HÖRBAR 01 | 2014|15
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Transcript of HÖRBAR 01 | 2014|15
VA L E RY G E R G I E V
PARTNER DES KONZERTHAUS DORTMUND
hörbarDAS MAGAZIN DES KONZERTHAUS DORTMUND SEPTEMBER 01 2014 15
DER PARTNER DIE PARTNER-STIFTUNG
DIE SPONSOREN
DIE HAUPTSPONSOREN
DIE FÖRDERER
DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND.
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Schon einmal schrieb ich an die- ser Stelle über Valery Gergiev. Damals ging es um die Stardirigenten unserer Zeit und wie viel Ausdauer man zeigen muss, um nicht nur in ihre Nähe zu kommen, sondern vor allem, um ihnen nahe zu sein. Valery Gergiev und ich haben uns über die Jahre kennen- und schätzen gelernt. Viel erzählt er nicht, weder über sein Privatleben noch über seine sonstigen (politischen) Aktivitä- ten und Ambitionen. Aber es war immer eine Ver- trautheit zwischen uns, die an manchen Abenden und in manchen Nächten zur freundschaftlichen Nähe wurde.
Und nun dieses. Seine politischen Äußerungen und die (Nicht-)Einlassungen zur Homosexualität verwirren. Nicht nur mich, sondern alle, die ihn schätzen, und auch diejenigen, die schon im-mer alles gewusst zu haben glaubten. Valery Gergiev zählte und zählt zu den ganz großen Künstlern unserer Zeit. Sein Wirken ist beispiel-los, nicht nur künstlerisch. Denn er ist nicht al-lein der Stardirigent, der in St. Petersburg, Lon-don, New York, Wien, München, Baden-Baden und anderen repräsentativen Städten der Musik seit Jahren für Furore und Ekstase sorgt. Mit über 300 Konzerten pro Saison gleicht der rus-
FRAGEN UND ANTWORTEN
sische Klangmagier einem rastlosen Wanderer, der mit seinem Mariinsky-Orchester über die letzten Jahrzehnte in jeden Winkel des riesigen russischen Reiches vorgedrungen ist, um den Menschen dort, seinen Landsleuten, die Musik Tschaikowskys und Schostakowitschs nahezu- bringen, ihnen überhaupt den Zugang zu die-sem Kosmos an Klängen zu gewähren. Er lebt diese Aufgabe, voller Hingabe geht er ihr nach. Gergiev ist ein Patriot und Missionar durch und durch; seine Weltsicht speist sich aus diesen (Grenz-)erfahrungen.
Ich teile seine Meinungen nicht. Aber Gergiev ist und bleibt mir menschlich nahe und künstle-risch wichtig. Denn er ist er eine Instanz. Seine Deutung der Musik von Sergej Prokofiew im Rah- men einer Zeitinsel im KONZERTHAUS DORT-MUND wird künstlerische Maßstäbe setzen. Die Fragen an ihn aber bleiben. Vielleicht werde ich in einer der Nächte nach den Konzerten Antwor-ten erhalten. Ich werde darauf warten.
IhrBenedikt StampaIntendant und Geschäftsführer desKONZERTHAUS DORTMUND
DIE PARTNER-STIFTUNG
04 einblick
MANU KATCHÉ /
JACOB KARLZON 3
Sa 25.10.2014 · 20.00 Uhr
Manu Katché, gut gelaunter Entertainer und explosiver Rhythmusgeber, ist endlich wieder mit seinem Quartett unterwegs. Eine JazzNight des Weltenbummlers zwischen Afrobeat, Jazz, Pop und Rock.
03 editorial
04 einblick
05 inhalt
26 augenblick
28 briefe
29 ausblick I rätsel I impressum
30 haus und verkauf
06 interview
Die weise SophiaSofia Gubaidulina über das Richtige im Falschen, die weise Sophia und das Phänomen der Zeit – nicht nur in der Musik
10 titel
Mit Leib und Seele RusseÜber die Causa Valery Gergiev, das Brückenbauen und -beschreiten
14 orchesterzyklus
Nur die RuheGeigerin Arabella Steinbacher führt mit »Dem Andenken eines Engels« in Gefühlstiefen
17 l iederabend
Mini-Kosmos Lied Christianne Stotijns Zuhause ist die kleine Welt des Liedes, die Großes in sich birgt
20 musik für freaks
Verrückte wie du und ichRex Lawson eröffnet die neue Kammermusik-Reihe am Konzerthaus
22 kammermusik
Experimentelle KuchenbäckerDas impulsive quartet-lab bringt die Zutaten für einen spannenden Konzertabend mit auf die Bühne
24 sonderkonzert
Eine Stunde – vier JahreszeitenKlassik um Sieben: das neue Format »Happy Hour«
25 pop
Mehr, mehr und mehr!Tina Dico gibt den Dortmunder Pop-Freunden einen Nachschlag
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DIE WEISE SOPHIA
In ihrer frühen Karriere als Komponistin in der Sow- jetunion wurden Ihnen viele Steine in den Weg gelegt. Was machte Ihnen das Leben so schwer?Als ich jung war, herrschte für Künstler in unserem Regime eine äußerst schwierige Situation. Ich habe lieber kein Geld verdient als Aufträge angenommen, für die ich mich hätte verbiegen müs-sen. Alles wurde einem aufgezwungen, auch ästhetische Vorstel-lungen und politische Einstellungen. In den Vierziger und Fünfzi-ger Jahren – da war ich erst zwanzig, dreißig Jahre alt – konnte man schier daran verzweifeln.
Der Erste, der sie auf ihrem Weg bestärkt hat, war Dmitri Schos-takowitsch. Sie haben ihm 1957 vorgespielt.Was mich besonders traf, waren seine Worte, als ich ging: »Seien Sie Sie selbst, haben Sie keine Angst, Sie selbst zu sein. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auf Ihrem eigenen falschen Weg wei-tergehen.« Ein Satz zur richtigen Zeit am richtigen Ort kann für einen jungen Menschen lebenswichtig sein, und ich bin Schosta-kowitsch für diese Worte unendlich dankbar. Ich brauchte sie ge-rade damals und fühlte mich dermaßen gestärkt, dass ich nichts mehr fürchtete.
Trotz allem hat sich ihre Situation erst gegen Ende der Siebziger Jahre verbessert. War es nicht der Geiger Gidon Kremer, der sich für Sie eingesetzt hat?Ohne Übertreibung kann man heute sagen, dass mich das ge-rettet hat. Aus dieser verzweifelten Lage, in der sich viele Kom-ponisten meiner Generation befanden, haben uns ausländische Manager und sowjetische Künstler, die im Ausland auftraten, mit großem Enthusiasmus buchstäblich herausgezogen.
Schon damals war tiefe Spiritualität für ihre Werke charakteris-tisch. Wie wichtig ist für Sie Religion?Sie ist die Wurzel unseres Lebens. Ohne sie kann ich mir schwer eine Kunst vorstellen, in der Musik eine Rolle spielt. Mir scheint, sie ist das Wichtigste, was in der Kunst ausgedrückt werden kann. Die Kunst stirbt ohne die Religion. Das Leben ist so zerspalten, ja zerrissen. Man muss unbedingt etwas tun, was diese Einheit
Sofia Gubaidulina, 1931 in Tschistopol in
der damaligen Tatarischen Sowjetrepublik
geboren, hatte es im Leben nicht immer
leicht. Ihre Jugend war von Armut geprägt.
Als Komponistin galt sie im eigenen Land
als Persona non grata, weil sie sich weiger-
te, Wohlfühlwerke im Staatsauftrag zu kom-
ponieren. Man strafte sie mit Nichtachtung
und Auftrittssperre. Heute ist die 82-Jähri-
ge eine der angesehensten Komponistin-
nen weltweit. Sofia Gubaidulinas Werke be-
rühren auf ganz besondere Weise, in ihnen
vereinen sich höchste Kompositionskunst
und tiefste Spiritualität. Zum festlichen Sai-
sonauftakt mit der Dresdner Staatskapelle
dirigiert nun Christian Thielemann ihr 2007
entstandenes, wieder tief spirituell verwur-
zeltes Violinkonzert »In tempus praesens«.
