HUMANITÄRE AUFNAHME – VERNETZUNG DER AKTEURE IN...
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HUMANITÄRE AUFNAHME –VERNETZUNG DER AKTEURE IN DEUTSCHLAND & LIBANON
Teilnehmende
� Thomas Heek, Leiter der Caritasstelle im Grenzdurchgangslager (GDL) Friedland
� Johanna Heil, Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) für die Beratung der Menschen in humanitären Aufnahmeprogrammen, Caritasstelle im GDL Friedland
� Hedwig Mehring, Referentin für Migration und Integration, Caritasverband für die Diözese Hildesheim e.V.
� Margret Pues, Fachbereich Migration/ Flüchtlinge, Asylverfahrensberatung, Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V.
ECKDATEN
� Zeitraum: 27.02. – 06.03.2014
� Zielsetzung: Vernetzung und Austausch zum humanitären Aufnahmeprogramm für Menschen aus Syrien
� Grundlage: Erfahrungen aus der bisherigen Aufnahme von
� 2.500 Irakischen Staatsangehörigen aus der Türkei (2009/2010)
� 600 von insgesamt 900 Personen im Resettlement in 2012/2013 darunter irakische und iranische Staatsangehörige aus der Türkei sowie Drittsaatenangehörige aus Choucha, Tunesien
� Ca. 1.000 syrische Staatsangehörigen im ersten humanitären Aufnahmeprogramm 2013/2014
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Flüchtlingsunterkunft in der Bekaa Ebene
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FLUCHT AUS SYRIEN
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Bevölkerung im Libanon
• 4 Mio. Libanesen
• 0,5 Mio. Palästinenser
• 1 Mio. registrierte Flüchtlinge aus Syrien
• Ca. 1 Mio. nicht registrierte Flüchtlinge aus Syrien
� Auf Deutschland umgerechnet würde dies die Aufnahme von ca.
19 MillionenMenschen bedeuten
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DATEN & FAKTEN
PROGRAMM
27. Feb 28. Feb 01. Mrz 02. Mrz 03. Mrz 04. Mrz 05. Mrz 06. Mrz
Do Fr Sa So Mo Di Mi Do
VormittagCLMC
MeetingCLMCBekaa/
Taalabaya
Vor-/ Nachbereitung
10 - 16
IOM
Home Office/
CLMC 10 - 13:30
UNHCR
Abflug
Mittag Abflug D
CLMCSaida
13:30 - 15:15
Deutsche Botschaft
/ BAMFNachmittag Ankunft
frei
Vor-/ Nachbereitung
Ankunft D
Abend Vor-/ Nachbereitung
Caritas Netzwerk
CLMC
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Legal• Libanon erteilt Menschen aus
Syrien keinen Flüchtlingsstatus
Aufenthaltserlaubnis
• Legale Einreise mit syrischer ID möglich
• Erteilung einer AE für 6 Monate
• Verlängerung für 6 Monate
• Danach Verlängerung nur nach Zahlung von 100 $
• Eine AE beinhaltet keine Ansprüche auf soziale Leistungen
Aus- & Wiedereinreise
• Zerstörung syrischer ID-Karten an Grenzübergängen
• Gefahr der zwangsweisen Einziehung zum Militärdienst in Syrien für Männer zwischen 15-55 Jahren
Neugeborene &
Eheschließungen
• Schwierigkeiten Personenstandsurkunden zu bekommen
SITUATION DER FLÜCHTLINGE AUS SYRIEN IM LIBANON
Lager bei Taalabaya/Bekaa, 2014
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Unterkunft• Offizielle Lager mit Infrastruktur
seitens Libanon nicht gewollt
Wohnungen
• Privatunterkünfte
• Hohe Mieten aufgrund der immensen Nachfrage (ca. 400-500 $/ Monat)
• Unterkunft bei Verwandten & Bekannten
Informelle Lager
• Nur ca. 15-20 % in ‚informellen Lagern‘
• Größe von 50-1.000 Personen
• Geduldet auf Gemeinde- oder Privatgrund
• Oft bestehend aus Großfamilien oder einem Ort
• Notdürftigste Unterkünfte aus Zelten, Planen, etc.
