GDI Impuls 2.12
-
Upload
gdi-impuls -
Category
Documents
-
view
230 -
download
2
description
Transcript of GDI Impuls 2.12
62
Freiheit – Sicherheit. Science – Romance. Vernetzung – Leadership. Konflikte sind die neuen Perspektiven. Wer sie zu nutzen weiss,
wird erfolgreich sein.
Dirk HelbingDer Weltsimulatoraus Zürich
David GraeberSchulden. Die nächsten 5000 Tage
Daniel ReichertLiquid Democracy für Unternehmen
Nicht zu fassen!Ja, Sie würden gerne langfristig planen.
Nein, das wird nie mehr funktionieren.
Aber keine Panik, Sie können damit
klarkommen. Wir sagen Ihnen wie.
Wissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel Nummer 2 . 2012
ISSN 1422-0482 . CHF 35 . EUR 27
Thema: Die Zukunft der Planung
AUTOREN
SUMMARIES THEMA
SUMMARIES IDEEN, WORKSHOP
GDI-STUDIEN
GDI-KONFERENZEN
GDI GOTTLIEB DUTTWEILER INSTITUTE
GDI-AGENDA 2012
IMPRESSUM
4
66
116
118
120
122
124
124
> Risiko
Venkatesh Rao
MÖGE DIE HYDRA MIT DIR SEIN!
Wenn es immer schwieriger wird, sein Unternehmen vor
schwarzen Schwänen zu schützen: einfach so aufstellen,
dass der Ernstfall einen nicht schwächt, sondern stärkt.
> Technologie
Gespräch mit Dirk Helbing
DAS GROSSE BILD
Der Zürcher Zukunftsrechner über Big Data und sozia
les Kapital, planetare Nervensysteme und den Zusam
menhang zwischen Biosprit und Arabischem Frühling.
> Sicherheit
Alexander Ross
DER ANGRIFF DER UNKUNKS
Sicherheitsplanung für Staaten und Unternehmen in
Zeiten asymmetrischer Konflikte – Bericht aus einer
Akademie
> Investmentfonds
Detlef Gürtler
ENTSTAUBTE FINANZPLANUNG
Die Investmentbranche kann von der guten alten Zeit
der Finanzplanung träumen. Oder sich neu erfinden.
10
16
22
30
> Energie
Anja Dilk . Heike Littger
WENN TANKER WENDEN
Die Energiebranche, die als Inbegriff für langfristige
Planung galt, muss auf KurzfristSteuerung umschalten.
Ein Bericht aus dem überforderten Maschinenraum.
> Arbeitswelt
Lynda Gratton
ORGANISCHE ORGANISATION
In der Arbeitswelt entscheiden die Einzelnen immer
mehr und die Personalchefs immer weniger. Das ist für
sie aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
> Die grosse Grafik
PLANOTOPIA
Was in den nächsten fünfzehn Jahren die Planung in
Wirtschaft und Politik durcheinanderbringen könnte.
> Technologie
Marcus Hammerschmitt
MASCHINENFLÜSTERER
Wir betreten den Whisperspace der sprechenden Dinge,
auf dem Weg, an sie unsere geistige Arbeit zu delegieren.
Das kann gut gehen: wenn wir den Zweifel bewahren.
> Illustrecke
OPERATION WELTHERRSCHAFT
Die grössten und raffiniertesten Pläne haben immer
das gleiche Ziel: die Welt zu erobern. Sechs Illustratoren
setzen je einen solchen grossen Plan ins Bild.
32
40
46
48
54
Ideen Workshop
> Gesellschaft
Gespräch mit David Graeber
SCHULDEN. DIE NÄCHSTEN 5000 TAGE
Wir können uns entscheiden: breit angelegter Schulden
erlass oder Zerfall der Gesellschaft? Und wenn wir uns
nicht entscheiden wollen? Werden wir es müssen.
> Datenschutz
Jörn MüllerQuade
MITTEN INS GEHEIM
Wie man mit Kryptografie geheime Daten verarbeiten
kann, ohne deren Geheimnisse preiszugeben.
> Marketing
Rolf Gruber
LASST MARKEN SPRECHEN
Für die meisten MarkenVerantwortlichen ist die Marke
das Objekt ihrer Tätigkeit. Doch starke Marken agieren
als Subjekt – als eigenständige Lebenseinheit.
