Haushalts- und Konsumökonomie€¦ · 17.11; 18.00; HS 1 im Schloss 10.11 Konsum und Ersparnisse...
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Prof. Dr. Alfonso Sousa-Poza, Institut für Haushalts- und Konsumökonomik, Universität Hohenheim
Haushalts- und Konsumökonomie
Vorlesung 2: Konsum und Ersparnisse
Prof. Dr. Alfonso Sousa-Poza, Institut für Haushalts- und Konsumökonomik, Universität Hohenheim
Vorlesungsübersicht (prov.)
Gastvortrag: Dr. Michael Blume, "Stärkt Glauben Kooperation? Aus der Evolutionsforschung zum Homo Religiosus"
17.12; 19.00; Euroforum
Übung 38.12
Bryant / Zick, Ch. 5Arbeit und Freizeit1.12
Übung 224.11
Gastvortrag: Prof. Dr. Erdal Tekin, "Child care subsidies and childhoodobesity"
17.11; 18.00; HS 1 im Schloss
Bryant / Zick, Ch. 4Konsum und Ersparnisse 10.11
Übung 13.11
Bryant / Zick, Ch. 1-3Haushaltsgleichgewicht und Konsumentennachfrage
27.10
Einführung20.10
LiteraturThemaTermin
Prof. Dr. Alfonso Sousa-Poza, Institut für Haushalts- und Konsumökonomik, Universität Hohenheim
Ziele der heutigen Vorlesung
• Darstellung eines 2-Perioden-Modells.
• Zusammenhänge zwischen Konsum, Ersparnissen,
Einkommen, Preisen und Zinssatz in einem
intertemporalen Kontext zu erklären.
• Erklären wie der Zusammenhang zwischen Einkommen
und Konsum (auch langfristig) aussieht.
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Inhalt der heutigen Vorlesung1. Einführung
2. Ein einfaches intertemporales Modell
• Budgetrestriktion
• Präferenzen
• Gleichgewicht
3. Die Einkommens-Konsum-Funktion
• Hypothese des absoluten Einkommens
• Hypothese des relativen Einkommens
4. Einfluss des Zinssatzes
5. Einfluss des Preises
6. Ausblick
Prof. Dr. Alfonso Sousa-Poza, Institut für Haushalts- und Konsumökonomik, Universität Hohenheim
1. Einführung
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1. Einführung
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1. Einführung
• Konsum-Entscheidungen werden in einer dynamischen
Welt getroffen – intertemporale Allokation von
Ressourcen.
• Definition von Konsum: Aktivität, bei der Güter und
Dienstleistungen gekauft werden und die in der
gegenwärtigen Periode Nutzen stiften.
• Definition von Sparen: Aktivität, bei der Ressourcen in
der gegenwärtigen Periode eingesetzt werden, um
Nutzen in einer zukünftigen Periode zu stiften.
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2. Ein einfaches intertemporales Modell
• Annahmen:• 2-Perioden-Modell: „heute“ und „morgen“• Kein übermorgen – d.h. keine Erbschaften • Perfekte Informationen über die Zukunft
(zukünftige Preise, Einkommen und Präferenzen bekannt)
• C1 und C2 = Konsum heute und Konsum morgen• Y1 und Y2 = Erwerbseinkommen in beiden
Perioden• A1 = Netto-Nichterwerbseinkommen (d.h. abzüglich
Schulden)
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2. Ein einfaches intertemporales Modell: Budgetrestriktion
• Intertemporale Budgetrestriktion:• R1 = A1 + Y1 + Bm
1• R1 = Ressourcen am Anfang der ersten Periode • Bm
1 = Maximale Schulden in Periode 1• Bm
1 + r Bm1 = Y2 , d.h. Bm
1 = Y2 / (1 + r) = Barwert von Y2 in der gegenwärtigen Periode
• R1 = A1 + Y1 + Y2 / (1 + r)• R1 = maximaler Konsum in Periode 1 (kein
Konsum in Periode 2) = pc · Cm1
• Cm1 = R1/pc
• pc · Cm2 = (1 + r)(A1 + Y1) + Y2, d.h.
