Hochschule Rottenburg | Hochschule Rottenburg - … · 2014. 8. 12. · Durch die Höhenlage und...
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Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................1
A Allgemeiner Teil........................................................................................................3
1. Einleitung ..............................................................................................................3
2. Zielsetzung ...........................................................................................................3
3. Die Gemeinde Horgen ..........................................................................................4
4. Standort und räumliche Abgrenzung ....................................................................5
4.1. Geografische Lage und forstliche Eckdaten ..................................................5
4.2. Die Eschach...................................................................................................7
4.3. Geologie ........................................................................................................7
4.4. Böden ............................................................................................................8
4.5. Klima............................................................................................................10
4.6. Potentielle natürliche Vegetation .................................................................11
4.7. Weidewirtschaft ...........................................................................................11
4.8. Landschaftsschutz und Naturschutz: ...........................................................12
5. Behandlungsmöglichkeiten von Offenland..........................................................15
5.1. Sukzession ..................................................................................................15
5.2. Maschinelle Pflege.......................................................................................16
5.3. Abbrennen ...................................................................................................17
5.4. Beweidung durch Haustierrassen................................................................18
6. Methodik .............................................................................................................20
6.1. Methodik GIS...............................................................................................20
6.2. Methodik Nutzungskartierung ......................................................................21
6.3. Methodik Vegetationsaufnahme ..................................................................22
B Flächenauswertung ................................................................................................25
1. Fläche Nr. 1: „Kapfberg“ .....................................................................................25
1.1. Flächenbeschreibung ..................................................................................25
1.2. Vegetationsaufnahme Kapfberg ..................................................................26
1.3. Vorschlag der Projektgruppe .......................................................................28
2. Fläche Nr. 2: Kollerhalde ....................................................................................29
2.1. Flächenbeschreibung ..................................................................................29
2.2. Vegetationsaufnahme Kollerhalde ...............................................................30
2.3. Vorschlag der Projektgruppe .......................................................................34
Inhaltsverzeichnis
2
3. Fläche Nr.3: Teufenhalde ...................................................................................35
3.1. Flächenbeschreibung ..................................................................................36
3.2. Vegetationsaufnahme Teufenhalde .............................................................37
3.3. Vorschlag der Projektgruppe .......................................................................39
4. Fläche Nr. 4: Gallisried .......................................................................................40
4.1. Flächenbeschreibung ..................................................................................41
4.2. Vorschlag der Projektgruppe .......................................................................43
5. Fläche Nr. 5: Breitwiesenwald I „Autobahnbrücke“ .............................................44
5.1. Flächenbeschreibung ..................................................................................45
5.2. Vegetationsaufnahme Breitwiesen I ............................................................45
5.3. Vorschlag der Projektgruppe .......................................................................48
6. Fläche Nr. 6: Breitwiesenwald II „SüdWest“........................................................49
6.1. Flächenbeschreibung ..................................................................................49
6.2. Vegetationsaufnahme Breitwiesen II ...........................................................50
6.3. Vorschlag der Projektgruppe .......................................................................53
7. Fläche Nr. 7: Breitwiesen III „Fels“......................................................................54
7.1. Flächenbeschreibung ..................................................................................54
7.2. Vorschlag der Projektgruppe .......................................................................56
8. Fläche Nr. 8: Breiwiesenwald IV „Rastplatz“.......................................................57
8.1. Flächenbeschreibung ..................................................................................57
8.2. Vorschlag der Projektgruppe .......................................................................59
9. Fläche Nr. 9: Wolfenhalde ..................................................................................60
9.1. Flächenbeschreibung ..................................................................................60
9.2. Vorschlag der Projektgruppe .......................................................................61
C Schlussteil ..............................................................................................................63
1. Fazit ....................................................................................................................63
D Verzeichnisse .........................................................................................................64
1. Literaturverzeichnis.............................................................................................64
2. Abbildungsverzeichnis ........................................................................................66
E Anhang...................................................................................................................67
Bildergalerie Kollerhalde ............................................................................................68
Bildergalerie Breitwiesenwald ....................................................................................69
Netzplan.....................................................................................................................69
Einleitung
3
A Allgemeiner Teil
1. Einleitung
Die Projektarbeit beschäftigt sich mit dem Erfassen, Kartieren und Bewerten bereits
erfasster Biotope und potentiell schützenswerter Flächen der Gemeinde Horgen bei
Rottweil.
Vorhandene Biotopflächen werden auf ihre Erweiterungsfähigkeit untersucht.
Auf der Basis von geologischen Verhältnissen, Vegetationsaufnahmen und einer
Nutzungskartierung werden Vorschläge zur langfristigen Sicherung, Pflege und
Offenhaltung der Flächen ausgearbeitet und diskutiert.
Betreut wird die Projektarbeit durch das Kreisforstamt, die Naturschutzbehörde des
Landkreises Rottweil und die Gemeinde Horgen mit deren Bürgern.
2. Zielsetzung
Je nach Fachbereich fällt auf die Flächen im Untersuchungsgebiet ein anderes
Interesse. So kann z.B. ein flachgründiger, südostexponierter Hang des Oberen
Muschelkalkes für die Forstwirtschaft völlig unwirtschaftlich sein, da auf der bestockten
Fläche der Zuwachs gering ist und immer wieder mit Kalamitäten zu rechnen ist.
Andererseits könnte dieselbe Fläche für den Naturschutz hoch wertvoll sein, da es sich
um einen Sonderstandort handelt, der Rückzugsgebiet ist für seltene Pflanzen ist. Für
die Gemeinde ist eine Flächenaufwertung aus Sicht des Naturschutzes interessant
bezüglich Ausgleichsmaßnahmen (Ökokonto). Solche Situationen können hin und
hergespielt werden und sind genauso auf die Landwirtschaft übertragbar.
Wird nun eine Fläche erfasst, gilt es zu prüfen mit welchen Problemen gerechnet
werden muss bzw. welche positiven Begleiteffekte sich dabei entwickeln könnten. Dies
sind vor allem Fragestellungen die sich auf die weitere Pflege auswirken.
Mit einer Kartierung und einmaliger Freistellung des Lebensraumes (zum Beispiel eines
Magerrasens) ist der Biotop lange nicht gesichert. Deshalb muss längerfristig ein
Pflegekonzept konzipiert werden.
Werden die oben genannten Punkte geprüft so kann eine Ausweisung und Pflege eines
Biotops zu einer lösbaren Aufgabe werden.
Das Projektteam versucht sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen um eine
sinnvolle Bewirtschaftung dieser Flächen zu erreichen.
Die Gemeinde Horgen
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3. Die Gemeinde Horgen
Die Gemeinde Horgen ist eine Teilgemeinde von Zimmern ob Rottweil und liegt im
Landkreis Rottweil. In der katholisch geprägten Gemeinde leben aktuell 733 Einwohner.
Die Gemarkungsfläche beträgt 968,92 ha und liegt an der Grenze zu Baden.
Das Dorf wird zum ersten Mal 1306 in einer Urkunde des Klosters Rottenmünster in
Rottweil erwähnt und feiert dieses Jahr sein 700 jähriges Bestehen. Seit dem
15.Jahrhundert war Horgen eines der vielen Pürschdörfer der Reichsstadt Rottweil und
unter der Herrschaft verschiedener Grafen.
1531 wurde das Dorf endgültig an die Reichstadt Rottweil verkauft. Dieser unterstand
es bis zum Ende der Reichstadtzeit von Rottweil 1802. Anschließend war es dann
selbstständig bis zum Jahr 1973 als es dann Ortsteil von Zimmern ob Rottweil wurde.
Der Name Horgen leitet sich vom Althochdeutschen „hore“ „horo“ ab, was soviel
bedeutet wie Sumpf. Dies ist wohl zurück zuführen auf die nassen Täler und die vielen
Karstquellen die aus den Hängen treten. Das Dorf war eine Ausbausiedlung im Späten
Mittelalter und somit Nachzügler in der Besiedlungsgeschichte im oberen Neckartal. Die
schon immer dünn besiedelte Gemeinde war hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt
und zählte im späten 18. Jahrhundert gerade mal ein Dutzend Bauernhöfe und 30
Taglöhnerhäuser. Im 19. Jahrhundert war die Bevölkerung sogar rückläufig. Man lebte
hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht. Die 1697 errichtete Mühle, in der auch das
Korn der Nachbargemeinden gemahlen wurde, war der einzige Gewerbebetrieb des
Dorfes
Landschaftlich wurde das Dorf zu dieser Zeit als sehr wald- und wiesenreich
bezeichnet. Auf den Waldreichtum lässt auch das Gemeindewappen schließen, das
1933 vom Oberamt Rottweil entworfen wurde. Es zeigt einen silbernen Schrägbalken
auf blauem Hintergrund, belegt mit einem Tannenzweig. Es ist aber zu vermuten, dass
in der Zeit von 1850 bis 1910 die Wanderschäferei eine große Rolle gespielt haben
muss und einige Hänge, auch im Umland von Horgen beweidet und somit waldfrei
waren. Dies belegen Dokumente der Nachbargemeinden wo neben der Holznutzung
auch die Schafzucht eine große Rolle spielte.
Haupteinnahme der Bevölkerung war dennoch bis Mitte des 20. Jahrhundert immer
noch die Landwirtschaft. Seit dieser Zeit aber entwickelte sich Horgen immer mehr zu
Standort und räumliche Abgrenzung
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einem Pendlerdorf, wo die Landwirtschaft nur noch eine untergeordnete Rolle spielte
(STADTARCHIVAR Rottweil 2006).
Momentan gibt es nur noch wenige Landwirte, die die Flur um Horgen bewirtschaften.
Aus verschiedenen Quellen ist zu entnehmen das seit der Zeit des ersten Weltkrieges
und dem Aufkommen der Industrie in Rottweil immer mehr Flächen brach fielen. Sie
wurden entweder der Sukzession überlassen oder gezielt mit Fichte aufgeforstet.
4. Standort und räumliche Abgrenzung
4.1. Geografische Lage und forstliche Eckdaten
Horgen ist Teilgemeinde von Zimmern ob Rottweil und ist Teil des Kreisforstamtes
Rottweil. Es wird dem Wuchsgebiet 4 „Neckarland“ und dem Einzelwuchsbezirk 4/23
„Oberer Neckar“ zugeordnet. Das Neckarland ist nach dem Schwarzwald das Zweite
große Wuchsgebiet in Baden-Württemberg. Im Südwesten grenzt die Baar-Hochfläche,
die sich hinsichtlich des Klimas (tiefe Wintertemperaturen, extreme Früh- und
Spätfröste) auf die Region auswirkt. Regionalwald ist ein Submontaner Tannenwald mit
Eiche.
Das Untersuchungsgebiet hat eine Geografische Ausdehnung im Gauß-Krüger-
Koordinatensystem von:
Links oben: Rechtswert: 3465340 Hochwert: 5335320
Rechts unten Rechtswert: 3468330 Hochwert: 5333200
Standort und räumliche Abgrenzung
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Abbildung 1: Übersichtskarte
Standort und räumliche Abgrenzung
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4.2. Die Eschach
Ursprünglich floss die Eschach über Laufen-Aixheim und das Prim-Flauenbachtal der
Donau zu, wo man ihre Schotter in 650-690 m Höhe findet. Erst als der Neckar mit
starkem Gefälle bis etwa zum Eckhof herauf gegriffen hatte, zapfte er die Eschach im
Mindel-Riß-Interglazial an und leitet so die Bildung der Eschachschlucht ein. Heute ist
sie mit einem Einzugsgebiet von rund 220 km² ein bedeutender Nebenfluss des
Neckars (HETTICH C. 1997).
Die Landschaft um Horgen ist stark geprägt von der Eschach, die Ihr Wasser aus einer
Vereinigung von mehreren Schwarzwaldbächen bekommt. Einige dieser Quellbäche die
in die Eschach fließen sind Teufenbach, Fischbach, Schlierbach und das Neuhäuser
Bächle aus dem Bundsandstein Gebiet. Alle diese von West und Nordwest kommenden
Talrinnen enden gleichzeitig am Fuß der Muschelkalkstufe. Sie sammeln sich in einer
dem Verlauf des Höhenrückens genau parallel gerichteten Linie in zwei Bäche die beide
den Namen Eschach haben. Der eine Bach kommt aus Württemberg von Dunningen
und Lackendorf, während die badische Eschach aus Kappel und Niedereschach von
Südwest heran kommt. Auf 605 m ü. NN vereinigen sich die beiden Flüsse in Horgen zu
einem Fluss in einem eng gewogenen Tal der Muschelkalkstufe. Von dort aus windet er
sich allmählich in immer höhere Schichten bis fast zur Lettenkohle hinauf, wo er dann
bei Bühlingen kurz vor Rottweil in den Neckar fließt. (SCHMIDT1912). Das Wasser der
Eschach ist sehr sauerstoffreich, klar und sommerkalt, da es in einer Höhe von 700 m
entspringt. Es kommen neben der Bachforelle auch Groppe, Schmerle und Elritze vor.
4.3. Geologie
Das Gebiet um Rottweil ist ein Teil der südwest-deutschen Schichtstufenlandschaft,
deren Stufen hier besonders zum Vorschein treten. Durch das Zusammenrücken der
beiden Mittelgebirge Schwarzwald und Schwäbische Alb wird es auf einem schmalen
Raum zusammen gedrängt. Die von Westen kommende Eschach hat anfänglich noch
ihre Talsohle im Bundsandstein, vertieft sich aber gegen Osten in die Schicht des
Unteren Muschelkalks. Östlich von Horgen durchbricht sie dann mit Mühe den Mittleren
und Oberen Muschelkalk. Der Wasserlauf hat sich in die schräg übereinander liegenden
Schichten des Stufenlandes eingegraben und liegt in den jüngeren geologischen
Schichten. Dies sind von der Talaue her Unterer Muschelkalk, Mittlerer Muschelkalk,
Trochitenkalk, Nodosusschichten und Trigonodusschichten des Oberen Muschelkalks,
Standort und räumliche Abgrenzung
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Lettenkeuper und Gipskeuper, Letztere zwei sind oberhalb ihrer Hangkante von den so
genannten Deckenschottern überlagert (Schmidt 1912)
Abbildung 2: Auszug aus der Geologischen Karte BW
4.4. Böden
Die Böden im Untersuchungsgebiet sind sehr unterschiedlich, was auf
Ausgangsgestein, Lage, Exposition und Klima zurückzuführen ist. Eine geringe Rolle im
Bezug auf ihre räumliche Ausdehnung spielen frische, tonige Böden auf den ebenen bis
leicht geneigten Lagen des Letten- und Gipskeupers. Bodentypen in dieser Schichtstufe
sind Praunerde, Pelosol und Pseudogley-Pelosole. Diese tonigen, zum Teil stark
vernässenden Böden sind je nach Standort unterschiedlich ausgebildet.
Im Bereich des Oberen Muschelkalkes mit seinen steilen Hängen stößt man auf
Rendzinen mit A-C Profil. Diese Böden besitzen oft humose und skelettreiche,
krümelige Ah Horizonte über festem Gestein. Da die Erosion schneller als die
Bodenbildung abläuft, sind sie relativ jung und flachgründig mit einer aufgrund der
Verkarstung sehr schlechten Wasserversorgung. Die Trockenheit verstärkt sich auf
südexponierten Standorten. Bodenart ist Lehm.