> Politik
Gespräch mit Daniel Reichert
LIQUID DEMOCRACY FÜR UNTERNEHMEN
BeteiligungsSoftware eignet sich nicht nur für
politische Projekte. Auch Unternehmen können damit
Mitarbeiter, Kunden und Bürger stärker einbinden.
> Zwischenruf
Margaret Heckel
KARRIERE NACH DER KARRIERE
Die Babyboomer beenden ihr fünftes Lebensjahrzehnt.
Höchste Zeit, die Weichen für ihr zukünftiges Berufs
leben noch einmal neu zu stellen.
70
76
84
90
96
> Ernährung
Mirjam Hauser
BEIM ESSEN HERRSCHT WECHSELSTIMMUNG
Die GDIStudie «Consumer Value Monitor Food» zeigt
drastische Veränderungen der WerteEinstellungen der
Schweizer zum Thema Ernährung.
> Gesellschaft
David Bosshart . Mathias Binswanger . Beat Krippendorf
AGE OF MORE IM AGE OF LESS
Worauf wir uns einstellen müssen – und was wir tun
können – wenn das Zahlenwachstum zu Ende ist.
> Kolumne
Peter Felixberger
LIGA DER KREATIVEN ZERSTÖRER
Gute neue Bücher von Keri Smith, Michael Pantalon,
Christina von Braun und David Graeber
104
110
114
Autoren
MATHIAS BINSWANGER > S. 110 ist Professor für Volkswirtschafts lehre
an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Privatdozent an der Uni ver
sität St. Gallen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen
Makroökonomie, Finanzmarkttheorie, Umweltökonomie sowie in der Erfor
schung des Zusammenhangs zwischen Glück und Einkommen. Sein Buch
«Die Tretmühlen des Glücks» wurde 2006 in der Schweiz zum Bestseller.
Jüngste Veröffentlichung: «Sinnlose Wettbewerbe – Warum wir immer mehr
Unsinn produzieren» (Verlag Herder 2010). www.mathiasbinswanger.ch
DAVID BOSSHART > S. 110 (a) ist CEO des Gottlieb Duttweiler Institute
für Wirtschaft und Gesellschaft, einer der führenden europäischen Think
Tanks. Er ist Autor diverser Publikationen, untera anderem von «KultMar
keting», «Die Zukunft des Konsums», «Billig», und Referent bei Veranstal
tungen in Europa, den USA und Asien. Schwerpunkte seiner Arbeit sind
Handel und Konsum, Management und gesellschaftlicher Wandel. Jüngste
Veröffentlichung: «The Age of Less – Die neue Wohlstandsformel der west
lichen Welt» (Murmann Verlag 2011). www.gdi.ch
DAVID GRAEBER > S. 70 ist bekennender Anarchist und Mitglied der
Industrial Workers of the World. Sein Vater hat im Spanischen Bürgerkrieg
gekämpft, er selbst lebte fast zwei Jahre in einer direkte Demokratie prak
tizierenden Gemeinschaft auf Madagaskar. Graeber unterrichtete bis 2007
als Anthropologe in Yale und lehrt seither am GoldsmithsCollege in
London. Er ist ein Vordenker der OccupyBewegung, Erfinder des Slogans
«Wir sind die 99 Prozent» und Autor des Bestsellers «Schulden. Die letz
ten 5000 Jahre» (KlettCottaVerlag 2012).
LYNDA GRATTON > S. 40 ist Professorin für Management Practice an der
London Business School. Die «Times» stufte sie 2009 als eine von zwanzig
Top Business Thinkers ein. Sie ist Autorin von Büchern, die in zwanzig Spra
chen übersetzt wurden, schreibt unter anderem für «Financial Times», «Wall
Street Journal» und «Harvard Business Review». www.lyndagratton.com
ROLF GRUBER > S. 84 ist Markenexperte und Gründer und Geschäfts
führer der BrandCoachingAgentur Richards & Gold. Er erforscht das Zu
sammenspiel zwischen Marken und ihren Nutzern und zeigt auf, wie Marken
und Menschen sich gegenseitig beeinflussen. Gruber ist Dozent für Marken
technik am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ, Hochschule Luzern.
