Grosse Infrastrukturprojekte Erfolgsfaktoren gestern, heute, morgen · 2018-10-01 · ETH Zürich...
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ETH ZürichAntrittsvortrag H. Ehrbar
26.09.2018
Handout 1
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
Antrittsvortrag vom 26.09.2018
26.09.2018 1
Grosse InfrastrukturprojekteErfolgsfaktoren gestern, heute, morgen
Heinz Ehrbar
Quelle: ATG
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
1. Wieso dieses Thema?
26.09.2018 2Heinz Ehrbar
Quelle. H. Ehrbar Quelle: H. Ehrbar
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26.09.2018
Handout 2
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
26.09.2018 3
Beruflicher Kurz – Lebenslauf - I
Heinz Ehrbar
1963 – 1975 Jugendjahre Teufen AR
Kantonsschule St. Gallen
© karl-gotsch-de
1975 – 1980Studium an der ETH Praktikumsarbeiten
Quelle: lebendiger-hochrhein.de
© pöyry.com
1981 – 1996 Elektrowatt Ingenieurunternehmung AG
15 Jahre Wasserkraftbau
© de.wikipedia.com
||
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26.09.2018 4
Beruflicher Kurz – Lebenslauf - II
Heinz Ehrbar
1996 - 2012
Gotthard-Basistunnel
EWI / ATG
© ATG
© schneewelt.de
Reformkommission Bau von Großprojekten
Komplexität beherrschen – kostengerecht, termintreu und effizient
Endbericht
„Viele Großprojekte halten den Kosten- und Termin-rahmen nicht ein und weisen deutliche Anzeichen für unwirtschaftliche Verfahrensweisen auf.“
Empfehlungen der Reformkommission§ Kooperatives Planen im Team
§ Erst planen, dann bauen
§ Verbindliche Wirtschaftlichkeitsuntersuchung
§ Klare Prozesse und Zuständigkeiten / Kompetenzzentren
§ Stärkere Transparenz und Kontrolle
§ Risikomanagement und Erfassung von Risiken im Haushalt§ Vergabe an den Wirtschaftlichsten, nicht den Billigsten
§ Partnerschaftliche Projektzusammenarbeit
§ Aussergerichtliche Streitbeilegung
§ Nutzung digitaler Medien – Building Information Modeling
seit 2013
DB Netz AG
Frankfurt am Main
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26.09.2018
Handout 3
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2. Wann ist ein Projekt erfolgreich?
26.09.2018 5Heinz Ehrbar
Quelle: http://www.bright.de/eroffnung-hauptbahnhof-berlin/
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26.09.2018Heinz Ehrbar 6
Das „magische Dreieck“ des Projektmanagements
© H. Ehrbar
Qualität
TermineKosten
Abs. 3.6.2
Qualität= Grad, in dem ein Satz inhärenter1 Merkmale eines Objekts Anforderungen erfüllt.
1 einem Objekt innewohnend
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Handout 4
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26.09.2018Heinz Ehrbar 7
Die ISO-Definition zur Qualität verlangt vom Bauherrn die Festlegung eines umfassenden Anforderungskatalogs
Prozesse & Organisation
Qualität
Funktionalität / Gebrauchstauglichkeit
Sicherheit- während dem Bau- im Betrieb
Ressourcen / Markt
Umweltanforderungen
Öffentliche Meinung
Kosten
Investition
BetriebErhaltung
Rückbau
Ersatz
Termine
Planung
GenehmigungBauIBN
Bauwerksqualität ist die technisch und wirtschaftlich optimale Erfüllung aller festgelegten, vereinbarten und vorausgesetzten Anforderungendes Bestellers an ein Bauwerk in Bezug auf das fertige Produkt, d.h.:
• an das Bauwerk oder die Anlagen (Funktion, Sicherheit, Gebrauchstauglichkeit, Ästhetik usw.)
