DIPLOMARBEIT - univie.ac.atothes.univie.ac.at/34639/1/2014-08-27_0607503.pdf · Die Arbeit spannt...
Transcript of DIPLOMARBEIT - univie.ac.atothes.univie.ac.at/34639/1/2014-08-27_0607503.pdf · Die Arbeit spannt...
DIPLOMARBEIT
Titel der Diplomarbeit
„Linzer visualisierte Klangwolke 2012. Eine produktions-
und rezeptionsästhetische Analyse.“
Verfasserin
Christina Pröll
angestrebter akademischer Grad
Magistra der Philosophie (Mag.phil.)
Wien, 2014
Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 317
Studienrichtung lt. Studienblatt: Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Stefan Hulfeld
Danksagung
Zuerst möchte ich Herrn Univ.-Prof. Dr. Stefan Hulfeld für seine Unterstützung, seine
Geduld, seine Offenheit für das Thema und die insgesamt sehr gute Betreuung danken.
Außerdem gilt mein Dank Dr. Wolfgang Winkler, der es mir ermöglichte, Besprechungen
beizuwohnen und mir mit seinem Wissen zur Seite gestanden ist. Überdies möchte ich mich
bei all jenen bedanken, die mit mir ihr Wissen bezüglich der Thematik geteilt und Impulse für
diese Arbeit gegeben haben, vor allem bei Gerfried Stocker und Horst Hörtner.
Meiner Familie danke ich nicht nur für die finanzielle Unterstützung, sondern auch für den
Mut, den sie mir zugesprochen hat, für ihre Ratschläge und die stets offenen Ohren. Johannes
Stieb hat mich stets mit seinem Rat und vielen motivierenden Gesprächen unterstützt, wofür
ich mich hiermit bei ihm bedanke.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ............................................................................................................................... 1
2. Grundlagen und Definitionen ................................................................................................. 4
2.1. Begriffsdefinition und Charakterisitka der Klangwolke ................................................. 4
2.1.1. Der Donaupark Linz ........................................................................................... 5
2.2. Die Entstehung der Klangwolke ...................................................................................... 8
2.3. Kunst im öffentlichen Raum .......................................................................................... 14
3. Produktionsfaktoren visualisierte Klangwolke 2012 .......................................................... 17
3.1. Determinierende Faktoren eines künstlerischen Produktionsprozesses ........................ 17
3.2. Leitgedanken der Produktion der visualisierten Klangwolke 2012 ............................... 22
3.2.1. Das Klangwolken ABC .................................................................................... 25
3.2.2. Klangwolkenminiaturen ................................................................................... 30
3.3. Die Episoden der visualisierten Klangwolke 2012 ........................................................ 33
3.4. Virtuelle Kommunikation .............................................................................................. 37
3.4.1. Exkurs Kommunikationsmodelle ..................................................................... 40
3.5. Neue Technologien in den Gestaltungselementen der visualisierten Klangwolke 2012:
LED, Industrieroboter und Drohnen ............................................................................. 43
3.6. Das Experiment als Teil der Klangwolke ...................................................................... 50
4. Publikumserhebungen und Produktionsgedanken der visualisierten Klangwolke im
Vergleich .................................................................................................................................. 51
4.1. Analysen zum Klangwolkenpublikum bis 1996 ............................................................ 51
4.2. Publikumserhebung und Forschungsbericht zum Thema Klangwolke aus dem Jahr
2004 .............................................................................................................................. 57
4.3. Publikumsanalyse visualisierte Klangwolke 2012 ........................................................ 64
4.3.1. Durchführung Publikumsanalyse 2012 ............................................................ 64
4.3.2. Beschreibung der Stichprobe der Publikumserhebung 2012 anhand
demografischer Daten ....................................................................................... 65
4.4. Produktionsintentionen im Vergleich zu Auswertungen von Publikumserhebungen ... 68
4.4.1. Partizipation und Kollaboration ....................................................................... 68
4.4.2. Demokratisierung von Kunst und Kultur – „Kultur für möglichst viele“ und
„Kultur von allen.“............................................................................................ 72
4.4.3. Besuchsmotive ................................................................................................. 75
4.4.4. Die Klangwolke aktuell und damals – Vergleiche ........................................... 75
5. Zusammenfassung und Zukunftsperspektive ....................................................................... 79
Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 81
Internetquellen .......................................................................................................................... 83
Anhang: .................................................................................................................................... 88
Anhang 1: Protokoll 02. Mai 2012 ....................................................................................... 88
Anhang 2: Protokoll Pressekonferenz Klangwolke 25. April 2012 ..................................... 90
Anhang 3: Protokoll 06. Juni 2012 ....................................................................................... 92
Anhang 4: Protokoll 18. April 2012 ..................................................................................... 95
Anhang 5: Ars Wild Card ..................................................................................................... 98
Anhang 6: Programm Picknick 02. September 2012 ........................................................... 99
Anhang 7: Fragebogen ........................................................................................................ 100
Anhang 8: Häufigkeiten − SPSS Auswertungen ................................................................ 103
1
1. Einleitung
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich eingehend mit dem Produktionsprozess der
visualisierten Klangwolke und diesbezüglich durchgeführten Publikumserhebungen.
Die jährlich am ersten Samstag im September stattfindende visualisierte Klangwolke lässt
sich in keine spezifische Eventkategorie einordnen: im öffentlichen Raum wird eine
Erzählung dargeboten, welche musikalisch und visuell untermalt wird. Abgeschlossen wird
die Veranstaltung zumeist mit einem Feuerwerk.1
Begründet wurde die Klangwolke als Eröffnungsveranstaltung des Ars Electronica Festivals,
der Ars Electronica. Anforderungen an die Ars Electronica und die Klangwolke waren: Kunst
und Kultur zu demokratisieren, der Stadt Linz ein neues Image zu verleihen und Neues aus
Technik sowie Wissenschaft zu thematisieren. Es war stets angedacht, technologische
Innovationen aufzugreifen und in das Veranstaltungskonzept zu integrieren.2
Hohe und relativ konstante Besucherzahlen seit über 30 Jahren sowie Ergebnisse von
Publikumserhebungen aus den Jahren 1979, 1980, 2004 und 2012 sprechen für eine hohe
Resonanz der Klangwolke in der regionalen Bevölkerung. Um dies zu veranschaulichen: die
Klangwolke konnte im Jahr 1979, laut Veranstalter, 100.0003 ZuseherInnen verbuchen, wobei
Ende 1979 Linz 208.952 EinwohnerInnen zählte.4 Diese Relation zwischen EinwohnerInnen
und BesucherInnen findet sich in ähnlicher Form auch im Jahr 2012 (BesucherInnen: 90.0005,
EinwohnerInnen Linz: 191.7676).
1 Vgl. Brucknerhaus. (2013). Archiv. Abgerufen am 19. September 2013 von voestalpine Klangwolken 2013:
http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/1999-2008/2008 2 Vgl. Leopoldseder, H. (1988). Linzer Klangwolken. Kunsterlebnis zwischen Himmel und Erde. Die Geschichte
eines Markenzeichens. Wien: Christian Brandstätter Verlag & Edition, S. 8ff. 3 Brucknerhaus. (2014). Archiv. Abgerufen am 19. Mai 2014 von voestalpine Klangwolken 2014:
http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/1979-1988/1979 4 Vgl. Stadtkommunikation Linz. (o.A). Archiv. Statistische Jahrbücher der Stadt Linz. Statistisches Jahrbuch
der Stadt Linz 1979/1980.Abgerufen am 16. August 2013 von Linz Politik Verwaltung:
http://www.linz.at/zahlen/JBArchiv/Statistisches_Jahrbuch_der_Stadt_Linz_1979-1980.pdf 5 Ars Electronica. (2012t). voestalpine Klangwolke. Die Wolke im Netz. Abgerufen am 07. März 2013 von
voestalpine Klangwolke: http://www.aec.at/klangwolke/ 6 Vgl. Stadtforschung Linz. (o.A.). Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 15. Mai 2014 von Linz,
Politik/Verwaltung, Bevölkerung: http://www.linz.at/zahlen/040_Bevoelkerung/
2
Bei näherer Betrachtung der Auswertungen der Publikumsumfragen lassen sich teilweise
Widersprüche mit den von den Organisatoren propagierten Produktionsfaktoren und
beabsichtigten Wirkungen erkennen. Die Umfrage 2012 ergab beispielsweise, dass es nicht
gelungen ist, zentrales Anliegen, nämlich verschiedene soziale Schichten kulturell zu
animieren, einzulösen: es konnten primär Personen mit einem hohen Bildungsniveau
angetroffen werden, welche als vordergründiges Besuchsmotiv generelles kulturelles
Interesse, unabhängig von der Klangwolke, angaben (vgl. Anhang 8). Somit zeigte sich keine
Heterogenität bezüglich des Bildungsniveaus, weswegen kulturelle Animation verschiedener
sozialer Schichten anzuzweifeln ist.
Impuls für das Verfassen der vorliegenden Arbeit war das Interesse herauszufinden, was jedes
Jahr Tausende dazu bewegt, dieses kulturelle Ereignis in Linz zu besuchen. Überdies war
keine (objektive) Transparenz der Produktions- und Wirkungsabsichten gegeben, welche im
Rahmen dieser Arbeit geschaffen werden sollen.
Ferner überprüft und reflektiert diese Diplomarbeit die der Veranstaltung zu Grunde
liegenden Ansprüche im Konzept 2012. In Anbetracht dessen ergibt sich für diese Arbeit
folgende zentrale Forschungsfrage: Inwieweit herrscht zwischen Produktionsintentionen der
visualisierten Klangwolke 2012 und einer Charakterisierung des Publikums sowie dessen
Wahrnehmungen Deckungsgleichheit?
Um diese Frage erörtern zu können, wurde im Jahr 2012 eine Fragebogenerhebung
durchgeführt. Diese erfasste demografische Daten sowie Wahrnehmungen und Empfindungen
zur Veranstaltung von 150 Personen.
Zum besseren Verständnis folgt der Einleitung eine Darlegung relevanter Grundlagen und
Definitionen. Dazu gehören ein entstehungsgeschichtlicher Abriss, eine Beschreibung des
Veranstaltungsortes und, damit einhergehend, Charakteristika einer Kunst im öffentlichen
Raum.
Nach relevanten Grundlagen stehen die Beschreibung und Reflexion der Produktion 2012 im
Fokus. Dies beginnt mit einer näheren Betrachtung allgemeiner Faktoren, die einen
künstlerischen Produktionsprozess determinieren und endet mit der Erörterung des
Produktionsprozesses der visualisierten Klangwolke 2012.
3
Abschließend wird das Augenmerk auf Ergebnisse bisheriger Publikumsbefragungen, deren
Vergleich untereinander sowie mit den in Kapitel drei postulierten Produktionsintentionen
gelegt.
Die Arbeit spannt demnach den Bogen von der Beschreibung der Produktion und Ergebnissen
von Publikumserhebungen (1979, 1980, 2004, 2012) zu einer gegenüberstellenden Diskussion
und Reflexion dieser.
4
2. Grundlagen und Definitionen
2.1. Begriffsdefinition und Charakteristika der Klangwolke
Unter dem Begriff Wolke im herkömmlichen Sinn wird eine „sichtbar in der Erdatmosphäre
schwebende Ansammlung, Verdichtung von Wassertröpfchen oder von Eiskristallen (von
verschiedenartiger Form und Farbe)“7 verstanden. Der Ausdruck wird erweitert gebraucht als
Beschreibung einer „Menge von etwas, was – einer Wolke ähnlich – in der Luft schwebt, sich
quellend, wirbelnd, o.ä. in der Luft oder in einer flüssigen Substanz ausbreitet.“8 Angesichts
dieser Definition kann Wolke im Namen Klangwolke auf die Verbreitung des Klanges
hindeuten, welcher sich mit Hilfe von Schallwellen, wolkenähnlich, ausbreitet.
Im Jahr 2012 wiesen die Organisatoren darauf hin, dass sich die Bedeutung des Begriffes
Klangwolke über die Jahre hinweg verändert habe. Während mit dem Begriff Klang die
„Gestaltung akustischer Umwelt“, „Sensorium des Menschen“ und die Frage „Inwieweit ist
Klang ein Medium für öffentliche Kommunikation?“ einhergehen, steht der Begriff Wolke
nun unter anderem für globale Netzwerke.9 Wolke kann demnach einerseits mit der Wolke des
Klanges, andererseits mit globalen Netzwerken assoziiert werden.
Nach der Definition des Veranstaltungstitels, gilt es nun zu beschreiben, was unter der
visualisierten Klangwolke zu verstehen und was für sie charakteristisch ist.
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, kann die visualisierte Klangwolke als ein
multimediales Open Air für ein großes Publikum beschrieben werden, welches jedes Jahr
einem anderen Thema aus den Kategorien Kunst in Verbindung mit Technik, neuen
technologischen Innovationen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft untersteht10
(vgl.
Klangwolke im Jahr 2012 Die Wolke im Netz mit dem Thema der globalen virtuellen
Vernetzung).
7 Bibliographisches Institut GmbH. (2013). Wolke. Abgerufen am 26. September 2013 von Duden online:
http://www.duden.de/rechtschreibung/Wolke#Bedeutung1 8 Bibliographisches Institut GmbH (2013), http://www.duden.de/rechtschreibung/Wolke#Bedeutung1
9 Vgl. Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f.
10 Vgl. Leopoldseder (1988), S. 8ff.
5
Der Beiname „visualisiert“ impliziert, dass es sich um kein rein akustisches, sondern um ein
visuell-akustisches Ereignis handelt. Bezogen auf Visualisierungen vergangener Klangwolken
können darunter Licht- und Laserprojektionen, diverse große und kleine Lichtquellen in
Bewegung und/oder statisch, Großbildprojektionen, Pyrotechnik aber auch diverse Objekte,
die im Rahmen der Darstellung etwas präsentieren, beleuchtet oder selbstleuchtend,
verstanden werden.11
Fotografien vergangener Klangwolken lassen erkennen, dass sich
Visualisierungen beinahe über das gesamte Areal12
(zirka 1,5 km²)13
erstreckten.
Häuserwände, der Himmel, die Donau, eine Leinwand, Boote, die Nibelungenbrücke und
diverse eigens für den Abend angebrachte Objekte wie Container, Stahlträger und eine oder
mehrere Bühne(n), dienten als Projektionsflächen.14
Über die Zeit hinweg sind der Veranstaltungsort und der Zeitpunkt des Stattfindens
charakteristisch für die Klangwolke: seit 1979 findet sie einmal im Jahr, am Abend des ersten
Samstages im September, bei Einbruch der Dunkelheit, im Donaupark Linz statt.15
2.1.1. Der Donaupark Linz
Der Donaupark Linz ist ein begrüntes Areal des Stadtzentrums an der Donau, welches auch
als Donaulände Linz bezeichnet wird (vgl. Abbildung 1, grüne Markierung). Durch die, an der
Donaulände Linz ansässigen Kunst- und Kulturhäuser, Lentos (Kunstmuseum Linz)16
und
Brucknerhaus (Konzerthaus),17
kann das Areal unter anderem als Kunst- und Kulturraum
verstanden werden. An der gegenüberliegenden Donaulände Urfahr befindet sich das Ars
Electronica Center (kurz AEC, „Museum der Zukunft“),18
welches im Jahr 2012 maßgeblich
an der Umsetzung der Klangwolke beteiligt war.
11
Brucknerhaus. (2014). Fotogalerie. Abgerufen am 04. April 2014 von voestalpine Klangwolken 2014:
http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/fotogalerie 12
Vgl. Brucknerhaus (2014), http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/fotogalerie 13
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 11. 14
Vgl. Brucknerhaus (2014), http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/fotogalerie 15
Brucknerhaus. (2013). Archiv. Abgerufen am 19. September 2013 von voestalpine Klangwolken 2013:
http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/1999-2008/2008 16
Vgl. Museen der Stadt Linz. LENTOS Kunstmuseum Linz. (o.A.). Geschichte & Gegenwart. Zeittafel.
Abgerufen am 26. Dezember 2012 von LENTOS Kunstmuseum Linz: http://www.lentos.at/html/de/110.aspx 17
Vgl. Brucknerhaus. (o.A.). Das Brucknerhaus Linz. Abgerufen am 26. Juni 2013 von Das Brucknerhaus. Über
das Brucknerhaus: http://www.brucknerhaus.at/www1/de/brucknerhaus/bh-geschichte.php 18
Vgl. Ars Electronica. (2013). About. Abgerufen am 18. August 2013 von Ars Electronica:
http://www.aec.at/about/de/
6
Zur besseren Veranschaulichung des Raumes dient folgende abstrakte Abbildung:
Urfahr
Pöstlingberg
bewohnte Hochhäuser
Donaulände Urfahr
Donau
Donaupark Linz
Schlossberg
Lentos Brucknerhaus
Donaulände Linz
Hauptplatz/Richtung Innenstadt Lentos
Abbildung 1: Donaupark Linz
Der Zuschauerraum erstreckt sich über den gesamten Donaupark, obwohl vor allem der
Abschnitt vor dem Brucknerhaus als Zentrum der Veranstaltung zu sehen ist. Das Publikum
kann sich auch außerhalb dieses Bereiches platzieren: rund um das Lentos und das
Brucknerhaus, zwischen diesen beiden Häusern, auf der Nibelungenbrücke oder vor dem Ars
Electronica Center.19
Um die Sicherheit vor einem Fall in die Donau zu gewährleisten, schließt der
Zuschauerbereich nicht direkt an die Donau an, sondern beginnt erst nach einem abgegrenzten
Bereich.20
Es sind keine Zugangsbeschränkungen gegeben, der Raum ist öffentlich zugänglich:
BesucherInnen können sich rund um das Areal frei bewegen und sind an keine Sitz- oder
Stehplätze gebunden. Dadurch kann die Veranstaltung von verschiedenen Standpunkten in der
Stadt verfolgt werden.
19
Vgl. Brucknerhaus (2014), http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/fotogalerie 20
Vgl. Protokoll 18. April 2012, Anhang 4, S. 90ff.
N
i
b
e
l
u
n
g
e
n
b
r
ü
c
k
e
AEC
7
Ursprünglich war die Klangwolke eine Veranstaltung mit musikalischem Schwerpunkt. Aus
aktueller Sicht kann sie als ein multimediales Event für Massen gelten (vgl. Einleitung,
BesucherInnen im Jahr 2012: 90.000 Personen), welche sich neuen Technologien, passend zu
einem Thema (vgl. 2012: Drohnen, Industrieroboter, LED), bedient.
In den Anfängen gab es nur eine Form der Klangwolke, zuerst rein musikalisch, dann in
Verbindung mit Visualisierungen. Im Lauf der Zeit entwickelten sich drei Klangwolken,
welche jeweils einen anderen thematischen und künstlerischen Schwerpunkt aufweisen: die
visualisierte Klangwolke (akustisch-visuell), die klassische Klangwolke (Übertragung eines
klassischen Musikkonzertes) und die Kinderklangwolke (Theaterstück für und mit Kinder).21
Die vorliegende Arbeit widmet sich ausschließlich der Klangwolke in ihrer ursprünglichen
Konzeption und der visualisierten Klangwolke im aktuellen Format.
21
Vgl. Brucknerhaus. (o.A.). Geschichte. Abgerufen am 05. Juni 2013 von Programm: Linzer Klangwolken:
http://www.brucknerhaus.at/www1/de/programm/kw_geschichte.php
8
2.2. Die Entstehung der Klangwolke
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, basiert die Idee eine Klangwolke im Jahr 1979
stattfinden zu lassen auf dem Wunsch, das Image der Stadt zu verändern. Die Situation im
Linz der 1970er-Jahre wird folgendermaßen beschrieben:
„Das Bild, das Linz nach den Wirren des 2. Weltkrieges und dessen Nachwirkungen
bot, war also kein bemerkenswertes. Eine provinzielle Industriestadt irgendwo
zwischen Wien und Salzburg. Uninteressant für den Städte- und Kulturtourismus,
uninteressant selbst für die Bewohner, die nichts Richtiges mehr anzufangen wußten
mit ihrer zu groß gewordenen Kleinstadt.“22
Dieses Bild sei Anlass für die Entwicklung des Kulturversuches Linz23
im Jahr 1976 gewesen,
welcher vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, der oberösterreichischen
Kammer für Arbeiter und Angestellte sowie der Stadt Linz finanziell unterstützt wurde.24
Ziele dieses Versuches waren, neue kulturelle Wege in Linz zu etablieren, vielfältige Kunst-
und Kulturprojekte zu forcieren und diese für eine breite Bevölkerungsschicht zugänglich und
interessant zu machen.25
Im Zuge dieses Auftrags fanden auch empirische Analysen zu
kulturellen Bedürfnissen und Ansichten der Bevölkerung statt.26
Eine Reihe von Kunst- und Kulturprojekten, die in den 1970er-Jahren in Linz stattfanden,
resultierten aus dieser Bemühung, das Image der Stadt zu verändern. Dazu gehörten unter
anderem auch die Ars Electronica und die Klangwolke.27
Die Ars Electronica hat ihren Ursprung in der Idee eines Elektronik-Symposiums für das
Brucknerfest 1979.28
Das Brucknerfest ist ein Musikfest, welches seit 1974 in Linz besteht
und in den Anfängen, Werken Anton Bruckners gewidmet war. Diese Konzeption habe aber
keine weite Resonanz erzielen können. Durch die Ergänzung des Brucknerfestes mit der Ars
Electronica, sei ein Imagewechsel für Linz erreicht worden.29
22
Vgl. Merschitzka, H. (20. März 1996). Vom Kunstexperiment zur Spektakelkunst: Eine kritische
Bestandsaufnahme des Kulturereignisses „Linzer Klangwolke“ von seinen Anfängen bis 1995. Diplomarbeit.
Linz: Universität Wien, S. 11. 23
Vgl. Ebda. 24
Vgl. Merschitzka (1996), S. 14. 25
Vgl. Ebda. 26
Vgl. Ebda. 27
Vgl. Merschitzka (1996), S. 16f. 28
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 7ff. 29
Vgl. Brucknerhaus. (o.A.). Brucknerfest. Die Idee. Abgerufen am 17. Mai 2014 von Programm: Brucknerfest:
http://www.brucknerhaus.at/www1/de/programm/brucknerfest_idee.php
9
„Die traditionelle Ausrichtung des Brucknerfestes war nicht dazu angetan, Linz ein
wirklich eigenes Image zu geben. Dr. Horst Stadlmayr und Dr. Hannes Leopoldseder
ergänzten 1979 das Brucknerfest durch die Ars Electronica und die Klangwolke. Erst
die Verbindung zwischen Zukunft und Tradition gab dem Brucknerfest und damit
Linz ein unverwechselbares Image, das in dieser Form weltweit anerkannt wird.“30
Horst Stadlmayr, damals führender Direktor der LIVA, und Hannes Leopoldseder, damaliger
Intendant des ORF-Landesstudios, waren maßgeblich an der Umsetzung der Ars Electronica
beteiligt.31
Der Vorschlag für ein Elektronik-Symposium kam jedoch von Hubert
Bognermayr, welcher an den Erfolg eines Projektes seiner Musikgruppe Eela Craig, der
Rockmesse Missa Universalis im Rahmen des Brucknerfestes 1978, anschließen wollte.
Bognermayr konzipierte, gemeinsam mit dem Hamburger Musikproduzenten Ulli A. Rützel,
ein elektronisches Musikkonzept für die Ars Electronica.32
Nach Leopoldseder sollte dieses Symposium einen wissenschaftlichen Diskurs der Themen
Kunst-Technik sowie Kunst-Computer anregen und ein nationales sowie internationales
Publikum für sich gewinnen.33
Die im Kulturversuch Linz verankerte Demokratisierung von Kunst und Kultur findet sich
auch im Konzept der Ars Electronica wieder: „Kultur für alle; Überwindung der Barrieren;
kulturelle Animation.“34
Diese drei Anforderungen sollten im Rahmen des Festivals
verwirklicht werden.35
Um die Verbindungen zwischen Kunst und Technik sowie Computer und Kunst entsprechend
aufzubereiten, wurde Herbert W. Franke als wissenschaftlicher Berater angefragt. Franke
beschäftigte sich bereits in den 1960er-Jahren mit Schnittstellen zwischen Kunst, Technik und
Naturwissenschaften.36
30
Brucknerhaus (o.A.), http://www.brucknerhaus.at/www1/de/programm/brucknerfest_idee.php 31
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 7ff. 32
Vgl. Ebda. 33
Vgl. Ebda. 34
Vgl. Merschitzka (1996), S. 16f. 35
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 9. 36
Vgl. Ebda.
10
Auf der Suche nach einem „spektakulären Eröffnungsprojekt“37
für die Ars Electronica, gab
Walter Haupt mit „Musik für eine Landschaft“ einen wichtigen Impuls. Leopoldseder
beschrieb dies folgendermaßen:
„Wir sind nach wie vor auf der Suche nach einem Breitenprojekt, nach einem
musikalischen Ereignis, das alle Bevölkerungsschichten anspricht – was liegt näher,
als eine ´Musik für eine Landschaft´ für den Donauraum, oder, wie ich auch dachte,
für den Pöstlingberg zu schaffen?“38
Im Jahr 1973 komponierte Haupt „Musik für eine Landschaft“39
und entwickelte dazu
passende Visualisierungen, nämlich eine Choreografie von Laserstrahlen, die die Musik
untermalen sollten.40
„Walter Haupt will die Echowirkungen ausnützen, er will neue Hörausmaße und
gesellschaftliche Kommunikationszentren erschließen. Durch künstliche akustische
Gestaltung will er Landschaftseindrücke einem Veränderungsprozess unterziehen.“41
Der Fokus lag dabei auf Möglichkeiten der Ausstrahlung von Musik im offenen Raum,
besonders mittels Trennung einzelner Klanggruppen und deren Zusammenführung im Raum.
Bezüglich Komposition und Schaffen von räumlichen Erleben fanden sich Bezüge zum
Fernorchester von Gustav Mahler und zu Theorien von Charles Ives. Neue
Kompositionsmöglichkeiten im offenen Raum auszutesten und dadurch neue Hörerlebnisse zu
schaffen, war eines der Motive von Haupt.42
Dabei galt es, den „[…] offenen Raum als
Resonanzkörper der Musik […]“43
zu erproben. Hauptprämisse seiner Arbeit sei ´Heraus aus
dem Konzertsaal, hinein in die Landschaft´44
gewesen. Überdies seien neue Technologien, als
damals neue Formen des künstlerischen Ausdrucks, von Bedeutung gewesen. Das Interesse
für die Lasertechnologie zeigte sich im Event Laser, in welchem anspruchsvolle Musik mit
Laser- und Lichtstrahlen sowie Tanz verbunden wurden.45
In einem weiteren Event, Sensus,
lag der Fokus auf dem Schaffen neuer akustischer und visueller Erlebnisse.46
37
Leopoldseder (1988), S. 9. 38
Leopoldseder (1988), S. 9. 39
Leopoldseder (1988), S. 9. 40
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 26. 41
Leopoldseder (1988), S. 26. 42
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 9. 43
Mörth, I., Ortner, S., & Hochmayr, C. (Juni 2005). Die Linzer Klangwolken als Kulturereignis. Eine Analyse
der bisherigen und zukünftigen Entwicklungen mit Blickpunkt auf das Publikum unter besonderer
Berücksichtigung der Klangwolken 2004. Johannes Kepler Universität Linz, S. 191. 44
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 9. 45
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 26. 46
Vgl. Ebda.
11
„Das Stück ´Sensus´ soll dem Publikum die Erweiterung des Bewußtseins deutlich
machen. Bei ´Sensus´ geht es Walter Haupt bereits um ein neues Hörerleben, um neue
visuelle Erlebnisse, um die Harmonie von Klang- und Lichtflächen.“47
Nachdem Sensus noch für den Innenraum war, organisierte Haupt anschließend eine
akustisch-visuelle Veranstaltung für den Außenraum, nämlich „Musik für eine Landschaft“ in
Weissenstein.48
Diese Konzeption sei für Leopoldseder faszinierend gewesen, weswegen Haupt für die
Mitentwicklung der ersten Klangwolke engagiert wurde. Dieses Ereignis sollte rein
musikalisch und für jedermann zugänglich sein. Der Name Klangwolke stammt ebenfalls von
Haupt, welcher bereits einmal eine „Klangwolke über Münchens Innenstadt“ veranstaltete.49
Konkrete Anforderungen an den Event waren:
„Ausnützung neuer elektronischer Möglichkeiten und Facilitäten, um ein breites
Publikum für ein Musikereignis, in diesem optimalen Fall eine Sinfonie von Anton
Bruckner, anzusprechen: ´Der Donaupark als gigantischer Konzertsaal für die Musik
von Anton Bruckner´− das sinfonische Open-Air ist geboren worden.“50
Ein wissenschaftlich fundiertes Programm zu schaffen, welches gleichzeitig ein Event für
Massen ist, sei für Haupt eine Herausforderung gewesen.51
´Es galt also ein Ereignis zu planen, das breite Kreise ansprach und so zur
Einstiegsdroge in die Computerwelt werden sollte, gleichzeitig aber die Verbindung
zu traditionellem Kulturverständnis, wie es im Brucknerfest dieser Zeit symbolisiert
war, herzustellen.´52
Eine eigene Komposition war für die erste Klangwolke aus zeitlichen Gründen nicht möglich,
weswegen zur Eröffnung eine Sinfonie von Anton Bruckner gewählt wurde.53
Die Wahl einer
Brucknersinfonie sollte die sogenannte E-Musik oder wie sie noch bezeichnet wurde „[…]
das zu diesem Zeitpunkt sehr ´abgehobene´ klassische Musikverständnis […]“54
für breite
Gesellschaftsschichten öffnen.
47
Leopoldseder (1988), S. 26. 48
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 26. 49
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 9ff. 50
Leopoldseder (1988), S. 9. 51
Mörth et al. (2005), S. 191. 52
Mörth et al. (2005), S. 191. 53
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 9. 54
Mörth et al. (2005), S. 191.
12
Neben Haupt zählten zum Veranstalterkreis der ersten Klangwolke Hubert Bognermayr, die
Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) und das ORF Landesstudio Oberösterreich,
welches Personal und Technik zur Verfügung stellte und für die mediale Verbreitung
zuständig war.55
Haupt war bis 1990 maßgeblich an den Konzeptionen der Klangwolken
beteiligt.56
Die LIVA und der ORF sind nach wie vor für die Umsetzungen und die mediale
Verbreitung verantwortlich,57
wobei Ideen außenstehender Künstler ebenfalls einbezogen
werden.
