DREAM INDIA NEWSLETTER - dreamtrust.at · de, geschiedene Frau in einer ländlichen Gegend war auf...
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DREAM INDIA NEWSLETTER 32. Ausgabe / Sommer 2017
Liebe PatInnen,
ich freue mich, Ihnen in diesem Newsletter wieder Neu-
igkeiten und Bilder aus Indien bringen zu können.
Als erstes ankündigen möchte ich, dass Frau Seema
Chalkhore, die „Seele“ von DREAM Trust, zum
Kongress der Internationalen Gesellschaft für Kinder-
und Jugenddiabetes in Österreich (Innsbruck) eingeladen
wurde, und im Zuge dessen auch Wien besuchen wird.
Dies ist eine vielleicht einmalige Gelegenheit mit Mrs
Chalkhore außerhalb von Indien zu plaudern, und per-
sönlich von ihrem einzigartigen Wissen über die Paten-
kinder und deren Leben zu profitieren. Daher sind Sie
herzlich zu einem Treffen in Wien eingeladen.
PatInnen in/ um Wien möchte ich auch bitten, die Infos
zum Weinberglauf/-spaziergang zugunsten DREAM
Trust auf Seite 5 zu lesen. Und zum Lauf zu kommen!
Einen ganz herzlichen Dank
für Ihre Unterstützung und
einen schönen und erholsa-
men Sommer wünscht
stellvertretend für die
DREAM Trust/ Dream India
Teams in Nagpur und Wien
Anna M. Uhlich
Dr. Sharad Pendsey an seinem Geburtstag im Mai 2017
INHALT
CROWDFUNDING ASHA SHINDE
NEUES PROJEKT: KÜHLSCHRÄNKE 2
DREAM TRUST TRIFFT HOLLYWOOD 3
TRAURIGE NACHRICHTEN 4
LAUF ZUGUNSTEN VON DREAM TRUST
SPENDERECKE 5
INDIEN IN DEN MEDIEN
WARTELISTE FÜR EINE PATENSCHAFT 6
Mrs. Seema Chalkhore wird Österreich im Oktober 2017 besuchen
PatInnentreffen und Kennenlernen von Mrs Seema Chalkhore
Datum: Samstag, 21. Oktober 2017, 14:00 – 17:00
Ort in Wien wird noch bekanntgegeben
Eine Ausstellung von Patenkinderzeichnungen und indische Snacks erwarten Sie.
Bitte melden Sie sich verbindlich per E-Mail an: [email protected]
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Links: Geetika Daymeti vor dem Kühlschrank, der auch
ihrer erweiterten Familie nützt.
Unten: Samart Gajghate mit seinen Eltern
Rechts: Pranali Khalote und ihre Mutter. Insgesamt profi-
tieren 3 Familien, die zusammenleben, vom Kühlschrank.
FULMINANTER ERFOLG DES CROWDFUNDING FÜR ASHA SHINDE!
Asha Shinde hatte ich im Newsletter Nr. 27 in der Rubrik „Warteliste“ kurz vorgestellt. Sie
lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen ca. 60km südöstlich von Nagpur im Bezirk Um-
red. Der Mann arbeitet als Tagelöhner und verdient pro Tag, wenn er Arbeit finden, Euro 1.-,
Asha ist Hausfrau. Sie hat nie eine Schule besucht (ist daher eine komplette Analphabetin) und
wurde bereits mit 14 Jahren an ihren Mann verheiratet.
Vor 4 Jahren hatte Asha einen Sturz, danach aber keine besonderen Schmerzen. Ein paar Tage
später konnte sie aber nicht mehr gehen und ein Röntgen zeigte eine gebrochene Hüfte.
Die nicht geheilte Fraktur des Oberschenkelknochens in der linken Hüftpfanne, siehe
Röntgenbild links, hatte zur Folge, daß sie seit 3 Jahren praktisch nicht mehr gehen
kann; zuhause bewegt sie sich unter großen Schmerzen kriechend am Boden fort.
Eine Operation wäre möglich, aber die Kosten der Prothese, der Operation und der
Nachbehandlungen würden sich auf ca. 3.000.- Euro belaufen, welche die Familie
unmöglich aufbringen kann.
Als ich im Januar Asha wiedersah, traf ich die Entscheidung, irgendwie die finanzi-
ellen Mittel für die Operation zu sammeln.
Dank Crowdfunding ist dies nun gelungen! Am 17.5. im Internet veröffentlicht, waren die benötigten US $ 3.500.- in nur
13 Tagen gesammelt. Vielen herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender! Die Operation wird nun unter Führung
von Dr. Sanket Pendsey geplant und weitere Informationen kommen im nächsten Newsletter, Ende Oktober 2017.
