Gesamtkonzeption Waldnaturschutz - Schlaglichter aus Sicht der LUBW - Dr. JÜRGEN MARX REFERAT 25...
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Gesamtkonzeption Waldnaturschutz - Schlaglichter aus Sicht der LUBW -
Dr. JÜRGEN MARX
REFERAT 25 – ARTENSCHUTZ, LANDSCHAFTSPLANUNG
Von der Unfähigkeit des Naturschutzes
„Naturschutz muss an seiner
Unfähigkeit, eindeutige Ziele zu
definieren, scheitern!“
(Wolfgang Scherzinger,1996)
Noch lieferbar! Ulmer Verlag, 59,90€
Folie 2, Juli 2015
Folie 2, Juli 2015
Von der Vielfalt der Ziele
Ursache für diese „Unfähigkeit eindeutige Ziele zu formulieren“ liegt in der Vielfalt der (konkurrierenden) Ziele in §1 BNatSchG: Vielfalt der Lebewesen Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft Bodenschutz, Biotopschutz Luft und Klima …
Das kann nur durch eine räumlich differenzierte Zielsetzung erfolgen. D. h. die unterschiedlichen Ziele müssen an verschiedenen Orten verfolgt werden. (§2 BNatSchG)
Braucht man Naturschutzziele für den Wald?
Forstwirtschaft ist multifunktional Forstwirtschaft arbeitet naturnah Forstwirtschaft ist nachhaltig Forstwirtschaft arbeitet integrativ ….
Aber:Forstwirtschaft gilt auch als Ursache für den Rückgang der Artenvielfalt
Folie 2, Juli 2015
Folie 2, Juli 2015
Gefährdungsursachen für Tierarten
(BfN 2005)
Folie 2, Juli 2015
Gefährdungsursachen Schmetterlinge
(BfN 2005)
Ziele von zentraler Bedeutung für den Artenschutz
Prozessschutz (Ziel 8) Lichter Wald (Ziele 2, 3, 4, 5)
Folie 7 Juli 2015
Folie 2, Juli 2015
Schmetterlinge lichter Wälder
Eschen-ScheckenfalterHypodryas maturna
Folie 2, Juli 2015
Schmetterlinge lichter Wälder
Wald-Wiesenvögelchen Coenonympha hero
GelbringfalterLopinga achine
Folie 2, Juli 2015
Lichtwaldarten
stellen neben Totholzbewohnern die meisten gefährdeten Arten der Wälder
kommen nicht nur in Folge historischer Devastierungen bei uns vor sind auch Elemente der Kulturlandschaft und Schutzgut eines
multifunktionalen Naturschutzes sind vor allem wegen Aufgabe unrentabler landwirtschaftlicher
Nutzungen im Rückgang begriffen gehen auch zurück weil unsere Wälder dichter, dunkler und feuchter
werden (strikte Funktionszuweisung Wald – Offenland, naturnahe Waldwirtschaft, Verzicht auf Kahlschläge, N-Einträge, Kalkung)
Warum eine Gesamtkonzeption WN für ForstBW?
Weil (naturnahe) Forstwirtschaft nicht automatisch alle Naturschutzziele erfüllt.
Weil Ziele des Naturschutzes und der Forstwirtschaft auf eine konkrete Fläche heruntergebrochen / priorisiert werden müssen.
Weil Ziele des Naturschutzes und der Forstwirtschaft möglichst miteinander harmonisiert werden sollen.
Weil Forst- und Naturschutzverwaltung einen gemeinsamen Handlungsrahmen brauchen.
Folie 2, Juli 2015
Naturschutzziele für den Wald
Die Kritik von Scherzingers, Naturschutz müsse scheitern an der Unfähigkeit, Ziele zu definieren, Ziele ist fast 20 Jahre alt.
Ziele in der Naturschutzstrategie und der Waldnaturschutzstrategie definiert.
Wissen und Instrumente in BW vorhanden.
Folie 2, Juli 2015
Folie 2, Juli 2015
Was tun für Lichtwaldarten? Extensive (heute oftmals unrentable) Nutzungsformen des Offenlands fördern Lichte Standorte bei der Waldarbeit beachten: Schlagabraum in Quellen und
Tümpeln, Holzpolter auf Magerrasen und Nasswiesen, Kalkumschlagplätze auf Borstgrasrasen ...
keine/eingeschränkte Aufarbeitung nach Stürmen, Insekten-kalamitäten, Windbruch
Biber-bedingte Dynamik zulassen keine Douglasie auf/im Umfeld von (künftigen) Trockenstandorten keine Kalkung von Standorten mit historischer Aushagerung rechtliche Benachteiligungen abbauen: Wiederaufforstungsgebot, Verbot
Waldweide, Aufforstungsförderung Historische Nutzungsformen fördern, die zu lichten, offenen Wäldern führen:
Nieder-, Mittelwald, Waldweide, Schweinetrieb, ... Reparaturbetrieb wo notwendig: ASP für Arten lichter Wälder
Folie 2, Juli 2015
„Der gemeinsame Weg“ (Scherzinger 1996)
Benötigt werden:Praxisgerechte Zielformulierung, Schwerpunkte, PrioritätenGesamtkonzept zur Zielbestimmung für einzelne Waldgebiete, multifunktional: Dynamikflächen, Konservierungsflächen, ProduktionsflächenKooperationsmodell Forst und Naturschutz: von der Zieldefinition bis zum Maßnahmenpaket und der Umsetzung im GeländeForum in dem Konsens über Fragen erarbeitet wird, die nur über eine ethische Zielbestimmung (d. h. nicht wissenschaftlich-objektiv) beantwortet werden können: z. B. Wildnis, Nachhaltigkeit, Naturnähe…
In BW vorhanden:WNS, NatSchStrategie
WBK, WET, AuT, MaP
Umsetzung der MaP, (ASP)
gemeinsame Erarbeitung: SNM, AuT, WET, WNS…
Von dem, was man heute denkt, hängt das ab, was morgen auf den Straßen und Plätzen gelebt wird.
(José Ortega y Gasset)
Wir haben miteinander nachgedacht, jetzt wollen wir es im Wald miteinander leben!
Danke für‘s Zuhören!
Folie 2, Juli 2015
Folie 2, Juli 2015
Literatur BFN (Hrsg.) 2005: Analyse der Gefährdungsursachen planungsrelevanter
Tiergruppen in Deutschland. Naturschutz und Biologische Vielfalt, Heft 21, 605 S., Bonn.
ERZ, W. (1985): Akzeptanz und Barrieren für die Umsetzung von Naturschutzerfordernissen in Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung. In: Probleme der Umsetzung von ökologischen Erkenntnissen, Daten und Dokumente zum Umweltschutz, Sonderreihe Umwelttagung, Nr. 38, Universität Hohenheim, Stuttgart.
HERMANN, G. STIENR, R. 1990: Der Braune Eichen-Zipfelfalter in Baden Württemberg. Ein Beispiel für die extreme Bedrohung von Lichtwaldarten. Naturschutz und Landschaftsplanung 32, 271-277.
KORNECK, D., SCHNITTLER, M., KLINENSTEIN, F., LUDWIG, G., TAKLA, M., BOHN, U. MAY. R. 1998: Warum verarmt unsere Flora? Auswertung der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Schr.-R. f. Vegetationskunde 29, 299-444, BfN, Bonn-Bad Godesberg.
ULRICH, R. & CASPARI, S. 2007: Die Lichtwaldfalter im Saarland: Erstes Modellprojekt in der Warndt. Abh. Delattinia 333:23-68, Saarbrücken.