Gaudium et spes eine kraftvolle Vision Mut zur Veränderung Nichts muss so sein wie es ist.
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„Gaudium et spes“
eine kraftvolle VisionMut zur Veränderung
Nichts muss so sein wie es ist
Auf dem Weg zur Herrschaft Gottes
R e i c h G o t t e s
Reich Gottes ist das Ziel
Während sie selbst der Welt hilft oder von dieser vieles
empfängt, strebt die Kirche nach dem einen Ziel,
nach der Ankunft des Reiches Gottes und der
Verwirklichung des Heiles der ganzen Menschheit.
GS 45
„Reich Gottes verwirklichen“
Reich Gottes – Reich der Gerechtigkeit und des FriedensDas gesamte Kapitel 6 steht unter diesem Titel
…So glaubt die Kirche durch ihre einzelnen Glieder und als ganze viel zu einer humaneren Gestaltung der Menschenfamilie und ihrer Geschichte beitragen zu können". Die Kirche verkündet das Reich Gottes und beginnt es nach dem Beispiel Jesu zu verwirklichen, denn die Natur des Reiches [ist] die Gemeinschaft aller Menschen untereinander und mit Gott".
So ist "das Reich Quelle der völligen Befreiung und des ganzen Heiles für die Menschen: Die Kirche lebt und geht mit ihnen in tiefer und wahrer Solidarität mit der Menschheitsgeschichte".
EA 68, 4
Reich Gottes jetzt
…die Erwartung der neuen Erde darf die Sorge für die
Gestaltung dieser Erde nicht abschwächen, …sondern muss
sie im Gegenteil ermutigen
GS 39, 21, 43, 57
Die Erwartung der endgültigen Wiederkunft Christi [ darf ] n i e m a l s e i n e E n t s c h u l d i g u n g d a f ü r s e i n sich nicht für die Menschen in ihrer konkreten persönlichen Lage und ihrem gesellschaftlichen Leben zu interessieren und dies auf nationaler wie auf internationaler Ebene", denn die irdischen Bedingtheiten beeinflussen den Pilgerweg des Menschen zur Ewigkeit.
EA 139,3
Christus ist Ausgangspunkt und Ziel
Die Kirche aber glaubt, …dass in ihrem Herrn und Meister der Schlüssel, der Mittelpunkt und das Ziel der ganzen Menschheitsgeschichte gegeben ist. Die Kirche bekennt überdies, dass allen Wandlungen vieles Unwandelbare zugrunde liegt, was seinen letzten Grund in Christus hat, der derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit.
GS 10 , 22
Zeichen der Zeit sehen
Ja wir möchten uns die Forderung Christi zu eigen machen
Die „Zeichen der Zeit“ (Mt 6,13) zu unterscheiden,
Und glauben deshalb, in all der großen Finsternis
Nicht wenige Anzeichen zu sehen, die eine bessere
Zukunft der Kirche und der menschlichen Gesellschaft
Erhoffen lassen.
Johannes XXIII, Einberufungsschreiben des Konzils
Zeichen der Zeit sehen und deuten
Zur Erfüllung dieses ihres Auftrags obliegt der Kirche
allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu
forschen und sie im Licht des Evangeliums zu
deuten. So kann sie dann in einer jeweils einer Generation
angemessenen Weise auf die bleibenden Fragen der
Menschen nach dem Sinn des gegenwärtigen und des
zukünftigen Lebens und nach dem Verhältnis beider
zueinander Antwort geben.
GS 4, 11
Auf dem Kontinent weht vielerorts ein starker "Wind der
Veränderung", und das Volk verlangt immer
eindringlicher die Anerkennung und Förderung der
Rechte und Freiheiten des Menschen…
EA 44
Es geht hier nicht um Anpassung,
sondern um die Öffnung der Kirche
Für eine sich dramatisch verändernde Welt.
