Export ohne Risiko · Inkassovereinbarung: ERI 522 (URC 522) EXP übergibt IMP Dokumente gegen o...
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Export ohne Risiko:
Absicherung & Finanzierung internationaler Geschäfte
Dr. Benedikt Rohrßen
München, 09.05.2016
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Inhalt
1. Absicherung & Finanzierung: Gründe
2. Absicherung
3. Finanzierung
4. Lessons learned
1.1 Absicherung & Finanzierung: Gründe
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„Ultimate goal: getting paid (on time)“
Zahlungs-, Währungs-, Vertrags- und Insolvenzrisiken (wirtschaftlich)
Konvertierungs-, Export- oder Importverbote (politisch)
Lösung Vorkasse ideal, aber selten
Eigentumsvorbehalt („Retention of Title“) international begrenzt tauglich:
o Kroatien: existiert („pridržaj prava vlasništva“); bedarf notarieller Beurkundung
o Bosnien-Herzegowina: existiert; bedarf 3tten ggü. öffentlich beglaubigter Urkunde
2.1 Absicherung: Überblick
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EXP: Je später die Zahlung, desto eher Sicherungsmechanismen
Kommission
Auf Rechnung Akkreditiv
Zahlung nach
Meilensteinen
Exporteur („EXP“)
Importeur („IMP“)
Vorkasse
Dokumenteninkasso
Sicherste
Option
Sicherste
Option
2.2 Absicherung: Vorkasse (Cash-in-Advance)
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o Anwendbarkeit
Hoch-Risiko-Vertragsverhältnisse oder -Märkte oder kleine Exportgeschäfte
o Anwendung
„Importeur zahlt den Preis am [TT.MM.JJJJ]. Nach Zahlungseingang erfolgt Lieferung.“
o Risiko
Für EXP minimal
o Vorteil
Zahlung vor Versand, Zahlungsausfall-Risiko = 0
o Nachteil
IMP wählt anderen EXP; keine zusätzlichen Gewinne durch Finanzgeschäfte
2.3 Absicherung: Zahlung nach Meilensteinen (Milestone Payments)
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o Anwendbarkeit
Riskantere oder ausgeglichene Situationen
o Anwendung
„Importeur zahlt nach Erreichung folgender Meilensteine wie folgt:
Meilenstein 1 = …., Zahlung von [●]% des Gesamtpreises,
Meilenstein 2 = …. “
o Risiko
Verteilt zwischen beiden Parteien
o Vorteil
Zahlreiche Zahlungs-, Finanzierungs- und Sicherungsoptionen
o Nachteil
Keine Zahlungsgarantie; Verhandlungsaufwand; ggf. zusätzliche Kosten durch
Sicherungsmaßnahmen
2.4 Absicherung: Akkreditiv (Letter of Credit)
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o Anwendbarkeit
Riskantere Situationen mit neuen oder kaum etablierten Vertragspartnern
o Anwendung
Akkreditivvereinbarung: ERA 600 bzw. UCP 600
Bank des IMP verpflichtet sich, an EXP gegen Vorlage bestimmter, im Akkreditiv eindeutig
bestimmter Dokumente zu zahlen (z.B. „bill of lading“)
o Risiko
Verteilt zwischen beiden Parteien; für EXP ideal: unwiderruflich & bestätigter Akkreditiv
o Vorteil
Zahlreiche Zahlungs-, Finanzierungs- und Sicherungsoptionen
o Nachteil
Aufwand und Kosten
2.5 Dokumenteninkasso (Documentary Collection)
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o Anwendbarkeit
Etablierte Geschäftsverhältnisse, stabile Exportmärkte
o Anwendung
Inkassovereinbarung: ERI 522 (URC 522)
EXP übergibt IMP Dokumente gegen
o Zahlung (Documents against payment) oder
o Annahme eines Zahlungsversprechens (Documents against acceptance)
o Risiko
Eher beim EXP
o Vorteil
Bankunterstützung bei Forderungseinzug; einfacher, schneller und günstiger als LC
