Dreifach-Nr. 07-09 besser leben - Australian Shepherd Hunde · 2012-04-24 · Mit Gold nicht...

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besser leben Michael Kents Depesche für Zustandsverbesserer – alle 10 Tage neu Lesen, was nicht in der Zeitung steht Dreifach-Nr. 07-09 31. März 2012 Elfter Jahrgang Hefte 431-433 Euro 9,60 · SFr 15,00 Herausgegeben im Sabine Hinz Verlag Alleenstraße 85 D-73230 Kirchheim Tel.: (07021) 7379-0 Fax: (07021) 7379-10 [email protected] www.sabinehinz.de www.kentdepesche.de 07 09 Anbau 2012: Visionen für die Landwirtschaft Die Lösung des Welthungerproblems Paradiesgärten entstehen lassen Städte begrünen Selbstversorgung für jedermann (auch in der Stadt und ohne Balkon) Anbau auch dort, wo es „unmöglich“ ist! Vergiftete Böden, Wetter und Umwelt heilen. Wüsten, Kältesteppen und Gebirge begrünen. Das Ende von Umweltvergiftung, Tierquälerei und überteuerten Landpreisen! Unabhängigkeit von der Industrie. Die erste sich selbst versorgende Stadt. Wälder als Schlaraffenland nutzen. Anbau 2012: Visionen für die Landwirtschaft Die Lösung des Welthungerproblems Paradiesgärten entstehen lassen Städte begrünen Selbstversorgung für jedermann (auch in der Stadt und ohne Balkon) Anbau auch dort, wo es „unmöglich“ ist! Vergiftete Böden, Wetter und Umwelt heilen. Wüsten, Kältesteppen und Gebirge begrünen. Das Ende von Umweltvergiftung, Tierquälerei und überteuerten Landpreisen! Unabhängigkeit von der Industrie. Die erste sich selbst versorgende Stadt. Wälder als Schlaraffenland nutzen.

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besser lebenMichael Kents Depesche für Zustandsverbesserer – alle 10 Tage neu

Lesen, was nicht in der Zeitung stehtDreifach-Nr. 07-09

31. März 2012Elfter JahrgangHefte 431-433Euro 9,60 · SFr 15,00Herausgegeben imSabine Hinz VerlagAlleenstraße 85D-73230 KirchheimTel.: (07021) 7379-0Fax: (07021) [email protected]

0709

Anbau 2012:

Visionen für die Landwirtschaft

Die Lösung des Welthungerproblems

Paradiesgärten entstehen lassen

Städte begrünen

Selbstversorgung für jedermann

(auch in der Stadt und ohne Balkon)

Anbau auch dort, wo es „unmöglich“ ist!

Vergiftete Böden, Wetter und Umwelt heilen.

Wüsten, Kältesteppen und Gebirge begrünen.

Das Ende von Umweltvergiftung,

Tierquälerei und überteuerten Landpreisen!

Unabhängigkeit von der Industrie.

Die erste sich selbst versorgende Stadt.

Wälder als Schlaraffenland nutzen.

Anbau 2012:

Visionen für die Landwirtschaft

Die Lösung des Welthungerproblems

Paradiesgärten entstehen lassen

Städte begrünen

Selbstversorgung für jedermann

(auch in der Stadt und ohne Balkon)

Anbau auch dort, wo es „unmöglich“ ist!

Vergiftete Böden, Wetter und Umwelt heilen.

Wüsten, Kältesteppen und Gebirge begrünen.

Das Ende von Umweltvergiftung,

Tierquälerei und überteuerten Landpreisen!

Unabhängigkeit von der Industrie.

Die erste sich selbst versorgende Stadt.

Wälder als Schlaraffenland nutzen.

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Mit Gold nicht aufzuwiegen

Ferien machen bei Depeschenbezieherin Astrid Warsinke

Colon-Hydro

Sparlampen

Hallooo Sabine! Zu Deiner Informationhier mein Begleittext für meine Freunde,denen ich die Hydro-Colon-Depesche alsE-Mail zusandte:»Liebe Freundinnen und Freunde! Dieheutige Info ist besonderer Art. Mit Er-laubnis von Sabine Hinz darf ich Euch viel-leicht die bisher großartigste Depeschesenden. Sie handelt von der Reinigung un-seres Darmes. Eigentlich ist der Aus-spruch bekannt: „Der Tod liegt im Darm“.Umgekehrt ist natürlich auch richtig: „DasLeben liegt auch im Darm“. Das heißtdoch nichts anderes, als dass der Zu-stand unseres Darmes für unser Lebenoder unseren Tod (Glück oder Unglück)verantwortlich ist. Halten wir unserenDarm sauber, können wir unser Lebennicht nur verlängern, sondern auch kraft-voller und fröhlicher gestalten. Auf Seite 7beginnt der Artikel.Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen,dass jemand an einem besseren Lebennicht interessiert sein könnte. Dannmacht es doch einfach so wie ich: Seit 12Jahren verschlinge ich jede Depesche,was mir meinem Leben schon einen unge-heuren Auftrieb gegeben hat – mit Geldund Gold nicht aufzuwiegen. Sie er-scheint aller 10 Tage. Ein Probe-Abo istbillig und nicht verpflichtend. Ich wünscheallen eine großartige neue Gesundheits-erkenntnis, Oswald.

Lieber Michael, mein Ferienhaus liegt abseitsvom Ort Beenz in der Uckermark, sehr idyllischgelegen. Es stehen drei separate Freienwoh-nungen für insgesamt 10 Personen zur Verfü-gung. Dich erwarten: komplett eingerichteteKüchen, viele Bücher, Spielzeug, viel Ruheund bald wieder herrliche Froschkonzerte. WasDu vergeblich suchst: Fernseher und Geschirr-spüler. Bei mir kann man wunderbar entspan-nen, in seine Mitte kommen, die Gegend ge-nießen. Am Haus befindet sich auch meinePraxis, in der ich Massagen nach Dorn undBreuss , Honigmassagen und Body Talk Balan-cen anbiete. Als besonderes Bonbon biete ich

eine stundenweise Betreuung für psychisch er-krankte Menschen an, um die Familienange-hörigen ein wenig zu entlasten. (Ich habe jah-relang als Ergotherapeutin in einer Wohnstättefür psychisch Erkrankte gearbeitet.) Es ist einwunderbarer Ort entstanden, an dem man derHektik des Alltags entfliehen und Kraft tankenkann. Liebe Grüße aus der wunderschönenUckermark, Astrid Warsinke

PS. Hatte große Freude beim Lesen der letztenDepesche. Nach wenigen Minuten googeln,habe ich eine Colon-Hydro-Therapeutin ganzin meiner Nähe gefunden. Jippie ;-)

Sehr geehrte Frau Hinz, meinen herzli-chen Glückwunsch zur Depesche Nr.05+06 zum Thema Colonhydrothera-pie. Freundlicherweise erhielt ich einHeft von einem Patienten. Als jahrelan-ge Therapeutin der CHT bin ich begeis-tert vom Inhalt. Selten hat mir jemandso aus der Seele geredet. Es gibt eineMenge Sätze, die sage ich meinen Pa-tienten auch. Vielen Dank für den Bei-trag! Und Dank an die Autorin! Nun mei-ne Frage: Gerne würde ich meinen Pa-tienten das Heft zur Verfügung stellen,besteht die Möglichkeit, ein paar Exem-plare zu ordern? Antwort: Generellkann jede einzelne Depesche nachbe-stellt werden. Wer sie verschenken will,erhält sie zum reinen Selbstkosten-preis. Anruf genügt: 07021-73790.

