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PraxisLerntag 1 Handreichung Ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

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PraxisLerntag 1

Handreichung

Ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

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PraxisLerntag 2

Impressum

Herausgeber:Freie und Hansestadt HamburgBehörde für Bildung und SportAmt für BildungDr. Alfred LumpeHamburger Straße 3122083 Hamburg

Redaktion:Lydia Möbs, Landesinstitut für Lehrerbildung und SchulentwicklungFrauke Schultze, Schule Am FalkenbergHartmut Jenkel, Schule Am Falkenberg

Entwurf und Herstellung:Lange&Partner, Hamburg

Auflage:2.000 ExemplareHamburg 2008

Die Handreichung wurde aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert.

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Vorwort

Der PraxisLerntag ist in Hamburg bereits für viele Schulen Alltag. Die Schülerinnen und Schülerarbeiten am PraxisLerntag mit ihren Lehrerinnen und Lehrern in veränderten Rollen zusammen.Sie organisieren an diesem Tag ihr Lernen eigenverantwortlich, die Lehrkräfte übernehmen Bera-tungs- und Betreuungsaufgaben. Über einen längeren Zeitraum hinweg bewähren sich die Schü-lerinnen und Schüler außerhalb der Schule, bestehen Herausforderungen, klären Probleme, set-zen sich mit realen Anforderungen auseinander, übernehmen Aufträge und Verantwortung, erle-digen Lernaufgaben, gewinnen Erfahrungen und bringen die dabei entstehenden Fragen wie auchdie damit erworbenen Kompetenzen in den Unterricht ein.

Lernen und Arbeiten auch in der Schule wird durch den PraxisLerntag verändert. Wissensvermitt-lung wird zur Kompetenzentwicklung. Viele Lehrerinnen und Lehrer der am Projekt PraxisLerntagbeteiligten Haupt- und Realschulen haben mit ihrer engagierten Arbeit Konzepte und Verfahrenentwickelt und erprobt und damit dazu beigetragen, das Modell PraxisLerntag fest in den allgemeinbildenden Schulen zu etablieren. Diesen Lehrerinnen und Lehrern gilt unser ganz besondererDank. Die Schulbegleiter Frauke Schultze, Hartmut Jenkel und Peter Herrmann stellten ihre langjährigenErfahrungen mit einem oder zwei wöchentlichen Praxislerntagen dem Projekt PraxisLerntag zurVerfügung und unterstützten die Lehrerinnen und Lehrer kompetent und praxisnah im Umset-zungsprozess. Auch ihnen sei an dieser Stelle ganz besonders gedankt.

Als wissenschaftlicher Berater hat Prof. Dr. Reiner Lehberger zur Gestaltung und Weiterentwicklungdes Projekts beigetragen. Große Anerkennung gilt auch hunderten Hamburger Betrieben ausHandwerk, Handel, Industrie und Dienstleistung, die den Schülerinnen und Schülern Praxisplätzezur Verfügung stellen. Nur durch ihr außerordentliches Engagement konnte dieses neue Modelldes Praktikums erfolgreich umgesetzt werden. Ebenso gilt es, das besondere Engagement derHandwerkskammer Hamburg, der Handelskammer Hamburg und der ZEIT-Stiftung hervorzuhe-ben, die das Modell PraxisLerntag durch vielfältige Aktivitäten unterstützt haben.

In dem hier vorliegenden Handbuch sind Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt PraxisLern-tag zusammengefasst und so aufbereitet, dass sie für die Einrichtung des PraxisLerntags genutztwerden können. Wir hoffen damit Ihre Arbeit unterstützen zu können.

Lydia MöbsDr. Alfred Lumpe (Koordination und Leitung des Projekts)

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Inhaltsverzeichnis

1. Ausgangslage und Ziele des PraxisLerntages ......................................7

2. Konzept und Organisation des PraxisLerntages

2.1. Strukturelle Rahmenbedingungen.....................................................................112.2. Organisationsformen des PraxisLerntages........................................................122.3. Schuljahresübersicht/Organisationsplan für den PraxisLerntag ........................142.4. Projektstrukturen innerhalb der Schule..............................................................172.4.1. Schulleitung und Projektleitung ........................................................................172.4.2. Klassenleitung...................................................................................................182.4.3. Leitfaden zur Durchführung des PraxisLerntages .............................................19

3. Kooperation mit Betrieben

3.1. Kriterien bei der Suche nach geeigneten Praktikumsbetrieben.........................203.2. Akquise von geeigneten Betrieben....................................................................213.2.1. Argumente für das Modell PraxisLerntag..........................................................213.2.2. Informationsbrief für Betriebe ............................................................................223.3. Berufe für Hauptschülerinnen und Hauptschüler ..............................................243.4. Berufsbilder und Betriebe in der Berufswahlliste ...............................................243.5. Instrumente für die Zusammenarbeit mit dem Betrieb ......................................263.5.1. Instrumente für die Vorbereitung des Praktikums..............................................26

– Bestätigung des Praktikums durch den Betrieb– Terminliste– Versicherung im Praktikum durch die Landesunfallkasse– Vorstellung im Praktikumsbetrieb– Beispiel für die Erstellung einer Betriebsdatei– Antrag auf die Ausstellung eines Gesundheitszeugnisses nach § 43

Infektionsschutzgesetz3.5.2. Instrumente zur Durchführung des Praktikums.................................................32

– Tagesberichte– Nachweis über die Praxistätigkeit– Protokoll für Praktikumsbesuche– Terminierung der Praktikumsbesuche– Vereinbarung über die Anfertigung einer „Besonderen betrieblichen

Lernaufgabe“3.5.3. Instrumente zur Bewertung und Auswertung des Praktikums..........................37

– Formular „Betriebliche Beurteilung“– Leitfaden zur Betrieblichen Beurteilung– Briefe zum Praktikumsübergang– Leitfaden zum Praktikumsübergang– Schülerreflexionsbogen

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4. Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht

4.1. Betriebliches und schulisches Lernen ...............................................................444.1.1. Verbindung der beiden Lernorte Schule und Betrieb ........................................454.1.2. Inhaltliche Verbindung der Praxisarbeit mit der Schularbeit...............................454.1.3. Stärkung des selbstverantworteten Lernens.....................................................454.1.4. Fachbezogene Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler .............................464.1.5. Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf den PraxisLerntag ..................464.1.6. Vorstellungstraining ...........................................................................................474.1.7. Schülerreflexionsbogen vor Beginn eines neuen Praktikums ............................474.1.8. Bewerbung um einen Praktikumsplatz .............................................................474.2. Beratung und Begleitung von Schülerinnen und Schülern................................504.2.1. Grundprinzipien der Beratung und Begleitung ..................................................504.2.2. Zielorientierungsgespräche führen ....................................................................514.2.3. Gespräche mit Schülern und Anleitern in den Betrieben...................................524.2.4. Durchführung von Rückmeldegesprächen im Unterricht ..................................534.2.5. Lernvereinbarungen ..........................................................................................544.2.6. Bewerbungscheckliste......................................................................................554.2.7. Verknüpfung des PraxisLerntages mit dem Fachunterricht...............................564.3. Einrichtung eines Lernbüros..............................................................................57

5. Die Besondere betriebliche Lernaufgabe

5.1. Rahmenbedingungen .......................................................................................585.2. Themenwahl .....................................................................................................59 5.2.1. Themenbeispiele ...............................................................................................605.3. Themenbearbeitung..........................................................................................625.4. Schriftliche Dokumentation ...............................................................................635.5. Präsentation der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe .................................655.5.1. Präsentationsmittel............................................................................................665.5.2. Zehn goldene Tipps für eine Präsentation.........................................................675.5.3. Beobachtungsbogen für die Bewertung einer Präsentation..............................685.5.4. Präsentationsanlässe ........................................................................................695.5.5. Gestaltung einer Präsentation ...........................................................................705.6. Bewertung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe....................................72

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6. Kooperation mit Eltern

6.1. Beteiligung der Eltern ........................................................................................736.2. Beteiligungsmöglichkeiten.................................................................................746.2.1. Einbeziehung der Eltern in die Planung des PraxisLerntages............................746.2.2. Informations- und Diskussionsveranstaltungen.................................................756.2.3. Einbindung in den Begleitprozess .....................................................................76

7. Ergebnisse und Gelingensbedingungen

7.1. Erfolge des PraxisLerntages .............................................................................777.2. Zehn Gelingensbedingungen ............................................................................77

Kontaktadressen ......................................................................................................................79

Literatur ..........................................................................................................................80

Anhang ....................................................................................................................81-97

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Kapitel 1 – Ausgangslage und Ziele des PraxisLerntages 7

1. Ausgangslage und Ziele des PraxisLerntages

Mit den Veränderungen in der Berufs- und Arbeitswelt verändern sich die Anforderungen, die Un-ternehmen jungen Menschen gegenüber formulieren. In vielen Bereichen der Wirtschaft sind dieAnforderungen an die fachlichen und außerfachlichen Qualifikationen gestiegen. Neben Fach-kompetenzen gewinnen Sozial- und Selbstkompetenzen an Bedeutung. Damit verändern sichBildungsbiografien, Fragestellungen und Problemlagen junger Menschen am Übergang von derSchule in die Berufs- oder Arbeitswelt und in die Berufsausbildung. Allgemein bildende Schulenreagieren auf diese Situation mit neuen Konzepten, die eine frühzeitige Auseinandersetzung mitder eigenen Berufs- und Lebensplanung durch das Einbeziehen von praxisorientierten und berufs-nahen Lern- und Handlungsfeldern ermöglichen.

In den Jahren 2000 bis 2004 wurde in Hamburg zur Förderung des Berufsübergangs von Schü-lerinnen und Schülern der Schulversuch „Arbeiten und Lernen in Schule und Betrieb“ eingerich-tet. Zwei Haupt- und Realschulen, eine Gesamtschule und eine Förderschule erprobten ein neu-es Unterrichtskonzept, in dem das Lernen und Arbeiten an einem Praxislernort in das schulischeLernen eingebunden ist. Das schulische Curriculum der Klassen 8 und 9 der Hauptschule sowiedas der Klasse 10 der Integrierten Haupt- und Realschule und der Klassen 9 und 10 der Ge-samtschule werden durch „Arbeiten und Lernen in der Praxis“ erweitert. Die Schülerinnen undSchüler der jeweiligen Jahrgänge arbeiten und lernen in diesem Konzept in einem Zeitraum vonbis zu zwei Schuljahren an jeweils zwei Tagen in der Woche in einem Betrieb. Nach jeweils sechsMonaten wechseln die Schülerinnen und Schüler in einen anderen Betrieb und lernen somit biszu vier verschiedene betriebliche Lernorte und Berufsfelder kennen.

Die wissenschaftlich begleitete Evaluation bestätigte das Konzept. Sowohl die Quote der Schü-lerinnen und Schüler, die den angestrebten Abschluss erreichten, als auch die Quote derer, die ineine duale Berufsausbildung übergingen, konnte erheblich gesteigert werden.

Zeitgleich unterstützte die ZEIT-Stiftung mit der Gründung des LERN-WERK Hamburg ab demSchuljahr 2001/02 sieben Hamburger Haupt- und Realschulen und die Produktionsschule Altona.Die sieben Schulen entwickelten schulspezifisch unterschiedliche Projekte, mit denen sie einen er-folgreichen Übergang der Hauptschülerinnen und Hauptschüler in die Berufs- und Arbeitsweltunterstützen und die Leistungsbereitschaft fördern. Die Schule Am Falkenberg führte für die Dauereines Jahres einen wöchentlichen Praxislerntag ein, an dem Schülerinnen und Schüler einen Tagin der Woche in einem Betrieb arbeiten und lernen. Mit dieser Veränderung konnte die Schule dieAbschlussquote und die Übergänge in die duale Berufsausbildung erheblich verbessern.

Das Projekt „PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb“ nahm die Erfahrungen mitdem wöchentlichen Praxislerntag und den zwei wöchentlichen Praxislerntagen in Betrieben aufund wurde an 30 ausgewählten Hamburger Haupt- und Realschulen ab dem Schuljahr 2004/2005 mit dreijähriger Laufzeit erprobt.

Mit dem Modell „PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb“ wurde ein Konzept zurschulischen Berufsorientierung umgesetzt, mit dem Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeitenund Fertigkeiten sowie Berufswünsche entwickeln, in der Praxis erproben und überprüfen können.Gleichzeitig erhalten die Schülerinnen und Schüler längerfristig und kontinuierlich Einblicke in ver-schiedene Berufsfelder, die zu einer zielgerichteten Berufswahl führen und die Quote derer, die imAnschluss an die Sekundarstufe I in die betriebliche Ausbildung übergehen, erhöhen soll.Die schulischen Lernerfahrungen der Schülerinnen und Schüler werden durch die wöchentlichenpraktischen Lernerfahrungen in den Betrieben ergänzt.

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Kapitel 1 – Ausgangslage und Ziele des PraxisLerntages 8

Die Schülerinnen und Schüler können durch das regelmäßige praktische Lernen • eine realistische Vorstellung von den Erwartungen und Anforderungen im späteren Berufs-

leben erwerben • eigenverantwortliches zielgerichtetes Handeln im Betrieb und in der Schule umsetzen • und ihre Chancen im Hinblick auf die richtige Wahl eines Ausbildungsberufes verbessern.

Mit dem Praxislernen im Betrieb werden• Bewährungssituationen mit „Ernstcharakter“ geschaffen• Erfahrungen der Selbstwirksamkeit in betrieblichen Kontexten ermöglicht• Erfolgserlebnisse organisiert• das eigenverantwortliche Arbeiten und Lernen gefördert• und positive Persönlichkeitsentwicklungen unterstützt.

Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Betriebe und die Institution Schule ge-hen eine Bildungspartnerschaft ein, um gemeinsam die Anschlussfähigkeit an die Berufswelt zuverbessern und die Erhöhung der Übergangsquote in die betriebliche Berufsausbildung zu errei-chen.

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Kapitel 1 – Ausgangslage und Ziele des PraxisLerntages 9

Schülerinnen und Schüler

• lernen Betriebe und berufliche Anforderungen kennen• erwerben Erfahrungen in realistischen betrieblichen Arbeitsabläufen• erproben und überprüfen ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen• entwickeln ihre Fähigkeit zu eigenverantwortlichem Handeln in Schule und Betrieb• führen eigenverantwortlich gestellte Besondere betriebliche Lernaufgaben aus• dokumentieren ihre Kompetenzentwicklung durch Fortschreibung ihres Kompetenzprofils • treffen eine realistische und zielgerichtete Berufswahl.

Lehrerinnen und Lehrer

• begleiten den schulischen und betrieblichen Lernprozess• organisieren und koordinieren das schulische und betriebliche Lernen• verbinden das schulische Lernen mit dem praktischen Lernen• fördern das individualisierte und selbstständige Lernen• führen individuelle Beratungs- und Zielklärungsgespräche in der Schule und am Arbeitsplatz,• bewerten die Besondere betriebliche Lernaufgabe und geben Feedback zu den erworbe-

nen Kompetenzen• beziehen die Eltern in den Berufsorientierungsprozess mit ein.

Betriebe

• lernen die Schüler und Schülerinnen mit ihren individuellen Fähigkeiten und Interessenkennen

• beraten und begleiten die Schülerinnen und Schüler am Lernort Betrieb• unterstützen die Durchführung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe• reflektieren und beurteilen die betrieblich erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen• fördern die Ausbildungs- und Arbeitsmarktfähigkeit der Schulabgängerinnen und -abgänger• können die Schule auf unterrichtliche Ergänzungen im Hinblick auf notwendige Qualifikatio-

nen aufmerksam machen.

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Kapitel 1 – Ausgangslage und Ziele des PraxisLerntages 10

Eltern

• begleiten den Prozess der beruflichen Orientierung ihrer Kinder• reflektieren ihre Rolle im Berufsorientierungsprozess ihrer Kinder• beraten und unterstützen bei der Praxisplatz- und Ausbildungsplatzsuche• bringen ihr beruflichen Kompetenzen in den Beratungsprozess ein• beteiligen sich an allen Aktivitäten des Praxislernens.

Schule

• entwickelt Organisationsstrukturen zur Steuerung des Praxislernens und der Verbindungder betrieblichen Lernerfahrungen mit dem Unterricht

• organisiert die Zusammenarbeit mit den Betrieben und anderen Kooperationspartnern zurOptimierung ihres Bildungs- und Begleitungsangebots für ihre Schülerinnen und Schüler

• fördert das individualisierte und selbstständige Lernen der Schülerinnen und Schüler durchschulintern abgestimmte Unterrichtskonzepte

• organisiert die Zusammenarbeit mit Eltern zur Berufswahlentscheidung ihrer Kinder.

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Kapitel 2 – Konzept und Organisation des PraxisLerntages 11

2. Konzept und Organisation des PraxisLerntages

2.1. Strukturelle Rahmenbedingungen

• Der PraxisLerntag kann einen vollständigen Arbeitstag oder zwei Arbeitstage je Wocheim Betrieb umfassen.

• Er wird für mindestens ein Jahr eingeführt und kann bis zu zwei Jahren durchgeführtwerden.

• Er wird in den letzten beiden Schulbesuchsjahren, d.h. in Jahrgang 8 oder 9 (Haupt-schule) oder in Jahrgang 9 oder 10 (Integrierte Haupt- und Realschule/Gesamtschule)eingerichtet.

• Die Schülerinnen und Schüler lernen und arbeiten innerhalb eines Jahres in zwei oder dreiverschiedenen Betrieben.

• Jedes Halbjahr oder Trimester beginnt zur Einführung in den jeweiligen Betrieb in derRegel mit einer kompakten Praktikumswoche.

• Das Lernen in der Praxis wird mit dem Lernen in der Schule verbunden und im Zeugnismit einer eigenständigen Note bewertet.

Ein PraxisLerntag

• entspricht einem Schultag mit sechsstündigem Unterricht

• ist im Betrieb in der Regel ein achtstündiger Arbeitstag

• wird über die Kontingentstundentafel schulspezifisch in Abstimmung mit den schulinter-nen Schwerpunkten gestaltet

• wird in den Wochenplan einbezogen und mit dem Unterricht verknüpft

• wird am darauf folgenden Tag, nach Möglichkeit innerhalb der ersten beiden Unterrichts-stunden, nachbereitet.

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Kapitel 2 – Konzept und Organisation des PraxisLerntages 12

Möglichkeiten zur Gestaltung der Stundentafel

Jede Schule legt in ihrem schulinternen Curriculum fest, wie sie die Lernzeit für den PraxisLerntagund für den schulischen Unterricht verteilt. Für die Einrichtung eines PraxisLerntages sind mit derKontingentstundentafel oder der Flexibilisierungstafel unterschiedliche Möglichkeiten gegeben.Die Schule entscheidet, welche der in der Kontingentstundentafel ausgewiesenen Unterrichts-stunden für die Einrichtung des wöchentlichen PraxisLerntages verwendet werden.

Zu beachten ist, dass zwei Unterrichtsstunden aus dem Wahlpflichtbereich in den PraxisLerntageinfließen, denn in der APO-AS für die Hauptschule heißt es:

Als Ersatz für den Unterricht im Wahlpflichtbereich können dieSchülerinnen und Schüler einen wöchentlichen Praxistag außerhalbder Schule belegen; in diesem Fall fertigen sie eine „besondereLernaufgabe“ an… Haben die Schülerinnen und Schüler im Wahl-pflichtbereich einen wöchentlichen Praxistag belegt, wird die „be-sondere Lernaufgabe“ gesondert benotet und das Thema dieserAufgabe im Zeugnis gesondert ausgewiesen.

(vgl. APO-AS §§ 46, S. 35)

2.2. Organisationsformen des PraxisLerntages

Jede Schule gestaltet innerhalb der Rahmenvorgaben ein schuleigenes Modell des PraxisLern-tages. Der PraxisLerntag kann auf unterschiedliche Weise organisiert werden.Die unten stehende Tabelle zeigt einige Varianten der Einteilung des PraxisLerntages in den Schul-jahren 8 und 9.

S = Semester (Aufteilung des Schuljahres in zwei gleich lange Praktikumsabschnitte)T = Trimester (Aufteilung des Schuljahres in drei gleich lange Praktikumsabschnitte)

Modelle zur Durchführungdes PraxisLerntages

I II III IV V VI

Jahrgang 8 1. Halbjahr S S

Jahrgang 8 2. Halbjahr S S S S

Jahrgang 9 1. Halbjahr S S S S T T

Jahrgang 9 2. Halbjahr S S S T T

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Kapitel 2 – Konzept und Organisation des PraxisLerntages 13

Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle

Jedes Modell ist geeignet für die Umsetzung des PraxisLerntages. Bei der Entscheidung für einModell sollten jedoch folgende Aspekte berücksichtigt werden:

1. Ein oder zwei wöchentliche PraxisLerntageMit zwei wöchentlichen PraxisLerntagen erhalten die Schülerinnen und Schüler einen intensi-veren Einblick in das betriebliche Lernen als bei einem wöchentlichen PraxisLerntag. Die schu-lische Unterrichtszeit verringert sich, sie wird von den Schülerinnen und Schüler jedoch inten-siver genutzt. Drei Tage Lernen in der Schule werden als wichtige Lernzeit wahrgenommen. DieAnforderung, auf der Grundlage der Rahmenpläne den Kompetenzerwerb in den einzelnenFächern stärker zu koordinieren wird unterstützt und leichter umsetzbar. Stundenkontingenteverschiedener Fächer können ggf. im Jahrgang 7 erhöht werden, wenn sie wegen derPraxisLerntage nicht im gewünschten Umfang im Stundenplan untergebracht werden kön-nen. Die besonderen Vorteile einer Lernorganistation mit zwei wöchtlichen PraxisLerntagen liegenin der umfassenden Förderung der Selbstständigkeit. Die Schülerinnen und Schüler lernen,ihren Lernprozess selbst zu organisieren. Eine ausführliche Beschreibung des Modells mit zweiPraxistagen je Woche enthält die Broschüre „Arbeiten und Lernen in Schule und Betrieb“ (2006)und die Veröffentlichung: Bastian u. a.: „Zwei Tage Betrieb – drei Tage Schule Kompetenzent-wicklung in der Lernortkooperation an Allgemeinbildenden Schulen,“ (2007).