Durch die Mitwirkung des Brucknerhauses ergab sich als weitere Anforderung eine breite
Bevölkerungsschicht für das Programm des Brucknerhauses zu gewinnen: „[…] die
Klangwolke als Hilfe, sich kulturell zu identifizieren und gleichzeitig die kulturelle
Schwellenangst niedriger zu machen.“58
Nachdem mit der ersten Klangwolke die Öffnung von Musik im offenen Raum im
Vordergrund stand, sei mit Otto Piene und Sky Art auch die Bildende Kunst im Jahr 1980 in
das Ereignis integriert worden:59
„Wir suchten nach einem Künstler, der in Ergänzung zur
musikalischen Klangwolke ein eigenständiges Kunstwerk verwirklichte.“60
Den sogenannten Sky Events lagen der Einsatz neuer Technologien der Telekommunikation
und der Lasertechnik sowie eine Erweiterung des Raumes zu Grunde.61
Hinter Sky Art steckte
auch die Idee, Kunst öffentlich zugänglich zu machen.62
Dabei sollten Kommunikations- und
Informationstechnologien dazu dienen, eine künstlerische Arbeit einem großen und breiten
Publikum zu präsentieren.63
„Technology can become an effective vehicle for altering artistically the site and scale
of a performance and for controlling the duration, intensity and distribution of sensory
information.”64
Neben dem Experimentieren mit neuen Technologien war eine Erweiterung des Raumes um
den Himmel und falls möglich um das All von Bedeutung.65
55
Vgl. Merschitzka (1996), S. 80. 56
Vgl. Brucknerhaus. (o.A.), http://www.brucknerhaus.at/www1/de/programm/kw_geschichte.php 57
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 26. 58
Mörth et al. (2005), S. 191. 59
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 30. 60
Leopoldseder (1988), S. 30. 61
Vgl. Rennert, S. (1999). Zero ist der Mond. Die Sonne ist Zero. Der Himmel über Zero. Zu Otto Piene, Zero
und Sky Art. In S. Rennert, & S. von Wiese, Otto Piene. Sky Art: 1968-1996 (S. 11-19). Köln: Wienand, S. 11. 62
Vgl. Piene, O., & Russet, R. (Vol. 41. No. 5, Oktober 2008). Sky, Scale and Technology in Art. Leonardo, S.
511-518, S. 513ff. 63
Vgl. Ebda. 64
Piene & Russet (2008), S. 513f.
13
´Mein höherer Traum betrifft die Projektion des Lichts in den großen Nachthimmel,
das Ertasten des Universums, so wie es sich dem Licht bietet, unberührt, ohne
Hindernisse – der Luftraum ist der einzige, der dem Menschen fast unbegrenzte
Freiheit bietet.´66
Dieses Zitat spiegelt ein wesentliches visuelles Charakteristikum der Klangwolke wider,
nämlich den Nachthimmel als Fläche für diverse Licht- und Laserprojektionen zu verwenden.
Eine Erweiterung des Raumes war von Beginn an im Veranstaltungskonzept verankert. Der
Titel des Buches über die Anfänge der Klangwolke von Leopoldseder, Zwischen Himmel und
Erde, reflektiert diesen Gedanken.67
65
Vgl. Rennert (1999), S. 11ff. 66
Rennert, S., & von Wiese, S. (1999). Vorwort. In S. Rennert, & S. von Wiese, Otto Piene. Sky Art: 1968-1996
(S. 5-7). Köln: Wienand, S. 7. 67
Vgl. Leopoldseder (1988).
14
2.3. Kunst im öffentlichen Raum
In Anbetracht der gesteckten Ziele, vor allem hinsichtlich der Demokratisierung von Kunst
und Kultur, hat der öffentliche Raum als Veranstaltungsort große Relevanz.
Zur Definition des Begriffes „öffentlicher Raum“ seien verschiedene Auslegungen zu finden.
Des Öfteren sei damit ein „´öffentlicher Begegnungs- und Kommunikationsraum der
Gesellschaft´ gemeint.“68
Dazu gehören „Straßen, offene Plätze und Gebäude innerhalb eines
vom Menschen kultivierten Gebietes − speziell der Stadtlandschaft.“69
Charakteristisch für
einen öffentlichen Raum sei auch die freie Zugänglichkeit. Es wird niemandem der Zugang
„[…] beispielsweise durch hohes Eintrittsgeld oder durch die Notwendigkeit spezieller
Bildung“70
verweigert.
Der öffentliche Raum sei vom privaten Raum, Arbeitsraum, Naturraum und im Besonderen
vom institutionellen Raum abzugrenzen. „Die Definition schließt hingegen schon längst
elektronische bzw. virtuelle Medienräume ein, die die Bedingung öffentlicher Zugänglichkeit
erfüllen.“71
Für ein funktionierendes künstlerisches Projekt im öffentlichen Raum seien fünf Elemente
und deren Beziehungen zueinander relevant: Erstens „Die Stadt: sie soll um künstlerische
Substanz ergänzt werden“, zweitens „Die Kunst: sie kann das Mittel dafür sein“, drittens „Die
Künstler: sie vermögen die Ideen und die Realisierung zu liefern“, viertens „Die
Auftraggeber: sie können den finanziellen Beitrag dazu leisten“ und fünftens „Die
Stadtbewohner: sie sollen von der künstlerisch beeinflussten Stadt profitieren.“72
Es sei wesentlich, nicht einem der Punkte eine große Bedeutung zuzumessen, sondern sie in
harmonischer Art und Weise verwebt zu wissen. Die Beziehung zwischen Kunstschaffenden
und Sponsoren solle genauso wichtig wie jene zwischen Kunstwerk und BetrachterInnen sein.
Die ökonomische und ästhetische Bedeutung einer Kunst für eine Stadt stehe gleichbedeutend
neben der Bedeutung einer Kunst für die BewohnerInnen.73
68
Föllmer, G. (2010). Klangorganisation im öffentlichen Raum. Vision, Utopie und Pragmatismus. In P. Kiefer,
Klangräume der Kunst (S. 147-160). Heidelberg: Kehrer, S. 1. 69
Föllmer (2010), S. 1 70
Föllmer (2010), S. 1. 71
Vgl. Föllmer (2010), S. 1. 72
Eisfeld, D. (1975). Kunst in der Stadt. Über den Versuch Städte durch künstlerische Objekte und Aktionen zu
verändern. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, S. 12. 73
Vgl. Eisfeld (1975), S. 11ff.
15
Das Interesse von KünstlerInnen oder eines Künstlerkollektivs die Klangwolke zu gestalten,
liegt vermutlich auch darin begründet, dass die Veranstaltung bereits einen fixen Platz in der
Kulturszene in Linz eingenommen hat. Dadurch trifft die künstlerische Arbeit mit hoher
Wahrscheinlichkeit auf ein großes Publikum. Die Idee und die eingesetzten Technologien
werden von vielen Personen gesehen und können so als Werbung einerseits für die
künstlerische Arbeit, andererseits für die eingesetzten Technologien dienen. Dies ermöglicht
KünstlerInnen für sie wichtige Werte und Ideen einem großen Personenkreis und damit
einhergehend potenziellen KundInnen zu präsentieren.74
Kunstformen für jedermann zugänglich zu machen gilt als demokratisches Prinzip,75
ganz im
Sinne der Leitsätze „Kultur von allen“ und „Kultur für möglichst viele“.76
„Schließlich muss man erkennen, daß das Thema der Kunst auf Straßen und Plätzen
nicht deshalb aktuell geworden ist, weil es besonders neu ist, sondern weil es der
Tendenz unserer Zeit entgegenkommt, das Vorhandene zu demokratisieren.“77
Im Zusammenhang mit Kunst im städtischen Raum sei primär von statischen Objekten
(Skulpturen, Plastiken, Architektur,…) zu sprechen.78
Statische Objekte greifen wenig in den
Lebensraum ein, vor allem sind sie über einen längeren Zeitraum präsent, wodurch ein
Gewöhnungseffekt eintreten kann und sie folgend schon zum Stadtbild gehören.79
In diese Kategorie ist die Klangwolke nicht einzuordnen. Sie ist ein dynamisches Ereignis,
welches statische Objekte in sich einschließt. Da sie nur einmal im Jahr stattfindet, ist sie im
Vergleich zu Skulpturen oder Plastiken vergänglich − hat transsituativen Charakter. Dadurch
grenzt sie sich von dauerhaft präsenter Kunst in der Stadt ab. Die BewohnerInnen stehen in
keinem tagtäglichen Umgang mit der Materie. Da das Ereignis seit jeher einmal jährlich,
Anfang September, bei Einbruch der Dunkelheit stattfindet, zeichnet sich allerdings eine
Tradition ab (vgl. Kapitel 3.2.).
74
Vgl. Eisfeld (1975), S. 11ff. 75
Vgl. Ebda. 76
Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f. 77
Eisfeld (1975), S. 22. 78
Vgl. Eisfeld (1975), S. 7ff. 79
Vgl. Ebda.
16
Partizipative und kollaborative Projekte, zu welchen sich die Klangwolke 2012 zuordnen
lässt, hinterlassen einen langfristig stärkeren Eindruck als statische Objekte oder eine passive
Teilnahme an einem Ereignis.80
Partizipationsprojekte ermöglichen einen kreativen Beitrag
(vgl. Klangwolke 2012: leuchtende Buchstaben und Klangwolkenminiaturen).81
Dadurch
kann unter anderem auch die Lust am Spielen, am Experimentieren und am Gestalten
angeregt und ausgelebt werden.
Sollte es durch die Partizipationsprojekte gelungen sein, Anstoß für künstlerische Betätigung
außerhalb der Veranstaltung zu geben, kann die Klangwolke 2012 als Projekt mit nachhaltiger
Wirkung bezeichnet werden.
80
Vgl. Eisfeld (1975), S. 20f. 81
Ars Electronica. (2012h). Klangwolken ABC. Abgerufen am 09. August 2013 von voestalpine Klangwolke.
Die Wolke im Netz. Mitmachen: http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-abc/
17
3. Produktionsfaktoren visualisierte Klangwolke 2012
3.1. Determinierende Faktoren eines künstlerischen Produktionsprozesses
Ausgehend davon, dass der Klangwolke ein künstlerischer Produktionsprozess zu Grunde
liegt, sind im Folgenden allgemeine Faktoren angeführt, die eine künstlerische Produktion
determinieren.
Zum einen gehören dazu allgemeine Determinanten, welche bestimmen warum etwas für wen
produziert wird, zum anderen sind es die Beziehungen der beteiligten Personen untereinander
und jeweils mit dem Werk, die den Prozess der Produktion beeinflussen.82
Das folgende Schema, Abbildung 2, zeigt Faktoren, welche jeweils eine bestimmte Aufgabe
und ein Kritiksystem haben.83
Diese Faktoren können in unterschiedlichem Ausmaß
miteinander verbunden sein, wodurch sie einem Werk beziehungsweise einer Arbeit eine
individuelle Form verleihen können.84
Abbildung 285
Geschichtlich betrachtet, stehe die politische Dimension im Vordergrund: „Sie ist der Faktor,
der darüber entscheidet, wie eine Kunst – oder ein Kunstwerk – gesellschaftlich verwendet
wird. Konsumtion ist hier wichtiger als Produktion.“86
Sie bestimmt auch wie das Kunstwerk
mit der Gesellschaft, in welcher es hervorkommt, in Beziehung steht.87
82
Vgl. Monaco, J. (2006). Film verstehen. Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der
neuen Medien. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, S. 27ff. 83
Monaco (2006), S. 27. 84
Vgl. Monaco (2006), S. 30. 85
Monaco (2006), S. 30. 86
Monaco (2006), S. 28. 87
Vgl. Monaco (2006), S. 28.
Sozialpolitisch
Psychologisch
Technisch
Ökonomisch
Nützlich Expressiv „L´art pour
L´art“ Karriere-Produkt
Ethisch/
Politisch Psycho-
analytisch Ästhetisch/
Formalistisch Infrastruktur
Determinante
Funktion
Funktion
Kritiksystem
Kritiksystem
18
Die psychologische Determinante beinhalte den Vorgang der Rezeption: die Wirkung, die ein
Werk auf eine Person ausübt, wie sie es individuell erlebt und fühlt, aber auch die
(emotionalen) Intentionen des Künstlers. Der Fokus liegt auf der Verbindung zwischen Werk
und KünstlerIn sowie zwischen Werk und BetrachterInnen. Dazu gehöre seit Aristoteles auch
die Katharsis, als „[…] psychologischer Effekt eines Kunstwerks.“88
Zur Zeit der Psychoanalyse konzentrierten sich diverse Studien hauptsächlich auf die
Beziehung zwischen Werk und KünstlerIn. Ein Kunstwerk wurde als Spiegel der Psyche von
KünstlerInnen gesehen und dementsprechend interpretiert. Diese einseitige Form der
Interpretation konnte als nicht mehr zeitgemäß betrachtet werden, weswegen zusätzlich die
Verbindung zwischen Werk und RezipientInnen ins Auge gefasst wurde.89
Neben der politischen- und der psychologischen-, spielt die technische Determinante eine
wesentliche Rolle. Sie „[…] beherrscht die Sprache der Kunst.“ Dazu gehören folgende
Fragen: „Wie beeinflußt die Übertragung einer Idee durch die Sprache der Kunst diese Idee?
Welches sind die Denkformen jeder speziellen künstlerischen Sprache? Wie haben diese
Denkformen die Materialien beeinflußt, die der Künstler benutzt?“90
Demnach sind die
Methoden der künstlerischen Gestaltung und ihre Auswirkungen beziehungsweise
Wechselwirkungen diesem Bereich zuzuordnen.
Zuletzt ist noch der ökonomische Faktor zu nennen, zu welchem vor allem Kosten jeglicher
Art, wie für Materialien, Arbeitskräfte und Vermarktung gehören.91
„Schließlich und endlich
sind alle Künste ihrer Natur nach ökonomische Produkte und müssen als solche in
ökonomischen Begriffen erfaßt werden.“92
Die KünstlerInnen haben die Entscheidung zu treffen, welches Gewicht jeweils einem Faktor
in diesem Schema gegeben wird und ob dieser erweitert oder neu kombiniert werden soll.93
88
Monaco (2006), S. 28. 89
Vgl. Monaco (2006), S. 28. 90
Monaco (2006), S. 28. 91
Vgl. Monaco (2006), S. 27ff. 92
Monaco (2006), S. 28. 93
Vgl. Ebda.
19
Im Produktionsprozess der Klangwolke 2012 finden sich alle der vier genannten
Dimensionen. Welche Bedeutung ihnen jeweils zugemessen wurde, entschied nicht eine
Person, sondern die veranstaltenden Organisationen: Ars Electronica Futurelab, LIVA und
das Brucknerhaus, wobei das Futurelab inhaltliche Entscheidungen zu treffen hatte.94
Die
Auswahl lag demnach nicht in der Hand einer Person, sondern in den Händen mehrerer
Personen.
In Anbetracht der vier genannten Dimensionen ist die Veranstaltung mit ihren Anforderungen
seit 1979 sozialpolitischer und psychologischer Natur. Sie sind variabel auslegbar, je nachdem
wie bedeutsam sie für die Kunstschaffenden sind.
Der ökonomische Faktor determiniert die Produktion ebenfalls von Beginn an. Er bestimmt
die Möglichkeiten der Umsetzung maßgeblich: je nachdem wie viel Geld zur Verfügung steht,
können Ideen umgesetzt oder müssen wieder verworfen beziehungsweise abgeändert
werden.95
Demzufolge ist es von Anfang an relevant, Sponsoren zu finden, die es
ermöglichen, Ideen umzusetzen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich im Jahr 2012 alle der vier genannten
Dimensionen als Ausgangspunkte des Entstehungsprozesses fanden.
Neben Determinanten der Produktion, gibt es auch Faktoren der Rezeption, welche sowohl
quantitativ als auch qualitativ sein können:
„Quantitativ gesehen hat das Kunstwerk umso mehr potentiellen Effekt, je mehr
Menschen es betrachten. Qualitativ gesehen steht es in der Macht des
Betrachters/Rezipienten, den Gesamtwert des Werkes zu vergrößern, indem er ein
anspruchsvoller, kreativer oder sensibler Teilnehmer am Prozess wird.“96
94
Vgl. Brucknerhaus. (2013). Veranstalter. Abgerufen am 05. August 2013 von voestalpine Klangwolken:
http://www.klangwolke.at/index.php?option=com_content&view=article&id=14&Itemid=5 95
Vgl. Protokoll 02. Mai 2012, Anhang 1, S. 83f.
Anmerkung: Um einen tieferen Einblick in den Produktionsprozess zu erlangen, durfte ich Sitzungen der
Veranstalter passiv begleiten. Die gewonnenen Informationen hielt ich schriftlich mit Stichwörtern, in Form von
Protokollen, fest. Im Anhang finden sich all jene Protokolle, welche in dieser Arbeit als Quelle herangezogen
wurden. 96
Monaco (2006), S. 33.
20
Seit den Anfängen der Klangwolke ist es von den Organisatoren erwünscht, RezipientInnen
aktiv einzubinden und sie aus ihrer passiven Rolle zu locken. Im Jahr 1979 gab es
beispielsweise den Versuch, Personen dazu zu motivieren, ihre Radios in die Fenster zu
stellen, um die live-Übertragung der Klangwolke im Radio in der ganzen Stadt und auch
darüber hinaus wahrzunehmen.97
Im Jahr 2012 lag ebenfalls ein Schwerpunkt auf der aktiven Beteiligung des Publikums: zwei
Partizipationsprojekte bewirkten, dass ein Teil der RezipientInnen gleichzeitig
ProduzentInnen waren.
Diese Produktionsstrukturen ziehen das Augenmerk auf Kommunikation und nicht auf das
Aufgreifen bestimmter künstlerischer Stile oder Strömungen. Demnach ist die Klangwolke,
zumindest im Jahr 2012, in Relational Aesthetics98
nach Nicolas Bourriaud, einzuordnen.
Dabei steht „[…] die Beziehung, die durch das Kunstwerk zwischen Individuum und Gruppe,
Künstler und Welt, Betrachter und Welt entsteht“99
im Mittelpunkt.
Folglich sind die Beziehungen der beteiligten Personen untereinander und jeweils zum Werk
von Bedeutung (vgl. Abbildung 3).
Werk
Produktion Rezeption
Künstler Betrachter
Abbildung 3100
KünstlerInnen produzieren das Werk und stehen damit zu diesem in direkter Beziehung. Die
RezipientInnen sind in diesen Prozess indirekt einbezogen, indem KünstlerInnen ihr Produkt
für ein bestimmtes Publikum kreieren. Durch die Rezeption kommt es zu einer Verbindung
von Werk und BetrachterInnen und zu einer indirekten Beziehung zwischen KünstlerInnen
und BetrachterInnen.101
97
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 12. 98
Vgl. König, E. (2011). Drei Studien zum Thema Produktion in der zeitgenössischen Kunst: Olafur Eliasson,
Thomas Demand, Cosima von Bonin. Diplomarbeit. Wien: Universität Wien, S. 54. 99
König (2011), S. 54. 100
Monaco (2006), S. 27. 101
Vgl. Ebda.
21
Beim Versuch dieses Schema auf die Klangwolke zu übertragen, wird klar, dass ein
erweitertes Modell, als in Abbildung 3 dargestellt, benötigt wird.
Partizipative Projekte und eine kollektive Arbeitsweise beeinflussen den Produktionsprozess.
Dies impliziert eine Verschiebung der oben genannten Strukturen. Demnach müsste die
Darstellung wie folgt abgeändert werden:
Werk
Produktion
Rezeption + Partizipationsprojekte
KünstlerIn/KünstlerInnen- und BetrachterIn/aktive
TechnikerInnenkollektiv TeilnehmerInnen
Partizipationsprojekte
Abbildung 4
Im Jahr 2012 wurde ein Produktionskonzept entwickelt, welches eine kollektive und
partizipative Arbeitsweise fokussierte. „Kultur von allen“ solle geboten werden, hieß es bei
der Pressekonferenz am 25. April 2012.102
Dies mündete in der Entstehung eines
Arbeitskollektivs, welches sich aus professionellen- (künstlerischen sowie technischen
Zweigen) und nicht professionellen Personen zusammensetzte.
Die Prozesse, die zum Klangwolkenabend führten, nahmen in der Konzeption einen hohen
Stellenwert ein, wodurch sie den Eindruck erweckten, wesentlicher als der
Klangwolkenabend selbst zu sein. 103
102
Vgl. Brucknerhaus (2012). Pressekonferenz 25. April 2012. voestalpine Klangwolke 2012. Die Wolke im Netz.
Abgerufen am 10. August 2013 von
http://www.brucknerhaus.at/www1/de/pressecorner/2012/PK_VisKlawo12_25.4.12_Text.php 103
Vgl. König (2011), S. 60.
22
3.2. Leitgedanken der Produktion der visualisierten Klangwolke 2012
Die Klangwolke 2012 lief unter dem Titel voestalpine Klangwolke. Die Wolke im Netz.104
Dieser Titel verweist unter anderem auf den Hauptsponsor Voestalpine.105
Die Wolke im Netz
nimmt, mit der Assoziation des Cloud Computing, Bezug auf die globale virtuelle
Vernetzung, welche als Basisthema für die Konzeption der Ars Electronica und der
Klangwolke 2012 galt.
Hauptveranstalter waren das Brucknerhaus Linz, die Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA
und das Ars Electronica Center. Dabei galten Brucknerhausdirektor und künstlerischer Leiter
der LIVA Wolfgang Winkler,106
Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des Ars Electronica
Centers und Horst Hörtner, Leiter des Futurelabs im Ars Electronica Center als
Hauptorganisatoren. Die künstlerische Leitung der Klangwolke 2012 lag beim Futurelab. Als
Medienpartner fungierte das ORF Landesstudio Oberösterreich.107
Diesbezüglich hieß es in
einem Pressesheet zur Pressekonferenz am 25. April 2012:
„Auch 2012 wird das ORF Landesstudio OÖ online, via Radio und in Oberösterreich
Heute die Klangwolke- Komponisten sowie die Bastler der Buchstaben und
Flugobjekte kontinuierlich begleiten, ganz dem neuen Slogan von ORF OÖ
verpflichtet: ´Mein Land – Mein Radio. Mein Land - Meine Klangwolke.´108
Das Konzept zielte unter anderem auf eine Erweiterung des Raumes ab (Einbeziehung
Satelliten und virtuelle Räume). Überdies war es angedacht, die Anzahl der teilnehmenden
Personen (Partizipation und Kollaboration) zu erhöhen und die Veranstaltungszeit
auszudehnen. Basierend auf dem Wunsch, die Klangwolke nicht nur auf einen Abend zu
beschränken, entstanden ein breites Vorprogramm (Partizipationsprojekte, Ausstellungen zum
thematischen Schwerpunkt, Dokumentation einzelner Produktionsschritte) und eine
Nachveranstaltung (Picknick mit Klangwolkenminiaturen am Tag darauf, Programm vgl.
Anhang 6).
104
Vgl. Ars Electronica. (2012y). Netzwerk. Abgerufen am 26. August 2013 von voestalpine Klangwolke. Die
Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/netzwerk 105
Vgl. Brucknerhaus (2013),
http://www.klangwolke.at/index.php?option=com_content&view=article&id=14&Itemid=5 106
Anm.: Seit 2014 ist Hans-Joachim Frey künstlerischer Leiter der LIVA. 107
Vgl. Brucknerhaus (2013),
http://www.klangwolke.at/index.php?option=com_content&view=article&id=14&Itemid=5 108
Vgl. Brucknerhaus (2012). Pressekonferenz 25. April 2012. voestalpine Klangwolke 2012. Die Wolke im Netz.
Abgerufen am 10. August 2013 von
http://www.brucknerhaus.at/www1/de/pressecorner/2012/PK_VisKlawo12_25.4.12_Text.php
23
Zum Vorprogramm zählten neben den Partizipationsprojekten (Klangwolken ABC und
Klangwolkenminiaturen), Ausstellungen im Ars Electronica Center, welche Aspekte der
weltweiten virtuellen Vernetzung aufgriffen (Außer Kontrolle – Was das Netz über dich
weiß109
und Soundlab110
). Diese ermöglichten, sich vorab intensiv theoretisch sowie praktisch
mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die Ausstellungen dienten einerseits dem
Informationsgewinn, andererseits der aktiven Beteiligung am Produktionsprozess. Im
Soundlab bestand die Möglichkeit, sich aktiv mit Soundgestaltung auseinanderzusetzen und
eine Klangwolkenminiatur zu gestalten.111
Das Vorprogramm setzte sich weitestgehend aus Workshops für Klanggestaltung und
Bastelanleitungen zusammen. Überdies sind multimediale Blogs, rund um diverse
Arbeitsprozesse der Produktion, ebenfalls zum Vorprogramm zu zählen.
Dies verdeutlicht die Relevanz von Partizipation und Kollaboration, mit den Leitgedanken
„Kultur für möglichst viele“112
und „Kultur von allen“,113
in der Produktion 2012.
Diverse Internetanwendungen, wie zum Beispiel Blogs und Chats, wurden für
Kommunikation innerhalb der Produktion verwendet. Demnach war die Produktion auch von
Kommunikationsprozessen zwischen dem Künstlerkollektiv, dem Publikum und eingesetzten
Technologien bestimmt.114
Diese Kommunikationsprozesse sollten die Entstehung eines
virtuellen Netzwerkes zur Folge haben. Mit der Ausstattung der LEDs mit Funkempfänger,
welche mit dem Internet verbunden waren, würden auch diese und jene Objekte, an welche
sie gebunden waren, zum virtuellen Klangwolkennetzwerk, gehören.115
109
Ars Electronica (2013). Außer Kontrolle – Was das Netz über dich weiß. Abgerufen am 20. August 2013 von
Ars Electronica Center. Ausstellungen: http://www.aec.at/center/ausstellungen/ausser-kontrolle/ 110
Ars Electronica. (2012i). Klangwolkenminiaturen. Abgerufen am 13. Juli 2013 von voestalpine Klangwolke.
Die Wolke im Netz. Mitmachen: http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/ 111
Vgl. Ars Electronica. (2012q). Termine. Abgerufen am 15. Juni 2013 von voestalpine Klangwolke. Die
Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/termine/ 112
Vgl. Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f. 113
Vgl. Ebda. 114
Vgl. Ars Electronica (2012t), http://www.aec.at/klangwolke/ 115
Vgl. Ars Electronica (2012t), http://www.aec.at/klangwolke/
24
Die Visualisierungen (Drohnen, Androiden und Roboter) sollten das Thema der globalen
virtuellen Vernetzung und die Verbindung von Mensch und Maschine repräsentieren.
Angesichts der starken Präsenz der Drohnen in der Werbung, kann von einem hohen
Stellenwert dieses Projektes im Konzept 2012 ausgegangen werden. Aus der Pressekonferenz
am 25. April 2012 ging diesbezüglich hervor:
„Die Drohnen zeigen eine enorme Entwicklung im Bereich Engineering Leistung. Es
wird der erste Schwarm weltweit sein, der im offenen Raum und in der Größe fliegen
wird. Geplant ist der Einsatz von etwa 50 Drohnen. Ein Schwarm von Roboter wird zu
Lichtpunkte. […] Die Roboter sind heuer die Protagonisten.“116
Im Zuge dieser Konferenz wurde auch erwähnt, dass sich die Akustik daran orientiert, wie
Aktivitäten im Netz klingen. Die akustische Basis sollte aus Musik und Geräuschen aus dem
Netz bestehen.117
Von Beginn an gaben die Organisatoren preis, dass das alljährliche Feuerwerk 2012 nicht
stattfindet. Als Grund dafür gaben sie die rein pyrotechnische Inszenierung 2011 und die
starke Präsenz der Feuerwerke der vergangenen Jahre an, welche nicht zu überbieten seien:
„Die Klimax wird unterbrochen.“118
Stattdessen warben sie, bezogen auf den hohen
Stellenwert von Partizipation und Kollaboration, mit einem „Feuerwerk der Ideen“.119
Die Einbettung der Klangwolke in das Programm der Ars Electronica, griff die ursprüngliche
Verbindung dieser beiden Ereignisse auf. Allerdings galt im Jahr 2012 die Klangwolke nicht
als Eröffnungsveranstaltung des Festivals, sondern wurde als dessen Höhepunkt
angepriesen.120
Die Ars Electronica hatte demnach ebenfalls Die Wolke im Netz zum Thema,
vor allem im Hinblick auf die Frage: „Wie hat sich unsere Gesellschaft durch diese Wolke im
Netz verändert?“.121
Im Vordergrund stand, worauf der Titel The Big Picture – Weltbilder der
Zukunft bereits verweist, die Suche nach passenden Bildern der weltweiten virtuellen
Vernetzung und fortschreitenden Globalisierung.122
Die Klangwolke hatte primär Gründe,
Entwicklungen sowie gesellschaftliche Auswirkungen dieser Vernetzung zum Thema.
116
Vgl. Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f. 117
Vgl. Ebda. 118
Vgl. Ebda. 119
Vgl. Ebda. 120
Vgl. Wimmer, B. (26. August 2012). Ars Electronica.Linzer Klangwolke setzt auf LED und Drohnen.
Abgerufen am 18. August 2013 von futurezone.at: http://futurezone.at/digitallife/10878-linzer-klangwolke-setzt-
auf-led-und-drohnen.php 121
Vgl. Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f. 122
Vgl. Ars Electronica. (2012r). The Big Picture –Weltbilder für die Zukunft, Langversion. Abgerufen am 23.
Oktober 2012 von The Big Picture. Weltbilder für die Zukunft: http://www.aec.at/thebigpicture/about-the-big-
picture/the-big-picture-weltbilder-fur-die-zukunft-langversion/
25
3.2.1. Das Klangwolken ABC
Das Projekt Klangwolken ABC sah es vor, Personen zum Basteln eines für sich
repräsentativen Buchstaben zu animieren und mit diesem am Klangwolkenabend
teilzunehmen.123
Das Ars Electronica Center kündigte diese Idee folgendermaßen an:
„Machen Sie mit und bauen Sie einen von insgesamt 10.000 Leuchtbuchstaben, die am
Abend der Klangwolke alle miteinander connected und Teil eines gigantischen
Spektakels werden. In diesem einmaligen Zusammenspiel werden diese Buchstaben
erst ihr ganzes Potential entfalten, werden aus Zeichen Worte und Sätze, wird aus
Information Kommunikation.“124
Die Wahl des Buchstabens sowie dessen Dekoration (Material und Farbe) konnten frei
gewählt werden. Die Idee war, dass BastlerInnen ihre Buchstaben mit LEDs sowie
Funkempfänger ausstatten und mit diesen, synchron leuchtend, Teil der visuellen Kulisse des
Klangwolkenabends sind.125
„Der Buchstabe soll ausdrücken: ´Wer bin ich und wie will ich
mich darstellen?´ Der Buchstabe als Repräsentation meiner Person bei der Klangwolke bzw.
im Netz.“126
Ab Juni 2012127
konnten Buchstaben im Ars Electronica Center mit Hilfe einer Anleitung
oder einer fachkundigen Person gestaltet werden. Zusätzlich boten die Offenen
Technologielabore (OTELO) in Gmunden, Vöcklabruck, Ottensheim und Kremstal die
Möglichkeit des Buchstabenbastelns.128
Auch außerhalb der genannten Institutionen konnte
gebastelt werden. Entsprechende Anleitungen für kreatives Gestalten zu Hause fanden sich
auf der Klangwolken-Homepage.129
Ergänzend war das Angebot gegeben, vorgefertigte
Buchstaben im Ars Electronica Center, an einem Stand am Hauptplatz, im Lentos, in der
Passage (einem Einkaufszentrum in Linz) und im Brucknerhaus um acht Euro zu erwerben.130
Dadurch konnten auch Kurzentschlossene mit Buchstaben am Klangwolkenabend teilnehmen.