Sofia Gubaidulina über das Richtige im Fal-
schen, die weise Sophia und das Phänomen
der Zeit – nicht nur in der Musik:
interview 07
SOFIA
GUBAIDULINA
Mi 10.09.2014 · 20.00 Uhr
Geboren 1931 in Tschistopol
Studium Komposition und Klavier am Konservatorium von Kasan, anschließend in Moskau
Gidon Kremer macht sie im Westen bekannt, 1981 bringt er ihr Violinkonzert »Offertorium« zur Uraufführung. Sofia Gubaidulina zählt zu den international renommier-testen zeitgenössischen Komponisten.
2007 entsteht ihr bis dahin größtes Werk, das zweite Violinkonzert »In tempus praesens«, das Anne-Sophie Mutter gewidmet ist.
Sofia Gubaidulina lebt seit 1992 in Appen im Kreis Pinneberg.
Mitglied der Akademie der Künste Berlin, Freien Aka- demie der Künste Hamburg, Königlich Schwedischen Musikakademie Stockholm, American Academy of Arts and Letters
interview 07
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wiederherstellt. »Re-li-gion«: Das bedeutet die Wiederherstellung des »Legato«, des Zusam-menhangs. Die Hauptaufgabe des Komponisten ist es, das zu verwirklichen.
Sie haben Lieblingsinstrumente, das Knopfak-kordeon Bajan zum Beispiel. Mögen Sie auch Streichinstrumente besonders?Musik, die von diesen Instrumenten gemacht wird, ist vielleicht die dankbarste. Sie eröffnet Komponisten so viele Möglichkeiten. Eine Sai-te besteht aus so vielen Farben und Tönungen. Sie sind die attraktivsten Instrumente, und weil sie mit derart vielen Reizen aufwarten, sind sie auch die schwierigsten: die Art der Artikulation, die Spielweise, die Handhabung und der Finger-satz... Letzteres ist vielleicht das größte Problem. Jeder Interpret hat seine eigene Methode. Eini-ge haben große Hände, für andere muss man sich beim Komponieren stärker einschränken.
Jedenfalls ist es ihnen hervorragend gelungen, Anne-Sophie Mutter mit »In tempus praesens« ein Werk auf den Leib zu komponieren. War die Arbeit mit ihr inspirierend?Eines der größten Opfer, die ein Komponist brin-gen kann, ist, sich nach dem spezifischen Inter- preten zu richten, der die Musik spielt. Die Qua-
litäten dieser Person gebären einen Impuls, der zu einem großen In-sich-Gehen führt und dann zu einem Konzept. Anne-Sophie Mutter hat einen sehr zarten und tiefen Klang mit großer Intensität, der vollständig selbstlos klingt und immerzu freigiebig. Sie ist auf ihre Art genial und bringt eine große Konzentration und Hingabe an die Musik selbst mit. Bei der ersten Probe von »In tempus praesens« spielten wir das Stück am Klavier durch. Ich war sehr besorgt. Wenn da irgendetwas nicht funktioniert hätte – etwas zu ändern, wäre unmöglich gewesen, weil als nächstes Orchester-proben mit dem Dirigenten anstanden. Als Anne-Sophie Mutter dann aber spielte, erwiesen sich alle Details als perfekt. Das war nicht nur eine virtuose Aufführung, sie war auch schön und grazil.
Manche meinen, es gehe bei »In tempus praesens« um alles: Himmel und Hölle, Licht und Schatten, Leben und Tod…Ja, das ist schon richtig. Es geht um den Begriff der Schöpfung. Das Erste, was mir beim Komponieren widerfuhr, war die Erschei-nung der Sophia. Sie ist ein ganzes Jahr bei mir geblieben. Die Figur der Sophia ist das Prinzip der Schöpfung, sie ist im Griechi-schen die Initiatorin der Erschaffung der Welt. Und dann gibt es diese Namensähnlichkeit: Anne-Sophie Mutter, Sofia Gubaidu-lina... Gerade in diesem Prozess der Schöpfung existiert auch ein wichtiges Moment der Opferung. An einem sehr wichtigen Punkt des Werkes bleibt das ganze Orchester gleichsam stehen und aggressive Klänge kreuzigen die Geigerin.
Das ist ein Höhepunkt des Werks. Aber geht es ihnen darin nicht auch um eine besondere Auffassung von Zeit?Mich beschäftigt das Problem in höchstem Maße. Mich interes-siert, wie die Zeit in der Natur vergeht, in der Welt, während psy-chischer Zustände, in Träumen, in der Kunst. Im alltäglichen Le-ben haben wir niemals die reine Zeit an sich – nur den Übergang von der Vergangenheit in die Zukunft. Und nur im Traum, in der religiösen Erfahrung und in der Kunst können wir andauernde, echte Zeit erwarten. Genau das meint der Titel »In tempus prae-sens« – wörtlich »für jetzt«.
Das Interview führte Markus Bruderreck.
interview 09
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MIT LEIB UND SEELE RUSSE
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Die buschigen Augenbrauen, der durchdringende Blick Valery Gergievs, dieses Ungeschlachte – alles Klischees, gar kei-ne Frage, aber damit weiß er auch zu spielen, der 61- jährige Os- sete, der solche Widersprüche offensichtlich nicht nur erduldet, sondern sie auch provoziert. Anders ist sein Verhalten wohl nicht zu erklären. Von einem Mann, der von sich behauptet, nur ein Musiker zu sein, der zugleich aber politisch Stellung bezieht – und das in aller Öffentlichkeit, in der er nun mal von Berufs wegen steht. Die Debatte um Valery Gergievs Nähe zu Wladimir Putin ist nicht mehr ganz jung, aber sie erhält regelmäßig neue Anstöße, zuletzt in Bezug auf seinen demnächst erfolgenden Amtsantritt als Chef-dirigent der Münchner Philharmoniker und seine Aussagen zur Krim-Politik Russlands sowie zu den Anti-Homosexuellen-Geset-zen, die in seiner Heimat vor einiger Zeit verabschiedet wurden.
Valery Gergiev weiß, dass er mit solchen Aktionen wie der Un-terschrift unter der von 300 Künstlern signierten Unterstützung von Putins Vorgehen auf der Krim aneckt. Aber wo eigentlich? In Deutschland und in fast allen Teilen der sogenannten westlichen Welt. In Russland dagegen ist er unangetasteter Musik-König. Seit 1988 steht er dem berühmten St. Petersburger Mariinsky-Theater
als Chef vor. In dieser – für den Klassikmarkt ja schon ungewöhn-lich langen – Zeit prägte er wie kein Zweiter das Musikleben Russ-lands. Er selbst profitierte damals auch von der großen Tradition, in der Persönlichkeiten wie Peter Tschaikowsky und Michail Glin-ka genauso wie Sergej Rachmaninow, Sergej Prokofiew, Dmitri Schostakowitsch und Alfred Schnittke eine Rolle spielen. Valery Gergiev sagt, er sei stolz darauf, in der Sowjetunion gelernt ha- ben zu dürfen – auch wenn das bedeutete, dass er erst spät im Westen bekannt wurde. In seinem offenen Brief an die Münchner Abonnenten – eine wohl nicht ganz freiwillige Antwort auf die Pro-teste gegen seine Ernennung zum Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker – schreibt Gergiev, er möchte nicht als Politiker, sondern als Musiker und Dirigent wahrgenommen werden. Und als Russe. Aber ist es vielleicht eher so: Gergiev möchte in erster Linie als Russe wahrgenommen werden – und dann als Musiker im Dienste seiner Heimat? Und das ist dann von ihm nicht poli-tisch gedacht, sondern einfach kulturell.
