Frühe Bildungsförderung und Spracherwerb und die praktische … · 2016-01-23 · Frühe...
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Frühe Bildungsförderung und Spracherwerb
und die praktische Umsetzung in der Bildungsregion Weinheim Weinheimer Bildungskette aus der Perspektive des Kindes/Jugendlichen gestalten
Weinheimer Unterstützerkreis Berufsstart, Sprecherkreis am 17.07.13 in Weinheim;
Vortrag Bildungsbüro Weinheim/Integration Central (Süss)
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Entwicklungsschritte der Weinheimer Bildungskette
2004 – 2008: Konzentration auf Kinder
und Familien, die es besonders brau-
chen: Aufbau der Projekte „Rucksack
Kita“ und „Griffbereit“ (unter 3-Jährige)
zur frühen Förderung der sprachlichen
Bildung (deutsch + Muttersprache) und
der frühen Elternbeteiligung
„Der Aufbau der lokalen Gesamtstrategie Weinheimer
Bildungskette wurde als Antwort auf die objektiven Grenzen
der Arbeit von Job Central am Übergang Schule - Beruf
initiiert.
Die im damaligen Berufsintegrationsbericht (Felger 2006)
aufgezeigten Übergangsproblematiken begründeten einmal
mehr die Notwendigkeit, (Sprachliche-) Bildung und
Elternbeteiligung frühestmöglich und Biografie begleitend
anzulegen sowie die Bildungsressourcen und Kompetenzen
von Elternhäusern, KiTas und Schulen mit Blick auf die
Erschließung individueller Lern- und Entwicklungschancen des
Kindes zusammen zu führen. Der Biografie begleitende
Ansatz wird getragen von dem Ethos, Bildungs- und Lernwege
in gemeinsamer Verantwortung so zu gestalten, dass jedes
Kind seine individuellen Stärken und Interessen entfalten,
weiterentwickeln und seinen optimalen Beitrag zum
Gemeinwesen leisten kann. Kinder sollen unabhängig davon,
was sie an Lernvoraussetzungen mitbringen, zu lebenslangem
Lernen ermutigt und ermächtigt werden und ein
selbstbewusster und verantwortungsbewusster junger Mensch
mit eigener Lerngeschichte werden können…“
(vgl. Harmand/Süss/Jochim 2008)
2008 – 2011: Grenzen der 1 zu 1Über-
tragbarkeit von „Rucksack“ auf die
Schule werden immer deutlicher…
Seit 2011, Start Impulsprogramm Bil-
dungsregionen (Ceylan Firat): Entwick-
lung von Strategien zur Elternbeteili-
gung an Schulen; Aufbau Fachstelle
„Eltern-Schule“ im Bildungsbüro/IC
Seit 2008 (Programm Lebenswelt Schule) - Erweiterung der Perspektiven der Wein-
heimer Bildungskette: Von Zielgruppen, die es besonders brauchen, zu allen Wein-
heimer Kindern und ihren Familien! Weiterentwicklung von Handlungsprinzipien,
Methoden und Materialien zur Frühen Individualisierten (Sprachlichen-) Bildung,
Elternbeteiligung, Beteiligung von Ehrenamt (analog WUB) und Peers;
Aufbau systemischer Strukturen, Funktionen, Werthaltungen, die dies befördern
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Neues Arbeitsfeld der Bildungsregion Weinheim in 2013: Qualitätsentwicklung „Sprachliche Bildung im Übergangssystem Kita-Schule“ im Qualitätszirkel
Anliegen aus dem QZ: sich über weitere Themen im Qualitätszirkel fachlich
auszutauschen
Gewünschtes Thema: Sprachliche Bildung im Übergangssystem Kita-Schule
Bisherige Planung/ Vorbereitung:
1. Schritt: Fragebogen zum Ist-Stand in den Einrichten / Bedarfsanalyse
2. Schritt: Fortbildungsoffensive
a) geplant sind 6 bis 7 Module
b) Finanzierung: anteilig aus Fortbildungsetat des
Bildungsamtes, Mitteln aus dem Impulsprogramm
Bildungsregionen und Mitteln der Freudenberg Stiftung
c) Öffnung für alle Kitas und alle Schulen in Weinheim
3. Schritt: Erweiterung des Qualitätszirkels durch Einbindung weiterer
Experten
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Konzept Sprachförderung im Übergangsystem Kita-Schule
Intensiv In Kleingruppen bedarfsorientiert
alltagsintegriert Gesamtes Kita-Team bzw. Kollegium
individuell Kindszentriert stärkenorientiert
ressourcenorientiert z.B. Mehrsprachig-keit bzw. DaZ
Sprachförderkräfte Förderlehrkräfte
Erzieher/innen Lehrkräfte
Methode d. BuLg* Portfolio in der GS
Elternbeteiligung / Lebensweltorientiert
Durchgängig und verlässlich *BuLg= „Bildungs- und Lerngeschichten“/Bildungsprozesse in früher Kindheit beobachten, dokumentieren und unterstützen; Handlungsansatz zur Individualisierung und Stärkenorientierung n. Prof. M.Carr, aufbereitet für bundesdeutsche Bedingungen von Leu u.a., Deutsches Jugendinstitut
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Neues Arbeitsfeld: Qualitätsentwicklung „Sprachliche Bildung im Übergangssystem Kita-Schule“ im Qualitätszirkel; Koordinierung durch das Bildungsbüro Weinheim/Integration Central
KiTa-Fachberatungen
Geschäftsführende Rektorin der Grundschulen
Lehrkräfte Deutsch & PC
Gesundheitsamt
Staatliches Schulamt Mannheim
Päd. Hochschule Heidelberg, Prof. Dr. Rosenkötter /Wissenschaftliche Perspektive, Qualifizierungsmodule, Prozessberatung