„Aggiornamento“
Menschwerdung Solidarisch und gemeinsam mit allen Menschen
unterwegs zum Reich des Vaters
Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände. Ist doch ihre eigene Gemeinschaft aus Menschen gebildet, die, in Christus geeint, vom Heiligen Geist auf ihrer Pilgerschaft zum Reich des Vaters geleitet werden und eine Heilsbotschaft empfangen haben, die allen auszurichten ist. Darum erfährt diese Gemeinschaft sich mit der Menschheit und ihrer Geschichte wirklich engstens verbunden.
GS 1
Ein Paradigmenwechsel
Die samaritanische Wende
Auf die Kernfrage Wer ist denn mein Nächster?
antwortet Jesus mit zwei möglichen Verhaltenweisen
„Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinab zog …und als er ihn sah, ging er vorüber.
Desgleichen auch ein Levit: als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber.“
„Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, ging es ihm durch und durch“
und stellt die Frage neu:„Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen
dem, der unter die Räuber gefallen war?“
Ein Paradigmenwechsel
Jesus definiert den „Nächsten“aus der Perspektive
des anderen Menschen, des Opfers
Das bedeutetAusgangspunkt allen kirchlichen Handelns
ist der Mensch und seine Wirklichkeitund sind nicht theologische Prinzipien
Der Mensch in der Mitte
Es geht um die Rettung der menschlichen Person, es geht um den rechten Aufbau der menschlichen Gesellschaft. Der Mensch also, der eine und ganze Mensch, mit Leib und Seele, Herz und Gewissen, Vernunft und Willen steht im Mittelpunkt unserer Ausführungen. Die Heilige Synode bekennt darum die hohe Berufung des Menschen, sie erklärt, dass etwas wie ein göttlicher Same in ihn eingesenkt ist, und bietet der Menschheit die aufrichtige Mitarbeit der Kirche an zur Errichtung jener brüderlichen Gemeinschaft aller, die dieser Berufung entspricht.
GS 3, 27
Auf lateinamerikanisch hört sich das so an Medellin 1968
Das Primäre ist nicht mehr einfach die Lehre, die idealistisch in die Tat umgesetzt werden müsste. Ausgangspunkt ist fortan das
Betroffensein von Entwürdigung und Knechtung von Millionen von Brüdern und
Schwestern.
Diese Realität ist Gottes Anruf (Botschaft), „Zeichen der Zeit oder besser Aufschrei
und gleichzeitig Aufruf zum Handeln.
Konkret bedeutet das
Zuwendung und Dialogstatt
Abgrenzung und Verurteilung
Dialog
Als Zeuge und Künder des Glaubens des gesamten in Christus
geeinten Volkes Gottes kann daher das Konzil dessen Ver-
bundenheit, Achtung und Liebe gegenüber der ganzen
Menschheitsfamilie, der dieses ja selbst eingefügt ist,
nicht beredter bekunden als dadurch, dass es
mit ihr in einen Dialog eintritt
über all diese verschiedenen Probleme;
dass es das Licht des Evangeliums bringt und dass es dem
Menschengeschlecht jene Heilskräfte bietet, die die Kirche
selbst, vom Heiligen Geist geleitet, von ihrem Gründer empfängt.
GS 3, 44
Toleranz
Achtung und Liebe sind auch denen zu gewähren, die in gesellschaftlichen, politischen oder auch religiösen Fragen anders denken oder handeln als wir. Je mehr wir in Menschlichkeit und Liebe inneres Verständnis für ihr Denken aufbringen, desto leichter wird es für uns, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
GS 28
Zuwendung und Dialogstatt
Abgrenzung und Verurteilung
Beispiel Atheismus
Man muss den Atheismus zu den ernstesten Gegebenheiten dieser Zeit rechnen und aufs sorgfältigste prüfen.
Der Atheismus, allseitig betrachtet, ist nicht eine ursprüngliche und eigenständige Erscheinung; er entsteht vielmehr aus verschiedenen Ursachen, zu denen auch die kritische Reaktion gegen die Religionen, und zwar in einigen Ländern vor allem gegen die christliche Religion, zählt.
Das Heilmittel gegen den Atheismus kann nur von einer situationsgerechten Darlegung der Lehre und vom integren Leben der Kirche und ihrer Glieder erwartet werden.
