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Im Wissensaustausch mit Gesellschaft und Wirtschaft
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INHALT2
Herausgeber: Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)Verantwortlich für den Inhalt: Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der JGU (V.i.S.d.P.)Konzeption: Petra Giegerich, Leitung Kommunikation und Presse der JGUredaktion: Jonas Siehoff, Kommunikation und Presse der JGUAutoren: Andreas Schröder, Jonas SiehoffProduktion: TOPAS Verlagsservice GmbH, Dr. Heidrun Braun Hindemithstraße 29, 55127 MainzTitel: Thomas Heid Layout: Daniela CattaruzzaErscheinungsdatum: 21. April 2012Druck: Druckzentrum rhein Main GmbH & Co. KG, Alexander-Flemming-ring 2, 65428 rüsselsheimAufl age: 250.000
Impressum:
Studium generaleBlick weiten, Wissen vertiefen 5
Botanischer Garten Mainzruhe und Inspiration gratis 6
Kunsthochschule MainzDas kann sich sehen lassen 6
Hochschule für Musik MainzVon wegen „alte“ Musik! 7
Universität im RathausVom Campus in die Stadt 8
Naturhistorisches MuseumKlimawandel zum Anfassen 9
Geographie für AlleStadtführungen und mehr 9
GUTENBERG-CAMPUS FÜR WISSEN UND KULTUR: WISSENSKULTUR ETABLIEREN 4 – 9
NaT-Lab Magnet für Kinder und Jugendliche 11
JungeMedienWerkstattText, Bild und Ton 12
Musikalische KinderUniKlatschen, Trommeln, Stampfen 12
Grüne SchuleDie pfl anzliche Vielfalt begreifen 13
Schülerangebote der FHSpielerischer Weg in die Praxis 13
FrühstudiumFreiheit und Orientierung 14
LehrkräftefortbildungForschung für den Unterricht 15
Lehrergesundheit Neues Institut 15
Transferstelle BildungWin-win-Situation 16
Ferienprojekt „DenkSport“Mathe in Bewegung 17
Die Johannes Gutenberg-Universität schreibt Erfolgs-geschichte: Für Mainz ist sie ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt der Wissenschaftslandschaft. Als eine der zehn größten Universitäten Deutschlands prägt sie aber auch die rheinland-pfälzische Wissenschaft und setzt bundesweit Akzente: Dass sie als einzige Uni-versität des gesamten rhein-Main-Gebietes mit ei-nem Zukunftskonzept noch im Exzellenzwettbewerb vertreten ist, ist dafür nur ein Beispiel. Erfolg misst sich aber auch daran, wie gut sich Forschung für eine Gesellschaft übersetzen lässt. Und auch hier gilt: Die Universität beherrscht die Klaviatur des Wissens- und Technologietransfers auf allen Ebenen. Ob bei der Umsetzung von Forschung in innovative Produkte. Oder wenn es gilt, Menschen von der frühen Kindheit an bis zum Seniorenalter für Wissenschaft zu begeis-tern. Entfalten können sich Projekte nicht zuletzt, weil die Mainzer Universität in der region bestens vernetzt ist. Wir haben 2011 mit der „Stadt der Wissenschaft“ erlebt, welche Kraft von solchen Verbünden ausgehen kann, und ich bin sicher, dass die Universität daran auch in Zukunft erfolgreich anknüpfen wird. Die Lan-desregierung wird sie dabei gerne unterstützen.
JUNIOR CAMPUS MAINZ: INTERESSEN WECKEN, BEGABUNGEN FÖRDERN 10 – 17
Foto
: MBW
WK
Doris Ahnen, Ministerin
für Bildung, Wissenschaft,
Weiterbildung und Kultur
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Professor Dr. Georg Krausch,
Präsident der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz
KontaktstudiengängeFundiert dazulernen 19
Angebote für Unternehmen Maßgeschneiderte Fortbildungen 20
Bildung im JustizvollzugDer Weg zurück 21
Werkstattgespräche Zivilgesellschaft und Ehrenamt 22
Studieren 50 PlusProgramm für Senioren 23
TECHNOLOGIETRANSFER:ERFOLGREICH KOOPERIEREN UND VERNETZEN 24 – 31
WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG: WISSEN PRAXISNAH AKTUALISIEREN, VERTIEFEN UND ERGÄNZEN 18 – 23
Translationale OnkologieVon der Idee zur Therapie 25
Technologieplattformen„Die Praxis ist sehr inspirierend“ 26
Kooperation mit IBM und SCHOTTDen Atomen auf der Spur 27
Institut für Mikrotechnik MainzVon der Wissenschaft zur Wirtschaft 28
TransfercaféAuf den Mittelstand zugehen 28
Institut für Molekulare BiologieEin großer Wurf für Mainz 29
Institut für EdelsteinforschungLupenreine Ergebnisse 30
Zukunftsbeirat MedienTrends der Branche früh erkennen 31
Gesundheitsschutz in der BASFMedizinstudenten im Chemiewerk 31
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Spitzenforschung benötigt ein gesell-schaftliches und politisches Umfeld, das sie unterstützt. Zudem lebt Spitzenfor-schung davon, gesellschaftliche Heraus-forderungen früh zu identifi zieren und zu deren Bewältigung beizutragen. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz versteht sich als integraler Bestandteil der Gesellschaft, mit der sie eng und ver-trauensvoll zusammenarbeitet, und sieht im Wissensaustausch mit ihr eine zent-rale Aufgabe für die Gegenwart und die Zukunft. Dieser Austausch umfasst unter anderem die Bereiche des lebenslangen Lernens, die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule und den zügigen Wissens- und Technologie-transfer. Als offene Universität bieten wir der gesamten Bevölkerung ein einma-liges Portfolio der Wissensvermittlung, das weit über die üblichen populärwis-senschaftlichen Formate hinausgeht. Der Erfolg im Wettbewerb um den Titel „Stadt der Wissenschaft“ ist auch der Lohn für eine intensive und ideenrei-che Zusammenarbeit mit der MAINZEr WISSENSCHAFTSALLIANZ, der Stadt Mainz und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, den wir als Impuls für ein tiefer gehendes Miteinander begreifen – mit der strate-gischen Ausrichtung, durch eine gelebte Wissenskultur eine nachhaltige Verbes-serung der Lebensbedingungen aller Tei-le der Bevölkerung zu bewirken.
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Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz versteht sich als „offene Univer-sität“ (civic university). Nicht nur ihren rund 37.000 Studierenden aus mehr als 130 Nationen möchte sie Wissen anschaulich vermitteln, sondern allen Bürgerinnen und Bürgern – vom Klein-kind bis zum Senior.Der Gutenberg-Campus ist ein Ort le-bendiger akademischer Kultur. Jährlich 50.000 Besucherinnen und Besucher
zählt der Botanische Garten, 20.000 das Studium generale und 15.000 die Hochschule für Musik. Weitere Tausen-de besuchen die Vorlesungen der Jo-hannes Gutenberg-Stifungsprofessur.Zu Gutenbergs Zeiten im Jahr 1477 ge-gründet und nach 150-jähriger Pause 1946 wiedereröffnet, ist die Universität Mainz dem Vorbild ihres Namensgebers bis heute verpfl ichtet: Innovative Ideen zu fördern; Wissen zu nutzen, um den
Zugang zu Bildung und Wissenschaft zu verbessern; Menschen zu bewegen, die vielfältigen Grenzen zu überschrei-ten, denen sie täglich begegnen – das ist der Anspruch, dem sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz stellt.
The Gutenberg Spirit: Moving Minds – Crossing Boundaries
www.uni-mainz.de
gutenberg-campus für wissen und kultur: wissenskultur etablieren
BÜrGErINNEN UND BÜrGErOffen für
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Wissenschaft zum Mitmachen bei der Ausstellung Spektrale 2011. Foto: Uwe Feuerbach
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Kontakt
Prof. Dr. Andreas Cesana
Studium generale
Tel: 06131 39-22660
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.studgen.uni-mainz.de
www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de
den blick weiten, das wissen vertiefen
„Die Universität Mainz
ist 1946 wiederge-
gründet worden. Man
musste sich die städti-
sche Beheimatung und
den Kontext vor Ort erst
schaffen. Dies ist vor
allem durch die gute
Zusammenarbeit mit der
Wirtschaft, dem Handel
und den Medien gelun-
gen. Dazu gehört auch
die vor zwölf Jahren
eingerichtete Stiftungs-
professur. Durch die
großzügige Förderung
ist es möglich, namhafte
Experten einzuladen.
Die Teilnehmer aus
der weiten Umgebung
nehmen das Angebot
eindrucksvoll wahr und
helfen so dem Wissens-
transfer vom Campus
der Universität zur Stadt
und darüber hinaus.“
Karl Kardinal Lehmann,
Bischof von Mainz, Inhaber
der Johannes Gutenberg-
Stiftungsprofessur 2009,
„Weltreligionen“
Das Studium ge-nerale der Jo-hannes Guten-berg-Universität Mainz (JGU) ist eine der ältesten
Einrichtungen ihrer Art in der Bundes-republik. Schon in den 1950er-Jahren lautete ihr Ziel, Studierenden und in-teressierten Bürgerinnen und Bürgern eine „Weitung des Blicks, Vertiefung des Wissens und persönliche und poli-tische Bildung“ zu ermöglichen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.„In unseren Veranstaltungsreihen wird eine Thematik aus den Perspektiven unterschiedlicher Disziplinen betrach-tet“, sagt Prof. Dr. Andreas Cesana, Leiter des Studium generale der JGU, über eine grundlegende Gemeinsam-keit der einzelnen Angebote. Der inter-disziplinäre Ansatz sei notwendig, um dem Publikum auch komplexe Fragen der Gegenwart verständlich darstel-len zu können. Zum Beispiel hat das Problem des Hungers in der Welt viele Dimensionen: politische, wirtschaft-liche und ökologische, ethische und
medizinische. Um ein solches Themen-feld vertiefend analysieren zu können, reicht die Fachkenntnis der Spezialis-ten nicht mehr aus, ein weiterer Blick ist notwendig. „Wir möchten mit unserem fächerübergreifenden Veran-staltungsprogramm zur Schulung von interdisziplinärer Kompetenz beitra-gen“, sagt Cesana.Kern des Programms sind öffentliche Vorlesungsreihen und begleitende Übungen für die Studierenden zu Themenschwerpunkten, die von Se-mester zu Semester wechseln. In der Vorlesungszeit 2012 widmet sich das Studium generale den Fragestel-lungen „Wer ist Ich?“ und „Konflikt
Der Paläoanthropologe Prof. Dr. Friedemann Schrenk ist Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2012. Foto: Volker Weihbold, OÖ Nachrichten
DAS STUDIUM GENErALE DEr JGU ZIEHT JäHrLICH rUND 20.000 BESUCHEr AUF DEN CAMPUS
Prof. Dr. Andreas Cesana, Leiter des Studium generale der JGU. Foto: Peter Pulkowski
Foto
: Bist
um M
ainz
und Ethik“. Höhepunkte sind immer wieder die Kolloquienreihe „Mainzer Universitätsgespräche“ und die Vorle-sungsreihe der „Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur“, die jeweils im Sommersemester Tausende Menschen aus Stadt und region auf den Campus zieht. Ab dem 24. April wird Stiftungs- professor Dr. Friedemann Schrenk an zehn Abenden mit international renommierten Gästen wie Meave Leakey vom Turkana Basin Insti-tute in Kenia zum Thema „Out of Africa: Zur Globalgeschichte des Homo sapiens“ sprechen.