Hallo Sabine, hallo Michael, heute istmein Beitrag zu Energiesparlampen (ei-ne DIN-A4-Seite), den ich mit Hilfe Eu-rer Depesche zusammengestellt habe,in der Schülerzeitung erschienen. Ichbin froh, dass so die Info die Elternhäu-ser von ca. 500 Schülern erreichenkonnte! Ich hoffe indes, dass ich vieleMenschen auf Eure wertvolle Arbeit auf-merksam gemacht habe.

ethecon - Stiftung Ethik & Ökonomie

ethecon

hat bei ihrer Kuratoriumssitzung amSamstag, 24. März 2012, die nationa-len und internationalen Massenmedienheftig kritisiert. „Die großen Mediensind auf Gedeih und Verderb der Profit-orientierung des kleinen Kreises Ultra-reicher unterworfen, die als Großaktio-näre die herausgebenden Konzerne be-sitzen“, so ethecon-Vorstand Axel Köh-ler-Schnura. Im Zusammenhang mitdiesen Medien seien Vokabeln wie „de-mokratisch“, „unabhängig“ und „über-parteilich“ nichts als Augenwischerei.Statt auf Qualitätsjournalismus würdenRedaktionen heute auf die Rendite-maximierung für Verleger und Aktionäreabzielen. Zugleich hätten die Massen-medien eine systemstabilisierendeFunktion, wie der bekannte US-amerikanische MIT-Professor NoamChomsky feststellt: „Die Massenme-dien im eigentlichen Sinn haben im We-sentlichen die Funktion, die Leute vonWichtigerem abzuhalten.“ So würdendie Menschen ruhig gehalten und vonden herrschenden Zuständen abge-lenkt, anstatt beispielsweise gegen so-ziale Ungerechtigkeiten zu protestierenund Widerstand zu leisten.

setzt sich für die grundlegen-den ethisch-menschlichen Prinzipienein und verlangt, die Vorherrschaft desProfits abzulösen durch die der Solidari-tät und Völkerfreundschaft. Das Stif-tungskuratorium fordert, die Massen-medien unter demokratische Kontrollezu stellen, statt sie dem kapitalisti-schem Diktat zu unterwerfen.Stiftung Ethik & ÖkonomieSchweidnitzer Str. 41, 40231 DüsseldorfE-Mail: [email protected] ·Internet: www.ethecon.org

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Fakten über DrogenMedienmacht brechen

Zuschrift einer Lehrer einer Förder-schule an „Sag NEIN zu Drogen, sagJA zum Leben“: „Sehr geehrter Heise(von „Sag NEIN zu Drogen“), ich wolltemich herzlich bedanken für die Zusen-dung von Aufklärungsmaterial für unse-re Schule aus der Serie „Fakten zu Dro-gen“. Wir sind eine Förderschule mitüberwiegend Schülern aus sozialschwachen Familien mit einem ge-fährdenden Umfeld. Aufklärung tuthier bitter Not, weil die Schüler sichdurch ihre Lese- und Lernschwächeund in der Regel wenig Anregung imhäuslichen Bereich kaum selbst hin-reichend informieren. Ihr Material istgroße Klasse und wird hier von Klassezu Klasse weitergereicht. Es gefälltden Schülern und interessiert sie, esüberfordert auch nicht ihre Lese- undVerstehenskompetenzen. Selbst in ei-ner 6. Klasse habe ich die DVD nachvorherigem Besprechen des Textes(„Fakten über Drogen“) und ihre Heft-chen eingesetzt, weil die Schüler in-tensiv um Informationen über das The-ma baten. Einfach toll!! Es gibt nichtallzuviel Material, das geeignet ist fürFörderschüler, darum sind wir sehrdankbar. Nochmals herzlichen Dank!Viele Grüße ... PS. Das dürfen Sieherzlich gern veröffentlichen! Ich wür-de mich freuen, wenn möglichst vieleKollegen aus ganz Deutschland Ihrschönes Material nutzen. Liebe Grüßenach München und weiterhin viel Er-folg bei Ihrer tollen Arbeit!

besser leben 07-09/2012 www.sabinehinz.de· Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · [email protected] ·

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Zuschriften / Zitate

Impressum / Michael Kent, Vorwort

Mehrfachbezug / Rabatte

Anfälligkeiten heutiger Landwirtschaft

Vision der Zukunftslandwirtschaft

Ein neues Miteinander

Das Ende ...

Was kann man tun

Forderungen an die Politik

Vertiefendes und Ergänzendes

Michael Kent

Landwirtschaft 2012

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INHALT

Michael Kents Depesche er-

scheint 9 mal pro Quartal (36 x jährlich) und kann als Post-

versandausgabe über den Verlag (ggf. plus zusätzlicher

PDF-Version per Mail) wie auch als Heft über freie Zeit-

schriftenvertriebsstellen bezogen werden.

Michael Kent (Chefredaktion, E-mails an:

[email protected],) Sabine Hinz (Zuschrif-

ten , E-Mai l : mai [email protected] oder

[email protected]), Kristina Peter (freie Mitarbeiterin, E-

Mail: [email protected]).

: Sabine Hinz Verlag, Alleenstraße 85

73230 Kirchheim, Tel.: 07021/ 7379-0, Fax: -10

: www.sabinehinz.de.

mehr wissen - besser leben

Redaktion:

Erstveröffentlichung 07-09/2012: 31.03.2012

Adresse

Internet

Autoren:

Regelmäßiger Bezug

Inserate

Copyright

M. Kent, Kristina Peter

: Monatlich 3 Ausgaben: Euro 9,60

(per Lastschriftverfahren). Quartalsbezug 9 Ausgaben für

Euro 28,– (per Rechnung). Druck- E-mail-Ausgabe: zu-

züglich 20 Ct. pro Heft, 60 Ct. pro Monat bzw. Euro 1,80 pro

Quartal. Der Bezug kann telefonisch, per Mail, brieflich oder

per Fax eingestellt werden – bei monatlicher Zahlungsweise

zum Monatsende, bei jährlicher zum Jahresende.

: In der Depe-

sche werden bezahlten Fremdanzeigen abgedruckt.

© 2012 by Sabine Hinz-Verlag, Kirchheim unter

Teck. Alle Rechte vorbehalten. Jedoch sind -

gewerbliche Weitergabe bzw. Vervielfältigungen einzelner

Depeschen für Bezieher der regelmäßigen Postver-

sandausgabe gestattet. Eine Haftung für die Richtigkeit der

Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die

Redaktion vom Herausgeber nicht übernommen werden.

plus

keine

nicht

artikel

sowie Gastautoren.

Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte und

Bildsendungen. Zuschriften können ohne ausdrücklichen

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lag keine Haftung.

allgemein: Michael Kent, Kristina Peter,

Wikipedia, Photocase, Bilderbox, fotolia, istockphoto.

: © Michael Kent, 2008, Friedensdorf Tamera

Artikeltitel: Foto © Bernd Frank, HOMA-Hof Heiligenberg

Seite 6, 8 r.o., 9, 10, 14, 16, 30, 34, 35, 44

sowie Collagen S. 7, 43: www.BilderBox.de

Seite 8 Beuren: wikiuser © Roland1950

Seite 8: Grafik © Michael Kent

Seite 11, 13, 15: www.123Rf.com

Seite 16 u.r.: wiki, © user Emmanuel Boutet

Seite 17: wiki, ohne Copyright

Seite 18: Collage M. Kent

Seite 19: wikipedia, Foto © user Rainer Zerrath

Seite 23, 24: Foto © Bernd Frank

Seite 25 o.: www.krameterhof.at

Seite 25 u.: © www.wolfram-zucker.de

Seite 26: Foto © Hannelore Zech

Seite 32: Collage M. Kent (Quelle unbek., gef. auf Facebook)

Seite 33 u.m.: Foto © Hannelore Zech

Seite 36: www.rethinkdetroit.org

Seite 37: Coll. M. Kent, Quellen unbek./Facebook/

www.verticalfarm.com

Seite 39: www.risc.org.uk

Seite 45: Grafik von www.meine-landwirtshaft.de

: Eigendruck (Digitaldruck).