123
Vgl. Ars Electronica (2012h), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-abc/ 124
Ars Electronica (2012h), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-abc/ 125
Vgl. Ars Electronica (2012h), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-abc/ 126
Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f. 127
Vgl. Ars Electronica. (31. Mai 2012l). Presse. Klangwolken ABC, Leuchtbuchstaben bauen in der
Klangwolken-Werkstatt als PDF. Abgerufen am 05. September 2012 von voestalpine Klangwolke. Die Wolke
im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/04/Klangwolken-Werkstatt_DE.pdf 128
Vgl. Ars Electronica (2012h), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-abc/ 129
Vgl. Ebda. 130
Vgl. Ars Electronica. (17. August 2012o). Presse. voestalpine Klangwolke Weekend Spezial als PDF.
Abgerufen am 08. August 2013 von voestalpine Klangwolke. Die Wolke im Netz:
http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/08/Klangwolke-Weekend-Special_August_DE.pdf
26
Dieser Verkauf, an zentralen und gut besuchten Plätzen, konnte möglicherweise einen
Werbeeffekt für das Partizipationsprojekt und die Veranstaltung mit sich bringen.
Entsprechend der Prämisse „Kultur von allen“ wurde mit dem Klangwolken ABC angestrebt,
Personen zu animieren sich aktiv an der Klangwolke zu beteiligen und sich mit anderen
Buchstaben-BastlerInnen zu verknüpfen.131
Durch das Vernetzen von BastlerInnen erhofften
sich die Veranstalter neben einzelnen Buchstaben auch Wörter, Sätze, Botschaften oder
Nachrichten am Abend des 01. Septembers im Publikum vorzufinden.
Dieses Projekt sollte unter anderem die Wende des Internets von einem „[…]
Informationsraum in einen sozialen Raum […]“132
zum Ausdruck bringen und zeigen „[…]
wie unser Dialog digital funktioniert.“133
Es sei beabsichtigt gewesen, die Veränderung von
Kommunikationsformen hin zum Digitalen aufzugreifen und zu veranschaulichen.134
Unter anderem war es beabsichtigt durch das Klangwolken ABC darzulegen, dass ein
einzelner Buchstabe keine Information liefert, sondern erst eine Kombination von Buchstaben
etwas mitteilen kann.135
„Ein Buchstabe allein ist noch keine Informationseinheit. Viele
Buchstaben hingegen schon. Sie sind kommunikativ, bilden eine Botschaft, eine Message.“136
Die Ausstattung mit LEDs spielte mit der Form eines Buchstabens. Dadurch rückte jeder
Einzelne mit seiner individuellen Dekoration in den Vordergrund (vgl. Abbildung 5).
Abbildung 5 © LIVA/Reinhard Winkler
131
Vgl. Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f. 132
Vgl. Ars Electronica. (27. April 2012s). voestalpine Klangwolke - Die Wolke im Netz. Abgerufen am 25. Mai
2013 von Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=DteUGYGcrB8&list=PLFF6D7FA6794F6A6F 133
Ars Electronica (2012s), http://www.youtube.com/watch?v=DteUGYGcrB8&list=PLFF6D7FA6794F6A6F 134
Vgl. Ars Electronica (2012s),
http://www.youtube.com/watch?v=DteUGYGcrB8&list=PLFF6D7FA6794F6A6F 135
Vgl. Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f. 136
Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f.
27
Durch das Basteln eines Buchstabens aus Karton, bekam dieser physische Eigenschaften. Die
sonst körperlosen Buchstaben, mit denen Informationen und Nachrichten im Internet
ausgetauscht werden, waren auf einmal in der Realität präsent und physisch vorhanden.
Einen Buchstaben durch Tippen im Internet zu produzieren, funktioniert schnell und einfach.
Das Fertigstellen durch Formen von Material, impliziert hingegen einen größeren
Zeitaufwand und eine intensivere Beschäftigung mit der Form sowie der Bedeutung eines
Buchstabens. Dieser Prozess demonstriert den zeitlichen Aspekt virtueller Kommunikation.
Um zu gewährleisten, dass am Abend der Klangwolke alle Buchstaben mit einem
Funkempfänger leuchten können, wurde ein Plan ausgegeben, in welchem geeignete
Standorte für TeilnehmerInnen mit Buchstaben markiert waren (vgl. Abbildung 6: grüne und
gelbe Markierungen).137
Dabei steht grün für einen „sehr gut“- und gelb für einen „gut“
geeigneten Standort für TeilnehmerInnen mit Buchstaben.138
Gleichzeitig dient diese Abbildung einer Veranschaulichung des Veranstaltungsortes und des
Zuschauerzentrums (letzteres siehe grüner Balken mit der Aufschrift „Donaupark“).
Abbildung 6139
Das Klangwolken ABC zielte darauf ab, viele Personen, entweder einzeln oder als Gruppe, für
eine Teilnahme zu motivieren. Es war angedacht, dass sich jene während der Klangwolke
durch das Publikum bewegen. In diesem Sinne zogen am Veranstaltungsabend Personen,
entweder einzeln oder als Gruppe, mit leuchtenden Buchstaben durch die Menge (vgl.
Abbildung 5).
137
Vgl. Ars Electronica (2012q), http://www.aec.at/klangwolke/termine/ 138
Vgl. Ebda. 139
Ars Electronica (2012q), http://www.aec.at/klangwolke/termine/
28
Außerdem befanden sich TeilnehmerInnen mit leuchtenden Buchstaben auf kleinen Booten.
Auf Grund der Dunkelheit waren die Personen kaum sichtbar, weswegen es so schien, als ob
Wörter (WIR, UNS, ICH und DU) an den ZuseherInnen vorbeischwebten (vgl. Abbildung 7).
Abbildung 7 © LIVA/Christian Herzenberger
Leuchtende Buchstaben, als tragende optische Elemente, waren im Publikum, auf Booten
(vgl. Abbildung 7) und auf Stahlträgern (vgl. Abbildung 8) verteilt.
Das Klangwolken ABC hatte neben kultureller Animation, das Verteilen kleiner Lichteffekte
im Fokus. An die Stelle von großen wurden viele kleine Lichteffekte gesetzt.140
Die Veranstalter warben folgendermaßen dafür:
„5000 Leuchtbuchstaben, die 1000e Menschen selbst gestaltet haben – selbst gebaut
haben, die ein ganz wichtiges Gestaltungselement auch sind, weil damit auch etwas
symbolisiert wird, das eben die großen Lichteffekte, die üblicherweise in einer Show
wichtig sind, die kommen runter, die werden kleiner, bis auf die einzelne Person. Jeder
Mensch der so einen Buchstaben in der Hand hat, ist sozusagen auch gleichzeitig ein
Mittelpunkt, ein Knoten, ein aktiver Knoten in der Gestaltung dieser Klangwolke.“141
140
Vgl. Ars Electronica (2012t), http://www.aec.at/klangwolke/ 141
Ars Electronica (2012t), http://www.aec.at/klangwolke/
29
Dies lässt vermuten, dass sich die dezentrale Struktur, die sich durch eine partizipative und
kollaborative Arbeitsweise ergibt, auch in der Verteilung der Lichtquellen äußern sollte: als
visuelle Kulisse diente nicht eine zentrale Lichtquelle allein, sondern zusätzlich viele kleine
Lichtquellen im Raum verteilt. Der Zuschauerraum wurde dadurch ebenfalls Teil der
Lichtkulisse und die Grenze vom Publikumsraum zur Spielfläche verschwamm. Dies
verstärkte möglicherweise die Empfindung, in die Veranstaltung integriert zu sein.
Abbildung 8 © LIVA/Christian Herzenberger
Das Erstellen einer eigenen Character Book-Seite trug zur Entstehung eines virtuellen
Klangwolkennetzwerkes bei. Fotos der selbst gestalteten Buchstaben konnten in einer
Character Book-Galerie online gestellt und anschließend von jenen, die sich auf dem
Character Book registriert hatten, kommentiert werden – ganz im Sinne von Social
Network.142
Neben der Sammlung und Veröffentlichung bestand die Möglichkeit, eine sogenannte
Character Book-Nachricht mit hochgeladenen digitalisierten Buchstaben, bezeichnet als
Klangwolkenschrift, zu verfassen und diese als JPG-Datei zu versenden.143
142
Vgl. Ars Electronica. (2012a). ABC Galerie .Abgerufen am 25. August 2013 von voestalpine Klangwolke-
Die Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-abc/abc-gallery/2/ 143
Vgl. Ars Electronica (2012h), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-abc/
30
Im Ars Electronica Center gab es zusätzlich noch die Gelegenheit, sogenannte Ars Wild Cards
(vgl. Anhang 5) auszudrucken oder digital zu sammeln. Diese Ars Wild Cards konnten
kommentiert und per Social Media mit anderen geteilt werden.144
Eine Menge solcher Karten
sind online verfügbar und können nach wie vor kommentiert und bewertet werden.145
3.2.2. Klangwolkenminiaturen
Das Projekt Klangwolkenminiaturen sollte dazu motivieren, Klangcollagen oder Musikstücke
von maximal einer Minute zu kreieren und damit Teil der Klangwolke 2012 zu werden,
entweder direkt am 01. September oder am Tag darauf, im Rahmen eines ganztägigen
Picknicks.
Um Klangwolkenminiaturen zu produzieren waren keine bestimmten Vorkenntnisse
erforderlich. Aufnahmen über Handy, Kamera oder Computer entsprachen den technischen
Anforderungen. Im Speziellen waren dafür ein Mikrofon und ein Audioprogramm
ausreichend.146
Formatvorgaben waren, die Länge von einer Minute nicht zu überschreiten, rein akustische
Ereignisse zu präsentieren und eine digitale Speicherform zu verwenden.147
Personen ohne fundierte musikalische Kenntnisse das Komponieren und Erzeugen von Klang-
oder Musikstücken näher zu bringen und sie zu motivieren, eigenständig Musik zu
produzieren, waren Ziele dieses Projektes. Diverse Workshops sollten Anstoß geben,
außerhalb der Veranstaltung mit Klängen und Musik zu experimentieren,148
wodurch
möglicherweise ein nachhaltiger Effekt erzielt werden konnte.
144
Vgl. Knoll, M. (23. Februar 2012). Ars Wild Card. Abgerufen am 26. Februar 2013 von Ars Electronica Blog:
http://www.aec.at/aeblog/2012/02/23/ars-wild-card/ 145
Vgl. Ars Electronica. (02. September 2012g). Klangwolke 2012. Abgerufen am 26. Februar 2013 von Ars
Wild Card: http://awc.aec.at/card/4/3190/ 146
Vgl. Ars Electronica (2012i), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/ 147
Vgl. Ebda. 148
Vgl. Ebda.
31
Im Rahmen von Workshops konnten Klangwolkenminiaturen im Soundlab des Ars
Electronica Centers mit professioneller Unterstützung gestaltet werden. Das Soundlab, als
offenes Tonstudio, ermöglichte Tonbeiträge herzustellen und vorhandenes Tonmaterial neu zu
verarbeiten: Stimmen, Instrumente oder Geräusche aufzunehmen und zu bearbeiten.
TeilnehmerInnen konnten erlernen, wie Aufnahmen erzeugt, verfremdet und verarbeitet
werden. Diese Möglichkeit war auch außerhalb der Workshops zu den Öffnungszeiten des
Ars Electronica Centers gegeben.149
Darüber hinaus beteiligten sich die FAB-Produktionsschulen sowie die Musikschulen der
Stadt Linz und des Landes Oberösterreich an der Produktion von Klangwolkenminiaturen.150
Vordergründig sei es unter anderem gewesen, dazu anzuregen, sich mit Geräuschkulissen der
eigenen Umgebung zu beschäftigen, speziell mit dem Rhythmus der Stadt.151
Ein Workshop
namens CitySoundWalk, veranstaltet am 18. und 19. August 2012, hatte die Suche nach
akustischen Ereignissen in der Stadt zum Schwerpunkt. Im Workshop weRemix konnten
anschließend die aufgenommenen Klänge, Geräusche beziehungsweise alle aufgenommenen
akustischen Beiträge im Soundlab zu Klangwolkenminiaturen verarbeitet werden.152
Ein weiterer Workshop, der sogenannte voestalpine SoundWalk, fand am 26. Juli und am 16.
August 2012 in einem Teil der Arbeitsräume der Voestalpine statt. Dieser hatte die akustische
Erkundung der Werkräume der Voest zum Inhalt.153
Mobile Audiorekorder dienten zur
Aufnahme der Geräuschkulisse.154
Ein, eigens für die Klangwolkenminiaturen eingerichtetes, Soundcloud-Konto bot die
Möglichkeit der Sammlung und Veröffentlichung aller Klangbeiträge.155
Diese mussten in
eine der folgenden sechs Kategorien entsprechend eingeordnet werden: „Sound/Textur,
Melodie, Rhythmus, Stimme, One-Shots und Tracks.“156
149
Vgl. Ars Electronica (2012i), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/ 150
Vgl. Brucknerhaus (2012). Pressekonferenz 25. April 2012. voestalpine Klangwolke 2012. Die Wolke im Netz.
Abgerufen am 10.August 2013 von
http://www.brucknerhaus.at/www1/de/pressecorner/2012/PK_VisKlawo12_25.4.12_Text.php 151
Vgl. Ebda. 152
Vgl. Ars Electronica (2012o), http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/08/Klangwolke-Weekend-
Special_August_DE.pdf 153
Vgl. Knoll, M. (12. Juli 2012). voestalpine SoundWalk. Abgerufen am 26. Februar 2013 von Ars Electronica
Blog: http://www.aec.at/aeblog/2012/07/12/voestalpine-soundwalk/ 154
Vgl. Ars Electronica. (27. Juli 2012m). Presse. SoundWalks am Werksgelände der voestalpine als PDF.
Abgerufen am 19. Februar 2013 von voestalpine Klangwolke. Die Wolke im Netz:
http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/07/voestalpine-SoundWalk-PA-%C3%BCberarb_frei.pdf 155
Vgl. Ars Electronica (2012i),http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/ 156
Ars Electronica (2012i), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/
32
Für die akustische Untermalung einer Episode der Erzählung fand ein Teil dieser
eingereichten Klangwolkenminiaturen Verwendung. Die restlichen Beiträge wurden am 02.
September 2012 im Rahmen einer Nachveranstaltung der Klangwolke − einem Picknick von
10:00-21:00 Uhr, an welchem der Radiosender FM4 ebenfalls beteiligt war −
veröffentlicht.157
FM4 warb dafür folgendermaßen:
„Das Ars Electronica und FM4 demokratisieren die Linzer Klangwolke. Der ganze
Linzer Donaupark wird zur Bühne für Deine Stimme, Dein Anliegen, Dein Soundfile.
Am Sonntag, 2. September, nimmt FM4 von 17 bis 19 Uhr den ´FM4 Lautsprecher´ in
Betrieb.“158
Die Klangwolke sollte sich, wie bereits erwähnt, nicht auf einen Abend beschränken, sondern
sich mit Hilfe der Partizipationsprojekte und einer Nachveranstaltung (Klangwolkenpicknick)
erweitern.159
Diese rein musikalische Nachveranstaltung hatte wenig mit der visualisierten
Klangwolke des Vorabends gemeinsam. Das Programm des Picknicks setzte sich aus
Klangwolkenminiaturen zusammen, welche keinen Platz in der musikalischen Gestaltung der
Klangwolke fanden. Da das Picknick ebenfalls im Donaupark stattfand, stellten der
Veranstaltungsort, die Qualität der Beschallung (Verwendung der gleichen Musikanlage) und
die Betitelung mit Klangwolkenpicknick (genaues Programm vgl. Anhang 6) Bezüge zur
visualisierten Klangwolke des Vorabends her.
Die Ausstrahlung von Klangwolkenminiaturen während des Picknicks gewährleistete, dass
alle Klangbeiträge Gehör fanden. Außerdem konnte dadurch möglicherweise das Gefühl
verstärkt werden, Teil eines großen Ganzen zu sein.
Klangwolkenminiaturen fanden auch Platz in der Werbung, Dokumentation und
Berichterstattung. Dies beinhaltete sämtliche Internetbeiträge zur Veranstaltung, wie zum
Beispiel auf Soundcloud, Youtube, der eigenen Website, Rundfunk und Fernsehen.160
157
Vgl. Ars Electronica (2012i), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/ 158
FM4. (06. August 2012). Der FM4 Lautsprecher. Abgerufen am 09. August 2013 von FM4:
http://fm4.orf.at/stories/1702562/ 159
Vgl. Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f. 160
Vgl. Ars Electronica (2012i), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/
33
3.3. Die Episoden der visualisierten Klangwolke 2012
Um die Entwicklung der weltweiten virtuellen Vernetzung zu erzählen, wurde die
Veranstaltung in Episoden gegliedert, welche die Geschichte chronologisch zusammengefasst
schilderten.
Die Gliederung der Episoden spiegelt den dramaturgischen Ablauf der Veranstaltung. Die
Zerteilung einer Form in gleichberechtigte Elemente ist ein Prinzip der Ästhetik digitaler
Technologien, wie es auch im Internet zu finden ist.161
Die Erzählung begann mit der Entdeckung der Elektrizität sowie des künstlichen Lichts und
führte über die fortschreitende Entwicklung von Computern, Robotern und der damit
einhergehenden veränderten Kommunikation zur globalen virtuellen Verknüpfung.162
„Die voestalpine Klangwolke wird davon erzählen, wie sich die Grenzen zwischen
Realität und Virtualität, zwischen Mensch und Maschine zunehmend aufgelöst und
neue Technologien so gut wie jeden unserer Lebensbereiche, ja sogar unsere Körper,
durchdrungen haben.“163
Ein Pressesheet der Veranstalter umreißt die Episoden wie folgt:
1. „Die Pioniere“
a. „Episode 1 berichtet davon, wie Menschen den elektrischen Strom entdeckten
und sich zu Nutze machten. Es ist die Rede von den ersten Kraftwerken und
Stromnetzen und von den neuartigen Maschinen in den Fabriken, die fortan
mit Strom angetrieben wurden. Und vom künstlichen Licht, das die Nacht
plötzlich zum Tag machte.“
2. „Die Welt wird immer kleiner“
a. „Episode 2 widmet sich den ersten erfolgreichen Versuchen, Nachrichten in
elektrische Signale umzuwandeln. Erzählt wird von effizienteren und
schnelleren Methoden, Botschaften über große Entfernungen auszutauschen
und dem großen Geschäft der Telekommunikation.“
161
Vgl. Missomelius, P. (2006). Digitale Medienkultur. Wahrnehmung, Konfiguration, Transformation.
Bielefeld: Transcript Verlag, S.50f. 162
Vgl. Ars Electronica. (27. August 2012n). Presse. voestalpine Klangwolke - das Programm als PDF.
Abgerufen am 20. Juli 2013 von voestalpine Klangwolke. Die Wolke im Netz:
http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/08/voestalpine-Klangwolke_PK_27-8-2012.pdf 163
Ars Electronica (2012t), http://www.aec.at/klangwolke/
34
3. „Aus dem Netzwerk der Computer wird eines der Menschen“
a. Erzählt wird hier von der Entstehung des Netzwerks. Sie „berichtet, wie aus
ersten wenigen Netzwerkknoten ein immer engmaschigeres Netz wird, das
bald immer mehr Menschen nutzten. Es war der Beginn des
Informationszeitalters.“
4. „Eine neue Ära der Unterhaltung“
a. Diese Episode zeigt „die neuen Medien Einzug in den Alltag der Menschen
hielten, wie Telefone unsere Flure, Radios unsere Küchen und Fernseher
unsere Wohnzimmer eroberten.“
5. „Der Siegeszug der Computer“
a. Hier wurde ein Vergleich von anfänglichen Computerkapazitäten mit heutigen
angestellt. „Episode 5 erinnert daran, die ersten Computer so groß waren, dass
sie ganze Stockwerke füllten und das, obwohl ihre Rechnerleistung aus
heutiger Sicht geradezu lächerlich anmutet. Um Neil Armstrong zum Mond zu
bringen, stand der NASA 1969 weniger Rechenleistung zur Verfügung, als
jedes durchschnittliche Smartphone im Jahr 2012 aufbringt!“
6. „Die Roboter kommen“
a. Die Entwicklung von „[…] immer effizienteren, immer intelligenteren
Maschinen“ ist Teil dieses Kapitels. „Es geht um die neuen Roboter, die uns
Arbeit abnahmen, so viel, dass immer mehr Menschen fürchteten, nicht mehr
gebraucht zu werden. Es waren nicht nur Industrieroboter, die manchen Sorge
oder gar Angst bereiteten, immer öfter sorgten auch andere Roboter für
Schlagzeilen: Drohnen des Militärs, die Menschen töteten.“
7. „Das Netz sind wir“
b. Die aktuelle Situation wird gezeigt: das Internet als ein Ort der
Kommunikation, als „einen Spiel- und Marktplatz von und für Menschen, als
einen Ort der Begegnung, an dem Jede und Jeder eine Stimme hat.“164
Diese Erzählung basierte auf real geschehenen Ereignissen. Technologische Fortschritte von
den Anfängen bis zur Gegenwart wurden dabei zusammengefasst. Diese Darbietung sollte
unter anderem sichtbar machen, wie schnell sich ein technologischer Wandel vollzogen hat.
„Um Neil Armstrong zum Mond zu bringen, stand der NASA 1969 weniger
Rechenleistung zur Verfügung, als jedes durchschnittliche Smartphone im Jahr 2012
aufbringt!“165
164
Ars Electronica (2012n), http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/08/voestalpine-Klangwolke_PK_27-8-
2012.pdf 165
Ars Electronica (2012n), http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/08/voestalpine-Klangwolke_PK_27-8-
2012.pdf
35
In der ersten Episode „[…] geht es ja darum, dass eigentlich das Ganze begonnen hat als eine
technische Infrastruktur. […] alles ist noch sehr technisch und auf der Apparateebene.“166
Durch soziale Medien kommt „[…] das Ganze aus dieser Welt der Computer und der Technik
in die Welt der Menschen herein.“167
Auf Hochhäuser projizierte Bilder von Hilfsapparaten der Kommunikations- und
Informationstechnologie zeigten wie jene Technologien in unseren Alltag integriert sind und
wie sie sich in ihren Erscheinungsformen und Funktionen verändert haben (vgl. Abbildung
9).168
„Eine Soundcollage aus Originalaufnahmen der ersten Grammophone der frühen Jahre
von Rundfunk und Fernsehen (Roosevelt, Chamberlain, Heinz Conrads, Caruso …)
wird begleitet von historischen Bildern alter Telefone, Radiogeräte und TV-
Testbildern, die auf die Fassaden der Hochhäuser am Nordufer der Donau projiziert
werden.“169
Abbildung 9 © LIVA/Christian Herzenberger
166
Ars Electronica. (09. August 2012e). Ein Blaulichtgewitter- voestalpine Klangwolke. Im Gespräch mit
Gerfried Stocker, Martin Honzik und Wolfgang Kronsteiner. Abgerufen am 20. Juli 2013 von Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=FsH6wOlrAMg 167
Ars Electronica (2012e), http://www.youtube.com/watch?v=FsH6wOlrAMg 168
Vgl. Ars Electronica. (2012d). Die Wolke im Netz. Die Story. Abgerufen am 19. August 2013 von WordPress:
http://wolkeimnetz.wordpress.com/die-story/ 169
Ars Electronica (2012d), http://wolkeimnetz.wordpress.com/die-story/
36
Da es als schwierig angesehen wurde, bei einem Projekt dieser Dimension, in Anbetracht der
Größe des Raumes und des Publikums, Hintergründe der Partizipationsprojekte erfolgreich zu
vermitteln, begann die Erzählung mit einer eigenen Einführungsepisode, einem Prolog,
erzählt von Winkler und Stocker (leitende Organisatoren). Diese Einführung stand als
eigenständiger Abschnitt neben den oben angeführten Episoden. Sie fasste zusammen, was
die gebastelten Buchstaben darstellen und was unter einer Klangwolkenminiatur zu verstehen
ist.170
Die Erzählung war vorab (vor dem 01. September 2012) durchstrukturiert und geplant. Die
zeitliche Abfolge der Episoden war von Bedeutung, da sie eine Entwicklung, eine
Chronologie erzählten. Die Episoden konnten nicht vertauscht werden ohne den Inhalt
grundlegend zu verändern. Die BesucherInnen wurden durch die Handlung geführt, nicht sie
führten die Handlung.171
170
Vgl. Protokoll 06. Juni 2012, Anhang 3, S. 87ff. 171
Vgl. Ars Electronica (2012n), http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/08/voestalpine-Klangwolke_PK_27-
8-2012.pdf
37
3.4. Virtuelle Kommunikation
Um die Klangwolke in ihrem Umfang umsetzen zu können, ist die Zusammenarbeit von
Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen notwendig. Für einen korrekten Einsatz aller
Gestaltungselemente müssen teilnehmende Personen in einem funktionierenden Kontakt
stehen.
Der Festivalleiter der Ars Electronica nannte Kommunikation als eines der Kernthemen der
Klangwolke 2012.172
Hinsichtlich des geplanten Blaulichtgewitters (choreografiertes
Leuchten von Blaulichtern als visuelles Element des Klangwolkenabends), an welchem eine
große Anzahl von Feuerwehrautos beteiligt war, sprach er von einer „Übung der
Kommunikation“ zwischen der Feuerwehr und dafür zuständigen Personen des
Veranstaltungsteams.173
Um Kollaboration und Partizipation mit einer unbegrenzten Anzahl von Personen zu
realisieren, griffen die Veranstalter auf Möglichkeiten der digitalen Kommunikation zurück.
Dadurch war virtuelle Kommunikation nicht nur thematischer, sondern auch angewandter Teil
der Klangwolke. Im Zusammenhang damit, wurde mit der Entstehung eines großen
Netzwerkes durch die Klangwolke geworben. Nicht zuletzt auf Grund des Themas der
Veranstaltung, der globalen virtuellen Vernetzung.
Was zeichnet virtuelle Kommunikation im Vergleich zur Face-to-Face-Kommunikation aus?
„Der Kommunikationsraum Internet wird deshalb als virtuell bezeichnet, weil es sich
um eine immaterielle, computergenerierte Simulation der Wirklichkeit handelt. Raum
und Zeit als wesentliche Dimensionen unseres Wirklichkeitsverständnisses verlieren
an Bedeutung, denn der Nutzer kann in sekundenschnelle Informationen von einem
Rechner auf einem anderen Kontinent abrufen und zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit
Nutzern am anderen Ende der Welt kommunizieren.“ 174
172
Vgl. Ars Electronica (2012e), http://www.youtube.com/watch?v=FsH6wOlrAMg 173
Vgl. Ebda. 174
Eiden, G. (2004). Soziologische Relevanz der virtuellen Kommunikation. Wie verändert sich die
interpersonale Kommunikation durch Nutzung des Internets? Vergleich der Face-to-face Interaktion nach
Goffman mit der virtuellen Kommunikation. Abgerufen am 04. Mai 2014 von Soziologisches Institut der
Universität Zürich: http://www.socio.ch/intcom/t_eiden.htm
38
Digitale Kommunikation ist demnach von einer räumlichen Entfernung gekennzeichnet,175
die
es Kommunizierenden erlaubt, ein virtuelles Selbst zu schaffen und mit dieser Identität im
Internet repräsentativ zu sein.176
„Kommunikation in dieser imaginierten Welt kann als virtuell charakterisiert werden,
weil sie zwischen körperlosen, selbst konstruierten virtuellen Identitäten und somit
unter anderen Bedingungen stattfindet als Alltagskommunikation.“177
Durch digitale Kommunikation ist es möglich, schnell und unkompliziert in Kontakt zu treten,
neue Kontakte zu knüpfen und Informationen auszutauschen. Dadurch können sich weltweit
Personen verknüpfen und sich zu einem Netzwerk formieren.
Um eine solche Verknüpfung durch die Klangwolkenproduktion entstehen zu lassen, wurden
zum einen Informationen rund um das Ereignis digital, in Form multimedialer Blogs, sozialer
Medien und einer Homepage kommuniziert, zum anderen war die Möglichkeit des
Austausches durch Chatten und Kommentieren von Beiträgen gegeben.178
Das Internet
fungierte demnach als Medium zum Gewinn von Informationen, zur Vernetzung und zum
Austausch.
Das World Wide Web diente im Jahr 2012 nicht nur als Mittel zum Zweck. Es fanden sich
auch bestimmte Charakteristika des Internets, wie zum Beispiel Dezentralisierung und
Vernetzungsstrukturen, in der inhaltlichen und strukturellen Konzeption. Dabei lag der Fokus
auf Eigenschaften der veränderten Nutzungsmöglichkeiten durch das Web 2.0, als neuer
Begriff für das Internet. Mit dem Web 2.0 hat der sogenannte user generated content179
an
Bedeutung gewonnen. Die Beiträge der NutzerInnen sind relevant geworden. Web 2.0 zeichne
sich nicht primär durch den Einsatz neuer Technologien aus, die Erweiterung durch dezentrale
Anwendungen stehe im Mittelpunkt.180
175
Vgl. Eiden (2004), http://www.socio.ch/intcom/t_eiden.htm 176
Vgl. Ebda. 177
Eiden (2004), http://www.socio.ch/intcom/t_eiden.htm 178
Vgl. Ars Electronica. (2012c). Ars Electronica. voestalpine Klangwolke. Abgerufen am 15. Juli 2013 von
Youtube: http://www.youtube.com/playlist?list=PLFF6D7FA6794F6A6F 179
Fricko, A. (09. September 2007). Digital Communities - soziale, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen
in einer zunehmend virtuellen Gesellschaft. Abgerufen am 20. August 2013 von e-beratungsjournal.net.
Fachzeitschrift für Onlineberatung und computervermittelte Kommunikation:
http://e-beratungsjournal.net/onlineberatung/Aktuell.html 180
Vgl. Bieber, C., Eifert, M., Groß, T., & Lamla, J. (2009). Soziale Netze in der digitalen Welt. In C. Bieber, M.
Eifert, T. Groß, & J. Lamla, Soziale Netze in der digitalen Welt. Das Internet zwischen egalitärer Teilhabe und
ökonomischer Macht (S. 11-22). Frankfurt am Main: Campus Verlag GmbH, S. 11.