• an die Kosten(Initial- und Folgekosten, wie Betriebs-, Erhaltungs-, Ersatzkosten, usw.)
• und an die Termine (Planungs- und Bauzeit, Nutzungsdauer usw.),
unter angemessener Berücksichtigung der Anliegen der Gesellschaft (Akzeptanz, Immissionen, Ressourcen, Ökologie usw.).
Bildquelle:ATG
Lebens-Zyklus-kosten
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26.09.2018 8
Kurzversion für eine schlüssige Projektzielsetzung
Heinz Ehrbar
Vollendung des Projektes
• in der vereinbarten Qualität• innerhalb der vereinbarten Bauzeit
• zu minimalen Kosten
unter Berücksichtigung der Anliegen der Gesellschaft
Qualität
TermineKosten
© H. Ehrbar
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Handout 5
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26.09.2018 9
Zielverfehlungen gab und gibt es immer wieder
Heinz Ehrbar
Qualität
TermineKosten
Sollzustand Möglicher Istzustand
Qualität
TermineKosten
+ +- -
+
-
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26.09.2018Heinz Ehrbar 10
Zahlen und Fakten - „What Causes Cost Overrun in Transport Infrastructure Projects?“ von Flyvbjerg et. al. 2004
§ Neun von zehn Verkehrsinfrastrukturprojekten sind Opfer einer Kostensteigerung (N = 258).
§ Die durchschnittliche Kostensteigerung beträgt:
§ im Schienenverkehr 45% (N = 58, sd = 38).
§ für Brücken und Tunnel 34% (N = 33, sd = 62).
§ für Strassen 20% (N = 167, sd = 30).
§ über alle Projekttypen gemittelt 28% (N = 258, sd = 39).
§ Kostensteigerungen existieren auf allen fünf Kontinenten und scheinen ein globales Phänomen zu sein (N = 258).
§ Die Kostensteigerungen haben in den letzten 70 Jahren nicht abgenommen.
§ Es scheint kein Lernen stattzufinden (N = 111/246)
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26.09.2018
Handout 6
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Erfüllungs- /Abweichungsgrad (Benotung)
Note 5 4 3 2 1Erfüllungsgrad 100% 99.9% - 95% 94.9% – 85% 84.9% – 60% < 60%
Abweichungsgrad 0% 0.1% - 5% 5.1% - 15% 15.1% - 40% 40%
Proj
ekta
nfor
deru
ngen
Qualität
Vollk
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Erfü
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Abw
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wei
chun
g§ Funktionalität§ Arbeitssicherheit§ Umwelt (Schäden)§ Prozesse§ Organisation§ Markt / Ressourceneinsatz§ Öffentliche Meinung
Termine (Verzögerung)
Kosten (Zusatzkosten)
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Projekterfolg = Erfüllungsgrad der Projektanforderungen
Heinz Ehrbar
Erfolgreiches Projekt
Nicht erfolgreiches Projekt
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26.09.2018Heinz Ehrbar 12
Portfoliovergleich - Gesamtindex Governance OECD
Planung Management Ergebnisse
Infrastruktur-finanzierung
Koordinations-probleme
Zugang zu Infrastruktur
Existenz nationaler Infrastrukturpläne
Korruptionsrisiko-index
Infrastrukturqualität
Einbeziehung der Privatwirtschaft
IT-basierte Planungstools Logistikleistung
... Beschaffungs-probleme ...
Public Private Partnership
Einsatz von best practice LösungenQuelle: Hertie School of Governance
Hammerschmid et. al., 2016
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Handout 7
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26.09.2018 13
Die Beurteilung des Erfolgs hängt von der Rolle im Projekt ab
Heinz Ehrbar
• Auslastung der Ressourcen
• angemessener finanzieller Gewinn
• Reputationsgewinn
Planer / Experten
Einhalten von
• Gesetzen / Verordnungen
• Richtlinien / Normen
• Genehmigungen / Auflagen
• Kreditrahmen etc.