Bildungsamt Weinheim
Bildungsbüro Weinheim / IC
Helen-Keller-Schule
Fachkraft „Frühe Chance“
Kita- und Schulleitungen
Qualifizierte Sprachförderkräfte
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Ergebnisse aus dem Fragebogen
Befragung durchgeführt im Februar 2013. Teilgenommen: 24 KiTa-Einrichtungen (von 25) und 9 Grundschulen (von 10)
Insgesamt 1.239 KiTa-Kinder (von 1.398) und 337 Erstklässler/innen (von 383)
Präsentation am 18. April 2013: Hoger, Katja; Huber, Khadija; Sthamer, Evelyn
Steuerungsgruppe Bildungsregion :
Qualitätsentwicklung im Übergangssystem KiTa-Schule
100
200
300
400
500
600
700
800
Deutsch als Erstsprache
(DaE)
Deutsch als Zweit-/Drittsprache
(DaZ)
Förderbedarf / DaE
Förderbedarf / DaZ 371= 30 %
87= 26 %
254
86 56
31
899
320
148
223
Von 1.576 Kindern haben 458 einen Förderbedarf = 29 %
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Ergebnisse aus dem Fragebogen
Aufteilung nach Altersgruppen
Präsentation am 18. April 2013: Hoger, Katja; Huber, Khadija; Sthamer, Evelyn
Steuerungsgruppe Bildungsregion :
Qualitätsentwicklung im Übergangssystem KiTa-Schule
100
200
300
400
500
600
700
800
Bis 3 Jahre
3 bis 4,5
Jahre Ab 4,5
Jahren Erstklässler
Förderbedarf
11 %
32 %
31 %
26 %
105 12
494
157
642
202
337
87
8
Weitere Ergebnisse
Der Förderbedarf wird festgestellt …
• überwiegend durch systematische Beobachtung
• standardisiert meist erst durch SETK (im Alter von 3,5 Jahren)
• 4 Kitas zusätzlich durch Sismek/Seldak, 1 KiTa durch LiseDaz
• 7 von 24 Einrichtungen wissen über die Inhalte von SETK nicht oder nur wenig Bescheid
Angaben zu weiteren Bedarfen:
• Elternbeteiligung (gerade bei Eltern, die kaum oder gar nicht Deutsch sprechen), Elternschulungen
• Weiterbildung der Fachkräfte auf die Einrichtung abstimmen
• Sprachförderliche Grundhaltung sollte fortwährend reflektiert und verbessert werden können
• Fortwährende Auseinandersetzung mit dem Thema Sprache (z. B. durch neue Literatur / Anregungen)
• Umsetzung von Sprachförderung in Regelunterricht
Präsentation am 18. April 2013: Hoger, Katja; Huber, Khadija; Sthamer, Evelyn
Steuerungsgruppe Bildungsregion :
Qualitätsentwicklung im Übergangssystem KiTa-Schule
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Ergebnisse aus dem letzten QZ
Präsentation am 18. April 2013: Hoger, Katja; Huber, Khadija; Sthamer, Evelyn
Was können und was müssen unsere Fach- und Lehrkräfte leisten und wie kann ihnen das gelingen
Basiswissen für ALLE: bewusstes Sprachverhalten, Erkennen von Entwicklungsauffälligkeiten,
Entwicklungsbeobachtung, Dokumentation von Sprachentwicklung / Sprachförderung, interkulturelle Kompetenz, Mehrsprachigkeit
Fertigkeiten für: handlungsorientierte Sprachförderung, Diagnostik zur Sprachstandserhebung, motivierende Kleingruppenarbeit (Ablauf, Gestaltung), Sprachvorbild sein
Zum Aufgabenbereich gehören: Kollegialer Austausch innerhalb der Einrichtungen, Austausch zwischen Kooperationslehrkraft und Sprachförderkraft (evtl. auch mit Sprachheilschule), gegenseitige Hospitation/Austausch und Vernetzung zwischen den KiTas bzw. zwischen den Schulen
Aus Sicht der Wissenschaft: Fähigkeiten im Beobachten, Dokumentieren, Vergleichen und Fördern Pädagogen als Sprachvorbild
Sprachförderung in Gruppen: max. 6 Kinder, 3x1 Std. pro Woche
Methode sollte responsiv, sprachbewusst, handlungsbezogen und konstruktiv sein.
Einbeziehung der Familien/Eltern
Steuerungsgruppe Bildungsregion :
Qualitätsentwicklung im Übergangssystem KiTa-Schule
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Ergebnisse aus dem letzten QZ
• Welche Rahmenbedingungen (vor Ort) müssen wir optimieren,
um unsere Fach- und Lehrkräfte zu entlasten?
Zufriedenheit und Entlastung durch klare Definition von Aufgaben und Zielen,
Vernetzung ermöglichen und Beratung gewährleisten, gute Aus- und
Weiterbildung, Spezialisierung einzelner, Organisations- und
Personalentwicklung und damit mehr Zeit am Kind und für Eltern
Aus Sicht der Wissenschaft: Kollegialer Austausch / Kollegiale
Fallbesprechung,
in jeder Einrichtung ein/e
Experten/Expertin für Sprache
Präsentation am 18. April 2013: Hoger, Katja; Huber, Khadija; Sthamer, Evelyn
Steuerungsgruppe Bildungsregion :
Qualitätsentwicklung im Übergangssystem KiTa-Schule
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Ergebnisse aus dem letzten QZ • Wie können wir Sprachförderung am Übergang KiTa-Schule
begleitend unterstützen?
Qualifizierung, Unterstützung bei der Organisations- und
Personalentwicklung, besserer Informationsfluss zum Thema Sprache,
Transparente Strukturen am Übergang (auch gegenüber den Eltern),
Einbindung der Kinderärzte in die Vernetzung und Kooperation,
realistisches Rahmenkonzept zur Sprachförderung (unter den gegebenen
Rahmenbedingungen wie Fachkräftemangel, personelle und finanzielle
Ressourcen).