NEUES PROJEKT: KÜHLSCHRÄNKE
Im Januar 2017 wurde bei DREAM Trust ein neues Projekt gestartet: Kühlschränke für unsere PatientInnen, damit das
Insulin richtig aufbewahrt werden kann, was in Zentralindien, wo die Temperaturen im Sommer oft +45°C erreichen,
sehr schwierig ist. Das Programm wurde von Vorstandsmitglied Mr. Deshpande initiiert, der in der Vergangenheit auch
schon für das Projekt „Schulausstattung (Rucksäcke, Kappen, Sonnenschirme)“ (siehe Newsletter 21) verantwortlich
zeichnete.
Berücksichtigt werden PatientInnen, die bzw. deren Familien in oder im Umkreis von Nagpur leben, und deren Woh-
nung/ Haus einen legalen Stromanschluß hat. Die Kosten pro Kühlschrank sind €140.- und die Kühlschränke werden
ohne Kosten für die PatientInnen geliefert und angeschlossen. Im Januar wurden die ersten 3 Kühlschränke geliefert und
wir besichtigten die glücklichen PatientInnen und Familien während des Besuchs in Nagpur.
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Gruppenbild unserer PatientInnen mit Rinku Singh
DREAM TRUST TRIFFT HOLLYWOOD
Rinku hatte den richtigen Pitch (Wurf), war der beste von
37.000 (!) Teilnehmern und wurde 19-jährig in die USA enga-
giert Er sprach damals kein Wort English, kam aus ärmsten
Verhältnissen und hatte noch nie den Bundesstaat Uttar Pra-
desh verlassen. Seine Geschichte wurde 2014 von Disney ver-
filmt (Million Dollar Arm). Immer wieder engagiert sich Rin-
ku für karitative Organisationen und da seine Mutter Patientin
bei Dr. Pendsey ist, wurde er auf DREAM Trust aufmerksam.
Am 18. März besuchte er DREAM Trust und bescherte unseren
PatientInnen einen unvergesslichen Nachmittag.
Die Geschichte von Rinku Singh ist vielleicht einigen bekannt, in
Indien ist Rinku Singh ein Nationalheld. Als das amerikanische
Baseball Team der Pittsburgh Pirates einen Mangel an Nach-
wuchstalenten hatte, bekam ein Manager 2008 die Idee doch nach
talentierten Cricket Bowler zu suchen. Der Bowler (Werfer) im
englischen Cricket entspricht dem Pitcher im amerikanischen
Baseball. Nirgendwo auf der Welt wird mehr Cricket gespielt als
in Indien, also wurde dort in lokalen Wettbewerben gesucht.
Rinku Singh 2012 für die Pittsburgh Pirates (@ESPN/ Robin Black)
Mit Mutter und Bruder (©Mirror.co.uk)
Rinku Singh spricht zu unseren PatientInnen Die Familie Pendsey mit Rinku Singh
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NEUES PROJEKT: KÜHLSCHRÄNKE
Jyoti Dhobe kannte ich seit 2003, und begleitete sie (aus der Ferne) durch ihre leider
stürmische, unglückliche und letztendlich geschiedene Ehe, sowie durch die
Veränderungen der letzten Jahre. So begann Jyoti wieder zu arbeiten und eröffnete
dann mit Hilfe von DREAM Trust einen kleinen Kiosk mit Snacks und Waren.
Allerdings erschien Jyoti depressiv und nahm immer mehr ab. Auf Fragen des
Teams antwortete sie aber immer, es
sei alles in Ordnung und sie hätte nur
wenig Appetit. Die Familie brachte
Jyoti im Mai mit heftigen Schmerzen
im Brustkorb in ein staatliches Spital, wo sie verstarb. Die Autopsie ergab,
dass Jyoti sich mit einem Gift suizidiert hatte. Was sie zu diesem traurigen
und endgültigen Schritt bewogen hat, weiß weder die Familie noch das
lokale Team. Ihre Situation und gesellschaftlicher Status als alleinerziehen-
de, geschiedene Frau in einer ländlichen Gegend war auf jeden Fall nicht
leicht.
Es gab Hinweise auf psychische Probleme, allerdings
stellte der örtliche Psychiater keine Diagnose. Sapna
wurde nach 3 Tagen Abgängigkeit von einer unbe-
kannten Person in ein lokales Spital eingeliefert und
verstarb dort an einer Ketoazidose – so die Todesur-
kunde des Spitals.
Glücklicherweise können wir im Newsletter meistens über unsere Erfolge, bzw. die der betreuten PatientInnen berichten,
da diese natürlich das Ziel unserer Arbeit sind. Im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung möchte ich aber manch-
mal auch die Schattenseiten des Lebens in Indien, bzw. unserer PatientInnen beleuchten.