Behörden
Erstellung des Werks
• in der vereinbarten Qualität
• termingerecht
• zu minimalen Kosten
Ersteller
• Auslastung der Ressourcen
• Angemessener finanzieller Gewinn
• Reputationsgewinn
Unternehmer
• Sicherung des prognostizierten Nutzens
• keine Immissionen
• Schutz der Umwelt• Keine Mehrbelastungen
Gesellschaft
Übernahme der Anlage• in der vereinbarten Qualität
• termingerecht
• minimale Betriebs-, Unterhalts-& Erneuerungskosten
Infrastruktur-Betreiber
Leistungserbringung• mit versprochener
Funktionalität
• termingerecht
• minimale Nutzungsgebühr
Kunden
• Verzinsung der Kredite
• Zeitgerechte Rückzahlung der Kredite
FinanziererBesteller
Umsetzung der Bestellung
• mit der vereinbarten Funktionalität
• termingerecht• innerhalb des Budgets
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3. Erfolgsfaktoren - Herleitung aus Beispielen
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Heinz Ehrbar
Quelle: http://lepont2015.ch/1900-le-passage-du-20eme-siecle/
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Handout 8
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26.09.2018 15
Erfolgsfaktoren ermöglichen bzw. erleichtern die Zielerreichung
Heinz Ehrbar
Prozesse Projektergebnis = Anforderungen erfüllt?
Erfolgsfaktoren helfen ...Gefahren zubeherrschen
Chancenzu nutzen
ChancenGefahren
Risiken
Gefahren Chancen
Projektidee mit Anforderungen(Projektziele)
Hintergrundbild Quelle: bergsteigen.tips
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26.09.2018Heinz Ehrbar 16
Der Qanat Firaun – Gadara Tunnel, L = 90 km (90 bis 210 n. Chr.)
Erfolgsfaktoren
§ Technik- Vermessung- Lösen des Gebirges
§ Ressourcen- geeignetes Personal- Werkzeuge- Betriebsmittel
§ OrganisationQuelle: Der Spiegel
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26.09.2018
Handout 9
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1872
1871
1870
1869
1868
1867
1866
1865
1865
1864
1863
1862
1861
1860
1859
1858
1857
0
1‘00
0
2‘00
0
3‘00
0
4‘00
0
5‘00
0
6‘00
0
7‘00
0
8‘00
0
9‘00
0
10‘0
00
11‘0
00
12‘0
00
12‘2
33
§ Vortriebsbeginn im September 1857 mit Handbohrungen, man rechnete mit 25 Jahren Vortriebsdauer
§ Ab 1861 (italienische Seite) und ab 1863 (französische Seite) Einsatz der pneumatischen Sommeiller-Bohrmaschinen
§ 1866 Alfred Nobel lässt das Dynamit patentieren, kommt am Mont Cenis aber nicht mehr zur Anwendung
§ Per 1.1.1867 Vertragsanpassung:à forfait Vergütung mit Bonus/Malus System
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Mont Cenis – Eisenbahntunnel, Frankreich / Italien (1856 - 1870)
Heinz Ehrbar
Han
dboh
rung
en
Han
dboh
rung
en
26.12.1870Seite Modane (F) Seite Bardonnèchia (I)
N S
neuer Vertragca. 2.2 m/AT
ca. 1.3 m/AT
ca. 0.6 m/AT
ca. 0
.5 m
/AT
ca. 1
.0 m
/AT
ca. 1
.9 m/AT
Quelle: Wikipedia
Erkenntnis aus dem Projekt Mont Cenis Tunnel:Berücksichtigung des technischen Fortschritts und geeignete vertragliche Regelungen sind Erfolgsfaktoren
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Gotthard Eisenbahntunnel Simplontunnel I Hauenstein Basistunnel
Länge 14.9 km 19.8 km 8.1 km
Bauzeit 1872 - 1882 1898 - 1906 1912 - 1916
VertragssummeAbrechnungssumme
47.8 Mio. CHF66.7 Mio. CHF (140%)
54.5 Mio. CHF78.0 Mio. CHF (143%)
19.8 Mio. CHF20.9 Mio. CHF(106%)