Aus Sicht der Wissenschaft: Verstärkung und Kooperation durch ein
Kommunales Netzwerk, Arbeitskreise,
Einbeziehung von Ärzten und Sprachtherapeuten
Präsentation am 18. April 2013: Hoger, Katja; Huber, Khadija; Sthamer, Evelyn
Steuerungsgruppe Bildungsregion :
Qualitätsentwicklung im Übergangssystem KiTa-Schule
12 Präsentation am 18. April 2013: Hoger, Katja; Huber, Khadija; Sthamer, Evelyn
Steuerungsgruppe Bildungsregion :
Qualitätsentwicklung im Übergangssystem Kita-Schule
Zusammenfassung der Antworten auf die drei Fragestellungen:
1. Qualifizierung / Basiswissen für Alle Vorbereitungsgruppe / Fortbildungsoffensive 2013/2014
2. Gute Aus- und Weiterbildung ermöglichen Abstimmung mit dem SSA und Bildungsamt / Lernortkooperationstreffen an der HKS
3. Beratung gewährleisten durch die Fachberatungen
4. Vernetzung und Kooperation unter Einbindung von Experten
a. Qualitätszirkel (als kommunales Netzwerk)
b. Kooperationsknoten (Arbeitskreis am Übergang Kita-Schule)
IDEE: Bildungs- und Lerngeschichten mit Fokus Sprache
c. Reflexionstreffen Rucksack-Kita (Arbeitskreis Sprachförderung und Elternbeteiligung)
IDEE: Öffnung für weitere Kitas mit anderen Sprachförderkonzepte
d. Reflexionstreffen für Sprachförderlehrkräfte an Schulen????
13 Präsentation am 18. April 2013: Hoger, Katja; Huber, Khadija; Sthamer, Evelyn
Steuerungsgruppe Bildungsregion :
Qualitätsentwicklung im Übergangssystem Kita-Schule
Zusammenfassung der Antworten auf die drei Fragestellungen:
5. Transparente Kommunikations- und Kooperationsstrukturen bzgl.
Sprachstandsentwicklung des Kindes unter Einbindung der Eltern
a. Unter Berücksichtigung der vorhandenen / bestehenden Kompetenzen und
Eigenheiten der Herkunfts- und Muttersprache des Kindes
b. Regelungen der Weitergabe von identifiziertem Sprachförderbedarf im Rahmen
der Dokumentation (z.B. durch BuLg oder Portfolio) unter Beachtung des
Datenschutzes
c. Gewinnung / Zustimmung der Eltern zugunsten einer kontinuierlichen Förderung
ihres Kindes
14 Präsentation am 18. April 2013: Hoger, Katja; Huber, Khadija; Sthamer, Evelyn
Steuerungsgruppe Bildungsregion :
Qualitätsentwicklung im Übergangssystem Kita-Schule
Zusammenfassung der Antworten auf die drei Fragestellungen:
6. Klare Definition von Aufgaben und Zielen der Sprachförderkräfte /
Sprachförderung
a. Erstellung eines gemeinsamen Stellenprofils für die/den Expertin/Experten für
Sprache
b. Sicherstellung des Wissenstransfers von der/dem Expertin/Experten für Sprache
ins Team bzw. Kollegium in Form von …
- kollegialem Austausch / kollegialer Fallbesprechung im beruflichen Alltag
organisieren
- Vernetzung vor Ort ermöglichen (mit Eltern, Projektpartnern, weiteren
Sprachexperten
- Kooperation am Übergang gewährleisten
c. Standardisierung der intensiven Sprachförderung
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Chancen für erfolgreiches Lernen und (berufliche-) Bildung, Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben und eine gelingende Interkulturelle Verständigung
hängen maßgeblich davon ab, wie gut die deutsche Sprache beherrscht wird.
In verschiedenen Studien wurde deutlich, dass v.a. die schul- und bildungs-
sprachlichen Fähigkeiten, sowie die Kompetenzen „Texte verstehen“, „Texte
interpretieren“ und „Schlüsse daraus ziehen“ entscheidend sind.
Siehe z.B. „Timss“ und „Iglu“ Ende 2012 und BMBF 2010:
• Erkenntnis, dass unterdurchschnittliche fachliche Leistungen eng mit dem Lese-
verstehen „in der Sprache des Tests“ zusammen hängen.
• Jedes 7. Grundschulkind verstand die Texte so schlecht, dass ihnen ein „nicht
ausreichendes Leistungsniveau“ bescheinigt wurde
• Der Leistungsvorsprung von Kindern aus Familien mit Deutsch als Erstsprache
liegt bei 32 Punkten – im Durchschnitt lebt jedes fünfte Grundschulkind in
Familien mit Deutsch als Zweit- (od. Dritt…-)Sprache.
Jedoch sprechen nur 0,8 % der Kinder zu Hause nie Deutsch!
Zentrale Erkenntnisse aus der Bildungsforschung
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• 20% der Grundschulkinder erreicht nicht das Niveau, auf dem sie
elementare mathematische Fähigkeiten in einfachen Situationen
anwenden können sollten
• Nur jedes zwanzigste Kind lässt sich als sehr guter Mathematikschüler /in
einordnen
• In Physik und Chemie wird ein Fünftel der Kinder als „abgehängt“
bezeichnet
Sprachliche Kompetenzen beeinflussen Leistungen in Mathematik,
Naturwissenschaften oder Geografie sehr deutlich.
Wenn Schülerinnen und Schüler im Sprachunterricht lernen,
methodisch Texte zu entschlüsseln, können sie diese Fertigkeiten auch
für die Textaufgaben in Mathematik einsetzen. Umgekehrt steigern
Kinder und Jugendliche, mit denen das Lesen mathematischer
Textaufgaben gezielt geübt wurde, ihre allgemeine Lesefertigkeit.
Zentrale Erkenntnisse aus der Bildungsforschung
Siehe z.B. „Timss“ , „Iglu“ Ende 2012, BMBF 2010 und Uni Bremen 2011 :
17 17
Empfohlen wird:
• Systematische Qualifizierung der Fachkräfte , mit Blick auf die spezifischen Bedarfe
und regelhaft gegebenen heterogenen Lernvoraussetzungen d. Kindergartenkinder
• Situationsorientierung und Kontextgebundenheit – Lebensweltorientierung!
