Graduiertenkompendium 2012
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Leuphana Universität Lüneburg, November 2012
Graduiertenkompendium 2012
Liebe Absolventinnen und Absolventen,
Sie haben nun erfolgreich Ihr Studium an der Leuphana abgeschlossen und so bereits die Basis
für Ihren weiteren Weg gelegt – sowohl beruflich als auch privat. Dazu möchte ich Ihnen herz-
lich gratulieren. Vor sechs Jahren haben auch wir uns im Zuge der Neuausrichtung auf einen
Weg gemacht, immer mit einem festen Ziel vor Augen: eine Universität zu schaffen, deren
Leitlinien humanistisch, nachhaltig und handlungsorientiert sind. Einen außergewöhnlichen
Studienort für die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts, der Forschung, Lehre und Lernen
miteinander vereint. Eine Gemeinschaft, die sich nicht vor Veränderungen scheut, die mutig
ist, Chancen nutzt und Perspektiven eröffnet. Dabei wollen wir aber ein anderes, vielleicht das
nobelste Ziel einer Bildungseinrichtung nicht aus den Augen verlieren: Wir wollen den ganzen Men-
schen fördern, mit seiner Persönlichkeit, seinen Begabungen und Schwächen, seiner Neugier
und Begeisterungsfähigkeit. Startwoche, Komplementärstudium und nun auch das Studium
Individuale sind an der Leuphana zu Orten geworden, an denen dem Trend zur Homogenisie-
rung von Lernprozessen eine Alternative entgegengesetzt wird. Wir wollen Verbindungen schaf-
fen, interdisziplinär wirken, über Generationen hinweg und über das Studium hinaus. So möchte
ich Ihnen ans Herz legen, mit Ihrer Alma Mater in Kontakt zu bleiben, von unserem Netzwerk zu
profitieren, anderen mit Ihren Erfahrungen zu helfen und unsere Angebote – seien es Weiter-
bildung, Existenzgründungs-Service oder Karriereplanung – zu nutzen. Neben der Universität
ist der Alumni- und Förderverein der Leuphana e.V. Träger der Ehemaligen-Arbeit. Ich würde
mich freuen, Sie als Mitglied dieser Organisation begrüßen zu können.
Ganz im Sinne unserer Idee einer engen Verzahnung von Wissenschaft und Praxis soll diese
Publikation Ihnen – neben einer schönen Erinnerung – Mittel zum Aufbau und Erhalt neuer und
alter Kontakte sein, Ihnen die Möglichkeit geben, eine fortbestehende Verbindung zu Ihrer Uni-
versität zu schaffen oder frühzeitigen Kontakt mit potenziellen Arbeitgebern herzustellen.
Welchen Weg Sie auch immer für sich wählen mögen, ob Sie weiter studieren oder direkt ins
Berufsleben eintreten, meine besten Wünsche begleiten Sie.
Ihr
Sascha Spoun
GRATULATION
Prof. Dr. Sascha SpounPräsident der Leuphana
Universität Lüneburg
Dem Alumni- und Förderverein der Leuphana Universität Lüneburg e.V. (AFL) ist die fortbeste-
hende Verbindung zwischen der Universität und ihren ehemaligen Studentinnen und Studenten
ein besonderes Anliegen. Der AFL freut sich, nach der erfolgreichen Erstauflage des Absolventen-
buchs im vergangenen Jahr nun erneut einen Beitrag zu dieser Vernetzung leisten zu können.
Mit inzwischen mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Universitäts- und Studierendenförderung
trägt der Verein mit unterschiedlichen Angeboten und Events zum Wissenstransfer zwischen
Theorie und Praxis bei. Doch auch Lehrende und Unternehmen profitieren vom Engagement der
Organisation, deren Ziel es nicht nur ist, den Kontakt zwischen den Ehemaligen untereinander
aufrecht zu erhalten und zu intensivieren, sondern auch den Austausch zwischen Alumni,
Studierenden der Bildungsstätte und der Wirtschaft zu unterstützen.
Diese Publikation soll einen Überblick über das kompakte, praxisorientierte, interdisziplinäre
Studium der Leuphana bieten und Möglichkeiten der Weiterbildung, Karriereplanung und
Berufs orientierung aufzeigen, welche die Universität Ihnen als Alumni oder Praxispartner bietet.
Als Mitglied des AFL haben Sie hierbei einige Vorteile, können von speziellen Leistungen und
Angeboten profitieren oder sich durch persönliches Engagement aktiv für die Förderung und
Entwicklung der Universität einsetzen. Profitieren Sie vom Weiterbildungsprogramm „Offener
Hörsaal”, von der qualifizierten Karriereberatung des Career Service, den verschiedenen Ange-
boten des Existenzgründung-Service und pflegen Sie beim Hochschulsport Ihre persönliche
Work-Life-Balance. Egal, ob Absolventin oder Absolvent, Mitarbeiterin oder Mitarbeiter, Freund
oder Partner: Der AFL bietet all denen, die sich mit der Leuphana verbunden fühlen, die
Möglich keit zum Austausch in einem wachsenden internationalen Netzwerk von mittlerweile
mehr als 1.000 Mitgliedern. Ob als Mentorin oder Mentor, Kooperationspartner oder Botschafter:
Setzen Sie sich für das Vereinsnetzwerk ein. Young Professionals können so ihr Experten- und
Praxiswissen einbringen, Berufsanfänger sowie Studierende erhalten die Chance, kompetente
Partner für ihre Berufs- und Karriereplanung zu finden. Engagieren Sie sich beispielsweise im
Programm Leuphana PLUS und ermöglichen Sie Studentinnen und Studenten die Anfertigung
einer Projektstudie im Rahmen eines Praktikums. Auch mit einem Gastvortrag in einer der
zahlreichen Lehrveranstaltungen können Sie die praxisorientierte Lehre der Universität bereichern.
Erklärtes Ziel des Vereins ist neben der Stärkung des Kontaktes der Graduierten untereinander sowie
des Austauschs zwischen Alumni und Studierenden die Unterstützung von Forschung und Lehre an
der Leuphana Universität Lüneburg. Zu diesem Zweck fördert der Verein regelmäßig verschiedene
Aktivitäten und Projekte der Leuphana sowie von Alumni, Studierenden und studentischen Ini-
tiativen. Neben der regelmäßigen Unterstützung von Startwoche, Essaywettbewerb und dies acade-
micus förderte der Verein 2012 die 1. Lüneburger Online-Marketing-Konferenz sowie das UN-Projekt
National Model United Nations. Eine Gruppe Lüneburger Studierender konnte so als Delegation zur
NMUN-Konferenz nach New York entsandt werden und vertrat dort erfolgreich das Land Eritrea.
VERNETZEN SIE SICH JETZT ALUMNI- UND FÖRDERVEREIN DER LEUPHANA E.V.
Der Online-Mitgliederbereich des Alumni- und Fördervereins ist eine interne geschützte
Kommunikationsplattform und dient dem Austausch der Mitglieder untereinander. Auf
www.leuphana.de/alumniportal können Sie Ihr eigenes Profil erstellen. So haben Sie die Mög-
lichkeit, sich mit Freunden, Kommilitoninnen beziehungsweise Kommilitonen und Lehrenden in
Verbindung zu setzen, Fachgruppen beizutreten und auf attraktive Stellenangebote zuzu-
greifen. Bei Interesse stehen der Mitgliedsantrag sowie weiterführende Informationen auf den
Internet seiten des Alumnivereins für Sie bereit. Neben dem internen Mitgliederbereich des
Alumni portals erreicht die Leuphana Gruppe des Vereins auf dem führenden Business-Netz-
werk XING über 4.250 Mitglieder. Profitieren Sie darüber hinaus von attraktiven Angeboten.
Nutzen Sie beispielsweise die Möglichkeit, die vielfältigen Angebote des Allgemeinen Hoch-
schulsports zu vergünstigten Konditionen oder die Nutzung des gesamten Ballsportangebots kosten-
frei wahrzunehmen. Auch die Universitätsbibliothek steht Ihnen nach Ihrem Studienende offen.
Der Newsletter des Vereins informiert Sie zudem über Neuigkeiten und Termine.
Das ganze Jahr über organisiert der Alumni- und Förderverein diverse Veranstaltungen fach-
licher und geselliger Art. Neben dem Neujahrstreffen im Raum Lüneburg, bei dem Mitglieder
das neue Jahr einläuten, plant der Verein deutschlandweite Stammtische, um Kontakt und
Austausch zu fördern. So können Sie Ihre Freundinnen, Freunde und ehemalige Mitstudierende
wiedersehen sowie Ihr privates oder berufliches Netzwerk um neue Kontakte erweitern. Dazu
tragen auch das gemeinsame Frühstück der jährlichen Mitgliederversammlung in Lüneburg
und gemütliche Kaminabende bei. Jedes Jahr organisiert der AFL außerdem ein großes Familien-
und Grillfest im Sommer. Alumni, Studierende und deren Familien treffen sich hier zum Wieder-
sehen und Kennenlernen.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr
Hennig Appé
„Unser internationales Netz-werk wächst stetig und bietet unseren Mitgliedern zahlreiche Vorteile – sowohl privat als auch beruflich. Neben der Stärkung des Kontaktes der Graduierten untereinander bestehen die erklärten Ziele des Vereins in der Unterstützung von Forschung und Lehre sowie in der Förderung des Aus-tausches zwischen Studie-renden, Alumni und der Wirt-schaft.“
Henning Appé
Vorsitzender Alumni- und
Förderverein der Leuphana e.V.
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9 Leuphana Universität Lüneburg | Anspruchsvoll, offen, lebendig und zukunftsfähig
10 Vier Fakultäten – Vier Stimmen
12 Leuphana College | Fachgrenzen überwinden – fürs Leben und für den Beruf
14 Startwoche 2012 | Europas größter Gründerwettbewerb
15 Leuphana Graduate School | Innovatives Master- und Promotionsstudium
17 Leuphana Professional School | Weiterbildung – Kooperation – Wissenstransfer
20 Ein Meilenstein in der Universitätsgeschichte | Der Bau des neuen Zentralgebäudes
23 Karriereberatung und Berufsorientierung
24 Für Alumni auf einen Blick | Engagement und Karriere
25 Existenzgründungs-Service | Unser Know-how für Ihre Idee
26 FOR YOUR CAREER 2012 | Interview mit Ilka Buecher, Leiterin Career Service
28 Career Service | Berufsorientierung für Studierende und Alumni
29 Leuphana Mentoring Programm | Den Übergang in den Beruf gemeinsam gestalten
31 Leuphana PLUS | In der Praxis lernen und studieren
33 In eigener Sache | Danke an Partner und Sponsoren
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35 Forschung und Lehre an der Leuphana | Was Wissen schafft
37 Stimmen aus der Forschung
38 Zwei Köpfe 2012 | Honorarprofessor und Spitzenforscher
39 Innovations-Inkubator | EU-Großprojekt zur Förderung der regionalen Wirtschaft
40 Dies academicus 2012 | Nicht nach unten schauen beim Drahtseilakt – immer nach vorne
41 Leuphana Digital School | Online-Hochschule für Studierende in aller Welt gestartet
43 Engagement und Kooperation | Gemeinsam für den Erfolg
45 Social Change Hub | AnSCHub für Ihre Ideen
47 Initiative ArbeiterKind.de | Faire Chancen im Bildungssystem
Absolventinnen und Absolventen 2012
53 Ingenieurwissenschaften
61 IT und Wirtschaftsinformatik
65 Kultur- und Medienwissenschaften
85 Lehrerbildung und Bildungswissenschaften
109 Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften
117 Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften
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Die Leuphana setzt neben der fachlichen Qualität des Studienangebots besonders auf Ver-
antwortung, Neugier und Initiative der Studierenden, auf Perspektivwechsel, die vermeintlich
Bekanntes in Frage stellen und auf den Dialog zwischen verschiedenen Fächern genauso wie
zwischen Wissenschaft und Praxis. Die Schwerpunkte der Forschung liegen in den vier Wissen-
schaftsinitiativen Nachhaltigkeitsforschung, Kulturforschung, Management & Entrepreneur-
ship sowie Bildungsforschung. Als Universität für die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts
stellt sich die Leuphana gesellschaftlich relevanten Fragestellungen.
In diese Werkstatt der Veränderung lädt die Leuphana Universität Lüneburg motivierte und
engagierte Menschen ein, die aktiv werden wollen und bereit sind, für ihre Überzeugungen
Position zu beziehen. Menschen mit Leidenschaft und Lust auf Verantwortung, die voneinander
und miteinander lernen und ungewohnte Sichtweisen entdecken wollen – auf die Welt, auf-
einander, auf sich selbst.
Für ihre Entwicklung als humanistische, handlungsorientierte und nachhaltige Universität
wurde die Leuphana im Jahr 2007 durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft im
Wettbewerb „Exzellenzstrategien für kleine und mittlere Hochschulen“ und 2010 im bundes-
weiten Wettbewerb „Zukunft der Lehre“ von der Stiftung Mercator und der Volkswagen Stiftung
ausgezeichnet.
Die Leuphana adressiert in Studium und Forschung die Herausforderungen der Zivilgesellschaft
des 21. Jahrhunderts. Das Leuphana College bietet ein vielfältig vernetztes, interdisziplinäres
Bachelor-Studium, das Studierenden ein „Denken über den Tellerrand“ einzelner Disziplinen
hinaus erlaubt. In der Graduate School finden Studierende verschiedene Masterprogramme mit
fächerübergreifenden Spezialisierungsmöglichkeiten. Sie können bereits im Masterstudium
ihre Promotion vorbereiten oder diese direkt an das Studium anschließen. Wer den Einstieg ins
Berufsleben bereits hinter sich hat, findet unter dem Dach der Professional School vielfältige
Weiterbildungsmöglichkeiten.
