Gewinnung des Zinks auf nassem Wege

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Ueb. d. vortheilh. Aufbewahr. d. Thallium. - Gewinnung d. Zinks etc. 169 Ueber die vortheilhafteste Anf bewahrnngsweise des Thallium; von Prof. Bbttger. Das unter einer Decke von Cyankalium geschmolzene vollkommen blanke Thallium unter d e s ti 11 i r t e m W a s s e r aufbewahrt, welches vorher durch anhaltendes Kochen s o r g- fiiltig von atmospharischer Luft befreit und in einem verschlossenen GefKsse erkaltet war, hat seit ungefahr 3 Jahren noch nicht das Mindeste von seinem urspriinglichen Glanz verloren. (Polyt. Notizbl.). Hbg. Gewinnnng des Zinks auf nassem Wege. Bei der gegenwartigen Methode der Verhuttung und der immer grosser werdenden Armuth der obersohlesischen Zink- erze wachsen die Schwierigkeiten einer vortheilhaften Zugute- machung von Jahr zu Jahr. 0. J u n g k a n n versuchte dees- halb das Zink auf nassem Wege auszuziehen. Das Haupterz der oberschlesischen Zinklager ist kohlen- saures Zinkoxyd, im Galmei mit Eisenoxyd, Sand und Thon gemischt, in den armeren Sorten auch mit Kalk und Magne- sia bis 7 pC. Eine grosse Menge dieses Erzes wird in Gestalt eines durch Schlammen gewonnenen feinen Schliechs erhalten , der gerade fur die Extraction auf nassem Wege skh eignen wiirde. Ammoniak eignete sich wegen der zu geringen Loslich- keit des Zinkoxyds in demselben und namentlich wegen dee starken Verlustes an Ammoniak nicht. Ein Verfahren rnit Salmiak, nach dem Princip: ZnO + 2H4NC1 = H3N + HO + (H%"I,ZnCl) Ausscheidung des krystallisirten Doppelsalzes und Rochen der Krystalle mit Wasser, wodurch es in ZnCl + 3Zn0 + 2HO iibergeht, zeigte sich durchaus unwirthschaftlich. Mit Salzsaure , Behandeln der Losung mit gerostetem Galmei zur Entfernung des Eisenoxyds , und Fallung durch Kalkmilch , wnrde eine als Zinkweiss unverwerfliche Handels- waare nicht erzielt. Endlich gewahrte die Extraction mit C h 1 o Y c a 1 c i u m - l o s u n g Aussicht auf praktische Anwendung. Sie griindet Rich auf die Umsetzungr ZnO, C02 + CaCl = ZnCl + Ca0,C02 und ZnCl + Ca0,HO = ZnO, HO + CaCI. Proben rnit Schliech von 4- 10 pC. Zinkgehalt und rnit 8tuckengalmei von 20 und 27 pC. wurden bei starker Con-

Transcript of Gewinnung des Zinks auf nassem Wege

Ueb. d. vortheilh. Aufbewahr. d. Thallium. - Gewinnung d. Z i n k s etc. 169

Ueber die vortheilhafteste Anf bewahrnngsweise des Thallium; von Prof. Bbttger.

Das unter einer Decke von Cyankalium geschmolzene vollkommen blanke Thallium unter d e s t i 11 i r t e m W a s s e r aufbewahrt, welches vorher durch anhaltendes Kochen s o r g- f i i l t i g v o n a t m o s p h a r i s c h e r L u f t b e f r e i t und in einem verschlossenen GefKsse erkaltet war, hat seit ungefahr 3 Jahren noch nicht das Mindeste von seinem urspriinglichen Glanz verloren. (Polyt. Notizbl.). Hbg.

Gewinnnng des Zinks auf nassem Wege. Bei der gegenwartigen Methode der Verhuttung und der

immer grosser werdenden Armuth der obersohlesischen Zink- erze wachsen die Schwierigkeiten einer vortheilhaften Zugute- machung von Jahr zu Jahr. 0. J u n g k a n n versuchte dees- halb das Zink auf nassem Wege auszuziehen.

Das Haupterz der oberschlesischen Zinklager ist kohlen- saures Zinkoxyd, im Galmei mit Eisenoxyd, Sand und Thon gemischt, in den armeren Sorten auch mit Kalk und Magne- sia bis 7 pC.

