Digitale Schriftmedien: Klickst Du noch oder liest Du...
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Digitale Schriftmedien: Klickst Du noch oder liest Du schon?
Lange Nacht der Wissenschaften Erlangen-Fürth-Nürnberg, 19. Oktober 2013 Prof. Dr. Svenja Hagenhoff Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Buchwissenschaft Arbeitsgruppe E-Publishing und Digitale Märkte
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Einführung eines neuen Mediums…
http://www.youtube.com/watch?v=5PgAEmvtG9U
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Vielfalt digitaler Schriftmedien (1)
Die Presse Online, stationärer Browser
Die Presse Online, App
Die Presse Offline, E-Paper
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Vielfalt digitaler Schriftmedien (2)
William Joyce: The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore, iPad-App, Version 1.4 (2012), realisiert durch Moonbot Studios LA, LLC
Al Gore: Our Choice: A Plan to Solve the Climate Crisis, iPad-App, Version 1.0.3 (2012), realisiert durch Push Pop Press, Inc
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Gliederung
1. Motivation
2. Begriffe
3. Identifikation von Gestaltungsbereichen
4. Gestaltungsbereich 1: Typografie
5. Gestaltungsbereich 2: Navigation
6. Gestaltungsbereich 3: Gebrauchstauglichkeit
7. Fazit
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Geburt eines neuen Mediums
Digitales Schrift-medium
Informations-gut
Software
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Der Vater: Informationsgut • Ein Informationsgut wird wegen seines Inhalts (Content) gekauft
• Informationsgüter werden nachgefragt, weil Rezipienten
• Unterhaltung wünschen
• Entscheidungen treffen müssen
• Sich bilden wollen
• Sich informieren wollen
Nach Brandtweiner, R.: Differenzierung und elektronischer Vertrieb digitaler Informationsgüte, Düsseldorf 2000, S. 37. / Kotkamp, S.: Electronic Publishing, Karlsruhe 2001, S. 116.
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Die Mutter: Software
• Digitales Gut
• Ist ein Werkzeug
• Bietet Funktionalität zum Bearbeiten / Durchführen von Aufgaben
• Funktionalität wird auf Daten oder Objekte angewendet
• Benötigt eine Oberfläche zur Bedienung
www.bahn.de
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• In Schriftmedien werden Inhalte in statischen Zeichensystemen dargestellt („Printmedium“)
• Die Zeichen sind in Form elektronischer Impulse kodiert und werden auf Bildschirmen angezeigt
• Digitale Lesemedien erfordern Hard- und Software (tertiäres Medium)
Das Kind: Digitales Schriftmedium
Hardware als Lese-/Nutzungs- und Beschaffungsumgebung
Software als Lese-/Nutzungs- und Beschaffungsumgebung
Inhaltskern: Aufbereiteter Inhalt
„Objekt der Begierde“
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• Seiten umblättern
• Lesezeichen setzen
• Annotationen anbringen
• Artikel „herausreißen“ & aufbewahren
• Textstellen suchen
• Schrift vergrößern
• Schriftart ändern
• Text vorlesen lassen
• …
Funktionalitäten eines digitales Schriftmedium
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Gliederung
1. Motivation
2. Begriffe
3. Identifikation von Gestaltungsbereichen
4. Gestaltungsbereich 1: Typografie
5. Gestaltungsbereich 2: Navigation
6. Gestaltungsbereich 3: Gebrauchstauglichkeit
7. Fazit
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Digitale Lesemedien
Informationsgut Software
Lesbarkeit Benutzungsoberfläche
Gestaltungsbereiche der Melange
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion
(DIN EN ISO 9241)
„Gebrauchstauglichkeit“
Typografie
Benutzbarkeit
Navigation / Orientierung
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Gliederung
1. Motivation
2. Begriffe
3. Identifikation von Gestaltungsbereichen
4. Gestaltungsbereich 1: Typografie
5. Gestaltungsbereich 2: Navigation
6. Gestaltungsbereich 3: Gebrauchstauglichkeit
7. Fazit
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Scheußlichkeiten aus dem Web
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Schöner und besser auf dem Tablet
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Kontrollierbarkeit der typografischen Aufbereitung
Hoch Seitenbasierend Layout-Orientierung
Gering Fließender Text
Content-Orientierung
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Gliederung
1. Motivation
2. Begriffe
3. Identifikation von Gestaltungsbereichen
4. Gestaltungsbereich 1: Typografie
5. Gestaltungsbereich 2: Navigation
6. Gestaltungsbereich 3: Gebrauchstauglichkeit
7. Fazit
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Digitale Lesemedien
Informationsgut Software
Lesbarkeit Benutzungsoberfläche
Gestaltungsbereiche der Melange
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion
(DIN EN ISO 9241)
„Gebrauchstauglichkeit“
Typografie
Benutzbarkeit
Navigation / Orientierung
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• In Bezug auf die Dimension
o Eindimensional:
• Schriftrolle: rauf, runter
• Kodex: hin, her
o Mehrdimensional
• In Bezug auf die sichtbare Fläche
o Scroll: Inhalt geht über die sichtbare Fläche hinaus
o Card: Inhalt wird auf die sichtbare Fläche begrenzt
• In Bezug auf den Zugriff auf ein Element
o Sequentiell: Elemente nacheinander aufrufen
o Wahlfrei: Elemente anspringen (Hyperlinks, Boxes)
Arten von Navigation
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Eindimensional / Card / sequentiell
Beispiel
Schematische Darstellung
Salzburger Nachrichten
Nach http://ia.net/blog/ipad-scroll-or-card/ [26.06.2013]
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Mehrdimensional / Scroll / sequentiell
Die Zeit
Nach http://ia.net/blog/ipad-scroll-or-card/ [26.06.2013]
Beispiel Schematische Darstellung
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Mehrdimensional / Card / sequentiell
FAZ am Sonntag auf dem iPad
Artikel 1
Artikel 2
Artikel 3
Card (hin, her)
Card (rauf, runter)
Beispiel Schematische Darstellung
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Mehrdimensional / Card / wahlfrei (Boxes stat.)