2. Semester- oder Trimesterorganisation im JahrBei der Semesterorganisation lernen und arbeiten die Schülerinnen und Schüler jährlich anzwei Praxislernorten, bei der Trimesterorganisation an drei Praxislernorten. Im Semestermodellist die Verweildauer an den zwei Praxislernorten jeweils länger und bietet ein kontinuierlichesArbeiten in den Einzelbetrieben. Schülerinnen und Schüler können sich über einen längerenZeitraum in einem Betrieb bewähren als bei einer Trimesterregelung. Allerdings können auchnur zwei Berufsbilder erkundet und zwei Besondere betriebliche Lernaufgaben bearbeitet wer-den. Trimester bieten die Möglichkeit, jährlich drei Berufsbilder kennen zu lernen und drei Be-sondere betriebliche Lernaufgaben anzufertigen. Mit der Anzahl der Besonderen betrieblichenLernaufgaben kann die Selbstständigkeit bei der Bearbeitung und deren Qualität steigen.

3. Anzahl der PraxislernorteDie Anzahl der Praxislernorte ergibt sich aus der Semester- oder Trimesterorganisation undder Laufzeit des Praxislernens in den Betrieben. Es kann davon ausgegangen werden, dassvier Praxislernorte einen umfassenderen Einblick in das betriebliche Lernen bieten als zweiPraxislernorte. Entscheidend ist in jedem Fall, dass unterschiedliche Berufsbilder gewählt wer-den, damit die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in möglichst vie-len Betrieben und Berufsfeldern erproben und ihre Berufswahl überprüfen können.

Empfehlenswert ist die Wahl einer Organisationsform, die die Durchführung des Langzeitprakti-kums möglichst nah am Schulabschluss orientiert, damit die Schülerinnen und Schüler sich kon-tinuierlich während des gesamten Abschlussjahres mit ihrer Berufsfindung auseinandersetzen.Damit wird die Möglichkeit erhöht, direkt aus dem PraxisLerntag einen Ausbildungsplatz zu erwer-ben.

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Kapitel 2 – Konzept und Organisation des PraxisLerntages 14

2.3. Schuljahresübersicht/Organisationsplan für den PraxisLerntag

Eine genaue Planung zu Beginn eines Schuljahres, in dem der PraxisLerntag stattfindet, ist unbe-dingt erforderlich. Sie schafft Transparenz für alle beteiligten Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnenund Schüler und für die Eltern. Eine sorgfältige Jahresplanung gewährleistet durch die Festlegung wichtiger Termine im Bildungs-gang eine verlässliche Aufgabenübersicht, verhindert Terminüberschneidungen und damit eineÜberforderung der Schülerinnen und Schüler und der Lehrerinnen und Lehrer. Eine Visualisierungim Rahmen einer Schuljahresübersicht (je nach Projektorganisation auch für zwei Schuljahre) bie-tet sich an. In diesen Plan können die Einführungswochen zum PraxisLerntag und die einzelnenPraxistage eingetragen werden; ebenso die Ferien, die Termine zur Abgabe des Themas für dieBesondere betriebliche Lernaufgabe, die Abgabe der fertig erstellten Lernaufgabe, die Termine zurPräsentation der Lernaufgaben und darüber hinaus auch Termine für Klassenarbeiten undPrüfungen.Weitere Termine können aufgenommen werden, die mit der Organisation des Übergangs in eineBerufsausbildung zusammenhängen. Dazu gehören z.B.: Veranstaltungen mit der Berufsberatung,Zeitraum der berufsbezogenen Kompetenzfeststellung, Meldungen an die Koordinierungsstelleund Termine für Zielklärungsgespräche.

Beispiel: Planung der Schule Luruper Hauptstraße.

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Kapitel 2 – Konzept und Organisation des PraxisLerntages 15

Zusätzlich zum Organisationsplan werden Terminlisten für den PraxisLerntag der jeweiligen Klasseerstellt und den beteiligten Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Eltern und Betrieben gegeben.Das Verschriftlichen der genauen Termine schafft für alle Beteiligten eine klare Übersicht und stelltzugleich eine Verbindlichkeit für alle dar. Die Schülerinnen und Schüler nehmen diese Terminlistenzu ihrem Vorstellungsgespräch mit in den Betrieb.Beispiel: Terminliste (Trimester) der Schule Am FalkenbergEntsprechend dieser Terminliste kann eine Terminliste für Semester erstellt werden.

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Kapitel 2 – Konzept und Organisation des PraxisLerntages 16

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Terminliste für den PraxisLerntag der Klasse H9 2006/2007

1. Drittel des Schuljahres

Einführungswoche: Mo. 28.08.06-Fr. 01.09.06

Wöchentliche Praxistage: Mi. 06.09.06 Mi. 13.09.06 Mi. 20.09.06Mi. 27.09.06 Mi. 04.10.06 Mi. 11.10.06

Herbstferien vom 16.10.06-27.10.06 (keine Praxistage)

Mi. 01.11.06 Mi. 08.11.06 Mi. 15.11.06

2. Drittel des Schuljahres

Einführungswoche: Mo. 27.11.06-Fr. 01.12.06

Wöchentliche Praxistage: Mi. 06.12.06 Mi. 13.12.06 Mi. 20.12.06

Weihnachtsferien vom 25.12.06-05.01.07

Mi. 08.01.07 Mi. 17.01.07 Mi. 24.01.07Mi. 31.01.07 Mi. 07.02.07 Mi. 14.02.07

3. Drittel des Schuljahres

Einführungswoche: Mo. 19.03.07-Fr. 24.03.07

Wöchentliche Praxistage: Mi. 28.03.07 Mi. 04.04.07 Mi. 11.04.07Mi. 18.04.07 Mi. 25.04.07 Mi. 02.05.07Mi. 09.05.07

Maiferien vom 14.05.07-18.05.07

Mi. 23.05.07 Mi. 30.05.07

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Kapitel 2 – Konzept und Organisation des PraxisLerntages 17

2.4. Projektstrukturen innerhalb der Schule

Zur Umsetzung des PraxisLerntages wird innerhalb der Schule ein Projektmanagement installiert.Schulleitung, Projektleitung und Klassenleitung bilden ein Team mit entsprechender Aufgaben-teilung zur Planung und Koordination des schulinternen Umsetzungsprozesses.

2.4.1. Schulleitung und Projektleitung

Zur Steuerung der schulinternen Arbeit wird eine Projektleitung installiert. Die Projektleitung mussdurch die Schulleitung autorisiert sein. Während die Schulleitung die organisatorische Umsetzungdes schulinternen Konzepts zum PraxisLerntag sicherstellt, steuert und strukturiert die Projekt-leitung in enger Abstimmung mit der Schulleitung und den beteiligten Klassenleitungen den schul-internen Arbeitsprozess.

Ihre Aufgaben sind:

• Erstellung einer Jahresplanung• Beratung der Klassenleitung• Beratung von Schülerinnen und Schülern• Beratung von Eltern• Beratung und Unterstützung bei der Akquise von Betrieben• Pflege einer Betriebsdatei• Weitergabe von Informationen und Materialien• Organisation von schulöffentlichen Präsentationen• Information der Schulöffentlichkeit• Auswertung und Weiterentwicklung des schulinternen Konzepts

Die Projektleitung unterstützt die Klassenleitung bei der Durchführung ihrer Aufgaben und gibtihre Kenntnisse und Materialien an zukünftig in dem Projekt arbeitende Klassenleitungen weiter.Sie koordiniert die den PraxisLerntag betreffenden Vorgänge und Arbeitsschritte der Lehrkräfte derKlasse und der Schülerinnen und Schüler. Für den regelmäßigen schulinternen Austausch orga-nisiert sie regelmäßige Besprechungstermine mit den beteiligten Klassenleitungen.

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Kapitel 2 – Konzept und Organisation des PraxisLerntages 18

2.4.2. Klassenleitung

Die Klassenleitung ist für die Organisation des PraxisLerntages innerhalb der Klasse zuständig. Sieplant den zeitlichen Ablauf des Projektes und legt in diesem Rahmen alle wichtigen Termine wieEinführungswochen, die einzelnen Praxistage, Termine zur Erledigung der Lernaufgaben und Prä-sentationen fest. Ihre vorrangige Aufgabe besteht in der intensiven Begleitung und Lernberatungder Schülerinnen und Schüler während der gesamten Laufzeit des PraxisLerntages und in der Ver-bindung des Lernens am Praxislernort mit dem Lernen im Unterricht.

Ihre Aufgaben sind:

• Planung des zeitlichen Ablaufs des PraxisLerntages• Erstellung einer Terminliste • inhaltliche, methodische und organisatorische Vorbereitung der Schülerinnen und

Schüler• Beratung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler bei der Akquise von

Betrieben• anlassbezogene Betriebsbesuche an den PraxisLerntagen• Pflege der Betriebskontakte• Planung und Durchführung von Reflexionsgesprächen• Planung und Durchführung von Zielklärungsgesprächen• Beratung und Begleitung der Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung,

Dokumentation und Präsentation der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe• Information und Beratung der Eltern• Koordination der Arbeit mit dem Klassenkollegium• Auswertung und Dokumentation des Praxislernens am Ende des Schulhalbjahres

bzw. am Ende des Schuljahres

Die Klassenleitung unterstützt die Schüler und Schülerinnen bei der Vorbereitung auf dasPraktikum und berät die Schülerinnen und Schüler in ihrem Berufsfindungsprozess. Das FachDeutsch und der Lernbereich Arbeit und Beruf sollte in Händen der Klassenleitung liegen. DieKlassenleitung sollte mit den entsprechenden Fachkollegen verbindliche Vereinbarungen zur Über-nahme von Teilaufgaben und Absprachen zu unterrichtlichen Lernbereichen treffen, die im Rah-men des Praktikums umgesetzt werden.

Als Instrument für eine abgestimmte Zusammenarbeit kann von den Projektleitungen ein „Leitfadenzur Durchführung des PraxisLerntages“ erstellt werden, den sie mit den beteiligten Lehrkräften ab-stimmt und vereinbart. Dieser Leitfaden enthält die wichtigsten Aufgaben für die Klassenleitungenfür die Umsetzung des PraxisLerntages. Das Muster muss den jeweiligen Ansprüchen der Schuleangepasst werden.

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Kapitel 2 – Konzept und Organisation des PraxisLerntages 19

2.4.3. Leitfaden zur Durchführung des PraxisLerntages

1. Vorbereitung auf das neue Schuljahr

• Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen für das Praktikum sicherstellen• Vorstellungsgespräche trainieren• Terminplan der PraxisLerntage für die Unternehmen erstellen• in Betrieben für die Zusammenarbeit werben• Auswahlliste der Betriebe für die Schülerinnen und Schüler erstellen• Terminliste für den PraxisLerntag erstellen• Vorstellungtermine der Praktikanten in den Betrieben organisieren

2. Ablauf des PraxisLerntages im neuen Schuljahr

• Kompaktwoche planen und durchführen• Termine für Betriebsbesuche festlegen und durchführen• Termine für Beratungen zur Arbeit an der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe

planen und Lernberatungen durchführen• Lernvereinbarungen zur Besonderen betrieblichen Lernaufgabe besprechen und

schließen• Termine zur Durchführung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe im Betrieb

vereinbaren• Zeitraum für die Dokumentation der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe einpla-

nen und Beratungszeiten für die Schülerinnen und Schüler bereithalten• Präsentationen im Unterricht planen und durchführen• Bewerbungen für das nachfolgende Praktikum organisieren und Firmenliste mit den

neuen Praktikanten erstellen• Vorletzter Praktikumstag:

– Das nächste Praktikum wird schriftlich mit Terminen und neuem Praktikantenvereinbart.

– Die Praktikanten geben Beurteilungsformulare im Betrieb ab.• Letzter Praktikumstag:

– Die Praktikanten erhalten ihre Beurteilungen in den Betrieben.– Die Praktikanten stellen sich im neuen Betrieb vor.

• Reflexion der Praxislernerfahrungen vor Beginn der Kompaktwoche mit Hilfe einesReflexionsbogens durchführen und Zielklärungsgespräche führen

• Vorbereitung und Durchführung der schulöffentlichen Präsentation

Es hat sich bewährt diesen chronologischen Ablauf mit Kalenderdaten zu versehen.

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 20

3. Kooperation mit Betrieben

Schule und Betrieb werden bei der Umsetzung des PraxisLerntages Partner im Bestreben, denJugendlichen optimale Chancen beim Übergang in das Berufsleben zu verschaffen. Eine verläss-liche und dauerhafte Kooperation zwischen der Einzelschule und ihren Partnerbetrieben im Stadt-teil oder im gesamten Stadtgebiet ist von Beginn an anzustreben und ein Gelingensfaktor für denErfolg des Praxislernens. Die Pflege der Beziehungen und die gegenseitige Wertschätzung vonSchule und Betrieb sind von entscheidender Bedeutung. Ein wesentliches Element ist dabei dieintensive Kommunikation zwischen den beteiligten Lehrerinnen und Lehrern und den betriebli-chen Anleitern.

3.1. Kriterien bei der Suche nach geeigneten Praktikumsbetrieben

Grundsätzlich ist es wünschenswert, wenn sich alle am Praktikum Interessierten an der Suchenach Praktikumsplätzen beteiligen. Insbesondere sollten Schülerinnen und Schüler, unterstütztdurch ihre Lehrerinnen und Lehrer und Eltern, möglichst eigenständig einen geeigneten Prakti-kumsplatz akquirieren. Geeignet ist jeder Betrieb, egal ob er selbst ausbildet oder nicht. Ziel des PraxisLerntages ist es,betriebliche Praxis kennen zu lernen und dem Jugendlichen einen Raum zu bieten, seine berufli-chen Perspektiven klären zu können.Da eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz aus einem Praktikum heraus oft Erfolg verspre-chender ist als eine Bewerbung ohne vorherige „Arbeitsprobe“, macht es Sinn, einen Betrieb zusuchen, der selbst ausbildet oder zumindest ein Praktikum in einem Beruf anbietet, der Haupt-schülerinnen und Hautschülern als Ausbildungsberuf zugänglich ist.

Für die Auswahl des Betriebs sollten folgende Qualitätskriterien herangezogen werden:

• Kann die Schülerin oder der Schüler in betriebliche Arbeitsprozesse eingebundenwerden?

• Ist die Erkundung eines Berufsbildes möglich?

• Kann eine Besondere betriebliche Lernaufgabe erstellt und begleitet werden?

• Ist eine Anleitung und Betreuung der Praktikantin oder des Praktikanten amArbeitsplatz gewährleistet?

Im Zweifel sucht die Klassenleitung vor Bestätigung des Praktikums den von Schülerinnen undSchülern akquirierten Betrieb auf, um zu klären, ob der Betrieb vor dem Hintergrund der genanntenKriterien geeignet ist einen Jugendlichen aufzunehmen.

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 21

3.2. Akquise von geeigneten Betrieben

3.2.1. Argumente für das Modell PraxisLerntag

Folgende Argumente können eingesetzt werden, um einen Betrieb für eine Zusammenarbeit imRahmen des PraxisLerntages zu gewinnen:

• Sie lernen unsere Schülerinnen und Schüler mit ihren individuellen Stärken und Interessenkennen.

• Jahreszeitlich bedingte Vor- oder Nachteile eines Berufes werden durch das Langzeit-praktikum erfahrbar gemacht: z.B. Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistun-gen, Dachdecker, Straßenbauer, Rohrleitungsbauer, usw.

• Sie beobachten Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum als zukünftigeAuszubildende und nutzen so diese Praktikumszeit als Mittel zur Reduzierung der „Ab-brecherquote“.

• Sie können die Schülerinnen und Schüler sowie die Schule darauf aufmerksam machen,welche unterrichtlichen Ergänzungen sinnvoll im Hinblick auf spätere wichtige Qualifika-tionen sind.

• Potenzielle zukünftige Bewerber um einen Ausbildungsplatz können in Ihrem Betrieb diejeweiligen Vorstellungen von der Arbeit überprüfen, realistische Vorstellungen von der Ar-beitswelt entwickeln und eine gezielte Berufswahl treffen.

• In einer Einführungswoche wird Kontinuität im Arbeitsprozess gewährleistet, so dass dieJugendlichen den Betriebsablauf in einer ganzen Woche kennen lernen.

• Durch den langen Zeitraum des Praktikums lernen Jugendliche verschiedenste Arbeits-bereiche kennen und gewinnen somit umfassende Vorstellungen von der künftigenArbeitswelt.

3.2.2. Informationsbrief für Betriebe

Über das persönliche Aufsuchen der Betriebe und die persönliche Ansprache mit den oben ge-nannten Argumenten hinaus sollten Betriebe schriftlich über den PraxisLerntag informiert und füreine Teilnahme geworben werden. Diesem Anschreiben kann ein Rückantwort-Faxformular bei-gefügt werden.

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 22

Beispiel für einen Lerntag je Woche

Hamburg, den

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Beginn des Schuljahres bietet unsere Schule den Schülerinnen und Schülern denPraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb an.

Der PraxisLerntag umfasst wöchentlich einen vollständigen Arbeitstag in einem Betriebfür die Dauer eines Jahres und ersetzt das Ihnen bekannte zwei- oder dreiwöchigeBetriebspraktikum. Er wird an unserer Schule im Jahrgang 8 oder in Jahrgang 9 (Haupt-schule) oder im Jahrgang 9 oder 10 (Integrierte Haupt- und Realschule) eingerichtet.

Die Schülerinnen und Schüler sollen durch das regelmäßige praktische Lernen eine rea-listische Vorstellung von den Erwartungen und Anforderungen im späteren Berufslebenerwerben, eigenverantwortliches zielgerichtetes Handeln im Betrieb und in der Schuleentwickeln und ihre Chancen im Hinblick auf die richtige Wahl eines Ausbildungsberufesverbessern.

Um eine möglichst vielfältige Orientierung in verschiedenen Berufsfeldern zu erlangen,arbeiten und lernen die Schülerinnen und Schüler innerhalb eines Jahres in (zwei oder drei)verschiedenen Betrieben. Jedes (Halbjahr oder Trimester) beginnt zur Einführung in denBetrieb mit einer kompakten Praktikumswoche.

Im Laufe des Praktikums sollen die Schülerinnen und Schüler in reale Arbeitsabläufe ein-gebunden werden und eine Besondere betriebliche Lernaufgabe anfertigen. Dafür wählensie in Absprache mit Ihnen einen Bereich aus, in dem sie arbeiten, die dabei gemachtenErfahrungen auswerten und den stattfindenden Lernprozess dokumentieren.Die Besondere betriebliche Lernaufgabe und ein Beurteilungsbogen, in dem die Betriebedie Arbeit der Praktikanten bewerten, sind Grundlage für die Bewertung des betriebli-chen Lernens. Durch den Einsatz des Beurteilungsbogens soll den Schülerinnen undSchülern eine Rückmeldung zu ihrem Lern- und Arbeitseinsatz gegeben werden undHinweise darauf, in welchen Bereichen sie noch Defizite haben bzw. wo ihre besonderenStärken und Fähigkeiten liegen.

Für dieses neue Modell wird unsere Schule die Zusammenarbeit mit den Betrieben aktivgestalten. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie an einer Zusammenarbeit mit unsererSchule interessiert sind.

Wir stehen Ihnen für weitere Informationen persönlich und telefonisch gerne zur Verfü-gung.

Mit freundlichen Grüßen

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 23

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Praktiumsbetrieb (Name, Betriebsart, Adresse)

PraxisLerntag – Praktiumsbestätigung

1.) Wir sind an einer Zusammenarbeit mit der Schule interessiert.

2.) Wir sind bereit, für Schüler/innen einen Praktikumsplatz im

Schuljahr zur Verfügung zu stellen.

3.) Die Schülerin/der Schüler

erhält in unserem Betrieb die Gelegenheit

im Halbjahr des Schuljahres

an einem schulischen Betriebspraktikum teilzunehmen.

Die Einführungswoche findet vom bis statt.

Der wöchentliche PraxisLerntag beginnt am den

und endet am den

Die „Information über das Betriebspraktikum“und das Schreiben zum PraxisLerntaghabe ich zur Kenntnis genommen.

Betrieblicher Ansprechpartner:

Telefon:

Ort, Datum Unterschrift

(Wochentag) (Datum)

(Wochentag) (Datum)

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 24

3.3. Berufe für Hauptschülerinnen und Hauptschüler

Grundsätzlich sollten die Schülerinnen und Schüler ihr Praktikum in einem Beruf absolvieren, derihnen mit ihrem Hauptschulabschluss als Ausbildungsberuf zugänglich ist. Darum sollten Schü-lerinnen und Schüler und auch ihre Eltern vor Beginn des Praktikums gemeinsam recherchierenund darüber aufgeklärt werden, in welchen Berufen Hauptschüler gute Chancen auf eine beruf-liche Ausbildung haben. Eine sehr gute Übersicht der Lehrstellen und Ausbildungsberufe ist unterwww.ausbildung-hamburg.de zu finden. Diese Plattform eignet sich auch für die Arbeit im Unter-richt. Sie enthält weitere Informationen für Lehrkräfte und Eltern. Das an der Schule Am Altonaer Volkspark von Schülerinnen und Schülern verfasste Buch „Berufefür Hauptschüler in Hamburg“ gibt eine gute Übersicht über Berufe, die für Hauptschülerinnen undHauptschüler in Frage kommen.

3.4. Berufsbilder und Betriebe in der Berufswahlliste

Ist die gemeinsame Recherchearbeit im Unterricht geleistet, so kann eine Liste erstellt werden, inder die Berufsbilder in alphabetischer Reihenfolge aufgenommen werden. Besteht in der Schulebereits eine Datei mit Betrieben, in denen Schülerinnen und Schüler Praktika absolviert haben, sokönnen diese Adressen den Berufen zugeordnet werden.

Die Berufswahlliste kann der Erstellung einer „Hitliste“ durch die Schülerinnen und Schüler dienen.Auf ihr werden 5 Berufe mit den Ziffern 1 bis 5 ausgewählt. Die 1 kennzeichnet den Erstwunsch,also den Beruf, in dem die jeweilige Schülerin oder der jeweilige Schüler sein Praktikum am lieb-sten absolvieren würde. Sollte es sich aber als schwierig oder gar unmöglich erweisen, einen Platzfür dieses Berufsbild zu finden, so wird auf den Zweitwunsch zurückgegriffen. Diese Wahllisten spiegeln über die gesamte Laufzeit ein deutliches Bild der Entscheidungsprozesseder Schülerinnen und Schüler wieder und helfen so bei einer Unterstützung in der Berufswahl-entscheidung.Die Berufswahlliste wird im Praktikumsverlauf durch Entfernung nicht geeigneter Berufsbilder undBetriebe und Hinzufügung neuer Berufsbilder und Betriebe ständig aktualisiert.

