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EinfEinfüührung in die allgemeine hrung in die allgemeine
SprachwissenschaftSprachwissenschaft
Morphologie und Syntax (1/4)Morphologie und Syntax (1/4)
PD Dr. Tania Avgustinova
http://www.coli.uni-saarland.de/~tania/ws2009/GenLing-Morphology.pdf
Was bedeutet es, eine Sprache zu kennen?Was bedeutet es, eine Sprache zu kennen?
Eine Sprache dient primär der Kommunikation, also
Sprachen sind Kommunikationsmittel
Das Wissen über Sprache ist unbewusst. Es umfasst:
das Lautinventar
welche Laute gehören zu einer Sprache und welche nicht
das Wissen über die Wörter, die zu einer Sprache gehören
bestimmte Lautsequenzen besitzen eine Bedeutung (sie verweisen auf einen Begriff / ein Konzept)
Form ↔ Bedeutung
die Zuordnung von Lauten (Form) zu Bedeutungen ist in den Sprachen der Welt zum allergrößten Teil arbiträr;die Laute aber erhalten ihre Bedeutung nur innerhalb der Sprache, in der sie vorkommen
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Was bedeutet es, eine Sprache zu kennen?Was bedeutet es, eine Sprache zu kennen?
Kreativität des Sprachgebrauchs:
Sprecher können Sätze bilden und verstehen, die sie noch nie zuvor produziert bzw. gehört haben.
Woher kommt diese Kreativität?
Die Anzahl der Wörter einer Sprache ist endlich.
Die Anzahl der Sätze einer Sprache aber nicht.
Die Sätze einer Sprache bestehen nicht aus einer Menge von Wörtern.
So sind bestimmte Wortfolgen merkwürdig oder ungrammatisch.
Sprachliches Wissen umfasst auch Regeln für die
Bildung von Sätzen.
Die Anzahl der Regeln ist endlich, aber sie werden verwendet, um unendlich viele Sätze zu bilden.
Diese Regeln sind den Sprechern nicht bewusst; sie werden unbewusst angewandt.
Was bedeutet es, eine Sprache zu kennen?Was bedeutet es, eine Sprache zu kennen?
Eine Sprache zu kennen bedeutet somit mindestens:
ihre Laute zu kennen; ihre Wörter zu kennen; Regeln für die Kombination der Wörter zu Sätzen zu kennen.
Kompetenz und Performanz: wichtige Unterscheidung
zwischen dem verfügbaren Wissen (Wissen über Laute, Wörter, Regeln) und dessen Anwendung.
Deskriptive Grammatiken
… sind Modelle der Sprachkompetenz.
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Morphologie
Syntax
Phonetik / Phonologie
Semantik / Pragmatik
Grammatik als ModellModell der Sprache
Linguistische TeildisziplinenLinguistische Teildisziplinen
Linguistische TeildisziplinenLinguistische Teildisziplinen
Die Morphologie ist die Lehre vom Aufbau der Wörter.
Ein Wort ist die (kleinste) Verbindung einer bestimmter Bedeutung mit einer bestimmten Lautform, die in einer bestimmten grammatischen Funktion vorkommt.
Die für die syntaktische Funktion und für die Bedeutung des Worts relevanten Bestandteile werden Morpheme genannt.
Die Syntax untersucht
wie Sätze aus Wortformen aufgebaut sind.
welche sprachlichen Leistungen mit der Kombinatorik der Formen verbunden sind.
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phonologische Beschreibungsebenephonologische Beschreibungsebene
(Lautform)(Lautform)
morphologische Beschreibungsebenemorphologische Beschreibungsebene
(Wortgrammatik)(Wortgrammatik)
syntaktische Beschreibungsebenesyntaktische Beschreibungsebene
(Satzgrammatik)(Satzgrammatik)
semantische Beschreibungsebenesemantische Beschreibungsebene
(Bedeutung)(Bedeutung)
BeschreibungsebenenBeschreibungsebenen
AmbiguitAmbiguitäätt
lat. ambiguitās „Doppelsinn“ – MehrdeutigkeitEigenschaft von Ausdrücken, denen mehrere Interpretationen
(Lesarten) zugeordnet werden können;
Auflösbar durch Paraphrasenbildung bzw. grammatische Analyse
phonetische Ambiguität (Homophone)Miene – Mine, mehr – Meer, Tod – tot, viel – fiel
orthographische Ambiguität (Homographen)übersetzen – übersetzen
lexikalische Ambiguität (Homonyme)Ball, laufen
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AmbiguitAmbiguitäätt
morphologische Ambiguität
Staubecken, Hauptpostsekretär
syntaktische Ambiguität
Peter fuhr seinen Freund sturzbetrunken nach Hause.