• Cm2 = [(1 + r)(A1 + Y1) + Y2] / pc
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Konsum P2
Cm2
Einkommen der jeweiligen Periode wird für den Konsum der jeweiligen Periode verwendet
Konsum P1Cm1(A1+Y1)
Pc
Y2/pc
Cd1
Cd2
Schulden
Schu
lden
tilgu
ng
Cs1
Cs1
Erspar.
Zusä
tz. K
onsu
m
2. Ein einfaches intertemporales Modell: Budgetrestriktion
Was widerspiegelt die Steigung der Budgetrestriktion?
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• Wie sieht die Steigung der Budgetrestriktion aus?
- Cm2 = [(1 + r)(A1 + Y1) + Y2] / pc_______________________________________
Cm1 = [A1 + Y1 + Y2 / (1 + r)] / pc
=> -(1 + r)d.h. 1 Euro Konsum in Periode 1 können wir mit (1 + r)
Euro Konsum in Periode 2 ersetzend.h. 1 Euro Konsum in Periode 1 „kostet“ uns (1 + r)
Euro Konsum in Periode 2 => relativer Preis von C1im Verhältnis zu Preisen von C2.
2. Ein einfaches intertemporales Modell: Budgetrestriktion
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Indifferenzkurven
u0
u1
Eigenschaften von Indifferenzkurven:• Negative Steigung• u1 > u0
• Kurven können sich nicht kreuzen• i.d.R. konvex (warum?)
• Steigung = Grenzrate der Substitution zwischen Konsum in P1 und P2 => zeigt das Tauschverhältnis zwischen gegenwärtigem und zukünftigen Konsum bei konstantem Nutzenniveau
• Abnehmende Grenzrate der Substitution: „je mehr ich heute konsumiere, desto mehr vom heutigen Konsum bin ich bereit abzugeben, um mehr in Zukunft konsumieren zu können“
Abnehmende GRS
Konsum P2
Konsum P1
2. Ein einfaches intertemporales Modell: Präferenzen
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• Warum sparen Haushalte?
• Einkommensglättung: Einkommen über den Lebenszyklus ist nicht gleichmäßig verteilt – durch sparen und verschulden kann eine gleichmäßigere Verteilung herbeigeführt werden (Hauskauf, Ausbildungsdarlehen).
• Preisunterschiede zwischen Perioden: Sind Zinssätze relativ hoch, dann ist der zukünftige Konsum relativ günstig, d.h. sparen lohnt sich. Erwarten wir eine hohe Inflationsrate, dann wird man sich eher verschulden (haben in der Vergangenheit Staaten praktiziert!)
• Erbschaften: Oft wollen Eltern ihren Kindern etwas hinterlassen…
• Unsicherheit: Ersparnisse sind wichtig beim Auftreten von unerwarteten Ereignissen (z.B. Arbeitslosigkeit, Krankheit).
• Zeitpräferenz per se: Unabhängig von Preisen, Einkommen, etc. existieren unterschiedliche Zeitpräferenzen beim Konsum; dies wird in den Indifferenzkurven dargestellt.
2. Ein einfaches intertemporales Modell: Präferenzen
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• Wann hat ein Haushalt eine zukunftsorientierte Präferenz?
• Zukunftsorientierte Präferenz: Ein zukunftsorientierter Haushalt wird sparen, wenn das Einkommen gleichmäßig verteilt ist (A1 = 0; Y1 = Y2), und Zinssätze und Preise keinen Anreiz zum Sparen und Verschulden liefern (r=0; p1=p2=pc)
• Gegenwartsorientierte Präferenz: Ein gegenwartorientierter Haushalt wird sich verschulden, wenn das Einkommen gleichmäßig verteilt ist (A1 = 0; Y1 = Y2), und Zinssätze und Preise keinen Anreiz zum Sparen und Verschulden liefern (r=0; p1=p2=pc)
• Neutrale Präferenz: Ein Haushalt mit neutralen Präferenzen wird nicht sparen und sich nicht verschulden, wenn das Einkommen gleichmäßig verteilt ist (A1 = 0; Y1 = Y2), und Zinssätze und Preise keinen Anreiz zum Sparen und Verschulden liefern (r=0; p1=p2=pc)
2. Ein einfaches intertemporales Modell: Präferenzen
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• Wie sehen die Indifferenzkurven von Haushalten mit zukunftsorientierten, gegenwartsorientierten und neutralen Präferenzen aus?