Im Ausland wird der Dirigent vor allem dafür engagiert, russi-sches Repertoire aufzuführen. Seine Aufnahmen der Sinfonien von Tschaikowsky und – vor Kurzem erschienen – Schostakowitsch,
ZEITINSEL
SERGEJ PROKOFIEW
30.10. – 01.11.2014
Solisten, Chor und Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg, Valery Gergiev Dirigent
Die Klavierkonzerte, Die Verlobung im Kloster, Iwan der Schreckliche
Irgendwie will es nicht recht zu ihm passen, dieses Flattern seiner rechten Hand, für das der russische Dirigent Valery
Gergiev bekannt ist. Ist das nicht zu verspielt für diesen Mann, der auf Fotos fast immer so aussieht, als käme er grade aus
den tiefen sibirischen Wäldern vom Holzhacken?
seine unvergleichlichen Interpretationen von Prokofiews Werken, die endlich erkennen lassen, dass in dem Komponisten so viel mehr steckt als »Peter und der Wolf«-Spielereien – damit glänzt Valery Gergiev und bringt so gleichzeitig dem Publikum die Mu-siktradition seiner Heimat nah. Dort vor Ort aber läuft es anders: Jedes Jahr macht der Dirigent mit dem Mariinsky-Orchester eine Reise durch Russland, in jeden noch so entlegenen Winkel des riesigen Landes. Es ist eine wahnwitzige Tour de Force mit immer bis auf den letzten Platz besetzten Konzerten und einem über-glücklichen Publikum, das sich über Freikarten genau so freut wie über die so seltene Chance, erstrangige Klassik-Darbietungen zu erleben. Denn obwohl Konzerthäuser und Theater aus vergange-nen Zeiten in fast jeder größeren russischen Stadt noch zu finden sind, mangelt es an solchen Möglichkeiten. Es gibt keine Musiker, keine Noten, kein Geld, kein Wissen um das große Repertoire. Und so passiert es, dass Gergiev in Tomsk, 3500 km östlich von Moskau, Sinfonien von Mahler und Brahms dirigiert und damit Leute begeistert, die so etwas manchmal noch nie vorher gehört haben. Hier stellen sich keine politischen Glaubensfragen, denn die Kultur – die in vielen Dingen so unterschiedlich von der west-lichen ist – lässt erst gar keine aufkommen, verbindet sie doch in so entlegenen Gebieten mehr.
Valery Gergiev trägt diese Kultur in sich, er verkörpert sie. Und diese Prägung hat natürlich Auswirkungen auf Gergievs eigenes musikalisches Leben, auf seine Stückauswahl, seine Konzerttour-
neen, sein Bekenntnis und seine Haltung zum Engagement in München. Politisch will er dabei vermutlich gar nicht sein – seine unklaren Aussagen und die teilweise paradoxen Stellungnahmen sprechen dafür –, er ist russisch mit allem, was für einen Großteil der russischen Bevölkerung dazugehört. In der Wahrnehmung der westlichen Kultur aber wird dieses Verhalten politisch. Und damit wird Valery Gergiev umzugehen lernen. Das Publikum, so scheint’s, möchte offensichtlich entgegen dem Feuilleton die vermeintlich politische Seite von Gergiev vernachlässigt wissen. In Leserbriefen und Kommentaren unter Online-Artikeln wird vor allem darum gebeten, sich auf die rein musikalische Leistung von Valery Gergiev zu beschränken und seine persönliche Meinung persönlich bleiben zu lassen. Ob das wirklich funktioniert, muss jeder für sich entscheiden. Denn Musizieren ist ja immerhin eine interpretatorische Kunst, in die auch die eigene Lebenserfahrung und -auffassung mit einfließt. Natürlich hört man Gergievs Inter-pretationen nicht an, was er von der Krim-Politik Russlands hält. Denn so explizit politisch ist die Musik, die er dirigiert, dann meist nicht. Entscheidend ist die eigene politische Haltung. Ob man akzeptiert, dass man in ein Konzert geht, das von jemandem ge-leitet wird, der eventuell eine andere Meinung zu gesellschafts-relevanten Themen hat – oder nicht. Musik sei doch der beste Brückenbauer, so schreibt Gergiev in seinem offenen Brief. Bleibt zu hoffen, dass die Brücke nicht nur gebaut, sondern auch be-schritten wird, Austausch also wirklich stattfindet. Und das mit allen Widersprüchen und Streitpunkten.
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Die Nerven bewahren, Unregelmäßigkeiten akzeptieren, fokussieren – im
Konzertalltag sind das Tugenden, die einen Solisten sicher durch den Abend
bringen. Die Geigerin Arabella Steinbacher bewältigt den normalen Bühnen-
und Tourneewahnsinn inzwischen mit der nötigen Gelassenheit.
Es geschieht bei einem Konzert in Santa Fe. Ein Silvesterkonzert droht komplett auszufallen; Schneemassen halten die Orchestermusiker fern von der Stadt in New Mexico. Arabella Steinbacher improvisiert, sie stellt ein Programm mit Kla-vierbegleitung auf die Beine. Aber auch ganz solo ist sie zu hören, in der 15 Minuten langen Chaconne aus der zweiten Solo-Partita von Johann Sebastian Bach. »Da war ich natürlich sehr konzentriert und hatte meine Augen geschlossen. Plötzlich mache ich sie auf und sehe: Ich stehe mit dem Rücken zum Publikum!« »Eine neue oder be-sondere Form der Interpretation?«, fragten einige Amerikaner nach dem Auftritt. Nein. So etwas passiert eben einfach, besonders, wenn man sich tief in die Musik versenkt, wie es die junge, 1981 in München geborene Geigerin immer wieder tut. Auch vor ihren Konzerten zieht sie sich stets völlig zurück, um sich mit Yoga, Atemübungen und Meditation ganz auf ihren Auftritt zu konzentrieren. »Das hilft mir sehr, mit dem Jetlag, dem hektischen Leben, der Einsamkeit des Solisten, der Nervosität zurecht-zukommen.« Arabella Steinbachers Mutter ist Japanerin, und zweifellos hat sie diese Fertigkeiten von ihr gelernt. Die Eltern haben ihr Kind nach der Titelfigur aus Richard Strauss’ bekannter Oper benannt. Aber nicht nur deshalb sind die Karriere-Weichen in der Musik liebenden Familie Steinbacher früh gestellt. Schon mit drei Jahren hat Ara-bella eine Sechzehntelgeige in der Hand und lernt nach der Suzuki-Methode: Hören, Beobachten und Nachahmen. Notenlesen kommt später. So laut singen, wie es ihre Mutter getan hat? Das ist nicht ihr Fall gewesen. »Mir war die Geige lieber. Mein Vater war Solorepetitor, und wenn der mit Sängern zusammengearbeitet hat, habe ich mir immer die Ohren zugehalten«. Mit Neun wird Steinbacher die jüngste Studentin bei der großen Pädagogin Ana Chumachenco an der Hochschule für Musik und Theater in München. Ein zutiefst menschlicher, ganz auf das musizierende Individuum zuge-schnittener Unterricht. Jugendrebellion, wie sie zum Beispiel die Biografie von David Garrett geprägt hat, fällt für Arabella Steinbacher aus. »Ich bin zum Glück nicht zu früh in das Musikbusiness reingeworfen worden, es hat sich alles allmählich entwickelt.«
orchesterzyklus 15
NUR DIE RUHE
16
Der große Durchbruch kommt 2004, als die Geigerin in aller Eile einspringt, als So- listin in Beethovens Violinkonzert. Seitdem ist viel passiert: Auszeichnungen, Tour-neen, Konzerte mit Spitzenorchestern und -dirigenten. Eine Liaison mit dem CD-Label Pentatone hat eine ganze Reihe wunderbarer Aufnahmen entstehen lassen. Geblieben ist bei all dem Steinbachers Abneigung vor allem Oberflächlichen. »Ich spiele ungern Musik von Wieniawski oder Saint-Saëns, da fehlen mir die Tiefe oder die düsteren Sei-ten. Auch Paganini-Konzerte – da habe ich mich immer fern gehalten.« Und so führt auch das emotional aufwühlende Violinkonzert von Alban Berg mit dem Titel »Dem Andenken eines Engels« in große Gefühlstiefen. »Berg hat dieses Konzert für Manon Gropius-Mahler geschrieben, die Tochter Alma Mahlers, die jung an einer grausamen Krankheit gestorben ist.« Das Werk ist ein sehr persönliches, berührendes Porträt des Mädchens. Besonders der Beginn, sagt Steinbacher, sei sehr heikel. »Er ist extrem leise, man muss sich vom ersten Moment an in diese Manon-Sphäre hineinbegeben, sonst verliert er diesen mystischen Charakter.«
