die ZWIEBEL 10-2012
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dieZWIEBEL10/2012 rubrik
Kultur Genuss Portraits lebenswertes VeranstaltunGen aKtuelles aus bamberG
Zwiebeld i e
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dieZWIEBEL10/2012 gruß aus der küche
Haben Sie im Urlaub auch so zugelegt? Also, ich
passe ja kaum noch in einen normalen Briefum-
schlag. Ganze 28 Gramm bringe ich mehr auf
die Waage, das sind immerhin runde 15 Pro-
zent meines bisherigen Körpergewichts. Waas?
Sie finden das schön? Mein Küchenchef meint
ja auch, dass eine richtige Zwiebel ruhig etwas
üppiger sein kann. Der hat gut reden. Immerhin
war ich mal eine richtig schlanke Frühlingszwie-
bel, ein zartes, junges Gemüse. Nun, angeb-
lich sind im Herbst mehr die Dicken angesagt.
Wenn die zusammen mit ihren Freunden Crème
fraîche, Ei, Schinkenspeck, Käse und Hefeteig in
die Backröhre gehen, dann läuft meinem Chef
vor lauter Vorfreude das Wasser im Munde zu-
sammen. Ach, was soll‘s: Bilden Sie sich einfach
Ihre eigene Meinung, vielleicht gehen Sie mit
mir ja sowie durch dick und dünn?! In jedem Fall
hat der Oktober mal wieder ein umfangreiches
(!!) Programm mit vielfältigen musikalischen,
theatralischen, künstlerischen und lukullischen
Genüssen zu bieten. Wer will da schon kürzer
treten?
Ihre ZWIEBEL
Das kommt davon: Urlaubspfunde!
4
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DasLEsEnsIEImOktOBEr2012InDErZWIEBEL
kuLtur
Von oben gesehen: Jaume Plensa 10
Villa Concordia feiert 15. Geburtstag 14
Kultur der Stille 22
Chapeau Claque: auf vielen Bühnen zuhause 24
Gelesen: Buchrezensionen 26
Gelauscht: Musikneuheiten 34
GEsunDhEIt&GEnuss
Kürbiszeit: Kein Grund zum Gruseln 36
Region Bamberg: Apfelsaft aus Streuobst 40
Vitamine – am besten frisch auf den Tisch 44
POrtraIts
Paarweise: Wenn der Lack erst einmal ab ist.... 28
LEBEnsWErtEs
Edles Trödeln in engen Gassen 8
Vergissmeinnicht – die Landesgartenschau 50
Kolumne: Scharlottes Welt 53
Gerd Bauer: Cartoon 55
VEranstaLtunGEn
Kultur in Sicht 18
Ausgehen: Veranstaltungen im Überblick 56
aktuELLEsausBamBErG
Bollidigg: Themenwoche „Hexen“prozesse 6
Kurz & Knackig: was Bamberger bewegt 12
Auslagestellen: hier gibt‘s die ZWIEBEL 54
Impressum, Wichtige Adressen 58
Das Titelbild dieser
Ausgabe steuerte die Villa
Concordia bei – auf Basis
einer Photographie von
Tobias Bohm
Veranstaltungen Herbst/Winter 2012
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bollidigg dieZWIEBEL10/2012
Dunkles VermächtnisEs war nicht etwa das häufig als finster titulierte Mittelalter, als sich im Laufe weniger Jahrzehnte eine Mordserie in Bamberg ereignete, die die Gemüter bis heute erregt. Und schon diese Aussage trifft nicht den Kern. Denn die Morde selbst geschahen bis auf wenige außerhalb der Stadt – und erregt haben sich die Gemüter erst wieder in den letzten Jahren. Na-türlich gab es immer ein diffuses Ahnen, teilweise ein Wissen, doch in der öffentlichen Diskussion nahmen die sogenannten Hexenprozesse wenig Raum ein. Das hat sich geändert.
Schon beim Terminus lauert die erste Falle:
aus Gewohnheit spricht man von Hexen-
verfolgung und Hexenprozessen, doch die
verfolgten und vor fragwürdige Gerich-
te gezerrten Menschen waren keineswegs
Hexen, wenngleich zu drei Vierteln Frauen,
weswegen seltener von „Zauberern“ gespro-
chen wird. Wer hätte schon jemals eine echte
Hexe gesehen? Ein treffenderer Begriff, der
nicht die Sprache der Täter und die damit
zum Ausdruck gebrachten Verdächtigungen
übernimmt, wäre noch zu finden.
Dieser Aufgabe hat sich die Arbeitsgruppe
der Stadt, die seit zwei Jahren Fakten zusam-
menträgt, noch nicht angenommen. Doch
sie hat viel anderes geleistet: hochkarätig
besetzt (u.a. mit Dr. Robert Zink, Leiter des
Stadtarchivs und Domkapitular Dr. Norbert
Jung, Leiter des erzbischöflichen Kunst- und
Kulturreferats), wurde ein Wissensstand erar-
beitet, der Grundlage sein kann für eine Dis-
kussion über Schuld und Verantwortung.
Dummerweise – vielleicht auch zum Glück
– gibt es heute keine Institution mehr, der
man auf direktem Wege eine Schuld an den
damaligen Verbrechen anlasten kann. Denn
anders als die Verfahren der Inquisition, die
gern mit dem Hexenwahn in Verbindung ge-
bracht wird, wurden die Prozesse – nicht nur
in Bamberg – von der weltlichen Macht, der
Regierung des Hochstifts durchgeführt. Zwar
war auch sie dem Fürstbischof, dem geistli-
chen und weltlichen Herrscher unterworfen,
handelte jedoch eigenständig ohne direkte
Beteiligung von Geistlíchen. Auch ohne Be-
teiligung der städtischen Kräfte: diese waren,
allen voran Bürgermeister Junius, eher auf
der Seite der Opfer zu sehen.
Das erschwert auch die von mehreren Seiten
gewünschte Rehabilitierung der Opfer: es
gibt niemanden, der sie begründet ausspre-
chen könnte. Der Stadtrat? Seine Vorgänger
standen selbst auf den Scheiterhaufen. Der
Ministerpräsident? Er ist zwar formell der
Rechtsnachfolger für den weltlichen Teil der
fürstbischöflichen Macht, doch eine wenn
auch nur gefühlte Verpflichtung wäre zu abs-
trakt, zu fern von Ort und Zeit. Der Erzbischof?
