Faktivität und Theory of mind / Komplexe Syntax und Theory ... · Defintionen Theory of Mind:...
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Faktivität und Theory of Mind / Komplexe Syntax
und Theory of mind
Semantik im normalen und gestörten Spracherwerb Prof. Dr. Petra Schulz Referentin: Carolin Ickstadt
Gliederung
• Definition: False belief & Theory of Mind
• Carol A. Miller (2004): Verhältnis von theory of mind und Sprache / Performance von SLI-Kindern bei False belief- Aufgaben & Komplementsätzen
• Perner et al.(2003).: Linguistischer Determinismus/ Vergleich von Want That, Say That & Think That
• De Villiers et al.(2003): Bedeutung von Sprache im Erwerb von ToM bei SLI-Kindern
Defintionen
Theory of Mind: • sozial kognitive Entwicklung • Fähigkeit sich selbst und anderen mentale
Zustände zuzuschreiben • Diskrepanz zwischen Realität und mentaler
Repräsentation False belief: Falsche Überzeugung Frage: Welche Rolle spielt Sprache beim Erwerb von ToM and False belief?
Carol A. Miller (2004)
• Verhältnis von Komplementsätzen und False belief (De Villiers 2000)
• Beurteilung der Wahrheitswerte von Matrix- und Komplementsatz
(1) [Patty thinks [the cookies are in the cupboard]]
(2) [Patty made [[the cookies that are in the cupboard]]
False belief and SLI (Carol A. Miller 2004)
• Schlechte ToM- Perfomance von Kindern mit SLI würde bedeuten, dass die sprachliche Fähigkeit ausschlaggebend für die ToM- Entwicklung ist
Experiment 1 (Carol A. Miller 2004)
• 15 SSES Kinder: 3;11 – 5;11
• 15 unbeeinträchtigte Kinder (age matched): 3;11 – 6;0
• 15 unbeeinträchtigte Kinder (language comprehension-matched): 3;0 – 4;11
Test:
(1) False belief (variierender linguistischer Anspruch)
think, show, pretend, nonverbal
(2) Verstehen von Komplementsätze
(3) Spontane Verwendung von Komplementsätzen
False belief / Fragestellung (Carol A. Miller 2004)
• Mit welcher Aufgabe hatten die Kinder die meisten Probleme?
• Welche Unterschiede zeigen sich zwischen SSES und ND Kindern?
Ergebnisse (Carol A. Miller 2004)
• False belief:
-SSES Kinder vergleichbar mit „age-matched“ Gruppe ( Pretend < nonverbal < think / show )
-Deutlich über 50 % bei think & show
-Schlechte Performance der „comprehension- matched“ Gruppe
False belief Verständnis nicht abhängig von rezeptiver Sprachfähigkeit ( Unterschied zwischen Ausdruck und Verständnis )
Ergebnisse (Carol A. Miller 2004)
• Übereinstimmung von SSES- und „comprehension-matched“ Kindern bei Komplementsätzen
• Kinder die keine Probleme bei False belief -Aufgaben hatten, interpretierten auch die Komplementsätze korrekt
False belief Verständnis abhängig von Alter, nicht von erworbenen linguistischen Fähgikeiten
Perner et al. (2003)
• Unterschied zwischen Want That, Say That & Think That ( Wunsch und Glaube )
• Linguistischer Determinismus (de Villiers 2000): Früher Erwerb von want aufgrund der Komplexität (to+Infinititv vs. that)
• Annahme: Weniger Fehler bei Wunschäußerungen / want als bei say und think (false statement) & false belief- Aufgaben
Experiment 1 (Perner et al. 2003)
• 21 unbeeinträchtigte, deutschsprachige Kinder: 3;6 – 4;8
• Separate Tests: 10-20 min.
• 2 False belief- Aufgaben & 6 Komplementsätze
Ergebnisse (Perner et al. 2003)
Experiment 2 (Perner et al. 2003)
• Fragestellung: Bleibt der Unterschied zwischen den Verben bei jüngeren Kindern erhalten?