Für Arabella Steinbacher verbinden sich zudem persönliche Erlebnisse mit Bergs Stück. Während sie es auf CD einspielt, ist ihr Vater bereits schwer krank und stirbt bald darauf. »Nichts kann so sehr Erinnerungen wachrufen wie Musik, und nichts trös- tet zugleich so sehr wie Musik.« Die programmatische Verbindung mit einem Bach-Werk – hier der Orchestersuite Nr. 4 – ist schlüssig, denn auch bei Alban Berg spielt Bach eine wichtige Rolle, in Form des kompositorisch prägnant gesetzten Chorals »Es ist genug«. »Als ich das Konzert zum ersten Mal hörte, habe ich geglaubt, Orgel-klänge zu hören. Es hat etwas Magisches und Unheimliches. Der Bach-Choral kommt als Erlösung am Ende. Bach ist für uns Musiker etwas ganz Heiliges. Wenn ich Bach spiele, fühle ich mich gereinigt. Es ist wie Beten oder Meditieren.« Arabella Steinba-cher setzt sich gerne für Musik wie die von Alban Berg ein, für die klassische Moderne des 20. Jahrhunderts. Sollten bei ihrem Auftritt in Dortmund alle Stricke reißen wie damals in Santa Fe, Arabella Steinbacher könnte sicher wieder etwas aus dem Hut zaubern: Sie hat ein großes Repertoire. So ist das eben, wenn man nichts anderes mag als Geige spielen. »Mir war immer klar, dass ich Musikerin werden wollte. Man ist Musiker – oder man wird es nie.«
Der große Durchbruch kommt 2004, als die Geigerin in aller Eile einspringt, als So- listin in Beethovens Violinkonzert. Seitdem ist viel passiert: Auszeichnungen, Tour-neen, Konzerte mit Spitzenorchestern und -dirigenten. Eine Liaison mit dem CD-Label Pentatone hat eine ganze Reihe wunderbarer Aufnahmen entstehen lassen. Geblieben ist bei all dem Steinbachers Abneigung vor allem Oberflächlichen. »Ich spiele ungern Musik von Wieniawski oder Saint-Saëns, da fehlen mir die Tiefe oder die düsteren Sei-ten. Auch Paganini-Konzerte – da habe ich mich immer ferngehalten.« Und so führt auch das emotional aufwühlende Violinkonzert von Alban Berg mit dem Titel »Dem Andenken eines Engels« in große Gefühlstiefen. »Berg hat dieses Konzert für Manon Gropius-Mahler geschrieben, die Tochter Alma Mahlers, die jung an einer grausamen Krankheit gestorben ist.« Das Werk ist ein sehr persönliches, berührendes Porträt des Mädchens. Besonders der Beginn, sagt Steinbacher, sei sehr heikel. »Er ist extrem leise, man muss sich vom ersten Moment an in diese Manon-Sphäre hineinbegeben, sonst verliert er diesen mystischen Charakter.«
Für Arabella Steinbacher verbinden sich zudem persönliche Erlebnisse mit Bergs Stück. Während sie es auf CD einspielt, ist ihr Vater bereits schwer krank und stirbt bald darauf. »Nichts kann so sehr Erinnerungen wachrufen wie Musik, und nichts trös- tet zugleich so sehr wie Musik.« Die programmatische Verbindung mit einem Bach-Werk – hier der Orchestersuite Nr. 4 – ist schlüssig, denn auch bei Alban Berg spielt Bach eine wichtige Rolle, in Form des kompositorisch prägnant gesetzten Chorals »Es ist genug«. »Als ich das Konzert zum ersten Mal hörte, habe ich geglaubt, Orgel-klänge zu hören. Es hat etwas Magisches und Unheimliches. Der Bach-Choral kommt als Erlösung am Ende. Bach ist für uns Musiker etwas ganz Heiliges. Wenn ich Bach spiele, fühle ich mich gereinigt. Es ist wie Beten oder Meditieren.« Arabella Steinba-cher setzt sich gerne für Musik wie die von Alban Berg ein, für die klassische Moderne des 20. Jahrhunderts. Sollten bei ihrem Auftritt in Dortmund alle Stricke reißen wie damals in Santa Fe, Arabella Steinbacher könnte sicher wieder etwas aus dem Hut zaubern: Sie hat ein großes Repertoire. So ist das eben, wenn man nichts anderes mag als Geige spielen. »Mir war immer klar, dass ich Musikerin werden wollte. Man ist Musiker – oder man wird es nie.«
NDR SINFONIE-
ORCHESTERWerke von Bach, Berg und Beethoven
So 05.10.2014 · 16.00 Uhr
Thomas Hengelbrock Dirigent, Arabella Steinbacher Violine
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l iederabend 17
Der Weg großer Sänger verläuft oft nach unberechenbaren Mustern. Einige sind echte Quereinsteiger,
andere kommen über ein Instrument zum Gesang, die einen lieben die Oper, andere bevorzugen den
kleineren Raum der Konzertbühne. Zu Letzteren zählt auch die aus den Niederlanden stammende Mezzo-
sopranistin Christianne Stotijn.
Alles scheint auf Hausmusik hin- auszulaufen. Die Mutter spielt Klavier, der Bru-der Cello und der Vater Kontrabass. Die Tochter spielt – zunächst – Geige. »Trotzdem haben wir nicht so oft zusammen gespielt. Eigentlich ko-misch, oder?«, fragt lachend Christianne Stotijn. »Ich war zwölf, als ich nach Utrecht in eine Klas-se zur Förderung jüngerer Musiker gekommen bin.« Doch da Geigenspiel und Schule parallel laufen, ist an Singen noch nicht zu denken. »Da-bei wusste ich schon mit elf, dass ich gerne Sän- gerin werden möchte. Als ich endlich achtzehn war, dachte ich: Jetzt muss ich singen, und dann habe ich angefangen.«
Stotijn macht also ihren Studien-Abschluss mit der Geige, bevor sie die Gesangs-Ausbildung in Amsterdam beginnt. »Als ich Geige spielte, hat man mir immer gesagt, ich hätte viel zu viele
Hormone. Vielleicht habe ich das mitgenommen, denn beim Sin-gen ist es derselbe Streit: Ich will immer zu viel ausdrücken.« Das Gute beim Gesang sei jedoch, dass es Texte gäbe: »Ich brauche eine Struktur im Kopf, und das habe ich mit der Geige überhaupt nicht gehabt. Ich habe Konzerte gegeben und war dann völlig durcheinander.« Was sie aus diesen frühen Erfahrungen mit der Geige zum Gesang hinüber gerettet hat, ist vor allem die Kom-munikation mit dem Publikum. »Ich habe bereits mit zwölf Jahren auf einer Bühne gestanden, und als ich dann erstmals öffentlich gesungen habe, war die Umstellung nicht ganz so groß.« Stotijns Weg führt über Amsterdam nach London. Dort studiert sie, dort kommt es zu der vielleicht wichtigsten musikalischen Begeg-nung in ihrem Leben: Janet Baker. »Man sagt oft über sie, sie sei eine Eiskönigin. Am Anfang fühlte ich schon einen großen Ab-stand, doch für mich ist sie wie ein blauer Engel. Einerseits ist sie wirklich ein Engel, das heißt, sie ist unglaublich weise und gewissenhaft in dem Sinne, dass jeder Ton einen Grund haben muss. Andererseits aber kann sie extrem streng sein, man kann daher auch sagen: ein kalter Engel. Wenn man irgendetwas zufäl-
MINI-KOSMOS LIED
Horch, der Wind klagt in den Zweigen
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lig macht, stimmt es schon nicht mehr. Sie ist auch zu sich selbst immer sehr streng gewesen.« Die Zusammenarbeit währt inzwi-schen schon mehr als zehn Jahre. Manchmal fährt Stotijn nur ein-mal pro Jahr nach London, manchmal öfter. Besonders hilfreich war das in der Zeit, als sie sich mit Benjamin Brittens »Winter Words« und zuvor der Kantate »Phaedra« beschäftigt hat – Britten hat sie 1975 für Janet Baker komponiert.