Er folgt dem geistlichen Erbe der Fürstbischö-
fe nach, doch diese Seite der Macht war in die
Verfolgungen nicht direkt involviert. Es ist un-
befriedigend, doch möglicherweise kann die
Rehabilitierung der Ermordeten nicht mehr
überzeugend geschehen, sondern muss im
Symbolischen bleiben.
Mit der Kirche kommt jedoch die Verantwor-
tung ins Spiel, und damit auch der Sprung
über die Jahrhunderte in die heutige Zeit.
Domkapitular Jung sieht seine Institution in
diesem Punkt nicht außen vor: „Die Frage,
inwieweit die Kirche für die Ideologisierung
und die Bereitung des Klimas, in dem solche
Exzesse möglich werden, verantwortlich war,
darf durchaus gestellt werden.“ Eine Schlüs-
selfigur war in diesem Zusammenhang der
Domprediger Friedrich Förner. Jung hat in sei-
nen Predigten gelesen – und muss erkennen,
dass Förner Öl ins Feuer gegossen habe. Es
hilft den Opfern von damals nicht mehr, doch
kann die Kirche dem selbst heute noch vor-
kommenden Teufelsglauben und den Verfol-
gungen, in Afrika beispielsweise, kraft ihrer
Autorität die geistigen Grundlagen entzie-
hen. Und wäre damit ein großes Stück weiter.
Auch die Verantwortung für den Schutz der
Opfer hinterfragt der nachdenklich und of-
7
dieZWIEBEL10/2012 bollidigg
fen wirkende Domkapitular: „Es muss über-
legt werden, warum die Kirche die Opfer der
Verfolgungen, die ja auch gläubige Chris-
ten waren, nicht besser geschützt hat.“ Am
9. Oktober hält Dr. Jung einen Vortrag über
die „Bamberger Hexenverfolgung aus theolo-
giegeschichtlicher Perspektive“ – hier dürfte
es sich lohnen, genau hinzuhören.
Verfolgungen gab es an vielen Orten. In
Bamberg waren sie außergewöhnlich zahl-
reich – und selbst für das damalige, wenig
humanistisch entwickelte Rechtssystem au-
ßergewöhnlich rechtswidrig: denn anders
als gesetzlich vorgeschrieben und fast über-
all praktiziert, wurden hier nicht Indizien als
Anlass eines Verfahrens herangezogen – in
Bamberg reichte bereits eine in der Folter er-
zwungene Denunziation zur Verhaftung und
Folterung weiterer Opfer. Ein Schneeballef-
fekt, der eine Erklärung für die vielen Toten
darstellt. Andrerseits ergab sich in Bamberg
auch die einmalige Situation, dass mit dem
Brief des ermordeten Bürgermeisters Junius
an seine Tochter und den durch Zufall erhal-
tenen Verhörprotokollen Quellen für beide
Seiten desselben Verfahrens vorliegen – ein
Umstand, der die Erforschung der Taten vor-
angebracht hat.
Dies betonte Stadtarchivar Dr. Robert Zink bei
seinem Vortrag vor der Presse am passenden
Ort: in der Hofratsstube in der Alten Hofhal-
tung. Just der Ort, an dem die Regierung des
Hochstifts – die Täter also – zu ihren Bera-
tungen zusammenkam. Im Rahmen der The-
menwochen 2012, die die Stadt im Oktober
veranstaltet, kann dieser Ort im Rahmen von
Führungen des TKS besichtigt werden.
Neben dem schon erwähnten Vortrag von
Dr. Jung referieren weitere Experten: Prof.
Knefelkamp beleuchtet die Familie des hoch-
stiftischen Kanzlers Haan, die komplett aus-
gelöscht wurde (8.10.). Lesungen mit Heike
Eva Schmidt („Purpurmond“) und Brigitte
Riebe („Die Hüterin der Quelle“ am 10.10.,
Peter Braun liest am 11.10. „Die Zauberin
sollst Du nicht leben lassen“, preisgekrönt
als Hörspiel über Denunziation, Leiden, Hin-
richtung. Die Universität beteiligt sich mit
Vorträgen von Prof. Wolstein („Folter und Psy-
che“ – der Junius-Brief) und Prof. Häberlein
(„Hexenwahn in der Neuen Welt“) am 17.10.
Zur „Hexen“verfolgung in protestantischen
Gebieten spricht Dr. Kai Lehmann am 18.10.,
und über drei Tage zieht sich eine Serie von
Dr. Zink und Johannes Hasselbeck zu Bürger-
meister Junius. Führungen des TKS zum The-
ma machen die Schauplätze
erfahrbar. In der Staatsbi-
bliothek am Domplatz ist
ab dem 9.10. eine Ausstel-
lung der Prozessakten zu
sehen. [hb]
Die genauen Termine zu
den Veranstaltungen
sind in einem Flyer
erschienen, erhältlich
u.a. im Rathaus oder
unter
www.bamberg.de
Die Hexenprozesseim Hochstift BambergEine vorläufi ge Bilanz
Bambergische Peinliche Halßgerichts-Ordnung, Holzschnitt 1580
Themenwochen 2012T E R M I N E – T H E M E N – O R T E
Die Hexenprozesse im Hochstift Bamberg –
eine vorläufi ge BilanzDie Hexenverfolgungen des frühen 17. Jahrhunderts
im Hochstift Bamberg ordnen sich ein in ein gesamt-
europäisches Phänomen – und sind doch singulär
hinsichtlich Zahl der Opfer und der Besonderheiten
der Verfahren. In drei Prozesswellen mit vermutlich
unterschiedlichen Hintergründen, in jedem Fall aber
unterschiedlichen Konsequenzen, wurden zwischen
1612 und 1630/31 etwa 1000 Frauen und Männer
und Kinder hingerichtet. In den Themenwochen „Hexenverfolgung“ 2012
koordiniert die Stadt Bamberg Vorträge, Führungen,
Ausstellungen und Lesungen, die zusammengenom-
men eine fundierte Zwischenbilanz darstellen. Zwi-
schenbilanz deswegen, weil die Themenwochen nur
eine Momentaufnahme sein können, aber zu weiterer
Auseinandersetzung anregen möchten. Indem wir uns der Geschichte der Hexenprozesse
und der Menschen annehmen, die dem Hexenwahn
zum Opfer gefallen sind, geben wir auch den Opfern
ein Stück ihrer Würde zurück.