• Frühzeitiges Einsetzen der Förderung
• Herstellen und Intensivieren der Kooperation mit Eltern und Familien
• Information und Kommunikation mit den Eltern über die Bedeutung von
Mehrsprachigkeit
Zentrale Erkenntnisse aus der Bildungsforschung
S. z.B. „EVAS“ 2010 (Evaluation von Sprachförderung bei Vorschulkindern)
Bildungsaspirationen von Eltern sind von entscheidender Bedeutung für
die Bildungs- und Lernentwicklung und den schulischen Erfolg der Kinder!
S. z.B. Lanfranchi 2008
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Heterogene Lernvoraussetzungen berücksichtigen – mit der Voraussetzung
Deutsch als Zweitsprache pädagogisch/didaktisch umgehen – Konzept der
durchgängigen Sprachförderung
BMBF 2008, Desiderate d. Ags im Bundesweiten Programm „Sprachliche Bildung“;
Konsortium Bildungsberichterstattung 2006…:
• Gezielte, systematische sprachliche Bildung von Anfang an, während der gesam-
ten Bildungsbiografie, auf die individuellen Lernvoraussetzungen abgestimmt!
• Sprachliche Bildung als Aufgabe aller Fächer verstehen, in ein ganzheitliches,
aufeinander aufbauendes Gesamtkonzept einbetten!
• Erst- und Zweitsprache zweisprachig aufwachsender Kinder füreinander frucht-
bar machen!
• Koordination der Sprachförderung zwischen den beteiligten abgebenden und auf-
nehmenden Institutionen (vertikale Vernetzung, v.a. Übergang Kindergarten-
Schule) und zwischen den Bildungsorten, Lernwelten und –begleiter/innen
(horizontale Vernetzung)! Alle Beteiligten im Bildungsprozess einbinden,
Kooperationen d. Lernbegleiter fördern! Familien/Lebenswelten einbinden!
Zentrale Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der
Bildungsforschung und den Weinheimer Erfahrungen
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Heterogene Lernvoraussetzungen berücksichtigen – mit der Voraussetzung
Deutsch als Zweitsprache pädagogisch/didaktisch umgehen – Konzept der
durchgängigen Sprachförderung
Z.B. Gogolin, Neumann, Roth 2003; Ahrenholz oder Gibbons 2010:
• „Von besonderer Bedeutung ist die Hinführung zur kognitiv anspruchsvollen Bil-
dungssprache von Anfang an und durch die gesamte Schulzeit hindurch…“
• Es werden nicht die Aufgaben als solche verändert oder vereinfacht, sondern die
sprachlichen Unterstützungsleistungen der Lehrkraft intensiviert (Gibbons 2010)
• „Verbindung von fachlichen und sprachlichen Lernens, sprachliche Bildung als
zentrale Aufgabe des gesamten Unterrichts; durchgehende, integrierte
Sprachförderung z.B. im Sinne von „Scaffolding“ („Baugerüst“), einer Lehrmethode,
die für binnendifferenzierenden Unterricht mit Kindern unterschiedlicher Sprach-
stände in der Unterrichtssprache geeignet ist…“
• Vorliegende Didaktik des Deutschen als Zweitsprache nutzen (z.B. Ahrenholz
2010, od. Tajmel 2010: DaZ-Förderung im naturwissenschaftlichen Fachunter-
richt, od. Kuplas 2010: Biologieunterricht, od. Schmölzer-Eibinger/Langer 2010:
Chemieunterricht; od. Knapp, Pfaff, Werner 2010: Mathematikunterricht…
Zentrale Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der
Bildungsforschung und den Weinheimer Erfahrungen
20 20 20 20 20
Eltern, ehrenamtliche Mentoren und Peers systematisch einbinden… Z.B. Studie des BMFSFJ 2010, Weinheimer Studie von Soufiane Akka 2011:…
• Eltern mit Migrationshintergrund sind grundsätzlich an der Bildung ihrer Kinder
interessiert und weisen hohe Bildungsaspirationen auf
• Eltern wollen Einfluss auf die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Kinder
nehmen und schätzen entsprechende Angebote sehr
• Kommunikation und Kooperation zwischen Eltern und Bildungsinstitution gelingen
dort, wo Eltern über Mehrsprachigkeit aufgeklärt sind, wenn ihrer Familiensprache
aber auch ihren elterlichen Potenzialen Wertschätzung entgegengebracht wird,
wenn eine vertrauensvolle Umgebung geschaffen wird, wenn sie in der Bildungs-
institution ausdrücklich willkommen geheißen werden, ihnen Gelegenheit gegeben
wird, ihre Erwartungen an die Schule zu formulieren, wenn sie begleitet werden,
um die Hemmschwelle zur Schule zu überwinden
• Sie sind bereit, sich nicht nur als Lernbegleiter ihrer Kinder, sondern auch
als Multiplikatoren und „Elternpeers“ für andere Kinder und Eltern einzusetzen; Kindern und
Jugendliche, die eine/n vertraute/n Mentor/in an ihrer Seite haben,
hatten einen besseren Notendurchschnitt, konnten Schulaufgaben besser bewäl-
tigen, waren widerstandsfähiger gegenüber den vielfältigen Irritationen…
Zentrale Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der
Bildungsforschung und den Weinheimer Erfahrungen
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• Zentrale Bedeutung konzeptionell-schriftlicher Sprachfertigkeiten für den
Schulerfolg, Unterscheidung in BICS (Basic Interpersonal Communicative Skills
= alltagssprachliche Kompetenz), und „CALP“ (Cognitive Academic
Language Proficiency = geht darüber hinaus = bildungssprachliche
Kompetenz). BICS und CALP werden nacheinander erworben, bauen also
aufeinander auf. „CALP“ ist im Weiteren u.a. auch entscheidend für die
berufssprachliche Kompetenz.
• „CALP“ kann grundsätzlich auf jede gut entwickelte Erstsprache „aufsetzen“.
