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H. Tellenbach . Melancholie

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H. Tellenbach . Melancholie

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A. Dürer. Melencoli,1 I

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Hubertus Tellenbach

Melancholie Problemgeschichte Endogenität Typologie

Pathogenese Klinik

Vierte, erweiterte Auflage mit einem Exkurs in die manisch-melancholische

Region

Mit einem Geleitwort von

Prof. Dr. Dr. Frhr. V. E. von Gebsattel

Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York Tokyo 1983

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Professor Dr. med. Dr. phi!. Hubertus Tellenbach

Emerit. Ärztlicher Direktor der Abteilung Klinische Psychopathologie der Psychiatrischen Klinik der Universität Heidelberg

ISBN -13: 978-3-642-68408-1 e-ISBN-13:978-3-642-68407-4 DOI: 10.1007/978-3-642-68407-4

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek. Tellenbach,Flubertus:

Melancholie : Problemgeschichte, Endogenität, Typologie, Pathogenese, Klinik ; mit e. Exkurs

in d. man.-melanchol. Regien I Flubertus Tellenbach. Mit e. Geleitw. von Frhr. V. E. von

Gebsattel. - 4., erw. Auf!. - Berlin ; Fleidelberg ; New York ; Tokyo : Springer, 1983.

ISBN -13: 978-3-642-68408-1

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© by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1961, 1974, 1976 und 1983 Softcover reprint of the hardcover 4th edition 1983

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INMEMORIAM

THEODOR WILLEMSEN

UND

FREIHERR V. E. V. GEBSATIEL

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Vorwort zur vierten Auflage

Seit der H. und IH. Auflage hat "Melancholie" die deutsche Sprachgrenze überschritten. Das Buch liegt in italienischer, spanischer, japanischer, französischer, englischer Überset­zung vor. * Es suchte und fand seine Leser - über die Bereiche der medizinischen Facetten, insbesondere der Psychiatrie, hinauswirkend - in jenen Bezirken der Philoso­phie und der Einzelwissenschaften, denen es um das Erkennen menschlichen Wesens geht.

Zu diesen Wissenschaften zählt heute die Psychiatrie auf weiten Strecken nicht mehr. Das zu demonstrieren, sei ein Beispiel aus zahllosen herausgegriffen. Das Resümee eines genetische und ontogenetische, physiopathogenetische und psychopathogenetische, the­rapeutische und prophylaktische "Aspekte der Depressionsforschung" behandelnden Symposions formuliert als "einige wenige Perspektiven für die Zukunft" der Depressions­forschung die "Spezifität dispositioneller und pathogenetischer Faktoren", die "Periodizi­tät" und die "situativen Bedingungen'd). Wenn in diesen Themen "neue" bzw. "Zukunfts­Perspektiven" erblickt werden, so wird es dem Kenner der Literatur nicht entgehen, daß schon die I. Auflage von "Melancholie" (1961), mehr noch die II. Auflage von 1974, einen nicht unerheblichen Teil dieser Zukunft hinter sich gebracht hatte. Daß dies dem Symposion entging, ist begreiflich; denn es stellte seine Fragen an den für die Methoden der angewandten Naturwissenschaften optierenden psychiatrischen Empirismus, dessen rechnerische Verifikationen und Falsifikationen allein das Prädikat der" Wissenschaftlich­keit" beanspruchen. Die Wege zu seinen Ergebnissen durch das Medium dieses sein Forschungsthema verfremdenden und verkürzenden Wissenschaftsbegriffs zu legen, war freilich zu keiner Zeit der Auftrag von "Melancholie"II). Was im beigezogenen Symposion in Teilansichten von autonomer Thematik gequantelt wird, ist in "Melancholie" konspek­tive Verschränkung der Aspekte von Endologie, Typologie und "komplementärer Situagenie" (v. Baeyer) mit den Konseqenzen für Klinik und Therapeutik. Diese Vermittelung ist freilich nur möglich in einer zu phänomenologischer Erfahrung führen­den Einstellung, in welcher die typologischen wie die situativen Bestimmungen sich durch spezifische Phänomene daseinsgemäßer Zeitlichkeit (Remanenz) und Räumlichkeit (Inkludenz) zur Anschauung bringen lassen.