Zeiler HexenturmDie Stadt Zeil am Main, ca. 30 km westlich von Bamberg,
wurde im 17. Jahrhundert vom Hochstift statt der Resi-
denzstadt Bamberg zum Ort der Verhöre und der Scheiter-
haufen gewählt. Heute befi ndet sich dort im sog. „Hexen-
turm“ ein bemerkenswertes Dokumentationszentrum.
April bis Oktober: Do – So und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr,
Di + Mi für Schulen u. nach VereinbarungNovember bis März: Sa u. So. 11.00 – 16.00 UhrFeiertage 13.00 – 16.00 Uhr
Di – Fr für Schulen u. nach VereinbarungGruppenführungen nach Absprache
www.zeiler-hexenturm.de
GruppenführungenDie im Programm genannten Führungen „Von Truden und
dem Hexenbrenner“ und „Feuertod und Hexenhammer“
können auch für Gruppen gebucht werden. Exklusiv bei
den Führungen „Feuertod und Hexenhammer“(9., 14. und
20. Okt.) und „Irrung, Wirrung, Wahn“ (12. Okt.) ist ein
Besuch der historischen Ratsstube in der Alten Hofhaltung
integriert, einem nachweisbaren Verhörort. Im Zeitraum
vom 28.9. bis 21.10. ist der Besuch der Ratsstube gegen
Aufpreis auch bei der gebuchten Führung „Feuertod und
Hexenhammer“ möglich. Kontakt/Gruppenbuchungen: BAMBERG Tourismus & Kongress Service,
Tel.: 0951 2976 330, E-Mail: [email protected]: Stadtarchiv Bamberg
www.bamberg.de/stadtarchiv und BAMBERG Tourismus & Kongress Service
www.bamberg.info
Hexenturm in Zeil
8
lebenswertes dieZWIEBEL10/2012
Edles Trödeln in engen GassenAm Tag der Deutschen Einheit, den 3. Oktober, treffen sich die Freunde guter Antiquitäten und edlen Trö-dels zum 13. Antiquitäten- und Trö-delmarkt in Bamberg. Billiges gibt es hier eher selten – weder beim Preis noch bei der Qualität. Denn die Veranstalter, der Bürgerverein Bamberg-Mitte sowie der Co-Ver-anstalter Stadtmarketing, wuch-ten das internationale Niveau des Marktes in jedem Jahr ein Stück-chen höher. Schönes und Kurioses aus der Barock- und Biedermeierzeit bietet auch die Nürnberger Antiqui-tätenhändlerin Gabriele Ziegler, die seit 1998 den Markt beschickt.
Gabriele Ziegler arbeitet in einem Schlaraf-
fenland aus vergangenen Träumen. In ihrem
riesigen Warenlager in Nürnberg stapeln sich
die unsterblichen Überreste vergangener Le-
ben. Doch bevor die Geschäftsfrau die Anti-
quitäten für den 13. Bamberger Antik- und
Trödelmarkt in Kisten verpackt, muss sie in
ihren beiden Nürnberger Geschäftsfilialen
eine Auswahl treffen.
In diesem Jahr fällt ihr das besonders schwer.
Denn etwas ist bei der Anmeldung schief
gelaufen. „Ich habe nur einen Verkaufsstand
mit sechs Metern. Sechs Meter! Da bekom-
me ich doch überhaupt nichts unter!“, klagt
sie. Anstatt mit zwölf Metern Verkaufsfläche
auf ihrem Stammplatz - gleich neben dem
Denkmal am Maxplatz – zu punkten, geht
die Nürnbergerin in diesem Jahr in dem Ge-
wirr hunderter Händler auf dem Marktplatz
unter.
Dabei hat Gabriele Ziegler, die in fünfter Ge-
neration das „Antiquariat Ziegler“ führt, so
vieles zu bieten: massive Kaminuhren, feins-
tes Meißner Porzellan, Holzskulpturen, aus-
ladende Puppenstuben und neapolitanische
Krippenfiguren – allesamt Schätze aus den
Jahren 1760 bis 1900.
Wenigstens das Einrichtungszubehör für
Puppen findet auch auf sechs Metern Platz.
„Ich habe einen original Kaffeeröster und
eine acht Zentimeter große Kartoffelpresse,
beides um 1850“, erklärt die Fränkin stolz.
Auch zwei holzgeschnitzte, vergoldete Engel
aus dem Jahr 1740 wird sie im katholischen
Bamberg anbieten. „Das Besondere an den
60 Zentimeter großen Figuren ist, dass ihre
Schniedel zu sehen sind. Bei deutschen An-
fertigungen ist der Intimbereich immer mit
einem Tuch bedeckt“, erklärt sie und kichert.
Ein kleiner Ausrutscher, denn die Fachfrau
nimmt ihr Geschäft sehr ernst. „Die Leute
9
dieZWIEBEL10/2012 lebenswertes
können sich sicher sein, dass sie in Bam-
berg nur Original-Ware zu seriösen Prei-
sen erhalten“, sagt sie mit Nachdruck und
ergänzt: „Das ist der schönste Antikmarkt,
den es überhaupt gibt.“
Denn Händler und Kunden gleichermaßen
schätzen den Markt aufgrund seiner stren-
gen Gesetze. Neuwaren und reproduzierte
Antiquitäten sind hier strikt verboten. Um
dem Nachdruck zu verleihen, kontrolliert
ein staatlich vereidigter Sachverständiger
den ganzen Tag über die Stände. Gravieren-
de Fehlverstöße ahndet er mit einem sofor-
tigen Marktverweis, der notfalls auch mit
Polizeigewalt durchgesetzt wird.
Zudem weiß Gabriele Ziegler, dass die
Kunden in Bamberg ihre Ware schätzen.
Schließlich kommen die rund 40.000 Be-
sucher von weit her, sogar aus Hamburg,
Holland, Belgien, der Schweiz und Italien.