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 25

Beispiel für eine Berufswahlliste

Altenpfleger/in

Arzthelferin HNOAllgemeinmedizin

AutolackiererAutosattler / PolstererBäcker BäckereifachverkäuferinBeton- u. StahlbetonbauerDachdeckerEinzelhandelskaufmann

Einzelhkfm Tankstelle ElektrikerEwerführerFachkraft für Brief- und FrachtverkehrFachkraft für BädertechnikFleischer

Fleischereifachverkäufer/inFloristin

Friseur/in

Garten- und LandschaftsbauerGas-Wasserinstallateur / Bauklempner Gebäudereiniger

GerüstbauerGlaserGlaser / SchlosserHauswirtschafterinIndustriemechanikerKaufmann im Einzelh. Bereich TankstelleKonditoru.s.w.

Ausbildungsberuf Firma X

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 26

3.5. Instrumente für die Zusammenarbeit mit dem Betrieb

3.5.1. Instrumente für die Vorbereitung des Praktikums

• Ein Informationsbrief oder auch ein Flyer, der die wesentlichen Eckpunkte des PraxisLern-tages benennt und erläutert, sind sehr hilfreich und erleichtern die Kommunikation mit demBetrieb (siehe 3.2.2.).

• Das Formular zur Bestätigung des Praktikums durch den Betrieb wird von der Schülerinoder dem Schüler zu der ersten persönlichen Vorstellung im Betrieb mitgenommen. Es sollte,bis auf die Unterschrift und den Stempel des Betriebes, bereits vorher ausgefüllt werden.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb (Beispiel für Trimesterorganisation)

Bestätigung eines Praktikumsplatzes

für

Hiermit bestätigen wir dem/der o.g. Schüler/in einen Praktikumsplatz in unserem Betrieb. Das Praktikum findet in der hier angegebenen Zeit statt:

Einführungswoche: Mo. 28.08.06-Fr. 01.09.06

Wöchentliche Praxistage: Mi. 06.09.06 Mi. 13.09.06 Mi. 20.09.06Mi. 27.09.06 Mi. 04.10.06 Mi. 11.10.06

Herbstferien vom 16.10.06-27.10.06 (keine Praxistage)

Mi. 01.11.06 Mi. 08.11.06 Mi. 15.11.06

Adresse des Betriebes(Stempel)

Unterschrift des Ansprechpartners im Betrieb

• Zu diesem Termin werden auch die Terminliste (siehe 2.4.) und der Flyer zur Versicherungim Praktikum durch die Landesunfallkasse mitgenommen.

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 27

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb (Beispiel für Trimesterorganisation)

Terminliste für den PraxisLerntag der Klasse H9 2006/2007

1. Drittel des Schuljahres

Einführungswoche: Mo. 28.08.06-Fr. 01.09.06

Wöchentliche Praxistage: Mi. 06.09.06 Mi. 13.09.06 Mi. 20.09.06Mi. 27.09.06 Mi. 04.10.06 Mi. 11.10.06

Herbstferien vom 16.10.06-27.10.06 (keine Praxistage)

Mi. 01.11.06 Mi. 08.11.06 Mi. 15.11.06

2. Drittel des Schuljahres

Einführungswoche: Mo. 27.11.06-Fr. 01.12.06

Wöchentliche Praxistage: Mi. 06.12.06 Mi. 13.12.06 Mi. 20.12.06

Weihnachtsferien vom 25.12.06-05.01.07

Mi. 08.01.07 Mi. 17.01.07 Mi. 24.01.07Mi. 31.01.07 Mi. 07.02.07 Mi. 14.02.07

3. Drittel des Schuljahres

Einführungswoche: Mo. 19.03.07-Fr. 24.03.07

Wöchentliche Praxistage: Mi. 28.03.07 Mi. 04.04.07 Mi. 11.04.07Mi. 18.04.07 Mi. 25.04.07 Mi. 02.05.07Mi. 09.05.07

Maiferien vom 14.05.07-18.05.07

Mi. 23.05.07 Mi. 30.05.07

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Information zum Praktikum

Versicherung:

Die Schüler/innen des „Wöchentlichen Praxistages“ sind auf ihren Wegen zum und vomPraktikumsbetieb nach Hause sowie während der gesamten Arbeitszeit im Betrieb oderauf einer Baustelle bei der Eigenunfallversicherung der Freien und Hansestadt Hamburgunfallversichert. Außerdem sind sie im Betrieb im Rahmen eines von der Freien und Han-sestadt Hamburg mit der Albingia-Versicherung AG abgeschlossenen Haftpflicht versiche-rungsvertrages haftpflichtversichert (siehe Anlage).

Die zeitliche Organisation entnehmen Sie bitte der beigefügten Terminliste!

Praktikant:

Name:

geboren:

Anschrift:

Telefon:

Datum: Stempel:

Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 28

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 29

Das Formular Vorstellung im Betrieb wird von Schülerinnen und Schülern im Betrieb ausgefüllt.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Vorstellungsgespräch im Betrieb Schüler:

Adresse des Betriebes:

Ansprechpartner:

1. Gib den Zeitplan und den Versicherungsnachweis ab!

2. Mit wem hast du gesprochen?

Notiere dir den

Namen:

3. Kündige an, dass du dich in der Woche vor dem Praktikum noch einmal

telefonisch meldest!

4. Notiere dir deine Arbeitszeiten: Arbeitsbeginn:

Arbeitsende:

5. Frage nach besonderer Arbeitskleidung:

6. Brauchst du ein Gesundheitszeugnis?

ja ❏ nein ❏

Unterschrift des Gesprächspartners Unterschrift des Schülers/der Schülerin

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 30

Beispiel für die Erstellung einer Betriebsdatei

Aus den akquirierten Betrieben wird eine schulinterne Betriebsdatei erstellt, die fortlaufend aktua-lisiert und an nachfolgende Klassen weitergeleitet wird.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Gesundheitszeugnis

Handelt es sich um einen Beruf, der besondere Hygienevorschriften erfordert, so muss diePraktikantin/der Praktikant vor Beginn eines Praktikums im Lebensmittelbereich ein Ge-sundheitszeugnis beibringen. Nach § 43 Infektionsschutzgesetz (IfSG) dürfen Personen nur dann beschäftigt werden,wenn eine Belehrung durch das Gesundheitsamt stattgefunden hat und eine Bescheinigungdarüber ausgestellt wurde.Die Belehrung findet im Gesundheitsamt Eimsbüttel, Grindelberg 66 zu folgenden Zeitenstatt: Dienstag und Donnerstag, 13.30 – 15.00 Uhr

Die Gebühr für die Bescheinigung in Höhe von 23,00 Euro muss nicht entrichtet werden,wenn die Schülerin oder der Schüler ein von der Schule abgestempeltes Formular

„Antrag auf die Ausstellung eines Gesundheitszeugnisses nach § 43 Infektions-schutzgesetz“ mitbringt.

Mitzubringen sind: – Personalausweis, Kinderausweis oder Geburtsurkunde– bei ausländischen Mitbürgern der Pass und die Meldebestätigung über die aktuelle

Wohnanschrift– Minderjährige müssen in Begleitung einer sorgeberechtigten Person erscheinen oder

eine Erklärung der Sorgeberechtigten mitbringen.

Firma Ansprech- Straße PLZ Ort Telefon Ausbildungs- Praktikanten Bemerkungenpartner/in beruf

Hotel Dora Peters Möllner 22435 Hamburg 040/875569 Koch Peter gute Anleitung, Müller Hauptstr. Kaufmann lange

23 Arbeitszeiten

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 31

Antrag auf die Ausstellung eines Gesundheitszeugnisses nach § 43 Infektionsschutzgesetz

Der Schüler/ die Schülerin

geboren am , benötigt für ein schullisches Praktikum

bei

ein Gesundheitszeugnis nach § 43 des Infektionsschutzgesetzes.

Das Praktikum beginnt am

Datum: Schulstempel:

Unterschrift des Klassenlehrers

Name: Hamburg, den

Straße:

PLZ / Ort:

Ich bin damit einverstanden, dass mein/e Sohn/Tochter

eine Belehrung nach

§ 43 des Infektionsschutzgesetzes

erhält.

(Erziehungsberechtigte/r)

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 32

3.5.2. Instrumente zur Durchführung des Praktikums

• Tagesberichte

Zur Dokumentation und Reflexion der wöchentlichen Praktikumstage und ggf. als Grundlage füreinen kurzen mündlichen Bericht sollten die Schülerinnen und Schüler am nächsten Morgen in derSchule einen Tagesbericht anfertigen. Eine mögliche Form dieser Berichte entspricht in ihrer Auf-teilung in etwa den Berichtsheften, die häufig in der Ausbildung verwendet werden. Andere For-men, wie zum Beispiel eine Verschriftlichung in einem „Lerntagebuch“ oder „Praktikumslogbuch“sind denkbar. Die Tagesberichte sind Hilfsmittel für die Anfertigung der Besonderen betrieblichenLernaufgabe.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Praxislerntag-Berichte

von

über die Tätigkeit als Berufspraktikant im Rahmen des PraxisLerntages

bei der Firma

Datum__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Datum__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Datum__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 33

• Nachweis über die Praxistätigkeit

Es besteht die Möglichkeit, den Schülerinnen und Schülern ein Formular zum Nachweis der An-wesenheit im Betrieb mitzugeben. Durch Abstempeln dieses Formulars durch den Betrieb kanngenau kontrolliert werden, ob die Praktikantin oder der Praktikant tatsächlich dort war. Es sollteallerdings bedacht werden, ob damit die erfolgreiche Zusammenarbeit unterstützt werden kann.Klare Absprachen, wie und wann ein Fernbleiben vom Praxislernort an die betreuenden Lehrer ge-meldet werden muss und welche Konsequenzen ein unentschuldigtes Fernbleiben hat, sind in je-dem Fall zu treffen.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Mo. 09.01 (1)Stempel/Unterschrift

anwesend verspätet gefehlt (e) gefehlt (ue)

Di. 10.01 (2)Stempel/Unterschrift

anwesend verspätet gefehlt (e) gefehlt (ue)

Mi. 11.01 (3)Stempel/Unterschrift

anwesend verspätet gefehlt (e) gefehlt (ue)

Arbeitstagevon

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 34

• Protokoll für Praktikumsbesuche

Es ist die Aufgabe der betreuenden Lehrkräfte, den Lernprozess ihrer Schülerinnen und Schüler amPraxislernort im Betrieb zu begleiten. Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Anleiter inden Betrieben sollen das Gefühl vermittelt bekommen, dass die Schule sich um sie bemüht.Um die unterschiedlichsten Eindrücke verschiedener Gesprächspartner (Schülerin oder Schüler,Anleiter oder auch Betriebsleitung) auszuwerten und abzustimmen, wurde ein Beobachtungsbo-gen entwickelt, der kurz nach dem Gespräch, aber außerhalb des Betriebes, als Gedächtnispro-tokoll ausgefüllt werden kann.Vor dem nächsten Praktikumsbesuch und insbesondere für die weitere Beratung der Schülerinnenund Schüler im Rahmen von Lernvereinbarungen kann dieser Beobachtungsbogen als Anknüp-fung für Gespräche dienen.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Protokoll für Praktikumsbesuch Lehrer:

Datum:

Uhrzeit:

Praktikant/in: Firma:

❏ Gespräch mit Praktikant/in

❏ Gespräch mit Anleiter:

❏ Gespräch mit Firmeninhaber/Personalabteilung:

B = Betrieb sehr gut gut weniger gut nicht gut

P = Praktikant

Pünktlichkeit

Zuverlässigkeit

Interesse an der Arbeit

Arbeitszufriedenheit

Einsetzbarkeit

Körperliche Eignung

Belastbarkeit

Ernsthaftigkeit

Umgang mit Kollegen/Vorgesetzten

Umgang mit Kunden/Menschen

Handgeschicklichkeit

Ausreichende schulische Vorkenntnisse

Bemerkungen:

B P B P B P B P

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 35

• Terminierung der Praktikumsbesuche

Entscheidet sich ein Betrieb für eine dauerhafte Kooperation mit der Schule, ist es von Seiten derLehrerinnen und Lehrer sehr wichtig, diesen Kontakt kontinuierlich zu pflegen. Es ist daher günstig,gleich in der Einführungswoche den ersten Kontakt herzustellen und Präsenz zu zeigen. Im Verlaufdes Praktikums ergeben sich, je nach schulinterner Struktur des PraxisLerntages, unterschiedli-che Notwendigkeiten für Absprachen und Betriebsbesuche. Handelt es sich um einen langjähri-gen Kooperationspartner oder ist der Betrieb das erste Mal dabei? Ist die Praktikantin oder derPraktikant eher schwieriger oder absolut zuverlässig? Es hat sich als sinnvoll herausgestellt, die Besuche in einer Ablaufliste festzuhalten. Hier kannauch vermerkt werden, ob ein Gespräch mit der Praktikantin oder dem Praktikanten, dem Anleiteroder der Betriebsleitung geführt wurde. In der Liste können auch bereits neu abgesprochene wei-tere Besuchstermine festgehalten werden.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Terminplan für Praktikumsbesuche

Schüler/Datum

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 36

• Vereinbarung über die Anfertigung einer Besonderen betrieblichen Lernaufgabe

In der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe dokumentieren die Schülerinnen und Schüler eigen-ständig in schriftlicher Form spezielle Arbeitsabläufe, Tätigkeiten und/oder Erfahrungen währendihrer betrieblichen Arbeit. Die Schülerinnen und Schüler wählen ein Thema für ihre Lernaufgabeaus. Das Thema wird in einer vertraglichen Vereinbarung zwischen Schülerin oder Schüler, der Leh-rerkraft, der betrieblichen Anleitung und den Eltern festgehalten. In der vertraglichen Vereinbarungverpflichten sich die Schülerinnen und Schüler, die Besondere betriebliche Lernaufgabe zu erstellenund die schriftliche Dokumentation zu einem festgelegten Termin abzugeben.Die Ausgestaltung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe wird unter Punkt 5 genauer aus-geführt.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Vereinbarung über die „Besondere betriebliche Lernaufgabe“

Im Rahmen des PraxisLerntags soll eine „Besondere betriebliche Lernaufgabe“ als eigenständigeSchülerarbeit durchgeführt werden. Diese Arbeit ergibt sich aus den Erfahrungen und Kenntnissen, die während der Praxislerntage imPraktikumsbetrieb gesammelt werden.Die Räumlichkeiten, Materialien, Werkzeuge, Maschinen und Arbeitsabläufe können ebenso Anlass fürdas Thema der „Besonderen betrieblichen Lernaufgabe“ sein wie die Organisationsstruktur oder ande-re Teilbereiche des Unternehmens.Die „Besondere betriebliche Lernaufgabe“ stellt sich die Schülerin/der Schüler in Absprache mit denLehrkräften und den Betreuern am Praxislernort selbst. Nach der Vereinbarung ist es Aufgabe derSchülerin/des Schülers, sie selbstständig zu erarbeiten, zu dokumentieren und zu präsentieren.

Die Schülerin / der Schüler

erarbeitet folgende „Besondere betriebliche Lernaufgabe“:

Die Schülerin / der Schüler beginnt mit der „Besonderen betrieblichen Lernaufgabe“

am

Abgabetermin der „Besonderen betrieblichen Lernaufgabe“:

Schüler/in Lehrer/in betr. Anleiter/in

Zur Kenntnis genommen:Erziehungsberechtigte/r

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 37

3.5.3. Instrumente zur Bewertung und Auswertung des Praktikums

• Betriebliche Beurteilung

Im Rahmen des PraxisLerntages sollen die erbrachten Leistungen der Praktikanten und Prakti-kantinnen von den Anleitern der Betriebe schriftlich beurteilt werden. Die Bewertung soll sowohlallgemeine Beurteilungskriterien als auch berufsspezifische Anforderungen berücksichtigen.

Das folgende Beispiel umfasst zwei Seiten:Blatt 1 der Beurteilung beinhaltet eine kurze Darstellung der Tätigkeitsbereiche, die der Praktikantin Absprache mit dem Anleiter selbst ausfüllt. Auf Blatt 2 werden die allgemeinen Kernkompetenzen sowie berufsspezifische Fähigkeiten desPraktikanten von Seiten des Betriebes durch Ankreuzen eingeschätzt. Darüber hinaus lässt die2. Seite Raum für individuelle Empfehlungen, Hinweise und Bemerkungen. Dieser Bogen wirdnach bisherigen Erfahrungen von allen Betrieben akzeptiert, da er ohne große zeitliche Belastungbearbeitet werden kann. Mit Hilfe dieser Beurteilung geben die betrieblichen Anleiter denSchülerinnen und Schülern in einem Abschlussgespräch eine Rückmeldung über ihre Fähigkeitenund Kompetenzen in den verschiedenen Berufsfeldern. Die Vorlage dieser Beurteilungsbögen beiBewerbungen hat sich für die Schülerinnen und Schülern sehr bewährt.

Darüber hinaus dienen die Beurteilungsbögen als Grundlage für Zielklärungsgespräche und Lern-vereinbarungen mit den Schülerinnen und Schülern und bei Schüler-Eltern-Lehrergesprächen zurweiteren Gestaltung des Lernprozesses.

Empfehlungen zum Umgang mit dem Beurteilungsformular können dem beiliegenden „Leitfadenzur Betrieblichen Beurteilung“ entnommen werden.

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 38

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Betriebliche Beurteilung

für geboren am

über die Tätigkeit als Berufspraktikant im Rahmen des PraxisLerntagesbei der Firma

Der Schüler / die Schülerin der Klasse

hat in der Zeit vom und anschließend an Praxistagen

in unserem Betrieb in folgenden Bereichen gearbeitet:

Entschuldigte Fehlzeiten im Betrieb: Tag(e)

Unentschuldigte Fehlzeiten in Betrieb: Tag(e)

Verspätungen: an Tag(en)

Unentschuldigte Verspätungen: an Tag(en)

Diese Beurteilung besteht aus zwei Seiten, Seite 2 enthält die Beurteilungskriterien und die Einstufung des Praktikanten / der Praktikantin.

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 39

Interesse an ❏ stets sehr ❏ oft ❏ interessiert ❏ teilweise ❏ ohne Interesseden Aufgaben interessiert interessiert interessiert

Auffassungs- ❏ versteht bereits ❏ versteht nach ❏ versteht nach ❏ bedarf ❏ verstehtgabe nach kurzer ausführlicher mehrmaliger ständiger Erläuterungen

Erläuterung Erläuterung ausführlicher Erläuterungen nichtErläuterung

Ausdauer ❏ stets von ❏ hohe ❏ meist ❏ hält mit ❏ zeigt keinehoher Ausdauer Ausdauer ausdauernd Hilfen durch Ausdauer

Konzentration ❏ stets ❏ konzentriert ❏ meist ❏ selten ❏ abgelenktkonzentriert konzentriert konzentriert und/oder

abwesend

Arbeits- ❏ Ergebnis ❏ Ergebnis ❏ Ergebnis ❏ Ergebnis ❏ keine qualität stets brauchbar meist brauchbar hin und wieder selten brauchbaren

brauchbar brauchbar Ergebnisse

Zuverlässigkeit ❏ sehr ❏ zuverlässig ❏ meist ❏ kaum ❏ nicht zuverlässig zuverlässig zuverlässig zuverlässig

Teamfähigkeit ❏ sehr gut ❏ gut in Teams ❏ mit Hilfen ❏ selten in ❏ zeigt keineTeamarbeit in Teams integrierbar teamfähig Teams Teamfähigkeit

integrierbar integrierbar

Kritikfähigkeit ❏ setzt sich mit ❏ setzt sich mit ❏ setzt sich mit ❏ zeigt auch mit ❏ nicht kritikfähigKritik stets Kritik meist Kritik unter Hilfestellungangemessen angemessen Hilfestellung kaumauseinander auseinander auseinander Kritikfähigkeit

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

für /Praktikant/in als Friseur/in

Berufsbildbezogene Fähigkeiten/Fertigkeiten immer meist ab und zu selten nie

Freude am Kundenkontakt ❏ ❏ ❏ ❏ ❏

Gute Umgangsformen ❏ ❏ ❏ ❏ ❏

Postitiver Umgang mit dem „Stehvermögen“ ❏ ❏ ❏ ❏ ❏

Ansprechendes und gepflegetes Äußeres ❏ ❏ ❏ ❏ ❏

Besondere Bemerkungen (z. B. Fähigkeiten und Empfehlungen):

Datum: Unterschrift

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 40

• Leitfaden zur Betrieblichen Beurteilung

• Die Schülerinnen und Schüler geben zwei Wochen vor Praktikumsende die Betrieblichen Beurteilungsbögen im Betrieb ab.

• Der letzte PraxisLerntag ist Wechseltag:

– Die Schülerinnen und Schüler verabschieden sich im Betrieb und bekommen ihre Be-triebliche Beurteilung ausgehändigt.

– Die Anleiterin/der Anleiter erläutert ihre/seine Betriebliche Beurteilung in einem Ge-spräch mit der Schülerin/dem Schüler.

– Die Schülerinnen und Schüler bringen die Betriebliche Beurteilung in die Schule undbesprechen sie mit dem Klassenlehrer/der Klassenlehrerin.

– Sie kopieren die Betriebliche Beurteilung.

– Sie fügen die Betriebliche Beurteilung den Bewerbungsunterlagen für den neuenPraktikumsbetrieb bei und heften sie im Portfolio / Berufswahlpass ab.

– Sie stellen sich mit ihren Bewerbungsunterlagen im neuen Betrieb vor.

– Die Eltern werden von den Schülerinnen und Schülern informiert und sammeln dieBetrieblichen Beurteilungen im Zeugnisordner.

– Bei Elterngesprächen sind die Betrieblichen Beurteilungen Gesprächsgegenstand.

– Es können auf der Grundlage der Betrieblichen Beurteilungen schulische Zertifikate alsAnlage zum Zeugnis erstellt werden.

– Die Betriebliche Beurteilung ist nicht notenrelevant!

Hinweise:

1. Die Beurteilungsbögen liegen in digitaler Form vor, die jeweiligen Berufsbezeichnungen sowiedie „Berufsbildbezogenen Fähigkeiten“ müssen dem jeweiligen Beruf angepasst werden.