Die Dauer des Erwerbs bildungssprachlicher Kompetenz in der Zweit-
sprache Deutsch steht in direktem Zusammenhang mit den Kenntnissen in
der Erstsprache. Ein solides, umfassendes „Erstsprachen-Gerüst“ ist eine
günstige Ausgangsbedingung für den Zweitsprachen-Erwerb
Zentrale Erkenntnisse aus der Bildungsforschung
S. z.B. Spracherwerbsforschungen von Tracy/Thoma 2006 und 2009, Meisel
2007, Jeuk 2003, Kniffka/Sibert-Ott 2009, Ahrenholz 2010, Cummins 2006…
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• Wachsen Kinder von Geburt an simultan mit zwei Sprachen auf, so spricht man i.d.R. von
„doppeltem Erstspracherwerb“. Diese Kinder erwerben beide Sprachen in den gleichen
Etappen wie einsprachig aufwachsende Kinder. Der Erwerb beider Erstsprachen erfolgt
nahezu auf gleichem Niveau, die beiden Spracherwerbsprozesse „stören“ sich nicht,
konkurrieren nicht miteinander, sondern harmonieren quasi problemlos. Tracy/Thoma
dokumentieren in einer Untersuchung zum frühen Zweitsprachenerwerb des Deutschen mit
Kleinkindern unterschiedlicher Herkunftssprachen die gleichen Erwerbsstufen wie bei mono-
lingual aufwachsenden Kindern.
• Wichtig ist, diese Gruppe von Kindern und Jugendlichen zu unterscheiden, die nicht simultan
zwei Erstsprachen ausbilden, sondern sukzessive mit einer Zweitsprache konfrontiert wer-
den, und folglich bei Beginn des Erwerbs der Zweitsprache bereits Kompetenzen in der jeweili-
gen Erstsprache ausgebildet haben. Diese haben schon Strukturen in der Erstsprache gebildet,
auf die die Zweitsprache aufsetzt. Das verändert den Erwerb der Zweitsprache wesentlich.
• Bei der Sprachförderung von Zweitsprachlernerinnen und Lernern muss deshalb unbe-
dingt zwischen „frühem Zweitspracherwerb“ und „spätem Zweitspracherwerb“ unterschieden
werden: Im Alter von 3-4 Jahren hat der Erwerb der Zweitsprache „qualitativ und quantitativ“
große Ähnlichkeiten mit dem monolingualen Erstsprach-Erwerb. „Er geht i.d.R. simultan,
quasi wie von selbst“. Bei einem später einsetzenden Erwerb gibt es eher Parallelen zum
erwachsenen Zweitsprachenerwerb bzw. zum Fremdsprachen-Erwerb!
Zentrale Erkenntnisse aus der Bildungsforschung
S. z.B. Spracherwerbsforschungen von Tracy/Thoma 2006 und 2009, Meisel
2007, Jeuk 2003, Kniffka/Sibert-Ott 2009, Ahrenholz 2010, Cummins 2006…
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• Charakteristisch für den Zweitspracherwerb in der frühen Phase von 3-4 Jahren ist
dessen „nicht-systematische Herangehensweise“. Die zur Muttersprache hinzutretende
Sprache kann potenziell in alltäglicher Kommunikation und i.d.R. ohne expliziten
Sprachunterricht, ohne gesteuerte Lehr-Lernsituation erworben werden. Voraussetzung
ist hierfür ein sprachreicher, lernfördernder Kontext (s. Folie 31, „Eisbergmodell n. M.Carr)
• Bei Lernern im Grundschulalter ohne diese Vorerfahrungen zeigte sich in den Unter-
suchungen, dass die deutsche Sprache eben eine „Zweitsprache“ ist, und auf den
Strukturen der Erstsprache aufgebaut wird. Hier geht es in der Sprachförderung - ähnlich
wie beim Fremdsprachen-Erwerb - um eine systematisch gesteuerte Lehr-Lernsituation,
wie er im institutionellen Spracherwerbsprozess für Fremdsprachen die Regel ist.
• Es können also von Grundschulkindern, für die die deutsche Sprache wie eben be-
schrieben Zweitsprache ist, keine Äußerungen/schriftlichen Produktionen erwartet wer-
den, die vormals nicht im Unterricht systematisch eingeführt und besprochen wurden.
S. z.B. Spracherwerbsforschungen von Tracy/Thoma 2006 und 2009, Meisel
2007, Jeuk 2003, Kniffka/Sibert-Ott 2009, Ahrenholz 2010, Cummins 2006…
Zentrale Erkenntnisse aus der Bildungsforschung
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• Effektiv und effizient (für Kinder, Familien, Bildungsinstitutionen,
Bildungsregion) ist es, in den frühen Zweitspracherwerb positiv
einzugreifen, um dieses günstige „Erwerbsfenster“ zu nutzen.
• Es braucht eine besondere Sensibilität der Fach-und Lehrkräfte,
Eltern und der weiteren Lernbegleiter des Kindes für dessen
individuelle sprachliche Voraussetzungen und Bedarfe.
• Die Bildungsregion Weinheim ist mit der Träger übergreifenden
Einführung der Bildungs- und Lerngeschichten in den Kinder-
gärten und der damit verbundenen Elternbeteiligung auf einem
guten Weg!
• Die BuLG als systematische, an den Lerndispositionen und Stär-
ken orientierte Beobachtung und Dokumentation der Entwick-
lungs- und Bildungsverläufe bietet eine günstige Voraussetzung
für individualisierte Sprachstands-Erhebungen und individuali-
sierte Sprachförderstrategien!
Zentrale Schlussfolgerungen aus der Bildungsforschung
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Kein Kind/Jugendlicher darf verloren gehen – Ressourcen
bündeln für Kinder und Familien, die es besonders brauchen!
76%
13%
7%
4%
Mind. 7% der Kita- und
Grundschul-Eltern in
Weinheim haben aus
sprachlichen, kulturellen
und sozialen Gründen eine
besonders große Distanz zur
Bildungsinstitution und
brauchen deshalb vorrangig
Unterstützung!