* HUBERTUS TELLENBACH: MELANCOLIA "n Pensiero Scientifico" Editore Roma 1975 MELANC'OLJA Ediciones Morata Madrid 1976 MELANCHOLIE Misuzu Shobo Tokyo 1978 LA MELANCOLIE Presses Universitaires de France Paris 1979 MELANCHoL y Duquesne University Press Pittsburg 1980

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Vorwort VII

Diese Erfahrungsweise ist eine dezidiert geschichtliche, wie dies auch im Begriff der "kinetischen Typologie" zum Ausdruck kommt. Das gilt in gleichem Maße für die situationspsychologische Pathogenetik, die sich als eine Erfahrung der Geschichtlichkeit des in die psychotische Abwandlung einmündenden Lebensweges nicht mit dem indukti­ven Verfahren der Naturwissenschaften zur Wissenschaft erheben läßt. Akzentuiert wird diese Geschichtlichkeit nicht zuletzt in dem an den Anfang des Buches gestellten problemgeschichtlichen Kapitel. Dagegen hebt sich die empiristische Erfahrungsweise durch ihre eine entscheidende Wesensbestimmung des Menschseins verfehlende extreme Ungeschichtlichkeit ab.

Diese Gegenüberstellung statuiert freilich nicht nur ein Exempel für den Allein­Anspruch des Empirismus auf die Kybernetes- (d.h. Steuermanns-)rolle in der Psychia­trie. Ignoriert wird. V. v. Weizsäckers Einsicht: "Um Lebendes zu erforschen, muß man sich am Leben beteiligen" (S. V); denn in der Sphäre des Empirismus findet sich der alleinige Anspruch auf Wissenschaftlichkeit des Erkennens gebunden an das "Diagnosti­zieren" durch Instrumente, das "Therapieren" durch Psychopharmaka; das Prognostizie­ren" vermittels kybernetischer Methoden, die Befunderhebung durch Test-Batterien: kurzum, das Qualifizieren durch Quantifizieren. Dergestalt ist das Sensorium des forschenden Psychiaters gebunden an LaCKEs Thesis "Nihil est in intellectu, quod non fuerit in sensu"; keinesfalls aber untersteht es LEmNIZens sieghafter Ergänzung: "Nisi intellectus ipse". Es hat seine erschließende Erfahrungsmacht an anonyme Apparate und Institutionen abgetreten. Nirgends ist der Ruf nach Anti-Autoritärem so autoritär befolgt worden. Ist nicht die heutige Faszination durch den Empirismus ein Phänomen unserer Ideologie-Anfälligkeit? Wie auch immer: da die Kraft des Schauens nicht mehr als Quelle verbindlicher Erfahrung gilt, so muß heute für das extrem menschenkundliche Feld der Psychiatrie mit Nachdruck V. v. GEBSATI'ELs Aufforderung wiederholt werden: "Man lasse doch der Theorie, der itewQi:a der Alten, ihr Recht und setze die durchschauende Betrachtungsweise, welche Voraussetzung jeder Sinnfindung und Sinnerschließung ist, nicht den hypothetischen ,Konstruktionen' des Verstandes gleich" (S. 137). Es ist dieses schauende Erfahren, das auch dem forschenden Psychiater erlaubt, das zuvor Unerwar­tete vorauszusehen. J. GLATZEL (1982) gebührt das Verdienst, die Einseitigkeit des empiristischen Erfahrungsstils in seinen philosophischen Fundamenten bei R. CARNAP und K. R. POPPER durchsichtig gemacht und die philosophischen Begründungen der notwendigen Überwindung dieser Einseitigkeit durch die W. DILTHEY und H.-G. GADAMER (1960) Nachdenkenden (H. KUNZ, D. WYSS, W. BLANKENBURG u.a.) verdeutlicht zu haben. BLANKENBURG hatte schon 1975 mit aller Entschiedenheit gegen empiristische Einseitigkeit Stellung genommenIlI) .

Im Hinblick auf die heutige durch dieses einseitige Verständnis von Wissenschaftlich­keit gekennzeichnete Situation der Psychiatrie kann man sich zuweilen nicht des Ein­drucks erwehren, als werde das eidetische Erfahren als ein Denken angesehen, das nicht gelernt habe, sich am Prüfstand der Wirklichkeit zu bewähren. Zu dem, was eine solche Haltung übersieht, gehört nicht zuletzt die keineswegs geringe Bemühung der Selbsterzie­hung, die feinere Brillen schleifen muß, um den Sinn dessen in die Anschauung heben zu können, was nicht "sinnblind" ist. Möge M. HEIDEGGER (1950) dazu ein Schlußwort sprechen: "Aber die mathematische Naturforschung ist nicht deshalb exakt, weil sie genau rechnet, sondern sie muß so rechnen, weil die Bindung an ihren Gegenstandsbezirk den Charakter der Exaktheit hat. Dagegen müssen alle Geisteswissenschaften, sogar alle Wissenschaften vom Lebendigen, gerade um streng zu bleiben, notwendig unexakt sein.