Bildnachweise

Titelfoto

Druck

IMPRESSUM

Landwirtschaft,Anbaumethoden,Welternährung

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Lieber Depeschenbezieher,Lieber Freund,

nachdem ich die letzte (Doppel-)Depesche zur Colon-Hydro-Therapie fertig hatte, dachte ichmir: „So Michael, jetzt schreibstdu gemütlich eine Fortsetzungder 2012-Serie zur Landwirt-schaft!“ Da ja im ersten Teil (De-pesche 01-02/2012) drei gesell-schaftliche Themenbereiche ineinem Doppelheft Platz gefun-den hatten – Bildungswesen, Ge-sundheitswesen, Geldsystem –würde die Landwirtschaft jawohl in ein Einzelheft passen?

So begann ich den Artikel, wieüblich, zuerst einmal mit derAufzählung der Gründe, warumeine Änderung erforderlich ist.Damit fertig, hatte ich 14 Seitenbeieinander – warnte Sabine,dass es wohl eine Doppeldepe-sche geben würde – und begabmich an die Beschreibung der be-stehenden Agraralternativen. Dawar sie dann: die nächste Depe-sche :-) Doch die Wege einesneuen Miteinander (im Heft heu-te ab Seite 30) – eigentlich dasSpannendste – waren da nochnicht einmal erwähnt.

Nun, Du siehst, was letztlich da-bei heraus gekommen: Eine Drei-fach-Depesche als einKompendium* zum Thema„Landwirtschaft der Zukunft“.

Ein Wegweiser, eine Zusammen-stellung aller alternativen An-baumethoden und Agrarkon-zepte, von denen fast jedes fürsich in der Lage ist,

! In ih-rer Kombination sind sie un-

echtes

das Welter-

nährungsproblem zu lösen

schlagbar und den Laufder Geschichte ändern! Wunderwerden geschehen. Eine positi-ve Revolution! Die Schaffung ei-nes Paradieses auf Erden!

Denn mit der Kombination allerheute geschilderten Entdeckun-gen kann nicht nur die Weltbe-völkerung von sieben MilliardenMenschen mit bester Bionah-rung versorgt werden und sattwerden, nein, es ließe sich damitlocker die zehnfache Weltbevöl-kerung ernähren. Planet Erdehat ab jetzt Platz für 100 Milliar-den Menschen! Wir müssen denChinesen also nicht mehr dasKindermachen verbieten!

Denn nun kann sogar auf denWeltmeeren Anbau betriebenwerden. In der Sahara, der Tun-dra und Taiga, in tropischen Re-genwäldern wie im heimischenForst, in alpinen Hochregionenwie auch im Herzen von Groß-städten. Überall auf der Weltkann mit dem heutigen Wissenangebaut werden – auf kargen,sandigen, lehmigen, sauren, jasogar auf vergifteten Böden. Wiedas geht, erfährst Du ab Seite 5.Doch das ist natürlich nochnicht alles: Du erfährst überdies,wie sich jeder Mensch auf dieserWelt selbst versorgen könnte –auch in der Stadt, ohne Garten,Terrasse, ja selbst ohne Balkon.Unfassbar, oder? Und all dassteht in dieser einen Depesche.Kein Wunder, dass die ein biss-chen länger gedauert hat!

werden

3 besser leben 07-09/2012 www.sabinehinz.de· Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · [email protected] ·

*Kompendium: ein Lehrbuch, das demLeser einen kurz gefassten Rundumblicküber ein weites Themengebiet verschafft(lat. compendium: Kurzfassung, Zusam-menfassung; Überblick).

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wir in diesem Heft erwähnen,kannst alle Videos direkt an-schauen, auch weitere Fotos, dienicht ins Heft gepasst haben,Du findest ergänzende Artikelund Informationen, kannst ande-re Depeschenbezieher kennen-lernen. Ist doch klasse, oder?

Mein heutiges Titelbild übrigenszeigt die vom österreichischenAgrarpionier Sepp Holzer ange-legte sog. „Permakultur“ im Frie-densdorf in Südportugal(siehe auch Seite 25). Da warenwir im Sommer 2008.

Das Tamera-Projekt, bei dem„nebenbei“ ein ganzer See ange-legt wurde, schildert der Agrar-Rebell in seinem soebendruckfrisch erschienenen Buch„Wüste oder Paradies“ (siehe S.26), dessen Hauptbotschaft sich„zufälligerweise“ zu 100 Prozentmit der dieser Depesche deckt:„Egal wo, mit den richtigen Me-thoden ist Selbstversorgung fürjeden Menschen auf diesem Pla-neten möglich! Eine Botschaft,die Mut und Hoffnung macht!“

Bald geht es weiter mit unsererDrogenserie. Passend dazu ha-ben wir heute das Heft „Faktenüber Drogen“ des Vereins „SagNEIN zu Drogen, sag JA zum Le-ben“ beigelegt. Dasselbe enthältdie wichtigsten Fakten zu denhäufigsten Drogen.

Nachdem bisher die eher „harm-loseren“ Drogen dran waren (wo-bei mir „harmlos“ im Zusam-menhang mit Alkohol und Can-nabis nicht wirklich gefällt),wird in der Fortsetzung erstmalseine echte Hammer-Droge vor-gestellt. So ziemlich das Übel-ste, was derzeit überhaupt exis-tiert. Die Rede ist vom sog.„Chrystal Meth“. Eine Kurzbe-schreibung davon findest Du imbeiliegenden Heft. Kaum eine an-

Titelbild

Drogen-Serie

Tamera

dere Substanz vermag einenMenschen schneller zu ruinie-ren als sie. Die Abhängigen ver-fallen von Monat zu Monatsichtbar und altern um Jahre.Falls Du etwas zum Thema bei-steuern möchtest oder spezielleFragen hast, schreib uns –bringe Deinen Beitrag in unsererneuen Facebookgruppe „Kent-Depesche“ ein.

Mit solchen Drogenheftchen,wie sie dieser Depesche beilie-gen, werden übrigens auf derWelt reale Wunder vollbrachtund Leben gerettet. Einen Vorge-schmack darauf, was diese Heftenicht nur in den Drogenzentrender Welt ausrichten, sondern „so-gar“ hier, im „sauberen, anstän-digen Deutschland“, zeigt derBrief auf Seite 2.

Auch Du kannst Dir beim Verein„Sag NEIN zu Drogen, sag JAzum Leben“ ein paar hundert sol-che Hefte bestellen (Spendennicht vergessen), um beispiels-weise die Schulen Deiner Kin-der damit zu versorgen. AllesWeitere bei der rückseitig ange-gebenen (Internet-)Adresse bzw.auch Telefonnummer.

Wir hatten dieses Mal wiederwaaahnsinnig viele positive Zu-schriften (siehe auch Seite 2) –und Martina Grünenwald er-hielt mehr Anrufe und E-Mails,als sie leicht verkraften konnte.Irgendwann war sie vom Beant-worten der vielen Fragen völligerschöpft. Sie hat dann ihre Ant-worten auf immer wiederkeh-rende Fragen schriftlich zu ei-nem ergänzenden Artikel zu-sammengefasst, den wir sehrbald abdrucken werden.