• Strom-/Wasserversorgung in Selbstorganisation
• z.T. Unterstützung bei Heizöfen und Baumaterial
• Sanitäre Anlagen fehlen
SITUATION DER FLÜCHTLINGE AUS SYRIEN IM LIBANON
Lager bei Saida, 2014
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Versorgung• Unterstützung nur für
registrierte Flüchtlinge
• Allerdings im Rahmen finanzieller Möglichkeiten und Erreichbarkeit �Targeted Distribution
Food Items
• Lebensmittelpakete oder –gutscheine
• Zunehmend Verbreitung von Mangelerscheinungen
Non-Food Items
• Hygieneartikel
• Baumaterialien
• Heizöfen, Brennmaterial
• Stromkosten
• Mietkosten
Zielgruppe
• Flüchtlinge aus Syrien
• Palästinensische Flüchtlinge
• Libanesische Bevölkerung
SITUATION DER FLÜCHTLINGE AUS SYRIEN IM LIBANON
CLMC Mitarbeiter und Community Leader treffen sich zweiwöchentlich, 2014
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Beschulung• Libanon hat insgesamt
250.000 Schulplätze �UNHCR hat 280.000 Flüchtlingskinder im Schulalter registriert
Schichtbetrieb
• Vormittags für libanesische Kinder mit libanesischen Curriculum
• Nachmittags für syrische Kinder mit syrischem Curriculum
• Kostenlose Plätze für ca. 70.000 syrische Kinder
Zugang
• In informellen Lagern nur behelfsmäßig bis gar nicht möglich � Schulzelte
• Erreichbarkeit
• Schulmaterialien
• Kinderarbeit
SITUATION DER FLÜCHTLINGE AUS SYRIEN IM LIBANON
Kinder aus Idlib/ Syrien bei Taalabaya/Bekaa, 2014
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Gesundheit• Hoher medizinischer Bedarf
Problematik
• Viele Kleinkinder
• Viele Schwangerschaften & Geburten
• Chronische Krankheiten
• Wundversorgung
• Ansteckende, vermeidbare Krankheiten
• Traumatisierung
Zugang
• Generell kostenpflichtig
• Wenn registriert, Möglichkeit zur Unterstützung von
• UNHCR – 75 %
• NGOs – 25 %
• Schwierig bei kostenintensiven Krankheiten
SITUATION DER FLÜCHTLINGE AUS SYRIEN IM LIBANON
Mit Impfkampagnen versuchen Hilfsorganisationen alle Kleinkinder zu erreichen, 2014
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REGISTRIERUNG ALS FLÜCHTLING BEI UNHCR
� Landesweite Registrierung in 4 Zentren, z.T. mobil
� Vorbehalte gegen Registrierung� Label „Flüchtling“
� Weitergabe von Daten
� Rückkehrhoffnung
� Keine zugesicherte materielle Unterstützung
� Registrierungskampagne� Beschaffung
Geburtsurkunden
� Medizinische Versorgung
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Ablauf UNHCR Registrierung
Erwachsene Person einer Familie muss Termin
vereinbaren, z.T. auch telefonisch
Erwachsene Person einer Familie muss Termin
vereinbaren, z.T. auch telefonisch
Termin innerhalb von durchschnittlich 22 Tagen
zur Registrierung
Termin innerhalb von durchschnittlich 22 Tagen
zur Registrierung
Registrierung aller Familienmitglieder inkl.
Iris-Scan
Registrierung aller Familienmitglieder inkl.