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VIII Vorwort

Man kann zwar auch das Lebendige als eine raum-zeitliche Bewegungsgröße auffassen, aber man faßt dann nicht mehr das Lebendige. Das Unexakte der historischen Geistes­wissenschaften ist kein Mangel, sondern nur die Erfüllung einer für diese Forschungsart wesentlichen Forderung. Allerdings bleibt nun auch der Entwurf und die Sicherung des Gegenstandsbezirkes der historischen Wissenschaften nicht nur von anderer Art, sondern leistungsmäßig weit schwieriger als die Durchführung der Strenge der exakten Wissen­schaften" (S. 73)IV.)

München, 1983 HUBERTUSTELLENBACH

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Vorwort zur dritten Auflage

Die rasche Neu-Auflage verdankt dies Buch einer Komplexion glücklicher Umstände. Es hat Leser gefunden, die Bewunderung verdienen, weil sie sich durch seine Forderung nicht entmutigen ließen. Seine Rezensenten, die intensivsten Leser, haben ihm eine Stellung zuerkannt, die jenseits trendhafter Einseitigkeiten liegt. Sein Ursprung: das Gespräch mit Forschern, brilliant im Reichtum des Einfalls und in der Kraft des Urteils, blieb ihm erhalten. Sein Ort blieb Heidelberg - und Heidelberg blieb Mittelpunkt dialogischer Bemühung um den Kosmos Anthropos und die Phänomene seines Krankseins. Und so weiß sich der Verfasser Hominibus Heidelbergensibus verpflichtet: in der Frage der Tradition einer geistigen Medizin HEINRICH SCHIPPERGES - in dem Ringen um das Rätsel der endogenen Psychosen dem Werke WALTER v. BAEYERs und WOLFGANG BLANKENBURGs - im Wagnis eines neuen Entwurfs einer anthropologischen Psychologie und Psychopathologie DIETER WySS - in der wissenschaftlich strengen Verschränkung von Phänomen und Zahl DETLEV v. ZERSSEN - im Gespräch über Wert und Unwert, Wirklichkeit und Utopie dem kritischen Geist WERNER JANZARIKs.

Heidelberg,1976 HUBERTusTELLENBACH

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Vorwort zur zweiten Auflage

Dieses Buch galt und gilt dem Versuch, die menschliche Wirklichkeit, die wir mit dem Wort Melancholie umgreifen, in einer ihrem Wesen entsprechenden Konzeption zu erfassen. Eine konzeptionsgerechte Strukturierung dieser Wirklichkeit induziert auch die Methode ihrer Erschließung und ermöglicht damit Erfahrungen, die zu wissenschaftlich begründeten und nachprüfbaren Ergebnissen führen. Der Leser, der sich der Auffassung der Melancholie als endo-kosmo-gener Psychose zu öffnen bereit ist, mutet sich eine nachgehende philosophische Bemühung zu, deren Notwendigkeit er in der ausführlichen Studie über "Die Begründung psychiatrischer Erfahrung und psychiatrischer Methoden in philosophischen Konzeptionen vom Wesen des Menschen" (in: Neue Anthropologie. Hrsg. H. G. GADAMER und P. VOGLER. Bd. VI. Stuttgart: Thieme 1975) legitimiert finden wird. Diese Bemühung ist nicht anspruchsvoller als z. B. jene, welche die Forschergruppe um BATEsoN, HALEY und JACKSON zur Begründung ihrer Schizophrenie-Konzeption in der Kommunikations-Theorie von WmTEHEAD und RussEL dem Leser aufzuerlegen bereit ist. Zu Recht! Denn eine Psychiatrie, die sich jenseits der Barbarei der Aktualitäten weiß, kann auf die Explikation ihrer metaphysischen Voraussetzungen nicht verzichten.

