GELD-Magazin, Februar 2016

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BANK VON ENGLAND BESTÄTIGT: KREDIT = GELDSCHÖPFUNG AUS DEM NICHTS ° FLÜCHTLINGS-CHAOS Ausländische Konzerne machen mit dem Schubhaftzentrum Vordernberg und dem Flüchtlingslager Traiskirchen Millionen- Gewinne – auf Kosten der Steuerzahler. ° POSTENKARUSSELL Banken und Versicherungen versuchen ihr Geschäft in Österreich mit neuen Konzepten zu retten. Dazu wird auch in den Führungsetagen kräftig umgerührt. ° MEGATRENDS So manche Branche boomt gerade in unsicheren Zeiten. Wie Sie mit Cyber- Security, Generika und modernen Techno- logien überproportional Geld verdienen. Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte 4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 02 | 2016 ° 3,60 Euro Die Drahtzieher der Revolutionen Ihre Zentrale ist in Belgrad Die Finanzierung kommt aus den USA Die besten 150 Fondsmanager im Test

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bank von england bestätigt: kredit = geldschöpfung aus dem nichts

° flüchtlings-chaosAusländische Konzerne machen mit dem Schubhaftzentrum Vordernberg und dem Flüchtlingslager Traiskirchen Millionen-Gewinne – auf Kosten der Steuerzahler.

° PostenkarussellBanken und Versicherungen versuchen ihr Geschäft in Österreich mit neuen Konzepten zu retten. Dazu wird auch in den Führungsetagen kräftig umgerührt.

° MegatrendsSo manche Branche boomt gerade in unsicheren Zeiten. Wie Sie mit Cyber-Security, Generika und modernen Techno-logien überproportional Geld verdienen.

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Die Drahtzieherder Revolutionen ihre Zentrale ist in belgrad die finanzierung kommt aus den usa

die besten 150 fondsmanager im test

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editorial °02/2016

º MedieneigentüMer 4profit Verlag GmbH º MedieneigentüMer-, Herausgeber- und redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, [email protected] º Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben º gescHäftsfüHrung Mario Franzin, Snezzana Jovic

º cHefredakteur Mario Franzin º redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) º grafik Noura El-Kordy º bilder Shutterstock, Manfred Burger º coverfoto Shutterstock º datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º verlagsleitung Snezana Jovic º Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller º druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien

www.geld-magazin.atAbo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • [email protected]

* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.

Vielfach wird ein gewisser Zweckoptimismus verbreitet: Die Zentralbanken würden eine Wirtschaftsflaute bzw. eine dro­

henden Rezession/Deflationen schon verhindern können. Oder: Unternehmen hätten sich nach der Finanzkrise saniert und säßen auf Unmengen Geld, das sie zu investieren bereit wären – sofern sich zunehmende Nachfrage nach ihren Produkten oder Dienstleis­tungen einstellen würde. Viele Wirtschaftsforscher prophezeien seit Jahren ein sich wieder beschleunigendes Wirtschaftswachstum in Europa, eine robuste Konjunktur in Amerika und eine sich erho­lende Wirtschaft in Japan. Nach und nach müssen die se Zahlen wieder nach unten revidiert werden. Das geht schon seit Jahren so.

Tatsache ist, dass in den vergangenen Jahren die Schuldenpro­blematik der Industriestaaten nicht gelöst wurde. Man übertüncht sie mit niedrigen Zinsen. Die Zentralbanken sind praktisch in Geisel haft und sind dazu genötigt, die Zinsen weiterhin extrem niedrig zu halten. Unlängst unternahm auch die Bank of Japan den Schritt zu Negativzinsen. Nullzinsen führen in der Folge zu latenten Überbewertungen von Vermögensanlagen wie Anleihen, aber auch Immobilien. Drohender Abwertungsbedarf und niedrige Zinsen führen zu ersten Kursverlusten an den Aktienmärkten – allen voran bei Banken und Versicherungen. Schlechtere Bonitäten führen zu Kursverlusten bei Anleihen usw.

Da institutionelle Anleger, wie Versicherungen und Pensions­kassen, vor allem gerade in diese Asset klassen investieren müssen, trifft es am Ende alle, die in irgendeiner Weise Kapital investieren oder ansparen wollen. Ein Dominoeffekt. Gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, sein hart verdientes Geld umsichtig anzulegen. Hohe Renditen sind auf absehbare Zeit passé – es geht derzeit schlicht um Kapitalerhalt. Und es ist zu befürchten, dass selbst Bares in Zukunft nicht unbedingt Wahres ist. Bereits in den vergangenen Ausgaben des GELD­Magazins haben wir vor dieser Entwicklung gewarnt und auf geeignete Anlage­Produkte verwiesen, die auch in schwachen bzw. fallenden Märkten Renditen generieren.

Abwärtsspirale

Mario franzin, Chefredakteur GELD-Magazin

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4 ° GeLD-MaGaZIN – februar 2016

brennPunkt

06 ° PAnorAmA. Türkei: Starker Mann am Bosporus + Ungleichheit: Kluft zwischen Arm und Reich wächst dramatisch + Crowdinvesting: Rapid Wien mit meisterlicher Leistung.

08 ° PostenkArussell. Alles dreht sich – alles bewegt sich. In der Finanzbranche kommen neue Spitzenmanager ans Ruder.

10 ° kommentAr des herAusgebers. Die Wirt-schaft spolitik besitzt kein taugliches Instrumentarium zur Steuerung der Konjunktur.

12 ° luftgeld. Jetzt wurde wissenschaft lich nach-gewiesen: Geld wird hauptsächlich „aus dem Nichts“ erzeugt. Das verspricht nichts Gutes.

18 ° revolutions-Profis. Hinter den Umwäl-zungen in den arabischen und anderen Ländern steckt immer derselbe Personenkreis.

22 ° gewinne mit gefÄngnissen. Von der Flüchtlings- und Häft lingsbetreuung in Österreich profi tieren internationale Investmentfi rmen.

24 ° finAnce wAtch. Deutsche Bank: Rekordver-lust + Verurteilt: Barclays und Credit Suisse + Goldman Sachs: Hohe Strafzahlung.

bAnking

26 ° PAnorAmA. Großbritannien: Fragliches Pro-visionsverbot + ZKB-Studie: Chinas Probleme werden überschätzt.

27 ° interview gregor kuhn. Contracts for diff erence sind äußerst fl exible und attraktive Anlage-instrumente, ist der IG-Markets-Spezialist überzeugt.

geldAnlAge

28 ° PAnorAmA. Ukraine: Die Bonds-Kaiser + ETF Securities: Trendwende bei Rohstoff en erwartet.

30 ° emerging mArkets. Der Aktien-Kurssturz in China schockte die Welt – Experten erklären, warum sie dennoch gute Chancen in Schwellenländern sehen.

33 ° interview scott fleming. Der Kames-Experte sieht attraktive Bewertungen bei Emerging Markets-Bonds.

34 ° interview richArd cArlYle. Der I nvestmentspezialist bei der Capital Group verrät, wie schöne Erträge und begrenzte Volatilität unter einen Hut zu bringen sind.

35 ° interview XAvier hovAsse. Worauf Investoren in Schwellenländern achten müssen, verrät der Carmignac-Fondsmanager.

36 ° mikrokredite & co. Wer mehr als spenden will, kann auch mit gutem Gewissen investieren.

38 ° generikA. Übernahmeschlachten machen die Pharmabranche spannend. CR

EDITS

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ock

72 ° Ausgezeichnet. Im Rampenlicht: Die besten Fonds der Welt.

76 ° gruPPensieger. Die erfolgreichsten KAGs der Lipper-Gesamt-wertung auf einen Blick.

80 ° Absolute return. Sicher ist sicher – Kapitalerhalt genießt hier höchste Priorität.

82 ° rentenfonds. Bonds bieten ein weites Anlageuniversum und sollten in keinem Portfolio fehlen.

90 ° wAndelAnleihen-fonds. Rendite mit „Sicherheitsnetz“.

91 ° Aktienfonds. Von den Börsen rund um den Globus proft ieren.

103 ° mischfonds. Der richtige Mix aus unterschiedlichen Asset-klassen führt zum Erfolg.

105 ° sPeziAllösungen. Alternative Investments & Co.

thomson reuters liPPer fund AwArds 2016

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Inhalt °02 / 2016

februar 2016 – GeLD-MaGaZIN ° 5

42 ° sicherheit im netz. Cyber-Attacken nehmen zu – spezialisierte Unternehmen bieten Schutz und interessante Anlagechancen.

46 ° technologie. Viel Licht und Schatten im Hightech-Sektor: Die besten Fonds sorgen für die passende Auswahl.

Aktien

50 ° PAnorAmA. Land des Monats: Montenegro + Alphabet: Wertvollstes Unternehmen der Welt.

51 ° neue regeln. Was bringen die geänderten Publizitätsvorschriften an der Börse Wien?

52 ° weltbörsen. Europa: Schwächephase + USA: Fehler der Fed? + Japan: Coup der Notenbank + China: Wetten gegen Börse.

54 ° AnlAgetiPPs. Nestlé: Appetit auf China + Capital Stage: Grüne Energie + Norma: Verbindung stimmt + Siemens: Umsatzplus.

56 ° börse wien. Abschreibungen und Wertberich-tigungen halten das Wiener Parkett auf Trab.

58 ° börse deutschlAnd. Die Gewinnschät-zungen für DAX-Unternehmen wurden kräftig nach unten korrigiert.

AlternAtive investments

60 ° PAnorAmA. Neuheit: ETF auf israelischen Aktienmarkt+ Zertifikateprofis: Die besten Tipps. 61 ° zertifikAte-listing. Attraktive Produkte auf einen Blick.

62 ° rohstoff-rAdAr. Erdöl: Iran ante portas + Gold: Aufwind + Kupfer: Überkapazitäten + Kaffee: Satte Ernten.

versicherung & vorsorge

64 ° PAnorAmA. Albanien: Neuer Exportschlager + IMAS: Pflegebedürftigkeit als unterschätztes Risiko.

65 ° flv-listing. Der monatliche Überblick zu fondsgebundenen Lebensversicherungen.

66 ° Pensionen in gefAhr. Die Sicherheit unserer Renten wird unter anderem von der EU-Kommision bezweifelt. Droht jetzt der Unruhestand?

70 ° wissen. TLTRO – die Geldspritze der EZB soll Kreditvergabe ankurbeln.

71 ° buchtiPPs. Christoph Pfluger: Das nächste Geld + Franz Althuber: Österreichisches Steuerrecht + Brigitta Zierer: EU-Förderungen für NGOs.

18 Revolutions-Profis 22 Privatisierung

Page 6: GELD-Magazin, Februar 2016

BRENNPUNKTPanorama

6 ° GeLD-MaGaZIN – Februar 2016

TÜRKEILand des Monats

ungLeich. Anfang jedes Jahres publiziert die Hilfsorganisation Oxfam mittlerweile be-reits traditionell ihre Studie zur Verteilung des weltweiten Vermögens. Die Ergebnisse der diesjährigen Erhebung lesen sich zwar we-nig überraschend, dramatisch sind sie jedoch auf jeden Fall. Speziell zumal die vielbesagte Schere zwischen Arm und Reich immer wei-ter auseinanderzugehen scheint; auch in den Industrienationen. Während im vergangenen Jahr die 80 reichsten Menschen der Welt zu-sammen ein gleich großes Vermögen besaßen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, entspricht der Besitz der ärmeren Hälfte in die-sem Jahr nur mehr jenem der 62 reichsten Erdenbewohner. Das Vermögen dieser 62 be-sonders „wohlhabenden“ Menschen ist in den vergangenen fünf Jahren um 44 Prozent auf nunmehr 1,76 Billionen Dollar angewachsen, während das Vermögen der ärmeren Hälfte im gleichen Zeitraum um 41 Prozent zurückging.

sTuDIe Des MONaTs

sTarKe WOrTe ´´

„Wir sind pleite, ohne es zu wissen!“

Starinvestor Bill Gross

sieht die ausufernden

Pensions- und Sozial-

kosten in den Vereinigten

Staaten als große Gefahr.

Die USA stünden aktuell

vor einem demogra-

fi schen Problem im Ausmaß von 66 Milliarden

Dollar.

„Sie hat die Taten gesetzt, um zu helfen, nicht, um sich zu

bereichern.“

Kurt Jelinek, der Vertei-

diger der ehemaligen

Budgetreferatsleiterin des

Landes Salzburg, Monika

Rathgeber, betont anläss-

lich des Auftakts des Straf-

prozesses die „übertrie-

bene Loyalität“ seiner Mandantin.

„Daran führt kein Weg vorbei!“

SPÖ-Pensionistenchef

Karl Blecha wünscht

sich von der heimischen

Wirtschaft eine „Roboter-

Abgabe“. Herzlich will-

kommen im 21. Jahrhundert.

eCKDaTeN (republik Türkei)

Staatsform Parlamentarische RepublikHauptstadt AnkaraAmtssprache TürkischStaatsoberhaupt Recep Tayyip ErdoganRegierungschef Ahmet DavutogluFläche 814.578 km2

Einwohner etwa 77,7 MillionenBevölkerungsdichte rund 95,4 pro km2

Währung Türkische LiraKfz-Kennzeichen TRInternet-TLD .trInternat. Telefonvorwahl +90Unabhängig seit 1923Nationalfeiertag 29. OktoberGrößte Städte Istanbul, Ankara, Izmir, Bursa, Adana, GaziantepVerwaltungsgliederung 81 ProvinzenNachbarstaaten Armenien, Aserbaidschan, Bulgarien, Georgien, Griechenland, Irak, Iran, SyrienHöchste Erhebung Ararat (5.137 m)

gaTeKeePer. Wer die aktuelle mediale Be-richterstattung zur Flüchtlingskrise aufmerk-sam verfolgt, könnte leicht den Eindruck ge-winnen, die Zukunft der Europäischen Union würde am Bosporus entschieden. Und tatsäch-lich ist es so, dass der Türkei eine besonders essentielle Rolle bei der Eindämmung der Mi-grationsströme nach Norden zukommt, führen die wichtigsten Flüchtlingsrouten doch nicht zuletzt über ihr Gebiet, bevor sie den Boden der EU erreichen. Ob der Partnerschaft mit An-kara aber auch wirklich zu trauen ist, ist hinge-gen mehr als fraglich. Während Unionsweit oh-nehin noch relativ wenig von den verstärkten Anstrengungen der Türkei zu spüren ist, ma-chen auch mehr und mehr Berichte über die schlechte Versorgungssituation der Flüchtlinge in der Türkei die Runde. Kürzlich war darüber hinaus auch davon die Rede, dass die Türkei Flüchtlinge nach Syrien abschieben würde.

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Archiv

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Kurt Jelinek, der Vertei-

diger der ehemaligen

Budgetreferatsleiterin des

Landes Salzburg, Monika

Rathgeber, betont anläss-

lich des Auftakts des Straf-

prozesses die „übertrie-

bene Loyalität“ seiner Mandantin. kommen im 21. Jahrhundert.

§

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Februar 2016 – GeLD-MaGaZIN ° 7

ZahLeNspIeLe

9.900KucKucK. Erstmals seit fünf Jahren sind die Privatkonkurse in Österreich im Jahr

2015 wieder sprunghaft angestiegen. Laut Zahlen der Creditreform ereigneten sich im Vorjahr 9.900 private Pleiten, was einem Plus von 4,1 Prozent entspricht. Der „typische“ heimische Schuldner ist dabei laut Creditreform zwischen 30 und 50 Jahre alt, männlich, Städter und formell wenig gebildet. Die stärksten Zuwächse von Privatkon-kursen gab es 2015 mit plus 12,3 Prozent übrigens in Salzburg. Jetzt anmelden!

Jahrestagung UmgründungenSteuer- & unternehmensrechtliche Neuigkeiten

mit Mag. FOGLAR-DEINHARDSTEIN, LL.M. (KCL) u. a. am 10.03.16, Wien | 09.03.17, Wien

Jahrestagung Internationales SteuerrechtAlle Entwicklungen, Judikatur & Praxis-Themen

mit Hon.-Prof. MR Dr. LOUKOTA, Mag. RENNER u. a. von 19.–20.04.16, Wien | 25.–26.04.17, Wien

Workshop KapitalmarktstrafrechtStrafrechtliche Sanktionen bei Marktmanipulation

mit RA Dr. SINDELAR, Dr. DIETRICHam 15.04.16, Wien | 11.11.16, Wien

Jahrestagung GeldwäscheTOPAKTUELL: 4. Geldwäsche-Richtlinie

mit Mag. WIESER, Dr. KODADA u. a. von 07.–08.03.16, Wien

13.–14.03.17, Wien

ars.at

15.04.16, Wien | 11.11.16, Wien

Jahrestagung GeldwäscheTOPAKTUELL: 4. Geldwäsche-Richtlinie

Mag. WIESER, Dr. KODADA u. a. 07.–08.03.16, Wien13.–14.03.17, Wien

Von den Besten lernen.

... auch bei der crowd. Der populärste ös-terreichische Fußballklub, der SK Rapid, und der heimische Crowdinvesting-Marktführer Conda haben gemeinsam „Crowdinvesting-Geschich-te“ geschrieben: Nicht einmal zweieinhalb Monate nach dem Start des Projekts „Rapid InvesTOR“ war die Crowd-Finanzierung des hochmodernen Allianz Stadions, der neuen Heimat des Vereins, auch schon wieder abge-schlossen. Die Crowdinvestoren schöpften die maximale Investitionssumme von drei Millionen Euro gänzlich aus und machten den InvesTOR somit zum größten jemals in Öster reich realisier-

RAPID ZIEHT ...

ten Crowdinvesting-Projekt. Unter den fast 1.500 Investoren finden sich zahlreiche bekannte Na-men. So sind Michael Tojner, „Business Angel“ Hansi Hansmann oder Staatssekretär Harald Mahrer mit dabei, genauso wie das „offizielle“ Rapid – allen voran Präsident und Wirtschafts-kapitän Michael Krammer und Finanzreferent und Vorstand der Allianz Investmentbank Mar-tin Bruckner. Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek resümiert zufrieden: „Es ist ein großar-tiges Zeichen, dass wir den bisherigen Rekord eines österreichischen Crowdinvesting-Pro-jekts gleich verdreifacht haben. Damit hätte ich

persönlich nicht in meinen kühnsten Träumen gerechnet, es ist ein eindrucksvoller Beleg, dass die große grün-weiße Community nicht nur der sportlichen, sondern auch der wirtschaftlichen Leitung des SK Rapid ein großes Vertrauen ent-gegenbringt.“

5.000obergrenze? Der oft gebrauchte Wie-ner Ausspruch „Nur Cash macht fesch“ dürf-

te bald aus der Mode geraten. Nachdem die deutsche Regierung An-fang Februar angekündigt hatte, eine Obergrenze für Bargeldzah-lungen in der Höhe von 5.000 Euro einführen zu wollen, sprang auch die EU-Kommission auf den bargeldlosen Zug auf. „Barzahlungen sind Teil des Alltagslebens, aber auch ein gängiges Finanzierungsmit-tel für Terroristen“, sagte Vize-Kommissionspräsident Valdis Dom-brovskis kürzlich der Zeitung „Die Welt“. Die Tage des Bargelds dürf-ten in Europa also langsam, aber sicher gezählt sein.

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In der ansonsten eher diskreten Finanz­branche dreht sich das Postenkarussell

mit atemberaubender Geschwindigkeit. Zu­letzt wurde am 18. Jänner 2016 mit Willi­bald Cernko (59) der CEO der Bank Aus­tria, Österreichs zweitgrößter Bank, aus dem Sessel gekickt. Als neuer Generaldirek­tor wird nun der bisher im Vorstand für das Privatkundengeschäft zuständige Robert Zadrazil (45) die Vorgaben der UniCredit

aus Mailand exekutieren. Laut Sprachrege­lung handelt es sich um einen „Generations­wechsel“ – und dieser kommt laut Auf­sichtsratschef Erich Hampel (64) zum „op­timalen Zeitpunkt“. Zadrazil (seit 2001 in der BA) sei genau „der Richtige“, um „den Umbau unserer Bank auf Basis der vorlie­genden Konzepte und Entscheidungen er­folgreich voranzutreiben und zu gestalten“.

Bei der Vienna Insurance Group (VIG) war Anfang Dezember 2015 überraschend Generaldirektor Peter Hagen demissioniert. Als Grund wurden „Auffassungsunter­schiede über die weitere strategische Aus­richtung und Führung des Konzerns“ be­gründet. Der Aufsichtsrat bestellte ohne Verzögerung Elisabeth Stadler als Vor­standsvorsitzende bis 30. Juni 2018. Sie ist

die erste und einzige Dame an der Spitze eines heimischen Top­Versicherers und nunmehr auch als CEO eines börsenno­tierten ATX­Unternehmens. Die Versiche­rungsmathematikerin war seit 1. September 2014 Generaldirektorin der zum VIG­Kon­zern gehörenden Donau Versicherung.

Bereits am 18. November 2015 hatte der Generali­Konzern mit der Mitteilung über­rascht, dass Generaldirektor Peter Thirring „aus persönlichen Gründen“ zurücktreten werde. Das einstige „Generali­Urgestein“ arbeitete seit 1984 bei der Konzerngesell­schaft Erste Allgemeine Versicherung, die per 1. Jänner 1998 mit der Generali Leben zur Generali­Versicherung verschmolzen worden war. Erst im April 2013 war Thir­ring zum Vorstandsvorsitzenden der Gene­rali Holding Vienna AG und der Generali Versicherung AG bestellt worden. Dem Ver­

nehmen nach soll die Triester Mutter von ihrer Österreich­Tochter mehr Immobilien­Verkaufserlöse verlangt haben. Als neuer CEO der Generali Holding Vienna AG und der Generali Versicherung AG zog umge­hend Alfred Leu (57), bis dahin CEO der Generali Schweiz Holding, in die Wiener Zentrale ein. Peter Thirring gönnt sich al­lerdings keinen allzu langen Urlaub. Denn am 12. Jänner 2016 avisierte ihn die Donau­Versicherung als künftigen Vorstandsvor­sitzenden. Ex­VIG­Chef Günter Geyer sieht als Aufsichtsratsvorsitzender in ihm „die

Idealbesetzung für die Steuerung und Um­setzung der künftigen Neuausrichtung“.

Gesamte Finanzbranche braucht ein FaceliFtinGDie Neuausrichtung betrifft indes die

gesamte Finanzbranche. Das Postenkarus­sell rund um den Jahreswechsel, zu dem hausintern die Jahres­Performance von Un­ternehmen bereits diskutiert wird, ist daher kein Zufall, sondern bestätigt gravierende Probleme in der Branche. Verstärkt werden sie dann, wenn ausländische Eigentümer wie die eigenkapitalschwache Mailänder UniCredit im Falle der Bank Austria und cr

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Brennpunkt ° Finanzbranche

8 ° GELD-MAGAZIN – FEbruAr 2016

Zur Bewältigung der Probleme setzen die Großaktionäre bei Banken und Versicherungen auf neue Spitzen­manager. Mitunter sollen sie auch den ausländischen Zentralen mehr Gewinne abführen. Die Digitalisierung überrollt alle. Die Lebensversicherung hat als Renditeknüller ausgedient. Wolfgang Freisleben

Postenkarussell in der Chefetage

robert zadrazil:Aufstieg als Trouble-

shooter zum CEO der schlingernden

Bank Austria

Peter thirring: Von der Generali mit

kurzem Urlaub an die Spitze der Donau

Versicherung

alfred leu: Von der Schweizer

Versicherung an die Spitze der Generali

in Österreich

elisabeth stadler:Dirigiert als einzige Dame an der Spitze

einer großen Versicherung

Page 9: GELD-Magazin, Februar 2016

der gleichfalls italienische Generali­Kon­zern von ihren österreichischen Töchtern einen bedeutenden Tribut zum Übertün­chen der eigenen Probleme einfordern. Von Ersterer ist hinlänglich bekannt, dass sie die Gewinne des lukrativen Osteuropa­Ge­schäfts mit seinen 48.000 Beschäftigten künftig in der Mailänder Bilanz ausweisen will. Der bisher fürs Osteuropa­Geschäft (CEE) zuständige Manager und BA­Vize­chef, Carlo Vivaldi, soll angeblich Wien im März Richtung Mailand verlassen. In bei­den Fällen haben die Generaldirektoren in Wien offenbar hartnäckigen Widerstand geleistet. Verständlich. Denn wer lässt sich schon freiwillig Ertragsbringer abspenstig machen?

Golden handshake Für einen erFolGlosen bankmanaGerBank Austria­Aufsichtsratspräsident

Erich Hampel teilte seinem Generaldirektor den Rausschmiss per März eher salopp auf dem Gang vor dem Sitzungssaal unmittel­bar nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Willi Cernko wird der Abgang natürlich wie üblich mit einem üppigen „Golden Hands­hake“ in Form von einigen Euro­Millionen fürs kommende Nichtstun versüßt. Inklusi­ve der Abfertigung vielleicht sogar zweistel­lig. Denn sein Vertrag war erst kurz zuvor im Oktober 2015 für weitere drei Jahre ver­längert worden. Wenig später wurde auch Vertriebsvorstand Helmut Bernkopf über seinen Abgang informiert.

Pikant daran ist, dass Erich Hampel am 30. September 2009 im rüstigen Alter von 56 Jahren selber unfreiwillig den Chefsessel räumen musste, nachdem er für den Ver­trieb der Pleite­Fonds des Wall­Street­Be­trügers „Bernie“ Madoff (verurteilt zu einer

Haftstrafe von 150 Jahren) und die eher du­biose Minderheitsbeteiligung an der mit Madoff verbündeten Bank Medici verant­wortlich gemacht wurde. Doch auch für die übrigen Fehlentwicklungen hatte er die Weichen gestellt, als er 2004 die Stärkung und Aufpolsterung der Filialen statt der Digitalisierung an der Kundenfront ange­ordnet hat. Cernko war da als Vertriebschef Vollzugsorgan. Die ausgezeichnete perso­nelle Vernetzung und das SP­Parteibuch mit Sitz im Generalrat der Nationalbank sicherten Hampel aber als Trostpflaster die Verwendung im Aufsichtsrat, dem Voll­zugsorgan für Mailänder Wünsche.

Willibald Cernko ist allerdings an sei­nem Rauswurf selber nicht unschuldig. Denn als er in einem TV­Interview für das Magazin ECO am 16. Dezember 2015 ge­fragt wurde, warum er die Sanierung des defizitären Privatkundengeschäfts erst jetzt angehen wolle und nicht schon früher, ob­wohl das Problem schon lange bekannt ge­wesen sei, antwortete er entwaffnend: „Weil der Druck noch nicht so groß war.“ Bis zum Rauswurf also Schlendrian. Die Entschei­dungsschwäche ablegen wollten er und Erich Hampel erst, als die Mailänder Bosse die Messer wetzten. Als Bauern opfer ließ Hampel aber höflich Cernko den Vortritt. Die auf 300 Millionen Euro verdoppelten Sparvorgaben aus Mailand, die Reduzie­rung von 70 der 190 Filialen und 1.500 Jobs im unrentablen Privatkundengeschäft unter Vorrang der Digitalisierung darf Robert Za­drazil nun exekutieren.

steuerzahler sollen nun die sanierunG übernehmenAm Problem der hohen Pensionslasten

und des komfortablen Dienstrechts aus der Ära der 1991 mit der Länderbank fusio­nierten gemeindeeigenen Wiener Zentral­sparkasse für rund 3.300 privilegierte Mit­arbeiter wollte sich Erich Hampel bisher nicht die Finger verbrennen. Als Genie­streich sollen diese Betriebspensionen nun der staatlichen ASVG­Pensionsversiche­rung umgehängt werden, womit die öster­reichischen Steuerzahler einen Sanierungs­beitrag für die italienische Großbank leisten

würden. Ein frivoles Ansinnen. PVA­Chef Winfried Pinggera bremst die Euphorie der Neo­Sanierer allerdings: „Man braucht auf jeden Fall eine Gesetzesänderung, weil die Bank Austria bisher laut § 5 von der Voll­versicherung im ASVG ausgenommen war.“ Das im Parlament womöglich noch vor der Präsidentschaftswahl vorzutragen, könnte wahlentscheidend sein.

auch assekuranzen stecken tieF im strukturwandelDoch Probleme plagen nicht nur die

Bank Austria. Der gesamten Finanzbranche sitzen die Aufsichtsbehörden mit der For­derung nach Stärkung der Kapitalbasis im Nacken. Basel III für Banken und das EU­Projekt Solvency II für Versicherungen hei­ßen die Schreckgespenster der Branche – Kurzbezeichnungen für die neuen Regulie­rungsvorschriften.

Das von der Europäischen Zentralbank gesteuerte historisch niedrigste Zinsniveau schränkt aber die Ertragsmöglichkeiten ein und zwingt die Assekuranzen in einen ger­dezu dramatischen Strukturwandel. Die einzelnen Geschäftssparten müssen auf ihre Tauglichkeit und Ergiebigkeit überprüft werden. Das reicht bis zur Kranken­ und Kfz­Versicherung. Die Lebensversiche­rungssparte muss überhaupt neu konzipiert werden. Als „Renditeknüller mit Steuer­sparschutz“ taugt sie jedenfalls nicht mehr, wie es der deutsche Allianz­Chef Oliver Bäte ausdrückte. Die seit Jahren fortschrei­tende Digitalisierung unterwirft die tra­dierten Organisations­Strukturen, darunter vor allem den Vertrieb und damit auch das Profil der Beschäftigten, gravierenden Än­derungen.

Weitere Herausforderungen liegen im frühzeitigen Erkennen der rechtlichen Entwicklungen, der Identifikation und Be­urteilung von Rechtsrisiken für die eigene Tätigkeit und der Risikosteuerung und ­überwachung. Dem unternehmensweiten Governance­System mit den vier Schlüssel­funktionen Compliance, versicherungsma­thematische Funktion, Risikocontrolling und interne Revision kommt entscheidende Bedeutung zu.

Finanzbranche ° Brennpunkt

FEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 9

Günter Geyer: Der Aufsichtsratspräsi-dent der Vienna Insu-

rance Group stellte die Weichen für die Zukunft

mit neuen CEO‘s

Page 10: GELD-Magazin, Februar 2016

Mit dem ersten empirischen Nachweis der freihändigen Geldproduktion durch Kreditvergabe ist klar, warum die Wirtschaftspolitik kein taugliches Instrumentarium zur Steuerung der Konjunktur zur Verfügung hat. Die banklose Nationalökonomie hat ausgedient.

Wolfgang Freisleben

Seit Beginn der Bankenkrise 2008 ist zwar das Interesse an der Rolle der Ban-

ken innerhalb und außerhalb der Fachkreise von Wirtschaft, Bank- und Finanzwesen zwar gewachsen. Aber außer Vorschriften zur Erhöhung des Eigenkapitals blieb im Wesentlichen alles beim Alten. In den am häufigsten verwendeten makroökonomi-schen Modellen und Theorien fehlen wei-terhin angemessene Beschreibungen ent-scheidender Merkmale unseres Finanz-systems und der Auswirkungen von Bank-geschäften in der Volkswirtschaft. Die Öko-nomen und Wirtschaftsforschungsinstitute segeln daher ebenso wie die Zentralbanken mangels tauglicher Computermodelle im Blindflug dahin.

Nun hat die Bank von England im März 2014 nach einem entsprechenden empi-rischen Nachweis durch Professor Richard Werner (siehe Bericht Seite 12) endlich hochoffiziell bestätigt, dass nur drei Prozent der weltweiten Geldmenge von der Geld-schöpfung der Zentralbanken stammen und tatsächlich 97 Prozent aus der Kreditvergabe der Geschäftsbanken als den wesentlichen Geldproduzenten. Gemäß dieses neuen Para digmas sind Ersparnisse zwar nützlich, aber keine wesentliche Voraussetzung für Investitionen und somit für Wirtschafts-wachstum. Die Vereinigten Staaten, die eine längere Wachstumsphase mit fast 70 Pro-zent Anteil des Konsums am BIP und außer-ordentlich niedriger Sparquote verzeichne-ten, unterstreichen diese Erkenntnis.

Dabei ist die Zweifelhaftigkeit der privi-legierten Geldproduktion der Banken klar erkennbar. Das eindrucksvollste Beispiel sind die Fremdwährungskredite, die nie eine fremde Währung gesehen haben, sondern

reine Fiktion sind. Dennoch verrechnen die Banken ihren Kreditkunden munter quar-talsweise Umrechnungsspesen und fiktive Kursverluste, die sie selber gar nicht spüren. Das könnte rechtliche Probleme aufwerfen.

Es liegt daher nahe, dass die vorherr-schenden, quasi banklosen Theorien zu sub-optimaler oder gar verfehlter Bankenregu-lierung geführt haben. Denn systemische Probleme aus dem Bankensektor können nicht erkannt werden, wenn in den ökono-metrischen Modellen keine Banken enthal-ten sind oder wenn Modelle des Finanzsys-tems nur einzelne, repräsentative Finanz-institutionen betrachten, ohne diese ent-sprechend in makroökonomische Modelle einzubetten.

Unter diesen Aspekten ist es kein Wun-der, dass die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank seit Jahren keinen nennens-werten Erfolg gebracht hat und im achten Jahr der Krise als gescheitert angesehen wer-den muss. Weder die angepeilte Inflation stellt sich ein, noch das Wirtschaftswachs-tum mit Jahresraten wie vor 2007, noch eine deutliche Absenkung von Arbeitslosenraten oder Staatsverschuldung.

Die eigenmittelbasierten Ansätze für die Bankenregulierungen, wie sie vom „Basler Ausschuss für Bankenaufsicht“ in der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Form von Basel I, II und III konstruiert worden waren, haben uns daher nicht vor der Bankenkrise geschützt.

Die Erkenntnis der wahren Funktion von Banken erfordert nunmehr einen deut-lichen Schwenk in der Geld- und Wirt-schaftspolitik wie auch der Finanzmarktre-gulierung, um Probleme wie Bankenkrisen, Arbeitslosigkeit und mangelndes Wirt-

schaftswachstum wirksam anzugehen. Es wird allerdings Zeit brauchen, bis diese Er-kenntnis vollständig akzeptiert wird – nicht zuletzt, weil sie die zentrale Lehre der tradi-tionellen Ökonomie unterläuft und erst ak-zeptiert werden muss.

Fest steht jedenfalls, dass Wirtschafts-wachstum von einer steigenden Zahl von Transaktionen und einer wachsenden Geld-menge abhängt, mit der diese finanziert werden. Doch der Teufel steckt im Detail. Die Wirkung des Bankkredits hängt näm-lich von seiner Verwendung ab. Kredite für Investitionen in die Produktion von Gütern und Dienstleistungen schaffen zwar Wachs-tum, aber keine Inflation. Konsumentenkre-dite hingegen stimulieren die (Verbraucher-preis-)Inflation.

Das Gefährlichste sind Bankkredite für Vermögenswerte. Denn sie erzeugen bei die-sen Inflation, die jedoch nicht gemessen wird. Daher entstehen „Boom-Bust-Zyklen“ – Spekulationsblasen und deren Platzen. Die US-Federal Reserve hatte die Dotcom-Blase mit hektischem Auf und Ab der Zinssätze 1995 bis 2000 provoziert. Kurze Zeit später die Subprime-Kreditblase.

An den Folgen dieser katastrophalen Politik laboriert die Weltwirtschaft nun-mehr im bereits achten Jahr. cr

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stellt

Brennpunkt ° Kommentar

„Ökonomen und Zentralbanken

segeln mangels tauglicher Com-putermodelle im Blindflug dahin.”

Wolfgang Freisleben, Herausgeber

Kredite und ihr Luftgehalt

12 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

Page 11: GELD-Magazin, Februar 2016

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Page 12: GELD-Magazin, Februar 2016

Der 7. August 2013 wird zweifellos in die (Wirtschafts-) Geschichte einge-

hen. Als jener Tag, an dem erstmals seit über 100 Jahren nicht nur über Geld theoreti-siert, sondern auch der empirische Beweis erbracht wurde, wie Geld abseits der Noten-banken wirklich entsteht. Von diesen wird nämlich nur Bargeld als weltweit gesetz-liches Zahlungsmittel in den jeweiligen Ländern geschaffen. Oder gegen Wert-papiere im Zuge der Offenmarktgeschäfte getauscht. Oder durch den Ankauf von Gold.

Die privaten Geschäftsbanken hingegen erzeugen tagtäglich Geld durch die Kredit-vergabe. Einfach so. Aus Luft. Sie sind also nicht Geldvermittler, sondern Geldprodu-zenten. Geld ist also gleichbedeutend mit

Kredit. Dieses Buch- oder Giralgeld wird auch „Fiat“-Geld genannt (fiat lateinisch = „es werde“, abgewandelt aus dem göttlichen Spruch „fiat lux“ – es werde Licht). Es ent-steht übrigens unabhängig von Mindestre-serve oder sonstiger theoretischer Wischi-waschi-Erklärungen zahlloser sogenannter Wissenschafter und Experten, die Theorien gelehrt haben und immer noch lehren, die nie wirklich bewiesen wurden. Daran liegt es auch, dass unser Finanzsystem als mys-tisch und für den „normal Sterblichen“ kaum erklärbar eingeschätzt wird.

Klarheit schuf 2013 erstmals der deut-sche Universitätsprofessor Richard Werner, als er an besagtem Augusttag bei der Raiff-eisenbank in dem kleinen Städtchen Wil-denberg (knapp 1.350 Einwohner) im nie-derbayerischen Landkreis Kelheim auf-tauchte, um einen Kredit aufzunehmen. Das wäre an sich nicht bemerkenswert, hätte der an der britischen Universität Southampton lehrende Finanzwissenschafter nicht ein Kamerateam der Londoner öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und TV-Anstalt BBC im Schlepptau gehabt, das den Ge-schäftsablauf dokumentieren sollte. Dahin-ter stand eine spektakuläre Absicht: die Ent-tarnung des westlichen Geldsystems. Nicht mehr. Und nicht weniger.

quartalsbericht der bank von england blieb unbeachtetIn Konsequenz der empirischen Erhe-

bungen des Universitäts-Professors und der unanfechtbaren BBC-Dokumentation lüf-tete die Bank von England (BoE) im März

2014 in einem Quartalsbericht (Quarterly Bulletin 2014/Q1) erstmals das Jahrhun-derte lang sorgsam gehütete Geheimnis und bestätigte hochoffiziell, dass die Geschäfts-banken mit der Kreditvergabe unmittelbar und exzessiv Geld aus dem Nichts schaffen. Daraus resultieren laut BoE rund 97 Pro-zent der weltweiten Geldmenge. Nur der minimale Rest geht auf das Konto der Zen-tralbanken. Das Eingeständnis verursachte allerdings vorerst außerhalb der britischen Zentralbank nur wenig Echo. Denn Quar-talsberichte von Zentralbanken werden vor allem als statistische Quellen herangezogen. Grundlegende neue Erkenntnisse erwartet sich üblicherweise kaum jemand. Dement-

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Archiv

Brennpunkt ° Geldschöpfung

12 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

Der Finanz-Professor Richard Werner hat erstmals empirisch nachgewiesen, was Forschung und Lehre bisher geleugnet haben: 97 Prozent der weltweiten Geldmenge ist gleichbedeutend mit Krediten. Die Bank von Eng-land bestätigt und wirft damit Fragen auf. Wolfgang Freisleben

Aufgedeckt: banken erzeugen mit Krediten Geld aus Luft

Finanzwissenschafter richard Werner: Kreditschöpfungstheorie ist Realität

quartalsbericht der bank von england: Brisante Enthüllung über das Geldsystem

Page 13: GELD-Magazin, Februar 2016

sprechend blieb die Offenbarung der brei-ten Öffentlichkeit bis heute vorenthalten. Außerdem hat die Finanzwelt aus verständ-lichen Gründen kein Interesse an der Offenlegung der Kredit-Geld-Zauberei.

Richard Werner legte dann am 16. De-zember 2014 mit der Veröffentlichung sei-ner Studie mit dem Titel „Can banks indivi-dually create money out of nothing? — The theories and the empirical evidence“ im „International Review of Financial Analy-sis“ nach. Damit unterlegte er die seit Jahr-zehnten denunzierte „Kreditschöpfungs-theorie“. Auch diesmal blieb das Echo in Forschung, Lehre, Politik und Medien aus. Nur hinter den Kulissen wird gegrübelt. Denn seit dem Ende der 1960er-Jahre galt die „Finanzintermediär-Theorie“ als gän-gige Lehrmeinung. Sie behauptet, dass die Banken reine Finanzintermediäre seien, die Einlagen sammeln und als Kredite gegen Zinsen weitergeben. Die Theorie dient auch der Rechtfertigung, warum die Kreditzinsen immer deutlich höher sein müssen als die Einlagenzinsen. Das ist jetzt als Schwindel enttarnt.

Vor dieser aktuellen wissenschaftlichen Modeerscheinung hatte zwischen den 1930er- und späten 1960er-Jahren das „Teil-reserve- oder Multiplikatormodell“ die Leh-re dominiert. Dieses beschreibt, dass die Banken im Gegensatz zu Finanzinterme-diären im Kollektiv Geld schaffen würden. Trotz dieser Fähigkeit zur Geldschöpfung

sei aber jede einzelne Bank nach dieser Sichtweise nur ein reiner Finanzvermittler, der Einlagen sammelt und weiter verleiht – ohne die Fähigkeit, selbst Geld zu schöpfen.

raiFFeisenbank im bayerischen Wildenberg öFFnet das torProfessor Richard Werner war allen

Theorien nachgegangen, ehe er in den Ge-schäftsräumen der bayerischen Bank einen Kreditvertrag unterzeichnete und auf sei-nem neuen Konto 200.000 Euro gutge-schrieben wurden. Als Leiter (und einziger Mitarbeiter) der Kreditabteilung war Lud-wig Keil in die Transaktionen involviert, die einschließlich seiner manuellen Eingaben von dem BBC-Reporter Alistair Fee und seinem Kameramann gefilmt wurden. Die Bildschirme des bankinternen IT-Terminals wurden bei jedem Durchführungsschritt fotografiert. Die beiden (einzigen) Bankdi-rektoren wachten als unbeteiligte Zuschau-er über die Offenlegung des internen Stan-dardablaufs ihres Kreditvergabeverfahrens: Am Anfang bei der Kundendokumentation, beim Unterzeichnen des Kreditvertrages und der Buchung des Kreditbetrages auf dem Konto des Kreditnehmers. Durch Überwachung der internen Aufzeichnun-gen ließ sich bestätigen, dass im Prozess der Kreditvergabe von anderen Konten inner-halb oder außerhalb der Bank keinerlei Mit-tel transferiert oder neu erschaffen wurden. Auf die Einhebung von Zinsen verzichtete

die Bank zur Unterstützung des wissen-schaftlichen Forschungsprojekts.

Als Ergebnis der simplen Finanztrans-aktion in Wildenberg war klar zu erkennen, wie sich die Kreditvergabe in den Büchern einer Bank niederschlägt. Bis dahin galt noch als eher versponnene Idee, dass Ban-ken womöglich „Geld aus dem Nichts“ schaffen könnten. Doch nun führte Richard Werner den weltweit ersten empirischen Beweis in der Geschichte des Geldes, dass Banken durch ihre tägliche Praxis dieser Theorie – der sogenannten „Kreditschöp-fungstheorie“ – auch tatsächlich entspre-chen. Sie war in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts aufgekommen und be-hauptete schlichtweg, dass Geschäftsbanken – und nicht nur die Zentralbanken – bei je-dem Kreditvorgang im eigenen Haus Geld „aus dem Nichts“ schöpfen – oder auch: aus Luft erzeugen.

Zur Sicherung der Erkenntnisse drehte die BBC danach noch zwei weitere Mini-Dokumentarfilme mit Professor Werner bei empirischen Nachweisen zur Geldtheorie in der VR-Bank Landau und der Sparkasse Niederbayern-Mitte.

durch kreditvergabe entsteht beim kunden eine bankeinlageWie Werner in der Studie analysiert,

schafft die Bank mit der Kreditvergabe gleichzeitig eine imaginäre Einlage (im Fi-nanzjargon sinnigerweise als „Sichteinlage“

Geldschöpfung ° Brennpunkt

fEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 13

kreditchef ludwig keil: Augenzeuge einer historischen Offenbarung

bbc london: Im Archiv die Bild- und Filmdokumentation der Geldschöpfung

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14 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

bezeichnet, die erst entsteht, wenn man sie sieht) auf dem Kontokorrentkonto des Kre-ditnehmers, obwohl real keine Geldeinlage stattgefunden hat. Gleichzeitig wird auf dem Darlehenskonto des Kunden der glei-che Betrag – mit einem Minus vorangestellt – als Schuld ausgewiesen (siehe Tabelle „Finanzübersicht“).

Es handelt sich also tatsächlich um eine „Kreditgeldschöpfung aus dem Nichts“. Die Bilanz der Bank verlängert sich. Bargeld, Zentralbankreserven oder Guthaben bei anderen Banken sind unmittelbar nicht notwendig, da Reserven und Eigenkapi-talanforderungen nur über bestimmte Beobachtungszeiträume eingehalten wer-den müssen.

der empirische beWeis stützt die kreditschöpFungstheorie In der Tagesbilanz der Bank zeigt sich

vom Ende des 6. August 2013 bis zum Ende des 7. August 2013, nachdem die Trans-aktion für die empirische Untersuchung durchgeführt worden ist, auf der Aktivseite unter dem Abschnitt „Forderungen an Kun-den“ in der Zeile „mit Laufzeit bis unter 4 Jahre“ eine Zunahme um 200.000 Euro. Auf der Passivseite der Bankbilanz wurde gleich-zeitig eine Gutschrift für den Kunden unter der Position „Verbindlichkeiten gegenüber Kunden“ in der Zeile „täglich fällig“ mit ebenfalls 200.000 Euro verbucht.

Aus dieser Buchung ist zu ersehen, dass die Bank die – ohne Geldzuführung – künst-

lich buchhalterisch geschaffene Kundenein-lage wie einen Kredit an die Bank behan-delt. Sie vergibt also buchhalterisch als For-derung einen Kredit und schafft sich damit gleichzeitig selber eine Verbindlichkeit in Höhe desselben Betrags. Beides gegenüber ein- und demselben Kunden.

Die Kunden wiederum erhalten von der Bank die Buchung ihrer Kredite unter der Bezeichnung „Einlage“ auf ihrem Konto-auszug – als Forderung gegenüber der Bank. Denn die hat sich ja zur Zahlung verpflich-tet (obwohl sie das Geld physisch ja gar nicht zur Verfügung hat). Dies kann jeden-falls nicht mit der gängigen „Finanzinter-mediär-Theorie“ in Einklang gebracht wer-den.

Die „Teilreserve-Theorie“ wiederum scheidet deshalb aus, weil der Anstieg der Gesamtverbindlichkeiten der Bank am 6. August 2013 ausschließlich durch die Zu-nahme jener Verbindlichkeit von 200.000 Euro verursacht wurde, die aus der gleich hohen Guthabens-Buchung auf dem Kon-tokorrentkonto des Kunden resultierte. Da-her kann die gesamte Zunahme der Ver-bindlichkeiten ihre Ursache nicht in einem zufälligen Anstieg der Kundeneinlagen am Tag der Kreditvergabe haben, weil es die nicht gab. Die Passivseite der Bilanz scheint daher nur mit der „Kreditschöpfungstheo-rie“ im vollkommenen Einklang zu stehen.

Fest steht überdies: Wenn man die an-deren damals stattgefundenen Transaktio-nen in der Bank ausklammert, hätte sich die

Bilanz der Bank um den gleichen Betrag verlängert, mit dem der gegenständliche Kredit vergeben wurde. Diese Feststellung stimmt gleichfalls nur mit der „Kreditschöp-fungstheorie“ überein.

Für den kredit Wurde kein geld von anderen konten genommenDie Untersuchung der tatsächlichen in-

ternen Bankbuchhaltung „in einer unkon-trollierten realen Umgebung“ hat außerdem ergeben, dass die Bank in dem Kreditverga-be-Prozess das Geld nicht von anderen in-ternen oder externen Konten abgebucht hat. Auch damit muss sowohl die Teilreserve- als auch die Finanzintermediär-Theorie verworfen werden. Stattdessen konnte fest-gestellt werden, dass die Bank diese Mittel neu „erfunden“ hat, indem sie diese – natür-lich irreführend und nicht ganz korrekt – als Einlage (Sichteinlage) auf dem Konto des Kreditnehmers gebucht hat, obwohl eine solche Einlage physisch gar nicht statt-gefunden hat. Dies steht im Einklang mit Annahmen der „Kreditschöpfungstheorie“.

Damit kann jetzt – erstmals in den 5.000 Jahren der Geschichte des Geld- und Bank-wesens – mit Zuversicht gesagt werden, dass es empirisch nachgewiesen ist, dass jede einzelne Bank Geld aus dem Nichts schafft, wenn sie das vergibt, was man „Bankkredit“ nennt. Einfach so – aus Luft.

Henry Ford, der Gründer der US-ameri-kanischen Ford Motor Company, hatte 1946 dafür seine eigene Erklärung: „Eigentlich ist es gut, dass die Menschen der Nation unser Banken- und Geldsystem nicht verstehen. Würden sie es nämlich, so hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“ Denn wer versteht schon, dass er das „aus Luft“ fabrizierte Kreditgeld zurückzahlen muss, obwohl es zuvor gar nicht existiert hat, und überdies noch Zinsen für das „Luftgeld“ drauf zulegen hat? Ärger ist jedenfalls ange-bracht. Denn über 200 Jahre haben uns die Drahtzieher der geheimen Geldmaschine-

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Brennpunkt ° Geldschöpfung

Quelle: Richard Werner

das neue bankkonto von Richard Werner bei der Raiffeisenbank Wildenberg am 7. August 2013

Page 15: GELD-Magazin, Februar 2016

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Page 16: GELD-Magazin, Februar 2016

16 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

Brennpunkt ° Geldschöpfung

problem haben, das immer schlimmer wird. Und es wird noch schlimmer, wenn alle der derzeit 7,3 Milliarden Menschen an den Konsum westlichen Standards herangeführt werden.

4. Eines der Kernprobleme der Finanz-industrie ist die Haftungsfrage. Denn es ist der internationale Buchhaltungs-standard des „Fair Value“, der das öko-nomische Grundprinzip, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, völlig ignoriert. Alle von den Banken gewährten Kredite, also alle als bank-eigene Vermögenswerte gehaltenen Schuldverschreibungen, werden so be-wertet, als würde man sie jederzeit zum „Fair Value“ verkaufen können, als wür-de es eben einen Markt mit unendlich vielen Nachfragern geben, die im Fall des Falles zugreifen und sie zu diesem Preis kaufen. Allerdings ist dieser Fair Value reine Fiktion, wie sich in der Krise herausgestellt hat. Dies ist auch der Grund, warum die Zentralbanken bei den Banken auf eine Erhöhung des haftenden Eigenkapitals dringen. Nur: Wie soll das funktionieren, wenn keiner mehr auf die Rückzahlung von Krediten vertraut?

die hundertjährige kontroverse ist beendet Fragen über Fragen, die der Antwort

harren. Doch wenigstens kann eine mehr als hundertjährige Kontroverse beendet werden: Jene über die Geldschöpfung. Die beiden zuletzt gängigen Theorien mit ei-nander ausschließenden Ansichten erwei-sen sich jedenfalls als Pseudowissenschaft und Irrlehre und deren Vertreter bis in die höchsten Ränge der Wirtschaftswissen-schaften als Scharlatane. Sie hatten in der Literatur umfang- und wortreich ungeniert falsche Thesen verbreitet, die Vertreter der „Kreditschöpfungstheorie“ regelrecht de-nunziert und die Wahrheit verschleiert. Dies begann übrigens, rein zufällig natür-lich, in der Zeit unmittelbar nach der Grün-dung des Fed, mit dem in den USA das Luft-geld-System einzementiert wurde. Zum Wohle der Wall Street-Banken.

1. Zunächst müssen von den Schuldnern jährlich Zinszahlungen geleistet wer-den. Die liegen je nach Zinssatz zwi-schen 7,43 (bei einem Zinssatz von 3,5 Prozent) und 11,7 Billionen Dollar (bei 5,5 Prozent) p.a. Und sind nicht durch Geldschöpfung gedeckt. Der Zinslei-stung entspricht daher zwangsläufig in etwa die jährliche Zuwachsrate der Welt-Verschuldung.

2. Versteht man Kredit als Wertschöp-fungsversprechen, aus dem der Kredit einmal „zurück“ gezahlt werden soll, und nimmt man dies für das gesamte weltweite Kreditvolumen, dann stellt man Unerwartetes fest: Dieses Wert-schöpfungsversprechen betrug Ende 2014 das etwa 2,6-Fache des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP), also des Volumens von Waren und Dienstleis-tungen in Höhe von 77,3 Billionen US-Dollar (2014).1970 war es weniger als das Anderthalbfache. Nimmt man eine durchschnittliche Kredit-Laufzeit von zehn Jahren an, dann müssten jährlich rund 20,3 Billionen Dollar Luftgeld-Rückzahlung plus – wiederum durch-schnittlich – 9,5 Billionen an Zinsen ge-leistet werden. In Summe somit knapp 30 Billionen Dollar oder fast 39 Prozent des weltweiten BIP. Hier fließt also eine gewaltige Summe alljährlich von der Realwirtschaft in die Finanzwirtschaft, 9,5 Billionen Dollar an Neuverschul-dung in die umgekehrte Richtung.

3. Um die Wertschöpfung für die Kredit-bedienung dauerhaft leisten zu können, werden Naturressourcen verbraucht – das Ausgangsmaterial, das in Wert-schöpfung übergeführt wird. Und mit unserem derzeitigen Know-how und mit unseren Fabriken, das heißt allen Technologien, mit denen wir Wert-schöpfung leisten können – zusammen-gefasst unter dem Begriff „Kultur“ –, verbrauchen wir derzeit, für das heutige Volumen an Waren und Dienstleis-tungen, schon die natürlichen Ressour-cen von 1,5 Planeten, wie der Zukunfts-forscher Dirk Solte errechnet hat. Das ist der Grund, weshalb wir ein Umwelt-

rie hinters Licht geführt und gigantische Reichtümer zusammengerafft. Aber das ist eine andere Geschichte und hängt mit der Gründung der drei maßgeblichen west-lichen Notenbanken Bank of England (BoE) 1694, US-Federal Reserve System (Fed) 1914 und der Europäischen Zentralbank (EZB) am 1. Juni 1998 zusammen. Jede ist in ihrem Bereich als „Bank der Banken“ Statthalter und Bewahrer dieses Systems. Dazu gehören auch die per Definition ge-schaffenen Bilanzierungs-Regeln der Ge-schäftsbanken. Denn die sind alles andere als logisch und durchsichtig, wie jeder Bankprüfer bestätigen wird. Letztlich ist die Erzeugung von Kredit und damit Geld heu-te nichts weiter als ein simpler Buchungs-vorgang auf dem Computerbildschirm. Und ein willkürliches Prozedere, um dem Null-summenspiel der doppelten Buchführung Genüge zu tun. Man könnte meinen, diese Art der doppelten Buchführung sei genau dazu geschaffen worden.

mega-geWinne der grossbanken durch eigene geldschöpFung Die Riesengewinne der internationalen

Großbanken sind nun ebenso erklärlich wie die weltweite Verschuldung von 199 Billio-nen US-Dollar per 2. Quartal 2014. Festge-stellt vom McKinsey Global Institute (MGI). Das waren um 57 Billionen mehr als im 4. Quartal 2007 und um 112 Billionen oder 118,7 Prozent mehr als im 4. Quartal 2000. Das heißt, dass die weltweiten Schulden um jährlich 7,7 Billionen Dollar (2000-2007) bzw. 8,8 Billionen Dollar (2008-2014) zuge-nommen haben. Davon sind rund 20,1 Pro-zent privaten Haushalten zuzurechnen, 22,6 dem Finanzsektor, 28,1 Unternehmen (ohne Finanzsektor) und 29,2 Prozent den Staaten. Abgeleitet von den erwähnten Jahreszu-wachszahlen dürfte sich die Verschuldung der Welt bei den Finanzinstituten inzwi-schen per Ende 2015 auf rund 212 Billionen US-Dollar summiert haben. Ist schon die Gesamtsumme beängstigend, dann umso mehr der jährliche Zuwachs. Denn wie soll das alles je zurückgezahlt werden?

Zu denken gibt dies in mehrfacher Hinsicht:

Page 17: GELD-Magazin, Februar 2016

A V I V A I N V E S T O R SMehr Ertragspotenzial

in Niedrigzinsphasen

Nachhaltiger Ertrag | Kapitalzuwachs | Infl ationsausgleich | Deckung von Verbindlichkeiten

Für den Investor von heute

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Page 18: GELD-Magazin, Februar 2016

Arabischer Frühling wurde der Traum genannt. Der Traum von der Demo­

kratie. Zu erreichen in Ländern mit bis zu 82 Millionen Einwohnern und über Jahr­tausende gewachsenen Gesellschaftsstruk­turen wie Ägypten mit friedlichen Demon­stratio nen. Versprochen von Profi­Revolu­tionären aus Serbien. Fünf Jahre später ist klar: der Traum war eine Schimäre. Und in Ägypten will kaum mehr einer von Demo­kratie etwas wissen. Denn was spontan wirkte, war in Wahrheit lange im Ausland geplant.

Begonnen hat es in Belgrad mit dem widerstandsnest „otpor“Die erste revolutionäre Zelle entstand

im Oktober 1998 in Belgrad als kleine Stu­dentenbewegung unter dem Namen Otpor – zu Deutsch: Widerstand. Gesponsert von der in Serbien tätigen Stiftung „US National Endowment for Democracy“. Der Gründer Srdja Popovic und seine Mitstreiter haben durch spektakuläre Aktionen im Jahr 2000 Menschen mobilisiert – angeblich etwa eine Million. Die geballte Faust, das Logo der Widerstands­Bewegung, tauchte nicht nur auf Häusern, Bannern und Flugzetteln auf, sondern auch auf T­Shirts prominenter Künstler und Titelseiten von Zeitungen. Im­mer wieder verhaftete die Polizei Otpor­Leute, verhörte und schlug sie. Trotzdem gewann der prowestliche Oppositionsfüh­rer unter Vojislav Kostunica im Herbst 2000 die Oberhand. Slobodan Milosevic stürzte am 5. Oktober 2000 und die NATO­Bomber ließen Jugoslawien und tausende Opfer Ge­schichte werden.

In einem ORF­TV­Film über die „Revo­lutions GmbH“ von Patrick Haffner und Alexander Steinbach erklärte Chefinstruk­tor Popovic 2011, was Sache ist. „Nach der serbischen Revolution waren wir in 37 Staaten aktiv. Wir können erfolgreiche Revolutio nen vorweisen. In Georgien, der Ukraine, in Libanon, auf den Malediven und jetzt in Ägypten und Tunesien. Die Liste wächst weiter. Wie viele Bewegungen unser Symbol mit der geballten Faust be­nutzt haben? Keine Ahnung.“ Es war jeden­falls auch in Georgien, Russland, Venezuela, Iran und Ägypten zu sehen.

UmstUrz-aktivisten trainierten den gewaltfreien widerstandIn seinem Belgrader Büro hatte er auch

die ägyptische Oppositionsbewegung ge­schult. Denn die Gefolgsleute von Popović & Co werden zu Meistern im Revolutions­Handwerk ausgebildet. Im Nahen Osten haben die Umsturz­Aktivisten den gewalt­freien Widerstand mit lokalen Gruppen jah­relang trainiert, ehe sie die Menschen auf die Straßen schickten. So war es auch in Ägyp­ten. Während die Massen auf der Straße skandierten, arbeiteten im Hintergrund die

geheimen Kräfte, die mit ihrer strategischen Choreographie immer einen Tick schneller sein mussten als die Staatsmacht mit ihrem ungeheuren Apparat von Polizei und Geheimdienst.

