Eine deutsche Version des „CareerFuturesInventory“ · • Inkrementelle Validität überprüfen...

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Eine deutsche Version des „Career Futures Inventory“ Zusammenhänge mit www.uni-erlangen.de Zusammenhänge mit Karriereerfolg Tagung der Fachgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie, Rostock, 6.9.-9.9.2011 Daniel Spurk & Judith Volmer

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Eine deutsche Version des

„Career Futures Inventory“

Zusammenhänge mit

www.uni-erlangen.de

Zusammenhänge mit

Karriereerfolg

Tagung der Fachgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie,

Rostock, 6.9.-9.9.2011

Daniel Spurk & Judith Volmer

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Relevanz

• Normalbiographie wird seltener

• Arbeitswelten gewinnen an Tempo

• Unvorhersehbare Ereignisse treten gehäuft auf

• Welche Kompetenzen spielen hier verstärkt eine wichtige Rolle um erfolgreich zu sein?

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• Career Futures Inventory (CFI; Rottinghaus et al., 2005) als erster Versuch, drei Kompetenzen berufsbezogen via Selbstbericht zu messen

• Beruflicher Optimismus

• Berufliche Anpassungsfähigkeit

• Arbeitsmarktwissen

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Beruflicher Optimismus (BO)

• Beruflicher Optimismus ist „eine Disposition, das bestmögliche Ergebnis oder die positiven Aspekte der zukünftigen beruflichen Entwicklung zu erwarten und sich bei der Planung seiner eigenen Karriere wohl zu fühlen“ (Rottinghaus et al., 2005, S.11)

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Berufliche Anpassungsfähigkeit (BA)

• Berufliche Anpassungsfähigkeit ist „die Art und Weise, wie ein Individuum seine eigene Kapazität, erfolgreich mit zukünftigen Veränderungen in der Karriere umzugehen einschätzt; sich mit neuen Arbeitsanforderungen wohlfühlt; und befähigt ist, sich von unvorhersehbaren Ereignissen, welche die eigenen beruflichen Pläne umwerfen, zu erholen“ (Rottinghaus et al., 2005, S.11)

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Arbeitsmarktwissen (AW)

• Arbeitsmarktwissen: „die eigene Einschätzung, wie gut man sich mit dem Arbeitsmarkt und Beschäftigungstrends auskennt und diese versteht“ (Rottinghaus et al., 2005, S.11)

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Career Futures Inventory

• Instrument mit 25 Items zur Messung von BO, BA und AW

• 3-faktorielle Struktur und Konstruktvalidität wurden einmalig an einer studentischen Stichprobe nachgewiesen

• Zusammenhänge mit „rein“ berufsrelevanten Konstrukten wie Berufserfolg wurden nicht untersucht

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Ziel der Studie

• Entwicklung einer deutschen Version des CFI

• Erste Konstruktvalidierung insbesondere in Zusammenhang mit Indikatoren des Berufserfolgs

• Inkrementelle Validität überprüfen

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Entstehung der deutschen Version des CFI

• Übersetzung aller Items ins Deutsche

• Rückübersetzung durch Muttersprachlerin

• Uneindeutige Fälle mit Team und Muttersprachlerin besprochen

• EFA in Stichprobe 1

• CFA in Stichprobe 2

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• CFA in Stichprobe 2

• Zusammenhänge mit Berufserfolg in beiden Stichproben

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Items / Beruflicher OptimismusNr. Original Deutsche Version

1 I get excited when I think about my career Ich denke mit Begeisterung an meine berufliche Zukunft

2 Thinking about my career inspires me Ich freue mich über meine berufliche Entwicklung

3 Thinking about my career frustrates me a Gedanken an meine Karriere frustrieren mich a

4 It is difficult for me to set career goals a Es fällt mir schwer, mir berufliche Ziele zu setzen a

5 It is difficult to relate my abilities to a specific career plan a

Es ist schwierig für mich, meine Karriere entsprechend meiner Fähigkeiten zu planen a