BonusMalus
+5‘000 CHF/Tag-5‘000 /10‘000 CHF/Tag
+5‘000 CHF/Tag-5‘000 CHF/Tag
+300 CHF/Tag-500 CHF/Tag
Bauzeit sollBauzeit ist
8 Jahre9 Jahre
5 ¾ Jahre8 Jahre
5 Jahre4 Jahre
26.09.2018Heinz Ehrbar
Drei historische Beispiele aus der Schweiz - Daten
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26.09.2018
Handout 10
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Gotthard Eisenbahntunnel Simplontunnel I Hauenstein Basistunnel
Unternehmer Louis Favre Brandt, Brandau & Cie. Julius Berger AG
Fakten § äusserst schwierige vertragliche Randbedingungen
§ viele rechtliche Auseinandersetzungen§ katastrophale hygienische Verhältnisse§ Konkurs des Unternehmers§ Der Gotthard-Tunnel hat 134 Jahre
lang den gesamten Schienenverkehr auf der Gotthardachse getragen!
§ Projektgutachter empfehlen den elektrischen Betrieb zu berücksichtigen
§ Baugrund- und Temperaturprognose wichen stark von der Wirklichkeit ab
§ Bauzeitverlängerung und Kostenüber-schreitung werden auf dem Verhand-lungsweg erledigt
§ Bau kann vorzeitig und +/- innerhalb des Budgets beendet werden
§ Sohlgewölbe wird trotz grossen Hebungen im Firststollen nicht auf genügende Länge eingezogen
§ Massive Schäden treten auf, welche eine Sanierung notwendig machen
§ ungenügende Bauaufsicht
Unfalltote 177 (199) 67 12
26.09.2018Heinz Ehrbar
Historische Beispiele aus der Schweiz - Fakten zur Ausführung
19
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26.09.2018 20
Bilanz: Aus den Beispielen herleitbare Erfolgsfaktoren
Heinz Ehrbar
Erfolgs-faktoren
5. Partnerschaftlicher Umgang mit allen Projektbeteiligten
2. Engagiertes Projektteam mit hoher Fachkompetenz
4. Sorgfältige Projektvorbereitung§ Eindeutige Formulierung der Aufgabenstellung§ Frühzeitige Sicherung einer stabilen Finanzierung§ Optimale Organisationsformen und eindeutige Prozesse§ Konsequentes Qualitäts- und Risikomanagement § Auswahl der am besten geeigneten Technik
1. Respekt vor der Aufgabe
6. Von ethischen Werten geprägte Unternehmens- und Projektkultur
3. Führung mit Charakter und Weitblick
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26.09.2018
Handout 11
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
4. Aktueller Umgang mit Erfolgsfaktoren
26.09.2018 21Heinz Ehrbar
Quelle: youtube
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
26.09.2018 22
Respekt beginnt mit der Erkenntnis „scio me nihil scire“ (Sokrates)
Heinz Ehrbar
1 Strateg. Planung2 Vorstudien 3 Projektierung 4 Ausschreibung 5 Realisierung
Projekt-phasen
Erkenntnisse
Restrisiken
gesicherte Erkenntnis
End
term
in
„as built“
Unerkanntes / initial Unbekanntes (welches im Projektverlauf eintritt)
Risiken (mit den Methoden des
Risikomanagements erfassbar)
Erkenntnisgewinn
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26.09.2018
Handout 12
||
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D-BAUG
Gotthard (1882)1 2 3 4 5 6 7 7 6 5 4 3 2 1
Göschenen Airolo1154.60
Brig Iselle704.25 20°
3000 m
2000 m
1000 m
0 m
50°
40°
30°
10°
0°
Simplon (1906/1922)7 6 5 4 3 2 11 2 3 4 5 6 7 8 9 10 9 811
Erfahrungen respektieren
Berücksichtigung von Erfahrungen
26.09.2018 23
Respekt vor der Aufgabe – Beispiel GBT
Heinz Ehrbar
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26.09.2018 24