GS 19-21
In Solidarität mit allen Menschen eine humanere Gesellschaft bauen
So geht denn diese Kirche, zugleich "sichtbare Versammlung
und geistliche Gemeinschaft", den Weg mit der ganzen
Menschheit gemeinsam und erfährt das gleiche irdische
Geschick mit der Welt und ist gewissermaßen der Sauerteig
und die Seele der in Christus zu erneuernden und in die Familie
Gottes umzuge-staltenden menschlichen Gesellschaft.
So glaubt die Kirche durch ihre einzelnen Glieder und als ganze
viel zu einer humaneren Gestaltung der Menschenfamilie
und ihrer Geschichte beitragen zu können.
GS 40
Geben und nehmen Voneinander abhängig (wider klerikale Arroganz)
Was denkt die Kirche vom Menschen? Welche Empfehlungen
erscheinen zum Aufbau der heutigen Gesellschaft angebracht? Was
ist die letzte Bedeutung der menschlichen Tätigkeit in der gesamten
Welt? Auf diese Fragen erwartet man Antwort. Von da wird klarer in
Erscheinung treten, dass das Volk Gottes und die Menschheit,
der es eingefügt ist, in gegenseitigem Dienst stehen, so dass
die Sendung der Kirche sich als eine religiöse und gerade dadurch
höchst humane erweist.
GS 11
Von- und Miteinander lernen Interdependenz
Mit großer Achtung blickt das Konzil auf alles Wahre, Gute und
Gerechte, das sich die Menschheit in den verschiedenen
Institutionen geschaffen hat und immer neu schafft
GS 42
Wie es aber im Interesse der Welt liegt, die Kirche als
gesellschaftliche Wirklichkeit der Geschichte und als deren Ferment
anzuerkennen, so ist sich die Kirche auch darüber im klaren,
wie viel sie selbst der Geschichte und Entwicklung der
Menschheit verdankt…
GS 44
Glauben und soziales Handeln sind untrennbar
Die religiöse Sendung muss in gesellschaftliches Engagement münden
Die ihr eigene Sendung, die Christus der Kirche übertragen hat, bezieht sich zwar nicht auf den politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Bereich: das Ziel, das Christus ihr gesetzt hat, gehört ja der religiösen Ordnung an. Doch fließen aus eben dieser religiösen Sendung Auftrag, Licht und Kraft, um der menschlichen Gemeinschaft zu Aufbau und Festigung nach göttlichem Gesetz behilflich zu sein. Ja wo es nötig ist, kann und muss sie selbst je nach den Umständen von Zeit und Ort Werke zum Dienst an allen, besonders an den Armen, in Gang bringen…
GS 42
Glauben und gesellschaftliches Handeln gehören zusammen
Man darf keinen künstlichen Gegensatz zwischen beruflicher und gesellschaftlicher Tätigkeit auf der einen Seite und dem religiösen Leben auf der anderen konstruieren. Ein Christ, der seine irdischen Pflichten vernachlässigt, versäumt damit seine Pflichten gegenüber dem Nächsten, ja gegen Gott selbst …
GS 43
E v a n g e l i s i e r u n g s c h l i e ß t E n t w i c k l u n g e i n
Die volle menschliche Entfaltung - die Entfaltung jedes Menschen und des ganzen Menschen, besonders des bedürftigsten und aus der Gemeinschaft ausgegrenzten –
steht im Herzen der Evangelisierung
Zwischen Evangelisierung und menschlicher Entfaltung - Entwicklung und Befreiung - bestehen in der Tat enge Verbindungen. Es ist unmöglich, dass das Werk der Evangelisierung die äußerst schwierigen und heute so stark erörterten Fragen vernachlässigen kann und darf, die die Gerechtigkeit, die Befreiung, die Entwicklung und den Frieden in der Welt betreffen. EA 68
Wenn die Verkündigung der Gerechtigkeit und des
Friedens wesentlicher Bestandteil der
Evangelisierungsaufgabe ist,
folgt daraus dass die Förderung dieser Werte
gleichfalls zum Pastoralprogramm jeder christlichen Gemeinde
gehören muss. EA 107
Ermutigung
Denen also, die der göttlichen Liebe glauben, gibt er die
Sicherheit, dass allen Menschen der Weg der Liebe offen steht
und dass der Versuch, eine allumfassende
Brüderlichkeit herzustellen, nicht vergeblich ist.