Visiting relatives can be boring.
Ich traf den Sohn des Nachbarn mit dem Gewehr.
kompositionell-semantische Ambiguität
Die zwei Mitarbeiter müssen vier Sprachen beherrschen.
pragmatische Ambiguität
Könnten Sie die Aufgabe lösen?
Haben Sie eine Uhr?
GrammatikGrammatik
Eine Grammatik wird konstituiert durch:die Laute und Lautmuster einer Sprache
grundlegende Bedeutungseinheiten (Wörter)
Regeln für die Kombination der Wörter
Sie umfasst sämtliches Wissen über eine spezielle Sprache:Struktur und Funktion des Lautsystems (Phonologie)
die Regeln der Wortbildung (Morphologie)
die Regeln der Satzbildung (Syntax)
die Bedeutungsbestimmung (Semantik)
Wissen über den Aufbau des Vokabulars (Lexikon)
Weiterer wichtiger Bereich: die Sprachverwendung (Pragmatik)
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Aufteilung der Aufgaben auf Teilgebiete der LinguistikAufteilung der Aufgaben auf Teilgebiete der Linguistik
PhonologieMorpho-
phonologieMorphologie
Morpho-syntax
Syntax
PragmatikPragmatik & Semantik
(Satz-)Semantik
Struktur und Funktion
Bedeutung
Gesteuert durch dasKompositionalitätsprinzip
Empirisch zu beobachten sind:
Laute
(Form, Ausdruck)
Bedeutung
(Funktion, Inhalt)
Oberflächenorientierung:
sprachliche Einheiten werden so beschrieben, wie sie nach einem herkömmlichen Verständnis „tatsächlich“auftreten.
Beschreibung / Modellierung der SpracheBeschreibung / Modellierung der Sprache
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SprachgeschichteSprachgeschichte
Strukturalistische SprachbetrachtungStrukturalistische Sprachbetrachtung
Zeit
d i a c h r o nd i a c h r o n
ss
yy
nn
cc
hh
rr
oo
nn
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Grundlegende BegriffsdichotomienGrundlegende Begriffsdichotomien
1. diachron – synchron
Sprache als sich ständig wandelndes Medium
vs.
Sprache als lebendiges Ganzes (Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt)
⇒ diachrone Forschung erfordert synchrone Analyse
2. präskriptiv – deskriptiv
3. langue – parole
Sprachbau vs. Sprachgebrauch
Sprachsystem vs. Sprachverhalten
sozialer Sprachbesitz vs. individuelle Sprechäußerung
Grundlegende BegriffsdichotomienGrundlegende Begriffsdichotomien
4. signifié – signifiant
Inhalt Ausdruck
Bezeichnetes Bezeichnendes
Signifikat Signifikant
concept image acoustique
Vorstellung Lautkörper
Zeichen
Verhältnis zwischen den beiden
Grundeinheit der Kommunikation
Zuordnung arbiträr, aber nicht individueller Willkür ausgeliefert, sondern konventionalisiert
Sprachzeichen ist nicht Name für etwas außersprachlich Gegebenes
⇒ Langue als System von Zeichen
[[baumbaum ]]
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Grundlegende BegriffsdichotomienGrundlegende Begriffsdichotomien
5. Segmentierung – Klassifizierung
Zerteilteilung der Sprache in ihre kleinsten Einheiten (zunächst wertfrei)
Bewertung der sprachlichen Einheiten (mittels Minimalpaarbildung � Minimalpaaranalyse)
methodologisch für den Strukturalismus von grundlegender Bedeutung
6. Syntagma – Paradigma
Beziehung zwischen miteinander kombiniertensprachlichen Elementen
Beziehung zwischen untereinander austauschbarensprachlichen Elementen
anwendbar auf alle Ebenen der Sprache
⇒ Sprache als Geflecht zusammenhängender Strukturen
Struktur Struktur
Die Sprachstruktur ist das Netz aller syntagmatischenund paradigmatischen Beziehungen der Elemente einer Sprache untereinander.