(Schätzung der Akteure
im Übergangssystem KiTa-
Schule*)
*Nach Huber, Khadija 2012
26
„Über Klassenpflegschaften, Elternbeiräte, Informationsveranstaltungen, über
schriftlichen und persönlichen Kontakt, schulische Veranstaltungen, etc. werden
im Schnitt rund 76% aller Eltern erreicht, bzw. 76% der Eltern nehmen das wahr
und beteiligen sich.
Weitere 13% der Eltern werden über zusätzliche Angebote und zusätzliche
Unterstützung durch Kooperationspartner /innen erreicht.
Mind. 7% der Eltern brauchen aus sprachlichen, kulturellen und sozialen Gründen
die Unterstützung durch Angebote zur Elternbegleitung/Elternberatung des
Bildungsbüros/Integration Central
Ca. 4% der Eltern werden jedoch durch all‘ dies nicht erreicht, da sie sich in
besonders prekären Situationen, meist multiplen Problemlagen befinden. Hier
bedarf es der Unterstützung von Fachkräften der Schulsozialarbeit, aus dem Amt
für Jugend und Soziales, dem Jugendamt Rhein-Neckar-Kreis, der Psychologi-
schen Beratungsstelle und weiterer spezifischer Erziehungshilfeangebote…“ *
Kein Kind darf verloren gehen – Familie beteiligen!
Bedarfe klären – Ressourcen bündeln!
*Nach Huber, Khadija 2012
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• Die Bedeutung der Lerndispositionen in der Weinheimer
Bildungskette (WiBeKe)
• Rahmenkonzeption und „Rucksack-Prinzipien“ für die Beteiligung
von Eltern und Familien in der WiBeKe
• Bedingungs- und Gelingungsfaktoren in der WiBeKe
• Der zugrunde liegende Bildungsbegriff
• Weinheimer Bildungskette als Lokale Gesamtstrategie –
Frühe, durchgängige, Biografie begleitende Bildungs- und Lern-
förderung, die Schlüsselprozesse in der Bildungskette, Lokale
Koordinierungsstellen
Weitere Grundlagen-Infos zur
Weinheimer Bildungskette
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Aus der Perspektive des Kindes: Was macht mich stark?
Lust am Lernen,
meine Individuellen Lernstrategien…
Lerndispositionen/Kompetenzen
Interessiert sein
Engagiert sein
Sich ausdrücken können
Mit anderen kooperieren können
Standhalten bei Herausforde-
rungen und Schwierigkeiten
Sich messen und vergleichen
Sich entscheiden können
(Zunehmendes) Selbstbewusstsein
über meine eigenen Stärken, biograf.
Wurzeln, Interessen, nächsten Ent-
wicklungs- und Lernaufgaben, Ziele…
„Wenn sie sich zu Hause für meine Schule und in der Schule für (mein) Zu-
hause interessieren und helfen“. Vielfalt von „Bildungsorten“ u. „Lernwelten“
Individuelle Strategien zum Erschlie-
ßen von Wissen und von Unterstüt-
zung in und außerhalb von Schule…
Mindestens einen Menschen, der an mich glaubt! Mindestens 1 Mentor, der
Verantwortung zeigt, mind. 1 Buch in der Familie…(Prof. Heinz Bude)
Mut und Freude an Lerngemeinschaften mit Gleichaltrigen, auch am
Wettbewerb - geschützte Möglichkeiten, mich zu messen und zu zeigen…
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Wie können wir der Tatsache, dass die Kinder mit einer Lerngeschichte in
die Schule kommen, Rechnung tragen, so dass „kein Kind verloren geht?“
Wie können wir als Schule dieses Vorwissen über die Kinder für unsere
Arbeit nutzbar machen, wie können wir dafür Sorgen tragen, dass unsere
Arbeit dadurch leichter bzw. weiter entwickelt wird?
Wie kommen die Informationen über die Lerngeschichten des Kindes so
früh wie möglich an die Erstklasslehrerin, wenn diese nicht gleichzeitig
Kooperationslehrerin ist? Wie können wir die Bildungs- und
Lerngeschichten dabei als „Instrument“ nutzen?
Wie können wir Eltern motivieren, sich gerne daran zu beteiligen , die
Bildungs- und Lerngeschichten ihres Kindes in die Schule mitzubringen?
Wie schaffen wir es gemeinsam, dass die Kinder ihre Lerngeschichten
kennen und kommunizieren wollen?
Kita-Fachkräfte und Lehrkräfte arbeiten im Qualitätszirkel und in
den dezentralen Kooperationsknotenpunkten an den Fragen:
31 31 Sandra Koch/Irene Pack
Die Metapher der Eisberge nach M. Carr
Interessiert Engagiert Standhalten Sich Lerngemeinschaftsein sein Ausdrücken
Zugehörigkeit Wohlbefinden Exploration PartizipationKommunikation
Lerndispositionen im Übergangssystem KiTa-Schule
32
Sandra Koch/Irene Pack
Die Metapher der Eisberge nach M. Carr
Interessiert Engagiert Standhalten Sich Lerngemeinschaftsein sein Ausdrücken
Zugehörigkeit Wohlbefinden Exploration PartizipationKommunikation
Lerndispositionen, Lerngeschichten und
individuelle Förderung in den KiTa – Teams
der Weinheimer Bildungskette
Der „Progressive Filter“ nach M.Carr
im individuellen Förderprozess für das einzelne Kind
Lerndispositionen
Wahrnehmen/Beobachten
Lerndispositionen Erkennen
Pädagogisch Reagieren – geeignetes
Setting für Lerngeschichten gestalten
Im päd. Team Austauschen
Dokumentieren – Lerngeschichte(n)
schreiben, Lerntagebücher mit
dem Kind gestalten
33
Elternbildung:
Stärkung der Erziehungskompetenzen sowie der Kompetenz,
die Kinder z.B. in der Muttersprache, in der Zweitsprache Deutsch oder in
der beruflichen Orientierung zu fördern – Stärkung der Familien als
bedeutende Lernwelt des Kindes und des Jugendlichen
Elternmitwirkung:
Teilhabe der Eltern an den Lern- und Entwicklungsprozessen
ihrer Kinder, u. a. auch Generierung bzw. Bewusstmachung
gemeinsamer Themen und Interessen,
sowie Förderung der Kooperation von Elternhaus und Schule
Rahmenkonzeption der Weinheimer Bildungskette
für den Schlüsselprozess „Eltern…“
34
Elternqualifizierungsangebote des Bildungsbüro/IC:
Qualifizierung von einzelnen Eltern zu Elternbegleiterinnen
(Gruppenleiterinnen) in Kindergärten und an weiteren Lernorten der Frühen
Bildung (z.B. Krippe, Mehrgenerationenhaus, Moschee etc.), sowie für die
Elternberatung / Elterngruppenarbeit an Schulen
Qualifizierung der Fach- und Lehrkräfte – gemeinsames Lernen der
Profis, Semi-Professionellen und Ehrenamtlichen in den Netzwerken
und Projekten vor Ort (z.B. im Kooperationsviereck an der DB-
Schule)
Ausrichtung
der Entwicklungsprozesse am Orientierungsplan für die Baden-
Württembergischen Kindergärten sowie an den Bildungsplänen
Baden-Württembergs!