LEUPHANA UNIVERSITÄT LÜNEBURGANSPRUCHSVOLL, OFFEN, LEBENDIG UND ZUKUNFTSFÄHIG
„Die Leuphana Universität Lüneburg setzt neue Maß-stäbe für die Hochschul-bildung. Sie setzt klare strategische Schwerpunkte, entwickelt eine starke Iden-tität, tragfähige Ideen für die Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft und überzeugt durch ein unverwechselba-res Hochschulprofil für For-schung und Lehre.“
Prof. Dr. Andreas Schlüter Generalsekretär des Stifter-
verbandes für die Deutsche
Wissenschaft
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Auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren, konstruktiv gestalten lernen„Die Studiengänge der Fakultät Bildung zeichnen sich durch die
Verschränkung von Theorie- und Praxisphasen sowie durch eine
stark berufsfeldbezogene Forschung aus. Da von zukünftig
Lehrenden zunehmend ein professioneller Umgang mit dem
Thema Heterogenität in allen denkbaren Facetten erwartet wird,
liegt darin ein zentraler Schwerpunkt der Bildungsforschung an
der Leuphana. Im Rahmen der Bildungsforschung wird die Ent-
wicklung von Lernenden angesichts heterogener Familien-, Schul-
und Lernsituationen untersucht. Im Sinne des ganzheitlichen An-
satzes der Leuphana stehen während des Bachelor-Studiums
Fragen nach individuellen und institutionellen Voraussetzungen,
Prozessen und Ergebnissen des Lernens im Mittelpunkt. Im
Master vertiefen unsere Studierenden dann im Kompetenz zentrum
für schulische Praxisstudien anwendungsbezogene Fertigkeiten
oder setzen sich im Masterstudiengang Bildungswissenschaft
fachwissenschaftlich kompetent mit pädagogischer Forschung
und aktuellen Steuerungsvorschlägen pädagogischer Praxen aus-
einander. Unsere Absolventinnen und Absolventen haben gelernt,
auf gesellschaftliche Anforderungen zu reagieren und konstruktive
Gestaltungsmöglichkeiten zu entwickeln.“
Apl. Prof. Dr. Carola Schormann Dekanin Fakultät Bildung
VIER FAKULTÄTEN – VIER STIMMEN
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die unterschied-lichsten Aufgaben„Praxisrelevanz und Praxisbegegnung spielen an der Leuphana
eine große Rolle, ebenso wie Flexibilität und Anpassungs-
fähigkeit. Mit ihrem Engagement haben unsere Alumni einen
großen Schritt getan: von der „Reife für eine Hochschule“ zur
wissenschaftlichen Qualifikation. Diese Grundlagen bilden die
Basis für einen erfolgreichen Berufseinstieg. Doch endet das
Lernen nicht mit dem Universitätsabschluss: es bleibt eine
lebenslange (und übrigens schöne) Aufgabe. Da Akademike-
rinnen und Akademiker zur geistigen Elite gehören, haben sie
nicht nur die Aufgabe, sondern auch die Chance, die Lebens-
verhältnisse unserer Gesellschaft entscheidend zu beeinflussen,
denn „Wissenschaft trägt Verantwortung.“
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Apl. Prof. Dr. Peter Pez ehemaliger Dekan Fakultät Kulturwissenschaften
Prof. Dr. Thomas WeinDekan Fakultät Wirtschaftswissenschaften
Unternehmerisches Handeln aus verschiedenen Perspektiven beleuchten„Die Fakultät der Wirtschaftswissenschaften an der Leuphana
ist eine der größten in Deutschland mit einem besonderen
Fokus auf die unternehmerische Praxis. Durch die Vereinigung
unterschiedlicher Fachdisziplinen wie Betriebs- und Volkswirt-
schaftslehre, Rechtswissenschaften, Wirtschaftspsychologie,
Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik ist es
möglich, unternehmerisches Handeln mit unterschiedlichen
Methoden aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Unsere Absolventinnen und Absolventen haben sich durch ihr
Studium und die gegenseitige Ergänzung von wissenschaft-
lichem Anspruch und Praxisorientierung ein individuelles
Kompetenzprofil in dem Bereich geschaffen, in dem sie ihre
Zukunft sehen.“
Nachhaltigkeitsherausforderungen des 21. Jahrhunderts ganzheitlich betrachten„Die Fakultät Nachhaltigkeit ist die erste Fakultät in Deutsch-
land und eine der wenigen weltweit, die konsequent versucht,
Nachhaltigkeitsherausforderungen des 21. Jahrhunderts als
Ganzes aus einer inter- und transdisziplinären Perspektive,
basierend auf fundierten disziplinären Grundlagen, zu
betrachten. Durch ihre Fähigkeit, komplexe Systeme zu verstehen,
bewerten zu können und Handlungsstrategien zur Lösung von
Nachhaltigkeitsherausforderungen zu entwickeln, sind die
Absolventinnen und Absolventen der Fakultät für verschie-
denste Berufszweige qualifiziert. Diese reichen von der Tätig-
keit als Nachhaltigkeitsbeauftragte in Unternehmen über das
Begleiten von Führungspositionen in öffentlichen Verwaltun-
gen bis hin zur Entwicklung und Durchführung von zukunfts-
weisenden Bildungsangeboten. Auch in der Wissenschaft er-
öffnen sich vermehrt Karrierepfade für disziplinär,
interdisziplinär und transdisziplinär ausgerichtete Forscher-
innen und Forscher im Bereich der Nachhaltigkeitswissen-
schaften.“
Prof. Dr. Daniel Lang Dekan Fakultät Nachhaltigkeit
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Wer erfolgreich studieren und in der Berufswelt Fuß fassen möchte, sollte mehr erwerben als
reines Fachwissen, aufgeschlossen gegenüber Neuem sein, lernen, andere Perspektiven ein-
zunehmen. Das mehrfach ausgezeichnete Studienmodell des Leuphana College ist an genau
diesen Leitlinien ausgerichtet. Absolventinnen und Absolventen haben gelernt, mit hoher Eigen-
verantwortung zu arbeiten, sich mit interdisziplinären Fragestellungen auseinanderzusetzen,
Herausforderungen anzunehmen und Problemlösungen zu erarbeiten. Das College bietet Studie-
renden umfassende Betreuung, eine wissenschaftliche Konferenz und Forschungsperspektiven
schon im ersten Semester, zwei Studienfächer mit vielen Kombinationsmöglichkeiten, Möglich-
keiten frühzeitig in der Praxis zu arbeiten sowie neuartige Studiengänge, die eine stärkere Indi-
vidualisierung ermöglichen. Dass die Nachfrage nach solchen Angeboten steigt, zeigen nicht
zuletzt die aktuellen Bewerberzahlen, die trotz des bereits hohen Vorjahresniveaus gestiegen
sind: Über 10.000 Bewerber auf die gut 1.700 Studienplätze für Erstsemester im College, die
zum Winter semester vergeben werden, registrierte der Immatrikulationsservice der Universität 2012.
Das StudienmodellIm Mittelpunkt des College stehen die Bachelor-Studierenden mit ihren Bedürfnissen und Zu-
kunftsplänen, sodass eine intensive Betreuung und individuelle Entwicklung für diejenigen
stattfinden können, die bereit sind, sich einzubringen. Dieses forschende Lernen fördert die Fä-
higkeit zum Dialog und Perspektivenwechsel, ohne die eine erfolgreiche Berufsausübung heute
nicht mehr denkbar ist. Gemeinschaftlichkeit ist eine der tragenden Säulen im Aufbau des Stu-
dienmodells und wird besonders intensiv in der Form eines gemeinsamen ersten Semesters aller
Studierenden und eines fachübergreifenden Komplementärstudiums gelebt. Bereits im Rahmen
der Startwoche beginnt die Arbeit an einer ersten interdisziplinären und gesellschaftlich rele-
vanten Fragestellung, die es im Team zu lösen gilt. Dieser Studienteil bildet den Rahmen für die
weitere Gestaltung des inhaltlich umfangreichen und vernetzten Studienangebots in Gestalt
eines Majors (thematischer Schwerpunkt) und eines Minors (thematische Ergänzung). Der Ba-
chelor am College ist ein voll berufsqualifizierender akademischer Abschluss. Absolventinnen
und Absolventen sind für anspruchsvolle Aufgaben – je nach persönlichem Schwerpunkt im
kreativen, wirtschaftlichen, politischen, sozialen oder technischen Bereich – bestens ausgebildet.
Sie können nach dem Studium sofort in den Beruf starten oder weiterstudieren.
Einzigartig, individuell und grenzüberschreitend: die neuen Bachelor-Programme 2012Ganz am Leitsatz der Universität orientiert, Fachgrenzen überwinden zu wollen und Studierende
auf einen Arbeitsmarkt vorzubereiten, der sich in einem ständigen Wandel befindet, führte die
Leuphana 2012 einen Studiengang ein, der es ermöglicht, verschiedene Module aus den beste-
henden Bachelor-Studienprogrammen eigenständig zu etwas Neuem und Eigenem zusammen-
zusetzen: mit mehr als 1.100 Kombinationsmöglichkeiten. Der Major „Studium Individuale“
richtet sich an Menschen, die gestalten und verstehen wollen, die Lust haben, kreativ zu sein
LEUPHANA COLLEGEFACHGRENZEN ÜBERWINDEN – FÜRS LEBEN UND FÜR DEN BERUF
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und quer zu denken und die gemeinsam nach Lösungen suchen. Ein besonderes Lehr- und
Betreuungsverhältnis prägt den Lehrstil in den Kernmodulen des Majors. Ein neuartiges Ange-
bot für Studierende der Wirtschaftsinformatik reagiert ebenfalls auf einen sich stets verän-
dernden Arbeitsmarkt, denn gesucht sind Fachleute mit umfassenden IT-Kenntnissen und
betriebs wirtschaftlichem Sachverstand. Wirtschaftsinformatik-Studierende können ihr Studium
daher künftig mit selbstgewählten Schwerpunkten „garnieren“. Dafür haben sie die Wahl
zwischen E-Business, Green-IS oder E-Health.
Grenzen überschreiten ist auch Ziel des 2012 eingeführten Majors „Environmental and
Sustaina bility Studies“, der das Studium der Umweltwissenschaften um einen integrierten
einjährigen Auslandsaufenthalt erweitert und damit die Antwort auf internationale Probleme
wie Klimaveränderungen und Energieversorgung darstellt.
Betreuung und PraxisbezugErklärte Ziele des Leuphana College sind intensive Betreuung und eine frühzeitige Berührung
mit der Praxis, um bereits zu Studienbeginn Hilfestellung für die spätere Berufsfindung zu
leisten. Verschiedene Angebote – wie das „College Tutorium“ – erleichtern Studierenden zu-
dem den Einstieg, denn der Übergang von der Schule zum Studium erfordert mehr Eigeninitia-
tive als zu Schulzeiten und oft kommen dabei viele Fragen auf. Im aufregenden ersten Semester
bieten sowohl die Tutorinnen und Tutoren der Startwoche als auch die modulspezifischen Tutorien
Unterstützung und Orientierung. Um die Potenziale eines Studiums optimal ausschöpfen zu
können, sind individuelle Beratung und Betreuung unerlässlich. Ein neues Programm des Leu-
phana College knüpft an diesen Gedanken an: die „Studienreflexion“. Vom zweiten Semester an
können die Studierenden alle drei Monate mit einer Professorin oder einem Professor, einer wis-
senschaftlichen Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter oder einer Stipendiatin beziehungsweise
einem Stipendiat ihrer Wahl ihren Studien verlauf besprechen. Sie erhalten so eine kontinuierli-
che individuelle Betreuung während ihres gesamten Bachelor-Studiums. Darüber hinaus bieten
die „Leuphana College-Studien in der Praxis“ Bachelor-Studierenden die Möglichkeit, praxis-
nah zu studieren, da eine fachbezogene Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt für die Berufs-
orientierung äußerst sinnvoll ist. Vier bis sechs Monate lang führen sie in interdisziplinären
Teams ein kleines Forschungs projekt durch, bei dem gemeinsam mit einem Unternehmen aus
der Region Lösungsansätze für aktuelle Probleme im Betrieb entwickelt werden.
Die Europäische Union fördert das innovative Studienkonzept des College im Rahmen des Inno-
vations-Inkubators. Im Vordergrund steht hierbei, die Lehrsituation für die Studentinnen und
Studenten zu verbessern. Doch auch Lehrende profitieren von der Unterstützung: So fördert der
Inkubator „Die Lehrwerkstatt“, eine Initiative, die Lehrenden am College dabei hilft, Studierende
bestmöglich auszubilden und auf den Beruf vorzubereiten.
„Das College bietet die Mög-lichkeit, fachliche und über-fachliche Bildung zu kom-binieren, und unterstützt die Studierenden so in ihrer intellektuellen wie ihrer per-sönlichen Entwicklung.“
Dr. Karin Beck Geschäftsführerin Leuphana
College
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Im Rahmen der Startwoche 2012 war die Leuphana im Oktober Schauplatz von Europas größ-tem Start-up-Wettbewerb an einer Hochschule. Fünf Tage lang entwickelten rund 1.750 Erst-semester innovative Geschäftsideen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Social Entrepreneurship, Digitale Medien und Dienstleistungen. Begleitet wurden sie dabei von rund 70 namhaften Unter nehmen aus ganz Deutschland. Eine prominent besetzte Jury prämierte die Vorschläge. Am besten schnitt dabei die Gruppe „ArcheNova“ ab. Sie entwickelte ein auf der RFID-Technik basierendes Bücher-Suchsystem für Bibliotheken. Den Publikumspreis gewann das Team „Cover Lover“ mit seiner Idee, die Deckel von „To-Go“-Kaffeebechern mit einem Hitzeindikator auszustatten. In insgesamt 120 Teams feilten die Studierenden an der Ausarbeitung ihrer Gründungsideen. Arbeitsgrundlage war die jeweils eigenständige Analyse der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Megatrends der kommenden zehn Jahre. Die Gründungsprojekte der Studienanfänger hatten ein klares Ziel: Sie sollen sich langfristig tragen sowie Antworten auf gesellschaftlich und betriebswirtschaftlich relevante Fragen geben.
Die Jury lobte „die tollen Konzepte“ der Studierenden und bescheinigte den jungen Erstsemestern eine hervorragende Arbeit. Die Ergebnisse der Startwoche haben die Erwartungen weit über-troffen, lautete das einhellige Urteil.