⇒ Strukturalismus
Sprachanalyse bei Saussure
synchronisch
auf Grundlage eines repräsentativen Korpus
durch Segmentierung (syntagmatisch)
und Klassifizierung (paradigmatisch)
⇒ Strukturelle Linguistik
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Die Beziehung Syntagmatik Die Beziehung Syntagmatik –– ParadigmatikParadigmatik
Franz schreibt seinem Freund.
SyntagmatikSyntagmatik
Paradigmatik
Paradigmatik
Er
Sie
Keiner
hilft
glaubt
schläft.
einer
ihm.
Frau.
ParadigmatikParadigmatik
Elemente, die in einem gegebenen Kontext
austauschbar sind, stehen in paradigmatischer
Beziehung zueinander; sie bilden ein Paradigma.
Katze
Hans schenkte Maria eine Nelke
Rose
Die Wörter Rose, Nelke, und Katze sind hinsichtlich
bestimmter invarianter Eigenschaften austauschbar.
Im vorliegenden Fall handelt es sich um
Substantive mit femininem Genus im Akkusativ.
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Syntagmatik Syntagmatik
Die systematische Beziehungen zwischen Einheiten, die an verschiedenen Positionen in einer linearen Anordnung bestehen, nennt man syntagmatisch.
Löwen brüllen
Vögel zwitschern
Hirsche röhren
Kühe muhen Muster
Pferde wiehern Tiergattung + typisches Geräusch
Katzen miauen
Hunde bellen
Zu jedem Element aus dem Paradigma Tiergattung gehört ein spezifisches Element aus dem Paradigma typisches Geräusch der Gattung.
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Was ist Morphologie?Was ist Morphologie?
Bußmann (1990:504)
[...] dabei handelt es sich um einen von Goethe
geprägten Terminus zur Bezeichnung der Lehre von
Form und Struktur lebender Organismen, der im 19.
Jahrhundert als Oberbegriff für Flexion und Wortbildung
in die Sprachwissenschaft übernommen wurde.
In der Traditionellen Grammatik entspricht Morphologie
der Formenlehre, d. h. den Teilgebieten der Flexion
sowie der Lehre von den Wortarten und ihren
Klassifizierungskriterien.
In unterschiedlicher Weise wirdWortbildung als
selbständiges Gebiet neben der Morphologie oder aber
als weiteres Teilgebiet der Morphologie behandelt.
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Morphologische EinheitenMorphologische Einheiten
SegmentierenK – i – n – d – e – r ◆ l – a – c – h – t – e – n
Klassifizieren-e
ess- -n
iß- ↔ “essen” -en ↔ “plural”
-gess- -s
-aß -er
<leer>
Varianzlexikalisch gesteuert
Bett-en, Brett-er
knife – knives; index – indices
phonologisch bedingt
fütter-t, arbeit-et
cats [s] – dogs [z] – horses [iz]
Die kleinste bedeutungstragende Bestandteile der Sprache
Als Ergebnisse des Segmentierens sind dies zunächst die
Morphe;
diese können abstrakten Einheiten, den Morphemen,
zugeordnet werden.
Parallel zu den Allophonen in der Phonologie können
auch in der Morphologie Varianten auftreten, so
genannte Allomorphe.
� Silben (s) ≠ Morphemen (m)
(s) ar – ti – ge – re Kin – der
(m) artig + er + e Kind + er
Morphologische EinheitenMorphologische Einheiten
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Morpheme vs. Silben
(Minimalzeichen) (tragen keine Bedeutung)
Die Klassifizierung von Morphen als Allomorphe eines Morphems beruht auf gleicher Bedeutung und komplementärer Verteilung.
abstrakte Morpheme (Grammeme) stehen oft in Opposition
Sg vs. Pl............................................................... Numerus
Masc vs. Fem vs. Neut........................................ Genus
Praes vs. Perf vs. Imperf vs. Pluperf vs. Fut..... Tempus
Act vs. Pass......................................................... Genus verbi
Morphologische EinheitenMorphologische Einheiten
Adjective > Verb
PLURAL
-ise
-en
-s
equalise formalise
widen darken deafen
oxen
dogs
Derivation
Flexion
Morphologische EinheitenMorphologische Einheiten
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Morph A
Morph B
Morph C
Morphem 1
Allomorphe von Morphem 2
Allomorphe von Morphem 1
Morphem 2
Homonymie
Synonymie
Morphologische EinheitenMorphologische Einheiten
Synonymie
Allomorphe des Pluralmorphems im DeutschenAllomorphe des Pluralmorphems im Deutschen(Beispiel)(Beispiel)
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Mengen homonymer und synonymer Minimalzeichen sowie deren Eigenschaften
Zur Erinnerung: Jedes sprachliche Zeichen ist bilateral, also durch Form und Bedeutung definiert.