39
„Jeder Nutzer des Internets wird gleichzeitig als potentieller Produzent von Inhalten
angesehen, der mit einfachsten Mitteln von ihm verfasste Texte, selbst hergestellte
Filme und Ähnliches in das Netz einstellen kann.“181
Mit Web 2.0 habe Partizipation an Bedeutung gewonnen. Es beschreibt eine neue Art des
Internets − weg von der Passivität hin zur aktiven Beteiligung der NutzerInnen. Dazu zählen
soziale Medien wie Facebook, Twitter aber auch Weblogs.182
Neben Partizipation stellen die Anwendungen des Web 2.0 noch eine weitere Komponente in
den Mittelpunkt, nämlich die der individuellen, kommunikativen Entfaltung einer
Persönlichkeit. Soziale Kontakte und die Darstellung des realen oder gewünschten Selbst,
werden durch Community-Plattformen ermöglicht.183
Mitglieder einer solchen Plattform
können selbst entscheiden, wie sie sich im Netz präsentieren.184
Das Bedürfnis der Selbstrepräsentation im Netz manifestierte sich in der
Klangwolkenproduktion 2012 im Sammeln und Kommentieren von Buchstabenfotos und
Klangwolkenminiaturen. Die im Internet abrufbaren Ars Wild Cards sowie
Klangwolkenminiaturen repräsentierten jeweils eine Person oder eine Gruppe im virtuellen
Klangwolkennetzwerk. Ars Wild Cards und Klangwolkenminiaturen fungierten sozusagen als
Profile ihrer ProduzentInnen im Internet. Das virtuelle „Klangwolkenmaterial“ konnte offen
kommentiert werden, womit die Möglichkeit eines Austausches gegeben war.185
Das Verknüpfen von Personen durch die Klangwolke sollte ein Bewusstsein für die
Strukturen dieser Vernetzung schaffen. Im Prolog der Erzählung hieß es, dass nicht die
Quantität, sondern die Qualität dieser Vernetzungsstruktur im Vordergrund stehe:
„[…] das wirklich Besondere an den sozialen Netzwerken ist nicht die Menge an
BenutzerInnen, sondern wie sie untereinander verbunden sind und wie schnell sich
dadurch Nachrichten verbreiten.“186
181
Bieber et al. (2009), S. 11. 182
Vgl. Bieber et al. (2009), S. 11ff. 183
Vgl. Ebda. 184
Vgl. Howard, B. (November 2008). Analysing Online Social Networks. Communications of the ACM, S. 14-
16, S. 15ff. 185
Vgl. Ars Electronica.(2012g), http://awc.aec.at/card/4/3190/ 186
Anonym. (02. September 2012). Linzer Klangwolke 2012. Abgerufen am 19. Februar 2013 von Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=4vNBe--zyi8
40
Netzförmige Strukturen lassen sich nicht nur in Bezug zu digitaler Kommunikation, sondern
in diversen Lebensbereichen erkennen. Verbindungen von Personen durch Beruf, Familie
oder Freundschaften sind, ebenso wie unterschiedlichste technische Systeme und
Kommunikationsmedien, wie „[…] das Internet, Stromnetze und Transportsysteme […]“,
netzförmig aufgebaut. „Selbst die Wörter der Sprache, […] stehen miteinander in
syntaktischer Beziehung.“187
Auch in der Entwicklung von Kommunikationsnetzen finden sich Netzstrukturen bereits früh:
das „Straßennetz, das Eisenbahnnetz oder das Netz der Schifffahrtslinien, […] das Telephon-
und Telegraphennetz.“188
In Anbetracht des hohen Stellenwertes von Kommunikation, lässt sich festhalten, dass es
weniger um „[…] die an die Materialität des Kunstwerks gebundenen Ideen von Originalität,
Autorenschaft und Genie“ geht, als um „[…] die Wandlung des Wahrnehmungsdispositivs
sowie die Infragestellung von Kategorien wie Realität, Betrachterstandpunkt und
Objektivität.“189
Für ein besseres Verständnis für den Aufbau von Kommunikationsstrukturen und die dadurch
entstehende Vernetzung folgt ein Exkurs, der einerseits auf die ursprüngliche Auffassung von
Kommunikation eingeht, andererseits ein aktuelleres, komplexeres Modell erklärt, welches
eine Struktur virtueller Kommunikationsnetze aufzeigt.
3.4.1. Exkurs Kommunikationsmodelle
Ursprünglich unterlag der Auffassung von Kommunikation ein lineares Schema. Mit dem
Aufkommen digitaler Kommunikation ist dieses nicht mehr ausreichend und verlangt
komplexere Theorien.190
187
Bieber et al. (2009), S. 15. 188
Türschmann, J. (01. Juni 2004). Das poetische Netz: Möglichkeiten der Beschreibung von Internetkultur
anhand der Wissenschaftsphilosophie von Michel Serres. Abgerufen am 10. September 2013 von PHiN. Internet
und digitale Medien in der Romanistik. Theorie-Ästhetik-Praxis: http://web.fu-berlin.de/phin/beiheft2/b2t16.htm 189
Missomelius (2006), S. 40. 190
Vgl. Missomelius (2006), S. 37.
41
Das Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver ist ein Beispiel für ein einfaches,
lineares Schema: einem Sender wird ein Empfänger gegenübergestellt, wobei ein Kanal als
Verbindung der beiden fungiert. Der Sender verschickt eine Nachricht über ein Medium an
einen Empfänger, der die Nachricht auch über ein Medium empfängt.191
Von Relevanz ist,
dass nach dieser Definition Kommunikation nur zwischen Personen stattfinden kann. Der
Sender kann nicht gleichzeitig der Empfänger sein.192
Eine lineare Kommunikationsstruktur
(ein Sender, ein Kanal und ein Empfänger) kann demnach nicht auf Kommunikation in
sozialen Netzwerken im Internet übertragen werden, da beispielsweise in einem Chat, eine
Person sowohl Sender als auch Empfänger sein kann.193
Durch soziale Netzwerke entstand
eine neue „Qualität von distanzierter und doch niedrigschwelliger Kommunikation.“194
Auf der Suche nach einem geeigneten Modell für Kommunikation rund um Chats, Foren,
soziale Medien und Blogs, stellte sich das Kommunikationsnetz Penelope von Michel Serres
als passend heraus, weshalb dieses im Folgenden erklärt wird.
Das Kommunikationsnetz Penelope wurde im Jahr 1964, als eine alternative und komplexere
Theorie zu jener von Shannon und Weaver, entwickelt.195
Kommunikation wird darin als ein
topologisches Netz, welches sich aus vielen Punkten zusammensetzt, beschrieben.196
Diese
Punkte, oder, wie sie zusätzlich bezeichnet werden, Gipfel, sind über viele Verzweigungen
miteinander verbunden.197
Die Gipfel in diesem Netz stehen für Annahmen oder beliebige
Elemente. Die Verzweigungen repräsentieren eine Verbindung zwischen zwei oder mehreren
Punkten. Alle Punkte sind gleich wichtig, sie liegen gleichwertig nebeneinander. Eine
Veränderung eines Punktes, kann die gesamte Struktur des Netzes ändern:198
„Jeder Punkt hat
seine eigene Kraft (die in der Zeit möglicherweise variiert), seinen eigenen Wirkungsraum
oder sein eigenes Determinationsvermögen.“199
Punkte könnten zwar identisch sein,
unterscheiden sich aber in der Regel voneinander.200
191
Vgl. Missomelius (2006), S. 37. 192
Vgl. Ebda. 193
Vgl. Missomelius (2006), S. 37. 194
Vgl. Bieber et al (2009), S. 21. 195
Vgl. Serres, M. (1999). Das Kommunikationsnetz: Penelope. In C. Pias, J. Vogl, L. Engell, O. Fahle, & B.
Neitzel, Kursbuch Medienkultur. Die maßgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard (S. 155-165). Stuttgart:
Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, S. 155. 196
Vgl. Serres (1999), S. 155. 197
Vgl. Ebda. 198
Vgl. Ebda. 199
Serres (1999), S. 155. 200
Vgl. Serres (1999), S. 155.
42
„Kein Punkt ist privilegiert. Punkte können als Schnittpunkte zweier Wege, Wege als
Verbindung zweier Punkte angesehen werden. So kann das Netz intern beliebig
differenziert werden. Das Netz steht zu einem bestimmten Zeitpunkt mit seiner
Beschaffenheit für eine globale Situation.“201
Im Wesentlichen zeichnen sechs Charakteristika dieses Kommunikationsnetz aus:
1. Zwischen zwei Punkten gibt es mehrere Wege. 2. Nicht jeder Punkt muss mit dem anderen
in gleicher Relation stehen. 3. Die Punkte können identisch aber genauso widersprüchlich
sein. 4. Das Netz besteht aus Teilnetzen. 5. Die Position eines Punktes innerhalb des Systems
kann sich (und damit die ganze Netzstruktur) verändern. Dadurch, dass das Modell überaus
komplex und variabel ist, sind Entwicklungen und Strukturen des Netzes nicht vorhersehbar.
6. Durch die große Anzahl von Verbindungen zwischen den Punkten, kommt es zu einer
Rückwirkung, bei der die Wirkung unmittelbar auf ihre Ursache zurückwirkt. Der Sender
wird zum Empfänger und umgekehrt.202
Diese Charakteristika beschreiben Kommunikation als netzförmig und überlinear. Das Modell
erfordert demnach eine „komplexe und interpretationsoffene“ Betrachtungsweise.203
Die
abstrakte Form erlaubt es den Gipfeln verschiedenste Elemente und Theorien zuzuordnen,
was wiederum die Übertragung der Struktur auf verschiedenste Modelle ermöglicht.204
Übertragen auf Kommunikation in sozialen Medien würde dies vereinfacht Folgendes
bedeuten: Jeder Punkt entspricht einer Person, die auf einer Social Media-Plattform registriert
ist. Die Personen (Punkte) sind wieder über andere Personen, Interessensgruppen oder
Veranstaltungen (Verzweigungen) miteinander vernetzt. Alle Punkte haben einen eigenen
Wirkungsraum,205
der alle anderen beeinflusst. Alle Beteiligten eines solchen Netzes, stehen
virtuell miteinander in Verbindung und bilden dadurch ein virtuelles
Kommunikationsnetzwerk, in welchem schnell und einfach Informationen ausgetauscht
werden können.
Dieses Kommunikationsmodell basiert auf einer dezentralen Struktur, welche auch in der
Konzeption der Klangwolke Beachtung fand: Dezentralisierung durch Partizipation und
Kollaboration.
201
Türschmann (2004), http://web.fu-berlin.de/phin/beiheft2/b2t16.htm 202
Vgl. Serres (1999), S. 155ff. 203
Vgl. Missomelius (2006), S. 38. 204
Vgl. Türschmann (2004), http://web.fu-berlin.de/phin/beiheft2/b2t16.htm 205
Serres (1999), S. 155.
43
3.5. Neue Technologien in den Gestaltungselementen der visualisierten
Klangwolke 2012: LED, Industrieroboter und Drohnen
Sich technologischen Innovationen zu bedienen und damit einhergehende Entwicklungen
sowie gesellschaftliche Veränderungen zu thematisieren, war von Beginn an im
Veranstaltungskonzept verankert.206
´Die Elektronik hat erfreulicherweise als Sprößling des Brucknerfestes in Linz Fuß
gefaßt. Als Bürgermeister dieser Stadt kann es mir nur willkommen sein, wenn Kunst
und Technik eine glückhafte Symbiose gerade auf diesem Boden eingehen, der im
Spannungsfeld zwischen Industrie und Brucknerhaus alle Voraussetzungen dafür zu
bieten scheint.´207
Als Vertreter neuer Technologien fanden sich in der visuellen Darbietung 2012, LEDs,
Industrieroboter und Drohnen. In Anbetracht der starken Präsenz der Drohnen in der
Werbung, folgt der Schluss, dass jenen die größte Bedeutung zugemessen wurde. Die
eingesetzten Technologien traten aber nicht unabhängig voneinander in Erscheinung, so
waren beispielsweise die Drohnen ebenfalls mit LEDs ausgestattet.208
Die Lichtkulisse setzte sich ausschließlich aus LEDs (light-emitting diode) zusammen. Diese
zeichnen sich durch eine hohe „[…] Lichtausbeute die lange Lebensdauer,
Stoßunempfindlichkeit, das Ausfallverhalten und das kalte Licht“209
aus. Sie finden
Anwendung in den verschiedensten Bereichen: Werbeschilder, Straßenbeleuchtung,
Autoscheinwerfer, Ampeln, Taschenlampen, Verschönerung von Innen- und Außenräumen.210
Das Konzept sah es vor, viele kleine Lichtpunkte im gesamten Raum zu verteilen. Dazu
gehörten die bunt leuchtenden Buchstaben, mit einer Größe von etwa 50 Zentimeter und die
bunt leuchtenden Drohnen (vgl. Abbildung 10).211
206
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 8f. 207
Thomas, P. (o.A.). Linz ist Mythos. Erste Ars Electronica und Linzer Klangwolke. Abgerufen am 09. August
2013 von Linz. Stadt im Glück: http://www.liqua.net/stadt-im-glueck/text/7 208
Vgl. Ars Electronica. (2012p). Spaxels/Klangwolke- Quadrocopter. Abgerufen am 12. Juni 2013 von The Big
Picture. Weltbilder der Zukunft. Ars Electronica 2012:
http://www.aec.at/thebigpicture/2012/08/07/spaxelsklangwolken-quadrocopter/ 209
Bubel, S., Domhardt, A., Flesch, P., Klinger, K., Kunz, T., Lemmer, U., et al. (2006). Die Entwicklung des
elektrischen Lichts. In P. Weibel, & G. Jansen, Licht als Medium der Kunst im 20. Und 21. Jahrhundert (S. 674-
683). Karlsruhe: Hatje Cantz Verlag, S. 680. 210
Vgl. Ebda. 211
Vgl. Protokoll 06. Juni 2012, Anhang 3, S. 87ff.
44
Abbildung 10 © LIVA/Reinhard Winkler
Neben LED-Buchstaben repräsentierten TänzerInnen, Aperschnalzer212
und deren Pferde die
verwendete Lichtquelle (LED-Anzüge und LED-Decken). Insgesamt wurden über 9000 LEDs
eingesetzt um 30 Anzüge213
herzustellen.
Abbildung 11:214
TänzerInnen mit LED-Anzügen und leuchtenden Fahnen, welche das
„internationale Flaggenalphabet“215
darstellten.
212
Anm.: Aperschnalzer sind Männer, stehend oder sitzend auf einem Ross, ausgestattet mit langen Peitschen,
mit welchen sie rhythmisch schnalzen. Ursprünglich ist das Aperschnalzen ein Brauch zum Vertreiben des
Winters. Beim gemeinsamen Schnalzen stehen der Takt und die Lautstärke im Vordergrund. Vgl. Radio
Salzburg ORF. (27. Dezember 2012). Auftakt der Aperschnalzer-Saison zu Stefani. Abgerufen am 07. Juli 2013
von Salzburg ORF.at: http://salzburg.orf.at/m/radio/stories/2564733 213
Ars Electronica. (2013). Klangwolke LED Anzüge. Abgerufen am 08. Juli 2012 von Ars Electronica.
Futurelab. Projekte: http://www.aec.at/futurelab/de/gruppen/creation/klangwolke-led-anzuge/ 214
Ars Electronica (2013), http://www.aec.at/futurelab/de/gruppen/creation/klangwolke-led-anzuge/ 215
Ars Electronica (2012d), http://wolkeimnetz.wordpress.com/die-story/
45
Während die Aperschnalzer und ihre Pferde die ganze Vorstellung permanent leuchteten,
blinkten die TänzerInnen synchron zur Musik.216
Abbildung 12 © LIVA/ Reinhard Winkler: TänzerInnen mit LED-Anzügen auf einem Schiff
auf der Donau und leuchtender Drohnenschwarm im Himmel.
Wie bereits erwähnt, wurde den Drohnen eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So hieß
es werbend seitens der Veranstalter:
„Mit dem weltweit ersten Formationsflug von 50 Multirotor-Flugsystemen
(Quadrocopter) bewältigt das Ars Electronica Futurelab nicht nur eine enorme
konzeptionelle und technische Herausforderung, sondern begründet vor allem auch
eine neue Möglichkeit der 3-D-Visualisierung. Jeder der etwa einen halben Meter
großen lautlosen Flugkörper wird zum ´Spaxel´ – zum ´Pixel in real space´, der dank
LED-Ausstattung auch ein mobiler Leuchtkörper sein kann.“217
Die Drohnen waren einer Choreografie verschrieben und bewegten sich kontrolliert im
Rhythmus der Musik. Die Ausstattung mit bunten LEDs sollte die Drohnen wie kleine
Laserpunkte im Himmel wirken lassen, welche synchron zur Musik Symbole und
geometrische Formen bildeten (vgl. Abbildung 12). Die Steuerung der LEDs erfolgte
entweder individuell oder kollektiv per Radiosignal.218
Diese Möglichkeit der Fernsteuerung
wurde von Ray und Josh Gardiner entwickelt, welche auch bei den leuchtenden Buchstaben
eingesetzt wurde.219
216
Vgl. Ars Electronica (2013), http://www. aec.at/futurelab/de/gruppen/creation/klangwolke-led-anzuge/ 217
Ars Electronica (2012p), http://www.aec.at/thebigpicture/2012/08/07/spaxelsklangwolken-quadrocopter/ 218
Ars Electronica (2013), http://www.aec.at/futurelab/de/gruppen/creation/klangwolke-led-anzuge/ 219
Vgl. Ars Electronica (2013), http://www.aec.at/futurelab/de/gruppen/creation/klangwolke-led-anzuge/
46
Diese Form der Bedienung erforderte einen permanenten Informationsaustausch zwischen den
Drohnen und den Satelliten. Die Satelliten seien dadurch „[…] virtuelle digitale
Marionettenspieler.“220
Durch die individuelle Steuerung und Lokalisation per GPS „[…] ist
jeder Spaxel Teil einer stetig veränderbaren Darstellung im Raum.“221
Neben den Drohnen und den Buchstaben fand ein weiteres LED-Projekt statt: die
Amanogawa-Inszenierung. Das Amanogawa-Projekt wurde in Japan entwickelt. Die Idee war,
50.000 blau leuchtende LED-Kugeln in der Donau zu positionieren.222
Amanogawa kann mit
„Milchstraße“ übersetzt werden, weswegen es auch The Milky Way Project genannt wird.
LED-Kugeln mit einem Durchmesser von 8,5 Zentimeter, sogenannte Inori Boshi-Bälle,
haben die Besonderheiten, dass sie mit Solarenergie ausgestattet sind und sich im Wasser blau
färben.223
„Symbolisch tragen die vielen Sterne auf dieser Milchstraße zu Erden und die
Wünsche und Hoffnungen der voestalpine Klangwolke 2012 Klangwolken-
BesucherInnen in die Welt hinaus – und laden diese wiederum ein, die Donau und das
Wasser einmal ganz anders zu erleben und ihr eine neue Wertschätzung
entgegenzubringen.“224
Dieses Projekt steht für, von den Veranstaltern forcierten internationalen Kollaborationen, für
Möglichkeiten der Ästhetisierung durch LED und für die Erweiterung des Raumes
(vermittelte den Eindruck, dass ein Sternenhimmel in der Donau entsteht).
Auf Grund fehlender Genehmigung fand die Amanogawa-Inszenierung offiziell nicht statt.
Nach dem Veranstaltungsabend wurde in einem Artikel der Oberösterreichischen Nachrichten
allerdings davon berichtet, dass diese durchgeführt wurde.225
Ein weiteres visuelles Element des Abends stellten Industrieroboter der Voestalpine dar,
welche sich im Takt der Musik auf Containern bewegten. Diese befanden sich auf einem
Schiff in der Donau (vgl. Abbildung 13).
220
Ars Electronica (2012t), http://www.aec at/klangwolke/ 221
Ars Electronica (2012p), http://www.aec.at/thebigpicture/2012/08/07/spaxelsklangwolken-quadrocopter/ 222
Knoll, M. (16. Juli 2012). LED – Kugeln, Amanogawa-Projekt. Abgerufen am 10. Juli 2013 von Ars
Electronica Blog. The Big Picture. Videos. voestalpine Klangwolke: http://www.aec.at/aeblog/2012/07/16/led-
kugeln-amanogawa-project/ 223
Ars Electronica. (2012b). Amanogawa- The Milky Way. Abgerufen am 09. August 2013 von The Big Picture.
Weltbilder für die Zukunft. Ars Electronica 2012: http://www.aec.at/thebigpicture/2012/08/01/amanogawa-
%E2%80%93-the-milky-way/ 224
Vgl. Ars Electronica (2012b), http://www.aec.at/thebigpicture/2012/08/01/amanogawa-%E2%80%93-the-
milky-way/ 225
Vgl. Grubmüller, P. (03. September 2012). Klangwolke: Momente der Poesie, ohne Kracher. Abgerufen am
05. April 2014 unter Nachrichten.at: http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/Klangwolke-Momente-der-
Poesie-ohne-Kracher;art16,958693
47
Abbildung 13 © LIVA/ Reinhard Winkler
Industrieroboter, Androiden und Drohnen ließen Assoziationen zur Welt der Technik
entstehen. Des Weiteren sind Bezüge zur Ähnlichkeit von Robotern mit menschlichen
Fähigkeiten, Funktionen des Körpers sowie des Gehirns, zu erkennen (vgl. Abbildung 13).
Dadurch entstand eine technologische Umwelt im Donaupark, die auf diese Weise im Alltag
nicht gegeben ist.
Die Verwendung von Androiden aus der Produktpalette der Voestalpine, können eine stärkere
Beziehung zum Unternehmen beziehungsweise größeres Interesse an der technischen
Arbeitswelt herstellen. Für MitarbeiterInnen der Voestalpine könnte dies unter anderem die
Identifikation mit dem Arbeitgeber verbessern und Arbeitsmotivation schaffen. Diese
Absichten können als eine Form des Kunstsponsorings gesehen werden.226
Die Visualisierungen, die Erzählung und die Akustik orientierten sich vordergründig an
Funktionen und Entwicklungen neuer Technologien. Das Konzept sah es vor, neben den
Klangwolkenminiaturen, technische Klänge, Geräusche, Töne und Rhythmen in die Akustik
einzubauen. Es sei nicht relevant gewesen, Botschaften zu vermitteln, sondern Geräusche und
Signale in den Vordergrund zu stellen.227
226
Vgl. Daniels, D. (1995). Kunst und neue Technologien – warum eigentlich? Fragen aus den 1960ern und
Antworten der 1990er. Abgerufen am 15. Juni 2014 von Hochschule für Grafik und Buchkunst: http://www.hgb-
leipzig.de/index.php?WWW_HGB=5f25a8b42dec9bf2d147d222fe53ab0f&a=person&b=mitarb&c=&d=&p=29
0&l=0& 227
Vgl. Protokoll 06. Juni 2012, Anhang 3, S. 87ff.
48
Die Verwendung von bekannten Geräuschen der Stadt und dem technologischen Bereich
„[…] sensibilisieren für die Klänge der Stadt, der Mitmenschen, der Maschinen.“228
Bestimmte technische Signale und Geräusche sind in die Umgebung des Menschen
eingebunden. Dadurch gehören sie zum Alltag und werden kaum mehr bewusst
wahrgenommen. Sie geben Information, wobei manche relevant und manche nicht relevant
ist. Durch die wachsende Technisierung der Umgebung trifft eine Menge an technischen
Sinnesreizen auf den Menschen, die die Wahrnehmungskapazitäten ab und an übersteigen.229
Im Projekt des Drohnenfluges manifestierten sich auch das Experimentieren, das Ertasten und
das Kontrollieren von Material sowie das Ausloten von Grenzen verschiedenster Medien.230
In einem Pressesheet der Veranstalter zur Pressekonferenz am 25. April 2012 wurde die
Kooperation mit der Voestalpine folgendermaßen beschrieben:
„Exklusiver Hauptsponsor der diesjährigen Klangwolke ist die voestalpine. […] Als
globaler High-Tech Player sind Technologie- und Qualitätsführerschaft in
anspruchsvollsten Produktsegmenten Zukunftssicherung und haben höchste Priorität.
Die Bedeutung der Forschung und Entwicklung bildet auch die Brücke zur
diesjährigen Unterstützung der Klangwolke, deren Inszenierung sich mit dem Thema
moderner Technologien und ihrer Bedeutung für unser Leben beschäftigt.“231
Die Voestalpine wurde nicht nur als Sponsor präsentiert, sondern auch als an der Produktion
teilnehmende Organisation. Das Thema der Wolke im Netz sei für die Firma interessant
gewesen, da das Unternehmen Interesse an gesellschaftlichen Veränderungen der digitalen
Kommunikation hege und sich selbst als eine Wolke im Netz betrachte. Die Voestalpine
versuchte MitarbeiterInnen für die Teilnahme an einem der Partizipationsprojekte zu
animieren. Das Format der Veranstaltung und der gemeinsame Standort des Unternehmens
mit der Klangwolke seien außerdem Initiatoren für eine Kollaboration gewesen.232
Das Spannungsfeld zwischen Technik und Kunst zeigte sich 2012 einerseits in der
Ästhetisierung von Technologien, andererseits im Versuch technische Inhalte mit Hilfe von
Kunst zu vermitteln beziehungsweise zu präsentieren.
228
Föllmer (2010), S. 15f. 229
Vgl. Missomelius (2006), S. 72ff. 230
Vgl. Missomelius (2006), S. 49. 231
Vgl. Brucknerhaus (2012). Pressekonferenz 25. April 2012. voestalpine Klangwolke 2012. Die Wolke im Netz.
Abgerufen am 10. August 2013 von
http://www.brucknerhaus.at/www1/de/pressecorner/2012/PK_VisKlawo12_25.4.12_Text.php 232
Vgl. Ars Electronica. (12. Juli 2012v). Hauptversammlung der voestalpine – voestalpine Klangwolke.
Abgerufen am 25. August 2013 von Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=WZ4sc2RlNBM
49
Um der Empfindung des Publikums bezüglich des Spannungsfeldes Technik und Kunst auf
den Grund zu gehen, wurde diese im Zuge der Publikumserhebung 2012 erfragt: Für mehr als
die Hälfte der Befragten (58.0 Prozent) stand ein Zusammenspiel von neuen Technologien
und künstlerischem Ausdruck im Vordergrund. Für 20.0 Prozent waren primär neue
Technologien relevant. Der künstlerische Ausdruck war für 14.7 Prozent vorrangig (vgl.
Anhang 8, Frage 8).
Angesichts der verwendeten visuellen und akustischen Gestaltungselemente im Jahr 2012, ist
die Frage zu stellen, inwiefern es legitim ist, die Klangwolke als eine Veranstaltung zu
präsentieren, welche sich den Schnittstellen zwischen Kunst und Technik verschreibt:
Inwiefern findet sich im Konzept der Klangwolke Kunst außerhalb der Ästhetisierung von
Technologien? Inwiefern hat die Zurschaustellung von Technologien den Hintergrund einer
Demokratisierung und/oder einen lehrenden Effekt? Oder dient diese lediglich einer
Vermarktung der Technologien beziehungsweise einer Werbung für die Organisatoren und
Sponsoren?
50
3.6. Das Experiment als Teil der Klangwolke
Als weitere Anforderung an die Klangwolke galt das Experiment als Möglichkeit Hypothesen
zu bestätigen oder zu falsifizieren.233
Durch die Veranstaltung im Jahr 2012 war es
beispielsweise möglich zu zeigen, dass ein Drohnenschwarm, bestehend aus 50 Stück, im
offenen Raum fliegen und per GPS zwei- und dreidimensionale Figuren formen kann. Es
wurde die Hypothese „50 Drohnen können im offenen Raum per GPS gesteuert fliegen und
2D- sowie 3D- Figuren formen“ bestätigt.
Mit dem fliegenden Drohnenschwarm wurden Lichtbilder und dreidimensionale
Lichtskulpturen am Himmel gestaltet, welche von der Ferne gegenstandlos wirkten. Unter
anderem formten sie sich zu einem großen Auge, metaphorisch gesehen kann dies für Big
brother is watching you stehen und eine Anspielung auf die stetig wachsende Überwachung
sein (vgl. Abbildung 14).
Abbildung 14 © LIVA/Christian Herzenberger
Die empirische Prüfung von Hypothesen war bereits Teil vieler Klangwolken:234
die
Beschallung des offenen Raumes oder Experimente in der Lasertechnologie. Da Experimente
immer wieder in die Konzeption der Veranstaltung mit einflossen, kann dieser ein empirisch-
wissenschaftlicher Charakter zugesprochen werden.
233
Vgl. Franke, H.W. (1967). Phänomen Kunst. Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Ästhetik.
München: Heinz-Moos Verlag, S. 18. 234
Vgl. Ars Electronica. (2012f). Geschichte. Abgerufen am 10. August 2013 von voestalpine Klangwolke. Die
Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/voestalpine-klangwolke/geschichte/
51
4. Publikumserhebungen und Produktionsgedanken der visualisierten
Klangwolke im Vergleich
4.1. Analysen zum Klangwolkenpublikum bis 1996
Zu Beginn ist zu erwähnen, dass keine direkten Vergleiche der Ergebnisse der
Publikumserhebungen möglich sind, da es sich um unterschiedliche Erhebungsmethoden,
Stichprobengrößen und Auswertungen handelt. Die angegebenen Prozentzahlen sind demnach
in Bezug zur jeweiligen Analyse zu sehen. Aus diesem Grund wurden primär
Auswertungsberichte und keine Ergebnisse in Zahlen für Vergleiche herangezogen.
Eine Diplomarbeit zur Klangwolke mit dem Titel „Vom Kunstexperiment zur Spektakelkunst:
Eine kritische Bestandsaufnahme des Kulturereignisses ´Linzer Klangwolke´ von seinen
Anfängen bis 1995“ hält bereits Charakteristika der Veranstaltung sowie des Publikums fest.
Durchgeführte Analysen zum Klangwolkenpublikum bis zum Jahr 1996 wurden dabei
zusammengefasst.235
Als weitere wissenschaftliche Arbeit zum Thema Klangwolke gilt ein Forschungsbericht einer
Studierendengruppe mit dem Titel: „Analyse der bisherigen und zukünftigen Entwicklungen
mit Blickpunkt auf das Publikum unter besonderer Berücksichtigung der Klangwolken 2004.“
Dieser Forschungsbericht enthält neben einer empirischen Analyse aus dem Jahr 2004,
Publikumserhebungen aus den Jahren 1979 und 1980, welche im Rahmen des
Kulturversuches Linz stattfanden, um die Resonanz der damals neuen Kulturereignisse zu
überprüfen.236
1979 fand eine Umfrage, einerseits mittels persönlichen Interviews während der Klangwolke,
andererseits mittels Telefoninterviews nach der Veranstaltung, statt. Dabei wurden
Einstellungen und Wahrnehmungen zur damals erstmals stattfindenden Ars Electronica und
damit einhergehend zur Klangwolke erhoben.237
235
Vgl. Merschitzka (1996), S. 179. 236
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 208. 237
Vgl. Ebda.
52
30 Interviews konnten dabei zur Auswertung herangezogen werden.238
Der daraus
entstandene Auswertungsbericht beschreibt drei unterschiedliche Rezeptionssituationen, im
Speziellen zur Rezeption von Musik, welche in der Klangwolke vereint seien: Erstens „das
festliche, außeralltägliche Ereignis der Veranstaltungskultur mit bestimmten Normen“,
zweitens „Musikgenuss als Teil der privaten Freizeitgestaltung durch die Vermittlung von
Massenmedien“ und drittens „das Popkonzert als Element jugendlicher Subkultur“.239
Dies
hat, dem Bericht zufolge, die Konsequenz, dass keine erlernten Verhaltens- und
Wahrnehmungsmuster angewandt werden können: „[…] das Publikum stand vor großer
Erwartungs- und Verhaltensunsicherheit […].“240
Überdies war für die Befragten das damals
neue Veranstaltungsformat anziehender als die Präsentation von Kunst.241
Die Publikumsanalyse aus dem Jahr 1980 konzentrierte sich auf die Erfassung
kultursoziologischer Aspekte der Ars Electronica. Damit einhergehend standen Fragen zu den
von den Organisatoren propagierten „neuen Wege der Kulturvermittlung“ im Fokus
(„Wurden die Barrieren zwischen den kulturellen Klassen durchbrochen? Eröffnet die Ars
Electronica nicht nur die Chance zur Teilnahme, sondern auch die Chance zur
Entschlüsselung der kulturellen Produkte? Und welche Rolle spielen die Massenmedien?