Standort und räumliche Abgrenzung
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An den Unterhängen auf dem Gehängeschutt ist die Erosion geringer und somit die
Bodenbildung fortgeschrittener. Bodentypen sind Pararenzina, Terra fusca-Braunerde,
Braunerde und Parabraunerde. Bodenart kann als lehmiger Schluff, schluffiger und
toniger Lehm bezeichnet werden. Da diese Böden tiefgründiger sind ist folglich auch die
Wasserversorgung besser als im Oberhang und somit mäßig frisch bis frisch. Im
Talgebiet der Eschach trifft man die kolluvialen Braun- Aueböden an, welche gut
durchfeuchtet bis nass sind. Diese Tiefgründigen Böden sind Fein- und Mischlehme.
Abbildung 3: Auszug aus der Standortskarte
Standort und räumliche Abgrenzung
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4.5. Klima
Allgemein gesehen liegt Baden-Württemberg im maritimen Übergangsklima. Es wird
beeinflusst vom ozeanischen Klima Westeuropas sowie dem Kontinentalen Klima
Osteuropas. Das Untersuchungsgebiet Horgen liegt im obersten Teil des Oberen
Neckarraumes mit ähnlicher Klimaausprägung wie die im Südwesten anschließende
Baarhochmulde. Das Kleinklima der einzelnen Standorte kann vom Regionalklima der
Landschaft stark abweichen. Dies hängt mit Exposition, Hangneigung und Höhenlage
der Landschaftselemente zusammen. Dennoch wurden Werte von der Klimastation
Rottweil herangezogen um einen groben Überblick zu bekommen.
Temperatur: Die Temperatur schwankt von -1.4 °C im Januar und 16,3 ° C im Juli. Diese große
Amplitude vom kältesten zum wärmsten Monat weist auf den kontinentalen Einfluss hin.
Die Jahresdurchschnittstemperatur lag 2000 bei 7.3 °C. Aktuellere Daten die sich direkt
auf das Untersuchungsgebiet beziehen konnten bisher nicht gefunden werden.
Niederschläge:
Durch die Höhenlage und die Lage im Lee des Schwarzwalds überwiegen bei den
Niederschlägen ebenfalls die kontinentalen Einflüsse. Nach Westen zum Schwarzwald
hin und nach Osten zur Schwäbischen Alb hinauf nehmen die Niederschläge allerdings
zu. Der Jahresniederschlag liegt bei 854 mm und hat im Juni den höchsten
Niederschlagswert mit 97 mm. Die Mengen sind aber in der Regel über das Jahr hin
gesehen gleichmäßig verteilt
.
Standort und räumliche Abgrenzung
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Abbildung 4: Klimadiagramm Rottweil (MÜHR, B. 2000)
4.6. Potentielle natürliche Vegetation
Würden die Eingriffe des Menschen im Naturraum von Horgen unterbleiben, so würde
sich ein artenreicher Buchenwald (Fagetum) mit Tanne einstellen. Je nach
Hangexposition und Lage sind Nebenbaumarten wie Bergahorn, Eberesche und Esche
zu erwarten.
4.7. Weidewirtschaft
Nach der letzten Eiszeit eroberte der Wald schnell wieder die Gebiete von Mitteleuropa
und prägte die Landschaft. Erst durch Eingriffe des Menschen in den Lebensraum
durch Landwirtschaft und vor allem die Viehwirtschaft änderte sich die Landschaft
Europas. Zum einen wurden viele Flächen gerodet und zum anderen fand eine
Beweidung im Wald statt. Mit dem zunehmenden Holzbedarf schwand der Wald
allmählich dahin. So entstand unsere Kulturlandschaft, die sich mosaikartig in Weiden,
Wiesen, Äcker und Wälder gliedert. Je nach Region, Exposition und Ausgangsgestein
entstanden verschiedene Wiesentypen. Auf den flachgründigen Böden des
Muschelkalkes entwickelten sich so die Kalkmagerrasen, während in den Tallagen
Riede und Nasswiesen stärker ausgeprägt waren. Diese Flächen wurden über
Rottweil
Monat [mm] [° C]
Jan 62 -1,4
Feb 57 -0,4
Mar 59 2,7
Apr 71 6,5
Mai 95 10,8
Jun 97 14,2
Jul 78 16,3
Aug 93 15,6
Sep 62 14
Okt 52 7,9
Nov 69 2,8
Dez 59 0,5
Jahr 854 7,3
Standort und räumliche Abgrenzung
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Jahrhunderte hinweg beweidet. Im Kreis Rottweil geschah dies bis in die zweite Hälfte
des 19 Jahrhunderts. Die Wolle und das Fleisch der Schafe waren wichtige
Einnahmequellen. Die Produkte wurden ins nahe Umland nach Baden oder nach
Frankreich verkauft. Laut Oberamtsbeschreibung Rottweil zählte der Bezirk um 1873
bis zu 4624 Schafe. Der Bezirk nahm so die 40. Stelle des Schafsbestandes ein. Die
Landwirtschaft wurde als Feldgraswirtschaft und Dreifelderwirtschaft betrieben, da die
Äcker regional nicht viel hergaben (HETTICH C. 1997).
Ab Mitte des 19. Jahrhundert war der Höhepunkt der Wanderschäferei überschritten, da
es zu einer Veränderung in der Landwirtschaft kam. Die Stallhaltung spielte eine immer
größere Rolle und durch die Konkurrenz Australischer Schafszüchter und der
Baumwolle wurde die Wanderschäferei zurück gedrängt. Viele dieser ehemaligen
Flächen wurden dann in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg mit Fichte oder Kiefer
aufgeforstet oder der Sukzession überlassen.
4.8. Landschaftsschutz und Naturschutz:
Schon sehr früh wurden die kulturlandschaftlichen Reize in und um Horgen erkannt.
Hierzu passt ein Zitat von 1937 aus der Lammer`schen Chronik: „ Horgen, ein Kath.
Pfarrdorf, 625 m über dem Meere gelegen, zeichnet sich aus durch seine schöne
landschaftliche Lage. Am Mittellauf der württembergischen Eschach gelegen bietet das
Dorf einen selten schönen Anblick“ (STADTARCHIVAR Rottweil 2006).
Das einst, zum Teil offene Tal war und ist somit seit eh und je ein begehrtes
Naherholungsziel für den Raum Rottweil.
1990 wurde nun der erste Schritt gelegt Teile unter Schutz zu stellen. Am 01.03.1990
wurden das Teufenbachtal und ein Teil des Fischbachtals als Landschaftsschutzgebiet
mit einer Fläche von 38 ha ausgewiesen. Es umfasst landschaftlich reizvolle Täler mit
feuchten Bachauen und Quellfluren, lang gezogenen Heckenriegeln, Trockenrasen und
lockeren Waldsukzessionen auf ehemaligen Schafweiden.
Am 26.03.1990 wurde das Landschaftsschutzgebiet „Eschachtal“ mit 309 ha
ausgewiesen. Es umfasst neben den oben genannten Biotopen Wachholderheiden,
markante Felspartien und flussgeschichtlich interessante Umlaufberge. Darunter
befinden sich viele vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten die es zu
schützen gilt. Dies sind laut der Verordnung vom 26.03.1990: Flügelginster, Bergklee,
Deutscher Enzian, Fransenenzian, Silberdistel, Golddistel, Bergaster, Fliegenragwurz,
Sumpfwurz, Wolfseisenhut und Akeleiblättrige Wiesenraute. Unter den vom Aussterben
Standort und räumliche Abgrenzung
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bedrohten Tieren befinden sich: Dorngrasmücke, Neuntöter, Raubwürger, Wendehals,
Berglaubsänger, Graureiher, Eisvogel, Wasseramsel, Roter Milan, Schwarzer Milan,
Wespenbushart, Baumfalke und Berglaubsänger.
Am 01.02.2004 wurde der Breitwiesenwald südöstlich von Horgen, in dem ein
Schwerpunkt unserer Arbeit liegt als Schonwald ausgewiesen. Der Breitwiesenwald
bietet aufgrund seiner Süd-Südwest exponierten Lage und seiner flachgründiger Böden
ein ideales Refugium für seltene Pflanzenarten. Schon allein aber durch sein
einzigartiges Relief (Felspartien und stillgelegte Steinbrüche) ist das Gebiet interessant
für viele Tierarten.
1993 fand eine Biotopkartierung nach § 24a NatSchG statt, bei der ein Großteil der sich
in der Landschaft um Horgen liegenden Biotope unter Schutz gestellt wurde. Dies sind:
Hecken, Magerrasen, Steinriegel, Riede, Schilfe, Felsen, Ufergehölze, Dolinen, Bach
und Feuchtgebüsche, Quellen und Trockenmauern. Mit der Flora Fauna Habitat
Richtlinie wurden dann auch große Teile der Talauen im Eschachtal unter Schutz
gestellt. Des Weiteren ist südöstlich von Horgen ein Naturschutzgebiet und die
Einbindung ins Vogelschutzgebiet „Schwarzwaldbaar“ geplant.
Standort und räumliche Abgrenzung
14
Abb
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Behandlungsmöglichkeiten von Offenland
15
5. Behandlungsmöglichkeiten von Offenland
5.1. Sukzession
Kalkmagerrasen und andere ehemalige Weidlandschaften waren schon immer der
Wandlung unterworfen. Das Brachfallen und Verbuschen ist somit nicht nur auf die
heutige Zeit beschränkt.
Die Sukzession zu Wald nimmt aber immer mehr zu und verändert unsere
Kulturlandschaften.
Der Verlauf der Sukzession ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
• Vornutzung
• Gründigkeit des Bodens
• Wasserhaushalt
• Grad der Gehölzbelastung
• Art der Kontakteinheiten
• Vermehrungs- und Ausbreitungsmodus der im Gebiet vorhandenen Pflanzen
• Verhalten bestimmter Tiere
Die Sukzession nimmt somit auf vergleichbaren Standorten verschiedene Wege.
So dringt in verschiedenen Gebieten die Buche und andere Laubhölzer vor wobei auf
Extremstandorten oft die Fichte in Begleitung von Kiefer und Wachholder sich
ansamen. (BEINLICH, HERING, 1995).
Unter dem Konkurrenzeinfluss der Gehölze (Beschattung und Wurzelkonkurrenz) und
abiotischen Faktoren gehen typische lichtbedürftige Magerrasenelemente zurück.
Die Ausbildung einer Strauch- und Baumschicht führt zur Ausbildung höherer und dabei
ganzjähriger Strukturelemente.
Es entsteht ein neues Mikroklima. Durch die höhere Konkurrenzkraft der
Gehölzpflanzen geht die ursprüngliche nutzungsabhängige Krautschicht verloren und
wird durch einen neuen Unterwuchstyp ersetzt. (BEINLICH, B. 1997, 64)
In den ersten zwei bis drei Jahrzehnten nach der Flächenaufgabe entsteht zunächst ein
vielfältiges Habitatmuster.
Erkennbar ist dieses Sukzessionsstadium durch offene Bodenstellen und Schuttflächen
in Steillagen sowie Rasenflächen die sich in Vegetationshöhe und Zusammensetzung
Behandlungsmöglichkeiten von Offenland
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unterscheiden. Es sind oft blütenreiche Säume an Waldrändern mit stellenweise guter
Nährstoffversorgung.
Oft haben sie einen hohen Anteil von Bäumen, die sich in Gruppen zu einander
abgrenzen. Nicht selten sind diese Flächen punktuell mit Wachholder bestückt
(BEINLICH, B. 1997, 64).
Bei einem weiteren Fortschreiten der Sukzession kommt es letztlich zu einem
Gehölzschluss in der ehemaligen Weidlandschaft welcher einen Artenrückgang
einleitet.
Dass sich durch die Sukzession die Landschaft verändert und wertvolle Standorte
verschwinden wurde weiter oben beschrieben. Eine natürliche Wiederbewaldung bisher
extensiv genutzter Kulturlandschaften mit autochthonen Baumarten kann aber auch aus
naturschutzfachlichen Gründen befürwortet werden.
5.2. Maschinelle Pflege
Mahd Nach Aufgabe der Weidlandschaften setzte vielerorts die Sukzession ein, viele Flächen
wurden zumeist mit Fichte gezielt aufgeforstet.
Als erkannt wurde, dass neben den schützenswerten Trockenrasen auch die
Kulturlandschaft langsam verschwand begann man zunächst mit der mechanischen
Pflege, um die Landschaft offen zu halten.
Je nach Sukzessionsstadium, Hangneigung, Bodenbeschaffenheit sowie
Durchfeuchtung kommen verschiedene Geräte zum Einsatz.
Bei einer Bestockung mit Bäumen muss die Fläche zunächst mit Hilfe von Motorsägen
geräumt werden. Das dabei anfallende Holz muss von der Fläche transportiert werden.
Je nach Hangneigung kann dies mit Seilschleppern oder Forwardern geschehen.
Weitere Pflegemaßnahme in den Folgejahren ist die Mahd der Fläche. Auf ebenen
Standorten gibt es verschieden Möglichkeiten. Dies sind die aus der Landwirtschaft
stammenden Kreiselmäher, Mulchgeräte und Messerbalken. Am Hang bleibt dabei oft
nur der Freischneider übrig um der dynamischen Natur entgegenzuhalten.
Nach der Mahd sollte der Aufwuchs von der Fläche entfernt werden, um einen
Nährstoffeintrag zu vermeiden. Auch dies ist oft mit viel Arbeit verbunden und in
Hanglagen teilweise nur bedingt möglich. Um einen aussichtsreichen Erfolg zu erhalten
sollte die Pflege kontinuierlich durchgeführt werden, da bei zu langen Abständen der
nächste Pflegeeinsatz wieder sehr intensiv durchgeführt werden muss.
Behandlungsmöglichkeiten von Offenland
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Aus Kostengründen sollte nur kleinflächig oder als einleitende Maßnahme auf
maschinelle Pflege zurückgegriffen werden
Die Kosten fallen je nach Gerät unterschiedlich aus.
Mulchen Mulchen bedeutet das Zerkleinern des Aufwuchses mit Kreisel oder Schlagmähwerken.
Das Mähgut bleibt am Anschluss auf der Fläche und verrottet. Bei gutem Klima
geschieht dies in einem Zeitraum von vier Wochen durch Regenwürmer. Durch den
Verbleib des Mähgutes auf der Fläche kommt es aber keinesfalls zu einer
Eutrophierung. Es setzt eher eine Nährstoffverarmung ein und Armutszeigerpflanzen
nehmen zu. Voraussetzung ist jedoch ein zweifaches Mulchen pro Jahr und ein feucht
warmes Klima (SCHREIBER 2001). Da das Verfahren zum Recycling vor Ort schon seit
1975 in der Landwirtschaft für ertragsarme Böden angewandt wurde ist die Technik
ausgereift und es stehen verschiedene Maschinen zur Verfügung. Jedoch sind viele für
die Ebene konzipiert und kommen bei extremer Hangneigung oft an ihre technischen
Grenzen.
5.3. Abbrennen
Feuer zählte in der Geschichte schon immer zum Bestandteil vieler Lebensräume. Es
trat natürlich auf durch Blitzschlag oder wurde durch menschliche
Bewirtschaftungssysteme gezielt eingesetzt (z.B. Reutwirtschaft im Schwarzwald) um
eine Verbesserung der Bodenstruktur zu erhalten.