Ein interessanter Zusatz: Die kleinen Schritte
Zugleich mahnt er, dieser Liebe nicht nur in großen Dingen
nachzustreben, sondern auch und besonders in den
gewöhnlichen Lebensverhältnissen
GS 38
In Erwartung der Gottesherrschaft
Alle guten Erträgnisse der Natur und unserer Bemühungen
nämlich, die Güter menschlicher Würde, brüderlicher
Gemeinschaft und Freiheit, müssen im Geist des Herrn und
gemäß seinem Gebot auf Erden gemehrt werden; dann
werden wir sie wieder finden, gereinigt von jedem
Makel, lichtvoll und verklärt, dann nämlich, wenn
Christus dem Vater "ein ewiges, allumfassendes Reich
übergeben wird: das Reich der Wahrheit und des Lebens,
das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der
Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens". Hier auf Erden ist
das Reich schon im Geheimnis da; beim Kommen des Herrn
erreicht es seine Vollendung.
GS 39
Orientierungseckpunkte
für soziale Gerechtigkeit
Wertschätzung der anderen
Zu praktischen und dringlicheren Folgerungen übergehend, will
das Konzil die Achtung vor dem Menschen einschärfen: alle
müssen ihren Nächsten ohne Ausnahme als ein "anderes
Ich" ansehen, vor allem auf sein Leben und die notwendigen
Voraussetzungen eines menschenwürdigen Lebens bedacht.
GS 27
Alle Menschen sind gleich
Da alle Menschen eine geistige Seele haben und nach Gottes
Bild geschaffen sind, da sie dieselbe Natur und denselben Ursprung
haben, da sie, als von Christus Erlöste, sich derselben göttlichen
Berufung und Bestimmung erfreuen, darum muss die
grundlegende Gleichheit aller Menschen immer mehr zur
Anerkennung gebracht werden
GS 29
Keine Diskriminierung
Jede Form einer Diskriminierung in den gesellschaftlichen und
kulturellen Grundrechten der Person, sei es wegen des Geschlechts
oder der Rasse, der Farbe, der gesellschaftlichen Stellung, der
Sprache oder der Religion, muss überwunden und beseitigt
werden, da sie dem Plan Gottes widerspricht.
GS 27
Recht auf ein menschenwürdiges Leben
Es muss also alles dem Menschen zugänglich gemacht
werden, was er für ein wirklich menschliches Leben
braucht.
GS 26
Fragen mit besonderer Bedeutung
Kultur Wirtschaft und soziale Belange Politik Frieden
K u l t u r ein Grundrecht
Das Recht aller auf menschliche und mitmenschliche
Kultur auf der ganzen Welt muss anerkannt werden und
zur Verwirklichung kommen, ein Recht, das
entsprechend der Würde der menschlichen Person allen
ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Nation,
der Religion oder der sozialen Stellung zukommt
GS 59, 60
Kirche ist nicht an eine Kultur gebunden
Da sie weiterhin kraft ihrer Sendung und Natur an keine
besondere Form menschlicher Kultur und an kein besonderes
politisches, wirtschaftliches oder gesellschaftliches System
gebunden ist, kann die Kirche kraft dieser ihrer Universalität ein
ganz enges Band zwischen den verschiedenen menschlichen
Gemeinschaften und Nationen bilden.
GS 42, 58
Ziel der Wirtschaft
Die fundamentale Zweckbestimmung des
Produktionsprozesses besteht weder in der vermehrten
Produktion als solcher noch in Erzielung von Gewinn oder
Ausübung von Macht, sondern im Dienst am Menschen,
und zwar am ganzen Menschen im Hinblick auf seine
materiellen Bedürfnisse, aber ebenso auch auf das, was er für
sein geistiges, sittliches, spirituelles und religiöses Leben
benötigt.