„Bringing down a dictator“Popovic wechselte dann sogar in die Po­

litik, legte aber sein Mandat als Abgeordne­ter der Demokratischen Partei (DS) nieder, als sein Mentor Zoran Djindjic 2003 ermor­det wurde. Im selben Jahr lief in den Kinos die Dokumentation „Bringing Down a Dic­tator“ des US­Regisseurs Steve York über den serbischen Kampf für Demokratie an. Bald meldeten sich Menschen von Weißruss­land bis Zimbabwe, begierig darauf, die Auf­stands­Lektionen zu lernen. 2005 wurde auf „canvasopedia.org“ das Booklet „50 ent­scheidende Punkte für den gewaltlosen Kampf “ online gestellt, in sechs Sprachen. Es liest sich wie ein Handbuch für eilige Revolutionäre, wurde bis heute mehrfach überarbeitet und von zehntausenden Men­schen aus aller Welt heruntergeladen.

Srdja Popovic, der daran mitschrieb, avancierte zum international gefragten Ex­perten für gewaltfreie Rebellionen. In dieser Rolle fliegt er über 100.000 Meilen im Jahr um den Erdball, um auf Symposien Vorträge zu halten, Studenten in Amerika zu unter­richten, Aktivisten aus Burma zu trainieren oder im Wiener Gartenbau­Kino die Fragen des Premierenpublikums zu beantworten – im 2014 angelaufenen Kinofilm „Everyday Rebellion“ spielt der gebürtige Serbe sich selbst. Eine Art Guru für friedliche Revolu­tionen des 21. Jahrhunderts. cr

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Brennpunkt ° Revolutionen

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Flüchtlinge fliehen vor Kriegen nach Europa. Über die wahren Ursachen der Instabilität in den arabischen Ländern verlieren die Politiker aber kein Wort. Die Revolutionen wurden nämlich immer von denselben Personen angezettelt. Und aus US-amerikanischen Geldquellen finanziert. Wolfgang Freisleben

Enttarnt: Die Drahtzieher der Nahost-revolutionen

„Nach der serbischen Revolution

waren wir in 37 Staaten

aktiv“Srdja Popovic

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Gemeinsam mit Andrej Milivojevic formte er dann aus Otpor in der serbischen Hauptstadt Belgrad das „Zentrum für ange­wandte gewaltfreie Aktionen und Strate­gien“ (The Centre for Applied Nonviolent Action and Strategies – CANVAS), eine Art Denkfabrik mit angeschlossenem Trainings­zentrum. Die Gründer hatten sich nichts Geringeres vorgenommen, als erfolgreiche Taktiken und Strategien des gewaltlosen Kampfes gegen repressive Regime zu entwi­ckeln und sie weltweit unter die neuen Akti­visten­Generationen zu bringen. Allein im Nahen Osten gelang es, acht Staaten zu de­stabilisieren. In einigen war Otpor sogar mit eigenen Leuten aktiv, in anderen nur als Be­rater. „Es wird sehr interessant sein, was da herauskommen wird“, erklärte einer von ih­nen in dem ORF­TV­Film.

Doch die Verheißung der Demokratie löste sich meist in Luft auf. Zurück blieben im arabischen Raum Chaos, Tod, Verar­mung und Flüchtlingsströme, die sich in Richtung Europa ergießen. Denn für Fehl­schläge gibt es keine taugliche Exit­Stra tegie. Wenn es nicht klappt, beginnt das Massen­morden, wie wir es noch immer im Irak, Syrien, Jemen und Libyen erleben.

revolUtionäre als marionetten des westens?Den professionellen Revolutionären

haftet aber noch ein anderer Makel an. Jener als Handlanger des amerikanischen Polit­Establishments. Die finanzielle Rücken­deckung für die serbische Bewegung kam nämlich aus den USA. Gelder US­amerika­nischer und britischer Sponsoren ermöglich­ten dann Otpor, nahezu grenzenlos politisch aktiv werden, potenzielle Revolutionäre an­

zuheuern und auszubilden. Seither werden Aufstände professionell geplant und finan­ziert. Hinter den Revolutionen steckt jeden­falls nicht spontaner Idealismus, sondern knallhartes politisches Kalkül.

William Engdahl schreibt seit 30 Jahren über Washingtons geheime Geopolitik. Der US­Amerikaner war in der Elite­Universität Princeton und hat ein weites Informations­netz bis hinein in die US­Geheimdienste. „Die Hauptakteure von Otpor oder heute Canvas, die in rund 50 Staaten aktiv sind, führen einen Plan aus, der in Washington erstellt wird, um Regime zu stürzen“, erklär­te er im ORF­TV. In den USA wird Canvas sogar als „CIA Coup College“ bezeichnet ­ Umsturzschule des US­Auslandsgeheim­dienstes.

Seit sich die militärischen Invasionen in Afghanistan und Irak als ziemliche Fehl­schläge erwiesen haben, bedienen sich die USA lieber lokaler Aktivisten. Wie Michael Maier, der Herausgeber der Deutschen Wirtschafts­Nachrichten, in seinem neuen Buch „Das Ende der Behaglichkeit“ schreibt, haben die USA auch die Vorläufer des IS unterstützt oder zumindest sein Entstehen nicht verhindert. Laut einem 2005 erschie­nenen Bericht des US­Militärgeheim­dienstes Defense Intelligence Agency (IDA) hätten die Amerikaner frühzeitig Hinweise darauf gehabt, dass sich hier eine radikale

Gruppe zusammenrotten würde, aus der sich „Daesh“, der Islamische Staat (IS), ent­wickelte. Sie schritten jedoch nicht ein, weil sie darauf setzten, dass diese Gruppe beim Sturz der syrischen Regierung behilflich sein könnte. Die Vorläufer des IS haben von den USA Geld und Waffen erhalten, weil diese mit den Golf­Staaten und der Türkei gemeinsam die syrische Opposition unter­stützen, während Russland, China und der Iran auf der Seite des Assad­Regimes ste­hen. Gleichzeitig unterstützen die USA gro­teskerweise mit der Al­Nusra­Front einen der Gegner des Islamischen Staats (IS), ob­wohl dies der syrische Ableger des ehema­ligen US­Feindes Al­Kaida ist. Bei diesen wirr verlaufenden Fronten wird ein Frieden nicht leicht zu erreichen sein.

Der langfristige Plan der US­Geopoliti­ker beinhaltete auch die Empfehlung, man möge die unterschiedlichen Glaubensrich­tungen der Muslime gegeneinander aus­spielen. Wenn sich Schiiten und Sunniten gegenseitig bekämpften, gäbe dies der US­Regierung die Möglichkeit, ihren Einfluss in der Region auszubauen. Das war auch der Grund, warum sie 1980 den sunni­tischen Irak unter Saddam Hussein mit Geld und Waffen in den achtjährigen Krieg gegen den schiitischen Iran schickten. Die Fronten verlaufen inzwischen etwas anders.

otpor wUrde mit amerikanischen steUergeldern finanziertDoch dass Otpor mit amerikanischen

Steuergeldern finanziert wurde, kam erst nach der serbischen Revolution heraus. Die Serben haben seit 1999 von der vom ameri­kanischen Kongress finanzierten „National Endowment for Democracy“, die in zahl­reichen Ländern und auch in der Ukraine

Revolutionen ° Brennpunkt

fEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 19

die faust als revolutionszeichen tauchte in den verschiedensten Ländern auf

das ende der Behaglichkeit

wie die modernen kriege

deutschland und europa verändern.

michael maier, fBv, 288 seiten.

Us-multi-milliardär george soros hat jahrelang Trainer und Kampagnenmanagerfür Revolutionen fi nanziert

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20 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

tätig ist, fast drei Millionen Dollar erhalten sowie weitere Spenden von anderen Stif­tungen – insgesamt wohl 40 Millionen Dol­lar aus den USA, wie in der TV­Dokumenta­tion gemutmaßt wird. Unter den Sponsoren finden sich das „Albert Einstein Institution“, „Freedom House“, die „Open Society Foun­dation“ des Multimilliardärs George Soros und das „Internation Republican Institute (IRI), das von einem Direktorium mit den republikanischen Hardlinern Senator John McCain, Senator Lindsey Graham und Brent Snowcroft gelenkt wird. Sie alle haben jahre­lang Trainer und Kampagnenmanager für die „Revolutionen nach Drehbuch“ bezahlt. Der pensionierte US­Oberst und Ex­Militär­geheimdienstler Robert Helvey veranstaltete schon im Frühjahr 2000 ein Seminar mit 20 jugoslawischen Aktivisten „auf neutralem Boden“ im Hilton­Hotel in Budapest. Ande­re Lehrgänge mit amerikanischen Freunden von „Freedom House“ fanden in der zweit­größte serbischen Stadt Novi Sad statt.

Freedom House finanzierte auch eine Sachspende von 5.000 Exemplaren des Gene Sharp­Buches „From Dictatorship to De­mocracy“ mit dem Untertitel „Ein metho­disches System zur Befreiung“. Darin zählt der US­ Professor und Gandhi­Jünger vom Bostoner Albert­Einstein­Institut „198 Me­thoden der gewaltfreien Aktion“ auf. Sharp gilt als Guru der Aktivisten; seine wich­tigsten Erkenntnisse sind in dem Otpor­Handbuch zusammengefasst und werden von Hand zu Hand weitergereicht.

9/11 Brachte einen politischen staatsstreich in der Us-regierUng Tiefe Einblicke in die Planungen der US­

Regierung hatte schon der Vier­Sterne­Ge­neral der US Army a.D., Wesley Clark, in einem Vortrag beim Think­Tank „Com­monwealth Club of California“ am 3. Okto­ber 2007 gewährt, der noch heute auf You­Toube zu sehen ist. Der ehemalige Ober­befehlshaber der NATO (1997­2000) und NATO­Kommandeur im Kosovo­Krieg er­zählte, dass die Kriege der USA im Mittleren Osten bereits seit 1991 geplant waren. Mit dem Terroranschlag am 11. September 2001 in New York sei dann ein politischer Staats­

streich erfolgt: „Einige eiskalte, hartgesotte­ne Personen haben die US­Außenpolitik übernommen“, so Clark. Nämlich Wolfo­witz, der spätere Vizepräsident Dick Cheney und sein Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sowie ein halbes Dutzend anderer Kollaborateure vom „Project for the New American Cen tury“, einem neokonserva­tiven amerikani schen Think­Tank mit Sitz in Washington. Etwa sieben Wochen nach 9/11 hatte Wesley Clark einen Offizier im Pentagon getroffen, der ihm einen Merk­zettel aus dem Büro des Verteidigungsmini­sters zeigte, auf dem stand: Wir werden sie­ben Länder angreifen und deren Regie­rungen binnen fünf Jahren stürzen. Wir be­ginnen mit dem Irak und dann nehmen wir uns Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, den Iran und den Sudan vor. „Sie wollten den Nahen Osten destabilisieren und unter un­sere Kontrolle bringen“, erläuterte Wesley Clark.

Dies hatte bereits der ehemalige CIA­Chef (Februar 1993 bis Jänner 1995) James Woolsey angekündigt, als er 2003 durch die USA zog und in Vorträgen an Elite­Univer­sitäten die geopolitische Strategie der Regie­rung erklärte. Als Feinde nannte er Iran, Irak, Syrien und al Qaida. Woolsey kün digte an, dass die USA demokratische Bewegun­gen im gesamten Nahen Osten unterstützen würden. Unter anderem sollten der ägyp­tische Präsident Hosni Mubarak und über­raschenderweise auch die Führer von Sau­di­Arabien beseitigt werden ­ durch die ei­genen Bürger, die mit Demokratie­Verspre­chen aufgehetzt werden sollten.

In Ägypten bedurfte es mehrerer Revo­lutions­Anläufe 2004, 2006 und 2008, bis sich so viele Menschen organisiert hatten, dass es zur großen Revolution 2011 reichte. Es gab in den Außenbezirken von Kairo Workshops, die von Otpor organisiert wur­den, um die Aufbegehrer zu trainieren. Am 25. Jänner 2011 begann die endgültige Re­volution mit dem „Tag des Zorns“. Bereits am 11. Februar trat der langjährige Staats­präsident Husni Mubarak zurück – wie von James Woolsey angekündigt. Ein Militärrat übernahm die Macht. Das folgende Experi­ment mit dem demokratisch gewählten Prä­

sidenten Mohammed Mursi von der Mus­limbruderschaft endete in einem Militär­putsch. Seit 8. Juni 2014 regiert de facto wie­der das Militär mit Feldmarschall Abd al­Fattah as­Sisi als Staatspräsident.

terroranschläge Und massenprotesteZuvor hatte die Revolution in Tunesien

zwar den Machthaber Zine el­Abidine Ben Ali im Dezember 2010 in die Flucht geschla­gen. Doch die demokratische Ordnung ist auch heute noch mit Terroranschlägen und erneuten Massenprotesten höchst fragil. Die Unruhen in Algerien breiteten sich seit dem 5. Jänner 2011 aus Zorn über massiv gestiegene Grundnahrungsmittelpreise aus. Sie entzündeten sich spontan an Einzel­ereignissen und waren nicht einheitlich organisiert. Eine der zentralen Forderungen der Opposition, die Aufhebung des seit 19 Jahren geltenden Ausnahmezustandes, wurde am 24. Februar 2011 durch die alge­rische Regierung erfüllt. Demonstrationen in Mauretanien, Marokko und Jordanien verliefen 2011 allerdings im Sand. Die Proteste in Bahrain in den ersten Monaten 2011wurden letztlich durch Truppen von Saudi­Arabien erstickt.

In Syrien wurde Anfang 2011 aus dem Widerstand ein Bürgerkrieg. Interessen­gruppen aus dem Ausland, wie Saudi­Ara­bien, USA, Türkei auf Seite der Aufstän­dischen, sowie Iran und Russland auf Regie­rungsseite sorgten für einen Zustrom von Geld und Waffen. Zudem kämpfen immer mehr ausländische Freiwillige und Söldner mit. Die ursprüngliche Motivation der De­mokratisierung Syriens spielt seitdem nur noch eine geringe Rolle. cr

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wie die demokratie fÜr eigene interessen missBraUcht wirdAuf Demokratie wird nicht zwingend

Rücksicht genommen. Wie z.B. in der Ukraine. Dort war der Russland­treue ur­sprüngliche Oppositionschef Wiktor Janu­kowytsch zunächst am 4. August 2006 vom Parlament auf Vorschlag von Staatspräsi­dent Juschtschenko durchaus demokratisch zum neuen Ministerpräsidenten gewählt worden. Im Frühling 2007 nähert sich Janu­kowytsch durch das Überlaufen von Ab­geordneten aus der „orangenen Opposi tion“ mit der „Anti­Krisen­Koalition“ aus Partei der Regionen, Sozialisten und Kommu­nisten der Zwei­Drittel­Mehrheit, weshalb Juschtschenko am 2. April 2007 die Volks­vertretung – höchst undemokratisch ­ ein­fach auflöste. Am 7. Februar 2010 gewann Janukowytsch – wiederum demokratisch – die Stichwahl mit 3,5 Prozentpunkten Vor­sprung auf Julia Timoschenko, die eine Ver­trauensabstimmung im Parlament verlor und als Regierungschefin zurück treten musste. Am 28. Oktober 2012 gewann Janukowytsch erneut mit der „Partei der Regio nen“ mit 35 Prozent der Stimmen vor Timoschenkos Vaterlandspartei mit 25 Pro­zent die demokratische Parlamentswahl. Ende November 2013 kündigt er an, ein ge­plantes Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterschreiben zu wollen. Das lief aber bestimmten Interessengruppen zuwi­der. Am 8. Dezember 2013 forderten Oppo­sitionelle daher Neuwahlen mit Unterstüt­zung eines Massenprotests mit angeblich 500.000 nicht gerade unbewaffneten De­monstranten, die teilweise aus dem Ausland über die Grenze hereingeströmt waren. Am Ergebnis beteiligte sich somit höchstens die

nach demokratischen Gesichtspunkten be­deutungslose Minderheit von einem Pro­zent der 45,5 Millionen Einwohner, von westlichen Medien aus den USA bis Deutschland und Österreich dennoch als „Mehrheit der Bevölkerung“ hochgejubelt. Am 19. Jänner 2014 versuchten hunderte Revolutionäre das Parlamentsgebäude zu stürmen, die Opposition unterzeichnete aber am 21. Februar ein Abkommen zur Bil­dung einer Übergangsregierung sowie die Abhaltung von vorgezogenen Präsident­schaftswahlen noch im Jahr 2014, dem auch der informelle „Maidan­Rat“ der Protestie­renden zustimmte.

Das war nur mehr mit Gewalt zu stop­pen. Einen Tag später besetzten daher be­waffnete Revolutionäre dennoch Amtsräu­me und Amtsvilla des Präsidenten. Aus Angst um sein Leben setzte sich Januko­wytsch überstürzt nach Russland ab. Am selben Tag erklärte ihn das Parlament mit 72,9 Prozent der Stimmen in einer juris tisch umstrittenen Abstimmung in Abwesenheit für abgesetzt.

Für die Bevölkerung ist heute die Lage noch schlechter. Eine Gallup­Umfrage im Dezember 2015 ergab ein vernichtendes und desillusioniertes Bild für die neuen Machthaber. 88 Prozent halten die Regie­rung für korrupt, 81 Prozent sehen das gleiche Problem in der Wirtschaft. Nur acht Prozent der Ukrainer haben Vertrauen in die Regierung und nur 17 Prozent billigen die Arbeit von Präsident Petro Poroschen­ko. Der 2014 abgesetzte Präsident Januko­wytsch hatte durchschnittlich 23 Prozent erreicht, aber jedenfalls nie so wenig wie Poroschenko. Die wahre Macht der Demo­kratie sieht anders aus.

Während die USA weiterhin die Strip­penzieher spielen, ist Europa heute mit den Folgen der Arabischen Revolutionen konfrontiert. 2015 versuchten insgesamt mehr als eine Million Menschen die Ein­wanderung über das Mittelmeer in die EU. Die EU­Kommission schätzt, dass von An­fang 2016 bis Ende 2017 bis zu drei Millio­nen weitere Asylbewerber nach Europa kommen könnten. Dass inzwischen auch manchen Politikern Angst und Bange wird, zeigt die Kehrtwende nicht nur der deutschen Kanzlerin, sondern auch in Schweden. Was in Zukunft auf Europa zu­kommt, lässt sich nach der Lektüre des Buches „Ins Offene – Deutschland, Europa und die Flüchtlinge“ erahnen, wo die Fol­gen aus den verschiedensten Blickwinkeln von verschiedenen Autoren analysiert wer­den. Weder die großzügige Aufnahme wei­terer Flüchtlinge, noch schärfere Kontrollen an den Grenzen, Transitzonen oder ähn­liche Vorschläge bieten nachhaltige Lö­sungen, solange die Ursachen hinter den Flüchtlingsströmen nicht beseitigt werden: Der Massenmord in Sy­rien sowie Not, Bürgerkrieg und Instabilität in anderen Teilen der Region. Im Gegenteil: die Flüchtlingszahlen werden weiter wachsen und zu schweren politischen Ver­werfungen innerhalb der EU führen.

Revolutionen ° Brennpunkt

werden: Der Massenmord in Sy­rien sowie Not, Bürgerkrieg und Instabilität in anderen Teilen der Region. Im Gegenteil: die Flüchtlingszahlen werden weiter wachsen und zu schweren politischen Ver­werfungen innerhalb der

ins offene

deutchland, europa und die flüchtlinge.

Jens spahn (hrsg), verlag herder, 288 seiten.

kairo am 1. februar 2011: Ägyptische Protestierer demonstrieren auf dem Tahrir Platz gegen Regierungschef Muhammad Husni Mubarak

Page 22: GELD-Magazin, Februar 2016

2014 hat in Österreich begonnen, was dem Staat bereits Probleme bereitet:

Häftlinge werden an gewinnorientierte Pri-vatfirmen weitergereicht. Eine hoheitliche Staatsaufgabe in den Händen von Rendite-jägern. Amerikanische Verhältnisse also. Doch während dort Strafgefangene bei In-vestoren beliebt sind, muss hierzulande vor-erst das Leid der Flüchtlinge als profitables Geschäftsmodell herhalten.

Seit 2014 betreibt der weltgrößte Sicher-heitsdienstleister G4S das Schubhaftzen-trum in der eher verschlafenen steirischen Gemeinde Vordernberg (1.037 Einwohner) mit einer Kapazität von bis zu 200 Personen, denen die Abschiebung in ihre Herkunfts-länder bevorsteht. Günstig für G4S: Im Ver-trag des Innenministeriums (BMI) mit der Gemeinde Vordernberg, die ihrerseits den Vertrag mit G4S abgeschlossen hat, sind

461.217 Euro Monatspauschale (ca. 5,5 Mil-lionen Euro im Jahr) vereinbart – im Juni 2015 für genau zwei Häftlinge. G4S hat also bei einer Mindestlaufzeit von 15 Jahren eine vertragliche Umsatzgarantie von bis zu 82,5 Millionen Euro. Egal, wie viele Personen tatsächlich betreut werden. Bürgermeister Walter Hubner ist zwar rasch bei dem Hin-weis, dass Vordernberg derzeit überdies in anderen Quartieren 61 Asylwerber beher-bergt. Über die Auslas tung der G4S-Ein-richtung fehlen ihm indes die Worte. Er quetscht sich lediglich ein „weiß ich nicht“ heraus. Das lässt darauf schließen, dass der Nichtwissende mit der Pauschalzahlung aus Steuergeldern ein eher mieses Verlustge-schäft abgeschlossen hat.

Die G4S-Haftanstalt in der Steiermark ist immer wieder Thema von kritischen An-fragen der Grünen im Nationalrat. Sie ist aber nur ein Teil des Geschäfts. Insgesamt weist G4S mit Sitz in Wien im veröffentlich-ten Jahresabschluss 2014 für Sicherheits-dienstleistungen mit 2.834 Mitarbeitern ei-nen Umsatz von 92,5 Millionen Euro (2013: 85,5) und einen Bilanzgewinn von 3,44 Mil-lionen Euro (2013: 5,14 Millionen) aus.

ORS MIT TRAISKIRCHEN UND 22 ANDEREN FLÜCHTLINGS-HERBERGENDer Konkurrent ORS Service GmbH,

Tochter einer gleichnamigen Schweizer AG, wurde mit dem Erstaufnahmelager in der ehemaligen Semperit-Industriestadt Trais-kirchen (18.400 Einwohner) wegen katastro-phaler Unterbringungs- und Hygiene-Ver-hältnissen für bis zu 4.500 Flüchtlinge be-rühmt-berüchtigt und betreibt inzwischen 23 ähnliche Einrichtungen in den Bundes-ländern. ORS machte im Jahr 2014 mit offi-

ziell 203 Beschäftigten einen Umsatz von 23,2 Millionen Euro, wovon rund 21 Millio-nen aus Steuergeldern stammen, die einen Jahresüberschuss vor Steuern in Höhe von 1,35 Millionen Euro sicherten. Die Ge-schäftsführung sitzt in der Schweiz, aus Ös-terreich berichtet an sie der Bereichsleiter Wilhelm Brunner.

DIE SPUR DES GELDES WEIST INS REICH DER KAPITALGIGANTENInteressant werden die beiden Flücht-

lings-Spezialisten, wenn man den Spuren ihrer Kapitaleigner folgt. Denn mit G4S und ORS saugen sich große internationale Fi-nanzinvestoren mit ihren geschäftlichen Fangarmen in der Alpenrepublik fest. ORS war zunächst eine Gründung der Schweizer Ox Group, die im Juli 2013 von der bri-tischen Investmentgesellschaft Equistone Partners Europe (EPE) geschluckt wurde. Equistone war 1979 unter dem Namen Bar-clays Private Equity gegründet und im No-vember 2011 von der – mit der weltweit täti-gen Privatbankiers-Familie Rothschild eng verbundenen – Londoner Barclays Bank mitsamt den verwalteten Fonds als unab-hängige Beteiligungsgesellschaft abge-spalten worden. Die vorgeschriebene hö-here Eigenkapitalausstattung gemäß Basel III dürfte für die Trennung ebenso bedeut-sam gewesen sein wie schon beim Abstoßen der 20 Prozent-Beteiligung am weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock (Volumen: 4,72 Billionen US-Dollar). Aktionär ist Barclays jedenfalls geblieben. Heute ist Equistone einer der führenden europäi-schen Eigenkapital-Investoren aus dem Dunstkreis der internationalen Hochfinanz mit einem Team von 35 Investmentspezia- CR

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BRENNPUNKT ° Privatisierung

22 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

Mit G4S und ORS haben internationale Investment� rmen mit der Betreuung von Flüchtlingen in Österreich auf Kosten der Steuerzahler ein pro� tables Geschä� aufgezogen. G4S betreibt auch das amerikanische Terror- und Foltergefängnis Guantanamo auf Kuba sowie Palästinenser-Gefängnisse in Israel.

Wolfgang Freisleben

Investoren lieben Flüchtlinge

Erstaufnahmelager Traiskirchen:katastrophale Verhältnisse

Page 23: GELD-Magazin, Februar 2016

listen in sechs Büros in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien. Bevorzugt sind Beteiligungen an etablierten mittelständischen Unternehmen mit guter Marktposition, überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial und einem Unterneh-menswert zwischen 50 und 300 Millionen Euro. Umsatz- und Ergebniszahlen werden nicht veröffentlicht.

G4S DURCH GUANTANAMO UND GEFÄNGNISSE IN ISRAEL BERÜCHTIGTDer G4S-Konzern wiederum betreibt

neben dem wegen Folter und anderer Miss-handlungen berüchtigten Terroristen-Ge-fängnis Guantanamo auf Kuba auch weitere Gefängnisse in den USA. Diese gehen auf die Initiative der einst politisch mächtigen US-Privatbank Dillon, Read & Co. (heute UBS Investmentbank) zurück, die 1991 als Mitbegründer der Firma „Cornell Correc-tions“ und deren erstem Privatgefängnis Donald W. Wyatt Facility in Rhode Island die Bresche für Privatgefängnisse geschla-gen hat.

Errichtet wurde das Gefängnis von Hal-liburton unter dessen Generaldirektor Dick Cheney, dem späteren US-Vizepräsidenten. Letztlich wurde aus der Privatisierung der Gefängnisse eine Branche mit mannigfal-tigen Nutznießern: Investmentfirmen, Ban-ken, Rechtsanwälte, Steuer berater, Archi-tekten, Baufirmen, Immobilienentwickler und Finanzinvestoren. Sie alle haben ein In-teresse daran, dass die Zahl der Häftlinge wächst und sie so lange wie möglich in den Gefängnissen bleiben.

Der demokratische US-Präsident Bill Clinton kam diesen Wünschen durch An-passung der Gesetze und Erhöhung der ver-

schiedenen Budget-Posten willig nach. Un-ter anderem stimmte er einem Gesetz zu, das lebenslange Haftstrafen für jeden zwin-gend vorsieht, der dreimal wegen Gewaltta-ten verurteilt wurde. In Bundesgefängnis-sen sitzt fast jeder zweite Verurteilte mit langen Haftstrafen wegen Drogendelikten ein. Jene ohne Gewalttaten kosten den Staat jedes Jahr mehr als 80 Milliarden Dollar (72,7 Milliarden Euro).

All das beschleunigte den Bau von Ge-fängnissen. Das Justizministerium ließ dem bald größten privaten Gefängnisbetreiber Cornell Corrections immer mehr Staatsauf-träge und Häftlinge zukommen. Nach enor-mer Wertsteigerung wurde Cornell 2010 von der GEO Group übernommen, die frü-her Wackenhut Corrections Corporation (WCC) hieß und 1954 von drei FBI-Agenten gegründet worden war. Als zweitgrößter privater Gefängnisbetreiber der USA wurde WCC 2002 von der dänischen Group 4 Fal-ck akquiriert, aus der 2004 durch Zusam-menschlüsse die britische G4S entstand. WCC wurde als Tochter der G4S in G4S Secure Solutions (USA) umbenannt.

BARACK OBAMA WILL DEN GEFÄNGNIS-HORROR BEENDENZu Amtsantritt von Bill Clinton hatten

die USA eine Million Häftlinge, im Verhält-nis zur Bevölkerung bereits die höchste Zahl von allen Industrienationen. Heute sind es 2,22 Millionen – deutlich mehr als in China mit 1,66 Millionen, Russland (0,74 Millionen) und Brasilien (0,61 Millionen). Natürlich haben die USA auch mit 7,4 den weitaus höchsten Prozentsatz inhaftierter Bürger je 1.000 Einwohner vor Russland (5,3) und Weißrussland (5,1).

Es musste erst der nächste demokra-tische Präsident Barack Obama kommen, der die Art der willkürlich verhängten Stra-fen für unangemessen hart hielt. Er will die Gefängnise leeren und begnadigte 2015 per-sönlich 46 Häftlinge, die trotz vergleichs-weise geringfügiger und gewaltloser Dro-gendelikte zu harten Freiheitsstrafen – in vielen Fällen sogar lebenslang – verurteilt worden waren.

Gegen die Schließung des von G4S be-triebenen lukrativen Terror-Gefängnisses Guantanamo haben sich die Profiteure bis-lang erfolgreich gewehrt.

G4S ist international in zahlreiche Men-schenrechtsverletzungen involviert, wes-halb es 2013 für den von Wirtschaftsethi-kern und Menschenrechtsexperten verlie-henen Schmähpreis „Public Eye Award“ no-miniert wurde. Die internationale Kampa-gne „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS) ruft zum Boykott auf, da G4S in Isra-el Gefängnisse, Verhör- und Folterzentren für rund 5.000 (2013) gefangene Palästinen-ser betreibt, darunter 195 Kinder. 2014 ord-nete die OECD eine Untersuchung gegen G4S in den von Israel besetzten Palästinen-ser-Gebieten an. Das südafrikanische „Trau-mazentrum für Überlebende von Gewalt und Folter“ berichtete, dass Dutzende In-sassen des G4S-Gefängnisses in Mangaung mit Elektroschocks und Zwangsinjektionen gefoltert wurden. In England besteht eigens eine „Stop G4S“-Aktivistengruppe. Das bri-tische Innenministe rium hat bereits den Vertrag mit G4S aufgekündigt. Bei der Ab-sicherung der Olympischen Spiele in Lon-don versagte G4S bei der Erfüllung des 284 Millionen Pfund-Auftrages. Die britische Armee musste einspringen.

Privatisierung ° BRENNPUNKT

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 23

Von G4S betrieben: Umstrittenes Terror-Gefängnis Guantanamo auf Kuba

Page 24: GELD-Magazin, Februar 2016

brennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz

24 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

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John Cryan schließt sein erstes Jahr an der Spitze der Deutschen Bank mit einem Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro nach Steuern ab. Doch das liegt nicht nur an den Rechtsstreitigkeiten. Das Gesamtjahr belasteten die im drit-ten Quartal vorgenommenen Abschrei-bungen auf das Investmentbanking und die Postbank mit 5,8 Milliarden Euro. Die Investmentbanking-Sparte lieferte im vierten Quartal einen Vorsteuerver-lust von knapp 1,2 Milliarden Euro ab. Die Erträge der Sparte schrumpften um 30 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro.

Für Rechtsrisiken musste die Bank 5,2 Milliarden Euro zurückstellen. Die Rück- stellungen belaufen sich nun auf insge-samt 6,0 Milliarden Euro. Dabei sollen Cryans Worten zufolge aufsichtsrecht-liche Verfahren und Rechtsstreitigkeiten

Deutsche bank mit rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro

so schnell wie möglich abgeschlossen werden. Gegenwärtig ist die Bank mit der Geldwäscheaffäre in der Moskauer Niederlassung und mit Klagen wegen ver-lustreicher Hypothekenanleihen in den Vereinigten Staaten konfrontiert. Zuletzt sorgte eine Klage im Zusammenhang mit einer angeblichen Schummelsoftware im Devisengeschäft für Aufsehen. Zu den geschädigten Kunden sollen auch Zentral-banken zählen.Der Aufwand für Rechtsrisiken und Stra-fen beläuft sich seit 2012 nun auf 12,4 Milliarden Euro. Die beiden Kapitalerhö-hungen über insgesamt 11,5 Milliarden Euro, die noch unter dem im Juni 2015 zurückgetretenen Co-Vorstandsvorsit-zenden Anshu Jain durchgeführt worden waren, sind längst aufgebraucht. Die Deut-sche Bank will nun 9.000 Stellen abbauen und ihre Tochtergesellschaft Postbank

verkaufen. Insgesamt wird sich die Zahl der Beschäftigten um 30.000 auf 77.000 verringern. Es ist der erste Jahresverlust für den DAX-Konzern seit der Finanzkri-se 2008 (3,9 Mrd. Euro). Für 2014 hatte das Institut noch rund 1,7 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen. Der Vorstand wird für 2015 keinen Bonus bekommen. (wf)

Die Londoner Großbank Barclays und die schweizerische Credit Suisse haben im Streit um hauseigene Handelsplatt-formen (Dark Pools) mit dem obersten New Yorker Staatsanwalt Eric Schnei-derman und der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) einen Vergleich abgeschlossen.

Die Institute zahlen insgesamt 154,3 Millionen Dollar Strafe. Auf Barclays entfallen 70 Millionen US-Dollar, Credit Suisse muss 84,3 Millionen Dollar berappen. Die Behörden warfen den Banken vor, dass sie ihre Kunden bei den Angaben über ihre Dark Pools getäuscht hätten.

Offenbar sind institutionelle Investoren von Großbanken bei Trades über Dark Pools immer wieder geschädigt worden. Dark Pools sind außerbörsliche Handels-plätze, an denen Investoren unbemerkt vom Rest der Welt große Aktienpakete kaufen oder verkaufen können. Die Ge-bühren sind in der Regel geringer als an den Börsen. Hochfrequenzhändler wiederum bedienen sich spezieller Com-putertechniken, um einen Zeitvorsprung vor anderen Anlegern herauszuschlagen –

Dark Pools: Justiz straft barclays und Credit Suisse

mit vollautomatischen Programmen und besonders schnellen Datenleitungen zu den Handelsplätzen.Barclays hat Kunden gegenüber falsch dargestellt, wie die Überwachung des Dark Pools für Hochfrequenzhandel er-folgt. Credit Suisse wiederum hat Aufträge systematisch an den eigenen Dark Pool weitergeleitet, aber den Kunden erklärt, es erfolge keine bevorzugte Behandlung eines bestimmten Handelsplatzes. „Die Vergleiche stellen den ersten großen Sieg im Kampf gegen betrügerisches Verhalten bei Dark Pools dar: das Einge-ständnis, rechtswidrig gehandelt zu haben und Reformen, um Investoren in Zukunft vor Hochfrequenzhändlern zu schützen“, sagte Schneiderman. „Wir werden weiter den Kampf führen mit jenen, die darauf aus sind, das System zu umgehen und jenen, die einfach wegschauen.“ (wf) cr

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John Cryan: Die Kapitalerhöhung von 11,5 Milliarden Euro ist bereits verbraucht

Eric Schneiderman: „Erster großer Sieg gegen betrügerisches Verhalten“

Page 25: GELD-Magazin, Februar 2016

Meldungen aus der Hochfi nanz ° brennpunkt

fEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 25

packte Hypothekenkredite verloren. Der Vergleich wird das Ergebnis von Goldman Sachs im vierten Quartal 2015 aber nur um 1,5 Milliarden Dollar nach Steuern schmä-lern. Goldman verdiente „nur“ noch 574 Millionen Euro, ein Minus von 72 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insge-samt kam Goldman Sachs im Quartal auf Nettoeinnahmen von 7,3 Milliarden Dollar, ein Rückgang von fün4rtz f Prozent gegenü-ber dem Vorjahreswert.Die Investmentbank, die in den ver-gangenen Jahren Milliardeneinnahmen aus dem Handel, aber auch aus anderen Sparten des Investmentbankings, wie dem M&A-Geschäft , gezogen hat, kämpft derzeit auch operativ: Die Einnahmen im wichtigen

Goldman Sachs erzielte Mitte Jänner 2016 mit den Aufsichtsbehörden eine grundsätzliche Einigung zur Zahlung von insgesamt 5,1 Milliarden Dollar, mit der verschiedene laufende und potenzielle Zivilklagen beendet werden sollen. 2014 musste Goldman Sachs für 3,15 Milliarden Dollar Wert papiere von den staatlichen Immobilienfi nan-zierern Fannie Mae und Freddie Mac zurückkaufen. 2010 kam das Wall Street-Haus noch glimpfl ich mit einer Strafe von 550 Millionen Dollar davon.

Anleger hatten den Ermittlungen zufolge insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar durch betrügerische, als Wertpapiere ver-

Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoff en fi elen um acht Prozent. Im Aktienbereich gab es ein Minus von neun Prozent. (wf)

Goldman Sachs erhöht Strafzahlungen um weitere 4,7 Milliarden Euro

Goldman Sachs: Rückkäufe von Wertpapieren

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New Prescription for Diagnostic Labs: Headwinds Ease and Moats Open Doors to New Opportunities

Major Diagnostic Reference Labs

Elements of Competitive Strength

Company Price ($) Fair Value ($)Price/FV

(%) Moat Moat Trend Cost Structure IT InvestmentAnalytics Investment

LabCorp 102.96 127.00 0.81 Narrow Positive

Quest Diagnostics 61.49 65.00 0.95 Narrow Stable

Sonic Healthcare AUD 17.57 AUD 18.00 0.98 Narrow Stable

Source: Morningstar

Key:

Slight Disadvantage

Strong Advantage

Slight Advantage

Strong Disadvantage

New changes on the horizon spurred by health care reform are creating substantial changes in the diagnostic lab market and squeezing reimbursement. We think the largest labs with narrow economic moats, including LabCorp LH, Quest Diagnostics DGX, and Sonic Healthcare SHL, are best-positioned to take advantage of the new opportunities. Based largely on cost and scale advantages, we project these labs should outpace market growth through 2020. From a valuation and strategic perspective, we believe LabCorp represents the best competitor to benefit from this evolving landscape.

September 2014

Healthcare

2 Key Takeaways

3 New Rx: Low-Cost Structure to Survive the Unrelenting Reimbursement Squeeze

18 Our Dx Pick: LabCorp Over Quest Diagnostics

21 Spotlight on Sonic Healthcare

23 Healthcare Outlook

23 Focus Lists

25 Calendar

26 Coverage Lists

Debbie S. Wang Senior Analyst, Devices + 1 312 384-3937 [email protected]

Chris Kallos, CFA Analyst, Healthcare + 61 2 9276 4428 [email protected]

Damien Conover, CFA Director, Pharmaceuticals + 1 312 696-6052 [email protected]

New Prescription for Diagnostic Labs: Headwinds Ease and Moats Open Doors to New Opportunities

New changes on the horizon spurred by health care reform are creating substantial changes in the diagnostic lab market and squeezing reimbursement. economic moats, including LabCorp LH, Quest Diagnostics DGX, and Sonic Healthcare SHL, are best-positioned to take advantage of the new opportunities. Based largely on cost and scale advantages, we project these labs should outpace market growth through 2020. From a valuation

Major Diagnostic Reference Labs

Price ($)

102.96

Quest Diagnostics 61.49

AUD 17.57

and strategic perspective, we believe LabCorp represents the best competitor to benefit from this evolving landscape.

Manager Research

Sector Research

Equity Research in Morningstar DirectTM

Page 26: GELD-Magazin, Februar 2016

bankingPanorama

26 ° GELD-MAGAZIN – FEbruAr 2016

Starke Worte ´´

„Vor dem Hintergrund der extrem niedrigen Zinsen ist das

überraschend.“

Der Hauptgeschäftsfüh-

rer des deutschen Ban-

kenverbandes, Michael

Kemmer, hätte nicht damit

gerechnet, dass die Zu-

friedenheit der deutschen

Bankkunden – laut den

Ergebnissen einer aktuellen GfK-Studie – auf

einem hohen Niveau liegt und im Vergleich

zum Vorjahr sogar leicht zugenommen hat.

VEREinigTES kÖnigREiCHLand des Monats

ECKDATEN (Vereinigtes Königreich Großbritannien & Nordirland)

Staatsform Parlamentarische Monarchie

Hauptstadt London

Amtssprache Englisch sowie Regionalsprachen

Staatsoberhaupt Elizabeth II.

Regierungschef David Cameron

Fläche 243.820 km2

Einwohner etwa 64,1 Millionen

Bevölkerungsdichte rund 263 pro km2

Währung Pfund Sterling

BIP (2014) 1.816 Milliarden GBP

BIP pro Kopf (2014) 28.100 GBP

Kfz-Kennzeichen GB

Internet-TLD .uk

Internat. Telefonvorwahl +44

Staatsgründung 1707

Nationalfeiertag jeweils zweiter Samstag im Juni

Größte Städte London, Birmingham,

Glasgow, Liverpool, Leeds

Überseegebiete 14

Höchste Erhebung Ben Navis (1.344 m)

Markteinschätzung. Die Zürcher Kan­tonalbank Österreich erwartet für 2016 ein moderates globales Wachstum. Aufgrund des niedrigen Ölpreises, des schwachen Euro und vor allem des robusten Binnenmarktes be­vorzugt die Privatbank aktuell europäische Aktien. Länder wie Italien, Spanien oder Portu­gal realisieren mit mindestens 40 Prozent einen erheblichen Anteil ihrer Exporte innerhalb der Eurozone. „Das Exportminus wird innerhalb der EU kompensiert, die ,bösen Buben’ von ges­tern profitieren dabei am meisten“, erläutert Christian Nemeth, CIO und frischgebackenes Vorstandsmitglied der Zürcher Kantonalbank Österreich. Bei den Währungen bleibt der US­Dollar der Favorit der Bank. Die US­Zinswende sei vom Markt recht wohlwollend aufgenom­men worden. „Steigende Zinsen sind eigentlich etwas Positives, nämlich ein Signal, dass es der Wirtschaft besser geht“, so der Experte, der nicht glaubt, dass hoch verschuldete Industrie­staaten höhere Zinsen nicht verkraften könnten.

China gilt für die interna­tionalen Märkte zwar auch 2016 als Unsicherheits­faktor. Nemeth relativiert allerdings: „Die Sorge um China wird überbewertet. Die chinesische Regie­rung ist sich der Probleme

bewusst und hat auch genug Handlungsspiel­raum. China wird nach wie vor wachsen, wenn auch weniger als in den vergangenen Jahren.“ Auch den momentan extrem niedrigen Ölpreis betrachtet man bei der ZKB Österreich mehr als Segen, denn als Fluch: Jeder Ölpreisrückgang um zehn Prozent erhöht das Wirtschaftswachs­tum im Westen um 0,5 Prozent“, analysiert Nemeth. Eine besonders wichtige Rolle für die globale Wirtschaft spielen auch 2016 wieder die Vereinigten Staaten. „Solange die USA nicht in die Rezession geraten, müssen wir uns kei­ne Sorgen machen. Das sprichwörtliche Glas ist nicht halb leer, sondern halb voll.“

künftig wieder Provisionen an Banken und Finanzberater leisten dürfen. Wie gemunkelt wird, ist der durch die Einführung der soge­nannten „Retail Distribution Review“­Richtlinie entstandene Mangel an professioneller Finanz­beratung mittlerweile so eklatant, dass sich die Behörden in London zum Handeln gezwungen sehen und einige Provisionselemente wieder einführen wollen.

rückzieher? Das 2013 in Großbritannien mit großem Getöse eingeführte Provisionsver­bot im Finanzdienstleistungsbereich könnte bald schon wieder der Vergangenheit ange­hören; zumindest teilweise. Wie die Börsen­ Zeitung kürzlich zu vermelden wusste, überlegt die FSA, das britische Pendant zur heimischen Finanzmarktaufsicht, aktuell, ob Fondsgesell­schaften unter gewissen Voraussetzungen

CHINaS ProBLeMe WerDeN ÜBerBeWertet

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Page 27: GELD-Magazin, Februar 2016

Im Gespräch mit Gregor Kuhn, IG Markets ° BANKING

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 27

GELD ° Welche Wertpapierarten sind über die IG-Plattform handelbar? GREGOR KUHN: Mehr als 10.000 Underlyings für den CFD-Handel, darunter sind alle Anla-geklassen vertreten: Aktien, Indizes, Forex, Rohsto�e und Zinsen. Darüber hinaus Optio-nen, ETFs und ETCs und seit letztem Jahr auch den physischen Aktienhandel. Seit Anfang dieses Jahres sind sämtliche österreichischen Unternehmenstitel aus ATX und WBI handel-bar. Somit ist über uns nicht nur der Handel von derivativen Finanzprodukten, sondern auch ein Direkt-Investment in Aktien möglich.

Woran orientieren sich die Preise?Die Preise werden direkt von der Referenz-börse des betre�enden Basiswertes abgeleitet. Abhän gig vom aktivierten Marktzugang erfolgt die Kursstellung entweder unsererseits (OTC), oder aber via DMA (Direct Market Access) di-rekt von der jeweiligen Börse. So ist IG einer der rar gesäten Broker, bei dem Aktien- CFDs zur originären Kursstellung der jeweiligen Börse gehandelt werden können. D.h., hier handelt es sich nicht mehr um einen Market Maker-Kurs, sondern um den tatsächlichen, sekundenaktuel-len Xetra-, NYSE-, Nasdaq- oder LSE-Spread.

Wie schauen die Spesen aus?Die Gebührenstruktur ist sehr übersichtlich. Bei CFDs fällt, neben dem Spread versteht sich, eine Kommission nur dann an, wenn Aktien oder ETFs/ETCs gehandelt werden. Alle an-deren Anlageklassen sind via CFD komplett kommissionsfrei handelbar. Darüber hinaus gilt es Finanzierungskosten zu berücksichti-gen, die allerdings nur dann anfallen, wenn die betre�ende CFD-Position über Nacht gehalten wird. Im Umkehrschluss sind alle CFD-Posi-tionen, die am selben Tag erö�net und wieder geschlossen werden, komplett �nanzierungs-

kostenfrei. Die Kommission ermittelt sich, unabhängig davon, ob Aktien per CFD oder via Direktinvestment gehandelt werden, wie folgt: für Transaktionen deutscher Aktien wird le-diglich eine Kommission von 0,05 Prozent des Wertvolumens erhoben, die Mindestgebühr beträgt nur 5 Euro pro An- bzw. Verkauf. Für Aktien aus Österreich gelten wiederum 0,1 Pro-zent, mindestens 10 Euro. US-Titel werden mit 2 US-Cent pro Aktie abgerechnet, die Mindest-gebühr beträgt 10 US-Dollar. Darüber hinaus entstehen keine weiteren Gebühren.

Gibt es Marktsituationen, die günstig/ungünstig für CFD-Spekulationen sind?CFDs eignen sich vor allem für den kurz- bis mittelfristigen Investmenthorizont, da es – abhängig von der Anlagedauer – die Finan-zierungskosten zu berücksichtigen gilt. Diese fallen mit zunehmender Haltedauer sukzessi-ve stärker ins Gewicht. Ansonsten ist für Trader vor allem hohe Volatilität attraktiv. Mit rela-tiv wenig Kapitalaufwand bieten gerade große Marktschwankungen gehebelten Finanzpro-dukten attraktive Marktbedingungen. Diese fallen bspw. regelmäßig bei der Verö�entlichung wichtiger Konjunkturdaten (z.B. NFPs), im Zuge der Berichtssaison oder bei geldpolitischen Events (EZB/FED) an. In diesem Umfeld sind Trader insbesondere intraday aktiv.

Gibt es Stopp-Loss-Orders?Selbstverständlich! Neben einem normalen Stopp bieten wir auch Trailing Stopps, garan-tierte Stopps und die Force Open Order an. Ein Trailing Stopp zieht den Stopp dynamisch und automatisch einer Position nach, wenn diese ins Plus klettert. Damit sichert diese Stopp-Variante sukzessive die Gewinne ab, betreibt gewis-sermaßen aktives Gewinnmanagement, ohne dass Positionen ständig im Auge behalten und

manuell Stopps nachgezogen wer-den müssen. Der garantierte Stopp wiederum gibt ei-nen absoluten Kapitalschutz, ga - rantiert den ge-wählten Stoppkurs und schützt da-mit selbst vor Fast Market, Slippage oder Kurslücken über Nacht. Mit einer Force Open-Order kann im identischen Basiswert gleichzeitig in beide Marktrichtungen spekuliert werden. Innerhalb von Sekunden können unsere Handelspartner damit Long-Po-sitionen über Short-Positionen absichern bzw. hedgen.

Sind CFDs als Hedging für Aktien- oder Währungspositionen geeignet?Die konservativste Variante des CFD-Tradings stellt das Hedging dar. Gerade langfristig orien-tierte Investoren nutzen CFDs verstärkt zur temporären Absicherung ihres direkt inves-tierten Portfolios. Angenommen, ein Anleger möchte Direktinvestments in diverse Blue Chips aus dem DAX gegen fallende Märkte absichern. Dann geht er per CFD 1:1 Short-Positionen auf den DAX ein. Da der Index selbst eine extrem hohe Korrelation mit den betreffenden Blue Chips aufweist, wird der mögliche Verlust im Aktiendepot über Gewinne aus der CFD-Short-Position ausgeglichen. Ebenso einfach können Investoren einzelne Aktientitel gegen fallende Kurse oder ausländische Währungspositionen gegen Wechselkursrisiken über CFD-Gegen-positionen absichern.

www.ig.com

Gregor Kuhn, Senior Mana-ger PR & Research

CFDs als vielseitiges und �exibles Investment-Tool bekannter zu machen, ist eines der Ziele von Gregor Kuhn, dem Senior Manager PR & Research von IG Markets. Er spricht im Folgenden über die Kostenstruktur sowie über die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten dieser Investmentformen.

CFDs & Aktien – sinnvoll kombiniert

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Page 28: GELD-Magazin, Februar 2016

GELDANLAGEPanorama

28 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

BOND-KAISER. Anleger, die im vergangenen Jahr auf ukrainische Anleihen gesetzt haben, bewiesen damit ein gutes Händchen. Die ukrai-nischen Government-Bonds erzielten 2015 ei-nen durchschnittlichen Ertrag von 39 Prozent und waren somit die bestperformenden Staats-anleihen weltweit. Ob ukrainische Anleihen auch weiterhin ein lukratives Investment dar-stellen, ist derweil jedoch mehr als unsicher. Optimisten und Pessimisten unter den Bond-Experten halten sich aktuell die Waage.

STARKE WORTE ´´

„Die Märkte sind momentan

ein Geschenk!“

Der prominente Legg

Mason Fondsmanager

und „Berufsoptimist“ Bill

Miller sieht die seit Jah-

resbeginn eingefahrenen

Kursverluste als Chance.

„Fast alles“ in den USA

sein momentan ein „Buy“.

ECKDATEN

Staatsform Parlamentarisch-präsidiale RepublikHauptstadt KiewAmtssprache UkrainischStaatsoberhaupt Petro PoroschenkoRegierungschef Arsenij JazenjukFläche 603.700 km2 (fl ächenmäßig zweitgrößtes Land Europas)

Einwohner etwa 45,6 MillionenBevölkerungsdichte rund 75,5 pro km2

Währung HrywnjaBIP (2014) 130,7 Milliarden USDKfz-Kennzeichen UAInternet-TLD .uaInternat. Telefonvorwahl +380Unabhängig seit 1991Nationalfeiertage 24. AugustNachbarstaaten Moldawien, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei, Ungarn, WeißrusslandGrößte Städte Kiew, Charkiw, Dnipropetrowsk, Odessa, DonezkHöchste Erhebung Howerla (2.061 m)

UKRAINELand des Monats

„Das wir� Fragen auf und bedarf einer genauen Analyse!“

Steven Maijoor, Chef der

europäischen Finanz-

marktaufsicht ESMA, rügt

Teile der Fondsindustrie

dafür, ihre Produkte unter

dem Mantel des aktiven

Managements zu verkau-

fen, obwohl diese lediglich einem Vergleichs-

index folgen würden, also sogenannte „Index-

Kuschler“ sind.

ROHSTOFF-TRENDWENDE? Laut einer Ana-lyse von James Butterfill, Head of Research beim Londoner Emissionshaus ETF Securities, sind Rohstoffe aktuell so attraktiv wie nie zuvor. „Wenn man die Futures-Konstellation betrachtet, wird schnell klar, dass wir uns nahe der stärks-ten ,bearishen’ Positionierung der Geschichte befi nden. Für uns ein Zeichen dafür, dass die schlechte Stimmung möglicherweise ihren Gip-fel erreicht hat. Das eröffnet vielleicht nicht die beste Anlagechance eines Lebens, aber zumin-dest die beste Anlagechance innerhalb eines Wirtschaftszyklus“, so der Brite. Butterfi ll erklär-te Anfang Februar am Rande der ETF Securities

Investment-Konferenz in Frankfurt, dass viele Commodity-Preise bereits so tief gefallen sind, dass sie sogar unter ihren Produktionskosten ge-handelt werden. Das wird globale Produzenten letztlich dazu zwingen, Einschnitte auf der An-gebotsseite durchzuführen. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage zumindest stabil, wobei es zu einem „Snapback“ kommen könnte. Sprich, die niedrigen Ölpreise stimulieren das Wirtschafts-wachstum und führen zu einer deutlichen Verbesserung der Gewinnmargen, was wiede-rum die Rohstoffnachfrage ankurbeln sollte.Butterfi ll: „Die Commodity-Märkte haben sich offensichtlich von den Fundamentaldaten ver-abschiedet und werden ganz alleine vom Sentiment beherrscht. Aber die Stimmung folgt klarerweise dem Preis und die Vergangenheit hat bewiesen, dass in einem Umfeld steigender Zinsen die Preise für Öl und Industrierohstoffe im Normalfall steigen.“

BRÜLLENDE BÄREN

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Page 29: GELD-Magazin, Februar 2016
Page 30: GELD-Magazin, Februar 2016

Es fühlt sich schön langsam wie ein immer wiederkehrendes Mantra an:

„Die Schwellenländer werden sich bald er-holen. Jetzt ist Geduld gefragt, die Lang-fristperspektive darf nicht außer Acht gelas-sen werden“, so oder so ähnlich lauten seit Monaten Kommentare von Fondsmanagern zu den ins Strudeln geratenen Emerging Markets. Nur auf die Erholung warten wir bis heute vergeblich.

SCHWERE VERLUSTESo befindet sich etwa der viel beachtete

Hongkonger Aktienindex Hang Seng wei-terhin im Tiefflug: In den vergangenen zwölf Monaten setzte es ein Minus von schmerzlichen 20 Prozent – wobei sich der Abwärtstrend mit dem Absturz im heurigen Jänner nochmals dramatisch beschleunigt hat. Nicht viel besser sieht das Bild beim breit gestreuten MSCI Emerging Markets aus: Hier liegen die Verluste auf Sicht eines Jahres bei rund 15 Prozent. Verursacht wur-de der Kursrutsch durch die sinkende Wachstumsdynamik in den Schwellenlän-dern und verbesserte Aussichten für hoch entwickelte Volkswirtschaften, allen voran die USA. In Folge wurde massenhaft Kapi-tal aus den Emerging in Developed Markets transferiert. Wobei sehr schnell ein „Haupt-schuldiger“ ausgemacht war – nämlich Chi-

na, dessen BIP-Prognosen deutlich nach unten gesenkt worden sind. Wie schlimm oder gut steht es nun ums Reich der Mitte und wie wichtig ist es prinzipiell für das Schicksal der Emerging Markets?

NACHHALTIGER WEG Didier Saint-Georges, Mitglied des In-

vestmentkomitees, sieht die Situation wie folgt: „China und in der Folge die gesamte Weltwirtschaft zahlen heute weiter den Preis für das enorme Wirtschaftsförde-rungsprogramm von 2008. Hiermit konnte das Land zwar einen katastrophalen Kon-junktureinbruch abwenden. Es musste da-für jedoch ein übermäßiges Kreditwachs-tum und eine Erhöhung der Kapazitäten auf ein immer noch deutlich überhöhtes Ni-veau in Kauf nehmen.“ Tim Love, Leiter Emerging Markets Equities bei GAM, fügt hinzu: „China befindet sich in einem Trans-formationsprozess hin zu einer vom Bin-nenkonsum dominierten Ökonomie mit mehr Qualität, Produktivität, Nachhaltig-keit und weniger Umweltverschmutzung. Es hat sich schon viel in Richtung dieses Ziels bewegt: Die Wirtschaft basiert zu mehr als 50 Prozent auf dem Konsumbe-reich und wir beobachten zweistellige Wachstumszahlen des Einzelhandels und bei E-Commerce.“ Jian Shi Cortesi, Fonds-

managerin für chinesische Aktien bei GAM, fügt mit Blick auf die Börsen hinzu: „Der chinesische Aktienmarkt hat nach dem Hoch des vergangenen Jahres eine drama-tische Korrektur erlebt. Der A-Shares-Index CSI 300 hat fast 50 Prozent eingebüßt, wäh-rend der MSCI China Index, der chine-sische Aktien aus Hongkong und den USA enthält, in den vergangenen neun Monaten um 40 Prozent gefallen ist.“ Das Kurs-Ge-winn-Verhältnis des MSCI China unter Ausschluss der American Depository Re-ceipts (ADRs, Zertifikate, die an einer Börse stellvertretend für eine Aktie gehandelt wer-den) liegt nun bei acht und damit nur unwe-sentlich höher als während der Finanzkrise 2008. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1 liegt sogar unterhalb des Finanzkrisen-wertes von 1,2. Cortesi: „Gerade beim jüngsten Abverkauf im Jänner wurden prak-tisch keine Unterschiede bezüglich der Fun-damentaldaten gemacht. Wir sehen zwar tief greifende Probleme in der chinesischen Schwerindustrie, glauben aber, dass eine Reihe innovativer Unternehmen aus dem

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30 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

Der Aktienmarkt im Reich der Mitte legte zum Jahreswechsel eine veritable Bruchlandung hin. Auch andernorts läu� es nicht rund: So leiden Russland und Brasilien unter den niedrigen Rohsto� preisen, das Wachstum in den Schwellenländern sah schon einmal besser aus. Wie attraktiv sind Emerging Markets noch für Investoren? Harald Kolerus

Nach dem China-Schock

° DIE BESTEN EMERGING MARKETS-FONDS GLOBALISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. TERLU0040507039 Vontobel Fund Em. Markets Equity 4.480 Mio. € 11,8 % 10,2 % 7,4 % 1,91 %LU0469452717 WMP EM Established Leaders Fund 68 Mio. € 8,3 % 8,8 % 3,8 % 1,73 %GB00B64TS881 Stewart Investors Global Em. Mkts. Sust. 838 Mio. € 6,9 % 6,9 % 2,4 % 1,60 %LU0160155395 RAM (Lux) SF-Emerging Markets Equ. 1.811 Mio. € 7,8 % 10,4 % 9,7 % 2,04 %LU0048575426 Fidelity Funds - Emerging Markets 3.298 Mio. € 6,6 % 11,4 % 6,7 % 1,76 %

Quelle: Lipper Hindsight, Stichzeitpunkt: 04. Februar 2016

FIAP AKTIEN EMERGING MARKETS

Der Abwärtstrend des Schwellenländer-Aktienindex setzte Mai letzten Jahres ein.