q2
q1Cn
1=Y1/pc
Zukunftsorientierte Präferenz
Neutrale Präferenz
Cn2=Y2/pc
Gegenwartsorientierte Präferenz
SchuldenErspar.
N
Frage: Wie groß ist die GRS in Punkt N (neutrale Präferenz)? …und wie sieht die GRS in N bei einer zukunftsorientierten bzw. gegenwartsorientierten Präferenz aus?
2. Ein einfaches intertemporales Modell: Präferenzen
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• Allgemein können die Präferenzen mit einer
Nutzenfunktion dargestellt werden:
• U = u(C1,C2)
• Eine mögliche Spezifikation:
• U = v(C1) + (1 + δ)-1 v(C2) wobei δ die Zeitpräferenz
darstellt
2. Ein einfaches intertemporales Modell: Präferenzen
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• Wie sieht nun die Optimalbedingung im Gleichgewicht aus?
q2
q1C1
Im Gleichgewicht: GRS = -(1 + r)
C2
N
Frage: Welche 5 Faktoren beeinflussen in diesem Modell den heutigen und zukünftigen Konsum?
• Gegenwärtiges Einkommen• (Erwartetes) zukünftiges Einkommen• Güterpreise• Zinssatz• Zeitpräferenzen
2. Ein einfaches intertemporales Modell: Gleichgewicht
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• Angenommen wir erwarten ein höheres Einkommen in der Zukunft. Hat das einen Effekt auf unser Sparverhalten heute?
q2
q1C0
1
Ausgangslage: Ersparnisse Y1/pc – C1Was passiert nun, wenn wir ein höheres Einkommen in Zukunft erwarten?
C2
Y1/pc
Y2/pc
Y12/pc
C11
C12
Budgetrestriktion verschiebt sich nach rechts; Neues Gleichgewicht: Konsum heute und morgen nimmt zu (normale Güter); Ersparnisse heute nehmen ab.
2. Ein einfaches intertemporales Modell: Gleichgewicht
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion
• Der Zusammenhang zwischen Einkommen und Konsum
ist für die Wirtschaftspolitik wichtig. Warum?
• Regierungen können Steuern senken oder
Staatsausgaben erhöhen, um den Konsum zu
erhöhen. Damit könnte das Wirtschaftswachstum
beeinflusst werden (Keynes)
• Wie sieht nun der Zusammenhang zwischen Einkommen
und Konsum genau aus? Dazu 2 wichtige Hypothesen:
• Hypothese des absoluten Einkommens
• Hypothese des permanenten Einkommens
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des absoluten Einkommens
• Diese Hypothese geht auf Keynes (1936) zurück und die
erste Feststellung lautet wie folgt:
• „the fundamental psychological law is that men are
disposed as a rule and on average to increase their
consumption as their income increases but not by
as much as the increase in their income“
• D.h. 0 < ΔC1/ ΔY1 < 1
• ΔC1/ ΔY1 = Marginale Konsumneigung (Marginal
Propensity to Consume, MPC)
• D.h. C1 = b + mY1 und m = MPC
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des absoluten Einkommens
Haushalt E (arm) konsumiert Ce1
Ce1
Ye1
b
Gegenwärtiger Konsum
Gegenwärtiges Einkommen
C1 = b + mY1
E
O
Steigung von OE = Ce1/Ye
1= Konsum-Einkommens-Verhältnis
Yf1
FCf
1 Bei einem reichen Haushalt (F) ist das Konsum-Einkommens-Verhältnis kleiner als bei einem armen Haushalt (E). Da S1= Y1 – pcC1 (Sparen = Einkommen –Konsum) muss das Spar-Einkommens-Verhältnis bei reichen Haushalten größer sein.