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BÜrGErINNEN UND BÜrGErOffen für
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Hier kann man eine unglaubliche Fülle an Pflanzen entdecken und viel über deren Bedeutung er-
fahren“, sagt Dr. ralf Omlor, Kustos des Botanischen Gartens der Johan-nes Gutenberg-Universität. Die in den vergangenen Jahren aufwendig um-gestaltete, parkähnliche Anlage am
Kontakt
Dr. Justus Jonas
Kunsthochschule Mainz
Tel: 06131 39-36559
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.afbk-mainz.de
Auch die Kunst-hochschule an der Johannes Gutenberg-Uni-versität Mainz bietet regelmä-
ßig Veranstaltungen für die breite Öf-fentlichkeit an. An erster Stelle zu nen-nen ist der „rundgang“, die jährliche Gesamtausstellung der Studierenden, die jeweils zum Ende des Winterse-mesters stattfindet. In Kooperation mit der Stiftung Kunsthalle Mainz werden unter dem Motto „fail better“ jährlich
jurierte Studierendenausstellungen in der Kunsthalle gezeigt (Termin in 2012 noch offen). Das Ludwig Muse-um Koblenz führt in diesem Jahr un-ter dem Titel „malerei2020peinture“ Arbeiten von Professoren und Studie-renden der Kunsthochschulen Mainz und Toulouse (29.04. bis 17.06.) zusammen. Außerdem beteiligt sich die Kunsthochschule Mainz an der „Mainzer Museumsnacht“ (16.06.) und organisiert Ausstellungen und Filmpräsentationen im eigenen Haus oder im städtischen Umfeld. Vorträge
Fakten und Termine
Der Botanische Garten Mainz ist
ganzjährig geöffnet. Er erstreckt sich
über rund 90.000 Quadratmeter und
gliedert sich in die fünf größeren Berei-
che Freiland (Pflanzen nach Verwandt-
schaft oder geographischer Herkunft
sortiert), Biologische Abteilung (nach
Lebensformen sortiert), Arboretum
(Bäume und Sträucher), Alpinum
(Gebirgspflanzen) und Gewächshäuser.
Aufgrund des milden Klimas in Mainz
zählt das Arboretum zu den arten-
reichsten in Deutschland. Rund 50.000
Menschen besuchen den Garten pro
Jahr, der Eintritt ist frei. Veranstal-
tungshöhepunkte in diesem Jahr sind
die Themenwoche „Nachwachsende
Rohstoffe“ vom 10. bis zum 15. Juni
und das Sommerfest mit Pflanzenbasar
am 19. August.
KontaktDr. Ralf OmlorBotanischer Garten MainzTel: 06131 39-22628E-Mail: [email protected]
Im Netzwww.botgarten.uni-mainz.de
Auf Entdeckungstour im Gewächshaus. Foto: Thomas Hartmann
Foto: Kunsthochschule Mainz
der Kakteen und Sukkulenten in den Gewächshäusern – das alles trägt zu einer ganz besonderen ästhetik bei.„Aufgabe des Gartens ist es, einen möglichst breiten Querschnitt der Pflanzenwelt der Erde zu zeigen“, sagt Omlor. rund neuntausend Arten umfasst das lebende Museum – von unscheinbaren Moosen über farben-prächtige Orchideen bis zu giganti-schen Mammutbäumen. Ein Fokus liegt auf den Gewächsen der region, zum Beispiel denen des Naturschutz-gebiets „Mainzer Sand“. Das Wissen über diese Vielfalt vermittelt unter an-derem die vor zwei Jahren eingerich-tete „Grüne Schule im Botanischen Garten“ (siehe Seite 13). Außerdem gibt es regelmäßige Führungen und andere Veranstaltungen (siehe „Fak-ten und Termine“). Auch die Bildende Kunst hat ihren Platz: Skulpturen von rheinhold Petermann und Anne Kup-rat, die aus dem Freundeskreis des Botanischen Gartens gestiftet wurden, verdeutlichen die enge Verbundenheit und Dankbarkeit vieler Bürgerinnen und Bürger mit „ihrem“ Garten.
rande des Campus wird nicht nur von vielen Menschen gern in der Freizeit besucht, sondern hat als Ort der ruhe und der Inspiration auch im Alltag vieler Studierender und Beschäftigter der Universität ihren festen Platz. Die strenge Geometrie der Beete, in denen die Pflanzen systematisch angeord-net sind, die naturnahen Steppenra-sen, die Blumenrabatten entlang des Hauptweges oder die bizarren reihen
und Gastveranstaltungen, in denen Kunstkritiker und Lehrende von an-deren Hochschulen zu Wort kommen, runden das Programm ab.
ruhe und inspiration gratisDEr BOTANISCHE GArTEN MAINZ MIT SEINEN NEUNTAUSEND PFLANZENArTEN STEHT JEDErMANN OFFEN
das kann sich sehen lassenSTUDIErENDE DEr KUNSTHOCHSCHULE MAINZ STELLEN rEGELMäSSIG IN DEr KUNSTHALLE AUS
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Veranstaltungen der Hochschule
für Musik Mainz
Die Hochschule für Musik Mainz an
der Johannes Gutenberg-Universität
ist die einzige Musikhochschule in
Rheinland-Pfalz. Sie präsentiert sich in
jährlich rund 240 Veranstaltungen der
Öffentlichkeit. Hier einige Höhepunkte
der aktuellen Saison:
|| Treffpunkt Jazz! Veranstaltungsrei-
he mit der Stadt Mainz im Frankfurter
Hof (26. April, 29. Mai, 30. Juni)
|| Acis and Galatea. Oratorium von
Georg Friedrich Händel. Barock vokal,
Leitung Wolfgang Katschner (5. Mai,
Staatstheater Mainz, Kleines Haus)
|| Die Königin lässt bitten … Or-
gelmusik auf dem Campus. Gastdozent
Daniel roth (Paris) an der Goll-Orgel
(5. Juni, Orgelsaal der Hochschule für
Musik)
|| Sinfoniekonzert des Hochschul-
orchesters. Leitung Wolfram Koloseus
(10. Juni, Kurfürstliches Schloss)
Im Netz
www.hfm-mainz.de
www.facebook.com/hfm.mainz
Kontakt
Dr. Carolin Lauer
Hochschule für Musik Mainz
Tel: 06131 39-22546
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.barockvokal.de
sen pro Studienjahr, die berufs- und studienbegleitend besucht werden können, erarbeiten sich diese „High Potentials“ aus dem In- und Ausland Werke aus Barock und Klassik und stellen diese der Öffentlichkeit vor (siehe „Veranstaltungen“). Claudia Eder ist überzeugt, dass die Teilnahme an dem Kontaktstudium „Barock Vo-kal“ die Chancen der jungen Künst-ler erhöht, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Bedeutung der Werke aus der Zeit des Barock in den Opern- und Konzerthäusern.Schon heute ist „Barock vokal“ ein Aushängeschild der Hochschule für Musik, ist Claudia Eder überzeugt. „Unser Angebot ist einzigartig. Das
von wegen „alte“ musik!
gibt es an keiner anderen Hoch-schule in der Bundesrepublik.“ Das Exzellenzprogramm treibt die Vernet-zung von Hochschulausbildung und Berufsmarkt weiter voran. In Mainz profi tiere man nicht nur von den Absolventen, die als Botschafter für die Qualität der Ausbildung in der rheinland-pfälzischen Landeshaupt-stadt werben, sondern auch von den Einfl üssen, welche die Gastdozenten an die Hochschule für Musik bringen. „Alleine die Gelegenheit, mit Persön-lichkeiten von diesem künstlerischen rang zu arbeiten, ermöglicht Chan-cen“, unterstreicht Eder.
DIE TEILNEHMErINNEN UND TEILNEHMEr DEr WEITErBILDUNG „BArOCK VOKAL“DEMONSTrIErEN AUF ÖFFENTLICHEN KONZErTEN IHr ExZELLENTES KÖNNEN
Es gibt viele gute Sängerinnen und Sänger. In diesem Wettbewerb kann eine Spezialisierung gerade für Berufs-
anfänger den entscheidenden Vorteil bringen“, sagt Prof. Claudia Eder, künstlerische Leiterin des neuen Ex-zellenzprogramms „Barock vokal“ der Hochschule für Musik an der Jo-hannes Gutenberg-Universität. Das Weiterbildungsangebot bietet fort-geschrittenen Gesangstudierenden aller Musikhochschulen sowie jungen Opern- und Konzertsängern die Mög-lichkeit, sich wissenschaftlich und künstlerisch mit der Musik des Ba-rock, der Frühklassik und der Klassik auseinanderzusetzen.International renommierte Künstler wie Andreas Scholl, Jed Wentz oder Ton Koopman unterrichten als „Ar-tists in residence“ die Teilnehmer, die sich für „Barock vokal“ qualifi -ziert haben. In mehreren Arbeitspha-
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„Barock vokal“ bietet den Studierenden die Möglichkeit zum Austausch mit international renommierten Musikern. Foto: Thomas Hartmann
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BÜrGErINNEN UND BÜrGErOffen für
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Universität im Rathaus
Seit mehr als 30 Jahren öffnet
die „Universität im Rathaus“
im Wintersemester Bürgerin-
nen und Bürgern das Tor zur
Welt der Wissenschaft. In der
Vorlesungsreihe der Johannes
Gutenberg-Universität und
der Landeshauptstadt Mainz
berichten Forscherinnen und
Forscher jeweils dienstags aus
aktuellen Projekten und geben
damit einen Einblick in die
unterschiedlichen Disziplinen
der mehr als 150 Institute und
Kliniken der Hochschule. Die
nächste „Universität im Rat-
haus“ beginnt am 23. Oktober.
Thema: „Das Judentum in der
Moderne – Rabbiner Leo Trepp
zum Gedenken“.
„Kreuz, Rad, Löwe“
Die Vorstellung des Werkes
„Kreuz, Rad, Löwe – Rheinland-
Pfalz: Ein Land und seine Ge-
schichte“ bildet den Auftakt zur
Feier des 65. Geburtstages von
Rheinland-Pfalz. Die Bände zwei
und drei werden am 14. Mai um
18 Uhr im Landtag unter Anwe-
senheit des Ministerpräsidenten,
Kurt Beck, der Öffentlichkeit prä-
sentiert. Anmeldungen bei: Elke
Steinwand, Tel: 06131 208-2424,
E-Mail: Elke.Steinwand@
landtag.rlp.de.
vom campus in die stadt
Kontakt
Petra Giegerich
Johannes Gutenberg-Universität
Mainz
Tel: 06131 39-20047
E-Mail: petra.giegerich@
uni-mainz.de
Im Netz
www.universitaet-im-rathaus.
uni-mainz.de
SEIT MEHr ALS 30 JAHrEN BIETET DIE „UNIVErSITäT IM rATHAUS“ EINBLICKE IN DIE FOrSCHUNG AN DEr JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT – WIE AKTUELL ZUr GESCHICHTE VON rHEINLAND-PFALZ
dem Zweiten Weltkrieg vor allem aus Teilen Hessens, Bayerns und Preußens geschaffene Konstrukt einem Groß-teil seiner Bewohner stark suspekt. „1975 gab es die letzte Volksabstim-mung über eine Neugliederung des Landes“, sagt Prof. Dr. Michael Kiße-ner vom Historischen Seminar der Jo-hannes Gutenberg-Universität Mainz. Kißener ist Mitherausgeber des zwei-ten Bandes von „Kreuz, rad, Löwe“ und der stellvertretende Vorsitzende der Kommission des Landtags für die Geschichte des Landes.Seitens der Kommission erhoffe man sich von dem Projekt, „rheinland-Pfalz zusammenzudenken“, sagt Kißener. Dabei gehe es nicht darum, historische Gräben zwischen den Lan-desteilen mit konstruierten Gemein-samkeiten zu füllen. ähnliches sei sowohl in rheinland-Pfalz als auch an anderer Stelle stets gescheitert. „Kreuz, rad, Löwe“ soll die rhein-land-Pfälzer in den verschiedenen regionen über die eigene Geschich-te und die der Nachbarn informieren und das Verständnis für Gemeinsam-keiten und Unterschiede fördern. Für Kißener und seine Kollegen in der Geschichtsforschung hat das Projekt auch wissenschaftliches Potenzial. Wer sich heute mit der Historie des Landes beschäftige, müsse sich aus Monografien über Preußen, Bayern,
Hessen oder das Deutsche reich die passenden Passagen heraussuchen. „Diese Lücke werden wir schließen“, sagt Kißener.I
n diesem Jahr feiert rhein-land-Pfalz sein 65-jähriges Bestehen. Die Kommission des Landtages für die Ge-schichte des Landes hat zu diesem Anlass ein dreibän-
diges Geschichtswerk erarbeitet, das zu den Feierlichkeiten erscheint. Unter dem Titel „Kreuz, rad, Löwe – rhein-land-Pfalz: Ein Land und seine Ge-schichte“ spannt es einen Bogen von den Kelten bis in die Gegenwart. Die Bände zwei und drei werden am 14. Mai feierlich der Öffentlichkeit vorge-stellt (siehe „Kreuz, rad, Löwe“). Die Vorlesungsreihe „Universität im rat-haus“ bot im vergangenen Winterse-mester bereits die Gelegenheit, erste Einblicke in das Werk zu erhalten.rheinland-Pfalz ist kein gewachse-nes Bundesland. Lange war das nach
Briefmarken aus der Zeit der französischen Besatzung. Fotos: Wikimedia Commons
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Nach der Schließung der Universität im 19. Jahrhundert bewahrte die rhei-nische Naturforschende Gesellschaft die Sammlungen vieler Professoren auf und hielt bis zur Neugründung der Universität 1946 den Wissen-schaftsstandort Mainz am Leben. Die Kooperation ist für beide Seiten von praktischem Nutzen. „Universitä-ten sind nicht in erster Linie Orte für Sammlungen“, sagt Hofmeister. Kern-aufgabe von Einrichtungen wie dem Naturhistorischen Museum sei hin-gegen die Archivierung. Die Zusam-menarbeit zwischen Universität und Museum ermögliche es beiden, sich auf ihre eigentlichen Kompetenzen zu konzentrieren und somit die Nachhal-tigkeit wissenschaftlichen Handelns zu sichern.