2. Die Beschreibung von berufsspezifischen Anforderungen befindet sich in Berufskundekata-logen wie z.B. berufskunde.com

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 41

• Briefe zum Praktikumsübergang

Briefe an die Betriebe zum Praktikumsübergang fördern die dauerhafte Kooperation mit denPartnerbetrieben und stellen sicher, dass es mit Beendigung eines Praktikums nicht zu einer„sang- und klanglosen“ Auflösung der Kooperation zwischen Schule und Betrieb kommt. Dabeisind drei mögliche Situationen zu bedenken, die zum Ende eines jeweiligen Schülerpraktikumsim Rahmen des PraxisLerntages auftreten können:

1. Der Betrieb hatte im letzten Praktikumsdurchgang der Schule keinen Praktikanten.Für den nächsten Abschnitt des PraxisLerntages wird nun eine neue Praktikantinoder ein neuer Praktikant angekündigt.

Brief 1

2. Das Praktikum endet und eine neue Schülerin oder ein neuer Schüler hat sich ent-schieden, in diesem Betrieb sein nächstes Praktikum zu absolvieren.

Brief 2

3. Das Praktikum endet und es gibt zurzeit keine neue Schülerin oder keinen neuenSchüler, der in diesem Betrieb ein Praktikum absolvieren möchte.

Brief 3

Empfehlungen zum Wechsel der Praktikantinnen und Praktikanten in einen neuen Betrieb kön-nen dem „Leitfaden zum Praktikumsübergang“ entnommen werden. Die Briefe befinden sich imAnhang.

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 42

• Leitfaden zum Praktikumsübergang

• Die Schülerinnen und Schüler bemühen sich bereits nach der Hälfte der Praxiszeit um einenneuen Praktikumsplatz.

• Die Schülerinnen und Schüler werden von ihren Lehrerinnen und Lehrern bei ihrer eigenständi-gen Praxisplatzsuche beraten und begleitet:

– Was möchtest du machen?– Wo liegt dein Interesse?– Gibt es in unserer Praxisplatzliste einen geeigneten Betrieb?– Wie findest du einen geeigneten Betrieb?

☞ Branchenbuch ☞ Datei der Handwerkskammer☞ nicht benötigte Praxisplätze der Partnerschule☞ Kontakte Familie, andere Schüler/innen und Eltern, Lehrer/innen

• Die Schülerinnen und Schüler bewerben sich telefonisch, persönlich und schriftlich.

• Die Schülerinnen und Schüler üben das Vorstellungsgespräch im Unterricht:– Warum interessierst du dich für diesen Beruf/diesen Betrieb?– Wo hast du bisher schon gearbeitet?– Welche Tätigkeiten hast du ausgeführt?– Was hat dir gefallen / nicht gefallen?– Was machst du in deiner Freizeit?

• Die abgebenden Betriebe erhalten einen Dankesbrief.

• Die aufnehmenden Betriebe erhalten eine Vorankündigung über den Beginn des nächstenPraktikums.

• Der letzte PraxisLerntag ist Wechseltag:– Die Schüler/innen verabschieden sich im Betrieb und bekommen ihre Betriebliche

Beurteilung ausgehändigt.– Sie stellen sich mit ihren Bewerbungsunterlagen im neuen Betrieb vor.

• Parallel zum PraxisLerntag laufen über das gesamte Schuljahr hinweg die Bewerbungen umeinen Ausbildungsplatz!

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Kapitel 3 – Kooperation mit Betrieben 43

• Schülerreflexionsbogen

Am Ende des Praktikums und vor Beginn des nächsten Praktikumsabschnittes reflektieren dieSchülerinnen und Schüler ihre am Praxislernort geleistete Arbeit. Dazu wird der „Schülerfrage-bogen vor Beginn des neuen Praktikums" eingesetzt. Die Schülerinnen und Schüler füllenzunächst allein und in aller Ruhe den Reflexionsbogen aus. Anschließend werden die Ergebnissein Einzelgesprächen mit der Lehrerin oder dem Lehrer ausgewertet. Häufig sind Nachfragennötig, da die Schülerinnen und Schüler nicht immer in der Lage sind, ihre Stärken und Defizitezu erkennen, auszuformulieren und notwendige Konsequenzen zu ziehen.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Schülerfragebogen vor Beginn eines neuen Praktikums

Name: Datum:

1.) Mein letztes Praktikum habe ich als

bei absolviert.

2.) Im letzten Praktikum hat mir besonders gut gefallen, dass

3.) Im letzten Praktikum hat mir nicht gefallen, dass

4.) Ich habe im letzten Praktikum an mir folgende Fähigkeiten oder Schwächenfestgestellt:

5.) Würdest du diesen Praktikumsberuf in deine engere Berufswahl einbeziehen?Wenn nicht, begründe bitte kurz deine Entscheidung:

6.) Mein nächstes Praktikum absolviere ich als .

bei

7.) Ich stelle mir vor, dass in diesem Beruf folgende Fähigkeiten und Fertigkeitenerwartet werden:

8.) An folgenden Fähigkeiten und Verhaltensweisen möchte ich im nächstenPraktikum arbeiten und mich verbessern:

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 44

4. Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht

4.1. Betriebliches und schulisches Lernen

Lernen in der schultypischen Form findet im formalen Raum Schule und dort überwiegend im„Unterricht“ statt. Lernen findet aber auch in erheblichem Umfang in informellen Kontexten, z.B.an außerschulischen Lernorten statt. Diese außerschulischen Lernorte sind hier die Betriebe, dievon den Schülerinnen und Schülern zur Erkundung eines spezifischen Berufsbildes ausgewähltwerden. Mit der Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht sollen die Erfahrungen, Beob-achtungen und Lernzuwächse der Schülerinnen und Schüler am Lernort Betrieb mit dem Lernenin der Schule und dem Schulwissen verknüpft werden.

Das Berichten von Erfahrungen am außerschulischen Lernort Betrieb, das Schreiben von Tages-berichten und der Besonderen betrieblichen Lernaufgaben, die regelmäßige Reflexion über die ei-genen Tätigkeiten und erworbenen Kompetenzen, Beratungsgespräche über die Arbeit im Betrieb,Zielklärungsgespräche, die Präsentation der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe sind wesent-liche inhaltliche Bestandteile, die aus dem Praxislernen in den Unterricht eingebracht werden. Mitdiesen Bestandteilen verändert sich die Rolle der Schülerinnen und Schüler auch in den schuli-schen Lernsituationen. Praxislernen, wenn es in den Unterricht aufgenommen wird, verändertauch das Lernen in der Schule.

Die praxis- und lebensweltbezogene inhaltliche Gestaltung des Lernens liefert einen wichtigenBeitrag zur Vorbereitung auf das Leben, hier insbesondere auf das Leben in der Arbeitswelt. EinTeil dieser Vorbereitung findet im Betrieb statt. Der andere Teil findet im Unterricht in der Schulestatt – und zwar bei jedem Berührungspunkt mit dem Praktikum. Je intensiver die Schülerinnenund Schüler ihre individuell erworbenen bedeutsamen betrieblichen Lernerfahrungen als „Exper-tenwissen“ in den Unterricht einbringen und bearbeiten, desto erfolgreicher verläuft der individu-elle Lernprozess sowie die Lern- und Leistungsmotivation der Schülerinnen und Schüler.

Die individuellen Erfahrungen und Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler im Betrieb bestim-men die Unterrichtsinhalte. Ein mathematisches Problem am Arbeitsplatz kann von der ganzenKlasse gelöst werden. Technische Abläufe können im Lernbereich Natur und Technik bearbeitetwerden. Die Bedingungen am Arbeitsplatz sind selbstverständliches Thema im Lernbereich Arbeitund Beruf. Präsentationen der Besonderen betrieblichen Lernaufgaben bringen den Schülerinnenund Schülern eine Vielzahl von Berufsbildern nahe und erlauben Einblicke in verschiedenste be-triebliche Abläufe und Anforderungen.

Individualisierende Unterrichtsformen wie z.B. Tages- und Wochenplanarbeit sowie Projekt- undWerkstattunterricht mit individuellen Arbeitsplänen oder mit dem Lernpass fördern das selbst-ständige, individuelle Lernen der Schülerinnen und Schüler. Somit erlangen die Schülerinnen und Schüler anknüpfend an ihrem individuellen Lern- undLeistungsstand nicht nur einen Zuwachs ihrer fachlichen Kompetenzen, sondern sie haben auchein gutes Trainingsfeld zur Erweiterung ihrer personalen und sozialen sowie methodischenKompetenzen und zur Übernahme von Verantwortung für ihren selbst gesteuerten Lernprozess.

Die nachfolgende Übersicht zeigt Möglichkeiten zur Verbindung der beiden Lernorte Schule undBetrieb auf.

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 45

4.1.1. Verbindung der beiden Lernorte Schule und Betrieb

• Schülerinnen und Schüler bestimmen das Thema der Besonderen betrieblichen Lern-aufgabe nach Interesse und in Abstimmung mit ihren Lehrerinnen und Lehrern undbetrieblichen Anleiterinnen und Anleitern.

• Schülerinnen und Schüler bearbeiten an jedem Praxislernort eine Besondere betriebli-che Lernaufgabe eigenverantwortlich und steuern ihren Lernprozess selbst. Sie sindaktiv und entscheiden, wenn sie Unterstützung brauchen.

• Schülerinnen und Schüler dokumentieren die Besondere betriebliche Lernaufgabeeigenständig in schriftlicher Form (computergestützt).

• Schülerinnen und Schüler präsentieren die Besondere betriebliche Lernaufgabe in derSchulöffentlichkeit.

• Schülerinnen und Schüler bewähren sich in betrieblichen Arbeitszusammenhängenund werden selbstsicher.

4.1.2. Inhaltliche Verbindung der Praxisarbeit mit der Schularbeit

• Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre Praxislernerfahrungen und werten sie aus.

• Schülerinnen und Schüler reflektieren ihren individuellen Lernprozess inZielklärungsgesprächen mit den Lehrerinnen und Lehrern und den Eltern.

• Schülerinnen und Schüler bearbeiten Themen aus der Praxis im projektorientiertenfachlichen und fächerübergreifenden Unterricht.

4.1.3. Stärkung des selbstverantworteten Lernens

• Schülerinnen und Schüler strukturieren ihre Erfahrungen am Praxislernort eigenverant-wortlich in einem Tätigkeitsbericht, in einem Lerntagebuch oder in einem Logbuch.

• Schülerinnen und Schüler dokumentieren und sammeln bedeutsame Ergebnisse undZertifikate in einem Lernportfolio, z.B. im Berufswahlpass.

• Schülerinnen und Schüler überprüfen ihre Kompetenzprofile mit den Anforderungenam Praxislernort und entwickeln realistische berufliche Zielperspektiven, z.B. mitReflexionsbögen und Lernvereinbarungen.

• Schülerinnen und Schüler strukturieren ihre Arbeit an der Besonderen betrieblichenLernaufgabe und präsentieren ihre Arbeiten.

• Schülerinnen und Schüler arbeiten eigenverantwortlich im Betrieb und in der Schule.

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 46

4.1.4. Fachbezogene Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler

Es gibt, das hat die Erfahrung in der Durchführung der Praktika gezeigt, Inhalte einzelner Unter-richtsfächer, die am Praxislernort und in der unterrichtlichen Verbindung mit der Praxiserfahrungvon besonderer Bedeutung sind. Zum einen handelt es sich um echtes Handwerkszeug, wie zumBeispiel das Schreiben eines Berichts oder die Beherrschung der Prozentrechnung. Zum ande-ren legen Betriebe nicht nur im Zusammenhang mit Eignungstests großen Wert auf das Allgemein-wissen der Schülerinnen und Schüler.

Auf diese Anforderungen müssen sich die Schülerinnen und Schüler vor Beginn des PraxisLern-tages vorbereitet werden. Hierzu bietet der Unterricht in verschiedenen Fächern Möglichkeiten.

Deutsch: Schreiben eines Berichts, einer Vorgangsbeschreibung,einer Gegenstandsbeschreibung, Lebenslauf und Bewerbungs-schreiben (computergestützt)

Mathematik: Beherrschung der Grundrechenarten, Bruch- und Dezimalbruchrechnung, Rechnen mit Größen, Prozentrechnung,Anwendung von Formeln

Arbeit und Beruf: Berufsbilder, Sicherheit am Arbeitsplatz, Jugendschutzgesetz

Gesellschaft: geografisches Grundwissen Deutschland,politisches Grundwissen Deutschland/HamburgGrundwissen zur allgemeinen Weltpolitik

Außerschulische Lernorte: Handwerksmessen, Stadtteilerkundungen, Ausbildungszentren

4.1.5. Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf den PraxisLerntag

Neben der fachbezogenen Vorbereitung müssen folgende Themen bearbeitet und geklärt werden,deren Kenntnis bzw. Beherrschung grundlegend für einen reibungslosen Ablauf des PraxisLern-tages sind:

1. Bewerbung für das Praktikum (1/2 Jahr vor Beginn)

• Rollenspiel: sich selbst präsentieren • Training: persönliche Vorstellung, Telefontraining• Erklärung des PraxisLerntages• Bewerbungsverfahren, Vorstellung im Betrieb

2. Anknüpfen an Vorerfahrungen

• Reflexion des ersten Praktikums• Vorkenntnisse besprechen, Erwartungen klären

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 47

3. Praktische Hinweise

• Umgang mit dem HVV-Planer im Internet• Fehlen im Betrieb, Verhalten im Krankheitsfall• Einführung Berichtsheft/Lerntagebuch

4. Umgang mit Schwierigkeiten

• Verfahren für „Praktikumsschwänzer“• Verfahren bei Konflikten am Praxisplatz

4.1.6. Vorstellungstraining

Bevor sich die Schülerinnen und Schüler in den Praktikumsbetrieben vorstellen, wird mit ihnen einVorstellungstraining im Unterricht durchgeführt. Alle Schülerinnen und Schüler stellen sich vor:Name, Name der Schule, Praktikant als (Berufsbezeichnung), Ansprechpartner im Betrieb, verab-redete Uhrzeit für den Vorstellungstermin, Praktikumsdauer und Praktikumsbeschreibung.

Die Klassenleitung und die Schülerinnen und Schüler geben eine Rückmeldung zu folgendenAspekten:

• Auftreten• Haltung• Sprachinhalt• Stimme• Kleidung• Frisur

Die Vorstellungsübung wird wiederholt und kritisch gewürdigt bis „alles sitzt“.

4.1.7. Schülerreflexionsbogen vor Beginn eines neuen Praktikums

Das Formular „Schülerfragebogen“ (siehe unter 3.5.3.) kann auch zu Beginn des PraxisLerntageseingesetzt werden. In der Regel muss er nicht verändert werden, da die Schülerinnen und Schüler,die am PraxisLerntag teilnehmen, meist schon einmal ein kurzes oder auch längeresSchnupperpraktikum absolviert haben.

4.1.8. Bewerbung um einen Praktikumsplatz

Von vielen Betrieben wird eine schriftliche Bewerbung für das Betriebspraktikum verlangt. Es istdann möglich, sich nur für das Praktikum zu bewerben. Mit dem gleichen Schreiben könnenSchülerinnen und Schüler sich jedoch auch um einen Ausbildungsplatz bewerben, wenn sie eineBerufsausbildung in diesem Betrieb anstreben (s. nachfolgende Beispiele).

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 48

Sohal Afghanin Hamburg, den 19.09.2006Diestelweg 21 b21149 Hamburg040 / 4711

Fitness OrientalHerr Engin ÖzgurWassergraben 19

21073 Hamburg

Bewerbung um einen Praktikumsplatz als Kauffrau im Fitnessbereich ab dem 27.11.06

Sehr geehrter Herr Özgur,

wie mit Ihnen besprochen, erhalten Sie nun meine Bewerbung um einen Praktikumsplatz. MeineSchule hat den Wöchentlichen PraxisLerntag. Das heißt, dass das Praktikum in der Einführungs-woche vom 27.11.06-01.12.06 und im Anschluss neunmal an einem Mittwoch stattfindet.

Bei meinem Gespräch mit Ihnen haben Sie mir erzählt, dass es auch möglich ist, bei Ihnen eineAusbildung zu machen. Da ich großes Interesse daran habe, möchte ich Ihnen im Praktikum zei-gen, was ich kann.Besonders gut finde ich, dass es in Ihrem Studio auch einen Bereich für Kinderbetreuung gibt. Inmeiner Familie gibt es viele kleine Kinder, die ich oft betreue. Das macht mir großen Spaß und des-wegen ist es mein Ziel, auch in diesem Bereich zu arbeiten.

Auch in meinen anderen Praktika, in einer Arztpraxis und einem Friseursalon, gefiel es mir beson-ders gut, mit Menschen zu tun zu haben.

Ich bin zweisprachig aufgewachsen und spreche Deutsch und Afghanisch fließend. Außerdemlerne ich schon seit der 4. Klasse Englisch. In meiner Freizeit jogge ich gern und lese sehr gerneBücher.

Ich gehe in die 9.Klasse der Schule Am Falkenberg und werde in diesem Sommer meinenHauptschulabschluss machen.

Es würde mich sehr freuen, wenn ich mein Praktikum bei Ihnen machen könnte.

Mit freundlichen Grüßen

Anlagen:Lebenslauf mit FotoZeugniskopiePraktikumsbeurteilung

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 49

Alexander Mustermann Hamburg, den Lupinenstieg 1021149 HamburgTel.: 040/ 707

Hans Heinrich SchweißerSchmiede- u. SchlossermeisterSchwarzenberg 36-3822645 Hamburg

Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Metallbauer zum 01.08.2007

Sehr geehrter Herr Schweißer,

seit dem 28.08.06 mache ich mein PraxisLerntag-Praktikum bei Ihnen. Mir macht die Arbeit vielSpaß und deswegen möchte ich mich um einen Ausbildungsplatz bewerben.

In meinem Praktikum habe ich den Beruf des Metallbauers schon ganz gut kennen gelernt. Ichbaue zurzeit ein Vogelhaus und helfe bei der Metall-Verarbeitung mit. Bislang habe ich gelernt, wieman sägt, feilt und schweißt. Außerdem helfe ich beim Einbau von Balkongeländern, Zäunen undGartentoren.An dem Beruf finde ich besonders gut, dass er abwechslungsreich ist. Man hat verschiedeneAufgaben und man kann viel lernen.

Die Kollegen sind freundlich, hilfsbereit und nett, deswegen würde ich sehr gern bei Ihnen meineAusbildung machen.

Meine größten Hobbys sind Fahrrad fahren und Fußball spielen, deswegen fühle ich mich körper-lich fit. Ich wurde zum stellvertretenden Klassensprecher gewählt und bin ein Mensch, der anpackt,wenn es etwas zu tun gibt.

Meinen Hauptschulabschluss mache ich im Sommer 2007. Danach möchte ich direkt eine Aus-bildung beginnen.Ich freue mich, dass ich zurzeit mein Praktikum bei Ihnen machen kann. Wenn Sie die mir dieChance geben, meine Ausbildung bei Ihnen zu machen, wäre ich sehr glücklich.

Mit freundlichen Grüßen

Anlagen:Lebenslauf mit FotoZeugniskopiePraktikumsbeurteilung

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 50

4.2. Beratung und Begleitung von Schülerinnen und Schülern

4.2.1. Grundprinzipien der Beratung und Begleitung

Der zielgerichtete Übergang von der Schule in den Beruf erfordert individuelle Beratung und Be-gleitung der Schülerinnen und Schüler auch durch die Lehrkräfte, die die Stärken und Fähigkeitender Schülerinnen und Schüler, wie auch die Anforderung an eine Ausbildung einschätzen können.Eine Begleitung im Betrieb eröffnet Einblick in die Tätigkeiten und Kompetenzen der Praktikan-tinnen oder Praktikanten. Die Einbindung der Praxiserfahrungen in den Unterricht, die Arbeit mitindividuellen Lernvereinbarungen und die Lernberatung bei der Erstellung der Besonderen betrieb-lichen Lernaufgabe verschaffen den Lehrkräften wichtige Einblicke in die Kompetenzentwicklungdes jeweiligen Schülers bzw. der jeweiligen Schülerin. Damit ist eine Grundlage für Reflexions-gespräche und individuelle Beratung der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern gegeben.

Zunächst gibt es wöchentlich mindestens zwei Unterrichtsstunden, möglichst am Tag nach demPraxisLerntag, in denen die Erfahrungen aufgegriffen und bearbeitet werden, die die Schülerinnenund Schüler in der vorhergehenden Praxisphase gemacht haben. Dies ist eine wichtige Schnitt-stelle zwischen den Lernorten Betrieb und Schule, an der die Praxiserfahrungen mit dem schuli-schen Lernen verbunden werden. Die Schülerinnen und Schüler berichten über ihre Erfahrungenam Praxislernort, über Erfolge, aber auch über Schwierigkeiten und Probleme, die sie im Betriebhatten. Gemeinsam mit der Klassenleitung und den anderen Schülerinnen und Schülern bearbei-ten sie die eingebrachten Fragestellungen, sie beraten sich gegenseitig und entwickeln Strategienfür Problemlösungen.

Darüber hinaus führen die Klassenleitungen regelmäßig anlassbezogen individuelle Beratungsge-spräche mit den Schülerinnen und Schüler über den gesamten Zeitraum des Praktikums. Dieindividuelle Beratung bezieht sich zielorientiert auf die Weiterentwicklung von Fähigkeiten und Ver-haltensweisen der Schülerinnen und Schüler am Praxislernort und im Unterricht. Die Schülerin-nen und Schüler werden auf der Basis von Selbstreflexion verantwortlich in die individuellen Be-ratungsgespräche einbezogen und formulieren ihre Entwicklungsziele eigenständig.Hier ist auch Zeit und Raum für die Beratung zur Besonderen betrieblichen Lernaufgabe und zumBewerbungsprozess.

Die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer richten für individuelle Beratungsgespräche im Rahmendes Unterrichts oder außerhalb des Unterrichts ggf. eine wöchentliche Sprechstunde ein.

Die Ergebnisse der individuellen Beratungsgespräche können in einer Lernvereinbarung dokumen-tier und im Lernportfolio aufgenommen werden, so dass sie in nachfolgenden Beratungen zurZielüberprüfung zur Verfügung stehen.

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 51

4.2.2. Zielorientierungsgespräche führen

Die regelmäßige Reflexion der eigenen Tätigkeiten und Kompetenzen und des eigenenLernverhaltens trägt dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit entwickeln, ihrenLernprozess während des Praktikums bewusst zu steuern und dabei immer bessere Ergebnisseerzielen. Der Prozess kann wie folgt unterstützt werden:

• Die Schülerinnen und Schüler reflektieren das vorherige Praktikum mit Hilfe eines Refle-xionsbogens unmittelbar vor Beginn des Praktikums.