So, nun wünsche ich Dir einespannende Entdeckungsreiseund verbleibe bis bald,

Michael

oder

Colon-Hydro-Therapie

4besser leben 07-09/2012 www.sabinehinz.de· Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · [email protected] ·

Lebendige Anbauvielfalt statt grauer Agrarindustrie

Also ‘tschuldige bitte, dass dieseDepesche – auch noch unange-kündigt *Frechheit* – so spätkommt, gell! Wenn Du möchtest,kannst über Solcherlei künftiggerne per E-Mail benachrichtigtwerden. Wenn wir Deine Mail-Adresse noch nicht haben,schreibe einfach kurz an„[email protected]“ und sag,dass Du in den Verteiler aufge-nommen werden willst.

Während ich recherchierte undInformationen zu diesem Heftzusammenstellte, tauchten im-mer weitere Informationen auf,selbst nachdem das Heft schonfertig war: Grafiken, Fotos, Be-richte, kreative Anwendungenund zusätzliche Informationen,die eigentlich prima zum Heft ge-passt hätten, aber partout keinenPlatz mehr darin finden wollten.Und eine Vierfachdepesche soll-te es ja nun wirklich nicht wer-den :-) Was tun mit diesen Infor-mationen? Wohin damit?

Die Lösung war, kurzerhand aufFacebook eine Gruppe zu grün-den. Mal ganz ehrlich: Mir istdas ganze Zeter und Mordio umFacebook vollkommen wurscht– und auch unverständlich!!Denn Facebook ist ‘ne total klas-se Sache! Und wer da nicht mit-macht, weil er denkt, ausspio-niert zu werden oder so, der –Verzeihung – hat noch nicht ver-standen, dass Facebook gewissder geringste Spionagefaktor inseinem Leben ist. Facebook istein 1A-Werkzeug, um Infos ra-send schnell um die Welt zu ver-breiten, um gute Laune zu stif-ten, auch um sich gegenseitigkennen zu lernen und sogar, umneue Kontakte zu knüpfen. Ichliebe es.

So! Nun kannst Du also auf Face-book unserer Gruppe beitretennamens „Kent-Depesche“. Dortfindest Du dann alle Links, die

Neue Facebook-Gruppe:„Kent-Depesche“

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Die vorrangige Aufgabeder Landwirtschaft soll-te es eigentlich sein, die

Bewohner eines Landes verläss-lich mit hochwertigen, frischen,natürlichen, schmackhaften,vielfältigen, gesunden Lebens-mitteln zu versorgen. WeitereAufgabenbereiche lägen im Er-halt und der Pflege natürlicherLebensräume; im Schutz undder Förderung einheimischerSorten und Arten (auch Tierar-ten) sowie in der (bedachten)Einführung und Züchtung neu-er Sorten und Arten. Die wich-tigsten Stichwörter im Zusam-menhang mit nachhaltig überle-bensfähiger Landwirtschaft lau-ten: Vielfalt, Natürlichkeit undGesundheit – bei gleichzeitig zu-friedenstellender Produktivität.

An meiner Wortwahl „sollte“,„wäre“ und „eigentlich“ erken-nen Sie bereits, dass wir uns vondiesem Soll-Zustand mittlerwei-le gefährlich weit entfernt haben– mit Ausnahme der Produktivi-tät natürlich, die nur erzieltwird, Vielfalt, Natürlichkeitund Gesundheit auf der Streckebleiben. So erleben wir heutestatt Vielfalt Gleichmacherei,d.h. einen Schwund von Artenund Sorten wie es ihn noch niezuvor in der Geschichte derMenschheit gegeben hat!

weil

Die Gleichmacherei zeigt sichselbst im Strukturwandel, alsoim Wandel von vielen kleinbäu-erlichen Familienhöfen hin zuwenigen riesigen agrarindu-striellen Betrieben – wobei auchdie Individualität der Anbaume-thoden verloren geht.

Anstatt Natürlichkeit finden wirheute auf Rationalität getrimmteSorten vor, Flurbereinigung*,überdimensionale Monokultu-ren*, synthetische Kunstdünger,chemische Spritzgifte und gen-technisch manipulierte Saaten.Und anstatt gesunder Lebens-mittel schließlich produziert dieAgrarindustrie heute vermehrtLebensmittelskandale und Tier-seuchen sowie Früchte und Ge-müse, die nur noch einen Bruch-teil ihres ursprünglichen Vital-stoffgehalts aufweisen, dafüraber mit Giftstoffen aus Dün-gung, Herbiziden*, Pestiziden*,Fungiziden* sowie schädlichenUmwelteinflüssen behaftet sind

Der Mensch im Allgemeinen

neigt ein wenig dazu, sein Le-

ben auf eine Weise zu führen,

als gäbe es kein Morgen.

Auch in der industrialisier-

ten Landwirtschaft unserer

Tage zählen nur Maximaler-

trag und Profit – ebenfalls

ganz so, als gäbe es kein Mor-

gen. Und tatsächlich: Das

wird es auch nicht geben,

wenn wir heute nicht die Wei-

chen neu stellen. Dieser Arti-

kel zeigt die sechs konkreten

Gründen auf, warum die der-

zeitige Form der Landwirt-

schaft die Menschen der Er-

de binnen weniger Jahre um-

bringen wird! Er zeigt aber

auch auf, wie leicht wir dies

verhindern können, welche

sagenhaft ermutigenden Al-

ternativen es gibt, was jeder

selbst tun und wie beinahe

jeder Mensch der Erde weit-

gehend zum Selbstversorger

werden kann. Machen Sie

sich auf eine mehr als span-

nende Entdeckungsreise ge-

fasst. Ganz egal, ob Sie das

Thema Anbau bisher interes-

siert hat oder nicht – dieser

Artikel betrifft Ihr Leben!

5 besser leben 07-09/2012 www.sabinehinz.de· Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel.: (0 70 21) 7379-0, Fax: -10 · [email protected] ·

Lebendige Anbauvielfalt statt grauer AgrarindustrieLebendige Anbauvielfalt statt grauer AgrarindustrieL le ibe Andige an lbauv e f t statt grauer AgrarindustrieLebendige Anbauvielfalt statt grauer Agrarindustrie

*Flurbereinigung

*Monokultur:

: die (durch das Flurberei-nigungsgesetz geregelte) Zusammenlegungbzw. die Neueinteilung von zersplittertemlandwirtschaftlichem Grundbesitz. Die Fol-gen: Verlust vonArten durch Rodung von He-cken, Vernichtung vonAckerrandstreifen, Ka-nalisieren von Bächen sowie die Schädendurch die agrarindustrielle Nutzung (Flur hier:offenes, unbewaldetes Land, Acker, Nutz-land, von lat. vluor: Feld, Boden).

(meist großflächiger) Anbauimmer derselben Pflanzenart auf einer Bo-denfläche (gr. monos: allein und Kultur: An-bau von Nutzpflanzen, lat. cultura: Landbau).

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– oder anders ausgedrückt:Pflanzen, die derart „natürlich“sind, dass sie ohne ausgeklügel-te industrielle Hilfe nicht mehrüberleben können – manchmalsogar schon nicht mehr mit, wiedas durch das vermehrte Auftre-ten von „Superunkräutern“ inden USA auf dramatische Weisebelegt wird (Depesche 22/2009).