Respekt vor der Aufgabe – Beispiel GBT
Heinz Ehrbar
0°
20°
40°
60°
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26.09.2018
Handout 13
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26.09.2018 25
Respekt vor der Aufgabe - Erfahrungen berücksichtigen
Heinz Ehrbar
4./ 5. Mai 1993Besuch am Eurotunnel
Bildung des Gremiums „PL Lange Tunnel“
Austausch mit Projekten mit ähnlicher Aufgabestellung
Quelle: FGU Tunnelling the GotthardQuelle: ATG
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26.09.2018Heinz Ehrbar 26
Engagiertes Projektteam mit hoher Fachkompetenz
Kriterien zur Teamzusammensetzung
§ Charakter
§ Wollen
§ Können
Die Qualität der Leistungserbringung (L) folgt der Blaut‘schen Formel:
L = m1 x g2 x i3 x wx
m = Mittelg = Wissen, Ideeni = Information und Kommunikationw = Motivationx = beliebiger Exponent, kann auch negativ seinDr. Ing. Hans Blaut, München / Gedanken zum Sicherheitskonzept im Bauwesen; Beton und Stahlbetonbau 9/1982
Hintergrundbild Quelle: ATG/Transtec
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26.09.2018
Handout 14
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26.09.2018 27
Wertebasierte Führung mit Weitblick (Leadership)
Heinz Ehrbar
• Vorbild sein(klar, fair, verlässlich, kompetent, keine Willkür)
• Verantwortung übernehmen(vorausschauend handeln, konsequent zur Verantwortung stehen)
• Vertrauen geben und bekommen
• Respektvoller Umgang mit Personen und der Umwelt
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26.09.2018 28
Sorgfältige Projektvorbereitung: konsequentes Risikomanagement
Heinz Ehrbar
Erfolgs-faktoren
5. Partnerschaftlicher Umgang mit allen Projektbeteiligten
2. Engagiertes Projektteam mit hoher Fachkompetenz
4. Sorgfältige Projektvorbereitung§ Eindeutige Formulierung der Aufgabenstellung§ Frühzeitige Sicherung einer stabilen Finanzierung§ Optimale Organisationsformen und eindeutige Prozesse§ Konsequentes Qualitäts- und Risikomanagement § Auswahl der am besten geeigneten Technik
1. Respekt vor der Aufgabe
6. Von ethischen Werten geprägte Unternehmens- und Projektkultur
3. Führung mit Charakter und Weitblick
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26.09.2018
Handout 15
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26.09.2018Heinz Ehrbar 29
Sorgfältige Projektvorbereitung – konsequentes Q - Management
PQM
RisikoanalyseExterne Einflüsse Auftragsanalyse
Q-Schwerpunkte AN
QM-KonzeptBestandteil des Angebotes
QM-Plan
Q-Prüfung
Kei
ne b
zw. k
lein
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roje
ktris
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Nah
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lle
Neue
Risi
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uatio
n
evtl.
Anp
assu
ng
Auftragbzw. Werkvertrag QM - Vereinbarung
Q - Lenkungsplan
QM-Anforderungen
Q-Schwerpunkte
Grosse Projektrisiken
Massnahmen AG
Risikobeurteilung
Ausschreibungsunterlagen
Projektsteuerung
Berichtwesen / Nachweise
Massnahmen umsetzen(aus Lenkungsplan)
Massnahmen umsetzen(aus QM-Plan)
ProjektanforderungenAuftraggeber(AG) Auftragnehmer (AN)
Analyse betreffend
Q-Schwerpunkte
gemäss SIA Merkblatt 2007
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berücksichtigt vernachlgt.