Iris-Scan
Aushändigung eines UNHCR Zertifikates mit
Gültigkeit für 2 Jahre
Aushändigung eines UNHCR Zertifikates mit
Gültigkeit für 2 Jahre
Zugang zu Nothilfeprogrammen
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CLMC
� Hauptbüro in Beirut mit lokalen Zentren
� Unterstützt ca. 120.00 Migranten jährlich
� Flüchtlingsregistrierung
� Beratung, medizinische Hilfe, juristischer Beistand, langfristige Unterstützung und Nothilfeprogramme
� Nothilfeprogramm gefördert vom Auswärtigen Amt über Caritas International Deutschland & weltweites Caritas Netzwerk
� HAP I – 300 Vorschläge inkl. Interviews
� Besuch der Community Center in Taalabaya (BekaaEbene) und Saida (Süden)
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Informelles Lager bei Saida im Süden Libanons
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Informelles Lager bei Taalabaya – Bekaa Ebene
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PERSPEKTIVEN …?
� Hoffnung auf Rückkehr� Kurzfristige Rückkehr in den Heimatort� Bindung an die Heimat
� Einrichten auf längerfristigen Verbleib im Libanon� Entwicklung behelfsmäßiger Infrastruktur� Nachholen materiellen Besitzes
� Ausreisewunsch� Hauptmotiv: Perspektive für die Kinder &
Sicherheit� Legal� Illegal
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Ankunft syrischer Flüchtlinge in Hannover und Kassel
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HAP I� Mai 2013
� 5.000 syrische Staatsangehörige
� 3.000 über UNHCR & 300 über Caritas Libanon� Nach den Aufnahmekriterien
� Über Libanon
� 1.700 Botschaftsfälle
� AE nach 23,2
HUMANITÄRE AUFNAHMEPROGRAMME
HAP II� Dezember 2013� 5.000 Menschen aus Syrien
(auch staatenlose Palästinenser, Kurden)
� Aus Anrainerstaaten Syriens und Ägypten
� 1.000 über UNHCR� Nach den Aufnahmekriterien
� 4.000 über ABHs� Verwandtschaftliche
Beziehungen zu Deutschland� Verpflichtungserklärung?
� AE nach 23,2
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FLÜCHTLINGE 1. KLASSE ?
Aufenthalt durch … HAP positives Asylverfahren
Aufenthaltserlaubnis § 23,2 § 25,2
Einreise Legal, sicher Illegal, unsicher, teuer
Flüchtlingsstatus Nein Ja
Familiennachzug Ohne erleichterte Bedingungen
Unter erleichterten Bedingungen
Wohnsitzauflage Ja Nein
Arbeitserlaubnis Sofort Nach Anerkennung
Verfestigung des
Aufenthalts
NE/Dauer EU nach 7/5 Jahren möglich
NE nach 3 Jahren möglich
Leistung SGB II bzw. XII Erst nach AsylbLG, dann SGB II bzw. XII
Integrationskurs Sofort Nach Anerkennung
Ausnahme Passpflicht Ungeklärt Ja
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� Zusammensetzung� 1.700 Botschaftsfälle
� 3.000 UNHCR
� 300 Caritas Libanon
� UNHCR� Registrierung vor
31.03.2013
� Vorschläge über Hotline & Onlineformular
� Entscheidung nach Aktenlage
RAHMENBEDINGUNGEN HAP I
Auswahlkriterien1. Humanitäre Kriterien
� Frauen in prekären Lebenssituationen
� Besonders schutzbedürftige Kinder mit Sorgeberechtigten
� Medizinischer Bedarf (3 %)� Religiöse Minderheiten
2. Bezüge zu Deutschland� Familiäre Bindungen� Voraufenthalte� Sprachkenntnisse� � Verpflichtungserklärung?
3. Fähigkeit, nach Konfliktende einen besonderen Beitrag zum Wiederaufbau Syriens zu leisten
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Gesamt2.006
Geplant• 2 Flüge mit je 300
Personen pro Monat
• 600/Monat
• Einreise der 3.000 (HAP I) bis Juli abgeschlosse
� HAP II – 1.000 ?