GELDANLAGE ° Emerging Markets

Page 31: GELD-Magazin, Februar 2016

Konsumgüter- und dem Technologiesektor hervorragende Zukunftsperspektiven hat. Angesichts der dramatisch niedrigen Be-wertungen sehen inzwischen viele Unter-nehmen, unter anderem im Bereich Tech-nologie, interessant aus.“ Experten wie Cor-tesi und Love sehen nun in Zeiten des Sell Offs und von Liquiditätsabflüssen steigende Chancen für Stock Picking im Value-Seg-ment Chinas. Auch das Fondsmanagement des Carmignac Portfolio Emerging Disco-very setzt auf Stock Picking und glaubt da-ran, dass vor allem Small und Mid Caps aus Schwellenländern ein stetig wachsendes, viel verspechendes Anlageunivesum bilden. Daran knüpft Ross Teverson an, Fondsma-nager des Jupiter Global Emerging Markets Unconstrained SICAV: „China ist ein inte-ressanter Markt für Stock Picker wie uns. Die Sorgen von Investoren bezüglich nied-riger Wachstumsraten und hoher Unter-nehmensschulden sind zwar verständlich. Wir sind aber der Meinung, dass es ein Feh-ler wäre, den Markt deswegen zu ignorie-ren. Wenn man über die negativen Schlag-zeilen hinwegsieht, finden Investoren einige viel versprechende Opportunitäten bei Fir-men, die sich im Wertschöpfungsprozess weiter entwickeln.“ Sie verdrängen laut dem Experten ausländische Konkurrenten und verfügen über hervorragende langfristige Wachstumsaussichten. Teverson: „Ein sol-ches Beispiel ist Hollysys. Dieses Unterneh-men entwirft und produziert Automatisie-rungs- und Kontrollsysteme für Schienen-netze, Industrieanwendungen und Kraft-werke. Wie auch andere chinesische Kon-zerne nimmt Hollysys multinationalen Konzernen Marktanteile in China ab und beginnt damit, auch im Ausland seine Pro-

dukte zu verkaufen. Angesichts eines ledig-lich neunfachen Kurs-Gewinn-Verhält-nisses glauben wir, dass der Markt bisher diese Wachstumschancen nicht eingepreist hat. Wir denken also, dass China eine sehr facettenreiche Volkswirtschaft ist und In-vestoren viel zu bieten hat, solange diese bereit sind, sich über die negativen Schlag-zeilen hinweg auf Fundamentaldaten von Unternehmen zu konzentrieren.“

WÄHRUNG UND WETTBEWERBOhne Zweifel sind China und auch an-

dere Emerging Markets für Stock Picker ein interessantes Feld, aber wann kann nun tat-sächlich mit einem breiteren Comeback der Schwellenländer gerechnet werden? Dazu Teverson von Jupiter: „Es ist schwierig, den genauen Moment einer Erholung vorauszu-sagen. Wir sind jedoch der Meinung, dass es trotz all der negativen Schlagzeilen zu Schwellenländern wichtig ist, eine länger-fristige Perspektive einzunehmen. Zunächst zur Top-Down-Perspektive: Die Währun-gen vieler Schwellenländer sind entweder nahe oder auf einem Allzeittief. Kurzfristig war dies problematisch, aber es hilft, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und die Leistungsbilanzungleichgewichte ei-niger Länder zu verbessern.“ Sollten sich die Währungen nun stabilisieren, könnte es dem Spezialisten zufolge zu einem sich ver-stärkenden Kreislauf aus niedriger Infla-tion, niedrigen Zinsen und höheren Wachs-tumsraten kommen. Zu beachten ist laut Teverson außerdem, dass die Bewertungen sowohl im historischen Vergleich, als auch im Vergleich zu den Industrieländern nied-rig sind: „In der Vergangenheit boten ver-gleichbare Bewertungsniveaus gute, lang-

fristige Kaufgelegenheiten. Aus der Bottom-Up-Perspektive, die für uns mit Abstand die wichtigste ist, sehen wir einige unterbewer-tete Aktien in den Schwellenländern“, so der Experte.

STEIGENDE GEWINNEAlice de Charmoy, stellvertretende Ma-

nagerin des M&G Global Emergings Mar-kets Fund, glaubt, dass der Schlüsselfaktor für eine Erholung der Emerging Markets vor allem ein Wiedererstarken der Unter-nehmensgewinne sei: „Diese werden von Verbesserungen beim Return on Capital an-getrieben, wobei der Markt diese Bewegung antizipieren wird, bevor sie in den Unter-nehmenszahlen aufscheinen wird.“ Das GELD-Magazin wollte von der Expertin auch wissen, ob es vielleicht eine gute Idee sei, die Emerging Markets mit Unterneh-men aus den hoch entwickelten Industrienatio nen anzudenken, die über ein hohes Schwellenländer-Exposure verfügen? „Es kann durchaus Vorteile bieten, ,indi-

Emerging Markets ° GELDANLAGE

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 31

„Treiber für Schwellen-länder sind

verbesserte Unternehmens-

gewinnne.“Alice de Charmoy,

M&G

„Es gibt gute Chancen für

Stock Picks im Value-

Segment in den Emerging

Markets.“Tim Love, GAM

China & Co. profi tieren vom Binnenwachstum

STEIGENDER KONSUM

Quelle: 3ik

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China Sub-Sahar. MENA Em. Asia Latein Emerging Afrika ex. China Amerika Europa

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2004-142015-162015-20

Prognose, in Prozent

Page 32: GELD-Magazin, Februar 2016

32 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

rekt‘ in Emerging Markets zu investieren. Zum Beispiel verfügen die in Developed Markets gelisteten Unternehmen oft über ein stärkeres Management und bessere Cor-porate Governance-Standards. Allerdings tendieren diese Aktien auch dazu, viel teurer als lokale Unternehmen in den Emerging Markets zu sein. Jedenfalls glauben wir, dass sich die Qualitätslücke im Management zwischen Emerging- und Developed Mar-kets schließt. Die Verbesserung in Sachen Corporate Governance zählt zu einem der Langzeittrends, der Investments in Schwel-lenländern für uns so aufregend macht.“ Als wichtigstes Land in der Anlageregion be-zeichnet sie wenig überraschend China, gefolgt von Korea und Taiwan. „Das ergibt sich aus der Demografie und dem BIP pro Kopf. China dominiert wegen seiner rie-sigen Bevölkerung, Taiwan und Korea be-eindrucken wiederum durch das hohe Ein-kommen der Bürger im Vergleich zu ande-ren Ländern des Investmentuniversums“, analysiert die Expertin.

INDIEN AUF VORMARSCHNicht zu vergessen auf Indien, das man-

cherorts als das „bessere China“ bezeichnet wird. Stimmt das? Tim Love von GAM dazu: „Ja, wir sind in Indien stärker überge-wichtet als in China. Ursachen dafür sind die guten Wachstumsmöglichkeiten und die

wirtschaftlichen Reformprogramme auf dem Subkontinent.“ Teverson stimmt zu: „Indien hat natürlich ein großes Potenzial durch seine Demografie und Wachstums-aussichten, aber wir müssen auch im Auge behalten, was in den Bewertungen bereits widergespiegelt wird. Der MSCI India In-dex wird zum 2,8-Fachen seines Buchwerts gehandelt, China nur zum 1,2-Fachen. Un-ser stark selektiver Stock Picking-Ansatz er-laubt es uns, nur in solche Firmen zu inves-tieren, bei denen wir davon ausgehen, dass sie in Relation zu ihrer Wachstumsperspek-tive attraktiv bewertet werden. Ein solches Beispiel ist Hindustan Petroleum, das von einigen der Reformen profitiert, die unter Premierminister Modi auf den Weg ge-bracht wurden.“ Richard Carlyle, Emerging Markets-Spezialist bei der Capital Group, streut ebenfalls Rosen: „Indien scheint mir für Langfristinvestoren besonders geeignet. Ein Land mit einem so enormen Potenzial kann man kaum übergehen; man denke nur an die junge und wachsende Erwerbsbevöl-kerung. Der Abhängigkeitskoeffizient ist einer der niedrigsten der Welt und wird es noch viele Jahre bleiben. Indiens Volkswirt-schaft profitiert von der demografischen Dividende wie schon viele andere asiatische Länder.“ Wer allerdings die Unternehmen, ihre Branchen und ihre Hauptaktionäre nicht kennt, findet sich in den komplexen

indischen Strukturen bisweilen nur schwer zurecht. Die Corporate Governance ist längst nicht überall gut, macht aber Fort-schritte. Auch die sprichwörtliche indische Bürokratie kann irritieren, aber hier gibt es ebenfalls Verbesserungen. Carlyle: „Wer in Indien investieren will, sollte unbedingt er-fahrene Partner haben, mit genauer Lan-deskenntnis und Zugang zu vielfältigen In-formationsquellen, mit denen man sich ein Gesamtbild machen kann. So kann man wichtige Informationen von Noise unter-scheiden, langfristige Trends erkennen und tragfähigere Anlageentscheidungen treffen. Durch unser internationales Research und Besuche vor Ort können wir bei unseren Anlagen wählerisch sein“ (siehe dazu auch Interview auf Seite 34). Wie sehen nun die Chancen abseits von China, Indien & Co. für kleinere Länder aus – Stichwort: Fron-tier Markets? „Bei Capital glauben wir, dass man die Frontier-Märkte als Teil eines diversifizierten Emerging Market-Port-folios ansehen sollte, aber nicht als eigen-ständige Assetklasse. So kann man die Chancen der Länder nutzen, und das bei ge-ringerer Volatilität“, so der Experte.

WACHSTUMS-MASCHINEHört man sich unter Fondsmanagern

um, so glauben die Experten an die lang-fristige Perspektive der Emerging Markets. Es mag auch eine Portion Zweckoptimis-mus dabei sein, hinter den Worten stehen aber handfeste Fundamentaldaten. So meint Nordea-Produktspezialist Bjørn Burmeis-ter: „Die Schwellenländer bleiben lang-fristig gesehen die Wachstums-Maschine der Weltwirtschaft. Es ist aber entschei-dend, sehr selektiv vorzugehen und die Bewertungen im Auge zu behalten.“ CR

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GELDANLAGE ° Emerging Markets

WIRTSCHAFTSWACHSTUM IN PROZENT DES BIP

Trotz einer Abschwächung wachsen Schwellenländer schneller als Developed MarketsQuelle: Nordea

„Emerging Mar-kets-Aktien sind günstig bewer-tet, das bietet

gute Kaufgele-genheiten.“

Ross Teverson, Jupiter

Page 33: GELD-Magazin, Februar 2016

Im Gespräch mit Scott Fleming, Kames Capital ° GELDANLAGE

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 33

GELD ° Bei Emerging Markets setzte es im Aktienbereich hohe Abflüsse und schwache Performanceergebnisse. Sieht die Situation im Anleihensektor erfreulicher aus? SCOTT FLEMING: Das ist tatsächlich der Fall, der Fixed Income-Bereich in den Emerging Markets hat sich als relativ stabil erwiesen. Da-für sehen wir heute attraktive Bewertungen und auch nachhaltiges Wirtscha�swachstum. Natür-lich gilt es bei der Auswahl der Zielregionen und Assets immer genau zu di�erenzieren. Der Ka-mes Emerging Markets Bond Fund setzt dabei auf die Expertise unseres Fixed Income-Teams und das Know-how der Emerging Markets-Spe-zialisten von Aegon Asset Management. Alle Portfolioentscheidungen für den Fonds oblie-gen aber den Kames-Fondsmanagern.

Wie lässt sich die Strategie des Fonds kurz zusammenfassen?Der Fonds bewegt sich überwiegend im In-vestment Grade-Bereich, er kann aber auch in High Yields investieren, wenn sich gute Chan-cen ergeben. Corporate Bonds werden gekau�, wenn sich die Bewertungen als attraktiv sowie die Fundamentaldaten als solide erweisen und das Unternehmen in der Wirtscha� eine strate-gisch wichtige Rolle spielt. Für die Generation von Alpha ist natürlich auch die Länderauswahl entscheidend.

Haben Sie hier ein Beispiel für uns?Aktuell haben wir etwa Panama übergewichtet. Das Land pro�tiert von den niedrigen Ölprei-sen, der Erweiterung des Panamakanals und weiteren Infrastrukturinvestments. Der Dienst-leistungssektor, Tourismus und die Baubranche stützen die Wirtscha�. Auch sollten Antikorrup-tionsmaßnahmen und steuerpolitische Schritte dabei helfen, die Verschuldung zu stabilisieren. Das Haushaltsde�zit von 3,7 Prozent erscheint im Vergleich zu einem BIP-Wachstum von

sechs Prozent ohnedies moderat. Last, but not least handelt es sich bei Panama um eine „dol-larisierte“ Wirtschaft, man ist der Stärke des Greenback also nicht so stark ausgesetzt wie an-dere Emerging Markets. Risiken liegen in einem Rückgang des Welthandels mit negativen E�ek-ten für den Panamakanal. Prinzipiell sind wir für das Land aber positiv eingestellt. Auch Pa-raguay und Guatemala geht es gut, wenn es der US-Wirtscha� gut geht.

Hier handelt es sich um relativ kleine Volks-wirtschaften. Wie sieht die Situation in Brasi-lien aus, um in Lateinamerika zu bleiben?Brasilien könnte sich 2016 zu einer der nega-tiven Storys entwickeln. Dafür sind nicht nur die angesprochenen niedrigen Commodity-Prei-se verantwortlich, die den Rohstoffexporteur natürlich treffen. Wir sehen auch schlechtes Management, der Privatsektor ist ins Strau-cheln geraten und die Verschuldungsniveaus sind unvorteilha� hoch gestiegen. Wir halten derzeit keine brasilianischen Staatsanleihen. Nachdem Brasilien im Jänner der am besten performende EM-Bondmarkt war, haben wir mit Gewinn verkau�.

Für viele Diskussionen sorgt China, manche Beobachter besorgt das nachlassende Wachstum im Reich der Mitte.Natürlich muss man hier hinzufügen, dass die Regierung in Peking das Abschwächen in Kauf nimmt, um eine Umorientierung auf die Bin-nenwirtschaft und nachhaltiges Wachstum zu erreichen. Auf jeden Fall sehen wir in Chi-na nicht das Szenario eines „hard landings“. Auch wird die chinesische Wirtscha� zu rund 80 Prozent vom privaten Sektor getragen. Diese Zahl bezieht sich auf die Beschä�igten im Pri-vatsektor, und hier ist speziell bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen eine sehr niedrige Verschuldung festzustellen.

Wie werden sich die niedrigen Rohstoffpreise auf die Emerging Markets weiter auswirken?Auch hier muss man differenzieren. Roh-stoffexporteure leiden natürlich unter den niedrigen Niveaus, hier darf Russland nicht unerwähnt bleiben, das über eine nur wenig diversi�zierte Wirtscha� verfügt, also extrem rohsto�abhängig ist und besonders stark be-tro�en ist. Nicht der beste Platz, um veranlagt zu sein. Wir vermeiden deshalb jetzt auch Russ-land-Investments, ebenso wie in Venezuela und Nigeria. Energie- und Rohsto�mporteure pro-�tieren wiederum von den günstigen Preisen. Ein Beispiel wäre etwa Indien, das auch schö-ne Wachstumsraten aufweist. Alles in allem kann man aber sagen, dass es zu einer Stabi-lisierung der Emerging Markets führen wird, wenn die Commodity-Preise wieder einen Bo-den �nden können. Vielleicht könnte das 2016 der Fall sein, obwohl Faktoren wie der Wieder-eintritt des Iran in den Weltmarkt noch schwer zu berechnen sind. Unterm Strich gesehen gehe ich jedenfalls davon aus, dass 2016 ein gutes Jahr für Emerging Markets Bonds sein wird, vor allem mit Investmentgrade-Status. Die Bewer-tungen sind so günstig wie schon seit 2008/09 nicht mehr und viele Länder haben es verstan-den, ihren Staatshaushalt unter Kontrolle zu bringen.

Scott Fleming, Fondsmanager Kames Capital

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Emerging Markets genossen zuletzt nicht immer das beste Image. Schade, denn Anleihen in Schwellenländern sind günstig zu haben. Auch die Wachstumsstory stimmt weiter, weiß Kames-Experte Scott Fleming.

Attraktive Bewertungen bei Bonds

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34 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

GELDANLAGE ° Im Gespräch mit Richard Carlyle, Capital Group

GELD ° Ganz allgemein: Welche Vorteile bie-ten Emerging Markets-Anlagen?RICHARD CARLYLE: Die letzten Jahre wa-ren für die Emerging Markets nicht einfach, aber langfristig spricht noch immer viel für die Schwellenländer. Zu ihnen zählen eini-ge der wachstumsstärksten Volkswirtscha�en der Welt. Welthandel, Strukturreformen und Produktivitätsgewinne können für höhere Un-ternehmensgewinne sorgen, und die hohen Realrenditen mancher Emerging Markets-An-leihen sind interessant für Investoren mit Bedarf an laufendem Ertrag. Im vielfältigen Emerging Markets-Universum mit seinen über 60 Län-dern in unterschiedlichen Entwicklungsphasen sehen wir zahlreiche Chancen für langfristige Investoren. Capital Group Emerging Markets Total Opportunities (LUX), kurz CGETOP, ist ein Multi-Asset-Fonds, der die Erkenntnisse unserer Emerging Markets-Experten weltweit nutzt. Unsere Aktien, Anleihen- und Konjunk-turanalysten tauschen sich aus. Das hil� uns, Ideen zu hinterfragen, die Dinge aus unter-schiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und bessere Anlagemöglichkeiten zu �nden.

In den letzten Jahren lief in den Schwellenlän-dern nicht alles nach Plan, warum?Dieser Abwärtstrend hat konjunkturelle, struk-turelle und politische Gründe. Die wichtigsten: Nach der Finanzkrise ist die Weltwirtschaft noch immer krisenanfällig. In einigen Län-dern werden weiter Schulden abgebaut. Das Überangebot am Rohsto�markt sorgt für Preis-druck. China wächst schwächer; das traditionell exportorientierte Land befindet sich in einer schwierigen Übergangsphase zum Wachstum durch Konsum. Die nachhaltige Dollar-Stärke hat den Erträgen von Emerging Markets-An-lagen geschadet.Wer erfolgreich anlegen will, muss in Zukun� wohl selektiv vorgehen und

die Unterschiede zwischen den Ländern eben-so verstehen wie die Bewertungen.

Warum ist Chinas Aktienmarkt eingebrochen?Als Aktien in den ersten Jännerwochen welt-weit verloren, wurde das neue Jahr gleich zur Herausforderung. Im Mittelpunkt standen Chi-nas Bemühungen um nachhaltigeres Wachstum und die Schwierigkeit, trotz nachlassender Kon-junktur hohe Schulden zu bedienen. Ziel der Regierung waren daher niedrigere Zinsen, auch durch Währungsabwertungen. Doch die Folge war eine Kapital�ucht; die Chinesen brachten Geld ins Ausland. Für die Regierung wurde die Lage dadurch nicht einfacher. Außerdem hat das Anlegervertrauen Schaden genommen, chi-nesische Aktien haben massiv verloren.

Welche Bedeutung hat das Thema Volatilität? CGETOP strebt aktienähnliche Erträge bei einer niedrigeren Volatilität an – durch Investitionen in alle denkbaren Emerging Markets-Titel, in Aktien, Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und in�ationsindexierten Anleihen, denomi-niert in US-Dollar oder in lokaler Währung. Wir glauben, dass eine flexible Strategie wie CGETOP, die in das gesamte Emerging Mar-kets-Universum investiert und durch ein aktives Risiko- und Ertragsmanagement die Vo-latilität begrenzt, langfristig erfolgreicher ist als viele andere Ansätze.Die einzelnen Emerging Markets-Assets sind in unterschiedlichen Pha-sen des Marktzyklus besonders erfolgreich und ihre Risiko-Ertrags-Pro�le sind recht hetero-gen. Die Flexibilität von CGETOP hil�, passend zum Marktumfeld investieren zu können.

Welche Rolle spielt China heute global? Die Angst vor einem schwächeren Wachstum in China scheint übertrieben. Dass die durch-schnittlich zehn Prozent der letzten 30 Jahre in

einer reiferen Volkswirtscha� nicht mehr zu erreichen sein würden, steht lange fest. Aber das bedeutet nicht, dass China der Weltwirt-scha� nicht mehr nützt. Die CGETOP-Manager beobachten ihre China-Positionen genau. Sie haben aber keinerlei Zweifel an der Bedeutung des Landes für die Weltwirtscha�. Ihre Port-foliopositionen zeigen, dass sie langfristig für China optimistisch sind.

Was sind die wichtigsten Länder in Ihrem Port-folio? Wie interessant sind Frontier Markets?Die CGETOP-Manager bevorzugen Länder mit Reformen, deren Regierungen marktwirt-schaftliche Veränderungen durchsetzen und so das Investitionsklima und den Konsum stär-ken. Beispiele sind China, Indien und Mexiko. Die sogenannten Frontier-Märkte, etwa Argen-tinien und Slowenien, gelten meist als Länder, die nur von wenigen Analysten beobachtet wer-den, aber große Wachstumschancen bieten. Sie könnten als nächstes interessant werden, aber Risiken und Kursschwankungen sind o� hoch.

www.thecapitalgroup.com

Richard Carlyle, Capital Group

Von Staatsanleihen über Corporate Bonds bis hin zu Aktien sollen alle Möglichkeiten der Emerging Markets genützt werden – so will der Capital Group Emerging Markets Total Opportunities Fonds schöne Erträge bei beschränkter Volatilität erzielen. Richard Carlyle verrät, wie´s funktioniert.

Zahlreiche Chancen für Investoren

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Im Gespräch mit Xavier Hovasse, Carmignac ° GELDANLAGE

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 35

GELD ° Herr Hovasse, als Lead Manager des Carmignac Portfolio Emerging Discovery- und des Carmignac Emergents Fonds kennen Sie die entsprechenden Märkte genau. Welche Länder und Regionen rechnen Sie aktuell zu den Emerging Markets und wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung in diesen?XAVIER HOVASSE: Der Begriff Emerging Markets wird generell weit gefasst. Der MSCI- EM-Index beispielsweise umfasst Länder wie Taiwan und Korea, aber auch US-amerika-nische Unternehmen, die den größten Teil ihrer Erlöse in den Emerging Markets gene-rieren. Wir von Carmignac fokussieren uns mehrheitlich auf die klassischen Märkte wie China, Korea, Indien und viele Länder Südame-rikas, wie Mexiko, Brasilien und Argentinien. Die Entwicklung dieser Märkte, besonders des chinesischen, beobachten wir mit wachsamen Augen. Das Vertrauen der Chinesen in die eige-ne – schwache – Währung ist gering, weshalb die meisten Geschä�e in US-Dollar abgerech-net werden. Darüber hinaus ist das Vertrauen der westlichen Welt in die politische Stabilität des Landes sehr geschwunden, was den wirt-scha�lichen Abschwung nicht gerade bremst. Gleichzeitig muss jedoch gesagt werden, dass Chinas Exportbilanz stabil ist. Also sind wir nach wie vor engagiert, aber in geringerem Aus-maß als früher.

In welche Sektoren wird in den einzelnen Ländern investiert, welche stehen aktuell am Radar?Bei Rohsto�en, vor allem bei Öl, sind wir sehr vorsichtig und meiden diesen Sektor weitge-hend. Vorsichtig sind wir darüber hinaus bei zyklischen und stark exportorientierten Märk-ten sowie bei Branchen, die hohe Investments erfordern, wie das etwa im Explorationsgeschä� der Fall ist. Bullish sind wir für den Elektro-

nik-Sektor, E-Commerce-Dienstleistungen, defensive Konsum-Titel und den Finanzbereich (wenn die Fundamentaldaten stimmen).

Greifen wir mal einige Branchen heraus. Wie beurteilen Sie die Perspektiven für den Gesundheits- und den Telco-Bereich?Der Telco-Markt ist zweifellos interessanter, spe-ziell in Afrika, weil dort Bedarf und Nachfrage enorm sind. Ein gleiches gilt für Internet-Fir-men. In Indien favorisieren wir beispielsweise Konsumtitel im Fast food-Bereich, da dieser auf dem Subkontinent aktuell rasant wächst. Phan-tasie hat auch der Versicherungs-Sektor, da bei Insurances der Bedarf in den Emerging Markets noch auf lange Sicht nicht gesättigt ist. Das gilt ganz besonders für Lateinamerika und Indien, wo es im Retaill-Versicherungsbedarf große Potneziale vorhanden sind.

Wie umfassend ist denn eigentlich das Universum, das sie regelmäßig screenen?Das Universum, das wir für beide Fonds prüfen, umfasst etwa 700 Titel, von denen schließlich 40 bis 50 Titel pro Fonds ausgewählt werden. Die Haltedauer ist mit vier bis fünf Jahren relativ lang; doch wir sind Conviction-Investoren. Der Löwenanteil der Unternehmen ist in Asien zu Hause, doch ist Indien mit einem Investment-anteil von immerhin 22 Prozent repräsentativ vertreten.

Um noch einmal auf China zu kommen. Wie lange wird Ihrer Meinung nach der Bärenmarkt im Reich der Mitte vorherrschen? Das aktuelle Geschehen in China ist abso-lut ernst zu nehmen; die Kapitalab�üsse sind tatsächlich beachtlich. Wir beobachten den Markt sehr genau und erlauben uns aus die-sem Grund, investiert zu bleiben, wobei wir sehr selektiv vorgehen und beispielsweise breite

Konsumtitel wie den Lebensmittel-Retailmarkt im Auge behalten, da dieser beim stabilen Kon-sumverhalten der Chinesen aktuell kein Risiko darstellt. Ähnliches gilt etwa auch für Korea, wo wir sehr verhalten agieren, denn die Währung ist auch hier – wie in China oder Japan – un-ter Druck.

Werden Sie in nächster Zeit die Allokation der Fonds modifizieren?Aktuell ist das noch nicht notwendig. Unsere Erwartungen für das laufende Jahr sind eher bescheiden. Die Emerging Markets erleben ge-rade eine Seitwärtsbewegung, auch ein Draw down ist möglich. Aus diesem Grund werden wir – risikoadjustiert – Modifikationen vor-nehmen, wenn die Rahmenbedingungen sich entsprechend verändern. Eine signi�kante Än-derung des Anlagestils wird es jedoch wohl nicht geben. Immerhin haben wir mit unserer Vorgehensweise über zehn Jahre den Referenz-indikator immer übertroffen und attraktive Wertentwicklungen erwirtscha�et.

www.carmignac.com

Xavier Hovasse, Carmignac Gestion

Das Haus Carmignac besitzt große Expertise im Bereich der Emerging Markets. Xavier Hovasse, der Lead Ma-nager des Carmignac Emergents und des Carmignac Portfolio Emerging Discovery, spricht im Folgenden über die Herausforderungen, denen sich Investoren bei einem Engagement in diesen Märkten gegenübersehen.

Entdeckungsreise Emerging Markets

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Page 36: GELD-Magazin, Februar 2016

Die Idee war 2006 den Friedensnobel-preis wert: Der Wirtschaftswissen-

schafter Muhammad Yunus startete in Bangladesch ein Darlehensprogramm, das die Vergabe von Klein- und Kleinstkrediten an die ärmsten Schichten der Bevölkerung steuerte. Die Initiative wurde von der eigens zu diesem Zweck von Yunus gegründeten Grameen Bank umgesetzt – er gilt somit als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Mi-krofinanzkredite. Sie sollen Menschen da-bei helfen, aus einem Teufelskreis auszubre-chen, der in wirtschaftlich schwachen Län-dern und Regionen leider oft vorherrschend ist: „Ohne Geld ist es nicht möglich, eine ei-gene Existenz aufzubauen. Gewöhnliche Kredite sind nur dann erhältlich, wenn Si-cherheiten bestehen – die in der Zielgruppe von Mikrofinanzierungen nicht zu finden sind“, wird die Problematik auf der Infor-mationsplattform www.mikrokredite.biz beschrieben. Das heißt, dass Menschen ohne finanzielle Mittel, die eine Geschäfts-idee in Entwicklungsländern verwirklichen wollen, zu keinen Krediten kommen oder dafür bei zweifelhaften lokalen Anbietern horrende Wucherzinsen zahlen müssen. Die Alternative bieten Mikrokredite: Mit oft weniger als 100 Euro werden Menschen in armen Ländern in die Lage versetzt, eine tragfähige Existenz zu errichten. Mikrokre-

dite dienen so zur Anschaffung von ein-fachsten Produktionsfaktoren, die für weite Teile der Weltbevölkerung aber aus eigener Kraft nicht zu finanzieren ist. Die Jung-unternehmer brauchen oft nur Geld für die Anschaffung einer Nähmaschine oder die Einrichtung einer mobilen Garküche.

BELIEBTES INSTRUMENTDie Idee hat einiges an Fahrt gewonnen,

um nicht sogar von einem kleinen Boom zu sprechen: Die Anbieter sind staatliche Or-ganisationen, ebenso wie NGOs oder spezia lisierte Fonds. Auch Kleinanleger können nun in solche Fonds investieren, die Mikrokredite in Entwicklungsländern aber etwa auch in Industrienationen vergeben – eben dort, wo Kreditengpässe herrschen. Interessant für Investoren: Es können Ren-diten erzielt werden, die von der allgemei-nen Entwicklung am Kapitalmarkt weitge-hend unabhängig sind. Das Risiko wird da-bei breit gestreut, weil die Darlehen an viele tausend Kreditnehmer vergeben werden. Die Rendite beträgt – natürlich von Produkt zu Produkt variierend – an die drei Prozent pro Jahr. Im herrschenden Niedrigzinsum-feld gar keine so schlechte Performance.Aber Mikrofinanz ist mitunter auch in die Kritik geraten. So hört man, dass manche Anbieter die eigentlich notwendigen stren-

gen Kriterien für die Kreditvergabe und lau-fende Kontrollen sehr locker angegangen sind – um es vorsichtig asuzudrücken. Die Folgen waren überschuldete Kreditnehmer und Ausfälle bei den Rückzahlungen.

NOTWENDIGE TRANSPARENZDas GELD-Magazin hat bei Experten

nachgefragt, inwiefern die Vorwürfe be-rechtigt sind und wie sich Anleger über die Seriosität solcher Instrumente einen Über-blick verschaffen können. Gunter Schall, Leiter des Referates Wirtschaft & Entwick-lung in der Austrian Development Agency (ADA), meint dazu: „In weiter zurücklie-genden Jahren gab es auch im Bereich der Mikrofinanz Blasen. Es ist viel Geld zuge-flossen und es tummelten sich auch viele Anbieter am Markt. Mittlerweile haben sich aber sehr solide Strukturen entwickelt. Für den Einsatz von Mikrofinanzkrediten stellt sich immer die Frage, wie ein sinnvolles Ge-schäftsmodell entwickelt werden kann, in das das Geld fließt. Es muss vermieden wer-den, dass Konsumkredite vergeben wer-den.“ Damit Anleger bei der Auswahl der Mikrofinanzanbieter die Spreu vom Weizen trennen können, empfiehlt Schall einen Blick auf die entsprechenden Gesellschaften zu werfen. „Der Investor sollte darauf ach-ten, ob ein Anbieter in der Lage ist, Bericht zu legen und welchen internationalen Stan-dards diese Geschäftsberichte genügen. Letztlich geht es um das Schaffen von Trans-parenz.“ Die ADA selbst verfolgt als Agen-tur der Österreichischen Entwicklungszu-sammenarbeit drei großen Anliegen: Ar-mut reduzieren, Frieden fördern und Um-welt schützen. Rund 500 Projekte und Pro-gramme sowie Mittel von über 100 Millio- CR

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GELDANLAGE ° Mikrokredite/Entwicklungspolitik

36 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

Bedürftigen unter die Arme zu greifen ist eine Tugend und darf nicht schlechtgeredet werden. Als Ergänzung zu Spenden empfehlen sich aber auch Investments, die menschlich Sinn machen und nicht zuletzt die eigene Geldbörse freuen. Dazu zählen Mikro� nanzkredite. Welche Rolle spielen sie in Zusammenarbeit mit Entwick-lungspolitik und wie � ndet man seriöse Anbieter? Harald Kolerus

Mehr als eine Spende

° DIE BESTEN MIKROFINANZ-FONDSISIN FONDSNAME VOLUMEN PERF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. TERAT0000A0G249 ERSTE Responsible Microfi nance 30 Mio. € 3,45 % 3,36 % 3,15 % 1,10 %LU0262965956 Finethic Microfi nance (Lux) 35 Mio. € 3,17 % 3,76 % 3,96 % k.A. %LU0306115196 Dual Return Vision Microfi nance I 228 Mio. € 2,38 % 3,02 % 3,28 % 1,95 %LU0375612230 Wallberg Global Microfi nance Fund 15 Mio. € 1,85 % 2,28 % 2,48 % 1,96 %LI0045796468 EMF Microfi nance Fund 52 Mio. € 1,05 % 2,68 % 2,50 % 2,52 %

Quelle: Finance & Ethiks Research/software-systems, Morningstar Direct, Stichzeitpunkt: 06. Februar 2016

Page 37: GELD-Magazin, Februar 2016

nen Euro werden jährlich umgesetzt, um die Lebensbedingungen in Entwicklungs-ländern zu verbessern. Das Budget der ADA stellt das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres bereit. Schall führt weiter aus: „Die ADA ist eine Tochter des Außenministeriums und versucht auch des-sen strategische Ziele operativ umzusetzen, sozusagen in Programme und Projekte zu gießen. Die Implementierung erfolgt mit Partnern vor Ort.“ Partner sind nun inter-nationale Akteure, etwa UN-Organisatio-nen oder zivilgesellschaftliche Organisa-tionen (NGOs), wie nur zum Beispiel Licht für die Welt oder Care. Wichtig sind aber auch private Unternehmen: „Ohne Einbin-dung ihres Potenzials können entwicklungs-politische Ziele nicht erreicht werden“, so Schall. Besteht hier aber nicht die Gefahr, dass die wirtschaftlichen Interessen von Un-ternehmen oder nationale Begehren reicher Staaten in den Vordergrund rücken? Schall: „So lautet ein traditioneller Vorwurf, wobei andererseits gerne kritisiert wird, dass die Geberländer nichts von Entwicklungszu-sammenarbeit haben. Es gilt also den Spa-gat zu schaffen: Das prioritäre Ziel, nämlich die Armutsbekämpfung, darf nicht aus den Augen verloren werden. Das muss aber nicht die Interessen Österreichs ausschlie-ßen, etwa bei Fragen der internationalen Si-cherheit. Es gilt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen.“

UNTERNEHMEN STÄRKENÄhnlich sieht das auch Andrea Hag-

mann, Mitglied des Vorstandes der Oester-reichischen Entwicklungsbank AG (OeEB). Die OeEB wurde 2008 als offizielle Entwick-lungsbank der Republik Österreich gegrün-

det, sie arbeitet mit dem Ziel, die Lebens-situation der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu verbessern. OeEB-Vorstandsmitglied Andrea Hagmann führt weiter aus: „Wir sind eine 100-prozen-tige Tochter der Oesterreichischen Kon-trollbank. Als private Aktiengesellschaft mit öffentlichem Auftrag stellen wir Finanzie-rungen zu marktnahen Konditionen bereit, können aber ein höheres wirtschaftliches Risiko als Kommerzbanken eingehen. Wir beteiligen uns auch an Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern und verstärken mit begleitenden Maßnahmen die entwicklungspolitischen Effekte.“ „Marktnahe“ bedeutet übrigens, dass die Konditionen der OeEB sich aufgrund des höheren Risikos knapp über jenen von Kommerzbanken bewegen. Hagmann wei-ter: „Wir sind in Märkten tätig, in denen Unternehmen oft der Zugang zu dringend benötigtem Kapital fehlt. Sowohl der Bedarf an Finanzierungen als auch an Eigenkapital ist groß. Investitionen in diese Projekte schaffen Arbeitsplätze, die Projekte tragen zu höherem Steueraufkommen bei und bringen Devisen ins Land.“ Die Auswahl der Projektpartner erfolgt nach eingehender Prüfung und richtet sich regional auch an den Schwerpunkten der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit sowie der Außenhandelsausrichtung der Republik. Sehr aktiv ist man etwa in Südosteuropa, im Südkaukasus in Zentralasien und natürlich in Afrika. Umfasst werden etwa Finanzinsti-tute, die vor Ort Kredite vergeben, aber auch zum Beispiel Wind- und Solarkraftwerke. Nachhaltigkeitsaspekte, der Schutz von Umwelt und Ressourcen sowie die soziale Verträglichkeit der finanzierten Projekte

sind dabei laut Hagmann grundlegende Prinzipien des Handels. Wie steht Hagmann nun zu der manchmal gehörten Kritik, dass Entwicklungszusammenarbeit hauptsäch-lich den reichen Industrienationen oder Konzernen selbst hilft? „Bei privatwirt-schaftlichen Projekten ist es notwenig, dass auch etwas verdient wird, das muss nicht automatisch Ausbeutung zur Folge haben. Die Einhaltung von Umwelt- und Sozial-standards wird deshalb genau überprüft. Sonst besteht auch die Gefahr, von jeman-dem abhängig zu sein – von Spenden oder Budgettöpfen etwa. Geld verdienen und gleichzeitig etwas Sinnvolles zu machen, können Hand in Hand gehen“, so Hagmann. Die OeEB ist deshalb nicht an Gewinnma-ximierung orientiert, sie will aber schwarze Zahlen schreiben. 2014 hat sie einen Jahres-überschuss von 4,3 Millionen Euro und ei-nen Gewinn von knapp 200.000 Euro er-wirtschaftet. Hagmann abschließend: „Aus den Überschüssen werden Rücklagen gebil-det, seit unserem Bestehen haben wir in kei-nem Jahr Verluste geschrieben.“

Mikrokredite/Entwicklungspolitik ° GELDANLAGE

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 37

° MILLIARDEN FÜR ENTWICKLUNGDie Ausgaben für öffentliche Entwicklungszu-sammenarbeit der EU stiegen 2014 insgesamt auf 58,2 Milliarden Euro; immerhin plus 2,4 Prozent gegenüber 2013. Allerdings bleiben die EU-Staaten hinter dem 2005 vereinbarten Ziel zurück, ihre Entwicklungshilfe bis 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens aufzustocken. In Österreich waren es 2014 nur 0,26 Prozent der Wirtschaftsleistung, wobei die Ausgaben im Vergleich zu 2013 sogar noch reduziert wurden.

„Wir unter stüt zen Unternehmen

in Märkten, wo der Zugang zu

Kapital o� fehlt.“

Andrea Hagmann, OeEB

Page 38: GELD-Magazin, Februar 2016

+13 Prozent jährlich) bedingt durch hö-here Einkommen und damit einherge-hend einem höheren Wohlstand in die-sen Ländern. Dies führt zwangsläufig zu einem ungesünderen Lebensstil, der wie-derum Krankheiten wie Diabetes oder des Herz-Kreislauf-Systems Vorschub leistet. Generika sichern den meisten Menschen in den Emerging Markets den einzigen Zugang zu Medikamenten.

3. Gesundheitsreformen, die die Nutzungs-rate von Generikaprodukten – vor allem in den Industrienationen wie z. B. Japan, in denen diese noch relativ niedrig ist (ca. 40 Prozent) – fördern werden, was angesichts der Bevölkerungsalterung und der Kostenexplosion im Gesund-heitswesen zwingend notwendig ist.

4. Eine weltweit zunehmende Marktdyna-mik unter den Generikaproduzenten: ein aktuelles Beispiel hierfür ist Ankündi-gung der israelischen Ratiopharm-Mut-ter Teva, für 40,5 Milliarden US-Dollar das Generikageschäft des Konkurrenten Allergan zu übernehmen.

M&A-Welle bei GenerikADie Produzenten von Medikamenten-

kopien haben jahrelang von stark stei-genden Umsätzen in den USA profitiert. Nun liegen die größten Wachstumschancen aber in den Schwellenländern. Die Über-nahmewelle in der Gesundheitsbranche macht vor den Herstellern von Nachahmer- Medikamenten nicht Halt. Allerdings gin-gen einige geplante Deals samt den Aktien-kursen der nicht akquirierten Generikafir-men den Bach hinunter. So scheiterte der Generikakonzern Mylan bei der Übernah-me des irisch-amerikanischen Wettbewer-

geldanlage ° Pharmaindustrie

38 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

Der Markt für Pharmaprodukte, deren Patente abgelaufen sind, ist 2015 von großen Umwälzungen gekennzeichnet gewesen. Und vieles spricht dafür, dass die M&A-Welle auch 2016 weitergeht. Und gewiefte Aktienanleger können davon profitieren, selbst wenn sie keinen M&A-Kandidaten erwischen. Wolfgang Regner

Übernahmeschlacht bei Generika

Der Generikasektor ist im Gegensatz zu den beiden anderen Hauptmärkten

der Pharmabranche, den Biotechfirmen auf der einen und den großen Pharmakonzer-nen auf der anderen Seite, von einigen Un-terschieden gekennzeichnet. Der hervorste-chendste ist der massive Kostendruck, der die Hersteller dazu zwingt, ebenfalls massiv zu wachsen – vorwiegend durch Übernah-men von Konkurrenten. Wer die größten Skalenvorteile bieten kann, kann die Kon-kurrenten preislich unterbieten und den Rahm abschöpfen. Und da es nach Patent-ablauf möglich ist, dass gleich mehrere Ge-nerikaanbieter um eine Zulassung für ein und dieselbe Medikamentenkopie rittern, gilt auch ein möglichst rascher und umfas-sender Marktzugang als unerlässlich. Für manche kleineren Anbieter werden diese Hürden zu hoch und sie zu Übernahmekan-didaten. „Generika sind die stärksten Wachstumstreiber der Gesundheitsbranche weltweit“, so lautet das Urteil, zu dem das IMS Institute for Healthcare Informatics in

seinem Report „Global Outlook for Medici-nes Through 2018“ kommt. Der globale Ge-nerika-Markt schickt sich an, bis 2017 auf jährlich mehr als 400 Milliarden US-Dollar zu wachsen, was einer jährlichen Steige-rungsrate von rund zehn Prozent seit 2012 entspricht. Nach Schätzungen der IMS-Ex-perten wird dabei der Anteil der Generika am Gesamtmarkt für Medikamente inner-halb von nur fünf Jahren von rund 27 Pro-zent im Jahr 2012 auf geschätzte 36 Prozent im Jahr 2017 klettern. Mehrere Faktoren treiben diese Entwicklung voran:

WAchstuMstreiber1. Die Erschließung neuer Märkte für Ge-

nerikafirmen auf dem Feld der komple-xen Moleküle und Biosimilars: Während diese Geschäftsfelder vor wenigen Jahren noch exklusiv den Multinationals und Biotech-Firmen vorbehalten waren, ver-buchen Spezialpharma-Firmen mit er-sten Zulassungen in den USA und Europa wichtige Erfolge. Hinzu kommt, dass

zahlreiche biologische Markenmedikamente mit einem Marktwert von fast 70 Milliarden US-Dollar, wie z.B. Roche´s Herceptin, das bei Brust- und Magen-krebs zum Einsatz kommt und dessen Patent noch dieses Jahr ausläuft, bis 2020 ihren Patentschutz verlieren werden. 2. Die wachsende Nachfra-ge nach Gesundheitspro-dukten und -dienstleis-tungen in den Emerging Markets (voraussichtlich

OppOrtuNItätEN IN DEN EMErGING MArkEts

emerging Markets generieren mit Abstand die am schnellsten wach-senden Gesundheitsausgaben der Welt

Quelle: The Global Use of Medicines: Outlook to 2017, IMS Institue for Healthcare Informatics Nov. 2013, © Sectoral Asset Management Inc.

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Page 39: GELD-Magazin, Februar 2016

isin De0007251803 Börse Frankfurt (Xetra)

Pharmaindustrie ° geldanlage

fEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 39

Mylan ist der weltweit drittgrößte Generika-Hersteller und entwickelt verschreibungs-pflichtige Generika. Das Produktportfolio umfasst mehr als 1100 Generika, die in 140 Ländern vertrieben werden. In den ersten neun Monaten 2015 stiegen Umsatz und Gewinn zweistellig. Besonders gut lief es im dritten Quartal mit einem Umsatzplus von 36 Prozent und einem Gewinnzuwachs um 39 Prozent. Damit konnte Mylan die Jahresziele für 2015 anheben. Wachstumstreiber waren die Spezia litäten mit einem Plus von 14,8 Prozent. Die Generika-Sparte wuchs dank neuer Produkte und der Übernahme von Ab-bott Generika um 48 Prozent. Und das, ob-wohl Mylan mit seinem Übernahmeangebot an den irischen Konkurrenten Perrigo abge-blitzt war. Nur 40 Prozent der Aktien wurden Mylan angedient, woraufhin die Perrigo-Aktie absackte. Nun könnten Abschreibungen auf das noch gehaltene Aktienpaket drohen. An-leger sollten daher die Gesamt-Jahresprä-sentation am 10. Februar abwarten.

Der weltgrößte Generikahersteller Teva muss nach der verlorenen Übernahmeschlacht ge-gen den Konkurrenten Mylan auch noch einen Gewinnrückgang vermelden. Unter anderem, weil Teva mehr Geld für Rechtsstreitigkeiten zurücklegte, schrumpfte der Gewinn im zwei-ten Quartal um gut ein Viertel auf 539 Millio-nen US-Dollar. Dazu kommt ein leichter Um-satzrückgang um eineinhalb Prozent auf fünf Milliarden Dollar. Teva hat zudem bis zuletzt zwei Übernahmepläne verfolgt. Der Kauf der Generika-Sparte von Allergan glückte, am Wi-derstand des Konkurrenten Mylan biss sich Teva dagegen die Zähne aus. Teva hatte sich zunächst kräftig mit Mylan-Aktien eingedeckt, nach einer längeren Übernahmeschlacht aber Abstand von dem Geschäft genommen. Mylan-Papiere waren daraufhin wieder abge-sackt. Wegen der Kursverluste muss Teva nun Belas tungen von 623 Millionen Euro in sei-ne Bilanz aufnehmen. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg dagegen im dritten Quartal um zwei Prozent auf 1,35 US-Dollar.

Teva ° Teure Übernahme

Die deutsche Stada ist strategisch auf die Herstellung und den Vertrieb von Generika, Präparaten der Selbstmedikation und Spe-zialpharmazeutika ausgerichtet. Stada kon-zentriert sich auf Wachstumsegmente im Pharmamarkt, die vom Kostendruck in den Gesundheitssys temen begünstigt werden und ohne riskante Wirkstoffforschung zu-gänglich sind. Das Generikaportfolio umfasst Produkte zur Selbstmedikation und aus dem Wellnessbereich sowie Spezialpharmazeuti-ka in Disziplinen wie der Onkologie und Im-munologie. Die Gesellschaft vertreibt über 80 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen. Mit Tochtergesellschaften ist Stada in zahl-reichen europäischen Märkten mit eigenen Vertriebslinien für Generika vertreten sowie auch in den USA und China positioniert. Pro-bleme bereitet das Osteuropa-Geschäft – vor allem in Russland läuft es gar nicht rund. Da-her dürfte das bereinigte Ergebnis deutlich rückläufig sein – und könnte Stada für eine Übernahme verwundbar machen.

STada ° Übernahmekandidat

isin us8816242098 Börse Frankfurt isin us6285301072 Börse Nasdaq

Mylan ° Hoch profitabel

bers Perrigo. Die Nummer eins der Bran-che, Teva, konnte zwar den Kauf der ameri-kanischen Biotech-Firma Auspex abschlie-ßen, doch das war ein eher kleinerer Deal. Der Megadeal, nämlich Mylan, hinter der Teva schon einige Zeit her war, scheiterte an der zu geringen Annahmequote der Mylan-Aktionäre. Doch Mylan musste selbst die Flucht nach vorne antreten. „Denn andere Konkurrenten holen immer mehr auf, vor allem jene aus den Emerging Markets. So ist der größte indische Generikakonzern Sun Pharmaceutical zur Nummer sechs aufge-

stiegen, die in Südafrika domizilierte Aspen sogar auf Platz fünf “, weiß Oliver Kubli, Fondsmanager des BB Adamant Global Ge-nerika Fund. Die besonders akquisitions-freudige irisch-amerikanische Actavis be-legt bereits den dritten Platz und hat damit Mylan überrundet.

Mylan genoss ähnlich wie Teva jahre-lang ein komfortables Dasein auf dem US-Markt. Inzwischen sind die hohen Wachs-tumsraten im US-Geschäft, anders als in In-dien oder in China, aber Vergangenheit. Das hängt damit zusammen, dass gegen 90

Prozent der jährlich in Amerika auf Rezept verkauften Medikamente Generika sind – weltweit gesehen ein Spitzenwert. Die israe-lische Gruppe Teva verdankt ihre führende Stellung einer Serie von Akquisitionen von 2006 bis 2011. Nun steht Teva aber vor einem großen Problem: Dem mit Abstand umsatzstärksten Medikament, Copaxone gegen multiple Sklerose, droht der Patent-verlust. 2014 brachte Copaxone Teva 4,2 Milliarden Dollar oder 21 Prozent des Kon-zernerlöses ein. Bisher verlor das Mittel trotz aufkommender Generika-Konkurrenz

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40 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

allerdings lediglich zwei Prozent seines Um-satzes. Zuletzt gelang Mylan die Übernah-me des Generika-Geschäfts von Abbott Labs außerhalb der USA.

ZukunftsMArkt biosiMilArsUm seine führende Position im Generi-

ka-Markt zu verteidigen, ist Teva in jedem Fall gefordert. Teva muss auch aufpassen, dass es den Anschluss im Geschäft mit Ko-pien biotechnologisch hergestellter Medi-kamente, sogenannten Biosimilars, nicht verpasst. Gegenwärtig werden in diesem von der Novartis-Tochtergesellschaft San-doz dominierten Markt erst Gesamteinnah-men von 1,5 Milliarden Dollar erwirtschaf-tet. Bis 2020 dürften es laut Schätzung des Marktforschungsunternehmens IMS Health aber zehn bis 25 Milliarden Dollar sein. Ab-

schließend stellt sich die Frage nach den Be-wertungen, die durch die M&A-Welle deut-lich angezogen haben. Michael Sjöström, Fondsmanager des Variopartner SICAV - Sectoral Generics Fund P, dazu: „Ja, die Preise sind in den letzten zwei Jahren gestie-gen, in letzter Zeit aber wieder zum Teil deutlich zurückgekommen. Der Sektor han-delt mit einem Branchen-KGV von rund 16 bei erwartetem Gewinnwachstum zwischen 13 und 16 Prozent. Die großen Pharmakon-zerne sind ebenso hoch bewertet, allerdings bei Profitzuwächsen von nur rund fünf Pro-zent und Dividendenrenditen um die drei Prozent. Der MSCI Biotech dagegen hat ein Gewinn-Multiple von 14 (=KGV), aber bei Wachstumsraten von rund 20 Prozent, wo-bei das Forschungs- und Entwicklungsrisi-ko darin schon enthalten ist.“

DynAMische eMerGinG MArketsIn den Emerging Markets fordern die

Patienten einen Ausbau und Verbesse-rungen des Gesundheitswesens, deswegen wachsen in diesen Regionen die Gesund-heitsausgaben besonders stark. „Um diese Kosten nicht explodieren zu lassen, fördern die Regierungen die Marktlancierung von Generika besonders stark. Oft warten sie dabei gar nicht den Patentauslauf des Origi-nals ab und erzwingen die Marktzulassung, selbst wenn die Patente noch aufrecht sind“, erklärt Sectoral-CEO Sjöström. So hat etwa Japan angekündigt, bis zum Jahr 2020 die Marktpenetration von Generika von 45 auf 80 Prozent anzuheben. Chinas Pharma-markt ist zu 90 Prozent generisch, dennoch wachsen die Pharmaausgaben um 14 Pro-zent pro Jahr (bis 2020).

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geldanlage ° Pharmaindustrie

GELD ° Welche Faktoren sprechen für ein Investment in den Generikasektor? SjöStröm: Die Generikaindustrie ist der Niedrigpreisanbieter von Medikamenten und anderen Gesundheitsprodukten schlechthin. In einer Zeit strikter Budgetdisziplin und von Spardruck im Gesundheitswesen bei gleichzeitig steigenden Kosten für patent-geschützte Pharmaprodukte sind Generika sehr gut positioniert, um von genau diesen beiden Faktoren zu profitieren. Auch in den Emerging Markets verfügen viele Generi-kaanbieter über eine starke Marktposition, um an den dort besonders stark steigenden Gesundheitsausgaben mitzupartizipieren. Und nicht zuletzt verlieren nun auch immer mehr Biotech-Medikamente ihren Patent-schutz – Biosimilars, also Nachbildungen dieser Präparate, sind ein gutes Geschäft für Generikaanbieter, das gerade erst so richtig anläuft.

Welche Fortschritte haben Biosimilars, also Kopien von komplexeren Biotech-medika-menten, zuletzt gemacht?

Viele Unternehmen, große Konzerne wie auch kleinere Pharmaspezialitätenanbie-ter, arbeiten an solchen Produkten. So sind z.B. Medikamente wie Mercks Rheuma-mittel Remicade und Amgens Neupogen (Wachstumsfaktor für weiße Blutkörper-chen) in Europa bereits als Kopien auf dem Markt. In den USA hat es bisher erst Novar-tis’ Zarxio (Nachbildung von Neupogen) geschafft, dafür mit der Aussicht auf gleich fünf Indikationen. Zahlreiche gerade lau-fende Studien über die Biosimilarität, also die Austauschbarkeit der kopierten Medi-kamente gegenüber den Originalprodukten, sollten das Wachstum der Biosimilars be-schleunigen.

In Deutschland ist die generische markt-penetration bereits bei fast 80 Prozent, in den USA sogar bei 90 Prozent. Ist da noch genügend Wachstumspotenzial vorhanden? Durchaus. Auch in Deutschland sind weitere Zuwächse wahrscheinlich, wie auch in ande-ren Staaten, wo Generika noch nicht so stark vertreten sind, wie etwa in Japan, Italien,

MIchAEL sjöströM, Chief investment OffiCer, seCtOral asset management

INtErvIEw °

der Schweiz, Spa nien, Frank-reich, Schweden etc. Gleichzeitig verlieren immer mehr Original-medikamente ihren Patent-s c hu t z , w a s neue Wachstumschancen eröffnet. Interes-sante Beispiele sind 2016 etwa Novartis’ Krebsmedikament Gleevec (US-Umsatz 2,4 Milliarden Dollar), AstraZenecas Choleste-rinsenker Crestor (3,4 Milliarden Dollar) oder Mercks analoges Produkt Zetia (2,3 Milliarden Dollar) und noch einige mehr. In den kommenden fünf Jahren werden Biotech-Medikamente mit einem Um-satzvolumen von über 50 Milliarden Dollar ihre Patente verlieren, etwa Glaxos Asthma-medikament Advair oder Sanofis’ Diabetespen Lantus. Besonders bekannt sind Roches Krebsmedikamente Herceptin, Avastin, Amgens Rheumamittel Enbrel oder Biogens Rituxan, allesamt Blockbuster.

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BB BIOTECH

KOLUMNE

Hohes Wachstum plus Dividende –eine attraktive Kombination für Anleger

W erte mit hoher Dividendenren-dite sind in der Regel in defen-

siven Sektoren mit geringerem Kursstei-gerungspotenzial zu fi nden. Nicht so bei BB Biotech. Die Beteiligungsgesellschaft vereint hohes Wachstum mit einer sub-stanziellen Dividendenrendite. Für 2016 ist eine Ausschüttung von 14,50 Schwei-zer Franken pro Aktie geplant, was nicht nur eine Erhöhung von 25 Prozent gegen-über dem Vorjahr bedeutet, sondern auch bereits die vierte Erhöhung in Folge. Dies entspricht einer Rendite von fünf Prozent. In Zeiten rekordtiefer Zinsen und allge-meinen Anlagenotstands eine echte Alter-native.

JÄHRLICHES WACHSTUM IM ZWEISTELLIGEN PROZENTBEREICH

Auch in einem schwierigen Börsenumfeld konnte der Biotech-Sektor 2015 überzeugen. Der Nasdaq Biotech Index (NBI) legte in Dollar um über elf Prozent zu, während die breiten amerikanischen und europäischen Aktien märk-te, wenn überhaupt, Kursgewinne im mittleren einstelligen Prozentbereich verzeichneten.

Der Biotech-Sektor entwickelte sich hinge-gen deutlich schneller als die meisten anderen Sektoren weltweit und insbesondere als Phar-ma innerhalb des Gesundheitssektors. Neue Produktzulassungen, Erfolge in klinischen Stu-dien, starke Unternehmenszahlen und weitere Übernahmeaktivitäten sind die Gründe für die Kursavancen. Die soliden Fundamentaldaten und der positive Ausblick manifestieren sich im weiterhin zweistelligen Wachstumspoten-zial des Sektors.

Anleger erhalten mit BB Biotech Zugang zu diesem dynamischen Wachstumsmarkt mit-tels eines diversifi zierten Portfolios mit klaren Schwerpunkten. BB Biotech legte im letzten Jahr um 41,2 Prozent (in Euro inklusive Bar-mittelausschüttung) zu, der Net Asset Value (NAV) je Aktie stieg um 31,6 Prozent (in Euro),

der Jahresgewinn 2015 beträgt 653 Millionen Schweizer Franken (596 Millionen Euro).

WACHSTUMSSTORY SCHLIESST DIVIDENDE NICHT AUS

Biotechnologie-Aktien und Dividenden – für gewöhnlich stellt das einen Widerspruch dar. Von den 200 Werten im Nasdaq-Biotechnolo-gie-Index schütten gerade einmal sieben Ak-tiengesellschaften eine Dividende aus. Inves-toren müssen sich folglich zwischen Dividende und Wachstum entscheiden. Nicht im Falle der BB Biotech AG. Die Aktie vereint beide Kompo-nenten: Während der Biotech-Sektor pro Jahr mit hohem Tempo wächst, zahlt BB Biotech gleichzeitig eine Ausschüttung aus Kapitalein-lagereserven und einbehaltenen Gewinnen von 14,50 Schweizer Franken, was einer Rendite von fünf Prozent auf den Durchschnittskurs der Aktie im Dezember 2015 entspricht.

Mit einer fünfprozentigen Dividendenrendite befi ndet sich BB Biotech im Vergleich zu den Schweizer SMI-Titeln im ersten Viertel der di-videndenstärksten Werte. Betrachtet man dies-bezüglich den deutschen Index DAX, so ge-hört BB Biotech zu den Top-Performern. Inner-halb des Stoxx Europe 600 liegt BB Biotech in den ersten hundert Werten, während die Aktie im Vergleich zu FTSE 100 im ersten Viertel der stärksten Dividendenwerte zu fi nden ist.

Dazu kommen kontinuierliche Aktienrück-käufe im Umfang von bis zu fünf Prozent des Aktienkapitals p.a. Mit der 2013 eingeführten Aus-schüttungspolitik verfolgt BB Biotech das Ziel, den Aktionären jährlich eine Kapitalrückführung von bis zu zehn Prozent zu ermög-lichen. Neben dem erwar-teten Beschluss der Divi-dende von 14,50 Schwei-zer Franken je Aktie wird auf der Hauptversamm-

lung aufgrund der starken Kurssteigerung auch ein Aktiensplit von 1:5 vorgeschlagen.

AUSBLICK 2016

Im Portfolio befanden sich Ende des vierten Quartals 2015 mit Celgene, Incyte, Ionis Phar-maceuticals, Actelion, Gilead und Radius Health sechs Kernbeteiligungen mit einem Anteil vonjeweils über fünf Prozent. Erweitert wurde dasPortfolio mit Sage Therapeutics und Cidara Therapeutics. Sage ist auf Erkrankungen des zentralen Nervensystems fokussiert und ent-wickelt ein Medikament zur Behandlung des super refraktären Status epilepticus. Cidara entwickelt Antiinfektiva, darunter ein neuarti-ges Molekül der Echinocandin-Klasse gegen system ische Infektionen mit Candida (Soor).

Für 2016 sind neben weiteren Produktzulas-sungen die Veröffentlichung zahlrei cher Da-ten zu Pipeline-Produkten der Portfoliobeteili-gungen zu erwarten. Bereits 2015 zählten Fu-sionen und Akquisitionen zu den wichtigsten Performancetreibern. Das Team von BB Bio-tech rechnet auch für die Zukunft mit bedeu-tenden M&A-Aktivitäten innerhalb des Sektors. BB Bio techs Portfolio setzt sich aus etablierten rentablen Unternehmen mit attraktiver Bewer-tung und innovationsorientierten Small- und Mid Caps zusammen. Dank dieser Vielfalt ist die Beteiligungsgesellschaft gut gerüstet, um das Potenzial der vielen wichtigen Meilensteine im Jahr 2016 auszuschöpfen.

Im FokusBBJanuar 2016

Hohes Wachstum plus Dividende – eine attraktive Kombination für Anleger

Werte mit hoher Dividendenrendite sind in der Regel eher in defen-siven Sektoren mit geringerem Kurssteigerungspotenzial zu finden. Nicht so bei BB Biotech. Die Beteiligungsgesellschaft vereint hohes Wachstum mit einer substanziellen Dividendenrendite. Für 2016 ist eine Ausschüttung von CHF 14.50 pro Aktie geplant, was nicht nur eine Erhöhung von 25% gegenüber dem Vorjahr bedeutet, sondern auch bereits die 4. Erhöhung in Folge darstellt. Dies entspricht einer Rendite von 5%*. Aktionäre erhalten damit zum Kurspotenzial von BB Biotech eine attraktive Dividende – in Zeiten rekordtiefer Zinsen und allgemeinen Anlagenotstands eine echte Alternative. Die Aktio-näre stimmen am 17. März 2016 über die Ausschüttung ab.