Dennoch denken die meistenbeim Wort „Landwirtschaft“ kei-neswegs an lebensfremde High-Tech-, sondern an nette Fami-lienbetriebe, auf denen Hühner,Schweine, Kühe, Ziegen undSchafe gehalten werden (wie ih-nen das die Werbung suggeriert),mit Gemüse- und Futtermittel-anbau, einem Kräutergärtchenund Obstbäumen; die Verwandt-schaft unterhält die Dorfgastro-nomie und im Sommer wird anFeriengäste vermietet :-)

Würde es Sie erschrecken zu er-fahren, dass es diesen maleri-schen Bauernhof, den wir ausden Bilderbüchern unserer Kin-der oder auch aus unserer Fe-rienerinnerung der Jugend ken-nen, in der heutigen Realitätpraktisch ?nicht mehr gibt

Heimlich, still und leise, sang-und klanglos, ohne Abschieds-feier ist der beschauliche Fami-lienbauernhof in den Annalender Geschichte verschwunden,wie das die aktuellen Zahlen desStatistischen Bundesamtes inWiesbaden von 2010 enthüllen.Die sprechen eine bedenklicheSprache: Während der durch-schnittliche landwirtschaftlicheFamilienbetrieb zu Zeiten unse-rer Urgroßeltern noch 2 bis 5Hektar Fläche bewirtschaftete(fünf Hektar* galten auf derSchwäbischen Alb als ein

Hof), managt derLandwirtschaftsbe-

trieb im Jahr 2010 mehr als dasZehnfache, nämlich sage undschreibe 56 Hektar (einen hal-ben Quadratkilometer Fläche).

Zu Beginn des 20. Jahrhundertsarbeitete noch mehr als die Hälf-te der deutschen Bevölkerung inder (familiären, kleinbäuerli-chen) Landwirtschaft! 1960 gabes in Deutschland noch 1,5 Mil-lionen landwirtschaftliche Be-triebe, 1975 waren es noch900.000, wovon aktuell nurmehr 299.000 Betriebe verblie-ben sind. Selbst von dieser ge-

riesi-

ger durch-

schnittliche

ringen Zahl sind nur noch dieHälfte „Haupterwerbsbetriebe“.D.h. die Hälfte aller Bauern ver-dient mit der Landwirtschaftnicht mehr genug, um noch da-von leben zu können. Gerade ein-mal jeder zehnte landwirtschaft-liche Betrieb (30.600) führt heu-te überhaupt noch eine

. Heutige Be-triebe sind „spezialisiert“, d.h.

gemisch-

te Landwirtschaft

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„Quadratisch, praktisch, gut“, so weit das Auge reicht: „Flurbereinigung“ lautete nachdem Krieg das Schlagwort in der Landwirtschaft. Durch die Erbfolge waren die Hof-Flächen über die Jahrhunderte hinweg oft klein, zerteilt und nicht am Stück. Im Zugeder Flurbereinigung wurde getauscht, zusammengelegt, verknüpft, so dass Landwirtegroße, gerade zusammenhängende Flächen bekommen konnten – das war gut fürdie moderne industrielle Landwirtschaft, aber eine Katastrophe für die Artenvielfalt.Der Lebensraum unzähliger Tiere und Pflanzen wurde dabei radikal vernichtet.

Depesche 22/2009 beschreibt, wie die Na-tur sich gegen Gentechnik zur Wehr setzt:mit meterhohen Superunkräutern wie z.B.dem Palmer-Amaranth, der ganze Gen-technikfelder überwuchert, so dass sie fürdie industrielle Landwirtschaft nicht mehrgenutzt werden können. Auch immermehr Pflanzen sind gegen das Totalherbi-zid* „Roundup“* von Monsanto* resistent.

*Pestizide:

*Herbizide:

*Monsanto:

*Totalherbizid:

*Fungizide:

*Roundup:

*Hektar:

Schädlingsbekämpfungsmit-tel, Insektenvertilgungsmittel (von lat. en-dung caedere: töten und Wortteil „Pest”,weil Käfer- oder Heuschreckenplagen etc.als eine Pest empfunden wurden).

chemisches Mittel zur Un-krautvernichtung, Unkrautbekämpfungs-mittel (lat. herba: Kraut, Pflanze und En-dung ceadere: [ab]töten).

eines der weltgrößten Unter-nehmen für Agrarprodukte und Gentech-nik mit Sitz in Missouri, USA (gegründet1901 heute über 20.000 Mitarbeiter undbeinahe 12 Milliarden Dollar Umsatz).

Ein Herbizid,. das alle an-deren Pflanzen abtötet, außer der gen-technisch veränderten Kulturpflanze, dieangebaut wird (wie z.B. Monsanto-Mais).

chemische Mittel bzw. Wirk-stoffe gegen Pilzbefall an Pflanzen, Pilzbe-kämpfungsmittel (lat. fungus: Pilz,Schwamm und lat. caedere: [ab]töten).

Totalherbizid von Monsanto,das alle Pflanzen im Umkreis tötet außergenetisch manipulierten Monsanto-Mais(engl. roundup: Zusammentreiben desViehs, eigentl. umrunden, auch: rundum).

Fläche von 100 x 100 Meter, sie-he auch Grafik zu den Flächenmaßen.

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sie konzentrieren sich maßgeb-lich auf die Produktion eines ein-zigen landwirtschaftlichen Er-zeugnisses wie beispielsweiseauf Getreide, Geflügel oder aus-schließlich Milch. Eben das tun

Betrieben!

Den klassischen, bunten, vielfäl-tigen, idyllischen, facettenrei-chen, familiären Bauernhof, derzu Zeiten unserer Groß- bzw. Ur-großeltern nochin Deutschland existierte, gibt esim Jahre 2012 also so gut wie garnicht mehr – deutschlandweitvielleicht noch fünf- bis zehn-tausend Mal. Bald schon werdendie letzten verbliebenen HöfeMuseumscharakter aufweisen,sofern sich an der diesbezügli-chen Politik nichts ändert. In un-serem Nachbarort Beuren gibt esein solches Freileichtmuseumübrigens schon (Foto Folgeseite).

neun von zehn

millionenfach

Dunkle Prognose

Skizzieren wir einmal, wohinuns diese landwirtschaftlicheEntwicklung, der sog. „Struktur-wandel“ führt, nicht zuletzt, umdie Notwendigkeit einer Verän-derung zu erkennen. Wo endenwir, wenn es keine Trendwendegibt? Wie wird „Landwirtschaft“im Jahre 2030 aussehen?

Mit hoher Wahrscheinlichkeitwird es statt der 290.000 land-wirtschaftlichen Betriebe, dieheute noch vorwiegend in priva-ter Hand sind (durch den Inha-ber geführt), im Jahr 2030 eineHandvoll riesiger landwirt-schaftlicher Konzerne geben, die– hoch rationalisiert und spezia-lisiert – geschätzte 200.000 bis300.000 Hilfsarbeiter, Niedrigst-lohn-, Saison- und Leiharbeits-kräfte beschäftigen werden.

Der eine Konzern wird sich umRindfleisch und Milchprodukti-on kümmern, der zweite um Ge-flügel und Eier, der dritte umSchweine und Sonstiges, dervierte um Getreide, Obst und Ge-müse, der fünfte um das Markt-segment der „Biokunden“ (dassind die, die höhere Preise zah-len können, und daher ge-schröpft werden sollen).

Daneben werden vielleicht – mitviel gutem Glück – noch ein paarhundert familiengeführte Be-triebe „großzügig geduldet“ wer-den, die sich intelligent auf dieBedienung gesonderter Marktni-schen konzentrieren werden –während sie Randerscheinun-gen darstellen, die mit irrsinni-gen Auflagen und Bestimmun-gen zu kämpfen haben und dienatürlich niemals die gesamteBevölkerung ernähren können.