BISHERIGE EINREISEN
� IOM HAP Charterflüge von Libanon nach Deutschland
� Zusätzlich der Direkteinreisen der Botschaftsfälle
Einreise Flgh. Gesamt Davon…
über Friedland Kinder medizinische Fälle
11.Sep 2013 HAN 107 107 38 4
10.Okt 2013 HAN 106 106 46 6
30.Okt 2013 KAS 175 175 76 6
18.Nov 2013 HAN 255 147 91 10
03.Dez 2013 KAS 160 87 49 5
07.Jan 2014 KAS 174 102 57 2
30. Jan 2014 HAN 290 139 99 10
18. Feb 2014 HAN 245 131 86 6
13. Mär 2014 HAN 254 131 ? ?
31. März 2014 HAN 250 ? 139 ? ?
2.006 1.264 542 49
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� Libanon
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RELEVANTE AKTEURE
� Deutschland
� Libanon
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RELEVANTE AKTEURE
� Deutschland
Gespräche mit Mitarbeitenden von
UNHCR, IOM und CLMC
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FRAGEN IM VORFELD
� Welche Informationen über die Rahmenbedingungen in Deutschland haben die Flüchtlinge vor der Einreise?
� Welche Kenntnisse haben sie als Grundlage vor Entscheidung über Ausreise?
� Welche Daten werden wo gesammelt, wie werden diese weitergeleitet?
� Daten zur gesundheitlichen Situation / medizinischen Bedürfnissen der Flüchtlinge?
� Was passiert mit medizinischen Unterlagen und CDs, die von IOM an BAMF weitergegeben werden? An wen reicht das BAMF diese Unterlagen / Briefe weiter? Bundesländer? Von dort an Aufnahmekommunen?
� Wann kommuniziert BAMF Einreisen an Bundesländer / Verteilung?
� Wie ist die mögliche Vorbereitungszeit für Kommunen vor der konkreten Aufnahme, welche Schritte laufen vorher?
� Cultural Orientation Libanon / Wegweiser für Deutschland – Kurse EAEs
� Verbesserungsmöglichkeiten der Abläufe / Zugriffspunkte
� Zusammenarbeit Libanon / EAEs
� Unterschiedliche Bedingungen bei organisierter und nicht organisierter Einreise / HAP 1 + 2 / Beteiligung von IOM und UNHCR
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•Aufnahmebeschluss mit Aufnahmemodalitäten und AuswahlkriterienBMI BAMFBMI BAMF
•Identifikation, Interviews und Auswahl
•Übermittlung der Vorschläge ans BAMF, z.T. durch Mitarbeitende in Dt. Bot. Lib.
UNHCR CLMCUNHCR CLMC
•Entscheidung über die Aufnahmezusage
•Rückmeldung mit Listen an UNHCRBAMFBAMF
•Informieren der Flüchtlinge über Aufnahmezusage
•Überprüfung der Familienzusammensetzung, danach Weitergabe der Daten an IOMUNHCRUNHCR
•Medizinische Voruntersuchung, kulturelle Orientierungkurse
•Organisation Charterflugs & logistische Unterstützung bei DokumentbeschaffungIOMIOM
•Überprüfung des Ausländerzentralregisters, Erteilung des Visums zur Einreise und ggf. Passersatzpapiere (Sondertermine für Gruppen - Transport organisiert von IOM)
Deutsche Botschaft BeirutDeutsche Botschaft Beirut
•Vorverteilung auf die Bundesländer
•Mitteilung an BAMF NürnbergBAMF LibanonBAMF Libanon
•Übermittlung der kompletten Flugliste mit Dokumenten an General Security Department (Änderungen der Liste danach nicht mehr möglich)IOMIOM
•Erteilung der Ausreisegenehmigung (benötigt 7 Arbeitstage für Freigabe)
•Übermittlung aller Dokumente zurück an IOM
General Directorate of General Security LebanonGeneral Directorate of General Security Lebanon
•Organisation und Durchführung des CharterflugesIOMIOM
ABLAUF DES HAP I
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� Screening unter Berücksichtigung der vom BMI vorgegebenen Kriterien und UNCHRKriterien aus� Von Verwandten
vorgeschlagenen, registrierten Flüchtlingen
� Registrierten Flüchtlingen� Auswahl Interviews mit
Infos über das Programm, Datenabgleich
� Übermittlung von 4.229 Vorschlägen ans BAMF� Hohe Akzeptanzquote
(3.090 bis Feb 2014)� ca. 120 Drop-outs