www.richardsgold.ch
MARCUS HAMMERSCHMITT > S. 48 ist Autor von ScienceFiction,
Erzählungen, Lyrik und Hörspielen. Seine Geschichten kreisen um Begeg
nungen mit dem Fremden und wie sie uns verändern. Neben seinem lite
rarischen Werk veröffentlicht er Essays und Dokumentationen in «Tele
polis» und «Jungle World». Bücher (Auswahl): «Der Glasmensch» (1995),
«Target» (1998), «Instant Nirwana» (1999), «Das HerkulesProjekt»
(2006), «Der Fürst der Skorpione» (2007), «Yardang» (2010) und «Azureus
& Pygmalion» (2011).
www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/high.html
MIRJAM HAUSER > S. 104 ist Researcherin am GDI Gottlieb Duttweiler
Institute. Sie studierte Sozial und Wirtschaftspsychologie sowie Politik
wissenschaften an den Universitäten Zürich und Granada und arbeitet an
ihrer Doktorarbeit zu Werten, Einstellungen und Verhalten. www.gdi.ch
MARGARET HECKEL > S. 96 hat ein Jahrzehnt für die «Wirtschafts
woche» aus Leipzig, Moskau und als Reisekorrespondentin für Mittel
und Osteuropa berichtet. Danach war die Volkswirtin als Politikchefin für
«Financial Times Deutschland», «Welt» und «Welt am Sonntag» tätig. Ihre
Erfahrungen dort verarbeitete sie im Bestseller «So regiert die Kanzlerin»,
einer Reportage über Angela Merkel und die erste Finanzkrise 2008/2009.
Seit Sommer 2009 arbeitet Heckel frei als Journalistin und Moderatorin.
Ihr neues Buch «Die MidlifeBoomer: Warum es nie spannender war, älter
zu werden» ist soeben bei der Edition KörberStiftung erschienen.
www.margaretheckel.de
DIRK HELBING > S. 16 ist seit 2007 Professor für Soziologie, insbe
sondere Modellierung und Simulation an der ETH Zürich. Zuvor war er an
der TU Dresden Professor für Verkehrsökonometrie. Helbing ist Vorsit
zender des Fachverbands Physik sozioökonomischer Systeme der Deut
schen Physikalischen Gesellschaft, stellvertretender Vorsitzender des
ETH Risk Center und wissenschaftlicher Leiter des Projekts FuturICT.
www.ethz.ch
BEAT KRIPPENDORF > S. 110 (b) ist FachhochschulDozent für strate
gisches und operatives Dienstleistungsmarketing sowie für Persönlichkeits
bildung. Er ist Präsident des Verwaltungsrates Swiss Quality Hotels und
unter anderem Dozent für Marketing und Rhetorik an den Lehrgängen für
Tourismus an der Universität Innsbruck und am Wissenschafts und Weiter
bildungszentrum im Schloss Hofen, Vorarlberg. www.beatkrippendorf.ch
JÖRN MÜLLER-QUADE > S. 76 ist Professor für Kryptografie und Si
cherheit am Karlsruher Institut für Technologie sowie Direktor am For
schungszentrum Informatik, ebenfalls in Karlsruhe. Seine Forschungs
interessen liegen in der wissenschaftlichen Fundierung der ITSicherheit.
Aktuelle Themen mit bislang schwer erfüllbaren Datenschutzanforderungen
sind beispielsweise Intelligente Infrastrukturen, Cloud Computing und eine
datenschutzkonforme Überwachung öffentlicher Räume. www.iks.kit.edu
VENKATESH RAO > S. 10 ist unabhängiger Forscher, Berater und
Blogger. 2003 promovierte er an der University of Michigan in Luftfahrt
technik, System und Kontrolltheorie. Buchveröffentlichung: «Tempo:
Timing, Tactics and Strategy in Narra tivedriven Decisionmaking» (2011).