Eine grosse Menge dieses Erzes wird in Gestalt eines durch Schlammen gewonnenen feinen Schliechs erhalten , der gerade fur die Extraction auf nassem Wege skh eignen wiirde.

Ammoniak eignete sich wegen der zu geringen Loslich- keit des Zinkoxyds in demselben und namentlich wegen dee starken Verlustes an Ammoniak nicht.

Ein Verfahren rnit Salmiak, nach dem Princip: ZnO + 2H4NC1 = H3N + HO + (H%"I,ZnCl)

Ausscheidung des krystallisirten Doppelsalzes und Rochen der Krystalle mit Wasser, wodurch es in ZnCl + 3Zn0 + 2HO iibergeht, zeigte sich durchaus unwirthschaftlich.

Mit Salzsaure , Behandeln der Losung mit gerostetem Galmei zur Entfernung des Eisenoxyds , und Fallung durch Kalkmilch , wnrde eine als Zinkweiss unverwerfliche Handels- waare nicht erzielt.

Endlich gewahrte die Extraction mit C h 1 o Y c a 1 c i u m - l o s u n g Aussicht auf praktische Anwendung. Sie griindet Rich auf die Umsetzungr ZnO, C 0 2 + CaCl = ZnCl + Ca0,C02 und ZnCl + Ca0,HO = ZnO, HO + CaCI.

Proben rnit Schliech von 4- 10 pC. Zinkgehalt und rnit 8tuckengalmei von 20 und 27 pC. wurden bei starker Con-

170 Die Farbe dee Waesers.

centration und starkem Ueberschuss der Chlorcalciumlosung nahe bei Siedhitze am besten ausgezogen.

Nirnrnt man an, dass der in so grossen Mengen in Stass- fur t gewonnene T a c h h y d r i t eben so gut wie Chlorcalcium wirkt , 80 steht das Extractionsmittel billig zur Verfugung. (Aus Zeitschr. f. d. Berg-, Hiit ten- und Salinenwesen im B e u s s . Staate 15,4, im Jonm. f. pr . Ch. 1869. I . Bd. S. 132 - 134.). B. E.

Die Farbe des Wassers. Das Interesse des Laien wie des Gelehrten erregt die

Frage: ,, W e l c h e F a r b e h a t d a s W a s s e r ? " Man liest in den Lehrbuchern der Geographie von einem weissen, schwarzen, gelben Meere, von ein. gelben, blauen, schwarz. Flusse(Rio Negro). Man wird entgegnen: das weiss doch Jeder, dass das Wasser keine Farbe hat und dass diese Benennungen ebenso wenig buchstablich zu nehmen sind, als Rio de la Plata (Silberfluss) und Rio de Vinagro (Essigstrom). Doch sind beide Behaup- tungen: ,, Wasser hat keine Farbe" und ,, Wasser kann ver- schiedene Farben haben" ebenso richtig wie falsch. Ea kommt nur darauf an, wie man das Wasser betrachtet.

Das reine destillirte Wasser ist in dunnen Schichten farb- 10s und durchsichtig; ebenso Regen- und g u t e s Brunnen- wasser. Hat Brunnenwasser in Glasern eine deutliche Farbe, so enthalt es sehr wahrscheinlich der Gesundheit schadliche Stoff'e, desshalb ist die erste Anforderung an gutes Trink- wasser: es sei f a r b l o s . Das beweist aber noch nicht, dass Wasser keine Farbe haben konne. Weisses Fensterglas ist in dunnen Scheiben farblos , mehre derselben, auf einander gelegt, erscheinen grunlich. Dasselbe gilt vom Wasser. Noch A l e x a n d e r v o n H u m b o l d t , der vielleicht von allen Naturforschern die mekten Gewasser gesehen und demnach die meisten verschiedenen Farben des Wassers erblickt hatte, ausserte sich, dass Alles, was sich auf die Farbe des Meeres beziehe, im hochsten Grade unsicher sei. Der beriihmte Che- miker B u n s e n machte dieser Unsicherheit ein Ende. Er zeigte durch exakten Versoch , dass sclbst chemisch reines Wasser in einer Schicht von etwa 2 Meter, eine rein blaue Farbe besass.

Da nun aber wenige natiirliche Wasser diese blaue Farbe haben, so liegt die Vermuthung nahe, dass anders gefarbte Gewasser einen Stoff in Auflosung enthalten miissen,