Diesen Frühling sind zwei Patientinnen, die ich seit vielen Jahren kannte, verstorben. Die Berichte, die wir von den Fa-
milien und offizieller Seite bekommen haben, lassen leider einige Fragen offen, wie Sie unten lesen werden.
TRAURIGE NACHRICHTEN
Mit Jyoti im Oktober 2015
In den Berichten zeigt sich für mich die Härte des Lebens, und auch des Sterbens, in Indien. Ist ein Mensch einmal tot,
wird nicht sehr viel Aufwand in die Aufklärung der Umstände gesteckt; auch die Verwandten versuchen eher mit ihrem
Leben weiterzukommen und sich – zumindest oberflächlich - nicht zuviel mit dem Todesfall zu beschäftigen. Dies mag
auch mit der hinduistischen Auffassung zu tun haben, dass alle Wesen nach ihrem Ableben im Kreis der Wiedergeburten
in diese Welt zurückkehren. In diesem Sinne wünschen wir den beiden Frauen, was sehr schön in einem Gebet aus den
Upanishaden (religiös, philosophische Texte des Hinduismus) ausgedrückt ist.
Links das letzte Foto von Jyoti: Mit ihrem Sohn im Kiosk, Januar 2017.
Die Umstände, die zum Tod unserer Patientin Sapna Sewani geführt ha-
ben, die wir erst im Januar in Nagpur getroffen hatten, sind ebenfalls un-
klar. Sapna, die ich ebenfalls seit 2003 kannte, war immer schon eine sehr
aufgeweckte Gesprächspartnerin. Im Januar erzählte sie uns allerdings über
Konflikte und Streitereien mit den Eltern. Sapna war schon des Öfteren
von Zuhause abgängig gewesen, und dann teilweise von der Polizei nach
Hause gebracht worden. Bis auf das letzte Schuljahr hatte Sapna immer
gute Noten in der Schule, dann allerdings schaffte sie die letzte Klasse
nicht; eine Erklärung konnten weder sie noch ihre Eltern geben. Auf uns
als Außenstehende sah die Situation aus, wie ein Konflikt zwischen stren-
gen, traditionellen Eltern und einer jungen, modernen Frau.
Julia Kral mit Sapna im Januar 2017 Sapna 2004
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SPENDERECKE
Wieder einmal ist DREAM Trust der glückliche Empfänger der Einnahmen der
Theatergruppe „Mächtig viel Theater“ aus Paderborn, Deutschland.
Die Einnahmen von €800.- vom Stück " Love and Peace im Landratsamt" werden wir
für unser Schul-Stipendiumsprogramm „Educational Scholarships verwenden.
Dabei unterstützen wir Familien beim Kauf von Schulbüchern und den teuren Pflicht-
Schuluniformen, und wenn nötig, um Nachhilfestunden zu finanzieren.
Das Team des American Football Clubs Vienna Capitals gab
im Dezember ein Benefizspiel für Vereine, die sich Kinder mit
Diabetes kümmern. Initiator war der kanadische Spieler Tay-
lor Vause, der seit seinem 17. Lebensjahr Typ-1 Diabetiker ist.
Sämtliche Spenden wurden an Diabetes Austria übergeben, wo
Peter Hopfinger und Veronika Kub, als KennerInnen der „Di-
abetes-Szene“, die Vereine aussuchten, auf welche die Spen-
dengelder verteilt wurden. Es gab ein freudiges Wiedersehen
und DREAM Trust durfte sich über €500.- freuen!
Der Club Juvenilia veranstaltet am Samstag, den 2. September 2017, in Wien den „4. Juvenilia Weinberglauf -
Laufen für einen guten Zweck“ zugunsten von "DREAM India - DREAM Trust". Wenn Sie in Wien oder in der Nähe
wohnen, wäre es schön, wenn Sie beim Lauf mitmachen. Es gibt während und danach auch Gelegenheit zu plaudern.
Der Lauf umfasst eine Laufstrecke von ca. 6 km in der Nähe von Grinzing, vorbei an Weinbergen, Strecken durch den
Wald und einen herrlichem Blick über Wien. Diese Strecke kann entweder als Läufer/in oder Walker/in absolviert wer-
den; Spaziergänger/innen sind natürlich ebenso willkommen. Alle Teilnehmer/innen erwartet ein "Finisher Bag" im Ziel,
ein Spritzer oder alkoholfreie Alternative beim Heurigen im Anschluss.