www.ribbonfarm.com
DANIEL REICHERT> S. 90 ist Mitgründer und geschäftsführender Vor
sitzender des Liquid Democracy e. V. Er arbeitet mit an den Konzepten von
Liquid Democracy, des «direkten Parlamentarismus» und der Vereinssoft
ware Adhocracy. Der Politologe betreut unter anderem die Adhocracy
Plattformen der EnqueteKommission «Internet und digitale Gesellschaft»
des Deutschen Bundestags, des SPDBundesvorstands und des Landes
jugendrings Niedersachsen und berät die jeweiligen Projektpartner. Aus
serdem ist er verantwortlich für die gemeinnützigen Plattformen des Ver
eins OffeneKommune.de und von Adhocracy.de. www.liqd.de
S. 48
S. 76S. 16
S. 40
S. 104
S. 96
S. 84
S. 10S. 110 (b)
S. 110 (a)
S. 110
S. 90
S. 70
66
Summariesschiedene Szenarien durchspielen und so früh-
zeitig Krisen und Chancen erkennen kann. Im
Idealfall entsteht daraus eine Wettervorhersage
für gesellschaftliche Veränderungen.
Alexander Ross > Seite 22
DER ANGRIFF DER UNKUNKS Heute gibt es
kaum noch symmetrische Situationen in der Si-
cherheitspolitik. Statt USA gegen UdSSR heisst
es David gegen Goliath. Freiheitskämpfer und
Terroristen sind das Problem, und die Grenze ist
fliessend. Aber nicht nur Staaten, auch Unter-
nehmen stehen immer öfter vor dem Problem,
sich mit Gegnern aus einer ganz anderen Welt
auseinandersetzen zu müssen. Die wichtigsten
Regeln: redundante und resiliente Systeme, Be-
reitschaft zum kontrollierten Regelbruch und
gute Kontakte – denn wenn es mit der Sicherheit
klappen soll, kommt es nicht auf die Strukturen,
sondern auf die Menschen an.
Anja Dilk . Heike Littger > Seite 32
WENN TANKER WENDEN Die Energiebranche
galt lange geradezu als Inbegriff langfristiger
Planung. Ihre Aufgabe war es, immer so viel
Strom zu erzeugen, dass er jederzeit an jeder
Steckdose verfügbar ist. Und dafür musste sie
gewaltige Beträge in Kraft- und Bergwerke und
Leitungen investieren, was ohne jahrzehntelange
Planungssicherheit gar nicht geht. Doch die
«Ener giewende» und die Umstellung der Strom-
erzeugung auf erneuerbare Energiequellen erfor-
dern kurzfristigeres Denken, Umorientierung von
Grösse auf Flexibilität und eine Steuerung der
Nachfrage, nicht des Angebots. Die grossen
Ener giekonzerne scheinen mit dem Tempo des
Paradigmenwechsels überfordert zu sein – sie
setzen weitgehend auf Verzögerungstaktik und
versuchen, Zeit zu kaufen, in der Hoffnung, zu
alter Planbarkeit zurückkehren zu können. Doch
mit einer Wende der Wende ist weder in der
Schweiz noch in Deutschland zu rechnen – allen-
falls mit einer Verlangsamung.
Lynda Gratton > Seite 40
ORGANISCHE ORGANISATION In der Arbeits-
welt der Zukunft könnten sich die Machtver hält-
nisse umkehren: Nicht mehr die Unternehmen
diktieren, wie, wo und unter welchen Be din-
gungen die Menschen arbeiten. Sondern die Ein-
zelnen entscheiden zunehmend selbst, nach
ihren Bedürfnissen, Wünschen und Fähigkeiten.
Führungsaufgaben der Zukunft werden sich da-
rum drehen, Partner zu begeistern, ein komplexes
Spektrum an Anteilseignern zu befriedigen und
die ökologischen und gesellschaftlichen Heraus-
forderungen zu bewältigen. Dabei ist Kreativität
und Führungsqualität insbesondere bei fünf Be-
reichen gefragt: globale Innovation, orga nische
Organisation, Beziehungsqualität, Motivation
und Unternehmenskultur.
Marcus Hammerschmitt > Seite 48
MASCHINENFLÜSTERER Wenn zukünftige
His toriker einen Zeitpunkt festlegen wollen, der
den Beginn jenes Prozesses markiert, in dem die
Maschinen die Macht über die Menschen ge-
wannen, ist der 14. Oktober 2011 ein heisser
Kandidat dafür: die Geburt von Siri. Die Sprach-
erkennungs-Software des iPhone 4S ist der erste
Baum des Feenwaldes der sprechenden Dinge.