Die Schirmherrschaft des Gründerwettbewerbs hatte das Bundeswirtschaftsministerium über-nommen. Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, hielt den Eröff-nungsvortrag. Rösler würdigte die erfolgreiche Arbeit der Leuphana und ihr innovatives Studi-en- und Universitätsmodell. Er lobte die Universität für ihren Schritt, junge Studierende unabhängig vom gewählten Studienfach gleich zum Studienbeginn intensiv mit dem Gründungs gedanken vertraut zu machen und so die Perspektive der Selbstständigkeit früh-zeitig in die Köpfe zu bringen. Die Leuphana biete die besten Voraussetzungen dafür, unterneh-merisches Denken und Handeln zu erlernen, denn an keiner anderen Universität in Deutschland gebe es so viele Professuren, die sich mit dem Thema Gründung beschäftigen.
Die Startwoche der Leuphana Universität Lüneburg gehört zu den herausragenden Ereignissen in und um die Hochschule der alten Hansestadt. Im vergangenen Jahr hatten die Erstsemester Kernpunkte eines neuen Gesundheitssystems entwickelt und das Konzept später dem Europäi-schen Parlament vorgetragen. Davor hatten weltbekannte Künstler bei der ARTotale die Stadt Lüneburg in ein Streetart-Museum verwandelt.
STARTWOCHE 2012EUROPAS GRÖSSTER GRÜNDERWETTBEWERB
„Mit der Start woche „Start UP!“ unterstreicht die Leuphana ihr innovatives Bildungskonzept. Mut, Kreati-vität und unternehmerisches Handeln sind gefragt, wenn es darum geht, eigene For-schungsergebnisse und Erfin-dungen in tragfähige Ge-schäftskonzepte umzusetzen. Ich freue mich, dass die Leu-phana gleich zum Studienbe-ginn genau diese Schlüssel-kompetenzen stärkt.“
Dr. Philipp RöslerBundesminister für Wirtschaft
und Technologie
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Mit einem Masterstudium oder einer Promotion erwerben Studierende nicht nur wissenschaftli-
che Kenntnisse und Methoden, sondern bereiten sich auch auf ambitionierte Karrieren vor. Die
klassische Lernpyramide – breit zu Beginn, eine schmale Spezialisierung zum Abschluss –
kann darauf nicht die Antwort sein. Ein anspruchsvolles Graduiertenstudium vermittelt den Stu-
dierenden stattdessen die Fähigkeit, Lösungen über Fachgrenzen hinaus zu entwickeln, mit Ex-
pertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen konstruktiv zusammenzuarbeiten und eine
Idee effektiv in die Tat umzusetzen.
Die Leuphana bietet dazu innovative Graduiertenprogramme in einer eigenen Graduate School
an, die neben dem Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen auch interdisziplinäre Zusammen-
arbeit und Praxiserfahrung im Curriculum verankert. In einer klaren Struktur können Studierende
sich auf ihre Fragen konzentrieren, ihr Wissen vertiefen und – wenn sie wollen – eine Promotion
bereits während des Masterstudiums vorbereiten.
Die MasterprogrammeDie Leuphana Universität Lüneburg hat sich in ihrem fachlichen Profil klar positioniert. Vier
Forschungs initiativen liegen der Bachelor-, Master- und Promotionsausbildung zugrunde:
Kultur forschung, Bildungsforschung, Nachhaltigkeitsforschung sowie Management und Unter-
nehmerisches Handeln. In diesem Forschungsspektrum finden Studentinnen und Studenten an
der Leuphana Graduate School insgesamt vierzehn Masterstudiengänge. Neben einem
konkurrenz fähigen Fachprofil bieten die Masterstudiengänge eine hohe Interdisziplinarität. Denn
der Blick über den Tellerrand bedeutet nicht nur das Kennenlernen neuer Wissenschaftsfelder,
sondern auch das gemeinsame Lernen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen anderer Studien-
gänge sowie die Begegnung mit Lehrenden fachfremder Gebiete. Das Studienmodell der Leuphana
Graduate School beinhaltet daher unter anderem das Komplementärstudium – ein Lüneburger
Markenzeichen. Es bringt alle Masterstudierenden – mit Ausnahme des Lehramts – zusammen.
Mit Bezugnahme auf das eigene Fachgebiet lernen die Studierenden allgemeine theoretische
Ansätze kennen, reflektieren fachfremde Forschungsmethoden und beschäftigen sich mit natio-
nalen und internationalen ethischen Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens. Auf diese
Weise erlernen sie das Hineindenken in verschiedene Disziplinen und werden in der Heraus-
bildung fachübergreifender Kompetenzen gefördert.
Promovieren an der LeuphanaDas teilstrukturierte Promotionsprogramm der Leuphana Graduate School sichert eine optimale
Betreuung aller Doktorandinnen und Doktoranden. Innerhalb der Regelstudienzeit von sechs
Semestern sind die Promovierenden verpflichtet, ihr Dissertationsvorhaben vor einem Fach-gremium zu präsentieren, damit mögliche Hürden frühzeitig identifiziert und diskutiert werden
können. Verpflichtende Forschungsseminare in den ersten zwei Semestern geben dem
LEUPHANA GRADUATE SCHOOLINNOVATIVES MASTER- UND PROMOTIONSSTUDIUM
„Arbeitsmarkt und Wissen-schaftsbetrieb fordern glei-chermaßen eine große fach-liche Flexibilität, eine gute Allgemeinbildung und einen verantwortungsvollen Um-gang mit der Gesellschaft. In der Leuphana Graduate School haben wir den An-spruch, unsere Master- und Promotionsstudierenden so auszubilden, dass sie diese Voraussetzungen in idealer Weise erfüllen.“
Dr. Anja SoltauGeschäftsführerin Leuphana
Graduate School
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Promotions vorhaben eine Basisstruktur und ermöglichen den vertieften Erwerb verschiedener
wissenschaftlicher Methodenkenntnisse. In zwei fachübergreifenden Lehrveranstaltungen
arbeiten die Promovierenden mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen
Forschungsfeldern zusammen. So wechseln sie systematisch die Perspektive und trainieren
unterschiedliche Lösungswege für Problemstellungen in Wissenschaft und Praxis. Zwei fach-
spezifische Methoden- und Forschungskolloquien unterstützen den Auf- und Ausbau des eigenen
Dissertationsvorhabens.
Stippvisite MasterstudiumAll denjenigen, die an einem Masterstudium interessiert sind, bietet die Graduate School die
Möglichkeit, einen direkten Eindruck von den einzelnen Majorstudiengängen zu bekommen. Im
Rahmen der Stippvisite können im Verlauf des Semesters Lehrveranstaltungen in den einzelnen
Major ohne Voranmeldung besucht werden.
Mehr Informationen im Internet unter www.leuphana.de/master-stippvisite.
„Im Komplementärstudium kann ich Interessen ab-seits meiner Fächer verfol-gen, nach rechts und links schauen und so meinen Horizont erweitern.“
Ron HeldtStudent Leuphana Graduate
School
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Die Angebote der Leuphana Professional School richten sich an Menschen mit beruflicher
Erfahrung, die den Wunsch haben, sich weiterzubilden – egal ob fachlich oder persönlich. Sie
wurden speziell den Bedürfnissen Berufstätiger sowie den Ansprüchen des heutigen Arbeits-
marktes angepasst. Nahezu unabhängig vom bisherigen Bildungsabschluss finden Interessierte
in Bachelor- und Masterstudiengängen oder Zertifikatskursen das passende Angebot. Unterneh-
men bietet die Institution innovative Möglichkeiten der betrieblichen Weiterbildung. Doch auch
für alle, die in die Selbstständigkeit starten wollen, ist die Professional School mit dem Existenz-
gründungs-Service eine kompetente Anlaufstelle. Entsprechend ihrem praxisorientierten Kom-
petenzprofil versteht sich die Einrichtung darüber hinaus als Kooperationspartner für die Region
und als Ansprechpartner für internationale Projektvorhaben. Forschungs- und Entwicklungspro-
jekte bringen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit regionalen Unternehmen zusammen.
Lebenslanges LernenArbeitsmarkt und Gesellschaft entwickeln sich stetig weiter und das in einem rasanten Tempo.
Oftmals engagieren sich Menschen im Laufe ihres Lebens in unterschiedlichen Berufen. Doch
selbst dann, wenn sie in ihrem ursprünglich erlernten Beruf verbleiben, stehen sie immer wieder
veränderten Anforderungen gegenüber. Hierfür vermittelt die Professional School die nötigen
Fähigkeiten und Kompetenzen. Da eine Weiterbildung neben einer anspruchsvollen beruflichen
Tätigkeit eine große Herausforderung darstellt, hat sich die Professional School mit Wochenend-
seminaren und einem innovativen E-Learning-System gezielt auf besondere Studiensituationen
eingestellt. Zunehmend werden – entsprechend dem erkannten Bedarf am „Lebenslangen Ler-
nen“ – traditionelle Fördermöglichkeiten für Ausbildung und Studium auch für den Bereich der
Weiterbildung geöffnet oder ganz neue Förderangebote für die Finanzierung von Weiter-
bildungsvorhaben entwickelt.
Wer sich auf wissenschaftlichem Niveau weiterbilden oder Interessensschwerpunkte vertiefen
möchte, dem bietet das Programm „Offener Hörsaal“ mit mittlerweile ca. 80 Veranstaltungen
aus 16 Fachgebieten die Möglichkeit, persönliche Kenntnisse zu vertiefen, aufzufrischen oder
sich ganz neuen Gebieten zu widmen.
Zertifikatsstudiengänge und SeminareNeben berufsbegleitenden Bachelor- und Masterstudiengängen umfasst das Angebot der Pro-
fessional School eine Reihe von Zertifikatskursen. Im Unterschied zu Master- oder Bachelor-
studiengängen sind Zertifikate in einem Jahr zu absolvieren. Sie stellen einen vollwertigen Stu-
dienabschluss dar. Zertifikatsstudiengänge richten sich in erster Linie an Fach- und
Führungskräfte, die bereits ein Studium absolviert haben und nun ihr Fachwissen aktualisieren
und erweitern wollen. Inhaltlich sind sie auf den Erwerb von Kompetenzen ausgelegt, die für die
Zukunft relevant sind: Nachhaltigkeit, Journalismus, Innovation, Coaching, Social Media und
LEUPHANA PROFESSIONAL SCHOOLWEITERBILDUNG – KOOPERATION – WISSENSTRANSFER
Die Leuphana Weiterbildung wird als Modellvorhaben im Rahmen des EU-Großprojekts Innovations-Inkubator geför-dert.
„Selbst wenn der Mensch heute in seinem ursprüngli-chen Beruf verbleibt, verän-dern sich die Anforderungen ständig. Darüber hinaus sind Menschen im Lauf ihres Le-bens in unterschiedlichen Berufen engagiert. Hier-für wollen wir die nötigen Fähig keiten und Kompeten-zen vermitteln.“
Heiko Franken Geschäftsführer Professional
School
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Gender Diversity. Die Studiengänge sind so konzipiert, dass der Zertifikatsabschluss parallel zur
Berufstätigkeit auf akademischem Niveau erworben werden kann. Durch die Studiengangs-
koordination werden die Studierenden auch außerhalb der Präsenzphasen ständig betreut.
Auf die wiederholte Nachfrage nach kleinformatiger Weiterbildung (an bis zu zwei Wochenenden)
reagiert die Professional School außerdem mit der Einrichtung eines Seminarangebots: Auf
akademischem Niveau vermitteln Dozentinnen und Dozenten aus der Praxis sofort umsetzbares
Wissen für Fach- und Führungskräfte.
Das Themenspektrum der Seminare reicht von Führung – „Wie aktiviere ich die Potenziale
meiner Mitarbeitenden?“ – über Marketing – „Wie mache ich aus einem Produkt eine Marke?“
– und Lean Management – „Wie lässt sich die Wertschöpfungskette verschlanken?“ – bis zu
Social-Media-Inhalten – „Welche technischen Hintergründe haben soziale Medien und wie lassen
sich diese für den Vertrieb nutzen?“. Das Seminarangebot ist darauf ausgelegt, Fach- und Füh-
rungskräfte nicht nur beruflich, sondern auch persönlich voranzubringen: Überfachliche Kompe-
tenzen und Praxistransfer werden groß geschrieben. Neben moderner Hochschuldidaktik –
interaktive Präsenzveranstaltungen am Wochenende, E-Learning-gestützte Selbstlernphasen –
greifen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft
und Forschung zu.
Alle Informationen sind auch im Internet unter www.leuphana.de/professional-school/seminare
zu finden.
CoachingDie Aufnahme eines berufsbegleitenden Studiums bringt zahlreiche neue Herausforderungen
mit sich. Berufs- und Privatleben sowie Studium müssen miteinander in Einklang gebracht
werden, wodurch sich persönliche Zeitressourcen verändern und Prioritäten neu gesetzt werden.
Dies kann zu Problemen, aber auch zu neuen Möglichkeiten im Alltag führen. Darüber hinaus
nehmen die Inhalte des Studiums Einfluss auf die persönliche Kompetenzentwicklung und
zeigen unterschiedliche Perspektiven auf. So planen viele Studierende beispielsweise schon
während des Studiums eine berufliche Neuorientierung. Die unterschiedlichen Formate des
Coaching-Angebots der Professional School sollen dabei helfen, eigene Fragestellungen zu
klären, die in direktem Zusammenhang mit dem persönlichen Studien- und Karriereerfolg
stehen. Das Coaching bietet die Chance, das eigene Verhalten zu reflektieren und die nächsten
Schritte für die berufliche Praxis zu definieren. Dabei können Studierende zwischen einer 90-
minütigen Coachingsitzung und der Teilnahme an einem zweitägigen Karrieregruppencoaching
wählen. Die Nutzung des Angebotes ist für Master- und Bachelor-Studierende der Professional
School einmalig kostenfrei. In einigen Studiengänge werden individuelle Coachingveranstaltungen
„Heutige Berufsbiographien sind oft von Wechseln und Phasen der Neu- und Um-orientierung geprägt, die bewältigt und gestaltet wer-den müssen. Karriere-coaching begleitet diese Neuorientierungs-Prozesse. Im Mittelpunkt der Beratung steht die Erforschung der eigenen Werte, Ziele und Potenziale. Darauf aufbau-end werden konkrete Be-rufsideen und Umsetzungs-strategien entwickelt.“
Dipl.-Ing. Christoph Schuseil Organisations- und
Karriereberater, Systemischer
Berater
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angeboten. Darüber hinaus haben auch Absolventinnen und Absolventen der Professional School
sowie externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Berufserfahrung die Möglichkeit, am Karriere-
gruppencoaching teilzunehmen. Die Kosten variieren nach Thema und Dauer der Veranstaltung.