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des absoluten Einkommens
• Die zwei Hauptschlussfolgerungen der Hypothese des absoluten Einkommens:
• 0 < ΔC1/ ΔY1 < 1 und da ΔC1/ ΔY1 < C1/ Y1 (OE steiler als bEF) muss die Einkommenselastizität des Konsums kleiner als 1 sein
• S1/Y1 (Spar-Einkommens-Verhältnis) nimmt mit zunehmendem Einkommen zu
• Frage: Das reale Haushaltseinkommen ist in den letzten 100 Jahren stark gestiegen. Wie hätte sich gemäß der Hypothese des absoluten Einkommens das Spar-Einkommens-Verhältnis entwickeln sollen?
• Das Verhältnis ist konstant geblieben!• Sehen Sie ein Problem mit dieser Hypothese?
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des relativen Einkommens
• Diese Hypothese geht davon aus, dass • Konsum und Sparen von den gesamten
Ressourcen (R1) und nicht nur vom gegenwärtigem Einkommen (Y1) abhängt und dass
• Haushalte bei konstanter Familiengröße, konstanten Preisen, konstantem Zinssatz versuchen werden, den Konsum über die Jahre konstant zu halten
• Permanentes Einkommen: Konstantes jährliches Einkommen, dessen Barwert den gesamten Ressourcen (R1) entspricht.
• R1 = A1 + Y1 + Y2/(1 + r) d.h.• R1 = Yp + Yp/(1 + r)• Yp = R1(1 + r) / (2 + r)
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des relativen Einkommens
• Transitorisches Einkommen: Yt = Y1 - Yp (kann positiv oder negativ sein)
• Angenommen wir beobachten einen Haushalt einerseits mit Y1 > Yp und andererseits Y´1 < Yp
• A = 0 und Pc = 1• S1 = Y1 – C1 = (Y1 – Yp) + (Yp – C1)
Transitorisches Einkommen wird gespart
Ein Teil des permanenten Einkommens wird gespart
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des relativen Einkommens
• S1 = Y´1 – C1 = (Y´1 – Yp) + (Yp – C1)
Transitorisches Einkommen ist negativ, d.h. Kredit wird
aufgenommen
Der gleiche Teil des permanenten Einkommens wird gespart (Yp und C1 sind
in beiden Fällen gleich)
• Unabhängig von periodischen Einkommens-schwankungen konsumieren und sparen Haushalte den gleichen Anteil des permanenten Einkommens und
• sparen das gesamte transitorische Einkommen
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• Die gleiche Person in beiden Abbildungen, d.h. gleiche Indifferenzkurven
• Lebenseinkommen ist konstant, d.h. Ypbleibt konstant.
• Nur das periodische Einkommen schwankt.
• Da Präferenzen und Budgetrestriktion konstant sind, ist das Maximum am gleichen Ort (E und E‘).
• Folglich ist C1 = C‘1• In Abb. A ist das gegenwärtige
Einkommen hoch im Vergleich zum zukünftigen Einkommen => Haushalt wird sparen (S1) (in Abb. B Schulden).
Beachte: S1 = (Y1-Yp) + (Yp-C1) UNDS‘1 = (Y‘1-Yp) + (Yp-C‘1)Und da C‘1 = C1 => (Yp-C‘1) = (Yp-C1)
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des relativen Einkommens
• S1 = Y1 – C1 = (Y1 – Yp) + (Yp – C1)
Transitorische Ersparnisse St Permanente Ersparnisse Sp
• Daraus folgt (angenommen Preise und Zinssätze bleiben konstant):
• Haushalte konsumieren einen konstanten Anteil des permanenten Einkommens, C1 = kpYp; kp = Grenzneigung zu konsumieren aus permanentem Einkommen (marginal propensity to consume out of permanent income)
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des relativen Einkommens
• Haushalte sparen einen konstanten Anteil des permanenten Einkommens,
• Sp = Yp – C1 = Yp – kpYp = (1 – kp) Yp
• 1 - kp = Grenzneigung aus permanentem Einkommen zu sparen (marginal propensityto save out of permanent income)
• Das gesamte transitorische Einkommen wird gespart, St = Yt
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des relativen Einkommens
• Kuznets (1942) hat gezeigt, dass das Verhältnis Ersparnisse / Einkommen zwischen 1870 und 1940 und nach Ausklammerung von Rezessionen und Boom-Phasen relativ konstant geblieben ist.