Biotech-Sektor – jährliches Wachstum im zweistelligen Prozent- bereich

Auch in einem schwierigen Börsenumfeld konnte der Biotech-Sektor 2015 überzeugen. Der Nasdaq Biotech Index (NBI) legte in USD um über 11% zu, während die breiten amerikanischen und europäischen Aktienmärkte, wenn überhaupt, Kursgewinne im mittleren einstelli-gen Prozentbereich verzeichneten. Neue Produktzulassungen, Erfol-ge in klinischen Studien, starke Unternehmenszahlen und weitere Übernahmeaktivitäten sind die Gründe für die Kursavancen.

Die soliden Fundamentaldaten und der positive Ausblick manifestie-ren sich im weiterhin zweistelligen Wachstumspotenzial des Sek-tors. Damit entwickelt sich der Biotech-Sektor deutlich schneller als die meisten anderen Sektoren weltweit und insbesondere als Phar-ma innerhalb des Gesundheitssektors.

Anleger erhalten mit BB Biotech Zugang zu diesem dynamischen Wachstumsmarkt mittels eines diversifizierten Portfolios mit klaren Schwerpunkten. BB Biotech legte im letzten Jahr um 28% (in CHF, inkl. Barmittelausschüttung) zu und konnte den Vergleichsindex NBI um über 15% übertreffen (in Lokalwährung).

Wachstumsstory schliesst Dividende nicht aus

Biotechnologie-Aktien und Dividenden – für gewöhnlich stellt das einen Widerspruch dar. Von den 200 Werten im Nasdaq-Biotechno-logie-Index schütten gerade einmal sieben Aktiengesellschaften eine Dividende aus. Investoren müssen sich folglich zwischen Divi-dende und Wachstum entscheiden. Nicht im Falle der BB Biotech AG. Die Aktie vereint beide Komponenten: Während der Biotech-Sektor pro Jahr mit hohem Tempo wächst, zahlt BB Biotech gleichzeitig eine Ausschüttung aus Kapitaleinlagereserven und einbehaltenen Ge-winnen von CHF 14.50, was einer Rendite von 5%* auf dem Durch-schnittskurs der Aktie im Dezember 2015 entspricht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Erhöhung von 25%.

Mit einer 5-prozentigen Dividendenrendite befindet sich BB Biotech im Vergleich zu den Schweizer SMI-Titeln im ersten Viertel der divi-dendenstärksten Werte. Betrachtet man diesbezüglich den deut-schen Index DAX, so gehört BB Biotech zu den Top-Performern. Inner-halb des Stoxx Europe 600 liegt BB Biotech in den ersten hundert Werten, während die Aktie im Vergleich zu FTSE 100 im ersten Viertel der stärksten Dividendenwerte zu finden ist. Im italienischen Star Index rangiert BB Biotech ebenfalls unter den ersten 10%**.

Dazu kommen kontinuierliche Aktienrückkäufe im Umfang von bis zu 5% des Aktienkapitals p.a. Mit der 2013 eingeführten Ausschüt-tungspolitik verfolgt BB Biotech das Ziel, den Aktionären jährlich eine Kapitalrückführung von bis zu 10% zu ermöglichen.

Anlagenotstand aufgrund Niedrigzinsumfeld

Auch 2016 bewegen wir uns weiterhin in einem Niedrigzinsumfeld. Je geringer die Zinsen auf dem Sparkonto, desto grösser wird die An-ziehungskraft von Dividenden. Risikolose Alternativen gibt es auf den Finanzmärkten nicht. Die Rendite einer 5-jährigen schweizeri-schen Bundesobligation liegt bei -0.7 Prozent und selbst 5-jährige deutsche Bundesanleihen weisen aktuell eine negative Rendite von -0.2% aus (per 15.01.2016). Insofern stellt BB Biotech sicherlich eine interessante Option dar.

ENTWICKLUNG AUSSCHÜTTUNG BB BIOTECH

FAKTEN ZUR AKTIE

Management Juristische StrukturArt der TitelOrt der Notierung

ISIN-NummerValorennummer (CH)WKN (D/I)

Bellevue Asset ManagementAktiengesellschaftNamenaktienSchweizer Börse Deutsche Börse Börse Italien CH0038389992 3 838 999 A0NFN3

DISCLAIMER

Diese Informationen sind kein Angebot zum Kauf oder zur Zeichnung von Aktien der BB Biotech AG und dürfen in keiner Jurisdiktion verbreitet werden, wo dies gegen geltendes Recht oder Regulierungen ver-stösst, einschliesslich und ohne Einschränkungen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Informatio-nen halten wir für verlässlich, aber Bellevue Asset Management beziehungsweise BB Biotech garantieren nicht deren Vollständigkeit oder Richtigkeit. Änderungen von Meinungen und Schätzungen können ohne Benachrichtigung vorgenommen werden. Bisherige Performance ist kein Indiz für die zukünftige Perfor-mance.

* Ausschüttung von CHF 14.50 pro Aktie zu Teilen aus Kapitaleinlagereserven und einbehaltenen Gewin-nen; Rendite berechnet auf den gewichteteten Durchschnittskurs der Aktie im Dezember 2015. Vorschlag an die Generalversammlung vom 17.03.2016, Record Date 22.03.2016.

** Auswertung auf Basis des Aktienkurses zum Zeitpunkt der Auszahlung im Jahr 2015

BB Biotech AGSchwertstrasse 6CH - 8200 SchaffhausenTel. +41 52 624 08 45www.bbbiotech.com

5% Dividenden-

rendite*

CHF 11.60

CHF 14.50

CHF 7.00

CHF 4.50

2013 2014 2015 2016

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 41

Page 42: GELD-Magazin, Februar 2016

Cyber-Attacken werden von professio-nellen Kriminellen ebenso gestartet

wie von Terroristen oder technisch hochbe-gabten „Spinnern“, die sich wahrscheinlich im Netz ein virtuelles Denkmal setzen wol-len. Um harmlose Kavaliersdelikte handelt es sich aber nie, die Angriffe nehmen zu und richten Schäden in Höhe von mehreren Billionen Euro an – auch wenn manche Fäl-le überaus kurios anmuten.

DAs ufO isT GeLANDeTSo musste 2002 das US-Verteidigungs-

ministerium 700.000 Dollar aufbringen, um die Schäden der sogenannten „McKinnon-Aktion“ zu beseitigen. Gary McKinnon ist ein Hacker, der unter dem Asperger-Syn-drom leidet und der fixen Idee unterliegt, angebliche geheime UFO-Technologien der US-Regierung aufzudecken ... „Außer-irdisch“ mutet auch folgende Zahl an: Das Beratungsunternehmen PwC hat berech-net, dass gestohlene Betriebsgeheimnisse der globalen Wirtschaft im Jahr 2013 zwi-schen 749 Milliarden und 2,2 Billionen Dol-lar gekostet haben. Es wird also gehackt und spioniert, was das Zeug hält. Das Internet ist ein unsicherer „Ort“ geworden. Bernd Kiegler, Fondsmanager des Raiffeisen-Tech-nologie-Aktien, kommentiert: „Cyber-An-griffe finden in allen Bereichen der Wirt-schaft statt, bei großen Unternehmen, bei Klein- und Mittelbetrieben, bei Behörden und bei persönlichen mobilen Endgeräten und Computern. Durch den Einsatz von mobilen Endgeräten, wie Smartphones und Tablet-PCs, in Unternehmen wurden die natürlichen Unternehmensgrenzen aufge-hoben. Mobile Endgeräte sind aber die am einfachsten zu hackenden Endgeräte. Zu-

nehmend sind auch Maschinen, die in die Internetkommunikation eingebunden wur-den, durch Hacker gefährdet.“

hOhes WAchsTumsTemPOSchutz sollen nun hoch spezialisierte

Sicherheitsdienstleister bieten, mit dem an-genehmen „Nebeneffekt“ für Anleger, dass diese Branche überaus kräftig zulegt. „Im Gegensatz zum IT-Gesamtmarkt, der mit Raten von vier bis sechs Prozent pro Jahr wächst, weisen Cyber-Security-Investitio-nen aktuell Wachstumsraten von zehn bis zu 30 Prozent pro Jahr auf – je nach Unter-nehmen. In 2015 hatte der Cyber-Security-Markt mit einem Marktvolumen von 106 Milliarden Dollar erstmals die 100 Milliar-den-Schwelle überschritten“, weiß Heiko Geiger, Head of Public Distribution Deutschland & Österreich bei Vontobel. Der Experte erklärt weiter, warum Cyber-Security immer wichtiger wird: „Die zuneh-mende intelligente Vernetzung der phy-sischen mit der digitalen Welt schenkt dem Themenkomplex Cyber-Security eine im-mer größere Bedeutung. Die Digitalisie-rung wird getrieben durch das Silicon Val-ley, wo das Mantra gilt, ,software is eating the world‘. Ein Beispiel dafür ist der Elektro-Automobilkonzern Tesla. Dort sind mehr als 60 Prozent der Mitarbeiter in Software-Projekte involviert, zum Vergleich in der deutschen Autoindustrie sind es nur etwa vier Prozent.“

GefAhreN im ANmArschGleichzeitig wachsen laut Geiger und

anderen Experten damit aber auch die An-griffsmöglichkeiten durch Hacker. Diese könnten über einen Massenangriff, ähnlich

bekannter Spam-Attacken im Internet, gan-ze Verkehrsadern lahmlegen und Chaos so-wie Massenunfälle verursachen. Geiger: „Die größten Wachstumstreiber sind ganz klar Cloud-Computing, Internet der Dinge, Industrie 4.0, autonomes Fahren und Auto-matisierung der Haushalte. Das Netzwerk-unternehmen Cisco, einer der großen Pro-tagonisten des Internet der Dinge, prognos-tiziert bis zum Jahr 2019 eine Vervierfa-chung des weltweiten Cloud-Traffics von 2,1 Milliarden auf 8,6 Milliarden Terra-Byte.“ Kiegler fügt hinzu: „Die Nachfrage nach Cyber-Security-Lösungen stieg in den letzten zehn Jahren kräftig an. Die Wachs-tumsrate lag 2015 bei plus 40 Prozent. Auf Sicht der nächsten Jahre erwarten wir, dass die Nachfrage in diesem Ausmaß weiter steigt. Durch die wachsende Nutzung von Cloud-Lösungen wird der Schutz von sen-siblen Daten noch aufwändiger. Der Daten-schutz umfasst also die Cloud-Daten, Web-Applikationen, Datenbankinhalte und Da-teien sowohl vor externen, als auch vor in-ternen Angreifern.“

ÜBer DeN WOLKeNIns gleiche Horn stößt Mikko Ripatti,

Senior Portfolio Manager bei DNB Asset Management: „Cyber-Security ist wichtig, weil so viele kritische Daten online gehen bzw. in die Cloud wandern. Unserer Mei-nung nach bildet Cyber-Security einen der Megatrends innerhalb des Technologiesek-tors, den alle Unternehmen in Betracht zie-hen müssen. Jeder ist verwundbar und sollte die Bedrohung ernst nehmen.“ Der Fonds-manager fügt allerdings hinzu, dass er den Sektor zwar für interessant hält, aber mit der hohen Bewertung der Cyber-Security- CR

EDITS

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42 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

Das digitale Zeitalter birgt viele Vor-, aber auch Nachteile, so die vermehrten virtuellen Angri� e auf Bank-konten, E-Mail-Accounts oder Unternehmensgeheimnisse. Für Sicherheit sollen spezialisierte Firmen sorgen und gleichzeitig interessante Anlagechancen nützen. Die Wachstumsprognosen sind atemberaubend. Harald Kolerus

Internet mit sicherheitsnetz

geldanlage ° Cyber-Security

Page 43: GELD-Magazin, Februar 2016

Aktien gewisse Probleme hat. Deshalb hält er derzeit keine solchen Unternehmen im Portfolio. Optimistischer zeigt sich hier bei-spielsweise wiederum Geiger, er bezeichnet Cyber-Security als sehr wichtig innerhalb des Technologieuniversums: „Denn Cyber-Security ist Infrastrukturthema. Vergleich-bar eine Maut-Straße oder Maut-Brücke, wenn mehr Autos fahren, steigen die Ein-nahmen. Ohne Cyber-Security funktioniert die voranschreitende Digitalisierung nicht. Das, was die Elektrizität und damit die Kraftwerksinfrastruktur für die Elektrifizie-rung unserer Gesellschaft war, ist die Cy-ber-Security-Branche für die Digitalisie-rung. Der CS-Markt profitiert damit analog von den Steigerungsraten beim Cloud-Aus-bau, Industrie 4.0 und autonomem Fahren.“ Man müsse dabei nur auf die Ambitionen und Wachstumsraten der Cloud-Compu-ting-Unternehmen für die IT-Titanen wie Apple, Amazon, Facebook, Google und Mi-crosoft sehen, dann könne man die Bedeu-tung des Cyber-Security-Bereichs erken-nen. Bei Vontobel glaubt man also an die

Story und hat auch das Open End Partizipa-tionszertifikat auf den Cyber-Security Per-formance-Index aufgelegt (siehe Grafik rechts). Geiger kommentiert: „Generell un-terliegen Cyber-Security-Aktien auch den Marktschwankungen an der Börse und dem Technologiesektor im Allgemeinen. Der Cyber-Security Performance-Index eignet sich als Beimischung in ein Portfolio, um mittel- bis längerfristig an der Digitalisie-rung der Wirtschaft zu partizipieren.“ Even-tuelle Rücksetzer könnten laut Geiger für den Anleger mit mittel- bis längerfristigem Anlagehorizont Einstiegsgelegenheiten be-deuten. „In jedem Fall muss man Kurs-schwankungen aushalten können und einen mittelfristigen Anlagehorizont mitbringen“, so der Experte.

sPANNeNDe AKTieNHervorheben will Geiger aktuell drei

Unternehmen, die sehr spannend sind: „Check Point ist seit rund 20 Jahren an der Börse und ist die ,Mutter‘ aller Cyber-Secu-rity-Unternehmen. Check Point gehört zu

den Pionieren am Markt, genießt eine sehr starke Stellung im Markt und ist internatio-nal sehr gut aufgestellt. Cyber Ark hingegen ist alleiniger Anbieter im Bereich Sicherung geschäftskritischer Anwendungen auf be-reits befallenen Computern. Das Unterneh-men verfügt über ein Umsatzwachstum von 40 Prozent, mit starkem Fokus auf hoch-margiges Lizenzgeschäft. Palo Alto Net-works zählt seit vier Jahren zu den Markt-führern im Bereich von Firewall-Lösungen für Firmenkunden. Laut Unternehmensan-gaben werden mehr als 1.000 Neukunden pro Quartal akquiriert. Inzwischen kann Palo Alto Networks knapp die Hälfte der Global 2000 Unternehmen zu seinen Kun-den zählen.“ Attraktive Einzelaktien sind also vorhanden, wer breiter streuen will, kann etwa auf das genannte Zertifikat zu-rück greifen oder in Technologiefonds in-ves tieren (siehe Seite 46). Diese setzen na-türlich nicht nur auf Cyber-Security, son-dern auch auf andere spannende Hightech-Themen. So hat es sich der ESPA Stock Techno zum Ziel gesetzt, in die bedeu-

fEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 43

„Zu den größten Wachstums-

treibern zählen Cloud-Compu-

ting und Inter-net der Dinge.“

Heiko Geiger, Vontobel

„Cyber-Security-Aktien sind in-

teressant, aller-dings sind die hohen Bewer-tungen etwas

problematisch.“Mikko Ripatti, DNB

„Der Markt für Cyber-Sicher-heitslösungen

wird sehr schnell extrem anwachsen.“

Bernhard Ruttenstorfer, ESPA

Cyber-Security ° geldanlage

pALo ALto NEtworks chEckpoINt systEMs fortINEt

seit vier Jahren zählt Palo Alto Networks zu den Marktführern bei Firewall-Lösungen

seit rund 20 Jahren an der Börse und die „Mutter“ aller Cyber-Security-Unternehmen

Bietet eine Palette an Sicherheitslösungen für verschiedene IT-Anwendungen an

Page 44: GELD-Magazin, Februar 2016

44 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

tendsten Technologieunternehmen der Welt zu investieren. Dabei entfallen rund 80 Pro-zent auf US-Titel sowie je zehn Prozent auf europäische und auf japanische Aktien. Das GELD-Magazin wollte nun natürlich wis-sen, welche Rolle das Thema Cyber-Securi-ty für den Fonds spielt? Die Antworten gab der verantwortliche Manager Bernhard Ruttenstorfer: „In dem Fonds beschäftigen wir uns schon lange mit Cyber-Security. Die Bedeutung der Thematik ist bereits immens gestiegen und wird das noch weiter tun. 2014 nahm der Markt für solche Sicher-heitslösungen ,nur‘ rund zehn Milliarden US-Dollar ein, Prognosen zufolge soll er be-reits bis 2020 auf 120 Milliarden Dollar ex-plodieren!“ Der Spezialist verweist auch auf den engen Zusammenhang zwischen der wachsenden Bedeutung des „Internet of things“, Cloud-Computing etc. und Sicher-heitsfragen: „Die Digitalisierung der Welt führt enorme Vorteile, aber eben auch Nachteile mit sich, wie eben auf dem Gebiet der Sicherheit. Es erfolgt eine zunehmende Verknüpfung von immer mehr Geräten, wodurch auch immer mehr Zugangspunkte und somit potenzielle Lücken im Netzwerk entstehen. Diese gilt es zu schließen.“ Auch hier hat Ruttenstorfer eine interessante Zahl zur Hand: „Rund eine Milliarde vernetzter Geräte wurden 2009 gezählt – 2020 soll die-se Zahl auf 25 Milliarden steigen.“ Was das

Anlageuniversum betrifft, öffnen sich für Ruttenstorfer nun prinzipiell zwei Möglich-keiten: Große Netzwerkdienste wie zum Beispiel Oracle oder Cisco auf der einen Seite, sie sind sozusagen Mit anbieter von Si-cherheitslösungen. Auf der anderen Seite befinden sich auf die Thematik hoch spezi-laisierte Unternehmen wie etwa Palo Alto Networks, Checkpoint Software oder Forti-net. „Um die Cyber-Security-Story abzude-cken, konzentrieren wir uns auf die Spezia-listen, also die ,pure player‘, die vom Wachs-tum der Branche am meisten profitieren sollten. Zurzeit sind sie noch nicht sehr pro-fitabel, auch weil sie mit hohen Kosten für Vertrieb, Entwicklung etc. konfrontiert sind. Dafür verzeichnen sie starkes Umsatz-wachstum und Prognosen zufolge sollten sie auch nach und nach in die Gewinnzone vorrücken“, so der Fondsmanager. Findet man hier vielleicht auch den einen oder an-deren attraktiven Übernahmekandidaten? Ruttenstorfer: „Das wäre sicher nicht unin-teressant, derzeit sehe ich aber nicht so viele entsprechende Kandidaten.“ Der Anteil von Cyber-Security im Portfolio des ESPA Stock Techno liegt laut Ruttenstorfer im einstelli-gen Bereich, wobei eine haargenaue Zahl schwer festzumachen sei, weil eben auch große Unternehmen mit dem Thema be-schäftigt sind. Im Raiffeisen-Technologie-Aktien wird Cyber-Security durch die In-vestments in Sicherheitssoftware-Hersteller berücksichtigt, aktuell ist er in dem US-Wert Imperva inves tiert. Das Unternehmen serviciert eine breite Kundenschicht, da-runter sind Versicherungen, Finanzdienst-leister, Gesundheitsversorger, Energieun-

ternehmen, öffentliche Betriebe und Perso-naldienstleister. „Die Produkte der Firma gelten als best-in-breed, sie sind skalierbar und einfach in der Handhabung und War-tung. Die Geschäftsentwicklung ist sehr dy-namisch, der Umsatz wuchs mit ca. plus 40 Prozent p.a. in den letzten fünf Jahren. Die Bilanz der Firma ist solide und das Ge-schäftsmodell bietet signifikanten opera-tiven Leverage“, so Kiegler.

Auf Nummer sicherAbgesehen von den offenbar vorhan-

denen Anlagechancen und Wachstumspo-tenzial, sei auch die Frage erlaubt: Sind eigent lich bei Ihnen Computer, Smartphone & Co. gut gesichert? Einige Grundregeln sollte man beachten, damit es nicht so schnell zu bösen Überraschungen kommt. Dazu zählt die Generierung von schwie-rigen Passwörtern, die auch alle ein bis drei Monate geändert werden sollten (siehe Bei-trag unten). Außerdem sollte der Viren-schutz aktiviert und regelmäßig aktua lisiert werden. IT-Expertin Alexandra Feh ringer empfiehlt auch darauf zu achten, dass bei der Eingabe von Internetadressen der Wech-sel von http zu https erfolgt, was für eine si-chere Verbindung steht und vor Fake-Seiten schützen soll. Die Spezialistin rät weiters davon ab, am Smartphone Passwörter ein-zutippen, wenn man sich an dicht bevöl-kerten Orten befindet. Hier können neugie-rige Augen über die Schulter blicken und mitlesen! Besser warten und aus der U-Bahn aussteigen, bevor man ins Internet einsteigt. So viel Zeit muss sogar im digi-talen Zeitalter sein.

geldanlage ° Cyber-Security

° sIchErEs pAsswort„Bitte verwenden Sie bei Passwörtern nicht den eigenen Namen, den von Verwandten und auch nicht von Haustieren. Setzen Sie Groß- und Kleinschreibung sowie Zahlen ein“, emp-fehlen IT-Spezialisten wie Alexandra Fehringer. Auch sollte man für jede Online-Applikation ein eigenes Passwort verwenden und alle ein bis drei Monate ändern. Einen kleinen Tipp hat Fehringer bereit, schwierige Passwörter zu generieren, die man sich aber leicht merkt: Sätze erfinden wie „Am Sonntag gehe ich sehr gerne in den Zoo“. Verwendet man davon nur die An-fangsbuchstaben der Wörter, ergibt sich das Codewort „ASgisgidZ“. Dazu noch eine Zahl, die nicht dem eigenen Geburtsdatum oder dem der Liebsten entspricht und das eine oder andere Sonderzeichen – fertig ist das Passwort.

Quelle: PwC, 30.09.2014

201424,8

Millionen

sicherheitsvorfälle übersteigen das globale Smartphone- und Wirtschaftswachstum.

cybEr-AttAckEN Auf ExpANsIoNskurs

20093,4

Millionen

Anzahl der jährlichen Cyberangriffe weltweit in den Jahren 2009 bis 2014 (Gesamtanzahl der erfassten Vorfälle)

20109,4

Millionen

201122,7

Millionen

201224,9

Millionen

201328,9

Millionen

Wachstumsrate

(CAGR) vo

n 66 Prozent

Page 45: GELD-Magazin, Februar 2016

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Page 46: GELD-Magazin, Februar 2016

Die Technologiebranche war 2015 einer der am besten performenden Sek-

toren. Die mittlerweile zu einiger Berühmt-heit gelangten „FANG“-Titel (Facebook, Amazon, Netflix und Google) konnten ihre Börsenwerte im Durchschnitt um 90 Pro-zent steigern. Ist damit der Hightech-Sektor bereits überbewertet? Mit Blick auf die ak-tuellen Quartalsergebnisse konnten die be-kannten Technologieriesen fast alle über-zeugen – nur Apple enttäuschte, wenn auch nur geringfügig. Facebook und Google („Alphabet“) profitieren dabei vor allem vom starken Anstieg in der Online-Wer-bung, basierend auf mobilen Internet-Zu-gangsgeräten, vor allem Smartphones. Mi-crosoft überraschte mit einem starken Cloud-Geschäft – dabei werden stationäre Rechenzentren und Datenbanken ins Inter-net verlagert, was hohe Kosteneinsparungen bringen kann. Auch Netflix expandiert mit seinen TV- und anderen Streaming-Diens-ten. „Die Technologiebranche profitiert von einer Vielzahl an Mega-Trends. Wir inves-tieren in erster Linie in Innovation, wo im-mer diese auch für Anleger abzugreifen ist, und meiden stabile, aber gesättigte Markt-segmente, die von disruptiven Technolo-gien angegriffen werden könnten. „Darun-ter verstehen wir z.B. Big Data-Analysesoft-ware, die es erlaubt, jene 90 Prozent der Da-

ten zu sammeln und zu analysieren, die frü-her in den digitalen Mistkübel gewandert sind. Dabei konzentrieren wir uns auf län-gerfristige Trends wie steigende Mobilität, die Cloud, IT-Sicherheit, Online-Werbung und Biopharmazeutika“, sagt Erik Voss, Ma-nager des Invesco Global Technology. Da-mit ist der Invesco-Fonds einer der wenigen Technologieprodukte, die auch in den Bio-tech-Sektor investieren. Und weiter: „US-Business-Investments sind unterhalb ihrer historischen Trends, wobei jedoch die Tech-nologieausgaben die große Ausnahme sind. In den USA werden internetbasierte Inves-titionen in den kommenden Jahren um 50 Prozent pro Jahr wachsen und die Soft-wareausgaben auch noch um 30 Prozent pro Jahr – bei weitem mehr als in anderen Be-reichen der Wirtschaft“, weiß Voss. So bietet der E-Commerce hohes Wachstum – der-zeit werden zehn Prozent des Einzelhandels online abgewickelt.

Künstliche intelligenz„In weiterer Ferne sehen wir automati-

sierte Maschinen, die dem Menschen Ent-scheidungen abnehmen („künstliche Intel-ligenz“), erklärt Voss. Fahrassistenzsysteme der neuesten Generation sammeln und ver-wenden Echtzeitdaten aus der Umgebung eines Fahrzeugs, um die Sicherheit und Ef-

fizienz zu erhöhen. Sensoren sammeln ebenfalls Daten und eigene Software verar-beitet diese mit dem Ziel, Fahrzeuge vollau-tomatisch ohne den menschlichen Lenker zu betreiben. Das Internet der Dinge wird mit integrierten 3-D-Schaltkreisen und in-novativen Sensorik-Halbleitern, neuem Batterie-Design mittels Nanotechnologie und neuer Drahtloskommunikation schon bald Wirklichkeit. Auch hier werden Daten in Echtzeit produziert und nachverfolgt, de-ren Betrieb erfolgt vollautomatisch. Allein dieser Markt – wenn auch in seinem Früh-stadium – wird ein Vielfaches des Marktvo-lumens im Mobilfunkbereich ausmachen. „Unternehmen wie Facebook, Alphabet oder Amazon verfügen hier über starke Wettbewerbsvorteile und wir glauben, dass sie dominant bleiben werden. Für New-comer wird es immer schwieriger, eine kri-tische Masse zu erreichen, das geht nur über einzigartigen Content (spezielle Apps etc.)“, so Voss. Alphabet hat einen neuen CFO, der einen strategischen Finanzplan ausgearbei-tet hat, um Google kosteneffizienter zu ma-chen. Facebook wiederum ist ein extrem seltenes Beispiel eines großen Technologie-unternehmens. Es ist eine New Media Com-pany mit einzigartiger Marktposition und hohen Eintrittsbarrieren für potenzielle Konkurrenz (gewaltige User Base). Mit Big Data-Applikationen, größtenteils freiem In-ternet-Content bietet Facebook sozial rele-vanten Content und Online-Werbung mit überlegener Zielgruppenerfassung und Rückmeldequoten. Die optisch hohe Be-wertung der ‚FANG‘-Unternehmen ist ge-rechtfertigt, da es sich um seltene Unterneh-men handelt, die imstande sind, trotz ihrer bereits erreichten riesigen Größe immer

geldanlage ° Technologie-Fonds

46 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

Der Technologiesektor ist ein sehr heterogener Bereich – einige Segmente präsentieren sich als echte Überflieger, andere dagegen leiden unter schwachen Investitionen besonders von Seiten der Unternehmen. Wir stellen im Folgenden einige der besten Technologiefonds vor und beleuchten die aktuelle Anlagestrategie. Wolfgang Regner

Technologie mit Potenzial

° DIE bEsTEN brANchENfoNDs TEchNoLoGIEISIN FONDSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU0302296495 DNB technology 213 Mio. € 4,7 % 21,9 % 13,9 % 2,79 %LU0104030142 JPm europe technology 201 Mio. € 9,1 % 19,4 % 12,5 % 1,90 %AT0000688858 raiffeisen-technologie-aktien 27 Mio. € 4,0 % 18,3 % 11,8 % 2,25 %DE0008474149 DWS technology 192 Mio. € -0,2 % 16,4 % 11,3 % 1,70 %LU0099574567 Fidelity Funds - Global technology 784 Mio. € -0,7 % 18,8 % 11,2 % 1,91 %

Quelle: Lipper Hindsight, Stichzeitpunkt: 05. Februar 2016

Page 47: GELD-Magazin, Februar 2016

fEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 47

isin Us30303M1027 Börse Frankfurt

Nach einem starken Umsatzplus im Weih-nachtsquartal löst der Google-Mutterkonzern Alphabet den iPhone-Hersteller als wert-vollstes Unternehmen der Welt ab. Beson-ders überzeugte das Anzeigengeschäft im Weihnachtsquartal, in dem der Umsatz um 18 Prozent auf 21,3 Milliarden Dollar stieg. Darüber hinaus wettet das Unternehmen mit zahlreichen Projekten auf zukunftsträchtige Bereiche – etwa selbstfahrende Autos und Ballons, die Menschen in jedem entlegenen Winkel der Erde mit einem Internetzugang versorgen sollen. Dazu läuft die Google-Soft-ware Android auf den meisten Smartphones. Google steigerte seinen Gewinn (Q4) auh dank guter Geschäfte der Videoplattform You-Tube um fünf Prozent auf 4,9 Milliarden Dol-lar. Der Betriebsverlust in der Sparte „Andere Wetten“ stieg im Gesamtjahr auf 3,57 Mil-liarden Dollar. So lange aber sich das Kern-geschäft mit einem wachsenden Umsatz gut entwickelt, kann weiter in diese Bereiche in-vestiert werden.

Amazon hat im Weihnachtsgeschäft einen Rekordgewinn eingefahren und doch für Ent-täuschung gesorgt. Der weltgrößte Online-Händler schrieb ungeachtet kostspieliger In-vestitionen erstmals seit 2012 drei Quartale in Folge schwarze Zahlen. Steigende Kosten im operativen Geschäft schürten jedoch Sor-gen, dass das Nettoergebnis nicht so schnell neue Dimensionen erreichen wird. Von 100 Dollar bleibt bei Amazon weniger als ein Dol-lar als Gewinn hängen – eine schwache Pro-fitabilität. Im vierten Quartal, das traditionell für den Einzelhandel das wichtigste ist, stieg der Gewinn um mehr als das Doppelte auf 482 Millionen Dollar. Analysten hatten aller-dings mit einem noch größeren Sprung ge-rechnet. Der Umsatz (in Q4) kletterte um 22 Prozent auf 35,7 Mil liar den Dollar. Auch das Wachstum im Cloud-Geschäft enttäuschte. Zwar schoss der Umsatz hier um fast 70 Pro-zent auf 2,41 Milliarden Dollar in die Höhe. Im Vorquartal hatte Amazon allerdings noch ein Plus von über 78 Prozent geschafft.

amazon ° Einstiegschance für Langfristanleger

Für Facebook wird das Werbegeschäft zur Goldgrube. Im abgelaufenen Vierteljahr kata-pultierte der Internet-Gigant seinen Gewinn um 124 Prozent auf 1,56 Milliarden Dollar. Der Konzernumsatz, der sich zum allergröß-ten Teil aus dem Anzeigengeschäft speist, sprang um 52 Prozent auf 5,84 Milliarden Dollar. Im Weihnachtsgeschäft rissen sich die Kunden um Anzeigen auf dem weltweit größ-ten Online-Netzwerk, dessen Nutzerzahl wei-ter kräftig wächst. Vor allem die immer wich-tiger werdende Werbung über Smartpho nes und Tablets wird von Facebook dominiert – trotz Belastung durch den starken Dollar. Die Werbeumsätze kommen nun zu 80 Prozent von Anzeigen, die auf Mobilgeräten laufen. Vor einem Jahr lag die Rate noch bei 69 Pro-zent. Anzeigenkunden sind nun bereit, mehr Geld zu zahlen. Der Durchschnittspreis stieg um 21 Prozent. Basis sind 1,6 Milliarden User (+14 Prozent gegenüber 2014). Und in Asien steht Facebook erst am Anfang (v.a. China mit Potenzial).

Facebook ° Gewinn +124 Prozent

isin Us0231351067 Börse Frankfurt isin Us02079K1079 Börse Frankfurt

alphabet ° stößt Apple vom Thron

Technologie-Fonds ° geldanlage

WELTWEITE ANZAhL MITEINANDEr vErNETZTEr GEräTE

Das internet der Dinge nimmt Gestalt an und zeigt rasantes Wachstum (z.B. Smart Homes)Quelle: GSMA Intelligence

Page 48: GELD-Magazin, Februar 2016

48 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

geldanlage ° Technologie-Fonds

noch überdurchschnittlich stark zu wach-sen, ohne nennenswerten negativen Basis-effekt. Die zugrunde liegenden Wachstums-trends sind strukturell und langfristig, und das gilt auch für Umsätze und Gewinne. Bis 2018 dürfte Alphabets Umsatz laut UBS um rund 60 Prozent auf knapp 100 Milliarden Dollar steigen. Die Netto-Liquidität liegt bei 67,8 Milliarden Dollar.

innovation ist trUMpfHyun Ho Sohn, Fondsmanager des Fi-

delity Global Technology Fund, betont: „Al-les entscheidend ist der Faktor Innovation. Die Innovations-Leader mit den von uns fa-vorisierten Playern sind die Bereiche On-line-Werbung (Alphabet, Baidu), E-Com-merce (JD.com, TripAdvisor) und Cloud Computing (Vmware). Im Aufwind befin-den sich auch die Tech-Segmente ‚Internet

of Things‘ (IoT), künstliche Intelligenz und der 3-D-Druck. Im IoT gibt es Billionen von Sensoren, die Informationen verarbeiten und miteinander kommunizieren können. Die ersten Profiteure sind IoT-Infrastruk-tur-Hersteller, die Hauptgewinner aber wer-den jene Unternehmen sein, die diese neue Technologie in ihre Produkte integrieren können. Ein Beispiel wäre die Smart-Watch, die Vitaldaten des Körpers überwachen und an Websiten übermitteln, die von Ärzten genutzt werden können. Und Haushaltsge-räte können per Smartphone von überall in einer Stadt gesteuert werden (Smart Home). Google und Samsung sind stark im IoT en-gagiert, Autodesk ist ein führender 3-D-De-sign-Softwareprovider und Intel ist im Be-reich künstliche Intelligenz gut unterwegs.“ Virtuelle Realität (VR) könnte die neue „Killer-Applikation“, das größte Technolo-

giethema für die nächsten zehn bis 15 Jahre werden. Erste VR-Headsets kommen schon heuer auf den Markt, etwa auch die Retail-Variante von Facebooks ‚Oculus Rift‘. VR könnte in weiterer Folge aber auch für das Gesundheitswesen (etwa bei der Behand-lung von Phobien), in der Gaming-Techno-logie, aber auch als Laboratorium für Auto-hersteller, die prüfen wollen, wie ihre Kun-den das Fahrgefühl in dem Wagen erleben (von Ford bereits genutzt), von Bedeutung sein. „Audi benutzt Samsung-Headsets, um Kunden virtuelle Testfahrten machen zu lassen und vor dem Kauf viele Einzelheiten im Fahrzeuginneren und Dateneinstel-lungen zu konfigurieren. PC-Grafik-De-signer Nvidia oder der Stimmerkennungs-spezialist Nuance Communications könn- ten davon profitieren“, glaubt Hyun Ho Sohn.

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GELD ° Wo sehen Sie die größten Wachs-tumstrends? Tandberg-JohanSen: Interessanter-weise im guten „alten“ Internet, denn die globale Penetrationsrate liegt bei nur 43 Prozent. Fast 60 Prozent der Weltbevölke-rung haben keinen Internet-Zugang. Das meiste Wachstum kommt aus den Emerging Markets, wo neue User sich erst gar nicht ans Telefon mit Fixleitung anschließen las-sen, sondern mit Smartphones surfen. Weiters die Fragmentierung des TV-Be-reichs und anderer traditioneller Medien, die von Online-Medien sukzessive überflü-gelt werden. Dann natürlich die Migration von IT-Services in die Cloud sowie das Inter-net der Dinge (Smart Homes) und Fintech (Online-Banking). Schließlich wird auch die Sicherheit der übers Internet ge-schickten Informationen immer wichtiger. Ein gegenläufiger Trend ist der Rückgang des Hardware-Sektors auf Kosten der mobi- len Anwendungen und des Software- Bereichs.

Welche Unternehmen gefallen Ihnen in diesem Zusammenhang? Zuerst einmal Google, die in vielen der ge-nannten Megatrends gut positioniert ist, dann SAP/Oracle (in erster Linie ein Cloud-Profiteur) und Priceline.com (es werden immer mehr Reisen im Internet gebucht). Bei Apple dagegen sind wir vorsichtig. Das Wachstum des Hauptproduktes iPhone geht immer mehr zurück und könnte so-gar in den negativen Bereich abtauchen. Der Umsatzanteil dieses Smartphones liegt bei Apple bei fast 70 Prozent. Kurz- bis mittel-fristig wird Apple kaum imstande sein, diese Umsatzausfälle durch IT-Services oder neue Mobilprodukte auszugleichen. Die Stär-ken Apples liegen aber abgesehen von der starken Marke und dem ebenso starken Ökosystem, das alle Apple-Produkte ver-bindet und kompatibel macht, auch bei den großen Skalenvorteilen – Fixkosten vertei-len sich angesichts der schieren Größe von Apple günstig auf die einzelnen Produktbe-reiche.

ANDErs TANDbErG-JohANsEN, Manager des dnB Technology Fund

INTErvIEW °

Wie sieht es mit den IT-Inve-stitionen aus? Die zuletzt schwächeren Wirtschafts-daten in den USA und der starke Dollar bedroht natürlich die Exporte. Der Techno-logiesektor ist dagegen nicht immun, doch sein Wachstum ist immer noch klar stär-ker als über den Durchschnitt der anderen Märk te gesehen. Auffällig ist, dass z.B. klei-ne und mittelgroße Finanzfirmen ziemlich aggressive IT-Budgets haben („Fintechs“).

Wo sehen Sie „disruptive“, neue Trends?Definitiv im Fintech-Bereich, da wird sich schon in diesem Jahr einiges tun. Und was die so herbeigesehnte „Killer-Applikation“ anbelangt: Da müssen Sie nur Mobilität mit dem Internet verbinden und Sie erhalten eine echte und globale Killerapplikation.

Page 49: GELD-Magazin, Februar 2016

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Page 50: GELD-Magazin, Februar 2016

AKTIENPanorama

50 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

MONTENEGROLand des Monats

STARKE WORTE ´´

„Genau solche Phasen scha� en Opportunitäten, strategische Investments zu Ausverkaufs-

kursen zu erwerben.“

Gecams Portfolioma-

nagement-Chef Daniel

Zindstein kann der aktuell

vorherrschenden Vola-

tilität auf den globalen

Aktienmärkten auch

Positives abgewinnen.

„Es ist gut vorstellbar, dass in diesem ,Jahr der globalen

Schwäche‘ einzig die Eurozone positiv überraschen kann.“

Jean-Charles Mériaux,

Leiter Portfoliomanage-

ment bei DNCA Invest-

ments, bricht in einem

Marktkommentar eine

Lanze für europäische

Aktien.

„Zyklen sterben nicht an Altersschwäche.“

Max Holzer, Leiter der

Asset Allocation bei Union

Investment, sieht aktuell

noch keine Gefahr eines

Abschwungs an den ame-

rikanischen Aktienmärk-

ten. Mit hoher Volatilität

sei künftig jedoch auf jeden Fall zu rechnen.

ZAHLENSPIEL

1KOPF AN KOPF. Am 2. Februar kannte die Finanzwelt rund um den Globus nur ein

Thema. Nach einer gefühlten Ewigkeit am Thron wurde Apple von der Google-Mutter Alphabet von der Spitze der Liste der wertvollsten börsen-notierten Unternehmen der Welt verdrängt. Doch die Aufregung währte nur kurz. Nach nur einem Tag landete die sprichwörtliche Krone wieder auf dem Haupt von Apple-CEO Tim Cook.

ECKDATEN

Staatsform Parlamentarische RepublikHauptstadt PodgoricaAmtssprache MontenegrinischStaatsoberhaupt Filip VujanovicRegierungschef Milo DukanovicFläche 13.812 km2

Einwohner etwa 625.000Bevölkerungsdichte rund 45,25 pro km2

Währung Euro (Fremdwährung)BIP (2014) rund 3,5 Milliarden EuroKfz-Kennzeichen MNEInternet-TLD .meInternat. Telefonvorwahl +382Unabhängig seit 2006Nationalfeiertage 21. Mai und 13. JuliNachbarstaaten Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Kroatien, SerbienVerwaltungsgliederung 23 GemeindenGrößte Städte Podgorica, Niksic, PljevljaHöchste Erhebung Zla Kolata (2.534 m)

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ITS: b

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KORRUPTE TOCHTER? Der börsennotierte Energieversorger EVN ist in den Dunstkreis eines Korruptionsskandals in Südosteuropageraten. Ein Manager des Wassertechnik-Unternehmens WTE, einer Tochterfirma der Niederösterreicher, wurde Mitte Jänner in Montenegro verhaftet. Ihm werden Unregel-mäßigkeiten im Zusammenhang mit der Ver-gabe und Abwicklung eines Abwasser-Projekts angelastet, für welches WTE im Jahr 2009 den Zuschlag erhalten hat. Das Volumen des Auf-trags, der die Errichtung des Kanalnetzes und einer Kläranlage für die Gemeinde Budva be-inhaltet, beläuft sich auf 65 Millionen Euro. Wie lokale Medien berichten, wurden neben dem WTE-Manager – für den selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt – noch weitere Per-sonen festgenommen, die für andere, eben-falls am Projekt beteiligte Firmen tätig sind. Der entstandene Schaden wird von den mon-tenegrinischen Behörden auf insgesamt etwa acht Millionen Euro geschätzt.

Page 51: GELD-Magazin, Februar 2016

Börsenregeln ° aktien

februar 2016 – GeLD-MaGaZIN ° 51

Die Regulierungswut der Brüsseler Bü-rokraten ist geradezu sprichwörtlich

bekannt. Sie setzt sich 2016 auch an den Börsen fort. So sieht das neue EU-Markt-missbrauchsrecht z. B. eine deutliche Erwei-terung der Meldepflichten für Emittenten, wie z.B. Ad-hoc-Publizität und Mitteilung von Director’s Dealings, verpflichtend vor. Der Anwendungsbereich der Marktmiss-brauchsgesetze wird auch auf alle Finanz-instrumente ausgedehnt, die zum Handel in multilateralen Handelssystemen (MTF) oder anderen organisierten Handelssyste-men (OTF) zugelassen sind.

Damit sind am Finanzplatz Wien ab Juli 2016 neuerdings auch Papiere von Emit-tenten betroffen, die weder zum Amtlichen Handel, noch zum Geregelten Freiverkehr zugelassen sind, sondern im Dritten Markt gehandelt werden. In diesem „Hinterhof “ der Börse notierten beispielsweise auch die skandalbehafteten Meinl-Papiere Airport und Power. Seit 1. November 2007 unter-liegt der Handel dort nicht mehr dem Bör-segesetz. 35 der 120 in Wien gelisteten Fir-men wurden damals formal nicht mehr an der Börse gehandelt, sondern über eine aus-gelagerte Plattform, ein „Multilaterales Handelssystem“ (MTF). Hintergrund des Novums war die Umsetzung der EU-Richt-linie über Märkte und Finanzinstrumente (MiFID), die zwischen geregelten Märkten und MTFs strikt unterscheidet. Anders als etwa der Amtliche Handel ist der Dritte Markt ungeregelt: Hier gelten nämlich an-dere Qualitätskriterien, wie z. B. weniger strenge Informationspflichten gegenüber den Aktionären.

Die Veröffentlichung von Director’s Dea lings ist insofern von Bedeutung, als es

Vorstände, Aufsichtsräte und ihnen nahe-stehende Personen betrifft, die Zugang zu Insiderinformationen haben. Sie haben künftig Käufe und Verkäufe offen zu legen. Diese Meldepflicht gilt nicht nur bei Eigen-geschäften in Aktien, sondern auch bei da-rauf bezogenen Derivaten. Meldepflichtig werden übrigens dann auch Schenkungen oder Erbschaften von Finanzinstrumenten (z. B. Aktien, Anleihen) eines Emittenten, die eine Führungskraft dieses Emittenten empfängt.

Behandlung von InsIderInforma-tIonen strenger geregelt Neue Vorschriften gibt es künftig auch

für den Umgang mit Insiderinformationen im Rahmen einer Marktsondierung (Mar-ket Sounding) zur Platzierung von Wertpa-pieren wie etwa Anleiheemissionen. Über eine solche Marktsondierung müssen Auf-zeichnungen angelegt sein, die allen beteilig-ten Personen zu übermitteln sind. Alle In-volvierten sind aufzuklären, dass die (ver-suchte) Nutzung der weitergegebenen In-formationen untersagt ist.

Schon im Dezember 2015 hat die Euro-päische Kommission eine Verordnung zur Prospektrichtlinie präsentiert, mit der die wichtigsten Angaben über einen Emittenten und dessen geplante Emission verständlich, auf ein angemessenes Maß reduziert sowie in einer klaren Sprache formuliert werden sollen. Einer der Kernpunkte der Reform: Der Schwellenwert, ab dem ein Unterneh-men einen Prospekt ausgeben muss, wird erhöht. So wird etwa kein EU-Prospekt ver-langt, wenn das geplante Kapital unter 500.000 Euro (bisher 100.000 Euro) liegt. Die Mitgliedstaaten können diese Schwel-

lenwerte für ihren Inlandsmarkt weiter an-heben; die entsprechende Höchstgrenze wird von fünf auf zehn Millionen Euro hinaufgesetzt.

Diese Maßnahme soll vor allem Klein- und Mittelbetrieben (KMU) den Weg auf den Kapitalmarkt erleichtern. Dazu gehört auch, dass für KMU ein „Prospekt light“ ge-schaffen wird. Gleichzeitig erhöht die EU die Schwelle für Firmen, die diese Regelung in Anspruch nehmen können, von einer Marktkapitalisierung von 100 auf 200 Mil-lionen Euro. Auch für Unternehmen, die bereits notieren und eine Sekundäremission planen, soll es einen vereinfachten Prospekt geben. Davon sind ca.70 Prozent der jähr-lich gebilligten Prospekte betroffen.

Bereits mit 26. November 2015 in Kraft getreten sind umfangreiche Änderungen des Börsegesetzes. Damit setzt Österreich u.a. die Änderungen der Transparenz-Richtlinie um. Wesentliches Augenmerk wird dabei auf mittelständische Unterneh-men gelegt, für die der erleichterte Zugang zum Kapitalmarkt ermöglicht, Eigenkapital über die Börse aufzubringen, um Innova-tion und Expansion leichter finanzieren zu können. Zukünftig entfällt die Verpflich-tung, Quartalsberichte zu erstellen und zu veröffentlichen. Das senkt die laufenden unternehmensinternen Kosten einer Bör-senotiz. Ausnahme: Börsennotierte Unter-nehmen mit Stammaktien im Topsegment Prime Market verpflichten sich gegenüber der Börse vertraglich auch weiterhin zu er-höhter Transparenz, und zwar über dem vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Maß. Für sie gilt daher weiterhin die Pflicht, Quartalsberichte zu erstellen, jedoch ver-einfacht und in geringerem Umfang.

Das neue EU-Marktmissbrauchsrecht wird 2016 auch Wertpapiere betreffen, die weder zum Amtlichen Handel noch zum Geregelten Freiverkehr zugelassen sind. Die verpflichtende Veröffentlichung von Director’s Dealings betrifft Personen, die Zugang zu Insiderinformationen haben. Wolfgang Freisleben

ad-hoc-regeln für den Dritten Markt

Page 52: GELD-Magazin, Februar 2016

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itS: L

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aktien ° Börsen International

52 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

Harter kampf um prozente. Nach schwachen Daten aus der Industrie ent-täuschte nun auch der Einkaufsmanagerindex, der im Dezember auf 50,2 Punkte gefallen war. Damit liegt er nur noch knapp über der Wachs-tumsschwelle. Das Dienstleistungsgewerbe hatte sich in den vergangenen Monaten besser entwickelt als die Industrie, deren entspre-chender Stimmungsindex schon deutlich unter 50 notiert. Der offizielle BIP-Zuwachs belief sich im Jahr 2015 auf 6,9 Prozent, was jedoch von so manchem Ökonomen angezweifelt wird: Z.B. brach das Eisenbahn-Frachtvolumen im vergangenen Jahr um knapp zwölf Prozent ein. Und der Zuwachs der Industrieproduktion im Dezember zum Vorjahr fiel mit 5,9 Prozent geringer aus als erwartet. Da der Konsum und die Exporte in diesem Jahr weiter schwach ausfallen könnten, hängt viel von staatlichen Inves-titionen in die Infrastruktur ab. Dazu kommt Pekings Währungspolitik – dass die Regierung im Notfall einen Abwertungswettlauf starten könnte, ist keineswegs vom Tisch. Stabilisierend wirkte zumindest für die Chinabörsen die Maßnahme der Börsenaufsicht, die Marken für den Handelsstopp wieder abzuschaffen. Denn damit waren Spekulanten geradezu eingeladen worden, gegen chinesische Aktien zu wetten. Und immerhin ist Guo Guangchang, Chinas Warren Buffett, nach seinem spurlosen Verschwinden wieder aufgetaucht. (wr)

War die fed zu voreilig? Angesichts einer Reihe enttäuschender US-Konjunktur-daten könnte dies durchaus der Fall sein. Manche Analysten gehen sogar schon davon aus, dass die Fed die Zinsen wieder senken wird müssen (+ QE4-Programm). Jedenfalls wird es kaum zu den geplanten drei bis vier weiteren Erhöhungen kommen, die Fed Funds-Futures signalisieren keinen weiteren Zinsschritt mehr in diesem Jahr. Das wäre ein dramatischer Turnaround. Aber bei einem US-BIP-Wachstum im vierten Quartal 2015 von nur 0,7 Prozent scheint er kaum noch abzuwenden. Die Gründe für die Wachstumsschwäche liegen vor allem beim Abbau von Lagerbeständen und einer sich verschlechternde Außenhandelsposition. Der starke US-Dollar ist zu einer Belastung geworden. Doch auch die Unternehmensinves-titionen steigen weiterhin kaum, und die US-Konsumenten drehen mittlerweile den Cent zweimal um, bevor sie ihn ausgeben. Die Auf-tragseingänge für dauerhafte Güter gingen im Dezember um 5,1 Prozent zurück. Nur der Im-mobilienmarkt scheint ungebrochen stark zu sein – in manchen Schlüsselregionen (San Francisco, Dallas, Denver) stiegen die Haus-preise um gar rund elf Prozent. Abseits dieses Sektors liefen die Konsumausgaben aber schlecht, das Weihnachtsgeschäft enttäuschte. Nur mehr die Dienstleistungsbranche hält die US-Konjunktur über Wasser. (wr)

absturz ° Nachdem der HSCI bei 9.000 Punkten

Halt gefunden hatte, begab er sich auf einen nur kurzen

Erholungskurs. Danach brach der Chinaindex bis auf

7.900 Punkte ein, konnte sich jedoch vorerst wieder auf

8.250 Punkte retten. Jetzt sollte eine Gegenbewegung

nach oben starten.

rückgang gestoppt ° Der S&P 500

hat nach der markanten Jännerschwäche eine Aufholjagd

gestartet. Wie weit diese tragen kann, ist ungewiss, aber

die Unterstützung bei 1.860 Punkten hat gehalten und die

1.900er-Marke wurde durchbrochen. Bis 2.100 ist jedoch

noch ein weiter Weg.

cHina ° Wirtschaft weiterhin schwächer

usa ° Wachstumsabkühlung

S&P 500

2012 2013 2014 2015

1800

1600

1400

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2000

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HANG SENG

2012 2013 2014 2015

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26000

28000

Page 53: GELD-Magazin, Februar 2016

Börsen International ° aktien

fEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 53

negativzinsen. Die Bank of Japan (BoJ) überraschte Mitte Jänner die Finanzmärkte mit weiteren geldpolitisch stimulierenden Maß-nahmen. Dazu wird ein dreistufiges System für das QQE-Anleihekaufprogramm eingeführt und der Geldmarkt-Zinssatz der Notenbank auf minus 0,1 Prozent reduziert. Zugleich wurde der Zeitraum für die Erreichung der Inflations-Zielmarke von zwei Prozent auf Mitte 2017 verschoben. Den Währungshütern in Tokio macht der drastische Verfall des Ölpreises zu schaffen, der die unerwünscht niedrige Infla-tionsrate weiter drückt. Man erhofft sich nun in

Tokio eine neuerliche Abschwächung des Yen. Schnelle Erfolge sind aber unwahrscheinlich. Dennoch zielt die Maßnahme auch darauf ab, die Banken dazu zu bewegen, mehr Kredite zu vergeben. Analysten zweifeln jedoch daran, dass dadurch Investitionen oder der Konsum angekurbelt werden können. Die Ausgaben der Haushalte lagen im Dezember um 4,4 Pro-zent unter dem Niveau vor Jahresfrist. Die BoJ fürchtet, dass durch das immer billigere Öl bei den Konsumenten der Eindruck entstehen könnte, dass die Preise auf breiter Front fallen und Käufe zurückgestellt werden. Die Industrieproduktion sank zuletzt mit 1,4 Prozent überra-schend deutlich. Japan macht die maue Nachfrage aus Asien – insbesondere aus China – zu schaffen, wohin mehr als die Hälfte der Exporte gehen. (wr)

vorerst eine scHWäcHepHase. Auch in Europa sind so manche Konjunkturindi-katoren nicht wie erhofft ausgefallen. Der ifo-Index fiel im Jänner von 108,6 auf 107,3 Punkte – und war damit schwächer als erwartet. Die Börsenturbulenzen in China und die zuletzt nicht mehr überzeugenden US-Konjunkturdaten dürften die deutschen Unternehmen verunsichert haben. Positiv jedoch: Die meisten Frühindikatoren zeigen in eine andere Richtung. Im Inland deutet alles auf anhaltendes Wachstum hin: Beschäftigung, Haushaltseinkommen und Nach-frage steigen. Das Produktivitätswachstum bleibt allerdings bescheiden. Exportbranchen leiden unter der gesunkenen Nachfrage der Erdöl exportierenden Länder und die Schwäche in wichtigen Absatzmärkten wie China, Russland oder Brasilien ist eklatant. Das Wirtschafts-

wachstum in Deutschland ist derzeit eine Konsumstory – und steht damit nur auf einem Bein. Die Konjunkturerwartungen des Zen-trums für Europäische Wirtschaftsforschung fielen im Jänner um 5,9 auf 10,2 Punkte und liegen deutlich unter dem historischen Mittel-wert von 25 Zählern. Immerhin erreichte die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im De-zember den besten Wert seit über vier Jahren. In Italien kam es allerdings zu einem Beina-he-Crash bei den Banken – die geplante Bad Bank-Lösung für faule Kredite will und will nicht gelingen. (wr)

europa ° Kleine Hoffnungsschimmer

massive korrektur ° Der Euro-Aktien-

index konnte die Unterstützung bei 3.300 Punkten nicht

halten und fiel zeitweise sogar unter die 3.000 Punkte-

Marke. Doch mit einem raschen Rebound rettete er sich

gleich wieder über diese wichtige Unterstützung, die nun

unbedingt halten sollte.

ausgekotzt? ° Nachdem der Nikkei-225-

Index bis auf 17.800 Punkte gefallen war, setzte vorerst

eine Stabilisierung ein. Doch dann rauschte der Index

binnen weniger Tage auf unter 16.000 Punkte, konnte

aber den neuen Widerstand bei 17.000 Punkten wieder

überwinden.

japan ° Überraschungscoup der Notenbank

NIkkEI 225

2012 2013 2014 2015

10000

8000

12000

14000

16000

18000

20000

Euro Stoxx 50

2012 2013 2014 2015

3000

3200

3400

3600

3800

2200

2000

2400

2600

2800

Page 54: GELD-Magazin, Februar 2016

aktien ° Anlagetipps

54 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

Trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds in vielen Teilen der Welt läuft es für Siemens besser als ge-dacht. Der Elektronikriese hat ein starkes Quartal hinter sich und ist mit der Umsetzung seiner Visi-on 2020 auf einem guten Weg. Offenbar bereitet der Ölpreisverfall dem Münchner DAX-Konzern noch keine großen Sorgen. Die Widerstands-kraft im Geschäft mit der Öl- und Gasindustrie ist wegen des robusten Wartungsgeschäfts sehr hoch. Das gleicht ein schwaches Neugeschäft zum Teil aus. Das ist wichtig, denn Siemens hat 2015 mit dem Zukauf des US-Kompresso-renherstellers Dresser-Rand mil liardenschwer

in die Ölzulieferindustrie inves tiert. Aber auch mit Blick auf das Reich der Mitte gibt sich Sie-mens-Chef Kaeser entspannt: „Wir sehen solide Geschäfte in China. Die Wirtschaft dort ist stär-ker, als sie geredet wird.“ Der Konzern-Umbau geht unterdessen weiter. Jüngster Coup: Der Er-werb des US-Softwarespezialisten CD-adapco für 970 Millionen Dollar. Damit soll die Vision „Industrie 4.0“ vorangetrieben werden. Weiters positiv ist die starke Entwicklung bei Zügen und der Medizintechnik. Zudem wurde die Prognose für den Gewinn angehoben. Dazu kommt eine hohe Dividende.

siemens ° trotzt der schwachen Konjunktur

werden. Nun wird es für sie angesichts des aktuellen Ölpreises schwer, ihre Schulden zu bedienen. Fonds drohen Rückzahlungs-forderungen der Investoren. Und da es ih-nen nicht möglich sein wird, die illiquid ge-wordenen Energie-Anleihen zu verkaufen, müssten sie zwangsweise hochwertige Pa-piere verkaufen. Allerdings ist das Volumen der hochverzinslichen Anleihen aus der Ener giebranche deutlich geringer als sei-nerzeit das der Immobilienpapiere. Schließ-lich sind heute diese Anleihen nicht mehr weitgehend in der Bilanz von Banken.

Wie hoch allerdings das US-Bankenex-posure im US-Energiesektor ist, weiß nie-mand genau – angeblich sind es nur 30 Mil-liarden Dollar an Kreditvolumen. Das allein wäre wohl keine Zutat für eine veritable Fi-nanzkrise. Wie hoch die Anleihepositionen sind, ist jedoch ebenfalls unbekannt. Man kann nur hoffen, dass sich der Ölpreis bald stabilisiert. Sonst gewinnen noch die Nach-teile der Ölschwemme die Oberhand.

rechnen Analysten für das vierte Quartal 2015 gar nur mehr mit einem Wachstum von 0,6 bis 0,7 Prozent (nach zwei Prozent im Q3). Auch wenn die Finanzsituation der US-Unternehmen außer halb der Energie-branche relativ gut ist, sind seit über einem Jahr keine Gewinnanstiege zu verzeichnen.