AUSWAHL
� Probleme� Erreichbarkeit der
Flüchtlinge� Landesweite
Verteilung der Flüchtlinge im Libanon
� Änderung der Familienkonstellation zwischen Auswahlinterview und Aufnahmezusage
� Unklarheit über Ausreisewunsch
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VORBEREITUNG DER AUSREISE
� Gesundheitsuntersuchungen (BAMF Vorgabe)
� Durchführung von Cultural Orientation (CO) für alle ausreisenden Flüchtlinge (Abstimmung mit BAMF)
� Abwicklung der Visumsausstellung mit Deutscher Botschaft
� Abwicklung der Ausreisegenehmigungen mit libanesischer Seite
� Buchung und Begleitung der Flüge nach Deutschland
� Vorgaben vom BAMF: Einreise von 600 Flüchtlingen (2 Flüge) pro Monat
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VORBEREITUNG DER AUSREISE
Medizinische Untersuchung� Finden hauptsächlich in Beirut
statt � Logistische Herausforderung
� Gespräch, Bluttest, Röntgen, Impfungen
� Bescheinigung der Reisefähigkeit� Übermittlung Daten-CD an BAMF
� Frage der Weitergabe an aufnehmende Kommunen
� Signalisierung von speziellen Bedürfnissen bei Einreise �unmittelbarer Handlungsbedarf
� Flüchtlinge verfügen selbst über Unterlagen in englischer Sprache
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VORBEREITUNG DER AUSREISE
Kulturelle Orientierung� 3 Tage, jeweils 9:30 – 15:00
mit Mittagspause� 20-25 Teilnehmende ab 14
Jahren� In Beirut, Sarafand (Süden),
Qoubaiyat (Norden) �Transport als Herausforderungen
� Kinderbetreuung vorhanden� Themen: Flugreise, Gepäck,
Bildung, Gesundheit, Integrationskurse, Jobsuche, Unterbringung, Deutschland,…
� Umgang mit Erwartungen CO Session für HAP Gruppe 9, Modul Erstaufnahmeeinrichtungen, 2014
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� Abwicklung der Termine bei der Deutschen Botschaft
� Abwicklung der Ausreisgenehmigung durch das Directory of General Security Lebanon (7 Werktage nach Vorlage der Flugliste)
� Im Nachhinein keine Änderung der Flugliste mehr möglich
� Transport und Übernachtung 1 Tag vor Ausreise in Beirut
� Begleitung des Fluges
VORBEREITUNG DER AUSREISE
� Sondertermin zur Gruppenabfertigung an Samstagen
� Busanreise der Flüchtlinge
� Visumsantrag mit gleichzeitiger Überprüfung des Ausländerzentralregisters und Deutscher Sicherheitsdienste (KZB)
� Erteilung des Visum & ggf. Passersatzpapiere
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� Zusammenstellung der Flugliste
� Vorverteilung der Flüchtlinge auf die Bundesländer nach Königssteiner-Schlüssel
� Länderlisten mit medizinischen Daten
� Weitergabe der Listen ans BAMF in Nürnberg
VERTEILUNG
Berücksichtigung Verwandte� Verwandschaftsverhältnisse
teilweise von UNHCR unvollständig dokumentiert
� wird nicht noch einmal bei Botschaftstermin abgefragt
� kann nicht berücksichtigt werden
� Problem bei� Angehörigen in Deutschland� Zeitversetzter Einreise von
Familienverbänden
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Visumerteilung
� Abwicklung der HAPs& FZF beeinflusst Erteilung ‚normaler‘ Visa
� Einrichtung Sondertermine für HAP
� Terminvergabe durch Online-Formular
ALLGEMEIN
Familienzusammenführung� Legalisierung syrischer
Personenstandsdokumente für gesamte Region
� Möglichkeit der Einreichung:� persönlich� durch Dritte, z.B. Verwandte oder
‚Servicebüros‘� � unterschiedliche
Bearbeitungszeiten
Ländererlasse� Vorabzustimmung der ABHs ist
Voraussetzung� Erst dann Kontaktierung der
Personen im Libanon und Terminvergabe � Erreichbarkeit
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Allgemein• Zwei Wochen
• Verteilungsbekanntgabe
• 20 € Begrüßungsgeld
• SGB II Anträge
• Second-Hand-Bekleidung
Erstorientierung &
Wegweiserkurse• Vormittags 2 Std.
