Impfungen - FWF · z.B. die „GAVI Alliance “ (Global Alliance for Vaccines and Immunization),...
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Otfried Kistner
FWF AM PULS9. März 2011
Albert Schweitzer Haus Wien
Impfungen
Entstehung, Einsatz, Entwicklung
Die folgenden Informationen und Daten wurden bei derFWF
Veranstaltung ”FWF AM PULS“ im „Albert Schweitzer Haus“
in Wien, Österreich am 9. März 2011 präsentiert und
reflektieren den gegenwärtigen Wissenstand des Autors.
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Sanofi-Aventis entstand im Juni 2004 aus einer Fusion der beiden französischen Pharma-Unternehmen Sanofi-Synthèlabo und Aventis http://de.wikipedia.org/wiki/Sanofi-Aventis
GlaxoSmithKline übernimmt ID Biomedical 1,7 Mrd. CAD (1,2 Mrd Euro);7. September 2005 http://www.finanzen.net/nachricht/GlaxoSmithKline-uebernimmt-ID-Biomedical-1-7-Mrd-CAD-48072
Novartis übernimmt Chiron - US-Firma akzeptiert neues Angebot; 2.11.2005http://www.chemie.de/news/49911/novartis-uebernimmt-chiron-us-firma-akzeptiert-neues-angebot.html
AstraZeneca übernimmt US-Konzern MedImmune für 15,2 Milliarden US Dollar; 23. April 2007http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2007-04/8106969-astrazeneca-uebernimmt-us-konzern-medimmune-fuer-15-2-milliarden-dollar-016.htm
ABBOTT PARK, III., 16. Februar 2010 – Abbott hat heute die Akquisition von Solvay Pharmaceuticals abgeschlossen. Die Transaktion hat einen Wert von 4,5 Milliarden Euro http://www.abbott.de/press/show/e7340/e18277/index_de.html
Beispiele für bedeutende Übernahmen / Fusionen in der Pharma-Industriein den letzten Jahren
Entwicklungs-Zeit 15 – 20 JahreEntwicklungs-Kosten € 175 – 350 Millionen(“bench to bedside”)Kosten-Treiber = Klinische Studien
“Extended Safety” € 35 – 105 Millionen10.000 – 60.000 Probanden“Efficacy” (Schutz-Wirkung) ab € 35 Millionenmind. 5.000 ProbandenRisiko-Gruppen ab je € 3.5 Millionenz.B. chronische Kranke, Kinder
Kennzahlen der Entwicklung von Impfstoffen
“Medical Need” (Medizinische Notwendigkeit)
“Global Burden of Disease” (Bedeutsamkeit der Erkrankung)
Potential und Abschätzung des potenziellen Markt-Anteils;bewertet nach
- Volumen (Anzahl der Dosen)- Markt-Wert
“Probability of Success” (Wahrscheinlichkeit des Erfolgs)Expertise der Entwicklungs-Firma auf dem entsprechenden Gebiet;hauptsächlich
- R&D / F&E (Forschung und Entwicklung)- Herstellung- Marketing
Konkurrenz-Firmen
Faktoren, die in die Impfstoff-Entwicklung einfließen
Beispiele für weltweit schwerwiegende Erkrankungen, gegen die Impfstoffe dringend benötigt werden
MalariaHIV / AIDSDengue-FieberKrebs
Die Kosten, solche Impfstoffe zu entwickeln, sprengen oft das Budget einzelner Impfstoff-Firmen.