Die uns immer mehr abnehmen werden: So wie
unsere Eltern die körperliche Arbeit an die Ma-
schinen auslagerten, können es auch unsere
Kinder mit der geistigen Arbeit tun. Um uns nicht
im Whisperspace zu verlaufen, müssen wir uns
allerdings die Lust am Zweifel erhalten – oder
wecken.
Venkatesh Rao > Seite 10
MÖGE DIE HYDRA MIT DIR SEIN! Klassi-
scherweise versuchen Unternehmen, sich gegen
Risiken und Unsicherheit zu wappnen. Eine Stra-
tegie, die sich angesichts zunehmender Komple-
xitäten immer hilfloser ausnimmt. Deutlich er-
folgversprechender ist es, Unternehmen so zu
positionieren, dass sie mit jeder über raschenden
Entwicklung wachsen und stärker werden. Nas-
sim Taleb verwendet hierfür das antike Symbol
der Hydra – der zwei Köpfe nachwachsen, wenn
einer abgeschlagen wird. Allerdings gibt es noch
keinen Anlass zur Euphorie: Der neu entstehende
Social-Engineering-Trend leidet darunter, dass
dessen Anhänger nicht einmal wissen, was «or-
ganisches, vernetztes, offenes Bottom-up-Sys-
temdenken» überhaupt bedeutet.
Gespräch mit Dirk Helbing > Seite 16
DAS GROSSE BILD Ob Handy oder Internet: Wir
bauen gerade an den komplexesten Systemen,
die Menschen je erschaffen haben. Sie zu begrei-
fen, überschreitet bereits unsere Kapazität, und
das Gleiche gilt für die Abschätzung, welche Fol-
gen einzelne Entscheidungen für das System und
für uns haben können. Um hier Abhilfe zu schaf-
fen, wurde das Projekt FuturICT an der ETH Zü-
rich ins Leben gerufen. Es zielt darauf ab, einen
Weltsimulator zu entwerfen, mit dem man ver-
THEMA: DIE ZUKUNFT DER PLANUNG
116
Summariessensitiven Patientendaten zur Optimierung von
Medikamenten an. Allerdings müssen für den
Erfolg solcher Projekte viele verschiedene Dis
ziplinen zusammenarbeiten; und allein schon
SoftwareEntwickler, Kryptografen und Juristen
auf eine gemeinsame Sprache zu verpflichten, ist
höchst komplex.
Rolf Gruber > Seite 84
LASST MARKEN SPRECHEN Eine Marke ist
etwas von Menschen Geschaffenes – aber kein
seelenloses Etwas, sondern ein lebendiges We
sen. Potenziell unsterblich, zumindest langle
biger als ein Mensch, emanzipiert sie sich von
ihren Schöpfern und geht ein Bündnis mit ihren
Kunden ein (Pacting). Die für sie Verantwort
lichen müssen permanent versuchen, diesem
Pakt ein optimales Umfeld zu bereiten. Die Vor
aussetzung dafür ist allerdings, dass sie auch
erkennen, welchen Pakt «ihre» Marke mit ihren
Kunden geschlossen hat.
Daniel Reichert > Seite 90
LIQUID DEMOCRACY FÜR UNTERNEHMEN
In der Politik werden aufgrund des Erfolgs der
Piratenpartei in Deutschland Modelle der Online
Bürgerbeteiligung wie «Liquid Democracy» an
Bedeutung gewinnen. Solche BeteiligungsTools
können immer dann eingesetzt werden, wenn
Menschen gemeinsam Entscheidungen treffen
möchten – auch ein Einsatz zur Einbindung von
Mitarbeitern, Kunden oder Bürgern ist möglich.
Allerdings müsste Liquid Democracy dafür nicht
zu PRZwecken angewendet werden, sondern
auch zur Kultur des Unternehmens passen.
Margaret Heckel > Seite 96
KARRIERE NACH DER KARRIERE Nichts wird
Europa so sehr verändern wie der demografische
Wandel. Die zahlenmässig stärksten Kohorten,
die Babyboomer, sind zu MidlifeBoomern ge
worden: Sie haben die zweite Lebenshälfte er
reicht, und müssen – und können – die Weichen
für ihr zukünftiges Berufsleben neu stellen. Die
klassische Dreiteilung des Lebens in die Phasen
Ausbildung, Arbeit, Rente hat sich in einer Gesell
schaft des langen Lebens überholt. Wir brauchen
ein neues LebenszyklusModell; und wir brau
chen Unternehmen, die sich darauf einstellen.
