EWigg05/02/01 © Peter Weichhart Modul 05/02 Entwicklungstheorien Wirtschaftsgeographie: Die...
-
Upload
wim-boenker -
Category
Documents
-
view
114 -
download
0
Transcript of EWigg05/02/01 © Peter Weichhart Modul 05/02 Entwicklungstheorien Wirtschaftsgeographie: Die...
EWigg05/02/01
© Peter Weichhart
Modul 05/02Modul 05/02EntwicklungstheorienEntwicklungstheorien
Wirtschaftsgeographie:Wirtschaftsgeographie:
Die Räumlichkeit der WirtschaftDie Räumlichkeit der Wirtschaft
SS2009
290174 VU 3 Std., 4 ECTS-Punkte
Dienstag 12.15 -14.45; Hs. II (NIG) , Kapitel 29.01; 29.05
Räumliche und soziale Disparitäten
EWigg05/02/012
Nach den Thesen der klassischen Entwicklungs-theorien sollten Disparitäten zunehmend abgebautwerden.
Die Faktenlage zeigt hingegen, dass dies nichtder Fall ist. Disparitäten nehmen im Zeitverlaufeher zu.
EWigg05/02/013
Die TriadeDie Triade
EWigg05/02/014Quelle: P. L. KNOX u. S. A. MARSTON, 2001, S. 599Quelle: P. L. KNOX u. S. A. MARSTON, 2001, S. 599
Theorie der fragmentierenden Entwicklung – „Dual Cities“
EWigg05/02/015Quelle: F. SCHOLZ, 2005, S. 7
EWigg05/02/016
Theorie der fragmentierenden Entwicklung – „Dual Cities“
Quelle: F. SCHOLZ, 2005, S. 7
Ungleichverteilung der Vermögen
Einkommen und Netto-Vermögen 1998 in Deutschland - Verteilung auf 10 Haushaltsgruppen (in 1000 DM)
-200
0
200
400
600
800
1000
1200
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
Haushaltseinkommen proJahrNettogeldvermögen
Netto-ImmobilienvermögenGesamtnettovermögen
Quelle: H. Creutz 2001, S. 35Quelle: H. Creutz 2001, S. 35Nach N. GELBMANN, 2002EWigg05/02/017
EWigg05/02/018
Vermögensdisparitäten in Österreich
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Die "Reichen"(oberste 1%)
Die "Wohlhabenden"(oberste 2-10%)
Die untersten 90%
Anteile am Gesamtvermögen in Prozent (2002)
Quelle: Bundesministerium für soziale Sicherheit, 2005, Bericht über die soziale Lage, S. 248
Einkommensdisparitäten in den USA, Frankreich und Großbritannien
Quelle:Task Force onInequality andAmerican Demo-cracy, 2004,S. 3www.apsanet.org
EWigg05/02/019
EWigg05/02/0110
Die stille Umverteilung –
das Beispiel Österreich
Quelle: Der Standard, 14./15. 6. 06, S. 24
Die Lohnquote (Anteil der Löhne am Volkseinkommen)ist von 78% im Jahr 1978auf 63% im Jahr 2003 ge-sunken; Unternehmen und Selbständige machen immermehr Gewinne und zahlenimmer weniger Steuern.
Aus dem „World Wealth Report 2006“
EWigg05/02/0111!Notiz!
67.700 Österreicher besitzen mehr als eine Million US-Dollar. Dank Osteuropa gibt es 4.400 NeoDollarmillionäre.
Die Reichen werden immer reicher: Vor allem in Lateinameri-ka, im Nahen Osten sowie im Asien-Pazifikraum wächst die Zahl derer zusehends, die ein Privatvermögen von über einer Million US-Dollar besitzen. Aber immer noch gilt, dass sich an die 60 Prozent des weltweiten Gesamtvermögens von mitt-lerweile 33,3 Billionen US-Dollar (26,3 Billionen Euro) auf den nordamerikanischen und europäischen Kontinent verteilen.