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klimawandel zum anfassenDIE UNIVErSITäT MAINZ UND DAS NATUrHISTOrISCHE MUSEUM STELLEN GEMEINSAM AUS
Geographie für Alle –
Stadtführungen und mehr
Stadtführungen, Stadtrallyes
und Naturerkundungstouren
im Rhein-Main-Gebiet – mehr
als zehntausend Bürgerinnen
und Bürger nutzen jährlich das
breite Angebotsspektrum von
„Geographie für Alle“. Der am
Geographischen Institut der
Universität Mainz ansässige
Verein bietet selbst Alteingeses-
senen vielfältige Möglichkeiten,
ihre Umgebung immer wieder
neu zu entdecken.
Im Netz
www.geographie-fuer-alle.de
Das Klima der Erde und die Geschicke der Menschheit sind seit jeher mitei-nander verbun-
den. Über Millionen Jahre prägte das Klima die Evolution der Menschen und ihrer Urahnen. Heute drückt auch der Homo sapiens der Erde und ihrem Klima seinen Stempel auf. Mit der im Dezember gestarteten Dau-erausstellung „Klimazeugen – 400 Millionen Jahre Dynamik und Wan-del in rheinland-Pfalz“ wollen das Naturhistorische Museum Mainz und das Institut für Geowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) den Besuchern zeigen, welche Klimafaktoren es gibt und was sie bewirken, und einen Einblick in die klimatischen Veränderungen der region bieten.Die „Klimazeugen“ sind die dritte und letzte Ausstellung, die vom Na-turhistorischen Museum und der Uni-versität im Jahr „Mainz – Stadt der Wissenschaft 2011“ auf den Weg gebracht wurde. Schon die beiden vo-rigen Ausstellungen, „Leiten, Leuch-ten, Luxus“ – über den technischen
„Die Schichten eines Stoßzahns geben Auskunft über das Klima vor Millionen von Jahren.“
Kontakt
Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister
Johannes Gutenberg-Universität
Mainz
Tel: 06131 39-24365
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.mainz.de/nhm
Einsatz von Edelsteinen und Kristallen – und „Nützen, Stützen, Schützen“ – über Biomineralisation – lockten ein breites Publikum in das Museum in der reichklarastraße.Die Biomineralisation spielt auch bei den „Klimazeugen“ eine wichtige rolle. „Beim Aufbau von organischer Materie im Wechselspiel mit anor-ganischen Kristallisaten oder bei der Entstehung von Mineralien durch die Lebensprozesse von Organismen entstehen natürliche Archive, die Auskunft über die Klimaentwicklung vor vielen Millionen Jahren geben können“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister, Dekan des Fachbereichs Chemie, Pharmazie und Geowis-senschaften der JGU. Die ringe ei-nes versteinerten Baumes oder die Schichten eines Elefantenstoßzahns sind bekannte Beispiele dafür. Aus der Verteilung der Isotope in diesen „Kli-mazeugen“ erkennen Hofmeister und seine Kollegen zum Beispiel, wie sich der Elefant ernährt hat, und können daraus auf seinen Lebensraum und dessen Klima schließen.Die Zusammenarbeit zwischen dem Naturhistorischen Museum und der JGU ist über lange Zeit gewachsen.
So lassen sich wissenschaftliche Zusammenhänge begreifen. Foto: Thomas Hartmann
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Der junior campus mainz weckt Neugierde und fördert Begabungen. Foto: Thomas Hartmann
Von Experimentaltagen, Forschungswo-chenenden und Schulklassenbesuchen über Projektwochen und Ferienakade-mien bis zu Mentoringprogrammen und der Betreuung von Facharbeiten – der junior campus mainz (jcm) bietet Schü-lerinnen und Schülern die Möglichkeit, Wissen in Erlebnisräumen zu erschließen, und das in unterschiedlichen Formaten und abgestimmt auf Altersstufen und Schulformen. In mehr als 200 Projekten
hat der jcm zum Ziel, nachhaltig für ein wissenschaftliches oder künstlerisches Studium zu begeistern sowie individuelle Interessen zu wecken und Begabungen zu fördern.Sämtliche Aktivitäten an der Schnitt-stelle von Schule und Hochschule von unterschiedlichen Fachbereichen, Ins-tituten und anderen Einrichtungen der Johannes Gutenberg-Universität und der Fachhochschule Mainz – wie das
NaT-Lab für Schülerinnen und Schüler, die Grüne Schule im Botanischen Garten und die Musikalische KinderUni – sind im jcm vereint. Solch ein Gesamtpro-gramm ist einmalig in Deutschland.
Der jcm ist eine Initiative in Kooperation mit der Allgemeinen Zeitung.
www.junior-campus-mainz.de
junior campus mainz: interessen wecken, begabungen fÖrdern
SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErNOffen für
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Vor zwölf Jahren gegründet, ist das „NaT-Lab“, das „Labor für Natur-wissenschaften und Technik für
Schülerinnen und Schüler“, zu einem der größten Publikumsmagneten auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) geworden. rund 13.000 Kinder und Jugendliche, vom Grundschüler bis zum Abiturien-ten, besuchten im vergangenen Jahr die Veranstaltungen der Einrichtung.Diese reichen von Vorlesungen in den reihen „KinderUni“ und „Physik am Samstagmorgen“ über Projekte für Schulklassen bis zu Ferienakade-mien und Crashkursen zur Abitur- oder Studienvorbereitung. Ziel aller Veranstaltungen ist es, bei den Kin-dern und Jugendlichen Interesse an Naturwissenschaften zu wecken und zu erhalten.
magnet für kinder und jugendliche DAS NAT-LAB SCHAFFT SPIELErISCH ZUGäNGE ZU DEN NATUrWISSENSCHAFTEN
Zudem bietet das NaT-Lab Ober- stufenschülern die Möglichkeit, sich über die naturwissenschaftlichen Stu-diengänge der JGU zu informieren. Dadurch wirbt die JGU schon früh um Nachwuchs in traditionell eher nicht so häufig belegten Fächern. Außer-dem profitieren ihre Lehramtsstuden-ten davon, dass sie im Schülerlabor anstatt an einer Schule ein Praktikum absolvieren können. Zurzeit sind allein in der Chemie 20 studentische Hilfskräfte beschäftigt, um die Schulklassen, die täglich auf den Campus kommen, zu betreuen.Davon profitieren auch die Schüler. „Die Studenten sind vom Alter her nicht weit von den Schülerinnen und Schülern entfernt, da gibt es sehr viele intensive Gespräche“, sagt Dr. Christa Welschof aus dem NaT-Lab Koordinierungsbüro. Fortbildungen für Lehrer runden das Programm des NaT-Lab ab.
Nachwuchsforscher des NaT-Lab auf dem KinderUni-Sommerfest der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Foto: Thomas Hartmann
Schüler- und Lehrerstimmen zum
NaT-Lab
„Das NaT-Lab hat uns nicht nur Hilfe für die
spätere Studienwahl, sondern auch einen
tiefen Einblick in das Themengebiet der Farb-
stoffe gegeben. Durch die praktische Arbeit
wurde der im Schulunterricht behandelte
Stoff hervorragend aufgearbeitet.“
„Die Versuche waren spannend und das
Hantieren mit Geräten und Stoffen hat die
Schüler sehr beeindruckt. Es war auch für
mich abwechslungsreich und informativ,
motivierend und spannend. Da wäre ich
gerne Schüler gewesen.“
Kontakt
Dr. Christa Welschof
NaT-Lab Koordinierungsbüro
Tel: 06131 39-23921
E-Mail: nat-schuelerlabor@uni-
mainz.de
Im Netz
www.nat-schuelerlabor.de
Ausgewählte Veranstaltungen
des NaT-Lab in 2012
|| Physik am Samstagmorgen,
Vorlesungsreihe für Oberstufen-
schüler, ab 21. April
|| Ferienakademie Farben,
für Oberstufenschüler, 7. bis 10.
August
|| Mainzer Mathe Akademie,
für Oberstufenschüler, 29. August
bis 2. September
|| Experimentieren! 2,
Experimentierkurs für Schüler der
fünften und sechsten Klasse, ab 14.
September
|| Experimentieren! 1,
Experimentierkurs für Schüler der
dritten und vierten Klasse, ab 21.
September
|| Versuch‘s mal!,
Physik für Schüler der fünften und
sechsten Klasse, ab Oktober
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In die Gefahr, gedanklich abzudriften, gerät das Pub-likum in der „Musikalischen KinderUni“ der Mainzer Hochschule für Musik so gut wie nicht. Ob bei einem
Gang durch das Leben Chopins, bei einem gemeinsamen Besuch mit Gul-liver auf der Insel Liliput oder Seite an Seite mit den drei Musketieren: „Die Kinder erhalten die Chance, sich die Welt der Musik durch das eigene Tun zu erschließen“, sagt Prof. Felix Koch, der die Musikalische KinderUni organi-siert. Durch die eigene Stimme, durch Klatschen, Trommeln oder Stampfen
DIE JUNGEMEDIENWErKSTATT LEHrT JUGENDLICHE, rICHTIG MIT MEDIEN UMZUGEHEN
vom umgang mit text, bild und ton
klatschen, trommeln, stampfen
Jugendliche wachsen heute in einer von Medien geprägten Welt auf. Ein Video mit dem Handy aufnehmen, es ins Inter-net stellen und Freunden den Link über ein soziales Netzwerk
schicken – solch ein crossmediales Verhalten ist für Teenager längst Alltag. Vielen fällt der Umgang mit modernen Geräten und Programmen deutlich leichter als ihren El-tern oder Lehrern. Der spielerische Umgang mit der Technik bedeutet aber noch längst keinen kritischen Umgang mit den eigentli-chen Inhalten. Hier setzt die „JungeMedien-Werkstatt“ an, ein gemeinsames Projekt der „Initiative Medienintelligenz“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des „Me-dienKompetenzNetzwerks Mainz-rheinhes-sen“. „Durch unsere Angebote machen wir junge Menschen zu eigenverantwortlichen Mediennutzern“, sagt Martina Stöppel, Geschäftsführerin der Initiative Medien- intelligenz.