Dazu kommen steigende Risiken aus dem Bereich der US-Energiebranche – die Anzahl der in Betrieb befindlichen Ölbohr-löcher bzw. Plattformen in Amerika ist in den letzten Monaten von 1600 auf 600 gefal-len. Speziell im US-Energiesektor könnte es also zu einer Welle von Insolvenzen kom-men. Investoren sorgen sich darum, dass der US-Energiebranche die Rolle zufallen könnte, die 2008 die Immobilienbranche übernommen hatte, und in einem Domino-effekt eine allgemeine Finanzkrise auslösen könnte. Viele Unternehmen der Branche haben Anleihen begeben, das Volumen wird auf 200 Milliarden Dollar geschätzt. 80 Pro-zent davon müssen bis 2017 umgeschuldet

In den letzten Wochen wurden immer zahlreichere Belastungsfaktoren für die

Weltwirtschaft und damit für die Finanz-märkte offenbar. So kamen auch aus Ame-rika enttäuschende Konjunkturdaten, was die Notenbank Fed in ein ernstes Dilemma bringt. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Zinsanhebung im letzten Dezember ein Fehler war. Aufgrund des weltweit zunehmenden Deflationsdrucks wird der eingeleitete Zinserhöhungszyklus wohl nur von kurzer Dauer sein. Manche Analys ten gehen sogar schon davon aus, dass die Fed die Zinsen wieder senken wird müssen (und ein QE4-Programm nach-schieben). Das wäre ein ernster Vertrauens-verlust für die wichtigste Notenbank der Welt. Auch das weltweit hohe Verschul-dungsniveau, die strukturelle Abschwä-chung der chinesi schen Wirtschaft und zu-nehmende geopolitische Risiken lassen kei-ne schnelle Rückkehr zu höherem Wirt-schaftswachstum erwarten. In den USA

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Mit einem Umsatzplus von vier Prozent im vierten Quartal weckt Siemens Hoffnungen auf Steigerungen beim Gesamtjahresum-satz. Das Einsparziel von einer Milliarde Euro wird erreicht und der Ordereingang stieg um 25 Prozent. Kauf bei rund 88 Euro.ISIN DE0007236101 Börse Frankfurt (Xetra)

Die meisten Weltbörsen haben einen äußerst schwachen Jahresauftakt hingelegt. Der Jänner 2016 war der schlechteste seit der letzten Finanzkrise. Leider spricht ein schwacher Jänner auch für ein zumindest schwieriges Börsenjahr – hohe Gewinne dürften ausbleiben.

Wolfgang Regner

brutaler Jahresanfang

Page 55: GELD-Magazin, Februar 2016

Anlagetipps ° aktien

fEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 55

In Deutschland deckten 2015 erneuerbare Energien bereits 32,5 Prozent des Stromver-brauchs. Damit wurde so viel Ökostrom ver-braucht wie noch nie. Davon profitiert Capital Stage. Das Öko-Unternehmen betreibt 74 So-lar- und acht Windparks. Das Geschäftsmo-dell ist risikoarm, denn die Parks werden erst in einem späten Projektstadium oder schlüs-selfertig übernommen und fristenkongruent fi-nanziert. Capital Stage kauft Parks bis 20 MW und agiert damit in einem Nischenmarkt. Die großen institutionellen Investoren engagieren sich in diesem Segment nicht. Auch die Län-

derauswahl ist mit Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien konservativ. Die Prognoseerhöhungen in den vergangenen Monaten zeigen, wie aussichtsreich das Un-ternehmen positioniert ist. Dank staatlicher Gesetze sind die Risiken bei gleichzeitig sta-bilen Erlösen gering. Auf dem Weltklimagipfel in Paris wurde beschlossen, die Erderwärmung auf weniger als 1,5 Grad zu begrenzen. Das geht nur mit effizienten Windkraftanlagen und Solarparks. Neue Projekte in europäischen Märkten verbessern die regionale Diversifika-tion und sichern das Wachstum.

Der Öko-Leader ° Capital stage

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé will sein zuletzt schwächelndes China-Geschäft durch eine Partnerschaft mit dem Onlinehändler Ali-baba ankurbeln. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den Online-Umsatz zu steigern. Dazu bie-tet der Konzern einige Marken auf bekannten chinesischen Onlineshopping-Portalen an. Zu-letzt hatte Nestlé in seinem zweitwichtigsten Absatzmarkt nach den USA die schwächere Wirtschaftsentwicklung zu schaffen gemacht. So sank der Umsatz in der Region Asien, Afrika und Ozeanien um 0,5 Prozent auf 10,5 Milliar-den Franken (Q1-3). Ziel der Zusammenarbeit

mit Alibaba ist auch, den Absatz in ländlichen Regionen zu steigern. Zudem erhofft sich Nest-lé mit dem Online-Auftritt auch steigende Ver-kaufszahlen über herkömmliche Vertriebswege. Konzernweit wächst das Online-Geschäft von Nestlé um mehr als 25 Prozent im Jahr. Zwar musste Nestlé nach einem schwachen dritten Quartal die Umsatzprognose für 2015 senken. Dabei hatte der Nudelskandal in Indien einen erheblichen Anteil. In den ersten neun Mo-naten wurde ein Umsatz von 64,9 Milliarden Schweizer Franken erzielt – ein Zuwachs von 4,2 Prozent.

nestlé ° China-Geschäft wird angekurbelt

Die deutsche Norma SE ist mit einem Portfolio von mehr als 30.000 Produkten und Lösun gen der Markt- und Technologieführer für hoch ent-wickelte Verbindungstechnik und beliefert etwa 10.000 Kunden in 90 Ländern. Norma verfügt über ein weltweites Netzwerk mit 19 Produk-tionsstätten sowie Absatz- und Vertriebsstand-orten. Kernprodukte sind Befestigungsschel-len, Verbindungselemente sowie Fluidsysteme. Norma richtet sich an Kunden aus den Bran-chen landwirtschaftliche Maschinen, Luftfahrt, Nutzfahrzeuge, Baumaschinen, Infrastruktur, Wassermanagement, Automobile und Haus-

haltsgeräte. Das Angebot der Gruppe reicht da-bei von Industrieanwendungen für Emissions-kontrolle, Kühlsysteme und Induktion bis hin zu Vertriebsdienstleistungen. Die Verbindungs-lösungen der Norma Group ermöglichen es, Energiequellen in diesen Bereichen sauberer und effizienter zu nutzen. Dabei spielt die Tech-nologie des Unternehmens eine wichtige Rol-le. Norma konnte in den ersten neun Monaten 2015 den Umsatz um 29,7 Prozent auf 672,6 Millionen Euro steigern. Das operative Ergeb-nis (EBITA) erhöhte sich um 30,8 Prozent auf 120,6 Millionen Euro.

norma ° Gut verbunden

2016 soll das organische Wachstum wieder über fünf Prozent liegen. Solide entwickelte sich Nestlés Geschäft in Europa. Auch in Nordamerika gab es signifikante Verbesserungen. Dazu kommt eine attraktive Dividende. Kauf bei 63,50 Euro.ISIN CH0038863350 Börse Frankfurt (Xetra)

In zehn Jahren soll Sonnenstrom bei Erzeugungskosten von vier bis sechs Cent je Kilowattstunde liegen. Fünf bis zehn Cent sind es bei Kohle- und Gaskraftwerken. Eine rosige Zukunft für Capital Stage. Kauf bei 6,90 Euro, Stopp Loss bei 4,78 Euro.ISIN DE0006095003 Börse Frankfurt (Xetra)

Die EBITA-Marge verbesserte sich auf 17,9 Prozent – gestützt durch den Aufschwung der Industrieproduktion im Euroraum. In Amerika stieg der Umsatz um 79,3 Prozent, in Asien-Pazifik um 21,4 Prozent. Kauf bei 45,78 Euro, Stopp Loss bei 36,88 Euro.ISIN DE000A1H8BV3 Börse Frankfurt (Xetra)

Page 56: GELD-Magazin, Februar 2016

aktien ° Österreich

56 ° GELD-MAGAZIN – FEbruAr 2016

Eine Frage der bewertungBuchhaltungs-Effekt. Niedrige Rohstoffpreise, tiefe Zinsen und Währungsverluste zwingen so manches Unternehmen zur Abwertung von Beteiligungen und/oder Assets. Obwohl sich das weder auf den Cashflow, noch auf die Unternehmens-Liquidität negativ auswirkt, verschrecken Wertberichtigungen die Investoren. Mario Franzin

betrifft sowohl das Kerngeschäft der Ban-ken, aber auch Versicherungen verborgen das Geld der Kunden in Form von Anlei-henkäufen. Aufgrund der niedrigen Kredit- und Kapitalmarktzinsen sinken in der Folge die Erträge. So reduzierten sich die Zinser-träge bei der Erste Bank von 4,69 Millarden Euro im Jahr 2013 auf 4,44 Milliarden Euro (2015). Bei der Raiffeisen Bank Internatio-nal sanken die Zinserträge in den ersten drei Quartalen 2015 im Jahresvergleich um 13,8 Prozent auf 2,50 Milliarden Euro.

Die Versicherungen leiden ebenso un-ter dem niedrigen Zinsniveau, denn die Kunden halten sich bei Einmalerlägen zu-rück. Aus diesem Grund musste die Vienna Insurance Group (VIG) 2015 einen Rück-gang der Prämieneinnahme von 1,5 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro hinnehmen, Uniqa meldete in den ersten drei Quartalen 2015 hingegen um 8,3 Prozent gesteigerte Prä-mieneinnahmen (auf 4,87 Milliarden Euro) und einen um 29,6 Prozent höheren Ge-winn von 245 Millionen Euro. Trotz des gu-ten Ergebnisses und der tollen Dividenden-aussicht (8,7 Prozent) verscherzte es sich Uniqa kurzfristig mit den Aktionären, in-dem ein umfangreiches Investitionspro-gramm zugunsten IT und Vertrieb in der Höhe von rund 500 Millionen Euro für die nächsten drei bis vier Jahre beschlossen wurde – mit hauptsächlicher Belastung in 2016 und folglich sinkendem Gewinn. Mit-te Jänner gab zudem die Fondsgesellschaft Lazard bekannt, dass sie ihre Beteilung an Uniqa auf unter vier Prozent reduziert habe. Beide Versicherungswerte wurden an der Börse in den letzten zwölf Monaten mächtig abgestraft: Der Kurs der Vienna Insurance Group halbiert sich beinahe von 40 Euro auf

Bereits in den vergangenen Jahren muss-ten zahlreiche Unternehmen Bewer-

tungen in ihrer Buchhaltung berichtigen und wiesen damit zum Teil riesige Bilanz-verluste aus. Paradebeispiel an der Wiener Börse ist die Erste Bank, die im Geschäfts-jahr 2014 trotz eines Betriebsgewinns von 3,09 Milliarden Euro infolge milliarden-schwerer Abwertungen und Kreditrisiko-Vorsorgen ein Nach steuerergebnis von mi-nus 1,44 Milliarden Euro ausweisen musste. Der Raiffeisen Bank International (RBI) ging es kaum besser (siehe Kasten auf der rechten Seite). Seither verbesserten sich die Ergebnisse wieder – vor allem durch die Re-duzierung der Kreditvorsorgen. Die Raiff-eisen Bank International wies für das ver-gangene Geschäftsjahr einen Gewinn von 383 Millionen Euro aus, was abzüglich der Umbuchung von Aufwendungen ins Jahr 2014 ein KGV von 12,6 ergibt. Die Erste Bank sollte auf einen Jahresgewinn 2015 von rund einer Milliarde Euro gekommen sein, was einem ähnlichen KGV von 11,8 entspricht. Das größere Kurspotenzial weist eindeutig die RBI auf – jedoch mit mehr

Unsicherheiten belastet: den geplanten Ver-kauf der Polbank, die mit Fremdwährungs-krediten in der Höhe von drei Milliarden Euro belastet ist, die Entwicklung des Ge-schäfts in der Ukraine und in Russland so-wie eine mögliche Fusion von RBI und RZB. Während man den Eindruck hat, dass die Banken nun langsam saniert sind (mit Aus-nahme der Bank Austria), schlägt das Übel von anderen Seiten zu. In den vergan genen Monaten beschleunigte sich der Wertbe-richtigungsreigen, der im Wesentlichen auf drei Faktoren zurückführen ist: das niedrige Zinsniveau, mit dem Banken und Versiche-rungen kämpfen, das billige Rohöl, das vor allem OMV und SBO belastet, und der schwache Rubel, der die Geschäfte in Russ-land bremst. Kein Wunder, wenn die Aktien kurse an der Wiener Börse auf brei-ter Front nachgeben.

Niedrige ZiNseN belasteN die FiNaNZwerteDie Finanzbranche lebt von der Verwah-

rung, Verwaltung und Verleihung von Geld. Und sie verdient an den Zinsmargen. Das

AustrIAN trADED INDEx (Atx)abwärtstrend. Der ATX fiel im Rahmen der Jänner-Baisse zügig unter das Tief vom vergangenen September (2.170 Punkte). Im Rahmen der folgenden technischen Korrektur konnte er diese Marke zwar wieder erreichen, jedoch bislang nicht übertreffen. Derzeit sieht es nach einem intakten Abwärtstrend aus, in dem aber immer wieder Gegenbewegungen vorkommen. Ein Anzeichen für einen mög-lichen Trendwechsel wäre die Überwindung des Widerstandes bei 2.170 Punkten.

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Page 57: GELD-Magazin, Februar 2016

Österreich ° aktien

FEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 57

derzeit 22 Euro, der Kurs der Uniqa-Aktie fiel von 9,50 auf 5,40 Euro. Beide Versiche-rungswerte sind bereits auf Kaufniveau.

billiges rohöl wirkt sich auF rohstoFF-uNterNehmeN ausVom niedrigen Ölpreis ist natürlich in

erster Linie die OMV betroffen. Sie musste im dritten Quartal 2015 eine Milliarde Euro wertberichtigen, im vierten Quartal noch-mals 1,5 Milliarden Euro. Der Buchwert je Aktie wird 2015 um rund zwei Euro auf etwa 33,75 Euro sinken. Der seit knapp einem Jahr amtierende Vorstand Rainer Seele will nun das bereits laufende Sparpro-gramm weiter verschärfen. Der Vollstän-digkeit halber sei erwähnt, dass RHI auslän-dische Werke um 34 Millionen Euro wert-berichtigt hat, was unterm Strich 2015, trotz eines um knapp zwei Prozent höheren Um-satzes, zu einem Ebit-Rückgang von 109,3 auf 96 Millionen Euro führte. Die Dividen-de soll mit 0,75 Euro je Aktie unverändert belassen werden (Rendite: 4,57!).

PalFiNger mit hervorrageNdeN ZahleNEinen Kontrapunkt zu den zahlreichen

Negativ-Meldungen setzte Anfang Februar Palfinger. Der Kran- und Hydraulikherstel-ler konnte 2015 den Umsatz um fast 16 Pro-zent auf 1,23 Milliarden Euro steigern und ein Rekordergebnis von 64,4 Millionen Euro erzielen. Die Dividende wird auf 57 Cent je Aktie angehoben. 18 Cent davon wurden bereits im Dezember ausbezahlt – zu dem noch niedrigeren KESt-Satz von 25 Prozent. Bis 2017 will Palfinger nuns auf einen Um-satz von 1,8 Milliarden Euro wachsen. Die Kursziele der Analysten lauten auf rund 33 Euro, die Aktie notiert derzeit bei 25 Euro.

Dramatisch. Die Meldung schlug Mitte Jänner wie ein Bombe ein: FACC wurde Opfer eines Betruges, in dessen Rahmen insgesamt 50 Millionen Euro über Auslandskonten ver-schwanden. Das war ein Großteil der Unterneh-mens-Liquidität, die für Investitionen verplant war. Geht man im Worst Case davon aus, dass das Geld verloren ist, würde das eine Reduk-tion des Eigenkapitals um 1,09 Euro pro Aktie auf rund 6,35 Euro je Aktie bedeuten. Schwie-rig abzuschätzen ist noch, inwieweit sich die knappe Liquidität auf aktuelle Projekte aus-wirken wird. Sollte operativ aber kein gröberer Impact entstehen, wie wir vermuten, sollte der Aktienkurs wieder auf rund sechs Euro klettern.

IsIN at00000FaCC2Kurs (05.02.2016) 4,57 € KGV 2015/16 e neg.

MarKtKap. 209 Mio. € KGV 2016/17 e 7,1

uMsatz 2015/16 e 646 Mio. € KGV 2017/18 e 4,9

BuChwert/aKt. 2015/16 e 6,35 € DIV. 2015/16 e 0,0 %

minDest-DiviDenDe. Die Einkaufszentren in Moskau sind derzeit wenig rentabel. Miet-preisreduktionen infolge der Rubel-Schwäche drückten die Konzern-Mieterlöse bereits im ersten Halbjahr (mit Ende Oktober) von 213,2 auf 160,3 Millionen Euro. Der Konzerngewinn lag trotz Aufwertunsgewinnen bei 132,3 Millio-nen Euro. Nach dem Verkauf des Logistikport-folios Ende 2015 meldete Immofinanz eine Abwertung der Russland-Immobilien um 400 Millionen Euro und gleichzeitig die geplante Ausschüttung einer Mindestdividende von 0,06 Euro je Aktie (=3,28 Prozent). Das bremste den Kursverlust, der den Aktienkurs seit November von 2,40 auf 1,64 Euro gedrückt hatte.

Bilanzkosmetik. Die RBI befindet sich in einem umfangreichen Umbauprozess. Die Geschäftsaktivitäten in der Ukraine und in Russland werden abgebaut, der Verkauf der Polbank ist im Laufen, die Probleme mit Fremd-währungskrediten bekommt man langsam in den Griff. Das Ergebnis ist, dass RBI für das ab-gelaufene Geschäftsjahr einen „überraschend hohen“ Gewinn von 383 Millionen Euro bekannt geben konnte. 124,1 Millionen Euro resultieren jedoch aus einer Verschiebung von Aufwendungen in das Jahr 2014. Für heuer wird ein Gewinn von etwa 350 Millionen Euro erwartet, was ein KGV von rund elf ergibt und damit einen spekulativen Kauf rechtfertigt.

ImmofInanz ° Abwertung der Russland-Immobilien

raIffeIsen Bank Int. ° Überraschend hoher Jahresgewinn

faCC ° Um 50 Millionen Euro betrogen

IsIN at0000809058

IsIN at0000606306

Kurs (05.02.2016) 1,83 € KGV 2015/16 e 20,3

MarKtKap. 1.964 Mio. € KGV 2016/17 e 22,9

uMsatz 2015/16 e 464 Mio. € KGV 2017/18 e 16,6

BuChwert/aKt. 2015/16 e 3,60 € DIV. 2015/16 e 3,28 %

Kurs (05.02.2016) 11,15 € KGV 2016 e 8,9

MarKtKap. 3.267 Mio. € KGV 2017 e 4,8

uMsatz 2015 e 4.790 Mio. € KGV 2018 e 3,8

BuChwert/aKt. 2015 e 27,13 € DIVIDeNDe 2015 e 0,00 %

Page 58: GELD-Magazin, Februar 2016

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aktien ° Deutschland

58 ° GELD-MAGAZIN – FEbruAr 2016

Nachhaltige Schwäche beim DAX Analysten haben die 2016er-Gewinnschätzungen für den DAX auf 840 Index-Punkte und ein Gewinnplus von 8,1 Prozent deutlich nach unten korrigiert. Investoren halten das noch für zu optimistisch. Das KGV von 13 erscheint bereits hoch, die Dividendenrendite von drei Prozent durchaus attraktiv Wolfgang Freisleben

dafür sorgen, dass sich der DAX künftig besser entwickelt als der S&P 500. Aber das nur relativ. Denn insgesamt spielen viele andere unwägbare Faktoren mit. Weiter abrutschende Rohstoffpreise wären z.B. weitere Warnsignale für die Weltwirtschaft. Mit turbulenten Aktienmärkten ist also durchaus zu rechnen.

Dax leiDet unter Dem trio infernaleDas, was Anlegern zu denken sollte, ist

die Tatsache, dass aktuell negative Chart-technik, negative Saisonalität und stei-gender Goldpreis/fallende Anleihenrendi-ten Hand in Hand gehen. Das sind drei starke Indizien, die alle in die gleiche Rich-tung deuten. Anleger sollten sich nun besser auf einen erneuten Test der Unterstützungs-zone bei 9.300 Punkten einstellen. Es wäre der vierte Anlauf – ein solcher endet in aller Regel negativ.

Schwere KurSverluSte bei DeutSche banK unD vw Die Aktie der Deutschen Bank könnte

im ganzen Jahr der mit Abstand größte DAX-Verlierer werden. Der Kurs nähert sich seinem Finanzkrisen-Tief von 13,34 Euro verdächtig an. Zunehmende Kredit-risiken und eine pessimistische Analysten-studie von Exane BNP setzen dem DAX- Titel neuerlich zu.

Volkswagen hat erneut die Folgen des Abgasskandals zu spüren bekommen: Der US-Absatz der Pkw-Kernmarke VW sackte im Jänner im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf 20.079 Autos ab. Bei BMW schrumpfte der Absatz um 4,0 Prozent, Daimler schaffte immerhin ein kleines Ver-kaufsplus von 1,3 Prozent.

Of fensichtlich kann der bisher schwache Euro die Nachteile nicht

ausgleichen, die sich aus der globalen Wirt-schaftsschwäche ergeben. Exportstarke Un-ternehmen wie etwa Linde, BASF oder ThyssenKrupp haben ihre Geschäftspro-gnosen gesenkt, die Analysten die 2016er-Gewinnschätzungen für den DAX auf 840 Index-Punkte und ein Gewinnplus von 8,1 Prozent deutlich korrigiert, wobei Inves-toren an der Erfüllbarkeit zu zweifeln be-ginnen. Im Einzelnen wurden die Gewinn-erwartungen für ThyssenKrupp gegenüber dem Stand 90 Tage zuvor um 13,8 Prozent gedämpft, für BASF um 12,5 Prozent, Deut-sche Bank um 11,5 Prozent und Siemens um 6,8 Prozent. Lediglich für Infineon sind die Gewinnschätzungen deutlich gestiegen.

expanSive politiK Der eZb Stimuliert nicht Den KonSumWenn die EZB die Geldpolitik noch ex-

pansiver ausrichtet, um das Wachstum und damit auch die Inflation zu stimulieren, bleibt ein Rätsel, wie damit der Absturz der Öl- und Energiepreise ausgeglichen wer-den. Dass abgesehen davon der Konsu-

menten-Preisindex in erster Linie steigt, wenn auch der Konsum expandiert, ist al-lerdings bekannt. Dieser wird aber kaum von der expansiven Geldpolitik profitieren.

Positiv für den DAX ist, dass die Divi-denden-Rendite inzwischen bei knapp drei Prozent liegt. Und das ist deutlich mehr als derzeit am Anleihenmarkt an Zinserträgen zu erzielen ist. Bei kurz- bis mittelfristigen Laufzeiten rentieren deutsche Bundesanlei-hen ja bereits im negativen Bereich.

Gegen den DAX spricht, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis inzwischen bei rund 13 liegt, was ein vergleichsweise hoher Wert ist. Die Bewertung beim US-amerika-nischen S&P 500 ist mit einem Kurs-Ge-winn-Verhältnis von etwas über 16 aber noch teurer. Allerdings herrscht in den USA auch ein höheres Zinsniveau als in Europa vor: dort werfen die zehnjährigen Staatsan-leihen inzwischen wieder eine Rendite von mehr als zwei Prozent ab, was für Investoren bereits eine gute Alternative zum Aktien-markt sein könnte.

Neben dem Zinsniveau könnte auch die zwischen US-Notenbank Federal Reserve und EZB auseinander laufende Geldpolitik

DAXatempause. Der mittelfristige Abwärtstrend ist intakt. Unterhalb des 61,8%-Fibonacci-Retracements des ersten Erholungsschubes bei 9.540 Punkten wäre sogar ein erneuter Test („Re-Test“) des letzten Bewegungstiefs bei 9.315 Punkten und damit ein weiterer Test der strategisch wichtigen charttechnischen Unterstützungszone im DAX zu erwarten. Die-se „letzte Bastion“ gilt es weiterhin nachhaltig zu verteidigen, um ein fortgesetztes „Crash“-Szenario bis 8.355 Punkten zu vermeiden.

Page 59: GELD-Magazin, Februar 2016

Deutschland ° aktien

FEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 59

GeSchäftSeinbruch bei hannover rücK unD DräGerwerKDer Verzicht auf Geschäft wegen des

Preiskampfes in der Branche treibt die Aktie des weltweit drittgrößten Rückversicherers Hannover Rück nach unten. Bei der Ver-tragserneuerung in der Schaden- und Un-fall-Rückversicherung hat der MDAX-Kon-zern das Prämienvolumen um 1,5 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro reduziert.

Im TecDAX bricht die Drägerwerk-Ak-tie heftig ein. Der Medizin- und Sicherheits-technik-Hersteller hat die Dividende dras-tisch von 1,39 auf 0,19 Euro je Vorzugsaktie zusammengestrichen. Als Gründe wurden die enttäuschende Ergebnisentwicklung und der laufende Umbau genannt.

oSram profitiert von anteilS­verKauf in chinaDer im Umbau steckende Lichtspezia-

list Osram hat im ersten Geschäftsquartal kräftig von einem Anteilsverkauf in China profitiert. In den Monaten Oktober bis De-zember fuhr die ehemalige Siemens-Toch-ter laut endgültigen Zahlen einen Gewinn von 338 Millionen Euro ein, nach einem Verlust von 39 Millionen Euro im Vorjahr.

Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Carl Zeiss Meditec von 28 auf 31 Euro ange-hoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Selbst nachdem die Aktie des Medizintechnik-herstellers wieder auf dem Niveau von 2013 sei, dürfte es noch weiter aufwärts gehen, schrieb Analyst Scott Bardo. 2016 sollte für das TecDAX-Unternehmen ein weiteres Jahr mit starkem Wachstum werden. Nach dem großen Erfolg mit Intraokularlinsen in Europa dürfte das Unterneh-men auch durch eine Übernahme in die USA expandieren. Anfang Februar hat der Aktienkurs den kurzfristigen Abwärtstrendkanal souverän nach oben durchbrochen – und das in einem insgesamt schwachen Börsenumfeld.

CARL ZEISS MEDITEC ° Positiver Ausblick

iSiN de0005313704KurS (05.02.2016) 27,59 € KGV 2015 32,7

MarKtKap. 2,288 Mrd. € KGV 2016 e 17,8

uMSatz 2016 e 1,103 Mrd. € KGV 2017 e 16,0

Buchwert/aKtie 2016 e 10,07 € diVid.-reNd. 2016 e 2,38 %

Der Durchbruch durch den charttechnischen Widerstand von 177,60 Euro am 3. Februar bei hohem Volumen war ein Kaufsignal, das den Kurs wieder bis auf das Allzeithoch vom 1. Oktober 2015 bei 200 Euro treiben könnte. Das Wachstum des Karriere-Netzwerkbetreibers dürfte sich weiter beschleunigen, schrieb die Deutsche Bank. Eine starke Bilanz und hohe Cashflows sollten Xing wertsteigernde Zukäufe ermöglichen. CEO Thomas Vollmöller gab zu-letzt an, dass man Xing vor allem in der Schweiz mit mehr Aktivität, mehr Durchdringung und mehr Kooperationen ausbauen werde. Die Erlö-se dürften 2015 um rund 20 Prozent auf etwa 122 Millionen Euro zugelegt haben.

XING ° Wachstum

Die DZ Bank hat die Software AG nach Zahlen auf „Kaufen“ hochgestuft und den fairen Wert von 27 auf 35 Euro angehoben. Der Ausblick für 2016 sei zuversichtlich ausgefallen. Im vierten Quartal 2015 kletterte der Nettogewinn im Vorjahresvergleich um 19 Prozent auf 56,2 Millionen Euro. Gute Geschäfte in der erklärten Wachstumssparte DBP, in der das zweitgrößte deutsche Softwareunternehmen Programme zur Verzahnung von IT-Systemen anbietet, sowie das konzernweit starke Abschneiden bei lukra-tiven Wartungsverträgen hatten das Unterneh-men zum Jahresschluss kräftig nach vorne gebracht und den Umsatz um vier Prozent auf 257,5 Millionen Euro angehoben.

SOFTWARE AG ° Gut verdient

iSiN de000XNG8888

iSiN de0003304002

KurS (05.02.2016) 176,00 € KGV 2015 44,2

MarKtKap. 2,288 Mrd. € KGV 2016 e 32,5

uMSatz 2016 e 1,103 Mrd. € KGV 2017 e 25,6

Buchwert/aKtie 2016 e 13,72 € diVid.-reNd. 2016 e 1,18 %

KurS (05.02.2016) 30,72 € KGV 2015 12,0

MarKtKap. 2.427 Mio. € KGV 2016 e 13,8

uMSatz 2016 e 881 Mio. € KGV 2017 e 13,0

Buchwert/aKtie 2016 e 15,49 € diVid.-reNd. 2016 e 1,96 %

Page 60: GELD-Magazin, Februar 2016

alternative investmentsPanorama

60 ° GELD-MAGAZIN – FEbruAr 2016

WOHIN SCHWANKT DER ÖLPREIS? Die Societe Generale emittiert ein Memory Express-Zertifikat auf den S&P GSCI Cru-de Oil Official Close Index ER (ISIN: DE000­SE3CHD2), der den Basiswert des Zertifikates bildet. Der Anleger erhält einen halbjährlichen Kupon von fünf Euro pro Zertifikat, wenn die Barriere von 60 Prozent des Index Startniveaus am jeweiligen Beobachtungstag nicht unter­schritten wird. Ausgefallene Kuponzahlungen können in einer der Folgeperioden nachgeholt werden. Zusätzlich bietet sich die halbjährliche Möglichkeit einer vorzeitigen Rückzahlung zum vollen Nennwert, wenn der Index am je­weiligen Beobachtungstag zumindest auf der Einlösungsschwelle von 95 Prozent seines Startwertes notiert. Am Laufzeitende erfolgt die Rückzahlung zum vollen Nennwert, wenn der Index auf oder über der Barriere von 60 Pro­zent des Startniveaus schließt, in diesem Fall werden auch etwaige ausgefallene Kupon­zahlungen nachgeholt. Im Falle stärkerer Kurs­verluste des Basiswertes nimmt der Anleger vollständig an Verlusten teil.

INSPIRIERT VON WARREN BUFFETTDie Deutsche Bank hat auf die neuen Stra­tegieIndizes von TraderFox die ersten Zertifi­kate emittiert. Eines davon ist das TraderFox High-Quality Stocks USA Index Zertifikat (ISIN: DE000XM8TF22). Im zugrunde liegen­den Index sind 20 Unternehmen aus dem Russel 3000 enthalten. Die Indexkonzepte sind auf durchschnittliche Jahresrenditen von zehn bis 15 Prozent ausgelegt und die enthaltenen Aktien werden in einem zwei­stufigen Verfahren ausgewählt. Zunächst wird auf Basis der Marktkapitalisierung so­wie von technischen und fundamentalen Kennzahlen nach einer unternehmerischen Methode der TraderFox GmbH (=Indexspon­sor) eine Vorauswahl von Aktien getroffen. Im Anschluss daran bestimmt ein Index­Komi­tee die 20 Aktien, die aufgrund ihrer Bran­chenzugehörigkeit und Marktkapitalisierung bei der nächsten regulären vierteljährlichen Anpassung im Index gleichgewichtet enthal­ten sind. Die Berechnung des Index erfolgt durch Solactive AG.

INDEX MIT „OEKOM PRIME STATUS“Die BNP Paribas emittiert eine Anleihe auf den Solactive Oekom Ethical Low Volati-lity Index (ISIN: DE000PA896Z0). Der Index bildet die Kursbewegungen europäischer Aktien mit niedriger historischer Schwan­kungsbreite ab, deren Unternehmen den sogenannten „oekom Prime Status“ erhal­ten haben. Diesen Status erhalten Unterneh­men, die im Rahmen des oekom Corporate Ratings zu den führenden Unternehmen ih­rer Branche zählen und branchenspezifische Mindestanforderungen erfüllen. Der Basis­wert entspricht dem Ethical Low Volatility TR Index (der Subindex), jedoch abzüglich eines Anpassungsfaktors von 3,5 Prozent p.a. Das führt dazu, dass die Wertentwicklung des In­dex unter der des Subindex liegt. Eventuell anfallende Dividendenzahlungen werden in den Index reinvestiert. Die mögliche Rendite ist nach oben unbegrenzt. Mindestrückzah­lung in Höhe des Nennwertes am Laufzeit­ende. Nachteile: Durchschnittsberechnung bei der Performanceermittlung.

Die besten tipps Der zertifikateprofis

Neuer ZugaNg. Der Finanzriese Blackrock hat kürzlich über sein ETF­Brand iShares den weltweit ersten Exchange Traded Fund auf den israe­lischen Aktienmarkt aufgelegt. Der iShares TA­25 Israel UCITS ETF bildet den TA­25 Index der Tel Aviv Stock Exchange dabei physisch ab. „Prä­zises Investieren war nie so wichtig wie heute. Israels Aktienmarkt hat sich nach der Finanzkrise so schnell erholt, wie es in kaum einem an­deren Industriestaat der Fall war. Unser Fonds bietet kosteneffizienten Zugang zu diesem widerstandsfähigen Markt und zu einem der welt­weit führenden technologischen Zentren“, so Alex Pollak, Head of Israel bei Blackrock.

israelLand des Monats

ECKDATEN (Staat Israel)Staatsform Parlamentarische RepublikHauptstadt Jerusalem (international nicht anerkannt)Amtssprache Hebräisch, ArabischStaatsoberhaupt Reuven RivlinRegierungschef Benjamin NetanjahuFläche 20.766 km2

Einwohner etwa 8,3 MillionenBevölkerungsdichte rund 399,7 pro km2

Währung SchekelBIP (2014) 305 Mrd. USDBIP pro Kopf (2014) 37.731 USDKfz-Kennzeichen ILInternet-TLD .ilInternat. Telefonvorwahl +972Staatsgründung/Unabhängigkeit 1948Nationalfeiertag Tag der Unabhängigkeit (jährlich wechselnd nach dem jüdischen Kalender)Größte Städte Jerusalem, Tel Aviv, HaifaVerwaltungsgliederung 6 BezirkeNachbarstaaten Ägypten (Gazastreifen), Jordanien, Libanon, Syrien (Westjordanland)Höchste Erhebung Meron (1.208 m)

CReD

IT: Sh

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Page 61: GELD-Magazin, Februar 2016

FEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 61

BeSTÄTIguNg. Das Zertifikate Forum Austria entwickelte einen österreichweiten Prüfungs­standard zum „Geprüften Zertifikateberater“. Die Prüfung steht allen Wertpapierberatern und Absolven ten anderer Ausbildungen of­fen. Sie wird mehrmals im Jahr in Wien bzw. in den Bundesländern als Präsenzprüfung ab­gehalten. Die Kosten belaufen sich auf 150 Euro zzgl. USt. Für Teil­nehmer der Ausbildung von BankAkademie und ÖPWZ entfällt diese Ge­bühr. Certified Financi­al Planner und Diplo­mierte Finanzberater erhalten für diese Prü­fung 15 CPD­Credits.

SERVIC

E

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 61

ZERTIFIKATE ° LISTING

Attraktive AngeboteANBIETER PRODUKTE Index-Zertifikate WKN Name Basiswerte (unter anderem) Kurs seit StartEuropa-Allee 12 PS9SEN Solactive SENIOR CARE TR Index Open End Zertifikat Fresenius MED, Lifetech Scientific, ... 92,04 € -8,63 %60327 Frankfurt/Main PS8CE0 Solactive FOUNDER-RUN COMPANIES TR Index Open End Zertifikat Facebook, Amazon, Netflix, ... 47,42 € -5,82 %Tel: 0800 295 518 PS6H0M Solactive HOME AUTOMATION TR Index Open End Zertifikat Netgear, General Electric, Logitech, ... 49,21 € -2,28 %[email protected] AA1HXV Rici Enhanced BRENT CRUDE OIL TR Index Open End Zertifikat Brent Oil 43,50 € -33,17 %www.bnpp.at AA1HXU Rici Enhanced WTI CRUDE OIL TR Index Open End Zertifikat WTI Oil 42,11 € -38,22 %

Aktienanleihen Classic WKN Basiswert Kurs Basis Strike Koupon p.a. Bewertungstag Max. Rendite p.a. Briefkurs PB2SD1 ADIDAS 92,90 € 80,00 € 7,00 % 17.03.2017 5,94 % 101,14 % PS9R30 ALLIANZ 140,60 € 138,00 € 9,50 % 16.12.2016 10,90 % 98,77 % PB2SJ3 BEIERSDORF 82,32 € 82,00 € 10,00 % 16.12.2016 9,30 % 100,69 % PB2SN0 LUFTHANSA 12,94 € 12,50 € 7,00 % 17.03.2017 10,41 % 96,45 % PB2TSR SIEMENS 85,14 € 80,00 € 9,00 % 17.03.2017 7,78 % 101,26 %

Index-Zertifikat WKN Name Basiswerte Kurs seit Start VFP33M Vontobel OIL-STRATEGY Index-Zertifikat Exxon, Chevron, Valero Energy, Tesoro, Hess Corp. 112,20 € +7,68 % VZ7HDL Solactive EUROPEAN HIGH DIVIDEND LOW VOLATILITY TR Swiss RE, ABB, Svenska Handelsbk., Imperial Tob. 102,00 € -0,09 %Bockenheimer Landstraße 24 VZ96WT Vontobel LUXURY PERFORMANCE Index-Zertifikat LVMH, Hermes, Tiffany, Swatch, Kering, Chr. Dior 105,50 € 2,23 %60323 Frankfurt/Main VS5ZCS CYBER SECURITY TR Index-Zertifikat Palo Alto Networks, FireEye, Check Point Softw. 87,50 € -14,63 %Tel: 00800 93 00 93 [email protected] Aktienanleihenwww.vontobel-zertifikate.de WKN Basiswert Kurs Basis Strike Koupon p.a. Bewertungstag Max. Rendite p.a. Briefkurs VS73QY FRESENIUS 56,68 € 58,00 € 8,50 % 17.03.2017 10,39 % 99,49 % VS73D4 ALLIANZ 140,60 € 140,00 € 8,00 % 17.03.2017 9,85 % 99,37 % VS73EL BASF 59,33 € 57,00 € 8,00 % 17.03.2017 10,07 % 99,39 % VS8CQG SIEMENS 85,14 € 84,00 € 8,55 % 17.03.2017 9,99 % 99,94 % VS73EL VOLKSWAGEN 101,00 € 100,00 € 6,50 % 17.03.2017 15,81 % 92,49 % VS8CQG TOTAL 39,33 € 38,00 € 12,50 % 16.12.2016 11,48 % 100,40 %

Stichzeitpunkt: 04. Februar 2016, alle Angaben ohne Gewähr

eIN ZugaNg, ZweI aBgÄNge. Das Zer­tifikate Forum Austria (ZFA), eine Vereinigung von Zertifikate­Emittenten in Österreich, hat zwei Mitglieder verloren und eines dazugewon­nen. Per Jahresende legten die inzwischen in der Bad­Bank Immigon aufgegangene ÖVAG und die Royal Bank of Scotland (RBS) ihre Mit­gliedschaften zurück, da sie sich aus dem Zertifikate­Geschäft zurückgezogen haben. Neues Mitglied ist Vontobel Financial Products GmbH aus Frankfurt, die Zertifikate­Tochter der Privatbank Vontobel. Daneben gehören dem ZFA weiterhin die Gründungsmitglieder Raiff­eisen Centrobank (RCB), Erste Group Bank und UniCredit Bank Austria an. „Wir wollen unsere

Aktivitäten in Österreich weiter ausbauen, ver­tiefen und uns daher künftig auch aktiv an der Arbeit des Zertifikate Forum Austria für die Wei­terentwicklung des Marktes für strukturierte Produkte beteiligen“, so Wolfgang Gerhardt, Vor­stand der Bank Vontobel Europe AG. Ende 2015 wurden von Vontobel über 107.000 Anlage­ und Hebelprodukte, die in Deutschland an den Wertpapierbörsen in Stuttgart oder Frankfurt gehandelt werden konnten, auch in Österreich öffentlich angeboten. „Die Bereitschaft von Von­tobel, auch Verbandsarbeit zu leisten, ist für uns die Bestätigung der Stärke des österreichischen Marktes“, freut sich Heike Arbter, Vorstandsvor­sitzende des Zertifikate Forums Austria.

Mitglieder-wechsel beiM Zertifikate foruM austria

Page 62: GELD-Magazin, Februar 2016

rohstoffe ° Aktuelle Trends

Wieder im Spiel. In Wien wurde ein kleines Stück Geschichte geschrieben und die Atomgespräche mit dem Iran erfolgreich abgeschlossen. Jetzt darf dass Land wieder Öl exprtieren, das könnte den Preis weiter drücken.

Bärendienst. Der tiefe Fall des Ölpreises ist jetzt schon seit Jahr und Tag in aller Munde. Wie es nun weitergeht, das ist selbst unter hoch spezialisierten Experten umstritten. So zeigt man sich bei ETF Securities eher bullish, weil man der Meinung ist, dass die schlechte Stimmung bald seinen Höhepunkt erreicht haben könnte. „Im Gegensatz zum Futures-Markt haben ETP-In-vestoren eine konträre Meinung und positionieren sich vor allem Long in Öl“, heißt es dazu in einer Analyse des Unternehmens. James Butterfill, Head of Research & Investment Strategy bei ETF Securities, führt weiter aus: „Ein Grund für die rückläufigen Ölpreise war die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran, was mit einem erhöhten iranischen Ölexport verbunden ist. Der Iran versuchte den Markt im Glauben zu halten, dass sie die Exporte um 1,1 Millionen Barrel erhö-hen werden, in Wirklichkeit gehen wir davon aus, dass Exporte um realistisch nur 300.000 Bar-rel steigen können.“ In weiterer Folge glaubt er, dass sich der Ölpreis heuer zwischen den Pro-duktionsgrenzkosten von 40 und 70 Dollar pro Barrel bewegen wird. Zumindest kurzfris tig in die Hände spielen könnte dem Ölpreis auch die Kältewelle in den USA. Andere Spe zialisten sind der Meinung, dass der Iran kräftiger exportieren und auch die globale Nachfrage den Ölpreis im Zaum halten wird. Hier kommt wiederum China mit seinen gedämpften Wachstumsaussichten ins Spiel. (hk)

peru dreht auf. Anfang des Jahres war eine Erholung im Chartbild des Kupferpreises festzustellen.Marktbeobachter führen die Ent-wicklung zumindest teilweise auf eine gewisse Festigung der chinesischen Nachfrage zurück. Das Reich der Mitte ist ja der weltweit größ-te Verbraucher von Industriemetallen, etwa 40 Prozent des globalen Angebots von Kupfers werden in der Volksrepublik nachgefragt. Man könnte also einen beliebten Spruch umformu-lieren: Geht es China gut – geht es Kupfer (und anderen Industriemetallen) gut. Wirklich berau-schend läuft die chinesische Ökonomie aber bekanntlich auch nicht. Weiters kommt hinzu, dass die International Copper Study Group (ICSG) jüngst ihre Kapazitäts-Prognose für den globalen Kupfermarkt veröffentlicht hat: Die weltweite Förderkapazität der Minen werde im Zeitraum 2015 bis 2019 um 4,6 Prozent auf 27 Millionen Tonnen zunehmen. Vor allem Peru hat angekündigt, seine Förderkapazität deutlich auszuwei-ten. Ende Dezember 2015 hat der rohstoffreiche lateinamerikanische Staat mitgeteilt, dass die Kupferproduktion des Landes 2016 um 65 Prozent auf 2,5 Millionen Tonnen steigen könnte: Angesichts der anhaltenden Überkapazitäten auf dem weltweiten Kupfermarkt haben die Ana-lysten von Barclays ihre Kupferpreisprognose für 2016 von durchschnittlich 5.625 US-Dollar auf 4.350 US-Dollar je Tonne eingekürzt. (hk)

kupfer ° Überangebot

rohöl ° Schlechte Stimmung – gute Chance?

trendwende fraglich ° Der Kupferpreis

zeigte im Jänner eine Erholung, jedoch ent wickelte

sich das Metall schon zuvor volatil. Gegen eine

nachhaltige Erholung spricht, dass Experten auch

weiterhin mit einer Überproduktion von Kupfer

rechnen.

Chile 5.400 TonnenPeru 1.275 TonnenUSA 1.275 TonnenIndonesien 970 TonnenChina 960 Tonnen

CHAR

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62 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

rohöLprEIs (sortE brENt)

KupfErprEIs

Page 63: GELD-Magazin, Februar 2016

Aktuelle Trends ° rohstoffe

leBenszeichen. Gold ist bekanntlich die erste Anlaufstelle von Investoren in Zeiten von unruhigen und turbulenten Märkten – und diese sind ja in Tagen wie diesen wahrlich keine Seltenheit. Hinzu kommen noch die beträchtlichen Spannungen im Mittleren Osten sowie die Flüchtlingskrise in Europa, und letztlich ist auch die Schuldenproblematik plus Griechenland-Frage noch immer nicht gelöst. Ganz abgesehen davon lässt ein möglicher „Brexit“ grüßen, also ein freiwilliges Ausscheiden Großbritanniens aus der EU – heuer wird die Abstimmung stattfinden (ein genaues Datum steht noch nicht fest). Das alles klingt nicht gerade entspan-nend und sollte das gelbe Metall eigentlich unterstützen. Tatsächlich verzeichnete physisches Gold im Jänner hohe Mittelzuflüsse, betrachtet man das Chartbild des Goldpreises, so könnte

sich bereits zum Jahreswechsel eine Wende zum Besseren vollzogen haben. Der Trendpfeil ist jetzt wieder aufwärts gerichtet, ob die Er-holung nachhaltig ist, bleibt abzuwarten, die Chancen stehen aber nicht schlecht. In einer Analyse von ETF Securities heißt es zum Thema: „Während die meisten Anleger nicht verstan-den haben, warum zyklische Vermögenswerte in der Vergangenheit stark und schnell fielen, erkannten doch einige Investoren, dass Gold in panischen Zeiten gute Ergebnisse verzeichnet und nutzen das zyklische Tief für günstige Ein-stiegsmöglichkeiten.“ (hk)

Gold ° Neues Jahr – neues Glück

nicht vollmundig. Mit dem Kaffee-preis geht es schon seit geraumer Zeit bergab. Ausgelöst wurde der Kursrutsch im Oktober 2014, seither befindet sich der Chart im Abwärts-trend, wobei im Verlauf des vergangenen Jahres eine Abschwächung dieser Bewegung festzu-stellen war – zuletzt ging es kurzfris tig sogar ein Stück bergauf. Ursache für den langfristigen Preisverfall ist zweifellos die Überproduktion in wichtigen Exportländern. In einem Kommen-tar der Bank Vontobel heißt es dazu: „Vor allem wegen unerwarteter Rekordausfuhren Brasi-liens waren die Preise der Sorte Arabica im

vergangenen Jahr um 30 Prozent zurückgegangen. Die schwächere Währung des weltweit größten Kaffeeproduzenten Brasilien trägt ein Übriges zu den fallenden Notierungen bei.“ Auch Kolumbiens Kaffeebauern produzieren auf Rekordniveau: Das Land hat als zweitgrößter Anbie-ter von Arabica-Kaffee 2015 die beste Ernte seit 23 Jahren eingefahren. Die Vontobel-Experten rechnen auch weiterhin mit einer Überversorgung: „Die Befürchtung einer Knappheit an Kaffee kann daher auch für die Erntesaison 2015/16 verneint werden. Die Kaffeenotierungen könnten sich damit auch mittelfristig auf weiterhin niedrigem Niveau bewegen. Sollten sich jedoch die erwarteten hohen Ernteerträge in Vietnam wider Erwarten nicht bestätigen, könnte der Robusta-Preis wegen der dann einsetzenden weltweiten Verknappung anziehen.“ (hk)

exporte auf hochtour ° Die großen

Kaffeeproduzenten wie Brasilien oder Kolumbien

fahren satte Ernten ein, was die Preise natürlich

nach unten purzeln lässt. Die Chancen stehen

schlecht, dass sich an dieser Situation so schnell

etwas Wesentliches ändern wird.

Brasilien 2,7 Mio. TonnenVietnam 1,2 Mio. TonnenIndonesien 634.000 TonnenKolumbien 468.000 TonnenÄthiopien 370.000 Tonnen

AGrArrohstoffe ° Kaffee

fEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 63

KAffEEprEIs

GoLDprEIs

Page 64: GELD-Magazin, Februar 2016

VERSICHERUNGPanorama

64 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

STARKE WORTE ´´

„Es ist nicht alles paletti.“

ÖVP-Klubobmann Rein-

hold Lopatka drängt auf

weitere Reformen im hei-

mischen Pensionssystem.

Man dürfe sich von den

aktuellen Zahlen des So-

zialministeriums, die etwa

die Zahlungen für die Pensionsversicherung

der Arbeitslosen gar nicht berücksichtigen,

„nicht Sand in die Augen streuen lassen“.

„Die Pensionshöhe darf nicht von Aktienkursen abhängig

sein!“

SPÖ-Bundesgeschäftsfüh-

rer Gerhard Schmid warnt

vor einer Überschätzung

der zweiten und dritten

Säule der Altersvorsorge

sowie vor einer Panik-

mache im Zusammen-

hang mit dem staatlichen Pensionssystem.

„Am 30. Februar ist es zu spät!“

Andreas Zakostelsky, Ob-

mann des Fachverbandes

der Pensionskassen, zeigt

sich darüber verwundert,

dass die heimischen Pen-

sions- und Vorsorgekas-

sen sowie Versicherungs-

unternehmen bisher nicht in die Gespräche zur

Pensionsreform eingebunden wurden.

VITALER EXPORTSCHLAGER. Der Uniqa Vital Truck – ein mit modernen Fitness-Teststationen ausgestatteter Sattelschlepper – hat bereits über 150.000 Kilometer und rund 60.000 an-gefertigte Fitnessprofi le „auf seinem Buckel“. Nunmehr hat sich der 20 Tonnen-Gigant, der seit 2005 im Auftrag der betrieblichen Gesund-heitsförderung unterwegs ist, auch zum Export-schlager entwickelt: Kürzlich stellte die alba-nische Tochter der Assekuranz, Sigal Uniqa, der Öffentlichkeit ihren eigenen Vital Truck vor. Ein weiterer Vital Truck ist seit vergangenem Jahr übrigens auch durch Ungarn unterwegs.

ALBANIENLand des Monats

PFLEGEFALL. Die Ergebnisse einer kürzlich prä-sentierten IMAS-Umfrage lassen darauf schließen, dass das Risiko, eines Tages selbst zum Pfl egefall zu werden, in Österreich nach wie vor unterschätzt wird. Laut der im Auftrag von Ro-land Rechtsschutz durchgeführten Studie, in deren Rahmen 1.015 Personen befragt wurden, haben sich lediglich 40 Prozent unserer Lands-leute schon einmal Gedanken über eine mögliche zukünftige Pflegebedürftigkeit ge-macht. 42 Prozent der Österreicher und immerhin sogar 33 Prozent der über 60-Jäh-rigen verdrängen das Thema komplett.Dementsprechend wenig verbreitet ist auch die Patientenverfügung: Gerade einmal acht Pro-

STUDIE DES MONATS

zent der Österreicher haben bereits eine solche Verfügung verfasst. Weitere 24 Prozent haben dies zumindest vor. Ein ähnliches Bild entsteht bei der Betreuungsverfügung beziehungsweise der Vorsorgevollmacht: Nur sieben Prozent der Österreicher haben ein derartiges Dokument verfasst. Ein weiteres Fünftel (21 Prozent) plant, dies noch zu tun.„Krankheit und Pflegebedürftigkeit sind The-men, mit denen sich niemand gern beschäftigt, die jedoch jeden betreffen“, so Ludwig Strobl, Vertriebsdirektor von Roland Österreich. Es loh-ne sich auf jeden Fall, „sich rechtzeitig darauf vorzubereiten, gegebenenfalls auch mit juri-stischer Hilfe“.

ECKDATEN (Republik Albanien)

Staatsform Parlamentarische RepublikHauptstadt TiranaAmtssprache AlbanischStaatsoberhaupt Bujar NishaniRegierungschef Edi RamaFläche 28.748 km2

Einwohner etwa 2,9 MillionenBevölkerungsdichte rund 100,9 pro km2

Währung Albanischer LekBIP (2014) rund 10 Milliarden EuroKfz-Kennzeichen ALInternet-TLD .alInternat. Telefonvorwahl +355Unabhängig seit 1912Nationalfeiertage 28. und 29. NovemberNachbarstaaten Griechenland, Kosovo, Mazedonien, MontenegroVerwaltungsgliederung 12 Quarke (Präfekturen)Größte Städte Tirana, Durres, Vlora, ElbasanHöchste Erhebung Korab (2.764 m)

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Page 65: GELD-Magazin, Februar 2016

SERVIC

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FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 65

FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING

PORTFOLIOS AM PRÜFSTANDPERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGENANBIETER PORTFOLIO VERMÖGENSAUFTEILUNG 2013 2014 2015 1.1.-29.1. Ø SEIT START (P.A.) Allianz Elementar Lebensversicherung AG Dachfonds:1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Allianz Invest Defensiv 100 % Renten 2,0 % 8,2 % 0,7 % -0,2 % 4,6 %Tel.: +43 1/878 07-0 Allianz Invest Konservativ 75 % Renten / 25 % Aktien 5,6 % 10,3 % 2,8 % -2,6 % 4,6 %Fax: +43 1/878 07-2830 Allianz Invest Klassisch 50 % Renten / 50 % Aktien 10,1 % 9,9 % 2,5 % -4,5 % 3,7 %www.allianz.at Allianz Invest Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 12,3 % 13,8 % 8,0 % -6,8 % 2,9 % Allianz Invest Progressiv 100 % Aktien 16,1 % 15,1 % 9,9 % -8,5 % -0,8 % Allianz Invest Portfolio Blue vermögensverwaltend 5,2 % 9,8 % 5,8 % -5,3 % 2,2 % Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds 100 % Renten 0,1 % 6,3 % -1,0 % 0,9 % 4,7 % Allianz Invest Rentenfonds 100 % Renten 4,0 % 11,8 % -1,3 % 0,8 % 5,4 % Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds 100 % Renten 0,4 % 5,4 % 4,1 % -1,3 % 5,7 % Allianz Invest Osteuropa Fonds 100 % Aktien -9,0 % -17,8 % -3,3 % -7,5 % 2,8 % Allianz Invest Aktienfonds 100 % Aktien 19,8 % 4,0 % 2,8 % -11,1 % -2,0 % Allianz PIMCO Corporate 100 % Renten -4,7 % 19,3 % 9,8 % 0,0 % 3,8 % Allianz PIMCO Mortgage 100 % Renten -3,2 % 6,1 % 0,6 % 1,1 % 4,6 % Allianz Invest Austria Plus 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04) 8,9 % -9,7 % 9,0 % -11,9 % 3,0 %

FinanceLife Lebensversicherung AG FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen1029 Wien, Untere Donaustraße 21 I Hohe Sicherheit 100 % Renten 0,3 % 4,8 % 0,6 % -0,1 % 4,5 % (02.01.96)Service-Telefon: 0810/200 541 II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 3,8 % 7,7 % 5,1 % -1,4 % 5,3 % (02.01.96)Fax: +43 1/214 54 01/3780 III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 2,8 % 9,0 % 5,4 % -3,9 % 5,5 % (02.01.96)E-Mail: [email protected] IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 8,5 % 9,8 % 7,1 % -6,5 % 5,8 % (02.01.96) www.financelife.com FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten -0,7 % 4,5 % 0,6 % 0,4 % 2,7 % (01.04.99) II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien -1,4 % 8,4 % 4,2 % -1,9 % 2,6 % (31.10.97) III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 3,5 % 10,7 % 6,7 % -4,3 % 2,4 % (31.10.97) IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 7,0 % 12,5 % 8,8 % -6,8 % 3,0 % (01.04.99) FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 1,5 % 6,6 % 1,3 % 0,7 % 4,4 % (01.01.00) II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 4,8 % 7,6 % 3,8 % -1,3 % 3,3 % (01.01.00) III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 9,5 % 10,9 % 7,3 % -4,3 % 1,6 % (01.01.00) IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 15,2 % 14,3 % 10,7 % -7,2 % -0,2 % (01.01.00) FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 0,0 % 5,3 % 0,8 % -0,1 % 3,9 % (01.09.95) II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 1,6 % 10,2 % 4,4 % -0,8 % 4,5 % (01.09.95) III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 3,4 % 9,8 % 6,4 % -3,0 % 4,1 % (01.09.95) IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 8,1 % 10,2 % 8,2 % -5,2 % 3,9 % (01.09.95)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG Aktienanteil Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 29.01.16

1011 Wien, Landskrongasse 1–3Tel.: +43 1/534 01-0 Sicherheitsklasse ca. 25 % 15,13 € 15,75 € 16,70 € 17,19 € 16,81 €Fax: +43 1/534 01-4113 Balanceklasse ca. 50 % 13,50 € 14,62 € 15,92 € 16,79 € 16,02 €www.generali.at Dynamikklasse ca. 75 % 11,77 € 13,25 € 14,81 € 15,98 € 14,87 € Aktivklasse ca. 100 % 7,81 € 9,05 € 10,34 € 11,33 € 10,28 €

A 25 ca. 25 % 10,32 € 10,74 € 11,39 € 11,73 € 11,47 € A 50 ca. 50 % 8,56 € 9,27 € 10,09 € 10,63 € 10,14 € A 75 ca. 75 % 7,33 € 8,25 € 9,22 € 9,95 € 9,26 € A 100 ca. 100 % 5,87 € 6,80 € 7,77 € 8,51 € 7,73 €

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG PORTFOLIO VERMÖGENSAUFTEILUNG 2013 2014 2015 1.1.-29.01 . Ø SEIT START (P.A.)Vienna Insurance Group UNITED FUNDS OF SUCCESS1010 Wien, Schottenring 30Hotline: 050 350 351 WSTV ESPA Traditionell 2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 4,0 % 8,1 % -3,3 % -1,7 % 3,8 % (15.07.03)www.ufos.at WSTV ESPA Dynamisch 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 4,4 % 8,5 % -6,1 % -4,4 % 3,2 % (15.07.03) WSTV ESPA Progressiv 100 % Aktienfonds 7,3 % 13,1 % -4,2 % -6,1 % 4,2 % (15.07.03) RT Active Global Trend 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds 4,4 % 8,6 % -10,7 % -3,8 % 0,9 % (17.01.00) RT Panorama Fonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend 4,9 % 9,8 % -5,4 % -2,2 % 4,5 % (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

Page 66: GELD-Magazin, Februar 2016

Inwiefern die Pensionssicherheit im nun angelaufenen Präsidentschaftswahl-

kampf eine tragende Rolle spielen wird, lässt sich noch nicht seriös abschätzen – über das bereits fortgeschrittene Alter einiger Kandi-daten wurde jedenfalls bereits zur Genüge gewitzelt. Zwischen den Koalitionsparteien ist hingegen der Streit um die Zukunft un-serer Pensionen bereits aufgeflammt, wobei die SPÖ beruhigt, die ÖVP aber zur Vor-sicht mahnt und zum Beispiel einen Pen-sionsautomatismus fordert.