• Die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer führt individuelle Einzel- oder Partnerberatungparallel zum Unterricht (Tagesplan, Wochenplan, Werkstattunterricht, projektorientierterUnterricht) oder in der Sprechstunde auf der Basis des Reflexionsbogens durch.

Mögliche Fragen:

– Was erwartet der Meister von dir?– Was würdest du dir als Betriebsanleiter vom Praktikanten wünschen?– Woran möchtest du im nächsten Praktikum arbeiten?– Welche Ziele setzt du dir?– Was hindert dich daran die Ziele zu erreichen?– Wie kann ich dich dabei unterstützen, deine Ziele zu erreichen?

• Das Gesprächsergebnis bzw. die Vorhaben und Folgetermine werden auf dem Re-flexionsbogen schriftlich festgehalten.

• Die Schülerinnen und Schüler heften den Reflexionsbogen in ihr Lernportfolio oder im Be-rufswahlpass ab.

• Die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer greift die festgehaltenen Vorhaben aus demGespräch während des Praktikums mit dem Ziel der positiven Verstärkung wieder auf.

Mögliche Fragen:

– Was ist dir schon gut gelungen? Wo liegen noch Schwierigkeiten?– Worin benötigst du Unterstützung?– An welchen Teilschritten möchtest du in der nächsten Zeit besonders intensiv arbei-

ten?

• Vor Beginn des nächsten Praktikums reflektieren die Schülerinnen und Schüler wiederihre Praxislernerfahrungen mit Hilfe des Reflexionsbogens.

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 52

4.2.3. Gespräche mit Schülern und Anleitern in den Betrieben

Die Schülerinnen und Schüler werden an ihren Praxislernorten in den Betrieben durch ihre Klassen-lehrerinnen und Klassenlehrer besucht. Die Besuche sollten so eingerichtet werden, dass es mög-lich ist, auch getrennte Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern und den Anleitern zu führen,damit jeder unbefangen von seinen Erfahrungen und Eindrücken berichten kann. Betriebsbesuchesind kostbare Arbeitszeit und sollten deshalb zu Ergebnissen führen. Derartige Ergebnisse kön-nen z. B. postive Verstärkung der Prakitkanten oder der Betriebe sein, Konfliktregulierung oder wei-tere Planung und Verabredungen. Die Ergebnisse des Betriebsbesuchs sollten am Ende benanntund weitere Verabredungen getroffen werden.Die folgende Zusammenstellung von Fragen kann als Leitfaden für die Gespräche eingesetzt werden:

1. Schülergespräch – Schüler als Experte

• Was machst du gerade?

Schüler/innen zeigen ihren Arbeitsplatz und erklären ihre Arbeit oder Werkstücke.

• Wie funktioniert das? (nachhaken – Lehrer als Lernender)

• Was klappt gut?

• Welche Probleme treten auf?

• Wie kommst du mit den Problemen zurecht?

• Welche Unterstützung brauchst du von der Schule?

• Welche Erwartungen wurden erfüllt/nicht erfüllt?

• Welche Vorhaben konntest du umsetzen/noch nicht umsetzen?

• Welche Ergebnisse könnte ein weiterer Betriebsbesuch bringen?

Die Ergebnisse des Schülergesprächs werden anschließend in dem Protokoll für Prakti-kumsbesuche (siehe unter 3.5.2.) schriftlich festgehalten.

2. Anleitergespräch

• Wie ist die Praktikantin/der Praktikant einsetzbar?

• Welche guten/nicht so guten Eindrücke haben Sie?

• Wie steht’s mit der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit?

• Wie beurteilen Sie den Arbeitseinsatz, das Durchhaltevermögen, die Konzentration?

• Ist die Praktikantin/der Praktikant für diesen Beruf geeignet?

• Woran sollte die Schülerin/der Schüler noch arbeiten (auch im Unterricht)?

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 53

• Welche Erwartungen haben Sie an die Schule/an uns?

• Was sollten wir ändern, um die Zusammenarbeit mit Ihnen zu erleichtern bzw. um IhreBegleitung des Praktikanten zu erleichtern?

• Wie sind Sie mit unserer Arbeit zufrieden? Sind Sie ausreichend informiert über unserLernkonzept, oder wünschen Sie mehr Information über unser Berufsorientierungs-konzept?

Die Ergebnisse des Anleitergesprächs werden anschließend wieder im Protokollbogenschriftlich festgehalten.

Zum Abschluss erfolgt ein kurzes gemeinsames Auswertungsgespräch mit der Schülerin oderdem Schüler und mit der Anleiterin oder dem Anleiter.

4.2.4. Durchführung von Rückmeldegesprächen im Unterricht

In den wöchentlichen gemeinsamen Rückmeldegesprächen mit den Schülerinnen und Schülernam Folgetag nach dem PraxisLerntag werden die Lernerfahrungen am Praxislernort bearbeitet undausgewertet. In diesem Rahmen können auch als Rückbesinnung auf den PraxisLerntag Tages-berichte verfasst, Einträge in ein Lerntagebuch vorgenommen oder Kurzreferate gehalten werden.

Im Klassengespräch (Kreisgespräch) berichten und diskutieren die Schülerinnen und Schüler überihre Praxislernerfahrungen. Für eine zielgerichtete Auswertung des Praxislernens können die Schü-lerinnen und Schüler in Gruppen zu themenspezifischen Schwerpunkten arbeiten, z.B. zu folgen-den Aspekten:

• Berufsbild• typische Tätigkeiten• berufstypische Belastungen• Sicherheitsbestimmungen• Beschreibung einer Tätigkeit• Herstellung eines Werkstücks

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 54

4.2.5. Lernvereinbarungen

Schriftliche Lernvereinbarungen unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der Strukturierungihres individuellen Lernprozesses. Die Schülerinnen und Schüler erfahren durch die praktische Arbeit in den Betrieben, welche Fähig-keiten und Kompetenzen sie benötigen, um erfolgreich im Arbeitsprozess mitzuarbeiten und guteArbeitsergebnisse zu erzielen. Die Anleiterinnen und Anleiter geben ihnen und ihren Lehrerinnenund Lehrern Rückmeldung darüber, wenn Defizite in fachlichen oder sozialen/personalen Berei-chen beobachtet werden. Diese Beobachtungen fließen in die individuellen Zielklärungsgesprächeein. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre Kenntnisse und Haltungen und formulieren ei-genständig Lernziele und konkrete Maßnahmen, an denen sie in einem überschaubaren Zeitraumarbeiten möchten. Die Vorhaben werden in einer Lernvereinbarung schriftlich festgehalten undnach einem darin vereinbarten Termin überprüft.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Lernvereinbarung

zwischen

und

geschlossen am

Die Beteiligten treffen eine Vereinbarung zum Bereich (Zutreffendes bitte ankreuzen)

❏ Praktikum ❏ Unterricht ❏ Bewerbungen

❏ Hausaufgaben ❏ Verhalten ❏ Sonstiges

Das ist mein Ziel bis zum :

Das tue ich dafür:

Dies tut die Lehrerin/der Lehrer dafür:

Das nächste Gespräch findet statt am um

Unterschrift Schüler/in Unterschrift Lehrer/in

(Datum)

(Datum) (Uhrzeit)

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 55

4.2.6. Bewerbungscheckliste

Der PraxisLerntag soll den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in mehrere Berufsbilder er-möglichen und sie auch in die Lage versetzen, sich in ihrem Praktikumsbetrieb durch gute Mitarbeitals zukünftige Auszubildende zu empfehlen. Dazu bedarf es der Erstellung von Bewerbungsunter-lagen für mehrere Betriebe. Eine gute Organisation und eine hohe Qualität der Bewerbungs-unterlagen sind für eine erfolgreiche Bewerbung grundsätzlich wichtig. Mit Hilfe der Bewerbungscheckliste können die Schülerinnen und Schüler ihre Bewerbungsbe-mühungen eigenständig dokumentieren und so den Überblick über ihre Bewerbungsaktivitätenbehalten.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Bewerbung – Checkliste für Schüler/innen

Bei der Bewerbung beachten:

• Sind Bewerbung und Lebenslauf unterschrieben und wurde das Datumaktualisiert?

• Wurde der Lebenslauf aktualisiert, sind alle Praktika eingetragen?• Wurden die Ansprechpartner aktualisiert?• Stimmen die Anlagen mit den beigefügten Dokumenten überein?• Sind alle Dokumente beigefügt?• Sind Adresse, Absender und Briefmarke auf dem Umschlag?

Bewerbung bei: Abgeschickt am: Antwort erhalten Ergebnis:am:

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 56

4.2.7. Verknüpfung des PraxisLerntages mit dem Fachunterricht

Im Fachunterricht sollen die Schülerinnen und Schüler einerseits mit entsprechenden fachspezifi-schen Inhalten und mit Methoden des eigenständigen Arbeitens und Lernens auf das Praxislernenvorbereitet werden, andererseits sollen aber auch fachspezifische Themen und Fragestellungen,die die Schülerinnen und Schüler aus der Berufspraxis in den Unterricht mitbringen, aufgegriffenund bearbeitet werden.Die Schülerinnen und Schüler haben so die Möglichkeit, als Experten aufzutreten und den Unter-richt mitzugestalten.

Sie können• ein Werkstück zeigen und am Objekt die Herstellung erläutern,• einen Arbeitsvorgang in einzelne Arbeitsschritte zerlegen und demonstrieren,• die Herstellung eines Produktes oder einen Arbeitsvorgang beschreiben,• Produkte im Unterricht untersuchen und herstellen lassen.

Im begleitenden Fachunterricht können (epochal) fachbezogen oder fächerübergreifend Themenaus der Berufspraxis der Schülerinnen und Schüler aufgegriffen werden. Die Bearbeitung derThemen im Unterricht wird innerhalb des Klassen- und Fachlehrerteams abgesprochen undgeplant.

Beispiele:

• Deutsch: Vorgangs-, Personen-, Gegenstands- undBerufsbeschreibungenProtokolle und TätigkeitsberichteNachschlagen und Recherchieren

• Mathematik: Messen und Berechnen von Längen Flächen und Körpern Dreisatz, Prozent- und ZinsrechnungDiagramme u. Tabellen lesen und erstellen

• Natur und Technik: ElektrizitätRund ums KraftfahrzeugBlutdruck, Diabetes, Impfung

• Gesellschaft: ArbeitsrechtArbeitslosigkeitSozialgesetzeBelastung am Arbeitsplatztagespolitische Themen

• Kunst/Informatik: Gestaltung von Texten und PlakatenPC-Programme zur Präsentation

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Kapitel 4 – Verbindung des Praxislernens mit dem Unterricht 57

4.3. Einrichtung eines Lernbüros

Die Umgestaltung des Klassenraumes zu einem Lernbüro mit individuellen Arbeitsplätzen, Präsen-tationswänden und Computern sowie allen Materialien, die zur Bearbeitung der Bewerbungsun-terlagen, Auswertung der betrieblichen Erfahrungen und Bearbeitung der Besonderen betriebli-chen Lernaufgabe notwendig sind, bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit indivi-duell an ihren Aufgaben zu arbeiten.

Ist eine derartige Umgestaltung nicht möglich, ist ggf. die Einrichtung eines eigenen Praxislernbürossinnvoll. Es wird mit PC-Arbeitsplätzen, Planungs- und Präsentationswänden, einem Telefon- undTelefaxanschluss sowie einem Besprechungstisch ausgestattet und für viele Tätigkeiten rund umden PraxisLerntag genutzt.

Hier können die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts, am Nachmittag oder inden Pausen individuell oder in Kleingruppen Aufgaben des PraxisLerntages bearbeiten, z. B.:

• an der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe arbeiten,• im Internet recherchieren,• Vorträge und Präsentationen vorbereiten und proben,• die Besondere betriebliche Lernaufgabe vor Mitschülern präsentieren,• Bewerbungsunterlagen bearbeiten,• telefonische Bewerbungsgespräche führen,• Betriebe akquirieren,• Lerntagebücher PC-gestützt schreiben,• Auswertungs- und Zielklärungsgespräche führen,• Beratungsgespräche mit Klassenlehrern und Eltern führen.

Das Praxislernbüro wird damit zum zentralen Ort für möglichst viele schulische Beschäftigungenmit dem PraxisLerntag, der Berufsfindung und der späteren Bewerbung.

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 58

5. Die Besondere betriebliche Lernaufgabe

5.1. Rahmenbedingungen

Die Besondere betriebliche Lernaufgabe ist ein wesentlicher Teil des Curriculums zur Verbindungdes betrieblichen Lernens mit dem schulischen Lernen. Mit der Bearbeitung der Besonderen be-trieblichen Lernaufgabe werden die Lernerfahrungen der Schülerinnen und Schüler am Praxislern-ort für die Weiterentwicklung des schulischen Lernens genutzt. Die Besondere betriebliche Lernaufgabe unterstützt dabei als Instrument das eigenständige indi-viduelle Lernen und trägt zur Förderung

• der Eigenverantwortung• der Selbstständigkeit• der fachlichen Kompetenz• der sprachlichen Kompetenz• der Methodenkompetenz• des Selbstwertgefühls• der Lernmotivation und• der Leistungsmotivationder Schülerinnen und Schüler bei.

Die Besondere betriebliche Lernaufgabe wird von den Schülerinnen und Schülern in Abstimmungmit ihren betrieblichen Anleitern und Lehrkräften selbstständig konzipiert, bearbeitet, reflektiert,dokumentiert und präsentiert.

Die Besondere betriebliche Lernaufgabe dient der Sicherung der Qualität der Lernleistung amPraxislernort und am Lernort Schule. Sie ist fachlich auf die Praxis bezogen und ergibt sich ausden alltäglichen Anforderungen und Abläufen am Arbeitsplatz. Ausgangspunkt sind Tätigkeitenund Beobachtungen am Praxislernort.Anlässe zur Formulierung können u.a. sein:

• Räumlichkeiten• Materialien• Maschinen• Arbeitsklima• Organisationsstrukturen• Aufträge des Unternehmens• Tätigkeiten• Arbeitsprozesse• Produkte.

Die Besondere betriebliche Lernaufgabe ist eine komplexe Aufgabenstellung. Sie besteht aus • einem praktischen Teil im Betrieb• einer schriftlichen Dokumentation und• einer Präsentation der Ergebnisse.

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 59

An jedem Praxislernort bearbeiten die Schülerinnen und Schüler eigenständig eine individuelleBesondere betriebliche Lernaufgabe, die sie anschließend schriftlich computergestützt doku-mentieren und abschließend präsentieren.

Die Bewertung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe setzt sich aus der Bewertung derschriftlichen Dokumentation und der Präsentation zusammen und geht als eigenständige Note indas Zeugnis ein.

Eine ausführliche Beschreibung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe ist in der Broschüre„Besondere betriebliche Lernaufgabe. Ein Instrument zur Förderung selbstgesteuerten Lernens inSchule und Betrieb“ enthalten, die die Behörde für Bildung und Sport veröffentlicht hat.

5.2. Themenwahl

Zur Erarbeitung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe entscheiden sich die Schülerinnenund Schüler nach etwa vier Wochen Praxisarbeit im Betrieb für ein spezielles berufsspezifischesThema, das sie in der Praxis erschließen, ihren Lernfähigkeiten entsprechend individuell im Betriebselbstständig planen und durchführen, anschließend schriftlich festhalten und im Rahmen einesVortrages präsentieren. Die Lehrkräfte und betrieblichen Anleiter beraten und begleiten die Schülerinnen und Schüler beider Themenfindung und im anschließenden Bearbeitungsprozess.

Eine „Vereinbarung über die Besondere betriebliche Lernaufgabe“ (s. Kapitel 3.5.2.) stellt die ver-bindliche Bearbeitung sicher und gibt den äußeren Rahmen vor, innerhalb dessen die Schülerinnenund Schüler selbst gesteuert und eigenverantwortlich zielgerichtet ein Thema ihrer Motivationslageentsprechend finden und ausarbeiten. Sie wird von allen Beteiligten unterzeichnet: der Schülerinoder dem Schüler, der Lehrerin oder dem Lehrer, der betrieblichen Anleiterin oder dem Anleiter so-wie von den Eltern per Unterschrift zur Kenntnis genommen. Die Vereinbarung enthält neben dem Thema auch eine Zeitplanung. Diese ermöglicht den Schü-lerinnen und Schülern, ihre Lernarbeit zeitlich zu strukturieren und den Lehrerinnen und Lehrern,ihre Beratungs- und Begleitungsmaßnahmen zu planen und einen Zeitplan für die Präsentationenaufzustellen.

Die nachfolgenden Themenbeispiele geben Anregungen zur Themenfindung.

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 60

5.2.1. Themenbeispiele

Altenpfleger/in: Der Bluthochdruck (Ursachen, Messen, Behandlung)Gehhilfen für alte Menschen; Pflegemaßnahmen bei Bettlägerigkeit

Arzthelfer/in: Die Blutentnahme; Impfungen; Behandlung von Zuckerkrankheitder Allergietest; das Belastungs-EKG; der Vorgang des Röntgens amBeispiel der Lunge

Autolackierer/in: Schleifen und Füllern eines AutoheckteilsLackieren eines Kotflügels; Verwendungsmöglichkeit einer Flex

Bäcker/in: Die Teigausrollmaschine; Teigarten

Beton- und Stahlbetonbauer/in:Gießen von Fundamenten für eine GewerbehalleDer Beton als Baumaterial; Verputz an einer Tür

Dachdecker/in: Anbringen von Schweißbahnen; Erneuerung eines Flachdachs

Kauffrau/-mann im Einzelhandel:Der Weg der Ware von der Anlieferung bis zum VerkaufDas Farbsortiment bei Unternemen XY; FußbodenbelägeVorschriften in einer Lebensmittelabteilung; Kundenberatung

Elektroinstallateur/in: Verschiedene Schaltungen – Die WechselschaltungVorschriften beim Verlegen von elektrischen LeitungenDas Verlegen von Kabel und Schalter im Unterputz

Erzieher/in: Körperwahrnehmung und Entwicklung bei KindernPlanung und Durchführung einer Nachtwanderung

Fachkraft für Bädertechnik:Maßnahmen bei BewusstlosigkeitDas Reinigungssystem für das WasserKinderbetreuung im Wasser

Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen:Die Postzustellung; die maschinelle Sortierung der Post

Fleischer/in: Herstellung von Fleischwurst in einer GroßfleischereiDas Zerlegen von Schweinehälften und die VerwertungDer Einsatz der Arbeitswerkzeuge in der Fleischerei

Florist/in: Herstellung von KranzgesteckenDas Binden von Blumenstäußen (Rosenstrauß/Biedermeierstrauß)Der Einkauf von Frischblumen und die fachgerechte Lagerung

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 61

Friseur/in: Strähnchen-Färben; die Dauerwelle; Kosmetische Behandlung

Glaser/in: Schleifen und Polieren des GlasesDie Bleiverglasung – Anfertigen eines Bleifeldes

Hauswirtschafterin, Koch/Köchin: Der Kombi-Dämpfer; die Organisation einer Großküche; Herstellung eines Kalten Büffets; Regeln für das Eindecken einesTisches

Industriemechaniker/in:Bau eines SchraubstocksDer Z-Xtruder (Beschreibung einer Industriemaschine)Herstellung eines Briefbeschwerers aus MetallDas Schweißen; Beschreibung einer Stanz- und LasermaschineFrauen im Metallhandwerk

Kfz-Mechatroniker/in:Das Wechseln von Bremsklötzen; die Arbeiten bei einer InspektionDie Lichtmaschine; Auspuff-Montage; Wartung einesKraftfahrzeuges; der Reifenwechsel und das Auswuchten

Landmaschinenmechaniker/in:Lagerwechsel bei einer Walze; TÜV bei einer Feldspritze

Maler und Lackierer/in:Das Tapezieren; Speziallackierung – Vorbereitung und Lackieren einesverzinkten Blechs; Airbrush; Streichen einer Wand mit Latex-Farbe

Offset-Drucker/in:Die Druckmaschine (Wechsel einer Gummiplatte an einer GTO)Das Entwerfen von Etiketten und Visitenkarten

Restaurantfachfrau/mann:Arbeiten an einer Getränketheke

Tierarzthelfer/in: Zahnsanierung bei einer Katze; Kastration einer KatzeKastration eines Rüden

Tierpfleger/in Zoofachhandel:Tarnung bei Tarninsekten Die Fütterung von RaubtierenArtgerechte Haltung von RattenEinrichten und Säubern von Tierkäfigen

Zahnmedizinische Fachangestellte/erDas Sterilisieren von Instrumenten Die WurzelbehandlungDie Zahnfüllung

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 62

5.3. Themenbearbeitung

Für die Bearbeitung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe benötigen die Schülerinnen undSchüler fachliche und überfachliche Kompetenzen. Diese erwerben die Schülerin und Schüler impraxisbegleitenden Unterricht, indem sie

• Berichte schreiben,• Tätigkeits- und Gegenstandsbeschreibungen verfassen,• Fachbegriffe gemeinsam klären,• Arbeitsabläufe und Arbeitssituationen im Betrieb vorstellen und erörtern,• Beispiele von Lernaufgaben sichten,• Beratungsgespräche mit Schülerinnen und Schülern führen, die bereits Lernaufgaben

erarbeitet haben,• ein Raster für das Verfassen der Lernaufgabe gemeinsam entwickeln und einen

Arbeits- und Zeitplan erstellen• Präsentationstechniken einüben

(Referat/Vortrag, Gestaltung von Mappen, Folien und Plakaten, Rollenspiele)• Texte und Bilder am Computer bearbeiten und layouten,• das Internet für die Beschaffung von Informationen nutzen.

Es hat sich bewährt, wenn Schülerinnen und Schüler mit digitalen Fotokameras Arbeitsabläufe undwichtige Details für ihre Besondere betriebliche Lernaufgaben am Praxislernort dokumentieren.Durch dieses optische Hilfsmittel gelingt es fast allen Schülerinnen und Schülern bei der anschlie-ßenden schriftlichen Dokumentation, problemlos Arbeitsabläufe zu beschreiben und schriftlichfestzuhalten.

Die Arbeit an der schriftlichen Dokumentation und die Vorbereitung der Präsentationsmaterialenerfolgt in der schulischen Unterrichtszeit und in zusätzlichen Lernzeiten am Nachmittag und zuHause. Die Lehrkräfte unterstützen den Bearbeitungsprozess und organisieren die schulischenLernzeiten. Sie beraten die Schülerinnen und Schüler zur Gestaltung ihrer individuellen Aufgaben-stellungen, unterstützen bei der Beschaffung von Materialien, geben Hinweise zur Handhabungder Computerprogramme und ermutigen zur Weiterarbeit. Bei der Bearbeitung der Lernaufgabensind die Lehrkräfte in ihrer Rolle als Lernbegleiter und Lernberater gefordert.