Termine und Informationen sind auf der Internetseite der Professional School ersichtlich.
Betriebliche Weiterbildung für UnternehmenBetriebliche Weiterbildung ist für Unternehmen heute selbstverständlich, denn die Kompetenzen
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind häufig zentral für die Weiterentwicklung eines Betriebes.
In Zeiten des demografischen Wandels macht es durchaus Sinn, diese Kompetenzen intern zu
fördern, statt sie von außen und mit hohem finanziellen Aufwand einzuholen. Für viele Bachelor-
Absolventinnen und Absolventen sind Weiterbildungen oder Möglichkeiten für aufbauende Mas-
terstudiengänge entscheidende Kriterien bei der Berufswahl. Für Unternehmen wird es zuse-
hends wichtiger, qualifizierte Talente zu gewinnen und zu halten. Damit dies gelingt, müssen sie
sich als interessanter Arbeitgeber positionieren und Mitarbeitenden die Chance geben, sich zu
entwickeln. An der Leuphana können Unternehmen nicht nur Weiterbildungsangebote nutzen,
sondern diese auch selbst ins Leben rufen: ob zur firmeninternen Fortbildung oder zur Förderung
von Nachwuchskräften. Wie eine solche Zusammenarbeit aussehen kann, zeigt die Kooperation
mit der Otto Group. Die Leuphana und die Otto Group haben gemeinsam einen MBA-Studiengang
entwickelt, der sich an Nachwuchskräfte im Führungsbereich des Unternehmens richtet.
Doch auch sonst präsentiert sich die Professional School als leistungsstarker Partner für regio-
nale und überregionale Unternehmen. Der Bereich Kooperationen stellt eine aktive Schnittstelle
zwischen Theorie und Praxis dar. Der intensive Praxisbezug bietet ideale Voraussetzungen für
wissenschaftlich fundierte und praktisch relevante Weiterbildung. Im Rahmen des Wissens- und
Technologietransfers werden relevante Fragestellungen aus Wirtschaft, Technik und Verwaltung,
aber auch aus dem sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich aufgenommen sowie eigene
Innovationsprojekte mit den entsprechenden Partnerinnen und Partnern initiiert.
Lehrerfortbildung Lehrkräfte aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg können sich seit Januar 2012 auch
an der Professional School weiterbilden. Im Kompetenzzentrum für Lehrerfortbildung, das fach-
lich der Fakultät für Bildung der Leuphana untersteht, werden vielschichtige Fortbildungsange-
bote mit hohem Praxisbezug angeboten. Dies geschieht in enger Abstimmung mit dem Kultus-
ministerium und dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung.
Es werden pädagogische, fachwissenschaftliche und fachdidaktische Themengebiete auf-
gegriffen, die sich an den Fortbildungsbedarfen der Schulen orientieren.
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Der Vision einer humanistischen, nachhaltigen und handlungsorientierten Universität für die Zivilgesellschaft des 21. Jahrhunderts folgt die Leuphana seit sechs Jahren Schritt für Schritt. Doch nicht nur das akademische Programm entwickelt sich im Zuge dieser Neuausrichtung, auch der Campus selbst verändert sein Gesicht und spiegelt durch die bauliche Umgestaltung den inneren Wandel, die veränderten Bedürfnisse und Ansprüche der Leuphana wider. In ver-schiedenen Etappen entstand ein ganzheitliches Konzept zur Schaffung eines Ortes, an dem sich Studieren, Forschen und Leben optimal miteinander verbinden lassen.
Der Mittelpunkt ist dabei das neu zu errichtende Zentralgebäude in Verbindung mit einer Neu-gestaltung der Außenräume und Freiflächen. Nach den Plänen des weltbekannten Architekten Daniel Libeskind entsteht ein Bau, der vorhandene Strukturen aufbricht und den freien Ansatz und die Vielschichtigkeit der Wissenschaft sowie Offenheit, Transparenz und demokratische Verpflichtung zugleich symbolisiert. Im Bereich öffentlicher Bauten setzt das Zentralgebäude sowohl gestalterisch als auch hinsichtlich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zukunftsweisende Maßstäbe. Niedersachsens Wissenschaftsministerin Johanna Wanka sagte zu Beginn der feier-lichen Grundsteinlegung am 8. Mai 2012: „In Lüneburg wird jetzt ein einzigartiges Gebäude errichtet. Baukunst und moderne Zweckmäßigkeit verbinden sich auf besondere Weise mitein-ander und erhöhen die Anziehungskraft der Universität vor den Toren von Hamburg.“ Mit einer Gesamtnutzfläche von rund 11.600 Quadratmetern und einer maximalen Höhe von fast 37 Metern soll der achtgeschossige futuristische Bau bis Ende des Jahres 2014 fertiggestellt sein. Außerhalb des akademischen Betriebes stehen bestimmte Flächen unter anderem der Stadt Lüneburg als neue Veranstaltungsorte zur Verfügung. Das Zentralgebäude dokumentiert damit die prominente Rolle der Hochschule im öffentlichen Leben Lüneburgs.
EIN MEILENSTEIN IN DER UNIVERSITÄTSGESCHICHTEDER BAU DES NEUEN ZENTRALGEBÄUDES
„Teaching at Leuphana Uni-versity is exciting, and it ins-pires me. Brilliant students and highly commited staff contribute to a truly open-minded atmosphere that challenges inherited beliefs.“
Prof. Daniel Libeskind Architekt und Leuphana
Professor
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23KARRIEREBERATUNG UND BERUFSORIENTIERUNG
Die Entscheidung für den Berufseinstieg ist eine der wichtigsten im Leben. Deshalb sollte sie
nicht dem Zufall überlassen werden. Qualifikationsanforderungen verändern sich, der Arbeits-
markt für Akademikerinnen und Akademiker befindet sich in einem ständigen Wandel und neue
Tätigkeitsfelder entstehen. Für eine aktuelle Berufsorientierung im und nach dem Studium ist
eine fachbezogene Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt äußerst sinnvoll. Informationen über
mögliche Berufsfelder, Anforderungsprofile, potenzielle Arbeitgeber und Existenzgründungen
können hierbei von großem Nutzen sein. Auch Trainings zu Schlüsselqualifikationen, Praktika
und gezielten Bewerbungsstrategien kommt bei der Karriereplanung eine große Bedeutung
zu. Es geht darum, seine Begabungen und Fähigkeiten zu kennen oder zu entdecken, sich die
eigenen Wünsche und Erwartungen an den zukünftigen Beruf zu vergegenwärtigen oder Risiken
– beispielsweise einer Existenzgründung – richtig einschätzen zu können. Die Leuphana bietet
Studierenden und Alumni eine Vielzahl interessanter Möglichkeiten, sich zu informieren, zu ver-
netzen oder weiterzubilden. Unterschiedliche Einrichtungen bieten professionelle Unterstützung für
all diejenigen, die sich aktiv mit Fragen rund um ihre berufliche Zukunft auseinandersetzen wollen.
Neben ausgewählten Weiterbildung-Seminaren der Professional School – zum Beispiel aus den
Bereichen Führung, Kommunikation, Coaching oder Persönlichkeit – die Alumni vergünstigt be-
legen und so ihre fachlichen und persönlichen Fähigkeiten berufsbegleitend weiterentwickeln
können, gibt es verschiedene Möglichkeiten, individuelle Kenntnisse zu vertiefen und sich pro-
fessionell beraten zu lassen.
Ob individuelle Berufsberatung, Bewerbungsunterlagen-Check oder Arbeitgebermesse: Der
Career Service unterstützt Berufsanfänger und Young Professionals bei der Planung und Umset-
zung neuer Karriereschritte und bietet außerdem ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm
rund ums Thema Beruf. Zukünftige Gründerinnen und Gründer, die während oder nach dem
Studium in die Selbständigkeit starten möchte, findet beim Existenzgründungs-Service der
Leuphana Antworten und professionelle Unterstützung.
Detaillierte Informationen sind auf den folgenden Seiten oder auf den Internetseiten der
jeweiligen Einrichtungen zu finden.
24 FÜR ALUMNI AUF EINEN BLICK ENGAGEMENT UND KARRIERE
Die Karriereberatung des Career Service hilft Ihnen während oder nach Ihrem Studium bei der
Planung und Verwirklichung Ihrer Karrierevorstellungen und der Weiterentwicklung Ihres indi-
viduellen Kompetenzprofils.
Ausgewählte Weiterbildungsseminare, zum Beispiel aus den Bereichen Führung, Kommuni-
kation, Coaching oder Persönlichkeit, können Sie als Alumni vergünstigt an der Leuphana
Professional School belegen.
Der Existenzgründungs-Service der Leuphana Professional School unterstützt Sie bei allen
Fragen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. In Qualifizierungsveranstaltungen und
Beratungs angeboten vermitteln Expertinnen und Experten, wie Sie möglichst zielgerichtet und
erfolgreich Ihre Vorstellungen verwirklichen, sich sozial absichern oder einen Business-Plan
erstellen können. Außerdem stellt der Existenzgründungs-Service für Sie den Kontakt zu wichtigen
Akteurinnen und Akteuren an der Leuphana sowie aus dem regionalen Umfeld her.
Jobsuche mit Jobs & Praktika aktuell: Die Stellenbörse des Career Service ist die Schnittstelle
zwischen Studierenden, Alumni und Unternehmen. Hier haben Sie die Möglichkeit, selbst aktiv zu
werden, um aktuelle Jobangebote zu finden und sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren.
Im Mentoring-Programm unterstützen Sie selbst Studierende sowie Berufsanfängerinnen und
Berufsanfänger bei ihrer individuellen Karriereplanung und profitieren gleichzeitig von Qualifi-
zierungs- und Vernetzungsmöglichkeiten. So können Sie Seminare besuchen sowie sich am
jährlichen Mentoring-Fachtag präsentieren und austauschen.
Im Programm Leuphana PLUS kooperieren Sie mit Studierenden, die im Rahmen eines Prakti-
kums eine Projektstudie zu einer Fragestellung in Ihrem Unternehmen erstellen.
Als Referentin oder Referent im Praxisforum des Career Service berichten Sie Studierenden
von Ihrem beruflichen Werdegang und Ihrer Studienzeit in Lüneburg, stellen Ihr derzeitiges Tätig-
keitsfeld sowie ihr Unternehmen vor und geben wertvolle Tipps für Studium und Berufseinstieg.
Mit Ihrem Gastvortrag in Lehrveranstaltungen tragen Sie zur Verbindung von Wissenschaft und
Praxis bei und bereichern die praxisorientierte Lehre der Leupana. Berichten Sie von Ihrer
Berufs erfahrung und teilen Sie Ihre Branchenexpertise mit den Studierenden.
Als Gesprächsleiterin oder Gesprächsleiter bei den Zulassungsgesprächen für die Bachelor-
Studiengänge bieten Sie Bewerberinnen und Bewerbern des Leuphana College die Möglichkeit,
ihre Zulassungschancen zu erhöhen.
25EXISTENZGRÜNDUNGS-SERVICE UNSER KNOW-HOW FÜR IHRE IDEE
Es gibt viele gute Gründe, die für eine berufliche Selbstständigkeit sprechen: die eigene
Geschäfts idee umsetzen, eigenverantwortlich entscheiden können, erfolgreich sein, sich ein
neues oder zweites Standbein schaffen, den Familienbetrieb weiterführen und -entwickeln.
Doch sollte dieser Schritt gut überlegt sein, denn immerhin bedarf es nicht einfach einer guten
Idee, um sich langfristig und mit Erfolg am Markt zu etablieren. Fachliches und kaufmänni-
sches Wissen gehören ebenso dazu wie eine finanzielle Absicherung und die richtige Kalkulation.
Die Wahl eines bestimmten Wegs in die Selbstständigkeit hängt von verschiedenen Faktoren
ab. Gründerinnen oder Gründern stehen viele Möglichkeiten offen, mit denen aber ebenso viele
Fragen verbunden sind, die es im Vorfeld zu klären gilt. Oft sind es genau diese Fragen, die
potenzielle Unternehmerinnen und Unternehmer davon abhalten, den Weg der Existenz-
gründung zu beschreiten, denn nur die wenigsten können diesbezüglich auf eigene Erfahrungen
zurückgreifen, sodass in dieser wichtigen Phase unbedingt fachlich qualifizierte externe Bera-
terinnen und Berater hinzugezogen werden sollten. Besonders dann, wenn der Start in die
Selbstständigkeit direkt nach dem Studium angestrebt wird.
Genau hier setzen die Angebote des Existenzgründung-Service der Leuphana Professional
School an. Ob Start-up, Alumni oder Existenzgründer aus der Region: die zahlreichen Expertinnen
und Experten vom Existenzgründung-Service geben fundierte Auskunft zu fachspezifischen
Fragestellungen. Was ist vor einer Gründung zu beachten? Ist meine Idee wirklich und nach-
haltig realisierbar? Welche Behörden muss ich im Verlauf der Gründungsvorbereitungen auf-
suchen? In Qualifizierungsveranstaltungen und Beratungsangeboten vermittelt der Existenz-
gründungs-Service, wie Vorstellungen möglichst zielgerichtet und erfolgreich verwirklicht oder
ein Business-Plan erstellt werden kann. Potenzielle Gründerinnen und Gründer können sich
über den Existenzgründungs-Service mit wichtigen Akteurinnen und Akteuren sowie Beraterin-
nen und Beratern in Verbindung setzen. Das Netzwerk der Einrichtung besteht aus einer Viel-
zahl an akademischen und nicht-akademischen Organisationen und Unternehmen im Groß-
raum Lüneburg. Über das Beratungsangebot hinaus können Studierende sowie Gasthörerinnen und
Gasthörer an Veranstaltungen des gründungsbezogenen Vorlesungsverzeichnisses teilnehmen.