Das gezielte Abbrennen von Trockenrasen wird in Deutschland vereinzelt und auf
Kleinflächen praktiziert (0,5 -10 ha) (PROCHNOW, A.; 2002, 90). Anhand der Witterung
ist der Durchführungszeitraum eng begrenzt und sollte nur in der Zeit von Januar bis
März unternommen werden. Zunächst werden Schutzstreifen gelegt um das Feuer in
seinen Grenzen zu halten. Anschließend löst ein Brandmeister mit einem Gasbrenner
den Brand aus und zwei weitere Personen kontrollieren das Abbrennen um ein
übergreifen in benachbarte Flächen zu verhindern.
Versuche zeigen, dass das kontrollierte Brennen sich in einem Bereich von 50 – 150
€/ha bewegt. Mit zunehmender Flächengröße können die Kosten gesenkt werden.
Der Einsatz von Feuer wurde schon früh diskutiert aber aufgrund gesetzlicher
Regelungen nur wenig untersucht. Zum anderen fehlt es mittlerweile an Erfahrung der
Durchführung der relativ alten Technik. Im Vergleich zur mechanischen Pflege ist es
Behandlungsmöglichkeiten von Offenland
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jedoch um einiges kostengünstiger, da man wenig Gerät benötigt und auf eine
Räumung der Fläche verzichtet werden kann. Vor allem könnten so Gehölzpflanzen
gezielt zurückgedrängt werden die bei einem Schnitt auf den Stock im Folgejahr wieder
stärker austreiben.
Aus Sicherheitsgründen stellt das Abrennen gerade im Wald eine Gefahr dar, da das
Feuer auf benachbarte Bestände überspringen kann. Des Weiteren wird befürchtet,
dass es Nachahmer gibt, die unkontrollierte Brände legen und dies zu falscher Zeit und
Temperatur.
Ebenso ist umstritten in wie weit wirbellose Tiere durch das Abbrennen geschädigt
werden.
5.4. Beweidung durch Haustierrassen
Mit der mechanischen Pflege stößt man schnell an seine Grenzen da zum einen die
Geldmittel sowie die Arbeitskräfte fehlen.
In Folge des Strukturwandels der letzten 50 Jahre in der Landwirtschaft werden die aus
Beweidung hervorgegangenen Kulturlandschaften aufgeforstet oder der Sukzession
überlassen. Gerade solche Flächen die für die moderne Landwirtschaft unrentabel
wurden spielen für den Naturschutz eine große Rolle.
Deshalb hat man sich schon Anfang der 90 er Jahre Gedanken gemacht wie man die
einst offene und strukturreiche Landschaft erhalten kann.
Es hat sich herausgestellt das man die Biotope längerfristig nur bewahren kann wenn
man sie so behandelt wie sie einst entstanden sind. Bei Kalkmagerrasen zum Beispiel
war dies die Beweidung mit Haustierrassen. In vielen Regionen in Baden Württemberg
wird diese Methode mittlerweile erfolgreich angewandt. So werden große Teile der
Schwäbischen Alb, der Schwarzwald und seit ein paar Jahren Gebiete im unteren
Neckartal durch die Beweidung offen gehalten. Um Konflikte zu vermeiden und den
erwünschten Erfolg zu erhalten müssen verschiedene Fragen im Voraus geklärt werden
(RIECKEN 1997):
• Welche Flächenvorbereitungen müssen getroffen werden (Entbuschen,…)
• Welche Mindestflächengrößen sind in Abhängigkeit vom Biotoptyp vorzusehen.
• Welche sonstigen Bedingungen müssen vorhanden sein z.B. Wasser.
• Welche Nutztierart ist für den Landschaftstyp geeignet.
• Ist es sinnvoll gemischtartige Herden einzusetzen.
Behandlungsmöglichkeiten von Offenland
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• Welche Besatzdichten sind erforderlich bzw. tolerierbar um der Sukzession
entgegenzuwirken und die Fläche nicht zu zerstören.
• Welcher Betreuungsaufwand ist notwendig.
• Sind Tierhalter vorhanden.
• Gibt es rechtliche Probleme (Beweidung im Wald)
• Gibt es Fördermöglichkeiten
• Sind Konflikte zu erwarten mit Jägern, Touristen, Bürgern, Naturschützern,
Forstwirtschaft.
Werden diese Fragen vorab geklärt so kann eine Beweidung kostengünstig und
zweckmäßig sein.
Mögliche Tierrassen sind Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen die über lange Zeit speziell
und regional gezüchtet worden sind. Je nach Bodenart und Beschaffenheit des Biotops
muss die Tierart gezielt ausgewählt werden, um Schäden in der Landschaft zu
vermeiden. Bei nicht sachgemäßem Einsatz kann das Biotop zerstört werden. So kann
durch eine zu hohe Besatzdichte von Rindern das Brutverhalten von Vögeln gestört
werden oder Feuchtgebiete durch Trittschäden vernichtet werden. Des Weiteren muss
darauf geachtet werden, welche Futtermenge zu Verfügung steht und welche Pflanzen
vom Weidetier selektiert werden, da das Fressverhalten von Pferden, Rinder, Schafen
und Ziegen unterschiedlich ist. Es kann somit sinnvoll sein den Weidegang zu
kombinieren und eventuell mit einer zweiten Tierart zu ergänzen.Ziegen z.B. fressen
auch Gehölze wie Schlehe und Wachholder, welche von Schafen gemieden werden.
Deshalb muss bei Flächen in denen die Offenhaltung dem Schutz seltener
Pflanzenarten dient ein Beweidungskonzept erstellt werden das folgende Punkte
enthält:
• Beweidungsmodus (Flächengröße, Hütebeweidung, Koppelbeweidung)
• Beweidungstierrasse (Abhängig von Boden, Sukzessionsstadium Futterqualität)
• Beweidungsintensität (Weidedauer, Anzahl der Weidegänge, Weidruhe)
• Nährstoffeintrag (Nachtpferche außerhalb des Biotops)
• Erfolgskontrolle ( Bestandeserfassung vor und nach der Beweidung)
Methodik
20
6. Methodik
6.1. Methodik GIS
Für die Gemeinde Horgen / Kreis Rottweil bestehen wie bereits oben erwähnt, viele
unterschiedliche analoge sowie digitale Karten und Unterlagen, die alle gleichsam für
eine Betrachtung und Bewertung / Untersuchung im Rahmen unserer Projektarbeit in
Betracht gezogen werden müssen. Ziel ist es, eine Übersicht über vorhandene und
potentielle Schutzgebiete im Projektgebiet zu bekommen. Die vorhandenen und
ermittelten Sachdaten sollen gebündelt, zentral verwaltet und analysiert werden
können. Ein intuitiv zu bedienendes GIS – Projekt soll dies ermöglichen.
Vorgehensweise
• Sichtung der vorhandenen digitalen Daten in ArcGIS. Erstellung von sinnvollen
Symbolen und Legenden in einem strukturierten Projektaufbau.
• Entwurf verschiedener Kartenlayouts und eines Aufnahmeformulars für die
Nutzungskartierung.
• Übertrag der Nutzungskartierungsdaten ins GIS. Punktgenaue Digitalisierung der
Daten anhand der ALK – Daten, Abgrenzung des Projektgebiets, Verschneidung
der Flurstücke und Aufnahmeflächen (Funktion „dissolve“), Darstellung nach
verschiedenen Nutzungsarten.
• Reklassifizierung der Nutzungsarten und Analyse der Rasterdaten,
Bewertung der Nutzungskartierung mittels Rasteranalyse wurde aufgrund der
geringen Aussagekraft nicht weiter in Betracht gezogen.
• Scannen und Georeferenzieren von analogem Kartenmaterial (Standortskarte,
Geologische Karte)
• Visuelle Analyse der Geologischen Karte, Standortskarte und der Luftbilder zur
Ermittlung potentiell interessanter Flächen und Bereiche auf der Gemarkung
Horgen.
• Aufnahme der bestehenden und der ermittelten, potentiell neuen Schutzflächen
mit GPS. Aufgrund des Reliefs der Flächen (Felsabbrüche, Steilhang) werden
lediglich Punkte aufgenommen, die im GIS zu Polygonen digitalisiert werden.
• Standortskundliche und Geologische Einordnung der bestehenden und der
potentiell neuen Schutzflächen
Methodik
21
• Erstellung einer relationalen Datenbank unter Beachtung referentieller Integrität
in MSAccess. Die Datenbank soll frei von Redundanzen und über ArcGIS
aktualisierbar sein.
• Verbindung der Access – Datenbank „Horgen.mdb“ mit ArcGIS über ODBC –
Schnittstelle. (JOIN Abfrage „NK_Biotopkomplexe“ an Nutzungskartierung über
Flaechen_ID; JOIN Abfrage „Biotope“ an Waldfreiflächen über Biotop_NR)
• Flächenberechnung und Visualisierung der Flächen in ArcGIS.
Alle Daten wie Geologie, Nutzungskartierung, Standortskartierung, Schutzgebiete
liegen nun gebündelt in einem Projekt vor und ermöglichen eine Übersicht über
sämtliche vorhandene und die potentiell neuen Schutzgebiete.
6.2. Methodik Nutzungskartierung
Abbildung 6: Nutzungskartierung
Das Untersuchungsgebiet für die Nutzungskartierung wurde nach einer Begehung mit
Naturschutzbehörde und Forst unter Berücksichtigung des Zeitrahmens und
Projektumfangs sinnvoll eingegrenzt. So wurden zum Beispiel die Wohnbaugebiete
nicht in die Betrachtung mit einbezogen. Es ergaben sich 3 Einzelflächen, nördlich,
Methodik
22
Nutzungskartierung
42%42%
2%
1%
2%
11%NadelwaldgebietExtensivgrünlandgebietWasserflächenGebiet mit ungenutztem OffenlandAcker-Grünland-GebietAckergebiet, strukturreich
südöstlich und westlich der Gemeinde Horgen mit einer Gesamtflächengröße von 96,13
ha. Anhand der Nutzungskartierung soll eine Bewertung der Flächen aus
naturschutzfachlicher, landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Sicht erfolgen.
Eine detaillierte Aufstellung der Ergebnisse ist der Datenbank Horgen.mdb zu
entnehmen. Es ergibt sich folgende Flächenbilanz:
FFH-Biotoptypenkomplex Fläche [ha] Prozent
Nadelwaldgebiet 41,17 42,83%
Extensivgrünlandgebiet 40,02 41,63%
Wasserflächen 2,27 2,36%
Gebiet mit ungenutztem Offenland 0,78 0,81%
Acker-Grünland-Gebiet 1,54 1,60%
Ackergebiet, strukturreich 10,35 10,77%
Summe 96,13 100,00%
6.3. Methodik Vegetationsaufnahme
Für die Flächen Kollerhalde, Teufenhalde, Breitwiesen I, Breitwiesen II und Kapfberg
wurden Vegetationsaufnahmen erstellt, deren Auswertung Grundlagen für verschiedene
Fragestellungen liefern sollte:
• Wie könnte ein Zukünftiger Pflege- und Entwicklungsplan hinsichtlich des
Artenschutzes gestaltet sein?
• Wie hat sich im vergleich mit früheren Waldbiotopkartierungen oder §-24a-
Kartierungen (wenn vorhanden) die Artenzusammensetzung geändert?
Methodik
23
• Welche Biotoptypen nach § 32 NatSchG sind vorhanden?
• Wie gestalten sich die Nährstoffverhältnisse?
Aufgrund des kalten Frühjahres (Vegetation war noch weit zurück) und des Zeitplanes
der Projektarbeit war eine Vollaufnahme nach dem Minimalareal-Prinzip nicht möglich.
Auch sind die zu bearbeitenden Flächen sehr strukturreich, wodurch die Bearbeitung
nach dieser Methode sehr aufwendig gewesen wäre. Aus diesen Gründen wurden
Stichprobenartig und möglichst repräsentativ über die gesamten Bearbeitungsflächen
alle bestimmbaren Arten aufgenommen. Um einen Trend in Bezug der
Nährstoffverhältnisse zu erhalten, wertete die Projektgruppe die Vegetationsaufnahme
nach ELLENBEG aus. Die Feuchtezahl F, die Reaktionszahl R und die Stickstoffzahl N
fanden Berücksichtigung. Außerdem wurde die Mahdverträglichkeit der Arten anhand
der M-Zahl nach GOTTFRIED BRIEMLE ermittelt.
Die Rote Liste der Farn- und Samenpflanzen Baden-Württembergs wurde ebenfalls auf
Einträge geprüft und ein Vergleich zwischen der Region „Südliche Gäulandschaft und
Keuper-Lias-Land (SG)“ und gesamt Baden-Württemberg (BW) dargestellt.
Die Bestimmung des Biotoptyps (wenn zutreffend) der Aufnahmefläche nach § 32
NatSchG floss zusätzlich in die Auswertung mit ein. In der Artenliste erfolgte keine
Bewertung nach der Häufigkeit, jedoch erfolgt zu jedem Aufnahmeformular eine kurze
Beschreibung.
Erläuterung der Abkürzungen und Symbole:
Rote Liste der Farn und Samenpflanzen Baden-Württemberg
Regionen
BW Baden-Württemberg
SG Südliche Gäulandschaft und Keuper-Lias-Land
Kategorien
0 ausgestorben oder verschollen
1 vom Aussterben bedroht
2 stark gefährdet
3 gefährdet
Methodik
24
G gefährdet, Gefährdungskategorie unklar
R extrem selten
V Sippe der Vorwarnliste
d Daten ungenügend
* nicht gefährdet
Ellenberg
F Feuchtezahl
1-12 (1 = Starktrockniszeiger; 12 = Unterwasserpflanze)
R Rektionszahl
1-9 (1 = Starksäurezeiger; 9 = Basenzeiger)
N Stickstoffzahl
1-9 (1 = Stickstoffärmste; 9 = übermäßig stickstoffreich)
M Mahdverträglichkeit
1-9 (1 = völlig unverträglich; 9 = überaus schnitt-oder
weideverträglich)
~ Zeiger für starken Wechsel (z.B 9~: Wechselnässe)
= Überschwemmungszeiger
Fläche Nr. 1: „Kapfberg“
25
B Flächenauswertung
1. Fläche Nr. 1: „Kapfberg“
1.1. Flächenbeschreibung
Flächenstatus: Die Fläche ist nach §24a NatSchG „Magerrasen, Kapfberg nordöstlich
Horgen (7817-325-0173)“ kartiert. Biotoptypen sind 3.5 Magerrasen und 6.1 Feldhecken
und Feldgehölze.
Lage/Exposition/Morphologie: Das Biotop besteht aus fünf Teilflächen mit
Magerrasen, Feldhecken und Feldgehölzen auf Süd- oder Südwestexponiertem Hang.
Boden/Wasser/Nährstoff: Der Bodentyp ist laut Standortskarierung ein flach- bis
mittelgründiger Braunerde-Rendzina und flachgründiger Terra fusca, unterschiedlich
steinig. Wasser- und Temperaturhaushalt ist mäßig trocken, die Nährstoffversorgung
gut bis durchschnittlich.
Standortswald ist der Buchenwald,
Abbildung 7: Geologische Karte, Standortskarte und Orthophoto
Fläche Nr. 1: „Kapfberg“
26
potentielle natürliche Waldgesellschaft ist der Maiglöckchen-Waldgersten-
Buchenwald mit Tanne (Hordelymo-Fagetum convallarietosum).