EU WARNTAbgesehen von diesen Querelen setzt es

aber Kritik von der Europäischen Kommis-sion, hier heißt es unter anderem: „Die lang-fristige Tragfähigkeit des österreichischen Pensionssystems wird nach wie vor durch strukturelle Schwächen beeinträchtigt.“ Oder: „Die bis dato angegangenen Re-formen scheinen nicht auszureichen, um die langfristige Tragfähigkeit des Systems sicherzustellen.“ Wie sehen abseits der Poli-tik nun Versicherungsexperten unser Pen-

sionssystem – und sind die genannten Vor-würfe berechtigt? Peter Eichler, Vorstand Uniqa Österreich, kommentiert: „In vielen Punkten stimmen wir den Experten zu. Wie tragfähig ein Pensionssystem ist, kann man relativ gut prognostizieren. In Österreich funktioniert das Pensionssystem nach einem Umlageverfahren. Das bedeutet, der Teil der Gesellschaft, der arbeitet, kommt für die Pension der Menschen auf, die in Pension sind. Die Anzahl der Arbeitenden sinkt aber kontinuierlich: während es 2001 noch 5,06 Millionen Österreicher waren, werden es 2021 nur mehr 4,87 Millionen und 2041 nur noch 4,39 Millionen Men-schen sein. Dafür steigt die Anzahl der Pen-sionisten: während es 2001 noch 1,72 Millio-nen waren, werden es 2021 schon 2,28 Mil-lionen sein, 2041 bereits 2,85 Millionen.“

JUNG UND ALTDamit das Verhältnis zwischen Jung

und Alt konstant bleibt, müsste jede Frau nun im Schnitt 2,1 Kinder bekommen. 2011 lag in Österreich die Anzahl der Kinder pro Frauen im Schnitt aber bei nur 1,74. In Fol-ge droht „Überalterung“, wobei es sich na-türlich um kein allein österreichisches Pro-blem handelt: Laut WHO waren 2010 rund 15 Prozent der Europäer älter als 65 Jahre. Das entspricht einer Steigerung der über 65-Jährigen von 30 Prozent seit dem Jahr 1980. Eichler weiter: „Der Durchschnitt mag nicht erschrecken, allerdings sind die Unterschiede zwischen den Ländern in Europa extrem. Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2050 bereits 25 Prozent der Eu-ropäer über 65 Jahre alt sind. Das hat zur Folge, dass weniger Berufstätige für immer mehr Pensionisten aufkommen müssen.

Wenn Sie 2050 auf der Mariahilfer Straße spazieren gehen werden, wird jeder siebente Mensch, den Sie sehen, über 85 Jahre alt sein.“ Die Entwicklungen stimmen schon bedenklich: 1955 zahlten für einen Pensio-nisten etwa vier Erwerbstätige, die rund 50 Jahre in die staatliche Pensionskasse einbe-zahlten. Pensionisten waren 1955 im Schnitt sieben Jahre lang in Pension. 2013 kommen auf einen Pensionisten nur noch zwei Er-werbstätige, die im Schnitt rund 36 Jahre lange in das staatliche Pensionssystem ein-zahlen. Ein Pensionist ist heute im Schnitt rund 20 Jahre lang in Pension.

OFFENE DISKUSSIONChristine Dornaus, Vorstandsdirekto-

rin der Wiener Städtischen (Vienna Insu-rance Group, VIG), knüpft an: „Was wir vor allem vermissen, ist eine sachliche Diskus-sion rund um den demografischen Wandel und die Finanzierbarkeit der gesetzlichen Pensionen. Tatsächlich ist die Geburtenzahl in Österreich von rund 121.000 Kindern im Jahr 1956 auf rund 80.000 Kinder Anfang der 2000er-Jahre gesunken. Im Zeitraum von 2015 bis 2035 wird sich die Altenbelas-tungsquote – das ist das Verhältnis der über 64-Jährigen zu den 15- bis 64-Jährigen – na-hezu verdoppeln, wobei der Anstieg bis 2020 von derzeit 246 auf 305 zunächst noch vergleichsweise moderat ist.“ Im Zeitraum 2020 bis 2035 erfolgt laut Dornaus aber ein sehr steiler Anstieg, und zwar auf 451. Sprich, auf 1.000 Personen im Alter zwi-schen 15 und 64 Jahren kommen dann voraussichtlich 451 Personen des anderen Bevölkerungssegments. Ab 2035 wird sich der Anstieg der Quote zwar verlangsamen, aber nicht absinken. Die Expertin meint CR

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VERSICHERUNG ° Pensionen

66 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

In der Koalitionsregierung ist wieder einmal ein veritabler Streit ausgebrochen: „Die Pensionen sind sicher“, sagen die Roten. „Sie sind es nicht“, meint Schwarz und ortet Handlungsbedarf. Wer hat nun Recht – oder liegt die Wahrheit vielleicht in der Mitte? Das GELD-Magazin hat sich zu der Frage unter Experten in der heimischen Versicherungsbranche umgehört. Harald Kolerus

Droht der Unruhestand?

STEIGENDE KOSTEN FÜR PENSIONEN

Die Zuschüsse für die Alterssicherung belasten zunehmend das Budget.

Quelle: APA / Sozialministerium / Pensionskommission

Page 67: GELD-Magazin, Februar 2016

weiter: „In Szenarien, die im Rahmen der Kommission zur langfristigen Pensions-sicherung bzw. in den Vorarbeiten zum All-gemeinen Pensionsgesetz 2004 gerechnet wurden, steigt der Pensionsaufwand, ge-messen am BIP, in den nächsten Jahrzehnten um teilweise bis zu 49 Prozent. Aus diesen Szenarien ist eindeutig Handlungsbedarf zu erkennen.“ Ähnlich sieht die Situation Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Mar-keting der Generali Versicherung: „Die Pen-sionsvorsorge in Österreich ist auf einem, im internationalen Vergleich, sehr hohen Niveau. Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Lebenser-wartung stößt die Finanzierbarkeit des um-lagefinanzierten staatlichen Pensionssys-tems mit den derzeitigen Pensionsbeiträgen an ihre Grenzen. Bei einer wachsenden Zahl von Pensionisten sind tendenziell sinkende staatliche Pensionen zu erwarten.“

INTERNATIONALER VERGLEICHInteressant ist in diesem Zusammen-

hang, wie andere Staaten mit der Problema-tik umgehen. Hier lohnt sich der Blick auf eine aktuelle Studie der Allianz Gruppe, die den Retirement Income Adequacy (RIA)-Indikator entwickelt hat. Dieser bewertet 49 Länder nach der Angemessenheit des Al-terseinkommens ihrer Pensionistinnen und Pensionisten. Dabei analysiert er das Ein-kommen aus staatlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge sowie weitere Indi-katoren, wie etwa finanzielle Vermögens-werte, Immobilienbesitz, die im Alter rele-vanten Ausgaben für die Gesundheitsver-sorgung sowie das Pensionseintrittsalter und die Lebenszeit in der Pension. Die best-bewerteten Länder in der Analyse sind die

Niederlande, Dänemark und Norwegen. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Österreich, meint dazu: „Sowohl die erste als auch die zweite und dritte Säule der Top-Pensions-Länder sind gut ausgebaut, die Bevölkerung verfügt über ein hohes Vermögen. Zusätzlich sind die Ausgaben für Gesundheit im Alter relativ gering und Maßnahmen zur Verlängerung der Lebens-arbeitszeit sind erfolgreich.“ Der Experte sieht demnach großen Aufholbedarf bei der betrieblichen und privaten Vorsorge in Öster reich: „Ein Ausbau der zweiten und dritten Säule ist absolut notwendig. Laut dem RIA-Indikator liegt Österreich bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge weltweit im untersten Drittel.“ Dornaus von der VIG pflichtet bei: „Ein stärkeres Augenmerk auf die zweite und dritte Säule – sprich, die Ei-genvorsorge – zu legen, wäre notwendig. Und in der Tat ist die Eigenvorsorge – an-ders als in liberalen Wohlfahrtsstaaten – in Österreich vergleichsweise schwach ausge-prägt und hat erst aufgrund der durch den demografischen Wandel bedingten raschen Abfolge von Pensionsreformen seit Mitte der Neunzigerjahre steigendes Interesse er-fahren. Die grundsätzlich gute Versorgung durch die gesetzliche Alterspension in der Vergangenheit hat dabei das Interesse an privater Altersvorsorge gering gehalten. Hier setzt ein Umdenken ein, wenn auch in einer vergleichsweise mäßigen Dynamik.“

VORBILD SCHWEDENWas könnte sich Österreich noch von

anderen Ländern „abschauen“? Uniqa-Chef Eichler meint, dass wir von Schweden viel lernen könnten: „Hier ergibt sich die Pen-sionshöhe aus den eingezahlten Beträgen

auf das individuelle Pensionskonto. Diese werden dann durch die offizielle statistische Lebenserwartung dividiert und daraus er-gibt sich die Pensionshöhe. Ein Vorteil ist, dass jeder selbst für die Pensionshöhe ver-antwortlich ist. Zusätzlich gibt es eine grö-ßere Kostenwahrheit, weil kein Zuschuss aus dem Budget mehr nötig ist.“ In Öster-reich entfällt knapp ein Viertel der Gesamt-ausgaben auf das Pensionssystem oder an-ders gesagt steuert jeder Erwerbstätige mo-natlich 151 Euro bei. „Damit auch Men-schen mit einem sozial schwachen Hinter-grund in der Pension über die Runden kom-men, gibt es auch in Schweden eine Min-destpension. Ein weiterer großer Unter-schied ist, dass die Bürger in Schweden selbst entscheiden, wann sie in Pension ge-hen. Sie können ein beliebiges Alter zwi-schen 61 und 69 Jahren wählen. Profitieren würden vor allem junge Arbeitnehmer, wenn Österreich sein Pensionsmodell auf das schwedische System umstellen würde. Während in Österreich Männer im Schnitt mit 61,9 Jahren und Frauen mit 59,4 Jahren in Pension gehen, liegt das Pensionsantritts-alter in Schweden deutlich darüber. Hier ge-hen Frauen im Schnitt mit 64,2 in Pension und Männer mit 66,1 Jahren“, schließt Eich-ler den Ländervergleich.

HERZLOSER AUTOMAT?In Österreich wird jedenfalls heftig um

die Einführung eines Pensions-Automatis-mus gestritten, den die Befürworter (ÖVP) als notwendig und die Gegner (SPÖ) als „herzlos“ bezeichnen. Und würde ein star-rer Mechanismus nicht tatsächlich dazu führen, dass auf unvorhersehbare makro-ökonomische Veränderungen nicht adäquat

Pensionen ° VERSICHERUNG

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 67

„Experten ge-hen davon aus,

dass 2050 be-reits 25 Prozent

der Europäer über 65 Jahre

alt sind.“Peter Eichler, Uniqa

„Ich vermisse eine sachliche

Diskussion zur Fi-nanzierung der

gesetzlichen Pension.“

Christine Dornaus, Wiener Städtische

Page 68: GELD-Magazin, Februar 2016

68 ° GELD-MAGAZIN – FEBRUAR 2016

reagiert werden kann? Dornaus glaubt das nicht: „Ein Pensions-Automatismus, der eine Koppelung der gesetzlichen Pension an die steigende Lebenserwartung vorsieht, er-scheint fachlich ein richtiger Ansatz zu sein. Additiv oder alternativ kann jedoch auch der Ausbau der dritten Säule durch deut-liche steuerliche Anreize als richtig qualifi-ziert werden. Für welchen Weg man sich schlussendlich entscheidet – und die Kon-kretisierung solcher Ansätze –, ist jedoch ureigene Aufgabe der Politik.“ Auch Littich kann dem Automatismus einiges abgewin-nen: „Ziel sollte es sein, das Pensionssystem nachhaltig zu sichern – um den Generatio-nenvertrag aufrechtzuerhalten, muss es an-gepasst werden. Im Schnitt steigt die Le-benserwartung hierzulande um drei Mo-nate pro Jahr. Ein Automatismus, der demo-grafische Faktoren berücksichtigt und un-abhängig von Ideologie funktioniert, wäre wünschenswert für die erste Säule.“ Eichler fügt hinzu: „Ein Pensions-Automatismus ist ein rechnerisch denkbares Modell, bei der praktischen Umsetzung wären jedoch mög-liche soziale Härten zu berücksichtigen. Als Vergleich wird es einem Büroangestellten leichter fallen, bis zum Beispiel 68 zu ar-beiten, in vielen manuellen Berufen ist das jedoch schwerer vorstellbar, etwa bei einem Dachdecker, Maurer, Bodenleger etc.“ Der Experte gibt außerdem zu bedenken, dass man sich bei einem Pensions-Automatis-mus automatisch von der Flexibilität ent-

fernt, schnell auf wirtschaftlich-arbeits-marktbezogene Veränderungen reagieren zu können. „Prinzipiell muss man sich auch hier Gedanken machen, wie man arbeits-lose Personen ab 50 wieder in die Arbeits-welt eingliedern kann. Weiters muss berücksichtigt werden, dass es bei einem höheren Regelpensionsantrittsalter sehr wahrscheinlich zu einer höheren Ausgabe im Bereich der Berufsunfähigkeitspen-sionen kommt“, so Eichler.

KEINE ARBEIT FÜR JUNGE?Fassen wir kurz zusammen: Prinzipiell

laufen die meisten Vorschläge an die und aus der Politik darauf hinaus, Menschen länger im Arbeitsleben zu halten. Gegen-argument: Den „Jungen“ bleibt dann weni-ger Arbeit übrig. Wer hat Recht? Eichler meint dazu: „Eine Aufgabe, die ein wenig an das ,Ei des Kolumbus‘ erinnert. Hierbei wird zu den wichtigsten Aufgaben des Staates zählen, dass man Arbeitsplätze schafft. Im internationalen Vergleich müs-sen Anreize geschafft werden, die den Wirt-schaftsstandort Österreich für Arbeitgeber interessanter machen. Wenn man die durch-aus hohen Steuer-/Lohnnebenkosten sowie bürokratischen Aufwände eines Unterneh-mers bedenkt, dann gibt es in diesem Bereich genügend Hausaufgaben für den österreichischen Staat.“ Dornaus weist in diesem Zusammenhang auch auf die Rah-menbedingungen des Arbeitslebens hin: „Klar ist, dass es eher früher als später not-wendig sein wird, das tatsächliche Pen-sionsalter an die neue Wirklichkeit – sprich, der erfreulicherweise nach wie vor stei-genden Lebenserwartung – anzupassen. Auf der anderen Seite hat sich die Erwerbs-arbeit – und das betrifft die Jungen – über

die vergangenen Jahrzehnte derart gewan-delt, dass nur eine zielgerichtete und ro-buste Ausbildung zukunftssicher erscheint. In diesem Zusammenhang ist unser Ein-druck eher, dass sich die verschiedenen Alterssegmente in der Arbeitswelt ergänzen und nicht miteinander konkurrieren.“

STEUERLICHE ANREIZEWill man ein Fazit ziehen, so scheint

sich das Drei-Säulen-System in der Alters-vorsorge stärker auf den zweiten und drit-ten Pfeiler, also auf die betriebliche und die private Vorsorge, zu verlagern. „Nur eine Kombination aus den drei Säulen wird die soziale Sicherheit in Österreich gewährleis-ten können“, meint Generali-Vorstand Schuchter. Wie könnte nun eine Stärkung der Säuler zwei und drei durch den Gesetz-geber unterstützt werden? Schuchter: „Ein steuerliches, zeitgemäßes Anreizsystem ist ein geeignetes Mittel, die Menschen für eine private Pensionsvorsorge zu gewinnen und die Nachfrage zu erhöhen. In vielen Län-dern, wie zum Beispiel in Deutschland, wird dies erfolgreich angewendet. Im Zuge der letzten Steuerreform in Österreich wurden bestehende steuerliche Begünstigungen er-satzlos gestrichen bzw. laufen aus. Aus Sicht der Versicherungswirtschaft ist dies ein nicht nachzuvollziehender Schritt in die falsche Richtung.“ Dornaus pflichtet bei: „Der Staat kann klare und deutliche Signale für Produkte setzen, die bestimmte Quali-tätskriterien erfüllen, wie etwa die staatlich geförderte Prämienpension. Diese bietet, ebenso wie die Lebensversicherung, die Möglichkeit einer lebenslangen Rentenzah-lung. Nur Produkte mit einer derartigen Möglichkeit können verlässlich für die Altersvorsorge herangezogen werden.“ CR

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VERSICHERUNG ° Pensionen

„Wir würden uns wünschen, dass der Staat private Alters-

vorsorge allge-mein fördert. “

Wolfram Littich, Allianz

„Eine private Vorsorge ist ein Must-have für alle, die noch

vor der Pension stehen.“

Arno Schuchter, Generali

° LAND DER PENSIONISTEN 2015 gab es einen demographischen Wen-depunkt: Erstmals gingen in Österreich mehr Arbeitnehmer in Pension als junge Arbeitneh-mer in den Arbeitsmarkt eintraten, bedingt durch die Auswirkungen des Babybooms Ende der 1950er Jahre und dem darauffolgenden Ba-bybust der 1970er- und 1980er Jahre. Die Aus-wirkungen dieser Entwicklungen werden sich künftig verschärfen – in den nächsten zwanzig Jahren gehen etwa 750.000 Menschen in Pension, das sind genauso viele wie in den ver-gangenen sechzig Jahren. Parallel fehlen dem Arbeitsmarkt bis dahin 200.000 Menschen.

Page 69: GELD-Magazin, Februar 2016

Seit 2007 veranstaltet das GELD-Magazin in regelmäßigen Abständen Kongresse für institutionelle Investoren. In Halbtages-Seminaren stellen dabei jeweils vier bis fünf Gesellscha� en ihre Expertise in ihrem speziellen Investmentbereich vor.Abgerundet wird die Veranstaltung durch Impulsreferate unabhängiger Experten, die in inhaltlichem Zusammenhang zur � ematik stehen.

16. März 2016 – Vermögensverwaltende Fonds & Total-Return-ProdukteDIE STRATEGEN. Auch in schwierigen Marktphasen eine positive Performance zu erzielen – diesen hohen Anspruch setzen sich Vermögensverwaltungs- und Total-Return-Fonds. Erfahren Sie, welche Strategien zu einem nachhaltigen Erfolg führen und welche wahrscheinlich � oppen werden.

20. April 2016 – Die aussichtsreichsten Asset-KlassenRICHTIGE POSITIONIERUNG. Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohsto� e. Welche Asset-Klassen heuer die Nase vorne haben werden. Wo Sie demnach das größte Chancen/Risiko-Verhältnis in den kommenden Monaten erwarten können. Hochkarätige Experten stellen die interessantesten aktuellen Trends vor.

18. Mai 2016 – Wachstumsregionen und -branchenAUFSTEIGER. Branchen wie IT, Healthcare, Infrastruktur oder Automotive-Sys tems sind aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Ein jahrzehntelanger Au� olbedarf wird auch bestimmte Länder und Regionen zu einem Eldorado für Anleger machen. Wie Sie am meisten davon pro� tieren können, erfahren Sie hier.

22. Juni 2016 – Nachhaltige Investments & Neue EnergienVERANTWORTUNG. Vom Nischenprodukt zum Mainstream – immer mehr Investoren setzen auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Wirtscha� sleben. Mit Neuen Energien, Ressourcene� zienz und vielen anderen „SRI/ESG“-� emen lässt sich mit gutem Gewissen auch mehr Geld verdienen.

14. September 2016 – Die besten Anleihen-StrategienZINSEN & WÄHRUNGEN. Bei geschickter Diversi� zierung lässt sich aus der Kombination von Staats-, Unternehmens- und dynamischen High-Yield-Anleihen ein renditestarkes und dennoch risikoarmes Portfolio zaubern. Hier erfahren Sie, auf welche Anleihensegmente und regionale Gewichtungen Sie jetzt setzen sollten.

19. Oktober 2016 – Die aussichtsreichsten AktienmärkteEIGENKAPITAL. Mit Aktien sind generell höhere Renditen zu erzielen. Doch es kommt auf die richtige regionale Positionierung und ein geschicktes Timing an. Hier erfahren Sie, welche Märkte in nächster Zeit ein gutes Chancen/Risiko-Pro� l aufweisen und in welchen Branchen das meiste Geld zu verdienen ist.

23. November 2016 – Investmentausblick 2017MEGATRENDS. Welche ökonomischen Entwicklungen, Branchen und Regionen werden das kommende Jahr prägen? Von welchen Trends werden Investoren 2017am meisten pro� tieren, welche sollte man wiederum meiden? Ein umfangreicher Expertenausblick gibt Ihnen hier kompetente Antworten.

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Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien„Ludwig Urban – Saal“

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anschließend Mittagsbuffetanschließend Mittagsbuffetanschließend Mittagsbuffetanschließend Mittagsbuffetanschließend Mittagsbuffetanschließend Mittagsbuffetanschließend Mittagsbuffetanschließend Mittagsbuffet

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70 ° GELD-MAGAZIN – fEbruAr 2016

WISSENTLTRO

Die Teil­n a h m e

an den gezielt länger­fristigen Refinanzie­

rungsgeschäften/Targeted longer­term refinancing operations

(GLRGs/TLTROs) kann entweder als Ein­zelinstitut oder als Bietergruppe erfolgen. Einzelinstitute müssen Zugang zu den geld­politischen Tenderoperationen haben, bei einer Bietergruppe ist dies nur für das soge­nannte Leitinstitut erforderlich.

Das aufgelegte Refinanzierungspro­gramm umfasst aufgrund seiner Zielset­zung zwei Komponenten. Während die erste auf den Kreditbestand abzielt, orien tiert sich die zweite an der Nettokreditvergabe der Geschäftspartner. Für beide Bereiche werden separate Bietungs obergrenzen (Kre­ditlimits) errechnet, die bei der Gebots­abgabe zu berücksichtigen sind.

Die Geldspritzen sind an Bedingungen geknüpft, um sicherzustellen, dass die Mittel tatsächlich in Kredite und damit in die Real­wirtschaft fließen und nicht wie bisher größ­tenteils in Aktien, Anleihen oder Immobi­lien. Das Geld aus den TLTRO durfte auch nicht für Baufinanzierungen genutzt wer­den. Im September und Dezember 2014 hat­ten Banken 83 bzw. 130 Milliarden Euro mit einem Zinssatz von 0,25 Prozent (10 Basis­punkte über dem Hauptrefinanzierungs­satz) ausgeliehen ­ sieben Prozent des beste­henden Kreditvolumens per 30. April 2014. Das war deutlich weniger als erwartet.

Dennoch hob EZB­Präsident Mario Draghi bei seiner Anhörung im Wirt­schafts­ und Währungsausschuss des Euro­paparlaments am 24. September 2015 die

positive Wirkung von TLTROs für die Kre­ditvergabe hervor: Banken, die sich an die­sen Geschäften beteiligten, hätten mehr Kredite an kleinere und mittelgroße Unter­nehmen vergeben.

Banken Besorgten sich im Dezem-Ber 15,6 milliarDen euroBei der vorerst letzten Auktion am

10.12.2015 haben sich 55 Banken des Euro­raums nur 18,3 Milliarden Euro zu einem Festzins von 0,05 Prozent mit einer Laufzeit von 1015 Tagen ausgeborgt. Im September waren es 15,548 Milliarden Euro an 88 Bie­ter zum gleichen Zinssatz und einer Lauf­zeit von 1092 Tagen. Analysten hatten da­mals ein Zuteilungsvolumen zwischen 30 und 45 Milliarden Euro erwartet. Im Juni 2015 betrug das Volumen noch 73,789 Mil­liarden Euro zu gleichen Konditionen für 128 Banken bei einer Laufzeit von 1190 Ta­gen. Am 24. März 2016 erfolgt die Zuteilung des siebenten GLRGs.

Mit ihren sechs sehr langfristigen und an die Kreditvergaben gebundenen Ge­schäften hat die EZB den Banken bisher 417,9 Milliarden Euro zur Verfügung ge­stellt.

Um die Mittelverwendung festzustellen, war zunächst die Nettokreditvergabe jeder Geschäftsbank zwischen 30. April 2013 und 30. April 2014 ermittelt worden, die die Re­ferenzgröße darstellte. Die ausgeborgten Mittel sollen für ein gegenüber dieser Refe­renzgröße gesteigertes Nettokreditvolumen verwendet werden. In einer Pressemittei­lung der EZB hieß es dazu: „Geschäftspart­ner, die Kredite […] aufgenommen haben und deren Nettokreditvergabe an den nicht­finanziellen privaten Sektor des Euroraums

(ohne Wohnungsbaukredite an private Haushalte) im Zeitraum vom 1. Mai 2014 bis zum 30. April 2016 unterhalb der Referenzgröße geblieben ist, werden dazu verpflichtet, die aufgenommenen Mittel im September 2016 zurückzuzahlen.“

Das heißt: Die Banken sollen, müssen aber nicht mit dem Geld die Nettokredit­vergabe ausweiten. Wenn das Kreditvolu­men nicht wächst, müssen sie die EZB­ Kredite schon nach zwei Jahren (im Sep­tember 2016) zurückzahlen. Man kann das Programm also genauso gut als herkömm­liche zweijährige Refinanzierungsgeschäfte ohne Zweckbindung betrachten.

Der Hinweis auf die „Referenzgröße“ bestätigte, dass die Nettokreditvergabe lediglich stabil gehalten werden muss, um in den Genuss von vierjährigen EZB­Kre­diten zu kommen. Schließlich darf die Nettokreditvergabe innerhalb von zwei Jahren bis 30. April 2016 nicht unterhalb der Referenzgröße, die aus der Nettokredit­vergabe von nur einem Jahr gebildet wurde, liegen.

Vorzeitige rückzahlungen jeDerzeit möglichBei den vorzeitigen Rückzahlungen ist

zwischen den freiwilligen Rückzahlungen und den Pflichtrückzahlungen zu unter­scheiden. Freiwillig ist dies beginnend zwei Jahre nach Valutierung in halbjährlichem Turnus ganz oder in Teilbeträgen möglich. Vorzeitige Pflichtrückzahlungen sind dann zum 29. September 2016 vollständig gebo­ten, wenn die anrechenbare Nettokreditver­gabe im Zeitraum vom 1. Mai 2014 bis zum 30. April 2016 unter der zuvor registrierten Referenzgröße liegt.

Um die Kreditvergabe in der Eurozone anzukurbeln, hat die EZB am 5. Juni 2014 beschlossen, die Kredit­vergabe von Banken zu unterstützen und dazu insgesamt acht gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von bis zu vier Jahren verbindlich angekündigt. Wolfgang Freisleben

Die Geldspritze der EZb

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NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE BUCHTIPPS

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 71

CRED

ITS: b

eiges

tellt

Christoph Pfl uger ist wohl eines der besten Bücher zum Thema „Geld“ gelungen. Wer es liest, versteht, was Sache ist. Und warum unser Geld- und Finanzsystem voller verhee-render Fehler steckt. Am Geld zeigt sich die Schwierigkeit, einen Irrtum zu erkennen, den alle teilen. Wir tragen es ständig mit uns he-rum, opfern den besten Teil unseres Lebens seinem Erwerb und trotzdem machen wir uns kaum Gedanken, woher es kommt, wie es wirkt und wohin es uns führt. Besonders verhängnisvoll ist, dass ausgerechnet viele Politiker und Führungskräfte die Fehlfunktio-nen des Geldes nicht erkennen (oder nicht erkennen wollen) und das große Schiff der Weltgemeinschaft in eine gefährliche Rich-tung lenken. Die Auswirkungen summieren sich dramatisch. Ein solcher unscheinbarer Fehler mit explosiver Langzeitwirkung liegt in der Geldschöpfung, dominiert von den Ge-schäftsbanken, über die kaum jemand eine Meinung hat – und wenn, dann eine falsche. Dabei ist die private Geldschöpfung die mit Abstand wichtigste Ursache für die markanten Missverhältnisse auf der Welt, für die klaffen-de Schere zwischen Arm und Reich und die um sich greifende Unsicherheit. Das Geld ist ein hochpotentes, aber äußerst undurchsich-tiges Steuerungssystem – auch scheinbar kleine Fehler können über die Zeit enorme Konsequenzen haben. So gibt es z. B. keine Gesetze, keine juristisch klaren Defi nitionen von Geld. Die gebräuchlichste Form, das Giral-geld, ist nicht einmal gesetzliches Zahlungs-mittel, sondern nur eine Forderung darauf.

Die Mitgliedschaft in der Geschäftsführung einer GmbH oder AG ist – auch aus abgaben-rechtlicher Sicht – stets mit Haftungsrisiken verbunden. Dies geht so weit, dass die Finanzbehörde bei Verdacht einer Straftat zur Anzeige an die Kriminalpolizei oder Staatsan-waltschaft verpfl ichtet ist. Erhebt sich der Verdacht eines Finanzvergehens, so hat eine Meldung an die zuständige Finanzstrafbehörde zu ergehen. Gemäß § 9 BAO haften die Vertreter von Kapitalgesellschaften neben den durch sie vertretenen Abgabepfl ichtigen für die diese betreffenden Abgaben insoweit, als die Abgaben infolge schuldhafter Verletzung der den Vertretern auferlegten Pfl ichten nicht eingebracht werden können. Ebenso haften Finanzstraftäter für die verkürzten Abgaben-beträge. Die abgabenrechtlichen Haftungs-normen führen nicht selten zur persönlichen Inanspruchnahme der jeweils tätigen natürlichen Personen. Das vorliegende Werk befasst sich in der nunmehr aktualisierten und erweiterten Zweitaufl age praxisrelevant und wissenschaftlich fundiert mit den im österrei-chischen Abgabenrecht existierenden Haftungstatbeständen. Renommierte Autoren aus Wissenschaft, Finanzverwaltung und Beratungspraxis stellen dabei in Einzelbeiträ-gen die wichtigsten Rechtsbereiche dar. Neben allgemeinen Beiträgen zur Haftung werden insbesondere die behördliche Ermessens-übung, Besonderheiten des Haftungsverfah-rens, fi nanzstrafrechtliche Aspekte, Sonder-fragen im Insolvenzfall und die Auswirkungen von internen Geschäftsverteilungen auf die Haftungssituation im Detail erörtert.

Das Buch der FH-Professorin widmet sich den EU-Förderprinzipien, Finanzierungsinstru-menten und Förderprogrammen in der Periode 2014 bis 2020, die für Non-Profi t-Organisatio-nen relevant sein können. Es richtet sich an Personen, die ihr Wissen über die Europäische Union im Hinblick auf ein EU-gefördertes Pro-jekt vertiefen möchten. Der inhaltliche natio-nale Fokus ist dabei auf Österreich gerichtet. Wichtige historisch-politische Entwicklungs-linien der EU werden nachgezeichnet und verschiedene Organe und Institutionen zum besseren Verständnis ihrer spezifi schen Funk-tionslogik vorgestellt. Brigitta Zierer gewährt einen umfassenden Einblick in Organisa-tionsstruktur, Institutionensystem, Strategien und Politikfelder der Europäischen Union.sowie Aspekte des Projektmanagements, die für gelingende EU-Projektanträge wesentlich sind. Organisationen, die nicht auf Gewinn ausgerichtet sind, sondern gemeinnützigen sozialen, kulturellen, Bildungs-, Gesundheits- oder wissenschaftlichen Zwecken dienen, benötigen öffentliche Förderungen. Und dafür ist die Europäische Union eine wichtige Finan-zierungsquelle, deren Förderwesen komplex ist. Besonders detailliert ist auch der Zugang zu den EU-Fördermitteln dargestellt. Das beginnt beim Antrags-Procedere mit Kofi nanzierung und Vorfi nanzierung, analysiert die rechtlichen Grundlagen für öffentliche Aufträge, verweist auf die Ansprechpartner und auf die verschie-densten Ausschreibungen und die Details der Förderprogramme nicht nur für NGO’s, sondern auch zur Unterstützung von Wettbe-werbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung.

DAS NÄCHSTE GELD

DIE ZEHN FALLGRUBEN DES GELDSYSTEMS

UND WIE WIR SIE ÜBERWINDEN

Christoph Pfl uger. Zeitpunkt Verlag. 252 Seiten.

EU-FÖRDERUNGEN FÜR NON-PROFIT-ORGANISATIONEN

TIPPS FÜR PROJEKTANTRÄGE

Brigitta Zierer. Linde Verlag. 392 Seiten.

GESCHÄFTSFÜHRER- UND VORSTANDSHAFTUNG

IM ÖSTERREICHISCHEN STEUERRECHT

Franz Althuber (Hrsg.), Verlag LexisNexis, 308 Seiten

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72 ° GELD-MAGAZIN – FEbruAr 2016

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FEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 73

presented by

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74 ° GELD-MAGAZIN – FEbruAr 2016

° INtErNAtIoNAL FührENDBesser als aktien und anleihen. Lipper Analytical Services wurde 1973 in den USA von Michael Lipper gegründet. Seine Intention war es, präzise Daten von Investmentfonds und de-ren unabhängige analytische Aufbereitung anzubieten. Nachdem sich das Unternehmen zum führenden Anbieter in den USA entwickelt hatte, wurde es 1998 von Reuters übernommen und mit einigen anderen namhaften Fondsanalysehäusern (zum Beispiel Fitzrovia, TASS, Hedge-world, Feri-FMI) zu einem international führenden Anbieter fusioniert. Tausende internationale Fondsunternehmen, institutionelle Investoren, Medien und Privatanleger vertrauen mittler-

weile auf die zuverlässige Lieferung der täglichen Fondsdaten und Marktkommentare. Seit mehreren Jahren kürt Lipper die besten Fondsgesellschaften und die besten

Investmentfonds zu Siegern. In Österreich sind das GELD-Magazin und e-fund research die Exklusiv-Partner dieses Awards.

° bEWErtuNG NAch koNsIstENtEr rENDItE

D ie Ermittlung der Sieger im Rahmen der Lipper Fund Awards wird von der

Financial Community jedes Jahr mit Span­nung erwartet. Denn die Veröffentlichung der Preisträger stellt für die Gewinner einen Höhepunkt ihrer Karrieren dar. Die Infor­mation ist aber nicht nur für institutionelle, sondern besonders auch für Privatinvesto­ren interessant, da sie einen guten Anhalts­punkt für die eigenen Anlageentscheidun­gen darstellt. Überprüft man die heutige Rangfolge der Sieger der Lipper Awards aus den vergangenen Jahren, ist fest zustellen, dass ehemals ausgezeichnete Fonds oftmals auch in den folgenden Jahren wieder über­proportionale Erträge erwirtschafteten.

auszeichnung lipper-leaderBei der Ermittlung der sogenannten

Leader­Auszeichnungen hat Lipper ein Rating­ System nach den vier folgenden Kri­terien entwickelt: Absoluter Ertrag, Kon sis­tenz des Ertrags, Kapitalerhalt und Fonds­gebühren. Damit werden dem Investor bei der Fondsauswahl Werkzeuge in die Hand

gegeben, mit denen er eine persönliche Ge­wichtung der einzelnen Aspekte auch selbst vornehmen kann. Die besten 20 Prozent der Fonds innerhalb ihrer Peer Group erhalten die Auszeichnung Lipper­Leader. Die Be­rechnungen erfolgen auf monatlicher Basis und jeweils für die Zeiträume drei, fünf und zehn Jahre.

einzel-awards für fondsAuf Basis des konsistenten Ertrags wer­

den die besten Fonds je Anlagekategorie für die Award­Verleihung ausgewählt. „Es wer­den diejenigen Fonds ausgezeichnet, die im

Vergleich zu anderen Fonds mit demselben Anlageschwerpunkt kontinuierlich über­durchschnittliche risikoadjustierte Erträge erwirtschaftet haben“, beschreibt Detlef Glow, Head of Lipper Research EMEA, in al­ler Kürze das Ergebnis des Researchpro­zesses. Bei den Lipper Fund Awards Austria 2016 wurden heuer in 78 Kategorien 190 Fonds zu Siegern gekürt. Auf den folgenden Seiten finden Sie alle Gewinner mit einer Kurzbeschreibung.

gruppen-awards für assetklassenZusätzlich zu den Einzelwertungen gibt

es sogenannte Gruppen­Awards. Mit ihnen werden Fondsgesellschaften für ein über­durchschnittlich erfolgreiches Management ihrer Fonds ausgezeichnet. Die Gewinner der einzelnen Anlageklassen zeichnen sich dadurch aus, dass sie über alle von ihnen verwalteten und zum Vertrieb in Österreich zugelassenen Fonds hinweg das beste durch­schnittliche perzentile Ergebnis beim „con­sistent return“ erreichen konnten. Als Asset­klassen gelten Aktien, Anleihen und ge­mischte Fonds. Über alle Assetklassen hin­weg gerechnet gibt es wieder einen Gesamt­Award („overall“). Wir gratulieren allen Gewinnern.

ALLE sIEGEr IM übErbLIckPreisträger. In Österreich sind rund 6.500 Fonds zum öffentlichen Vertrieb zugelassen – eine regelrechte Qual der Wahl für Investoren. Einen hervorragenden Anhaltspunkt für überdurchschnittlich gut gemanagte Fonds bilden hier, wie jedes Jahr, die Lipper Fund Awards Austria.

Sattes Plus. Auf Basis der Kriterien, die zur Auszeichnung der sogenannten Lipper-Leader führen, wird jedes Jahr die „konsistente Rendite“ der Fonds neu errechnet, die der Ermittlung der Award-Preisträger dient.Die Fonds müssen in Österreich zum öffentlichen Vertrieb zuge lassen sein und die erstmalige Zulassung muss mindestens drei Jahre zurückliegen – Stichzeitpunkt ist der 31. Dezember 2015. Für die Berechnungen werden jeweils die Kurse in Euro herangezogen. Die Berechnungen erfolgen auf Basis monatlicher Daten für die Zeiträume von drei, fünf und zehn Jahren. Als Sieger ausgezeichnete Fonds erhalten ein Gewinner-Zertifikat.Disclaimer. Trotz umfangreicher Bemühungen um die Richtigkeit und Verlässlichkeit der Daten kann Lipper diese nicht garan-tieren. Jede Verwendung der Daten für Analysen oder für den Handel von Finanzinstrumenten geschieht im eigenen Risiko des Benützers. Die Daten stellen auch weder eine Empfehlung noch ein Angebot zum Kauf dar.

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FEbruAr 2016 – GELD-MAGAZIN ° 75

GrossE FoNDsGEsELLschAFtENGESAMT SEiTE 76GEMiSchTE FonDS SEiTE 76AkTiEn SEiTE 78AnlEihEn SEiTE 78

AbsoLutE rEturN-FoNDsAbSoluTE RETuRn in EuRo – loW SEiTE 80AbSoluTE RETuRn in EuR0 – MEDiuM SEiTE 80AbSoluTE RETuRn in EuR0 – hiGh SEiTE 80

ANLEIhENFoNDsAnlEihEn in EuRo – GEMiSchT SEiTE 82AnlEihEn in EuRo – kuRzE lAuFzEiTEn SEiTE 82AnlEihEn in EuRo – inFlATionSGEbunDEn SEiTE 82AnlEihEn in EuRo – unTERnEhMEn SEiTE 84AnlEihEn in EuRo – hochzinS SEiTE 84AnlEihEn EuRoPA SEiTE 84AnlEihEn EuRoPA – hochzinS SEiTE 84AnlEihEn EuRozonE – STAATSAnlEihEn SEiTE 85AnlEihEn GlobAl SEiTE 85AnlEihEn GlobAl – EuRo GEhEDGED SEiTE 85AnlEihEn GlobAl – unTERnEhMEn SEiTE 85AnlEihEn GlobAl – hochzinS SEiTE 86AnlEihEn GlobAl – inFlATionSGEbunDEn SEiTE 86AnlEihEn GlobAl – uS-DollAR GEhEDGED SEiTE 86AnlEihEn SchWEllEnlänDER GlobAl – in hARTWähRunG SEiTE 86AnlEihEn SchWEllEnlänDER GlobAl – in lokAlEn WähRunGEn SEiTE 87AnlEihEn SchWEllEnlänDER GlobAl – unTERnEhMEn SEiTE 87AnlEihEn ASiEn/PAziFik – in hARTWähRunG SEiTE 87AnlEihEn ASiEn/PAziFik – in lokAlEn WähRunGEn SEiTE 87AnlEihEn SchWEllEnlänDER EuRoPA SEiTE 88AnlEihEn in bRiTiSchEn PFunD SEiTE 88AnlEihEn in SchWEizER FRAnkEn SEiTE 88AnlEihEn in uS-DollAR SEiTE 88AnlEihEn in uS-DollAR – kuRzE lAuFzEiTEn SEiTE 89AnlEihEn in uS-DollAR – hochzinS SEiTE 89AnlEihEn in uS-DollAR – unTERnEhMEn SEiTE 89WAnDElAnlEihEn GlobAl SEiTE 90WAnDElAnlEihEn EuRoPA SEiTE 90AnlEihEn ziElSPARFonDS biS 2020 SEiTE 90

AktIENFoNDs LäNDEr & rEGIoNENAkTiEn GlobAl SEiTE 91AkTiEn GlobAl – SchWERPunkT DiViDEnDEn SEiTE 91AkTiEn GlobAl – klEinE unD MiTTElGRoSSE unTERnEhMEn SEiTE 91AkTiEn EuRoPA SEiTE 92AkTiEn EuRoPA – SchWERPunkT DiViDEnDEn SEiTE 92AkTiEn EuRoPA – klEinE unD MiTTElGRoSSE unTERnEhMEn SEiTE 92AkTiEn EuRoPA ohnE GRoSSbRiTAnniEn SEiTE 92AkTiEn EuRozonE SEiTE 93AkTiEn GRoSSbRiTAnniEn SEiTE 93AkTiEn DEuTSchlAnD SEiTE 94AkTiEn ÖSTERREich SEiTE 94

AkTiEn SchWEiz SEiTE 94AkTiEn SchWEllEnlänDER GlobAl SEiTE 94AkTiEn SchWEllEnlänDER EuRoPA SEiTE 95AkTiEn RuSSlAnD SEiTE 95AkTiEn lATEinAMERikA SEiTE 96AkTiEn bRASiliEn SEiTE 96AkTiEn ASiEn-PAziFik SEiTE 96AkTiEn ASiEn-PAziFik – klEinE unD MiTTElGRoSSE unTERnEhMEn SEiTE 96AkTiEn ASiEn-PAziFik ohnE JAPAn SEiTE 97AkTiEn chinA SEiTE 97AkTiEn GRoSSRAuM chinA (chinA, TAiWAn & SinGAPuR) SEiTE 98AkTiEn inDiEn SEiTE 98AkTiEn SÜDkoREA SEiTE 98AkTiEn JAPAn SEiTE 98AkTiEn JAPAn – klEinE unD MiTTElGRoSSE unTERnEhMEn SEiTE 99AkTiEn uSA SEiTE 99AkTiEn uSA – klEinE unD MiTTElGRoSSE unTERnEhMEn SEiTE 99

AktIENFoNDs brANchENAkTiEn GlobAl – bAnkEn unD AnDERE FinAnzWERTE SEiTE 99AkTiEn GlobAl – PhARMA & GESunDhEiT SEiTE 100AkTiEn GlobAl – bioTEchnoloGiE SEiTE 100AkTiEn GlobAl – luxuSGÜTER SEiTE 100AkTiEn GlobAl – inFoRMATionSTEchnoloGiE SEiTE 100AkTiEn GlobAl – WERkSToFFE SEiTE 101AkTiEn GlobAl – VERSoRGER SEiTE 101AkTiEn GlobAl – EnERGiE SEiTE 102AkTiEn GlobAl – GolD & EDElMETAllE SEiTE 102AkTiEn GlobAl – iMMobiliEn SEiTE 102AkTiEn EuRoPA – iMMobiliEn SEiTE 102

GEMIschtE FoNDsGEMiSchTE FonDS konSERVATiV (EuR) – GlobAl SEiTE 103GEMiSchTE FonDS konSERVATiV (EuR) – EuRoPA SEiTE 103GEMiSchTE FonDS AuSGEWoGEn (EuR) – GlobAl SEiTE 103GEMiSchTE FonDS AGGRESSiV (EuR) – GlobAl SEiTE 104GEMiSchTE FonDS FlExibEl (EuR) – GlobAl SEiTE 104GEMiSchTE FonDS FlExibEl (EuR) – EuRoPA SEiTE 104GEMiSchTE FonDS AuSGEWoGEn (chF) SEiTE 104GEMiSchTE FonDS AuSGEWoGEn (uSD) – GlobAl SEiTE 105GEMiSchTE FonDS FlExibEl (uSD) – GlobAl SEiTE 105

ALtErNAtIvE FoNDsAlTERnATiVE MulTi-STRATEGiEn SEiTE 105 AlTERnATiVE GlobAl MAcRo SEiTE 106 AlTERnATiVE zinSSTRATEGiEn SEiTE 106AlTERnATiVE WähRunGSSTRATEGiEn SEiTE 106RohSToFFE GEMiSchT SEiTE 106

DIE EINZEL-AWArDs

DIE GruPPEN-AWArDskLEINE FoNDsGEsELLschAFtENGESAMT SEiTE 76GEMiSchTE FonDS SEiTE 76 AkTiEn SEiTE 78AnlEihEn SEiTE 78

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76 ° GELD-MAGAZIN – FEbruAr 2016

Die KePLeR-FONDS KAG, eine Tochtergesellschaft der Raiff-eisenlandesbank Oberösterreich, zählt beim verwalteten Kundenvolumen zu den Top 4 der österreichischen Fondsge-sellschaften – per 30. Dezember 2015 war in 138 Fonds ein Volumen von 13,28 Milliarden Euro veranlagt. KEPLER ist ein in-ternational prämierter Spezialist in der Anleihen-Titelselektion und ein Pionier für nachhaltige Geldanlagen. Ein Team mit 72 Mitarbeitern setzt den Schwerpunkt im Portfoliomanagement für institutionelle Kunden und für Publikumsfonds. Die Linzer

BlackRock ° KAtEgorIE grossE KAg „InsgEsAmt“

Fondsschmiede bietet ihren Kunden einen dynamischen In-vestmentansatz, der Behavioral Finance zur Gestaltung der Asset Allocation berücksichtigt. Bei Aktienfonds wird seit Jah-ren ein Minimum-Varianz-Ansatz erfolgreich umgesetzt.

Steckbrief der fondSgeSellSchaftAdresse: A-4020 linz, Europaplatz 1aVerwaltetes Fondsvolumen (31.12.2015): 13,3 Mrd. €Gründung: 1998 www.kepler.at

kEPlER-FoNDS kaG ° KAtEgorIE KLEInE KAg „InsgEsAmt“

DIe Gruppen-SIeGer

alliaNz GloBal iNvEStoRS ° KAtEgorIE grossE KAg „gEmIschtE Fonds“

UNioN iNvEStmENt ° KAtEgorIE KLEInE KAg „gEmIschtE Fonds“

SPezieLLeS hAuSeiGeNeS ReSeARch. Als Tochtergesell-schaft der börsenotierten Allianz SE verwaltet Allianz Global Investors (AllianzGI) als aktiver Investmentmanager per Sep-tember 2015 ein Vermögen von über 427 Milliarden Euro für institutionelle und private Kunden. AllianzGI ist an 18 Märkten und mit spezialisierten unternehmenseigenen Research-Teams rund um den Globus vertreten, beschäftigt über 500 Anlagespezialisten, darunter Portfoliomanager mit jahrzehn-telanger Erfahrung. Zusätzlich zur fundamentalen Analyse von

Wirtschafts- und Branchensektoren bietet das hauseigene GrassrootsSM Research, ein Netzwerk von über 300 Fachjour-nalisten und 50.000 industriellen Kontakten, Einsichten, die weit über die Fundamentalanalyse hinausgehen.

Tobias C. Pross

head of europe,

allianz global investors

Andreas Lassner-Klein,

geschäftsführer,

kepler-fonds kag

Steckbrief der fondSgeSellSchaftAdresse: D-60323 Frankfurt/Main, bockenheimer landstraße 42-44Verwaltetes Vermögen (per 30.09.2015): 427 Mrd. €Gründung: 1949 (als ADiG) www.allianzglobalinvestors.de

GeNOSSeNSchAFTLicheR FONDSANBieTeR. Union In-vestment ist eine der führenden Fondsgesellschaften in Deutschland. In Österreich ist das Unternehmen mit der Union Investment Austria vertreten. Union Investment bietet Lösungen für Privatkunden sowie institutionelle Anleger und steht seit 60 Jahren für Partnerschaftlichkeit und Professionalität im Fonds-geschäft. Gegründet wurde die Gesellschaft im Jahr 1956 und ist seitdem Mitglied in der genossenschaftlichen FinanzGrup-pe. Zu dieser gehören rund 1.100 Volks- und Raiffeisenbanken.

Innerhalb der Gruppe ist Union Investment der Experte für die Fondsvermögensverwaltung. Das Unternehmen verwaltet mehr als 250 Milliarden Euro für über vier Millionen Kunden und be-schäftigt rund 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Hans Joachim Reinke,

Vorstandsvorsitzender,

union asset Mgmt. holding

Steckbrief der fondSgeSellSchaftAdresse: D-60311 Frankfurt am Main, Weißfrauenstraße 7Verwaltetes Vermögen Drittkunden (per 30.09.2015): 251 Mrd. €Gründung: 1956 www.union-investment.de

GLOBAL PLAyeR. BlackRock ist ein weltweit führender An-bieter von Investmentmanagement, Risikomanagement und Beratung für institutionelle und private Anleger. Dazu bietet man ein breites Spektrum an Produkten an, das Vermögensverwal-tungsmandate, Publikumsfonds, iShares® (börsengehandelte Indexfonds) und andere gepoolte Investmentvehikel umfasst. Zudem bietet BlackRock über BlackRock Solutions® institutio-nellen Kunden Risikomanagement, strategische Beratung und Investmentsystemlösungen an. Das Unternehmen beschäftigt

rund 13.000 Mitarbeiter in mehr als 30 Ländern in Nord- und Südamerika, Europa, Asien, Austra lien, dem Mittleren Osten und Afrika. In Österreich ist BlackRock seit 2007 mit einem eigenen Standort vertreten.

Thomas Loszach,

director,

Blackrock

Steckbrief der fondSgeSellSchaftAdresse: A-1010 Wien, Graben 19/9Verwaltetes Fondsvolumen weltweit (31.12.2015): 4.645 Mrd. uSDGründung: 1988 www.blackrock.com

Page 77: GELD-Magazin, Februar 2016

LIPPER RESEARCH

KOLUMNE

Die Lipper Fund Awards

I n einem Umfeld, in dem immer komple-xer werdende Produkte es selbst gut in-

formierten Anlegern nahezu unmöglich machen, den oder die Fonds zu finden, die seinen Anforderungen wirklich gerecht werden, stellen Fondsratings eine gute Orientierungshilfe dar. Ähnlich verhält es sich mit den jährlich von Rating anbietern und anderen Institutionen verliehenen Awards. Diese Auszeichnungen werden von den Anbietern immer gern für Mar-ketingzwecke eingesetzt, sind sie doch ein Beleg dafür, dass der ausgezeichne-te Fonds sich über einen bestimmten Zeit-raum, auf Basis der Bewertungskriterien, gegen alle seine Mitbewerber durchsetzen konnte. Schließlich wird ein Award nur für den besten Fonds vergeben, während die beste Ratingnote in der Regel an eine Gruppe von Fonds vergeben wird.

Da es nicht möglich ist, auf Basis von indivi-duellen Kriterien und Vorgaben eine allgemein-gültige Bewertung von Investmentfonds vorzu-nehmen, steht bei den Lipper Fund Awards die Leistung des Fondsmanagers im Verhältnis zu seinen Mitbewerbern im Fokus. Da sich diese Leistung am ehesten an der Beständigkeit des risikoadjustierten Ertrages ablesen lässt, wird für die Ermittlung der Gewinner der Lipper Fund Awards der Lipper Leader für konsistenten Er-trag verwendet. Im Gegensatz zu dem monat-lich berechneten Lipper Leaders Rating wird der beste Fonds einer Vergleichsgruppe nur einmal im Jahr mit einem Fund Award für den jeweiligen Anlagezeitraum (3, 5 und 10 Jahre) ausgezeichnet.

LIPPER FUND AWARDS FÜR EINZELFONDS

Bei den Lipper Fund Awards werden alle in dem jeweiligen Land zum Vertrieb zugelas-senen Investmentfonds aus den Anlageklassen Aktien, Renten und Mischfonds berücksichti-gt, in deren Vergleichsgruppen jeweils mehr als zehn Fonds enthalten sind. Somit konnten sich die Gewinner eines Lipper Fund Awards ge-

gen mindestens neun weitere Produkte durch-setzen und über den entsprechenden Bewer-tungszeitraum die beste risikoadjustierte Ren-dite erzielen.

Ein wichtiges Kriterium für die Qualität eines Ratings beziehungsweise Awards ist die An-zahl der bewerteten Kategorien. Während einige Marktbeobachter in der Vielzahl der Ka-tegorien eine Inflationierung der Awards sehen, stellt eine große Anzahl von Vergleichsgruppen in Wirklichkeit sicher, dass nur Fonds mit dem-selben Anlageschwerpunkt miteinander ver-glichen werden.

FUND AWARDS FÜR KAPITALANLAGE-GESELLSCHAFTEN

Um bei der Bewertung der Kapitalanlagege-sellschaften vergleichbare Gruppen zu schaf-fen, werden Anbieter anhand der von ihnen ver-walteten Vermögen in kleine und große Gesell-schaften unterteilt. Zusätzlich müssen große Gesellschaften mindestens fünf Aktienfonds, fünf Rentenfonds und drei gemischte Portfolios verwalten, während kleine Anbieter jeweils nur drei Fonds je Anlageklasse managen müssen.

Für die Berechnung der Lipper Fund Awards werden alle Fonds der jeweiligen Anlageklas-se berücksichtigt. Somit konnte sich die jeweils beste große und kleine Kapitalanlagegesell-

schaft mit allen von ihr verwalteten Portfolios, durchschnittlich betrachtet, über den Zeitraum von drei Jahren bessere risikoadjustierte Erträ-ge erzielen als ihre Mitbewerber.

FAZIT

Alle Ratings und Awards haben für den Anle-ger einen Nachteil: Sie bewerten die Ergebnisse der Fonds aus der Vergangenheit und haben somit nur eine geringe Aussagekraft für die zu-künftigen Ergebnisse eines Fonds. Hierbei darf man aber nicht vergessen, dass die Vergangen-heit die einzige Orientierungshilfe ist, die Inves-toren bei der Fondsauswahl haben. Somit sind die Qualität der Bewertungsmethodologie und eine ausreichend feine Einteilung in einzelnen Anlageklassen wichtige Einflussfaktoren für die Aussagekraft von Awards und Ratings

Allerdings müssen Anlageberater und Inves-toren, die bei der Fondsauswahl Awards und Ratings einsetzen, die Ergebnisse der Fonds in jedem Fall regelmäßig überprüfen, um sicher-zugehen, dass die von ihnen gewählten Pro-dukte nach wie vor den jeweiligen Anforde-rungen entsprechen.

www.lipperleaders.com

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 77

Page 78: GELD-Magazin, Februar 2016

78 ° GELD-MAGAZIN – FEbruAr 2016

comGESt ° KAtEgorIE grossE KAg „AKtIEnFonds“

SEilERN iNvESt ° KAtEgorIE KLEInE KAg „AKtIEnFonds“

DIe Gruppen-SIeGer

1985 GeGRüNDeT, verwaltet Comgest heute insgesamt 20,8 Milliarden Euro ausschließlich in Aktienfonds für größ-tenteils institutionelle Anleger. Sämtliche Assets werden aktiv nach einem einheitlichen „Quality Growth“-Ansatz fernab der Benchmarks verwaltet. Das Ziel von Comgest ist es, in solide Un-ternehmen zu investieren, die ein regelmäßiges, zweistelliges sowie prognostizierbares Gewinnwachstum aufweisen. Da-rüber hinaus zeichnen sich sämtliche Produkte durch geringe Umschlagshäufigkeiten aus (durchschnittliche Haltedauer von

drei bis fünf Jahren) und durch in der Regel niedrige Volati-litäten. Die Kunden von Comgest sind vorwiegend langfristig orientierte, konservative Anleger, die eine hohe Transparenz, In-tegrität und Kontinuität des Anlageprozesses schätzen.

Dieter Wimmer,

leiter sales Österreich,

comgest

Steckbrief der fondSgeSellSchaftAdresse: D-40477 Düsseldorf, Prinz-Georg-Straße 7Verwaltetes Fondsvolumen weltweit (per 31.12.2015): 20,8 Mrd. €Gründung: 1985 www.comgest.com

FONDS-BOuTique. Seilern Investment Management ist ein Asset Managementunternehmen, das sich auf das Verwalten von Kapitalanlagen in konzentrierten Portfolios spezialisiert. Dabei legt man Wert auf eine fundierte Analyse der streng selektierten Qualitätsaktien, in die dann auch langfristig in-vestiert wird. Das im Jahre 1989 gegründete Unternehmen verfolgt seither unablässig diese effektive Investmentphilo-sophie. Man ist stets auf der Suche nach einzigartigen sowie zukunftsträchtigen Geschäftsmodellen und bleibt dann über

eine gesamte Periode wirtschaftlichen Erfolges investiert, eine über Jahre hindurch bewährte Strategie. Seilern Invest-ment Management mit Firmensitz in London beschäftigt zehn Mitarbeiter und ist seit 1989 in Österreich tätig.

Peter Seilern,

chairman,

seilern investment Mgmt.

Steckbrief der fondSgeSellSchaftAdresse: broughton house, 6-8 Sackville Street, W1S 3DG, londonVerwaltetes Fondsvolumen (per 31.12.2015): 313 Mio. uSDGründung: 1989 www.seilerninvest.com

BlackRock ° KAtEgorIE grossE KAg „AnLEIhEnFonds“

ANLeiheN-SPeziALiST. Seit der Gründung 1937 verfolgt T. Rowe Price eine klare Maxime: Mit herausragenden aktiven Aktien- und Anleihen-Strategien und ausgezeichnetem Ser-vice unterstützen wir unsere Kunden dabei, ihre finanziellen Ziele zu erreichen. T. Rowe Price ist unabhängig und bietet ausschließlich Vermögensverwaltungs-Dienstleistungen an. Bereits seit 1971 verwalten die Fondsgesellschaft erfolgreich Anleiheportfolios und wollen langfristige Werte schaffen. Zu den Anlagegrundsätzen gehört seit jeher die Überzeugung,

t. RowE PRicE ° KAtEgorIE KLEInE KAg „AnLEIhEnFonds“

dass eigenständiges Fundamental-Research, „Bottom-up“-Wertpapierauswahl sowie rigorose und wiederholbare Anlageprozesse zu einer nachhaltigen Outperformance für die Kunden führt.

Carsten Kutschera,

head of intermediary

relationship Mgmt.

GLOBAL PLAyeR. BlackRock ist ein weltweit führender An-bieter von Investmentmanagement, Risikomanagement und Beratung für institutionelle und private Anleger. Dazu bietet man ein breites Spektrum an Produkten an, das Ver-mögensverwaltungsmandate, Publikumsfonds, iShares® (börsengehandelte Indexfonds) und andere gepoolte In-vestmentvehikel umfasst. Zudem bietet BlackRock über BlackRock Solutions® institutionellen Kunden Risikomanage-ment, strategische Beratung und Investmentsystemlösungen

an. Das Unternehmen beschäftigt rund 13.000 Mitarbeiter in mehr als 30 Ländern in Nord- und Südamerika, Europa, Asien, Australien, dem Mittleren Osten und Afrika. In Österreich ist BlackRock seit 2007 mit einem eigenen Standort vertreten.

Thomas Loszach,

director,

Blackrock

Steckbrief der fondSgeSellSchaftAdresse: A-1010 Wien, Graben 19/9Verwaltetes Fondsvolumen weltweit (31.12.2015): 4.645 Mrd. uSDGründung: 1988 www.blackrock.com

Steckbrief der fondSgeSellSchaftAdresse D-60325 Frankfurt, bockenheimer landstr. 17/19Verwaltetes Vermögen (31.12.2015): 702,5 Mrd. €Gründung: 1937 www.trowprice.com/sicavfunds

Page 79: GELD-Magazin, Februar 2016

So ein Streber.Und wieder Klassenbester: Die KEPLER-FONDS KAG wurde vom Analysehaus FERI Eurorating Services unter mehr als 200 Fonds- anbietern das dritte Jahr in Folge ausgezeichnet. Und auch bei den Lipper Fund Awards Austria 2016 liegt KEPLER auf Platz 1.

Setzen Sie auf österreichische Management-Qualität.