Nie hat die Niederländerin eine »klassische« Opernschule be-sucht, ihr Weg führte früh in Richtung Lied. Eine sehr bewusste Entscheidung. Produktionen an ständig wechselnden Orten rund um den Erdball – das ist nicht ihr Ding. »Die Oper ist für mich eine völlig andere Welt. Ich finde es hochspannend, mit einem guten Regisseur zusammenzuarbeiten, weil man unglaublich viel lernen kann. Es ist eine faszinierende Welt, aber es ist nicht unbedingt meine Welt.« Zu oft laufe sie Gefahr, bereits in die ersten Proben zu viel Energie zu investieren. »Viele Kollegen kommen ganz ent-spannt zur ersten Probe und warten erst einmal ab; das bedeutet auch, dass sie Kräfte sparen und erst am Premierentag auf den Punkt richtig da sind.« Bei Liedern ist das anders, hier hat sie ein Gefühl von Vertrautheit. »Der größte Unterschied ist, dass man bei der Oper abhängig ist von anderen. Bei Liedern kann man seine eigene Geschichte machen. Als Duo kann man sich von Anfang an frei machen, über Farbe und Tempi selbst entscheiden. In der Oper hat man entweder Kostüme, die einem nicht passen oder die man nicht mag, und andere Faktoren, die einen fremd-
bestimmen. Beim Lied ist das anders. Ein Mini-Kosmos, der etwas sehr Großes in sich bergen kann.«
Inzwischen kann Christianne Stotijn das Gen- re Lied sogar mit einer speziellen Art von Fami-lienpflege verbinden. Ihr Bruder spielt Kontra-bass. Lied und Kontrabass? Natürlich, gibt Sto-tijn zu, sei das Repertoire sozusagen gar nicht vorhanden. »Wir haben lange gesucht: Glinka hat ein Lied für Cello und Gesang geschrieben, das haben wir transponiert; Brahms hat für die Bratsche komponiert, auch das haben wir um-geschrieben – es klingt unglaublich schön mit Kontrabass!« Der junge holländische Komponist Michel van der Aa plant, für diese Besetzung zu schreiben, ebenso der Amerikaner Ned Rorem. »Als ich erstmals Lieder von William Bolcom ge- sungen habe, habe ich den Kontrabass sozu-sagen automatisch mitgehört. Daraufhin habe ich Bolcom angerufen und ihn gefragt, was er von der Idee einer neuen Einrichtung der Stücke hielte. Er war sehr offen.« Wenn man nur richtig sucht, bekommt man also durchaus abwechs-lungsreiche Programme zusammen – ob mit oder ohne Kontrabass.
LIEDERABEND
CHRISTIANNE
STOTIJNLieder von Brahms, Albéniz, Bolcom, de Falla und Montsalvatge
So 26.10.2014 · 18.00 Uhr
Christianne Stotijn Mezzosopran, Joseph Breinl Klavier
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musik für freaks 21
Gerade unter den Besuchern der Kammermusik-Abende sind die Aficionados, die besonders Musik-Begeisterten keine Seltenheit. Jetzt bekommen sie Verstärkung. Denn auch die Musiker der neuen Reihe »Musik für Freaks« sind von besonderer Natur und setzten sich leidenschaftlich für ihr Repertoire oder ihr Instrument ein. Sie alle sind Spezialisten, Liebhaber, mit all dem Eifer und der Begeisterung, die ein solcher Einsatz fordert. Einer dieser Künstler, der für das exotische Instrumentarium der »Freaks« steht, ist der Brite Rex Lawson am Pianola. Sein Instrument – bekannt viel-leicht von Marlene Dietrichs »Fescher Lola«, die sich einst so schön auf Pianola reimte – gibt vor den Flügel gesetzt sein Lochstreifen-Repertoire mit filzbezogenen Holzfingern perfekt wieder. Doch im Unterschied zum einfachen Selbstspielklavier aus Westernfilmen ist der Musiker hier bei aller Mechanik nicht verzichtbar: Der sympathi-sche Londoner mit dem imposanten Bart regelt die Geschwindigkeit der Notenrolle, bedient Tretbälge und gestaltet Betonung und Dyna-mik aus. Und da es sich fügt, dass Lawson auch noch hervorragend deutsch spricht, stellt er sein außergewöhnliches Instrument in der ersten Programmhälfte gleich selbst vor. Mit kurzen Kompositionen von Percy Grainger, Sergej Rachmaninow und Conlon Nancarrow illustriert er seine Ausführungen, bevor er nach der Pause Strawin- skys »Sacre« in der Fassung des Komponisten für Pianola spielt. Da-für nimmt der skurrile Musiker einiges auf sich und reist mit dem eigenen Auto aus London an, wo er – ganz »Musik-Freak« – mit »einer sehr verständnisvollen Frau und einer Bibliothek von über 10 000 Notenrollen« lebt.
Eine gediegene, hochwertige Kammermusik-Reihe »Musik für Freaks« zu nennen und ausdrücklich
mit nicht-alltäglichen Programmen zu versehen, ist wohl im Wortsinn unerhört. Und doch hat der
Wahnsinn, dem die Planer hier vermeintlich verfallen sind, Methode.
VERRÜCKTE WIE DU UND ICH
Rex Lawson Pianola
MUSIK
FÜR FREAKS
Fr 12.09.2014 · 20.00 Uhr
Werke von Grainger, Rachmaninow, Nancarrow und Strawinsky
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Das Improvisieren ist eine Gabe. Manchem ist sie gegeben, andere bekämen Schweißausbrüche, verlangte man von ihnen eine spontane Einlage. Pekka Kuusisto könnte wohl nicht ohne Stegreif-Aktionen leben – ob bei Konzerten auf der Bühne, bei Preisverlei- hungen oder damals bei seinen Schulbesuchen als »Junger Wilder«. Damit täuscht er keines-wegs darüber hinweg, dass er ein herausra-gender Geiger ist, schließlich gewann er als erster Finne den berühmten »Internationalen Sibelius-Wettbewerb«. Nun könnte man sa- gen: klar, als Finne hat er Jean Sibelius eben im Blut, doch Pekka Kuusisto hat seinen heu-tigen, ganz eigenen Zugang zu Sibelius’ Werk erst nach seiner streng klassischen Ausbildung und dem Wettbewerbserfolg gefunden, indem er sich ausgiebig mit der finnischen Folklore-Tradition auseinandersetzte. Einerseits fand er bei den Fiddlern und Volksmusikern die un- mittelbare Freude an und durch die Musik, die beim zehnstündigen Techniküben nunmal häufig auf der Strecke bleibt. Andererseits er-
laubte ihm die Kenntnis traditioneller Melodien und Rhythmen, diese in der Kunstmusik von Sibelius wiederzuerkennen und in einen Kon-text zu stellen.