Auch internationale Händler merken sich
den Termin vor. Obwohl: Nicht alle Kunden
wissen die Kunstwerke aus dem Ziegler-
Fundus zu würdigen. Die Händlerin erin-
nert sich: „Vor zwei Jahren hatte ich die
größte Meißner Uhr dabei, die je gefertigt
wurde. Der Preis dafür lag bei 7.000 Euro.“
Ein Kunde habe sehr großes Interesse ge-
zeigt, sei dann aber abgesprungen, weil er
den Wert der Uhr auf maximal 3.000 Euro
schätzte. „Da lag er ganz falsch“, sagt Zieg-
ler und lacht fröhlich. „Ich habe die Uhr in
einem Aktionshaus verkaufen lassen und
dafür 14.500 Euro bekommen. Von dem
Reingewinn bin ich in die Karibik geflogen.“
Gabriele Ziegler feilscht gerne. Aber es gibt
für sie klare Grenzen: „Wir sind auf keinem
türkischen Basar. Wir verlangen seriöse
Preise“, erklärt sie. Apropos Zahlen: Obwohl
die Nürnbergerin zu jedem Verkaufsstück
eine Jahreszahl kennt – ihr eigenes Alter
möchte sie nicht verraten. „Meine Sachen
sind um einiges älter als ich. Wir handeln
mit Jahrhunderten!“ erklärt sie. Das muss
genügen. [kk]
Foto
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bamberger kulturleben dieZWIEBEL10/2012
Von oben gesehen„Es ist eine große Ehre für mich, meine Träu-
me mit Bamberg teilen zu können“, sagt Jaume
Plensa bei der Ausstellungseröffnung „Eight Po-
ets in Bamberg“. Seit 19. September tauchen die
Leucht-Skulpturen des katalanischen Bildhau-
ers nachts ausgewählte Plätze der Stadt in zarte
Regenbogenfarben. Die auf sechs Meter hohen
Stelen platzierten Poeten mit ihrem geheimnis-
vollen Farbwechselspiel konfrontieren moderne
Kunst im öffentlichen Raum mit einem historisch
einzigartigen Stadtbild. Sie sitzen, denken nach,
schimmern tagsüber unauffällig weiß und leuch-
ten nachts via LEDs im Innern in einem farbigen
Rhythmus. Sie besetzen den Raum auf ihre Art –
eine Bereicherung, finden die einen, eine Provoka-
tion, meinen die anderen.
Der Künstler selbst begreift sich als Brückenbau-
er. Seine Intention ist es, einen Ort zu schaffen, an
dem Menschen zueinander und zu sich finden.
Am besten könne dies an beliebten Orten der
Stadt geschehen: etwa vor dem alten Rathaus, im
Hof des Klosters St. Michael, auf dem Gelände der
Universität, am Dom, an der Oberen Mühlbrücke
und am Schönleinsplatz. Überall dort sitzen die
Poeten und nehmen unterschiedliche Posen ein.
Mit der Eröffnung der Ausstellung geht für Ku-
rator Bernd Goldmann eine spannende Zeit zu
Ende. Seit 2010 liefen die Verhandlungen, seit Fe-
bruar dieses Jahres die Vorbereitungen. „Ich kann
es noch nicht ganz fassen, dass das gelungen ist –
gerade hier, wo die Kultur zuhause ist“, sagt Gold-
mann. Der ehemalige Direktor des Künstlerhau-
ses Villa Concordia hat schon viele Ausstellungen
ermöglicht und begleitet. An dieser kommt er bei
abendlichen Spaziergängen selbst häufig vorbei.
„Mich begeistert, wie unterschiedlich die Skulp-
Von leuchtenden Poeten, Gegensatzpaaren und der Idee, das Werk ei-nes Künstlerkollegen zu vollenden: Jaume Plensa, katalanischer Bild-hauer von internationalem Rang stellt in Bamberg Großplastiken aus.
Am Alten Rathaus (links), an der
Oberen Mühlbrücke (unten) und
an sechs weiteren Standorten
schillern Plensas Figuren am Tage in
mattem Weiß. An dem nächtlichen
Farbwechsel scheiden sich die Geister.
10 Foto
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Bam
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dieZWIEBEL10/2012 bamberger kulturleben
11
turen an den unterschiedlichen Orten wirken
und die verschiedenen Perspektiven, die sich
daraus ergeben“, erzählt Goldmann. Mit den
acht Poeten sei zudem einer seiner schönsten
Kataloge entstanden.
Für den Künstler selbst, dessen Werke auch
in New York, in Chicago und in Rio de Janei-
ro zu sehen sind, ist die Ausstellungsstätte
hier ebenso faszinierend wie wundersam. Be-
reits bei einem Bamberg-Besuch Anfang der
1980er Jahren fand Plensa Gefallen an der
Stadt und ihren Kunstwerken, die bis heute
von den vergangenen Jahrhunderten zeugen.
Allen voran war es der Bamberger Reiter und
sein bis dato unbekannter Bildhauer, der ihn
in den Bann zog. Der Gedanke, dass dieser
Künstlerkollege sein Werk damals vielleicht
nicht vollenden konnte, bewog ihn zu der
Idee, eines Tages mit einer selbst geschaffe-
nen Plastik gegenüber platziert dafür zu sor-
gen, dass sich die Blicke des Bamberger Rei-
ters mit seiner Skulptur treffen – auch oder
gerade, weil es im Auge des Betrachters ge-
gensätzlich erscheint.
Tatsächlich sind es Gegensatzpaare, die Jau-
me Plensa als eine Art „innerer Atem unserer
Existenz“ immer wieder ins Spiel bringt. So
sind auf den Köpfen der acht Poeten Worte
wie etwa „Body-Soul-God“, „Water-Fire“ oder
„Air-Earth“ zu lesen. Auf sechs Meter hohen
Stelen lässt sich das nur flüchtig erahnen.
Was bleibt, ist das geheimnisvolle Farbwech-
selspiel, mit dem die Skulpturen altbekannte
Plätze der Stadt Nacht für Nacht in ein etwas
anderes Licht rücken – noch bis zum 25. No-
vember. [dp]
Konzentriert, meditierend – betend?
Body – Soul – God steht dieser
Plastik vor dem Erzbischöflichen
Palais ins Gesicht geschrieben.