Mehr unter www.kepler.at

Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebots-

stellung zum Kauf oder Verkauf oder Finanzanalyse dar. Sie ersetzt nicht die Beratung und Risikoaufklärung durch den Kunden-

berater. Aktuelle Prospekte sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen – Kundeninformationsdokument (KID) sind in deut-

scher Sprache bei der KEPLER-FONDS KAG, Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Zahlstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich.

www.kepler.at

Page 80: GELD-Magazin, Februar 2016

80 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten Absolute RetuRn-FonDs

Anleihen PlUS. In dieser Kategorie werden von Lipper 43 Fonds gelistet, deren Anlagestrategien hauptsächlich dem Ka-pitalerhalt dienen, gleichzeitig aber eine über dem Geldmarkt liegende Rendite anstreben. Zu diesem Zweck kommen vor allem Anleihenstrategien in Betracht. Der Siegerfonds über fünf Jahre, der Ascensio II Absolute Return Bond Fund, wur-de bereits 1999 aufgelegt und wird von der in Linz ansässigen WSS Vermögensmanagement GmbH gesteuert. Bereits ver-gangenes Jahr gewann der nur vier Millionen Euro kleine

Fonds den ersten Platz – allerdings im Drei-Jahres-Zeitraum. Hier liegt dieses Jahr der 4Q-Special Income an erster Stelle.

Karl Stöbich,

Geschäftsführer,

WSS Vermögensmgmt.

absolute return eur low

Sieger 5 Jahre Ascensio ii Absolute RetuRn bond FundManagement WSS Vermögensmgmt. ertrag 5 Jahre p.a. + 3,62 %Fondsvolumen 4 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 3,60 %

Sieger 3 Jahre 4Q-sPeciAl incoMeManagement TBF Global Asset Mgmt. ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 83 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 5,02 %

KonServAtiv. Das Anlageziel des Nordea 1 – Stable Return ist ein positiver absoluter Ertrag über dem 3-Monats-Euribor. Hierzu inves tiert der über acht Milliarden Euro schwere Fonds weltweit sowohl in Aktien, als auch in fest- oder variabel ver-zinsliche Anleihen – davon bis zu jeweils 20 Prozent in hoch rentierliche Anleihen. Verwaltet wird der Fonds seit seiner Aufla-ge im Februar 2005 von Claus Vorm und Asbjørn Trolle Hansen. Beide Fondsmanager sind auf Versicherungsmathematik bzw. strukturierte Investments spezialisiert. Im Drei-Jahres-Bereich

Claus Vorm,

Fondsmanager,

Nordea Invest. Mgmt.

absolute return eur mediumliegt der Siegerfonds DJE – Zins & Dividende (Fondsmanager Jan Ehrhardt) um gut drei Prozent p.a. vorne.

Sieger 5 Jahre noRdeA 1 - stAble RetuRnManagement Nordea Invest. Mgmt. ertrag 5 Jahre p.a. + 6,53 %Fondsvolumen 8.124 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,73 %

Sieger 3 Jahre dJe - Zins & dividendeManagement DJE Kapital AG ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 160 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 9,89 %

gewinne unabhängig von anleihen- und aktienmärkten

Vermeidung von Verlusten. Das Ziel der Absolute Return-Fonds ist es, Renditen über dem Geldmarkt zu erzielen bei gleichzeitig niedrigen Schwankungsbreiten und der weitgehenden Vermeidung von Verlusten. Dies ist vor allem mit breit angelegten, flexibel gemanagten Anleihenportfolios zu erzielen unter Bedachtnahme von Zins- und Währungsverände-rungen. Als Alternative bieten sich aber auch konservative trendfolgende Mischfonds an.

UnterSchiedliche StrAtegien. In dieser Kategorie, die insgesamt 48 Fonds umfasst, finden sich vor allem flexibel ge-managte gemischte Fonds, die das Aktienrisiko in schlechten Börsenphasen reduzieren. Sehr gute Arbeit leistet hier Frank Th. Zinnecker, der mit dem knapp 50 Millionen Euro schweren HAIG Return Global heuer sowohl im Zehn- als auch im Fünf-Jahres-Bereich den ersten Platz erringen konnte. Zinnecker ist seit 1974 Fondsmanager und verwaltet den im Jahr 2003 auf-gelegten Siegerfonds als Subberater. Sieger über drei Jahre ist

Frank Th. Zinnecker

Geschäftsführer,

HollyHedge Consult

absolute return eur HigH

Sieger 10 und 5 Jahre HAiG RetuRn GlobAlManagement Reuss Private Europe ertrag 10 Jahre p.a. + 5,61 %Fondsvolumen 49 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 6,31 %

Sieger 3 Jahre JPM GlobAl MAcRo oPPoRtunitiesManagement J.P. Morgan Bank (Lux) ertrag 5 Jahre p.a. + 6,58 %Fondsvolumen 1.610 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 12,80 %

der vom Manager-Trio James Elliot, Talib Sheikh und Shrenick Shah verwaltete JPM Global Macro Opportunities.

Page 81: GELD-Magazin, Februar 2016

vestor die Anlageentscheidungen selbst und erhält vom Bruno Walter-Beratungsteam die passenden Empfehlungen, die sich mit dessen Zielen decken. Beim Verwaltungsauftrag wird vom Unternehmen eine individuelle Anlage-strategie entwickelt, die maßgeschneidert auf die Bedürfnisse und das Risikoprofil des ein-zelnen Kunden abgestimmt ist. Mit der „Fa mily office“-Lösung schließlich wird neben dem umfassenden Vermögensmanagement admi-nistrative Unterstützung, die Vermögenskonso-lidierung sowie der Zugang zu einem Netzwerk von Spezialisten geboten.

ANLAGE-ANSATZ

Der in diesem Jahr erneut ausgezeichnete Multirange SICAV Allround QUADInvest Fonds investiert global in Wachstumswerte, die nach fundamentalen Bewertungskriterien ausge-wählt werden und die über ein überdurch-schnittliches Gewinn- und Renditewachstums-potenzial verfügen. Ziel dieses Ansatzes ist es, langfristigen Kapitalzuwachs zu erzielen.

INVESTMENTUNIVERSUM

Im Fokus stehen Aktien und andere Beteili-gungspapiere sowie Wertrechte von Unterneh-men aus anerkannten Ländern, weiters fest- und variabel verzinste Wertpapiere, Wandel- und Optionsanleihen und Geldmarkt-Instru-mente. Das Engagement in Zielfonds liegt bei rund zehn Prozent des Anlagevolumens. Der

BRUNO WALTER FINANCE SA

Erfahrung, Disziplin und Effizienz

D ie Bruno Walter Finance SA wurde 2005 gegründet und ist im Rahmen

ihrer Portfolio-Analyse und ihres Portfolio-Managements, die nach dem Top down-An-satz erfolgen, auf langfristige Anlagestra-tegie ausgerichtet. Die beiden Investment-fonds des Hauses schaffen im Rahmen einer breit aufgestellten Asset Allocation signifikanten Mehrwert, der Vermögens-erhalt und attraktive Rendite aufs Beste vereint. Der Allround QUADInvest Growth B wurde beim diesjährigen Lipper Fund Award Austria zum wiederholten Mal mit einem ersten Preis ausgezeichnet.

Die in Montreux am Genfer See ansässige Bruno Walter Finance SA ist ein schweizerischer Ver-mögensverwalter, der in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft firmiert. Das Unternehmen ist Bewilligungsträger der Eidgenössischen Fi-nanzmarktaufsicht (FIN-MA) und Mitglied im Schweizerischen Verband der Vermögensver-walter. Zum Unternehmensgegenstand zählen die Aufgabenbereiche Vermögensverwaltung, Finanzberatung und Fonds-Management.

3-STUFIGER BERATUNGSANSATZ

Die Bruno Walter Finance SA bietet Finanz-beratungs-Dienstleistungen in Form von Bera-tungsmandaten, Verwaltungsaufträgen sowie von „Family office“-Lösungen an. Beim klas-sischen Beratungsmandat bestimmt der In-

Cash-Anteil kann – so es der Markt erfordert – auf bis zu 49 Prozent angehoben werden.

BRANCHENALLOKATION

Bei den Zielinvestments stehen Informations-, Technologie-, Healthcare-, Biotech- sowie breite Konsumgüter-Titel im Vordergrund. Die-se werden nach einem klar definierten Invest-mentansatz ausgewählt, der einen Top down-Ansatz verfolgt. Die ausgewählten Titel müssen hinsichtlich Wachstum, Zyklik, Bewertung, Mo-mentum und nicht zuletzt vom Thema her den strengen Anforderungen entsprechen. Sie er-möglichen langfristig den Erfolg des Fonds, der speziell für risikobewusste, langfristig orien-tierte Anleger gedacht ist.

INVESTMENTAUSBLICK

Für das Jahr 2016 prognostiziert die Bruno Walter Finance SA Szenarien, die sich in wirt-schaftlicher und monetärer Hinsicht kaum von denen des letzten Jahres unterscheiden. Auf regionaler Ebne dürfte sich die wirtschaft-liche Tätigkeit in Europa wieder erholen und in den USA sogar leicht zunehmen. In Asien wird sich der Wachstumsrückgang in China sowie in den Entwicklungs- und Schwellenländern aller Wahrscheinlichkeit nach abschwächen. Alles in allem und aus Mangel an Alternativen ist das Investmenthaus überzeugt, dass der Aktien-markt trotz einer verhältnismäßig hohen Be-wertung noch relativ attraktiv bleiben wird.

www.walterfinance.ch

OLIVIER WALTER, CEO Bruno Walter Finance SA

FEBRUAR 2016 – GELD-MAGAZIN ° 81

ADVERTORIAL

° DIE GRÖSSTEN POSITIONENUNTERNEHMEN IN PROZENTGoogle 2,18SunnyOptical 1,92Tencent 1,64Danaher 1,55Infosys 1,51Facebook 1,46Walgreens, Boots Alliance 1,42Thermo Fisher 1,38Illumina Inc. 1,33Gilead Sciences 1,27

FONDSENTWICKLUNG 2011–2015

Allround QUADInvest USD Growth per 31.12.2015

Multirange SICAV Allround QUADInvest USD GrowthCat 50% Barclays US Agg TR & 50% FTSE Wld TR

Balanced USD flexible (Peers)

Page 82: GELD-Magazin, Februar 2016

82 ° geld-magazin – Februar 2016

geringeS ZinSänderUngSriSiKo. Carlos Galvis ma-nagte den Carmignac Sécurité von April 2011 bis April 2014. Dann löste ihn Keith Ney ab, der auch langjährige Erfahrungen im Long/Short-Bereich mitbrachte. Er verwaltet im Fonds 7,1 Milliarden Euro. Rund drei Viertel des auf gut 150 Positionen verteilten Fondsvermögens sind in kurzlaufende, in Euro de-nominierte Staats- und Unternehmensanleihen veranlagt. Über den Zeitraum von fünf und drei Jahren konnte ihm aber der wesentlich kleinere Allianz Invest Eurorent den ersten

Keith Ney,

Fondsmanager,

Carmignac Gestion

heimvorteil. Die Kategorie „Anleihen in Euro“ umfasst 151 Fonds und ist besonders für risikoaverse Anleger interessant. Im Durchschnitt konnte mit diesen Fonds in den vergangenen zehn Jahren ein Ertrag von 32,8 Prozent erzielt werden. Der Al-lianz Invest Rentenfonds legte in diesem Zeitraum kumuliert um 60,1 Prozent zu. Das bescherte ihm heuer den ersten Platz im Zehn- und Fünf-Jahres-Zeitraum. Verwaltet wird der Fonds seit April 2006 von Anton Kuzmanoski, der im Portfolio rund 75 Positionen hält. Der wesentlich größere Deka-Nachhaltigkeit

Anton Kuzmanoski,

Fondsmanager,

Allianz Invest KAG

gewinne aus anleihen und zum teil auch aus währungen

Die Verschuldung von Staaten ist noch immer ein brisantes Thema. Das führt zu Verwerfungen an den Anleihen-märkten. Hohe Gewinne konnten vergangenes Jahr wieder mit Anleihen schlechter Bonität erzielt werden. Anleihen mit anhaltend guter Bonität dienen hingegen als sicherer Hafen. Gute Fondsmanager schlagen aus diesen Zinsänderungen Profite. Mit Anleihen in lokalen Währungen kann ein zusätzliches Körberlgeld verdient werden.

DIe besten AnleIhenFonDs

anleiHen eur

anleiHen eur Kurze lauFzeiten

Sieger 10 Jahre cARMiGnAc sécuRitéManagement Carmignac Gestion ertrag 10 Jahre p.a. + 3,20 %Fondsvolumen 7.111 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 2,27 %

Sieger 5 und 3 Jahre AlliAnZ invest euRoRentManagement Allianz Invest KAG ertrag 5 Jahre p.a. + 3,01 %Fondsvolumen 95 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 2,54 %

Rang ablaufen, der von Anton Kuzmanoski und Sebastian Klimonczyk, beide Allianz Invest KAG, gemanagt wird.

SchUtZ vor geldentwertUng. Die Notenbanken der Industrieländer – v. a. EZB und BoJ – verfolgen weiterhin eine expansive Geldpolitik und sorgen für anhaltend niedrige Zin-sen. Eine Inflationsentwicklung wird gegenüber ursprünglichen Befürchtungen von deflationären Tendenzen in Europa ver-hindert. Daher liegen die Renditen der inflationsgeschützten Anleihenfonds unter jenen der nicht inflationsgeschützten. Als Sieger in der 20 Fonds umfassenden Vergleichsgruppe ging heuer in allen drei Beobachtungszeiträumen der KBC Bonds

Ludo Geris,

Fondsmanager,

KBC Asset Management

anleiHen eur inFlationsindexiertInflation-Linked Bonds mit einem Zehn-Jahres-Ertrag von 29,2 Prozent hervor bzw. über fünf Jahre 21,9 Prozent. Im Durch-schnitt erzielten die Fonds in dieser Kategorie über zehn Jahre 27,4 Prozent und über fünf Jahre 15,5 Prozent.

Renten investiert in die jeweils am nachhaltigsten agierenden Emittenten (Best-in-Class-Ansatz).

Sieger 10 und 5 Jahre AlliAnZ invest RentenFondsManagement Allianz Global Investors ertrag 10 Jahre p.a. + 5,43 %Fondsvolumen 202 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 6,94 %

Sieger 3 Jahre dekA-nAcHHAltiGkeit RentenManagement Deka Investment ertrag 5 Jahre p.a. + 6,58 %Fondsvolumen 1.610 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 12,80 %

Sieger 10, 5 und 3 Jahre kbc bonds inFlAtion-linked bondsManagement KBC Asset Management ertrag 10 Jahre p.a. + 2,60 %Fondsvolumen 314 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 4,04 %Ter 0,73 % ertrag 3 Jahre p.a. + 2,74 %

Ich habe alles im

Griff. Aber bei der

Veranlagung ver-

traue ich Siegern.

Allianz Investmentbank

5 x Gold für Allianz Global Investors

Gruppensieger Mixed Assets Kapital Plus

Allianz Euro Rentenfonds

3 x Gold für Allianz Invest

Allianz Invest Eurorent

Allianz Euro Rentenfonds

Investieren Sie mit unseren Gewinnern.

Die vorliegende Marketingmitteilung der Allianz Investmentbank AG stellt keine Anlageanalyse, Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Insbesondere ist sie kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Investmentfondsanteilen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Ein Ranking, Rating oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Allianz Invest Dynamisch: Ausgabeaufschlag bis zu 4,00%, Verwaltungsgebühr zzt. 0,50% (max. 1,00%), Laufende Kosten 1,49%. Allianz Invest Eurorent: Ausgabeaufschlag bis zu 2,00%, Verwaltungsgebühr zzt. 0,40% (max.0,50%), Laufende Kosten 0,44%. Allianz Invest Rentenfonds Ausgabeaufschlag bis zu 2,50%, Verwaltungsgebühr zzt. 0,53% (max. 0,60%), Laufende Kosten 0,56%. Die Prospekte und die Wesentlichen Anlegerinformationen (Kundeninformationsdokumente) der Fonds der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH, Hietzinger Kai 101 – 105, A-1130 Wien, sind kostenlos ebendort sowie bei der Allianz Investmentbank AG, Hietzinger Kai 101–105, A-1130 Wien und im Internet unter www.allianzinvest.at in deutscher Sprache erhältlich.

Alle Allianz Invest Dachfonds können gemäß den von der Finanzmarktaufsicht genehmigten Fondsbestimmungen mehr als 35 vH des Fondsvermögens in Wertpapiere und/oder Geldmarktinstrumente von öffentlichen Emittenten anlegen. Eine Auflistung dieser Emittenten findet sich im Prospekt, Abschnitt II, Punkt 14. 02.15_wer

Page 83: GELD-Magazin, Februar 2016

Ich habe alles im

Griff. Aber bei der

Veranlagung ver-

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Alle Allianz Invest Dachfonds können gemäß den von der Finanzmarktaufsicht genehmigten Fondsbestimmungen mehr als 35 vH des Fondsvermögens in Wertpapiere und/oder Geldmarktinstrumente von öffentlichen Emittenten anlegen. Eine Auflistung dieser Emittenten findet sich im Prospekt, Abschnitt II, Punkt 14. 02.15_wer

Page 84: GELD-Magazin, Februar 2016

84 ° geld-magazin – Februar 2016

wAchSendeS Segment. Die zum Teil negativen Renditen bei Euro-Staatsanleihen ließ viele Anleger nach Alternativen suchen. Und diese fanden sie in Unternehmensanleihen. Be-reits 103 Fonds bieten in diesem Segment aktiv gemanagte Portfolios an. Über zehn Jahre liegt hier zum wiederholten Male der Apollo Euro Corporate Bond Fund mit kumuliert 68,0 Prozent an erster Stelle. Im Fünf-Jahres-Bereich reüssierte der Vontobel Fund - EUR Corporate Bond Mid Yield, der in Euro-An-leihen mittlerer Bonität (Moody‘s A1 bis Baa3) veranlagt.

Tatjana Greil-Castro,

Fondsmanagerin,

Muzinich & Co.

DIe besten AnleIhenFonDs

anleiHen eur unterneHmenSieger 10 Jahre APollo euRo coRPoRAte bond FundManagement Muzinich & Co. ertrag 10 Jahre p.a. + 5,32 %Fondsvolumen 276 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 5,29 %

Sieger 5 Jahre vontobel - euR coRP. bond Mid YieldManagement Vontobel ertrag 5 Jahre p.a. + 6,18 %Fondsvolumen 1.635 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 4,45 %

Sieger 3 Jahre noRdeA 1 - euRoPeAn FinAnciAl debtManagement Nordea ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 292 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 9,35 %

gemAnAgteS BonitätSriSiKo. Im Vergleich zu den Fonds, die ausschließlich in Unternehmensanleihen inves-tieren, kaufen High Yield-Fonds auch Staatsanleihen mit geringerer Bonität (etwa BBB bis B). Das eröffnet zusätzliche Gelegenheiten, die insbesondere der Siegerfonds über zehn Jahre, der UBS (Lux) Bond Fund - Euro High Yield, zu nutzen ge-wusst hat. Der Fonds legte in den vergangenen zehn Jahren – trotz zwischenzeitlicher Finanzkrise – um satte 100,5 Pro-zent zu, der Durchschnitt liegt „nur“ bei 65,1 Prozent.

Craig G. Ellinger,

Fondsmanager,

UBS Asset Mgmt. (UK)

anleiHen eur HocHzinsSieger 10 Jahre ubs (lux) bond Fund - euRo HiGH YieldManagement UBS Asset Mgmt. (UK) ertrag 10 Jahre p.a. + 7,20 %Fondsvolumen 4.465 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 7,04 %

Sieger 5 Jahre cAndRiAM bonds euRo HiGH YieldManagement Candriam France ertrag 5 Jahre p.a. + 8,21 %Fondsvolumen 1.461 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,36 %

Sieger 3 Jahre HendeRson HF euRo HiGH Yield bondManagement Henderson Gl. Investors ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 173 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,59 %

Breit geStreUt. Der Kepler Europa Rentenfonds weist mehr als 240 Einzelpositionen auf und investiert zu knapp 30 Prozent in Anleihen osteuropäischer Emittenten. Selbst grie-chische Anleihen finden sich im Portfolio – jedoch nur zu rund einem Prozent. Die Diversifikation im Portfolio wird zusätz-lich noch durch die Investition in einzelne Subfonds, wie zum Beispiel den Kepler High Grade Corporate Rentenfonds, gestei-gert. Damit hält Fondsmanager Reinhold Zeitlhofer das Risiko gering, generiert jedoch höhere Renditen. Mit dieser Strategie

anleiHen europa

Reinhold Zeitlhofer,

Fondsmanager,

Kepler-Fonds KAG

Sieger 10, 5 und 3 Jahre kePleR euRoPA RentenFondsManagement Kepler-Fonds KAG ertrag 10 Jahre p.a. + 5,14 %Fondsvolumen 269 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 7,70 %Ter 0,65 % ertrag 3 Jahre p.a. + 6,53 %

konnte der Fonds über zehn Jahre um 65,2 Prozent zulegen, was ihm den Sieg in diesem Zeitraum einbrachte. Auch im Fünf- und Drei-Jahres-Bereich gewann der Fonds mit einem Wertzuwachs von 45,0 bzw. 20,9 Prozent.

nichtS für SchwAche nerven. Die Fonds in dieser Kategorie investieren vor allem in Unternehmensanleihen, die ein Rating von BBB oder niedriger aufweisen. Das Jahr 2008 war mit dem starken Rückgang der Anleihenkurse ein Horror-jahr. Die Fonds mussten 2008 ein Minus zwischen 35 und 50 Prozent einstecken. Die Erholung erfolgte im Jahr darauf mit plus 70 bis plus 100 Prozent. Langfristig gesehen – über zehn Jahre – legte der Top-Fonds, Morgan Stanley European Curren-cies High Yield Bond Fund, kumuliert um 88,4 Prozent zu.

anleiHen europa HocHzins

Leon Grenyer,

Fondsmanager,

Morgan Stanley

Sieger 10 Jahre MoRGAn stAnleY euRoP. cuRR HY bondManagement Morgan Stanley ertrag 10 Jahre p.a. + 6,53 %Fondsvolumen 1.255 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 6,38 %

Sieger 5 Jahre lAZARd euRoPeAn HiGHYieldManagement Lazard ertrag 5 Jahre p.a. + 7,28 %Fondsvolumen 40 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 5,88 %

Sieger 3 Jahre t Rowe euRoPeAn HiGH Yield bondManagement T. Rowe Price ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 271 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,35 %

Page 85: GELD-Magazin, Februar 2016

Februar 2016 – geld-magazin ° 85

SPArBUch-AlternAtive. Harald Besser konnte sich heuer mit dem Kathrein Euro Bond im Zehn-Jahres-Zeitraum mit einem kumulierten Ertrag von 52,9 Prozent gegen 33 Konkur-renten durchsetzen. Im Durchschnitt erzielten Fonds in dieser Kategorie über den genannten Zeitraum 39,3 Prozent. Bes-ser verwaltet den Fonds bereit seit 1999 und ist durch keine Benchmark eingeschränkt. Der Fonds beinhaltet derzeit rund 45 Positionen, zeichnet sich durch eine sehr niedrige Um-schlagsrate und geringe Gebühren (TER: 0,60 %) aus.

anleiHen eurozone – staatsanleiHen

Harald Besser,

Fondsmanager,

Kathrein Privatbank AG

Sieger 10 Jahre kAtHRein euRo bondManagement Kathrein Privatbank AG ertrag 10 Jahre p.a. + 4,33 %Fondsvolumen 180 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 5,40 %

Sieger 5 Jahre deutscHe invest i euRo-Gov bondsManagement Dt. Asset & Wealth Mgmt. ertrag 5 Jahre p.a. + 6,36 %Fondsvolumen 1.554 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,02 %

Sieger 3 Jahre AMundi Funds bond euRo GoveRnMentManagement Amundi A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 5,79 %Fondsvolumen 356 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,06 %

volKSwirtSchAftliche exPertiSe. Der diesjährige Siegerfonds im Zehn-Jahres-Zeitraum, der Templeton Global Total Return, gewann bereits bei den Lipper Awards seit 2012 jedes Jahr in dieser Kategorie, die 210 Fonds umfasst. Mit 23,5 Mrd. Euro ist er volumsmäßig ein absolutes Schwergewicht, beinhaltet rund 470 Positionen und steht seit 2003 unter der Ägide von Michael Hasenstab. Der Fonds war vergangenes Jahr extrem stark in den Schwellenländern Asiens (32%), in Lateinamerika (27,9%) und in Osteuropa (20,5%) investiert.

Michael Hasenstab,

Fondsmanager,

Franklin Templeton

anleiHen globalSieger 10 Jahre teMPleton GlobAl totAl RetuRnManagement Franklin Templeton ertrag 10 Jahre p.a. + 9,23 %Fondsvolumen 23.454 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 7,31 %

Sieger 10 und 5 Jahre kAMes stRAteGic GlobAl bondManagement Kames Capital ertrag 5 Jahre p.a. + 8,53 %Fondsvolumen 1.049 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 8,96 %

Sieger 3 Jahre bGF GlobAl GoveRnMent bondManagement BlackRock ertrag 5 Jahre p.a. + 8,07 %Fondsvolumen 531 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 9,80 %

Kein währUngSriSiKo. Albert Jalso managt seit Sep-tember 2011 den Russel II Global Bond, der insgesamt ein Fondsvolumen von rund 1,9 Milliarden Euro aufweist. Die zum Euro gehedgte Tranche macht rund ein Fünftel davon aus. Bei der Verwaltung des Fonds legt Jalso auf eine extrem breite Streuung der Assets Wert, gut drei Viertel des Portfolios hat er in Investment Grade-Anleihen veranlagt (BBB- oder bes-seres Rating nach Standard & Poor’s). In der Euro-gehedgten Variante, dem Siegerfonds, werden die Positionen über

anleiHen global – euro geHedged

Albert Jalso,

Fondsmanager,

Russell Investments

Sieger 10 Jahre Russell – GlobAl bond euRo HdG.Management Russell Investments ertrag 10 Jahre p.a. + 4,19 %Fondsvolumen 419 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 4,26 %

Sieger 5 und 3 Jahre esPA RetuRn sYsteM-extRAManagement Erste Sparinvest KAG ertrag 5 Jahre p.a. + 6,27 %Fondsvolumen 34 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 5,02 %

Währungsfutures zum Euro abgesichert. Anleger aus dem Eu-rororaum riskieren damit keine Währungsverluste.

gloBAle exPertiSe. 32 global anlegende Unternehmens-anleihen-Fonds sind in Österreich zum Vertrieb zugelassen, aber nur 15 davon existieren über mehr als fünf Jahre. Der Sie-gerfonds, JPM Flexible Credit, wird von Lisa Coleman, Head of the Global Investment Grade Corporate Credit Team, und An-dreas Michalitsianos von London aus gemanagt. Über Futures werden zum Teil Zins- und Währungsrisiken abgesichert. Den Fonds gibt es neben der in US-Dollar denominierten Haupt-anteilsklasse auch in einer Euro-gehedgten Variante, die

anleiHen global – unterneHmen

Lisa Coleman,

Fondsmanagerin,

JPMorgan Asset Mgmt.

Sieger 5 Jahre JPM Flexible cReditManagement JPMorgan A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 9,55 %Fondsvolumen 147 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 8,99 %

Sieger 3 Jahre PARvest bond woRld coRPoRAteManagemen BNP Paribas A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 8,83 %Fondsvolumen 128 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 9,46 %

aufgrund des starken US-Dollar eine niedrigere Performance als die ungehedgte Tranche aufweist.

Page 86: GELD-Magazin, Februar 2016

86 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten AnleIhenFonDs

SAtte renditen. Der Siegerfonds AllianceBernstein-Glo-bal High Yield ist mit dem verwalteten Volumen von 14,2 Milliarden Euro das absolute Schwergewicht in dieser Anla-gekategorie. Er zeigt über zehn Jahre die beste konsistente Rendite, obwohl die jährliche Gesamtkostenquote von 1,80 Prozent überdurchschnittlich hoch ist. Bemerkenswert ist, dass seit Anbeginn des Fonds, im September 1997, das damals ein-gesetzte Manager-Trio Gershon Distenfeld, Douglas Peebles und Paul Denoon noch heute den Fonds verwaltet. Das Fonds-

anleiHen global – HocHzins

Douglas J. Peebles,

Head of Fixed Income,

AllianceBernstein

Sieger 10 Jahre AlliAncebeRnstein-GlobAl HiGH YieldManagement AllianceBernstein ertrag 10 Jahre p.a. + 6,71 %Fondsvolumen 14.230 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 7,75 %

Sieger 5 und 3 Jahre AvivA inv. GlobAl HiGH Yield bondManagement Aviva Investors ertrag 5 Jahre p.a. + 9,96 %Fondsvolumen 2.959 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 9,40 %

volumen ist auf knapp 1.000 Positionen verteilt und war zum Ultimo 2015 zu rund 63 Prozent in den USA veranlagt.

für US-dollAr-fAnS. Die auf US-Dollar abgestimmten Anleihen-Fonds bilden mit lediglich zehn zum Vertrieb in Ös-terreich zugelassenen Produkten eine sehr kleine Kategorie. Lediglich drei davon weisen eine Performance von mehr als zehn Jahren auf. Im Drei-Jahres-Bereich liegt der PIMCO GIS Income (USD), der einer der 29 angebotenen Tranchen des PIMCO GIS Income ist, mit einer kumulierten Rendite von 36,6 Prozent (in Euro) an erster Stelle. Der gesamte Fonds weist ein Volumen von 11,5 Milliarden Euro auf, die Dollar-gehedgte

anleiHen global usd-geHedged

Dan Ivascyn,

Group CIO,

Pacific Investment

Sieger 3 Jahre PiMco Gis incoMe (usd)Management Pacific Investment ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 1.276 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 10,94 %

Tranche 1,3 Milliarden Euro. Verwaltet wird der Fonds seit 2012 von Dan Ivasync und Alfred Murata – Ivasync wurde übri-gens nach dem Abgang von Bill Gross im September 2014 zu dessen Nachfolger ernannt und überarbeitete erfolgreich den gesamten Investmentprozess bei PIMCO.

Julien Renoncourt,

Fondsmanager,

HSBC Global A.M.

dAS PhAntom der märKte. Die Angst vor Inflation hat seit der expansiven Geldpolitik der Notenbanken die Märkte überschattet. Doch statt Inflation zeigten sich vielmehr defla-tionäre Tendenzen. So stehen inflationsgesicherte Anleihen weiterhin in der Warteschlange. In Österreich sind 18 Fonds dieser Assetklasse zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Zum Sieger gekürt wurde heuer im Fünf-Jahres-Zeitraum der HSBC GIF Global Inflation Linked Bond. Mit einem kumulierten Wert-zuwachs von 44,9 Prozent liegt der mit rund 33 Millionen Euro

anleiHen global – inFlationsgebunden

Sieger 3 Jahre Hsbc GiF GlobAl inFlAtion linked bondManagement HSBC Global A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 7,96 %Fondsvolumen 33 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,58 %

Sieger 5 Jahre bGF GlobAl inFlAtion linked bondManagement BlackRock ertrag 5 Jahre p.a. + 7,59 %Fondsvolumen 142 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,80 %

schwere Fonds in diesem Zeitraum weit über dem Durch-schnitt seiner Peer Group von 23,7 Prozent.

renner in hArtwährUng. In der Kategorie Anleihen EM Global in Hartwährung rittern 84 Fonds um die Anlegergunst. Von 2009 bis Mitte 2012 wiesen sie satte Renditen zwischen zehn und 20 Prozent pro Jahr auf. 2013 lag der Durchschnitt bei minus 12,2 Prozent. Trotz der zwischenzeitlichen Rück-schläge konnte der Siegerfonds, NN (L) EM Debt (ehem. ING (L) Renta Fund Emerging Markets Debt), über die vergangenen zehn Jahre um 106,9 Prozent zulegen, über die vergangenen fünf Jahre um 56,5 Prozent. Verantwortlich für den Fonds ist

anleiHen scHwellenlÄnder global HartwÄHrung

Marco Ruijer,

Lead Portfoliomanager,

NN Investment Partners

Sieger 10 und 5 Jahre nn (l) eM debt (Hc)Management NN Investment Partners ertrag 10 Jahre p.a. + 7,54 %Fondsvolumen 2.434 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 9,36 %

Sieger 3 Jahre wiP eM. MARkets Fixed incoMe FundManagement Prudential Investment ertrag 5 Jahre p.a. + 9,24 %Fondsvolumen 125 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,87 %

seit März 2013 Marco Ruijer, der bei ING Lead Portfoliomana-ger Hartwährung des Emerging Markets Anleihen-Teams ist.

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Februar 2016 – geld-magazin ° 87

Pierre-Yves Bareau,

Fondsmanager,

JPMorgan A.M.

Bond PicKing. In der 46 Fonds umfassenden Kategorie gibt es nur 13 Produkte länger als fünf Jahre. Den Sieg erzielte dieses Jahr im Fünf-Jahres-Zeitraum der JPM Emerging Market Corporate Bond, der im Juli 2010 aufgelegt wurde und mittler-weile ein Fondsvolumen von 1,51 Milliarden Euro aufweist. Als Portfoliomanager zeichnet Pierre-Yves Bareau verantwortlich, der bei JPMorgan als Global Head of the Emerging Markets Debt Team auch für fünf andere Emerging Market Bond Fonds zuständig ist. Das Portfolio des JPM Emerging Market Corpo-

anleiHen scHwellenlÄnder global unterneHmen

Sieger 5 Jahre JPM eMeRGinG MARkets coRPoRAte bondManagement JPMorgan A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 8,57 %Fondsvolumen 1.514 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,72 %

Sieger 3 Jahre GoldMAn sAcHs GRo & eM coRP. bondManagement Goldman Sachs ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 243 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,91 %

rate Bond ist auf mehr als 200 Einzelpositionen aufgeteilt und erzielte über fünf Jahre einen Ertrag von 50,9 Prozent.

JUngeS Segment. In dieser Kategorie hat man in Österreich genau 15 Fonds zur Auswahl, von denen nur sechs eine Perfor-mance von mehr als fünf Jahren aufweisen – über drei Jahre sind es auch nur neun Produkte. Die beiden größten Fonds, mit einem Fondsvermögen von jeweils mehr als 2,5 Milliarden Euro, sind der Fidelity Asian High Yield und der Eastspring Asian Bond. Beide liegen jedoch weit hinter dem Siegerfonds, dem CS (Lux) Asia Corporate Bond Fund, zurück. Er konnte über drei Jahre einen Ertrag von 38,8 Prozent erwirtschaften, während

anleiHen asien paziFiK HartwÄHrung

Adrian Chee,

Fondsmanager,

Credit Suisse (Singapur)

Sieger 3 Jahre cs (lux) AsiA coRPoRAte bond FundManagement Credit Suisse (Singapore) ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 739 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 11,55 %

der Durchschnitt lediglich 11,0 Prozent erzielte. Der CS (Lux) Asia Corporate Bond Fund wird seit seinem Start im September 2012 von Adrian Chee geleitet, der das 740 Millionen schwe-re Portfolio breit gestreut in rund 200 Einzeltitel veranlagt und lokale Währungen zum Dollar absichert.

geringe volUminA. Die Berücksichtigung von lokalen Währungen kann eine Quelle zusätzlichen Ertrages sein. Doch der starke Dollar reduzierte in den vergangenen Jahren zur sinnvollen Veranlagung die Auswahl an geeigneten Ländern. Interessanterweise gibt es in dieser Kategorie mit Ausnahme des Templeton Asian Bond, der eine Milliarde Euro an Fonds-vermögen aufweist, nur kleine oder mittelgroße Fonds. So machte das Volumen des Invesco Asian Bond Ende 2015 nur 18,4 Millionen US-Dollar aus (=17,0 Millionen Euro). Dennoch

anleiHen asien paziFiK loKalwÄHrung

Sieger 3 Jahre invesco AsiAn bondManagement Invesco Hong Kong ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 17 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,95 %

Chris Lau,

Senior Portfolio Manager,

Invesco Hong Kong

ist das Fondsmanager-Trio Ken Hu (CIO Fixed Income), Chris Lau und Jackson Leung (beide Senior Portfolio Manager) sehr erfolgreich. Sie konnten in den vergangenen drei Jahren einen Ertrag (in Euro) von 22,3 Prozent erwirtschaften, der Durch-schnitt der Kategorie liegt bei 11,3 Prozent.

PlUS währUngSSPeKUlAtion. Anleihen in Lan-deswährungen können neben den Kuponerträgen auch Währungsgewinne bieten. Und besonders die Währungen der Wachstumsmärkte profitieren von tendenziellen Upgrades der Bonitätsstufen durch Ratingagenturen. Von den 67 Fonds in dieser Kategorie konnte sich auch heuer wieder Starfonds-manager Michael Hasenstab mit dem Templeton Emerging Markets Bond als Sieger durchsetzen. Er ist für diesen Fonds bereits seit August 2006 verantwortlich und konnte damit über

anleiHen scHwellenlÄnder global loKalwÄHrung

Michael Hasenstab,

Fondsmanager,

Franklin Templeton

Sieger 5 Jahre teMPleton eMeRGinG MARkets bondManagement Franklin Templeton ertrag 5 Jahre p.a. + 5,18 %Fondsvolumen 3.645 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 2,86 %

Sieger 3 Jahre lGt bond Fund eMMA QuAlitYManagement LGT Capital Partners ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 109 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 3,77 %

die vergangenen fünf Jahre einen Wertzuwachs von 28,7 Pro-zent erzielen. Der Durchschnitt liegt bei lediglich 3,5 Prozent!

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88 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten AnleIhenFonDs

hArte währUng. Beim Schweizer Franken schlug der Währungseffekt von 2008 bis 2011 bei den Anleihen-Fonds positiv zu Buche. Die eidgenössische Währung stieg zum Euro um rund 25 Prozent. Einen weiteren kräftigen Anstieg gab es 2015 im Jänner, als die Schweizer Nationalbank überraschend die Interventionen zugunsten einer Franken-Schwächung auf-gab. Seither schwächte sich die eidgenössische Währung zum Euro wieder langsam ab. Als Sieger in dieser Fondskategorie, in der in Österreich 18 Produkte zur Auswahl stehen, konnte

anleiHen – scHweizer FranKen

Alexandra Vanhuyse,

Fondsmanagerin,

KBC Asset Management

Sieger 10, 5 und 3 Jahre kbc RentA swissRentAManagement KBC Asset Management ertrag 10 Jahre p.a. + 6,46 %Fondsvolumen 22 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 6,51 %Ter 0,64 % ertrag 3 Jahre p.a. + 6,67 %

heuer der KBC Renta Swissrenta in allen Beobachtungszeiträu-men den ersten Platz erringen. Er weist 27 Positionen von bunt gemischten Anleihen, die in Schweizer Franken begeben wur-den, auf – darunter auch eine österreichische Staatsanleihe.

AnhAltende StärKe. Der US-Dollar hatte von 2000 bis 2008 eine ausgeprägte Schwächephase, in der sich dessen Wert zum Euro halbierte. 2008 bis 2013 fluktuierte der US-Dol-lar zwischen 1,20 und 1,50 Euro. Erst ab Mitte 2014 zeigte der Greenback wieder Stärke und legte bis heute um rund 25 Pro-zent zu. Der Siegerfonds über zehn Jahre, der Old Mutual Total Return USD Bond, der von Janus Capital gemanagt wird, konn-te in diesem Zeitraum (in Euro) 70,4 Prozent erwirtschaften, der JPM US Bond über fünf Jahre um 55,1 Prozent.

anleiHen us-dollar

Bill Gross,

Fondsmanager,

Janus Capital

Sieger 10 Jahre old MutuAl totAl RetuRn usd bondManagement Janus Capital ertrag 10 Jahre p.a. + 5,47 %Fondsvolumen 228 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 7,17 %

Sieger 5 Jahre JPM us bondManagement JPMorgan ertrag 5 Jahre p.a. + 9,36 %Fondsvolumen 162 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 9,64 %

Sieger 3 Jahre kePleR dollAR RentenFondsManagement Kepler-Fonds KAG ertrag 5 Jahre p.a. + 8,56 %Fondsvolumen 14 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 9,32 %

eUroPAS AUSSenSeiter. Für Bondinvestoren aus dem Euro raum waren Anleihen in Pfund seit 2009 wegen der re-lativen Stärke der britischen Währung zum Euro interessant. Deshalb konnten die Fonds in dieser Kategorie über die ver-gangenen fünf Jahre gute Renditen erzielen. Der Siegerfonds, Goldman Sachs Sterling Fixed Income Plus, legte in Euro ge-rechnet in diesem Zeitraum um 58,1 Prozent zu, über drei Jahre um 24,3 Prozent. Alleine die relative Stärke des bri-tischen Pfund zum Euro trug zur Performance des Fonds seit

anleiHen – britiscHes pFund

Sieger 5 und 3 Jahre GoldMAn sAcHs steRlinG Fi PlusManagement Goldman Sachs ertrag 5 Jahre p.a. + 9,29 %Fondsvolumen 31 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,27 %

Anfang 2011 rund 20 Prozent bei. Im Portfolio befanden sich Ende 2015 rund 130 Positionen, davon 41,8 Prozent Staats-anleihen und 30,6 Prozent Unternehmensanleihen. Von den Laufzeiten (Duration) her sieht man eine relativ gleichmäßige Verteilung von drei bis zu 30 Jahren.

KonvergenZ. Der Anleihenmarkt Osteuropas bietet nicht nur Renditen aus höheren Kupons, auch Währungsgewinne winken bei geschickter Allokation. Sieger über alle drei Beob-achtungszeiträume ist der seit Anfang 2012 von Aristoteles Damianidis verwaltete UBS (Lux) Bond - Emerging Europe. Er hat das Fondsvermögen in der Höhe von 45 Millionen Euro in rund 70 Einzeltitel vor allem in Lokalwährung veranlagt. Der Fonds zeigte vergangenes Jahr mit 22 Prozent eine hohe Gewichtung von polnischen Staatsanleihen, dann folgen An-

anleiHen scHwellenlÄnder europa

Sieger 10, 5 und 3 Jahre ubs (lux) bond - eMeRGinG euRoPeManagement UBS Asset Management ertrag 10 Jahre p.a. + 5,64 %Fondsvolumen 45 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 6,41 %Ter 1,37 % ertrag 3 Jahre p.a. + 3,27 %

Aristoteles Damianidis,

Fondsmanager,

UBS Asset Management

leihen aus der Türkei, Ungarn und Irland. Der Ertrag des Fonds kann sich über fünf Jahre mit 36,7 Prozent bzw. über drei Jah-re mit plus 10,2 Prozent sehen lassen. Der Durchschnitt der Kategorie liegt bei 16,2 Prozent bzw. 4,5 Prozent.

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Februar 2016 – geld-magazin ° 89

Short dUrAtion. US-Treasuries weisen im kurzfristigen Bereich Verzinsungen von lediglich 0,5 bis ein Prozent auf. Damit ist kein Staat zu machen. Deshalb kaufen viele Fonds-manager in der 23 Fonds umfassenden Kategorie vermehrt Unternehmensanleihen, die höhere Renditen abwerfen. Für Anleger aus dem Euroraum kam in den vergangenen ein-einhalb Jahren der Dollargewinn hinzu. Der Siegerfonds im Zehn-Jahres-Bereich, der Janus US Short-Term Bond Fund, wird seit seinem Start im Jahr 1998 von Gibson Smith gema-

anleiHen us-dollar Kurze lauFzeiten

Gibson Smith,

Portfoliomanager,

Janus Capital

Sieger 10 Jahre JAnus us sHoRt-teRM bond FundManagement Janus Capital ertrag 10 Jahre p.a. + 3,52 % Fondsvolumen 306 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 5,06 %

Sieger 5 und 3 Jahre bGF usd sHoRt duRAtion bondManagement BlackRock ertrag 5 Jahre p.a. + 6,07 % Fondsvolumen 1.376 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,46 %

nagt, der das 329 Millionen US-Dollar schwere Portfolio mit 170 Positionen breit gestreut veranlagt hat.

anleiHen usd unterneHmendAS PhAntom der märKte. Viele US-Anleihenfonds mischen Unternehmensanleihen zur Renditesteigerung bei. Die Kategorie der ausschließlich in Unternehensanleihen in-vestierenden Fonds weist 14 Produkte auf. Zur Verringerung des höheren Risikos werden zumeist die Assets breit gestreut angelegt. So weist der seit August 2013 von Lyndon Man und Luke Greenwood verwaltete Siegerfonds Invesco Global Investment Grade Corporate Bond trotz seines relativ gerin-gen Fondsvolumens von 149 Millionen US-Dollar rund 200

Lyndon Man,

Fondsmanager,

Invesco Asset Mgmt.

Sieger 5 und 3 Jahre invesco GlobAl inv. GRAde coRP. bondManagement Invesco A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 9,67 %Fondsvolumen 142 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 10,91 %

Positionen auf. Über fünf Jahre konnte er in Euro einen Wert-zuwachs von 58,7 Prozent erzielen, über drei Jahre kumuliert 36,4 Prozent. Vergleichsweise lag der durchschnittliche Ertrag der Fonds in dieser Kategorie über fünf Jahre bei 46,7 Prozent bzw. über drei Jahre bei 24,7 Prozent.

gemAnAgte Bonitäten. Der Siegerfonds Fidelity Funds – US High Yield wird bereits seit 2003 von Harley Lank gema-nagt. Als Advisor zeichnet die renommierte Investmentfirma Brown Brothers Harriman mitverantwortlich. Die Strategie des Fondsmanagements liegt in der breiten Verteilung des Fondsvermögens von 3,9 Milliarden Euro auf knapp 500 lang-laufende Unternehmensanleihen im Bonitätsbereich zwischen BBB und CCC. Die Schuldtitel weisen Kupons zwischen sechs und zehn Prozent auf und sorgten für satte Renditen – über

anleiHen usd HocHzins

Harley Lank,

Fondsmanager,

FIL Fund Management

Sieger 10 Jahre FidelitY Funds - us HiGH YieldManagement FIL Fund Management ertrag 10 Jahre p.a. + 6,68 %Fondsvolumen 3.876 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 8,49 %

Sieger 5 und 3 Jahre ubAM GlobAl HiGH Yield solutionManagement Union Bancaire Privee ertrag 5 Jahre p.a. + 11,79 %Fondsvolumen 3.768 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 14,36 %

zehn Jahre 91,1 Prozent. Im Fünf- und Drei-Jahres-Bereich wurde er vom UBAM Global High Yield Solution überboten.

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90 ° geld-magazin – Februar 2016

Klein, ABer oho. Der Convertinvest All-Cap Convertibles Fund gehört mit seinem Fondsvolumen von 70 Millionen Euro zu den kleinen der 20 Fonds in dieser Kategorie. Er wird seit seiner Auflage im März 2008 von Gerhard Kratochwil und Nils Lesser gemanagt. Sie haben den Wandelanleihenfonds mit rund 40 Positionen überschaubar ausgerichtet. Der Fonds stellt die aggressivere Alternative zum Convertinvest European Convertible & Bond Fund dar, der über eine exakte Deltasteue-rung einen strengen Total Return-Charakter aufweist. Über fünf

wandelanleiHen europa

Gerhard Kratochwil,

GF und Fondsmanager,

Convertinvest

Sieger 5 Jahre conveRtinvest All-cAP conv. FundManagement Convertinvest ertrag 5 Jahre p.a. + 4,56 %Fondsvolumen 70 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,59 %

Sieger 3 Jahre bnP PARibAs conv. bond best sel. euRoPeManagement BNP Paribas A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 4,77 %Fondsvolumen 160 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,76 %

Jahre konnte der Siegerfonds einen Ertrag von 25,0 Prozent erzielen, über drei Jahre 24,5 Prozent.

AKtienoPtionen mit floor. Wandelanleihen bieten ne-ben einer Kuponverzinsung ein Wandlungsrecht in Aktien und profitieren daher auch von Aktienkursanstiegen. Nach unten sind die Investments – unberücksichtigt eines Ausfallsrisikos – mit dem Nominale der Anleihen abgesichert. Der Siegerfonds im Zehn-Jahres-Bereich, der F&C Global Convertible Fund, wird von Anja Eijking von London aus verwaltet und investiert ausschließlich im Investmentgrade-Bereich in Emittenten aus den USA, Europa, Japan oder Asien. Der 734 Millionen Euro

wandelanleiHen global

Anja Eijking,

Fondsmanager,

F&C Management

Sieger 10 Jahre F&c GlobAl conveRtible bondManagement F&C Management ertrag 10 Jahre p.a. + 6,01 %Fondsvolumen 734 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 6,77 %

Sieger 5 und 3 Jahre scHRodeR isF GlobAl conv. bondManagement Schroder I.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 9,31 %Fondsvolumen 1.592 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 14,66 %

schwere Fonds zeichnet sich neben dem überdurchschnitt-lichen Ertrag auch durch seine geringe Volatilität aus.

anleiHen lauFzeitFonds eur – bis 2020

Sieger 3 Jahre dws select HiGH Yield bonds 2017Management Dt. Asset & Wealth Mgmt. ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 57 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 3,30 %

dAS Ziel iSt dAS Ziel! Laufzeitfonds ermöglichen eine gute Planbarkeit bei der Vermögensveranlagung. Sinn macht ein Ablaufmanagement bei gemischten Portfolios und bei An-leihenfonds – nicht jedoch bei reinen Aktienportfolios. Bei Anleihen-Laufzeitfonds wird das Datum der Tilgungen der An-leihen im Portfolio auf einen bestimmten Zeitpunkt bzw. eng begrenzten Zeitraum gebündelt. Damit fällt praktisch das Kursrisiko weg – zumindestens, wenn man den Fonds bis zum Ende der definierten Laufzeit hält. In der Kategorie Anleihen-

Laufzeitfonds bis 2020 gibt es immerhin 45 in Österreich zum Vertrieb zugelassene Produkte. Der Siegerfonds im Drei-Jah-res-Bereich, der DWS Select High Yield Bonds 2017, konnte – bereits um die Total Expense Ratio von 0,8 Prozent p.a. – in diesem Zeitraum um 10,2 Prozent zulegen.

aktienähnliche renditen mit sicherheitsnetz

Emittenten von Wandelanleihen zahlen jährlich Zinsen, die von den Gläubigern mit dem Kupon eingelöst werden und am Ende der Laufzeit wird die Anleihe getilgt. Das Besondere an Wandelanleihen aber ist, dass sie das Recht für den Gläubiger beinhaltet, statt der Tilgung in eine bestimmte Anzahl von Aktien des Emittenten zu tauschen. Steht der Kurs der Aktie höher als das Nominale der Anleihe, ist das für den Gläubiger ein einträgliches Geschäft.

DIe besten WAnDelAnleIhenFonDs

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Februar 2016 – geld-magazin ° 91

aktieninvestments sind bereits seit Jahren gefragt

Aktienfonds. Machen Unternehmen Gewinne, so schlägt sich dies in Dividendenzahlungen und Aktienkurssteigerungen nieder. Auf lange Sicht ist mit dieser Form der Geldanlage die höchste Rendite zu machen – vorausgesetzt, man setzt auf die richtigen Fondsmanager. Diese suchen für die Anleger die aussichtsreichsten Regionen, die zukunftsträchtigsten Bran-chen und vor allem die günstigsten Unternehmen.

KönigSKlASSe. In dieser Kategorie rittern in Österreich gan-ze 571 Fonds um die Gunst der Anleger. Hier einen Lipper-Award zu erringen, ist deshalb eine ganz besondere Auszeichnung. Über zehn Jahre gewann der seit 2010 von Frank Thormann und Bernd Schröder verwaltete UniFavorit:Aktien. Während der Durchschnitt der Fonds in diesem Zeitraum um 46,3 Prozent zulegte, schaffte Thormann (und seine Vorgänger) einen Er-trag von 161,9 Prozent. Das ist insofern beachtenswert, da sich in diesem Zeitraum die globale Finanzkrise abspielte.

aKtien global

Frank Thormann,

Fondsmanager,

Union Investment

Sieger 10 Jahre uniFAvoRit: AktienManagement Union Investment ertrag 10 Jahre p.a. + 10,10 %Fondsvolumen 1.068 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 13,74 %

Sieger 5 Jahre stRYx woRld GRowtHManagement Seilern Investment ertrag 5 Jahre p.a. + 18,01 %Fondsvolumen 174 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 21,78 %

Sieger 3 Jahre MoRGAn stAnleY GlobAl oPPoRtunitYManagement Morgan Stanley ertrag 5 Jahre p.a. + 17,35 %Fondsvolumen 657 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 28,93 %

aKtien global dividenden

Nick Clay,

Portfoliomanager,

Newton I.M.

Sieger 5 Jahre newton GlobAl incoMe steRlinGManagement Newton I.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 12,10 %Fondsvolumen 5.712 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 14,06 %

Sieger 3 Jahre FidelitY Funds - GlobAl dividendManagement FIL Fund Management ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 3.673 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 17,66 %

lAUfende erträge. Beteiligungen an Aktiengesellschaf-ten, die starke Cashflows aufweisen und hohe Dividenden zahlen, bringen Ruhe und laufende Erträge ins Portfolio. Die se „Dividenden-Strate gie” verfolgen 48 in Österreich zum Ver-trieb zugelassene Fonds. Gewinner in dieser Kategorie ist über fünf Jahre der Newton Global Income Sterling. Fondsmana-ger Nick Clay ist seit August 2012 für den Fonds verantwortlich und hält das 5,7 Milliarden Euro schwere Portfolio mit rund 50 Positionen überschaubar. Über fünf Jahre erzielte der Fonds

einen Wertzuwachs von 77,1 Prozent. Der Durchschnitt in die-ser Kategorie liegt bei 59,7 Prozent.

intenSiveS reSeArch. Kleine und mittere Unternehmen bieten höhere Wachstumschancen, unterliegen aber auch hö-heren Kursschwankungen. Heuer gewann in dieser Kategorie, die 19 Fonds umfasst, im Fünf-Jahres-Zeitraum der Goldman Sachs Global Small Cap Core Equity. Trotz seines relativ gerin-gen Volumens von 382 Millio nen Euro ist der Fonds mit rund 500 Positionen extrem breit aufgestellt. Der Sieger über drei Jahre, der von Nick Mustoe verwaltete Invesco Smaller Compa-nies, ist der im Vergleich zum älteren Invesco Small Cap Equity,

aKtien global Kleine und mittlere unterneHmen

Sieger 5 Jahre GoldMAn sAcHs Gl. sM. cAP coRe eQuitYManagement Goldman Sachs ertrag 5 Jahre p.a. + 13,87 %Fondsvolumen 382 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 19,72 %

Sieger 3 Jahre invesco GlobAl sMAlleR coMPAnies eQu.Management Invesco A.M. ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 117 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 21,70 %

der ebenfalls von Mustoe gemanagt wird, etwas aggressiver aufgestellt. Sein Ertrag über drei Jahre: 80,2 Prozent.

Nick Mustoe,

Chief Investment Officer,

Invesco Perpetual

Page 92: GELD-Magazin, Februar 2016

92 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten AktIenFonDs

ohne währUngSriSiKo. Seitdem die Renditen bei fixver-zinsten Produkten immer unattraktiver geworden sind, stieg die Nachfrage nach Dividenden-Aktien. Das pushte die Ak-tienkurse nach oben. Der Siegerfonds über zehn Jahre, der JPM Europe Strategic Dividend, weist ein stark diversifiziertes Portfolio mit 300 Aktienpositionen auf und konnte über die ver-gangenen zehn Jahre um 69,3 Prozent zulegen (Durchschnitt: 36,4 Prozent). Über fünf Jahre gewann der Invesco Pan Euro-pean Equity Income mit einem Plus von 84,7 Prozent.

aKtien europa dividenden

Michael Barakos,

Fondsmanager,

JPMorgan A.M. (UK)

Sieger 10 Jahre JPM euRoPe stRAteGic dividendManagement JPMorgan A.M. (UK) ertrag 10 Jahre p.a. + 5,40 %Fondsvolumen 3.879 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 9,95 %

Sieger 5 Jahre invesco PAn euRoPeAn eQuitY incoMeManagement Invesco A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 13,27 %Fondsvolumen 139 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 17,60 %

Sieger 3 Jahre FiRst PRivAte euRo dividenden stAuFeRManagement First Private I.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 12,95 %Fondsvolumen 199 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 20,34 %

einSAme SPitZe. Seit 2009 geht es – mit kurzen Unterbre-chungen – an den euro päischen Aktienmärkten bergauf. Über die vergangenen zehn Jahre konnte der Durchschnitt der Fonds (trotz Finanzkrise) um 86,5 Prozent zulegen, über fünf Jahre um 58 Prozent. Einer der erfolgreichsten Fondsmanager und heuer Sieger über zehn Jahre ist im Bereich europäischer Aktien Alexander Darwall, der im Jahr 2007 das Fondsma-nagement für den Jupiter JGF European Growth von Malcom Miller übernahm. Sie konnten den Wert des Fonds in den ver-

aKtien europa

Alexander Darwall,

Fondsmanager,

Jupiter Asset Mgmt.

Sieger 10 Jahre JuPiteR JGF euRoPeAn GRowtHManagement Jupiter Asset Mgmt. ertrag 10 Jahre p.a. + 10,61 %Fondsvolumen 2.333 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 14,63 %

Sieger 5 und 3 Jahre bsF euRoPeAn oPPoRt. extensionManagement BlackRock ertrag 5 Jahre p.a. + 21,68 %Fondsvolumen 643 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 33,52 %

gangenen zehn Jahren um stolze 174,3 Prozent steigern – der Durchschnitt der Kategorie liegt bei „lediglich“ 36,5 Prozent.

aKtien europa Kleine und mittlere unterneHmen

Nicholas Williams,

Fondsmanager,

Baring Asset Mgmt.

Sieger 10 Jahre bARinG euRoPe select tRustManagement Baring Asset Mgmt. ertrag 10 Jahre p.a. + 11,01 %Fondsvolumen 1.872 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 13,32 %

Sieger 5 Jahre sli GlobAl sicAv euRoP. sM. coMPAniesManagement Standard Life Invest. ertrag 5 Jahre p.a. + 16,16 %Fondsvolumen 335 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 25,98 %

Sieger 3 Jahre Alken Fund - sMAll cAP euRoPeManagement Alken Asset Mgmt. ertrag 5 Jahre p.a. + 16,32 %Fondsvolumen 289 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 27,95 %

StärKereS wAchStUm. Zum Siegerfonds über zehn Jah-re wurde heuer neuerlich der Baring Europe Select Trust gekürt. Er wird seit Jänner 2005 von Nicholas Williams verwaltet und weist mittlerweile ein Fondsvermögen von 1,9 Milliarden Euro auf. Von der Regionengewichtung sind die Märkte Frankreich, Deutschland, Schweiz und Italien dominierend. Über zehn Jahre konnte der Fonds einen Wertzuwachs von 184,3 Pro-zent erzielen – der Durchschnitt der 69 Fonds umfassenden Kategorie schaffte in diesem Zeitraum „nur“ 85,7 Prozent.

aKtien europa oHne grossbritannien

Alister M. Hibbert,

Fondsmanager,

BlackRock

Sieger 10 und 5 Jahre bGF continentAl euRoPeAn FlexibleManagement BlackRock ertrag 10 Jahre p.a. + 10,18 %Fondsvolumen 3.037 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 11,48 %

Sieger 3 Jahre JoHcM continentAl euRoPeAn Management JO Hambro Capital ertrag 5 Jahre p.a. + 11,63 %Fondsvolumen 2.108 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 16,71 %

AUSSchlUSS der Briten. Es ist eine gewisse Ironie, dass gerade die in London angesiedelte Fondsgesellschaft Black-Rock in der 19 Fonds umfassenden Kategorie „Aktien Europa ex Großbritannien“ über zehn und fünf Jahre die Nase vor-ne hat. So konnte der BGF Continental European Flexible über diese Zeiträume um 163,9 Prozent bzw. um 71,3 Prozent zule-gen. Der Durchschnitt schaffte hingegen nur 66,5 Pro zent bzw. 59,2 Prozent. Das „Flexible“ im Fondsnamen bezieht sich üb-rigens auf die Gewichtung von Growth- und Value-Aktien. Der

JOHCM Continental European gewann heuer mit einer Perfor-mance von 59,8 Prozent in der Drei-Jahres-Bewertung.