Die JungeMedienWerkstatt bietet Jugend-lichen im Alter von zwölf bis achtzehn Jah-ren unentgeltliche Kurse an. Dabei stehen sowohl die einzelnen Medien Fernsehen, radio, Zeitung und Internet als auch deren Vernetzung im Mittelpunkt. Wie produziert man eine Fernseh- oder radiosendung? Wie gestaltet man eine Website oder Zeitung? Wie führt man ein Interview? Was muss bei einer Nachricht beachtet werden und was bedeutet journalistische Sorgfaltspflicht? So lauten typische Fragen, die Stöppel und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter mit den Jugendlichen beantworten. Auch der kom-petente Umgang mit Kamera, Aufnahme-gerät und Schnittpult wird vermittelt – und dadurch ein realistisches Bild von der Arbeit der Profis. „Viele Jugendliche träumen von einem Medienberuf“, sagt Stöppel. „Im Ge-spräch mit erfahrenen redakteuren, Kame-raleuten oder Medienpädagogen bekommen sie auch Antworten auf die Frage: Wie kom-me ich da hin?“
Angebote der JungeMedienWerkstatt
|| Medienprojekt KinderUni (12 bis 14 Jahre): Vier Teams von
Jugendlichen, jedes auf ein Medium spezialisiert, begleiten fünf
Monate lang Vorlesungen der KinderUni der Universität Mainz.
|| JugendMedienSommer (14 bis 16 Jahre): In dem zweiwö-
chigen Ferienkurs stehen Medienberufe im Mittelpunkt. Die
Teilnehmer lernen redaktionelle und technische Abläufe kennen.
|| Jugendredaktion Wissenschaft (12 bis 18 Jahre): Wissen-
schaft ist nichts weiter als verstaubte Theorie? Ein Jahr lang
arbeiten die Teilnehmer des Kurses wissenschaftliche Themen für
ihre Altersgruppe auf.
Kontakt
Martina Stöppel
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel: 06131 39-20593
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.jungemedienwerkstatt.de
DIE MUSIKALISCHE KINDErUNI BEGEISTErT SCHÜLErINNEN UND SCHÜLEr VON ACHT BIS ZWÖLF JAHrEN
Kontakt
Dr. Kristina Pfarr
Hochschule für Musik Mainz
Tel: 06131 39-28008
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.kinderuni.hfm-mainz.de
Auf dem Weg zum Profi. Foto: Florian Preßmar, MKN Mainz-rheinhessen
Abflug in die Welt der Musik. Grafik: Uwe Neitzel
können sich die teilweise mehr als 500 Kinder im Publikum an den einstündi-gen Aufführungen beteiligen.Für Koch sind Angebote wie die Mu-sikalische KinderUni ein wichtiger
Bestandteil zur Sicherung der Zukunft von Orchestern und Konzerthäusern. „Wir stehen heute vor dem Problem, dass wir eine Elterngeneration haben, die eine sehr theoretische musikali-sche Ausbildung in der Schule erhalten hat. Diese Generation macht heute einen geringen Anteil der Konzertgän-ger aus“, sagt Koch. „Durch die Mu-sikalische KinderUni sollen Kinder von acht bis zwölf Jahren entdecken, was Musik für sie bedeuten kann.“ Koch hofft, mit dem Angebot nicht nur jun-ge Menschen für eine Karriere etwa als Sänger oder als Pianist zu begeistern, sondern auch einen Anstoß zu geben,
der dazu beiträgt, die Konzertsäle von morgen zu füllen.Am 28. April werden sich Koch und seine jungen Mitstreiter auf die Spu-ren von Don Quijote begeben. Weitere Konzerte sind für den 8. September und den 10. November geplant.
SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErNOffen für
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Kontakt
Sabine Weis
Fachhochschule Mainz
Tel: 06131 628-7326
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.schuelerforum.fh-mainz.de
Projekte der Grünen Schule
|| Kakao – Schokoladenwerkstatt (ab
der 3. Klasse)
|| Baumwolle – Weltreise einer Jeans
(ab der 7. Klasse)
|| Kaffee – der lange Weg vom brau-
nen Gold (ab der 9. Klasse)
|| Energiepflanzen – Chance oder
Risiko? (ab der 9. Klasse)
|| Anpassung und Evolution von
Pflanzen (ab der 5. Klasse)
Termine nach Absprache
Kontakt
Dr. Ute Becker
Grüne Schule
Tel: 06131 39-25686
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.botgarten.uni-mainz.de/
102.php
spielerischer weg in die praxisDIE FACHHOCHSCHULE MAINZ HILFT SCHÜLErINNEN UND SCHÜLErN BEI DEr BErUFS- UND STUDIENWAHL
Als Fachhochschu-le arbeiten wir anwendungsori-entiert. Diesem Grundsatz bleiben wir auch bei un-
seren Angeboten für Schülerinnen und Schüler treu“, sagt Sabine Weis, zu-ständig für Projekte für den Übergang von der Schule zur Hochschule an der FH Mainz. Wie die Veranstaltungen für
die Studierenden seien deshalb auch die Angebote für Kinder und Jugendli-che für kleine Gruppen ausgelegt.Einmal im Monat bietet die FH ihre „Kinderuni“ an. Die Veranstaltungen richten sich an Schülerinnen und Schü-ler von acht bis zwölf Jahren und bieten eine erste Studien- und Berufsorientie-rung. Die Angebote der „Ferienuni“ für die Klassenstufen elf bis dreizehn sind stärker auf die konkrete Berufswahl
die pflanzliche vielfalt begreifen
Die Grüne Schule im Botanischen Garten der Uni-versität Mainz richtet sich in erster Linie an
Kinder- und Jugendgruppen, um deren Interesse an der biologischen Vielfalt zu wecken. Mit ihrem Programm zu Themen wie Evolution oder der Anpas-sungsfähigkeit von Pflanzen, kann sie den Biologieunterricht ergänzen. Sie ist Ausgangsort für Expeditionen in den Botanischen Garten und bietet vielen ihrer Besucher somit einen ersten Be-rührungspunkt zur Hochschule.„Wir möchten, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, wie sie ihre Umwelt zukunftsfähig gestalten können“, sagt Dr. Ute Becker, die Leiterin der Grünen Schule. „Dafür ist es wichtig, dass sie die pflanzlichen ressourcen überhaupt erst einmal als solche wahrnehmen und wertschätzen.“ Nachhaltiges und globales Denken stehen im Mittelpunkt vieler Projekte. In Kooperation mit dem Mainzer Weltladen bietet die Grüne Schule so genannte „Fairführungen“ zu Baumwolle, Kaffee und Kakao an, mit denen die Wege dieser pflanzlichen rohstoffe von der Aussaat über die Verarbeitung bis zum Verbrauch nach-
IN DEr GrÜNEN SCHULE LErNEN KINDEr UND JUGENDLICHE, IHrE UMWELT ZUKUNFTSFäHIG ZU GESTALTEN
ausgerichtet: Neben fachspezifischen Veranstaltungen wie „Innenarchitek-tur – Gestaltung zwischen Objekt und raum“ bietet die FH Mainz auch Be-werbungstrainings an.Das „Ada-Lovelace-Projekt“ hat die Aufgabe, das Interesse von Schülerin-nen für naturwissenschaftliche und technische Berufe zu wecken. Hierzu bietet die FH Workshops für Mädchen in den Klassenstufen fünf bis dreizehn an.
gezeichnet werden. Auch mit einem Projekt zu den Chancen und risiken von Energiepflanzen, zum Beispiel bei der Erzeugung von Bio-Sprit, spricht die Grüne Schule aktuelle Probleme an. Dabei steht die Veranschaulichung und die Berührung mit den Pflanzen im Vordergrund: „Wir möchten, dass die Schülerinnen und Schüler auch komple-xe Zusammenhänge im wahrsten Sinne des Wortes begreifen“, sagt Becker.
Die Veranschaulichung steht in der Grünen Schule im Vordergrund. Foto: Uwe Feuerbach
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Kontakt
Prof. Dr. Franz Rothlauf
Johannes Gutenberg-Universität
Mainz
Tel: 06131 39-22734
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.uni-mainz.de/
studium/361_DEU_HTML.php
SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErNOffen für
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Prof. Dr. Franz rothlauf von der JGU schaut Frühstudierenden über die Schulter. Foto: Thomas Hartmann
freiheit erfahren, orientierung gewinnenAN DEr UNIVErSITäT MAINZ KÖNNEN BESONDErS BEGABTE ODEr INTErESSIErTE SCHÜLErINNEN UND SCHÜLEr FrÜHZEITIG EIN STUDIUM BEGINNEN
rheinland-pfälzischen Hochschulen als reguläre Studienleistungen aner-kannt.Darüber hinaus kann ein Frühstudi-um die charakterliche reife fördern. „Schule ist in der regel sehr fremdbe-stimmt, wohingegen Jugendliche im Frühstudium sehr viel Freiheit erfah-ren und eigenverantwortlich handeln können. Es lässt sich beobachten, dass sie dadurch oft viel Selbstvertrauen und Selbstsicherheit gewinnen“, sagt rothlauf.Da Frühstudierende reguläre Veran-staltungen an der Universität besu-chen, kann das allerdings auch zum Versäumen von Schulunterricht füh-ren. Daher ist, neben guten Noten, auch die Unterstützung der jeweiligen Schule eine wichtige Voraussetzung
für die Teilnahme am Frühstudium – die viele Schulen in Mainz und Um-gebung aber erfüllen, indem sie ihre leistungsstarken Schülerinnen und Schüler ermutigen, am Frühstudium teilzunehmen und ihnen helfen, den verpassten Schulstoff nachzuarbei-ten. „Schule hat immer Vorrang vor dem Frühstudium“, betont rothlauf. Der Besuch von Vorlesungen an der Universität könne aber auch zu einer deutlichen Steigerung der schulischen Leistungen führen, wenn die Frühstu-dierenden ihr neues Wissen in den Schulunterricht einbrächten.Für die JGU eröffnet sich mit dem Frühstudium die Möglichkeit, vielver-sprechenden Nachwuchs frühzeitig an sich zu binden. rothlauf möchte das Frühstudium aber nicht nur als
Instrument zur Förderung von Hoch-begabten verstanden wissen. Das An-gebot richte sich auch an Schüler mit an sich durchschnittlichen Leistungen, die aber auf einem bestimmten Ge-biet erhöhtes Interesse und Engage-ment zeigten. Ob ein Schüler zu einem Frühstudium zugelassen werde, bleibe immer eine Einzelfallentscheidung. Wesentlich sei, dass sich Jugendliche aus freien Stücken für das Programm entschieden, denn nur mit Motivation könne die Doppelbelastung bewältigt werden.Angst, sein Frühstudium nicht zu beste-hen, muss indes niemand haben. Eine nicht angetretene oder nicht bestan-dene Prüfung hat keine Auswirkungen auf das spätere Studium. „Kein risiko, nur Chancen“, sagt rothlauf.
Kein risiko, nur Chancen“ biete ein Frühstudium an der Johan-nes Gutenberg-Universität Mainz
(JGU) Schülerinnen und Schülern aus der region, davon ist Prof. Dr. Franz rothlauf, Ansprechpartner für das Pro-gramm an der Universität, überzeugt. Das Frühstudium erlaubt es Jugendli-chen mit einer besonderen Begabung oder mit einem ausgeprägten Interes-se an einem bestimmten Fach, schon während der Schulzeit Veranstal-tungen der Universität zu besuchen. Durchschnittlich 50 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen zehn bis zwölf nehmen dieses Angebot pro Se-mester in Anspruch. „Die Abbrecher-quote ist denkbar niedrig, und nicht selten überträgt sich die Begeisterung der Frühstudierenden von der Univer-sität auf die Schule“, sagt rothlauf.Jugendliche können auf unterschied-liche Weise von einem Frühstudium profitieren: Sie können sich vertieft mit Fächern und Themen auseinanderset-zen, die sie interessant finden oder die sie gerne nach ihrem Abitur studieren möchten. Dadurch kann für sie in einem spä-teren Studium die Orientierungspha-se entfallen, die viele Erstsemester durchlaufen, und ihr risiko eines Fachwechsels sinkt, weil sie schon im Frühstudium herausfinden können, ob das vermeintliche Traumfach auch tatsächlich das richtige ist. Außerdem werden alle Leistungsnachweise, die während eines Frühstudiums erbracht werden, auf Wunsch später an allen
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Kontakt
Prof. Dr. Stephan Letzel
Institut für Lehrergesundheit
Tel: 06131 8844850
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.unimedizin-mainz.de/ifl
EIN NEUES INSTITUT BETrEUT DIE LEHrErINNEN UND LEHrEr IN rHEINLAND-PFALZ
forschung für die schule aufbereiten
Norma le rwe i se würde die Stu-dienrätin aus der Pfalz an diesem Tag mit Jugend-lichen philoso-
phische Fragestellungen im Unterricht behandeln. Heute allerdings will sie selbst ihr Wissen auffrischen: Am Zentrum für wissenschaftliche Weiter-bildung (ZWW) „ihrer“ Universität in Mainz, an der vor Jahren die Grundla-gen für ihre berufliche Laufbahn gelegt wurden.Doch nicht nur für diejenigen, die an der Johannes Gutenberg-Universität ein Lehramtsstudium absolviert haben, ist das ZWW mit seiner strukturierten Lehrkräftefortbildung eine gute Adres-se. Lehrerinnen und Lehrer kommen aus ganz rheinland-Pfalz und aus den angrenzenden Bundesländern, um ihr Fachwissen zu aktualisieren sowie neue methodische und didaktische An-sätze kennenzulernen.