Gegenwärtiger Zustand Laut Biotopkartierung sind Maßnahmen erforderlich, da die
Fläche durch Verbuschung, Aufforstung, Nährstoffeintrag und Aufgabe der Nutzung
stark gefährdet ist. Erforderliche Maßnamen: Magerrasen mähen mit Abräumen oder
Beweidung mit Schafen, Entbuschen und Hecken auf-den-Stock setzen.
Vorschlag der Standortskartierung und Forsteinrichtung:
Standortskartierung: Die umliegenden Waldflächen sind als „KVL-; Buchenwald auf
mäßig trockenem Kalkverwitterungslehm“ standortskartiert. Ökoserie der
Kalkverwitterungslehme (KVL), also brauner, wechselnd steiniger, toniger Lehm bis
schluffiger Ton. Lösungsrückstände der Kalkverwitterung über karst-drainiertem
Untergrund im Oberen Muschelkalk. Durch die angespannte Wasserversorgung, den
hoch anstehenden Kalkspiegel, Flachgründigkeit und regelmäßige Sommertrocknis ist
der Waldbau problematisch und für Nadelbäume mit Gefahren wie Rotfäule,
Wurzelfäule, Borkenkäferbefall und Trocknisschäden behaftet. Auf diesem Standort
wären allenfalls Laubbäume geeignet, aber abgesehen von Buche alles mattwüchsig
und wenig betriebssicher.
Forsteinrichtung: Da die Fläche unbestockt ist, fällt sie unter „s.N.“, sonstige Nutzung.
1.2. Vegetationsaufnahme Kapfberg
Flächenname Kapfberg § 32 NatSchG Biotoptyp Nr. 36.50
Laufende Nummer 4
Teilfläche -
Flächengröße (ha) 0,94
Datum 31.05.2006 WBK-Nr. 7817:3117:98
LFU-Nr. - Name Feuchtgebiet NNW Horgen, 3 Teil
§ 24a-Kart. Biotop-Nr 7817-325-0137
Name Magerrasen Kapfberg nordöstlich Horgen
Rote Liste BW Ellenberg
Botanischer Name Deutscher Name Schicht BW SG M-Zahl F R N
Ajuga genevensis Genfer Günsel Kr. * * 4 3 7 2
Bromus erectus Aufrechte Trespe Kr. * * 5 3 8 3
Carlina aucalis Stengellose Eberwurz Kr. - - 3 4 X 2
Centaurea scabiosa Skabiosen-Flockenblume Kr. * * 5 3 8 4
Cerastium arvense Acker-Hornkraut Kr. * * 5 4 6 4
Daucus carota Wilde Möhre Kr. * * 6 4 X 4
Euphorbia cyparissias Zypressen-Wolfsmilch Kr. * * 4 3 X 3
Galium verum Echtes Labkraut Kr. * * 5 4 7 3
Gentiana lutea Gelber Enzian Kr. V V 3 5 X 2
Fläche Nr. 1: „Kapfberg“
27
Laserpitium latifolium Breitblättriges Laserkraut Kr. * V 3 5 9 3
Melampyrum arvense Acker-Wachtelweizen Kr. V V - 4 8 3
Orchis mascula Stattliches Knabenkraut Kr. V V 4 4 8 X
Salvia pratensis Wiesen-Salbei Kr. * * 5 3 8 4
Sanguisorba minor Kleiner Wiesenknopf Kr. * * 4 3 8 2
Thymus pulegioides Feld-Thymian Kr. * * 4 4 X 1
Valleriana officinales Echter Baldrian Kr. * * 4 - - -
Viola odorata Wohlriechendes Veilchen Kr. * * - 5 X 8
Berberis vulgaris Gew. Berberitze Str. * * - 4 8 3
Crataegus monogyna Eingriffliger Weißdorn Str. * * 1 4 8 4
Juniperus communis Gewöhnlicher Wacholder Str. * * 1 4 X X
Prunus spinosa Schlehe Str. * * 3 4 7 X
Fraxinus excelsior Gemeine Esche B - - - X 7 7
Picea abies Fichte B - - - X X X
Pinus sylvestris Wald-Kiefer B * * - X X X
Qualitativer Zeigerwert 3.83 3.9 7.6 3.4
1.2.1. Beschreibung
Keine aufgenommene Art tritt in ihrer Deckung deutlich hervor. Mit dem Stattlichen
Knabenkraut (Orchis mascula) und dem Gelben Enzian (Gentiana lutea) wurden zwei
Rote Liste-Arten gefunden, welche in der § -24a - Kartierung „Magerrasen, Kapfberg
nordöstlich Horgen“ (7817-325-0137) von 1993 nicht aufgelistet sind. Das Vorkommen
des Gelben Enzian (Gentiana lutea) ist als „vermutlich erloschen“ beschrieben.
1.2.2. Bewertung
• Rote Liste
Der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) und das Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula)
sind in BW und SG, das Breitblättrige Laserkraut (Laserpitium latifolium) nur in SG
jeweils in die Kategorie „Sippe der Vorwarnliste“ eingestuft.
Aus der Pflanzenartenliste der §-24a-Kartierung „Magerrasen, Kapfberg nordöstlich
Horgen (7817-325-0137)“ erfasst 1993, sind der Fransen-Kranzenzian (Gentianella
ciliata) und die Mücken-Handwurz (Gymnadenia conopsea), in BW und SG jeweils in
der „Sippe der Vorwarnliste“, zu ergänzen.
• Mahdverträglichkeit
Fläche Nr. 1: „Kapfberg“
28
Die mittlere M-Zahl beträgt 3,8. Die M-Zahl 4 (erster Schnitt nicht vor Mitte Juli) steht
zwischen 3 schnittempfindlich (nur Herbstschnitt vertragend) und 5 mäßig
schnittverträglich (erster Schnitt nicht vor Anfang Juli)
• Nährstoffe (Ellenberg)
Relativ typische Nährstoffversorgung eines Kalkmagerrasen.
1.3. Vorschlag der Projektgruppe
Abbildung 8: Detailansicht Kapfberg
Unser Vorschlag deckt sich im Wesentlichen mit den vorgeschlagenen Maßnahmen der
§-24a-Kartierung, ist jedoch etwas umfassender:
Entbuschen der Fläche und auf-den-Stock setzen der Hecken, Entnahme einzelner
Fichten und Kiefern im Südosten der Fläche. Das Holz kann als Stamm-, Papier- oder
Brennholz verwertet werden, der Schlagabraum soll im Süden an der anliegenden
Waldfläche abgelagert werden. Die Schlehensukzession soll unter Belassung des
Wacholders und der Vogelschutzhecke im Nordwesten zurückgedrängt werden.
Fläche Nr. 2: Kollerhalde
29
Langfristige Zielsetzung:
Eine Beweidung durch Schafe aus regionaler Schafhaltung ist möglich.
Die Fläche ist weitgehend eben, wodurch eine Pflege der Magerrasenfläche auch durch
maschinelles Mähen realisierbar wäre. Bei beiden Varianten (Beweidung, Mahd) sollte
die Verträglichkeit der Arten berücksichtigt werden. Eine Mahd sollte erst ab dem
Frühherbst erfolgen. Eine Entfernung des Mähguts von der Fläche ist sinnvoll.
2. Fläche Nr. 2: Kollerhalde
Abbildung 9: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto
2.1. Flächenbeschreibung
Flächenstatus: Die Fläche ist als Waldbiotop „Feuchtgebiet NNW Horgen, 3 Teile
(7817:3117:97)“ in der Kategorie Moorbereich + Feuchtbiotop kartiert. Sie liegt im
Gemeindewald Zimmern ob Rottweil Gemarkung Horgen Distrikt 14 Abteilung I c5 und
wurde von der LfU (1988) als flächenhaftes Naturdenkmal vorgeschlagen. Südlich der
Waldfläche grenzt ein erfasstes §-24a-Biotop (Schilfröhricht nordwestlich Horgen (7817-
325-0136)).
Fläche Nr. 2: Kollerhalde
30
Lage/Exposition/Morphologie: Das Biotop liegt an einem ostexponierten, mit Fichte
aufgeforstetem Quellhang. An mehreren Orten Kalktuffbildungen und breite bemooste
Kalktuffbänke. Es handelt sich um eine Fichten – Erstaufforstung.
Boden/Wasser/Nährstoff: Humoser, tiefgründiger, meist steinarmer Standort mit
unterschiedlicher Schlufflehmbeimengung bzw. –Auflage im Oberboden. Bodentyp
Terra fusca bis Terra fusca-Braunerde, kolluviale Braunerde. Frischer Wasserhaushalt
und gute bis sehr gute Nährstoffversorgung.
Standortswald ist der Buchen – Tannen – Bergahornwald, die
potentielle natürliche Waldgesellschaft ist der Waldziest – Waldgersten –
Buchenwald mit Tanne (Hordelymo – Fagetum stachysetosum)
Gegenwärtiger Zustand Die Tuffquellen sind von einem extrem Stammzahlreichen Fichtenwald umgeben. Das
Biotop ist durch die Fichte gefährdet. Die äußerst labile und rotfaule Fichte soll laut
Waldbiotopkartierung zurückgenommen, der Schlagabraum entfernt werden.
Vorschlag der Standortskartierung und Forsteinrichtung Forsteinrichtung: Die FE beschreibt ein gedrängtes Baumholz, Fichten Reinbestand,
sehr labil oberhalb Wohnbebauung. Als Maßnahme sieht die FE eine
Auslesedurchforstung – zweimal im Jahrzehnt – vor. Ein scharfer Eingriff zur
Stabilisierung des Bestandes sei erforderlich. Im Moorbereich soll die Fichte auf
solitärartige Strukturen zurückgenommen werden. WET: labile Fichte, Ziel Tanne
Standortskartierung: Die Fläche ist als KSH+, Buchen – Tannen – Bergahorn – Wald
auf frischem Kalkschutthang kartiert. Fichte zwar rasch wüchsig, jedoch durch die hohe
Nährstoffversorgung oft rotfaul, aber ebenso wie die Tanne „möglich“. Kiefer ist
chancenlos. Die Standortseinheit eignet sich besonders für Buche und Edellaubhölzer.
Esche und Bergahorn sind hier besonders geeignet und aus
Betriebssicherheitsgründen bevorzugt anzubauen.
Standortskartiert sind: „Sickerfeuchte Stellen / Quellen“, „wechselfeuchte Stellen“ sowie
„ganzjährig wasserführender Graben oder Rinne“.
2.2. Vegetationsaufnahme Kollerhalde
Flächenname Kollerhalde § 32 NatSchG Biotoptyp Nr. 34.62
Laufende Nummer 1
Teilfläche 1 Sumpfseggen-Ried, baumfrei
Flächengröße (ha) 0,17
Datum 30.05.2006 WBK-Nr 7817:3117:98
LFU-Nr. 7817:0142:88 Name Feuchtgebiet NNW Horgen, 3 Teil
Fläche Nr. 2: Kollerhalde
31
§ 24a-Kart. Biotop-Nr
Name
Rote Liste BW Ellenberg
Botanischer Name Deutscher Name Schicht BW SG M-Zahl F R N
Ajuga reptans Kriechender Günsel Kr. * * 7 6 6 6
Caltha palustris Sumpf-Dotterblume Kr. * * - 9= X 6
Carex acutiformis Sumpf-Segge Kr. * * 4 9~ 7 5
Carex paniculata Rispen-Segge Kr. * * 2 9 6 5
Carex rostrata Schnabel-Segge Kr. * * - 10 3 3
Cirsium oleraceum Kohldistel Kr. * * 5 7 7 5
Equisetum telmateia Riesen-Schachtelhalm Kr. * * - 8 8 5
Filipendula ulmaria Mädesüß Kr. * * 3 8 X 5
Geum rivale Bach-Nelkenwurz Kr. * * 4 8~ X 4
Mentha longifolia Roß-Minze Kr. d - 3 8= 9 7
Scrophularia umbrosa geflügelte Braunwurz Kr. * * - 9= 8 7
Veronica beccabunga Bach-Ehrenpreis Kr. * * - 10 7 6
Qualitativer ZW 8.4 6.8 5.3
Flächenname Kollerhalde
Teilfläche 2 Waldbereich Fi-Aufforstung
Laufende Nummer 2
Datum 30.05.2006 Schicht B1 B2 Str. Kr.
Flächengröße (ha) 1,1 Höhe 1-5m 1-3m 0,1-0,3m
Rote Liste BW Ellenberg
Botanischer Name Deutscher Name Schicht BW SG F R N
Angelica sylvestris Wald-Engelwurz Kr. * * 8 X 4
Asarum europaeum Haselwurz Kr. * * 5 7 6
Cicerbita mularis Mauerlattich Kr. * * - - -
Cirsium oleraceum Kohldistel Kr. * * 7 7 5
Fragaria vesca Wald-Erdebeere Kr. * * 5 X 6
Galium odoratum Waldmeister Kr. * * 5 6 5
Glechoma hedreacea Gundermann Kr. * * 6 X 7
Gymnicarpium dryopteris Eichenfarn Kr. * * 6 4 5
Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Kr. * * 5 4 6
Paris quadrifolia Vierblättrige Einbeere Kr. * * 6 7 7
Solanum dulcamara Bittersüßer Nachtschatten Kr. * * 8 X 8
Viola riviniana Hain-Veilchen Kr. * * 4 4 X
Actaea spicata Christophskraut Str. * * 5 6 7
Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Str. * * 5 7 6
Salix Spec. Weiden Str. - - - - -
Picea abies Fichte B1 nicht in ZW einbezogen, da aufgeforstet
Pinus sylvestris Wald-Kiefer B1 nicht in ZW einbezogen, da aufgeforstet
Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn B2 - - 6 X 7
Fraxinus excelsior Gemeine Esche B2 - - X 7 7
Fläche Nr. 2: Kollerhalde
32
Quercus robur Stiel-Eiche B2 - - X X X
Sorbus aucuparia Eberesche B2 - - X 4 X
Qualitativer ZW 5.79 5.7 6.1
2.2.1. Beschreibung
Charakterisierend für die Teilfläche 1 „Sumpfseggen-Ried, baumfrei“ ist die Sumpf-
Segge (Carex acutiformis). Sie ist die deutlich dominierende Art und kommt großflächig
vor. Dazwischen kommt in Horsten relativ häufig die Rispen-Segge (Carex paniculata)
vor. Das Mädesüß (Filipendula ulmaria) ist ebenfalls an mehreren Stellen kleinflächig
vorhanden.
Die restlichen Arten halten sich in etwa in Waage, bleiben aber in ihrer Häufigkeit
deutlich hinter den oben genannten Arten zurück.
In der Teilfläche 2 „Waldbereich, Fichtenaufforstung“ sind hinsichtlich Häufigkeit keine
Pflanzenarten herauszuheben. Der Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella) zeigt lediglich
eine oberflächliche Versauerung an und ist auf die Streu der Fichte und den Dichtstand
zurückzuführen. Die Baumschicht (B1) besteht nahezu zu 100 % aus Fichte. Auffallend
ist, dass im Übergangsbereich zum Sumpfseggen-Ried (dort ist die Fichte oft schon
zusammengebrochen) Jungwüchse (B2) aus Naturverjüngen vorhanden sind. Darunter
sind Die Esche, der Berg-Ahorn, die Stiel-Eiche und die Vogelbeere.