Die beste Lösung ist die sogenannte „Private-Public-Relationship“ wie z.B. die „GAVI Alliance“ (Global Alliance for Vaccines and Immunization), eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen Industrie und öffentlichen Organisationen wie
WHO (Weltgesundheitsorganisation)UNICEF (United Children‘s Fund) World Bank GroupBill and Melinda Gates Foundation
Herausforderungen für die Zukunft
1796 – Start der modernen Impfstoff-Ära
Edward Jenner
vaccinia virus
first vaccine 1796: material from cowpox lesion
smallpoxpustular stage
http://emergency.cdc.gov/agent/smallpox/training/overview/pdf/diseasemgmt.pdf
Traditionelle Pocken-Impfstoffproduktion von 1805 bis 1980
Calf skin vaccines1805-1980+
http://www.scheffel.og.bw.schule.de/faecher/science/biologie/seuchen/seuchen.htm
Ausrottung der Pocken (I)
http://biogefahr.shopkeeper.de/biogefahr-de/images/ausrottung_der_pocken.GIF
Quelle: UNIVERSITY OF LEICESTER
Ausrottung der Pocken (II)
Die erste Krankheit, die ausgerottet wurde; am 8. Mai 1980 von der WHO(Welt-Gesundheits-Organisation) zertifiziert
Somalia, 1977 - Ali Maalim, der letzte dokumentierte Fall einer natürlichen Pocken-Infektion
http://emergency.cdc.gov/agent/smallpox/training/overview/pdf/eradicationhistory.pdf
Computer-Graphik eines Polio Virus
http://www.google.at/imgres?imgurl=http://www.npspindia.org/images/Polio-Virus.jpg&imgrefurl=http://www.npspindia.org/&usg=__9KCtLqhl8qUeAhyVDJivqHKBmQs=&h=302&w=300&sz=38&hl=de&start=9&zoom=1&tbnid=uGeMGQb2HzYsvM:&tbnh=116&tbnw=115&ei=EQqgTa6KO8fHsgaJoaGCAg&prev=/images%3Fq%3Dpolio%26hl%3Dde%26sa%3DX%26tbm%3Disch&itbs=1
Poliomyelitis
http://www.cdc.gov/vaccines/vpd-vac/polio/photos.htm
“Eiserne Lungen” im Rancho Los Amigos Hospital, Downey, California, zur künstlichen Beatmung von Polio-Erkrankten (ca. 1953)
Source: http://www.fda.gov/cber/summaries/cent092302pp.htm
Poliomyelitis in Österreich
1946 bis 1961 US 1952Erkrankungsfälle: 12.620 57.879Todesfälle: 1.426 3.145
1962 bis 1980Erkrankungsfälle: 37 (letzter Erkrankungsfall: 1980)Todesfälle: 6 (letzter Todesfall: 1973)
Sofort nach Verfügbarkeit des oralen Polio-Impfstoffes (d.i. noch vorseiner Zulassung in Kanada 1962 und USA 1963) wurde dieser gesetzlichempfohlen [Bundesgesetz vom 28.November 1960 über öffentlicheSchutzimpfungen gegen übertragbare Kinderlähmung, BGBl. Nr. 244/1960]und im Winter 1960/61 erstmals eingesetzt. Durch die hervorragendeAkzeptanz kam es rasch zu einem Verschwinden der Erkrankung inÖsterreich.
Slide kindly provided by Prof. I. Mutz, Impfausschuß des Obersten Sanitätsrat, St. Marein
1988
1998
2001
Auftreten von Poliomeyelitis in 4 europäischen Ländern von 1975 – 1989
Expanded Program on Immunization. Information System. World Health OrganizationEPI/CEIS/91, I.EU. , Geneva, 1991
1101
FSME-Impfung
entwickelt von Univ.-Prof.Dr.Ch. Kunz
Erstzulassung1976
Slide kindly provided by Prof. I. Mutz, Impfausschuß des Obersten Sanitätsrat, St. Marein
http://zecken.at/fsme/fsme-faelle-in-oesterreich/
Slide kindly provided by Prof. F. Heinz, Institute of Virology, Medical University of Vienna, Austria
0 50 100 150 200 250 300 350 400
EgyptTurkey
Latvia '02South Africa
MexicoBulgaria
LithuaniaRomania
Czech RepublicArgentina
PolandBrazil
SlovakSlovenia
RussiaNorway
Chile '00Austria
SwedenPortugal '02
DenmarkHungaryFinland
Greece '02Ireland
SwitzerlandFrance
New ZealandBelgiumIceland
NetherlandsUnited Kingdom
Spain '02Italy
GermanyAustralia
JapanUnited StatesRep. of Korea
Canada
Doses per 1000 population
1997 2003
Influenza Impfstoffverteilung in 40 Ländern, 1997- 2003
Elektronenmikroskopisches Bild von SARS Corona Viren (187,000x)
SARS – Weltweite Bedrohung (?)
Krankheits-Fälle Todes-Fälle Sterblichkeits-Rate8096 774 9.6%
Kein Impfstoff vorhanden und keine Behandlung möglich
In Österreich erkranken pro Jahr
etwa 380.000 Personen an Influenza
etwa 4.500 Personen müssen stationär behandelt werden
etwa 2.500 Personen versterben an den Folgen,insbesondere Patienten mit bestehenden Grunderkrankungen, wie z.B. Herzerkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungenoder Diabetes sowie ältere Patienten.