DIE FOrTBILDUNGEN DEr JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT FÜr LEHrErINNEN UND LEHrEr WErDEN AUCH ÜBEr DIE LANDESGrENZEN HINWEG IMMEr ATTrAKTIVEr
„Wir sind einen weiten Weg gegangen, bis unser Angebot bekannt wurde“, sagt Barbara Lampe, die stellvertre-tende Leiterin des ZWW. „Inzwischen kommt es immer häufiger vor, dass Teilnehmerlisten wegen der großen Nachfrage geschlossen werden müs-sen.“ Die Attraktivität des Programms, das in Zusammenarbeit mit den uni-versitären Fachbereichen konzipiert wird, liegt unter anderem darin, dass neueste Forschungsergebnisse auf-
gesund unterrichten
Kontakt
Barbara Lampe
Zentrum für wissenschaftliche
Weiterbildung
Tel: 06131 39-25417
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.zww.uni-mainz.de/
lehrkraefte.php
-lehrerinnen, die im Zusammenhang mit der KinderUni der Musikhoch-schule stehen. So kommt ein Angebot von rund 50 Veranstaltungen in einem Schuljahr zusammen, das neben dem festen Seminarprogramm auch größere Tagungen einzelner Institute umfasst. Alle Fortbildungen sind für rheinland-Pfalz und Hessen akkreditiert. Für Lehr-kräfte aus rheinland-Pfalz werden 50 Prozent der Teilnahmegebühren vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur übernom-men.
zentrale Untersuchungs- und Bera-tungsstelle eingerichtet. Am häufigs-ten um Hilfe gebeten werden sie laut Letzel wegen psychischer und sozia-ler Belastungen, Stimmüberlastung, Problemen mit Lärm, Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie Schadstoffbelas-tungen.Spätestens Ende dieses Jahres soll das Institut für Lehrergesundheit mit zirka 20 Mitarbeitern seine volle Per-sonalstärke erreicht haben. Aber auch dann werde man es nicht schaffen, alle Schulen des Landes in einem Jahr zu besuchen, schätzt Letzel. „Wir ent-wickeln derzeit ein internetbasiertes
Tool, mit dem die Schulen selbst eine erste Gefährdungsanalyse durchfüh-ren können“, sagt er. Auf diese Weise könnten die Schulen mit dem größten Betreuungs- und Beratungsbedarf identifiziert und dann vorrangig an-gesprochen werden.
Mit der Gründung des Instituts für Lehrergesundheit im vergangenen Jahr hat das Land rheinland-Pfalz
einen bundesweit einzigartigen An-satz gewählt, um seine rund 42.000 Lehrkräfte und 2.500 pädagogischen Fachkräfte arbeitsmedizinisch und si-cherheitstechnisch zu betreuen. Die neue Einrichtung ist dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der Universitätsmedizin Mainz an-gegliedert und schlägt so eine Brücke zwischen Forschung und Versorgung. Prof. Dr. Stephan Letzel hat über drei Jahre hinweg im Auftrag der Landes-regierung das Konzept des neuen Ins-tituts entwickelt und leitet nun beide Einrichtungen.
„Wir haben vom Ministerium für Bil-dung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur drei Aufträge bekommen“, sagt Letzel: „Die praktische betriebs-ärztliche und sicherheitstechnische Betreuung der Lehrkräfte, die Bera-tung des Landes in allen Fragen des Gesundheitsschutzes der Lehrkräfte sowie die wissenschaftliche Bearbei-tung arbeitsmedizinischer Fragestel-lungen im schulischen Umfeld.“ Der-zeit betreut das Institut Lehrer und Pädagogen mit zwölf Vollzeitkräften, welche die Schulen besuchen. Ergän-zend haben Letzel und sein Team auf der Mainzer Kupferbergterrasse eine
gegriffen und ihre Umsetzung in die Unterrichtspraxis mit Dozierenden der Universität, Kolleginnen und Kollegen diskutiert werden.Neben einer Vielzahl fachspezifischer Angebote wie „Zellbiologie“ oder „Iri-sche Literatur und Kultur im Englisch-unterricht“ bietet das ZWW fächer-übergreifende Fortbildungen an. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Beratung im Schulalltag. Neu im Programm sind Fortbildungen für Musiklehrer und
Fünfzig Fortbildungen für Lehrkräfte bietet das ZWW jährlich an. Foto: Thomas Hartmann
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Einer der Schwerpunkte der Transferstelle im ersten Jahr ih-res Bestehens waren die Über-gänge vom Kindergarten in die Grundschule und von der Grund-schule in die weiterführenden Schulen.Ja, denn diese Übergänge sind für Kinder und oft auch für Eltern schwer einzuschätzen und nicht immer leicht zu bewältigen. Die in den jeweiligen Einrichtungen arbeitenden Lehrer und Pädagogen können die Prozesse aber durch eine bewusste Gestaltung erleichtern. Dann werden diese Über-gänge zu Sprungbrettern und Neuan-
fängen und nicht zu Hürden. Das ist das Entscheidende.
Sie gehen also nicht selbst in die Schulen, um die Kinder beim Schulwechsel zu unterstützen?Nein, das kann auch nicht der Fall sein, denn die Universität soll nicht die Aufgaben übernehmen, die ande-re Einrichtungen haben. Wir können nur diejenigen, die für diese Tätigkei-ten zuständig sind, begleiten – wenn sie das wollen. Grundsätzlich ist eine Kooperation von Forschung und Pra-xis auch nur bei besonderen Anlässen und Problemen sinnvoll. Wir machen
aber die Erfahrung, dass großes Inter-esse seitens der Praxis besteht.
Wie gehen Sie solche Koopera-tionen an?Die Transferstelle organisiert Netzwer-ke und erleichtert Kontakte zwischen der Universität und den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen in der region. Wir haben im vergange-nen Jahr Praxisprojekte unmittelbar unterstützt, wir haben Evaluationen durchgeführt und wir haben Studien in der Universität begleitet. Mir ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass bei solchen Vorhaben sowohl die Praxis als auch die Forschung etwas davon haben. Die Praktiker können mit wissenschaftlich fun-dierten Erkenntnissen ihre eigenen Ziele besser verwirklichen, die For-scher können ihre Hypothesen prü-fen und ihr Wissen von der realität erweitern. Produktiv werden solche Kooperation aber nur, wenn sie von
gegenseitigem respekt getragen, in einen längeren Kommunikations-prozess eingebettet und mittelfristig in die Praxis und in die Forschung integriert werden. Wir wollen keine Eintagsfliegen züchten.
Durch die Transferstelle bietet sich den Wissenschaftlern also die Möglichkeit, direkt im „Feld“, also in der schulischen Praxis, Er-kenntnisse zu gewinnen?Genau. Dieser Zugang besteht be-reits an vielen Stellen, und es ist eine originäre Aufgabe der Transferstel-le, diesen Zugang zu erweitern. Das verbessert dann auch die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte. Die Lehrerbil-dung ist eine der vornehmen Aufga-ben der Universität.
Wie hat sich die Transferstelle in ihrem ersten Jahr entwickelt?Das Programm für das vergangene Jahr ist erfüllt. Wir haben unter an-
„von unseren projekten haben praktiker und forscher etwas“
Prof. Dr. Franz Hamburger ist einer der Initiatoren der Transferstelle Bildung in Mainz. Foto: Thomas Hartmann
Prof. Dr. Franz Hamburger ist einer der Initiatoren der „Trans-ferstelle Bildung“, die im Jahr „Mainz – Stadt der Wissen-schaft 2011“ an der Johannes Gutenberg-Universität einge-richtet wurde. Die Transferstelle hilft bei der Vernetzung von Bildungspraktikern und -forschern in Mainz und Umgebung und erleichtert Bildungseinrichtungen den Zugang zu aktu-
ellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir sprachen mit Hamburger über das bisher Erreichte und die Zukunft der Einrichtung.
SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErNOffen für
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Kontakt
Thomas Kimmig
Transferstelle Bildung
Tel: 06131 39-20214
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.zbh.uni-mainz.de/
377.php
derem Kinderschutzprojekte eva-luiert. Dabei wurden die Praxisab-läufe analysiert und die dadurch gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Weiterentwicklung dieser Projekte eingespeist. Besonders er-wähnenswert sind auch die beiden Projekte „DenkSport“ und „sprint“ (siehe Beitrag rechts). In ihnen ha-ben Lehramtsstudierende wertvolle Praxiserfahrungen gesammelt, die wiederum in die Bildungswissen-schaften und in die Fachdidaktik, in diesem Fall der Mathematik, rück-gekoppelt werden können.
Die Transferstelle ist ein Pro-jekt des Jahres „Mainz – Stadt der Wissenschaft 2011“. Wie geht es 2012 weiter?Die Transferstelle wird sich jetzt grundsätzlich stärker auf ihre strategischen Funktionen kon-zentrieren können, also weniger Einzelprojekte unterstützen und verstärkt die Beziehungen und die Kommunikationsprozesse zwischen der Universität und anderen Ein-richtungen verbessern. Das Projekt „Willkommen in Mainz“ vom Kin-derschutzbund wird sie aber be-gleiten und evaluieren. Schließlich wird die „Migrationsstudie“ fertig werden, deren Erkenntnisse dann in einem Workshop diskutiert und umgesetzt werden sollen. Generell werden wir solche Workshops für bestimmte Themenfelder organisie-ren. Bei einer solchen Veranstaltung mit dem Sportbund rheinhessen im Dezember haben wir sehr gute Er-fahrungen mit dem wechselseitigen Austausch gemacht.
mathe in bewegungDAS FErIENPrOJEKT „DENKSPOrT“ FÖrDErT DIE MOTOrISCHEN UND KOGNITIVEN FäHIGKEITEN VON SCHÜLErINNEN UND SCHÜLErN
Viele Kinder be-wegen sich in den Ferien zu wenig. Außerdem belegen wissen-schaftliche Un-
tersuchungen, dass während der Fe-rien eine Menge Lernstoff vergessen wird“, sagt Thomas Kimmig. Als Leiter der Transferstelle Bildung (siehe Seite 16) an der Johannes Gutenberg-Uni-versität ist er für das Ferienangebot „DenkSport“ mitverantwortlich, das im rahmen der „Stadt der Wissen-schaft 2011“ als Pilotprojekt durch-geführt wurde. „DenkSport“ soll die motorischen und kognitiven Fähigkei-ten von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen fünf und sechs för-
Kontakt
Thomas Kimmig
Transferstelle Bildung
Tel: 06131 39-20214
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.zbh.uni-mainz.de/
325.php
dern und verbindet dazu Bewegung mit mathematischen Übungen. „Das motiviert die Schüler nicht nur zum Lernen, sondern erleichtert es ihnen auch“, sagt Kimmig. Prof. Dr. Franz Hamburger, bis vor kurzem Sprecher des Zentrums für Bildungs- und Hoch-schulforschung (ZBH) der Universität, dem die Transferstelle angegliedert ist, betont, dass es bei „DenkSport“ nicht nur um die Vermittlung abfragbaren Wissens gehe, sondern auch darum, eine bestimmte Lernhaltung bei den Schülern zu stärken.„DenkSport“ wird von einer Koopera-tion des ZBH mit dem Amt für Jugend und Familie der Stadt Mainz, der Hein-rich Böll Stiftung rheinland-Pfalz und mehreren Mainzer Schulen getragen
und im Neustadtzentrum abgehalten. Dabei kommen in erster Linie Lehr-amtsstudentinnen und -studenten der Universität Mainz zum Einsatz. Sie profitieren durch die Erfahrungen, die sie mit den Kindern und Jugendlichen sammeln. Die Zukunft von „Denk-Sport“ ist noch nicht gesichert. Die Böll Stiftung habe aber bereits Mittel für eine Fortsetzung beim Land bean-
tragt, freuen sich Hamburger und Kimmig. Denn die Univer-sität könne „DenkSport“ zwar wissenschaftlich begleiten,
durchführen müsse das Projekt aber ein Bildungsträger.„Sprache und Integration“ – kurz „sprint“ – ist ein weiteres Projekt in Trägerschaft der Böll Stiftung, das sich ebenfalls durch praxisnahe und inno-vative Lern- und Lehrgelegenheiten auszeichnet. Es wird von Lehramts-studierenden der Universität Mainz weitgehend selbst organisiert und vom Bildungsministerium des Lan-des sowie der SWr-Kinderhilfsaktion „Herzenssache“ unterstützt. Anders als „DenkSport“ ist „sprint“ kein Ferienprogramm, sondern ein be-gleitendes Förderangebot für Schü-lerinnen und Schüler. Es zielt auf die Ausbildung und Förderung sprachli-cher Fähigkeiten ab. Die Transferstelle Bildung begleitet beide Projekte und evaluiert, welche Bedeutung die Prak-tika für die Ausbildung der beteiligten Lehramtsstudierenden haben.