12
Ein Brot, das nach Rauchbier schmeckt – welcher bierfreudige Bamberger oder Bamberg-Tourist würde sich das nicht gerne mit nach Hause nehmen? Das dachte sich auch Bäckermeister Alfred Seel, dessen Vorfahren vor geraumer Zeit das Bamberger Butterhörnla erfanden. Seel machte sich lange darüber Gedan-ken, wie der vollmundige Geschmack nach „Schlenkerla“ in einem Brot trotz Backens bei hoher Hitze erhalten bleiben könnte, während der Alkohol natürlich verfliegt. Nach mehreren Versuchen trat er mit seinem Rauchbierbrot schließlich im Herbst 2011 vor die Brotprüfung des Zentralverbands des Bäckerhandwerks und präsentierte seine Kreation dem Expertengremium. Vom Gremium gab es noch ein paar Tipps, kurz darauf räumte der Bäckermeister sein Rauchbierbrot in die Regale seiner Filialen. „Das Brot schmeckt nicht extrem nach Rauch“, sagt Seel, „es hat einen schönen abgerunde-ten Geschmack. Am liebsten genieße ich es nur mit Butter bestrichen.“ Rund 200 Stück gehen seitdem pro Woche über den Ladentisch. Das Pfund zum Preis von
1,80 Euro „kommt nicht nur bei den Tou-risten sehr gut an“, freut sich Seel über den guten Anklang seiner Innovation. [dp]
Sehr ansehnlich ist es geworden, das Programmheft der 18. Interkulturellen Wochen, die den ganzen Oktober und noch etwas darüber hinaus eine Vielzahl von Veranstaltungen bieten. Filme in vielen Sprachen, Café-Treffs und Schü-lerangebote laden dazu ein, sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen. Für eine einzelne Vorstellung der Akti-vitäten ist in der ZWIEBEL bei weitem nicht genug Raum, aber wer es genauer wissen will, schaut einfach unter www.i nterkulturellewochen.de nach und fin-det dort aktuelle Termine und eine Über-sicht zum Download. [hb]
Jeder kann zeichnen. Sagt eine, die es wissen muss: die Bildhauerin Rosa Brun-ner. Möglicherweise ist nicht jeder davon so überzeugt, wenn er die Ergebnisse der eigenen Bemühungen vor Augen hat. Doch da kann man was machen. Jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr außer an Ferien und Feiertagen treffen sich Zeichner im neuen Kunstraum uni royal in der Oberen Königstraße 50. Gelegenheit, sich auszu-tauschen, zu lernen, Tipps zu geben und
zu bekommen, wie sich der eigene Stil verbessern lässt. Das Erscheinen ist ohne Anmeldung möglich, und ein Zeichner hat Papier und Stifte sowieso immer da-bei. Es wird eine Kursgebühr von 12 Euro verlangt. [hb]
Was auf dem Foto so aussieht wie eine Matratze, die jemand liegen gelassen hat, ist in Wirklichkeit eine nach allen Regeln der Kunst gebaute Landmarke. Sagt die Uni, und die ist ja schlau. Nor-malerweise kennt man Landmarken
als Begriff für weithin sichtbare Land-schaftsmerkmale, die Schiffen beim Na-vigieren helfen. Das mit der Sichtbarkeit verhält sich bei der Bamberger Landmar-ke jedoch ein wenig anders. Zumal von der Regnitz oder dem Kanal aus. Aber laut Beschreibung soll sie helfen, die Verbindung von Kloster und Landschaft lesbar zu machen, weil sie aus dem glei-chen Sandstein ist wie St. Michael – das
ist doch auch schon was. Und ansonsten taugt das Podest bestimmt prima als Bühne beim Ottobrunnenfest. [hb]
Das Grundgesetz, 1949 verabschiedet, ein Werk hoher Herren? Nicht nur, denn es waren auch einige wenige Frauen im Parlamentarischen Rat beteiligt, die heute aber zumeist in Vergessenheit geraten sind. Diesem Missstand abhel-fen möchte die Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“, die vom 4. bis 25. Okto-ber im Landratsamt in der Ludwigstraße gezeigt wird. Die älteste der vier Politike-rinnen, Helene Weber (CDU), hatte schon an der Weimarer Verfassung mitgewirkt. Die beiden SPD-Frauen Elisabeth Selbert und Friederike (Frieda) Nadig setzten die Aufnahme des Artikels 3 Abs. 2 durch: „Männer und Frauen sind gleichbe-rechtigt“, was zur damaligen Zeit bei-leibe keine Selbstverständlichkeit war. [hb]
Auch der Handel kennt Feiertage, und hat sogar eigene. Am 13. und 14 ist es wieder mal so weit: Die Händler der Innenstadt und ihr Vordenker Klaus Stieringer zelebrieren ihr Verkaufswo-chenende. Am Samstag darf bis 20 Uhr verkauft werden (muss aber nicht). Am Sonntag darf ebenfalls geöffnet sein
kurz & knackig dieZWIEBEL10/2012
ZartGEräuchErt
LanDInsIcht
VIELsEItIGEsanGEBOtFrühEFrauEnImLanDratsamt
kauFrauschunDkaFFEEPLausch
DEnstIFtGEsPItZt
kurZ&knackIGOKTOBER 2012
Foto
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(muss auch nicht), dann von 13 bis 18 Uhr. Und dann werden sie wieder in die Innenstadt pilgern, natürlich umwelt-freundlich ohne Auto, die kaufwilligen Massen aus dem Umland, und das Hoch-amt des Shopping zelebrieren. Die Händ-ler freut‘s, und wer weiß: vielleicht betet ja der ein oder andere heimlich für eine Aufweichung der ablehnenden Haltung seitens der Kirchen, was weitere offene Sonntage betrifft. [hb]
Sand außer Rand und Band: wenn Boxgalopp aufspielt, das Trio um David Saam mit seinen frech aufgepeppten
Volxliedern, dann bleibt normalerweise kein Fuß ruhig. Am 2. Oktober muss man sich aber nicht auf verschämtes Mitwip-pen beschränken, sondern kann seinem Bewegungsdrang in den Haas-Sälen freien Lauf lassen. Denn dort veranstal-ten der Bürgerverein IV. Distrikt und InteresSAND mit dem Antistadel einen Fränkischen Tanzabend. Die Tanzschrit-teder traditionellen Rundtänze sind ein-fach, werden kurz erklärt, und wer nicht gleich mitmachen mag, kann sich das ja erstmal aus sicherer Entfernung an-schauen. Um 20 Uhr geht‘s los. [hb]
