Evelin Kirkilionis Ein Baby will getragen sein · Die »Känguru-Trage« 140 Infobox: Füßchen...
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Evelin KirkilionisEin Baby will getragen sein
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Evelin Kirkilionis
Ein Baby will
Kosel
Kosel
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getragen seinAlles über geeignete Tragehilfen
und die Vorteile des Tragens
Mit Fotografi en von Susanne Krauss
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Hinweis
Alle Hinweise, Empfehlungen und Bindeanlei-
tungen in diesem Buch sind von der Autorin
sorgfältig geprüft worden. Sie beruhen auf
langjähriger Erfahrung sowie umfangreichen
Forschungen und haben sich in der Praxis
bewährt. Die Umsetzung geschieht in eigener
Verantwortung der Leser. Eine Haftung
vonseiten der Autorin oder des Verlags wird
hiermit ausdrücklich ausgeschlossen.
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um
eine komplette Überarbeitung des erstmals
1999 im Kösel-Verlag erschienenen Werks von
Evelin Kirkilionis.
Verlagsgruppe Random House FSC®-N001967Das für dieses Buch verwendete FSC®-zertifi zierte Papier Primaset liefert Arctic Paper Grycksbo, Schweden.
Copyright © 2013 Kösel-Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbHUmschlag: Fuchs_design, MünchenUmschlagmotive: Susanne Krauss, MünchenIllustrationen: Mascha Greune, MünchenLektorat: Katrin FischotterLayout, Satz & Herstellung: Karin Fercher, AllingDruck und Bindung: Firmengruppe APPL,
aprinta druck, WemdingPrinted in GermanyISBN 978-3-466-34576-2
www.koesel.de
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Inhalt
Einführung 8
1 Tragen: Warum, weshalb und wieso eigentlich? Die Hintergründe 13
Nähe und Geborgenheit 14Das Bedürfnis nach Nähe versus die
Angst vor dem verwöhnten Kind 14Infobox: Das intuitive Elternprogramm 16Der Tragling – ein Schnellkursus 20Infobox: Traditionale Kulturen –
ein Fenster in die Vergangenheit 21Infobox: Die Jungentypen: Nesthocker,
Nestfl üchter und Traglinge 22
Der menschliche Säugling, ein ganz besonderer Typ 24
Der Tragling – und seine spezielle Geschichte 24
Infobox: Australopithecus aktuell: Klein-Lucy ging bereits aufrecht 26
Die angeborenen Verhaltensweisen des heutigen Menschenjungen 32
Die besondere Physiologie und Anatomie im Säuglingsalter – die Wirbelsäule 35
Infobox: Die kindliche Wirbelsäule – leicht gerundet 36
Die besondere Physiologie und Anatomie im Säuglingsalter – das Becken und die Hüftgelenke 40
Infobox: Abduktions- und Adduktions-winkel – die gängigen Angaben in der Medizin 40
Hüftdysplasie und Tragen 42Grundlegendes zum Th ema Dysplasie 42Infobox: Die sogenannte angeborene
Hüftdysplasie im Säuglingsalter 44
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6 Inhalt
Infobox: Das proprio-vestibuläre Sinnessystem – allgegenwärtig und doch kaum beachtet 61
Der Hautkontakt – Nahrung für Leib und Seele 62
Unbeachtet, aber grundlegend: Die Bewegungs- und Gleichgewichts-wahrnehmung 65