DenkSport verbindet sportliche mit rechenübungen. Foto: JGU
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Mit den Weiterbildungen der JGU berufl ich aufsteigen. Foto: Thomas Hartmann
Lebenslanges Lernen: Die wissenschaft-liche Weiterbildung gehört zu den Kernaufgaben einer Hochschule. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz konzipiert das Zentrum für wissen-schaftliche Weiterbildung (ZWW) markt-gerechte Weiterbildungsangebote.Im vergangenen Jahr verzeichnete das ZWW mehr als 5.000 Teilnahmen in sei-
nen rund 270 Veranstaltungen, wie den Kontaktstudien mit Abschlussmöglich-keit, den Lehrkräftefortbildungen, dem Angebot „Studieren 50 Plus“ oder dem Gasthörerstudium.Das ZWW richtet sich an Hochschul-absolventinnen und Hochschulabsol-venten, an Menschen, die einen ersten Berufsabschluss erworben haben, und
an wissenschaftlich Interessierte, die ihr Wissen aktualisieren, vertiefen und ergänzen wollen. Für Institutionen und Unternehmen, die ihren Beschäftigten spezifi sche Weiterbildung bieten möch-ten, entwickelt das ZWW individuelle Angebote.
www.zww.uni-mainz.de
wissenschaftliche weiterbildung: wissen praxisnah aktualisieren, vertiefen und ergÄnzen
BErUFSTäTIGEOffen für
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fundiert dazulernenDIE KONTAKTSTUDIENGäNGE DES ZENTrUMS FÜr WISSENSCHAFTLICHE WEITErBILDUNGDEr UNIVErSITäT MAINZ VErMITTELN KOMPETENZEN FÜr DIE BErUFLICHE PrAxIS
„Ich habe bereits viele
Weiterbildungen
gemacht, und das
Kontaktstudium am
ZWW der Universität
Mainz war sicherlich
eine der besten.
Alleine vom Verhalten
der Dozentinnen in den
Seminarblöcken konnte
man sich viel über
Didaktik abschauen
und lernen.
Ebenfalls positiv ist mir
aufgefallen, wie viele
sehr kompetente
Menschen unter den
Teilnehmenden waren.
Das Kontaktstudium bie-
tet eine gute Gelegen-
heit zum Austausch mit
anderen Bildungsbera-
tern und -beraterinnen.“
Martina Schladt betreut das
Bildungsberatungs- und
Selbstlernzentrum der
Volkshochschule Trier.
2011 absolvierte sie das
berufsbegleitende Kontakt-
studium „Bildungsberatung
und Kompetenzentwick-
lung“ des Zentrums für
wissenschaftliche Weiter-
bildung (ZWW) der Johan-
nes Gutenberg-Universität
Mainz.
Kontaktstudiengänge werden gerade als Mittel zur berufli-chen Weiterbildung immer beliebter“, sagt Barbara Lam-
pe, die stellvertretende Leiterin des Zentrums für wissenschaftliche Wei-terbildung (ZWW) der Johannes Gutenberg-Universität. Solche Studi-engänge verteilen sich über die Dauer von sechs Monaten oder einem Jahr auf mehrere Blöcke und können da-her gut von Berufstätigen in Anspruch genommen werden. Das ZWW bietet eine Vielzahl dieser wissenschaftlich fundierten Weiterbildungen an, die je-weils mit einem Zertifikat abgeschlos-sen werden können.Ein gutes Beispiel ist das Kontakt-studium „Europäische Migration – EUrOMIr“, das Kompetenzen für die Arbeit in interkulturellen und in-
ternationalen Berufen vermittelt. Mit ihm richtet sich das ZWW in erster Linie an im Migrationsbereich tätige Personen, wie Fachkräfte der sozialen Dienste, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher. Durch die Schaffung einer theoretischen Grundlage in Verbin-dung mit praxisorientierten Übungen wird ihre interkulturelle Kompetenz gestärkt. Voraussetzung für den Erhalt der Zertifizierung ist die Teilnahme an Seminaren aus fünf Themenfeldern (siehe „Aufbau eines Kontaktstudi-ums am Beispiel der Themenfelder von EUrOMIr“) sowie die Anfertigung ei-ner Haus- oder Projektarbeit oder das Ablegen eines Kolloquiums.Neben EUrOMIr bietet das ZWW unter anderem auch Kontaktstudi-engänge in den Bereichen Bildungs-beratung, Gleichstellung im Beruf und Kommunikation in der beruflichen Praxis an.
Aufbau eines Kontaktstudiums am Beispiel der Themenfelder von EUROMIR:
|| Thema 1: Soziale Dimension und interkulturelle Aspekte von Migrations-
prozessen
|| Thema 2: Konsequenzen und reak-tionen in Politik, rechts-, Wirtschafts-,
Sozial-, Kultur- und Bildungssystemen
|| Thema 3: Konzepte und Modelle in Sozialpolitik, Bildungssystem und
Sozialarbeit
|| Thema 4: regionenspezifische und vergleichende Studien auf europäischer
Ebene
|| Thema 5: Forschungsmethoden des internationalen/interkulturellen Vergleichs,
didaktische Konzepte und Methoden
interkultureller Kommunikation
Kontakt
Zentrum für wissenschaftliche
Weiterbildung
Tel: 06131 39-24118
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.zww.uni-mainz.de/
724.php
Übungen verbessern die interkulturellen Fähigkeiten. Foto: Thomas Hartmann
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BErUFSTäTIGEOffen für
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DIE UNIVErSITäT MAINZ rEAGIErT FLExIBEL AUF DIE WÜNSCHE VON UNTErNEHMEN
massgeschneiderte fortbildungen
Kontakt
Zentrum für wissenschaftliche
Weiterbildung
Tel: 06131 39-24118
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.zww.uni-mainz.de
So genannte anlassbezogene Weiter-bildungen, zum Beispiel bei Gleich-stellungsfragen, kommen laut Hörr auf unterschiedliche Weise zustande. Immer häufiger wendeten sich die In-stitutionen und Firmen direkt an das ZWW. „Sie haben da ein interessantes Angebot im Bereich Projektmanage-ment. Wir wollen aber unsere Be-schäftigten nicht nach Mainz schicken, können Sie die Veranstaltung auch bei uns im Haus und zugeschnitten auf unseren konkreten Bedarf durchfüh-ren? – So könnte eine typische Anfra-ge lauten“, sagt Hörr. Das ZWW passt das Angebot dann entsprechend an und stellt das Lehr-material und den Lehrenden zur Verfü-gung. Anfragen an das ZWW kommen aber auch aus den Fachbereichen der Universität, die einem Partner aus der freien Wirtschaft weiterhelfen möch-ten, aber nicht über die nötigen Er-fahrungen und Verwaltungsstrukturen verfügen. Das ZWW berät in solchen Fällen und übernimmt je nach Wunsch auch die weitere Planung. Darüber hi-naus betreibt es direkte Akquise.
Die auf spezielle An-lässe oder Projekte bezogenen Ange-bote des Zentrums für wissenschaftli-che Weiterbildung
(ZWW) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für Institutionen und Firmen finden immer größeren Anklang. Im Jahr 2010 erhielten rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus öffentlichen Einrichtungen und der Privatwirtschaft solch eine maß-geschneiderte Weiterbildung. „Hinzu kommen zahlreiche Kooperationen der einzelnen Fachbereiche mit Un-ternehmen“, sagt Dr. Beate Hörr, die Leiterin des ZWW.
Wettbewerbsvorteil in der Weiterbildung: die Nähe zur Forschung. Foto: Thomas Hartmann
„Wir kaufen keine externen
Leute ein. Wo Universität
draufsteht, muss auch Universität
drin sein.“
Die größten Hürden für solche Ko-operationen zwischen Wirtschaft und Hochschulen seien leider nach wie vor Vorurteile: „Hochschulen gelten im-mer noch als unflexibel, langsam und praxisfremd“, sagt Hörr und stellt klar: „Das ist mitnichten so. Fakt ist, dass die Hochschulen dazu in der Lage sind, in angemessener Frist auf Firmenan-fragen zu reagieren.“ Den Wettbe-werbsvorteil der Universitäten sieht Hörr dabei in der Nähe zur Forschung. Viele Kundinnen und Kunden aus der Wirtschaft würden ein so hohes Maß an Forschungsnähe und Aktualität erwarten, das andere Bildungsträger überhaupt nicht bieten könnten.Die Meinung, dass maßgeschneider-te Weiterbildungen für Firmen stets kostspielig sein müssten, sei ebenfalls nicht richtig, betont Hörr. Hier komme es stark auf das Anliegen des Kunden und das korrespondierende Angebot der Fachbereiche an. Durch die hohe Ausdifferenzierung der Mainzer For-schung stünden die Chancen oftmals gut, dass man selbst für sehr spezielle Anfragen den passenden Wissen-schaftler vor Ort habe. In solchen Fäl-len könne eine Weiterbildung relativ einfach organisiert werden.Die Qualität der Weiterbildungen hat sowohl im ZWW als auch bei der Universitätsleitung einen hohen Stel-lenwert. Weiterbildungen, die nicht durch Beschäftigte der JGU geleistet werden können, führt das ZWW in der regel nicht durch. „Wir kaufen keine externen Leute ein, für deren Quali-tät wir nicht garantieren können. Wo Universität darauf steht, muss auch Universität drin sein“, sagt Hörr. Des Weiteren gelte auch in der wissen-schaftlichen Weiterbildung die Freiheit von Forschung und Lehre. Das ZWW richte sich bei den anlassbezogenen Weiterbildungen zwar nach den Wün-schen der Firmen, die Unabhängigkeit von Forschung und Lehre bleibe aber unangetastet, sagt Hörr.