Waren im Vorjahres-Vergleich 2004 30,7 Billionen US-Dollar an globalem Finanzvermögen im Umlauf, waren es 2005 schon 33,3 Billionen US-Dollar (+8,5 Prozent). Dieses soll bis 2010 auf 44,6 Billionen US-Dollar steigen.
Vermögenszuwachs der HNWI
EWigg05/02/0112
HNWI = High Net Worth Individuals
Quelle: World Wealth Report 2006, S. 11
„Armutsberichte“
!Notiz!
„Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete …die Zahl derjenigen, deren Einkommen unter einer von der EU definierten Armutsgrenze liege, habe sich seit 1998 von 12,1 auf 13,5 Prozent erhöht.“
Quelle: http://www.iminform.de/salto_mediale/index.php?id=59 EWigg05/02/0113
Damit … „sind mittlerweile 13,9 Prozent der Familien von Armut betroffen. Gleichzeitig sei der Besitzanteil der Reichsten am gesamten privaten Nettovermögen von fünf Billionen Euro gewachsen. Den reichsten zehn Prozent der Haushalte gehörten davon 47 Pro-zent; dies seien zwei Prozentpunkte mehr als 1998.“
Wirtschaftsstufentheorien ...
EWigg05/02/02
• weisen kaum Formalisierungen auf,
• wirken realitätsnäher, verwenden weniger vereinfachende Vorannahmen,
• befassen sich meist mit der längerfristigen Entwicklung der Wirtschaft,
• berücksichtigen soziale und politische Einflussfaktoren
• und sind stark deskriptiv orientiert.
W. W. ROSTOW, 1960, Stages of Economic Growth I
EWigg05/02/03
1. Phase: Traditionelle Gesellschaft.Überwiegend agrarisch strukturiert, hierar-chisches Sozialsystem, Feudalgesellschaft.Macht ist durch Grundbesitz legitimiert. Esgibt wenig technologische Innovationen. Wirtschaftswachstum ist nur in begrenztemMaße möglich.
EWigg05/02/04
W. W. ROSTOW, 1960, Stages of Economic Growth II
2. Phase: Gesellschaft im Übergang.Schaffung der Voraussetzungen für eine wirt-schaftliche Entwicklung. Änderung der sozia-len und politischen Rahmenbedingungen, technologische Innovationen. Zentrale Vor-aussetzung: Anstieg der Investitionsrate. Do-minanz des Primärsektors. Stärkung der Infra-struktur.
EWigg05/02/05
W. W. ROSTOW, 1960, Stages of Economic Growth III
3. Phase: wirtschaftlicher Aufstieg.Übergang zu einer modernen Gesellschafts-form, Beginn eines dynamischen Wirtschafts-wachstums. Voraussetzungen: Investitions-rate >= 10% des BIP, Entwicklung von Schlüs-selindustrien, Fortschreiten der Modernisie-rung des Sozialsystems.
EWigg05/02/06
W. W. ROSTOW, 1960, Stages of Economic Growth IV
4. Phase: Entwicklung zur Reife.Beginn der effizienten Nutzung der Ressour-cen durch Einsatz von Wissenschaft und Technologie. 10-20% des BIP werden in-vestiert, das Wirtschaftswachstum liegt überdem Bevölkerungswachstum. Neue Leitin-dustrien, höhere Qualifikationsanforderun-gen, Änderung der Art der Unternehmens-führung.
EWigg05/02/07
W. W. ROSTOW, 1960, Stages of Economic Growth V
5. Phase: Zeitalter des Massenkonsums.Abkehr von der Wachstumsideologie; Wahl-möglichkeit für unterschiedliche Entwicklungs-pfade: Streben nach äußerer Macht, Wohl-fahrtsstaat oder Produktion von Luxusgütern.
Wirtschaftsstufen nach J. FRIEDMANN, 1966, I
EWigg05/02/08Nach L. SCHÄTZL, 1993, Abb. 2.36, S. 170.