Page 93: GELD-Magazin, Februar 2016

Februar 2016 – geld-magazin ° 93

DIe besten AktIenFonDs

Andreas Zöllinger,

Fondsmanager,

BlackRock

aKtien eurozoneSieger 10 Jahre bGF euRo-MARketsManagement BlackRock ertrag 10 Jahre p.a. + 6,01 %Fondsvolumen 4.011 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 9,89 %

Sieger 5 Jahre HendeRson HF euRolAndManagement Henderson ertrag 5 Jahre p.a. + 13,99 %Fondsvolumen 1.066 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 18,44 %

Sieger 3 Jahre invesco euRo eQuitY FundManagement Invesco ertrag 5 Jahre p.a. + 11,37 %Fondsvolumen 465 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 19,45 %

einheitSwährUng. Mit einem Plus von 79,4 Prozent liegt der BGF Euro-Markets im Zehn-Jahres-Bereich auch heuer wieder an ers ter Stelle. Die beiden Fondsmanager Alice Gas-kell und Andreas Zöllinger sind seit November 2007 für diesen Fonds verantwortlich und halten das Portfolio auf rund 50 Blue Chips konzentriert. Dem hohen Wertzuwachs des Fonds steht beim EuroStoxx50 ein Plus von lediglich 24,1 Prozent gegen-über. Die Peer Group konnte im Schnitt mit 24,2 Prozent etwa die gleiche Performance wie der Vergleichsindex erzielen.

aKtien grossbritannien

Mark Westwood,

Fondsmanager,

Threadneedle

AngloAmeriKAniScheS eUroPA. Der Thread needle UK Select liegt dieses Jahr über alle Zeiträume an erster Stel-le in der 26 Fonds umfassenden Kategorie (vergangenes Jahr errang der mit einem Fondsvolumen von 2,3 Milliarden Euro wesentlich größere Threadneedle UK Fund im Zehn-Jahres-Zeitraum den ersten Platz). Der Siegerfonds wird seit Juni 2006 von Mark Westwood verwaltet und konnte über zehn Jahre einen Ertrag von 104,2 Prozent erwirtschaften, über fünf Jahre 87,4 Prozent und über drei Jahre 66,0 Prozent. Damit

Sieger 10, 5 und 3 Jahre tHReAdneedle uk selectManagement Threadneedle ertrag 10 Jahre p.a. + 7,38 %Fondsvolumen 293 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 13,36 %Ter 1,67 % ertrag 3 Jahre p.a. + 18,18 %

erzielte er jeweils einen rund doppelt so hohen Wertzuwachs als der Durchschnitt seiner Vergleichsgruppe. Westwood hält entsprechend dem Fondszusatz „Select“ das Portfolio mit rund 50 Positionen relativ konzentriert.

Vorausdenken, um vorne zu bleiben.Wir freuen uns über unsere Auszeichnungen bei denLipper Fund Awards 2016 Austria

Kategorie „Mixed Asset EUR Conservative – Global“, 5 Jahre

Kategorie „Mixed Asset EUR Conservative – Global“, 3 Jahre

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Page 94: GELD-Magazin, Februar 2016

94 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten AktIenFonDs

aKtien österreicH

Alois Wögerbauer,

Fondsmanager,

3 Banken Generali Invest

Sieger 5 und 3 Jahre 3 bAnken ÖsteRReicH-FondsManagement 3 Banken Generali Invest ertrag 10 Jahre p.a. + 1,64 %Fondsvolumen 93 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 3,48 %Ter 2,25 % ertrag 3 Jahre p.a. + 7,40 %

oUtPerformAnce. Der österreichische Aktienmarkt hinkt weit hinter dem DAX her und liegt mit aktuell 2.150 Punk-ten um 50 Prozent unter seinem Allzeithoch vom Juli 2007. Während der ATX Prime-Index im Vergleich vor zehn Jah-ren mit 32,8 Prozent im Minus liegt, macht der Verlust der Österreich- Aktienfonds im Durchschnitt 13,8 Prozent aus. Alois Wögerbauer schaffte es hingegen, durch sehr aktives Fonds-management, mit dem 3 Banken Österreich-Fonds über diesen Zeitraum einen Ertrag von 17,7 Prozent zu erwirtschaften. Be-

zeichnend ist auch seine Performance im vergangenen Jahr von 20,5 Prozent. In diesem Zeitraum kletterte der ATX Prime um 12,9 Prozent, der Durchschnitt der Österreich- Aktienfonds liegt sogar mit 11,2 Prozent noch leicht darunter.

aKtien deutscHland

Tim Albrecht,

Portfoliomanager,

Dt. Asset & Wealth Mgmt.

ZUgPferd. Die Exporterfolge der deutschen Unternehmen schlagen sich in steigenden Aktienkursen nieder. So legte der Deutsche Aktienindex in den vergangenen zehn Jahren von 4.200 auf über 10.000 Punkte zu – trotz der zwischenzeit-lich herben Kurseinbrüchen im Jahr 2008. Der Siegerfonds über zehn Jahre, der DWS Deutschland, der seit Juli 2002 von Tim Albrecht verwaltet wird, erzielte in diesem Zeitraum einen Ertrag von 191 Prozent. Der Durchschnitt der 40 Fonds umfas-senden Vergleichsgruppe schaffte 81,2 Prozent. Im Fünf- und

Sieger 10 Jahre dws deutscHlAndManagement Dt. Asset & Wealth Mgmt. ertrag 10 Jahre p.a. + 11,26 %Fondsvolumen 5.273 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 12,42 %

Sieger 5 und 3 Jahre MAinFiRst - GeRMAnY FundManagement MainFirst Bank AG ertrag 5 Jahre p.a. + 17,21 %Fondsvolumen 152 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 28,44 %

Drei-Jahres-Zeitraum jagte ihm der von Olgerd Eichler verwal-tete Mainfirst Germany Fund die Siegerplätze ab.

aKtien scHwellenlÄnder global

Jonathan Asante,

Leiter Aktien Global EM,

Steward Investment

Sieger 10 Jahre stewARt investoRs GlobAl eM. MARketsManagement Stewart Investment ertrag 10 Jahre p.a. + 8,76 %Fondsvolumen 821 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 3,81 %

Sieger 5 Jahre stewARt investoRs GlobAl eM sust.Management Stewart Investment ertrag 5 Jahre p.a. + 5,21 %Fondsvolumen 313 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 4,39 %

Sieger 3 Jahre FidelitY FAst eMeRGinG MARketsManagement FIL Fund Management ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 1.150 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 8,38 %

rAUer wind. Um den Sieg in der Kategorie „Aktienfonds Wachstumsländer Global” rittern 174 Fonds. Die ersten Plät-ze im Zehn- und Fünf-Jahres-Bereich gingen heuer wieder an Stewart Investors (ehem. First State). Fondsmanager Jonathan Asante wurde nach mehreren Jahren der Zusammenarbeit mit Emerging Markets-Legende Angus Tulloch zum Leiter für den Bereich Aktien Global Emerging Markets ernannt. Er er-zielte mit dem Siegerfonds über zehn Jahre trotz der letzten drei schwierigen Jahre ein Plus von 131,8 Prozent.

aKtien scHweiz

Martin Möller,

Fondsmanager,

UBP Swiss Equities Team

Sieger 10, 5 und 3 Jahre ubAM swiss eQuitYManagement Union Bancaire Privee SA ertrag 10 Jahre p.a. + 9,29 %Fondsvolumen 1.061 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 13,10 %Ter 1,41 % ertrag 3 Jahre p.a. + 19,10 %

heimvorteil. Im Jänner 2015 gab die Schweizerische Nationalbank (SNB) nach umfangreichen Devisen-Interven-tionen die Quasi-Euro-Bindung auf, woraufhin der Franken um 15 Prozent aufwertete. Für Anleger aus dem Euroraum resultierten daraus Währungsgewinne als Zusatzertrag. Der Siegerfonds UBAM Swiss Equity setzte sich in der 19 Produkte umfassenden Kategorie in allen drei bewerteten Zeiträumen durch. Er wird seit Juli 2006 von Martin Möller verwaltet und erzielte über den Zeitraum von zehn Jahren in Euro gerechnet

ein Plus von 143,2 Prozent. Die Outperformance zum Durch-schnitt der Vergleichsgruppe liegt damit bei knapp 40 Prozent. Möller hält das Portfolio mit rund 50 Positionen absichtlich überschaubar – er ist ein typischer Value-Investor.

Page 95: GELD-Magazin, Februar 2016

Februar 2016 – geld-magazin ° 95

aKtien russland

Vladimir Tsuprov,

CIO,

TKB Investment Partners

Sieger 5 und 3 Jahre PARvest eQuitY RussiA oPPoRt.Management TKB Investment Partners ertrag 5 Jahre p.a. - 6,95 %Fondsvolumen 61 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. - 6,57 %

KriSen-SZenArio. Der russische Aktienmarkt erlebte zwi-schen 2000 und 2006 einen enormen Aufschwung, bei dem der Aktienindex um 300 Prozent zulegte. 2008 folgte die Er-nüchterung – rund 75 Prozent gingen wieder verloren. Seit dem neuerlichen Hoch im Jahr 2011 gab die Moskauer Börse ständig nach – ab Mitte 2014 halbierte sowohl der Index als auch der Rubel. In diesem Umfeld liegt die Fünf-Jahres-Perfor-mance der 18 angebotenen Fonds im Schnitt bei minus 44,8 Prozent (in Euro). Der Parvest Equity Russia Opportunities kam

unter Portfoliomanager Vladimir Tsuprov, der das Portfolio mit rund 45 Werten sehr übersichtlich hält, mit minus 32,9 Pro-zent glimpflicher davon. Der schlechteste Fonds über diesen Zeitraum, der East Capital (Lux) Russian, musste sogar ein Mi-nus von 43,8 Prozent einstecken.

aKtien scHwellenlÄnder europa

Mohsin Memon,

Fondsmanager,

Schroders I.M.

Sieger 10 Jahre scHRodeR isF eMeRGinG euRoPeManagement Schroder I.M. ertrag 10 Jahre p.a. + 0,40 %Fondsvolumen 297 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. – 3,10 %

Sieger 5 und 3 Jahre tRiGon new euRoPe FundManagement AS Trigon Funds ertrag 5 Jahre p.a. + 6,83 %Fondsvolumen 50 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,47 %

Schwierige märKte. 54 Aktienfonds versuchen ihr Bes-tes, in Osteuropa Erträge zu erzielen. Doch der ehemaligen Konvergenz-Phantasie ist seit Jahren Ernüchterung gewi-chen. So schaffte selbst der beste der Fonds, der Schroder ISF Emerging Europe, in zehn Jahren ein Plus von kumuliert nur 4,1 Prozent. Der Durchschnitt der Fonds liegt über diesem Zeitraum mit 20,7 Prozent im Minus. Der 297 Millionen Euro schwere Schroder ISF Emerging Europe wird in London seit November 2014 von Rollo Roscow und Mohsin Memon ver-

waltet. Bis dahin waren Schroders Emerging-Market-Chef Allan Conway und Tom Wilson dafür verantwortlich.

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Page 96: GELD-Magazin, Februar 2016

96 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten AktIenFonDs

aKtien lateinameriKa

Gregory Luttrell,

Fondsmanager,

JPMorgan I.M.

Sieger 10 Jahre JPM lAtin AMeRicA eQuitYManagement JP Morgan ertrag 10 Jahre p.a. + 2,36 %Fondsvolumen 510 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. - 9,19 %

Sieger 5 Jahre stewARt investoRs lAtin AMeRicAManagement First State ertrag 5 Jahre p.a. - 2,92 %Fondsvolumen 138 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. - 8,33 %

Sieger 3 Jahre btG PActuAl - lAtin AMeRicAn eQuitYManagement BTG Pactual A.M. ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 3 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. - 7,59 %

Boom And BUSt. Nach dem Boom bis 2007, in dem Aktien aus Lateinamerika um 700 Prozent zulegten, korrigierten die Börsen wieder kräftig. Seit dem Zwischenhoch im Jahr 2011 ging es wieder bergab. Der Siegerfonds JPM Latin America Equity konnte über zehn Jahre die Boomphase noch nützen und liegt über diesen Zeitraum mit 26,3 Prozent im Plus. Über fünf Jahre liegt der Stewart Investors Latin America bereits mit 9,2 Prozent im Minus. Im Drei-Jahres-Zeitraum weist der Durchschnitt der Fonds einen Verlust von 36,5 Prozent auf.

aKtien asien-paziFiK

Stuart Parks,

Fondsmanager,

Invesco Asset Mgmt.

Sieger 10 Jahre invesco PAciFic eQuitYManagement Invesco A.M. ertrag 10 Jahre p.a. + 6,35 %Fondsvolumen 100 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 6,92 %

Sieger 5 Jahre FidelitY Funds - PAciFicManagement FIL Fund Managemet ertrag 5 Jahre p.a. + 9,33 %Fondsvolumen 1.668 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 17,52 %

Sieger 3 Jahre coMGest GRowtH AsiAManagement Comgest ertrag 5 Jahre p.a. + 7,10 %Fondsvolumen 67 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 16,54 %

Breite wirtSchAftSregion. Zur Region Asien-Pazifik wird Japan und Australien dazugezählt. Mit Investments auch in den beiden Industrieländern lässt sich die Volatilität des Portfolios deutlich reduzieren. Trotzdem ist die Performance des „Emerging Asia” teilweise enthalten. So legte der Invesco Pacific Equity, der seit 2001 von Stuart Parks gemanagt wird, in den vergangenen zehn Jahren um 85,1 Prozent zu. Gewinner über fünf Jahre wurde heuer wieder mit plus 55,8 Prozent der wesentlich größere Fidelity Funds - Pacific.

aKtien brasilien

José Zitelmann,

Head of Equity Strategies,

BTG Pactual A. M.

Sieger 3 Jahre btG PActuAl - bRAZil eQuitY PlusManagement BTG Pactual A.M. ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 3 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. - 7,69 %

wirtSchAftSKriSe. Neben den politische Einflussnah-men in der brasilianischen Wirtschaft führten vor allem die schwachen Rohstoffpreise 2015 zu einer Schrumpfung der Wirtschaft um 3,7 Prozent. Der Aktienmarkt taumelt seit Jahren unter hohen Schwankungen nach unten. Auch der bra-silianische Real verlor seit 2011 gegenüber dem Euro rund 30 Prozent an Wert. In diesem Umfeld erzielte der Siegerfonds BTG Pactual - Brazil Equity Plus über die vergangenen drei Jahre zwar eine Outperformance von rund 27 Prozent, musste

absolut gesehen dennoch ein Minus von 21,3 Prozent einste-cken. Fondsmanager José Zitelmann ist bereits seit 1998 für den brasilianischen Broker und Vermögensverwalter Pactual in Rio de Janeiro tätig. 2006 wurde Pactual von der UBS über-nommen, drei Jahre später von BTG gekauft.

aKtien asien-paziFiK Kleine und mittlere unterneHmen

Sam Le Cornu,

Fondsmanager,

Macquarie I.M.

Sieger 3 Jahre MAcQuARie AsiA new stARsManagement Macquarie I.M. ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 959 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 18,80 %

hoheS BetA. Zusätzlich zur Wachstumsfantasie aus Schwellenländern kommt die Hebelwirkung kleiner Unterneh-men. So verwundert es nicht, dass die Performancezahlen im Vergleich zur Kategorie „Aktien Pazifik ex Japan“ höher liegen. Der Siegerfonds Macquarie Asia New Stars konnte in den ver-gangenen drei Jahren um 68,9 Prozent zulegen, obwohl die vergangenen sechs Monate aufgrund der rückläufigen Chi-na-Börsen etwa 23 Prozent Performance gekostet haben. Der durchschnittliche Ertrag der in dieser Kategorie enthaltenen

14 Fonds liegt über drei Jahre nur bei 29,8 Prozent. Fondsma-nager Sam Le Cornu verwaltet den knapp eine Milliarde Euro schweren Macquarie Asia New Stars seit seiner Auflegung im Oktober 2011 gemeinsam mit John Bugg nach rein funda-mentalen Kriterien.

Page 97: GELD-Magazin, Februar 2016

Februar 2016 – geld-magazin ° 97

aKtien asien-paziFiK oHne Japan

David Gait,

Asien-Pazifik-Team,

Stewart Investors

Sieger 10 und 5 Jahre stewARt inv. AsiA PAciFic sustAin.Management Stewart Investors ertrag 10 Jahre p.a. + 12,64 %Fondsvolumen 410 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 11,97 %

Sieger 3 Jahre bGF AsiAn GRowtH leAdeRsManagement BlackRock ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 746 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 18,43 %

Sieg AUf der gAnZen linie. Über zehn und fünf Jahre gewann in dieser Anlageregion der auf Nachhaltigkeit aus-gelegte Fonds von First State. Leiter des Asien-Pazifik-Teams und globale Schwellenländer ist Angus Tulloch, der 1980 von der Fondsgesellschaft Cazenove als Investmentanalyst nach Hongkong gesandt wurde. Sieben Jahre danach wechselte er zu First State. Tulloch und sein Team sind auf Fundamen-talanalyse eingeschworen. Sein Kollege David Gait zeichnet gemeinsam mit Sashi Reddy für den First State Asia Pacific

Sustainability verantwortlich. Er hat nur 50 Werte im Fonds – es ist eben die Qualität entscheidend.

aKtien cHina

Magdalene Miller,

Fondsmanagerin,

Standard Life Investment

Sieger 10 Jahre sli GlobAl sicAv cHinA eQuities Management Standard Life ertrag 10 Jahre p.a. + 15,13 %Fondsvolumen 112 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 5,58 %

Sieger 5 und 3 Jahre ubs (lux) eF - cHinA oPPoRtunitYManagement UBS Global A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 9,72 %Fondsvolumen 1.269 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 22,61 %

Boom And BUSt. Ab Mitte 2014 kam es an den Aktienmär-kten in China durch die Marktöffnung (A-Shares) innerhalb eines Jahres zu einem Anstieg der Börsen um gut 100 Prozent. Der Aktienindex in Hongkong wurde mit in die Höhe gezogen. Dann trat Ernüchterung ein und die Gewinne wurden beina-he zur Gänze wieder verloren. Auf Sicht von zehn Jahren, in denen auch noch die Boomphase 2006/2007 enthalten ist, weist der Siegerfonds SLI Global - China Equites noch einen Wertzuwachs von 309,6 Prozent auf. Manche Fonds konnten

auch den A-Shares-Boom 2014/2015 nützen und liegen trotz anschließend kräftiger Korrektur noch satt im Plus.

the way secure IT works

Page 98: GELD-Magazin, Februar 2016

98 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten AktIenFonDs

aKtien südKorea

Simon Jeong,

Fondsmanager,

Invesco Hong Kong

Sieger 5 und 3 Jahre invesco koReAn eQuitYManagement Invesco HK ertrag 5 Jahre p.a. + 10,51 %Fondsvolumen 259 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 18,87 %

SchwAche entwicKlUng. Südkorea kämpft wegen des schwachen Yen mit dem Export nach Japan. Darunter leidet die Wirtschaft – besonders seit der Ausweitung des QE der Bank of Japan. Dennoch sollte man Südkorea nicht unterschätzen, An-fang 2016 wurde das Land von Bloomberg zum innovativsten Wirtschaftsraum weltweit gekürt (Deutschland folgt auf Platz zwei). Um in Südkorea zu investieren, stehen elf Aktienfonds zur Verfügung – acht davon mit einer Historie von mehr als zehn Jahren. Siegerfonds über fünf Jahre und drei Jahre ist

heuer wieder der Invesco Korean Equity, der 1996 aufgelegt wurde und seit 2008 von Simon Jeong gemanagt wird. Der Wertzuwachs über fünf Jahre liegt bei satten 64,9 Prozent, der Kategorien-Durchschnitt bei 16,7 Prozent. Im Drei-Jahres-Zeit-raum gewann Jeong mit einem Ertrag von 68,0 Prozent.

aKtien indien

Elizabeth Soon,

Fondsmanagerin,

PineBridge Invest Asia

Sieger 10 Jahre PinebRidGe indiA eQuitYManagement PineBridge Invest Asia ertrag 10 Jahre p.a. + 13,53 %Fondsvolumen 869 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 9,13 %

Sieger 5 Jahre GoldMAn sAcHs indiA eQuitYManagement Goldman Sachs ertrag 5 Jahre p.a. + 10,86 %Fondsvolumen 1.422 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 20,51 %

Sieger 3 Jahre PinebRidGe indiA eQuitYManagement PineBridge Invest Asia ertrag 5 Jahre p.a. + 9,13 %Fondsvolumen 869 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 22,84 %

KorreKtUr. Indiens Wirtschaft wuchs 2015 um 7,5 Pro-zent, die Inflation lag bei 6,1 Prozent. Die Börse in Bombay korrigierte jedoch nach dem Höhenflug in 2014 vergangenes Jahr wieder um etwa 20 Prozent. Auf Sicht der vergangenen zehn Jahre konnte der seit Juni 2011 von Elizabeth Soon ver-waltete Siegerfonds Pinebridge India Equity um 255,8 Prozent zulegen. Dass der Erfolg nicht vielmehr ihrem Vorgänger Pe-ter Soo zuzuschreiben ist, zeigt sich daran, dass Soon mit plus 86,6 Prozent auch die beste Drei-Jahres-Perfomance erzielte.

aKtien grossraum cHina

Martin Lau,

Fondsmanager,

First State Investment

Sieger 10 Jahre FiRst stAte GReAteR cHinA GRowtHManagement First State (UK) ertrag 10 Jahre p.a. + 12,53 %Fondsvolumen 480 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 8,08 %

Sieger 5 und 3 Jahre ubs (lux) eQu. Fund - GReAteR cHinAManagement UBS Asset Mgmt. (HK) ertrag 5 Jahre p.a. + 8,10 %Fondsvolumen 337 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 17,80 %

wirtSchAftSregion. Vom Wachstum Chinas profitie-ren auch die umliegenden Länder. So ist es durchaus sinnvoll, Investments auch dahingehend regional zu streuen. Beson-ders beeindruckend ist der Wertzuwachs des Siegerfonds First State Greater China Growth von 225,9 Prozent über die ver-gangenen zehn Jahre. In den letzten fünf Jahren konnte der UBS EF - Greater China trotz negativer Performance in 2011 kumuliert um 47,4 Prozent zulegen. Fondsmanager Bin Shi verwaltet diesen 337 Millionen Euro schweren Fonds in Hong-

kong und erhielt auch für die Drei-Jahres-Performance von 63,5 Prozent einen ersten Platz.

aKtien Japan

Ernst Glanzmann,

Fondsmanager,

GAM I.M. (Switzerland)

Sieger 10 Jahre Julius bAeR eF JAPAnManagement GAM I.M. (Switzerland) ertrag 10 Jahre p.a. + 2,21 %Fondsvolumen 2.525 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 9,32 %

Sieger 5 und 3 Jahre coMGest GRowtH JAPAnManagement Comgest ertrag 5 Jahre p.a. + 13,25 %Fondsvolumen 53 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 23,98 %

erholUng. Der japanische Aktienmarkt profitiert von der ultralockeren Geldpolitik – der schwache Yen unterstützt den Export, doch das Handelsbilanzdefizit steigt auf Rekordwerte. Japan-Aktienfonds konnten infolge des Yen-Rückganges nur teilweise vom Börsenboom profitieren, erzielten aber in den vergangenen drei Jahren trotzdem Gewinne von bis zu 90,3 Prozent (Comgest Growth Japan). Über zehn Jahre liegt der 2,5 Milliarden Euro schwere Julius Bär EF Japan mit einem Plus von 24,25 Prozent an erster Stelle. Er wird seit Juli 2008

von Ernst Glanzmann verwaltet, der das Portfolio mit rund 100 japanischen Blue Chips bestückt hat.

Page 99: GELD-Magazin, Februar 2016

Februar 2016 – geld-magazin ° 99

aKtien usa

Patrick Kelly,

Fondsmanager,

Alger Management

Sieger 10 Jahre AlGeR AMeRicAn Asset GRowtH FundManagement Alger Management ertrag 10 Jahre p.a. + 10,10 %Fondsvolumen 540 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 17,30 %

Sieger 5 Jahre t Rowe us blue cHiP eQuitYManagement T. Rowe Price Int. ertrag 5 Jahre p.a. + 19,72 %Fondsvolumen 352 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 27,57 %

Sieger 3 Jahre new cAPitAl us GRowtHManagement EFG Asset Management ertrag 5 Jahre p.a. + 17,49 %Fondsvolumen 202 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 27,94 %

KonJUnKtUr Stottert. Die vergangenen zehn Jahre waren für US-Fondsmanager kein reines Honigschlecken. Den-noch konnte der Siegerfonds Alger American Asset Growth, der bereits seit 1996 von Patrick Kelly gemanagt wird, um 161,9 Prozent zulegen – der Durchschnitt der in diese Kategorie zu-geordneten 192 Aktienfonds schaffte in den vergangenen zehn Jahren gerade mal 83,9 Prozent – und das, obwohl der Anstieg des US-Dollar zum Euro in diesem Zeitraum um rund 20 Prozent bereits in der Performance inkludiert ist.

aKtien usa Kleine und mittlere unterneHmen

Diane Sobin,

Fondsmanagerin,

Threadneedle A.M.

Sieger 10 Jahre tHReAdneedle AMeRicAn sMAlleR coMP.Management Threadneedle A.M. ertrag 10 Jahre p.a. + 9,34 %Fondsvolumen 799 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 13,40 %

Sieger 5 Jahre t Rowe us sM. coMPAnies eQuitYManagement T. Rowe Price Int. ertrag 5 Jahre p.a. + 16,71 %Fondsvolumen 716 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 22,61 %

Sieger 3 Jahre bGF us sMAll & MidcAP oPPoRtunitiesManagement BlackRock ertrag 5 Jahre p.a. + 12,39 %Fondsvolumen 366 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 22,72 %

technologie-vorSPrUng. Im Zehn-Jahres-Zeitraum setzte sich in dieser 37 Fonds umassenden Kategorie heuer wieder der Threadneedle American Smaller Companies mit einer Performance von 144,3 Prozent durch. Der rund 800 Mil-lionen Euro schwere Fonds wird seit 2005 von Diane Sobin verwaltet, die auch für fünf andere US-Aktienfonds von Thread-needle verantwortlich ist. Über fünf Jahre sticht hingegen der T Row US Smaller Companies Equity mit einer Performance von 113,8 Prozent hervor. Er hält etwa 200 Positionen.

aKtien Japan Kleine und mittlere unterneHmen

Yun Young Lee,

Fondsmanager,

Henderson Glb. Investors

Sieger 10, 5 und 3 Jahre HendeRson HF JAPAnese sM. coMP.Management Henderson G.I. ertrag 10 Jahre p.a. + 4,82 %Fondsvolumen 180 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 15,59 %Ter 1,82 % ertrag 3 Jahre p.a. + 24,37 %

StocK PicKing. Die richtige Aktienauswahl macht sich in einem zyklischen Markt wie Japan bezahlt. So erzielte Yun Young Lee, der den bereits 1985 aufgelegten Henderson HF Japanese Smaller Companies seit 2005 managt, über die vergan genen zehn Jahre einen Ertragszuwachs von 60,2 Prozent. Der Durchschnitt der 12 Fonds in dieser Kategorie schaffte über diesen Zeitraum gerade einmal 8,3 Prozent. Gut konnte Lee auch den Börsenanstieg Mitte 2012 bis 2015 nüt-zen, bei dem der Nikkei-Index von 9.000 auf 20.500 Punkte

mehr als verdoppelte, und erzielte mit dem Fonds in den ver-gangenen fünf Jahren einen Gewinn von 106,4 Prozent, über drei Jahre 92,7 Prozent. Untypisch für einen Small Cap Fonds ist die relativ geringe Anzahl von etwa 60 Aktienpositionen.

aKtien brancHe Finanz

Sotiris Boutsis,

Fondsmanager,

FIL Fund Management

Sieger 10 Jahre FidelitY Funds - Glb. FinAnciAl seRv.Management FIL Fund Management ertrag 10 Jahre p.a. + 3,57 %Fondsvolumen 719 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 10,72 %

Sieger 5 Jahre dws FinAnciAls tYP oManagement Dt. Asset & Wealth Mgmt. ertrag 5 Jahre p.a. + 11,83 %Fondsvolumen 86 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 19,62 %

Sieger 3 Jahre PolAR cAPitAl GlobAl insuRAnceManagement Polar Capital ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 477 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 22,34 %

Unter drUcK. Finanzwerte mussten in den vergangenen Jahren außerordentliche Belastungen verdauen. Faule Kredite, Bankensteuern und das im Umfeld niedriger Zinserträge. Den-noch schaffte Sotiris Boutsis mit dem Fidelity Funds - Global Financial Services über zehn Jahre einen Wertzuwachs von 42,0 Prozent. Die zunehmende Erholung des Sektors wider-spiegelt sich im wieder ansehnlichen Ertrag über drei Jahre: Der Sieger über diesen Zeitraum ist der Polar Capital Global Insurance mit einem Zuwachs von 86,3 Prozent

Page 100: GELD-Magazin, Februar 2016

100 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten AktIenFonDs

aKtien brancHe gesundHeit

Tom Callan,

Fondsmanager,

BlackRock

Sieger 10 Jahre bGF woRld HeAltHscienceManagement BlackRock ertrag 10 Jahre p.a. + 11,05 %Fondsvolumen 3.291 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 23,15 %

Sieger 5 und 3 Jahre JAnus GlobAl liFe sciences FundManagement Janus Capital ertrag 5 Jahre p.a. + 27,95 %Fondsvolumen 1.576 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 37,43 %

grUndBedürfniSSe. Des einen Leid ist des anderen Freud. Laufen Wirkstoff-Patente von Pharmafirmen aus, stür-zen sich Generikahersteller darauf und produzieren sie ebenfalls. Daher sind Pharmafirmen ständig unter Zugzwang, neue Substanzen zu entwickeln bzw. Biotech-Firmen zu über-nehmen. Der Gewinner über zehn Jahre (von 39 Fonds) ist der BGF World Healthscience, der seit 2011 von Tom Callan und Erin Xie verwaltet wird. Er konnte über zehn Jahre ein Plus von satten 185,3 Prozent erzielen. Über fünf und drei Jahre spie-

gelt die Performance des Janus Global Life Science Fund von 238,8 Prozent bzw. 163,7 Prozent die Boom-Branche wider.

aKtien brancHe it

John Scandalios,

Fondsmanager,

Franklin Advisers

Sieger 10 Jahre FRAnklin tecHnoloGYManagement Franklin Advisers ertrag 10 Jahre p.a. + 9,73 %Fondsvolumen 1.025 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 14,51 %

Sieger 5 und 3 Jahre FidelitY Funds - GlobAl tecHnoloGYManagement FIL Fund Management ertrag 5 Jahre p.a. + 15,77 %Fondsvolumen 815 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 25,92 %

der trend UnSereS ZeitAlterS. Ohne IT geht gar nichts – kein Handy, kein Internet, keine Datenverwaltung und keine computergestützte Planung. Und die Entwicklung in diesem Bereich ist enorm: rasant wachsende Speichermedien und schnellere Prozessoren ermöglichen immer komplexere An-wendungen für jedermann. Wer auf die richtigen Unternehmen setzt, muss einfach damit Geld verdienen. Der Siegerfonds Franklin Technology legte in den vergangenen zehn Jahren um 153,2 Prozent zu. Über fünf und drei Jahre gewann Hyun

Ho Sohn, Fidelity Global Technology, mit einem Wertzuwachs von 105,7 Prozent bzw. 100,1 Prozent die ersten Preise.

aKtien brancHe biotecHnologie

Ivo Staijen,

Vorstandsvorsitzender,

HBM Partners AG

Sieger 3 Jahre HbM GlobAl biotecHnoloGY FundManagement HBM Partners AG ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 24 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 48,86 %

innovAtionen. Mit Biotechnologie-Aktien wurde in den letzten Jahren das meiste Geld verdient. Die Branche wurde durch Innovationskraft mächtig in die Höhe getrieben. Deshalb weisen praktisch alle elf Fonds in dieser Kategorie Traumren-diten auf. Über zehn Jahre stieg z.B. der Wert des Franklin Biotechnology Discovery um 324,4 Prozent – trotz zwischen-zeitlicher Korrekturen. Über fünf Jahre waren mit dem ESPA Stock Biotech 318,5 Prozent zu verdienen. Mit einem Award wurde der HBM Global Biotechnology Fund für seine Perfor-

mance im Drei-Jahres-Bereich (+ 230 %) ausgezeichnet. Er wurde erst Ende 2011 aufgelegt und von HBM Partners in Zug in der Schweiz verwaltet. Aufgrund der relativ kurzen Historie liegt das Fondsvolumen erst bei 24 Millionen Euro, das Port-folio ist mit knapp 40 Werten bestückt.

aKtien brancHe Konsum-/luxusgüter

Jack Neele,

Fondsmanager,

Robeco Institutional

Sieger 10 Jahre Robeco GlobAl consuMeR tRendsManagement Robeco ertrag 10 Jahre p.a. + 11,38 %Fondsvolumen 1.540 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 15,50 %

Sieger 5 und 3 Jahre invesco GlobAl leisuReManagement Invesco ertrag 5 Jahre p.a. + 19,04 %Fondsvolumen 271 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 26,67 %

Solide entwicKlUng gefrAgt. Unternehmen aus dem Konsumgütersektor, wie beispielsweise die Branchen Au-tomobile, langlebige Konsumgüter, Medien und Einzelhandel, weisen zumeist ein gesundes Geschäftsmodell, solide Wachs-tumsaussichten und eine angemessene Bewertung auf. Der bereits 1998 aufgelegte Siegerfonds Robeco Global Consu-mer Trends konnte über zehn Jahre mit einem Wertzuwachs von satten 194,1 Prozent in dieser Kategorie gewinnen. Der Durchschnitt der Fonds erreichte über diesen Zeitraum nur die

Hälfte dieser Rendite (+ 96,3 %). Fondsmanager Jack Neele ist für das Portfolio bereits seit Juni 2007 verantwortlich.

Page 101: GELD-Magazin, Februar 2016

Februar 2016 – geld-magazin ° 101

aKtien brancHe werKstoFFe

Christoph Butz,

Fondsmanager,

Pictet Asset Mgmt.

Sieger 5 und 3 Jahre Pictet-tiMbeRManagement Pictet A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 7,59 %Fondsvolumen 334 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 8,57 %

SAmmelSUriUm. In dieser Kategorie finden sich Fonds, die in „Future Resources“, Commodities & Material“, „World Minig“ und auch Holzbewirtschaftung, -verarbeitung und -handel (Timber) investieren. Die höchste konsistente Rendi-te erwirtschaftete im Umfeld sinkender Rohstoffpreise auch heuer wieder der Pictet-Timber, der über fünf Jahre um 42,5 Prozent und über drei Jahre um 29,6 Prozent zulegen konn-te. Der Durchschnitt des Sektors musste über diese Zeiträume sogar leichte Verluste einstecken. Verwaltet wird der 2008 auf-

gelegte Fonds seit seiner Gründung von Christoph Butz und Gabriel Micheli. Butz ist Forsttechniker und Certified Investment Analyst. Micheli bringt vornehmlich das betriebwirtschaftliche Know-how ein. Das Fondsvermögen von immerhin 334 Millio-nen Euro ist in rund 60 Unternehmen investiert.

aKtien brancHe versorger

Jonas Desomer,

Fondsmanager,

KBC Fund Management

Sieger 3 Jahre kbc eco Fund wAteRManagement KBC Fund Management ertrag 5 Jahre p.a. + 11,42 %Fondsvolumen 169 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 14,96 %

infrAStrUKtUr. Energieherstellung und die Bereitstellung von Wasser, Strom und Wärme ist in den vergangenen Jah-ren nur in bestimmten Nischen ein einträgliches Geschäft gewesen. Denn übergelagert waren in diesen Branchen ren-ditehemmende Themen wie Energiewende und fallende Öl-/Gaspreise. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Fonds die oberen Plätze in dieser Kategorie dominieren. Beim Sie-gerfonds, KBC Eco Fund Water, der über drei Jahre mit einer Performance von 52,0 Prozent den ersten Platz errang, gab es

laut Lipper-Datenbank im Oktober 2015 einen Fondsmanager-Wechsel. Jonas Desomer übernahm das Zepter von Catherine Ryan. Desomer ist bei KBC seit Anfang 2010 tätig, kommt aus dem Bereich Structured Portfolio Management und ist noch für neun weitere KBC-Aktienfonds verantwortlich.

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102 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten AktIenFonDs

aKtien brancHe gold & edelmetalle

Hanré Rossouw,

Fondsmanager,

Investec Asset Mgmt.

Sieger 5 Jahre investec GsF GlobAl GoldManagement Investec A.M. ertrag 5 Jahre p.a. - 18,68 %Fondsvolumen 169 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. - 21,97 %

Sieger 3 Jahre bAkeRsteel PReciousMetAls FundManagement Baker Steel Capital Mgmt. ertrag 5 Jahre p.a. - 19,10 %Fondsvolumen 40 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. - 16,54 %

lAngSAme erholUng. Der Goldpreis gab seit dem Hoch im September 2011 von 1.900 Dollar je Unze bis Mitte De-zember 2015 kontinuierlich nach und markierte zu diesem Zeitpunkt ein Sechs-Jahres-Tief bei 1.052 Dollar. Für die Mar-gen der Förder- und Verarbeitungsindustrie ist der niedrige Preis ein Desaster. Und das zeigt sich deutlich: In den letz-ten drei Jahren verloren die 19 Fonds in dieser Kategorie im Durchschnitt 54,3 Prozent an Wert, über fünf Jahre liegen sie noch immer mit 66,3 Prozent im Minus. Der Gewinner im Fünf-

Jahres-Bereich, der Investec GSF Global Gold, liegt über alle Zeiträume knapp über dem Branchen-Durchschnitt.

immobilienaKtien – global

Guy Barnard,

Fondsmanager,

Henderson Gl. Investors

Sieger 10 Jahre HendeRson HF GlobAl PRoPeRtY eQuitiesManagement Henderson ertrag 10 Jahre p.a. + 5,24 %Fondsvolumen 378 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 9,77 %

Sieger 5 Jahre Jss ReAl estAte eQuitY - GlobAlManagement Sarasin & Partners ertrag 5 Jahre p.a. + 11,38 %Fondsvolumen 71 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 12,92 %

Sieger 3 Jahre noRdeA 1 - GlobAl ReAl estAte FundManagement Cohen & Steers ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 205 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 12,93 %

reAle werte. Immobilienpreise entwickeln meist umge-kehrt proportional zur Rendite von festverzinslichen Anlagen. Daher ist das niedrige Zinsniveau am Immobilienmarkt ein Kurstreiber. Global investierende Fonds können idealerweise auch regional und sektoral unterschiedliche Entwicklungen für eine Performancemaximierung nützen. So liegt der Ertrag des Siegerfonds, des Henderson HF Global Property Equities, der seit seiner Auflage im Jahr 2005 von Guy Barnard gema-nagt wird, bei stolzen 66,7 Prozent.

immobilienaKtien – europa

Frédéric Tempel,

Fondsmanager,

AXA Investment

AmBivAlenter mArKt. In den Jahren 2003 bis 2007 er-lebten die Immobilienmärkte in Europa einen regelrechten Boom. In den folgenden zwei Jahren gingen diese Gewinne jedoch wieder völlig verloren. Seither konnten die Fonds im Wert wieder mehr als verdoppeln. Unterm Strich erwirtschaf-tete der Siegerfonds über zehn Jahre, der AXA Europe Real Estate Securities, der bereits seit 2003 vom äußerst erfolg-reichen Fondsmanager Frédéric Tempel verwaltet wird, einen Ertrag von 110 Prozent. Im Fünf- und Drei-Jahres-Bereich lief

Sieger 10 Jahre AxA wF FRAM. euRoPe ReAl estAte sec.Management AXA Investment ertrag 10 Jahre p.a. + 7,69 %Fondsvolumen 756 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 14,19 %

Sieger 5 und 3 Jahre HendeRson HF PAn euRoP. PRoP. eQu.Management Henderson ertrag 5 Jahre p.a. + 16,36 %Fondsvolumen 503 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 22,50 %

ihm Guy Barnard mit dem Henderson HF Pan European Pro-perty Equity die ersten Ränge ab.

aKtien brancHe energie

Pieter Schop,

Fondsmana ger,

NN Investment Partners

Sieger 10 Jahre nn (l) eneRGY Management ING Investment Partners ertrag 10 Jahre p.a. - 0,62 %Fondsvolumen 46 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. - 3,33 %

Sieger 5 und 3 Jahre MFs MeRidiAn Funds-GlobAl eneRGY Management Massachusetts Fin. Serv. ertrag 5 Jahre p.a. - 0,52 %Fondsvolumen 19 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. - 0,33 %

energie-wende. Bis 2008 erlebten Energie- und Roh-stoffpreise einen enormen Preisanstieg. Mit Ausbruch der Finanzkrise brach das Spekulationsgebilde aber regelrecht zu-sammen. Die 2008 erzielten Höchststände konnten bis heute nicht wieder erreicht werden. Daher liegt selbst im Zehn-Jah-res-Bereich der Siegerfonds NN (L) Energy mit rund sechs Prozent im Minus, der Durchschnitt der Kategorie bei minus 22,9 Prozent. Über fünf und drei Jahre sieht die Situation ähn-lich aus. Der beste Fonds über diese Zeiträume ist der MFS

Meridian Global Energy, der von der Massachusetts Financial Services Company in Boston verwaltet wird.

Page 103: GELD-Magazin, Februar 2016

Februar 2016 – geld-magazin ° 103

ein wertpapier-cocktail für jeden geschmack

Gemischte Fonds. Es gilt die Faustregel: Je länger der Anlagehorizont, desto höher sollte der Aktienanteil gewählt werden. Eine Sonderform stellen die „flexibel“ gemanagten gemischten Fonds dar, bei denen es dem Fondsmanager überlassen wird, die richtige Gewichtung der beiden Assetklassen je nach Marktsituation zu wählen.

miscHFonds eur ausgewogen – global

Karl Halsegger,

Fondsmanager,

Ringturm KAG

Sieger 10 Jahre Rt PiF tRAditionellManagement Ringturm KAG ertrag 10 Jahre p.a. + 5,65 %Fondsvolumen 7 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 7,33 %

Sieger 5 Jahre kePleR voRsoRGe MixFondsManagement Kepler-Fonds KAG ertrag 5 Jahre p.a. + 9,38 %Fondsvolumen 114 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 10,81 %

Sieger 3 Jahre Rt PiF tRAditionellManagement Ringturm KAG ertrag 5 Jahre p.a. + 7,50 %Fondsvolumen 7 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 10,38 %

fifty-fifty. Bei den in dieser Kategorie gelisteten 144 Fonds wird das Vermögen etwa zur Hälfte in Anleihen und zur ande-ren Hälfte in ausgesuchte Aktien veranlagt. Damit sind schöne Renditen bei begrenztem Risiko zu erzielen. Der über zehn und drei Jahre an erster Stelle gelistete RT PIF Traditionell wird von Karl Halsegger (Rentenkomponente) und Andreas Rieger (Aktien komponente) verwaltet. Der Anleihenanteil liegt bei 40 Prozent, der Aktienanteil variiert zwischen 50 und 60 Prozent. Über zehn Jahre liegt der Wertzuwachs bei 73,3 Prozent.

miscHFonds eur Konservativ – global

Leo Willert,

Geschäftsführer,

ARTS Asset Management

Sieger 10 Jahre dws concePt ARts conseRvAtiveManagement ARTS Asset Mgmt. ertrag 10 Jahre p.a. + 5,73 %Fondsvolumen 261 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 5,24 %

Sieger 5 Jahre PiA - koMFoRt invest tRAditionellManagement Pioneer Invest. Austria ertrag 5 Jahre p.a. + 6,13 %Fondsvolumen 501 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 6,89 %

Sieger 3 Jahre PioneeR Funds AustRiA - etHik FondsManagement Pioneer Invest. Austria ertrag 5 Jahre p.a. + 6,08 %Fondsvolumen 103 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,47 %

groSSteil in Anleihen. Die 111 Fonds, die in dieser Katego rie gelistet sind, eignen sich besonders für risikoaverse Anleger. Aktienanlagen erfolgen zu maximal einem Viertel des Fondsvermögens. Der Siegerfonds über zehn Jahre ist heuer wieder der DWS Concept ARTS Conservative. Er wird von Leo Willert mittels eines eigens programmierten systematischen trendfolgenden Handelssystems gemanagt. Damit schaffte er über zehn Jahre einen Ertrag von 74,6 Prozent bei einem ma-ximalen Verlust von 9,8 Prozent.

miscHFonds eur Konservativ – europa

Stefan Kloss,

Fondsmanager,

Allianz Global Investors

Sieger 5 und 3 Jahre kAPitAl PlusManagement Allianz Global Investors ertrag 5 Jahre p.a. + 8,46 %Fondsvolumen 3.184 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,58 %

regionAl BegrenZt. In dieser Kategorie sind lediglich 14 Fonds angeführt. Die Anlagestrategie die gleiche wie bei der obigen Peer Group, nur dass Anleihen und Aktien ausschließ-lich von kontinentaleuropäischen Unternehmen ins Portfolio gekauft werden. Gewinner sowohl über fünf als auch drei Jahre ist der Kapital Plus, der bereits 1994 aufgelegt wurde und über ein Fondsvolumen von satten 3,2 Milliarden Euro verfügt. Er wird seit Mai 2011 von Stefan Kloss verwaltet, zu-vor war Thorsten Winkelmann für den Fonds verantwortlich.

Das Portfolio ist mit etwa 120 Positionen bestückt, wobei der Aktien anteil relativ konstant bei 30 Prozent liegt. Im Wertver-lauf zeichnet sich der Fonds durch eine geringe Volatilität aus und konnte trotzdem in den vergangenen fünf Jahren einen Ertrag von 50,2 Prozent erzielen.

Page 104: GELD-Magazin, Februar 2016

104 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten GemIschten FonDs

miscHFonds eur aggressiv – global

Joël Reuland,

Fondsmanager,

Banque de Luxembourg

Sieger 10 Jahre bl GlobAl 75Management Banque de Luxembourg ertrag 10 Jahre p.a. + 5,07 %Fondsvolumen 437 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 6,97 %

Sieger 5 Jahre sPARinvest-PRocedoManagement Sparinvest S.A. ertrag 5 Jahre p.a. + 8,04 %Fondsvolumen 276 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 11,34 %

Sieger 3 Jahre AlliAnZ invest dYnAMiscHManagement Allianz Invest KAG ertrag 5 Jahre p.a. + 7,39 %Fondsvolumen 64 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 11,61 %

AKtienlAStig. Der Sieger im Zehn-Jahres-Bereich in der 67 Fonds umfassenden Kategorie ist der 1993 aufgelegte BL Global 75. Er wird seit 2005 von Joël Reuland verwaltet, der den Aktienanteil zwischen zwei Drittel und bis zu 100 Prozent des Portfolios variiert. Teilweise sichert Reuland in ne-gativen Marktphasen die Aktien positionen durch Indexfutures ab. Mit neun Prozent des Portfolios war Ende 2015 der Anteil an Gold-ETFs auffallend hoch. Der Anleihenanteil besteht ganz konservativ aus US-Treasuries und deutschen Staatsanleihen.

miscHFonds eur Flexibel – global

Thomas Jökel,

Fondsmanager,

Union Investment

Sieger 10 Jahre uniRAkManagement Union Investment ertrag 10 Jahre p.a. + 5,93 %Fondsvolumen 2.884 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 8,31 %

Sieger 5 Jahre seileRn GlobAl tRustManagement Seilern Investment ertrag 5 Jahre p.a. + 11,19 %Fondsvolumen 6 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 14,28 %

Sieger 3 Jahre Hwb PoRtFolio Plus Fonds vManagement HWB Capital Mgmt. ertrag 5 Jahre p.a. + 5,08 %Fondsvolumen 54 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 20,64 %

hohe KUnSt der ASSet AllocAtion. Fondsmanager von flexibel gemanagten Fonds haben nicht nur die Mög-lichkeit, die Anlageregionen zu variieren, sondern auch das Aktien-/Anleihenverhältnis. So kann bei fallenden Aktienbör-sen im Extremfall komplett in Anleihen umgeschichtet werden. Damit wird Anlegern mit diesen Fonds eine komplette Ver-mögensverwaltung angeboten. In diese Königsklasse sind in Österreich ganze 283 Fonds zum Vertrieb zugelassen. Die Be-wertung sollte hier prinzipiell nach der Sharpe Ratio erfolgen.

miscHFonds cHF ausgewogen

Sieger 10 Jahre vivAce (lux) - AusGewoGenManagement Valiant Bank AG ertrag 10 Jahre p.a. + 5,34 %Fondsvolumen 118 Mio. € ertrag 5 Jahre p.a. + 6,55 %

Sieger 5 und 3 Jahre Jss GlobAlsAR - bAlAnced (cHF)Management Sarasin & Partners ertrag 5 Jahre p.a. + 7,31 %Fondsvolumen 202 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 10,17 %

fünfZig - fünfZig. Der Sieger über zehn Jahre, der Vivace (Lux) Ausgewogen, wurde von 2009 bis Ende März 2015 von Sandra Wolfensberger und Andrea Quapp verwaltet. Seither übernahm Michael Müller das Fondsmanagement, der bei der als Advisor fungierenden Valiant Bank AG in Bern tätig ist. Die beiden abgelösten Damen errangen übrigens vergangenes Jahr mit dem Allegro (Lux) Wachstum im Zehn-Jahres-Bereich den ersten Platz bei den Lipper Fund Awards. Über fünf und drei Jahre siegte der JSS GlobalSar - Balanced (CHF), der seit

2010 von Mark Whitehead und Guy Monson verwaltet wird. Den Fonds gibt es auch in einer Euro-Tranche.

miscHFonds eur Flexibel – europa

Cyril Charlot,

Fondsmanager,

Sycomore A.M.

Sieger 5 Jahre sYcoMoRe PARtneRs FundManagement Sycomore A.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 6,60 %Fondsvolumen 618 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 9,14 %

Sieger 3 Jahre wss - euRoPAManagement WSS Vermögensmgmt. ertrag 5 Jahre p.a. + 3,53 %Fondsvolumen 11 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 15,10 %

vAriABler AKtienAnteil. Der Siegerfonds über fünf Jah-re, der Sycomore Partners Fund, wird seit seiner Auflage im Jahr 2008 von den beiden Co-Fondsmanagern Cyril Charlot und Emeric Préaubert von Paris aus verwaltet, wo der Stamm-sitz der 2001 gegründeten Fondsboutique Sycomore Asset Management S.A. liegt. Insgesamt verwaltet sie derzeit rund drei Milliarden Euro, der Sycomore Partners Fund ist mit einem Fondsvolumen von 618 Millionen Euro eines ihrer Flaggschiffe. Im Drei-Jahres-Bereich ging der mit elf Millionen Euro kapitali-

sierte WSS - Europa mit einem Wertzuwachs von 52,5 Prozent als Sieger der 16 Fonds umfassenden Kategorie hervor.

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Februar 2016 – geld-magazin ° 105

alternative investments sind weitgehend marktunabhängig

Spezielle Strategien. Die folgenden Kategorien fallen aus den üblichen Segmenten Anleihen-, Aktien- und gemischte Fonds heraus. Denn sie verfolgen mit Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoff-Handel oder einzelnen Shortpositionen ganz spezielle Anlagestrategien. In der Regel ergeben sich dadurch Total Return-ähnliche Kursverläufe.

miscHFonds usd ausgewogen – global

Steven R. Gorham,

Fondsmanager,

Massachusetts Fin. Serv.

Sieger 5 Jahre MFs MeRidiAn Funds - Glbl. totAl RetuRnManagement Massachusetts Fin. Services ertrag 5 Jahre p.a. + 9,45 %Fondsvolumen 2.467 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 11,45 %

Sieger 3 Jahre ubs (lux) stRAteGY Fund - bAlAnced (usd)Management UBS Asset Management ertrag 5 Jahre p.a. + 8,19 %Fondsvolumen 829 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 11,36 %

fremdwährUng. In der Regel investiert ein Fonds-anleger eines global ausgelegten Fonds aufgrund der Geschäftstätigkeiten der Portfoliounternehmen in einen glo-balen Währungskorb. Fonds, die vom Vertrieb her auf den US-amerikanischen Markt ausgerichtet sind, sichern zum Teil Fremdwährungsrisiken zum Dollar ab, um die Fondskenn-zahlen auf US-Dollar-Basis zu optimieren. Vom MFS Meridian Fund werden 15 verschiedene Tranchen angeboten, wobei die meisten auf US-Dollar oder ungehedged auf Euro lauten. Da-

mit ist der Anleger dem Dollarrisiko ausgesetzt. Zusätzlich gibt von dem Fonds aber auch drei gehedgte Euro-Varianten.

miscHFonds usd Flexibel – global

Olivier Walter,

Fondsmanager,

Bruno Walter Finance

Sieger 3 Jahre AllRound QuAdinvest GRowtHManagement Bruno Walter Finance ertrag 5 Jahre p.a. + 14,51 %Fondsvolumen 60 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 22,69 %

gUte miSchUng. Der Siegerfonds über drei Jahre, der All-round QUADInvest Growth, wird von Olivier Walter, Bruno Walter Finance in Montreux, Schweiz, verwaltet. Die langfristig aus-gelegte Anlagestrategie ist einerseits auf Kapitalerhalt und andererseits auf attraktive Renditen ausgelegt. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das 60 Millionen Euro schwere Portfolio nach einem klar definierten Investmentansatz (Top-Down-Kriterien) global in Wachstumswerte investiert. Der Cash-Anteil kann, wenn es der Markt erfordert, auf bis zu 49 Prozent angeho-

ben werden. Über fünf Jahre erzielte der Allround QUADInvest Growth einen Wertzuwachs von 94,3 Prozent, in den ver-gangenen drei Jahren 87,7 Prozent. Die größten der insgesamt mehr als 100 Aktienpositionen im Fonds sind derzeit Google, Sunny Optical Technology, Tencent, Danaher und Infosys.

alternative multi-strategien

Sieger 3 Jahre cs (lux) liQuid AlteRnAtive betAManagement Credit Suisse A.M. ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 222 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 9,51 %

KonZert-meiSter. Fonds aus der Kategorie Multi-Strate-gien, von denen in Österreich immerhin 29 Stück angeboten werden, sind für alle Marktphasen geeignet. Denn sie generie-ren Erträge aus unterschiedlichen Assetklassen, die zueinander keine oder nur geringe Korrelationen aufweisen. Der Sieger-fonds CS (Lux) Liquid Alternative Beta wird von der Credit Suisse Asset Management in New York verwaltet und entspre-chend der sogenannten Liquid Alternative Beta Strategie (LAB Strategy) gemanagt. Das Portfolio besteht zu etwa 70 Prozent

aus US-Treasuries und einem Aktienanteil von zehn bis 15 Pro-zent. Die Umsetzung der einzelnen Anlagestrategien, wie z. B. weitere Aktienexposures, Währungsspekulationen usw. erfolgt über Derivate. Über drei Jahre legte der Fonds um 32,2 Pro-zent zu bei einer Volatilität von 9,3 Prozent.

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106 ° geld-magazin – Februar 2016

DIe besten sonstIGen FonDs

roHstoFFe gemiscHt

Fabien Weber,

Fondsmanager,

GAM I.M.

Sieger 5 Jahre Julius bAeR coMModitY Fund (usd)Management GAM I.M. ertrag 5 Jahre p.a. - 8,09 %Fondsvolumen 176 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. - 11,84 %

Sieger 3 Jahre lo Funds - coMM. Risk PARitY (usd)Management Lombard Odier A.M. ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 44 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. - 9,53 %

inflAtionSSchUtZ. Als Anlageprodukt werden Rohstoff-investments gerne als Portfoliobeimischung verwendet, da sie eine geringe Korrelation mit Anleihen- und Aktienbörsen aufweisen und einen Inflationsschutz bieten. Das weltweit schwache Wirtschaftswachstum verringerte jedoch die Nach-frage nach Rohstoffen, was auf deren Preise drückte. Und das spiegelt sich in den Kursverläufen der Fonds wider. So musste selbst der Sieger in dieser 38 Fonds umfassenden Kategorie, der Julius Bär Commodity Fund, für die letzten fünf Jahre ein

Minus von 34,4 Prozent ausweisen, über drei Jahre ein Minus von 31,5 Prozent.

alternative wÄHrungsstrategien

Adrian Owens,

Fondsmanager,

GAM I.M.

Sieger 3 Jahre GAM stAR discRetionARY FxManagement GAM I.M. ertrag 5 Jahre p.a. + 8,82 %Fondsvolumen 157 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 14,41 %

ABSolUte retUrn. Die Relationen von Währungen zu-einander entwickeln sich im Normalfall entsprechend der unterschiedlichen Wirtschaftsleistungen der Länder. Bereits Veränderungen der Erwartungen lösen Kapitalströme in die eine oder andere Währung aus. Als jüngste Beispiele kön-nen Anstieg des US-Dollar oder des Schweizer Franken zum Euro herangezogen werden. Kundige Fondsmanager schla-gen daraus Kapital. In Österreich gibt es 11 Investmentfonds, die auf die Relationsänderungen von Währungen setzen. Als

Sieger ging auch heuer wieder der GAM Star Discretionary FX hervor, der in den vergangenen drei Jahren um 49,9 Prozent zulegen konnte. In seinem Kursverlauf entspricht er einem marktneutralen Long-/Shortfonds, der zu den Aktien- und An-leihenmärkten keinerlei Korrelation aufweist.

alternative global macro

Andreas Köster,

Fondsmanager,

UBS Asset Management

Sieger 3 Jahre ubs (lux) kss-dYnAMic AlPHAManagement UBS Asset Management ertrag 5 Jahre p.a. + 6,47 %Fondsvolumen 813 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 7,40 %

ABSolUte retUrn. Global Macro-Fonds nützen vor allem makroökonomische Marktentwicklungen, um daraus Kapital zu schlagen. So gehören zu Global Macro-Strategien Spe-kulationen auf Währungen oder Zinsveränderungen, auf steigende und fallende Rohstoffpreise, auf Aktien- oder Ren-tenindizes. In der Regel werden die Anlageentscheidungen über Derivate umgesetzt. Das Portfolio selbst besteht haupt-sächlich aus Anleihen, die als Margin dienen. Der Siegerfonds UBS (Lux) KSS-Dynamic Alpha wurde 2005 aufgelegt und

weist mittlerweile ein Fondsvolumen von rund 800 Millionen Euro auf. Andreas Köster, Managing Director und Head of Asset Allocation and Currency bei UBS Global Asset Management, verwaltet den Fond seit 2010 und erzielte in den vergangenen fünf Jahren einen Ertrag von 34,9 Prozent.

alternative zinsstrategien

Dirk Schmelzer,

Fondsmanager,

Plenum Investments

Sieger 5 Jahre PlenuM cAt bond Fund (cHF)Management Plenum Investments ertrag 5 Jahre p.a. + 7,06 %Fondsvolumen 97 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 10,28 %

Sieger 3 Jahre GAM stAR cRedit oPPoRtunities (usd)Management GAM I.M. ertrag 5 Jahre p.a. –Fondsvolumen 1.119 Mio. € ertrag 3 Jahre p.a. + 15,58 %

ABSolUte retUrn. In der Kategorie „Alternative - Credit Fo-cus“ werden in Österreich 28 Fonds angeboten. Sie investieren in Anleihen und können dabei Long- und Shortpositionen ein-gehen. Das macht sie besonders in Phasen von Zinsanstiegen interessant, in denen Kursrückgänge der Anleihen abgefan-gen werden können. Der Siegerfonds Plenum CAT Bond Fund ist in knapp über 100 sogenannten Katastrophen-Anleihen investiert, die Versicherungen gegen extrem große Schadens-fälle absichern, wie Überschwemmungs-, Wirbelsturm- oder

Erdbebenkatastrophen. Durch die große Streuung bleibt für den Fonds das Risiko gering bei gleichzeitig satten Renditen.

Page 107: GELD-Magazin, Februar 2016

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Ob Kultur, Politik oder Wirtschaft: Was mitten in Europa passiert, steht auch immer in einem europäischen Gesamt-kontext. Darum bietet die Wiener Zeitung ihren Lesern nicht nur einen ausgeprägten Europaschwerpunkt, sondern sieht auch Österreich stets im europäischen Zusammenhang.

Page 108: GELD-Magazin, Februar 2016

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