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Den einst typischen Familien-Bauernhof mit ein paar Hühnern, Schweinen und Kühen, mit Kräutergarten, Obst und Gemüse,wohin Familie Müller in die Sommerfrische geht, wo Heidi ihre Milch trinkt und der Peter die Geißen hütet – dieses ländliche Idyllexistiert heute in der statistischen Realität nicht mehr – höchstens noch in der Werbung oder als Touristenattraktion.

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Eine Karotte wird dann eine Ka-rotte sein: standardisiert, form-vollendet und maßstabsgetreugewachsen – in Geschmack, Ge-ruch, Farbe, Größe, Gewicht undForm eine wie die andere! Kühe,Rinder, Schweine, Puten, Hüh-ner ... von allen Arten wird sichjene eine Zuchtlinie durchset-zen, die sich für die industriel-len Erfordernisse am besten eig-net – und eben diese wird dannstandardisiert weitergezüchtet,etwa so, wie das bei Legehennenheute schon der Fall ist.

Haltung, Futter, Impfungen, An-tibiotika, Tierarztbesuche ... alldies wird nach internationalerStandardnorm abgewickelt wer-den, wie auch heute schon 92Prozent aller Schweine aufSpaltböden gehalten werdenund während ihres gesamten Le-bens keine einzige Sekunde langdie echte Welt, echten Boden,Gras, Sonne, frische Luft sowieBewegung im Freien erleben dür-fen – 92 Prozent – keine einzigeSekunde ihres erbärmlichen Da-seins! Nur ein Prozent allerSchweine wird heute noch inFreilandhaltung aufgezogen.

(Übertragen wir das einmal aufein menschliches Baby und stel-len wir uns für eine Minute ver-gleichsweise vor, menschlicheSäuglinge würden hinter Beton-mauern geboren, groß gezogen,mit 50 Artgenossen auf wenigenQuadratmetern zusammenge-

Unter „Landwirtschaft” dürfteman 2030 also das Kartell ausfünf Giganten verstehen, diesich das landwirtschaftliche Mo-nopol unter den Nagel gerissenund untereinander aufgeteilt ha-ben werden. Diese Handvoll be-wirtschaftet dann 16 MillionenHektar (160.000 Quadratkilome-ter) landwirtschaftliche Nutzflä-che, aus denen sie – im Interesseihrer Jahresergebnisse und Divi-denden – auf überdimensionier-ten Anbauanlagen maximalenProfit herauszuholen gedenkt.

Da werden auf überdüngten Bö-den dann in riesigen Monokul-turen ausschließlich genmani-pulierte, patentierte Einheits-saaten der Agrartechweltkonzer-ne angebaut, während die Pflan-zen von der Aussaat bis zur Ern-te von Computern und Roboternkontrolliert werden. Es wirddann Futter-mais geben, SorteSommerweizen, Winterweizen,eine Sorte Gurken, Tomaten,drei Sorten Äpfel (einen grünen,gelben, roten) usw.!

nur noch eine Sorte

eine einzige

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10 Meter x 10 Meter = 1 = 100 m²Ar

100 Meter x 100 Meter = 1 = 10.000 m²Hektar

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10 Hektar x 10 Hektar = 100 Hektar100 Hektar = 1 (1 km²)

(oder auch 1000 m x 1000 m)Quadratkilometer

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Links: Im schwäbischen Beuren zeigt ein Freilichtmuseum alte Bauernhäuser sowie die Arbeits- und Lebensweise der Bauernvon einst. Wenn sich nicht bald etwas ändert, dürfte das alles sein, was von der Landwirtschaft, wie wir sie kennen, übrig bleibt.Rechts: Moderne, überzüchtete, gewächshausgewöhnte, bewässerte und temperaturregulierte, von Dünger und Spritzgiftabhängige Salate und Gemüse würden heute im Freiland keine fünf Minuten mehr überleben!

Ar

10m

10m

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pfercht. Die Kleinen würden je-den Monat einmal geimpft undmit Antibiotika vollgepumpt;hätten keinerlei eigenen Be-reich, müssen ihren Urin und ih-re Fäkalien mit allen anderenKindern durch einen Spalt imBoden in die darunter liegendeGrube entlassen und sie ver-brächten ihr ganzes Leben in die-sem Gestank, würden kaum Ta-geslicht sehen, könnten ihren Be-dürfnissen nicht nachgehen,nur um dann etwa im Alter ihrerPubertät in den Schlachthof ge-bracht zu werden. Wie gesundkönnte ein solches Kind sein?Wie gut würde sein Immunsys-tem funktionieren? Wie hochwerden seine Widerstandskraft,seine allgemeine Verfassung,sein Lebenswille sein?)

Es ist bereits die heutige Land-wirtschaft in einem riskanten Zu-stand, der die Nahrungsmittel-versorgung einem Dauerrisikoaussetzt. Hält die gegebene Ent-wicklung in der Zukunft auf in-ternationaler Ebene an, kann espotentiell täglich zu einer irre-parablen landwirtschaftlichenKatastrophe kommen.

Zu allem Unglück gibt es dafürnicht nur einen oder zwei mögli-che Gründe, sondern eine guteHandvoll, was die „Chance“ aufeine baldige Katastrophe nichtnur multipliziert, sondern sogarpotenziert. Die Hauptgründe fürdie Anfälligkeit des vorherr-schenden Systems werde ich inder Folge schildern, um Ihnen ei-nen Überblick zu verschaffen

und die Notwendigkeit zurHandlung zu verdeutlichen.

(Wenn Sie dies lesen, verzagenSie nicht, denn in keinem bis-her, im Rahmen unserer Serie zu„2012“ geschilderten Bereich ge-staltet sich die Lösung des Pro-blems prinzipiell einfacher alsin der Landwirtschaft. Natürlichist deswegen noch keineswegsEntwarnung geboten, da neuesDenken immer Zeit braucht, umsich seinen Weg zu bahnen.Doch es existieren hervorragen-de Lösungen, die einfach „nur“bekannt gemacht werden müs-sen. Parallel dazu kann jeder Ein-zelne vor seiner Tür für indivi-duelle Abhilfe sorgen, wie wirim Laufe dieses Artikels detail-liert ausführen werden.)

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Wussten Sie, dass – heute schon – nur mehr vier Megakonzerne die ganze Welt (!) mit Zuchttieren für Legehennen und Mast-hähnchen und anderem Geflügel beliefern? Die Nummer eins weltweit ist die Firmengruppe

mit Stammsitz in Niedersachsen (4800 Mitarbeiter). Sie liefert Zuchttiere für 70 Prozent aller Legehennen, die weiße Eierlegen, und ist Marktführer bei der Hühner- und Truthahn-Mast. Die weiteren Konzerne sind die niederländischen Tierzuchtfir-men und auf Platz zwei und drei, zuletzt noch der französische Konzern .

Erich Wesjohann GmbH & Co.KG

Hendrix Genetics Eubrid Groupe Grimaud

Im Zuge der Rationalisierungsmaßnahmen in der Tierhaltung kamen die Spaltenböden auf, auf denen die Tiere ihren Kotselbst in ein darunter liegendesAuffangbecken drücken.Auch dasAbschneiden der Schwänze sowie das Kürzen der Eckzäh-ne bei den Schweinen wurde zum Standard. 92 Prozent aller Schweine werden heute in einer drangvollen Enge gehalten, dieden Tieren die Bewegungsfreiheit nimmt und keinerlei Beschäftigung bietet. Nur eines von hundert Schweinen, darf noch„Schweinchen-Babe“-mäßig ins Freie, bekommt Gras, Luft und Sonnenlicht zu spüren (natürliche Freilandhaltung).