Patrick Pietruck und Sebastian Look setzten ihre – bereits im Studium entwickelte – Geschäfts-
idee mit Hilfe des Existenzgründungs-Service um und gründeten 2009 die webnetz GmbH: ein
Online-Marketing-Unternehmen, das mittlerweile beträchtliche Erfolge verzeichnen kann: „Wir
haben inzwischen knapp 30 feste Mitarbeiter, stellen weiter ein und planen im Jahr 2012 mit
einem Jahresumsatz von 1,8 Millionen Euro. Der Existenzgründungs-Service hat uns besonders
in den ersten Monaten der eigentlichen Unternehmensgründung mit wertvollen Tipps unter-
stützt“, so Pietruck.
„Ob allgemeine Hinweise zu Steuern, Rechtsform und Finanz ierung oder Fragen zur Patentanmeldung: Wir unterstützen nicht nur im Hinblick auf die persönli-chen und fachlichen Aspek-te eines Gründungsvorha-bens, sondern bieten auch verschiedene Service- und Beratungs angebote zu des-sen Finanz ierung.“
Carsten Wille Teilmaßnahmeleiter
Existenz gründungsprojekte
an der Professional School
Wie jedes Jahr im Mai veranstaltete der Career Service der Leuphana auch 2012 seine Unter-
nehmenskontaktmesse FOR YOUR CAREER. Die Messe erfreut sich sowohl bei Studierenden und
Alumni sowie bei Unternehmerinnen und Unternehmern zunehmender Beliebtheit. Bereits zum
fünften Mal präsentierten Aussteller innen und Aussteller vielfältige Angebote, um so konkret
und in direktem Kontakt mit den Interessierten, Anreize für den Einstieg ins Berufsleben zu
bieten. Darüber hinaus hatten potenzielle Arbeitgeber hier die Möglichkeit, frühzeitig mit hoch-
qualifiziertem Nachwuchs in Verbindung zu treten. Ilka Buecher, Leiterin des Career Service,
über Ziele und Ausrichtung der Veranstaltung:
An welche Zielgruppen richtet sich die Messe?
„Wir richten uns mit diesem Angebot an Studierende und Alumni der Leuphana, die sich mit der
Berufsorientierung befassen wollen, egal, ob sie sich mitten im Studium befinden und einen
Praktikumsplatz suchen oder bereits am Ende ihres Studiums stehen und in den Beruf einsteigen
wollen. Im Mittelpunkt der Messe steht der persönliche Dialog mit den Arbeitgebern. In persön-
lichen Gesprächen mit Personalverantwortlichen können Alumni und Studierende wichtige
Kontakte und Informationen sammeln. Kompetente Fachleute beraten in Bewerbungs- und
Karrierefragen. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, sich vor Ort für Praktika,
Nebenjobs, Abschlussarbeiten, Traineestellen oder den Direkteinstieg zu bewerben.“
Man kann sich auf der Messe direkt bewerben! Wie bereiten sich die Studierenden am besten darauf vor?
„Die Messe soll für Studierende und Bewerber auch eine Übung in Sachen Selbstdarstellung
sein. Der erste Eindruck ist nicht zu unterschätzen. Man sollte sich im Voraus über die an-
wesenden Unternehmen und das angestrebte Tätigkeitsfeld informieren, seine eigene Motiva-
tion hinterfragen und sich seine Ziele bewusst machen. Für die richtige Eigenpräsentation am
Messe stand bieten wir zahlreiche Kick-Off-Veranstaltungen. Interessierte können beispielsweise
auch ihre Bewerbungsunterlagen von uns checken lassen.“
Welche Unternehmen präsentieren sich auf der FOR YOUR CAREER?
„2012 präsentierten sich 42 Arbeitgeber verschiedener Größen und Branchen. Unter den Aus-
stellern finden sich Unternehmen, Non-Profit-Organisationen sowie universitätsinterne Ein-
richtungen, die Fragen nach dem Weg zum Wunschberuf beantworten. Im Prinzip können sich
Studierende aller Fächer auf der Messe informieren.“
FOR YOUR CAREER 2012INTERVIEW MIT ILKA BUECHER, LEITERIN CAREER SERVICE
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FOR YOUR CAREER 2013Dienstag, 14. Mai 2013
9.30 bis 14.30 Uhr
Foyer des Hörsaalgangs
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Welche Vorteile haben Unternehmen von einem Messeauftritt?
„Ein Stück weit ist die Messe daraus entstanden, dass wir immer wieder Anfragen von Unter-
nehmen hatten, die Interesse an einer Kontaktaufnahme mit Studierenden und Alumni hatten,
also potenzielle Nachwuchskräfte suchten. Die Messe ist eine Möglichkeit, gezielt an die rich-
tigen Adressaten heranzutreten. Ausstellende Arbeitgeber können ihre Unternehmenskultur
und ihre Karriereangebote vorstellen. Ein Kurzprofil des jeweiligen Unternehmens wird in der
Messe broschüre und auf unserer Internetseite veröffentlicht. Darüber hinaus bieten wir Unter-
nehmen verschiedene Möglichkeiten der Selbstdarstellung in Imagebroschüren, auf Flyern,
Bannern, Plakaten etc.“
„Werum ist eines der größten und am längsten etablierten unabhängigen Softwareunternehmen Deutschlands. Top-Experten entwickeln marktführende Softwarelösungen für weltweit bekannte Konzerne. Eine gute Mischung aus erfah-renen Mit arbeitern und jungen Kollegen mit frischem Uni-versitätswissen sorgt bei uns für innovative praxisnahe Produkte und Lösungen. Unsere internationalen Projekte geben Raum, weltweit Kontakte zu knüpfen und interessante Orte kennenzulernen. Die FOR YOUR CAREER bietet uns die Möglichkeit, gezielt an qualifizierte Nachwuchskräfte heranzu-treten und ihnen die Chance zu bieten, sich mit ihrem Wissen und Können bei uns einzubringen und etwas zu bewegen.“
Diane BraucksPersonalreferentin Werum Software & Systems AG)
Der Career Service der Leuphana bietet eine umfassende Palette verschiedener Beratungs-
angebote sowie ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit Workshops und Seminaren zu
Karriere- und Berufsorientierung im Studium und zur Vernetzung mit dem Arbeitsmarkt. Die
Angebote gründen auf mehrjähriger Erfahrung im Bereich der Beratung und Personalentwicklung.
Ziel des individuellen Beratungsangebots ist es, bei der Weiterentwicklung von Karriere-
Ressourcen behilflich zu sein, Impulse zu geben und Optionen zu öffnen. Studierende und Alumni
werden so bei der erfolgreichen Planung und Verwirklichung ihrer Karrierevorstellungen unterstützt.
Stellenbörse „Jobs und Praktika aktuell“Das vielseitige Angebot des Career Service wird ergänzt um die umfangreiche Stellenbörse
„Jobs & Praktika aktuell“, die nach einem Relaunch im Juni 2012 neue Möglichkeiten bei der
Suche nach Jobs und Mitarbeitenden bietet. Egal, ob Stelle für den Berufseinstieg, Praktikum,
studentischer Job oder Abschlussarbeit in einem Unternehmen – in der Stellenbörse „Jobs &
Praktika aktuell“ im Netzwerk des Career Service und des Alumni- und Fördervereins der Leu-
phana Universität Lüneburg e.V. werden Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen
fündig. Für Unternehmen bietet die Online-Plattform attraktive Möglichkeiten der Eigendarstel-
lung sowie eine optimale Möglichkeit, passende Nachwuchskräfte zu finden.
Jetzt Karriere starten mit „Jobs & Praktika aktuell“Die neue Leuphana Stellenbörse „Jobs & Praktika aktuell“ ist die Schnittstelle zwischen Studieren-
den, Alumni und Unternehmen. Die kostenlose Registrierung auf der gemeinsamen
Kommunikationsplattform des Career Service und des Alumni- und Fördervereins ermöglicht
es, entweder selbst aktiv nach aktuellen Jobangeboten zu suchen oder attraktive Unternehmen
mit Lebenslauf und Kurzprofil in der Bewerberdatenbank auf sich aufmerksam zu machen.
Darüber hinaus bietet die Plattform die Gelegenheit, fachliche und berufliche Kontakte zu pflegen
und mit (ehemaligen) Kommilitoninnen und Kommilitonen in Verbindung zu bleiben. Registrierungen
unter www.leuphana.de/jobs&praktikaaktuell.
Für Unternehmen: E-Recruiting an der LeuphanaIm Wettbewerb um Absolventinnen und Absolventen ist die direkte Zielgruppenansprache ein
adäquates Mittel, um hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Um alle
Vorteile der Stellenbörse für das Recruiting nutzen zu können, genügt die Registrierung im
Login bereich für Unternehmen. Durch ein individuelles Profil können Arbeitgeberinnen und
Arbeitgeber aktiv geeignete Bewerberinnen und Bewerber ansprechen. Über eine einfache Ein-
gabemaske können Stellenanzeigen kostenlos und unkompliziert erstellt werden. Mit über
250.000 Seitenaufrufen pro Jahr und der Anbindung an unsere Social-Media-Plattformen ist
eine hohe Sichtbarkeit garantiert. Veröffentlichte Stellenangebote erscheinen automatisch auf
der Homepage der Leuphana sowie auf Facebook, XING und lueneburg.de.
CAREER SERVICEBERUFSORIENTIERUNG FÜR STUDIERENDE UND ALUMNI
„Für einen gelungenen Be-rufseinstieg gibt es kein allgemeingültiges Erfolgs-rezept. Jede Person ist ein-zigartig und deswegen sind Lebensläufe so vielfältig. Der Career Service versteht sich als Einrichtung, die in-dividuell berät und gleich-zeitig Studierende sowie Alumni mit der Berufswelt vernetzt. Bleiben Sie in Ver-bindung mit uns! So können Studierende von Alumni ler-nen und Alumni wiederum können in der Zusammen-arbeit mit Studierenden an den Entwicklungen in Forschung und Lehre teil-haben.“
Ilka Buecher Leiterin Career Service
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29LEUPHANA MENTORING PROGRAMM DEN ÜBERGANG IN DEN BERUF GEMEINSAM GESTALTEN
Die sich stetig verändernden Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt stellen Absolventinnen und
Absolventen vor zahlreiche neue Herausforderungen. Diese Vielfalt prägt auch das Angebot
des Leuphana Mentoring Programms: Mentoring erweist sich an der Leuphana seit dem Jahr
2001 als effektives und effizientes Instrument der Nachwuchsförderung. Die Angebote richten
sich an Studierende und Alumni, die sich in der Phase der Berufsorientierung befinden („Vom
Studium in den Beruf“) oder eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben („Wissenschaftliche
Qualifizierungswege“). Sie zielen auf eine persönliche Entfaltung der Teilnehmenden, indem sie
verschiedene Kompetenzen durch unterschiedliche Angebote thematisieren. Die Möglichkeit der
Entwicklung von Kompetenzen ist im Zusammenspiel mit der persönlichen Weiterentwicklung
bedeutend für ein erfolgreiches Auftreten und Agieren während des Studiums, in (außer-)uni-
versitären Arbeitsfeldern, Bewerbungssituationen, Gruppenprozessen und Führungspositionen.
In beiden Programmen besteht die Möglichkeit, ein Tandem mit einer Mentorin oder einem Men-
tor zu beginnen. Teilnehmende werden so während des Studiums, in der Promotionsphase oder
auch in der Phase des Berufseinstiegs unterstützt und beraten. Das Mentoring-Angebot „Vom
Studium in den Beruf“ bietet Studierenden in der Abschlussphase und Alumni einen Einstieg
in die Arbeitswelt und eine professionelle Vorbereitung auf die nächsten Karriereschritte. Seit
Beginn des Mentorings an der Leuphana liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Förderung
weiblicher Karriereverläufe. Nach dem Prinzip der persönlichen Weitergabe tragen Mentorin-
nen und Mentoren mit Wissen, Rat, Strategien sowie Kontakten zur aktiven, individuellen und
zielgerichteten Zukunftsgestaltung der Mentees bei. Das Mentoring an der Leuphana versteht
sich als Netzwerk für alle Beteiligten, auch über die Zeit der aktiven Teilnahme hinaus. Sowohl
Studierende als auch kooperierende Einrichtungen und Personen können von einem Rahmen-
programm und regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen profitieren, Mentorinnen und Mento-
ren ihre Führungs- und Beratungskompetenzen ausbauen und ihren eigenen Karriereweg sowie
ihre individuellen Arbeitsweisen reflektieren.
Für Studierende und AlumniEine erfahrene Mentorin bzw. ein Mentor unterstützt und berät Studierende oder Alumni, die sich
in der Phase der Berufsorientierung befinden. Eigene Stärken werden darüber hinaus gezielt
in den Veranstaltungen des Rahmenprogramms reflektiert. Das Leuphana Mentoring bietet die
Möglichkeit, das Bewusstsein für die eigenen fachlichen, personalen, sozial-kommunikativen
und aktivitätsbezogenen Kompetenzen zu schärfen, neue Berufsfelder kennenzulernen und
das persönliche Netzwerk zu erweitern. Darüber hinaus können in Gruppencoachings private
und berufliche Ziele geklärt und miteinander in Einklang gebracht werden. Durch ein Einzel-
coaching kann außerdem jede Situation individuell analysiert und aktiv gestaltet werden. Nach
vorheriger sorgfältiger Auswahl im Hinblick auf fachliche und persönliche Passung wird der
Teilnehmerin bzw. dem Teilnehmer eine Mentorin oder ein Mentor zugewiesen – wobei persönli-
che Vorschläge und Wünsche berücksichtigt werden.