Mirjam Hauser > Seite 104
BEIM ESSEN HERRSCHT WECHSELSTIM-
MUNG Die Zufriedenheit der Schweizer mit der
Ernährung von heute (und der von morgen) hat
drastisch abgenommen. Gemessen an den in der
Regel sich nur sehr langfristig verändernden
Wertvorstellungen beobachten wir derzeit eine
geradezu ruckartige Bewegung. Wo vor zwei Jah
ren noch fast jeder Dritte zuversichtlich in die
Ernährungszukunft blickte, ist es heute nur noch
jeder Fünfte. Der wachsende Widerspruch zwi
schen der herrschenden Esskultur und den ei ge
nen Wünschen, wie Essen sein sollte, eröffnet
LebensmittelProduzenten, Händlern und Gas
tronomen ein enormes und wachsendes Markt
potenzial für disruptive Innovationen.
David Bosshart . Mathias Binswanger .
Beat Krippendorf > Seite 110
AGE OF MORE IM AGE OF LESS Mehr vom
selben, das wird in Zukunft nicht mehr aufgehen,
schlicht weil es nicht mehr bezahlbar ist. Um das
Age of Less vernünftig zu gestalten, benötigen
wir eine bewusste Konsumkultur: weniger, aber
in besserer Qualität, mehr Selbermachen und
mehr Flexibilität. So können wir zu einer Ageof
LessPhilosophie gelangen, die balanciert wird
durch ein Age of More an Menschlichkeit und
Emotionalität.
David Graeber > Seite 70
SCHULDEN. DIE NÄCHSTEN 5000 TAGE Ent
weder wir schaffen in naher Zukunft einen Schul
denerlass biblischen Ausmasses, oder unseren
Gesellschaften droht der Zusammenbruch. Im
mer wieder kam es in der Weltgeschichte dazu,
dass grosse Teile der Gesellschaft in Schuld
knechtschaft landeten – und immer wieder er
möglichte ein Schuldenschnitt danach einen
Neuanfang. Der Zeitraum, auf den wir uns hierfür
einstellen müssen, sind eher Jahre als Jahr
zehnte: Spätestens 2015 dürfte es in den USA zu
einer neuen Krise in der Grössenordnung der
jenigen von 2008/09 kommen. Der Aufbau gras
wurzeldemokratischer Strukturen kann dabei
helfen, die Gesellschaft über den Zusammen
bruch des kapitalistischen Systems hinüberzu
retten.
Jörn MüllerQuade > Seite 76
MITTEN INS GEHEIM Je intelligenter die Infra
strukturen und die Informationsnetze werden,
desto grösser das TransparenzDilemma: Preis
gabe persönlicher Daten verbessert Resultate,
aber gefährdet unsere Privatsphäre. Eine Lösung
hierfür bietet die Kryptografie, die es ermöglicht,
geheime Daten zu nutzen – und trotzdem weiter
geheim zu halten. Kryptografische Methoden
bieten sich insbesondere für die Verarbeitung von
IDEEN
WORKSHOP
PLAN
OTOP
IAE
rste
ns
kom
mt
es a
nde
rs, u
nd
zwei
ten
s al
s m
an d
enkt
:
Au
f alle
n E
ben
en fa
llen
alt
e P
lan
un
gs-T
ools
weg
, un
d
man
chm
al k
omm
en n
eue
hin
zu. E
in p
aar
Vor
sch
läge
.