Ebenso unterstützen sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig im Arbeitsprozess. Sie berich-ten über die Praxisarbeit und den Stand der Arbeit an der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe,geben sich Tipps zur Gestaltung der Lernaufgabe und zum Umgang mit dem Computer, wertenZwischenergebnisse aus, korrigieren und motivieren sich gegenseitig.

Aufzeichnungen über die Arbeit am Praxislernort, die von den Schülerinnen und Schülern in denTagesberichten oder im Lerntagebuch festgehalten wurden sowie dokumentierte Ergebnisse dergemeinsamen Reflexionsgespräche bilden die Grundlage für die individuelle Arbeit an der Lern-aufgabe.

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 63

5.4. Schriftliche Dokumentation

Die schriftliche Dokumentation besteht aus der Beschreibung und Reflexion der im Betrieb durch-geführten Tätigkeiten. Die Schülerinnen und Schüler erstellen die schriftliche Dokumentation com-putergestützt. Sie layouten den Text und ergänzen den Inhalt durch Fotos, Zeichnungen und an-dere relevante Anlagen. Es ist möglich, eine schriftliche Dokumentation mit integrierter Text- undBildbearbeitung oder eine getrennte Schrift- und Fotodokumentation zu erstellen. In der Regelumfasst eine integrierte Text- und Bilddokumentation in Abhängigkeit vom Zeitraum des Prakti-kums bis zu zehn Seiten.

Der Umfang hängt von der jeweiligen schulspezifisch gewählten Form – Trimester oder Semester,ein oder zwei Praxistage – des PraxisLerntages und dem Kompetenzstand der Schülerinnen undSchüler ab. Eine Semesterarbeit ist umfangreicher zu gestalten als eine Trimesterarbeit; denn esbesteht ein Unterschied, ob die Schülerinnen und Schüler zwei Besondere betriebliche Lernauf-gaben pro Jahr anfertigen oder ob mit dem engeren zeitlichen Rahmen der Trimester insgesamtdrei Besondere betriebliche Lernaufgaben pro Jahr erstellt werden. Der Umfang der schriftlichenDokumentation wird durch eine individuelle Absprache geregelt, die Standards zur Qualitätssiche-rung beschreibt.

Im Unterricht werden die Anforderungen an den Inhalt und Aufbau der schriftlichen Dokumentationbesprochen. Diese variieren je nachdem, ob die erste, zweite, dritte oder vierte Lernaufgabe bear-beitet wird. Für spätere Lernaufgaben gelten höhere Leistungsanforderungen, so dass ein Lern-fortschritt bei der Gestaltung der schriftlichen Dokumentation und der anschließenden Präsentationsichtbar wird.

Die schriftliche Dokumentation muss in einer ansprechenden Form z.B. als geheftete Mappe vor-gelegt werden. Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und Gesamtlayout werden dem Thema entsprechendgestaltet. Neben den inhaltlichen Aussagen kommt der Ausdrucksfähigkeit, der Sprache und derRechtschreibung eine besondere Bedeutung zu. Form, Inhalt und sprachliche Leistung sind Merk-male der Qualität der Lernaufgabe und werden bei der Bewertung der Leistung berücksichtigt.Die Bewertungskriterien werden mit den Schülerinnen und Schülern vor Beginn der Arbeit an derschriftlichen Dokumentation besprochen.

Die schriftliche Dokumentation ist die Grundlage für die Vorbereitung, Gestaltung und Durchfüh-rung der Präsentation mit anderen Präsentationsmitteln.

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 64

Die inhaltliche Gestaltung der Dokumentation ist die selbstständige Auseinandersetzung mit dereigenen Tätigkeit. Die Dokumentation sollte folgende Aspekte beinhalten:

• Beschreibung ausgewählter Alltags- und Routinearbeiten

• Beschreibung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe z.B.– Herstellung eines Werkstücks,– Beschreibung eines Produktionsablaufs,– Arbeitsanleitung in Einzelschritten

• Reflexion der persönliche Erfahrungen und des Lernprozesses

• Abschlussbewertung

Darüber hinaus:

• Motive für die Wahl des Berufs/Betriebs

• Beschreibung des Betriebs

• Aufgaben des Betriebs

• Beschreibung des Berufsbildes, Voraussetzung und Anforderungen

Hinweis: Es sollten nur wenig inhaltliche Vorgaben gemacht werden, damit die Besondere be-triebliche Lernaufgabe als selbstständige und selbstgesteuerte Schülerarbeit durch-geführt und dokumentiert wird.

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 65

5.5. Präsentation der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe

Die Präsentation der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe vor Publikum ist ein wichtiger Be-standteil des Praxislernens.Die Präsentation liefert einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Persönlichkeit der Schülerin-nen und Schüler. Sie erhalten darüber nicht nur die Möglichkeit ihr Fachwissen und Können darzu-stellen, sondern auch sich selbst zu präsentieren.

Im Rahmen eines Vortrages stellen die Schülerinnen und Schüler ihre geleistete Arbeit vor. Sie er-klären und erläutern Arbeitsabläufe, Materialien, Werkzeuge und Geräte und beantworten fachbe-zogene Fragestellungen.

Sie lernen sicher aufzutreten, laut und vernehmlich zu sprechen, ruhig zu sitzen oder zu stehenund das Publikum anzuschauen.Dadurch entwickeln sie ihre Ausdrucksfähigkeit und Redegewandtheit und gewinnen mehr Selbst-vertrauen und Selbstsicherheit.

Insbesondere die Präsentation vor Erwachsenen trägt zur Persönlichkeitsstärkung der Schülerin-nen und Schüler bei und liefert einen wesentlichen Beitrag für ein selbstsicheres Auftreten bei Vor-stellungsgesprächen. Je mehr Möglichkeiten sie dazu haben, desto sicherer werden sie.

Die Präsentation wird von den Schülerinnen und Schülern konzipiert und vorbereitet. Sie müssendabei den zeitlichen und inhaltlichen Ablauf des Vortrages planen und dazu passende Anschau-ungsmaterialien auswählen oder neu erstellen.

Die Präsentationsform wird von den Schülerinnen und Schülern individuell ausgewählt und gestal-tet. Eine Steigerung der Anforderung an die verwendeten Präsentationsmittel soll von Lernaufgabezu Lernaufgabe angestrebt werden. Insbesondere die Erarbeitung und Vorführung einer Power-point-Präsentation sichert im hohen Maße die Qualität der Präsentation.

Die Klassenleitung oder die verantwortliche Lehrkraft berät die Schülerinnen und Schüler bei denvorbereitenden Arbeiten zur Präsentation und gibt Hinweise dazu, welche Kriterien bei der Planungund Durchführung der Präsentation beachtet werden müssen.

Zur Bewertung der Präsentation bietet sich ein Beobachtungsbogen an, den die Schülerinnen undSchüler und die verantwortliche Lehrkraft während des Vortrages ausfüllen, um anschließend demVortragenden eine kriteriengestützte Rückmeldung zu geben. Darüber können die Schülerinnenund Schüler ihre Präsentationsarbeit kritisch überprüfen, Hinweise bei der Vorbereitung und Durch-führung der nächsten Präsentation berücksichtigen und die Qualität der Präsentation verbessern.

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 66

5.5.1. Präsentationsmittel

Im Rahmen der Präsentation kann die schriftlich dokumentierte Besondere betriebliche Lernauf-gabe mit verschiedenen Präsentationsmitteln dargestellt und visualisiert werden.Die folgenden Präsentationsmittel können in unterschiedlichster Kombination eingesetzt werden.

• WerkstückeSelbst gefertigte Werkstücke, Werkzeuge, Geräte und Maschinen, mit denen gearbeitetwurde, Werkstoffe und evtl. Materialien werden vorgestellt und können begutachtet wer-den. Dabei kann an dem Werkstück seine Herstellung oder mit dem Arbeitsgerät einArbeitsvorgang demonstriert und erläutert werden.

• Wandzeitungen / CollagenMit Hilfe von Bildern, Prospektmaterial sowie selbst verfassten Texten und Zeichnungenwerden Arbeiten aus der Praxis an Stellwänden dargestellt und mündlich erläutert.

• Powerpoint-PräsentationAus selbst verfassten Texten und Fotos wird eine Powerpoint-Präsentation erstellt, diezur Visualisierung des mündlichen Vortrages zum Einsatz kommt.

• KurzvideosAus Filmaufnahmen wird ein Kurzvideo erstellt, das verschiedene Tätigkeiten, einenArbeitsprozess oder Mitarbeiterinterviews zeigt und zu Nachfragen nach der Präsenta-tion einlädt.

• Interaktive MethodenMit Hilfe von Interviews, Rollenspielen, szenischen Darstellungen, Diskussionen und Quiz-übungen können lebendige Einblicke in Arbeitsabläufe am Arbeitsplatz gegeben und dieZuhörer aktiv an der Präsentation beteiligt werden.

Nach jeder Präsentation stehen die Schülerinnen und Schüler dem Publikum für Nachfragenzur Verfügung.

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 67

5.5.2. Zehn goldene Tipps für eine Präsentation

Die Präsentation wird im Unterricht vorbereitet und eingeübt. Folgende Hinweise sind für dieSchülerinnen und Schüler hilfreich:

Zehn goldene Tipps für eine gute Präsentation

01. Beginne deinen Vortrag mit einem Einstieg!

02. Sage und zeige den Zuhörern, was auf sie zukommt!

03. Lass dein Publikum nicht nur hören, sondern auch sehen!

04. Nur gut lesbare Plakate und Folien erhöhen das Interesse!

05. Weniger ist häufiger mehr auf einem Plakat oder auf einer Folie!

06. Probe die Präsentation vor einem bekannten Publikum!

07. Schau dein Publikum während der Präsentation an!

08. Sprich deutlich, laut genug und nicht zu schnell!

09. Drück dich verständlich aus und erkläre Fachbegriffe bzw. Fremdwörter!

10. Runde deinen Vortrag mit einer Zusammenfassung und deiner eigenen Meinung ab!

nach: Lernkompetenzen 7-9, Cornelsen Verlag Scriptor

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 68

5.5.3. Beobachtungsbogen für die Bewertung einer Präsentation

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Die besondere betriebliche LernaufgabePräsentation / Beobachtungs- und Feedbackbogennach: Lernkompetenzen 7 – 9, Cornelsen Verlag Scriptor

Beobachter:

Gruppe:

Thema:

Inhalt Hilfsmittel Vortragstechnik

Einstieg Plakat/Folie Sprache I❏ Einstieg vorhanden ❏ sehr gut lesbar ❏ deutlich gesprochen❏ Einstieg fehlt ❏ schwer lesbar ❏ leicht genuschelt❏ macht neugierig ❏ unlesbar ❏ undeutlich gesprochen

Aufbau Plakat/Folie/Film Sprache II❏ roter Faden deutlich ❏ gut gestaltet ❏ vollständige Sätze❏ keine Ordnung ❏ schlecht gestaltet ❏ unvollständige Sätze

Verständnis Gegenstände/Werkstücke Sprache III❏ gut verständlich ❏ sehr anschaulich ❏ laut ❏ teils verständlich ❏ weniger anschaulich ❏ laut genug❏ unverständlich ❏ nicht geeignet ❏ zu leise

Schwerpunkte Musik Sprache IV❏ Wichtiges hervorgehoben ❏ passt gut ❏ frei gesprochen❏ teils hervorgehoben ❏ passt nicht ❏ zu viel abgelesen❏ nicht hervorgehoben ❏ zu laut/zu leise ❏ abgelesen

Schluss Szenische Darstellung Publikumskontakt❏ Zusammenfassung ❏ lebendig dargestellt ❏ Publikum angeschaut

mit eigener Meinung ❏ gute Dialoge ❏ nur 1 Person angeschaut❏ kurz/zu plötzlich ❏ langweilig/unpassend ❏ nur aufs Papier geschaut❏ kein Schluss

Fachbegriffe Material gesamt Körperhaltung❏ werden erklärt ❏ enthält wenige ❏ entspannt❏ werden nicht erklärt aber wichtige Infos ❏ kontrolliert❏ kommen nicht vor ❏ zu viele Infos ❏ unkontrolliert/verkrampft

❏ zu wenige Infos

Länge Bemerkungen:❏ passend❏ zu lang❏ zu kurz

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 69

5.5.4. Präsentationsanlässe

Die Präsentation der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe kann im Rahmen verschiedener Prä-sentationsanlässe erfolgen:

• Präsentation vor der eigenen KlasseDie Präsentation vor der eigenen Klasse bietet ein Übungsfeld insbesondere zu Beginndes Praxislernens. Verschiedene Präsentationsformen und Vortragstechniken könnenvor „vertrautem Publikum“ eingeübt und nach gemeinsam festgelegten Kriterien bewer-tet werden.

• Präsentation vor anderen KlassenDurch die Präsentation vor anderen Klassen haben die Schülerinnen und Schüler dieMöglichkeit, ihre Praxislernerfahrungen anderen Klassen zur Verfügung zu stellen undkönnen die eigene Kompetenzentwicklung vor erweitertem Publikum unter Beweis stel-len. Jüngere Schülerinnen und Schüler werden so auf das Praxislernen vorbereitet undprofitieren von den Ergebnissen und Erfahrungen. Die Schülerinnen und Schüler mitPraxislernerfahrung können anschließend anderen Klassen als Beraterinnen und Beraterzur Verfügung stehen.

• Präsentation vor ElternDurch die Präsentation vor Eltern z.B. im Rahmen eines Elternabends werden die Elternüber die Tätigkeiten ihrer Kinder am Praxislernort umfassend informiert und in die Unter-richtsarbeit eingebunden. Sie erhalten Gelegenheit, die erworbenen beruflichen Fähigkei-ten und Kenntnisse ihrer Kinder wahrzunehmen und wertzuschätzen, um von da ausden Berufsorientierungsprozess ihrer Kinder aktiv mit zu begleiten.

• Präsentation bei schulischen und außerschulischen VeranstaltungenSpätestens nach Ablauf eines Jahres Praxislernens sollte eine Präsentation in größeremRahmen vor der Schulöffentlichkeit erfolgen, zu der Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schü-lerinnen und Schüler der Schule, Betriebsanleiterinnen und -anleiter sowie andere Koope-rationspartner der Schule eingeladen werden. Aber auch Tage der offenen Tür, Infor-mationsveranstaltungen oder Hospitationen bieten oftmals gute Anlässe zur Präsentationder Besonderen betrieblichen Lernaufgabe. Darüber hinaus erfahren die Schülerinnen und Schüler eine besondere Wertschätzungihrer Praxislernleistungen durch Präsentationen bei außerschulischen öffentlichen Veran-statungen wie Messen und Tagungen, z.B. vor Kammern oder Innungen.

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 70

5.5.5. Gestaltung einer Präsentation

Spätestens nach Ablauf eines Jahres Praxislernen können die Schülerinnen und Schüler ihre Ar-beitsergebnisse zum PraxisLerntag in größerem Rahmen vor der Schulöffentlichkeit präsentie-ren. Der Ablauf der Veranstaltung und die begleitende Ausstellung werden von den Schülerinnenund Schülern vorbereitet und gestaltet. Bei der Veranstaltung selbst stehen die Präsentationen derSchülerinnen und Schüler im Mittelpunkt.Über einem Zeitraum von ein bis zwei Stunden wird ein abwechslungsreiches Programm erstellt.Ausgewählte Schülerinnen und Schüler oder Schülergruppen präsentieren nacheinander ihre Be-sondere betriebliche Lernaufgabe mit unterschiedlichen Präsentationsformen. Eine als Marktplatzgestaltete Ausstellung bietet im Anschluss an die Einzelpräsentationen Gelegenheit dafür, dass dieSchülerinnen und Schüler interessierten Gästen in Einzelgesprächen ihre Besondere betrieblicheLernaufgabe erläutern sowie Rede und Antwort stehen.

Gästeliste:

• Eltern• betriebliche Anleiter• Kollegium• nachfolgende und ehemalige Schüler/innen mit Eltern• außerschulische Kooperationspartner• Stadtteilpartner• regionale Politiker• Vertreter anderer PraxisLerntag-Schulen• Kammern• Behördenvertreter• …

Präsentationsmöglichkeiten:

• Powerpoint-Präsentation• Film• Fotoausstellung• Wandzeitungen• Auslage bzw. Aushängen der Lernaufgaben• Demonstration eines Arbeitsvorgangs• Demonstration eines Werkstückes• Vortrag• Darstellung von Ergebnissen und Erfahrungen• Sketch: z.B. Bewerbungsgespräch• Theatersequenz• Interview mit Mitschülern, betrieblichen Anleitern und Eltern

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 71

Vorbereitung der Veranstaltung:

• Programm und Einladungen (Faltblatt) gestalten und 3 Wochen vorher versenden • Raum: Aula oder entsprechende Räumlichkeit organisieren• Werkstücke von den Schülerinnen und Schülern in die Schule bringen lassen• technische Geräte organisieren• Lernaufgaben und Fotos aufbereiten• Wandzeitungen ästhetisch gestalten • Vorträge, Interviews, Sketche pp. ausarbeiten und proben• Programmablauf erstellen: Wer ist wann dran?• Moderation klären• Namensschilder für Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer herstellen• betriebliche Anleiter einige Tage vorher nochmals telefonisch einladen• evtl. Catering organisieren• das Aufräumen nach der Veranstaltung organisieren• einen Kollegen oder eine Kollegin als Ansprechpartner der Schülerinnen und Schüler für

organisatorische Fragen benennen

Am Veranstaltungstag:

• Schülergruppen evtl. nach Berufsgruppen geordnet zeitlich versetzt zur Vorbereitung derAusstellung und der Veranstaltung bestellen

• Raum gestalten: Stühle, Tische, Stellwände pp. aufbauen• technische Geräte selbstständig aufbauen und durchprobieren lassen• Programmteile einmal durchspielen • pünktliches Erscheinen sichern

… und dann geht’s los!

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Kapitel 5 – Die Besondere betriebliche Lernaufgabe 72

5.6. Bewertung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe

Die Bewertung der schriftlichen Dokumentation und der Präsentation bilden zusammen die Notefür die Besondere betriebliche Lernaufgabe, die im Zeugnis als eigenständige Note unter Nennungdes Themas der Lernaufgabe ausgewiesen wird. Zur Einschätzung und Bewertung der fachlichen Richtigkeit der Ergebnisse ist es sinnvoll, die be-trieblichen Anleiter einzubeziehen. Ihre Bewertung wird dabei in der Benotung durch die Lehrkräfteberücksichtigt.

Folgende Kriterien sollen bei der Bewertung der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe berück-sichtigt werden:

• Vorbereitung und Durchführung der Lernaufgabe im Betrieb– eigenständige Themenfindung– selbstständige und zuverlässige Bearbeitung– Einhalten von Zeitvorgaben

• Äußere Gestaltung der schriftlichen Lernaufgabe– Deckblatt/Überschriften– Gliederung– inhaltlich sinnvolle Absätze– Text-Bild-Verhältnis– Schriftbild/äußeres Erscheinungsbild– Seitenzahl/Umfang

• Inhaltliche Gestaltung der schriftlichen Lernaufgabe– Darstellung der verbindlichen Module– genaue und sinnvolle Darstellung einer Tätigkeit, eines Arbeitsprozesses oder der

Herstellung eines Produktes– Verwendung und Erläuterung von Fachausdrücken– Beschreibung der persönlichen Erfahrungen– ausführliche Analyse bzw. kritische Beurteilung des Praktikumserfolges

• Präsentation der Lernaufgabe– Inhalt des Vortrags– Präsentationsmittel– Vortragstechnik

Jede Schule wird auf der Basis von Qualitätskriterien ein schulintern abgestimmtes Bewertungs-konzept mit detaillierten Bewertungsrastern entwickeln. Anregungen dazu gibt es in der Broschüre„Besondere betriebliche Lernaufgabe“ der Behörde für Bildung und Sport Hamburg.

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Kapitel 6 – Kooperation mit Eltern 73

6. Kooperation mit Eltern

6.1. Beteiligung der Eltern

Eine frühzeitige Beteiligung der Eltern ist für eine erfolgreiche Umsetzung des PraxisLerntagessehr bedeutsam. Eltern sind, wie eine Studie „Berufswahl in Hamburg 2004“ eindrucksvoll belegt,wichtige Berater im Berufsorientierungs- und Berufsfindungsprozess ihrer Kinder. Sie beeinflus-sen neben der Berufsberatung und dem Praktikum wesentlich die Wahl des Ausbildungswegesbeim Übergang von der Schule in die Arbeitswelt. Darum ist es unbedingt erforderlich, die Eltern in alle Aktivitäten im Rahmen des PraxisLerntagesvon Anfang an einzubeziehen, so dass sie ihre eigenen beruflichen Erfahrungen und Kompetenzenin den Begleitprozess der Schülerinnen und Schüler einbringen können.

Durch die Einbeziehung der Eltern bei der Weiterentwicklung der Lernorganisation in der Schuleund der Gestaltung des Lernens am Praxislernort werden die Eltern in ihrer bedeutsamen Rollebei der Entwicklung der beruflichen Orientierung ihrer Kinder ernst genommen. Eine wichtige Vor-aussetzung dafür ist, dass sich Eltern und Lehrer als gleichwertige Partner anerkennen und „inAugenhöhe“ miteinander umgehen.

Teilweise sind Eltern jedoch aufgrund ihrer eigenen Berufs- und Lebensbiografie sehr verunsi-chert, wie sie den Berufsfindungsprozess ihrer Kinder begleiten sollen. Nicht immer sind sie überAusbildungsmöglichkeiten in der sich schnell wandelnden Arbeitswelt informiert. Dies trifft insbe-sondere auf Eltern von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund zu. So geben viele Eltern den schulischen Ausbildungsmöglichkeiten nach dem ersten allgemein bil-denden Schulabschluss den Vorzug, weil Ihnen nicht bekannt ist, dass mit einer erfolgreichen Be-endigung der betrieblichen Ausbildung gleichzeitig der mittlere Bildungsabschluss erworben wer-den kann. Hier kann die Schule mit gezielten Informations- und Beratungsangeboten ansetzen.

