Elektrophysiologie kognitiver Prozesse Julia Schuler ... · Bootstraped Methode Matching-to-sample...
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Lügendetektion
Elektrophysiologie kognitiver ProzesseJulia SchulerDozentin: Nicola Ferdinand
GliederungP300DarstellungsformenFrühe StudienDas Simulanten ParadigmaBootstraped MethodeMatching-to-sampleP3 ProfilKontrollaufgabeStudie zu Identität
P300
Reaktion auf seltene, wichtige Stimuli, „Oddball“Beispiel: Liste mit NamenPositive Welle zwischen 300-1000msParietal am größtenGröße der Amplitude hängt mit der Seltenheit und der Bedeutung des Stimulus zusammen
Darstellungsformen
Frühe Studien zur P3 bei Täuschung
Rosenfeld et al. (1980)Concealed Information test (CIT)VP sollten in einem Raum etwas „stehlen“Bildschirm: Name von neun Items, zufällige Reihenfolge, eines war das „gestohlene“P3 bei „gestohlenem“ ItemIn der Kontrollgruppe kam der Name des Items nicht vor. Signifikant größere P3 in der „schuldigen“ Gruppe
Frühe Studien zur P3 bei Täuschung
Nachfolgeexperiment 1988Mehr Individuelle DiagnostikControl Question Test (CQT)Liste mit 14 illegalen Aktivitäten („falschen Ausweis benutzt“), genaue Bedeutung über AudioEEG-Aufzeichnung„Wir vermuten, Sie haben A, B und C getan.“C („falscher Ausweis“) hatte hohe Wahrscheinlichkeit, A und B niedrige
Frühe Studien zur P3 bei Täuschung
Nachfolgeexperiment 1988EEG von schuldiger und unschuldiger GruppeNeun Phrasen aus Liste, jede 12malVP füllen Fragebogen aus -> Einteilung in GruppeVergleich der ERP auf relevante und Kontrollfrage77% der wirklich Schuldigen wurden herausgefunden
Das Simulanten Paradigma
Zur Unterscheidung von Simulanten von wirklich KrankenBeispiel: Vortäuschung von Amnesie
Ellwanger et al. (1996) untersuchten Simulanten, die vorgaben ihr Geburtsdatum nicht mehr zu kennen.Aber: P3 nur bei Geburtsdatum, nicht bei irrelevanten Daten
Bootstrapped Methode
Eigentliche Frage: Ist bei einer VP die P3 beim Geburtsdatum größer als bei irrelevanten Daten?Einzelne Trials können nicht verglichen werden RauschenProgramm zieht zufällige Stichproben von allen Geburtsdatums-Oddball Wellen von einer VP Mittelung nur von relevanten Trials
Bootstrapped Methode
Ziehung von Stichproben von irrelevanten Daten Trials MittelungERP-MittelungVergleich von P3 auf neue Daten mit P3 auf Geburtsdatum
Signifikant größere P3 Amplitude bei Oddballwird interpretiert als Fähigkeit auto-biographische Informationen zu erkennen.
Aber: viele Simulanten sind zu schlau um Geburtstag komplett zu verleugnen
matching-to-sample
Dreistellige Nummer, nach ein paar Sekunden weitere Nummer, die entweder passt, oder an allen Stellen verschieden ist90% richtig bei „normalen“
Ergebnis unter 90% = SimulantAber, manchmal auch nicht-Simulanten unter 90%P3-basierter Test
Beispiel
352
Ein paar Sekunden später
680
Entscheidung alt/neu per Tastendruck
matching-to-sample
Gleicher Test mit EEGWahrscheinlichkeit für match unter 0.2 P3 bei matchWenn Simulant unter Zufallsniveau liegt, P3 aber „funktioniert“ enttarnt70% enttarntIn Test mit neun neuen Nummern 87% enttarnt
matching-to-sample
Simulant könnte extra bei ca. 75% liegenP3 bei match größer, dann immer noch weit unter normalRosenfeld et al. (1998) finden bei Simulanten auf 75%-Niveau größere P3 als bei Kontrollgruppe
matching-to-sample
Schwierigere matching-to-sample-Aufgabe75% bei nicht-SimulantenSieben bis neunstellige Zahlen„Ehrliche“ 75% ohne P3, simulierte mit P3Experiment: Versuchsleitername als Oddball
Simulanten sollten ihn „vergessen“Simulanten große P3, „echte“ Vergesser keine
P3 Profil
Bei unterschiedlichen Zuständen und Aufgaben sollte das P3 Profil anders sein.Zwei Bedingungen, unterschiedliche Profile
verschiedene Neuronen involviertZiel: ein Lügen-Profil