Den Rezensenten der ersten Auflage möchte ich, eine jede dieser Bemühungen vergegenwärtigend, herzlich danken. Fordernd und fördernd vor allem R. EBTINGER/ Straßburg (L'evolution psychiatrique), H. KUNz/Basel (Psyche), J. J. LOPEZ IBoR/Madrid (Acta Luso-Espafiolas de Neurologia y Psiquiatria), W. JANzARIK/Heidelberg (Fortschr. Neurologie und Psychiatrie), H. MÜLLER-SuuR/Göttingen (Nervenarzt), P. J. REITER/ Kopenhagen (Ugeskrift for Laeger), J. WYRsCHIStans (Psychiatria et Neurologia! Schweiz). Groß war die Freude über Aller Würdigung des generösen Geleitwortes des Freiherm v. GEBSATTEL, dieser Chimborazohaften Freundesgabe. Danken möchte ich BIN KIMuRA/Nagoya und ALFRED KRAus/Heidelberg für Melancholie-Gespräche durch Jahre hindurch - danken MARGARETE NOBILING für unausgesetzte Mühen um die Druck-Bereitung des Manuskriptes.

Heidelberg, 1974 HUBERTusTELLENBACH

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Geleitwort

In bemerkenswerten Studien hat TELLENBAcH den Weg vorbereitet zu dem neuen, weit angelegten und groß durchgeführten Werk über die Melancholie. Bedenkt man, von diesen Vorarbeiten kommend, in erster Linie seine Studie über "Gestalten der Melancholie", und vergleicht seine Auslegung von "Daseinsgestalt" und "Wesensgestalt" der Schwermut in Analysen von Werther, Kierkegaard und Koheleth mit dem letzten, erstaunlich dichten Werk aus der Erfahrungswe/t der klinischen Psychiatrie, so ist man versucht zu sagen, daß die Fähigkeit, von Gestalten des Daseins sich ansprechen zu lassen, dieser künstlerische Zug, im ganzheitlichen Umreißen der Aufbauordnung und zuinnerst des Wesensbildes der endogenen Psychose hier die Stufe der Meisterschaft erreicht. Nicht darf verschwiegen werden, daß eine elementare Vertrautheit mit dem Phänomen des Genialen TELLENBACH befähigt, den immer wieder unbegreiflich anmutenden Absturz der menschlichen Natur in die Psychose bis an die Grenze des Aussagbaren zu verfolgen (vgl. S. 153).

Aus der Gesamtheit des Wissens um Melancholie und Melancholiker, wie solches als das Ergebnis der Forschung von zwei Jahrtausenden vorliegt; aus der Fülle in' historischer Treue gewürdigter Formulierungen, insbesondere auch der neuesten Forschung, einer Treue, die sich gleicherweise freihält von blinder Kritik und blinder Zustimmung, ist im Zug einer neu erschlossenen Weite und Tiefe eigenster Forschung das Werk über die Melancholie zustande gekommen. In einer Mischung von diskreter Begeisterung und eigenwüchsiger Sprachgewalt; von gesammelter Energie des Unterscheidens und Bestim­mens; von phänomenologischer Klarheit der Wesensschau in typologischen Fragen und Strukturanalysen; vor allem aber in der unvergleichlichen Subtilität der klinischen Beobachtungen und ihrer epikritischen Auslegung, ordnet sich das Werk den seltenen Erzeugnissen wissenschaftlichen Geistes ein, die von repräsentativer exemplarischer Bedeutung sind. Werke des angedeuteten Ranges überraschen durch die scheinbar mühelose Selbstverständlichkeit, mit der Türen aufgestoßen werden, hinter welchen das jeweilige Forschungsgebiet erhellende Sachverhalte sich verborgen hielten, so daß, unerwarteter Weise, naheliegende und doch die längste Zeit dem Zugriff der Forschung entzogene Gegebenheiten mit einem Mal aufleuchten, und dies mit dem Ergebnis, daß nunmehr grundlegende Ordnungszusammenhänge zu scheinen beginnen, die einleuchten, deren langwährende Verdunkelung die Forschung aber teils in unlösbare Scheinprobleme verstrickte, teils zu verstiegenen Konstruktionen veranlaßte. Es zeigt sich, daß eben auch im Gebiet der wissenschaftlichen Forschung das Wahre in der überzeugenden Gestalt des Schlichten und Einfachen auftritt, dem man den mühevollen Weg, auf dem es erschlossen wurde, nicht mehr anmerkt.