GS 64
An kein Wirtschaftssystem gebunden
Da sie weiterhin kraft ihrer Sendung und Natur an keine
besondere Form menschlicher Kultur und an kein
besonderes politisches, wirtschaftliches oder
gesellschaftliches System gebunden ist, kann die Kirche
kraft dieser ihrer Universalität ein ganz enges Band
zwischen den verschiedenen menschlichen
Gemeinschaften und Nationen bilden.
GS 42
Wirtschaftliche Ungleichheit ein Skandal
Allzu große wirtschaftliche und gesellschaftliche
Ungleichheiten zwischen den Gliedern oder Völkern in der
einen Menschheitsfamilie erregen Ärgernis; sie
widersprechen der sozialen Gerechtigkeit, der Billigkeit,
der menschlichen Personwürde und dem gesellschaftlichen
und internationalen Frieden
GS 29
Kontrolle und Mitbestimmung auf allen Ebenen
Niemals darf der wirtschaftliche Fortschritt der Herrschaft des Menschen entgleiten; ebenso wenig darf er der ausschließlichen Bestimmung durch wenige mit übergroßer wirtschaftlicher Macht ausgestattete Einzelmenschen oder Gruppen noch auch durch den Staat, noch durch einige übermächtige Nationen ausgeliefert sein. Im Gegenteil ist geboten, dass auf jeder Stufe möglichst viele Menschen und, soweit es sich um den zwischenstaatlichen Bereich handelt, alle Nationen an der Lenkung des wirtschaftlichen Fortschritts aktiv beteiligt seien.
GS 65
Kirche und Politik
Die Kirche, die in keiner Weise hinsichtlich ihrer
Aufgabe und Zuständigkeit mit der politischen
Gemeinschaft verwechselt werden darf noch
auch an irgendein politisches System gebunden
ist, ist zugleich
Zeichen und Schutz der Transzendenz
der menschlichen PersonGS 76
An kein politisches System gebunden
Da sie weiterhin kraft ihrer Sendung und Natur an keine
besondere Form menschlicher Kultur und an kein
besonderes politisches, wirtschaftliches oder
gesellschaftliches System gebunden ist, kann die Kirche
kraft dieser ihrer Universalität ein ganz enges Band
zwischen den verschiedenen menschlichen
Gemeinschaften und Nationen bilden.
GS 42
Politik rechtfertigt sich aus der Sicherung des Gemeinwohls
Die politische Gemeinschaft besteht um des Gemeinwohls
willen; in ihm hat sie ihre letztgültige Rechtfertigung und ihren
Sinn, aus ihm leitet sie ihr ursprüngliches Eigenrecht ab. Das
Gemeinwohl aber begreift in sich die Summe aller jener
Bedingungen gesellschaftlichen Lebens, die den Einzelnen, den
Familien und gesellschaftlichen Gruppen ihre eigene
Vervollkommnung voller und ungehinderter zu erreichen gestatten.
GS 74
Was Frieden ist
Der Friede besteht nicht darin, dass kein Krieg ist; er
lässt sich auch nicht bloß durch das Gleichgewicht
entgegen gesetzter Kräfte sichern; er entspringt ferner
nicht dem Machtgebot eines Starken; er heißt
vielmehr mit Recht und eigentlich ein "Werk der
Gerechtigkeit" (Jes 32,17). Er ist die Frucht der
Ordnung, die ihr göttlicher Gründer selbst in die
menschliche Gesellschaft eingestiftet hat und die von
den Menschen durch stetes Streben nach immer
vollkommenerer Gerechtigkeit verwirklicht werden muss.
GS 75
Eine neue Beurteilung von Krieg
All dies zwingt uns, die Frage des Krieges mit einer ganz neuen
inneren Einstellung zu prüfen…
Deshalb macht sich diese Heilige Synode die Verurteilung des
totalen Krieges… zu eigen und erklärt: Jede Kriegshandlung,
die auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiter Gebiete und
ihrer Bevölkerung unterschiedslos abstellt, ist ein Verbrechen
gegen Gott und gegen den Menschen, das fest und
entschieden zu verwerfen ist
GS 80