2.2.2. Bewertung
• Rote Liste
Es wurde von uns keine gefährdeten Arten gefunden. Wenn man jedoch die
Pflanzenartenliste der Waldbiotopkartierung „Feuchtgebiet NNW Horgen, 3Teil
(7817:3117:97)“ von 1997 auf die Rote Liste der Farn und Samenpflanzen Baden-
Württemberg (1999) anwendet sind die Arten Davalls Segge (Carex davalliana),
Knollige Kratzdistel (Cirsium tuberosum), und schmalblättriges Wollgras (Eriphorum
angustifolium) in BW und SG jeweils in Kategorie „3 gefährdet“ eingestuft.
• Mahdverträglichkeit
Der qualitative Zeigerwert wurde in Teilfläche 1 nicht berechnet. Der Mittelwert der drei
Häufigsten Arten (Carex acutiformis, Carex paniculata, Filipendula ulmaria) liegt aber
Fläche Nr. 2: Kollerhalde
33
bei 3 (schnittempfindlich nur Herbstschnitt vertragend). In Teilfläche 2 wurde keine M-
Zahl ermittelt.
• Nährstoffe (Ellenberg)
Für unsere weiteren Überlegungen zu dieser Fläche war das Wasser der wichtigste
Aspekt. Folglich wir nur die F-Zahl bewertet.
Teilfläche 1
Charakterisierend ist die Sumpf-Segge (Carex acutiformis) mit dem Wert
9~ = Wechselnässe. Viel Überschwemmungs- und Wechselwasserzeiger sind
vorhanden. Der Schwerpunkt liegt auf den Nässezeigern
Teilfläche 2
Der qualitative F-Wert beträgt 5.79.
5 = Frischezeiger, 7 = Feuchtezeiger, 6 = zwischen 5 und 7 stehend
Dies bedeutet, dass die Wasserversorgung über das gesamte Jahr hinweg gut ist.
Fläche Nr. 2: Kollerhalde
34
2.3. Vorschlag der Projektgruppe
Abbildung 10: Detailansicht Kollerhalde
Das Biotop ist durch die Fichte beeinträchtigt. Durch die Wegnahme der Fichte um die
Moorbereiche gemäß dem Vorschlag der Forsteinrichtung würde nahezu ein
Zusammenschluss der drei Freiflächen entstehen.
Aufgrund der großen Labilität (keine Einzelbaumstabilität) der Fichte im kartierten
Bereich, schlägt die Projektgruppe eine komplette Räumung der Fichte vor. Dies könnte
sich auf das Biotop in mehreren Punkten positiv auswirken.
Der biotoptypische Wasserhaushalt in den Moor- und Quellbereiche („Sumpfseggen-
Ried, baumfrei“) würde durch die Wegnahme der Fichten-Transpiration gestärkt. Dies
könnte vor allem in Trockenperioden eine gewichtige Rolle spielen. Der oberflächlichen
Bodenversauerung im „Waldbereich, Fichtenaufforstung“ wäre ebenfalls
entgegengewirkt.
In den Übergangsbereichen zwischen Fichtenwald und Sumpfseggen-Ried ist
Naturverjüngung aus Laubholz vorhanden. Sie zeigt, dass die Chance einer natürlichen
Wiederbewaldung mit autochthonen Baumarten besteht. Ist jedoch der
Fläche Nr.3: Teufenhalde
35
Freiflächencharakter nach der Entnahme der Fichte zu groß und es droht eine von der
Gemeinde Horgen unerwünschte Verbuschung, kann die Fläche mit autochthonen
Baumarten bepflanzt werden. Die Nährstoffversorgung wäre für Buntlaubholz sehr
günstig. Das südlich an die Fläche angrenzende §-24a-Biotop „Schilfröhricht
nordwestlich Horgen“, (Biotop-Nr.:7817-325-0137) wäre durch die Entnahme der Fichte
ebenfalls gestärkt. Der im Norden anschließende Privatwald selben Charakters soll
durch einen verbleibenden Trauf auf der Gemeindefläche (dort ist ein
Bestandesinnentrauf vorhanden) geschützt werden. Das anfallende Holz (Stamm-,
Papier-, Brennholz) kann verwertet, anfallendes Reisig muss geräumt und kann
gehäckselt werden.
Langfristige Zielsetzung:
Langfristig schätzen wir den Pflegeaufwand für die Biotopfläche gering ein, da der
Standort stark vernässt ist. Beim umliegenden Waldgebiet muss auf dem Weg zum
autochthonen Bestand zu Beginn eventuell unterstützend eingegriffen werden.
3. Fläche Nr.3: Teufenhalde
Fläche Nr.3: Teufenhalde
36
Abbildung 11: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto
3.1. Flächenbeschreibung
Flächenstatus: Die Fläche „Teufenhalde – Südhang W Horgen“ liegt im Gemeindewald
Zimmern ob Rottweil, Gemarkung Horgen Distrikt 14, Abteilung III g5 und ist laut
Verordnung vom 01.03.1990 ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet „Teufenbach –
Fischbachtal“. Sie ist außerdem als Waldbiotop „Südhang W Horgen, Kategorie „Wald
mit schützenswerten Pflanzen“ (Biotopnummer 7817:3162:97)“ erfasst und kartiert.
Lage/Exposition/Morphologie: Offengehaltenener Waldrandstreifen an einem
südexponierten Hang oberhalb einer Strasse. Gehäuftes Vorkommen seltener
Orchideen und Magerrasenarten. Im Westen anschließend eine Erholungseinrichtung
mit Kapelle, Quellaustritt und Kneipp – Wassertretanlage.
Boden/Wasser/Nährstoff: Rendzina und Braunerde-Rendzina auf mäßig bis steilen
Hängen. Unterschiedlich tief entwickelte Böden aus Hangschutt des Muschelkalks,
meist Kalkverwitterungslehm, mäßig trocken bei guter Nährstoffversorgung. Gefahr der
Austrocknung in sommerlichen Trockenperioden.
Standortswald ist Buchenwald,
potentielle natürliche Waldgesellschaft: Seggen – Buchenwald mit Tanne (Carici –
Fagetum typicum).
Gegenwärtiger Zustand Die Fläche wurde bis vor ca. 100 Jahren als Schafweide genutzt. Darauf folgte eine
Aufforstung mit Fichten und Kiefern. Das Biotop ist durch die rasch laufende
Sukzession unter dem lichten Kiefernbestand am Unterhang gefährdet. Der
Waldrandstreifen wird seit 25 einmal jährlich von Privatpersonen in der ersten
Septemberwoche gemäht und abgeräumt. Schlehen und andere Sträucher werden
zurückgedrängt.
Vorschlag der Standortskartierung und Forsteinrichtung Standortskartierung: Die Fläche ist als „KSH- Buchenwald auf mäßig trockenem
Kalkschutthang“ standortskartiert. Sie ist aufgrund des anstehenden Gesteins nur
eingeschränkt durchwurzelbar, Es besteht die Gefahr von Wurzelrissen und –
Quetschungen v.a. bei Buche. Durch die angespannte Wasserversorgung, den hoch
anstehenden Kalkspiegel, Flachgründigkeit und regelmäßige Sommertrocknis ist der
Waldbau problematisch und für Nadelbäume mit Gefahren wie Rotfäule, Wurzelfäule,
Borkenkäferbefall und Trocknisschäden behaftet. Vor allem die Fichte ist aus Gründen
der Betriebssicherheit und dem regelmäßig anfallenden hohen Anteil an zufälligen
Fläche Nr.3: Teufenhalde
37
Nutzungen ungeeignet. Tanne ungeeignet, Stieleiche geeignet bis möglich, Esche
möglich bis wenig geeignet.
Forsteinrichtung: Lockeres Stangen bis Baumholz aus Erstaufforstung, Bodendecke
vergrast. Alte Weidforchen die von Fichte überwachsen werden. Planung:
Auslesedurchforstung, 80 EFm/ha. WET: Extensiv
3.2. Vegetationsaufnahme Teufenhalde
Flächenname Teufenhalde § 32 NatSchG Biotoptyp Nr. 36.50
Laufende Nummer 4
Datum 31.05.2006
Flächengröße (ha) 0,13 WBK-Nr. 7817:3162:97
LFU-Nr. 7817:0133:88 Name Südhang W Horgen
§ 24a-Kart. Biotop-Nr
Name
Flächengröße (m²)
Rote Liste BW Ellenberg
Botanischer Name Deutscher Name Schicht BW SG M-Zahl F R N
Achilea millefolium Schafgarbe Kr. * * 7 - - -
Bromus erectus Aufrechte Trespe Kr. * * 5 3 8 3
Bupleurum falcatum Sichelblättriges Hasenohr Kr. * * 3 3 9 3
Carlina aucalis Stengellose Eberwurz Kr. - - 3 4 X 2
Euphorbia brittingeri Warzen-Wolfsmilch Kr. * * - - - -
Euphorbia cyparissias Zypressen-Wolfsmilch Kr. * * 4 3 X 3
Gentiana cruciata Kreuz-Enzian Kr. 2 3 4 3 8 3
Gentianella ciliata Gefranster Enzian Kr. * * 4 3 8 2
Gentianella germanica Deutscher Enzian Kr. * * 3 4 8 3
Gymnadenia conopsea Mücken-Händelwurz Kr. V V 3 7 8 3
Hippocrepis comosa Hufeisenklee Kr. * * 3 3 7 2
Medicago sativa Saat-Luzerne Kr. * * 6 4 7 X
Onobrychis viciifolia Futter-Esparsette Kr. * * 6 3 8 3
Ophrys apifera Bienen-Ragwurz Kr. V V 3 4 9 2
Ophrys insectifera Fliegen-Ragwurz Kr. 3 3 3 4 9 3
Polygala comosa Schopfige Kreuzblume Kr. * * 4 3 8 2
Salvia pratensis Wiesen-Salbei Kr. * * 5 3 8 4
Sanguisorba minor Kleiner Wiesenknopf Kr. * * 4 3 8 2
Teucrium chamaedrys Edel-Gamander Kr. * * 3 2 8 1
Thymus pulegioides Feld-Thymian Kr. * * 4 4 X 1
Juniperus communis Gewöhnlicher Wacholder Str. * * 1 4 X X
Ligustrum vulgare Liguster Str. * * 2 4 8 3
Fläche Nr.3: Teufenhalde
38
Prunus spinosa Schlehe Str. * * 3 4 7 X
Viburnum lantana Wolliger Schneeball Str. * * * 4 8 4
Picea abies Fichte B1 - - - X X X
Pinus sylvestris Wald-Kiefer B1 * * * X X X
Acer Campestre Feld-Ahorn B2 * * * 5 7 6
Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn B2 * * * 6 X 7
Qualitativer ZW 3.77 3.8 7.9 3
3.2.1. Beschreibung
Bei der Aufnahme dieser Fläche wurde die Projektgruppe von einer Privatperson,
welche die Fläche seit 25 Jahren ehrenamtlich Pflegt, unterstützt. Aus diesem Grund
sind auf der Pflanzenliste Arten aufgelistet, die zu ihrem derzeitigen Entwicklungsstand
von der Projektgruppe nicht bestimmbar gewesen wären.
Es ist eine Vielzahl an Arten vorhanden.
3.2.2. Bewertung
• Rote Liste
Die Mücken Händelwurz (Gymnadenia conopsea) und die Bienen-Ragwurz (Ophris
apifera) sind BW und SG jeweils in der „Sippe der Vorwarnliste“, die Fliegen Ragwurz
(Ophrys insectifera) in die Kategorie „gefährdet“ eingestuft. Der Kreuz-Enzian besitzt in
BW den Status „stark gefährdet“, in SG „gefährdet“.
Die Knollige Kratzdistel (Cirsium tuberosum) ist aus der Pflanzenliste der
Waldbiotopkartierung von 1997 „Schonwald „Südhang W Horgen (7817:3162:97)“ zu
ergänzen. Sie ist mit in BW und SG als „gefährdet“ eingestuft.
• Mahdverträglichkeit
Die qualitative M-Zahl beträgt 3,77. Die M-Zahl 4 (erster Schnitt nicht vor Mitte Juli)
steht zwischen 3 schnittempfindlich (nur Herbstschnitt vertragend) und 5 mäßig
schnittverträglich (erster schnitt nicht vor Anfang Juli)
• Nährstoffe (Ellenberg)
Typische Nährstoffversorgung eines Kalkmagerrasen.
Fläche Nr.3: Teufenhalde
39
3.3. Vorschlag der Projektgruppe
Abbildung 12: Detailansicht Teufenhalde
Variante I: Bisherige Flächengröße wird beibehalten und durch Entbuschung mit
Freischneider, bzw. motormanuelle Entnahme einzelner, stark beschattender Fichten
gesichert. Jährliche Pflege wie bisher durch Privatperson.
Variante II: Die bestehende Fläche wird nur hangaufwärts, nach Norden hin um 5 – 10
Meter erweitert. Motormanuelle Entnahme der Bäume, Entbuschung mit Freischneider.
Da die entstandene Fläche für eine Beweidung noch immer zu klein ist, muss einmal
jährlich gemäht und abgeräumt werden, was sehr kostenaufwendig ist.
Variante III: Da der ganze Hang potential zum Magerrasen hat, könnte der offene
Waldrandstreifen ca. 110 Meter nach Westen (in Richtung Wassertretanlage) und 140
Meter nach Osten bis zur Wald-Feldgrenze erweitert werden. Entstockung
motormanuell, Entbuschung mit Freischneider. Der Abraum soll abgetragen und
gehäckselt werden. Die so entstandene deutlich größere Fläche ist für eine Beweidung
mit Ziegen geeignet. Unabhängig welche der Varianten durchgeführt wird, kann
möglicherweise der im Süden anschließende Wegrain, der denselben
Fläche Nr. 4: Gallisried
40
Magerrasencharakter hat, mit in die Pflegemaßnahme aufgenommen werden. Eventuell
Mahd durch Gemeinde ab Anfang September.
Langfristige Zielsetzung:
Offenhaltung der Fläche ist auf jeden Fall mit Pflegeaufwand verbunden. Zu überlegen
ist ein einmaliger, größerer Aufwand (Variante III) mit anschließender Beweidung. Es
wäre eine einfachere und personell unabhängigere Lösung geschaffen. Die bisher
stattfindende ehrenamtliche Pflege durch Privatpersonen kann nicht auf Dauer
garantiert werden.
Unabhängig des Pflegekonzeptes gilt es auch hier die Mahdverträglichkeit der Arten zu
berücksichtigen, da eine Großzahl der Arten nur einen Herbstschnitt verträgt
4. Fläche Nr. 4: Gallisried
Abbildung 13 Geografische Karte, Standortskarte, Orthophoto
Fläche Nr. 4: Gallisried
41
4.1. Flächenbeschreibung
Flächenstatus: Die Fläche „Gallisried“ liegt im Gemeindewald Zimmern ob Rottweil,
Gemarkung Horgen Distrikt 12 Abteilung II c4 und ist nach §§ 24 und 58 Abs. 3 und 4
und §64 NatSchG als flächenhaftes Naturdenkmal „Gallisried“ geschützt. Außerdem
wurde sie bei der Waldbiotopkartierung 1997 in der Kategorie „Moorbereich +
Feuchtbiotop“ erfasst (FND „Gallisried“ SO Horgen, Biotoppnummer 7817:3164:97).