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XII Geleitwort

Überblickt man das Ganze des vorgelegten Werkes, das den Stoff in fünf Kapitel aufgliedert, so sind es die drei mittleren, in welchen die Forschung auf neuen Anbauflächen der alten Melancholielehre sich ansiedelt. Deren Einbeziehung gestattet dann, eine dem Sachgebiet gemäßere Ordnung zu stiften und darzustellen.

Vor allem sind es die Grundbegriffe des "Endon" und des "Endogenen", die im zweiten Kapitel eine Klärung erfahren, wodurch sofort die Fragestellung auf den sicheren Boden gestellt wird, nach welchem sich die Forschung seit etwa 60 Jahren vorgetastet hat, ohne je ihn wirklich betreten zu können. Eine scheinbar geringfügige Unterscheidung, die nämlich des "Endon" und des "Endogenen", verändert wie mit einem Zauberschlag, grundlegend die Problemlage, indem sie einen Tatbestand ordnet, dessen Aufweis die grundsätzliche Orientierung der Melancholie-Forschung von ihrer Verhaftung an ein nebuloses und vages Ungefähr befreit; diesem mußte sie auf dem Weg des Suchens, als das Opfer einer dualistischen Psychiatrie, anheimfallen. Auf 4 Seiten wird der ganzheitliche Aspekt des Endon entwickelt, in prägnanten, luciden, einprägsamen Wendungen, die einen ersten Höhepunkt des Werkes bedeuten. Indem solcherart das einheitliche Ursprungsfeld der endogenen Phänomene vorgestellt wird, gelingt es, diese als Emissio­nen, als Abwandlungen, als particulare Äußerungsformen des Endon zu verstehen. So wird es möglich, von diesem Ausgangsort her, bislang nicht einzuordnende depressive Erscheinungen in ihrer Herkunft zu erfassen, sie in ihre Ursprungstiefe hineinzusehen, kurz das "Spektrum des Endogenen" zu entwickeln; und das ohne sich zu beschränken auf jene Varianten des Spektrums, die, als pathologische Abwandlungen der Endogenität, allein das Forschungsgebiet des Psychiaters ausmachen. Wo immer die Psychiatrie fortschreitet zu einem entscheidenden Verständnis pathologischer Erscheinungsweisen des Menschseins, setzt die jeweils neue Schau als ihre wesentliche Bedingung voraus ein Verständnis der anthropologischen Norm. Man denke hier an SPINOZAs These: Verum est index sui et falsi.

Sofort ist durch diesen erfolgreichen Vorstoß in ein grundlegendes AufbaueIement des totum humanum mitgesetzt die Möglichkeit, in hellsichtiger KlarsteIlung die bis in das neueste Schrifttum hineinreichende Wirrnis aufzulösen, die ihren Ausgang nimmt von der Verkennung jenes weder auf Physisches noch Psychisches zurückführbaren, die Natur des Menschen durchwohnenden organismischen Eigenbereiches: des Endon nämlich und des Endogenen.

Erst nachdem systematisch die didaktische Auseinandersetzung geleistet worden ist, welche bald die Herkunft, bald den nosologischen, dann wieder den anthropologischen Sinn der Endogenität von Psychosen zum Gegenstand macht, ist schließlich der Grund gelegt für die Frage nach den besonderen typologischen Wesenszügen, den Situationen und Konstellationen, den spezifischen Bedrohungen, welche das Absinken des Daseins in den Schwere bereich der Melancholie vorbereiten. Dann erst wird es möglich, die Bedingungen für den psychologischen und den metapsychologischen Stufengang dieses Absinkens in Erscheinung treten zu lassen.

Es gelingt TELLENBAcH, als Ergebnis der Katamnesen von 119 genesenen Melancho­lie-Kranken einen Typus melancholicus herauszupräparieren. Darin und in brillianten Abschnitten zur Pathogenese der endogen-melancholischen Psychose gipfelt der an neuen Funden reiche, eigengeartete Hauptteil des Werkes. Fast zwei Drittel des Buches nehmen diese Themen für sich in Anspruch.