Sprachuntericht
• Nachmittags Module
• BRD
• Mobilität
• Bildung
• Gesundheit
• Behörden
ERSTAUFNAHME
� Friedland & Bramsche
Unterkünfte in Friedland für die einreisenden Flüchtlinge aus dem HAP, 2014
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� Verteilung & Unterkunft: In welche Kommune komme ich? Wie sieht es dort aus? Ist das eine Stadt oder eine ländliche Gegend? Kann ich umziehen, wenn es mir dort nicht gefällt oder wenn ich woanders Verwandte habe? Ist das die endgültige Unterbringung? Wenn es temporär in einer Gemeinschaftsunterkunft ist, wer hilft mir bei der Wohnungssuche? Wie ist die Wohnung ausgestattet?
� Verteilung zu Verwandten: Im Libanon wurde mir gesagt, ich soll die Adresse meines Onkels/etc. hier in Deutschland angeben, damit dies bei der Verteilung berücksichtigt wird? Warum kann ich nicht in die Nähe meiner Bekannten/ ehemaligen Nachbarn etc. ziehen?
� Verteilung bei getrennter Einreise von Familienverbänden: Meine Angehörigen kommen mit einem der nächsten Flüge /sind bereits eingereist– Wie ist sichergestellt, dass sie in der gleichen Kommune wie ich untergebracht werden?
� Unterstützung und Kontakt vor Ort: An wen kann ich mich wenden, wenn ich in meiner Kommune Hilfe brauche? Wie kann ich Kontakt zu Menschen vor Ort aufbauen? Wer ist Ansprechpartner vor Ort (Ausländerbehörde, Job Center, Beratungsstellen)?
BERATUNGSTHEMEN
� Familienzusammenführung: Meine Schwester/etc. und ihrer Familie geht es im Libanon sehr schlecht – wie kann ich sie nach Deutschland holen? Kann ich von hier Einfluss darauf nehmen, ob ein Angehöriger beim nächsten 5000 Kontingent berücksichtigt wird?
� Ehegattennachzug: Ich habe meinen langjährigen Verlobten zwischen Auswahltermin und Abreise im Libanon standesamtlich geheiratet – Wie kann er nach Deutschland kommen? Welche Bedingungen gelten für die Einreise?
� Leistungen: Über wie viel Geld verfüge ich?
� Arbeit: Wie schnell finde ich Arbeit? Werden meine Uniabschlüsse/ informelle Qualifikationen in Deutschland anerkannt?
� Gesundheitsversorgung: Wo kann ich eine Behandlung beginnen? Wer bezahlt für die Therapie? Wer unterstützt mich hinsichtlich der Sprache bei künftigen Arztterminen in meiner Kommune?
� Kinderbetreuung/Schulsystem
� Sprache: Wie kann ich Deutsch lernen? → Integrationskurs
� Mobilität: Kann ich aus Deutschland ausreisen? Welche Dokumente brauche ich dazu?