Kurz vor Redaktionsschluss wurde be-kannt, dass der Intendant der Bamber-ger Symphoniker, Wolfgang Fink, das Orchester zum Ende seiner Vertragslauf-zeit am 31.8.2013 verlassen wird. Eine Verlängerung seines Engagements lehne er ab, da es „gravierend unterschiedliche Auffassungen über die finanzielle Aus-stattung des Orchesters“ gegeben habe.Erst im Frühjahr dieses Jahres war es zu Unstimmigkeiten gekommen, als das Kultusministerium eine bereits zuge-sagte Erhöhung des Landeszuschusses wieder teilweise zurücknahm und das Orchestermanagement dadurch in eine unangenehme Lage brachte. Die Inten-danz nicht weiter zu verlängern ist daher eine konsequente Entscheidung – neue Angebote dürften nicht lange auf sich warten lassen. [hb]
Die Fähre ist da! Das Projekt von Bürger-verein Mitte und Jugendwerk Don Bosco hat sein Ziel erreicht und kann künftig die Überfahrt zum Mühlwörth für ei-nen Euro für den guten Zweck anbieten. Fährenkapitäne sind ehrenamtliche Helfer, die sich bereit erkläre, für einige Stunden das Fahrzeug zu steuern. Hier weden noch Helfer gesucht! Die Führung der kleinen Fähre sei recht einfach, auch werde nicht viel Kraft benötigt, um das Boot mithilfe des Gierseils in der Strö-mung zu bewegen. Wer mithelfen will, wendet sich unter 96570-100 an Emil Hartmann. [hb]
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bamberger kulturleben dieZWIEBEL10/2012
Happy birthday zum Fünfzehnten und ad multos annos. Die
Villa Concordia feiert sich, die Künste und die Stipendiaten
Als das fränkische Rom gilt vielen ja Bamberg, und auch wenn
die Temperaturen und das Essen an der Regnitz anders sind und
die Domstadt keine (der Deutschen Akademie zugehörige) Villa
Massimo hat, so sitzt doch unmittelbar am Regnitzufer seit in-
zwischen anderthalb Dekaden die Villa Concordia. Das Interna-
tionale Künstlerhaus ist alljährlich Heim-, Werk- und Wirkstatt
für maximal zwölf Stipendiaten. Sie kommen aus den Sparten
Bildende Kunst, Literatur, Musik, sie kommen aus Deutschland
sowie einem wechselnden Gastland.
Aktuell ist, wie man weiß, die Schwyz im Haus. Das passt: Nora
Gomringer, die so junge wie umtriebige Direktorin, besitzt ja
selbst neben der deutschen auch die Schweizer Staatsangehö-
rigkeit. Anfang August feierte man sogar den Nationalfeiertag
der Alpenrepublik.
Mit dem Auftrag, die Kunst zu fördern, das kulturelle Leben in
und um Bamberg zu bereichern sowie die Beziehungen Bayerns
zu anderen Ländern zu vertiefen, wurde 1997 durch die Bayeri-
sche Staatsregierung das Internationale Künstlerhaus Villa Con-
cordia errichtet. Am 6. Mai 1998 wurde es durch Ministerpräsi-
dent Edmund Stoiber eröffnet.
Die StipendiatInnen haben im Wasserschloss Concordia und
auch im am unteren Kaulberg angesiedelten Neuen Ebracher
Hof die Möglichkeit, ungestört und frei von Verpflichtungen
an Projekten zu arbeiten und diese auf Wunsch in einer hohen
Anzahl von verschiedensten Veranstaltungen vorzustellen, vor
allem seit der Ära Nora Gomringers, die das Haus weit in die
Stadt hinein geöffnet und vernetzt hat. Man geht also endlich
ins Theater, und die Lesungen in der Jugendvollzugsanstalt
Burgebrach werden fortgeführt. Gründungsdirektor Dr. Bernd
Goldmann hat sich zumal um die Kunst – um Großplastiken,
Seit anderthalb Jahrzehn-ten bereichert das Interna-tionale Künstlerhaus das Kulturleben der Domstadt. Nora Gomringer hat die Villa Concordia geöffnet und mit der Stadt vernetzt. Ein Blick zurück, bis hinein ins Jetzt.
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Die perfekte Welle? Volker Leyendecke ließ 2005
„OAHU“ vor der Villa Concordia zu Wasser.
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dieZWIEBEL10/2012 bamberger kulturleben
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also nun die „Acht Dichter“ Jaume Plensas –
verdient gemacht.
Gastland des ersten Jahrgangs 1998/1999
war Frankreich, es folgte Tschechien, später
Ungarn und die Niederlande. Auch kanadi-
sche Stipendiaten arbeiteten bereits in der
Villa, außerdem Kunstschaffende aus Rumä-
nien, Bulgarien und – gewagt, gewagt – Chi-
na. Zu den bekannteren deutschen Gästen
der frühen Jahre zählen Anne Duden, Marion
Poschmann und Alban Nikolai Herbst aus
dem weiten Feld der Literatur, der Komponist
Claus Kühnl, die Künstlerin Alexandra Ranner.
Dokumentiert ist ihr Schaffen in Katalogen,
in Buchreihen wie den „Bamberger Bänden“
und „Oberfranken liest“ sowie auf bei Cavalli
Records produzierten Silberscheiben.
Im April 2010 wurde Nora Gomringer, gera-
de mal 30 geworden, Nachfolgerin von Bernd
Goldmann. So überraschend die Entschei-
dung für Gomringer (und auch für Gomringer
selbst) gewesen sein mag: diese Frau hat es
einfach drauf. Eben nicht nur als inzwischen
fast von Preisen überschüttete Grande Dame
der Slam-Poetry-Szene, als gefeierte Rezitato-
rin und eben auch Lyrikerin und Autorin von
Glossen und Anmerkungen zum Stand der
Kunst, zu Internet und sozialen Netzwerken.
Gomringer, geboren in Neunkirchen/Saar,
aufgewachsen in Rehau, wo ihr Vater, Eu-
GEsEhEnWErDEn
Unter diesem Titel steht die Jubiläumsausstellung
zum 15-jährigen Bestehen der Villa Concordia.
Gezeigt werden ab dem 10.10. Portraits von
Tobias Bohm, der die Stipendiaten der letzten
drei Jahre ins Bild nahm. Literaten, Musiker
und bildende Künstler aus Portugal, Island, der
Schweiz und aus Deutschland.
Im Jubiläumsjahr kehren außerdem viele frühere
Stipendiaten für Ausstellungen, Lesungen und
Konzerte nach Bamberg zurück.
Foto
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bamberger kulturleben dieZWIEBEL10/2012
gen Gomringer, das Institut für Konstruktive
Kunst und Konkrete Poesie aufgebaut hat,
ist genau dies: bestens vernetzt, und das
fast von Kindheitstagen an. Man kennt sie
in der Szene, sie selbst kennt die Szene, ist
mit Literaten per du und keinesfalls perdu,
wenn es darum geht, ein Internationales
Künstlerhaus von enormer Ausstrahlung zu
leiten.