6 I understand my work-related interests Ich bin mir über meine Karriereinteressen bewusst

9

6 I understand my work-related interests Ich bin mir über meine Karriereinteressen bewusst

7 I am eager to pursue my career dreams Ich verfolge mit Begeisterung meine beruflichen Ziele und Wünsche

8 I am unsure of my future career success a Ich bin mir hinsichtlich meines zukünftigen Karriereerfolgs unsicher a

9 It is hard to discover the right career a Es ist schwierig, die richtige Karriere zu finden a

10 Planning my career is a natural activity Meine Karriere zu planen ist für mich selbstverständlich

11 I will definitely make the right decisions in my career

Ich treffe zweifellos die richtigen Entscheidungen für meine Karriere

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Items / Berufliche Anpassungsfähigkeit

Nr. Original Deutsche Version1 I am good at adapting to new work settings Es fällt mir leicht, mich an eine neue Arbeitsumgebung

anzupassen.

2 I can adapt to change in my career plans Ich kann gut mit Veränderungen, die meine Karriereplanung betreffen, umgehen

3 I can overcome potential barriers that may exist in my career

Ich kann Hindernisse bewältigen, die während meiner Karriere auftreten

4 I enjoy trying new work-related tasks Es gefällt mir, mich an neuen beruflichen Aufgaben zu versuchen

5 I can adapt to change in the world of work Ich kann mich an Veränderungen der Arbeitswelt anpassen

10

6 I will adjust easily to shifting demands at work Ich kann mich leicht auf wechselnde Anforderungen bei der Arbeit einstellen

7 Others would say that I am adaptable to change in my career plans

Andere würden von mir sagen, dass ich mich an Veränderungen in meiner Karriereplanung anpassen kann

8 My career success will be determined by my efforts Mein persönlicher Einsatz bestimmt meinen Karriereerfolg

9 I tend to bounce back when my career plans don't work out quite right

Nach beruflichen Rückschlägen komme ich schnell wieder auf die Beine

10 I am rarely in control of my career a Ich habe meine berufliche Entwicklung selten unter Kontrolle

11 I am not in control of my career success a Ich habe keinen Einfluss auf meinen Karriereerfolg

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Items / Arbeitsmarktwissen

Nr. Original Deutsche Version1 I am good at understanding job market trends Ich kenne mich gut mit Arbeitsmarkttrends aus

2 I do not understand job market trends Ich kann Arbeitsmarkttrends nicht durchblicken

3 It is easy to see future employment trends Es ist leicht, zukünftige Beschäftigungstrends vorherzusagen

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Stichprobe 1

• mittelständische Betriebe: Software, IT, produzierende Unternehmen der Textil- und Automobilindustrie

• N = 153 (w = 43, m = 110)

• 68% waren zwischen 31 und 50 Jahre alt

• 69 % Berufsausbildung/Lehre

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• Ø Arbeitszeit = 39.45 Stunden/Woche (SD = 3.56)

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Stichprobe 2

• Angestellte mittlerer und großer Unternehmen aus produzierendem Sektor, Dienstleistungsbetrieben und dem Finanzsektor

• N = 110 (w = 68, m = 42)

• Ø Alter = 39 Jahre

• 69.1 % Studium

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• Ø Arbeitszeit = 36 Stunden/Woche (SD = 6.46)

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Messinstrumente – Stichprobe 1+ 2

• CFI

• Objektiver Berufserfolg

• Gehalt (vgl. Abele & Spurk, 2009a; Spurk & Abele, 2011)• Beförderungen (vgl. Ng et al., 2005)• Leitung Arbeitsgruppe ja/nein (vgl. Abele & Spurk, 2009b)• Offizieller Vorgesetzter ja/nein (vgl. Abele & Spurk, 2009b)

14

• Subjektiver Berufserfolg

• Arbeitszufriedenheit (vgl. Wanous et al., 1997)• Karrierezufriedenheit (vgl. Greenhaus et al., 1990; Spurk et al., 2011)• Interner Marktwert (vgl. Eby et al., 2003)• Externer Marktwert (vgl. Eby et al., 2003)• Vergleich mit Anderen (vgl. Heslin, 2003)

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Explorative Faktorenanalyse Stichprobe 1

• 3 Faktoren festgelegt

• 53% Varianzaufklärung

• 3 Items der CA Skala, welche gar nicht laden bzw. mehrfach laden und schlechte Trennschärfen aufweisen:

Mein persönlicher Einsatz bestimmt meinen Karriereerfolg

Ich habe meine berufliche Entwicklung selten unter Kontrolle

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Ich habe meine berufliche Entwicklung selten unter Kontrolle

Ich habe keinen Einfluss auf meinen Karriereerfolg

� Ausschluss, da inhaltlich eher Kontrollerwartung

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Konfirmatorische Faktorenanalyse Stichprobe 2

Faktoren/Items Faktorladungen

Beruflicher Optimismus

BO1 – BO11 .56 - .78, alle ps < .001

Berufliche Anpassungsfähigkeit

BA1 – BA8 .55 - .80, alle ps < .001

Arbeitsmarktwissen

AW1 – AW3 .62 - .88, alle ps < .001

Fit Index

CFI .93

TLI .92

RMSEA .06

16

AW1 – AW3 .62 - .88, alle ps < .001

Skala 1 2 3

1 Beruflicher Optimismus .90

2 Berufliche Anpassungsfähigkeit .48*** .84

3 Arbeitsmarktwissen .55*** .49*** .86

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Korrelationen Karriereerfolg – Stichprobe 1

1 2 3 4 5 6 7 8

1 Beruflicher Optimismus

2 Berufliche Anpassungsfähigkeit .51

3 Arbeitsmarktwissen .53 .41

4 Gehalt .25 .30 .32

5 Beförderungen .26 .34 .25 .46

17

6 Karrierezufriedenheit .55 .30 .36 .40 .21

7 Arbeitszufriedenheit .42 .24 .29 .22 .56

8 Interner Marktwert .41 .31 .30 .50 .62

9 Externer Marktwert .37 .44 .38 .21 .26 .23 .40

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Korrelationen Karriereerfolg – Stichprobe 2

1 2 3 4 5 6 7 8

1 Beruflicher Optimismus

2 Berufliche Anpassungsfähigkeit .39

3 Arbeitsmarktwissen .47 .42

4 Gehalt .21 .25 .31

5 Beförderungen .22 .27 .40

18

6 Offizieller Vorgesetzter .20 .20 .22

7 Leitung Arbeitsgruppe .25 .27 .32 .32 .46

8 Karrierezufriedenheit .63 .19 .34 .35 .30

9 Vergleich mit anderen .54 .20 .52 .43 .30 .22 .19 .53

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Inkrementelle Validität Stichprobe 2

Variable β ∆R2

Alter .30*** .47

Geschlecht .04

Arbeitszeit .42***

Abschluss .44***

Gehalt

19

Abschluss .44***

Selbstwirksamkeit .08 .05

Gewissenhaftigkeit -.18*

Karriereziele .21*

BA .24** .05

BO -.11

AW .03

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Inkrementelle Validität Stichprobe 2

Variable β ∆R2

Alter .02 .17

Geschlecht -.03

Arbeitszeit .21*

Abschluss .14

Karrierezufriedenheit

20

Abschluss .14

Selbstwirksamkeit .35** .07

Gewissenhaftigkeit -.12

Karriereziele -.16

BA .04 .11

BO .64***

AW .03

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Fazit

• Items wurden zur Verwendung an einer beruflichen Stichprobe übersetzt

• 3-faktorielle Struktur hat sich weitgehend bestätigt

• Skala zur beruflichen Anpassungsfähigkeit wurde überarbeitet

• Alle drei Subskalen korrelieren mit objektivem und subjektivem Berufserfolg über 2 Stichproben hinweg

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Berufserfolg über 2 Stichproben hinweg

• BA eher relevant bei objektivem Erfolg (inkrementell)

• BO eher relevant bei subjektivem Erfolg (inkrementell)

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Diskussion

• Prognostische Validität?

• Besonders relevant für bestimmte Berufsgruppen?

• Zusammenhänge mit neuen Karrierekonstrukten wie Boundarylessoder Protean Career?

• Veränderbarkeit von BA und BO? Implikationen für Trainings.

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Besonderer Dank an:

www.uni-erlangen.de

• Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm

• Natalia Reichert

• Clemens Immel

Kontakt: [email protected]