Die Einbindung der Eltern soll dazu beitragen, das Berufswahlspektrum der Kinder zu öffnen unddie Fähigkeit zur Selbsteinschätzung der Kompetenzen zu stärken. Mit der Einbindung wird dieWahrnehmung der Übergangsproblematik gefördert und bei Eltern und Schülerinnen und Schülerndas Bewusstsein über berufliche Perspektiven, Berufswahlprozesse und der Umgang mit Verän-derungen in der Berufswelt geschärft.

Eltern setzen sich durch frühzeitige und kontinuierliche Einbindung in den PraxisLerntag mit denAnforderungen der Berufs- und Arbeitswelt auseinander, reflektieren ihre Rolle in Berufsorientie-rungsprozess ihrer Kinder, überprüfen ihre eigenen Haltungen und Einstellungen und übernehmenVerantwortung für eine realistische zielgerichtete Berufswahlentscheidung ihrer Kinder.

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Kapitel 6 – Kooperation mit Eltern 74

Grundsätzlich sollen die Eltern an allen Aktivitäten des PraxisLerntages beteiligt sein:

• Planung des PraxisLerntages• Akquise von Betrieben und Praktikumsplätzen• Abschluss von Lernvereinbarungen• Präsentation der Besonderen betrieblichen Lernaufgabe• Auswertung des Praxislernens in Zielklärungsgesprächen• Gestaltung des Fachunterrichts• Gestaltung von Informationsveranstaltungen• Diskussionsveranstaltungen mit Vertretern aus Betrieben • Ausbildungsplatzsuche

Regelmäßige Elterninformationsbriefe und Elternveranstaltungen sowie Einzelberatungen sicherneine gute Kommunikationskultur zwischen Schule und Elternhaus. Anregungen zur Gestaltung von Elternveranstaltungen gibt die Handreichung: Elternabende zurLebensplanung und Berufsorientierung von Jungen und Mädchen (Behörde für Bildung und SportHamburg, 2001).Einige Schulen haben gute Erfahrungen mit Elternverträgen gemacht, in denen die Verantwort-lichkeiten und Pflichten den Kindern und der Schule gegenüber festgeschrieben werden.

6.2. Beteiligungsmöglichkeiten

6.2.1. Einbeziehung der Eltern in die Planung des PraxisLerntages

Die Eltern sollten rechtzeitig auf den PraxisLerntag vorbereitet werden. Sie müssen informiert undüberzeugt werden, dass ihr Kind mit dem Praxislernen nicht etwa Lernzeit verliert, sondern dassdamit wichtige Lernerfahrungen ausserhalb des Lernortes Schule ermöglicht werden. Die Vorbe-reitung der Eltern erfolgt spätestens ab Klasse 7. Dafür erhalten sie ein Informationsschreiben –für Migrationseltern in mehreren Sprachen verfasst –, aus dem Ziele und Ablauf des Praxis-Lerntages hervorgeht. Auf einem anschließenden Elternabend haben die Eltern die Möglichkeit mitder Klassenleitung und der Projektleitung das Konzept und den Ablauf zu diskutieren, Fragen imDetail zu klären, ihre Rolle zu reflektieren sowie ihre Aufgaben festzulegen. Es ist sinnvoll,Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte oder Betriebsanleiter mit PraxisLerntag-Erfahrung zudiesem ersten Elternabend einzuladen, um allen Eltern einen authentischen Einblick in die Arbeitmit dem PraxisLerntag zu geben. Hier ist auch Gelegenheit, die Möglichkeiten der Unterstützungzur Akquise von Betrieben und des Bewerbungsverfahrens durch die Eltern zu erörtern. Dabeikönnen z.B. folgende Themen zur Sprache kommen:

• Erziehung zum termingerechten Arbeiten (Jahresplan – Klassenarbeiten – Ferien –Klassenreisen – Praktika)

• Pünktlichkeit

• geeignete Berufe und Betriebe

• Akquise von Praktiumsplätzen und Verhalten bei Vorstellungsgesprächen

• Erreichen von Abschlüssen, Übergang in eine Berufsaufbildung (Berufsausbildung –schulische Bildung)

Diese Themen können auch Gegenstand nachfolgender Elternveranstaltungen sein, auf denensich die Eltern über Erfahrungen und Ergebnisse ihrer Kinder informieren und austauschen.

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Kapitel 6 – Kooperation mit Eltern 75

6.2.2. Informations- und Diskussionsveranstaltungen

Eine Elternveranstaltung während der Einführungswoche zum PraxisLerntag gibt den Eltern dieMöglichkeit, erste Erfahrungen ihrer Kinder mit dem Praxislernen auszuwerten, Erfolge und Pro-bleme zu erörtern und gemeinsam an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten.

Ein Schüler-Elternabend nach dem ersten Praktikum, auf dem die Schülerinnen und Schüler ihreBesondere betriebliche Lernaufgabe präsentieren und von ihren Lernerfahrungen im Betrieb be-richten bietet den Eltern einen authentischen Einblick in das betriebliche Lernen. Sie werdenumfassend informiert über die erworbenen Fähigkeiten ihrer Kinder und den beruflichen Anforde-rungen in unterschiedlichen Berufsfeldern.

Regelmäßige stattfindende „Elternstammtische“ bieten darüber hinaus Eltern die Möglichkeit, sichüber den Berufsfindungsprozess ihrer Kinder auszutauschen, Informationen über erfolgreiche Be-werbungsverfahren weiterzugeben und ihre Rolle als Erziehungsberechtigte in diesem Prozesszu reflektieren.

Auf Informationsveranstaltungen mit Berufsberatern, Vertretern der Wirtschaft und beteiligten Be-triebsanleitern können sich die Eltern einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten verschaf-fen und die Anforderungen der Wirtschaft an zukünftige Auszubildende kennen lernen, um dieseInformationen bei der persönlichen Beratung ihrer Kinder einzubeziehen.

Zur jährlichen schulöffentlichen Präsen-tation der Besonderen betrieblichenLernaufgaben werden nicht nur dieEltern der aktuellen PraxisLerntag-Klas-sen eingeladen sondern auch Elternnachfolgender Klassen. Die Eltern deraktuellen PraxisLerntag-Klassen neh-men so einerseits – häufig mit Stolz –die betrieblich erworbenen Kompeten-zen und den Zuwachs der Persönlich-keitsentwicklung ihrer Kinder wahr undkönnen andererseits ihre Erfahrungenmit dem PraxisLerntag aus Elternsichtin Form von Kurzvorträgen oder Inter-views darstellen. Damit erhalten die El-tern nachfolgender Klassen einen vor-bereitenden Einblick in den PraxisLern-tag nicht nur aus Schüler- und Lehrer-sicht sondern auch aus Elternsicht, waswiederum eine gute Grundlage für ge-meinsame Gespräche im Anschluss andie Veranstaltung, zuhause oder in denverschiedenen Gremien der Schule, indenen Eltern vertreten sind, darstellt.

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Kapitel 6 – Kooperation mit Eltern 76

6.2.3. Einbindung in den Begleitprozess

Regelmäßige Schüler-Lehrer-Eltern-Gespräche sind die Grundlage für eine kontinuierliche Beglei-tung der Schülerinnen und Schüler durch die Eltern.Die Begleitung der Schülerinnen und Schüler durch die Eltern wird von Seiten der Schule zunächstdadurch sichergestellt, dass die Eltern der Beteiligung am PraxisLerntag schriftlich zustimmenund die Lernvereinbarung zur Besonderen betrieblichen Lernaufgabe durch ihre Unterschrift zurKenntnis nehmen. Zielklärungsgespräche mit anschließenden Lernvereinbarungen in regelmäßigen Abständen überden gesamten Zeitraum des Praktikums hinweg sichern die Beteiligung der Eltern und die Über-nahme von Verantwortung für den Bildungs- und Lernprozess ihrer Kinder.Diese Zielklärungsgespräche können vor Beginn des ersten Praktikums geführt werden, in denenausgehend von dem Lernstand und den Berufswünschen individuelle Leistungsziele für das schu-lische und betriebliche Lernen von den Schülerinnen und Schüler formuliert werden. Daraus lassensich Vereinbarungen treffen, wie die Eltern den Lernprozess ihres Kindes unterstützen können. DieVereinbarungen werden in einer Lernvereinbarung schriftlich festgehalten (s. Kapitel 4.2.5.).

Im Rahmen eines Elternsprechtages in der Mitte eines Schulhalbjahres überprüfen Schüler, Lehrerund Eltern die Zielformulierungen, besprechen den Leistungsstand und legen ggf. neue Leistungs-ziele fest, die wiederum schriftlich festgehalten werden.

Gespräche zu Ziel- und Leistungsvereinbarungen am Ende des ersten Schulhalbjahres auf derGrundlage des Halbjahreszeugnisses oder anstelle des Halbjahreszeugnisses sowie der vorlie-genden betrieblichen Beurteilungen setzen den gemeinsamen reflexiven Prozess fort. Gesprächs-gegenstand sind immer die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, die Schülerinnen undSchüler sowohl in der Schule als auch im Betrieb erworben haben. Auf dieser Grundlage formulie-ren die Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit den Lehrkräften und ggf. den Eltern weitereEntwicklungs- und Lernziele, deren Erreichen notwendig ist, um die Ausbildung in dem gewünsch-ten Beruf erfolgreich beginnen zu können.

Über die fortlaufenden gemeinsamen Schüler-Lehrer-Eltern-Gespräche erhalten die Eltern einrealistisches Bild über den Leistungsstand und das Leistungsvermögen sowie betrieblich erwor-bene Kenntnisse und Fähigkeiten ihres Kindes. Sie setzen sich mit den beruflichen Wünschenund Perspektiven ihres Kindes auseinander, überprüfen ihre eigenen Zielperspektiven für den be-ruflichen Werdegang ihres Kindes und können von dort aus eine wirksame Beratung undUnterstützung beim Übergang von der Schule in den Beruf ihres Kindes gestalten.

Darüber hinaus sollen Eltern auch ihre eigenen beruflichen Erfahrungen und Kompetenzen ein-bringen. Das können sie, indem sie im Unterricht oder auf gemeinsamen Schüler-Eltern-Veranstal-tungen über ihre Berufserfahrungen berichten, ihre Kontakte in die Wirtschaft für die Akquise vonPraktikums- und Ausbildungsplätzen nutzen oder Betriebserkundungen in Betrieben anregenbzw. organisieren.

Zusätzliche anlassbezogene telefonische Beratungen und Hausbesuche durch die Klassenleitungunterstützen eine kontinuierliche Kooperation zwischen Schule und Elternhaus.

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Kapitel 7 – Ergebnisse und Gelingensbedingungen 77

7. Ergebnisse und Gelingenbedingungen

7.1. Erfolge des PraxisLerntages

Der PraxisLerntag mit einem wöchentlichen Lerntag oder mit zwei wöchentlichen Lerntagen imBetrieb wurde in allen Schulen, die am Schulversuch „Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb“sowie am „Projekt PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb“ teilnahmen, erfolgreichumgesetzt und im Schulprogramm fest verankert. Die Berufsorientierung bildet im Schulprogrammmit der Verankerung des Schwerpunktes PraxisLerntag eine bedeutsame eigene Säule.

Das praxisorientierte Lernen in Unternehmen und die Einbeziehung der Arbeitswelt in den schuli-schen Alltag wirken sich positiv auf den Entwicklungsprozess der Schülerinnen und Schüler aus.Insbesondere kommen sie durch die kontinuierliche betriebliche Arbeit mit Ernstfallcharakter ihrSelbstwertgefühl und ihr Selbstbewusstsein außerordentllich stärken. Die Schülerinnen und Schüler erkennen sehr schnell, dass neben einem fundierten Basis- undFachwissen überfachliche Kompetenzen wie Höflichkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Team-fähigkeit Voraussetzungen für einen erfolgreichen Übergang in die Arbeitswelt sind. Die selbstständige Suche mehrerer Praktikumsplätze stellt ein sehr gutes Bewerbungstrainingdar und macht sich bei der späteren Ausbildungsplatzsuche in vielerlei Hinsicht bemerkbar: DieSchülerinnen und Schüler entwickeln Routinen, sind zielstrebiger und aktiver und haben ein siche-res Auftreten in Bewerbungsverfahren.

An einzelnen Schulstandorten gehen bis zu 40% einer Abschlussklasse in die betriebliche Aus-bildung über. Die Wahl von berufsvorbereitenden Maßnahmen und voll- oder teilqualifizierendenBerufsfachschulen erfolgt zielgerichtet orientiert an den in der Praxis entwickelten beruflichen Ziel-perspektiven.

7.2. Zehn Gelingensbedingungen

Aus den Erfahrungen der PraxisLerntag-Schulen lassen sich folgende Kriterien für eine erfolgrei-che Umsetzung des PraxisLerntages ableiten:

01. Die Schulleitung übernimmt Verantwortung und steuert die organisatorischenRahmenbedingungen für die Implementation des PraxisLerntages. Bei der Stun-denplangestaltung ist darauf zu achten, dass für einen wöchentlichen Praxis-Lerntag 6 Unterrichtsstunden, für zwei wöchentliche PraxisLerntage 11 Unter-richtsstunden angerechnet werden. Die Klassenleitungen sollen am Praxis Lerntagkeine weiteren Unterrichtsverpflichtungen in der Schule haben, um die Schüler-innen und Schüler ggf. am Praxislernort aufsuchen und beraten zu können oderan der Vorbereitung der individuellen Lernbegleitung weiter arbeiten zu können(z.B. Vorbereitung der Zielkärungsgespräche und Lernvereinbarunge; Erstellungvon Feedback-Listen). Am Folgetag bedarf es zur Nachbereitung und Reflexiondes Praxislernens mindestens zwei Unterrichtsstunden bei den Klassenleitungen.Es hat sich für eine problemlose interne Abstimmung über inhaltliche und organi-satorische Aufgaben bewährt, das Lehrerteam einer PraxisLerntag-Klasse mög-lichst klein zu halten.

0

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Kapitel 7 – Ergebnisse und Gelingensbedingungen 78

2. Die Einrichtung einer Projektleitung ist unbedingt erforderlich, wenn mehr als eineKlasse den PraxisLerntag umsetzt. Die Projektleitung strukturiert die schulinterneKommunikation und Kooperation sowohl zeitlich als auch inhaltlich. RegelmäßigeTreffen zur gemeinsamen Planung und Auswertung des Praxis Lerntages, auf de-nen u.a. Informationen ausgetauscht, Probleme erörtert, Unterrichtinhalte festge-legt, Materialien erstellt und Veranstaltungen geplant werden unterstützen die Klas-senteams bei der Umsetzung des PraxisLerntages.

03. Durch eine intensive Verzahnung der betrieblichen Erfahrungen mit dem Fachun-

terricht können die Schülerinnen und Schüler das selbständige Arbeiten und diebetrieblich erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten sowohl im Unterricht als auchfür ihre Leistungsentwicklung nutzen.

04. Die regelmäßige wöchentliche gemeinsame Reflexion der betrieblichen Erfahrun-gen dient der Auswertung der betrieblich erworbenen Kenntnisse und Fähigkeitenund motiviert die Schülerinnen und Schüler ihren Lernprozess selbstverantwortlichzu steuern.

05. Die konsequente Bearbeitung, Dokumentation und Präsentation der Besonderenbetrieblichen Lernaufgabe fördert die fachlichen Kompetenzen – insbesondere dasLese- und Sprachverständnis – sowie überfachlichen Kompetenzen und führt zueinem gesteigerten Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler. In der Schulewerden die Voraussetzungen dafür getroffen, dass die Schülerinnen und Schülerdie Betriebliche Lernaufgabe entsprechend den Anforderungen und in größtmög-licher Eigenverantwortng und Selbstständigkeit bewältigen können.

06. Klarheit über die Ziele und Erwartungen an das Praxislernen sind ebenso wichtigwie die frühzeitige Vorbereitung im Unterricht. Regelmäßige Zielklärungsgesprächeder Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und ggf. Elternunterstützen das Lernen an beiden Lernorten und den Berufsfindungsprozesssowie die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Bildungsweg.

07. Die Stärkung des selbstständigen und individualisierten Lernens der Schülerinnenund Schüler in der Schule und im Betrieb führt zu einer erhöhten Leistungsmoti-vation und Leistungsentwicklung.

08. Die aufeinander abgestimmte kontinuierliche Begleitung und Beratung der Schü-lerinnen und Schüler durch die Lehrkräfte und die betrieblichen Anleiter fördert diezielgerichtete Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten und Entwick-lungsbedarfen.

09. Durch eine intensive Betriebspflege wird eine dauerhafte Kooperation mit den Be-trieben initiiert. Betriebe werden perspektivisch motiviert, für die Jugendlichen nichtnur Praktikumsplätze sondern auch Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen.

10. Über die aktive Beteiligung der Eltern gehen Schule und Elternhaus eine Bildungs-partnerschaft ein und unterstützen gemeinsam den Berufsorientierungs- und Be-rufsfindungsprozess der Jugendlichen.

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PraxisLerntag – Kontaktadressen 79

Kontaktadressen:

Leitung:Dr. Alfred Lumpe, Behörde für Bildung und Sport, B 22Hamburger Straße 31, 22083 HamburgFon: (040) 428 63-23 00 · Fax: (040) 4 28 63-30 72E-Mail: [email protected]

Koordination und Fortbildung:Lydia Möbs, Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, LiF 21Hartsprung 23, 22529 HamburgFon: (040) 4 28 01-3670 · Fax: (040) 4 28 01-28 77E-Mail: [email protected]

wissenschaftliche Beratung:Prof. Dr. Reiner LehbergerZentrum für Lehrerbildung HamburgUniversität HamburgBogenallee 11, 20144 HamburgFon: (040) 42838-7911E-Mail: [email protected]

Kooperationspartner:Handwerkskammer HamburgHandelskammer HamburgZEIT-Stiftung: LERN-WERK HamburgUnternehmen

Homepage:www.praxislerntag.de

Die Homepage enthält auch die Namen und Verlinkung zu den Schulen, die am ProjektPaxisLerntag mitgearbeitet haben. Ebenso enthält die Homepage weitere Materialien undHinweise zum PraxisLernen.

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PraxisLerntag – Literatur 80

Literatur

Bastian u.a.: s. Zwei Tage Betrieb – drei Tage Schule. Kompetenzentwicklung in derLernstoffkooperation an Allgemeinbildenden Schulen, Bad Heilbronn, 2007

Berufskundeverlag (Hrsg.): Berufskatalog, Rümlang (Schweiz) 2005

Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung (Hrsg.): Elternabende zur Lebensplanung undBerufsorientierung von Mädchen und Jungen, Hamburg 2001

Behörde für Bildung und Sport (Hrsg.): Arbeiten und Lernen in Schule und Betrieb. Aufbaueines Netzwerks zur Stärkung der Ausbildungsfähigkeit und Vorbereitung auf eine dualeAusbildung, Hamburg 2005

Behörde für Bildung und Sport (Hrsg.): Besondere betriebliche Lernaufgabe. Ein Instrument zurFörderung selbstgesteuerten Lernens in Schule und Betrieb, Hamburg 2005

Behörde für Bildung und Sport (Hrsg.): Handreichung für das Betriebspraktikum an allgemein-bildenden Schulen, Hamburg 2005

Behörde für Bildung und Sport (Hrsg.): Lernpass. Ein Instrument zur Förderung desindividuellen Lernens in Schule und Betrieb, Hamburg 2005

Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Bildung und Sport (Hrsg.): Ausbildungs- undPrüfungsordnung für die Klassen 1 bis 10 der allgemeinbildenen Schulen, 2007

Gugel, Günther: Methodenmanual I: Neues Lernen, Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1997

Jobclub Altona: Ganztagschule, Am Altoner Volkspark (Hrsg.): Berufe für Hauptschüler inHamburg, Hamburg 2006

Klippert, Heinz: Kommunikationstraining, Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1998

Klippert, Heinz: Methodentraining, Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1996

Klippert, Heinz: Teamentwicklung im Klassenraum, Beltz Verlag, Weinheim und Basel1998

Möbs, Lydia: Schule als Dauerpraktikum. Drei Haupt- und Realschulen berichten über ihreErfahrungen. In: HAMBURG MACHT SCHULE 5/2001, S. 12f

Realschule Enger: Lernkompetenz II, Cornelsen Verlag, Berlin 2001

Weidner, Margit: Kooperatives Lernen im Unterricht, Kallmeyer Verlag, Seelze-Velber 2003

Winkler, Barbara: Mit Mumm zur Berufsorientierung, Methoden und Materialien für die Praxis,Veritas Verlag, Linz 1999

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PraxisLerntag – Anhang 81

Anhang

01. Informationsbrief Betriebe

02. Zusage durch Betriebe

03. Vereinbarung der Lernaufgabe

04. Protokoll für Praktikumsbesuche

05. Betriebliche Beurteilung Seite 1

06. Betriebliche Beurteilung Seite 2

07. Praktikumsübergang Brief I

08. Praktikumsübergang Brief II

09. Praktikumsübergang Brief III

10. Schülerreflexionsbogen

11. Lernvereinbarung

12. Bewerbungscheckliste

13. Präsentation Beobachtungs- und Feedbackbogen

14. Lernaufgabe Beispiel Trimester (ohne Deckblatt und Bilder)

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PraxisLerntag – Anhang 82

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Hamburg, den

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Beginn des Schuljahres nimmt unsere Schule an dem von der Behörde für Bildungund Sport ausgeschriebenen PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb teil.

Der PraxisLerntag umfasst wöchentlich einen vollständigen Arbeitstag in einem Betriebfür die Dauer eines Jahres und ersetzt das Ihnen bekannte zwei- oder dreiwöchige Be-triebspraktikum. Er wird an unserer Schule im Jahrgang 8 oder in Jahrgang 9 (Haupt-schule) oder im Jahrgang 9 oder 10 (Integrierte Haupt- und Realschule) eingerichtet.

Die Schülerinnen und Schüler sollen durch das regelmäßige praktische Lernen eine rea-listische Vorstellung von den Erwartungen und Anforderungen im späteren Berufslebenerwerben, eigenverantwortliches zielgerichtetes Handeln im Betrieb und in der Schuleerlernen und ihre Chancen im Hinblick auf die richtige Wahl eines Ausbildungsberufesverbessern.

Um eine möglichst vielfältige Orientierung in verschiedenen Berufsfeldern zu erlangen,arbeiten und lernen die Schülerinnen und Schüler innerhalb eines Jahres in (zwei oder drei)verschiedenen Betrieben. Jedes (Halbjahr oder Trimester) beginnt zur Einführung in denBetrieb mit einer kompakten Praktikumswoche.