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Kontakt
Sabine Teichreb
Zentrum für wissenschaftliche
Weiterbildung
Tel: 06131 39-26938
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.zww.uni-mainz.de/
justizvollzug.php
Die Johannes Gutenberg-Uni-versität Mainz hat es sich zur Aufgabe ge-macht, ihren
Wissenstransfer in möglichst viele Teile der Gesellschaft voranzutreiben. Seit 2008 arbeitet ihr Zentrum für wis-senschaftliche Weiterbildung (ZWW) auch mit rheinland-pfälzischen Justiz-vollzugsanstalten und Jugendstrafan-stalten zusammen. „Unser Ziel ist es, Lernen und damit Entwicklung zu er-möglichen“, sagt Sabine Teichreb, die Leiterin der ZWW-Projekte „Bildung im Justizvollzug“. In deren Fokus steht die Organisationsberatung der Anstalten. „Wir können dabei helfen, die Leute in den verschiedenen Abtei-lungen ins Gespräch miteinander zu bringen, und sie dabei unterstützen, eigene Entwicklungspotentiale zu er-kennen“, sagt Teichreb.Das Projektteam wendet sich aber auch an die Inhaftierten. „Ihnen bie-ten wir Gruppenworkshops und Ein-zelberatungen zum Thema Bildung und Beruf an“, sagt Teichreb. Dabei
verfolgt das Team einen „ressourcen-orientierten Ansatz“. Die Teilneh-menden der Workshops werden dazu animiert, eigene Stärken zu erkennen. „Die Inhaftierten sollen an den Punkt geführt werden, an dem sie merken: Ich kann etwas, auch ich habe schon etwas Positives geleistet“, sagt Teich-reb. Wie die jeweiligen Kompetenzen während oder nach der Haft bei der Stellensuche genutzt werden können, wird dann in den Einzelberatungen vertieft. Ergänzend bietet das ZWW Bewerbungstrainings an. Offen stehen diese Angebote prinzi-piell allen Inhaftierten. Es fi ndet aber immer eine Auswahl in Zusammen-arbeit mit den Bediensteten statt. Deren Qualifi zierung ist dem ZWW ebenfalls wichtig, schließlich bera-ten die Bediensteten die Inhaftierten unter anderem in den Zugangs- und Entlassungsgesprächen. „Professio-nelle Beratung umfasst aber mehr als das Geben von ratschlägen“, sagt Teichreb. „Es kommt darauf an, die Betroffenen so zu unterstützen, dass sie ihren Weg fi nden.“ Eine aus fünf Modulen bestehende Qualifi zierungs-
maßnahme vermittelt die für eine solche Bildungsberatung nötigen Fä-higkeiten.Durch die Teilnahme an EU-Partner-schaften sind die Projekte „Bildung im Justizvollzug“ in einen wissenschaftli-chen Erfahrungsaustausch eingebun-den. Mehrmals im Jahr trifft sich das Team mit Partnern aus Gefängnissen, Bildungseinrichtungen und Ministeri-en aus insgesamt sieben EU-Ländern. Dabei geht es um Fragen zur Quali-fi zierung und resozialisierung von Straftätern. „Wir können dann sehen, wie es andere Länder machen, und gute Praxislösungen voneinander er-fahren“, sagt Teichreb.
der weg zurückAUCH FÜr DEN JUSTIZVOLLZUG BIETET DIE JGU WEITErBILDUNGEN AN
„Unser Ziel ist es, Lernen und damit Entwicklung zu ermöglichen.“
Seit dem Jahr 2008 berät das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung Häftlinge und Beschäftigte in rheinland-pfälzischen Gefängnissen. Foto: Thomas Hartmann
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BErUFSTäTIGEOffen für
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Zivilgesellschaft und Ehrenamt: Zwei Seiten derselben Medaille?Henning von Vieregge: Bürgeren-gagement in seiner ganzen Vielfalt ist der Nährboden der Zivilgesellschaft. Es hält unser aller Leben zusammen und verändert es zum Besseren.Konstanze Werner: Schön wär’s, wenn sich jeder in einem Ehrenamt engagieren würde.
Die Aufgaben der Hochschulen sind mit Forschung und Lehre klar umrissen. Warum sollte sich eine Universität um zivilgesell-schaftliches Engagement bemü-hen?
Dr. Henning von Vieregge ist freiberufl icher Publizist und Ver-bändecoach. Er war viele Jahre führend in deutschen Unter-nehmerverbänden tätig und widmet sich heute der Alters- und Engagementforschung. Im rahmen des Angebots „Studieren 50 Plus“ des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung der Johannes Gutenberg-Universität hat er eine „Werkstatt“
ins Leben gerufen, die Verbindungen zwischen dem deutschen Hochschulwesen und gesellschaftlichem Engagement untersucht. Im Gespräch geben von Vieregge und die Teilnehmenden der „Werkstatt“ Konstanze Werner und Dieter Hoffmann Einblicke in ihre Arbeit.
Werkstattgespräch mit Dr. Henning von Vieregge zum sozialen Engagement von Hochschulen. Foto: Thomas Hartmann
Die „Werkstatt Zivilgesellschaft und Hochschule“ fi ndet im Rah-men von „Studieren 50 Plus“ statt. Warum haben Sie gerade diese Zielgruppe ausgewählt?von Vieregge: Die Generation der 68er/Babyboomer zählt zu den gro-ßen Hoffnungsträgern der Zivilge-sellschaft. Sie hat freies Potenzial zu mehr Engagement, sie hat Erfahrung, Selbstbewusstsein und Unabhängig-keit, also alle Voraussetzungen einer aktiven Bürgerschaft. Sie ist die richti-ge Gruppe, um Impulse zu setzen.Hoffmann: Die heutige Generati-on 50 Plus hat Engagement gelernt. Viele ihrer Angehörigen haben bereits das berufl iche Umfeld verlassen und sind somit voll für die Zivilgesellschaft verfügbar.
Welche Erkenntnisse konnten Sie in der ersten Aufl age der „Werk-statt“ gewinnen?von Vieregge: Hochschulen, Akteu-re der Zivilgesellschaft, etwa die Frei-willigenagenturen, und Studierende 50 Plus haben Interesse an der Werk-
Henning von Vieregge: Zivilgesell-schaft ist realität, Vision, Haltung und Prozess. Zu allem kann die Hochschule beitragen. Sie hat nicht nur für Staat und Wirtschaft, sondern auch für die Zivilgesellschaft zu forschen, zu leh-ren und ihre Mitglieder anzuregen. Das geschieht noch unzureichend.Dieter Hoffmann: Weil die Hoch-schule nicht losgelöst von den drei Feldern Staat, Wirtschaft und Zivil-gesellschaft existiert und für alle drei Verantwortung übernehmen muss. Hochschule ist nicht Selbstzweck.Konstanze Werner: Weil die Hoch-schule in und von der Zivilgesellschaft lebt.
„Wissenschaft und
Forschung setzen
wichtige Impulse für die
Entwicklung unserer Wis-
sensgesellschaft und in
der wirtschaftspolitischen
Beratung. Die Mainzer
Volkswirtschaftslehre
blickt hier auf eine lange
und prominente Tradition
zurück. Es bleibt unsere
Verpfl ichtung und Heraus-
forderung, daran anzu-
knüpfen und mitzuwirken,
Antworten auf Zukunfts-
fragen zu geben.“
Dr. Beatrice Weder di Mauro,
Professorin an der JGU
und ehemalige
„Wirtschaftsweise“
zivilgesellschaftund ehrenamt
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Kontakt
Petra Morse
Studieren 50 Plus
Tel: 06131 39-22133
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.zww.uni-mainz.de/
50plus.php
Teilnahmevoraussetzungen für
„Studieren 50 Plus“ und das
Gasthörerstudium der JGU
Die Teilnahme steht allen
Interessierten offen, ein Hoch-
schulzugangszeugnis ist nicht
erforderlich. Die Anmeldung
muss schriftlich oder online
beim ZWW erfolgen. Die Ver-
anstaltungen sind bis auf we-
nige Ausnahmen kostenpflich-
tig. Nähere Informationen und
Anmeldeformulare zu beiden
Weiterbildungsmöglichkeiten
gibt es beim ZWW unter der
Tel: 06131 39-22133 oder im
Internet unter
www.zww.uni-mainz.de.
Persönliche Beratungen
werden nach telefonischer
Vereinbarung angeboten.
studieren 50 plus
Die Weiterbildung für Menschen, die sich im An-schluss an ihr ak-tives Berufsleben beziehungsweise
die Familienarbeit mit wissenschaft-lichen Fragestellungen beschäftigen und universitäre Angebote nutzen möchten, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Mit dem Programm „Stu-dieren 50 Plus“ und der Möglichkeit eines Gasthörerstudiums wendet sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) vornehmlich an Personen, die sich im Übergang in die so genann-te dritte Lebensphase befinden.„Studieren 50 Plus“ ist ein strukturier-tes Programm des Zentrums für wis-senschaftliche Weiterbildung (ZWW), das in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachbereichen und verschiedenen anderen Einrichtungen
der JGU realisiert wird. Es besteht aus speziellen Veranstaltungen, die semesterweise neu zusammengestellt werden. Die Auswahl orientiert sich dabei an den von älteren Erwachse-nen besonders stark nachgefragten Themen aus dem Bereich Kunst und Kultur. Beispiele sind „Mozarts Zau-berflöte aus ägyptologischer Sicht“ oder „Mathematik der Antike: Von den Babyloniern bis Hypatia“, „Verborge-ne Welten im Untergrund – Der Wald als Lebensraum“ oder „Wasservögel im Winter“. Abgerundet wird das Pro-gramm durch Angebote zu philoso-phischen, soziologischen und psycho-logischen Fragestellungen, durch ein umfangreiches Sprachenfachangebot (Hieroglyphen, Latein, Altgriechisch) und IT-Kurse, zum Beispiel „Silver Surfer – Sicher online im Alter“.Fest etabliert hat sich das Semester-abschlussfest für alle Seniorstudieren-
den, Lehrenden und Interessierten, das vom ZWW am Ende jedes Semes-ters ausgerichtet wird. Das nächste findet am Freitag, dem 20. Juli 2012, von 15.00 bis 17.00 Uhr in der Alten Mensa, Linke Aula, statt. Dort wird auch das Programm für das Winterse-mester 2012/13 vorgestellt.Eine andere Variante für alle, die Geschmack am Studieren gefunden haben, bietet das Gasthörerstudium. Hier kann sich jeder für die regulä-ren Seminare und Vorlesungen aus allen Fachbereichen der Universität anmelden, ohne dass eine formale Qualifizierung angestrebt wird. Mit Ausnahme des Fachbereichs Medizin stehen Gasthörerinnen und Gasthö-rern grundsätzlich alle Vorlesungen offen. Für andere Veranstaltungsfor-men ist die Zustimmung des Lehren-den einzuholen. Die Zulassung erfolgt jeweils für ein Semester.
Von Dr. Beate Hörr, Leiterin des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Immer mehr Menschen setzen sich nach dem Beruf in den Hörsaal. Foto: Thomas Hartmann
statt. Das wird sich vertiefen. Hochschulen, die jetzt noch nicht dabei sind, werden hinzukom-men. Noch läuft die Bestands-aufnahme, aber die entstehende Vernetzung erweist sich schon jetzt als hilfreich.Werner: Zivilgesellschaft ist mehr als freiwilliges Engagement. Sie kann zwar den rückzug des Staates aus der Finanzierung von Teilen des Sozialstaates nicht ausgleichen, sie hat aber Stärken auf anderen Gebieten: Zivilgesell-schaftliches Engagement kann Kommunikationsschwächen der repräsentativen Demokratie kom-pensieren.
Wie sieht die Zukunft der „Werkstatt“ im Jahr 2012 aus?von Vieregge: Sie wird fortge-setzt. Vielleicht entwickelt sich daraus ein runder Tisch von Leh-renden, Lernenden und Akteuren der Zivilgesellschaft im rhein-Main-Gebiet. Der Wettbewerb um das stärkste Profil als Enga-gementschmiede, bundesweit längst eröffnet, startet nun auch hier. Für die Uni Mainz werden wir Impulse bei „Studieren 50 Plus“ setzen, die hoffentlich auf Studierende und Lehrende der ganzen Universität ausstrahlen. Wir denken an einen Studiengang „Engagement, Service Learning und Begleitforschung“.