Auswirkungen von saisonalen Influenza-Infektionen in Österreich
http://www.springermedizin.at/artikel/18572-saisonale-influenza-die-situation-in-oesterreich21. 10.2010
Epidemien – PandemienWas bedeutet das?
Saisonale Influenzawird hauptsächlich von drei in der menschlichen Bevölkerung gegen Ende des Winters bzw. Anfang des Frühjahrs zirkulierenden Influenzaviren verursacht (A/H1N1, A/H3N2, B)Die Oberfläche dieser Viren Viren verändert sich laufend durch Mutationen und erlauben dem Virus, das Immunsystem teilweise zu unterlaufen.Die Folge sind jährliche Epidemien
Pandemische Influenzawird durch neu entstandene Influenzaviren mit der Oberfläche eines tierischen Influenzavirus verursachtDiese Oberfläche wird nicht vom menschlichen Immunsystem erkanntDie Folge sind schwerwiegende Pandemien
1918/19 Spanische Grippe (mehr als 40 Millionen Tote)1957 Asiatische oder Singapur Grippe (mehrere Millionen Tote)1968 Hongkong Grippe (mehrere Millionen Tote)
Die möglichen Auswirkungen einer Pandemie• Gesundheitswesen
• potentielle hohe Mortality und Morbidity• Überfüllte Spitäler und Gesundheits-Engpässe
• Gesellschaft• Furcht und Panik durch unbalanzierte Medien-Berichte• “Run” auf Impfstoffe• Quarantäne von breiten Bevölkerungs-Schichten und/oder Minimierung
von sozialen Ereignissen (“Opernball”)?• Wirtschaft
• Einschränkung von Publikums-Verkehr und Waren-Transporten• Drohende Rezession und Wirtschafts-Krisen• Beispiel SARS; trotz limitierter Verbreitung und geringer Mortalität
• 30 – 50 Milliarden US$ wirtschaftliche Verluste in wenigen Monaten• 0.6 – 2.0% Verringerung des Bruttosozialprodukts in Südost-Asien
• Geo-politisch• Schließen von Grenzen• Länder ohne eigene Impfstoff-Produktion wollen ebenfalls Zugriff auf
Impfstoffe
Die Auswirkungen einer Pandemie auf alle Bereiche des sozialen, wirtschaftlichen und politischen Lebens können dramatisch sein
Tscheljabinsk(Russland)Aug. 2005
Donaudelta(Rumänien)Sept. 2005
ManyasseeDogubayazit(Türkei)Okt. 2005
Nowosibirsk(Russland)Juli 2005
Pawlodar(Kasachstan)Juli 2005
Qinghai See (China)Mai 2005 – Erregerbei Zugvögelnnachgewiesen
SüdkoreaDez. 2003
ChinaJan. 2004
JapanJan. 2004
Hongkong1997
VietnamJan. 2004
ThailandNov. 2003
IndonesienJan. 2004
MalaysiaAug. 2004
KambodschaJan. 2004
Betroffene Länder,Datum des ersten Auftretens
Bestätigte Todesfälle bei Menschen (WHO)(seit 2003: 311 von 528 Infizierten 59%)Flugroute Zugvögel aus Südostasien
17
142
6
59
11
26
4
Modified Graphik @APA, Quelle: APA/Science/UNO World Food Programme
Ausbreitung von H5N1 in Asien und Europa durch Zugvögel
AserbaidschanÄgyptenIrakNigeriaLaos PDRPakistan
5
241
Stand 7. März 2011
121
http://www.treehugger.com/files/2009/05/swine-flu-past-prevention-and-future.php
Photographer unknown
Epidemiologie der H1N1 Pandemie – 6. September 2009
6. August 2010: 214 Länder betroffen; 18.449 bestätigte Todesfälle
http://www.who.int/csr/2010_08_06/en/index.html
WHO “Swine Influenza H1N1 Virus“
24. April 2009 “Influenza-like illness in the United States and Mexico”27. April 2009 WHO erklärt Influenza Pandemic Alert Level 429. April 2009 WHO erklärt Influenza Pandemic Alert Level 511. June 2009 WHO erklärt Influenza Pandemic (Level 6)10. August 2010 WHO erklärt das Ende der H1N1 Pandemie
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Slide kindly provided by Prof. M. Kunze, Institute of Social Medicine, Medical University of Vienna
Warum war das Virus “harmloser” als ein klassischepandemische Influenzaviren?