Das Wechselspiel der Sinne: Das Zauberwort »Integration« 67
Tragen – »Frühförderung spezial« 70
Die Bedeutung der Eltern-Kind-Bindung 74Tragen – ein Grundstein für eine
gelungene Entwicklung 74Mit doppeltem Boden: Der Start
der Bindungsbeziehung 78Erfahrung sammeln außerhalb
der eigenen Möglichkeiten 84Nähe und Distanz – die Selbstständig-
keitsentwicklung 87
Tragen spezial: Besondere Situationen und Kinder 90
Frühchen – Urlaub vom Inkubator 90Spezielle Kinder – kein leichter Start
ins Leben 93Wenn etwas schiefl äuft mit den
Kleinen – Babys mit Asymmetrien 96
Bitte keine Ideologie! 98
Von guten und schlechten Traditionen – ein kleiner Kulturvergleich 46
Tragen – ein Plädoyer für eine kindgerechte Prophylaxe gegen Hüftdysplasie 48
Rund ums Tragen: Märchen, Mythen und konkrete Fakten 52
Das Märchen von den Wirbel säulenschäden 52
Dichtung und Wahrheit – die Sauerstoff versorgung im Tragetuch 55
Ein »leidiges« Th ema – der mensch liche Säugling: Nesthocker oder Tragling? 56
Eine kindgerechte, natürliche »Frühförderung« 60
Tragen: Wahrnehmen der Eltern mit fast allen Sinnen 60
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2 Tragen: Ab wann, wie und worin? Die Tragepraxis 107
Die große Frage: Welche Trage? 108Tragen ist nicht gleich Tragen 108Infobox: Wie lange und ab wann? 110Das A und O beim aufrechten Tragen
Ihres Babys: Die richtige Haltung 112Kleine Entscheidungshilfe 114
Tragesäcke, -beutel oder Komforttragen 116Worauf Eltern beim Kauf achten sollten 118
Tragen im Tragetuch 122Aller Anfang ist schwer 122Was das Leben erleichtert 124Die Qualität von Tragetüchern 129Infobox: Wodurch sich gute Trage -
tücher auszeichnen 130Nachtrag: Elastische Tragetücher
für die Kleinen 132
Verschiedene Bindetechniken 134Allgemeingültiges für
die verschiedenen Techniken 134Die klassische »Wickel-Kreuztrage« 136Die »Känguru-Trage« 140Infobox: Füßchen rein oder
Füßchen raus? 142Die klassische »Kreuztrage« 144Infobox: Die Rundrückenhaltung 146Der klassische »seitliche Hüftsitz« 148Die »Hüftschlinge« 152
Die »Rucksacktrage« 155Die »Wiege-Trageweise« 160
»Tuchtragen« wie Ringslings, Mei Tais, Ombuhimos … 164
Ringslings 165Pouches 166Mei Tais 167Onbuhimos 168Sonstige 168Infobox: Kritische Produktdesigns 169
Tragen verkehrt – in »Fahrtrichtung« 170
Anhang 175
Dank 176Zur Fotoauswahl 176Anmerkungen 177Register 186Bildnachweis 189
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8 Einführung
Einführung
für eine einzelne Person oft ja schon ein Full-timejob ist.
Und zusätzlich das Gefühl der wohligen Nähe – für beide Seiten. Seinen Nachwuchs so eng am Körper zu tragen, das bedeutet seine Wärme und jede seiner Bewegungen wahrzunehmen, aber auch sein momentanes Befi nden ganz direkt zu erspüren. Und das Kleine fühlt sich wohl, so nahe an seiner »Si-cherheitsbasis«. Kein Muckser, sobald es die Stufen hinunter an die frische Luft geht, höchstens dieses genüssliche Grunzen, das wie »Na endlich« klingt, kurz bevor es fried-lich einschlummert.