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1. Überall Mittelmaß bedeutet:nirgendwo wirklich gut!

eder Landstrich weist seineregionalen Besonderheitenauf. Gerade mal 20, 30 Kilo-

meter von hier herrschen prak-tisch in jeder Himmelsrichtungandere landwirtschaftliche Be-dingungen: Bodenbeschaffen-heit, Meereshöhe, Windverhält-nisse, Wasserbedingungen usw.Daher haben sich in jeder Regi-on spezielle Sorten-Varietäten*optimal an die gegebenen Bedin-gungen angepasst. Das gilt so-wohl für Pflanzen als auch fürBodenmikroben, Insekten,Kleintiere (Nager etc.) und na-türlich auch für sog. „Nutztiere“.

Vor 100 Jahren noch glich prak-tisch kein Schwein dem anderen:-) die Varietäten der einzelnenRassen waren regional deutlichunterschiedlich – die einen ansraue Klima der SchwäbischenAlb angepasst, die anderen andie Bedingungen der rheini-schen Tiefebene usw.

Wird nun überall in Deutsch-land ein und dieselbe nach indu-striellen Bedürfnissen „maßge-fertigte“ Kartoffel angebaut, fin-det diese Kartoffel natürlich

für sie ideale Bedingun-gen vor. Sie wird also ohne indu-strielle NachhilfeWind, Wetter und den Bedin-gungen vor Ort standhalten.

Das ist eine der großen Anfällig-keiten der modernen Agrarwirt-schaft: sie bringt völlig unnatür-liche, industriefreundlichePflanzen- und Tierzüchtungenhervor, die alleine nicht überle-bensfähig sind und besondere,künstliche Nachhilfe brauchen.

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nir-

gendwo

nirgendwo

Das ist natürlich ein Wahnsinns-geschäft – im wahrsten Wort-sinn. Die großen Konzerne redenden Landwirten ein, nur nochüberlebensfähig produzieren zukönnen, wenn sie sich auf die Ge-schäftemacherei der Industrieeinlassen. Wer einmal damit an-fängt, braucht dann laufend neu-es Saatgut, spezielle Dünger und„Pflanzenschutzmittel“, Zusät-ze, Hilfsmittel – allesamt aus derHand der Großkonzerne – einTeufelskreis.

Die ursprüngliche Gemüsesorte-X, die seit Jahrhunderten be-stens auf der rauen Schwäbi-schen Alb gedieh, war es ge-wohnt, dass es auch im Frühjahrnoch frostige Nächte geben konn-te, wie sie auch an den kargen Bo-den angepasst war. Die neue, ge-normte „DIN-Industriesorte-X“verträgt jedoch keinen Nacht-frost, der Bauer muss also in derkritischen Zeit Vorsorge treffen.Er muss auch den Boden auf-peppen, weil der Alb-Boden fürdie Industriesorte-X nicht opti-mal ist. Derlei gilt für jede ande-re künstliche Pflanzensorte.

Eine wesentliche Anfälligkeitder industriellen Landwirt-schaft ist also, dass an regionaleBedingungen angepasste Sorten

und Arten aussterben. Dabei be-steht das Risiko, dass klimati-sche Ausnahmeerscheinungen(Nachtfrost, Hitze, Trockenheit,Stürme etc.), woran die Stan-dardsorten nicht angepasst sind,unter Umständen einmal eineganze Ernte vernichten können.

Legehennen, die heute bei-spielsweise aus einer Legebatte-rie ausgewildert werden, sind –auf sich alleine gestellt – zu 100Prozent nicht mehr überlebens-fähig und werden sogar vonWildtieren wie etwa dem Luchsnicht mehr als Nahrung identifi-ziert (der Luchs erkennt die Hen-ne nicht mehr als Henne und so-mit nicht als Futter)!

Wenn Tierbefreier Legehennenauf einem beschaulichen Gna-denhof auswildern, wo die Tiereideale Lebensbedingungen vor-finden, dann fangen diese ge-schundenen, mutierten Kreatu-ren dort keine Würmer, sie streu-nen auch nicht etwa voller Be-geisterung über ihre neu gewon-nene Freiheit herum, sondernverharren regungslos apathischam selben Platz, an dem man sieeinst abgesetzt hat. Sie sind vonder Natur entfremdet und ohneindustrielle Hilfe nicht mehr le-bensfähig. Sollte einmal ein ein-

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Die Anfälligkeiten der heutigen Landwirtschaft

*Varietät: eine (leichte) Abart, andereSpielart einer Sorte oderArt, eine Variante.Beispiel: Art „Apfel“, Sorte „Bokop“, Varie-tät Boskop mit besonders dicker Schale,der nur in Region-X gedeiht oder Boskop,der aufgrund besonderer Boden- und Son-nenverhältnisse süßer ist als anderswo –das wäre eine Varietät des Boskop (lat. va-rius: verschiedenartig, bunt).

Typische Vertreter neumodischer Norm-und-Einheitsäpfel: einer gleicht dem ande-ren – alle optisch makellos, formvollendet, keimfrei und nichtssagend im Ge-schmack. Solche naturwidrigen Arten können nur noch mit immenser industriellerHilfe überleben. Entfällt diese Hilfe, sterben diese Äpfel augenblicklich aus.

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ziger industrieller Faktor ausfal-len (Kraftfutter, Impfungen,wirksame Antibiotika, automati-sche Temperaturregelung usw.),kann es passieren, dass die ge-samte Population von Legehen-nen hinweggerafft wird undDeutschland keine Eier hat ;-)

Es gibt europaweit nur nochKonzerne, die Zuchthennen„herstellen“. Was passiert, wenndiese patentierten Zuchtliniengegen einen neu aufgetauchtenKeim nicht mehr resistent ge-macht werden können? Wenndie Linie so geschwächt ist, dasssie keine überlebensfähigen Tie-re mehr hervorbringt? Wenndann nicht ein paar Bauern na-türliche Landrassen am Leben er-halten haben, gute Nacht!

Das betrifft keinesfalls nurKleinvieh. Auch aus Mastställenausgewilderte Schweine kön-nen nur noch überleben, wennsie ununterbrochene menschli-che und medizinische Pflege er-fahren. Dasselbe gilt für Milch-kühe. Es wird Jahrhunderte dau-ern, bis wir den Schaden, denwir heute an der Natur und unse-ren Mitgeschöpfen anrichten,wieder gut gemacht haben wer-

vier

den – von den Arten, Rassen, Sor-ten und Varietäten, die bereitsvon der Erdoberfläche ver-schwunden (ausgestorben) sind,ganz zu schweigen!

Die Entdeckung der Hygiene,maßgeblich durch Ignaz Sem-melweiß, führte bald dazu, dassdas Pendel auf die Gegenseiteausschlug. Statt miserabler Hy-giene, wie man sie zuvor kannte,gab es nun übertriebene Hygie-ne. So findet (in den USA nochausgeprägter als hierzulande)bis heute ein maßloser ethni-scher Säuberungsfeldzug gegenvermeintlich „böse Keime“ statt,wobei übertriebene Hygienenicht weniger verheerend ist, alsmangelnde Hygiene (siehe Depe-sche 20+21/2005).

Der Grund dafür ist schnell er-klärt: Jeder Organismus hat ei-nen natürlichen Gegenspieler,so auch jede Mikrobe. Da das ge-samte irdische Leben in einemMeer von Mikroben schwimmt,ist es fatal, einzelne Mikrobenar-ten (von denen es Millionen ver-schiedene gibt) zu stärken oderandere zu schwächen. Das Zieldarf immer nur sein, das natürli-che Gleichgewicht zu schützenbzw. zu unterstützen. Dennstärkt man eine Mikrobenart(z.B. durch fehlende Hygiene),schwächt man damit automa-tisch ihren natürlichen Gegner.