Die Form ist immer materiell, also bei der Sprache akustisch bzw. graphisch gegeben.
Die Bedeutung lässt sich nur über die Form erschließen.
Elementare sprachliche Zeichen heißen Minimalzeichen
Gegenstand der MorphologieGegenstand der Morphologie
Laute
(Form, Ausdruck)
Bedeutung
(Funktion, Inhalt)
Die Beziehung zwischen Form und Bedeutung bei Die Beziehung zwischen Form und Bedeutung bei Allomorphen und homonymen MorphenAllomorphen und homonymen Morphen
Inhaltsebene
BedeutungBedeutung1 Bedeutung2 Bedeutung3
Ausdrucksebene
Form 1 Form 2 Form 3 homonymeForm
Allomorphe
Morphem1 Morphem2 Morphem3
Morphem
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Morphe Morphe –– Morphem Morphem -- AllomorpheAllomorphe
Morphe: tatsächliche Segmente einer Wortform
| l a c h | t e | ↔ lachte
Morphem: linguistische Abstraktion
die kleinste Einheit (innerhalb eines Wortes) mit einer bedeutungstragenden Funktion
besteht aus zusammenhängende Phonemsequenzen
lach – te (Was wird hier vermitteln?)
lexikalische Information: die Assoziation, die man bei “lach-”empfindet (strahlende Augen, hochgezogene Mundwinkel ☺)
grammatische Information: “-te” trägt die Bedeutung der 3. Person Singular Präteritum in sich
Allomorphe: (bedingte) Realisierungen eines Morphems.
Phone Phone –– Phonem Phonem –– AlophoneAlophone
!Phone: tatsächlich vorkommende Laute
Phonem: linguistische Abstraktion, die kleinste Einheit mit einer bedeutungsunterscheidenden Funktion
Hut / Mut / Wut
Allophone: konkret realisierte Varianten eines Phonems
Die Klassifizierung von Phonen als Allophone eines Phonemsberuht auf ihrer Distribution (= Vorkommen) und phonetischer Ähnlichkeit
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MorphemtypenMorphemtypen
wortfähig ⇒ frei lexikalische Bedeutung:
Rad, Schnur, klug ...
grammatische Bedeutung: Präpositionen, Artikel ...
deiktische Bedeutung:hier, jetzt, ich, du ...
nicht wortfähig ⇒ gebundengrammatische Bedeutung
-heit, -bar, ent- ...Plural-Morphem ist eine Abstraktion: [-er, -e, -en, -n, -s]
lexikalische Bedeutung Grundmorpheme von Verben sind in der Regel gebunden und bilden als Verbstämme die Basis für Affigierung
AffigierungAffigierung
Präfixe: am Wortanfangbe – deuten
Infixe: in der Wortmitte im Deutschen umstritten, evtl. ver-un-zieren
Suffixe: am Wortende Bedeut – ung
Zirkumfixe: verteilte Affixe ge – bilde – tan – ge – zog – en
Ge – renn – e
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MorphemverbindungenMorphemverbindungen
In der Morphologie unterscheidet man gewöhnlich drei Arten von Morphemverbindungen:
Flexion (Deklination, Konjugation, Komparation)
Derivation
Komposition
Konkatenation (von Morphen)geh + st → gehst
ab + ge + frag + t + e → abgefragte
An den Verbindungsstellen finden oft phonologische Prozesse statt.(Elision) handel + ung → Handlung; ras + st → rast
(Epenthese) hat + t → hattet; bad + st → badestmeistens als Resultat von sprachökonomischen Vereinfachungen, die die Aussprache des zusammengesetzten Wortes erleichtern
Nichtkonkatenative Phänomene: Veränderung des StammvokalsUmlaut (z.B. Pluralbildung) Mutter – MütterAblaut (z.B. Tempusmarkierung) geb – gab
FlexionsmorphologieFlexionsmorphologie
In der Flexionsmorphologie untersucht man Zusammensetzungen, die einen Stamm mit Flexionsmorphemen verbinden.
Flexionsmorpheme markieren solche Eigenschaften wie Kasus, Numerus, Person, Tempus eines Wortes.