26.09.2018Heinz Ehrbar 30
Auseinandersetzung mit Projektrisiken ab den frühesten Phasen
Objektives Gefährdungspotenzial
nach: Schneider, Jörg; Sicherheit und Zuverlässigkeit im Bauwesen: Grundwissen für Ingenieure, VdF, 2007
objektiv bekannt unbekannt
subjektiv wahrgenommen unerkannt
Ohne weitere Mass-nahmen akzeptiert Festlegung von Massnahmen verdrängte Risiken
zweckmässig ungeeignet
korrekt eingesetzt falsch / nicht eing.
Bewusst akzeptierte Risiken Sicherheit durch Massnahmen Gefahren aus menschlichen Handlungen
akzeptiert Restrisiko25%10%15%
75% der Anzahl90% der Sachschäden85% der Personenschäden
Schadenfälle
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26.09.2018
Handout 16
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
26.09.2018Heinz Ehrbar 31
Projektrisikomanagement ab den frühesten Projektphasen:Alle Projektanforderungen sind zu berücksichtigen
Prozess gemäss ISO 31‘000 semiquantitative Risikobewertung
Risiken können verwaltet, minimiert, geteilt, übertragen oder einfach akzeptiert werden;sie dürfen aber niemals ignoriert werden. (Constructing the team, Sir Michael Latham, 1994)
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26.09.2018 32
Partnerschaftlicher Umgang basiert auf zwei Säulen:Verhaltensweise und kommerzielle Regelung
Heinz Ehrbar
Partner-schaftlicher
UmgangGemein-
same ZielegemeinsameFortschritts-
kontrolle
GemeinsameLösung vonProblemen
V e r t r a u e n
Verhaltensweisen
Partnerschaftlicher Umgang hängt von der Persönlichkeit der Beteiligten ab und deren
- Wollen- Können- Dürfen
Partnerschaft gedeiht nur in einer Kultur des Vertrauens.
ETH ZürichAntrittsvortrag H. Ehrbar
26.09.2018
Handout 17
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
26.09.2018Heinz Ehrbar 33
Partnerschaftlicher Umgang heisst die Lasten gemeinsam tragen
Faire Risikoverteilung (SIA 118 & SIA 118/198)„jeder trägt jene Last, welche er am besten beeinflussen kann“
Vergabe an das wirtschaftlichste Angebot, durch- klar formulierte Eignungskriterien und Zuschlagskriterien
- sorgfältig formulierte Qualitätskriterien aus Risikoanalyse- Preis niedrig gewichtet
- Keine Preisverhandlungen
Vergütung der Planer zu fairen Preisen
Partnerschaft verlangt nach aussergerichtlicher Streiterledigung
Quelle: SIA
Aufgaben, Verantwortungen und Entscheidungskompetenzen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen und stufengerecht zugeordnet werden.
Kommerzielle Regelungen
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Projektkultur – wird von den Führungskräften geprägt
26.09.2018Heinz Ehrbar 34
Schuldzuweisungskultur Lernende KulturGefahr taucht auf
Problem vermieden
NEIN
JA JA
NEIN
JA
NEIN
JA
NEIN
Wird die Gefahr
erkennbar?Kannst Du sie verstecken?
Kannst du jemand anders, den Umständen oder dem Besteller die
Schuld zuweisen?
Bring die „Story“ als Erster
Verbirg die Gefahr bevor jemand diese
bemerkt
Könnte die Gefahr deiner Karriere
schaden?
Bleibe ruhig und hoffe die Gefahr verziehe sich
Ignoriere die Gefahr
Nimm dich der Gefahr an und zeige deren Folgen auf
Könnte die Gefahr dem
Projekt oder der Firma schaden?