• S = Sp + St / Y = Yp + Yt• Betrachtet man Boom- und Rezessionsphasen als
„transitorisch“, dann zeigt Kuznets, dass • Sp / Yp = (1 – kp) konstant geblieben ist, was der
Hypothese des relativen Einkommens entspricht.
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3. Die Einkommens-Konsum-Funktion: Hypothese des relativen Einkommens
• Aber wie können wir nun erklären, dass reiche Personen einen größeren Anteil ihres Einkommens sparen? Wenn Sp / Yp konstant bleibt, dann scheint es hier einen Widerspruch zu geben. Um diese empirische Beobachtung erklären zu können, müssen wir zwischen permanentem und transitorischem Einkommen unterscheiden…
• Es gibt 3 Arten von reichen Personen: Solche die permanent reich sind, solche die an der Spitze ihres Lebenseinkommensprofils stehen und solche die unerwartet viel verdienen. In den letzten beiden Gruppen ist (vorübergehend) Y1 > Yp und transitorischeErsparnisse sind hoch => S / Y ist hoch (analog für arme Haushalte)
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4. Einfluss des Zinssatzes
• Wie wirkt sich eine Veränderung des Zinssatzes auf den heutigen Konsum und die Ersparnisse aus?
• Wie bei allen Preisänderungen gibt es zwei Effekte:• Substitutionseffekt: Steigt r, dann werden
Ersparnisse (zukünftiger Konsum!) günstiger. Haushalte werden mehr sparen und weniger konsumieren.
• Einkommenseffekt: Steigt r, dann verändert sich das reale Einkommen. In Haushalten, die sparen steigt das Realeinkommen; in Haushalten mit Schulden sinkt das Realeinkommen. Bei steigendem Realeinkommen steigt der heutige Konsum (normales Gut).
Prof. Dr. Alfonso Sousa-Poza, Institut für Haushalts- und Konsumökonomik, Universität Hohenheim
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5. Einfluss des Preises
• Wie wirkt sich eine Erhöhung des erwarteten zukünftigen Preises (erwartete Inflation) auf den heutigen Konsum und die Ersparnisse aus?
• Wie bei allen Preisänderungen gibt es zwei Effekte:• Substitutionseffekt: Steigt die Inflationserwartung g,
dann werden Ersparnisse (zukünftiger Konsum!) teurer. Haushalte werden weniger sparen und mehr konsumieren.
• Einkommenseffekt: Steigt g, dann können weniger Güter in der Zukunft gekauft werden, d.h. reales Einkommen sinkt. Da Konsum ein normales Gut ist, wird weniger konsumiert (auch heute). Da das heutige Einkommen unverändert bleibt, steigen die Ersparnisse.
Prof. Dr. Alfonso Sousa-Poza, Institut für Haushalts- und Konsumökonomik, Universität Hohenheim
5. Einfluss des Preises
• Die Steigung der Budgetrestriktion (s. oben):
- Cm2 = [(1 + r)(A1 + Y1) + Y2] / pc_______________________________________
Cm1 = [A1 + Y1 + Y2 / (1 + r)] / pc
=> -(1 + r)oder- Cm
2 = R2 / pc R2 -(1+r)_________________ = ____ =Cm
1 = R1 / pc R1
und mit Inflationserwartungen, g:- Cm
2 = R2 / (1+g)pc R2/R1 -(1+r)______________________ = _______ = _______
Cm1 = R1 / pc (1+g) (1+g)
=> Je größer g, desto flacher die Budgetrestriktion
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