Eine
Zei
tenw
ende
in d
er E
nerg
iebr
anch
e: 2
021
gibt
es
in d
er S
chw
eiz
erst
mal
s m
ehr S
trom
prod
uzen
ten
als
Stro
mve
rbra
uche
r. De
nn e
s
spei
sen
nich
t nu
r (f
ast)
alle
Hau
shal
te u
nd
Unte
rneh
men
von
Zei
t zu
Zeit
meh
r Stro
m in
s
Netz
ein
, al
s si
e en
tneh
men
, au
ch G
ebäu
de,
Gru
ndst
ücke
und
Mas
chin
en (w
ie A
utos
ode
r
Es i
st v
orbe
i m
it de
r Ru
he i
n de
n Re
ntne
r
para
dies
en d
er m
ondä
nen
Kuro
rte. S
eit H
arle
y
Davi
dson
ins
Rolla
tor
und
Rolls
tuhl
gesc
häft
eing
estie
gen
ist,
wum
mer
t au
f de
n Pr
ome
nade
n de
r Har
ley
Soun
d. D
ie e
inst
so
stol
zen
«alte
rsge
rech
ten
Städ
te»
wer
den
umpl
anen
müs
sen,
um
auc
h de
n An
sprü
chen
der
«Co
ol
Gra
nnie
s» g
erec
ht z
u w
erde
n.
Quan
tens
prun
g in
der
inne
ren
Sich
erhe
it: E
in
Syst
em n
amen
s «R
iot R
oot»
kom
bini
ert d
i ver
se
Stim
mun
gsin
dika
tore
n, C
onte
ntS
tröm
e, N
ach
richt
en
und
Wet
terla
ge z
u ei
nem
(fa
st)
per
fekt
en P
rogn
ose
Tool
für s
ozia
le U
nruh
en. D
ie
Poliz
ei s
ieht
«go
lden
e Ze
iten
für R
uhe
und
Ord
nung
» –
aber
Hac
ker
Org
anis
atio
nen
blas
en
zur A
ttack
e ge
gen
die
«Big
Bro
ther
Sof
twar
e».
Mit
dem
Aus
bruc
h de
r gro
ssen
Wel
twäh
rung
s
kris
e w
urde
es
für K
onze
rne
wie
Sta
aten
völ
lig
unm
öglic
h, a
uch
nur a
nsat
zwei
se v
erlä
sslic
he
mitt
elfr
istig
e Be
rech
nung
en a
ufzu
stel
len.
Das
Budg
et o
der d
er H
aush
alts
plan
im tr
aditi
onel
Acht
ungs
erfo
lg d
er N
ewco
mer
: Deu
tsch
land
s
neue
r Ver
kehr
smin
iste
r Seb
astia
n Ne
rz (P
irate
n)
stel
lt de
n «S
taus
auge
r» v
or –
ein
e So
ftwar
e,
die
alle
Aut
ofah
rer
mit
Smar
tpho
ne z
u ei
nem
schw
arm
inte
llige
nten
Ver
kehr
spla
nung
s net
z
zusa
mm
ensc
hlie
sst.
Der H
ärte
test
zum
Beg
inn
der S
omm
erfe
rien
fällt
erm
utig
end
aus:
17
Pro
zent
wen
iger
Sta
umin
uten
als
201
3.
len
Sinn
war
en s
chlic
ht n
icht
meh
r pra
ktik
abel
.
In e
inem
meh
rmon
atig
en K
raft
akt
scha
ffen
Wel
tban
k, B
IS,
G2
0 un
d da
s Bi
lanz
ieru
ngs
grem
ium
IASB
ein
neu
es R
egel
wer
k fü
r öffe
nt
liche
und
priv
ate
Rech
nung
sleg
ung.
Es
brin
gt
das
Ende
des
Jah
resa
bsch
luss
es u
nd n
eue
Met
hode
n fü
r di
e Bu
dget
ieru
ng u
nd B
ilanz
ie
rung
von
Pro
jekt
en:
Sie
sind
dam
it di
e ne
ue
Zent
ralg
röss
e w
irtsc
haftl
iche
n un
d po
litis
chen
Hand
elns
.
Hom
etra
iner
) sin
d al
s St
rom
erze
uger
erf
asst
.
Deut
schl
and
scha
fft d
iese
sym
bolis
che
Wen
de e
rst
ein
Jahr
spä
ter,
wei
l ers
t de
r W
ider
stan
d de
r Au
tofa
hrer
lobb
y AD
AC g
egen
die
Zula
ssun
g vo
n Au
tos
als
Stro
mpr
oduz
ente
n
(«St
rom
Mel
kküh
e de
r N
atio
n»)
gebr
oche
n
wer
den
mus
ste.
Die
erst
e Bö
rse
für H
uman
kapi
tal w
ird g
egrü
n
det.