Lage/Exposition/Morphologie: Hangquellmoor an einem nordexponierten Hang
oberhalb einer Strasse.
Boden/Wasser/Nährstoff: Überwiegend mittelgründiger Kalkverwitterungslehm
unterschiedlichen Steingehaltes, mäßig frisch, mit kleinstandörtlichen Abweichungen zu
frisch als auch zu mäßig trocken. Bodentyp Terra fusca.
Standortswald ist Buchen-Tannen-Wald,
die potentielle natürliche Waldgesellschaft ist ein reiner Waldgersten-Buchenwald
mit Tanne, örtlich mit Maiglöckchen-Ausbildung (Hordelymo-Fagetum typicum, örtlich
convallarietosum
Gegenwärtiger Zustand Die Fläche wird bei einer von der VHS, BUND und der Gemeinde Horgen organisierten
Aktion jährlich gepflegt. Es existiert ein Pflegeplan den Herr Felix Zinke, Ökologe und
freier Mitarbeiter des BUND entwickelt hat. Dieser teilt die Fläche in insgesamt 5
Teilbereiche mit jeweilig angepasstem Pflegeziel und individuellem Pflegeplan.
Zusammenfassung des Pflegeplans nach Felix Zinke: Derzeitiger Pflanzenbestand
Angestrebte Pflegemaßnahme Angestrebte Pflanzengesellschaft
Böschung mit
Weidenverbuschung und
Nadelholzanflug,
wechseltrocken bzw.
wechselfeucht
Vollständige Beseitigung der
Weidenverbuschung mit Beseitigung des
Schnittguts und langfristiger Auszehrung
durch regelmäßigen Neuschnitt. ggfs.
Pflegemahd im 2-3 Jahresintervall und
Abräumen
quellige Nassgallen bzw.
wechselfeuchte und
wechseltrockene
Magerrasen.
Fichtenforst Vollständige Beseitigung der Fichten.
Beobachtung der Fläche
(Schlaglichtungsgesellschaft). Später
alljährlich Pflegemahd ab Anfang – Mitte
Juli (Aushagerung)
Eventuell
Halbtrockenrasen-Anflug
Fläche Nr. 4: Gallisried
42
Kalkflachmoor –
Fragmente,
Pfeifengras – Anflüge,
Halbtrockenrasen - Anflüge
Pflegemahd im 2-3 Jahresintervall,
Abräumung des Mähgutes. Mähzeit
Mitte September – Anfang Oktober.
Beseitigung der sich ausbreitenden
Weidenverbuschung und des
Nadelholzanfluges. Erhaltung der
Großseggen – Bulten sowie der
eingestreuten, mittelhohen
Weidengruppen oder Solitaire.
Kalkflachmoor
(Quellmoor),
Halbtrockenrasen -
Anflüge
Schnabelseggenried, lokal
unterwandert
Alljährliche Pflegemahd ab Ende Juli
(Aushagerung). Abräumung des
Mähgutes. Bei gut ausgebildeten
Heuschreckenpopulationen ist die
Pflegemahd zu verschieben (Anfang –
Mitte September) Grundsätzlich
Voruntersuchung der Teilfläche!
Schnabelseggenried mit
Tendenz zum
Kalkflachmoor.
Hochstaudenflora mit
Ross-Minze, Wald-
Engelwurz, Mädesüß,
Eingestreute
Graubinsenfluren
Eine Pflegemahd erscheint hier nicht
vordringlich. Erhaltung und
Beobachtung der Hochstaudenflur. Eine
Monotonisierung ist trotz ausbleibender
Pflege nicht zu erkennen.
Sukzession:
Hochstaudenflur mit den
genannten Arten.
Vorschlag der Standortskartierung und Forsteinrichtung Standortskartierung: Die Fläche ist als „KVL Buchen-Tannen-Wald auf mäßig
frischem Kalkverwitterungslehm“ kartiert. Klassischer Buchenstandort. Aus der
Standortskartierung zum Anbau der Fichte: „Der Anbau von Fichte ist mir hohem Risiko
behaftet, die ihre planmäßige Beteiligung an der Bestockung nicht sinnvoll erscheinen
lassen…“ Rotfäule und Borkenkäferschäden gelten als Hauptgründe. Kiefer ist genauso
wenig geeignet.
Forsteinrichtung: Distrikt 12 Abteilung II c4: geschlossenes bis gedrängtes
Stangenholz im Nordwesten, Fichten Reinbestand aus Erstaufforstung im Nordwesten,
Naturdenkmal. Planung: Z-Baum Auswahl, eine Durchforstung im Jahrzehnt,
Zurücknehmen der Nadelbäume auf 10 – 15 Meter. Um Naturdenkmal Entfichtung und
Ausbildung einer Übergangszone mit Weichlaubhölzern.
Fläche Nr. 4: Gallisried
43
4.2. Vorschlag der Projektgruppe
Abbildung 14: Detailansicht Gallisried
Auf der vorhandenen Freifläche soll der Pflege und Maßnahmenplanung des Herrn
Zinke bzw. des BUNDs entsprochen werden, also auf-den-Stock-setzen der
Weidenverbuschung mit Beseitigung des Schnittguts, alljährliche Pflegemahd,
Pflegemahd im 2-3 Jahresintervall, Beseitigung des Fichtenanfluges, …
Um den ökologischen Wert der Fläche zu stärken, kann der Fichtenwald bis
einschließlich des Quellbereichs unter Belassung der wenigen Laubhölzer
zurückgedrängt werden. Da südlich der Quellen ein Maschinenweg verläuft ist dies
auch hinsichtlich Bestandessicherheit ohne Probleme möglich, da ein Waldinnentrauf
vorhanden ist. Der natürliche Charakter des Quellbereiches könnte dadurch gestärkt
werden (§-24a-Biotptyp 11.10 Naturnahe Quellen). Außerdem wären die verschiedenen
§-24a-Biotoptypen z.B. unter „32.00 Waldfreie Niedermoore und Sümpfe“ durch den
Wegfall der Fichtentranspiration in ihrem Wasserhaushalt gestärkt.
Fläche Nr. 5: Breitwiesenwald I „Autobahnbrücke“
44
Das Holz kann sofern aufgrund der Rotfäule möglich, als Stamm-, Brenn- oder
Papierholz verwertet werden, Schlagabraum kann ich den südlich angrenzenden Wald
gehäckselt werden.
Langfristige Zielsetzung:
Eventuell ist der Pflegeaufwand nach der geplanten Maßnahme aufgrund der verstärkt
eintretenden Vernässung und somit verlangsamten Sukzession erheblich geringer. Es
muss dennoch geprüft werden ob die nötigen Pflegemaßnahmen weiterhin garantiert
werden können (VHS, BUND, Gemeinde Horgen). Eine Offenhaltung und Pflege durch
Beweidung ist aufgrund der starken Vernässung nicht oder nur sehr eingeschränkt
möglich.
5. Fläche Nr. 5: Breitwiesenwald I „Autobahnbrücke“
Abbildung 15: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto
Fläche Nr. 5: Breitwiesenwald I „Autobahnbrücke“
45
5.1. Flächenbeschreibung
Flächenstatus: Diese Fläche liegt im Gemeindewald Zimmern ob Rottweil, Gemarkung
Horgen Distrikt 10, Abteilung 0, g5. Sie gehört zum LSG Eschachtal und ist Schonwald,
hat jedoch bisher keinen speziellen Schutzstatus.
Lage/Exposition/Morphologie: Südexponierter Hang mit Felsbereichen,
Magerrasenresten und Resten trockenwarmer Säume.
Boden/Wasser/Nährstoff: bodenartliches Mosaik der Kalkserie, sehr flachgründige,
felsig-steinige Verwitterungsdecken mit anstehenden Felsen durchsetzt. Geringer
Nährstoffhaushalt bei mäßig trockenem bis trockenem Wasser- und
Temperaturhaushalt.
Bodentyp: Rohboden bis Rendzina.
Standortswald ist Buchenwald,
potentielle natürliche Waldgesellschaft Blaugras Buchenwald (Seslerio–Fagetum)
Gegenwärtiger Zustand Fläche wurde im Winter 2005 „entfichtet“.
Beschreibung der Pflegemaßnahme (erstellt von Frau Romer, LRA Rottweil): „Fichtenaufforstung entfernen um Felsbereiche und Magerrasenreste sowie Reste trockenwarmer Säume
freizustellen. Gehölzmaterial ist komplett aus der Fläche zu räumen und kann in dichtern Waldbereichen,
jedoch nicht auf Magerrasen abgelagert werden. Größere Gehölze können Verwendet werden“
Vorschlag der Standortskartierung und Forsteinrichtung Standortskartierung: Kartiert als „BuSt, Buchen-Steppenheidewald“, steile, felsige und
steinige Extremstandorte des Oberen Muschelkalks, nur teilweise und lückig bestockt;
z.T. mit bewegtem Hangschutt. Der Standort sollte sich selbst überlassen werden.
Sukzession. Wegen seiner seltenen, Wärme liebenden Pflanzenausstattung für den
Naturschutz interessant.
Forsteinrichtung: Distrikt 10, Abteilung 0, g5 WET: Extensiv 6: Dickung am Mittelhang,
Stangen bis Baumholz, geschlossen bis licht, älter am Oberhang. Planung:
Auslesedurchforstung, eine DF im Jahrzehnt nur auf bearbeitbaren Flächen, Rest keine
Maßnahme. In jüngeren Partien Beseitigung der Fichte.
5.2. Vegetationsaufnahme Breitwiesen I
Flächenname Breitwiesen I Brücke § 32 NatschG Biotoptyp Nr. 36.50
Laufende Nummer 3
Teilfläche Endfichtet und geräumte
Flächengröße (ha) 0,25
Fläche Nr. 5: Breitwiesenwald I „Autobahnbrücke“
46
Datum 30.05.2006 WBK-Nr. -
LFU-Nr. - Name -
§ 24a-Kart. Biotop-Nr -
Name -
Rote Liste BW Ellenberg
Botanischer Name Deutscher Name Schicht BW SG M-Zahl F R N
Asarum europaeum Haselwurz Kr. * * * 5 7 6
Convallaria majalis Maiglöckchen Kr. * * * 4 X 4
Daucus carota Wilde Möhre Kr. * * 6 4 X 4
Fragaria vesca Wald-Erdebeere Kr. * * * 5 X 6
Gentiana lutea Gelber Enzian Kr. V V 3 5 X 2
Gymnicarpium dryopteris Eichenfarn Kr. * * * 6 4 5
Mercurialis perennis Wald-Bingelkraut Kr. * * * - - -
Corylus avellana Haselnuss Str. * * * X X 5
Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Str. * * * 5 7 6
Viburnum lantana Wolliger Schneeball Str. * * * 4 8 4
Pinus sylvestris Wald-Kiefer B * * * X X X
Sorbus aria Mehlbeere B * * * 4 7 3
Qualitativer ZW 4.7 6.6 4.5
Flächenname Breitwiesen I Brücke
Teilfläche westlich angrenzendes Walddteil
Laufende Nummer 4
Datum 30.05.2006
Flächengröße (m²)
Waldbiotopkartierung -
LFU-Nr. -
Rote Liste BW Ellenberg
Botanischer Name Deutscher Name Schicht BW SG F R N
Anemone nemorosa Busch-Windröschen Kr. * * 5 X X
Asarum europaeum Haselwurz Kr. * * 5 7 6
Convallaria majalis Maiglöckchen Kr. * * 4 X 4
Galeobdolon luteum Goldnessel Kr. * * - - -
Galium ordoratum Waldmeister Kr. * * 5 6 5
Mercurialis perennis Wald-Bingelkraut Kr. * * - - -
Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn B - - 6 X 7
Fagus Sylvatica Buche B - - 5 X X
Fraxinus excelsior Gemeine Esche B - - X 7 7
Fläche Nr. 5: Breitwiesenwald I „Autobahnbrücke“
47
Tilia cordata Winter-Linde B * * 5 X 5
Sorbus aria Mehlbeere B * * 4 7 3
Qualitativer ZW 4.87 6.8 5.3
5.2.1. Beschreibung
In der Teilfläche „Entfichtet und geräumt“ tritt in ihrer Deckung keine Pflanzenart
deutlich hervor. Einzig das Maiglöckchen (Convallaria majalis) kommt stellenweise
kleinflächig vor. Ins Auge sticht aber das Vorkommen des Gelben Enzians (Gentiana
lutea). Er wurde ca. an 10 Stellen entdeckt.
Die Teilfläche „westlich angrenzendes Waldteil“ ist ein Beispiel für eine naturnahen und
Standortsgerechten Baumbestand. Er kann als Beispiel für den Waldumbau im
Breitwiesenwald betrachtet werden.
5.2.2. Bewertung
Es wurde nur die Teifläche „Entfichtet und geräumt“ bewertet.
• Rote Liste
Der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) ist in BW und SG jeweils in die Kategorie „Sippe der
Vorwarnliste“ eingestuft. Zum Gelben Enzian (Gentiana lutea) siehe Exkurs.
• Mahdverträglichkeit
Der Gelbe Enzian besitzt die M-Zahl 3 (schnittempfindlich nur Herbstschnitt
vertragend).
Aufgrund seines schützenswerten Charakters sollten seine Anforderungen an eine
Beweidung oder Mahd ausschlaggebend sein.
• Nährstoffe (Ellenberg)
Im Vergleich zu den Magerrasen auf den Flächen Teufenhalde und Kapfberg ist die N-
Zahl und F-Zahl deutlich höher, die R-Zahl niedriger. Der Grund dafür könnte sein, dass
die Fläche erst im Winter 2005/2006 entwaldet wurde. Organisches Material, welches
sich unter dem Nadelwaldbestand akkumulierte befindet sich noch im Abbauprozess,
wodurch Stickstoff freigesetzt wird. Die schlecht abbaubare Fichten- und Kiefernstreu
kann außerdem zu einer leichten, oberflächlichen Versauerung des Standorts geführt
haben. Zusätzlich ist die Zeitspanne nach der Entstockung noch zu klein um über eine
Vegetationsaufnahme eine repräsentative Standortsbeschreibung zu wagen.
Fläche Nr. 5: Breitwiesenwald I „Autobahnbrücke“
48
5.3. Vorschlag der Projektgruppe
Abbildung 16: Detailansicht Breitwiesenwald I Autobahn
Die bereits geöffnete und geräumte Fläche kann deutlich erweitert werden. Östlich in
Richtung Autobahn finden sich weitere interessante Felsbereiche und Magerrasenreste
die süd-südost exponiert sind. Nach Westen hin schließt eine kleine Kalkschutthang–
Sukzessionsfläche mit autochthonem und naturschutzfachlich interessantem
Baumbestand an.
Ca. 15 Meter westlich der Freifläche sind weitere Felspartien (im Anschluss an
Kalkschutthang–Sukzessionsfläche) auf gleichen standörtlichen Vorraussetzungen,
(Bodentyp, Exposition, Geologie) wie die bereits geräumte Fläche vorhanden. Ist eine
ähnliche Entwicklung dieser Fläche gewünscht, müssten die Felspartien vom
fichtenreichen Bestand unter Belassung einiger Solitärfichten („Hutfichten“) und der
wenigen Laubbäume befreit werden. Die Fläche sollte motormanuell im
Vollbaumverfahren geräumt werden, der Schlagabraum muss entfernt und kann
gehäckselt oder verbrannt werden. Das Holz kann verwertet werden.