Rahmenkonzeption für den Schlüsselprozess „Eltern…“
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• Aus der Perspektive des Kindes und Jugendlichen denken/handeln
• Familie stärken als bedeutende Lernwelt des Kindes/des Jugend-
lichen und als Bildungs- und Erziehungspartnerin am Bildungsort
Schule – z. B. zur Förderung von Deutsch als Zweitsprache und
zur Förderung von Mehrsprachigkeit!
• Willkommens- und Wertschätzungskultur für Eltern in den KiTas
und Schulen stärken!
• Themen und Aufgaben generieren, die von KiTa/Schule und Eltern
gemeinsam verantwortet werden und umgesetzt werden.
Siehe dazu z.B. die Verknüpfung von Elternbeteiligung und Sprach-
förderung/Förderung von Mehrsprachigkeit in den Weinheimer
Rucksack-Projekten
„Rucksack-Prinzipien“ im Schlüsselprozess Eltern
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• Eltern, KiTa-Fachkräfte und Lehrkräfte für die Lernfortschritte der
Kinder – auch für die kleinen – und für die Unterstützungsbedarfe
ihrer Kinder sensibilisieren!
• Eltern dafür sensibilisieren und unterstützen, wie sie mit ihren
Kompetenzen und familiären, biografischen und lebensweltlichen
Möglichkeiten ihre Kinder fördern können – an den vorhandenen
Stärken der Familien und der Lebenswelten der Kinder und
Jugendlichen ansetzen!
• Mehrsprachigkeit als Chance und Ressource wahrnehmen!
„Rucksack-Prinzipien“ im Schlüsselprozess Eltern
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Meine Eltern nehmen an den KiTa-/schulischen Veranstaltungen teil , beteiligen sich an der Umsetzung
Meine Eltern unterstützen mich bei meinen Themen/Anliegen in der KiTa und schulischen Belangen
Meine Eltern fördern mich bei meinen Lernproblemen in der Kita und schulischen Schwierigkeiten
Meine Eltern nehmen Unterstützungsangebote wahr, die mir angeboten werden
Meine Eltern stimmen sich mit meinen KiTa-Fachkräften und Lehrern ab, wenn es Schwierigkeiten gibt
Meine Eltern haben regelmäßig Kontakt zu meinen Erzieher/innen und Lehrkräften, um sich über meinen Leistungsstand zu informieren
Meine Eltern und meine Erzieher/innen bzw. Lehrkräfte suchen gemeinsam nach Lösungen und teilen sich die Verantwortung bei der Problemlösung
Meine Eltern können sich bei Bedarf zusätzliche Unterstützung einholen für Gespräche mit meinen Erzieher/innen, Lehrkräften und anderen außerschulischen Kooperationspartner/innen
Meine Eltern sind gut informiert über das Schul- und Übergangssystem, um für mich eine gute Entscheidung zu treffen für meine weitere Schullaufbahn und berufliche Ausbildung
Meine Eltern sind gut informiert über außerschulische Unterstützungs- und Beratungsangebote, damit ich diese in Anspruch nehmen kann, wenn ich sie brauche
Meine Eltern fühlen sich in der Krippe, Kita und Schule willkommen und von meinen Erzieher/innen und Lehrkräften wertgeschätzt
Meine Eltern arbeiten mit der Kita und Schule auf Augenhöhe und werden als Eltern und damit als Experte für mich ernst genommen
Prüffragen für die Bildungsinstitution aus der Sicht des Kindes zur systematischen Elternbeteiligung (n. Huber, Khadija 2012)
Bedingungs- und Gelingungsfaktoren
Wert- schätzungs- kultur
Offenheit und
Vertrauen in die „guten Kräfte“ aller Beteiligten – Handlungsansatz der „Professionellen Lerngemein- schaften“
Blick auf
Stärken und Lebenswelten
„Kein Kind braucht verloren zu gehen!“
Wir können als Kommune auf kein Kind und seine Stärken - z.B. Mehrsprachigkeit - verzichten!
Orientierung auf
Individuelle Lernergebnisse des Kindes Kontinuierliche Beobachtung, Dokumentation/ Reflexion darüber in den KiTas und Schulen fördern und fordern!