Als glücklicher Einfall erwies sich die Bemühung, in systematischer Nachexploration von genesenen Kranken die prämorbide Wesensstruktur des Typus melancholicus zu

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Geleitwort XIII

erarbeiten und sie zur Ausgangsstelle zu machen für die zentrale, pathogenetische Intention des Werkes. Wohl mag zuerst überraschen, wenn dieses Unternehmen das Ergebnis zeitigt, im Charaktermerkmal der "Ordentlichkeit" einen konstitutiven Wesens­grundzug des melancholischen Typus zu statuieren. Indessen kann nach den vorgelegten Untersuchungen nicht bezweifelt werden, daß die Selbstverwirklichung des Melancholi­schen sich ereignet in der Form eines pointierten Bedachtseins auf Ordnung im Sinne von "Ordentlichkeit". Allerdings, so hören wir, ist diese auch vielen Gesunden gemäße Ausrichtung auf Ordnung bei Melancholikern zu verstehen als eine des Maßes entbehrende, programmatisch starre Festgelegtheit auf Ordnung in diesem oder jenem wesentlichen Daseinsbezug. Der Terminus "Festgelegtheit" involviert sofort die Vorstel­lung einer möglichen Bedrohung. Läßt sich doch das Lebensgeschehen nicht festlegen ohne die Elastizität seiner situationsgerechten Abwandelbarkeit einzubüßen. Diese Einbuße bedeutet unter Umständen einen bedrohlichen Freiheitsverlust. Hier geht TELLENBACH von den Ergebnissen älterer Autoren aus, die sahen, daß im Angehaltenwer­den der basalen Lebensbewegung, in einer Störung des Sichereignen-Könnens der Selbstverwirklichung, die Grundstörung, die zwiefache, der endogenen Melancholie bestehe. Diese Anschauung rückt TELLENBACH ins helle Licht psychopathologischer Bewußtheit: beide eben genannte Aspekte der basalen "Werdenshemmung" sind nicht nur in meisterhaften psychopathologischen Analysen verdeutlicht, sie werden sofort auch mit dem Mittel einer sachgerechten Namengebung fixiert und zwar als die "Konstellation der Inkludenz und der Remanenz". Weit hinter die älteren Untersuchungen wird auf diese Weise zurückgegriffen in das Vorfeld der eigentlichen Psychose. Schon der naturgegebene Aufenthalt in diesem Vorfeld erweist sich beim Melancholiker als eine spezifische Situation von bedrohlichem Charakter.

Dies aber festzustellen genügt TELLENBACH nicht: denn der Rückgriff auf das Vorfeld der Psychose bedeutet an seiner pathogenetischen Hauptintention nicht viel mehr als die unvermeidliche Rückwärtsbewegung eines anlaufnehmenden Springers. Und sofort drängen sich der typologischen Untersuchung zwei neue Fragen auf, einmal: wie wandelt sich die, zunächst nur bedrohliche, nun um in die drohende prädepressive Situation? Und dann: wie folgt auf diese depressive Situation die eigentliche Psychose? Wieder stehen dem geschulten Humanisten zwei neugeprägte Begriffe zur Verfügung, mit denen er den Situationswandel und dessen spezifische Typizität in der gesetzlichen Aufeinanderfolge seiner Phase zu fassen weiß; sie lauten "Endotropie und Endokinesis". Mit den so bezeichneten sich gegenseitig fordernden Seinsweisen melancholischen Daseins am Beginn der Psychose findet die endogen ausgerichtete pathogenetische Grundintention ihre Erfüllung.

Und dennoch bleibt ein Rest; eine Lücke tut sich auf in der Kontinuität des pathogenetischen Erfassens; im durchgängigen Geschehen auf die Psychose hin ein Hiatus! Niemand ist sich klarer darüber als der Forscher selbst, der im Erfassen der Kontinuität situativer Wandlungen die eigentliche Aufgabe seiner pathogenetischen Absicht erkannt hat. Unter dem Titel "Verzweiflung" ist die gleichsam erste Situation erfaßt, die auf den Hiatus folgt, der Anfang der eigentlich depressiven Phase. Die faszinierende Analyse der verzweifelnden Befangenheit im Hin und Her des Zweifels zeigt dem Leser, daß sich nunmehr eine Abwandlung vollzogen hat, und die "Verzweiflung" nicht mehr zwingend aus der Struktur der letzten Phase des Selbstverhältnisses hervorgeht. Mit Berufung auf die auch nicht auseinander ableitbaren Altersphasen läßt TELLENBACH sichtbar werden: den nichtzuverstehenden, nicht biographisch und nicht

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XIV Geleitwort

genetisch abzuleitenden, und darum in seinem Geheimnisstand anzuerkennenden "Augenblick", in dem die Psychose als endotrop bewirkte Endokinese faktisch in Gang kommt und sich durchsetzt. Das ist der ewig in letzter Unverständlichkeit beharrende "Augenblick", auch wenn er als Abwandlung des Endon, der organismischen Natur des Menschen, gewußt ist; das ist die geheimnisvolle Stelle, wo die Phase der Selbstwiderspro­chenheit umschlägt in die radikale, die psychotische Entmächtigung des Selbst.