0%
20%
40%
60%
80%
100%
H1N1v2009
H1N1 Brisbane 59/2007
2009/2010
H1N1 Brisbane 59/2007
2008/2009
H1N1 Solomon Island
2007/2008
H1N1 New Caledonia
2006/2007 adult (18-49/59) elderly (50+/60+)
Das Virus war, im Gegensatz zu klassischen früheren pandemischen Viren, die ebenfalls aus dem Tierreich stammten, dem menschlichen Immunsystem nicht ganz unbekannt d.h. viele Menschen hatten zumindest schon einen Teilschutz
Slide kindly provided by Prof. E. Marth, Institute of Hyg., Microbiol. And Environ. Sci., Med. Uni Graz
http://www.dailymail.co.uk/health/article-1339460/Swine-flu-Girl-9-latest-victim-epidemic-sweeping-Britain.html
„Fighting for her life:Girl, 9, is latest victim of swine flu epidemic sweeping Britain“
By Paul Bentley and Katherine FaulknerLast updated at 11:04 PM on 17th December 2010
Österreichs Rolle als Vorreiter von Schutzimpfungen – Gestern
Jubiläums-Symposium: 200 Jahre öffentliche Schutzimpfung in Österreich; Wien, 10. Oktober 2002; Dr. Wanek:
„Gerade Österreich könne hier auf eine lange und erfolgreiche Tradition zurückblicken. So wurde in Österreich als erstem Land außerhalb von Großbritannien vor 200 Jahren erstmals eine öffentliche Pockenschutzimpfung durchgeführt.“
„Auch bezüglich der Polioschutzimpfung nahm Österreich eine Vorreiterrolle ein. Als eines der ersten Länder in Europa startete Österreich im November 1961 die erste staatlich finanzierte Impfaktion mit der oralen Vakzine. “„Bereits während der 1. Impfkampagne konnte eine Durchimpfungvon ca. 80% der Bevölkerung erreicht werden. “
http://infektiologie-hygiene.universimed.com/artikel/jubil%C3%A4ums-symposium-%C2%84200-jahre-%C3%B6ffentliche-schutzimpfung-%C3%B6sterreich%C2%93
FSME – Ja86% Durchimpfungsrate in 2009
Saisonale Influenza – NeinDurchimpfungsraten10% der Erwachsenen37% der Über-60jährigen (WHO-Empfehlung >75%)22% des Gesundheitspersonals (WHO-Empfehlung >75%)
Damit nimmt Österreich im europäischen und sogar im weltweiten Vergleich einen der letzten Plätze ein
Österreichs Rolle als Vorreiter von Schutzimpfungen – Heute
http://www.springermedizin.at/artikel/18572-saisonale-influenza-die-situation-in-oesterreich21. 10.2010
http://zecken.at/fsme/fsme-faelle-in-oesterreich/
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Österreichs Rolle als Vorreiter von Schutzimpfungen – Morgen
„Impfstoffe sind die Opfer ihres eigenen Erfolgs“
„Auf Grund erfolgreicher Impfprogramme, besonders für Kinder, ist offensichtlich vielen Personen das hohe Gesundheitsrisiko von klassischen Infektionskrankheiten nicht mehr bewußt“
„Das führt oft zu einer falschen Sicherheit, daß Impfungen nicht mehr notwendig sind“
„Es muss daher immer wieder der epidemiologische Zusammenhang zwischen Durchimpfungsrate und Krankheitsrisiko klar dargestellt werden: mag auch das individuelle Krankheitsrisiko einer ungeimpften Person auf Grund der hohen generellen Durchimpfungsraten gering sein, kann sich diese Situation bei Nachlassen der Impfmoral sehr schnell ändern.“
„ Impfen hat demnach immer zwei Dimensionen: der Erwerb eines persönlichen Schutzes gegen die Krankheit und auch der Erwerb einer möglichst hohen kollektiven Immunität, die sogenannte Herden-Immunität “
Conclusio „Impfmüdigkeit“ und „Fehlende Akzeptanz“
http://infektiologie-hygiene.universimed.com/artikel/jubil%C3%A4ums-symposium-%C2%84200-jahre-%C3%B6ffentliche-schutzimpfung-%C3%B6sterreich%C2%93
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!