o Nachteil
Keine Zahlungsgarantie; Bank überprüft auch nicht Richtigkeit der Dokumente
2.6 Absicherung: Bürgschaft, Garantie, BPO & Co.
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o Anwendbarkeit
Hoch-Risiko-Vertragsverhältnisse oder -Märkte
o Anwendung
Bank (alternativ: „Patron“) verspricht
o für Verbindlichkeit des IMP einzustehen, also abhängig davon.(Bürgschaft)
o für bestimmten Erfolg einzustehen bzw. Schaden zu übernehmen (Garantie)
o anderer Bank, nach Abgleich vereinbarter Handelsdaten zu zahlen (BPO)
o Risiko
Gering bis minimal, je nach Mittel und Ausgestaltung
o Vorteil
Weitgehende Zahlungsgarantie
o Nachteil
Aufwand, Kosten
2.7 Absicherung: Kommission (Consignment)
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o Anwendbarkeit
In wettbewerbsstarken Situationen, neuen Märkten, mit vertrauenswürdigem Partner
o Anwendung
EXP liefert an IMP, IMP verkauft an Kunden, muss er dann an EXP zahlen. Nicht verkaufte
Waren gehen am Ende zurück
o Risiko
Hohes Ausfallrisiko, weil IMP erst nach Verkauf an Kunden an EXP zahlt
o Vorteil
Erhöht Wettbewerbsfähigkeit, dank Warenverfügbarkeit und schneller Lieferung; reduziert
Lagerkosten
o Nachteil
Keine Zahlungsgarantie; zusätzliche Kosten durch Sicherungsmaßnahmen
3.1 Finanzierung: Überblick
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Exportfactoring & Forfaitierung
Exportkreditversicherung (und Finanzierung über versicherte Forderung)
3.2 Finanzierung: Exportfactoring & Forfaitierung
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o Anwendbarkeit
Risiko-Vertragsverhältnisse oder -Märkte
o Anwendung
Verkauf kurz- (Factoring) / mittel-/langfristiger (Forfaitierung) Forderungen aus Export, z.B.
an AKA Bank (privates Institut der führenden dt. Banken)
o Risiko
Gering bis minimal, je nach Mittel und Ausgestaltung
o Vorteil
Quasi-Zahlungsgarantie, steigert Eigenkapital, senkt Refinanzierungskosten
o Nachteil
Aufwand, Kosten (Gebühren für Delkredererisiko sowie Zinsen bzgl. Refinanzierung; ggf.
Sicherheiten für Dienstleistung)
3.3 Finanzierung: Exportkreditgarantien
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Ziel: wirtschaftliche (und ggf.: politische) Risiken decken; Ansprüche hieraus können ggf.
zur Refinanzierung abgetreten werden, z.B. an KfW-IPEX-Bank oder Northstar Europe
Vergabe
Hermesdeckung bis 2011 Unterscheidung
Ausfuhrbürgschaften (staatliche IMP) <> Ausfuhrgarantien (private IMP)
Hermesdeckung heute diverse Deckungsformen: je nach
Risiko, Antragsteller (EXP / Bank) – übrigens: 75% Anträge von KMU
Art, Dauer und Umfang des Geschäfts
Staatliche Exportkreditgarantie
der BRD („Hermesdeckung“)
Private Exportkreditgarantie
(Beispiele)
• PWC
• Euler Hermes
• Atradius
• Coface
• Euler Hermes
3.4 Finanzierung: Exportkreditgarantien / Hermesdeckung
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Hermesdeckung für EXP, z.B.:
Voraussetzungen:
– Geschäft förderungswürdig (Erneuerbare Energien = ja; 2015: Exporte €1Mrd gesichert)
– Risiko vertretbar
– übliche Vertragsbedingungen
– Antrag möglichst vor Vertragsschluss, jedenfalls vor Risiko
Entgelt: % Auftragswert + Bearbeitungsgebühr (je nach Risiken)
Kroatien: Länderkategorie 5; Bosnien-Herzegowina: Länderkategorie 7 gemäß OECD