In der Beschäftigung mit der Folklore liegt
wohl einer (von vielen) Berührungspunkten mit seiner Quartettpartnerin Patricia Kopatchins-kaja. Die ebenfalls ehemalige »Junge Wilde« hat sich ausgiebig mit der Volksmusik ihrer Heimat Moldawien und des Balkans befasst. Auch sie eine erstklassige Geigerin, wehrt sie sich doch vehement gegen den Perfektionsan- spruch, den das Publikum heute oft hat, und findet ein anschauliches Bild für ihre Art, Mu-sik zu schaffen: »Die Leute möchten einen fer-tigen Kuchen auf die Bühne gebracht bekom-men. Ich bringe keinen Kuchen. Ich bringe die Zutaten und backe den Kuchen auf der Büh-ne. Wir müssen das Risiko eingehen, dass es schiefgeht – wir brauchen Fehler, weil sie uns dazu bringen, neu zu denken und neue Wege zu finden.«
EXPERIMENTELLE KUCHENBÄCKER
Vier höchst individuelle Künst-
ler mit großer Liebe zur Sponta-
neität und die Königsdisziplin
der Kammermusik, das Streich-
quartett – kann das denn gut
gehen? Und wie! Das quartet-
lab macht es vor.
QUARTET-LAB Fr 24.10.2014 · 20.00 Uhr
Patricia Kopatchinskaja Violine, Pekka Kuusisto Violine,
Lilli Maijala Viola, Pieter Wispelwey Violoncello
Werke von Mozart, Beethoven, Crumb, Cage u. a.
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24 sonderkonzert
Im klassischen Konzert gibt es zahllose Rituale: wann geklatscht werden darf und wann nicht, welche Kleidung man trägt (auf der Bühne wie im Zuschauerraum) und auch, wie ein Programm aufgebaut ist. Der typische Dreisprung lautet Ouvertüre – Solokonzert – Sinfonie. Wäh-rend wir in Dortmund Applaus generell begrüßen, niemanden maßregeln würden, der an der falschen Stelle klatscht, und den Besuchern auch keinen Dresscode vorschreiben, so halten wir uns doch meist an den traditionellen Konzertaufbau. Dass es lohnend sein kann, davon abzuweichen, zeigt nun ab dieser Saison das WDR Sinfonieorchester auch in Dortmund. Das Format »Happy Hour« beschränkt sich auf ein ca. einstündiges Werk des klassischen Repertoires, das das Orchester auch nicht kommentarlos (ein weiteres Ritual!) darbietet, sondern begleitet von den Erläuterungen erfahrener WDR-Radiomoderatoren.
Zum Auftakt der Reihe in Dortmund steht Vivaldis berühmte Violinkonzert-Sammlung »Die vier Jahreszeiten« auf dem Programm. Die schottische Geigerin Nicola Benedetti übernimmt den Solopart; am Pult des WDR Sinfonieorchesters Köln steht der in Dortmund spätestens seit der Caldara-Zeitinsel bekannte italienische Dirigent und Barockexperte Andrea Marcon. Mit seinen Vivaldi-Interpretationen wurde Marcon berühmt und noch im Januar stellte er dessen Werk dem Caldaras gegenüber. Diese programmatischen Kompositionen aus einer Zeit lange bevor der Begriff Programmmusik geprägt war, stellen bis heute einen Prüfstein für Geiger und Orchester dar. Vom freundlichen Vogelgesang im »Frühling« über die stehende Hitze eines italienischen Sommertags und die folgenden Hitzegewitter bis hin zu den eisigen Windböen im »Winter« müssen Solist und Or-chester alle technischen und emotionalen Schattierungen beherrschen. Über das kühle Dortmunder Bier im Anschluss freuen sich also sicher Musiker und Publikum gleichermaßen.
Eine Stunde – Vier Jahreszeiten: Ein einzelnes großes Werk des Klassik-Kanons steht bei
der Happy Hour im Mittelpunkt.
HAPPY HOUR –
KLASSIK UM SIEBEN
WDR Sinfonieorchester Köln, Andrea Marcon Dirigent, Nicola Benedetti Violine
Antonio Vivaldi: »Die vier Jahreszeiten«
Do 25.09.2014 · 19.00 Uhr
MEHR, MEHR UND MEHR!
»An Tina Dico werden wir noch viel Freude haben«, schrieb die Presse nach dem ersten Dortmunder Konzert der Dänin
2010. Und tatsächlich: Die Singer-Songwriterin beschert dem Konzerthaus noch einen atmosphärischen Pop-Abo-Abend.
Tina Dico hatte in den bisherigen zehn Jahren ihrer Karriere keine Zeit für Eitelkeiten, obwohl sie durchaus Grund dazu gehabt hätte. In ihrer Heimat Dänemark ist sie ein Star, spielt in großen Hallen und als Headliner auf der Hauptbühne beim »Roskilde Festival«. Und sie wird mit Preisen und Auszeichnungen überhäuft. Neben zahllosen Musikpreisen hat sie sogar zwei dänische »Oscars« für ihren Soundtrack zum Film »Old Boys« bekommen. Dabei hat sie ihren Ruhm nicht großen Labels oder Marketing-Strategen zu verdanken. All dies hat sie allein geschafft. Als Ein- mannplattenfirma, der dicke Budgets fehlten, musste sie höchst selbst zur Erweiterung ihres Bekanntheitsgrades inner- und außerhalb Skandinaviens beitragen. Aber reden wir mal nicht über den Warenwert von Musik. Vergessen wir für einen Moment die Verkaufszahlen, Chart- und Airplay-platzierungen. Warum sprechen wir nicht mal über den wahren Wert von Tina Dicos Musik, über wunderbare, sinnträchtige Songs? Ein Grund für ihre stetig wachsende Popularität ist, dass ihre Songs nicht so leicht in eine Schublade zu stecken sind und sie ihren Fans unverfälscht nahe ist. Sie hat ein Händchen dafür, mit ihrer wunderschönen Stimme viele unterschiedliche Emotionen in einem Song einzufangen. Ihre Texte sind echt und bewegend, weshalb einem ihre makellosen Songs und ihre Stimme direkt unter die Haut gehen. Und das funktioniert am besten direkt auf der Bühne.
Mal nur von ihrer Akustikgitarre begleitet, mal mit Unterstützung ihres Trios zog Tina Dico im letzten Jahrzehnt mehrfach durch Amerika und Europa, debütierte viel auf Clubbühnen und konnte während der nächsten Konzertvisite in der gleichen Stadt nicht selten in ausverkauften, größeren Häusern und mit kompletter Band spielen. Auch im Konzerthaus hinterließ sie dabei schon glü-hende Fans und ein gerührtes, aber jubelndes Publikum. Dessen Wunsch nach mehr erfüllt Tina Dico nun im November.
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TINA DICO Tina Dico Gesang, Gitarre, Helgi Jónsson Gitarre, Posaune, Klavier, Dennis Ahlgren Gitarre
Pop-Abo – Akustik-Pop im Konzerthaus
Do 06.11.2014 · 20.00 Uhr
WDR Sinfonieorchester Köln, Andrea Marcon Dirigent, Nicola Benedetti Violine
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it Weitblick Das Orchester hautnah, 1500 Menschen vor Augen, die Mimik und Gestik des Dirigenten genau im Blick – ein Platz auf der Chorempore bietet dem Publikum das etwas andere Konzerterlebnis. In der Saison 2014 |15 werden diese Plätze nicht nur als letzte Möglichkeit bei besonderer Nach- frage in den Verkauf gehen, sondern sind bei großen Orchesterkonzerten direkt etwa als Alternative zum 2. Balkon erhältlich. Wenn z. B. Yannick Nézet-Séguin vor den Musikern des London Philharmonic Orchestra steht, lohnt es sich auf jeden Fall, den mitreißenden Kanadier zu beobachten – ein ansteckender Dirigent im Klangrausch.