Haus-es, rot-emKind-er, Stunde-n , Auto-sarbeite-st, weht-e
Oft geschieht eine solche Markierung durch eine Stammveränderung oder geht zumindest mit einer Stammveränderung einher.
Tochter – Töchter, Mann – Männ-er, geht – ging, kann – konn-te
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DerivationsmorphologieDerivationsmorphologie
In der Derivationsmorphologie untersucht man Zusammensetzungen, bei denen aus einem Wort durch Zufügen bestimmter Morpheme ein neues Wort mit einer anderen Bedeutung entsteht, das dann oft auch zu einer neuen Wortart gehört.
N.B. bedeutungsverändernde Bildung von Wörtern aus einem Wortstamm und einem Derivationsmorphem.
lieb-lich, un-klarSauber-keit
ab-geben
produktive, d.h. regelmäßige und vorhersagbare Prozesse
schlag-en –– un-schlag-bar –– Un-schlag-bar-keit
KompositionsmorphologieKompositionsmorphologie
In der Kompositionsmorphologie werden sogenannte Komposita betrachtet, das sind Zusammensetzungen von mehreren Wortstämmen bzw. lexikalischen Morphemen.
Dampf-schiff-fahrtBahn-gleis
An den Nahtstellen der Verbindung werden oft sogenannte Fugenelemente eingefügt.
Kind-s-taufe
Kind-er-gartenSonne-n-bad
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1. 1. ÜÜbungsblattbungsblatt
a) Erklären Sie die Aspekte der Paradigmatik und der Syntagmatik bei einer systematischen Beschreibung von sprachlichen Einheiten!
b) Was ist die Aufgabe der morphologischen Analyse?
c) Zerlegen Sie ein Wort, das aus mindestens vier Morphemen besteht!
d) Erklären Sie die Begriffe Morph – Morphem – Allomorph!
e) Geben Sie Beispiele für verschiedene Arten von Affigierung!
f) Geben Sie jeweils ein Beispiel für Epenthese und Elision!
EinfEinfüührung in die allgemeine hrung in die allgemeine
SprachwissenschaftSprachwissenschaft
Morphologie und Syntax (2/4)Morphologie und Syntax (2/4)
PD Dr. Tania Avgustinova
http://www.coli.uni-saarland.de/~tania/ws2009/GenLing-Morphology.pdf
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Wortgrammatik (Morphologie)Wortgrammatik (Morphologie)
Problem: Was ist ein Wort?
Schwierigkeiten der Bestimmung
trennbare Verben
Er nimmt an der Feier teil.
Portemanteau-Form
Er kommt vom Fest.
früher auch Getrennt- und Zusammenschreibung
radfahren (Rad fahren) vs. Auto fahren
ein Wort (?!)
Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänsanwärterpatent
11Wörter werden dann gezählt, wenn jedes einzelne Vorkommen einer
orthographisch abgrenzbaren Worteinheit, jeder Wort-Token, gezählt wird.
Weniger verschiedene Wörter zählen wir dagegen dann, wenn wir eine
abstraktere Bedeutung des Wortbegriffs zugrunde legen. � Einige der
Wort-Tokens lassen sich als Vorkommen ein und desselben Wortesklassifizieren, also Wort-Typen zuordnen.
So erhalten wir 7 verschiedene Wörter, wenn wir die je zweimal
vorkommenden identischen Tokens Fliege, Fliegen, fliegt und eine nur jeweils einmal berücksichtigen.
Demgegenüber zählen wir 6 verschiedene Wörter, wenn wir zusätzlich
auch Fliege und Fliegen als Instanzen desselben Wortes (Lexems)
auffassen.
0 Wenn Wenn 1 hinter hinter 2 Fliegen Fliegen 3 eine eine 4 Fliege Fliege 5 fliegt fliegt 6, fliegt , fliegt 7 eine eine 8 Fliege Fliege 9 Fliegen Fliegen 10 nach nach 11..
Sind es 11 oder weniger (etwa 7 oder 6) verschiedene Wörter in diesem Satz?
?!??!?
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Eine Arbeitsdefinition des WortbegriffsEine Arbeitsdefinition des Wortbegriffs
Ein Wort ist die (kleinste) Verbindung einer bestimmten
Bedeutung mit einer bestimmten Lautform, die in einer
bestimmten grammatischen Funktion vorkommt.