SB:15% wirtschaftliche und 5% politische Risiken (außer Fabrikation: alles 5%)
Lieferantenkredit (auch
Dienstleistung; Leasing)
Ausfuhrpauschal-
gewährleistung
Fabrikationsrisiko-
deckung
Deckung Forderung aus einzelnem
Geschäft
Wiederholte Geschäfte,
diverse IMP, ≥ EUR 500k pa
Produktionskosten
Laufzeit alle; außer Kroatien < 2
Jahre, weil marktgängig
≤ 1 Jahr, außer Kroatien alle
3.5 Finanzierung: Hermes – Rechenbeispiel Kroatien
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Lieferantenkredit, Kroatien, EUR 1 Mio., 3 Jahre, solventer privater IMP
3.6 Finanzierung: Hermes – Rechenbeispiel Bosnien-Herzegowina
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Lieferantenkredit, Bosnien-Herzegowina, EUR 1 Mio., 3 Jahre, solventer privater IMP
3.7 Finanzierung: Hermes – Finanzkredit
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Bank
EXP IMP
BRD
1. Exportvertrag
2. Antrag
3. Verpflichtungserklärung:- Info über Exportgeschäft
- Haftung bei Pflichtverletzung
4. Kreditvertrag
5. Lieferung
6. Zahlung
Kaufpreis 7. Rückzahlung Kredit
>>> Vorteile ggü. Lieferantenkredit: EXP keine Verhandlungen über Kredit,
sofortige Bilanzentlastung, erhöhte Liquidität
3.5.1 Details, Voranfragen, Anträge und Firmenberater: www.agaportal.de
Voranfragen / Notwendige Angaben:
Eigene Firma
Abnehmerländer
Ausländische/r Vertragspartner
Gegenstand des Exportgeschäfts
Welche Risiken sollen abgesichert werden?
Vorgesehene Zahlungsbedingungen
Welche Bank wird Ihr Exportgeschäft begleiten?
Finanzierungswünsche
3.5.2 Unterstützung Marketing: www.dena.de
3.5.3 Überblick über Fördermittel – Fördermitteldatenbank:
www.foerderdatenbank.de
3.7 Finanzierung: Förderungsmöglichkeiten
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4. Lessons learned
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Exportabsicherung/-finanzierung je nach Situation, Marktposition und Finanzen EXP & IMP
Exportabsicherungen minimieren Zahlungsausfallrisiken und ermöglichen Geschäfte
Abgesicherte Forderungen ggf. verkaufen, Eigenkapital steigern, Refinanzierung senken
Exportabsicherungen unterscheiden sich in Sicherheit, Kosten und Umfang der
Vertragsregelungen. >>> Spielraum, Gestaltungsmöglichkeiten
Exportabsicherung kostet; Kosten ggf. Exportgeschäft einzupreisen
Ihr Ansprechpartner für Handel & Vertrieb
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Benedikt Rohrßen berät nationale und internationale Unter-
nehmen im Einkauf, Verkauf und Vertrieb:
E-Commerce,
Handelsvertreter-, Vertragshändler- und
Franchisesysteme,
Produktsicherheit und Produkthaftung.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Beratung grenz-
überschreitender Geschäfte – insbesondere auf Deutsch,
Englisch und Italienisch.
Sprachen:
Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Spanisch,
Schwedisch Kontaktdetails
T: +49 (0) 89 210 38 176 E: [email protected]
Dr. Benedikt Rohrßen
Salary Partner, München Commercial Agreements & Distribution
Mitgliedschaften:
Executive Committee der AIJA (Association Internationale
des Jeunes Avocats), Brüssel
Italienische Handelskammer München-Stuttgart e.V.
(Camera di Commercio Italo-Tedesca e.V.), München
International Distribution Institute (IDI), Turin
Neueste Veröffentlichung:
Distribution & Agency, 2nd Ed. April 2016: Germany