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• Logistische Herausforderung
• Gute, intensive Kooperation im Libanon bei Abwicklung
• Frühzeitige Vernetzung
• Bedürfnisse der Zielgruppe
• Optimierung COs
• Optimierung Abläufe
• Kenntnis über Rolle aller Akteure
HAP/ Resettlement als komplexer Aufnahmeprozess
• Zeitpunkt und Umfang der Datenerfassung und Weitergabe muss geregelt sein
• Informationen müssen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein
• Vorbereitung aller Akteure ermöglichen
• Angaben zu
• Medizinischen Bedürfnissen
• Verwandtschaftlichen Beziehung
Kommunikation im Aufnahmeprozess
• Ausreise als einschneidendes Erlebnis
• Neues Leben mit 20 kg
• Bewusste Entscheidung vor Ausnahmezusage ermöglichen
• Detaillierte Abstimmung zwischen Akteuren im Libanon und Deutschland, z.B. Migrationsberatung und IOM
• Balance zwischen realistischem Bild & Ermutigung
Umgang mit Erwartungen
ERKENNTNISSE
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ERKENNTNISSE
•Individuelle Beratung zu persönlichen Fragestellungen
•Weiterleitung und Anbindung an Akteure durch kurzfristige Rückmeldung der Länder über Wohnorte erschwert
•Verunsicherung der Flüchtlinge
EAEs in NDS
•Subjektiv empfundene Unsicherheit durch Erteilung eines befristeten Aufenthaltes
•Kein Flüchtlingsstatus
•Nachteile bei Familiennachzug, Wohnsitzauflage, Aufenthaltsverfestigung
Rechtlicher Rahmen für HAP/RST
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WEITERFÜHRENDE FRAGEN & IMPLIKATIONEN
� Gruppeneinreise und Individualeinreisen� Vorbereitung & Erstorientierung
� Aufnahme
� Vernetzung zu Beratungs- & Integrationsangeboten
� Verstetigung der Flüchtlingsaufnahme durch Resettlement & HAP� Evaluation & Erfahrungsaustausch
� Konzept zur Aufnahme unter Beachtung aller Aspekte und Prozesse: Auswahl, Ausreise, Einreise, Aufnahme, Integration
� Umfang und Zeitpunkt medizinischer Untersuchungen
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� Resettlement als eine von drei langfristigen Lösungen für Flüchtlinge� Integration im Asylland� Rückkehr ins Heimatland� Resettlement in ein
sicheres Drittland
� HAP als schnelle Reaktion & unmittelbare Entlastung
� Resettlement/ HAP als Schutzinstrument
� Resettlement/ HAP nicht alleinige Lösung für Flüchtlingsproblematik
� Nothilfeprogramme
RELEVANZ VON HAP & RESETTLEMENT
� UNHCR: Bedarf für weitere 100.000 Plätze für Menschen aus Syrien bis 2016 – bereits 19.000 zur Verfügung gestellt
� Weltweiter � Resettlement-Bedarf:
691.000 Personen� Resettlement Plätze:
86.000
� verlässliche jährliche Aufnahmequoten zur besseren Planbarkeit schaffen
� Flüchtlingsstatus für Resettlement-Flüchtlinge
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Wann & Wo5./6. Juni 2014Friedland
Zielgruppe
Vertreter nationaler, regionaler und
kommunaler Behörden, Repräsentanten
nationaler nichtstaatlicher
Organisationen und andere Akteure
im Bereich der Flüchtlingsaufnahme
und -integration
Anmeldungüber die AWOBundesakademie bis 22. April 2014
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SAVE THE DATE
� Beiträge von Pro Asyl, UNHCR Deutschland, BAMF, BMI, Landesvertretungen, Beratungsstellen, Flüchtlingen
KONTAKTCaritasstelle im Grenzdurchgangslager Friedland
www.caritasfriedland.de
Thomas Heek
[email protected] Tel.: 05504 8561
Johanna Heil
[email protected] Tel.: 05504 949 984
Caritasverband für die Diözese Hildesheim e.V.
Hedwig Mehring
[email protected] Tel.: 05121 938 160
Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V.
Margret Pues
[email protected] Tel.: 0541 3496 9813