Erfüllen sie ihren ´pädagogischen Auftrag´, also die Aufgabe der Vermittlung kultureller
Kompetenz im Erwachsenenalter, die sie auf Grund ihrer Reichweite besitzen?“).242
Mit Hilfe der Ars Electronica und der Klangwolke sollte es gelingen „[…] bestimmte Defizite
des Kulturbetriebs […]“243
zu überbrücken: „Durchbrechung des relativ kleinen
Teilnehmerkreises an Hochkultur; Popularisierung künstlerischer Inhalte: Klangwolke“,
„Durchbrechung traditioneller Inhalte von Kultur, Einbeziehung neuer Aspekte in die
künstlerische Darstellung: Stahlsinfonie“ und „Durchbrechung der Dominanz passiver
Kulturkonsumation, Aktivierung der Bevölkerung: Klangstraße, Musica Creativa.“244
In Anlehnung an Definitionen von Bourdieu wurde davon ausgegangen, dass es
unterschiedliche kulturelle Klassen gibt, welche jeweils einen anderen Zugang zu kulturellen
Güter haben.245
238
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 209. 239
Vgl. Ebda. 240
Vgl. Ebda. 241
Vgl. Ebda. 242
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 212. 243
Mörth et al. (2005), S. 211. 244
Mörth et al. (2005), S. 211. 245
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 212.
53
„Die Zugehörigkeit zu einer Klasse ergibt sich aus dem Aufwand für kulturelle Güter.
So wie auch ökonomisches Kapital, kann auch kulturelles Kapital in Form von
kulturellen Gütern angeeignet werden. Die kulturellen Klassen und die Verteilung des
kulturellen Kapitals decken sich weitgehend mit der Verteilung des ökonomischen
Kapitals und Machthierarchie in der Gesellschaft.“246
Um sich kultureller Güter bedienen zu können, sei es notwendig, eine bestimmte kulturelle
Kompetenz aufzuweisen, welche in sozialen Schichten unterschiedliche Verteilung findet.
Diese Ungleichheit schaffe für bestimmte soziale Klassen, Barrieren für einen Zugang
kultureller Güter. Dabei seien Familie und das Bildungssystem wesentliche
Einflussfaktoren.247
„Die ´kultivierte´ Familie kann den Zugang zu Kultur direkt oder indirekt vermitteln,
z.B. durch den selbstverständlichen Umgang mit Kulturprodukten in der Familie. Dies
wiederum macht das schulische Angebot leichter zugänglich. Höhere Bildungsstufen
werden eher von Kindern aus höheren Schichten erreicht.“248
Der verbreitete Konsum von Massenmedien könne dieser ungleichen Verteilung
entgegenwirken, indem durch deren Konsumation und Nutzung, Kultur schnell und einfach
für eine breite Bevölkerungsschicht zugänglich ist. In Folge des Auswertungsberichts wurde
allerdings angeführt, dass dies in Realität wenig Einfluss auf eine Gleichverteilung kultureller
Güter habe.249
In dieser Diskussion sei auch die Diskrepanz zwischen Hoch- und Massenkultur zu erwähnen,
wobei Hochkultur mit Qualität und Massenkultur mit Quantität assoziiert wird.250
Die
unterschiedliche Verteilung des Zugangs und der Nutzung kultureller Güter verschwindet in
Bezug zu Massenkultur und bleibt hinsichtlich Hochkultur erhalten. Im Zusammenhang mit
der „Ausübung kultureller Eigenaktivitäten“251
seien ebenfalls Barrieren für bestimmte soziale
Schichten zu erkennen. Mit diesen Aktivitäten sind selbstständige, in den Alltag inbegriffene
künstlerische oder kulturelle Tätigkeiten gemeint, wie zum Beispiel „Spielen eines
Instruments, Mitglied in Musikverein, künstlerisches Hobby.“252
246
Mörth et al. (2005), S. 212. 247
Mörth et al. (2005), S. 212f. 248
Mörth et al. (2005), S. 212. 249
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 212. 250
Vgl. Ebda. 251
Mörth et al. (2005), S. 212. 252
Mörth et al. (2005), S. 212.
54
Durch die Ars Electronica und die Klangwolke sollte es gelingen, Barrieren für einen Zugang
zu kulturellen Gütern abzubauen und dadurch kulturelle Kompetenz zu stärken. Es sollte des
Weiteren gelingen, die Stadt in einem neuen Licht zu präsentieren: „Spezifische Zielsetzung
für Linz war die Profilierung von Linz als Kulturstadt, Schaffung eines internationalen
Images.“253
Der Auswertungsbericht der Publikumsumfrage des Jahres 1980 zeigte, dass die Animation
von Personen verschiedensten Alters für eine Teilnahme als gelungen angesehen wurde. Die
Möglichkeit gemeinsam Kultur wahrzunehmen, habe großen Anklang gefunden. Daraus
könne der Schluss gezogen werden, dass zur damaligen Zeit ein öffentliches kulturelles
Angebot gefehlt habe.254
Die Auswertung zeigte im Vergleich zu anderen kulturellen Ereignissen dieser Zeit in Linz
(Musica Creativa, Stahlsinfonie und Klangstraße), einen hohen Bekanntheitsgrad der Ars
Electronica.255
Die Verbindung des Festivals und der Klangwolke war bekannt, allerdings war
der Mehrheit nicht klar, wie sich diese Beziehung gestaltet und ergeben hatte.256
Im Allgemeinen lieferten die Resultate eine positive Resonanz: 84.0 Prozent empfanden
durch die Ars Electronica eine Profilierung für Linz. Konkret wurde diesbezüglich
rückgemeldet: „dadurch werden Menschen zusammengebracht, der Fremdenverkehr profitiert
davon und es ist gut neues auszuprobieren.“257
88.0 Prozent empfanden es gerechtfertigt,
öffentliche Gelder für dieses Kulturangebot zu verwenden, obwohl angemerkt wurde, dass der
Kostenaufwand kaum realistisch eingeschätzt werden konnte. Die Befragten hielten einen
finanziellen Aufwand von 100.000 bis 40 Millionen Schillinge für möglich.258
Negative Rückmeldungen beinhalteten Kritik gegenüber des geringen kulturellen Angebotes
in Linz generell.259
253
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 211f. 254
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 219 255
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 215. 256
Vgl. Ebda. 257
Mörth et al. (2005), S. 215. 258
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 215. 259
Vgl. Ebda.
55
Neben Fragen zu positiven und negativen Gesichtspunkten, wurden auch
Selbsteinschätzungen bezüglich Einstellungen und Interessen, Kultur- und Kunstangebote
betreffend, erhoben. Dabei resultierten aus der Frage zum generellen kulturellen Interesse
folgende Ergebnisse: 24.0 Prozent schätzten sich als generell sehr, mehr als die Hälfte (54.0
Prozent) als durchschnittlich und 18.0 Prozent als wenig kulturell interessiert ein.260
Des Weiteren kam zum Vorschein, dass 50.0 Prozent die Musik Bruckners gar nicht kannten,
17.0 Prozent sie kannten, aber keine nähere Beziehung dazu pflegten, für 30.0 Prozent war sie
in irgendeiner Form wichtig und für 14.0 Prozent war sie besonders wichtig.261
Diese Frage
ist einerseits in Bezug zu generellem Interesse an klassischer Musik zu sehen, andererseits zur
musikalischen Gestaltung der ersten Klangwolken, welche Stücke Bruckners zum Inhalt
hatten.
Als Informationsquellen für das Stattfinden des Ereignisses wurden vordergründig (von 59.0
Prozent) „Rundfunk und Fernsehen in Kombination mit anderen Quellen“262
genannt. 19.0
Prozent erfuhren von Rundfunk und Fernsehen, 10.0 Prozent von der Zeitung, 8.0 Prozent von
Bekannten und 7.0 Prozent von „Prospekten, Plakaten oder spezifischen Infoaktionen“263
davon. Angesichts dessen, dass zum Zeitpunkt der Befragung die Veranstaltung erst zwei Mal
stattgefunden hatte, ist dieses Ergebnis nachvollziehbar. In Anbetracht des Jahres erschien das
Internet noch nicht als Informationsquelle.
Die von den Organisatoren propagierte große Relevanz kultursoziologischer Aspekte („Kultur
für alle“) war für die Befragten erfüllt worden. Außerdem hatte die Musik, im Vergleich zu
Technik, Visualisierungen und „Open-Air-Atmosphäre“, geringere Bedeutung.264
260
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 215. 261
Vgl. Ebda. 262
Mörth et al. (2005), S. 216. 263
Mörth et al. (2005), S. 216. 264
Mörth et al. (2005), S. 219
56
Eine weitere Publikumserhebung zur Klangwolke, vom ORF-Medienforschungsinstitut 1985
durchgeführt, erfasste Daten von 1002 Personen. Durch die Erhebung demografischer Daten
war es möglich, das Publikum hinsichtlich sozialer Unterschiede zu charakterisieren. Es
konnte gezeigt werden, dass die Veranstaltung größeres Interesse bei Personen mit höherem
Ausbildungsgrad (MaturanInnen und AkademikerInnen) geweckt hatte. Zwischen
Geschlechtern zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Interesse. Insgesamt ergab die
Auswertung, dass 29.0 Prozent der OberösterreicherInnen an der Klangwolke 1985
teilnahmen. 24.0 Prozent aller OberösterreicherInnen und 36.0 Prozent aller LinzerInnen
gaben an, dass für sie die Veranstaltung etwas Originelles ist.265
265
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 221.
57
4.2. Publikumserhebung und Forschungsbericht zum Thema Klangwolke aus
dem Jahr 2004
Im Rahmen eines Forschungspraktikums aus Kultur- und Mediensoziologie an der Johannes
Kepler Universität Linz, fand eine soziologische Analyse bezüglich Entwicklungen der
Klangwolken bis 2004 statt. Auf Grund der Aktualität hat vor allem dieser Bericht Relevanz
für die vorliegende Arbeit, weshalb er primär für Vergleiche herangezogen wird.
Neben demografischen Daten wurden im Zuge dieser Publikumsumfrage auch Besuchsmotive
erhoben. Vor der Durchführung der Interviews legte die Studierendengruppe bereits einige für
sie wahrscheinliche Motive für eine Teilnahme fest. Dazu gehörten „die Visualisierungen, die
Musik, die Themenwahl, das Schlussfeuerwerk oder die Stimmung im Donaupark als
Gesamterlebnis aus allem.“266
114 leitfadenorientierte Interviews wurden im Rahmen dieser Studie ausgewertet. Die
Resultate lieferten, mittels Auswertung demografischer Daten, folgende Charakterisierung des
Klangwolkenpublikums 2004: 49.0 Prozent waren männlich und 51.0 Prozent weiblich.267
Häufigkeiten des Alters zeigten, dass 36.8 Prozent bis 29 Jahre, 36.0 Prozent zwischen 30 und
49 Jahre, 25.4 Prozent zwischen 50 und 69 Jahre und 1.7 Prozent 70 Jahre oder älter waren.268
Bezüglich des Bildungsniveaus ließ sich feststellen, dass 30.3 Prozent Matura, 28.4 Prozent
Pflichtschulabschluss, 19.2 Prozent einen Universitäts- beziehungsweise
Fachhochschulabschluss, 14.7 Prozent einen Lehrabschluss, 7.3 Prozent einen Abschluss an
einer berufsbildenden mittleren Schule und 2.8 Prozent einen Abschluss an einem Kolleg
beziehungsweise einer Akademie hatten.269
Knapp die Hälfte wies demnach ein höheres
Bildungsniveau auf (Matura, Abschluss Universität, Fachhochschule, Kolleg oder Akademie
ergeben gemeinsam 52.3 Prozent). Daraus ergibt sich eine heterogene Gruppe bezüglich des
Geschlechts und des Bildungsniveaus.
Auf Grund der hohen Prozentzahl (72.9 Prozent) der Befragten unter 50 Jahre, kann bezüglich
der Klangwolke 2004 von einem tendenziell jungen Publikum gesprochen werden.
266
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 76. 267
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 64ff. 268
Vgl. Ebda. 269
Vgl. Ebda.
58
Im Hinblick auf die Hauptmotivation für einen Besuch zeigte sich vordergründig die
Neugierde an der Umsetzung. Des Weiteren wurde angeführt, dass für einen Teil derjenigen,
die bereits öfter als einmal im Publikum waren, die Entwicklung beziehungsweise
Veränderung der Veranstaltung interessant war. Außerdem sei die Klangwolke für manche
wiederkehrende BesucherInnen bereits Tradition geworden.270
Ein weiteres Besuchsmotiv war „[…] die Positionierung der Klangwolke als über die Grenzen
hinaus bekanntes Kulturereignis, […].271
Der hohe Prozentsatz von Personen aus
Oberösterreich (84.1 Prozent) im Publikum 2004, lässt allerdings anzweifeln, ob eine
überregionale Positionierung, zumindest in diesem Jahr, tatsächlich gelungen war.
„Viele schätzen auch einfach den Unterhaltungswert und sehen die Klangwolke als
nette Abwechslung, um sich die Zeit zu vertreiben. Wobei interessant war, dass es
nicht das Spektakel ist, das die Leute suchen, sondern die passive, entspannende und
bequeme Unterhaltung, die sie bevorzugter Weise mit Freunden genießen wollen.“ 272
Dieses Zitat spricht der Klangwolke einen Spektakelcharakter zu. Es ist die Rede von passiver
Unterhaltung und Entspannung. Dies steht im Widerspruch zu den, von den Organisatoren
propagierten Wirkungsabsichten, nämlich Kunst im hohen Niveau anzubieten und diese zu
demokratisieren.273
Im Forschungsbericht wurde die Klangwolke des Weiteren als etwas Besonderes bezeichnet,
das sich nicht wiederholen lässt. Dies erwecke das Bedürfnis, mit Freunden den
Veranstaltungsabend zu besuchen, um mit ihnen etwas Originelles, Einmaliges zu erleben und
zu teilen.274
Zuvor vermutete Motive eines Klangwolkenbesuches, wie Feuerwerk, Musik,
Visualisierungen und die Atmosphäre schienen keine relevante Rolle in der Entscheidung für
eine Teilnahme zu spielen.275
Stattdessen galten als Anregungen zu einem Besuch der Name
des Künstlers sowie das Thema unter dem der Veranstaltungsabend gelaufen war.
270
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 76f. 271
Vgl. Ebda. 272
Vgl. Ebda. 273
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 8ff. 274
Vgl. Ebda. 275
Vgl. Ebda.
59
Die Studie verwies auch auf die Anziehungskraft,276
die von einem österreichischen Künstler
mit internationalem Erfolg für ÖsterreicherInnen auszugehen schien. Dies könne in Bezug zu
Peter Wolf, der die Klangwolke in den Jahren 1999 und 2004277
inszenierte, festgestellt
werden, da er unter anderem als Beweggrund für einen Besuch angegeben wurde.278
Im Zuge der Erarbeitung des Forschungsberichts, fand auch eine Diskussionsrunde zur
Klangwolke mit ExpertInnen aus dem Kunst- und Kulturbereich statt, welche die
Entwicklung des Veranstaltungskonzeptes, von den Anfängen bis zum Jahr 2004, zum Thema
hatte.279
Im Folgenden werden Auszüge aus der Zusammenfassung dieser Diskussionsrunde
erörtert.
Bezogen auf die Entwicklung der Veranstaltung war sich die ExpertInnenrunde einig, dass die
ursprüngliche Klangwolke nur mehr wenig mit dem Konzept der Veranstaltung im Jahr 2004
gemeinsam hatte.280
Den ursprünglichen Gedanken die Stadt mit Musik und Klängen zu
erfüllen, sahen sie nicht mehr im Konzept verankert. „Praktisch sollte eine Klangwolke über
ganz Linz entstehen. Diese Idee ist im Laufe der Jahre völlig verloren gegangen.“281
Bezogen auf Musik und Visualisierung, konnte über die Jahre eine große Veränderung
festgestellt werden. Am Beispiel Musik zeige sich dies in der Veränderung, weg von
klassischer hin zu populärer Musik. Dies sahen die Diskutierenden in den
Kompositionsaufträgen für die visualisierte Klangwolke verankert, da sich diese nicht mehr
ausschließlich klassischer Musik gewidmet hatten. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass
ursprünglich die Musik relevanter als die Visualisierung war. Dies habe sich gewandelt: nun
seien Visualisierungen von größerer Bedeutung als die Musik.282
Als Grundgedanken der Veranstaltung nannten die ExpertInnen ´Kultur für alle´ und ´Kultur
im offenen Raum´. Überdies bezeichneten sie die Klangwolke in ihren Ursprüngen als etwas
Besonderes mit neuem Veranstaltungsformat. Dies sei über die Jahre ebenfalls nicht mehr zu
erkennen.283
276
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 8ff. 277
Vgl. Brucknerhaus (o.A.), http://www.brucknerhaus.at/www1/de/programm/kw_geschichte.php 278
Mörth et al. (2005), S. 77. 279
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 38. 280
Vgl. Ebda. 281
Mörth et al. (2005), S. 37. 282
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 38f. 283
Vgl. Ebda.
60
In Bezug zur Verbindung Ars Electronica und Klangwolke, konnte im Zuge dieser
Gesprächsrunde nicht geklärt werden, in welcher Beziehung diese aktuell (bezogen auf das
Jahr 2004) stehen: Fungiert die Klangwolke, so wie in den Anfängen, als
Eröffnungsveranstaltung des Festivals oder seien diese mittlerweile getrennt zu sehen?
Festgehalten wurde, dass zumindest bekannt ist, dass diese beiden kulturellen Ereignisse in
irgendeiner Verbindung stehen.284
Neben einer Veränderung des Musikgenres und des Stellenwertes der Musik, oder damit
einhergehend, sei mehr Quantität als Qualität in den Vordergrund getreten:
„Klangwolke entfernte sich in den letzten Jahren von diesem Anspruch einer kreativen
Exklusivität, der erst ihren Erfolg begründete. Zunehmende Verflachung zum Pop-
Technik-Spektakel wird nicht nur nicht dem Anspruch der Klangwolke gerecht, sie
führt auch in eine Sackgasse.“285
In diesem Argument stecke möglicherweise eine Gefahr für das Zukunftspotenzial der
Klangwolke, da sie im Gegensatz zu anderen Megaevents nichts mehr Spektakuläres zu bieten
habe: „aufwendige Videoprojektionen, Lasereffekte und andere technische Spielereien sind
bei kommerziellen Events längst an der Tagesordnung.“286
Eine der teilnehmenden Personen
fügte diesbezüglich hinzu, dass „man damit inhaltlich konkurrieren“287
müsse.
Mit dem Fokus auf der Produktion eines Massenereignisses sei die Qualität der Veranstaltung
gesunken.288
„Visualisierte Klangwolke sei dadurch kein Aushängeschild mehr für Linz als
Kulturstadt. Subventionen, die für ein solches Projekt ausgeschüttet werden, sollte
man rechtfertigen können und daher nicht allzu sehr in ein triviales Konzept
absinken.“289
284
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 37. 285
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 38f. 286
Vgl. Ebda. 287
Vgl. Ebda. 288
Vgl. Ebda. 289
Vgl. Ebda.
61
In Bezug zur visualisierten Klangwolke 2004 wurde auch erwähnt, dass diese „[…] den
Bildungsauftrag, den sie erfüllen sollte, nicht geleistet“290
habe. Im Veranstaltungskonzept
seien primär kommerzielle und keine künstlerischen Inhalte verankert gewesen. Als Folge
dieser Konzeption entstehe ein regionales Ereignis ohne internationalen Anklang. Aktuelle
wissenschaftliche Erkenntnisse („state of the art“) sollten mehr im Vordergrund stehen als
technische Leistung.291
Eine weitere Anmerkung brachte hervor, dass Partizipation eine sinnvolle und wichtige
Möglichkeit wäre „Kultur für alle“ tatsächlich zu verwirklichen:
„Das Publikum soll weder willkürlich ausgestoßen, noch unvermittelt populistisch
vereinnahmt werden. Gefordert wird Neugier und Risikobereitschaft auf beiden
Seiten.“292
Der Bekanntheitsgrad und die Resonanz seien als Möglichkeiten zu sehen, qualitative und
innovative Inhalte zu vermitteln.293
In diesem Zusammenhang wurde auch das Aufgreifen von
Experimenten angesprochen. Das Format der Klangwolke biete einen entsprechenden
Rahmen für Experimentelles, welches dem Ereignis wieder eine Besonderheit verleihen
könnte.294
Es wurde allerdings nicht explizit erörtert, in welchen konkreten Bereichen
experimentiert werden sollte.
Kritikpunkt an der Konzeption sei die starre Ausrichtung der Lautsprecher und der
Visualisierungen auf den örtlichen Bereich vor dem Brucknerhaus.295
„Die zentrale Bühnenshow als die alltägliche, vorherrschende Vermittlungsform von
Kultur einfach nur zu reproduzieren, wurde besonders kritisiert. Eine wirklich,
kreative Exklusivität wäre gerade in dem Bruch mit den hergebrachten, grundlegenden
Formen des alltäglichen Kulturlebens zu suchen. […] bezeichnet den Bruch mit der
Bühnenkonzeption als zentrale Forderung an die Klangwolke. Damit eng verbunden
ist die Kritik an der Klangkonzeption.“296
290
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 38f. 291
Vgl. Ebda. 292
Mörth et al. (2005), S. 38. 293
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 38f. 294
Vgl. Ebda. 295
Vgl. Ebda. 296
Mörth et al. (2005), S. 39.
62
Neben einer Diskussionsrunde mit ExpertInnen fand auch eine Gruppendiskussion mit
BesucherInnen statt.297
In dieser Diskussion verzeichnete sich ebenfalls eine Wandlung der
Klangwolke, von einer qualitativ anspruchsvollen Musikveranstaltung hin zu einer
kommerzialisierten Massenveranstaltung ohne Qualitätsanspruch an Musik beziehungsweise
Kunst. Peter Wolf, als verantwortlicher Künstler für die visualisierte Klangwolke 2004, sei für
einen Teil der Befragten bezeichnend für diese Veränderung gewesen.298
Neben einem Qualitätsverlust der Musik wurde als weiterer Kritikpunkt angegeben, dass es
schwierig gewesen sei, den Inhalt nachzuvollziehen.299
Neben diesen positiven und negativen Gesichtspunkten wurde hinsichtlich zukünftiger
Klangwolken angemerkt, dass die Veranstaltung (wieder) etwas Einmaliges, Besonderes
werden sollte. Sie solle „[…] überraschen und erstaunen und zum Nachdenken anregen“.300
Der ursprüngliche Gedanke, Kunst und Kultur auf hohem Niveau unterschiedlichen
Gesellschaftsschichten nicht nur zu präsentieren, sondern entsprechende Inhalte zu vermitteln,
wurde als wertvoll und wünschenswert für kommende Inszenierungen bezeichnet.301
Außerdem sei es erwünscht, Experimentelles in das Konzept einzubinden. Diesbezüglich hieß
es: „Sie soll nicht zu einer in den Mainstream abgleitenden Wiederholungsshow werden,
sondern soll eine Plattform für Experimente bleiben.“302
Ein weiterer Anspruch sei die
Bevölkerung und deren Bedürfnisse sowie in Linz ansässige Kulturinstitutionen stärker
einzubeziehen.303
Die Erwartungen des Publikums richteten sich vordergründig auf das Erleben eines
Gesamtereignisses. Qualitätssteigerung und ein hoher Stellenwert der Musik, das Feuerwerk,
die Licht- und Lasershows, die Neugierde und das Beibehalten eines gewissen Maßes an
Niveau und Stil wurden dabei ebenfalls genannt.304
297
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 36. 298
Vgl. Ebda. 299
Vgl. Ebda. 300
Mörth et al. (2005), S. 36. 301
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 36. 302
Mörth et al. (2005), S. 37. 303
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 37. 304
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 24.
63
Die Wahl des Donauparks als Veranstaltungsort erachteten die Befragten als positiv, obwohl,
ebenso wie in der ExpertInnendiskussion, die Ausrichtung des Geschehens auf den örtlichen
Bereich vor dem Brucknerhaus negativ angemerkt wurde.305
Als positive Gesichtspunkte kamen das „Klangerlebnis in der Natur“, „das gigantische
Feuerwerk“ und „technische Aspekte, wie zum Beispiel auch die Visualisierung, der
Sound“306
hervor. Negativ zu verzeichnen seien die „Auswahl der gestaltenden Personen“, die
„Musik: ´Mainstream´ und kommerzlastig, schlechte Sicht – vor allem aber von der
Urfahraner Seite und die Ausrichtung der Veranstaltung zum Linzer Donauufer.“307
An zukünftige visualisierte Klangwolken, stellten sich zusammengefasst folgende
Anforderungen: Qualitätssteigerung der Kunst, wirklich Neues aufzugreifen und
diesbezüglich Mut zu zeigen.308
Als Möglichkeiten einer Qualitätssteigerung wurden im Besonderen qualitative Musik und
eine gute Gesamtinszenierung genannt. „Das Thema und die Visualisierung sind nicht so
wichtig. Die richtige Inszenierung ist ausschlaggebend.“309
Für den Bekanntheitsgrad und die Resonanz der Klangwolke in der regionalen Bevölkerung,
sei die Werbung von Bedeutung:
„Vor allem die Tatsache, dass es sich heuer um eine Jubiläumsklangwolke handelte,
ist den BesucherInnen im Gedächtnis geblieben und war folglich bei manchen sogar
der Hauptgrund für deren Kommen. Der Werbung ist es auch zu verdanken, dass auch
zahlreiche ´Erstbesucher´ unter den Anwesenden waren.“310
Zusätzlich wurde die Teilnahme zahlreicher ErstbesucherInnen primär in der Werbung
begründet gesehen.311
305
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 37. 306
Mörth et al. (2005), S. 27. 307
Mörth et al. (2005), S. 27. 308
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 36. 309
Mörth et al. (2005), S. 36. 310
Mörth et al. (2005), S. 76. 311
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 76
64
4.3. Publikumsanalyse visualisierte Klangwolke 2012
4.3.1. Durchführung Publikumsanalyse 2012
Um konkrete Angaben über das Klangwolkenpublikum 2012 machen und dadurch feststellen
zu können, inwiefern die Leitgedanken der Veranstalter für das Publikum zum Tragen
gekommen waren, wurde im Jahr 2012 für diese Arbeit eine Publikumsumfrage, mit Hilfe
eines zweiseitigen Fragebogens durchgeführt. Die Teilnahme basierte auf freiwilliger und
anonymer Basis. Die Personen wurden vor Ort zufällig aus dem Publikum gewählt.
Der Fragebogen (vgl. Anhang 7) setzte sich aus zwölf geschlossenen Fragen zusammen, die
im Folgenden genauer erörtert werden.
Ein Ziel der Befragung war, Besuchsmotive zu erfassen (Fragen 1, 4 und 5: Wie interessiert
an Kunst und Kultur allgemein schätzen Sie sich ein? Wie sind Sie auf die diesjährige
Klangwolke aufmerksam geworden? Was war die Hauptmotivation zum diesjährigen
Klangwolkenbesuch?).
Außerdem war es relevant herauszufinden, welchen subjektiven Stellenwert die
Gestaltungselemente jeweils aufweisen und inwiefern die Veranstaltung einen Mehrwert
hinsichtlich Wissensvermittlung habe (Fragen 7, 8 und 9: Welche Gestaltungselemente
standen für Sie im Vordergrund? Was findet ihrer Meinung nach im Rahmen der
visualisierten Klangwolke mehr Ausdruck? Würden Sie die heutige Veranstaltung im Sinne
von Wissensvermittlung als informativ bezeichnen?).
Um zu erfassen ob sich vordergründig wiederkehrende ZuseherInnen im Publikum einfanden,
wurde die Anzahl der ErstbesucherInnen gezählt (Frage 2: Waren Sie heuer zum ersten Mal
bei der visualisierten Klangwolke?).
Es war ebenfalls von Bedeutung, Informationen bezüglich des wahrgenommenen Stellenwerts
der Partizipation einzuholen (Fragen 3 und 10: Haben Sie an einem der Projekte zum
Mitgestalten der visualisierten Klangwolke teilgenommen? Eine Klangwolke von vielen und
für viele. Wurde Ihrer Meinung nach dieser Gedanke heuer verwirklicht?).
65
Um den Stellenwert der jahresspezifischen Thematik zu erfassen, beziehungsweise
festzustellen, ob bereits vorab Interesse an jahresspezifischen Inhalten bestand, war es
relevant herauszufinden, ob diesbezüglich Informationen vor dem Veranstaltungsabend
eingeholt wurden (Frage 6: Haben Sie sich vorab über die Inhalte der diesjährigen
Klangwolke erkundigt?).
Angesichts der Kritik an der teilweise schlechten Sicht des Geschehens, erfasste der
Fragebogen auch das individuelle Empfinden eines optimalen Sitz- beziehungsweise
Stehplatzes (Frage 11: Hatten Sie bei Ihrem Klangwolkenbesuch einen optimalen Sitz- oder
Stehplatz?).
Für eine Charakterisierung des Publikums hinsichtlich sozialer Unterschiede galt es, das
Konstrukt der demografischen Daten zu erfassen (Frage 12 mit Unterteilung in 12a, 12b, 12c
und 12d: Geschlecht, Alter, Wohnort und Schulausbildung).
Eine kurze Einführung verwies darauf, dass die Umfrage Informationen zum
Klangwolkenpublikum und Klangwolkenverständnis für diese Diplomarbeit sammelt und die
Auswertung anonym erfolgt.
Alle angegebenen Antworten wurden codiert in SPSS übertragen und nach Häufigkeiten
ausgewertet. Erstellte Häufigkeitstabellen dienen der Veranschaulichung der Ergebnisse,
welche sich im Anhang 8 befinden.
4.3.2. Beschreibung der Stichprobe der Publikumserhebung 2012 anhand
demografischer Daten
Wie bereits erwähnt, besuchten laut Organisatoren 90.000 Personen die visualisierte
Klangwolke am 01. September 2012 vor Ort.312
150 Personen erklärten sich bereit den
Fragebogen auszufüllen. Dies entspricht einem Prozentsatz von 0.16 des Gesamtpublikums.
Von den 150 Personen nahmen 92 Personen unmittelbar nach der Veranstaltung am 01.
September 2012 (ab zirka 22:00 Uhr) an der Umfrage teil. Weitere 32 Personen beantworteten
den Fragebogen am nächsten Tag im Rahmen des Klangwolkenpicknicks. Die restlichen 26
Personen sendeten den ausgefüllten Fragebogen im Nachhinein per Mail.
312
Vgl. Ars Electronica (2012t), http://www.aec.at/klangwolke/
66
Hinsichtlich demografischer Daten wies die Stichprobe folgende Charakteristika auf: 54.7
Prozent waren weiblich, 40.0 Prozent männlich und 5.3 Prozent ohne Geschlechtsangabe.