Daß mit einer solchen Bemühung um ein Totalverständnis der Melancholie die Möglichkeit einer neuen Systematik der Melancholie angebahnt ist, erweist deutlich das Schlußkapitel des Werkes.

Zweck dieser Ausführungen ist indessen nicht eine Inhaltsangabe. Wer sich an eine solche heranwagt, sähe sein Vorhaben nur dann adäquat erfüllt, wollte er den Text des Werkes Satz für Satz wiederholen. In dieser Hinsicht hat das Werk TELLENBAcHs über seine wissenschaftliche Bedeutung hinaus den Rang eines nicht anders als durch sich selbst wiederzugebenden Kunstwerkes. Von diesem Rang ein Zeugnis ablegen zu dürfen, ist dem Schreiber dieser Zeilen Ehre und Genugtuung.

V. E. Freiherr v. GEBSATTEL

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Inhaltsverzeichnis

I. Geschichtliche Perspektiven der Problemlage. Ein Rückblick als Vorblick 1

1. Historiologische Bemerkungen zum Melancholieproblem . . . . .. 1 2. Typus melancholicus und Melancholie im Corpus Hippocraticum 4 3. PLAToNsManialehreunddiezirkuläreAntinomik . . . . . . . . 6 4. Melancholie und Genialität - eine epochale Konzeption des

ARISTOTELES. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 5. Melancholie als Bedingung der Genialität bei W. SZILASI. . . . . .. 11 6. Der Kontext von imaginativer Genialität und Melancholie bei

HEINRICH VON GENT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 7. Die Characteristica des griechischen Aspektes der Melancholie ... 13

H. Endogenität als Ursprung. . . . . . . . . . . . . . . 16

1. Die Ursachenfelder der klinischen Psychiatrie . . . . . . . . 16 2. Methodologische Begründung des Ganges der Untersuchung 17 3. Spektrum des Endogenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

a) Das Rhythmische als Grundgestalt des Lebensgeschehens 18 b) Abwandlungen des Geschehensrhythmus . . . . 20 c) Abwandlung der Kinesis des Lebensgeschehens 22 d) Das Globale der Abwandlung 26 e) Bindungan Reifungsstufen . . . . . . . . . . . 27 f) Reversibilität. . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 g) Der Aspekt der Erblichkeit: Gen-installierte Möglichkeit eines

spezifischen Phänotypus - spezifische kosmogene Verwirk-lichung - typogene "Situierung" pathogener Situationen . 31

4. Ganzheitlicher Aspekt der Endogenität . . . . . . . . . . . . . .. 36 5. Versuch einer philosophischen Standortbestimmung der Endo­

genität durch privative Interpretation von "Dasein" im Sinne HEIDEGGERs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 40

6. Die Korrelation von Geworfenheit und situativer (vitaler) Bedeut-samkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

7. Die regionale Bestimmung des Endon . . . . . . . . . . . 48 8. Endologie: Forschung in der Seins-Region der Endogenität 51

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XVI Inhaltsverzeichnis

m. Der Typus melancholicus. Kinetische Typologie: Methode der Wesens­erschließung des Typus melancholicus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 53

A. Vorlaufende Typologien in ihrem Bezug zum Problem der Pathogenese 54

1. Zur prämorbiden Charakterstruktur Manisch-Melancholischer bei K. ABRAHAM und S. FREUD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 54

2. Die cycloiden Temperamente E. KRETSCHMERs . . . . . . . . . .. 59 3. Die prämorbiden Typen und die Typologie der Melancholien bei

F.MAUZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 60 4. Der sensitive Beziehungswahn (E. KRETSCHMER) - ein Modell

für eine Typologie in pathogenetischer Absicht. . . . . . . . . . .. 61 5. "Shuchaku-Seikaku" ("Statothymie") - der prämorbide Charakter

der Manisch-Melancholischen bei M. SHIMODA . . . . . . . . . .. 62

B. Zur Wesensstruktur des Typus melancholicus und ihrer konditionalen Bedeutung für die Entwicklung der prämelancholischen Situation. 64