2. Fehlende Resistenz

Löscht man andererseits alle Mi-kroben an einem Ort aus, wirdsich jeder einzelne Keim, derdennoch eindringt, explosions-artig vermehren, da er keine Geg-ner mehr vorfindet. Das passiertheute in Krankhäusern: Überallwird dort mit Massenvernich-tungswaffen gegen Keime ge-kämpft, so dass sich diejenigen,die mit den Menschen zur Türhereinkommen, explosionsartigvermehren, weil sie plötzlich kei-ne natürlichen Gegenspielermehr vorfinden. So haben derübermäßige Einsatz von Anti-biotika und auf Keimfreiheit ge-trimmte Kliniken dazu geführt,dass sog.

heutzutage zu einer der häu-figsten Todesursache in Klini-ken wurden. Auch hier wäre al-so der goldene Mittelweg richtig:

Hygiene, so dass die na-türliche Widerstandskraft erhal-ten bleibt bzw. gestärkt wird.

Werden in der LandwirtschaftPestizide benützt, verringertman die Fähigkeit der Pflanze,sich gegen „Schädlinge“ selbstzu wehren. Werden Herbizidebenutzt, verringert man die Fä-higkeit der Pflanze, sich gegenKonkurrenten zu behaupten. Be-nutzt man Fungizide, beschnei-det man die Fähigkeit der Pflan-ze, sich gegen Pilzbefall zu ver-teidigen. Es dauert nicht langeund die Pflanze gewöhnt sich andie äußere Hilfe und stellt ihre ei-genen Schutzmaßnahmen ein.

Krankenhausinfektio-

nen

maßvolle

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Depesche 20+21/2005 „Bodenfruchtbar-keit“. Ein ausgewogenes Gleichgewichtvon Mikroben bildet die Grundlagen allenLebens. „Effektive Mikroorganismen“ hel-fen, das natürliche Gleichgewicht dort wie-der herzustellen, wo es verschoben ist.Der Irrweg der Kunstdüngung, die Gefah-ren der Gülle, die Bedeutung des Humus.

Der übertriebene Sterilitätswahnsinn in Krankenhäusern führt dazu,dass sich die durch Menschen eingetragenen Mikroben explosionsar-tig vermehren können, weil sie keine natürlichen Gegenspieler mehrantreffen. Dieser Umstand führte zu einer markanten Zunahme der ge-fürchteten, oft tödlichen Krankenhausinfektionen.

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Wenn moderne Weizensortenkaum eigene Widerstandskraftmehr besitzen und nur noch mitindustrieller Hilfe und Chemieüberleben können, vermag eineinziger mutierter Schädling,der gegen alle bekannten Spritz-gifte immun ist, nun die Weizen-ernte ganzer Länder zu vernich-ten. Natürliche Pflanzenarten,die an ihre heimischen Bedin-gungen angepasst sind, die wäh-rend Jahrhunderten gelernt ha-ben, sich gegen „Schädlinge“,„Beikräuter“ und schädigendeMikroben und Pilze usw. zurWehr zu setzen, schaffen esschnell, Verteidigungsmecha-nismen gegen eine neue Schäd-lingsart zu entwickeln – im Ge-gensatz zu industriell aufgepäp-pelten Pflanzen, die nie einenharten Überlebenskampf aus-fechten mussten, weil sie vonAnfang an durch Pflanzen-schutzmittel behütet wurden.

Das ist die zweite Anfälligkeitder modernen Landwirtschaft:Sie bringt verweichlichte Indu-striepflanzen für verweichlichteIndustriemenschen hervor. Eineinziges neues „Superunkraut“kann da ganze Ernten ruinierenund Landstriche „unfruchtbar“machen, wie das in den USA ge-schieht. Dort breitet sich auf Tau-senden Quadratmeilen Farm-land der (bis zu drei Meter hoch

wachsende) „Palmer-Amaranth“aus, der als Monsterunkraut giltund den Genmais und -weizenverdrängt. Deshalb steht dasWort „unfruchtbar“ oben auchin Anführungszeichen, denndas Land wäre prinzipiell janoch fruchtbar/nutzbar, nureben nicht mehr für den indu-striellen Gen-Anbau.

So konnte es passieren, dass sichvon einem Tag auf den anderenGeflügelseuchen über ganz Hol-land und Belgien ausbreitetenund komplette Hühnerbestände(Dutzende Millionen Tiere) ge-keult* werden mussten.

Früher war es der ganze Stolz ei-nes Bauern, wenn er besondersrobuste, widerstandsfähige Sor-ten hatte züchten können. SeppHolzer berichtet in seinen Bü-chern davon, wie er dies zuwegebringt. So streut er Samen

am denkbar ungünstigstenOrt des Hofes aus, getreu demMotto des Frank-Sinatra-Songs(New York): “If I can make it the-re, I'll make it anywhere” (wennich es da schaffe, schaffe ich esüberall). Diese Denkweise istgoldrichtig, widerspricht aberdem modernen Leitsatz der Indu-strie, die gezielt auf Pflanzen ausist, die es eben überallschaffen, sondern jede nur er-denkliche industrielle „Hilfe“ be-

be-

wusst

nicht

nötigen, damit die Industrie Pro-fit erwirtschaften kann.

So werden weltweit Pflanzen an-gebaut, die allen Grundregelnlandwirtschaftlichen Erfolgs wi-dersprechen. Da es ist nur eineFrage der Zeit, bis ein fieser neu-er Schädling entsteht, gegen denMonsantos „Roundup“ (usw.)nichts mehr ausrichten kannund der dann während einer An-bauperiode beispielsweise dieweltweite Maisernte vernichtet.Sobald die landwirtschaftlicheWelt global standardisiert wur-de, muss dieser Schadensfall na-hezu unausweichlich eintreten.Dann kann es zu Szenarien kom-men, wo ganz Asien ohne Reis,ganz Europa ohne Kartoffeln,ganz Amerika ohne Mais undWeizen sein werden.

Doch das ist nur die eine Seiteder Spritzgift-Medaille. Die an-dere ist die direkte Schädlich-keit, welche die Re-sistenz schädigt. Die Gifte lan-den ja nicht nur an den Oberflä-chen der Pflanzen, sondernauch in der Pflanze (und damitim Menschen). Sie landen in derUmwelt und im Wasser (und da-mit im Menschen). Sie landen inTieren, die gespritzte Futter-pflanzen essen (und damit wie-derum im Menschen).

Der Dokumentarfilm „Unser täg-lich Gift“ enthüllt: Jährlich wer-den in der EU 140 Millionen Ton-nen Insektenvertilgungsmittelversprüht. Bildhaft dargestelltentspricht das (wenn eine Tonneeinen Kubikmeter Raum ein-nimmt) einen QuadratkilometerFläche mit 140 Metern Höhe – sohoch wie ein 50-stöckiger Wol-kenkratzer – bestehend aus Che-mikalien, die teils zu den giftigs-ten Substanzen der Erde gehö-ren (wie DDT und Dioxin) undin geringsten Mengen einen

menschliche

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Dieses Bild zeigt, wie der als „Unkraut“ bezeichne-te Palmer-Amaranth ein Baumwollfeld erobert.

Diese mutierte Form des Amaranth ist bishergegen alle bekannten Unkrautvernichtungsmittel

immun (mehr dazu in Depesche 22/2009).

*keulen: seuchenkranke Tiere töten, umdie Seuche einzudämmen (Herkunft ur-sprünglich: mit der Keule niederschlagen).