Vorindustrielle Phase
EWigg05/02/09
Wirtschaftsstufen nach J. FRIEDMANN, 1966, II
Nach L. SCHÄTZL, 1993, Abb. 2.36, S. 170.
Transitionale Phase
ZentrumZentrumPeripheriePeripherie PeripheriePeripherie
EWigg05/02/10Nach L. SCHÄTZL, 1993, Abb. 2.36, S. 170.
Wirtschaftsstufen nach J. FRIEDMANN, 1966, III
Industrielle Phase
ZentrumZentrumSZSZ SZSZ
PP PP PP PP
EWigg05/02/11Nach L. SCHÄTZL, 1993, Abb. 2.36, S. 170.
Wirtschaftsstufen nach J. FRIEDMANN, 1966, IV
Postindustrielle Phase
SZSZ SZSZZentrumZentrum
Polarisationstheoretische Ansätze
EWigg05/02/12
• Betonung der Gegensätze zwischen den Wirtschaftsregionen einer Volkswirtschaft
• Verweis auf „regionale Disparitäten“ und die partielle Immobilität von Determinanten des Wachstums
• Berücksichtigung von Macht und Abhängig- keit
Die Basishypothese der Polarisationstheorie
EWigg05/02/13
Ökonomische Ungleichgewichte setzen einenkumulativen Entwicklungsprozess in Gang, derzu einer Verstärkung der Ungleichgewichte und der regionalen Disparitäten führen muss.
AnstoßeffekteAnstoßeffekte BremseffekteBremseffekte
Sektorale Polarisierung
EWigg05/02/14
• Sektorale Polarisierung: Das Wirtschafts- wachstum erfasst verschiedene Sektoren und Branchen in unterschiedlichem Ausmaß.
InnovationenInnovationenNeue Leitbranchen:Neue Leitbranchen:
„„Motorische Einheiten“ als Motorische Einheiten“ als sektorale Wachstumspolesektorale Wachstumspole
POLARI-POLARI-SIERUNGSIERUNG
Regionale Polarisierung
EWigg05/02/15
Grundannahme: zirkuläre Selbstver-stärkung
Variable AInput
Variable BOutput
+
++
„Phasenraum“t
WertOut-put
Positive Rückkoppelung
Exkurs: negative Rückkoppelung
EWigg05/02/16
Variable AInput
Variable BOutput
-
--
„Phasenraum“
t
WertOut-put
NegativeRückkoppelung
+
Variable AInput
Variable BOutput
+
++
-
Regionale Polarisierung II
EWigg05/02/17
A B+ +
+
Anstoßeffekt,Anstoßeffekt, WachstumWachstum
A B- -
+
BremseffektBremseffekt, SchrumpfungSchrumpfung
POLARISIERUNG
Wachstumsregion
Krisenregion
MYRDALs Folgerungen:
EWigg05/02/18
• Bremseffekte übertreffen Wachstums- effekte.
• Wachstumseffekte nehmen mit steigen- dem Entwicklungsstand der Wirtschaft zu.
Die freie Marktwirtschaft besitzt eine inhärenteTendenz zu regionalen Ungleichheiten, die um-so stärker ausgeprägt ist, je ärmer ein Land ist.
„Wachstum“ versus „Entwicklung“
EWigg05/02/19
nach J. FRIEDMANN, 1973:
„Wachstum“ = Expansion eines Systems ohneStrukturveränderung.
„Entwicklung“ = komplexer Innovationspro-zess, der zu einer strukturellen Transformationsozialer und ökonomischer Systeme (zu höhe-rer Komplexität) führt.
Theorien der endogenen Entwicklung ...
EWigg05/02/20
... befassen sich mit der Frage, wie sozioöko-nomische Entwicklung (qua strukturelle Trans-formation) auf der Grundlage intraregionalerPotentiale möglich ist. Sie werden in meiner Lehrveranstaltung „Theoretische und hand-lungspraktische Grundlagen der Regionalent-wicklung“ behandelt.