Fläche Nr. 6: Breitwiesenwald II „SüdWest“
49
Langfristige Zielsetzung:
Die Offenhaltung der freigelegten Flächen und Felsen ist aufgrund der Hanglage und
Felsabbrüche mechanisch aufwendig und teuer. Auch maschinelles Mulchen scheidet
aufgrund der Steilheit des Geländes aus. Da Schafe keine Gehölzpflanzen abfressen
kommen auch sie für die Offenhaltung dieser Flächen nicht in Betracht. Die Flächen
bieten sich aufgrund des naturschutzfachlichen Potentials und der Großflächigkeit für
eine dauerhafte und kostengünstige Offenhaltung durch Beweidung mit Ziegen an.
Wenn man dem Artenschutz gerecht werden will müssen bei der Beweidung jedoch die
Ansprüche der vorkommenden Arten berücksichtigt werden. Nimmt man als Beispiel
den Gelben Enzian (Gentiana lutea), so kommt nur eine Herbstbeweidung in Frage.
6. Fläche Nr. 6: Breitwiesenwald II „SüdWest“
Abbildung 17 Geographische Karte, Standortskarte, Orthophoto
6.1. Flächenbeschreibung
Flächenstatus: Die Fläche liegt im Gemeindewald Zimmern ob Rottweil, Gemarkung
Horgen Distrikt 10, Abteilung 0, g5. Sie gehört zum LSG Eschachtal, ist Schonwald und
Fläche Nr. 6: Breitwiesenwald II „SüdWest“
50
als Waldbiotop „Schonwald „Breitwiesenwald“–Mischwälder (7817:3165:97)“ in der
Kategorie „Wald mit schützenswerten Pflanzenarten“ geschützt.
Lage/Exposition/Morphologie: Südwest exponierter Hang mit Felsbereichen,
Magerrasenresten und Resten trockenwarmer Säume.
Boden/Wasser/Nährstoff: bodenartliches Mosaik der Kalkserie, sehr flachgründige,
felsig-steinige Verwitterungsdecken mit anstehenden Felsen durchsetzt. Geringer
Nährstoffhaushalt bei mäßig trockenem bis trockenem Wasser- und
Temperaturhaushalt.
Bodentyp: Rohboden bis Rendzina.
Standortswald ist Buchenwald,
potentielle natürliche Waldgesellschaft Blaugras Buchenwald (Seslerio–Fagetum).
Gegenwärtiger Zustand Beschreibung der Pflegemaßnahme (erstellt von Frau Romer, LRA Rottweil): „Gehölze entfernen um Magerrasenreste und Arten trockenwarmer Säume wie verschiedene
Orchideenarten, Kreuzenzian, Bergdistel, Echter Steinsame u.a. zu fördern. Dabei sind Mehlbeeren,
Wacholder und einzelne Buchen und Eichen zu belassen. Das Gehölzmaterial ist aus der Fläche zu
räumen. Ein Häckseln in den südlich des Weges gelegen Fichtenwald ist möglich.[…]“
Diese Pflegemaßnahme ist bereits erfolgreich durchgeführt worden. Vorschlag der Standortskartierung und Forsteinrichtung Standortskartierung: Kartiert als „BuSt, Buchen-Steppenheidewald“, steile, felsige und
steinige Extremstandorte des Oberen Muschelkalks, nur teilweise und lückig bestockt;
z.T. mit bewegtem Hangschutt. Der Standort sollte sich selbst überlassen werden.
Sukzession. Wegen seiner seltenen, Wärme liebenden Pflanzenausstattung für den
Naturschutz interessant.
Forsteinrichtung: Distrikt 10, Abteilung 0, g5 WET: Extensiv 6: Dickung am Mittelhang,
Stangen bis Baumholz, geschlossen bis licht, älter am Oberhang. Planung:
Auslesedurchforstung, eine DF im Jahrzehnt nur auf bearbeitbaren Flächen, Rest keine
Maßnahme. In jüngeren Partien Beseitigung der Fichte.
6.2. Vegetationsaufnahme Breitwiesen II
Flächenname Breitwiesen II § 32 NatSchG Biotoptyp Nr. 36.50
Laufende Nummer 3
Teilfläche Endfichte
Flächengröße (ha) 0,75
Datum 31.05.2006 WBK-Nr. 7817:3165:97
LFU-Nr. - Name Schonwald "Breitwiesenw." Mischwälder
Fläche Nr. 6: Breitwiesenwald II „SüdWest“
51
§ 24a-Kart. Biotop-Nr -
Name -
Rote Liste BW Ellenberg
Botanischer Name Deutscher Name Schicht BW SG M-Zahl F R N
Ajuga genevensis Heide-Günsel Kr. * * 4 3 7 2
Carduus defloratus Alpen-Distel Kr. V V - 4 8 4
Convallaria majalis Maiglöckchen Kr. * * - 4 X 4
Euphorbia cyparissias Zypressen-Wolfsmilch Kr. * * 4 3 X 3
Fragaria vesca Wald-Erdebeere Kr. * * - 5 X 6
Galeobdolon luteum Goldnessel Kr. * * - - - -
Gentiana lutea Gelber Enzian Kr. V V 3 5 X 2
Hippocrepis comosa Hufeisenklee Kr. * * 3 3 7 2
Lathyrus vernus Frühlings-Platterbse Kr. * * - 5 8 4
Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Kr. * * - 5 7 6
Melittis melissophyllum Immenblatt, Waldmelisse Kr. * * - 4 6 3
Melica nutans Nickendes Perlgras Kr. * * - 4 X 3
Phyteuma orbiculare Kugelige Teufelskralle Kr. 3 3 - 5 8 3
Primula veris Wiesen-Schlüsselblume Kr. * * 5 4 8 3
Virbunum lantana Wolliger Schneeball Kr. * * - 4 8 4
Corylus avellana Haselnuss Str. * * - X X 5
Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Str. * * - 5 7 6
Viburnum lantana Wolliger Schneeball Str. * * - 4 8 4
Fagus Sylvatica Buche B - - - 5 X X
Pinus sylvestris Wald-Kiefer B * * - X X X
Sorbus aria Mehlbeere B * * - 4 7 3
Qualitativer ZW 4.2 7.4 3.7
6.2.1. Beschreibung
Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) tritt großflächig auf. Auffallend ist ebenfalls das
Vorkommen des Gelben Enzians (Gentiana lutea). Er wurde ca. an 15 Stellen entdeckt.
6.2.2. Bewertung
• Rote Liste
Der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) und die Alpen-Distel (Carduus defloratus) sind in
BW und SG jeweils in die Kategorie „Sippe der Vorwarnliste“ eingestuft. Die Kugelige
Fläche Nr. 6: Breitwiesenwald II „SüdWest“
52
Teufelskralle (Phyteuma orbiculare) ist in BW und SG jeweils in die Kategorie
„gefährdet“ eingestuft. Somit wurden im Projektzeitraum auf dieser Fläche drei Rote
Liste-Arten gefunden.
Wenn man jedoch die Pflanzenartenliste der Waldbiotopkartierung „Schonwald
„Breitwiesenwald“ –Mischwälder“ (7817:3165:97)“ von 1997 auf die Rote Liste der Farn
und Samenpflanzen Baden-Württemberg (1999) anwendet stehen weitere 13 Arten auf
der Roten Liste
Auszug aus der Pflanzenliste der Waldbiotopkartierung von 1997 „Schonwald
„Breitwiesenwald“ –Mischwälder“ (nur Rote Liste-Arten + M-Zahl).
Botanischer Name Deutscher Name BW SG M-Zahl
Anthericum ramosum Ästige Graslilie V V 3
Carex humilis Erd-Segge V V 3
Epipactis atrorubens Rotbraune Stendelwurz V V -
Epipactis muelleri Müllers Stendelwurz V V -
Gentiana cruciata Kreuz-enzian 2 3 4
Gymnadenia conopsea Mücken-Händelwurz V V 4
Ophrys apifera Bienen-Ragwurz V V 3
Ophrys insectifera Fliegen-Ragwurz 3 3 3
Orobanche reticulata Distel-Sommerwurz 2 - -
Orobanche teucrii Gamander-Sommerwurz 3 3 2
Pulsatilla vulgaris gewöhnliche Kuhschelle 3 3 3
Seseli libanotis Heilwurz V V 3
Thalictrum simplex subsp. g. Labkraut-Wiesenraute 2 1 -
Der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) wurde bei der Waldbiotopkartierung 1997 nicht kartiert.
• Mahdverträglichkeit
Die Mittler M-Zahl „Rote Liste-Arten“ der Waldbiotopkartierung 1997 liegt bei ~3.
Die vorkommenden Arten sind demnach Schnittempfindlich und ertragen nur einen
Herbstschnitt. Der Gelbe Enzian hat dieselben Ansprüche. Bei dieser hohen Zahl an
gefährdeten und gleichzeitig schnittempfindlichen Arten, sollte dieser Aspekt bei der
Ausarbeitung des Pflegekonzeptes eine hohe Gewichtung haben.
• Nährstoffe (Ellenberg)
Fläche Nr. 6: Breitwiesenwald II „SüdWest“
53
Die Zeigerwerte nach Ellenberg nehmen hier eine Stellung zwischen den Werten der
Fläche „Breitwiesenwald I“ und den Werten der klassischen Magerrasenflächen
„Kapfberg“ und „Teufenhalde“ ein. Schlüssig wird dies durch die Tatsache, dass auf
dieser Fläche schon seit geraumer Zeit großflächige Lücken waren, wodurch die
Wirkung einer ehemaligen Streuauflage schon stark abgenommen hat.
6.3. Vorschlag der Projektgruppe
Abbildung 18 Detailansicht Breitwiesenwald II SW
Auch diese Fläche hat noch Erweiterungspotential: ca. 100m weiter nördlich entlang
des Hanges finden sich weitere Felsbereiche und Magerrasenreste, die ebenfalls noch
freigestellt und dadurch gestärkt werden könnten. Der Bereich um den Felsen ist zwar
Bestockt, durch Borkenkäferschäden jedoch bereits recht lückig. Auch hinsichtlich einer
späteren Beweidung wäre die somit größere Behandlungseinheit sinnvoll und
zweckmäßig.
Fläche Nr. 7: Breitwiesen III „Fels“
54
Langfristige Zielsetzung:
Auch hier ist wegen den gegebenen Umständen (Felsabbrüche, Hanglage, Gehölz-
Sukzession) nur eine Beweidung durch Ziegen möglich und deswegen auch angestrebt.
Aufgrund der hohen Anzahl gefährdeter Arten gewinnen aber gerade hier die
Ansprüche der Arten an eine Beweidung besondere Bedeutung. Die weit überwiegende
Zahl der Arten verträgt nur einen Herbstschnitt.
7. Fläche Nr. 7: Breitwiesen III „Fels“
Abbildung 19: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto
7.1. Flächenbeschreibung
Flächenstatus: Diese Fläche liegt im Gemeindewald Zimmern ob Rottweil, Gemarkung
Horgen, Distrikt 10, Abteilung 0 g 12/5. Sie gehört zum LSG Eschachtal, ist Schonwald.
Die Felswand ist als Waldbiotop „Schonwald „Breitwiesenwald“–Felswand
(7817:3163:97)“ in der Kategorie „Naturgebilde“ geschützt.
Fläche Nr. 7: Breitwiesen III „Fels“
55
Lage/Exposition/Morphologie: Ehemaliges Steinbruchgelände an einem
Südwestexponierten Hang.
Boden/Wasser/Nährstoff: Rendzina und Braunerde-Rendzina auf mäßig bis steilen
Hängen. Unterschiedlich tief entwickelte Böden aus Hangschutt des Muschelkalks,
meist Kalkverwitterungslehm, mäßig trocken bei guter Nährstoffversorgung. Gefahr der
Austrocknung in sommerlichen Trockenperioden.
Standortswald ist Buchenwald,
potentielle natürliche Waldgesellschaft: Seggen – Buchenwald mit Tanne (Carici –
Fagetum typicum).
Gegenwärtiger Zustand Südwesexponierte, offene, gut 5 Meter hohe Kalkstein-Felswand in einem
aufgelassenen Steinbruch. Die Wand ist mit einzelnen Sträuchern und Kräutern
bewachsen. Der Haldenfuß ist geröllig bis blockig, bemoost und mit Weiden und
sonstigen Sträuchern bewachsen. Am Kopf wächst ein mattwüchsiger Kiefern-
Mischwald. Gefährdet durch natürliche Sukzession.
Vorschlag der Standortskartierung und Forsteinrichtung Standortskartierung: Die Fläche ist als „KSH- Buchenwald auf mäßig trockenem
Kalkschutthang“ standortskartiert. Sie ist aufgrund des anstehenden Gesteins nur
eingeschränkt durchwurzelbar, Es besteht die Gefahr von Wurzelrissen und –
Quetschungen v.a. bei Buche. Durch die angespannte Wasserversorgung, den hoch
anstehenden Kalkspiegel, Flachgründigkeit und regelmäßige Sommertrocknis ist der
Waldbau problematisch und für Nadelbäume mit Gefahren wie Rotfäule, Wurzelfäule,
Borkenkäferbefall und Trocknisschäden behaftet. Vor allem die Fichte ist aus Gründen
der Betriebssicherheit und dem regelmäßig anfallenden hohen Anteil an zufälligen
Nutzungen ungeeignet. Tanne ungeeignet, Stieleiche geeignet bis möglich, Esche
möglich bis wenig geeignet.
Forsteinrichtung: Distrikt 10, Abteilung 0, g 12/5 WET: Extensiv.
Baumholz, jünger im Norden, stufig bis zweischichtig an mehreren Orten, Fichte zu 100
% rotfaul, Sturmloch im Nordosten, aus Erstauforstung entstanden.
Planung: Vorratspflege, einmal im Jahrzehnt. Nur die bearbeitbare Fläche am
Oberhang und entlang der Maschinenwege bewirtschaften. Restfläche sich selbst
überlassen. Sturmanriss soll mit Laub nachgebessert werden.
Fläche Nr. 7: Breitwiesen III „Fels“
56
7.2. Vorschlag der Projektgruppe
Abbildung 20: Detailansicht Breitwiesenwald III Fels
Teilweise Entfernung der Strauchschicht und einzelner Fichten und Kiefern, um die
Felswand freizustellen. Erhalt und Förderung des vorhandenen Buntlaubholzes.
Auch diese Freifläche kann erweitert werden: Südlich, zur Überlandleitung liegt ein
weiterer Felsvorsprung von 5-8 Metern Höhe. Der dazwischen bestehende
Baumholzbestand, ein Fichtenaltholz, kann bedenkenlos entfernt werden, da meist
rotfaul und durch Sturm sowie Borkenkäferbefall gefährdet (siehe Standortkaritierung).
Anfallendes Holz kann genutzt werden, Anfallender Schlagabraum kann in benachbarte
Flächen gehäckselt werden.
Durch eine Entsprechende Maßnahme versprechen wir uns eine Aufgrund der so
entstandenen größeren Behandlungseinheit eine günstigere Ausgangsposition für ein
Offenhaltungskonzept.