Wortform, Lexem, ParadigmaWortform, Lexem, Paradigma
Eine Wortform (ein grammatisches Wort) ist die gesprochene oder geschriebene Form, in der ein Wort im Kontext einer konkreten sprachlichen Äußerung vorkommt (mit der zugehörigen Bedeutung).
Ein Lexem ist eine abstrakte Einheit des Sprachsystems,
… die durch die invarianten Eigenschaften der Menge der Wortformen definiert ist, die sie darstellt.
… die nicht selbst Bestandteil einer Äußerung ist, sondern jeweils durch eine konkrete Wortform realisiert wird.
Ein morphologisches Paradigma ist eine Klasse lexikalisch äquivalenter Wortformen, die das Lexem in verschiedenen Umgebungen repräsentieren.
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WWöörter im Lexikonrter im Lexikon
Das Lexikon einer Sprache ist die Menge der Lexeme dieser Sprache.
Zitierform (oder Nennform): Darstellungskonvention
um auf ein Lexem zu referieren, wird eine konventionalisierte Nennform zu Hilfe genommen, die meist einer der zugeordneten Wortformen entspricht
man spricht auch von der Grundform eines Lexems (� Lemma)
SynkretismusSynkretismus
Zusammenfall morphologischer Formen innerhalb eines Paradigmas
Numerus-Synkretismus: ein Lehr-er [Singular] – viele Lehr-er [Plural]
N.B. verschiedene Grade von Allgemeinheit
Historische Synkretismen
Bestimmte Formen fallen im Laufe der Sprachentwicklung generell zusammen: Vokativ → Nominativ
Weitere Beispiele im Deutschen
Für alle finiten Verbformen bei Plural fallen die Positionen 1. und 3. Person zusammen.
Für alle finiten Verbformen bei Präteritum fallen die Positionen 1. und 3. Person zusammen.
Für alle femininen Substantive bei Singular fallen die Positionen Genitiv und Dativ bzw. Nominativ und Akkusativ zusammen.
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SuppletivformenSuppletivformen
Formen des gleichen Paradigmas, die aus verschiedenen Stämmen abgeleitet sind
Wurzel Wurzel –– Stamm Stamm –– BasisBasis
Wurzel
Grundform eines Wortes, die ohne Identitätsverlust nicht weiter
analysiert werden kann.
Teil des Wortes, der verbleibt, wenn alle Affixe entfernt werden
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Wurzel Wurzel –– Stamm Stamm –– BasisBasis
Stamm
Teil eines Wortes, an den die Flexionsaffixe angefügt werden.
N.B. in der Flexionsmorphologie (Konjugation, Deklination, Komparation)
einfacher Stamm
ein Wurzelmorphem � Frau
zusammengesetzter Stamm
zwei Wurzelmorpheme � Fahrkarte; Jungfrau
komplexer Stamm
Wurzelmorphem + Derivationsaffix � freundlich;
Wurzelmorphem + 2 Derivationsaffixe � Freundlichkeit;
2 Wurzelmorpheme + 1 Derivationsaffix � jungfräulich;
2 Wurzelmorpheme + 2 Derivationsaffixe � Jungfräulichkeit
Wurzel Wurzel –– Stamm Stamm –– BasisBasis
Basis
Jede Form, an die ein Affix angefügt werden kann
in der Flexion- bzw. Derivationsmorphologie
� Jede Wurzel und jeder Stamm ist eine Basis.
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WortstrukturWortstruktur
2. 2. ÜÜbungsblattbungsblatt
1. Aufgabe
a) Gliedern Sie die folgenden Wörter in Stamm bzw. Basis und Affixe, und weisen Sie den Teilen die jeweilige Funktion zu.
ungebraucht, brauchbar, gegessen, Häuser, Behausung, aß, essen, isst
b) Listen Sie in der obigen Wortliste enthaltenen Allomorphe auf, und klassifizieren Sie diese.
2. Aufgabe
a) Welche Bedeutungen kann das Morph -en tragen?
b) Welche Bedeutungen kann das Morph -er tragen?
c) Wie wird das Morphem [3. Person Singular] im Deutschen realisiert?
3. Aufgabe
a) Bestimmen Sie die jeweilige Wortart der Wörter
b) Zeichnen Sie Ableitungsbäume und kennzeichnen Sie die Basen (Kerne) und Köpfe.
Sonnenschutz, Arbeitsschutz, Brauchbarkeitstest, Ringvorlesungsvorankündigung