Ein
Syst
em ä
hnlic
h de
m h
eutig
en T
rans
fer
mar
kt fü
r Fus
sbal
lpro
fis s
oll w
eltw
eit d
ie k
lügs
ten
Köpf
e m
it de
n am
bes
ten
pass
ende
n (u
nd
zahl
ende
n) U
nter
nehm
en u
nd/o
der
Proj
ekte
n
verb
inde
n. «
Ein
gros
ser S
chrit
t, um
die
Per
so
nalp
oliti
k au
s de
r Pla
n in
die
Mar
ktw
irtsc
haft
zu b
ringe
n», k
omm
entie
rt HR
EG
ründ
er S
ingh
.
GDI I
mpu
ls N
umm
er 2
. 20
12
Quel
le: w
ww.g
di-i
mpu
ls.c
h . ©
2012
GDI ImpulsWissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel
IHR ABONNEMENT AUF DAS RELEVANTE NEUESichern Sie sich den Zugriff auf ein einzigartiges Informationsnetz für innovative Ideen. In GDI Impuls präsentieren Ihnen renommierte Autoren alle drei Monate die wichtigsten Trends und Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Marke ting, Konsum und Management – unverdünnte Informationen zum Wandel der Märkte. Unser Wissensmagazin richtet sich an Vordenker und Entscheider in Unternehmen, an Menschen die sich beruflich mit der Entwicklung der Konsumgesellschaft beschäftigen. Sie erhalten ein kompetentes Update über das relevante Neue sowie Denkanstösse am Puls der Zeit. Das Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon / Zurich ist ein unabhängiger, weltweit vernetzter Thinktank und eine wichtige Plattform für zukunftsorientiertes Denken.
AUTORENLISTE (AUSZUG)Kofi Annan: Die afrikanische Herausforderung . Norbert Bolz: Religion ist der Antitrend zu allen Trends – Und deshalb Trend . Dieter Brandes: Die Kunst des Weglassens . Thomas Davenport und Jeanne Harris: Das Handbuch der PrognoseTechniken . Dagmar Deckstein: KlasseBewusstsein für Manager . Daniel Goleman: Emotionales Management . Tim Renner: «Warum Bauen Autobauer keine Fahr räder?» . Phil Rosen zweig: «Manager lassen sich über das Geheimnis des Erfolgs systematisch täuschen» . Douglas Rushkoff: «Der interaktive Raum ist heute ebenso verschmutzt wie die ShoppingMall» . Edgar Schein: Vier Gesichter der Führung . Burkhard Spinnen: Kapitalismus, Sozialismus, Fraternismus . Peter Wippermann: Sozialer Reichtum . Klaus Woltron: Wie man Engelskreise konstruiert . Muhammad Yunus: Soziales Business
FAX-ANTWORTSummaries aller Artikel finden Sie unter www.gdi impuls.ch. Über das Archiv können einzelne Beiträge online bezogen werden. Unseren Leserservice er reichen Sie unter Tel +41 41 329 22 34 (oder EMail: gdi[email protected]) – oder faxen Sie uns einfach diesen Talon an: Fax +41 41 329 22 04
GDI Impuls LeserservicePostfach 6002 LuzernSchweiz
JAHRES-ABONNEMENT
Ich bestelle GDI Impuls (4 Ausgaben pro Jahr) zum Preis von: CHF 120.–/EUR 90.– (inkl. MwSt.; exkl. Versand)
KOLLEKTIV-JAHRES-ABONNEMENT
Zu einem JahresAbonnement können Sie bis zu zwei vergünstigte Zusatzabonnemente beziehen. Pro Zusatzabonnement (Anzahl …): CHF 50.–/ EUR 38.– (inkl. MwSt.; exkl. Versand)
SENDEN SIE UNS BITTE:
ein SchnupperAbonnement (2 Ausgaben) CHF 45.–/EUR 34.– (inkl. MwSt.; exkl. Versand)Einzelausgabe Nr. …… CHF 35.–/Euro 27.– (inkl. MwSt.; exkl. Versand)den GDI_Newsletter*
NAME/VORNAME
PLZ/ORT/LAND
STRASSE/NR.
FIRMA
EMAIL*
DATUM/UNTERSCHRIFT
TELEFON
EAZ