„Das Leuphana Mentoring Programm stellt für mich eine Chance dar, Orientie-rungsmöglichkeiten in der komplexen Phase des Be-rufseinstiegs zu bieten und einen Raum für die indivi-duelle Karrieregestaltung zu arrangieren.“
Lima-Alissa Gawor, M.A. Koordinatorin des Leuphana
Mentoring Programms „Vom
Studium in den Beruf“ und
ehemalige Mentee
„Das Mentoring stellt sich als besondere Möglichkeit dar, nicht nur Kontakte im Bereich möglicher Arbeits-felder zu knüpfen, sondern – das konnte bereits ein ein-maliges Treffen verdeutli-chen – die eigenen Stärken und Schwächen bezüglich der Berufsorientierung bes-ser kennenzulernen.“
Jan Oehlmann, M.A. Kulturwissenschaftler,
Promotionsstipendiat und
ehemaliger Mentee
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Für Praxispartnerinnen und -partnerMentorinnen und Mentoren kommt eine zentrale Bedeutung in den Angeboten „Vom Studium
in den Beruf“ und „Wissenschaftliche Qualifizierungswege“ zu, denn als Persönlichkeiten mit
einschlägiger Berufserfahrung berichten sie den Mentees vom eigenen beruflichen Werdegang
und geben so Einblick in ihre Tätigkeitsbereiche. Während der Berufsorientierung oder der
wissenschaftlichen Karrieregestaltung stehen die Mentorinnen und Mentoren ihrer bzw. ihrem
Mentee beratend zur Seite, geben ihr Wissen weiter und helfen bei der Vernetzung mit interes-
santen Kontakten. So können im lebendigen Austausch Kompetenzen reflektiert und Prioritäten
gesetzt werden, um eine zielgerichtete Karriereplanung in Angriff zu nehmen. Allen Mentorinnen
und Mentoren eröffnet das Programm Einblicke in eine neue Studien- und Hochschulkultur.
Innerhalb des Mentorings besteht darüber hinaus die Möglichkeit, frühzeitig Kontakt zu poten-
ziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzustellen und diese im Prozess kennenzulernen.
„Leuphana PLUS baut eine Brücke zwischen Studium und Beruf und fördert den Wissenstransfer.“
Petra Nietzky Programmkoordinatorin
Leuphana PLUS
Ob es nun darum geht, den eigenen Berufseinstieg aktiv zu gestalten, sich mit der Themen-
findung für die Abschlussarbeit zu beschäftigen oder ein vorgesehenes Pflichtpraktikum zu
absolvieren: Leuphana PLUS bietet Studierenden die richtige Plattform. Gleichzeitig wendet
sich das Programm an Unternehmen oder Einrichtungen, die an einer Kooperation mit einer
Studentin oder einem Studenten in Form eines mehrmonatigen Praktikums interessiert sind.
Ziel ist, dass Studierende aktiv für eine gemeinsam definierte Aufgabe in Form einer wissen-
schaftlichen Projektstudie praxisnahe Lösungsansätze erarbeiten und so die wissenschaft-
lichen Aspekte ihres Studiums mit den Anforderungen der Praxis verbinden. Studierende und
Praxisstelle werden intensiv bei der Vorbereitung, der Durchführung und der Nachbereitung der
Praxisphase sowie bei der Erarbeitung der Projektstudie unterstützt.
So bietet Leuphana PLUS – als Kooperationsprogramm der Klosterkammer Hannover – einen
Rahmen, der allen Beteiligten neue wertvolle Einblicke und Erkenntnisse ermöglicht.
Verankerung im StudiumLeuphana PLUS fördert die gezielte, praxisnahe Vorbereitung für den Einstieg ins Berufsleben
und ist ein hervorragendes Instrument zur beruflichen Orientierung. Im Mittelpunkt des Pro-
gramms stehen die Interessen, Fähigkeiten und Ziele von Studierenden aller Bachelor- und
Masterstudiengänge. Die Projektstudien sollten jedoch aus dem kulturellen Bereich oder dem
Themenfeld der Nachhaltigkeit gewählt sein. Während der Praxisphase bearbeiten die
Studentinnen und Studenten eine Fragestellung, die für die jeweilige Praxisstelle von Bedeu-
tung ist und zugleich ihren eigenen fachlichen Interessen entspricht. Wer sich für die Teilnah-
me entscheidet, wird während der Projektstudie von einer Dozentin oder einem Dozenten fach-
lich beraten und wissenschaftlich betreut. Durch spezielle Coachings wird das eigene
Kompetenzprofil ins Bewusstsein gerückt. Angebote aus dem Rahmenprogramm helfen bei der
Erarbeitung von Schlüsselkompetenzen. Die Kombination von Praxisphase und Projektstudie
bietet eine – in dieser Form einmalige – Gelegenheit, wissenschaftliche und praktische Inte-
ressen zu verbinden und Kompetenzen zu vertiefen, und kann für Studierende vielleicht sogar
die Basis für die eigene Abschlussarbeit schaffen. Durch die selbstständige und kreative
Bearbeitung eines konkreten Projektes werden zielgerichtet beruflich relevante Erfahrungen
gesammelt, Einblicke in das angestrebte Tätigkeitsfeld gewonnen und die persönliche Ent-
wicklung gefördert. Studierende können so Kontakte zu potenziellen Arbeitgeberinnen und
Arbeitgebern knüpfen und sich auf den Bewerbungsprozess nach dem Studium vorbereiten.
Chancen für UnternehmenUnternehmen, Kultureinrichtungen, Verbände oder andere Institutionen, die bei der Realisie-
rung von – vornehmlich kulturellen – Projekten Unterstützung suchen, können bei Leuphana
LEUPHANA PLUSIN DER PRAXIS LERNEN UND STUDIEREN
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32
PLUS ihre Chance nutzen, mit akademischen Nachwuchstalenten zusammenzuarbeiten sowie
von deren Engagement zu profitieren. Im Rahmen eines, durch die Praxisstelle zur Verfügung
gestellten Praktikumsplatzes, erstellen die Studierenden eine Studie, die sich mit einer be-
stimmten Fragestellung aus dem Unternehmen beschäftigt. Unterstützt von den Lehrenden der
Universität werfen Studentinnen und Studenten als externe Ratgebende und teilnehmende
Beobachtende einen wissenschaftlichen Blick auf die Prozesse der jeweiligen Organisation. Die
unvoreingenommene Betrachtung bietet die Chance kreativer Lösungsansätze und neuer Denk-
anstöße.
Die Klosterkammer Hannover fördert Leuphana PLUSAls eine der traditionsreichsten und ältesten Einrichtungen in Niedersachsen ist die Kloster-
kammer Hannover eng mit der regionalen Geschichte verbunden. Elisabeth von Calenberg-
Göttingen, Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg (1510-1558), verfügte einst, dass das
Klostervermögen – ganz im Sinne der Reformation – zur Unterstützung Armer und Kranker
sowie zur Erziehung und Bildung zu verwenden sei. Bis heute unterstützt die Klosterkammer in
diesem Geiste kirchliche, soziale und schulische Projekte in Niedersachsen durch freiwillige
Leistungen. Leuphana PLUS wird von ihr seit 2008 gefördert. Weitere Informationen sind unter
www.klosterkammer.de zu finden.
„Die Verknüpfung von Theo-rie und Praxis im Programm Leuphana PLUS ist nicht nur für die Studierenden ein Gewinn. Auch für uns als Praktikumsgeber bietet es viele Vorteile. Die Studie-renden recherchieren, an-alysieren und reflektieren in ihrer Projektstudie Themen unseres Arbeitsalltages und liefern so Erkenntnisse und Einsichten, die wieder in die Praxis einfließen können.“
Johanna Hülbusch Stellvertretende Geschäfts-
führung Hamburgische
Kulturstiftung
33IN EIGENER SACHEDANKE AN PARTNER UND SPONSOREN
Alumni- und Förderverein
An dieser Stelle möchten wir uns
bei all denjenigen bedanken, die
durch ihre finanzielle Unterstüt-
zung, ihre Zeit und ihr persönli-
ches Engegement zur Entstehung
dieser Publikation beigetragen
haben. Unser Dank gilt auch den
Partnerinnen und Partnern der
Universität, die Programme und
Projekte fördern und unterstützen.
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Ein Teil der Absolventinnen und Absolventen wird die Leuphana nicht verlassen, sondern den
Berufsweg an der Universität, in der Wissenschaft, beginnen. Jenseits der Seminare und Hör-
säle ist die Hochschule auch ein Arbeitgeber vom Rang eines mittelständischen Unternehmens.
In der „Denkfabrik“ Leuphana – den wissenschaftlichen Instituten, Zentren und Kompetenz-
tandems – sind rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, darunter zahlreiche
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Ihr „Produkt“ ist Wissen in vielfältiger
Form: als Publikation, neue Methodik oder Intervention bis hin zu handfesten Geräten oder
Programmen. Jenseits des sprichwörtlichen Elfenbeinturms ist Forschung jedoch auch eine
wettbewerbsorientierte Welt, in der – oft global – um die erste Entdeckung, finanzielle Mittel
und helle Köpfe konkurriert wird. Forscherinnen und Forscher von heute – und auch die Univer-
sität – müssen sich zu vermarkten wissen und gleichzeitig das Primat der Wissenschaft wah-
ren. Erste Station ist die Promotion. Für den Standort Leuphana sind diese jungen Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler eine wichtige Stütze, wie auch die rund 50 neuen
Professorinnen und Professoren, die seit dem Wintersemester 2008/2009 berufen wurden. Mit
ihrer Neuausrichtung hat sich die Leuphana Universität Lüneburg bundesweit als Modell-
universität etabliert und setzt sich auch eine bedeutende Stellung in der nationalen und inter-
nationalen Forschungslandschaft zum Ziel.
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bundesministerien, Stiftungen und Unternehmen fördern
Projektideen an der Universität. Ein Ritterschlag und eine Zukunftssicherung ist die Bewilli-
gung einer Kolleg-Forschergruppe durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). 16 Wis-
senschaftlerinnen und Wissenschaftler werden in den nächsten fünf Jahren unter privilegierten
Umständen an der Leuphana zu „Computersimulation in den Medien“ forschen – es ist die
erste DFG-Gruppe dieser Art in Niedersachsen. Um diese Förderungen konkurriert die Universität
mit zahlreichen weiteren Wissenschaftsstandorten in Deutschland. Die Gewinnung heller Köpfe
ist wesentlich, ebenso wie die Schaffung eines attraktiven Forschungsumfeldes. Für die Förde-
rung der Forschung steht im Leuphana House of Research ein Fonds mit einem jährlichen
Budget von 400.000 Euro zur Verfügung. Alle Fördermaßnahmen orientieren sich an der wissen-
schaftlichen Leistung und internationalen Standards der verschiedenen Fachgemeinschaften.
Im Geschäftsbereich der Graduate School besteht ein internes Förderprogramm mit einem Etat
von jährlich 100.000 Euro für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Auch International Office
und Gleichstellungsbüro bieten in ihren Ressorts Einzelförderungen für Forschende an.
Die Forschungspolitik der Leuphana stellt das Streben nach wissenschaftlichem Erkenntnisge-
winn und exzellenten Forschungsleistungen in den Mittelpunkt. Unter dem zentralen Leitthema
der Entwicklung der Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert sind es insbesondere
humanistische, nachhaltige und handlungsorientierte Wissenschaftsinhalte, die es zu ent-
wickeln gilt. In den vier Wissenschaftsinitiativen Nachhaltigkeitsforschung, Kulturforschung,
FORSCHUNG UND LEHRE AN DER LEUPHANA WAS WISSEN SCHAFFT
35
„Ob Wissenschaft oder Wirtschaft – unsere Alum-ni fassen zum großen Teil Fuß in wissensintensiven Berufen. Wer informiert bleiben möchte, findet in der seit 2012 bestehenden Forschungsdatenbank Pure eine zentrale und verläss-liche Ressource für For-schungsinformationen.“
Dr. Barbara EbertLeiterin Forschungsservice,
Leuphana Universität
Lüneburg
36
Bildungsforschung sowie Management und Entrepreneurship findet sich intensive Interaktion
zwischen Forschung und Praxis als ein wesentliches Merkmal. Als Querschnittsthemen der Uni-
versität werden Digitale Medien, Erneuerbare Energien und Gesundheit entwickelt, die nicht
nur wissenschaftliches, sondern auch wirtschaftliches Potenzial für die Region Lüneburg bergen.
Zahlreiche Maßnahmen sind zur Unterstützung der Forschenden inzwischen realisiert worden:
Der Forschungsservice und die Transferstelle begleiten Anträge und Kooperationen individuell.
Eine großzügige Anschubfinanzierung erleichtert die Vorbereitung neuer bzw. koordinierter
Forschungs vorhaben, Forschungskonferenzen werden finanziell bezuschusst. Zudem wurde ein
Programm zur Förderung der Forschungskultur ins Leben gerufen, das Unterstützung in Fragen
der Forschungsplanung und der Qualitätssicherung bietet. Seit 2008 vergibt die Universität
jährlich Preise für besondere Forschungsleistungen. Aus Mitteln des bundesweiten Professo-
rinnen-Programms wurde 2011 das Projekt „ProScience – Mentoring in die Professur“ ins
Leben gerufen, um hochkarätige Wissenschaftlerinnen bei der Besetzung akademischer
Spitzen positionen zu unterstützen.
Erfolge wie eine nahezu Verdreifachung der Forschungsdrittmittel im Zeitraum 2007 bis 2010
und eine Konsolidierung der Einwerbung im Jahr 2011, die starke Zunahme von Publikationen
in renommierten internationalen, begutachteten Zeitschriften und die steigende Förderung
durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeigen die positiven Auswirkungen der
Forschungs politik der Leuphana Universität Lüneburg.
„Die Online-Werbung ist heute nicht nur für Unternehmen
bei der Neukundengewinnung von zentraler Bedeutung,
sondern zunehmend auch Gegenstand wissenschaftlicher
Untersuchungen. In einem durch den Innovations-Inkubator
geförderten Forschungs- und Transferprojekt entwickeln
wir unter Nutzung moderner Methoden des maschinellen
Lernens Ansätze zur Entscheidungsunterstützung bei der
Aussteuerung von Kampagnen in der Online-Werbung.