43.3 Prozent hatten einen Abschluss an einer Universität/Fachhochschule, 22.0 Prozent an
einer Allgemeinbildenden höheren Schule, 14.7 Prozent an einer Berufsbildenden höheren
Schule, 9.3 Prozent einen Lehrabschluss und 6.0 Prozent einen Pflichtschulabschluss. 1.3
Prozent waren über 60 Jahre, 14.7 Prozent zwischen 46 und 60 Jahren, 37.3 Prozent zwischen
26 und 35 Jahren, 34.0 Prozent zwischen 16 und 25 und 2.7 Prozent unter 16 Jahren.
Insgesamt waren 71.3 Prozent der Befragten zwischen 16 und 35 Jahre alt, wodurch von
einem tendenziell jungen Publikum gesprochen werden kann.
Die Ergebnisse der Fragebogenauswertung zeigten, dass 46.4 Prozent der TeilnehmerInnen
aus Linz, 21.2 Prozent aus Orten in der Umgebung von Linz, weitere 19.3 Prozent aus
anderen Bundesländern und 6.4 Prozent aus anderen Ländern kamen. In Gesprächen mit
TeilnehmerInnen aus anderen Nationen konnte festgestellt werden, dass sich jene auf Grund
der Ars Electronica in Linz befanden und auch aus diesem Grund Teil des
Klangwolkenpublikums waren. Diese Argumentation und der hohe Anteil an Personen aus
Linz und Umgebung (67.7 Prozent) weisen auf einen regionalen, für Oberösterreich
spezifischen, Charakter hin und lassen eine überregionale Bekanntheit der Veranstaltung
anzweifeln.
Im Hinblick auf die Hauptmotivation eines Besuches zeigte sich, dass 59.3 Prozent ihr
eigenes Interesse an Kunst und Kultur, 26.7 Prozent die Möglichkeit sich zu treffen, 16.7
Prozent andere Gründe und 11.6 Prozent die Partizipationsprojekte als Besuchsmotive
angaben. Daraus resultiert, dass nicht primär das Programm der Klangwolke ausschlaggebend
für einen Besuch war, sondern allgemeines kulturelles Interesse und soziale Faktoren.
Zusammengefasst: Die Ergebnisse zeigen hinsichtlich Geschlecht und Alter eine heterogene
Gruppe. Bezüglich des Bildungsniveaus ließ sich feststellen, dass sich überwiegend Personen,
welche einen hohen Bildungsgrad aufweisen, in der Stichprobe befanden. In Anbetracht
dieser Erkenntnis kann hinsichtlich des Bildungsniveaus von einer homogenen Gruppe
gesprochen werden.
67
Die Auswertung der demografischen Daten zeigte einerseits Heterogenität bezüglich
Geschlecht und Alter, andererseits Homogenität hinsichtlich des Bildungsniveaus und des
Wohnortes. Daraus folgt ferner, dass kulturelle Animation von Personen mit einem geringen
Ausbildungsgrad im Jahr 2012 nur limitiert gelungen ist und die Veranstaltung nach wie vor
eine primär regionale Resonanz hat. Der hohe Anteil an Personen mit hohem Bildungsniveau
steht im Widerspruch zu den Ansprüchen soziale Barrieren abzubauen und Personen aus
unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kulturell zu animieren.
68
4.4. Produktionsintentionen im Vergleich zu Auswertungen von
Publikumserhebungen
4.4.1. Partizipation und Kollaboration
Auf Grund des Fokus auf Partizipation und Kollaboration im Jahr 2012, sei eine nähere
Betrachtung der Umsetzung und Wirkung dieser von Bedeutung.
Statt mit der ursprünglichen Prämisse „Kultur für alle“ warben die Organisatoren einerseits
mit „Kultur von allen“, andererseits mit „Kultur für möglichst viele.“313
Das Konzept
beinhaltete unter anderem das Ziel, durch den Produktionsprozess der Klangwolke eine
(weltweite) Vernetzung von Personen zu erreichen.314
Diese Vernetzung sollte durch
Kollaborationen (Veranstalter, KünstlerInnen, TechnikerInnen, UnternehmerInnen) und zwei
Partizipationsprojekte (Klangwolken ABC und Klangwolkenminiaturen)315
entstehen.
In der Vermarktung waren internationale Kollaborationen stark präsent, wie folgender Auszug
aus einem Bericht der Veranstalter zur Klangwolke 2012 zeigt:
„Bereits mit an Bord sind die Universität der Künste Berlin (DE), die Hangzhou
University (CN) und das Intelligent Robotics Laboratory des Department of Adaptive
Machine Systems der Universität Osaka (JP). Zudem unterstützen mit Soundcloud die
weltweit größte Audiostreaming Community und Ableton einer der bekanntesten
Produzenten von Digital Audio Workstations die voestalpine Klangwolke 2012.“316
Darin spiegelt sich unter anderem der ursprüngliche Wunsch des Kulturversuches Linz, der
Stadt ein internationales Image zu verschaffen, wider.317
Die Anzahl teilnehmender Organisationen und Firmen an der Produktion 2012 (siehe
Klangwolkenhomepage: 10 Technologiepartner und 15 Kooperationspartner),318
lässt die
Klangwolke als ein Ereignis erscheinen, welches großes öffentliches Interesse, auch
außerhalb Österreichs, hervorrief.
313
Vgl. Protokoll 25. April 2012, Anhang 2, S. 85f. 314
Vgl. Ebda. 315
Vgl. Ars Electronica (2012h), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-abc/ 316
Vgl. Brucknerhaus (2012). Pressekonferenz 25. April 2012. voestalpine Klangwolke 2012. Die Wolke im Netz.
Abgerufen am 10. August 2013 von
http://www.brucknerhaus.at/www1/de/pressecorner/2012/PK_VisKlawo12_25.4.12_Text.php 317
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 212. 318
Vgl. Ars Electronica. (2012u). Netzwerk. Abgerufen am 26. August 2013 von voestalpine Klangwolke. Die
Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/netzwerk/
69
Die Zusammenarbeit eines Künstlerkollektivs mit UnternehmerInnen sollte ein Netzwerk
entstehen lassen. Dies würde implizieren, dass der kreative Prozess gleichzeitig Teil eines
sozialen Prozesses ist und nicht gesondert vonstattengeht.319
Diese Form der kollaborativen Arbeit reflektiert den Begriff der Autorenschaft kritisch und
lehnt eine charakteristische Form eines Künstlers beziehungsweise einer Künstlerin ab.
Dadurch kann im Schutz eines Netzwerkes experimentiert werden.320
Ökonomische Gründe,
wie das Aufteilen bestimmter Ressourcen, beispielsweise von Zeit und Material, spielen dabei
ebenfalls eine Rolle. Außerdem fließen unterschiedliche Erfahrungen in ein Projekt ein,
wodurch sich neue Perspektiven erschließen können.321
Je nachdem, ob bereits an der Idee kollektiv (´single collaboration´) oder erst an der
Umsetzung dieser (´double collaboration´) gemeinsam gearbeitet wird, oder ein Projekt das
Thema Kollaboration an sich behandelt (´triple collaboration´), ergeben sich unterschiedliche
Formen einer Zusammenarbeit. Diese drei Möglichkeiten sind allerdings nicht strikt
voneinander zu trennen, sie können sich überlappen und kombiniert werden.322
In Anbetracht der Kollaborationen, die sich in der Werbung für die Klangwolke 2012 fanden,
kann von einer Kombination von ´double collaboration´ und ´triple collaboration´
gesprochen werden. Dies ergibt sich einerseits aus der Beteiligung vieler Personen an der
Realisierung, andererseits aus dem Veranstaltungskonzept, in welchem Partizipation sowie
Kollaboration selbst, theoretisch sowie praktisch, zum Thema werden.
Der hohe Stellenwert der Partizipation spiegelte sich auch in der Werbung wider. In den
Oberösterreichischen Nachrichten hieß es am 26. April 2012:
„[…] Es werde kein Feuerwerk geben, aber ein Feuerwerk an Ideen […] Heuer wird es
kein vorgefertigtes künstlerisches Konzept für die Klangwolke geben, sondern die
Kreativität der Mitmachenden ist gefragt – und die werden über das Internet weltweit
eingeladen, mitzumachen. […] Die Klangwolke soll inhaltlich darstellen, wie die
weltweite Vernetzung zustande gekommen ist ´ und wie sie unser Leben und unsere
Realität verändert hat.´ […]“323
319
Vgl. König (2011), S. 13f. 320
Vgl. Ebda. 321
Vgl. Ebda. 322
Vgl. Ebda. 323
Nagl, S. (26. April 2012 ). Klangwolke für alle zum Mitmachen. Buchstaben basteln und Musikstücke
einspielen für die Klangwolke am 01. September. OÖ Nachrichten, 17.
70
Partizipation ist Teil einer Vermarktungsstrategie, welche sich am wachsenden Bedürfnis von
KonsumentInnen, Teil der Produktion des konsumierenden Inhaltes zu sein, orientiert.
In diesem Zusammenhang ist der Begriff des Prosumers zu erläutern: Prosumer beschreibt
eine Mischung aus Produzent und Konsument eines bestimmten Produktes in einer Person,
welcher im Rahmen betriebswirtschaftlicher Theorien zur Beziehung zwischen Produzent und
Konsument im Web 2.0 entstanden ist.324
In Anlehnung an diese Definition können
PartizipationsteilnehmerInnen der Klangwolke als Prosumer bezeichnet werden.
Blogs bedienen sich vordergründig ebenfalls dem Prinzip der Partizipation.325
Durch das
Kommentieren ergibt sich, neben der passiven Rolle des Lesens, ein aktiver Part. Die Beiträge
können anonym gestaltet sowie bewertet werden.326
Wesentlich zu beachten ist, dass die
Person, die bloggt, bestimmt was wie veröffentlicht wird. Unternehmen können Blogs im
Internet gestalten um auf ein Produkt oder auf ihre Firma aufmerksam zu machen.327
Im Zuge der Klangwolkenproduktion entstanden zwei Blogs: Erstens, ein Ars Electronica
Blog mit Text und Bildern. Dieser wurde von einem Mitarbeiter des Ars Electronica Centers
gestaltet und konnte offen kommentiert werden.328
Zweitens, ein Videoblog, produziert von
CL:OUD und auf Youtube veröffentlicht.329
Dieser Videoblog beinhaltet Interviews, in
welchen MitarbeiterInnen ihre Aufgaben und Ideen in der Produktion erläuterten.330
Dies suggeriert einerseits eine große Beteiligung unterschiedlichster Fachgebiete und
Personen an der Produktion, andererseits eine Offenlegung der Produktionsschritte. Vor allem
durch die Videoblogs, welche verschiedenste Produktionsprozesse zum Inhalt hatten, entstand
der Eindruck, tiefe Einblicke in die Entstehung der Veranstaltung zu gewinnen.
Beide Blogs wurden entweder von Veranstalterseite produziert oder ihrerseits in Auftrag
gegeben. In Anbetracht dessen, kann nicht von einer objektiven Darstellung der Bloginhalte
ausgegangen werden. Es ist anzunehmen, dass Interessen dieser beiden Organisationen in die
Konzeption miteingeflossen sind.
324
Vgl. Bieber et al (2009), S. 131ff. 325
Vgl. Knoll, M. (1. September 2012). Per Autostopp von Linz zum Pool of Life- Merseyside und zurück.
Abgerufen am 23. Juli 2013 von Ars Electronica Blog. voestalpine Klangwolke:
http://www.aec.at/aeblog/category/voestalpine-klangwolke/ 326
Vgl. Hein, A. (2007). Web 2.0. Das müssen Sie wissen. München: Haufe Verlag, S. 27f. 327
Vgl. Ebda. 328
Vgl. Knoll (01. September 2012), http://www.aec.at/aeblog/category/voestalpine-klangwolke/ 329
Vgl. Ars Electronica (2012t), http://www.aec.at/klangwolke/ 330
Vgl. Ars Electronica. (31. Juli 2012j). Lehrwerkstätte der voestalpine - voestalpine Klangwolke. Abgerufen
am 13. September 2013 von Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=OSR_0EfIE2g&list=PLFF6D7FA6794F6A6F&index=12
71
Die bereits erwähnte Vermarktungsstrategie, welche sich am Bedürfnis der Teilnahme der
KonsumentInnen orientiert, liegt auch Blogs zu Grunde. Es kann angenommen werden, dass
diese Form der Vermarktung insbesondere von jungen Menschen beziehungsweise von
Personen, die im Umgang mit Blogs versiert sind, konsumiert wird.
Als Ziele der Partizipationsprojekte galten, Personen zu motivieren sich an einem kulturellen
Ereignis zu beteiligen, sie zu animieren an der Produktion mitzuwirken und ein virtuelles
Netzwerk von Personen und Maschinen entstehen zu lassen.331
Durch die Partizipationsprojekte wurden Personen unterschiedlichen Geschlechts, Alters,
sozialen Status, unterschiedlicher Herkunft sowie Professionalität in die Produktion
einbezogen. Damit ging eine Verschiebung der Beziehungen von Werk (Arbeit, Produkt),
KünstlerIn und BetrachterInnen einher. Die starre Grenze zwischen jenen, die Inhalte
erstellten und jenen, die sie nutzten war aufgehoben. RezipientInnen waren gleichzeitig
ProduzentInnen und umgekehrt.
So aktuell das Prinzip der Partizipation und der damit einhergehenden Verschiebung der
Strukturen auch scheinen mag − das Bedürfnis von RezipientInnen gleichzeitig
ProduzentInnen zu sein wurde bereits früh erkannt und aufgenommen. Bertolt Brecht, Paul
Hindemith und Kurt Weill postulierten in Bezug zum, für den Rundfunk bestimmten, Stück
Lindberghflug, bereits im Jahr 1929, dass RezipientInnen aktiv einbezogen werden sollten.
Dieser Gedanke findet sich beispielsweise auch in den 1960er-Jahren bei Hans Magnus
Enzensberger:332
„In den 1960er Jahren knüpfte Hans Magnus Enzensberger an Brecht an, als er
kritisierte, dass die Trennung zwischen Produzenten und Konsumenten in den
Massenmedien künstlich und gegen die Bedürfnisse der Rezipienten aufrecht erhalten
würde und stattdessen ´jeder Empfänger ein potentieller Sender´ werden solle.“333
Diese Beispiele sollen verdeutlichen, dass die Konzepte Partizipation und Kollaboration nicht
Produkte unserer Zeit sind, sondern bereits früher in künstlerischen Produktionsprozessen
aufgegriffen wurden.
331
Vgl. Ars Electronica. (2012k). Mitmachen. Abgerufen am 08. August 2013 von voestalpine Klangwolke. Die
Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/participate/ 332
Vgl. Föllmer (2010), S. 4f. 333
Föllmer (2010), S. 4f.
72
4.4.2. Demokratisierung von Kunst und Kultur – „Kultur für möglichst viele“
und „Kultur von allen.“
Der Erfolg der Prämisse „Kultur für möglichst viele“ bedingt ein heterogenes Publikum
hinsichtlich demografischer Daten. Kunst und Kultur zu demokratisieren, impliziert kulturelle
Animation verschiedener sozialer Schichten. Dies verlangt Heterogenität des Publikums
bezüglich sozialer und ökonomischer Merkmale wie Ausbildung, Beruf, Einkommen und
Herkunft.
Aus der Publikumserhebung 2012 resultierten bezüglich Bildungsniveau und Wohnort
homogene Gruppen (vgl. Auswertungen Anhang 8). Dabei erwies sich, dass 66.7 Prozent aus
Linz und Umgebung kamen (vgl. Kapitel 4.3.2.). Demzufolge ist von einer hohen Resonanz
in der regionalen Bevölkerung zu sprechen und eine überregionale Positionierung der
Veranstaltung anzuzweifeln. Als möglicher Grund für diesen Effekt kann die starke Präsenz
des Ereignisses in vor allem regionalen Medien genannt werden.
Durch Auflistungen von Kollaborationen mit internationalen Institutionen, Firmen und
Personen in diversen Beiträgen zur Veranstaltung und durch die Werbung der Entstehung
eines globalen virtuellen Netzwerkes,334
wurde ein internationaler Bekanntheitsgrad der
Klangwolke suggeriert.
In Gesprächen mit jenen Personen, welche aus anderen Ländern kamen, konnte in Erfahrung
gebracht werden, dass sich jene auf Grund der Ars Electronica in Linz und deswegen auch im
Publikum der Klangwolke befanden. Demzufolge kann von einer internationalen
Positionierung der Ars Electronica aber nicht der Klangwolke ausgegangen werden.
Um eine Klangwolke für viele zu gestalten, müsste neben eines barrierefreien Zugangs auch
eine barrierefreie Wahrnehmung der Darbietung gegeben sein. Die teilweise stark
eingeschränkte Sicht und die Ausrichtung der Veranstaltung zur Donaulände Linz (zentriert
vor dem Brucknerhaus) wurden in der Studie der Studierendengruppe 2004 als negative
Aspekte der Veranstaltung genannt.335
In Anbetracht dessen kann davon ausgegangen werden, dass die Klangwolke von akustischen
und optischen Wahrnehmungseinschränkungen begleitet ist. Dies steht im Widerspruch zu
einer barrierefreien Wahrnehmung von Kunst und Kultur.
334
Vgl. Brucknerhaus (2012),
http://www.brucknerhaus.at/www1/de/pressecorner/2012/PK_VisKlawo12_25.4.12_Text.php 335
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 27.
73
Diesbezüglich wurde im Rahmen der Umfrage 2012 erfragt, ob optimale Sitz-
beziehungsweise Stehplätze in Bezug zu einer einwandfreien Sicht, gegeben waren. Die
Ergebnisse lauten wie folgt: 22.7 Prozent hatten einen Sitz- beziehungsweise Stehplatz ohne
Sichtbeeinträchtigung, 42.7 Prozent mit teilweiser Sichtbeeinträchtigung und 29.3 Prozent mit
totaler Sichtbeeinträchtigung. Dabei ist zu erwähnen, dass auch geladene Gäste befragt
wurden, welche die Veranstaltung von einem erhöhten Raum im Brucknerhaus verfolgen
konnten. Zusammenfassend resultiert daraus, dass für 72.0 Prozent der BesucherInnen ein
zumindest teilweise eingeschränktes Sichtfeld gegeben war (vgl. Anhang 8).
Genauere Angaben zu ihrem Standort machten 53 Personen, wobei Sitz- oder Stehplätze rund
um das Brucknerhaus bevorzugt wurden. Es folgten Plätze rund um das Lentia in Urfahr (vgl.
Anhang 8). Die Präferenz eines Platzes rund um das Brucknerhaus lässt sich von der
Ausrichtung der Veranstaltung zur Donaulände Linz beziehungsweise zum Brucknerhaus
ableiten.
Ein Teil der Befragten erwähnte Schwierigkeiten einer einwandfreien Wahrnehmung der
Akustik. Die Tatsache, dass diese Anmerkungen ohne Aufforderung gemacht wurden, deutet
darauf hin, dass es jenen ein Anliegen war, dies zu deponieren.
Die teilweise schlechte Wahrnehmung der Akustik könnte auf den großen offenen Raum
zurückzuführen sein, da, wie bereits angeführt, die gesamte Inszenierung zur Donaulände
Linz ausgerichtet ist. Von der Qualität der Akustik ist die Vermittlung von Inhalten
beziehungsweise der Erzählung abhängig. Demnach ist bei Schwierigkeiten einer
einwandfreien Wahrnehmung der Erzählung, diese vermutlich nur für einen Kreis an
Personen vermittelbar.
Dieser Umstand könnte auch einen Einfluss auf die Bewertung der Klangwolke als informativ
oder nicht informativ ausüben. Die Resultate lauten wie folgt: 3.3 Prozent empfanden die
Klangwolke als „überdurchschnittlich“, 24.0 Prozent als „sehr“, 49.3 Prozent als „ein wenig“
und 19.3 Prozent als „eigentlich gar nicht“ informativ (vgl. Anhang 8).
Die Hälfte der Personen gab an, sich vorab über die Inhalte der Klangwolke informiert zu
haben. Sie interessierten sich im Vorfeld für die Inhalte und die Gestaltungselemente der
jahresspezifischen Klangwolke. Dieses Interesse spricht dafür, dass der Inhalt, das Thema und
die visuellen Highlights eine wesentliche Bedeutung in der Entscheidung für einen Besuch
gespielt haben könnten (vgl. Anhang 8).
74
Bezüglich der Frage, wodurch die BesucherInnen auf die Veranstaltung aufmerksam wurden,
nannten 58.7 Prozent Freunde und/oder Familie. 30.7 Prozent erfuhren via Zeitungen von der
Veranstaltung. 28.7 Prozent gaben Anderes als Zeitungen, Internet und Werbeplakate als
Informationsquelle an. 18.0 Prozent hatten über das Internet von der Veranstaltung erfahren.
Dies spricht dem Internet einen tatsächlich geringeren Werbeeffekt, als in der Konzeption
vorgesehen, zu. Dabei stellt sich auch die Frage, inwiefern die angestrebte globale Vernetzung
vieler Personen gelungen ist. Die angestrebte Vernetzung sollte unter anderem durch die
Partizipationsprojekte erfolgen: Buchstaben-BastlerInnen zu einer Gruppe zu formieren, Ars
Wild Cards zu kommentieren, Klangwolkenminiaturen gemeinsam zu gestalten und auf
Soundcloud zu kommentieren. 12.7 Prozent der Befragten gaben an, an einem der
Partizipationsprojekte teilgenommen zu haben (vgl. Anhang 8). Dieser geringe Prozentsatz
lässt an einer Vernetzung vieler Personen durch das Klangwolken ABC und die
Klangwolkenminiaturen zweifeln.
Auf Grund dessen, dass 11.3 Prozent durch Werbeplakate auf die Veranstaltung aufmerksam
wurden (vgl. Anhang 8), kann auch von einem geringen Werbeeffekt der Werbeplakate
gesprochen werden.
Im Gegensatz zur Auswertung der Publikumserhebung des Jahres 2004, spielen Rundfunk
und Fernsehen im Hinblick darauf, wie Personen auf die Veranstaltung aufmerksam wurden,
im Jahr 2012 keine explizite Rolle. Da nicht danach gefragt wurde, fallen Rundfunk und
Fernsehen in die Kategorie „Anderes“ (vgl. Anhang 8, 28.7 Prozent).
Außerdem zielte die Befragung darauf ab, herauszufinden, ob die visualisierte Klangwolke
2012 als eine Kulturveranstaltung von vielen und für möglichst viele gesehen wurde. 77.3
Prozent bestätigten diese Aussage (vgl. Anhang 8). Dies zeigt, dass für die Mehrheit der
Personen, gemäß ihrer subjektiven Wahrnehmung, die Klangwolke 2012 dem Anspruch einer
Demokratisierung von Kunst und Kultur gerecht wurde.
75
4.4.3. Besuchsmotive
Aus den Ergebnissen der Erhebung 2012 resultiert, dass hauptsächlich Freunde, Bekannte
oder Familie auf die Veranstaltung aufmerksam machten. Obwohl dieses Resultat vermuten
lässt, dass die Klangwolke als eine Möglichkeit sich zu treffen gesehen wird, gaben nur 26.7
Prozent dies als Hauptmotivation für den Besuch an (vgl. Anhang 8).
Vordergründiges Besuchsmotiv war das allgemeine Interesse an Kunst und Kultur (59.3
Prozent). Die Möglichkeit sich zu treffen und die Partizipationsprojekte waren für insgesamt
38.0 Prozent für einen Besuch ausschlaggebend (vgl. Anhang 8). Im Gegensatz dazu steht der
hohe Stellenwert der Partizipationsprojekte im Konzept und in der Werbung. Demzufolge
hatten diese auch geringen Anteil an der kulturellen Animation beziehungsweise an der
Entscheidung, sich am kulturellen Ereignis Klangwolke zu beteiligen.
Im Vergleich zu Besuchsmotiven, welche im Jahr 2004 genannt wurden, spielten das Thema
und der Name des Künstlers im Jahr 2012 keine Rolle. An dieser Stelle muss angemerkt
werden, dass nicht explizit danach gefragt wurde und diese zwei Gründe unter „Anderes“
fallen (vgl. Anhang 8, 16.7 Prozent).
4.4.4. Die Klangwolke aktuell und damals – Vergleiche
In der bereits im Kapitel 4.2. erwähnten ExpertInnendiskussion wurde festgestellt, dass die
Klangwolke im aktuellen Format (in Bezug zum Jahr 2004) nur mehr wenig mit der
ursprünglichen Klangwolke zu tun habe.336
Dies habe sich unter anderem in der Veränderung
des Stellenwertes der Musik und, damit einhergehend, des Musikgenres hin zu populärer
Musik geäußert. Außerdem sollte durch die Klangwolke die ganze Stadt mit Klängen erfüllt
werden.337
Im Lauf der Jahre habe dies an Bedeutung eingebüßt.
336
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 38. 337
Vgl. Ebda.
76
Von vornherein war geplant, Kompositionsaufträge zu vergeben und nur im ersten Jahr, auf
Grund der fehlenden Zeit, eine Sinfonie von Bruckner zu wählen.338
Im Hinblick auf das
Musikgenre der Klangwolken der frühen 1980er-Jahre, konnte Folgendes in Erfahrung
gebracht werden: Bis 1984 wurde rein klassische Musik gespielt (Anton Bruckner, Gustav
Mahler und Ludwig van Beethoven). Im Jahr 1985 folgte ein Umbruch: ausgewählte Lieder
aus einem Album von Pink Floyd bildeten die musikalische Kulisse.339
Zwischen 1987 und
1996 bildeten wieder vordergründig klassische Musikstücke die akustische Untermalung. Ab
Mitte/Ende der 1990er-Jahre veränderte sich das Musikgenre weitestgehend: weg von
klassischer hin zu populärer Musik. Dies könnte damit einhergehen, dass sich im Jahr 1998
die Veranstaltung in die visualisierte- und in die klassische Klangwolke teilte.340
Zusammengefasst: In den Anfängen setzte sich die Musikkulisse vordergründig aus
klassischer Musik und ab Ende der 1990er-Jahre aus populärer Musik zusammen.
Im Konzept 2012 handelte es sich nicht um eine Darbietung eines klassischen Musikstückes,
sondern um eine Kombination aus Geräuschen, Signalen, Tönen und
Klangwolkenminiaturen.341
Demzufolge kann bezüglich der visualisierten Klangwolke 2012
nicht von einer Demokratisierung von klassischer Musik gesprochen werden, so wie es in den
Anfängen gedacht war. Das Projekt der Klangwolkenminiaturen knüpfte allerdings, mit der
Möglichkeit sich mit Rhythmen und der Verarbeitung von akustischem Material unter
professioneller Anleitung zu beschäftigen, an den Gedanken der Demokratisierung an.342
Dies
verzeichne einen hohen Stellenwert der Musik, allerdings nicht in der Vermittlung von
Hochkultur.
Möglicherweise dient dies auch einer stärkeren Abgrenzung zur klassischen Klangwolke, die
die Ausstrahlung eines klassischen Musikstückes als Schwerpunkt hat.343
338
Vgl. Leopoldseder (1988), S. 9. 339
Vgl. Brucknerhaus. (2013). Archiv. Abgerufen am 19. September 2013 von voestalpine Klangwolken 2013:
http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/1979-1988/1982 340
Vgl. Brucknerhaus. (2014). Archiv. Abgerufen am 19. Mai 2014 von voestalpine Klangwolken 2014:
http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/2013 341
Vgl. Protokoll 06. Juni 2012, Anhang 3, S. 87ff. 342
Ars Electronica (2012i), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/ 343
Brucknerhaus. (2014). Voestalpine Klassische Klangwolke 2014. Abgerufen am 15. Juni 2014 von
voestalpine Klangwolken 2014: http://www.klangwolke.at/index.php/klassische-klangwolke/2014
77
Ob die Klangwolke nach wie vor als etwas Einzigartiges, so wie seitens des Publikums
angegeben wurde, empfunden wird, sei dahingestellt. Angemerkt sei, dass einerseits Befragte
im Jahr 2004 angaben, dass für sie die Klangwolke etwas Besonderes und Einmaliges344
habe,
andererseits ExpertInnen festhielten, dass sich bereits diverse Events den Highlights von
Feuerwerk, Video- und Lichtprojektionen bedienen und diese nichts mehr Neues seien.345
Es sei des Weiteren zu überprüfen, inwiefern die Klangwolke 2012 einen pädagogischen
Auftrag erfüllte. In der bereits erwähnten ExpertInnendiskussion ging hervor, dass die
Klangwolke 2004 keinen pädagogischen Auftrag erfüllte.346
In Bezug zur Klangwolke 2012
kann diesbezüglich festgehalten werden, dass diese darauf aufgebaut war, Informationen über
das Thema der globalen virtuellen Vernetzung über die Veranstaltung und ihre
Gestaltungselemente zu verbreiten. Nicht ganz klar ist, ob dahinter ein Bildungsauftrag,
Werbung oder beides gestanden ist.
Die Verbreitung von Information zeigte sich konkret im Projekt Klangwolkenminiaturen und
an themenspezifischen Ausstellungen im Ars Electronica Center. Das Projekt
Klangwolkenminiaturen zielte darauf ab, Fertigkeiten bezüglich der Verarbeitung von
akustischem Material zu vermitteln. Außerdem hatten diverse Workshops mit Fokus auf die
Akustik der Stadt beziehungsweise auf technische Signale und Töne zum Ziel, ein
Bewusstsein für eine akustische Umgebung zu entwickeln.347
Demzufolge wäre im
Vorprogramm des Veranstaltungsabends ein pädagogischer Auftrag erfüllt worden.
In der zuvor erwähnten ExpertInnendiskussion aus dem Jahr 2004 wurde speziell die
Bedeutung der Vermittlung kultureller Kompetenz durch die Klangwolke angesprochen.348
Auch hier kann das Projekt der Klangwolkenminiaturen genannt werden, welches diese
Vermittlung als Basis hatte.
344
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 76f. 345
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 38. 346
Vgl. Ebda. 347
Vgl. Ars Electronica (2012i), http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/ 348
Vgl. Mörth et al. (2005), S. 38.
78
Die Anwendung von Massenmedien im Produktionsprozess 2012, einerseits zum
Informationsaustausch, andererseits zum Erreichen vieler Personen, spiegelt den Gedanken
ein kulturelles Gut gleichmäßiger zu verteilen, wider. Die Leitgedanken „Kultur von allen“
und „Kultur für möglichst viele“ können im Sinne eines pädagogischen Auftrages, des
Vorsatzes kulturelle Kompetenz im Erwachsenenalter zu verbreiten, interpretiert werden. Eine
genaue Klärung, wie diese Leitsätze in der Produktion umgesetzt wurden, findet sich im
Kapitel 3.4.
79
5. Zusammenfassung und Zukunftsperspektive
Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass ursprüngliche Anforderungen an die
Veranstaltung nach wie vor gegeben sind. Dazu gehören vor allem Kunst und Kultur zu
demokratisieren und technologische Innovationen mitsamt ihren Auswirkungen auf die
Gesellschaft, thematisch und praktisch, aufzugreifen. Es ist allerdings nicht mehr
vordergründig, der Stadt Linz ein neues Image zu verschaffen, sondern sie als Kunst- und
Kulturstadt, welche am Ball der Zeit bleibt und sich stets aktuellen technologischen,
wissenschaftlichen und künstlerischen Themen widmet, zu etablieren.