Ergreife Korrekturmassnahmen
und informiere Betroffene
Informiere sofort deine Vorgesetzten
Suche nach der Fehlerursache
Tritt der Fehler systematisch auf (nicht singulär)?
Ziehe die Lehren für die Zukunft
Teile die Erkenntnis mit& verbessere die Prozesse
Arbeite konstruktiv an der Gefahrenbewältigung und den
Nachprüfungsverfahren mit
Gefahr gebannt
Gefahr taucht auf
JA
NEIN JA
NEIN
34DB Netz AG | Heinz Ehrbar | I.NGM | 17.02.2017
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26.09.2018
Handout 18
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6. Aktuelle und künftige Herausforderungen
26.09.2018 35Heinz Ehrbar
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e9/Kreuzberge_from_Saxerlücke.jpg
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
26.09.2018Heinz Ehrbar 36
Der globale Infrastrukturmarkt
Mature International MarketsEmerging Markets
Economic PowerhousesEstablished Markets
© 2014 KPMG International, Infrastructure 100 World Market Report
Kumulative Investitionen in Verkehrsinfrastruktur 2014 bis 2025 (Billionen US $)
Generelle Beurteilung der globalen Märkte für Infrastrukturprojekte
Quelle: Oxford Economics
ETH ZürichAntrittsvortrag H. Ehrbar
26.09.2018
Handout 19
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
26.09.2018Heinz Ehrbar 37
Westeuropa: Erhalt und Ausbau vor Neubau
Quelle NZZ-Graphik 2012
43%
57%
0
50
100
150
200
250
300
Ver
kehr
Nat
iona
l-st
rass
en
Kan
tons
-st
rass
en
Gem
eind
e-st
rass
en
Sch
iene
Div
erse
And
ere
Erhaltungsbedarf bis 2030(minimale Annahmen)
Erweiterungsbedarf bis 2030(minimale Annahmenso weit Angaben vorhanden)
Schweiz: Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur Deutschland: Investitionen bis 2030Zeitraum 2012 - 2030
57%
43%
173.2 Mrd. € 269.6 Mrd. €für Strasse, Schiene und Wasserstrassen
Quelle BMVI 2016
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
26.09.2018Heinz Ehrbar 38
Anteil der Investitionen für Transportinfrastruktur und deren Unterhalt in % des BIP (2015 oder jüngere Werte)
BIP CH 2016: ca. 659 Mrd. CHFVerkehrsinvestitionen: ca. 8.7 Mrd. CHF
ETH ZürichAntrittsvortrag H. Ehrbar
26.09.2018
Handout 20
||
Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
§ Hohe Sicherheitsanforderungen
§ Minimierung der
Betriebseinschränkungen
§ Rasche Bauzeiten
§ Hohe Umweltstandards
§ Wirtschaftliche Bauweise
26.09.2018Heinz Ehrbar 39
Die Herausforderung - Bauen unter laufendem Betrieb
Bild: Freiburger Nachrichten, Julien Chavaillaiz
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
26.09.2018Heinz Ehrbar 40
Die Digitalisierung des Bauwesens soll helfen die Herausforderungen erfolgreich zu meistern
§ Bessere Planungsqualität§ Akzeptanzsteigerung§ Höhere Terminsicherheit
§ Höhere Kostensicherheit undEffizienzsteigerung
§ Optimierter und effizienterer Anlagenbetrieb
Bild: Crossrail
ETH ZürichAntrittsvortrag H. Ehrbar
26.09.2018
Handout 21
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
Heinz Ehrbar 41
Was bedeutet die Digitalisierung des Bauwesens mit BIM?