DIE JGU BIETET SENIOrEN UND GASTHÖrErN EIN UMFASSENDES PrOGrAMM
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Wissenschaftler der JGU kooperieren auf dem Gebiet der Sensor-Technologie erfolgreich mit der Sensitec GmbH. Foto: Thomas Hartmann
Von der Forschung in die Anwendung, von der Idee zum Unternehmen: Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) kooperieren – regional, national und weltweit – erfolgreich mit Unter-nehmen und Institutionen aller Größen und Branchen. Eine wichtige rolle spie-len dabei sowohl bilaterale Projekte von einzelnen Instituten der JGU und Firmen
oder anderen Einrichtungen als auch Verbundprojekte mit mehreren Partnern. Aktive Unterstützung als Kontaktstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft leistet dabei die Stabsstelle Forschung und Technologietransfer der JGU.In den zehn Fachbereichen der Johan-nes Gutenberg-Universität mit mehr als 150 Instituten und Kliniken, in ih-rer Hochschule für Musik und in ihrer
Kunsthochschule forschen und lehren rund 4.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter über 500 Pro-fessorinnen und Professoren. Die JGU ist damit das Zentrum der wissenschaft-lichen Forschung in rheinland-Pfalz. Nicht zuletzt ihren Kooperationen ver-dankt sie ihre weltweite Anerkennung.
www.uni-mainz.de/forschung
technologietransfer: erfolgreich kooperieren und vernetzen
UNTErNEHMENOffen für
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Kontakt
Christine Castle
TRON
Tel: 06131 17-8166
E-Mail: christine.castle@
tron-mainz.de
Im Netz
tron-mainz.de
von der idee zur therapieDIE GEMEINNÜTZIGE GMBH TrON AUF DEM CAMPUS DEr UNIVErSITäTSMEDIZIN MAINZ BrINGT NEUE MEDIKAMENTE SCHNELLEr IN DIE KLINISCHE TESTPHASE
Prof. Dr. Ugur Sahin Foto: Tino Sieland
„Die biomedizinische
Grundlagenforschung in
Deutschland ist erstklassig.
Doch damit die Forschungs-
ergebnisse dem Patienten
zugutekommen, braucht es
translationale Medizin, also
speziell ausgebildete klinische
Forscher, die das Wissen
aus dem Labor in Therapien
umsetzen können.
Es sind diese klinischen
Forscher, die Deutschland wieder
zur Apotheke der Welt
machen könnten.“
Prof. Dr. Guido Adler,
Medizinischer Vorstand und
Vorstandsvorsitzender der
Universitätsmedizin Mainz
Die medizinische Grundlagenfor-schung bringt Jahr für Jahr eine Vielzahl neuer Erkennt-
nisse hervor, doch nur die wenigsten Ideen werden bis zum zugelassenen Medikament weiterentwickelt. Die im Frühjahr 2010 gegründete gemeinnüt-zige GmbH „Translationale Onkologie“ (TrON) auf dem Campus der Univer-sitätsmedizin Mainz setzt genau dort an. Die interdisziplinäre Forschungs-einrichtung greift Innovationen in den Bereichen Immunologie und Onkologie auf und entwickelt sie so weiter, dass sie auch für Pharmaunternehmen inte-ressant werden. „Dieser Brückenschlag aus der Grundlagenforschung in die Produktentwicklung von Arzneimit-teln und Diagnosetechnik ist eine der Hauptaufgaben von TrON“, sagt deren Geschäftsführer und wissenschaftlicher Direktor, Prof. Dr. Ugur Sahin.„Es gibt viele Konzepte, die nicht umgesetzt werden können, weil die Entwicklung von Arzneimitteln sehr komplex ist“, erklärt Sahin. Allein die klinische Testphase dauere in der regel zwischen sieben und zehn Jahren. Bis ein Medikament endlich zugelassen werde, gebe ein Pharmaunternehmen durchschnittlich eine Milliarde US-Dol-lar aus. Entsprechend wenige Ansätze
aus dem reichhaltigen Angebot der Grundlagenforschung können diesen aufwendigen Weg durchlaufen. Die meisten Innovationen schaffen es nur bis zur Anmeldung eines Patents – falls überhaupt. „Dabei hat die Pharma-branche ein Interesse daran, dass die Forschung auch danach weitergeführt wird“, sagt Sahin. Die marktwirtschaft-lich arbeitenden Unternehmen bräuch-ten nur „valide Hinweise“, dass ein Arzneimittel wirksam und verträglich sein könnte, um ein weiteres Engage-ment zu rechtfertigen.„Genau an dieser Schnittstelle zwi-schen der Wissenschaft und dem Bereich, in dem die Pharmabranche noch nicht tätig ist, haben wir uns positioniert“, betont Sahin. TrON, mit den institutionellen Gesellschaftern Jo-hannes Gutenberg-Universität Mainz, Universitätsmedizin Mainz und Land
rheinland-Pfalz, verfolgt den Ansatz, für neue Medikamente den Weg zur klinischen Testphase zu verkürzen oder überhaupt erst möglich zu machen.Sahin und seine Mitarbeiter ziehen ihre Zuversicht aus der interdisziplinären Aufstellung von TrON. Um ein Medika-ment von der Grundlagenforschung bis zu klinischen Tests zu bringen, brauche man neben den Wissenschaftlern, wel-che die fachliche Basis erarbeiteten, unter anderem Experten für die vor-klinische Entwicklung, Bioinformati-ker, Biotechniker und rechtsexperten. TrON arbeitet mit solchen interdiszi-plinären Teams. Eine weitere Stärke sei die 30-jährige Tradition des Stand-ortes Mainz in der immunologischen Forschung, wie Sahin betont. „Heute bekommen Sie keine Zulassung, wenn Sie nicht wissen, wie ihr Arzneimittel funktioniert.“ Um die Funktionsweise nachvollziehen und beschreiben zu können, sind immunologische Kennt-nisse unerlässlich.TrON will aber nicht nur eine Verbin-dung aus der Grundlagenforschung zu den großen Konzernen der Pharmain-dustrie schaffen. Die Einrichtung soll durch ihre Vernetzung mit kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen zu ei-nem Innovationsmotor für die region werden und auch auf diese Weise zur Schaffung hochqualifizierter Arbeits-plätze am Standort Mainz beitragen.
TrON bringt Ergebnisse aus der Grundlagenforschung zur Anwendung. Foto: Thomas Hartmann
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UNTErNEHMENOffen für
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Technologieplattformen der JGU
Um die Zusammenarbeit mit
industriellen Partnern zu
optimieren, richtet die Johannes
Gutenberg-Universität Mainz
(JGU) in ihren besonders starken
Forschungsbereichen so ge-
nannte Technologieplattformen
ein. Als Best-Practice-Beispiel
hierfür dient die Plattform ihrer
materialwissenschaftlichen
Graduiertenschule der Exzel-
lenz, „MAINZ“. Sie verschafft
Forschern der JGU und der
Industrie einen Überblick über
die erstklassigen, hochspezi-
alisierten Gerätschaften der
Graduiertenschule, bietet sie
zur Nutzung an und ermittelt
den Ergänzungsbedarf. Durch
Auftragsforschungen werden
Mittel zur fortlaufenden Moder-
nisierung des Gerätebestandes
erwirtschaftet. So gewährleistet
die Plattform langfristig erst-
klassige Forschungsbedingun-
gen. Außerdem ermöglicht sie
Nachwuchswissenschaftlerinnen
und -wissenschaftlern der JGU
ein sehr anwendungsorientier-
tes Studium und frühe Kontakte
zu potenziellen Arbeitgebern.
Ein Chemiker der JGU vor einem röntgengerät zur Qualitätssicherung von Magnetsensoren. Fotos: Thomas Hartmann
Der Technologietransfer spielt in der öffentlichen Diskussion eine immer größere Rolle. Läuft die an-gewandte Forschung der Grundla-genforschung den Rang ab?Nein, als forschende Universität sind wir zunächst einmal der Grundlagen-forschung verpflichtet und das wird auch so bleiben. Wir müssen unse-re Forschung nicht durch mögliche Anwendungsrelevanz rechtfertigen. Andererseits ist es aber unsere gesell-schaftliche Verantwortung, den Transfer unserer Forschungsergebnisse in mög-liche Anwendungen zu betreiben, wo immer sich das in der Sache anbietet.
Ab welchem Punkt sind Koope-rationen mit Unternehmen sinn-voll?Grundlage einer Zusammenarbeit ist in der regel das gemeinsame Inter-esse an einer Forschungsfrage. Dann profitieren beide Partner von den Er-
Kooperationen zwischen Hochschulen und privatwirtschaftlichen Unternehmen wurden in der Bundesrepublik lange Zeit argwöh-nisch beäugt. Inzwischen werden solche Public-private-Partner-ships in hohem Maße gefördert. Wir sprachen mit Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, über die Vorteile des Technologietransfers und über die Teilnahme
der Universität am Wissensscouting des Landes rheinland-Pfalz.
„die praxis ist sehr inspirierend“
fahrungen des anderen. Nehmen wir als Beispiel die Entwicklung neuer Materialien, die es ermöglichen, dass Solarzellen effizienter werden. Das ist zum einen von grundlegendem Inter-esse, weil wir die Materialien besser verstehen lernen. Gleichzeitig ist das natürlich für Hersteller von Solarzellen von Bedeutung. Hier kann der Techno-logietransfer helfen, dass die neuen Materialien möglichst schnell in neue und bessere Produkte gelangen.
Inwieweit profitieren die Unter-nehmen von der Zusammenar-beit mit der Universität?Neben dem oben beschriebenen Zugang zu neuen Forschungsergeb-nissen ist natürlich auch der unmit-telbare Kontakt zu unseren Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlern als Gesprächspartner von Bedeutung. Und es gibt es ja auch das Instrument der Auftragsforschung, von dem vor
allem kleinere und mittelständische Unternehmen, die keine eigene For-schungsabteilung haben, profitieren können (siehe „Die Technologieplatt-formen der JGU“). Die Anschaffung von sehr kostspieligen Geräten ist für solche Unternehmen betriebswirt-schaftlich oft keine sinnvolle Option. In vielen Fällen ist Forschung aber nur dann erfolgreich zu betreiben, wenn man auch hinsichtlich der Instrumen-te international konkurrenzfähig auf-gestellt ist. Und das ist die Johannes Gutenberg-Universität.
Die Vorteile einer Kooperation sind aber gegenseitig?Das ist richtig. Es ist eine inhaltliche Bereicherung, wenn man ein gemein-sames Forschungsvorhaben verfolgt.
Die Fragestellungen aus der Praxis können sehr inspirierend sein. Interes-sant sind solche Kooperationen auch für Studierende und Doktoranden. Sie erfahren auf diese Weise, wie Firmen funktionieren. Dieses Wissen hilft ih-nen, sich später im industriellen Um-feld zurechtzufinden.
Gleichzeitig erhalten die Unter-nehmen einen frühen Zugang zum akademischen Nachwuchs. Nicht nur die Studierenden lernen die Unternehmen kennen, sondern auch die Unternehmen lernen die Studie-renden kennen – ganz klar. Und das in einer zwanglosen Atmosphäre, was für die Unternehmen auch vorteilhaft ist.
Darüber hinaus können Sie auf diesem Weg Drittmittel einwer-ben …
Prof. Dr. Georg Krausch
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den atomen auf der spurDIE JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT ArBEITET AN BESSErEN WErKSTOFFEN
Für universitäre Wis-senschaft ler innen und Wissenschaftler geht es bei Koope-rationen mit der Privatwirtschaft in
erster Linie darum, Hypothesen und Theorien in der Praxis überprüfen zu können. Nicht selten schafft eine sol-che Zusammenarbeit aber auch die Grundlage für neue Transfermöglich-keiten zwischen der Grundlagenfor-schung und ihrer Anwendung. Ein gu-tes Beispiel dafür ist eine Kooperation zwischen der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Claudia Felser am Institut für An-organische Chemie und Analytische Chemie der Johannes Gutenberg-
Kontakt
Dr. Frederick Casper
Johannes Gutenberg-
Universität Mainz
Tel: 06131 39-24403
E-Mail: [email protected]
Im Netz
www.superconductivity.de
„Wir sind für Kooperationen
sehr offen. Im Prinzip reicht ein
Telefonanruf.“
Universität Mainz und den Firmen IBM und Schott. Ziel des vor kurzem abgeschlossenen Projekts war es, den Wirkungsgrad von Dünnschicht-So-larzellen zu verbessern und den Anteil von umweltschädlichen und seltenen Elementen wie Cadmium und Indium