1. Das Festgelegtsein auf Ordentlichkeit - ein konstitutiver Wesens-grundzug des melancholischen Typus. 66

2. Die Ordnung der Arbeitswelt . 70 3. Die Bedrohung durch einen perniziösen Zirkel von Umfang und Ge-

nauigkeit des Leistens .. 71 4. Die Ordnung der mitmenschlichen Bezüge . 74 5. Die Bedrohung des melancholischen Typus durch Störungen der

Ordnung mitmenschlicher Bezüge 76 6. Die Gewissenhaftigkeit des melancholischen Typus 82 7. Die Bedrohung durch Gewissensbelastung und Gewissenskollision 85 8. Das Bedrohliche des eigenen Krankseins . 90

Exkurs über die Bedeutung des Schlafentzugs für das Hineingeraten wie für das Herausgeraten aus einer Melancholie 93

9. Bedrohliche Situationen bei Generationsvorgängen 98 10. Die Verfassung der Ordnung des Typus melancholicus . 108 11. Objektivierende Untersuchungen zur prämorbiden Persönlichkeit

endogen Melancholischer 113 12. Die Verwirklichung Manisch-Melancholischer in den Medien von

Rolle und Identität bei A. KRAUS 117

IV. Zur Pathogenese der endogen-melancholischen Abwandlung . 121

1. Bemerkungen zu einer Situationspsychologie 121 2. Die Konstellation "Inkludenz". . . . . . . . 126 3. Die Konstellation "Remanenz" . . . . . . . 135 4. Kinetische Typologie: Der Typus melancholicus "situiert" die Um-

welt zu "seiner" Situation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 147

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Inhaltsverzeichnis XVII

Exkurs zur Konfrontation des "psychopathologischen" mit dem "soziologi­schen" Situationsbegriff in der "Allgemeinen Psychopathologie" (1978) und "Speziellen Psychopathologie" (1981) von J. GLATZEL 150

Exkurs zur P. KRAMBEcKs Kritik der Life-event-Forschung 151

5. "Verzweiflung" - Nenner der melancholisch-psychotischen Initial-situation .............................. 153

6. Der "Augenblick" der Abwandlung: endotrope (prämelancholische ) Situation-Endokinese-endogene (melancholische) Situation . .. 157

V. Klinische Erörterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 162

A. Zur Klinik und Psychopathologie der Schuldmelancholien: Die Defor­mation des Schulderiebens in der endogenen Melancholie. . . . . . . .. 162

1. Intrapsychotisches Nichtkönnen als Thema endogen deformierten SchulderIebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 162

2. Endogen deformiertes SchulderIeben und seine Relation zu extra-psychotischen Schuldgehalten 163

3. Ober "petites fautes". . . . . . . . . . . . 166

B. Zur Nosologie und Systematik der Melancholien 170

1. "Melancholie" als Kennzeichnung psychotischer Depressivität 170 2. Psychogene und endogene "Depressivität": depressive Reaktion

und endogene Melancholie nach Erlebnisreaktionen - depressive Neurose und endogene Melancholie nach Neurosen . . . . . . . .. 171

3. Somatogene und endogene "Depressivität": "somatogene Depres­sionen" - oder "endogene Melancholien" bei/nach somatischen Störungen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 174

4. Nachweisbar situationsgebundene und nicht nachweisbar situations-gebundene Melancholien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 178

C. Grundfragen der Therapie Melancholischer. . . . . . . . . . . . . . .. 181

1. Die thymoleptische Strecke der anti-melancholischen Behandlung 183 2. Die nicht-thymoleptische Strecke der anti-melancholischen Behand-

lung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 186 3. Anti-melancholische Therapie als Versuch einer psychoanalytischen

Veränderung der prämorbiden Struktur . . . . . . . . . . . . . .. 191

VI. Manisch-Depressive Psychose: die destruktive Verzerrung der Primärpersön­üchkeitManisch-Depressiver . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 194

1. Das Transzendieren als Funktion der Möglichkeiten des Daseins 194 2. Zur prämorbiden Persönlichkeit der Manisch-Depressiven . . . 195

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XVIII Inhaltsverzeichnis

3. Entfaltungen des Transzendierens bei Manisch-Depressiven 4. DiePatientinnenM.B.K. undSch.A. ........... .

Nachwort . ........ . Hinweise und Bemerkungen. Literaturverzeichnis . Sachverzeichnis . . .

200 206

214 217 228 245