Schaffung eines digitalen Abbildes der physischen Anlagen über den gesamten
Lebenszyklus, d.h. für die Planung, Realisierung und Bewirtschaftung der Anlagen.
digitalesAbbild
26.09.2018
Bild: DB
||Institut für Bau- und InfrastrukturmanagementExecutive in ResidenceD-BAUG
ohne BIM
stark vernetzte(parallele) Informations-wege, viele Informations-quelle
Sequenzielles Arbeiten in den verschiedenenDisziplinen
mit BIM
sternförmige, eindeutigeInformationswege,eine Informationsquelle„single source of truth“
Paralleles Arbeitenin den verschiedenenDisziplinen
Heinz Ehrbar 42
Die Digitalisierung bringt neue Prozesse und Formen der Zusammenarbeit – Evolution oder Revolution
1 2 3 4Vermessung
Trassierung
Rohbau/KIB
Fachplaner
1 2 3 4Vermessung
Trassierung
Rohbau/KIB
Fachplaner
26.09.2018
CDE
ETH ZürichAntrittsvortrag H. Ehrbar
26.09.2018
Handout 22
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Executive in ResidenceD-BAUG
Ohne entsprechend angepasste Vertragsmodelle macht die
Digitalisierung des Bauwesens aber wenig Sinn
Heinz Ehrbar 43
Für komplexe Grossprojekte sind
Partnerschaftsmodelle mit frühem
Einbezug des Unternehmers zu
schaffen!
Bauherr
PlanerUnter-
nehmer
zuerst virtuell Bauen, dann real
26.09.2018
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26.09.2018Heinz Ehrbar 44
Der Zielzustand lässt sich nur über einen phasenweisen Hochlauf erreichen – Evolution gemäss BIM Strategie der DB
Schaffung einheitlicher Ziele Befähigung der gesamten Lieferkette personell und materiell
Transformation auf cloudbasierteLösungen
2015
2020
2025
2018
Zielzustand 1 Konvergenz 2 Digitale Kompetenz 3 Digitale Transformation
Bild: DB
ETH ZürichAntrittsvortrag H. Ehrbar
26.09.2018
Handout 23
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Heinz Ehrbar 45
Digitalisierung des Bauwesens
Die Digitalisierung wird der grosse Stellhebel zur Schaffung
einer neuen Baukultur sein.
Die Erfolgsfaktoren behalten ihre Bedeutung:
26.09.2018
§ Respekt vor der Aufgabe
§ Engagiertes kompetentes Team
§ Führung mit Weitblick und Charakter
§ Sorgfältige Projektvorbereitung
§ Partnerschaftliche Projektabwicklung
§ Von ethischen Werten geprägte Projektkultur
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6. Schlussbemerkungen - mein Beitrag an der ETH
26.09.2018 46Heinz Ehrbar
ETH ZürichAntrittsvortrag H. Ehrbar
26.09.2018
Handout 24
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„Es ist nicht genug zu wissen,man muss auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen,man muss auch tun.“
J.W. Goethe
§ Vermittlung von Wissen
§ Förderung des „Wollens“ und des „Tuns“ durch Vermittlung des Wissens über die Gesamtzusammenhänge
§ Sensibilisierung der Studentinnen und Studenten bezüglich der Wichtigkeit und Pflege Erfolgsfaktoren
§ Durch Kontakte zu Bauherren, Planern und Unternehmer den Praxisbezug sicherstellen
26.09.2018Heinz Ehrbar 47
Schlussbemerkung
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26.09.2018Heinz Ehrbar 48
Auch ich habe den dringenden Wunsch, ...
«... dass in Zukunft nicht mehr hinter das zurückgegangen werde, was wir erreicht haben, sondern dass im Gegenteil Kommende es noch besser machen als wir.»Nationalrat Sulzer-Ziegler 1905 anlässlich des Durchschlags am Simplontunnel
Bild:ATG Bild: BLS
ETH ZürichAntrittsvortrag H. Ehrbar
26.09.2018
Handout 25
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26.09.2018 49Heinz Ehrbar
Besten Dank!
Quelle: ARGE Transco Sedrun