FAZ (Mo-Sa) auf dem iPad
Seite 1
Seite 2
Seite 3
Artikel 2
Card (hin, her)
Aufruf
Schematische Darstellung Beispiel
Artikel 1
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Mehrdimensional / Card / wahlfrei (Boxes dyn.)
Flipboard hochkant (Smartphone)
Seite 1
Seite 2
Seite 3
Artikel 2
Aufruf
Schematische Darstellung Beispiel
Artikel 1
Card (rauf, runter)
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Gliederung
1. Motivation
2. Begriffe
3. Identifikation von Gestaltungsbereichen
4. Gestaltungsbereich 1: Typografie
5. Gestaltungsbereich 2: Navigation
6. Gestaltungsbereich 3: Gebrauchstauglichkeit
7. Fazit
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Digitale Lesemedien
Informationsgut Software
Lesbarkeit Benutzungsoberfläche
Gestaltungsbereiche der Melange
Ergonomie der Mensch-System-Interaktion
(DIN EN ISO 9241)
„Gebrauchstauglichkeit“
Typografie
Benutzbarkeit
Navigation / Orientierung
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• Gebrauchstauglichkeit ist das Ausmaß o in dem ein Produkt, System oder ein Dienst o durch bestimmte Benutzer o in einem bestimmten Anwendungskontext genutzt werden kann, o um bestimmte Ziele o effektiv, o effizient und o zufriedenstellend zu erreichen
• DIN EN ISO 9241-11
• Gebrauchstauglichkeit ≠ Benutzbarkeit
Begriff Gebrauchstauglichkeit
www.barnesandnoble.com
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Wer erklärt mir das?
Aus: Rudlof, C.: Handbuch Software_Ergonomie. Usability Engineering. 2. üb. Auflage, Tübingen 2006.
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Spricht von selbst
Aus: Rudlof, C.: Handbuch Software_Ergonomie. Usability Engineering. 2. üb. Auflage, Tübingen 2006.
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Spricht auch von selbst
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Spricht nicht von selbst…
Geo Magazin
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Spricht nicht von selbst…
Wirtschaftswoche
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Tat der Kodex aber auch erst einmal nicht…
http://www.youtube.com/watch?v=5PgAEmvtG9U
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Nutzer wünschen Standards
Ergebnisse der VDZ-Studie „Zeitschriftennutzung auf dem iPad“, Berlin 2011
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Gliederung
1. Motivation
2. Begriffe
3. Identifikation von Gestaltungsbereichen
4. Gestaltungsbereich 1: Typografie
5. Gestaltungsbereich 2: Navigation
6. Gestaltungsbereich 3: Gebrauchstauglichkeit
7. Fazit
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• Die Digitalisierung verändert die Beschaffenheit der Produkte von Verlagen
• Aus papierbasierten Informationsgütern werden komplexe digitale Schriftmedien
• Diese verfügen über o Inhalt (Nachricht, Botschaft) o Funktionalität o Oberfläche
• Diese Medien verursachen Veränderungen o hinsichtlich ihrer Gestaltung o in der Produktion und Distribution o hinsichtlich des erforderlichen Know-hows auf Erzeugerseite
• Diese Medien müssen gestaltet werden
Lessons Learned
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Beiträge der Forschung Rezeptions- und
Nutzungsforschung: Medien- und Kommunikations-
wissenschaft
Softwareentwicklung: Angewandte Informatik
Medieninformatik
Gestaltung digitaler Schriftmedien
Mediengeschichte: Historische Wissenschaften
Typografie und Gestaltung: Medienästhetik
Informationsdesign
Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen:
Psychologie / Hirnforschung
Ergonomie und Gebrauchstauglichkeit:
Produktdesign Arbeitsmedizin