Rosenfeld et al. (1999)Zwei Gruppen: Liars, Truth-tellersMatch-to-sample mit neun neuen NummernT: 100% korrekt, L: 50% korrektProfile unterscheiden sichT linear, L gekrümmt
L-Gruppe legt spezifisches Profil naheUnterschiede in der T-Gruppe unterschiedliche Verarbeitung von match und mismatchLügen scheint Unterschiede auszugleichen
Miller (1999a)T und L in jeweils zwei GruppenTelefonnummer, T und L ehrlichGeburtsdatum, T ehrlich, L 50%L haben anderes Profil
Lügen gleicht Unterschiede aus.weiterer Hinweis auf spezifisches Lügen-Profil
Miller (1999b)Wie vorher mit zwei Unterschieden:
Zwei Gruppen high or low in psychopathischen Attributen, beide ehrlich bzw. lügenSieben Elektroden statt drei
Keine Unterschiede zwischen Wahrheit und Lüge
Interaktion zwischen Lüge- oder Wahrheit-Trials und der KopfseiteLügenprofil unterscheidet sich innerhalb einer VP100% der High-Gruppe enttarnt92% der Low-Gruppe enttarnt
Probleme
Lügner haben manchmal noch oben gerichtetes Profil, manchmal nach unten gerichtetesGemeinsamkeit: in meisten Studien unterschiedliche Profile für T und LWoher kommen die Unterschiede?
Instruktion für Lügner schwieriger, da sie auf Zufallsniveau agieren müssenT muss nur die Wahrheit sagen größere P3, da nicht abgelenktP3 wird bei Multiple-Tasks reduziertRosenfeld et al.
Kontrollaufgabe
Kontrollaufgabe für T und LT-Block für alleL-Block (50%) für eine Hälfte der VPKG in L-Block: lautes wiederholen der Hälfte der Stimuli, rückwärtsLG in L-Block: lautes wiederholen aller Stimuli, vorwärts
Profile sehen gleich aus, außer L-BlockUnterschiede nicht nur auf Instruktion zurückzuführenBestätigung für Lügenprofil
Drei Studien in denen die Lügner-Gruppen vergleichbar sind: Miller 1999a, Rosenfeld et al. und Miller 1999b.Rosenfeld und Miller 1999b stützen spezifisches Lügenprofil innerhalb eines Paradigmas.Aber, nur drei Elektroden
Identitätsstudie
Girode, Deck und CampbellStimuli über einen selbst erzeugen eine große P3Änderung der Identität wie bei SchauspielernP3 auf wahre Identität dann kleiner?Lösen Stimuli der neuen Identität eine P3 aus?
Identitätsstudie
35 männliche VP Stimuli: 20 Sätze zur eigenen Identität, je 20 zu drei anderen Identitäten Beurteilung „true“ „irrel“. Jeder wird viermal präsentiert.Vier Tests in zwei Sitzungen innerhalb von fünf TagenErste Sitzung: 240 irrelevante und 80 relevante Wörter
Identitätsstudie
Neue Identität auswählen (Jura-, Medizin-oder IngenieurstudentAus den 20 Sätzen zur Identität eine Geschichte aufschreiben und vorlesenWieder EEGRollenspiel im echten Leben in drei Tagen
Telefonanruf an VerbündetenTreffen mit „Kommilitonen“Beratung von Lehrstuhlmitarbeiter bei Kurswahl
Identitätsstudie
Dritte EEG-SitzungLeugnen der wahren IdentitätDanach leugnen der neuen Identität
Girodo, Deck und Campbell
1. EEG: sig. P3 bei wahrer Identität2. und 3. EEG: P3 sig. größer für neue Identität als für wahre und irrelevante StimuliP3 für irrelevante Stimuli variierte nicht sig.P3 für wahre Identität in Pre- und Post-testgrößer, als für 2. und 3. EEGP3 für neue Identität im Pre- und Post-testkleiner, wird nach Rollenspiel größer
Girodo, Deck und Campbell
550-575ms P5P550 im Pre-Test größer nach wahren StimuliP550 im 2. EEG größer für neue Identität als für irrelevanteUnterscheidet nicht klar zwischen wahrer und neuer Identität im 2. EEGNach Rollenspiel größere P550 bei neuer Identität
Girodo, Deck und Campbell
SchlussfolgerungP3 für die erste Ja-Nein EntscheidungDann P550 bei tieferer VerarbeitungNach Änderung der Identität ist die wahre Identität immer noch hoch relevant große P550Nach Rollenspiel wahre Identität weniger relevant
kleinere P550 P3 ändert sich für wahre und neue Identität,
P550 ebenso
Fragen und Diskussion