Dabei arbeiten wir eng mit den unterschiedlichen Stake-
holdern (Werbetreibende, Agenturen und Softwareanbieter)
zusammen.“
STIMMEN AUS DER FORSCHUNG
„Wir beschäftigen uns zum Beispiel mit dem Phänomen
des strategischen Wandels bei der Internationalisierung
von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Wachsender Wett-
bewerbsdruck und zunehmende Klientenglobalisierung
begünstigen das Aufkommen eines neuen Organisations-
typs, nämlich den der globalen Beratungsfirma. Die weit-
reichenden strategischen und organisatorischen Konse-
quenzen einer solchen länderübergreifenden Integration
untersuchen wir derzeit zusammen mit einer führenden
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.”
„Die Zerschneidung der Landschaft in immer kleinere Habitatstü-
cke sowie die Intensivierung der Landwirtschaft führen dazu, dass
Honig- und Wildbienen in immer kleineren Habitaten koexistieren
müssen. Dabei sind Heidelandschaften aufgrund ihres Blüten-
reichtums für viele Wildbienenarten ein bedeutendes Habitat.
In vielen Heiden hat jedoch auch die Heideimkerei eine lange
Tradition, weshalb dort große Anzahlen von Honigbienenvölkern
anzutreffen sind. Unter Naturschützern gibt es daher Bedenken,
dass es zur Konkurrenz um Nahrungsressourcen zwischen Wild-
und Honigbienen kommen könnte. Aus diesem Grund untersuchen
wir, ob Honigbienen die vorhandenen Ressourcen ausbeuten und
damit Wildbienen die Lebensgrundlage entziehen. “
37
Prof. Dr. Burkhardt FunkWirtschaftsinformatik
Prof. Dr. Alexandra KleinÖkosystemfunktionen
Prof. Dr. Markus ReihlenStrategisches Management
38 ZWEI KÖPFE 2012HORNORARPROFESSOR UND SPITZENFORSCHER
Richard David Precht zum Honorarprofessor ernannt„Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?“ – dieser Bestseller machte Richard David Precht der
breiten Öffentlichkeit in Deutschland bekannt. Seit dem Wintersemester 2011/12 ist der populäre
Philosoph, Publizist und Autor Honorarprofessor an der Leuphana Universität Lüneburg. Im
Rahmen des Ausbaus der Philosophie als Teil der Kulturwissenschaften war die Berufung
Prechts ein großer und wichtiger Schritt. Ganz im Sinne der interdisziplinären Ausrichtung des
Studiums an der Leuphana beschäftigt sich Precht mit Grenzfragen zwischen Philosophie,
Ethik und Biologie. Der neue Leuphana Professor lehrte zuvor an den Universitäten Köln und
Luxemburg, hielt Vorträge an zahlreichen anderen Hochschulen und ist regelmäßiger Gast in
Talk-Sendungen, in denen er um seine Einschätzung zu politischen und gesellschaftlichen Themen
gebeten wird. Seit 1995 ist Precht darüber hinaus für eine Vielzahl großer deutscher Zeitungen
tätig gewesen, 2001 erhielt er den Publizistik-Preis für Biomedizin.
Professor Frese unter Deutschlands SpitzenforschernProf. Dr. Michael Frese vom Institut für Unternehmensentwicklung gehört laut dem aktuellen
Handelsblatt-Ranking Betriebswirtschaftslehre 2012 zu Deutschlands führenden Wirtschafts-
forschern. Der Wissenschaftler belegt Platz 5 unter den 250 forschungsstärksten Betriebs-
wirten in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz. Damit ist er der einzige
norddeutsche Wissenschaftler in der Spitzengruppe des Rankings.
Das Handelsblatt analysiert seit 2009 die Forschungsleistung der rund 3.000 Betriebswirte, die
sich an Hochschulen und Forschungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum einbringen.
Michael Frese ist seit August 2009 als Professor für Psychologie mit dem Arbeitsschwerpunkt
Entrepreneurship und Innovation an der Leuphana tätig. In diesem Bereich liegen auch seine
Forschungsinteressen. Bekannt sind seine Längsschnittuntersuchungen zu psychischen
Auswirkungen der Arbeitslosigkeit, zu Stresseffekten bei der Arbeit, zur Eigeninitiative und zu
psychischen Erfolgsfaktoren bei Kleinunternehmern sowie seine Feldstudien zur Fehlerkultur.
Frese gehört zu den am häufigsten zitierten europäischen Autoren der Arbeits- und
Organisations psychologie.
„Ich freue mich sehr, an der Leuphana Universität Lüne-burg als Honorarprofessor Philosophie zu lehren. Die Leuphana ist eine der in-novativsten Universitäten in Deutschland. Besonders hoch schätze ich den in-terdisziplinären Ansatz. Für einen Philosophen ist es nicht nur wichtig, Fachwis-sen zu vermitteln, sondern auch dabei zu helfen, junge Menschen auszubilden, die ein möglichst breites Wis-sen mit eigenen Ideen ver-binden und später flexibel einsetzbar sind, sei es in der Politik, in den Medien, in der Wissenschaft oder in der Wirtschaft.“
Richard David Precht Philosoph und Autor
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„Innovations-Inkubator“ könnte man übersetzen mit „Brutkasten für Ideen“. Der Name steht
für ein europaweit einmaliges Projekt zur Förderung der Wirtschaft im ehemaligen Regierungs-
bezirk Lüneburg. Die Leuphana Universität Lüneburg und das Land Niedersachsen haben das
ehrgeizige EU-Großprojekt gemeinsam gestartet. Bis 2015 werden an der Leuphana Innovations-
projekte mit einer Gesamtinvestitionssumme von knapp 100 Millionen Euro gefördert, denn
Investition in Wissen zahlt sich aus – in Wirtschaftskraft.
Der Innovations-Inkubator setzt auf drei große Schwerpunkte: Gesundheit, Digitale Medien und
Nachhaltige Energie. Die Forschungsprojekte reichen von Praxisprojekten Studierender bis hin
zu großen international besetzten Forschungskooperationen, sogenannten Kompetenztandems.
Alle Vorhaben zielen darauf ab, Arbeitsplätze in zukunftsorientierten Branchen zu sichern und
regionale Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten – insbesondere von kleinen und mittel-
ständischen Unternehmen – zu fördern. Der Inkubator fördert außerdem die Bereitstellung
hochqualifizierter Absolventinnen und Absolventen für den regionalen Arbeitsmarkt. 50 Studie-
rende der Leuphana bearbeiten beispielsweise unternehmensrelevante Fragen mit Stipendien
für Master- und Doktorarbeiten. Rund 100 Studierende arbeiten als Hilfskräfte in den Teams
der verschiedenen Forschungsprojekte, weitere Studierende sammeln in Seminaren – in Koope-
ration mit Unternehmen – Erfahrungen aus der Praxis, ehe sie ins Berufsleben durchstarten.
Für seine Projekte hat der Inkubator bereits mit über 250 Unternehmen und Organisationen
Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen – Tendenz steigend (Stand Juli 2012). Darunter
sind Großunternehmen wie die Deutsche Lufthansa AG, mit der das Kompetenztandem „Platt-
form für nachhaltige Biokerosin-Produktion“ die Gewinnung nachhaltigen Flugzeugtreibstoffs
erforscht, sowie große öffentliche Institutionen wie die BBC, mit der das Kompetenztandem
„Moving Image Lab“ das Nutzerverhalten im Internet untersucht. Den Großteil der Kooperationen
machen aber rund 180 Unternehmen und Organisationen aus der Projektregion aus – so etwa
der mittelständische Traditions-Möbelpoliturhersteller Poliboy Brandt & Walther GmbH aus
Oster holz, der im Innovationsverbund „Nachhaltiger Mittelstand“ Konzepte nachhaltigen Wirt-
schaftens erarbeitet.
Ergebnis des ersten abgeschlossenen Projekts Mit verbesserten Produktions- und Administrationsabläufen können mittelständische Unter-
nehmen viel Geld sparen. Ein Team um Prof. Dr. Heinrich Schleich hat dafür im Forschungs-
und Entwicklungsprojekt „Operations Excellence“ eine neue Methode entwickelt, die Unterneh-
men zeigt, wie sie Produktentwicklung, Einkauf und Produktion auf ein international
konkurrenz fähiges Spitzenniveau heben können. So sparen sie jährlich hunderttausende Euro.
INNOVATIONS-INKUBATOREU-GROSSPROJEKT ZUR FÖRDERUNG DER REGIONALEN WIRTSCHAFT
„Der Inkubator ist hervorra-gend geeignet, um nachhal-tige Arbeitsmarktinitiativen voranzutreiben. Die Leu-phana Universität kommt damit beispielhaft ihrer regionalen Verantwortung nach und setzt Maßstäbe in der hochschulgetriebenen Regionalentwicklung.“
Dr. rer. pol. h.c. Frank-Jürgen WeiseVorstandsvorsitzender der
Bundesagentur für Arbeit
40 DIES ACADEMICUS 2012NICHT NACH UNTEN SCHAUEN BEIM DRAHTSEILAKT – IMMER NACH VORNE
Im Zuge der Neuausrichtung der Leuphana wurde viel und intensiv diskutiert: über die Balance
zwischen Studium und Forschung. Präsident Sascha Spoun erläuterte in seiner Festrede zum
diesjährigen dies academicus die beiden Möglichkeiten, die einer Universität in Bezug auf
diese Balance offenstehen: „Man kann einfach nichts tun und dann wie ein Vogel auf dem
Drahtseil hocken bleiben. Damit wären zwei Dinge sicher gestellt: erstens, dass man nicht
herunterfällt (zumindest nicht, solange kein Blitz einschlägt), und zweitens ist garantiert, dass
man nirgendwo hinkommt. Auf die deutsche Hochschullandschaft bezogen bedeutet dies: Ab-
warten, was die anderen machen, bloß kein Risiko (bloß nicht am Seil wackeln!), bloß keine
weiterführenden Ziele, bloß keine Entwicklung. Der dies academicus allein zeigt bereits, dass
wir an der Leuphana diese Möglichkeit gar nicht erst in Betracht gezogen haben.“
Hunderte Gäste, darunter die US-amerikanische Generalkonsulin Inmi Kim Patterson aus Ham-
burg, waren am 11. Juli 2012 der Einladung zum dies academicus gefolgt. Jedes Jahr nimmt
die Gemeinschaft der Universität dieses Ereignis zum Anlass, um außergewöhnliche wissen-
schaftliche Errungenschaften und Leistungen zu würdigen. Innovative Lehrveran staltungen
und die Einwerbung von Drittmitteln werden ebenso ausgezeichnet wie das ehrenamtliche En-
gagement von Studierenden. Im Zentrum der Veranstaltung stand die Verleihung von Ehren-
doktorwürden der Fakultäten Kulturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Nachhal-
tigkeit. Darüber hinaus konnte die Universität zahlreiche Preise für erfolgreiche
Wissenschaftlerinnen und Wissen schaftler und Studierende der eigenen Hochschule über-
reichen: ein gelungener Abschluss des akademischen Jahres. Der „Social Change Hub“ der
Leuphana Universität Lüneburg wurde als Preisträger im bundesweit ausgetragenen Wett-
bewerb „365 Orte im Land der Ideen“ als „Ausgewählter Ort 2012“ ausgezeichnet. Die Platt-
form unterstützt Studierende, die ehrenamtlich tätig sind oder im Bereich Social Entrepreneur-
ship und Sozialunternehmung gründen möchten. Trägerin des Preises des Deutschen
Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) war in diesem Jahr Olga Surova, die sich – neben
zahlreichen anderen Tätigkeiten – durch ihren Einsatz als Sprecherin des Arbeitskreises Sozia-
les der Hochschulgemeinde Lüneburg hervor getan hat. Der Deutsche Akademische Austausch-
dienst verleiht alljährlich den Preis für hervorragende Leistungen von ausländischen Studie-
renden an deutschen Hochschulen, die sich durch bemerkenswertes gesellschaftlich-interkul-
turelles Engagement auszeichnen.
So war der dies academicus wieder eine Gelegenheit, auf das Erreichte und Erlebte zurück-
zuschauen und daraus Energie und Motivation für den Blick nach vorne zu schöpfen.
41LEUPHANA DIGITAL SCHOOL ONLINE-HOCHSCHULE FÜR STUDIERENDE IN ALLER WELT GESTARTET
Sogenannte Social-Learning-Systeme verändern die schulische und akademische Ausbildung
radikal und setzen neue Standards in der Vermittlung von Wissen. Im Oktober 2012 stieg die
Leuphana in die Online-Hochschulausbildung ein. Die „Digital School“ der Leuphana Universität
Lüneburg will Maßstäbe für das Social Learning setzen. Menschen überall auf der Welt soll so
kostenlos und ohne Zulassungsbeschränkung die Teilnahme an Bildungsangeboten der Hoch-
schule ermöglicht werden. Die Leuphana ist die erste deutsche Universität, die ihre digitalen An-
gebote in dieser Form bündelt. Eine Besonderheit ist die Vergabe von Leistungspunkten. Sie
können von der jeweiligen Heimathochschule als Studienleistung angerechnet werden.
Im ersten Leuphana Online-Hochschulkurs „ThinkTank Cities“ entwerfen die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer Modelle für das künftige Leben in Ballungsgebieten. Die Leitung übernimmt der
renommierte Architekt Professor Daniel Libeskind. Für Libeskind ist das Projekt eine Chance, mit
der Intelligenz tausender multidisziplinärer Teams eine Vision für unser Zusammenleben im 21.
Jahrhundert zu entwickeln. Libeskind hat zahlreiche bahnbrechende Konzepte weltweit entwi-
ckelt. Zu seinen Hauptwerken gehört u.a. das Jüdische Museum Berlin. International herausra-
gende Wissenschaftler von der Columbia University New York, der Arizona State University, der
London School of Economics, der Goldsmiths University of London und der Hebrew University of
Jerusalem, der ETH Zürich, des Collegium Helveticum und der Universität Zürich, der Sun Yat-
Sen Universität Guangzhou und der City University Hong Kong sowie Experten aus Politik, Presse
und Wirtschaft beteiligen sich am ersten Online-Hochschulkurs.
Weitere Informationen unter www.leuphana.de/digital-school.