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ühne wegen Überfüllung geschlossen! Knapp 60 000 Kinder erlernen im Ruhrgebiet im Rahmen des JeKi-Programms derzeit ein Instrument. Ziel der seit zwei Jahren bestehenden Kooperation zwischen dem KONZERTHAUS DORTMUND und der Sitftung Jedem Kind ein Instrument ist es, wenigstens einigen dieser Kinder auch einen Eindruck zu vermitteln, wohin die musikalische Reise führen kann. Und dazu gehört neben Begegnungen mit Spitzenmusikern und Konzertbesuchen auch selbst die Erfahrung zu machen, auf der Bühne zu stehen. Und welche Bühne könnte dafür schöner sein als die Konzerthaus-Bühne? Immerhin rund 500 Kinder hatten im Frühjahr beim zweiten JeKi-Tag im Konzerthaus Ge-legenheit, mit ihren Ensembles aufzutreten und Bühnenluft zu schnuppern – ob beim Abschlusskonzert im großen Saal, für das die Bühne bis an ihre Kapazitätsgrenze ausgereizt wurde, oder auf den Bühnen in den Foyerbereichen. Darüber hinaus sorgten wieder Aktionen wie die Fotowand, das Instrumentenbasteln oder die Ausprobierstände der Musikschule für Jahrmarktatmosphäre im Konzerthaus.
eimarbeit Das Konzerthaus-Team glaubt, ach nein, es weiß: Sein Dortmunder Publikum ist nicht nur durchweg gutaussehend, freundlich und gebildet, es ist sogar bestrebt, sich im Konzert noch weiter-zubilden. Damit die Hintergründe des Programms, dargestellt von handverlesenen Autoren im Auftrag des Hauses, sich den Besuchern nicht erst im Saal oder auf dem Weg dorthin eröffnen, bietet das Konzerthaus Programmhefte zu den eigenen klassischen Konzerten schon ab dem Vorabend der Veranstaltung an. In dieser Saison sind die Hefte ab ca. 16.00 Uhr des Vortags im Ticketing erhältlich.
B ortmund? Yes, please! Die »Last Night of the Proms« in der Royal Albert Hall ist schon legen-där – das WDR 3 Public Viewing dazu ist auf dem besten Wege dahin. Von »Land of Hope and Glory« bis »Rule, Britannia!« – der 13. September 2014 lädt zum Mit-singen und Mitfeiern in der Dortmunder DASA ein. Die Übertragung der BBC aus der Londoner Royal Albert Hall wird ab 18.00 Uhr auf einer 30 Quadratmeter großen Leinwand präsentiert. Als WDR-Kulturpartner ist auch das Konzerthaus dabei, wenn das berühmte Konzert den Briten in inselbegeisterten Nordrhein-Westfalen weckt.
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KontaktPer Post an: Konzerthaus Dortmund, Stichwort: Leserbrief, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund · Per Fax an: 0231-22 696 155 Per E-Mail an: [email protected], Betreff: Leserbrief · Über unser Kontaktformular auf: www.konzerthaus-dortmund.de
Wenn Sie wollen, dass Ihre Zuschrift in der hörbar abgedruckt wird, geben Sie uns bitte schriftlich Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung. Wir behalten uns zudem vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.
Boeckers Bartoli
Liebe Leserinnen und Leser der hörbar,schon die Januar-Kolumne 2012 I13 trug diese Überschrift. Damals, zwei Monate nach ihrem umjubelten Auftritt mit dem Steffani-Arienprogramm und anderthalb Jahre nach ihrem legendären Debüt als Norma waren wir ganz sicher, sie, La Bartoli, in einem weiteren Dortmunder Rollendebüt erleben zu können. »Verspro-chen« lautete sogar das Schlusswort meines kleinen Textes in der Gewissheit, dass Cecilia Bartoli im Juni 2014 als Weltpremiere die Partie der Isabella in »L’Italiana in Algeri« von Rossini singen würde. Aber Pustekuchen. Eine Bronchitis hat diesem schönsten aller musikalischen Pläne einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Dear Konzerthaus,It is not necessary to express that some tears were shed that evening as we slowly understood that the Bartoli performance had been cancelled. However, your warm welcome in Dortmund consoled us a little. Hopefully the concert will take place at another time.Anne Lawrence, Farnham Common, Slough Berks, England
Liebe Frau Lawrence,auch wir haben einige Tränen geweint. Und Sie waren leider unter den wenigen, die unser Ticketing nicht per Anruf oder E-Mail von der Absage unterrichten konnte. Dabei hatten Sie sogar beide Aufführungen der »Italiana« gebucht. Betroffen waren zum Beispiel genauso Aleksey Galkin und seine Familie aus Moskau. Ihr Flug ließ sich nicht mehr stornieren. Vielleicht fing ja alles damit an, dass Intendant Benedikt Stampa in einer Sitzung Monate zuvor – ich erinnere mich ganz genau – unschuldig und froh-gemut das folgende Bonmot erfand: »Oper ist gelebte Absage«. Das war mit echter Anteilnahme in Richtung aller Opernhäuser gesprochen, denen gerade wieder einmal ihr berühmter Gesangsstar abhandengekommen war. Wer konnte damals ahnen, dass auch wir Leidtragende sein würden, die wir gerade einmal drei Opern pro Saison konzertant aufführen?
Nachdem die Welt morgens um sieben noch in Ordnung ist, kommt solch eine Katastrophenmeldung mit Vorliebe am Montag- morgen gegen elf. So auch im Fall Bartoli. Ein kurzer Schockmoment, dann das Zusammensetzen zur Beratung: Was tun, Einspringerin einfliegen lassen oder absagen? Die Causa Cecilia ließ, nach Abwägung aller Möglichkeiten, leider nur letzteres zu – zu sehr war das Opernprojekt auf Frau Bartoli und ihre einzigartige Stimme zugeschnitten. Wenn, wie in anderen Fällen, ein Ersatz gesucht wird, ist das die Stunde des Künstlerisches Betriebsbüros: Die Drähte im KBB laufen dann heiß, um in kürzester Zeit einen Musiker zu finden, der erstens terminlich frei ist und zweitens die Partie beherrscht, um den Transfer vom – möglicher- weise – anderen Ende der Welt zu arrangieren, einen neuen Probenplan einzurichten etc. Am Nachmittag unterrichtet der Intendant (wir sind wieder bei Bartoli) das schon seit einer Woche im Konzerthaus intensiv probende Ensemble Matheus und die Chorakademie. Spontane Reaktion des aus allen Wolken fallenden Dirigenten Jean-Christophe Spinosi: Man spielt die Ouvertüre zu »L’Italiana in Algeri«, um zumindest einige Klänge dieser Oper in Dortmund zu hinterlassen. Von der Absage dringt schon etwas an die Öffentlichkeit – es wird fleißig getwittert –, obwohl die Presseabteilung erst am nächsten Morgen die Meldung offiziell herausgibt. Denn zunächst werden Briefe an die Kunden versandt, die Ticketing-Kollegen sind mit Telefonan-rufen beschäftigt, damit etwa 3 000 Menschen von der Absage auf direktem Wege erfahren. Wer die Nachricht dennoch nicht erhält, wie Sie, Frau Lawrence, wird am vorgesehenen Konzerttag im Konzerthaus mit tröstenden Worten empfangen…
Einmal keine Witze in dieser Kolumne, zu betrüblich ist das Thema. Abgehakt sei es hiermit nun, 2014 |15 sollen bitteschön die eingeplanten Musiker im Konzerthaus auftreten. Und irgendwann in Zukunft kommt auch Cecilia Bartoli wieder. Versprochen.