Sicher, Körperkontakt und Nähe sind wichtig für einen Säugling, aber dieses ganze Brimborium um Geborgenheit und Nähe, sind das nicht etwas übertriebene Schwärme-reien? Schließlich sind seit Jahrzehnten Kin-der auch im Kinderwagen groß geworden und ganz ordentlich geraten – oder? Auch wenn die Hebamme so betonte, wie wichtig Körperkontakt ist und geradezu schwärmte
Ein Baby eingepackt in ein Tragetuch oder in einer mit Schnallen oder Bändern versehenen Tragehilfe, das ist heute schon fast ein ge-wohnter Anblick. Die Vorteile dieser Art des »Kindertransports« sind unbestreitbar. Schwungvoll treppauf, treppab, ungebremste Spaziergänge über Stock und Stein, locker durch das Marktgewühl ohne dieses ewige »Tschuldigung, darf ich mal durch?«, beglei-tet von diesen Blicken, wenn der Buggy in Stop-and-go-Manier durch die Menge pfl ügt. Weder fühlt man sich als Hindernis beim Einstieg in den Bus, noch verkeilen sich die Räder auf der überfüllten »Kinderwagen-plattform« der Straßenbahn in denen anderer Wägen. Viele kleinere oder größere Alltags-probleme sind leichter zu meistern. Die Klei-nen tragen, für manche Mütter stellte sich das als wahre Überlebensstrategie heraus, um die täglichen Anforderungen halbwegs in den Griff zu bekommen. Schließlich ist die Babybetreuung nicht alles, was in einem Fa-milienalltag zu bewältigen ist, obwohl das
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von dieser Bindetechnik, bei der das Kleine vorn eng angeschmiegt sitzt. Diese Menge Stoff so kreuz und quer à la Sarong für kühle Breitengrade, sieht doch etwas kniff elig aus. Eine kompakte Trage wäre vielleicht eher et-was, aber da gibt’s ja die unterschiedlichsten Kommentare. Und dann gleich von Anfang an aufrecht – ist das überhaupt gut? Viel-leicht doch vorläufi g besser erst diese Liege-Bindetechnik mit so einem Stoff ungetüm – wie geht die eigentlich richtig? Und ab wann kann ich denn mein Baby nun so oder so tra-gen, ohne etwas falsch zu machen?
Widerstreitende Gefühle und Kommen-
tare, Fragen über Fragen – wie, ab wann
und warum eigentlich – begleiten das
Th ema »Tragen von Babys«, seit diese Me-
thode Einzug in die »moderne Kinderbe-
treuung« gehalten hat. Auch wenn inzwi-
schen das Tragen den Flair des alternativen Gegenprogramms zum konventionellen Kin-derwagenschieben abgelegt hat und auch wenn Tragetücher sowie diverse Tragehilfen heute in fast jedem Baby-Ausstattungsge-schäft angeboten werden: Diese wiederent-deckte – auch in unserem Kulturkreis eigent-lich uralte – Methode der Kinderbetreuung und des Kin dertransportes ist noch immer nicht un umstritten. Es sind nahezu die glei-chen Bedenken wie vor 20 Jahren, die trage-willige Eltern auch heute fortwährend beun-ruhigen oder gar davon abhalten. Die Fragen, ob die Sauerstoff versorgung des Kleinen wirklich ausreicht und ob die Wirbelsäule vielleicht nicht zu stark belastet wird, haben schon geradezu Tradition. Großeltern warten mit Verwöhnargumenten auf, die Skepsis mancher Kinderärzte und Physiotherapeuten
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10 Einführung
ist ungebrochen. Die Frage völlig fremder Leute, zu welcher Glaubensgemeinschaft man gehöre, mag ja noch amüsieren, auch der Geldschein, der verschämt mit dem Kommentar »für das Kind« ins Tragetuch ge-schoben wird.1 Wohl kaum aber eine aggres-sive Frage wie: »Wissen Sie eigentlich, was Sie Ihrem Kind da antun!?!!«
Natürlich erhalten Eltern auch positive Resonanz. Doch selbst wenn das Tragen von Säuglingen den Touch des Exotischen abge-legt hat und immer mehr junge Mütter mit dieser Art der Betreuung liebäugeln, so be-stimmen zunächst erst einmal Vorbehalte das Th ema. Gegen derartige Verunsicherungen