Im Hinblick auf die in der Einleitung definierte Forschungsfrage kann festgehalten werden,
dass die Möglichkeit der Partizipation zwar wahrgenommen, aber nur von einem kleinen Teil
des Publikums in Anspruch genommen wurde. Angesichts der Publikumsgröße (im Jahr
2012: 90.000 Personen) ist kulturelle Animation jedoch als gelungen zu betrachten. Aus der
Befragung im Jahr 2012 geht hinsichtlich des Bildungsgrades eine homogene
Publikumsstruktur hervor. Dies deutet auf kulturelle Animation von lediglich höheren
Bildungsschichten hin.
Auf Grund der geringen Teilnahme an den Partizipationsprojekten scheint dieser Erfolg
weniger den Partizipationsprojekten geschuldet zu sein als dem Traditionscharakter des
Ereignisses und dem generellen kulturellen Interesse der BesucherInnen.
Der hohe Stellenwert der Drohnenchoreografie lässt die Präsentation neuer Technologien
relevanter erscheinen als jene qualitativ-hochwertiger Musik. Es ist in Frage zu stellen, ob
dadurch ein künstlerischer Mehrwert für die Stadt und ihre Bevölkerung entsteht. Außerdem
ist zu reflektieren, inwiefern es sich mehr um Werbung für beteiligte Institutionen und Firmen
handelt als um die Darbietung künstlerischer Inhalte.
Diverse Kritikpunkte, wie die mangelnde Einbeziehung regionaler Institutionen sowie
wissenschaftlicher Experimente und das nicht- oder nur teilweise Erfüllen eines
pädagogischen Auftrages wurden im Jahr 2012 aufgegriffen. Dies äußerte sich im
Drohnenflug, in diversen Workshops und Möglichkeiten des Informationsgewinnes rund um
das Thema der Klangwolke 2012.
Weitere Kritikpunkte, wie die Ausrichtung der Veranstaltung auf einen bestimmten örtlichen
Bereich und die Darbietung hauptsächlich populärer Inhalte, bestehen weiterhin.
80
Auf Grund der hohen Resonanz in der regionalen Bevölkerung kann dem Event ein großes
Potenzial zugesprochen werden, Kunst und Kultur zu demokratisieren und den pädagogischen
Auftrag von Informationsverbreitung zu erfüllen.
„Wenn die Klangwolke weiterhin das kommerzielle Programm über das künstlerische
stellt, wird sie bald zu einem regionalen Fest für die LinzerInnen und nicht mehr
dieses internationale Publikum haben.“349
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in Technik, Informations- und
Kommunikationstechnologien sowie verschiedenste künstlerische Stilrichtungen aufzugreifen
und in Verbindung mit anspruchsvollen künstlerischen Methoden zu vermitteln, wäre eine
Chance, das Potenzial der Klangwolke besser auszuschöpfen und eine überregionale
Positionierung zu erreichen.
349
Mörth et al. (2005), S. 38.
81
Literaturverzeichnis
Bieber, C., Eifert, M., Groß, T., & Lamla, J. (2009). Soziale Netze in der digitalen Welt. In C.
Bieber, M. Eifert, T. Groß, & J. Lamla, Soziale Netze in der digitalen Welt. Das
Internet zwischen egalitärer Teilhabe und ökonomischer Macht (S. 11-22). Frankfurt
am Main: Campus Verlag GmbH.
Bubel, S., Domhardt, A., Flesch, P., Klinger, K., Kunt, T., Lemmer, U., et al. (2006). Die
Entwicklung des elektrischen Lichts. In P. Weibel, & G. Jansen, Lichtkunst aus
Kunstlicht. Licht als Medium der Kunst im 20. und 21. Jahrhundert (S. 674-683).
Karlsruhe: Hatje Cantz Verlag.
Eisfeld, D. (1975). Kunst in der Stadt. Über den Versuch Städte durch künstlerische Objekte
und Aktionen zu verändern. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt GmbH.
Föllmer, G. (2010). Klangorganisation im öffentlichen Raum. Vision, Utopie und
Pragmatismus. In P. Kiefer, Klangräume der Kunst (S. 147-160). Heidelberg: Kehrer.
Franke, H. W. (1967). Phänomen Kunst. Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der
Ästhetik. München: Heinz Moos-Verlag.
Hein, A. (2007). Web 2.0. Das müssen Sie wissen. München: Haufe Verlag.
Howard, B. (November 2008). Analysing Online Social Networks. Communications of the
ACM, S. 14-16.
König, E. (2011). Drei Studien zum Thema Produktion in der zeitgenössischen Kunst: Olafur
Eliasson, Thomas Demand, Cosima von Bonin. Diplomarbeit. Wien: Universität
Wien.
Leopoldseder, H. (1988). Linzer Klangwolken. Kunsterlebnis zwischen Himmel und Erde. Die
Geschichte eines Markenzeichens. Wien: Christian Brandstätter Verlag&Edition.
Merschitzka, H. (20. März 1996). Vom Kunstexperiment zur Spektakelkunst: Eine kritische
Bestandsaufnahme des Kulturereignisses „Linzer Klangwolke“ von seinen Anfängen bis 1995.
Diplomarbeit. Linz: Universität Wien.
Missomelius, P. (2006). Digitale Medienkultur. Wahrnehmung, Konfiguration,
Transformation. Bielefeld: Transcript Verlag.
Monaco, J. (2006). Film verstehen. Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des
Films und der neuen Medien. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag
GmbH.
Mörth, I., Ortner, S., & Hochmayr, C. (Juni 2005). Die Linzer Klangwolken als
Kulturereignis. Eine Analyse der bisherigen und zukünftigen Entwicklungen mit
Blickpunkt auf das Publikum unter besonderer Berücksichtigung der Klangwolken
2004. Johannes Kepler Universität Linz.
82
Nagl, S. (26. April 2012 ). Klangwolke für alle zum Mitmachen. Buchstaben basteln und
Musikstücke einspielen für die Klangwolke am 1.September. OÖ Nachrichten, 17.
Piene, O., & Russet, R. (Vol.41. No. 5, Oktober 2008). Sky, Scale and Technology in Art.
Leonardo, S. 511-518.
Rennert, S. (1999). Zero ist der Mond. Die Sonne ist Zero. Der Himmel über Zero. Zu Otto
Piene, Zero und Sky Art. In S. Rennert, & S. von Wiese, Otto Piene. Sky Art: 1968-
1996 (S. 11-19). Köln: Wienand.
Rennert, S., & von Wiese, S. (1999). Vorwort. In S. Rennert, & S. von Wiese, Otto Piene. Sky
Art: 1968-1996 (S. 5-7). Köln: Wienand.
Serres, M. (1999). Das Kommunikationsnetz: Penelope. In C. Pias, J. Vogl, L. Engell, O.
Fahle, & B. Neitzel, Kursbuch Medienkultur. Die maßgeblichen Theorien von Brecht
bis Baudrillard (S. 155-165). Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt GmbH.
83
Internetquellen
Anonym. (02. September 2012). Linzer Klangwolke 2012. Abgerufen am 19. Februar 2013
von Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=4vNBe--zyi8
Ars Electronica. (2013). About. Abgerufen am 18. August 2013 von Ars Electronica:
http://www.aec.at/about/de/
Ars Electronica. (2013). Außer Kontrolle - Was das Netz über dich weiß. Abgerufen am 20.
August 2013 von Ars Electronica Center. Ausstellungen:
www.aec.at/center/ausstellungen/ausser-kontrolle/
Ars Electronica. (2012a). ABC Galerie. Abgerufen am 25. August 2013 von voestalpine
Klangwolke-Die Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-
abc/abc-gallery/2/
Ars Electronica. (2012b). Amanogawa - The Milky Way. Abgerufen am 9. August 2013 von
The Big Picture. Weltbilder der Zukunft. Ars Electronica 2012:
http://www.aec.at/thebigpicture/2012/08/01/amanogawa-%E2%80%93-the-milky-way/
Ars Electronica. (2012c). Ars Electronica. voestalpine Klangwolke. Abgerufen am 15. Juli
2013 von Youtube: http://www.youtube.com/playlist?list=PLFF6D7FA6794F6A6F
Ars Electronica. (2012d). Die Wolke im Netz. Die Story. Abgerufen am 19. August 2013 von
WordPress: http://wolkeimnetz.wordpress.com/die-story/
Ars Electronica. (09. August 2012e). Ein Blaulichtgewitter - voestalpine Klangwolke. Im
Gespräch mit Gerfried Stocker, Martin Honzik und Wolfgang Kronsteiner. Abgerufen
am 20. Juli 2013 von Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=FsH6wOlrAMg
Ars Electronica. (2012f). Geschichte. Abgerufen am 10. August 2013 von voestalpine
Klangwolke. Die Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/voestalpine-
klangwolke/geschichte/
Ars Electronica. (02. September 2012g). Klangwolke 2012. Abgerufen am 26. Februar 2013
von Ars Wild Card: http://awc.aec.at/card/4/3190/
Ars Electronica. (2012h). Klangwolken ABC. Abgerufen am 09. August 2013 von voestalpine
Klangwolke. Die Wolke im Netz. Mitmachen:
http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloud-abc/
Ars Electronica. (2012i). Klangwolkenminiaturen. Abgerufen am 13. Juli 2013 von
voestalpine Klangwolke. Die Wolke im Netz. Mitmachen:
http://www.aec.at/klangwolke/participate/soundcloudminiatures/
84
Ars Electronica. (31. Juli 2012j). Lehrwerkstätte der voestalpine-voestalpine Klangwolke.
Abgerufen am 13. September 2013 von Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=OSR_0EfIE2g&list=PLFF6D7FA6794F6A6F&ind
ex=12
Ars Electronica. (2012k). Mitmachen. Abgerufen am 08. August 2013 von voestalpine
Klangwolke. Die Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/participate/
Ars Electronica. (31. Mai 2012l). Presse. Klangwolken ABC, Leuchtbuchstaben bauen in der
Klangwolken-Werkstatt als PDF. Abgerufen am 05. September 2012 von voestalpine
Klangwolke. Die Wolke im Netz:
http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/04/Klangwolken-Werkstatt_DE.pdf
Ars Electronica. (27. Juli 2012m). Presse. SoundWalks am Werksgelände der voestalpine als
PDF. Abgerufen am 19. Februar 2013 von voestalpine Klangwolke. Die Wolke im
Netz: http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/07/voestalpine-SoundWalk-PA-
%C3%BCberarb_frei.pdf
Ars Electronica. (27. August 2012n). Presse. voestalpine Klangwolke - das Programm als
PDF. Abgerufen am 20. Juli 2013 von voestalpine Klangwolke. Die Wolke im Netz:
http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/08/voestalpine-Klangwolke_PK_27-8-
2012.pdf
Ars Electronica. (17. August 2012o). Presse. voestalpine Klangwolke Weekend Spezial als
PDF. Abgerufen am 08. August 2013 von voestalpine Klangwolke. Die Wolke im
Netz: http://www.aec.at/klangwolke/files/2012/08/Klangwolke-Weekend-
Special_August_DE.pdf
Ars Electronica. (2012p). Spaxels/Klangwolke- Quadrocopter. Abgerufen am 12. Juni 2013
von The Big Picture. Weltbilder der Zukunft. Ars Electronica 2012:
http://www.aec.at/thebigpicture/2012/08/07/spaxelsklangwolken-quadrocopter/
Ars Electronica. (2012q). Termine. Abgerufen am 15. Juni 2013 von voestalpine Klangwolke.
Die Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/termine/
Ars Electronica. (2012r). The Big Picture – Weltbilder für die Zukunft, Langversion.
Abgerufen am 23. Oktober 2012 von The Big Picture. Weltbilder für die Zukunft:
http://www.aec.at/thebigpicture/about-the-big-picture/the-big-picture-weltbilder-fur-
die-zukunft-langversion/
Ars Electronica. (27. April 2012s). voestalpine Klangwolke - Die Wolke im Netz. Abgerufen
am 25. Mai 2013 von Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=DteUGYGcrB8&list=PLFF6D7FA6794F6A6F
Ars Electronica. (2012t). voestalpine Klangwolke. Die Wolke im Netz. Abgerufen am 07.
März 2013 von voestalpine Klangwolke: http://www.aec.at/klangwolke/
85
Ars Electronica. (2012u). Netzwerk. Abgerufen am 26. August 2013 von voestalpine
Klangwolke. Die Wolke im Netz: http://www.aec.at/klangwolke/netzwerk/
Ars Electronica. (12. Juli 2012v). Hauptversammlung der voestalpine – voestalpine
Klangwolke. Abgerufen am 25. August 2013 von Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=WZ4sc2RlNBM
Ars Electronica. (2013). Klangwolke LED Anzüge. Abgerufen am 08. Juli 2013 von Ars
Electronica. Futurelab. Projekte:
http://www.aec.at/futurelab/de/gruppen/creation/klangwolke-led-anzuge/
Bibliographisches Institut GmbH. (2013). Wolke. Abgerufen am 26. September 2013 von
Duden online: http://www.duden.de/rechtschreibung/Wolke#Bedeutung1
Brucknerhaus. (2013). Archiv. Abgerufen am 19. September 2013 von voestalpine
Klangwolken 2013: http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/1999-2008/2008
Brucknerhaus. (2013). Archiv. Abgerufen am 19. September 2013 von voestalpine
Klangwolken 2013: http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/1979-1988/1982
Brucknerhaus. (2013). Veranstalter. Abgerufen am 05. August 2013 von voestalpine
Klangwolken 2013:
http://www.klangwolke.at/index.php?option=com_content&view=article&id=14&Ite
mid=5
Brucknerhaus. (2014). Archiv. Abgerufen am 19. Mai 2014 von voestalpine Klangwolken
2014: http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/2013
Brucknerhaus. (2014). Fotogalerie. Abgerufen am 04. April 2014 von voestalpine
Klangwolken 2014: http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/fotogalerie
Brucknerhaus. (2014). Archiv. Abgerufen am 19. Mai 2014 von voestalpine Klangwolken
2014: http://www.klangwolke.at/index.php/archiv/1979-1988/1979
Brucknerhaus. (2014). Voestalpine Klassische Klangwolke 2014. Abgerufen am 15. Juni 2014
von voestalpine Klangwolken 2014: http://www.klangwolke.at/index.php/klassische-
klangwolke/2014
Brucknerhaus. (o.A.). Das Brucknerhaus Linz. Abgerufen am 26. Juni 2013 von Das
Brucknerhaus. Über das Brucknerhaus:
http://www.brucknerhaus.at/www1/de/brucknerhaus/bh-geschichte.php
Brucknerhaus. (o.A.). Geschichte. Abgerufen am 05. Juni 2013 von Programm: Linzer
Klangwolke: http://www.brucknerhaus.at/www1/de/programm/kw_geschichte.php
Brucknerhaus. (o.A.). Brucknerfest. Die Idee. Abgerufen am 17. Mai 2014 von Programm:
Brucknerfest: http://www.brucknerhaus.at/www1/de/programm/brucknerfest_idee.php
86
Daniels, D. (1995). Kunst und neue Technologien – warum eigentlich? Fragen aus den
1960ern und Antworten der 1990er. Abgerufen am 15. Juni 2014 von Hochschule für
Grafik und Buchkunst: http://www.hgb-
leipzig.de/index.php?WWW_HGB=5f25a8b42dec9bf2d147d222fe53ab0f&a=person
&b=mitarb&c=&d=&p=290&l=0&
Eiden, G. (2004). Soziologische Relevanz der virtuellen Kommunikation. Wie verändert sich
die interpersonale Kommunikation durch Nutzung des Internets? Vergleich der Face-
to-face Interaktion nach Goffman mit der virtuellen Kommunikation. Abgerufen am
04. Mai 2014 von Soziologisches Institut der Universität Zürich:
http://www.socio.ch/intcom/t_eiden.htm
FM4. (06. August 2012). Der FM4 Lautsprecher . Abgerufen am 09. August 2013 von FM4:
http://fm4.orf.at/stories/1702562/
Fricko, A. (09. September 2007). Digital Communities - soziale, wirtschaftliche und kulturelle
Auswirkungen in einer zunehmend virtuellen Gesellschaft. Abgerufen am 20. August
2013 von e-beratungsjournal.net. Fachzeitschrift für Onlineberatung und
computervermittelte Kommunikation:
http://e-beratungsjournal.net/onlineberatung/Aktuell.html
Grubmüller, P. (03. September 2012). Klangwolke: Momente der Poesie, ohne
Kracher.Abgerufen am 05. April 2014 unter Nachrichten.at:
http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/Klangwolke-Momente-der-Poesie-ohne-
Kracher;art16,958693
Knoll, M. (23. Februar 2012). Ars Wild Card. Abgerufen am 26. Februar 2013 von Ars
Electronica Blog: http://www.aec.at/aeblog/2012/02/23/ars-wild-card/
Knoll, M. (16. Juli 2012). LED- Kugeln, Amanogawa-Projekt. Abgerufen am 10. Juli 2013
von Ars Electronica Blog: http://www.aec.at/aeblog/2012/07/16/led-kugeln-
amanogawa-project/
Knoll, M. (01. September 2012). Per Autostopp von Linz zum Pool of Life- Merseyside und
zurück. Abgerufen am 23. Juli 2013 von Ars Electronica Blog. voestalpine
Klangwolke: http://www.aec.at/aeblog/category/voestalpine-klangwolke/
Knoll, M. (12. Juli 2012). voestalpine SoundWalk. Abgerufen am 26. Februar 2013 von Ars
Electronica Blog: http://www.aec.at/aeblog/2012/07/12/voestalpine-soundwalk/
Museen der Stadt Linz. LENTOS Kunstmuseum Linz. (o.A.). Geschichte & Gegenwart.
Zeittafel. Abgerufen am 26. Dezember 2012 von LENTOS Kunstmuseum Linz:
http://www.lentos.at/html/de/110.aspx
Radio Salzburg ORF. (27. Dezember 2012). Auftakt der Aperschnalzer-Saison zu Stefani.
Abgerufen am 07. Juli 2013 von Salzburg ORF.at:
http://salzburg.orf.at/m/radio/stories/2564733
87
Stadtkommunikation Linz. (o.A.). Archiv. Statistische Jahrbücher der Stadt Linz. Statistisches
Jahrbuch der Stadt Linz 1979/80. Abgerufen am 16. August 2013 von Linz Politik
Verwaltung:
http://www.linz.at/zahlen/JBArchiv/Statistisches_Jahrbuch_der_Stadt_Linz_1979-
1980.pdf
Stadtforschung Linz. (o.A.). Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 15. Mai 2014 von Linz,
Politik/Verwaltung, Bevölkerung: http://www.linz.at/zahlen/040_Bevoelkerung/
Thomas, P. (o.A. ). Cloud Computing: A potential paradigm for practising the scholarship of
teaching and learning. Abgerufen am 20. März 2013 von University of Pretoria:
http://www.ais.up.ac.za/digi/docs/thomas_paper.pdf
Thomas, P. (o.A.). Linz ist Mythos. Erste Ars Electronica und Linzer Klangwolke. Abgerufen
am 09. August 2013 von Linz. Stadt im Glück: http://www.liqua.net/stadt-im-
glueck/text/7
Türschmann, J. (01. Juni 2004). Das poetische Netz: Möglichkeiten der Beschreibung von
Internetkultur anhand der Wissenschaftsphilosophie von Michel Serres. Abgerufen am
10. September 2013 von PHiN. Internet und digitale Medien in der Romanistik.
Theorie-Ästhetik-Praxis: http://web.fu-berlin.de/phin/beiheft2/b2t16.htm
Wimmer, B. (26. August 2012). Ars Electronica. Linzer Klangwolke setzt auf LED und
Drohnen . Abgerufen am 18. August 2013 von futurezone.at:
http://futurezone.at/digitallife/10878-linzer-klangwolke-setzt-auf-led-und-drohnen.php
88
Anhang:
Anhang 1: Protokoll 02. Mai 2012
Wichtig: Art von Dramaturgie festlegen
Welche Schiffe, Personen etc. werden gebraucht?
→ wichtig um die Kosten abzuschätzen
→ genauer Plan ist wichtig für Genehmigungen, Absperrung, etc.
Klangwolke gehört mit den OÖ Nachrichten zum Brucknerfestpaket
OÖN: Medienpartner für das gesamte Brucknerfest plus Klangwolke im Sinne einer
redaktionellen Begleitung
Bestellen der benötigten Materialien, bereits sehr knapp in der Zeit; wenn zu knapp
bestellt wird, dann wird das Material auch teurer;
Wichtig: vor allem die Geldvereinbarung
Dokumentation:
TV-tauglich
Doku darüber verfassen, Verwendung für viele Formate;
Erzählstränge: Was soll kommuniziert werden?
Erzählstränge auch in der Werbung schon verwenden (Partner, Industrieroboter,…)
Thematik: Wolke im Netz: techn. Aspekt: Cloud Computing: Wie läuft das ab?
Sollte nicht nur ein making of, sondern auch eine Erzählung sein.
KW: Was ist eine Klangwolke? Das muss auch darin bearbeitet werden.
Überlegen bezüglich Dokumentation:
o Redakteur (von außerhalb)
o Drehbuch schreiben; brauchen wir ein Team? Natürlich auch eine finanzielle
Frage; Vorschlag: roter Faden, wichtiger Themenblock: Partizipation: Wie hat sich
die ´Kunst für alle´ seit 79 verändert?
o Theoretischer Beitrag: Was heißt Klangwolke? ODER theoretische Information
über das Thema
o Täglich/wöchentlicher Blogeintrag
89
o Zwei Formate: Woche für Woche kleine Schritte präsentieren (Blogs) und
anschließend eine TV-Dokumentation
o Gute Dokus: wenig mit Ereignis selbst zu tun, sondern sollen mehr eine neue Sicht
auf das Material zeigen
o Entscheidende Frage: Wie viel will ich dafür ausgeben?
o Weitere Idee: einmal pro Woche Blog mit Inhalt: Um was es geht und wie es
entstanden ist. So in etwa 5-8 Minuten;
o Idee: Fischer Film fragen, ob sie die Gestaltung der Doku übernimmt
o Inhaltliche Steuerung: Was wollen wir drin haben? Was kann das interne Personal
übernehmen?
o Weitere Möglichkeit: Redaktionsplan erstellen und einem Filmteam geben
o Jede Woche eine Story abliefern (wöchentliche Episode zur Klangwolke), aber
anderes Material als Doku, Länge: ca. 5- 10 Minuten
o Klangwolke ist filmisch gesehen jetzt, die Werbung wird jetzt gebraucht und nicht
im September
o Der Journalistische Aspekt ist wichtig
o Klangwolken-Redakteurin mit eigener Kamera, wenn das nicht reicht, dann
eventuell Kamera von Filmteam
o Weitere Termine ausmachen um genauen Zeitplan und die inhaltlichen
Anforderungen an die Blogs festzulegen.
90
Anhang 2: Protokoll Pressekonferenz Klangwolke 25. April 2012
„Kultur für alle“ heute eher „Kultur für möglichst viele“
Immer im Spannungsfeld von Kunstanspruch und Spektakel.
Heuer Kooperation mit Ars Electronica Center: Das Futurelab ist für den Inhalt
verantwortlich.
Die Wolke im Netz: Thematisierung der weltweiten Vernetzung
Wie ist diese Vernetzung entstanden und wie hat sie unsere Welt verändert?
Populäre, elitäre Inhalte des Ars Electronica Centers im Rahmen der Klangwolke zu
kommunizieren.
Der Begriff „Klangwolke“ hat sich in den Jahren mit sozialer Entwicklung verändert.
KLANG -
WOLKE
Gestaltung akustischer Umwelt
neuer Begriff für globale Netzwerke
Sensorium des Menschen
Inwieweit ist Klang ein Medium für
öffentliche Kommunikation?
Was ist die Klangwolke?
Alte Idee: Dialog zwischen Öffentlichkeit
Jetzt: nicht mehr nur 1 singuläres Event, sondern im Zeitalter der Partizipation, welche als
eine Selbstverständlichkeit unserer Generation im Wechsel von kulturellen Paradigmen
gesehen werden kann.
Das Motto damals „Kultur für alle“ kann heute als „Kultur von allen“ gesehen werden. KW
zunächst ein regionales Event, vor allem im Bereich Linz, aber auch in ganz Oberösterreich.
Die Idee ist, dass viele Personen gemeinsam eine KW entwickeln. Zum Beispiel durch
Entwerfen von Buchstaben. Es wird Workshops geben, die eine Unterstützung zum Bau von
Buchstaben anbieten. Aber es wird auch die Möglichkeit geben, sich Bausätze im Internet
herunterzuladen. Es kann also alleine, in einer Gruppe, angeleitet oder nach eigener Anleitung
gebastelt werden. Die Buchstaben können dann vor der KW zu einer Annahmestelle im
Donaupark gebracht werden. Sie werden dann in die KW eingebunden. Des Weiteren wird es
die Möglichkeit geben seinen Buchstaben zu fotografieren bzw. sein eigen davon gemachtes
Foto im Netz hochzuladen. Diese können dann angeklickt und kommentiert werden.
91
Die Buchstaben stehen für den sozialen Kommunikationsraum im Netz. Worum geht es im
Internet? Ein Buchstabe allein ist noch keine Informationseinheit. Viele Buchstaben hingegen
schon. Sie sind kommunikativ, bilden eine Botschaft, eine Message.
Der Buchstabe soll ausdrücken: „Wer bin ich und wie will ich mich darstellen?“ Der
Buchstabe als Repräsentation meiner Person bei der Klangwolke beziehungsweise im Netz.
Weitere Möglichkeit der Partizipation: Erstellen einer KW- Miniatur von einer Minute. Jede/r
hat die Möglichkeit seine/ihre eigene KW zu gestalten. Linzer Musikschule ist Partner und
wird eine Anlaufstelle für dieses Projekt sein. Die KW- Miniaturen werden im Netz
hochgeladen und die besten 120 werden am So nach der KW am Donaupark ausgestrahlt. Die
Anlage vom Vortag bleibt stehen. Der Tag wird in verschiedene Sektionen geteilt werden,
nach denen dann die unterschiedlichen Formen von KW-Miniaturen ausgestrahlt werden.
Visuelle Elemente sollen an dem So nach der KW auch noch stehen bleiben. Nur diese
einstündige Veranstaltung am Sa reicht für diese Art von Partizipation nicht aus. Das
Programm muss auch nach hinten erweitert werden.
Anschließend werden sie auf der Musikplattform „Soundcloud“ hochgeladen und somit
wieder Teil der weltweiten Vernetzung.
Visuelle Gestaltungselemente werden: Drohne, Androide und Roboter eingesetzt.
Thematisierung der Verbindung von Mensch und Maschine. Drohne: enorme Entwicklung im
Bereich „Engineering“ Leistung. Es wird der erste Schwarm weltweit sein, der im offenen
Raum und in der Größe fliegen wird. Geplant ist der Einsatz von etwa 50 Drohnen. Schwarm
von Roboter werden Lichtpunkte. Autonom gesteuert über GPS: Können sich auch
formationsmäßig bewegen. Hochmoderne Industrieroboter. Auch Androide. Die Roboter sind
heuer die Protagonisten. Thematisierung der Verschmelzung von Mensch und Maschine.
Globale Forschungszentren beteiligen sich heuer an der KW.
Akustik: Wie würden die Aktivitäten im Netz klingen? Wie könnte das akustisch gemacht
werden. Musik mit Elementen und Geräuschen aus dem Netz. Allerdings wird auch Musik
eingebunden werden.
Partner sind die Voest. Auch OTELO ist ein Projektpartner.
Heuer wird es kein Feuerwerk geben. Nur ein „Feuerwerk der Ideen“. Die Feuerwerke der
letzten Jahre sind nicht zu überbieten. Die Klimax wird unterbrochen.
Es kommt zu einer Verdichtung des Programms. Die zeitliche Dimension wird erweitert. Die
KW Thematik wird auch in der Ars Electronica eine Rolle spielen. Vor allem in Hinblick:
Wie hat sich unsere Gesellschaft durch diese Wolke im Netz verändert?
Die KW ist nicht das Ziel unserer Aktion, sondern der Kern. Sie wird im Netz präsent bleiben.
Website gibt es bereits für nähere Informationen.
92
Anhang 3: Protokoll 06. Juni 2012
ABC Werkstatt:
Fotos machen und diese auch einbauen
Sinnvolle Großprojektoren
Massenevent- Interaktion; Problem: Wirkungserfolg auf der Ebene sehr schwierig (so
viele Personen) → Eventuell eine Stunde/ halbe Stunde Vorprogramm über
Moderator, der ansprechen soll: die Geschichte, was bedeuten die Buchstaben? Um sie
nicht unbedingt in den Inhalt der Klangwolke einbauen zu müssen;
Website: online Mitmachen: Bausatz online;
Spezialbuchstaben: zirka 50; die sind nicht für die Fernwirkung gedacht und sollten
deswegen alle auf der Linzer Seite sein;
Beginn: Nachrichten, elektrische Signale, Morsecodes → „daraus werden die
Buchstaben…“ → in dem Moment sollen die Buchstaben zu leuchten beginnen.
Container werden mit Leinwand aufgestellt: Containermatrix: Pixelwand: eventuell
links und rechts aufstellen, 14 Meter hoch und in etwa 50 Meter lang; Buchstaben
laufen über diese Wand→ beginnen im Rhythmus der Geschichte zu leuchten;
Über Funknetz, für alle Effekte, jedes Licht/ jeder Effekt wird von der Ferne gesteuert
und direkt mit der Musik synchronisiert,
Einzelne Effekte: City Lights: Fassadenscheinwerfer: Pani-Projektoren (kein bewegtes
Bild aber Fotos); Sichtbarkeit ist sehr gut
Ort Urfahr: Skyline: Allee auf Urfahr: Vorteil: ausgeholzt → es kann wunderbar mit
der Tiefe gespielt werden; 4 Hochhäuser im Vordergrund, aber auch die dahinter bis
zum Lentia und bis Kirche beim Ars Electronica Center → Versuch die Häuserfronten
mit Licht zu choreographieren, Skyline Breite: zirka 1 Kilometer, Videoprojektoren:
bereits ausprobiert, aber man sieht von der anderen Seite nichts.