„Online-Studienangebote modularisieren Lehrinhalte und machen sie jedermann an jedem Ort zu jeder Zeit zugänglich – ohne feste Stundenpläne, Geld oder Zulassungsvoraussetzun-gen. Es ist der ideale Weg, die akademische Bildung zu demokratisieren.“
Holm KellerHauptberuflicher Leuphana
Vizepräsident
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Globalisierung, Digitalisierung, erhöhte Mobilität, demographischer Wandel: Die Anforderungen
an Bildung haben sich im 21. Jahrhundert stark verändert. Die Leuphana Universität Lüneburg
antwortet auf diese gesellschaftlichen Umbrüche mit der Schaffung eines neuen, deutschland-
weit bisher einmaligen Universitätsmodells, das ausdrücklich auf eine enge Zusammenarbeit
mit Akteuren aus der Wirtschaft setzt. In zahlreichen Projekten und Programmen kooperiert die
Universität mit verschiedenen Praxispartnern, deren Ziel es ist, jungen, talentierten Menschen
Perspektiven zu eröffnen, qualifizierte Nachwuchskräfte kennenzulernen und deren Wissen für
ihr Unternehmen und das Netzwerk der Leuphana Universität Lüneburg zu nutzen. Gemeinsam
entwickelte Fördervorhaben geben den Studierenden die Gelegenheit, sich optimal auf die heu-
tigen Anforderungen des Berufslebens vorzubereiten und werden gleichzeitig dem Interesse der
beteiligten Unternehmen gerecht. Partnerinnen und Partner der Universität können Studieren-
den beispielsweise Stipendien anbieten, damit diese ihr erworbenes Wissen, Engagement und
ihre Innovationsfreude unmittelbar in der Unternehmenspraxis erproben können. Für Koopera-
tionspartner und Kooperationspartnerinnen bestehen zahlreiche Möglichkeiten zur Eigendar-
stellung und zum Aufbau nachhaltiger Verbindungen zu – fachlich und persönlich passenden –
Nachwuchskräften: sei es über initiierte Wettbewerbe, Projekte oder andere Programme.
Die Universität bietet regelmäßig Förder-Optionen für verschiedene Veranstaltungen an. So
kann zum Beispiel durch Förderung der Startwoche die umfangreiche Betreuung der Erstsemester
unterstützt oder Hauptschülerinnen und Hauptschülern – im Rahmen der Sommerakademie –
dabei geholfen werden, den Weg in Richtung Berufsausbildung einzuschlagen. Darüber hinaus
bieten der Essaywett bewerb oder die Kinderuni Raum für Engagement. Eine andere Möglichkeit
der Förderung besteht in der Einrichtung einer Stiftungsprofessur in Entwicklungsfeldern und
Wissenschafts bereichen, die für das beteiligte Unternehmen relevant sind. Stiftungsprofessu-
ren bauen Brücken: Sie verbinden Förderer, Hochschulen und Professoren miteinander. Förderer
leisten mit der Einrichtung einer Stiftungsprofessur einen Beitrag zur Ausbildung des wissen-
schaftlichen Nachwuchses und für die Weiterentwicklung der Forschung.
Im Wettbewerb um qualifizierten akademischen Nachwuchs und kompetente Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ist es wichtig, bereits an der Universität anzusetzen. Partnerinnen und Partner
der Leuphana können von deren Angeboten und Netzwerk profitieren und durch Arbeitsangebote
sowie andere Möglichkeiten der Kooperation Studentinnen, Studenten und Alumni persönlich
kennen lernen.
In verschiedenen Programmen können Unternehmen Studierende und Alumni bei der Karriere-
planung begleiten oder durch Vorträge in Lehr- und Weiterbildungsveranstaltungen ihre Exper-
tise weitergeben. Auch die Kooperation mit studentischen Initiativen ist ein bewährter Weg, um
ENGAGEMENT UND KOOPERATIONGEMEINSAM FÜR DEN ERFOLG
44
persönlich mit Studentinnen und Studenten in Kontakt zu treten. Durch die Zusammenarbeit
in Projekte und Studien kommen Praxispartner in Kontakt mit Studierenden und erhalten Lö-
sungsvorschläge zu relevanten Fragestellungen aus ihrem Unternehmen.
StipendienprogrammeMit einem Stipendium besteht die Möglichkeit, besonders talentierte und leistungsstarke Stu-
dierende zu fördern und mögliche Nachwuchskräfte für das eigene Unternehmen zu gewinnen.
So können Förderer einen entscheidenden Beitrag für die wichtigste gesellschaftspolitische
Zukunftsaufgabe leisten: die Investition in die Bildung. Eine Zusammenarbeit bedeutet Enga-
gement für die Ausbildung exzellenter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sowohl regionale als
auch internationale Unternehmen setzten bereits auf diese Form der Kooperation.
Seit dem Wintersemester 2011/2012 kann die Leuphana auch im Rahmen des Deutschland
Stipendiums des Bundesministeriums für Bildung und Forschung insgesamt 16 Stiependien an
Studierende aller Studienrichtungen vergeben. Mit dem Deutschland Stipendium ist ein Stipen-
dienprogramm geschaffen worden, das leistungsorientierte und sozial engagierte
Studierende auf ihrem akademischen Weg in einem gemeinschaftlichen Projekt von Politik,
Wirtschaft und Wissenschaft sinnvoll begleitet und fördert.
Detaillierte Informationen zu Kooperations- und Fördermöglichkeiten sowie Kontaktpersonen
der einzelnen Angebote finden Interessierte unter www.leuphana.de/unternehmen
„Begabte Nachwuchskräf-te zu fördern, ihnen die bestmögliche Bildung und Ausbildung zu ermöglichen und Anreize für Spitzenleis-tungen zu geben, das ist eine Herausforderung und zugleich eine große Chan-ce für den Wirtschafts- und Wissenschaf tss tandor t Deutschland. Die Bundesre-gierung hat deshalb mit dem Deutschlandstipendium den Grundstein für eine neue Stipendienkultur in unserem Land gelegt.”
Prof. Dr. Annette Schavan MdB Bundesministerin für
Bildung und Forschung
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Die Plattform Social Change Hub (SCHub) der Leuphana Universität Lüneburg hat es sich zur
Aufgabe gemacht, studentisches Engagement im Sinne des Social Entrepreneurship zu fördern
und zu unterstützen. Ziel ist es, sich innovativ und nachhaltig für einen positiven Wandel
unserer Gesellschaft einzusetzen. Neben eigenen Angeboten legt die Einrichtung besonderen
Wert auf die Vernetzung innerhalb und außerhalb der Leuphana. SCHub bringt engagierte
Studierende mit erfahrenen Praxispartnern in Kontakt und bietet eine zentrale Anlaufstelle für
Social Entrepreneure und alle, die es werden wollen. Von Beratung und Coaching über Work-
shops und Seminare bis hin zur Vermittlung von Praktika und Abschlussarbeiten: SCHub unter-
stützt bei der Entwicklung, Ausarbeitung und Verwirklichung eigener Ideen, egal, ob es um die
Umsetzung eines Projektes von Initiativen, Vereinen, gemeinnützigen GmbHs oder klassischen
Unternehmen geht.
Studierende können in den Projekten nicht nur ihr Fachwissen anwenden, sondern eigene
Handlungskompetenzen erwerben. So haben einige Studierende beispielsweise einen Ableger
der Trinkwasserinitiative „Viva con Agua“ in Lüneburg gegründet, andere treiben die Idee soge-
nannter Nachbarschaftsgärten voran. Der studentische Verein „Amikeco“ wiederum setzt sich
für mehr Toleranz und die Rechte geduldeter Ausländerinnen und Ausländer an der Universität
und in Lüneburg ein. Dafür wurde er bereits von der Bundeskanzlerin im Rahmen des bundes-
weiten „start social“-Wettbewerbs geehrt. Zudem unterstützt SCHub die ökologisch motivierten
Start-up-Unternehmen „Usedful“ und „MOTIV“. In Live Case Studies treffen die Studierenden
hier auf Vertreterinnen und Vertreter sozialunternehmerischer Organisationen wie „Children for
a better World“, „Das macht Schule“ und „Dialog im Dunkeln“. Der Erfolg spricht für sich: Am
11. Juli wurde SCHub von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ in der Rubrik „Gesell-
schaft“ ausgezeichnet.
Für StudierendeStudierende mit einem „Kopf voller Ideen“, die finden, dass es Zeit für eine Veränderung ist und
ihren Teil zum Wandel der Gesellschaft beitragen wollen, sind beim Social Change Hub an der
richtigen Adresse. SCHub bietet direkte Hilfe bei Fragen zur Entwicklung und zum Ausbau neuer
Projektideen, fördert den Austausch mit erfolgreich agierenden Social Entrepreneuren und hilft
dabei, Visionen und Ziele umzusetzen. Neben Beratungsangeboten, Feedback-Sessions und
Live-Fallstudien unterstützt die Einrichtung bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten
und Kooperationspartnern.
Für PraxispartnerUnternehmen, die im Bereich Social Entrepreneurship tätig sind, Wissen und Erfahrungen
weiter geben möchten und engagierte Studierende für ein gesellschaftlich relevantes Projekt
begeistern wollen, bietet SCHub die Möglichkeit, in einen direkten Austausch mit den Studentinnen
SOCIAL CHANGE HUBANSCHUB FÜR IHRE IDEEN
„Die Studierenden der Leuphana begeistern mich immer wieder mit ihrer Kreativität und ihrem viel-fältigen gesellschaftlichen Engagement. Der Social Change Hub „SCHub“ ist eine Plattform, um diese Art von Initiative zu unterstüt-zen, anzuregen, zu vernet-zen und zu begleiten. Und das macht Spaß!“
Prof. Dr. Markus BeckmannLeitung Social Change Hub
46
und Studenten der Leuphana zu treten und mit ihnen sowohl über Ideen und Visionen zur
Lösung gesellschaftlicher Probleme als auch über die damit verbundenen Herausforderungen
zu sprechen. Praxispartner können Ideen und Konzepte vorstellen und diese gemeinsam mit
Studierenden weiterentwickeln. Zudem können Erfahrungen und Wissen maßgeblich dazu
beitragen, den Ideen und Konzepten unserer Studierenden „SCHub“ zu geben.
Ob Kreativtechniken, Kleingruppenarbeit oder Feedbackphase: Beim SCHub-Live-Case-Study-
Format bearbeiten unsere Studierenden reale Fragestellung von Social-Entrepreneurship-
Organisationen als Fälle. Auch wer Praktikantinnen und Praktikanten oder Werkstudierende
sucht: SCHub bietet das passende Format.
47
In Deutschland lässt sich die Wahrscheinlichkeit, ob ein Kind studieren wird, am Bildungsstand
der Eltern ablesen. Laut der aktuellen Sozialstudie des Deutschen Studentenwerks nehmen von
100 Akademikerkindern 71 ein Hochschulstudium auf. Dagegen studieren von 100 Kindern
nicht-akademischer Herkunft lediglich 24, obwohl etwa 50 Prozent die Hochschulreife erreichen. Die
hohe finanzielle Belastung ist dabei nur einer von vielen Gründen, die Abiturientinnen und Ab-
iturienten, deren Eltern nicht studiert haben, von einem Studium abhalten. Wer selbst aus einer
nicht-akademischen Familie stammt und trotzdem studiert hat, weiß, dass die eigentliche
Benachteiligung vor allem in einem großen Informationsdefizit, mangelnder Vertrautheit mit
dem System Hochschule sowie fehlenden familiären Vorbildern besteht.
Die Lüneburger Ortsgruppe und studentische Initiative ArbeiterKind.de gründete sich mit dem
Ziel, Schülerinnen und Schüler nicht-akademischer Herkunft in der Region durch Veranstaltungen
in Schulen und diverse Informationsangebote zu einem Studium zu ermutigen. Darüber hinaus
erhalten sie Hilfestellung beim Studieneinstieg und werden durch Mentoring-Angebote sowie
offene Sprechstunden auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Studienabschluss begleitet.
Neben den diversen Informationsveranstaltungen und Eins-zu-eins-Mentoring-Beziehungen
bietet die Initiative den Studieninteressierten mit der Online-Community ArbeiterKind.de einen
wichtigen virtuellen Treffpunkt. Hier können sich Interessierte mit Fragen zu Studienplatzwahl,
Studienfinanzierung und Stipendien, Auslandssemestern, Praktika etc. an die Mentorinnen und
Mentoren wenden. Die Gruppe steht nicht nur für Basisinformationen zur Verfügung, sondern
leistet auch moralische Unterstützung, da es den betroffenen Schülerinnen und Schülern oft-
mals nicht nur an Informationsmöglichkeiten mangelt, sondern auch an Verständnis und Rück-
halt innerhalb der eigenen Familie. 2012 erhielt die Initiative den SCHub Award – eine Aus-
zeichnung für gesellschaftlich relevante Projekte.
Studierende und Alumni können selbst aktiv werdenWer sich selbst ehrenamtlich engagieren und Schülerinnen und Schüler bei ihrem Einstieg ins
Studium unterstützen möchte, kann sich an die Mentorinnen und Mentoren der Organisation
wenden. Die Regionalgruppe ArbeiterKind.de arbeitet eng mit der Leuphana Universität
Lüneburg zusammen. Gemeinsam wurde das Informationsportal „Studis gefragt“ verwirklicht,
das Studieninteressierten auf der Homepage der Leuphana die Kontaktaufnahme mit Studieren-
den und Alumni ermöglicht. Zudem bringt das Projekt „Explainity“ des Kompetenztandems 2.0
des Leuphana Innovations-Inkubators Studieninteressierten in kurzen Videobeiträgen
beispiels weise das europäische Bildungssystem nach der Bologna-Reform oder das Leuphana
Studienmodell auf intuitive Art und Weise näher.
Kontaktaufnahme unter [email protected].
INITIATIVE ARBEITERKIND.DEFAIRE CHANCEN IM BILDUNGSSYSTEM
„Wir wollen einen aktiven Beitrag dazu leisten, beste-hende Ungerechtigkeiten im Bildungssystem zu be-seitigen, und die Universität – unabhängig von Herkunft und Bildungskapital der Eltern – als einen offenen sozialen Ort des Lernens mitgestalten.“
M. Christian Seigis Stellvertretender Vorsitzender
der studentischen Initiative