In der Tat ist die Villa ein ungewöhnlicher
Teenager, der fünfzehn wird. Das soll gefeiert
werden, Gomringer holt von Oktober an etli-
che Ehemalige zurück. Ihren Einstieg machte
sie mit Portugiesen, es folgten Island und die
Schweiz, neben den deutschen Stipendiaten.
Mit dem Komponisten Georges Lentz ist auch
ein Luxemburger vertreten, der lange schon
in Australien zuhause ist. Zum Auftakt der
Geburtstagsfeierlichkeiten werden Stipen-
diaten des Gomringer-Zeitalters in der lich-
ten, sich an den oberen Saal anschließenden
Galerie auf Fotografien des Berliners Tobias
Bohm gezeigt, der die Schriftsteller, Musiker
und bildenden Künstler in ihrer oberfränki-
schen Wahlheimat portraitiert hat.
mItDErWELtVErBunDEn
Durch seine Gäste ist die Institution mit der
Welt verbunden. Ein großes Netzwerk ist mit
den Jahren gewachsen, das sich in etwa 90
Veranstaltungen jährlich, Projekten und Pu-
blikationen zeigt. Die Villa, ein Wohnort für
Stipendiaten mit Familien (manche Künstler-
kinder haben hier das schöne Licht der Welt
erblickt, zuletzt dasjenige des Komponisten
Ansgar Beste), offizielle Dienststelle des Mi-
nisteriums für Wissenschaft, Forschung und
Kunst und auch Laboratorium der Künste,
wird anderthalb Dekaden alt. Man zeigt sich
weltoffen, blickt in diesem Herbst auf Ver-
gangenheit und Zukunft.
Weltoffen, und doch der fränkischen, der
bayerischen Heimat verpflichtet. Harald Grill,
man sieht den Autor oft beim gemächlichen
Gang durch den Hain, stammt aus dem nie-
derbayerischen, zwischen Straubing und
Vilshofen gelegenen Hengersberg. Nur einen
Steinwurf weiter, auf der anderen Donausei-
te, liegt Osterhofen, die Heimat von Alexan-
dra Ranner. Die Künstlerin weilte 2003/2004
in der Villa Concordia. Ach ja, und zu Zeiten
Bernd Goldmanns kooperierte man mit dem
ebenfalls nur wenige Kilometer von den
künstlerisch so fruchtbaren Märkten gelege-
nen Kloster Aldersbach, schickte die Stipendi-
aten dorthin, um mit Lesungen und Konzer-
ten das Kulturprogramm zu gestalten. Unter
Gomringer kooperiert man noch mit dem
Kunstverein Passau.
Viele Stipendiaten kommen regelmäßig an
die Regnitz zurück. Gerald Zschorsch, der
Frankfurter Lyriker, ist immer wieder einmal
in der Galerie am Stephansberg anzutref-
fen, mit dessen Inhaber Wolfgang Müller
er befreundet ist. In der urigen Kneipe hat
Zschorsch auch seinen Suhrkamp-Gedicht-
band, ein Bamberg-Zyklus eingeschlossen,
vorgestellt.
EInEhatBamBErGaLsnEuEhEImatErkOrEn
Viera Janárceková, die slowakische Kompo-
nistin, ist gleich ganz hier geblieben, lebt
in Domesnähe, arbeitet mit den Bamber-
Franziskus Wendels, Stipendiat 1998/99, inszenierte (sein?) Umzugsgut als nächtliche Silhouette einer Großstadt
dieZWIEBEL10/2012 bamberger kulturleben
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ger Symphonikern zusammen, unermüdlich
am Werk und hat, mehr und mehr, Erfolg.
So wie ihr Lebenspartner, der fleißige Ul-
rich Holbein, ein Wortzauberer, ein Steller
der Schrift, wie ihn die deutschen Lande ein
zweites Mal kaum kennen. Dass ihm Jean
Paul lieb ist (der mit E.T.A. Hoffmann einmal
oben auf dem Michaelsberg stand), verbin-
det Holbein mit Bamberg, jedenfalls mit
Oberfranken.
Apropos Ruhm und internationale Wirkkraft
– sogar eine Nobelpreisträgerin findet sich
unter den inzwischen über 170 Komponis-
tinnen und Komponisten, Autorinnen und
Autoren sowie Bildenden Künstlerinnen und
Künstlern, die elf schaffensfrohe Monate in
diesem Haus verbracht haben: Herta Müller.
Aber auch der mit dem Ernst-von-Siemens-
Förderpreis ausgezeichnete ungarische Kom-
ponist, Pianist und Dirigent Márton Illés und
der 2012 für den hoch angesehenen Turner-
Preis nominierte bildende Künstler Luke Fow-
ler aus Schottland wirkten ein knappes Jahr
im fränkischen Rom. Ihr Schaffen hallt lange
nach. Und ist, dank zahlreicher Rückholungen
und Präsenzen, in Wort, Bild und Ton immer
wieder aufs Neue zu erfahren.
Im Übrigen darf sich das Haus seit 2012
über einen Steinway-Flügel freuen. Dank
des Engagements des Vereins der Freunde
des Künstlerhauses, angeführt von Fiona
Freifrau Loeffelholz von Colberg, wurde dies
möglich. Wenn Musik, wenn die Künste der
Liebe Nahrung geben, so wird auch dies am
linken Regnitzufer evident. Man komme nur,
und höre, lese, schaue! Und lausche den An-
ekdoten, den Höhepunkten nach – es wa-
ren nicht wenige. Etwa der von zu wenigen
Waschmaschinen, fehlenden Zimmern für
Hochschwangere und einem von einem Jun-
gen in der Regnitz verlorenen Schlüssel, von
Glühlampen, die es dringend zu installieren
galt und von Herbert Stöcklein dann zum
Leuchten gebracht wurden. Dass jetzt gerade
auch die Dichter von Plensa leuchten: damit
hat der allgegenwärtige Haustechniker, an-
ders als Goldmann, dann doch nichts zu tun.
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4. Oktober, 20 Uhr:
Lesung „Erträumte Paradiese“, musikalisch
begleitet vom ehemaligen Stipendiaten
Paul Engel. (E.T.A:-Hoffmann-Theater)
9. Oktober, 19 Uhr:
Eröffnung der Ausstellung „Gesehen
werden: Stipendiaten“, Portraits von
Tobias Bohm.