Containermatrix: Idee: auf Schiff: Problem: wenn die Containermatrix höher ist, dann
darf das Schiff nicht fahren, weil es nicht unter die Brücke passt; Also: Entweder auf
Schiff aber nicht so hoch oder einfach an Land. Freiwillige Feuerwehren machen auf
der Urfahraner-Seite mit Walkie-Talkies und eingeschaltetem Blaulicht mit → breitet
sich wie ein Flächenbrand aus, sozusagen eine Welle;
Pöstlingberg: Kirche/Schlössl werden auch beleuchtet
Klangwolkenminiaturen: Soundlab: offenes Tonstudio: Idee: gar nicht so schwer
Musik zu machen, auch unter Anleitung; Musik zur Klangwolke zu bringen;
Klangwolkenminiatur auch Gedichte sind möglich;
93
Ablauf Klangwolke:
o Beginn: leichte Lichtstimmung
o Licht auf Tesla Spulen (Schiff) → kleines Schiff vor dem Arc Hotel – Lentos,
das bleibt dort stehen;
o Leichte Lichtstimmung, Geschichte wird erzählt, Klaviermusik: mit jedem
Klavierton wird ein Licht am Nordufer beziehungsweise an und in den
Häusern eingeschaltet (Urfahraner- Seite)
o Blaulichter beginnen erst an wenigen Punkten, breiten sich dann aber wie ein
Feuer aus
o Blaulicht + Scheinwerfer
o Blitze + Tesla
o Lichterwelle bewegt sich im Rhythmus der Musik und der Schiffe
o Blaulichter machen Wellen von West nach Ost
o Lichtpunkte verdichten sich, wechseln zwischen Nord- Schiff- Süd,
dazwischen Blaulichtwellen
o Containermatrix
o Wenn Erzählung, dann keine Lichteffekte
o Einzelne Lichter der Containermatrix im Rhythmus der Morsezeichen
o Wildes Durcheinander aller Buchstaben, mit dem Takt der Musik beginnen sie;
o Auf dem Dach der Container sind Leute mit LED- Anzügen und Flaggen
o Auch mit dem Motorboot und Jet Skis kommen die Buchstaben, eventuell auch
mit einem Modellflieger
o Auf den Hochhäuser in Urfahr werden Buchstaben projiziert
o Boote, Läufer, etc. verschwinden, es bleiben die Buchstaben, die zur Musik
funkeln und langsam auslöschen
o Geschichte: „Dann kamen die Massenmedien,…“
o Video Projektionen (Lentia oder Containermatrix)
Moderation:
2 Sprecher: eine(r) für die Geschichte und eine(r) für den Kommentar
„Klangwolke ist von 10.000 Menschen gestaltet“
94
Inhaltliche Verantwortung: Ars Electronica Futurelab
Bild: raumgroße Rechner dann folgt …
Das Bild soll nicht 1:1 in Musik übersetzt werden
Möglicher Text: „Mit den Rechnern kamen auch die Roboter und mit ihnen die Angst,
dass Maschinen die Menschen ersetzen“
Sounds: technologische Natur umgibt uns ständig (die wird hörbar gemacht); es geht
nicht um Botschaften, sondern um dieses Piepsen…;
MitarbeiterInnenbesprechung 06. Juni 2012
Verschiedene Ebenen: SA-Event + Partizipationsprojekt
Zutaten liefern die Personen
Netzwerkcharakter – Partizipationsprojekt
Nicht nur ein Open-Air-Event, sondern ein Dialog mit der Bevölkerung
2 große Säulen: Klangwolken-Alphabet und Klangwolkenminiaturen
OTELO ist eine Anlaufstelle zum Basteln
Buchstaben sollen 50-60 cm groß sein und werden mit LED ausgestattet, diese sind an
Funkempfänger individuell adressierbar (bis zu 10.000 Buchstaben)
Buchstaben mit BastlerInnen werden fotografiert, Texte schreiben mit Fotos der
Buchstaben
Jeder Buchstabe kann angeklickt werden, dann erfährt man Informationen über die
Person;
Buchstaben werden direkt synchronisiert
Buchstaben sind Symbole für das Netzwerk
Information zu Tesla-Spulen: Person mit Kettenhemd kann sich dazwischen stellen;
Blitze: Wärmeentladung kann man so modulieren, dass sie als Lautsprecher dienen
(siehe Tesla-Orchester);
95
Anhang 4: Protokoll 18. April 2012
Besprochene Themen
1. Finanzen
a) Voestalpine: großer Sponsor Voest wurde gewonnen → heuer Benennung:
„voestalpine Klangwolke“
2. Akustik
a) Moderation: live oder Aufnahmen?
bei live-Stimmen: Wo sollen sich die SprecherInnen positionieren um gleichzeitig
alles zu sehen und dann eventuell reagieren bzw. improvisieren zu können? Eventuell
eine Mischung aus live-Stimmen und Aufnahmen geplant.
→ geht nicht auf dem Dach, weil dort die Akustik anders – gedämpfter ist
→ wichtig zu beachten: Akustik soll an dem Ort an dem der/die Moderator/in
sitzt gleich bzw. sehr ähnlich der Akustik sein, die das Publikum hört um einen
passenden Einsatz gewährleisten zu können;
3. Benötigte Materialien/Hilfsmittel
a) Schiffe: Wie viele bzw. welche Schiffe werden gebraucht? Welche Länge, Breite
des Schiffes sowie Gewicht, das das Schiff transportieren muss, soll vorher
überlegt werden.
→ Frachtenkähne, Lastenkähne? Eventuell von Sponsor?
Roboter auf Schiff: sollen auf Stahlplattform eines Schiffes auf der Mitte der
Donau eingesetzt werden. Frage: Soll das Schiff fahren bzw. sollen die Roboter
gleich zu Beginn auf der Donau positioniert sein? Strömung nicht vergessen →
Einsatz der Schiffsbewegung nicht exakt kalkulierbar: Frage der Dramaturgie;
größeres Schiff wäre wahrscheinlich besser, da es größere Stabilität bieten würde;
b) Kräne: werden Kräne benötigt? Wenn ja wie viele und für was? Idee: einen Kran
auf der Urfahraner-Seite aufzustellen;
4. Visuelle Gestaltungselemente
Das Konzept sieht vor, dass sich der Handlungsraum zwischen Linzer Donaulände
und Urfahranerlände befindet.
a) Idee: Lentia projizieren → Einbindung von Linz-Urfahr
b) Blitze
96
c) Aperschnalzer auf Pferden mit Reiter und Führer: hier auch wichtig: wie viel kann
den Tieren zugemutet werden? Lärmpegel, Menschenmasse, Beleuchtung?
Aperschnalzer schnalzen mit ihren Peitschen während Bewegung mit Pferden;
d) Roboter auf Schiffen
e) Drohnen
f) Idee Unterwasserlichteffekte: Anm.: Erfahrung mit dem Einsatz von
Unterwasserlichteffekten: Ergebnisse bisher bescheiden ausgefallen → Fließ- und
Windgeschwindigkeiten müssen hier mitbedacht werden, denn diese können die
Effekte beeinflussen beziehungsweise erschweren;
g) Idee Wasserfontänen: auch diese wurden bereits probiert, aber Ergebnisse waren
ebenfalls bescheiden;
h) Fallschirmspringer
i) „Roboqueen“ in der Luft
j) Lichteffekte in der Höhe → besser von Urfahraner-Seite, da dies die Möglichkeit
einer besseren Raumgestaltung bietet → der ganze Raum wird ausgefüllt;
k) Idee: Pöstlingberg beleuchten?
l) Brennende Buchstaben
m) Feuerstellen auf der Urfahraner-Seite
5. Organisatorisches
a) Live-Regie: Ist live-Regie am Dach vom Brucknerhaus möglich?
b) Proben: Proben sind am Freitag davor nicht möglich, da reger touristischer
Schiffsverkehr herrscht; auch nach der Vorstellung wird der Schiffsverkehr eine
halbe Stunde später wieder aufgenommen → alles muss so schnell wie möglich
wieder bereit sein; die Zeit nach der Klangwolke ist begrenzt;
c) Polizei: wichtig ist diese rechtzeitig über den genauen Ablauf und Geschehnisse in
Kenntnis zu setzen;
d) Feuerwehr: informieren über entsprechende Feuerelemente beziehungsweise
absprechen über notwendige Sicherheitsmaßnahmen;
e) Rettung: Einsatzstraßen für Rettung müssen gegeben sein: Treppelweg frei
f) Sicherheit Publikum: Absperrung des Geländes vor der Donau, um Hineinfallen zu
vermeiden; Absperrung Straßen; Sicherheitsabstand zu den Aperschnalzer
gewährleisten um Peitschenhiebe für ZuseherInnen zu vermeiden;
97
g) Nachprogramm: „Nightline“: Idee: eine Nightline, im Sinne einer Feier nach der
Klangwolke für jüngeres Publikum → Verdichtung Programm: Vorprogramm,
Hauptprogramm und dann noch die Nacht zum Ausklingen im Brucknerhaus,
Altstadt mit Weinverkostung und eventuell einem Programm für jüngere Personen;
h) Hauptzugang: die Personen kommen aus Erfahrung vom Hauptplatz (Seite Lentos)
zur Klangwolke; der Hauptteil der ZuseherInnen kommt zwischen Brucknerhaus
und Lentos: Positionierung Sponsorenplakate in diesem Bereich, vor allem der
Hauptsponsoren;
6. Aufbau benötigter Hilfsmitteln
a) Montage Projektoren? Wo beziehungsweise worauf baue ich die Projektoren auf?
Wer kann dafür engagiert werden?
98
Anhang 5: Ars Wild Card
Quelle: Ars Electronica (02. September 2012h), http://awc.at/card/4/3190/
99
Anhang 6: Programm Picknick 02. September 2012
SO, 2. 9., 10:00 – 21:00 Donaupark
10:00 – 11:00 Klangwolkenminiaturen Original I: Frühschoppen
11:00 – 11:30 Klangwolkenminiaturen: Jingles & Dance Flashmob
11:30 – 12:00 OÖ Nachrichten Klangwolkenminiaturen Original II: So klingt
Oberösterreich
12:30 – 13.30 Klangwolkenminiaturen Original III: Mittagshitze
13:30 – 14:00 Remix 1: Matthias Bergsmann (AT)
14:00 – 15:00 Klangwolkenminiaturen Original IV: Kaffee und Kuchen
15:00 – 15:30 Remix 2: Klangwolkenminiaturenkomposition – Marco Palewicz (AT)
15:30 – 16:30 Klangwolkenminiaturen Original V: Happy Hour
15:30 – 16:00 Missing Character
16:30 – 17:00 Remix 3 – Live: Chris Bruckmayr (AT), Michael Kaczorowski (AT),
Marco Palewicz (AT), Maximilian Walch (AT)
17:00 – 18:00 FM4 Wall of Sound
18:00 – 19:00 DJ Kristian Davideck (FM4)
Lentos Kunstmuseum Linz, Freiraum
19:30 – 20:00: HEAVYLISTENING (DE): Tiefdruckgebiet350
350
Ars Electronica (2012q), http://www.aec.at/klangwolke/termine/
100
Anhang 7: Fragebogen
Fragebogen Visualisierte Klangwolke „Die Wolke im Netz“ 2012
Kurze Einführung:
Im Rahmen meiner Diplomarbeit zur visualisierten Klangwolke 2012 sammle ich Informationen über das
Klangwolkenpublikum und zum Klangwolkenverständnis. Ihre Daten werden zu 100% anonym behandelt und
ausschließlich für meine Diplomarbeit verwendet.
1. Wie interessiert an Kunst und Kultur allgemein schätzen Sie sich ein?
☐Überdurchschnittlich ☐Sehr ☐Ein wenig ☐Eigentlich gar nicht
2. Waren Sie heuer zum ersten Mal bei der visualisierten Klangwolke?
☐ Ja
☐Nein
Wenn Nein: Wie oft waren Sie bereits bei der visualisierten Klangwolke? _______
3. Haben Sie an einem der Projekte zum Mitgestalten der visualisierten Klangwolke teilgenommen?
Mehrfachantworten möglich
☐Ja
Wenn Ja: ☐Klangwolken ABC ☐Klangwolkenminiaturen
☐Nein
Wenn Nein: Wussten Sie von der Möglichkeit der Mitgestaltung? ☐Ja ☐Nein
4. Wie sind Sie auf die diesjährige Klangwolke aufmerksam geworden?
☐ Zeitung
☐ Freunde/Familie
☐ Internet
☐ Werbeplakate
☐ Anderes: _________
5. Was war die Hauptmotivation zum diesjährigen Klangwolkenbesuch?
☐ Partizipationsprojekte
☐ Eigenes Interesse an Kunst und Kultur
☐ Die Möglichkeit sich zu treffen
☐ Anderes: _________
101
6. Haben Sie sich vorab über die Inhalte der diesjährigen Klangwolke erkundigt?
☐ Ja
☐ Nein
7. Welche Gestaltungselemente standen für Sie im Vordergrund?(Mehrfachantworten möglich)
☐ Musik
☐ Visualisierungen
☐ Gesprochener Text
☐ Inhaltlicher Schwerpunkt
☐ Partizipationsprojekte (Buchstaben, Klangwolkenminiaturen)
☐ Alles gleich wichtig
Betreffend der Antworten von Frage 7: Was zeichnet die von Ihnen gewählten Gestaltungselemente
besonders aus?
__________________________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________________________
8. Was findet ihrer Meinung nach im Rahmen der visualisierten Klangwolke mehr Ausdruck?
☐ Neue Technologien
☐ Künstlerischer Ausdruck
☐ Ein Zusammenspiel von beiden
9. Würden Sie die heutige Veranstaltung im Sinne von Wissensvermittlung als informativ
bezeichnen?
☐ Überdurchschnittlich
☐ Sehr
☐ Ein wenig
☐ Eigentlich gar nicht
10. Eine Klangwolke von vielen und für viele. Wurde Ihrer Meinung nach dieser Gedanke heuer
verwirklicht?
☐ Ja
☐ Nein
102
11. Hatten Sie bei Ihrem Klangwolkenbesuch einen optimalen Sitz- oder Stehplatz?
☐ Ja, ohne Sichtbehinderung
☐ Zum Teil mit Sichtbehinderung
☐ Nein, starke Sichtbehinderung
Wo genau Sind Sie gesessen oder gestanden? ____________________________________
12. Demografische Daten:
a. Geschlecht:
☐ Weiblich ☐ Männlich
b. Ich bin:
☐ Unter 16 ☐ 16-25 ☐ 26-35 ☐ 36-45 ☐ 46-60 ☐ Über 60
c. Höchste abgeschlossene Schulausbildung:
☐ Pflichtschulabschluss☐ Lehrabschluss ☐ Berufsbildende höhere Schule
☐Allgemeinbildende höhere Schule ☐ Universität/Fachhochschule
d. Wohnregion:
☐ 4040 Linz ☐ 4020 Linz ☐ Andere Postleitzahl: _____________
Vielen Dank für Ihre Hilfe! Sie können den Fragebogen auch sehr gerne per Mail an mich schicken:
103
Anhang 8: Häufigkeiten − SPSS Auswertungen
Frage 1: Wie interessiert sind Sie allgemein an Kunst und Kultur?
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Sehr 76 50.7
Durchschnittlich 68 45.3
Eigentlich gar
nicht
6 4.0
Summe 150 100.0
Ergebnis: 50.7 Prozent gaben an, generell „sehr“ an Kunst und Kultur interessiert zu sein.
45.3 Prozent „durchschnittlich“ und 4.0 Prozent meinten, sie sind „eigentlich gar nicht“ daran
interessiert.
Frage 2: Waren Sie heuer zum ersten Mal bei der visualisierten Klangwolke?
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 100 66.7
Ja 50 33.3
Summe 150 100.0
Ergebnis: 33.3. Prozent besuchten 2012 zum ersten Mal die Klangwolke. 66.7 Prozent waren
mindestens bereits 1 Mal im Publikum der Klangwolke.
Frage 3: Haben Sie an einem der Partizipationsprojekten zum Mitgestalten der visualisierten
Klangwolke teilgenommen?
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 131 87.3
Ja 19 12.7
Summe 150 100.0
Ergebnis: 87.3 Prozent haben an keinem der Partizipationsprojekte teilgenommen. 12.7
Prozent nahmen an einem der Projekte teil.
104
Frage 3a: Wenn nein, wussten Sie von der Möglichkeit der Mitgestaltung?
Ergebnis: 54.7 Prozent wussten über die Möglichkeit der Partizipation Bescheid. 33.3 Prozent
wussten nichts von den Teilnahmemöglichkeiten.
Frage 3b: Wenn ja, an welchem der Partizipationsprojekte haben Sie teilgenommen?
Ergebnis: 11.3 Prozent haben am Klangwolken ABC teilgenommen. Keiner hat am
Partizipationsprojekt Klangwolkenminiaturen teilgenommen.
Frage 4a: Sind Sie durch „Zeitungen“ auf die diesjährige Klangwolke aufmerksam
geworden?
Ergebnis: 30.7 Prozent gaben Zeitungen als Informationsquelle an. 68.0 Prozent gaben an,
nicht über Zeitungen auf die Veranstaltung gestoßen zu sein.
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 50 33.3
Ja 82 54.7
Fehlend 18 12.0
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
ABC 17 11.3
Fehlend 133 88.7
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 102 68.0
Ja 46 33.7
Fehlend 2 1.3
Summe 150 100.0
105
Frage 4b: Sind Sie durch „Freunde/Familie“ auf die diesjährige Klangwolke aufmerksam
geworden?
Ergebnis: 58.7 Prozent erfuhren über Familie und/oder Freunde von dem Ereignis. 40.0
Prozent wurden über einen anderen Weg darauf aufmerksam.
Frage 4c: Sind Sie durch „Internet“ auf die diesjährige Klangwolke aufmerksam geworden?
Ergebnis: 80.7 Prozent gaben an, nicht durch das Internet von der Klangwolke erfahren zu
haben. 18.0 Prozent gaben das Internet als Informationsquelle an.
Frage 4d: Sind Sie durch „Werbeplakate“ auf die diesjährige Klangwolke aufmerksam
geworden?
Ergebnis: 87.3 Prozent gaben an, nicht durch Werbeplakate auf die Klangwolke aufmerksam
geworden zu sein. 11.3 Prozent wurden durch Werbeplakate auf die Veranstaltung
aufmerksam.
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 60 40.0
Ja 88 58.7
Fehlend 2 1.3
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 121 80.7
Ja 27 18.0
Fehlend 2 1.3
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 131 87.3
Ja 17 11.3
Fehlend 2 1.3
Summe 150 100.0
106
Frage 4e: Sind Sie durch „Anderes“ auf die diesjährige Klangwolke aufmerksam geworden?
Ergebnis: 70.0 Prozent gaben an, dass sie durch die vorher genannten Medien auf die
Klangwolke aufmerksam wurden. 28.7 Prozent nannten andere Gründe als Internet,
Werbeplakate, Freunde/Familie und Zeitung.
Frage 5a: Waren die Partizipationsprojekte Ihre Hauptmotivation zum diesjährigen
Klangwolkenbesuch?
Ergebnis: Für 11.6 Prozent waren die Projekte Hauptmotivation für einen Besuch. Für 86.7
Prozent hingegen übten diese keinen vordergründigen Einfluss auf die Entscheidung des
Besuches aus.
Frage 5b: War Ihr eigenes Interesse an Kunst und Kultur Ihre Hauptmotivation zum
diesjährigen Klangwolkenbesuch?
Ergebnis: 59.3 Prozent gaben an ihr eigenes Interesse an Kunst und Kultur als primären
Beweggrund für einen Besuch an. 39.3 Prozent sprachen sich dagegen aus.
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 105 70.0
Ja 43 28.7
Fehlend 2 1.3
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 130 86.7
Ja 17 11.3
Fehlend 3 2.0
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 59 39.3
Ja 89 59.3
Fehlend 2 1.3
Summe 150 100.0
107
Frage 5c: War die Möglichkeit sich zu treffen Ihre Hauptmotivation zum diesjährigen
Klangwolkenbesuch?
Ergebnis: 26.7 Prozent gaben die
Möglichkeit sich zu treffen als Hauptmotivation für den Besuch an. 71.3 Prozent gaben an,
dass die Möglichkeit sich zu treffen nicht die erste Motivation gewesen ist, die Klangwolke zu
besuchen.
Frage 5d: Waren andere Gründe, als die oben genannten, Ihre Hauptmotivation zum
diesjährigen Klangwolkenbesuch?
Ergebnis: 81.3 Prozent gaben an, dass keine anderen Gründe als die bereits genannten ihre
Hauptmotivation gewesen sind. 16.7 Prozent bejahten dies.
Frage 6: Haben Sie sich vorab über die Inhalte der diesjährigen Klangwolke erkundigt?
Ergebnis: 50.0 Prozent gaben an, sich vorab über die Inhalte informiert zu haben. 48.7
Prozent hingegen haben sich vorab nicht näher informiert.
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 107 71.3
Ja 40 26.7
Fehlend 3 2.0
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 122 81.3
Ja 25 16.7
Fehlend 3 2.0
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 73 48.7
Ja 75 50.0
Fehlend 2 1.3
Summe 150 100.0
108
7a: Stand für Sie das Gestaltungselement „Musik“ bei der diesjährigen Klangwolke im
Vordergrund?
Ergebnis: Für 54.7 Prozent stand die Musik im Vordergrund.
Frage 7b: Stand für Sie das Gestaltungselement „Visualisierungen“ bei der diesjährigen
Klangwolke im Vordergrund?
Ergebnis: Für 74.7 Prozent standen Visualisierungen im Vordergrund.
Frage 7c: Stand für Sie das Gestaltungselement „Gesprochener Text“ bei der diesjährigen
Klangwolke im Vordergrund?
Ergebnis: Für 9.3 Prozent stand der gesprochene Text im Vordergrund.
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Musik, nein 68 45.3
Musik, ja 82 54.7
Fehlend 0 0.0
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Visualisierungen,
nein
38 25.3
Visualisierungen,
ja
112 74.7
Fehlend 0 0.0
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Gesprochener
Text, nein
136 90.7
Gesprochener
Text, ja
14 9.3
Fehlend 0 0.0
Summe 150 100.0
109
Frage 7d: Stand für Sie das Gestaltungselement „Inhaltlicher Schwerpunkt“ bei der
diesjährigen Klangwolke im Vordergrund?
Ergebnis: Für 18.7 Prozent stand der inhaltliche Schwerpunkt im Vordergrund.
Frage 7e: Stand für Sie das Gestaltungselement „Partizipationsprojekte“ bei der diesjährigen
Klangwolke im Vordergrund?
Ergebnis: Für 26.0 Prozent standen die Partizipationsprojekte im Vordergrund.
Frage 7f: Standen für Sie alle genannten Gestaltungselemente bei der diesjährigen
Klangwolke im Vordergrund?
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Inhaltlicher
Schwerpunkt,
nein
122 81.3
Inhaltlicher
Schwerpunkt,
ja
28 18.7
Fehlend 0 0.0
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Partizipationsprojekte,
nein
111 74.0
Partizipationsprojekte,
ja
39 26.0
Fehlend 0 0.0
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Alles gleich
wichtig, nein
132 88.0
Alles gleich
wichtig, ja
18 12.0
Fehlend 2 0.0
Summe 150 100.0
110
Ergebnis: Für 12.0 Prozent standen alle genannten Gestaltungselemente im Vordergrund.
Frage 8: Was findet Ihrer Meinung nach im Rahmen der visualisierten Klangwolke mehr
Ausdruck?
Ergebnis: 58.0 Prozent meinten, dass ein Zusammenspiel von neuen Technologien und dem
künstlerischen Ausdruck die Klangwolke ausmacht. 20.0 Prozent meinten, dass die neuen
Technologien und 14.7 Prozent den künstlerischen Ausdruck vordergründig erachteten.
Frage 9: Würden Sie die heutige Veranstaltung im Sinne von Wissensvermittlung als
informativ bezeichnen?
Ergebnis: 49.3 Prozent gaben an, dass sie die Klangwolke „ein wenig“ informativ fanden.
24.0 Prozent empfanden sie als „sehr“, 19.3 Prozent als „eigentlich gar nicht“ und 3.3 als
„überdurchschnittlich“ wissensinformativ.
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Neue
Technologien
30 20.0
Künstlerischer
Ausdruck
22 14.7
Ein
Zusammenspiel
von beiden
87 58.0
Fehlend 11 7.3
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Überdurchschnittlich 5 3.3
Sehr 36 24.0
Ein wenig 74 49.3
Eigentlich gar nicht 29 19.3
Fehlend 6 4.0
Summe 150 100.0
111
Frage 10: Eine Klangwolke von und für viele. Wurde Ihrer Meinung nach dieser Gedanke
heuer verwirklicht?
Ergebnis: 77.3 Prozent sprachen sich für eine Verwirklichung dieses Gedankens aus. 16.7
Prozent meinten, dass dies 2012 nicht gelungen ist.
Frage 11: Hatten Sie bei Ihrem Klangwolkenbesuch einen optimalen, hinsichtlich
Sichteinschränkungen, Sitz- oder Stehplatz?
Ergebnis: 42.7 Prozent gaben an „zum Teil“ in ihrem Sichtfeld eingeschränkt gewesen zu
sein, 29.3 Prozent hatten eine „starke“ Sichtbehinderung – konnten von ihrem Platz aus kaum
etwas sehen und 22.7 Prozent gaben an, dass sie „keine“ Sichtbehinderung hatten.
Frage 12a: Geschlecht
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Nein 25 16.7
Ja 116 77.3
Fehlend 9 6.0
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Ja, ohne
Sichtbehinderung
34 22.7
Zum Teil mit
Sichtbehinderung
64 42.7
Nein, starke
Sichtbehinderung
44 29.3
Fehlend 8 5.3
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Weiblich 82 54.7
Männlich 60 40.0
Fehlend 8 5.3
Summe 150 100.0
112
Ergebnis: 54.7 Prozent waren „weiblich“, 40.0 Prozent „männlich“.
Frage 12b: Alter
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Unter 16 4 2.7
16-25 51 34.0
26-35 56 37.3
36-45 9 6.0
46-60 22 14.7
Über 60 2 1.3
Fehlend 6 4.0
Summe 150 100.0
Ergebnis: 2.7 Prozent waren „unter 16“, 34.0 Prozent zwischen „16-25“, 37.3 Prozent waren
zwischen „26-35“ Jahren, 6.0 Prozent zwischen „36-45“, 14.7 Prozent zwischen „46-60“
Jahren und 1.3 Prozent waren „über 60“ Jahre alt.
Frage 12c: Höchste abgeschlossene Schulausbildung
Ergebnis: 43.3 Prozent gaben als höchste Ausbildung „Universität/Fachhochschule“ an.
Folgend von 22.0 Prozent mit der höchsten Schulausbildung „Allgemeinbildende höhere
Schule“. 14.7 Prozent gaben „Berufsbildende höhere Schulen“ an; 9.3 Prozent
„Lehrabschluss“ und 6.0 Prozent „Pflichtschulabschluss“.
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
Pflichtschul-
abschluss
9 6.0
Lehrabschluss 14 9.3
Universität/
Fachhochschul
e
65 43.3
Allgemein-
bildende
höhere Schule
33 22.0
Berufsbildende
höhere Schule
22 14.7
Fehlend 7 4.7
Summe 150 100.0
113
Frage 12d: Wohnregion
Ergebnis: 50.0 Prozent kamen nicht aus Linz.
Frage 13: (Zusatzfrage zu Frage 11. Wurde auf Grund der besseren Auswertung als eigene
Frage ausgewertet: Wo genau sind Sie gesessen oder gestanden?).
Ergebnis: 12.0 Prozent gaben an im Donaupark rund um das Brucknerhaus. Weitere 8.7
Prozent sind rund ums Lentos gestanden/gesessen. 2.7 Prozent befanden sich im VIP Bereich
des Brucknerhauses. Anzumerken ist hier die hohe Anzahl von Personen, die diese Frage
nicht beantwortet haben: 64.7 Prozent.
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
4040 Linz 28 18.7
4020 Linz 37 24.7
Andere
Postleitzahl
75 50.0
Fehlend 10 6.7
Summe 150 100.0
Absolute
Häufigkeit
(Anzahl)
Relative
Häufigkeit
(Prozent)
VIP 4 2.7
Donaupark
Lentia
13 8.7
Donaupark
Brucknerhaus
18 12.0
Eisenbahn-
brücke
1 0.7
Nibelungen-
brücke
1 0.7
Ars
Electronica
Center
2 1.3
Ufer 7 4.7
Treppelweg 6 4.0
Boot 1 0.7
Fehlend 97 64.7
Summe 150 100.0
114
Abstract
Die in der Produktion beabsichtigte, geplante Wirkung eines kulturellen Ereignisses auf
RezipientInnen, kann sich von der tatsächlichen Wirkung auf das Publikum unterscheiden.
Am Beispiel der visualisierten Klangwolke 2012 und einer diesbezüglich durchgeführten
Publikumserhebung werden Diskrepanzen beziehungsweise Deckungsgleichheiten zwischen
Produktionsabsichten und der tatsächlichen Wirkung auf das Publikum untersucht. Dabei liegt
der Fokus auf den Ansprüchen einer Demokratisierung von Kunst und Kultur, kultureller
Animation, der Überwindung sozialer Barrieren und einer internationalen Positionierung der
Veranstaltung. Eine kurze begriffliche und entstehungsgeschichtliche Einführung zur
visualisierten Klangwolke leitet über in den Produktionsprozess, der zunächst anhand von
allgemein determinierenden Faktoren und anschließend spezifisch am Beispiel der
visualisierten Klangwolke 2012 beleuchtet wird. Resultate von Publikumserhebungen aus den
Jahren 1979, 1980 und 2004 fließen ebenfalls in die Analyse ein, wodurch sich eine
Gegenüberstellung von Produktionsabsichten und Wahrnehmungen der RezipientInnen über
mehrere Jahre hinweg ergibt. Das Augenmerk liegt allerdings auf der Publikumserhebung des
Jahres 2012, aus der teilweise Deckungsgleichheit resultiert, wie zum Beispiel das Prinzip der
kulturellen Animation auch im Jahr 2012 als gelungen betrachtet werden kann. Es ergeben
sich aber auch Widersprüche, wie beispielsweise zwischen dem, hinsichtlich Bildungsgrad
homogenen Publikum und dem Wunsch, soziale Barrieren zu überwinden. Diese Erkenntnisse
können dazu dienen, das Potenzial der Veranstaltung hinsichtlich der Demokratisierung von
Kunst und Kultur besser auszuschöpfen und eine überregionale Positionierung des Ereignisses
zu erreichen.
115
CURRICULUM VITAE
Christina Pröll
Schulausbildung
September 1998 - Juni 2006: Europagymnasium Auhof Linz
Studienverlauf
Oktober 2006 - August 2014: Theater-, Film- und Medienwissenschaft (Diplomstudium)
Studienschwerpunkte:
Kinder- und Jugendtheater
Freie Kulturarbeit
Titel der Diplomarbeit:
Linzer visualisierte Klangwolke 2012. Eine produktions-
und rezeptionsästhetische Analyse.
Weitere Qualifikationen
Seit Oktober 2010: Studium der Psychologie (derzeit Bachelorstudium)
Berufliche Erfahrung
2008, 2009, 2010, 2011, 2012: Assistentin, Regieassistentin Filmproduktionsfirma
Justbemotion
2008: Freiwillige Mitarbeiterin Theaterjugendgruppe Katsdorf (Dramaturgie, Regie)
April- Juli 2009: Regieassistentin „Rumor“, Het Lab, Schäxpir Festival Linz
Juni 2011: Mitarbeit Schäxpir Festival Linz
Juni 2013: Spielortkoordinatorin Schäxpir Festival Linz
Mai 2013- April 2014: Produktionshospitantin Community Art Projekt „Ausnahmezustand
Menschsein“ – Koproduktion Volkstheater und Brunnenpassage
Juni 2014: Produktionsassistentin Filmproduktionsfirma Justbemotion