hilft nur fundiertes Hintergrundwissen. Auch wenn praktische Tipps zum Tragen wichtig sind, sie stehen nicht im Mittelpunkt dieses Buches, obwohl sie einen großen Teil der Seiten beanspruchen. Schließlich gibt es inzwischen fast überall kompetente Beratung rund um Bindetechniken und Tragemög-lichkeiten, es werden Tragekurse und Bera-tungen von Hebammen, ausgebildeten Bera-terinnen, kompetenten Tragetuchexpertinnen oder ganzen Trageschulen angeboten. Zum Teil bieten Tuchhersteller selbst Kurse an und üblicherweise werden bebilderte Be-schreibungen für die verschiedenen Binde-techniken mit jedem Produkt mitgeliefert oder können im Internet abgerufen werden. Man kann sich tagelang durch Hunderte von Webseiten wühlen und sich anhand von mehr oder weniger professionell eingestellten Videos verschiedene Bindeweisen vorführen lassen. Die Experimentierfreude der Trage-begeisterten brachte eine Flut von variieren-den Tragemöglichkeiten – leider auch unge-eignete Versionen –, die, sollten sie alle erwähnt werden, den Rahmen dieses Buches sprengen würden. Dennoch sollen zumindest die grundlegenden Bindeweisen vorgestellt und vor allem die kritischen Punkte hervor-gehoben werden, um so direkt oder indirekt Ihre Aufmerksamkeit auf bedenkliche bis untaugliche Tragemethoden zu lenken, da-mit Fehler vermieden und auch ungeeignete Tragen aussortiert werden können.
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Ein besonderes Anliegen dieses Buches
ist es auch, über das Th ema Babytransport
Ihr Verständnis für die grundlegenden
kindlichen Bedürfnisse zu wecken, die in
unserer Stammesgeschichte begründet sind. Ich werde Sie also ein klein wenig in die Ge-dankenwelt der Evolution einführen und auch anatomische Besonderheiten von biolo-gischer und medizinischer Seite her beleuch-ten. Hier werden Sie ebenfalls Argumentati-onshilfen für sich und andere fi nden und feststellen, wie zeitgemäß und – hoff entlich – interessant Stammesgeschichte und sogar trockene Anatomie sein können. Denn bei-des ist der Hintergrund für das Verständnis der Grundbedürfnisse und Verhaltensweisen eines Säuglings. Dieses Verständnis, das viele Eltern unbewusst oder intuitiv besitzen, spielt eine gewichtige Rolle für eine gelun-gene emotionale Beziehung zwischen den großen und kleinen Beteiligten. Für den Start in eine gute Eltern-Kind-Bindung sind zunächst vor allem die Eltern gefordert und ihr Feingespür für den anfangs noch einge-schränkten Handlungsrahmen eines Babys. Auch wenn der Säugling heute den Ruf des hilfl osen Refl exbündels abgelegt hat und seine Kompetenzen auch wissenschaftlich hinreichend unter Beweis stellen konnte, so wird er von Gegebenheiten oder Interakti-onsangeboten, die nicht an seinen Entwick-lungsstand angepasst sind, verunsichert oder überfordert. Hier sind die Eltern gefragt. Sie
befriedigen nicht nur seine Bedürfnisse und helfen, seine innere Sicherheit aufzubauen, die so wichtig für den weiteren Verlauf seiner Entwicklung ist. Sondern sie sind es auch, die den Rahmen vorgeben, in dem ein Baby seine Fähigkeiten zur Geltung bringen und entfalten kann. Eltern sind also diejenigen, die zunächst für eine geeignete Umwelt sor-gen müssen – und sie können dies üblicher-weise auch. Aber leider verhindern die gege-benen Umstände dies so manches Mal und Eltern benötigen dann Hilfestellung und Er-leichterungen im Babyalltag. All diese Th e-menbereiche sind mit dem Babytragen ver-bunden. Tragen ist also weit mehr als nur eine praktische Transportart.
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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
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Paperback, Klappenbroschur, 192 Seiten, 17,3 x 22,0 cmISBN: 978-3-466-34576-2
Kösel
Erscheinungstermin: Juni 2013
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