Anmeldung bitte unter: https://juvenilia.typeform.com/to/YU8Q9C
Bei Anmeldung vor dem 31.7.: EUR 15,00 14:00: Anmeldung und Startnummernausgabe beim Start
Bei Anmeldung nach dem 1.8.: EUR 20,00 ab 15:00 Begrüßungsworte und gestaffelter Start
Kinder bis zum 14. Jahre Lebensjahr: EUR 5,00 18:00 Siegerehrung beim Heurigen
Peter Hopfinger von Diabetes Austria, Julia Kral und Anna M. Uhlich bei der Scheckübergabe im Mai 2017
Szenenfoto des Stücks „Love and Peace im Landratsamt“ von „Mächtig viel Theater“
LAUF ZUGUNSTEN DREAM TRUST IN WIEN AM SAMSTAG, 2. SEPTEMBER 2017
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WARTELISTE FÜR EIN PATENSCHAFT
Wie immer möchte ich Sie bitten, den Newsletter oder den Link an Familie, Freunde und Bekannte weiterzuleiten. Viel-
leicht ergibt sich so die eine oder andere neue Patenschaft. Herzlichen Dank!
INDIEN IN DEN MEDIEN
In dieser Rubrik sind Links zu interessanten Artikeln und auch Videos zu Indien im Internet mit Kommentaren vom
DREAM India Team zu finden.
ZEITUNGSARTIKEL
Indischer Teilstaat will wegen Kuh-Schlachtverbots vor Gericht klagen (Der Standard, 28 Mai 2017)
Ein kurzer, interessanter Artikel zum Thema des unlängst eingeführten Kuh-Schlachtverbots in Indien, der zeigt, dass es
durchaus differenzierte Meinungen zur angeblichen „hinduistischen Mehrheitsmeinung“ gibt.
Indien: Befremdliche Zumutungen (Der Standard, 11 Juni 2017)
Ein witziger Artikel über das Erlebnis Indien
Indien: Lebende Fische schlucken gegen Asthma (Der Standard, 10 Juni 2017)
Ein Artikel, der eine grausliche „medizinische“ Praxis in Indien beschreibt. Und wieder einmal sehr schön, die Diskre-
panz, die in Indien herrscht aufzeigt: eine Nation, die Atomwaffen hat und Satelliten ins All schicken kann, in der aber
gleichzeitig Menschen daran glauben, dass es hilft lebende Fische zur Heilung von Asthma zu schlucken….
Erneut Gruppenvergewaltigungen in Indien (Der Standard, 20 Juni 2017)
Und leider wieder ein Artikel, der über eine weitere schreckliche Vergewaltigung berichtet. Besonders erschreckt hat
mich die Zeile „Die jungen Männer hätten sie verschleppt, als sie ihr Haus verlassen habe, weil sie auf Toilette musste.“,
denn ich habe immer wieder von jungen Patientinnen gehört, dass sie nachts Angst haben das Haus zu verlassen, um die
Aussentoilette (oder den Wald...) aufzusuchen, aber nie verstanden, was daran so schrecklich ist…das hat sich mit die-
sem Artikel erklärt…
ANDERE MEDIEN
Auf der Website von National Geographic gibt es einen Artikel (auf Englisch) über „Indiens Bestrebungen saubere
Energie zu gewinnen“.
DREAM India Österreich
Ö ZVR: 379726656
Preyweg 23, 1220 Wien
www.dreamtrust.at
Renuka Kolamkar ist 6 Jahre alt und geht noch in die
Vorschule. Sie lebt mit ihrer analphabetischen Mutter
und Großmutter in einer Lehmhütte mit Strom nur für
Licht, und ohne Wasser im Bezirk Amravati. Der
Vater verstarb 2012 an einem Herzinfarkt.
Sanchita Dhoke ist 9 Jahre alt und besucht die 2. Schul-
stufe. Ihre Lieblingsfächer sind Mathematik und die Lo-
kalsprache Marathi. In der 1. Schulstufe bekam sie die
bestmögliche Gesamtnote für alle Fächer. Der Vater ar-
beitet in einer Firma, die Holzstatuen herstellt.
Drei Stiefschwestern
leben in einem Waisen-
haus 60km weit weg.
Die Mutter arbeitet als
Hausmagd täglich von
07:00 – 11:00 und ver-
dient €14.- pro Monat.
Renuka und ihre Mutter im
April 2017
Die Mutter als Helferin in einem
lokalen Gesundheitszentrum, in
welchem Kinder eine kostenlose
Jause erhalten. Sanchita hat einen
jüngeren Bruder, der noch in den
Kindergarten geht. Sie braucht
neben Insulin auch Schilddrü-
senmedikamente und Eisener-
satztabletten.
Sanchita im Juni 2017