Im Laufe des Praktikums sollen die Schülerinnen und Schüler in realistische Arbeitsabläufeeingebunden werden und eine Besondere betriebliche Lernaufgabe anfertigen. Dafürwählen sie einen Bereich aus, in dem sie intensiv arbeiten, durch eine schriftliche Arbeitihren dabei stattfindenden Lernprozess dokumentieren.Die Besondere betriebliche Lernaufgabe und ein Beurteilungsbogen, in dem die Betriebedie Arbeit der Praktikanten bewerten, sind Grundlage für die Bewertung des betriebli-chen Lernens. Durch den Einsatz des Beurteilungsbogens soll den Schülerinnen undSchülern eine Rückmeldung zu ihrem Lern- und Arbeitseinsatz gegeben werden undHinweise darauf, in welchen Bereichen sie noch Defizite haben bzw. wo ihre besonderenFähigkeiten liegen.

Für dieses neue Modell wird unsere Schule die Zusammenarbeit mit den Betrieben aktivgestalten. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie an einer Zusammenarbeit mit unsererSchule interessiert sind.

Wir stehen Ihnen für weitere Informationen persönlich und telefonisch gerne zur Verfü-gung.

Mit freundlichen Grüßen

Anhang 1

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PraxisLerntag – Anhang 83

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Praktiumsbetrieb (Name, Betriebsart, Adresse)

PraxisLerntag – Praktiumsbestätigung

1.) Wir sind an einer Zusammenarbeit mit der Schule interessiert.

2.) Wir sind bereit, für Schüler/innen einen Praktikumsplatz im

Schuljahr zur Verfügung zu stellen.

3.) Die Schülerin/der Schüler

erhält in unserem Betrieb die Gelegenheit

im Halbjahr des Schuljahres

an einem schulischen Betriebspraktikum teilzunehmen.

Die Einführungswoche findet vom bis statt.

Der wöchentliche PraxisLerntag beginnt am den

und endet am den

Die „Information über das Betriebspraktikum“und das Schreiben zum PraxisLerntaghabe ich zur Kenntnis genommen.

Betrieblicher Ansprechpartner:

Telefon:

Ort, Datum Unterschrift

(Wochentag) (Datum)

(Wochentag) (Datum)

Anhang 2

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PraxisLerntag – Anhang 84

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Vereinbarung über die „Besondere betriebliche Lernaufgabe“

Im Rahmen des Projektes PraxisLerntag soll eine „Besondere betriebliche Lernaufgabe“ als eigen-ständige Schülerarbeit durchgeführt werden. Diese Arbeit ergibt sich aus den Erfahrungen und Kenntnissen, die während der Praxislerntage imPraktikumsbetrieb gesammelt werden. Dieses gilt grundsätzlich für alle Praxislernorte.Die Räumlichkeiten, Materialien, Werkzeuge, Maschinen und Arbeitsabläufe können ebenso Anlass fürdas Thema der „Besonderen betrieblichen Lernaufgabe“ sein wie die Organisationsstruktur oder dieAufträge des Unternehmens.Die „Besondere betriebliche Lernaufgabe“ stellt sich die Schülerin/der Schüler in Absprache mit denLehrkräften und den Betreuern am Praxislernort selbst. Nach der Vereinbarung ist es Aufgabe derSchülerin/des Schülers, sie selbstständig zu erarbeiten, zu dokumentieren und zu präsentieren.

Die Schülerin / der Schüler

erarbeitet folgende „Besondere betriebliche Lernaufgabe“:

Die Schülerin / der Schüler beginnt mit der „Besonderen betrieblichen

Lernaufgabe“ am

Abgabetermin der „Besonderen betrieblichen Lernaufgabe“:

Schüler/in Lehrer/in betr. Anleiter/in

Zur Kenntnis genommen:Erziehungsberechtigte/r

Anhang 3

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85PraxisLerntag – Anhang 85

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Protokoll für Praktikumsbesuch Lehrer:

Datum:

Uhrzeit:

Praktikant/in: Firma:

❏ Gespräch mit Praktikant/in

❏ Gespräch mit Anleiter:

❏ Gespräch mit Firmeninhaber/Personalabteilung:

B = Betrieb sehr gut gut weniger gut nicht gut

P = Praktikant

Pünktlichkeit

Zuverlässigkeit

Interesse an der Arbeit

Arbeitszufriedenheit

Einsetzbarkeit

Körperliche Eignung

Belastbarkeit

Ernsthaftigkeit

Umgang mit Kollegen/Vorgesetzten

Umgang mit Kunden/Menschen

Handgeschicklichkeit

Ausreichende schulische Vorkenntnisse

Bemerkungen:

B P B P B P B P

Anhang 4

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PraxisLerntag – Anhang 86

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Betriebliche Beurteilung

für geboren am

über die Tätigkeit als Berufspraktikant im Rahmen des PraxisLerntagesbei der Firma

Der Schüler / die Schülerin der Klasse

hat in der Zeit vom und anschließend an Praxistagen

in unserem Betrieb in folgenden Bereichen gearbeitet:

Entschuldigte Fehlzeiten im Betrieb: Tag(e)

Unentschuldigte Fehlzeiten in Betrieb: Tag(e)

Verspätungen: an Tag(en)

Unentschuldigte Verspätungen: an Tag(en)

Diese Beurteilung besteht aus zwei Seiten, Seite 2 enthält die Beurteilungskriterien und die Einstufung des Praktikanten / der Praktikantin.

Anhang 5

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PraxisLerntag – Anhang 87

Interesse an ❏ stets sehr ❏ oft ❏ interessiert ❏ teilweise ❏ ohne Interesseden Aufgaben interessiert interessiert interessiert

Auffassungs- ❏ versteht bereits ❏ versteht nach ❏ versteht nach ❏ bedarf ❏ verstehtgabe nach kurzer ausführlicher mehrmaliger ständiger Erläuterungen

Erläuterung Erläuterung ausführlicher Erläuterungen nichtErläuterung

Ausdauer ❏ stets von ❏ hohe ❏ meist ❏ hält mit ❏ zeigt keinehoher Ausdauer Ausdauer ausdauernd Hilfen durch Ausdauer

Konzentration ❏ stets ❏ konzentriert ❏ meist ❏ selten ❏ abgelenktkonzentriert konzentriert konzentriert und/oder

abwesend

Arbeits- ❏ Ergebnis ❏ Ergebnis ❏ Ergebnis ❏ Ergebnis ❏ keine qualität stets brauchbar meist brauchbar hin und wieder selten brauchbaren

brauchbar brauchbar Ergebnisse

Zuverlässigkeit ❏ sehr ❏ zuverlässig ❏ meist ❏ kaum ❏ nicht zuverlässig zuverlässig zuverlässig zuverlässig

Teamfähigkeit ❏ sehr gut ❏ gut in Teams ❏ mit Hilfen ❏ selten in ❏ zeigt keineTeamarbeit in Teams integrierbar teamfähig Teams Teamfähigkeit

integrierbar integrierbar

Kritikfähigkeit ❏ setzt sich mit ❏ setzt sich mit ❏ setzt sich mit ❏ zeigt auch mit ❏ nicht kritikfähigKritik stets Kritik meist Kritik unter Hilfestellungangemessen angemessen Hilfestellung kaumauseinander auseinander auseinander Kritikfähigkeit

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

für /Praktikant/in als Autolackierer

Berufsbildbezogene Fähigkeiten/Fertigkeiten immer meist ab und zu selten nie

Einsetzbarkeit in Bereichen mi Lösungsmitteln ❏ ❏ ❏ ❏ ❏

Sorgfältiger Umgang mit Arbeitsgeräten ❏ ❏ ❏ ❏ ❏

Handfertigkeit ❏ ❏ ❏ ❏ ❏

Sinn für Gestaltung ❏ ❏ ❏ ❏ ❏

Besondere Bemerkungen (z. B. Fähigkeiten und Empfehlungen):

Datum: Unterschrift

Anhang 6

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PraxisLerntag – Anhang 88

Hamburg, den

Sehr geehrte/r

Es ist soweit, am beginnt ein neues Drittel/Halbjahr des

PraxisLerntages.

Für diesen Durchgang hat sich

für Ihren Betrieb entschieden.

Der Praktikant/die Praktikantin wird sich am bei Ihnen vorstellen.

Eine genaue Terminliste zur Durchführung des Praktikums legen wir diesem Schreiben bei.

Mit freundlichen Grüßen

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Praktikumsübergang – Brief I

Anhang 7

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PraxisLerntag – Anhang 89

Hamburg, den

Sehr geehrte/r

Es ist soweit, am endet das Praktikum im Rahmen des

PraxisLerntages für

in Ihrem Betrieb.

An diesem Tag wird die Schülerin/der Schüler lediglich bei Ihnen erscheinen, um die„Betriebliche Beurteilung“ von Ihnen entgegen zu nehmen und die gegebenenfalls mitIhnen besprechen.

Anschließend haben unsere Schüler/innen die Aufgabe, sich bereits in ihrem nächstenBetrieb vorzustellen.

An diesem Tag wird sich bei Ihnen vorstellen.

Eine genaue Terminliste zur Durchführung des Praktikums legen wir diesem Schreibenbei.

Mit freundlichen Grüßen

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Praktikumsübergang – Brief II

Anhang 8

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PraxisLerntag – Anhang 90

Hamburg, den

Sehr geehrte/r

Es ist soweit, am endet das Praktikum im Rahmen des

PraxisLerntages für

in Ihrem Betrieb.

An diesem Tag wird die Schülerin/der Schüler lediglich bei Ihnen erscheinen, um die„Betriebliche Beurteilung“ von Ihnen entgegen zu nehmen und die gegebenenfalls mitIhnen besprechen.

Anschließend haben unsere Schüler/innen die Aufgabe, sich bereits in ihrem nächstenBetrieb vorzustellen.

Für das nuen folgende Praktiumsdrittel/Praktikumshalbjahr hat sich keine Schülerin/keinSchüler für ihren Betrieb entschieden.

Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung und melden uns rechtzeitig vor Beginn desnächsten Praktikums wieder bei Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Praktikumsübergang – Brief III

Anhang 9

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PraxisLerntag – Anhang 91

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Schülerfragebogen vor Beginn eines neuen Praktikums

Name: Datum:

1.) Mein letztes Praktikum habe ich als

bei absolviert.

2.) Im letzten Praktikum hat mir besonders gut gefallen, dass

3.) Im letzten Praktikum hat mir nicht gefallen, dass

4.) Ich habe im letzten Praktikum an mir folgende Fähigkeiten oder Schwächenfestgestellt:

5.) Würdest du diesen Praktikumsberuf in deine engere Berufswahl einbeziehen?Wenn nicht, begründe bitte kurz deine Entscheidung:

6.) Mein nächstes Praktikum absolviere ich als .

bei

7.) Ich stelle mir vor, dass in diesem Beruf folgende Fähigkeiten und Fertigkeitenerwartet werden:

8.) An folgenden Fähigkeiten und Verhaltensweisen möchte ich im nächstenPraktikum arbeiten und mich verbessern:

Anhang 10

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PraxisLerntag – Anhang 92

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Lernvereinbarung

zwischen

und

geschlossen am

Die Beteiligten treffen eine Vereinbarung zum Bereich (Zutreffendes bitte ankreuzen)

❏ Praktikum ❏ Unterricht ❏ Bewerbungen

❏ Hausaufgaben ❏ Verhalten ❏ Sonstiges

Das ist mein Ziel bis zum :

Das tue ich dafür:

Dies tut die Lehrerin/der Lehrer dafür:

Das nächste Gespräch findet statt am um

Unterschrift Schüler/in Unterschrift Lehrer/in

(Datum)

(Datum) (Uhrzeit)

Anhang 11

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PraxisLerntag – Anhang 93

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Bewerbung – Checkliste für Schüler/innen

Bei der Bewerbung beachten:

• Sind Bewerbung und Lebenslauf unterschrieben und wurde das Datum aktualisiert?• Wurde der Lebenslauf aktualisiert, sind alle Praktika eingetragen?• Wurden die Ansprechpartner aktualisiert?• Stimmen die Anlagen mit den beigefügten Dokumenten überein?• Sind alle Dokumente beigefügt?• Sind Adresse, Absender und Briefmarke auf dem Umschlag?

Bewerbung bei: Abgeschickt am: Antwort erhalten am: Ergebnis:

Anhang 12

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PraxisLerntag – Anhang 94

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Die besondere betriebliche LernaufgabePräsentation / Beobachtungs- und Feedbackbogennach: Lernkompetenzen 7 – 9, Cornelsen Verlag Scriptor

Beobachter:

Gruppe:

Thema:

Inhalt Hilfsmittel Vortragstechnik

Einstieg Plakat/Folie Sprache I❏ Einstieg vorhanden ❏ sehr gut lesbar ❏ deutlich gesprochen❏ Einstieg fehlt ❏ schwer lesbar ❏ leicht genuschelt❏ macht neugierig ❏ unlesbar ❏ undeutlich gesprochen

Aufbau Plakat/Folie/Film Sprache II❏ roter Faden deutlich ❏ gut gestaltet ❏ vollständige Sätze❏ keine Ordnung ❏ schlecht gestaltet ❏ unvollständige Sätze

Verständnis Gegenstände/Werkstücke Sprache III❏ gut verständlich ❏ sehr anschaulich ❏ laut ❏ teils verständlich ❏ weniger anschaulich ❏ laut genug❏ unverständlich ❏ nicht geeignet ❏ zu leise

Schwerpunkte Musik Sprache IV❏ Wichtiges hervorgehoben ❏ passt gut ❏ frei gesprochen❏ teils hervorgehoben ❏ passt nicht ❏ zu viel abgelesen❏ nicht hervorgehoben ❏ zu laut/zu leise ❏ abgelesen

Schluss Szenische Darstellung Publikumskontakt❏ Zusammenfassung ❏ lebendig dargestellt ❏ Publikum angeschaut

mit eigener Meinung ❏ gute Dialoge ❏ nur 1 Person angeschaut❏ kurz/zu plötzlich ❏ langweilig/unpassend ❏ nur aufs Papier geschaut❏ kein Schluss

Fachbegriffe Material gesamt Körperhaltung❏ werden erklärt ❏ enthält wenige ❏ entspannt❏ werden nicht erklärt aber wichtige Infos ❏ kontrolliert❏ kommen nicht vor ❏ zu viele Infos ❏ unkontrolliert/verkrampft

❏ zu wenige Infos

Länge Bemerkungen:❏ passend❏ zu lang❏ zu kurz

Anhang 13

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PraxisLerntag – Anhang 95

Besondere betriebliche Lernaufgabe

Marco K.

Herstellung eines Spiegels für die Toiletten des A 380

Mein Name ist Marco K., ich hab ein Praktikum vom 28.08.2006 – 01.09.2006 alsVerfahrensmechaniker, Fachrichtung Kunstoff, bei xxx absolviert. Meine Arbeitszeitenwaren: Montag – Donnerstag von 07:00 Uhr bis 15:00 Uhr, am Freitag von 07:00 Uhr bis14:45 Uhr.

Ich habe den Beruf des Verfahrensmechanikers Fachrichtung Kunststoff kennen gelernt.In diesem Beruf stellt man viele Teile für Flugzeuge her, hier z.B. für den neuen A 380:Flugzeugtoiletten, Deckenverkleidungen, Spiegelverkleidungen und Wände. Aber es wer-den noch andere Teile für einen in den USA zugelassenen kleinen Jet hergestellt.

In meiner Praktikumszeit habe ich beim Legen von Spiegeln und Türen zugeschaut oderauch mitgearbeitet. Ich musste Spiegel und Türen entformen. Ich musste an den WabenSchilder anbringen. Ich musste das Faserglas beschriften und sortieren und in eine Tütepacken. Die Spiegel habe ich in der Endbearbeitung abgeschliffen.

„Herstellung eines Spiegels für die Toiletten eines A 380“

Der Spiegel für die Toiletten eines A 380 besteht eigentlich aus zwei verschiedenen Teilen:Aus den Glasspiegeln, die schon fertig zugeschnitten geliefert werden und aus der glas-faserverstärkten Kunststoffplatte, die bei xxx hergestellt wird.

Was ist ein glasfaserverstärkter Kunststoff ?

Bei dieser Art von faserverstärkten Kunststoffen wird aus Harzen, Härtern, Füllstoffen undanderen Zusätzen und Glasfasern eine Harzmatte angefertigt. Nach einer Lagerzeit, eini-ge Tage bei festgelegten Temperaturen, wird die Harzmatte langsam fest. Wenn die rich-tige Festigkeit erreicht ist, kann die Matte weiterverarbeitet werden.

Zuschneiden der Glasfaser

Die Glasfaser ist auf einer großen Rolle aufgerollt und nun muss ein größeres Stück abge-rollt werden. Eine Maschine schneidet das Glasfasergewebe nach Vorgabe einesComputers genau zu.

PraxisLerntag – ein wöchentlicher Lerntag im Betrieb

Anhang 14

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PraxisLerntag – Anhang 96

Arbeiten in der Legerei

In der Legerei werden Türen, Spiegel und andere Dinge gelegt .Legen heißt, die Glasfaserwird in die Vorrichtung gelegt. Zum Legen eines Spiegels braucht man an Werkzeugen:Ein Teppichmesser, eine Schere, einen Spachtel und einen Reibhobel. An Material brauchtman: Glasfaser, Wabe und Füllmasse. Als Erstes muss man den Wagen mit der Vorrichtung aus der großen Halle holen. Dannfängt man an, die erste große Schicht Faserglas in die Vorrichtung zu kleben. Dann nimmtman den Hobel und streicht die Schicht Faserglas fest an die Vorrichtung, damit keineBlasen entstehen können. Als nächstes kommt ein kleiner Faserglasstreifen daran, erwird von innen einmal rundum angeklebt. Jetzt kommt noch ein Streifen, aber der stehtüber den Rand. Anschließend kommt ein blauer Streifen, der aber nicht aus Faserglasbesteht. Er wird auch von innen einmal rumgeklebt. Daraufhin kommt nun die Wabe, sie ist genau so groß wie die Vorrichtung. Wichtig: DieWabe muss mit dem blauen Streifen überall in Berührung kommen. Als nächstes wird eineSchablohne auf die Wabe gelegt. In der Schablohne sind Löcher, wo die Füllmasse miteinem Spachtel reingedrückt wird. Die Füllmasse ist später für die Bohrlöcher vorgese-hen. Die Schablohne wird wieder weggelegt und es kommt noch mal eine große SchichtFaserglas drauf. Jetzt ist der Spiegel fertig gelegt. Jetzt muss er nur noch in die große Hallezurück geschoben werden und dann wird der Spiegel gepresst.

Arbeit in der Entformung

Der Spiegel ist fertig gepresst und nun kann er in die Entformung kommen. In derEntformung wird ein Spiegel oder eine Tür von seiner Vorrichtung getrennt. AnWerkzeugen in der Entformung braucht man nur einen Spachtel und einen Lappen.Zuerst muss der Deckel von der Vorrichtung abgenommen werden. Dann haut man leichtmit den Handflächen auf die jetzt feste Glasfaserplatte, um sie aus der Vorrichtung zubekommen. Meist läuft beim Pressen Glasfaser über die Vorrichtung und um den Über-schuss abzumachen, nimmt man den Spachtel. ACHTUNG!!! Das Glasfasergewebe, dasübergelaufen ist und auf der Vorrichtung klebt, ist messerscharf!

Arbeit in der Endbearbeitung

In der Endbearbeitung werden Türen und Spiegel abgeschliffen und abgeraspelt. AnWerkzeugen in der Endbearbeitung braucht man: Schleifpapier, Feilen und Raspeln undeine Mundnasenmaske, um das Einatmen von Staub zu verhindern.Als erstes muss man den Spiegel einspannen. Dann nimmt man die Raspel und die Feilenund feilt die Ecken rund. Jetzt muss man ihn nur noch mit dem Schleifpapier bis zu einerbestimmten Markierung abschleifen.

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PraxisLerntag – Anhang 97

Arbeit in der Schlosserei

In der Schlosserei werden die Spiegel und Türen mit der Größen-Fräse bearbeitet. DieFräse arbeitet computergesteuert. Es gibt ja verschiedene Spiegel und Türen. Jede Türund jeder Spiegel, die nicht vom gleichen Typ sind, haben ein eigenes Computerpro-gramm. Die Programme werden bei xxx selbst geschrieben. Der Spiegel bekommt jetztseine Löcher und Kerben für die Türklinke und für das Schloss.

Arbeit in der Montage

In der Montage werden nur die Spiegel fertig gemacht. An Werkzeugen in der Montagebraucht man: einen Reibklotz, Brennspiritus, eine Klebepistole, Bohrmaschine und eineHilfsleiste. An Materialien braucht man: Schrauben, Insets, Schaumstoffmatten und dop-pelseitiges Klebeband.Als erstes wird der Spiegel sauber gemacht mit Brennspiritus und einem Lappen. Dannnimmt man das doppelseitige Klebeband und fängt ganz unten an zu kleben. Dazu nimmtman die Hilfsleiste, denn der Abstand zum nächsten Streifen muss genau 5 cm betragenund die Hilfsleiste ist 5 cm breit. Jetzt werden Insets in die vorgegebenen Löcher gesteckt.Insets sind vorgeformte kleine Hülsen, in denen sich in diesem Fall schon die Gewindefür die Schrauben befinden. Die Insets werden dann mit der Klebepistole verklebt und mitKlebeband abgeklebt. Wenn die Klebe getrocknet ist, wird oberhalb des Bohrlochs derInset abgehauen und über bleibt ein Gewinde. Anschließend werden Schaumstoffmattenaufgeklebt. Jetzt wird nur noch die Schutzfolie vom doppelseitigen Klebeband abge-macht und das Spiegelglas darauf geklebt und fertig ist der Spiegel.

Bewertung des Praktikums

Besonders gut gefallen hat mir das Arbeiten in der Legerei und in der Entformung, weilich in der Legerei und der Entformung sehr viel allein machen durfte. Ich habe viel überdie Verarbeitung von Glasfasern gelernt und was man so aus Glasfaser alles herstellenkann, z.B. Toilettentüren, Spiegel und Wände für einen Jet. Im nächsten Praktikum möchte ich mehr nachfragen und noch aktiver mitarbeiten. Ich bingut mit den Arbeitszeiten zurechtgekommen. Das Zusammenarbeiten mit den Kollegenund das Verhältnis zu ihnen waren sehr gut. Ich würde mich gern in dem Betrieb bewer-ben und hoffe, dass ich dafür mein Zeugnis verbessern kann.