- Beobachten - - Beschreiben - - Bewerten - - Begleiten - (Vgl. Landesinstitut für Schulentwicklung)
Lösungen kommen von den Experten in der Praxis, die unmittelbar mit dem Kind arbeiten. Eltern sind Experten! Bildungsbüro/Integra- tion Central koordiniert und moderiert die Prozesse, konzipiert Programme, entwickelt Strukturen, unterstützt Kulturen, leistet – zusammen mit Bildungsamt u. „ÜbMa“ – die operative Geschäftsführung für die Steuerungsebene
Für die Zusammenarbeit auf der Steuerungs-und der operativen Ebene
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12. Kinder- und Jugendbericht: Im Mittelpunkt steht die individuelle Gesamtförderung des einzelnen Kindes und Jugendlichen. Fachliche und organisatorische Voraussetzungen schaffen, in denen kommunale Gesamtverantwortung realisiert werden kann – Zugänge zu möglichst vielen
Bildungsorten und Lernwelten gestalten
In allen Lebensbereichen der Kinder und Jugendlichen ansetzen, nicht nur in der Schule. Zur soziokulturellen Öffnung Schule – Umfeld beitragen: Für Familien, Kinder- und Jugendhilfe,
Ehrenamt/Zivilgesellschaft, gleichaltrige Peers, Hochschule/Studentische Förderlehrkräfte...KiTas und Schulen nicht überfordern, sondern effektiv unterstützen. Realistische Schritte!
Die kritischen Übergänge im Blick haben. Dabei an den Stärken der Kinder, ihrer Familien und Lebenswelten ansetzen. Aus der Perspektive der Kinder und Jugendlichen fragen:
Welche Kompetenzen habe ich?
Welche Kompetenzen brauche ich, damit meine Bildungs-, Integrations- und Berufswege und eine eigenständige Lebensführung gelingen?
Was brauche ich, um meine vorhandenen Kompetenzen in diese Richtung weiterzuentwickeln?
Unser gemeinsamer Bildungsbegriff
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Die Weinheimer Bildungskette für Bildung, Integration, Beruf, Demografie…
• …ist eine lokale Verantwortungsgemeinschaft von Akteuren d. Kita, Schule, Familie, Zivilgesellschaft/Stiftungen, Stadt, Freie Träger, Politik, Wirtschaft, Arbeitsverwaltung, Kammern,
• …in den Aufgabenfeldern Bildung, Erziehung, Integration, Betreuung, Kinder- u. Jugendarbeit, Schulsozialarbeit, Jugend-berufshilfe/Berufsberatung, Lokale Steuerung/Koordinierung,
• …die eine lokale Gesamtstrategie und Werthaltungen entwickeln, nachhaltige Strukturen aufbauen und konkrete Projekte dazu umsetzen wollen (s. u.a. den aktuellen Bericht des Bildungsbüros Weinheim/Integration Central), um damit…
• ...Kindern und Jugendlichen mit geringeren Ausgangschancen - „die verloren gehen könnten“ – so früh wie möglich auf ihren Bildungs, Lern- und Berufswegen und an ihren kritischen biografischen Übergängen von der Familie in die Kita, von dort in die Grundschule, weiterführende Schule und den Beruf die individuell notwendige Unterstützung zu geben.
• Dabei lernen nicht nur die Kinder und Jugendlichen, die bei all dem im Fokus stehen. Auch ihre Lernbegleiter/innen aus den verschiedenen Generationen, Kulturen, Religionen, Lebenswelten, sozialen Schichten mit ihren vielfältigen Kompetenzprofilen profitieren vom wechselwirkenden Kompetenzaustausch (z.B. im Mehrgenerationenhaus Weinheim).
Intergenerativer, interkultureller und lebensweltlicher Kompetenzaustausch
Im Mittelpunkt: Das einzelne Kind/der Jugendliche mit seinen individuellen Stärken und Lernbedarfen. Frühe Bildung – von Anfang an!
Professionelles Bildungsmanagement und Lokale Koordinierung auf der Basis von Wertschätzungskultur
Lokales Bildungspotenzial und Lernbegleitung aktivieren – Soziale Gemeinschaft , Verantwortung und Integration fördern
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Bedingungen für den gemeinsamen Erfolg
Aus der Rede von Oberbürgermeister Heiner Bernhard anlässlich des
1. Fachtages „Weinheimer Bildungskette“ am 3. Mai 2010: „…
• Qualität in der Ausbildung und in der Bildung,
• Konzentration auf die frühe Bildung,
• Heterogenität als Chance sehen,
• Individualisiertes, an des Stärken ausgerichtetes Lernen ermöglichen,
• das Lernen der Kinder und Jugendlichen entsprechend begleiten,
• hierfür kommunale Ressourcen bündeln,
• und für die Umsetzung verbindliche Steuerungs- und Kooperationsbezie-
hungen zwischen Kommune, staatlicher Schulaufsicht und Zivilgesellschaft
gestalten. Deshalb setzen wir uns mit ganzer Kraft für die Beteiligung Wein-
heims am Impulsprogramm Bildungsregionen ein.
• Für all das brauchen wir die Unterstützung sowie das Commitment auf der
Basis der Gesamtstrategie Weinheimer Bildungskette mit unseren zivilgesell-
schaftlichen Partnern, allen voran der Freudenberg Stiftung. Kommunale Ver-
antwortungsgemeinschaft braucht Stiftungskooperation und Zivilgesellschaft!...“
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Auf Ausbildung und Beruf vorbereiten
Kinder und Jugendliche beteiligen sich und lernen voneinander
Die Schlüsselprozesse der Bildungskette
Perspektive Projekte Bildungsbüro/Integration Central
Eltern und Familien aktiv beteiligen, Biografie begleitend, Kompetenzen ein- bindend: „Griffbereit im Krabbelalter“, „Rucksack KiTa“, „Elternberatung Grund- schule“, „Elternberatung WRS, Realschule und am Übergang Schule-Beruf“, „Kooperations-Viereck WRS/Übergang Schule-Beruf“ Sprach- und Lernkompetenz und Mehrsprachigkeit fördern: „Griffbereit im Krabbelalter“, Rucksack KiTa“, Neues Programm „Sprachliche Bildung im Übergangssystem KiTa-Schule, „Deutsch & PC Grundschule“ Lernwege individuell gestalten, selbstgesteuertes Lernen - Bildungs-und Lern- geschichten und Portfolio-Ansätze in Krippe, KiTa und Übergang Kita-Schule Lernwege individuell begleiten - Kita- und Grundschulpaten (KiG-Projekt)
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