Fläche Nr. 8: Breiwiesenwald IV „Rastplatz“
57
Langfristige Zielsetzung:
Grundsätzlich entsprechen die Überlegungen zu Offenhaltung dieser Fläche denen der
Fläche „Breitwiesenwald I Autobahn“. Auch hier ist wegen der gegebenen Umstände
(Felsabbrüche, Hanglage, Gehölz-Sukzession) eigentlich nur eine Beweidung durch
Ziegen möglich und deswegen auch so angestrebt.
8. Fläche Nr. 8: Breiwiesenwald IV „Rastplatz“
Abbildung 21: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto
8.1. Flächenbeschreibung
Flächenstatus: Die Fläche ist nach § 24a NatSchG „Magerrasen und Hecken, Gruben
südöstlich Horgen (7817-325-0191)“ kartiert. Biotoptypen sind 3.5 Magerrasen und 6.1
Feldhecken und Feldgehölze.
Lage/Exposition/Morphologie: Drei Feldhecken und ein Magerrasen auf der
Hochebene über der Eschach, von Wald und Acker umgeben.
Boden/Wasser/Nährstoff: Der Bodentyp ist laut Standortskarierung ein flach- bis
mittelgründiger Braunerde-Rendzina und flachgründiger Terra fusca, unterschiedlich
Fläche Nr. 8: Breiwiesenwald IV „Rastplatz“
58
steinig. Wasser- und Temperaturhaushalt ist mäßig trocken, die Nährstoffversorgung
gut bis durchschnittlich.
Standortswald ist der Buchenwald,
potentielle natürliche Waldgesellschaft ist der Maiglöckchen-Waldgersten-
Buchenwald mit Tanne (Hordelymo-Fagetum convallarietosum).
Gegenwärtiger Zustand Aus der Biotopbeschreibung der Biotopkartierung:
„Die Hecken sind 3-7 Meter hoch, 4-5 Meter breit und dicht bis geschlossen, teils mit
Bäumen. Die nördlichste Teilfläche ist eine reine Schlehenhecke, die Hecke daneben ist
artenreicher mit einem nach Süden vorgelagerten, mageren Saum. Der nach Süden
geneigte Magerrasen ist das Reststück einer alten Wacholderheide mit stark
fortgeschrittener Verbuschung. Die §24a-Kennarten stehen auf der leicht eutrophierten
Fläche nur stellenweise dicht. Kleine Vorkommen zweier gefährdetet Arten (Kreuz-
Enzian und Wiesen-Leinblatt).“
Es wurden noch keine pflegenden Maßnahmen auf der Fläche durchgeführt.
Beschreibung der geplanten Pflegemaßnahme (erstellt von Frau Romer, LRA Rottweil): „Gehölze entfernen um Magerrasenarten, wie Kreuz-Enzian, Wiesen-Leinblatt und Silberdistel u.a. zu
fördern. Dabei sind Wacholder und einzelne größere Fichten und Kiefern zu belassen. Das
Gehölzmaterial ist aus der Fläche zu räumen. […] Da im Südwestlich gelegen Waldbereich 2006
Hiebsmaßnahmen vorgesehen sind, könnte die Pflege dieser Fläche im Zuge dieser Hiebsmaßnahme
erfolgen. Allerdings sollte dies erst im Herbst 2006 sein.
Vorschlag der Standortskartierung und Forsteinrichtung Standortskartierung: Standortskartierung: Die umliegenden Waldflächen sind als
„KVL-; Buchenwald auf mäßig trockenem Kalkverwitterungslehm“ standortskartiert.
Ökoserie der Kalkverwitterungslehme (KVL), also brauner, wechselnd steiniger, toniger
Lehm bis schluffiger Ton. Lösungsrückstände der Kalkverwitterung über karst-
drainiertem Untergrund im Oberen Muschelkalk.
Durch die angespannte Wasserversorgung, den hoch anstehenden Kalkspiegel,
Flachgründigkeit und regelmäßige Sommertrocknis ist der Waldbau problematisch und
für Nadelbäume mit Gefahren wie Rotfäule, Wurzelfäule, Borkenkäferbefall und
Trocknisschäden behaftet. Auf diesem Standort wären allenfalls Laubbäume geeignet,
aber abgesehen von Buche alles mattwüchsig und wenig betriebssicher.
Forsteinrichtung: Die Fläche fällt unter „s.N.“, sonstige Nutzung.
Fläche Nr. 8: Breiwiesenwald IV „Rastplatz“
59
8.2. Vorschlag der Projektgruppe
Abbildung 22: Detailansicht Breitwiesenwald IV Rastplatz
Da auf der Fläche bisher keine Pflegemaßnahmen stattgefunden haben, und von Seiten
der Naturschutzbehörde schon ein sinnvoller Maßnahmenplan besteht, übernehmen wir
diesen.
Langfristige Zielsetzung:
Die Fläche soll auch langfristig offen gehalten und geschützt werden. Auch auf dieser
Fläche halten wir aufgrund der auftretenden Sukzession eine Beweidung mit Ziegen, im
Verbund mit den übrigen Flächen im Breitwiesenwald, für sinnvoll.
Fläche Nr. 9: Wolfenhalde
60
9. Fläche Nr. 9: Wolfenhalde
Abbildung 23: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto
9.1. Flächenbeschreibung
Flächenstatus: Die Fläche genießt bisher keinen Schutzstatus.
Lage/Exposition/Morphologie: Nordexponierter Hang an der Eschachaue Südöstlich
von Horgen.
Boden/Wasser/Nährstoff: Der Bodentyp ist laut Standortskarierung ein flach- bis
mittelgründiger Braunerde-Rendzina und flachgründiger Terra fusca, unterschiedlich
steinig. Wasser- und Temperaturhaushalt ist mäßig trocken, die Nährstoffversorgung
gut bis durchschnittlich.
Standortswald ist der Buchenwald,
Potentielle natürliche Waldgesellschaft ist der Maiglöckchen-Waldgersten-
Buchenwald mit Tanne (Hordelymo-Fagetum convallarietosum).
Gegenwärtiger Zustand: Die Fläche wird bisher in unregelässigen Abständen mit Schafen und teils auch mit
Pferden beweidet. Teilweise Schlehen-Sukzession von der Talaue her, Sukzession
Fläche Nr. 9: Wolfenhalde
61
auch aus der mit Fichten und Kiefern (möglicherweise ehemaliger Weidewald)
bestockten „Insel“ inmitten der Fläche.
Vorschlag der Standortskartierung und Forsteinrichtung: Standortskartierung: Die umliegenden Waldflächen sind als „KVL-; Buchenwald auf
mäßig trockenem Kalkverwitterungslehm“ standortskartiert. Ökoserie der
Kalkverwitterungslehme (KVL), also brauner, wechselnd steiniger, toniger Lehm bis
schluffiger Ton. Lösungsrückstände der Kalkverwitterung über karst-drainiertem
Untergrund im Oberen Muschelkalk.
Durch die angespannte Wasserversorgung, den hoch anstehenden Kalkspiegel,
Flachgründigkeit und regelmäßige Sommertrocknis ist der Waldbau problematisch und
für Nadelbäume mit Gefahren wie Rotfäule, Wurzelfäule, Borkenkäferbefall und
Trocknisschäden behaftet. Auf diesem Standort wären allenfalls Laubbäume geeignet,
aber abgesehen von Buche alles mattwüchsig und wenig betriebssicher.
Forsteinrichtung: Die Fläche fällt unter „s.N.“, sonstige Nutzung.
9.2. Vorschlag der Projektgruppe
Abbildung 24: Detailansicht Wolfenhalde
Fläche Nr. 9: Wolfenhalde
62
Entstockung des anschließenden Waldes nach Süden bis zur Strasse und nach Westen
bis zur Kreisgrenze zum Schwarzwald-Baar-Kreis. Der betreffende Wald ist eine
Fichten-Kiefern-Erstaufforstung die schlecht gepflegt ist und sich in einem labilen
Zustand befindet. Durch eine Entwaldung der Fläche könnte das Landschaftsbild
aufgewertet und die bestehende Weidefläche vergrößert werden. Die
Rahmenbedingungen für ein Beweidungskonzept der Gemeinde Horgen wären
verbessert. Der Sukzessionsbereich in der Fläche kann als Weidunterstand belassen
werden.
Langfristige Zielsetzung:
Die Fläche kann zur weiteren Pflege und Offenhaltung mit Schafen aus Regionaler
Schafhaltung beweidet werden.
Alternative:
Falls die anschließende Waldfläche nicht geräumt werden soll, wird die Fläche wie
bisher weiter durch Schafbeweidung gepflegt, die Sukzession muss jedoch um ein
weiteres einwandern zu verhindern eingedämmt werden.
Fazit
63
C Schlussteil
1. Fazit
Mit Fortdauer der Projektbearbeitung kamen auf die Projektgruppe immer wieder neue
Aspekte zu, welche zu beginn der Projektierung noch nicht greifbar waren.
Zunehmend stellte sich heraus, wie wichtig eine funktionierende Zusammenarbeit
zwischen dem Grundstückseigentümer (Gemeinde Horgen), der unteren
Naturschutzbehörde und der Forstwirtschaft ist. Die unterschiedlichen Interessen der
Beteiligten standen sich aufgrund einer guten Kommunikation erfreulicher weise selten
entgegen. Die Mitwirkung aller drei Interessensgruppen am Projekt war somit Basis für
eine erfolgreiche Bearbeitung.
Auch wurde zunehmend deutlich, wie hilfreich und sinnvoll die Recherche von
vorhandenem Informationsmaterial ist. Um einen Einstig in die Bearbeitung des
Projektes zu finden wurden folgende Quellen gesichtet:
• Geologische Karte
• Standortskarte
• Fortseinrichtung
• Forstbetriebskarte
• Waldbiotopkartierung
• § 24a-Kartierung
• FFH-Kartierung
• Orthophotos
Eine Bündelung dieses, aus verschiedenen Fachrichtungen zusammengetragenen
Wissens, stellte zunächst einen hohen Aufwand dar.
Eine nicht Berücksichtigen des vorhandenen Expertenwissens würde sich aber bei allen
folgenden Arbeitschritten unwirtschaftlich auswirken. Die Grundlage für eine
Zielorientierte Bearbeitung auf den Flächen war dadurch erst geschaffen.
Abschließend ist zu bemerken, dass bei einer Sachlichen Miteinbeziehung aller
Betroffenen Synergieeffekte entstehen können, welche sich für alle beteiligten positiv
auswirken. Die bearbeiteten Flächen sind hinsichtlich Wuchsleistung und
Betriebssicherheit für die Holzproduktion relativ unwirtschaftlich. Aufgrund ihres
Artenvorkommens sind diese „Extremstandorte“ naturschutzfachlich aber oft sehr
interessant.
Literaturverzeichnis
64
Eine Offenhaltung und Aufwertung aus Sicht des Naturschutzes dieser Flächen kann für
die Gemeinde nicht nur aus Gründen des Landschaftsbildes wertvoll sein, auch für die
Einführung eines Ökokontos eignen sich solche Maßnahmen.
D Verzeichnisse
1. Literaturverzeichnis
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großflächiger Kalkmagerrasen und magere Wirtschaftswiesen auf der
Schwäbischen Alb. In: Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz Heft
54. Alternative Konzepte des Naturschutzes für extensiv genutzte
Kulturlandschaften.
BEINLICH, B.; HERING (1995): Wacholderheiden: Pflege ? Sukzession ? Situation auf
der Schwäbischen Alb. Ist die natürliche Sukzession eine Entwicklungsalternative
für die Kalkmagerrasen der Schwäbischen Alb? Online im Internet: URL:
http://www.kalkmagerrasen.de/kalk/wissen/index.htm [Stand: Mai 2006]
BRIEMLE; G. UND ELLENBERG; H. (1994): Zur Mahdverträglichkeit von Grünpflanzen,
Möglichkeiten der praktischen Anwendung von Zeigerwerten In: Natur und
Landschaft Heft 4 1994, 139-147
ELLENBERG, H. et al. (1992): Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa.
HETTICH C. (1997): Untersuchungen zu Schutzwürdigkeit, Pflege und Entwicklung des
„Eschachtal beim Eckhof“ Stadt Rottweil. Als Grundlage für die Planung und
Auswertung zum Naturschutzgebiet. Diplomarbeit der Fachhochschule Nürtingen
Fachbereich Landespflege.
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Online im Internet: URL: http://klimadiagramme.de/Bawue/Plots/rottweil.gif
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PROCHNOW, A.; SCHLAUDERER, R. (2002): Ökonomische Bewertung von Verfahren
des Offenlandmanagements auf Truppenübungsplätzen
“Offenland und Sukzession" Open Landscapes and Succession
In: Tagungsband zum Symposium 6 der 32. Jahrestagung der Gesellschaft für
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Literaturverzeichnis
65
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In: Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz Heft 54. Alternative
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SCHMIDT, M. (1912): Erläuterung zu Blatt 7817 Rottweil, Geologische Karte 1:25000
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SCHREIBER,K.F. (2001): Bracheversuche im Langzeitmonitoring in Baden-
Württemberg. In: „Offenhaltung der Landschaft“ 33. Hohenheimer Umwelttagung
26. Januar 2001. Verlag Günter Heimbach Hrsg: R. Böcker
STADTARCHIVAR Rottweil (2006):Die Geschichte der Gemeinde Horgen Aus: Vortrag
zum 700 jährigen Jubiläum der Gemeinde Horgen, Ortsverwaltung Horgen
Abbildungsverzeichnis
66
2. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Übersichtskarte ...................................................................................................................... 6 Abbildung 2: Auszug aus der Geologischen Karte BW................................................................................ 8 Abbildung 3: Auszug aus der Standortskarte.............................................................................................. 9 Abbildung 4: Klimadiagramm Rottweil (MÜHR, B. 2000)........................................................................... 11 Abbildung 6: Nutzungskartierung ............................................................................................................... 21 Abbildung 8: Detailansicht Kapfberg .......................................................................................................... 28 Abbildung 9: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto ................................................................... 29 Abbildung 10: Detailansicht Kollerhalde..................................................................................................... 34 Abbildung 11: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto ................................................................. 36 Abbildung 12: Detailansicht Teufenhalde.................................................................................................. 39 Abbildung 13 Geografische Karte, Standortskarte, Orthophoto........................................................... 40 Abbildung 14: Detailansicht Gallisried........................................................................................................ 43 Abbildung 15: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto ................................................................. 44 Abbildung 16: Detailansicht Breitwiesenwald I Autobahn .......................................................................... 48 Abbildung 17 Geographische Karte, Standortskarte, Orthophoto.............................................................. 49 Abbildung 18 Detailansicht Breitwiesenwald II SW.................................................................................... 53 Abbildung 19: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto ................................................................. 54 Abbildung 20: Detailansicht Breitwiesenwald III Fels................................................................................ 56 Abbildung 21: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto ................................................................. 57 Abbildung 22: Detailansicht Breitwiesenwald IV Rastplatz ........................................................................ 59 Abbildung 23: Geologische Karte, Standortskarte, Orthophoto ................................................................. 60 Abbildung 24: Detailansicht Wolfenhalde................................................................................................... 61
Anhang
67
E Anhang
Anhang
1. Bildergalerie Kollerhalde
2. Bildergalerie Breitwiesenwald
3. Netzplan
Bildergalerie Kollerhalde
68
Bildergalerie Kollerhalde
Bildergalerie Breitwiesenwald
69
Bildergalerie Breitwiesenwald
Netzplan
70
Netzplan