Bis zum nächsten anregenden Gedankenaustausch grüßt Sie herzlichIhr Jan Boecker
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Der gesuchte Künstler ist dem Dortmunder Publikum als Musiker und Komponist bestens bekannt. Spätestens mit der fulminanten Uraufführung seiner Sinfonie im März 2010 haben die Dortmunder ihn in die Herzen geschlossen. Beim Besuch der Konzerthaus-Homepage erklingen Töne seiner Komposition, und auch Saisonfilme der vergangenen Jahre wurden mit seiner Musik untermalt. In der aktuellen Saison ist er wieder u. a. mit eigenen Kompositionen auf der Konzerthausbühne zu erleben.
Wenn Sie die Lösung wissen, schicken Sie sie uns auf einer Postkarte mit dem Stichwort »hörbar-Rätsel« an: KONZERTHAUS DORT-MUND, Judith Jordans, Brückstraße 21, 44135 Dortmund oder per Fax an: 0231- 22 696 159 oder per E-Mail an: [email protected]
Einsendeschluss ist der 12.10.2014. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal zwei Freikarten für die konzertante Aufführung der Oper »Die Verlobung im Kloster« von Sergej Prokofiew am 31.10.2014. Viel Glück! Die Lösung des letzten hörbar-Rätsels: Nils Landgren
Impressum
HerausgeberKonzerthaus Dortmund GmbH
Intendant und Geschäftsführer
Benedikt Stampa, V.i.S.d.P.
Redaktion
Dr. Jan Boecker, Marion Daldrup,
Katharina Kierig
Autoren
Dr. Jan Boecker, Markus Bruderreck,
Marion Daldrup, Judith Jordans,
Katharina Kierig, Benedikt Stampa,
Renske Steen, Christoph Vratz
Gestaltung
Kristina Erdmann
Anzeigenmarketing
Marion Daldrup, T 0231-22 696 213
Druck
Hitzegrad Print Medien & Service
GmbH
Termin- und Programmänderungen
sowie Druckfehler vorbehalten.
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Ausblick
Das hörbar-Rätsel
ausblick 29
NOVEMBER 02 2014 15
HERBERT BLOMSTEDT Kein Abschied in Sicht
EDITA GRUBEROVA Königin des Belcanto
MARK PADMORE Wortgenauer Liedinterpret
CASSANDRA WILSON Hommage an Billie Holiday
PersönlichTicketing+Abonnementberatung, Ludwigstraße / Ecke Reinoldistraße, 44135 DortmundÖffnungszeitenMontag bis Freitagvon 10.00 bis 18.30 Uhr,Samstag von 11.00 bis 15.00 UhrPer TelefonT 0231-22 696 200Per FaxF 0231-22 696 222Per PostKONZERTHAUS DORTMUND, Vertrieb, Brückstraße 2144135 Dortmund
ZahlungsartenBarzahlung und per Kreditkarte (MasterCard, American Express und VISA). Bei Bestellungen bis spätestens zehn Werktage vor der jeweiligen Veranstaltung ist auch eine Zahlung per Lastschrift möglich. Bitte Postlaufzeiten be-rücksichtigen.
InternetTicketshop auf www.konzerthaus-dortmund.de
AbendkasseDie Abendkasse im Foyer des KONZERTHAUS DORTMUND öffnet 90 Minuten vor der jeweili-
gen Veranstaltung. Die Hörplät-ze werden an der Abendkasse ausschließlich nach Verfügbar-keit ausgegeben. Anspruch auf Bereitstellung der Hörplätze be-steht nicht, eine Reservierung dieser Plätze ist nicht möglich.Je Interessent wird nur eine Kar-te ausgegeben.
Service für RollstuhlfahrerBitte buchen Sie frühzeitig, damit wir Ihre gewünschten Plätze und unseren Extra-Service garantie-ren können. Falls Sie keine Be-gleitperson mitbringen, stellen wir Ihnen kostenfrei einen Ser- vicemitarbeiter zur Verfügung.
Nutzer von HörhilfenFür Nutzer von Hörhilfen gibt es auf den meisten Plätzen eine In-duktionsschleife. Bei der Platz- wahl berät Sie unser Ticketing.
AGBDie allgemeinen Geschäftsbe-dingungen des KONZERTHAUS DORTMUND können im Ticke- ting des Konzerthauses, im Inter- net und in der Saisonbroschüre eingesehen werden.
PreiskategorienAlle Saalpläne finden Sie unter www.konzerthaus-dortmund.de/ technik.html
Abo- und Einzelkarten: So kommen Sie an Ihre Tickets
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Jede Note genießen.
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Parkett linksParkett rechts
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Galerie rechts
Galerie Mitte rechts Galerie Mitte links
2. Balkon Mitte rechts 2. Balkon Mitte links
Galerie links
2. Balkonrechts
2. Balkonlinks
1. Balkon links
Preiskategorie 1 Preiskategorie 2 Preiskategorie 3 Preiskategorie 4 Preiskategorie 5 Preiskategorie 6 Preiskategorie 7 * Rollstuhlplätze
Keine volle Podiumssicht
Hörplätze sind 90 Minuten vor Beginn der Veranstaltung erhältlich
(Sonderregelungen vorbehalten)
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DIE BOTSCHAFTER DES KONZERTHAUS DORTMUND
PROF. DR. LUTZ ADERHOLD · APANO INVESTMENTS · AUDALIS KOHLER PUNGE & PARTNER · BAKER TILLY ROELFS AG GUIDO BARANOWSKI · DR. ANDREAS BELLMUNT · LILO UND FRANK BÜNTE · BUSCHE VERLAGSGRUPPE · COMMERZBANK DORTMUND · PROF. DR. STEFAN DIETERLE · SUSANNE UND UDO DOLEZYCH · ELMOS SEMICONDUCTOR AG · CHRISTA UND HEINRICH FROMMKNECHT · HITZEGRAD PRINT MEDIEN & SERVICE GMBH · MARTINA UND HANS JÖRG HÜBNER HUSEMANN EICKHOFF SALMEN & PARTNER GBR · DR. CARSTEN JAEGER · ULRICH JORDAN · HANS-JÖRG KARTHAUS ANNETTE UND DR. UWE KISZKA · DR. WOLFRAM KIWIT · DR. MARTIN KLEINE · TRAUDEL KROH · DR. ALICE L. UND DR. JOCHEN KÜHNER · VERLAG LENSING-WOLFF · DR. EVA UND DR. RAINER LÖB · MAIWALD KLAVIER & FLÜGEL GALERIE BRIGITTE UND DR. HANS MESSERSCHMIDT · JUTTA UND HANS-HUGO MIEBACH · MVZ PROF. DR. UHLENBROCK & PART-NER · MARGARETE UND AXEL NILL · PANTEL + EINHAUS STEUERBERATER · PROF. DR. TIDO PARK · PARK WIRTSCHAFTS-STRAFRECHT. · POCO EINRICHTUNGSMÄRKTE · INES POHLMANN-FEUERHAKE-FUND UND PETER POHLMANN · BEATRIX POLCHAU · INGE POLCHAU · PREVENT.ON GMBH · ROTKÄPPCHEN PETER JÜLICH GMBH & CO. KG · DR. MARIE-THERES SCHNARRENBERGER-WEITKAMP · DR. WOLFGANG SCHRÖDER · BEATE UND DIRK SCHULTE-UEBBING · REINHOLD SEMER SPIEKER & JAEGER RECHTSANWÄLTE UND NOTARE · ANDREAS SPIELMANN · MARIE ELISE UND DR. HANS STETTER TECHNOLOGIE ZENTRUM DORTMUND · MARIJKE UND SYBE VISSER · HEIDRUN UND DR. HANS V. DEWALL · ASTRID UND ALEXANDER VON SCHWEINITZ · AXEL VOSSCHULTE · PETER WIEGMANN
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