• Vereinfachung der Experimente: Reduzierung der Personen / Verkürzung der Texte
• 58 unbeeinträchtigte, deutschsprachige Kinder: 2;5 – 4;5
• Einteilung in 3 Altersgruppen: 2;5 – 3;7 / 3;8 – 4;0 / 4;0 – 4;5
Ergebnisse (Perner et al. 2003)
Ergebnisse (Perner et al. 2003)
• Übereinstimmung mit Experiment 1:
-Weniger Probleme mit want als mit think & False belief
• Abweichungen zu Experiment 1:
-Weniger Probleme mit say als mit think &False belief
-Altersbedingte Entwicklung und deutliche Verbesserung von think- und False belief- Aufgaben
Ergebnisse (Perner et al.2003)
• Widerlegung von De Villiers Theorie ( to vs. that & linguistic determinism )
Wunschäußerungen im Deutschen verlangen eine Einleitung durch „dass“
• Bsp.: Mum wants Andy to go to bed.
Mutter will, dass Andreas ins Bett geht.
• Beherrschung der grammatischen Kommunikationsstrukturen ist nicht ausschlaggebend für das Verständnis von mentalen Zuständen
Semantische Fähigkeiten relevant
Fragestellung zu den Ergebnissen (Perner et al.2003)
• Wie erklärt ihr euch den Unterschied zwischen want & say, think, false belief?
Ergebnisse (Perner et al.2003)
• „conceputal progess“: Prozesshafte Entwicklung des Verständnisses einer falschen Realitätsinterpretation
• „ecological approch“: Pragmatische Begündung; Handlung ist immer am Wunsch orientiert
De Villiers et al. (2003)
• Welche Rolle spielen die sprachlichen Fähigkeiten ( Syntax, Semantik, Pragmatik, Phonologie ) bei dem Erwerb von ToM bei SSES Kindern?
• Experiment:
• 1004 Kinder: 4;0 – 9;0
• Davon 297 SSES- Kinder
Experiment (De Villiers et al. 2003)
Theorie of Mind: (1) Nacherzählung von 2 Bildsequenzen (je 6 Bilder) Sprache: (1) Communicative role taking and the understanding of spech acts: - verschiedene Sprechakte: telling, asking, saying (2) Comprehension of false complements (Komplementsätze) (3) Morphosyntax (4) Non-word repetition ( Phonologie )
Ergebnisse (De Villiers et al. 2003)
Ergebnisse (De Villiers et al. 2003)
• Sprache:
-Signifikante Unterschiede zwischen SSES und ND Kindern bei allen Test
-Ausnahme: Morphosyntaktische Unterschiede verschwanden im Alter von acht Jahren
• ToM ( Verhältnis von Komlementsätzen und False belief):
Ergebnisse (De Villiers et al. 2003)
• SSES Kinder in Theorie of Mind & False Belief schlechter als ND Kinder
• Aber: Altersabhängig
• ToM- Performance bei SSES und ND Kindern abhängig von dem Verständnis von Komplementsätzen mit dem Verb „say“ und „communicative role taking“
• Sprache spielt eine entscheidende Rolle bei der ToM- Entwicklung
Fazit • Fragestellung: Ist der Erwerb bestimmter grammatischer
Strukturen, bzw. die Fähigkeit über ToM zu sprechen notwendig für das Verständnis von ToM?
• Kontroverse Ergebnisse: • Miller: -Altersgerechte Entwicklung von ToM -FB- Verständnis nicht abhängig von Performance bei Komplementsätzen • Perner et al.: -Belief- desire Unterschied -Erwerb unabhängig von syntaktischen Fähigkeiten • De Villiers et al.: -SLI Kinder deutliche schlechter als ND Kinder -Syntaktische Fähigkeiten entscheidend für ToM Performance (Komplementsätze)
Literatur
• De Villiers, P., Burns, F. & Pearson, B. Z. (2003). The role of language in the theory of mind development of language-impaired children: Complementing theories. In B. Beachley, A. Brown & F. Colin (Eds.), Proceedings of the 27th BUCLD (pp. 232-242). Sommerville: Cascadilla Press.
• Perner, J., Sprung, M. Zauner, P. & Haider, H. (2003). Want that is understood well before say that, think that and false belief: A test of de Villiers`Linguistic Determinism on German-speaking children. Child Development, 74 (1), 160-169.
• Miller, C. (2004). False belief and sentence complement in children with specific language impairment. International Journal of Language and Communication Disorders, 39 (2), 191-213.