15. Oktober, 19 Uhr:
Konzert „Digilogue“ mit Stipendiat
Sebastian Giussani
21. Oktober, 11 Uhr:
Konzert-Matinée mit dem Duo Arrabal
– u.a. Kompositionen ehemaliger
Stipendiaten
23. Oktober, 19 Uhr:
Konzert mit dem Ensemble Zeitsprung
und Laura Nicorescu, i.Z. mit dem Verein
für Neue Musik. U.a. Kompositionen
des ehemaligen Stipendiaten Markus
Zahnhausen.
VEranstaLtunGEnImOktOBErZumVILLacOncOrDIa-JuBILäum
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kultur in sicht dieZWIEBEL10/2012
Ein guter Start in den Oktober, mit den Bamberger Symphonikern und dem, was sie am besten können (da gibt es allerdings viel): Gustav Mahler. Der Chef dirigiert selbst, es erklingt der große Liederzyklus „Das Lied der Erde“. Die Nachdichtung alter chinesischer Lyrik vertonte Mahler ab 1907, erlebte die Uraufführung unter Bruno Walter 1911 jedoch nicht mehr.Im Gegensatz zu vielen früheren Wer-ken geht er mit asiatisch-bescheidener Tonsprache zu Werk, die Sinfoniekantate wird auch als der Beginn des Spätwerks gesehen. Anspruchsvoll für die beiden Sänger, und auch bewegend, war der traurige Anlass für den Beginn dieser Komposition doch der Tod seiner vierjäh-rigen Tochter Maria Anna. Das „Trinklied vom Jammer der Erde“ und die fünf wei-teren Teile erklingen mit Doris Soffel und Klaus Florian Vogt.
Der Fränkische Theatersommer kann auch Musik. Sehnsucht nach Sehnsucht soll sich auf Schloss Seehof entwickeln. Das passende Instrument? Natürlich ein Waldhorn! Der wehmütige Ton, der in leisen Passagen immer nach Ferne klingt, fordert ja nachgerade dazu he-raus. Gleich vier davon bringt Jan Bur-dinski mit, muss sie aber nicht selbst spielen; das besorgt das Hornquartett
„Cordial“. Sie zeigen das breite Spektrum des Instruments von Renaissancemusik bis zu Jazz und Pop – der kann ja auch romantisch sein. Dazu rezitiert der Inten-dant Texte der Romantik von Eichendorff und Heine, mischt aber auch Hesse und Gernhardt darunter. Auch diese werden Sehnsucht einmal erlebt haben.
Haben Sie schon abgestimmt? Nein, Sie müssen nicht schon wieder einen neuen OB wählen, der alte ist ja noch gut. Aber wenn Sie die Ausstellung „verzweigt“ des Berufsverbands Bildender Künstler in Oberfranken BBK in der Villa Dessauer oder im Kunstraum Kesselhaus besucht haben (haben Sie doch?), dann konnten Sie Ihre Stimme für den erstmals verlie-henen Publikumspreis abgeben.
Die feierliche Übergabe findet nun am 5.10. statt – man darf gespannt sein, wer ihn erhält. Und ob die Jurypreise, die am selben Tag überreicht werden, den Geschmack der Besucher treffen. Dieser Abend ist zugleich die Finissage der Aus-stellung – sie endet zeitgleich mit der Landesgartenschau.
Was in Bamberg nicht alles möglich ist: zwei lang schon verstorbene Literaten, einer größer als der andere, treffen sich in der Gartenstraße. Die beiden Frank-furter – einer vom Main, einer von der Oder – hatten aber schon zu Lebzeiten Berührungspunkte. Natürlich war der 28 Jahre ältere Goethe eine Referenz für Kleist, dem es zwar zur Ehre gereichte, jedoch nichts half, dass dieser die Ur-aufführung des Zerbrochenen Krugs an seinem Weimarer Hoftheater leitete: das Stück fiel beim Publikum durch. Penthe-silea erging es nicht besser, allein sein „Käthchen von Heilbronn“ ließ ihn den Erfolg noch selbst erleben. Heute wird auch Kleist als Gigant beur-teilt – jedenfalls in der Ankündigung des „Zweikampfs“ auf der kleinen Bühne des Brentano-Theaters. Wird einer von beiden auf die Bretter geschickt? Zahlt Kleist, schon qua Geburt ein „von“, dem Emporkömmling Goethe seinen Erfolg heim? Und wenn ja, in welcher Runde? Kleist vs. Goethe, das sind diesmal Hans-Otto Holzapfel und natürlich Martin Neubauer. Die Rolle des Ringrichters in diesem poetischen Duell scheint noch nicht besetzt.
Was will uns der Künstler damit sagen? Diese Frage steht je nach Eindeutigkeit des Werks mal drängender, mal weniger deutlich in den Räumen, in denen Kunst passiert. An der Erzählung „Der Sand-mann“, dem ersten im Zyklus der Nacht-stücke von E.T.A. Hoffmann, arbeiten sich nicht nur Literaturwissenschaftler besonders gern ab. Das Fantasiemärchen ist aber auch zu voll von beziehungsrei-chen Figuren und Geschehnissen, um nicht beinahe jeder beliebigen Deutung eine Grundlage zu geben. Der vielleicht berühmteste Deuter war Siegmund Freud. Die Handschrift zu diesem Werk wird nun als Faksimile ausgestellt, zur Eröffnung liest Andreas Ulich.
Die noch junge Saison des Jazzkellers beginnt so, wie die vergangene auf-gehört hat: mit hervorragendem Jazz tschechischer Provenienz. Nach Laco Deci kommt nun mit Milan Svoboda ein weiterer exzellenter Jazzer in die Sand-straße. Auch er ein Mann mit Erfahrung: schon seit 1979 leitet er sein Quartett, in
symPhOnIEkOnZErtkOnZErthaLLEmO,1.10.2012,20.00uhr
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kuLturInsIchtOKTOBER 2012
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dieZWIEBEL10/2012 kultur in sicht
dem er Eigenkompositionen mit Stan-dards mischt. Natürlich nicht, ohne gut umzurühren und mit einer ordentlichen Prise Rock oder Neuer Musik zu würzen. Raffinierte Rythmen, kreative Zitate: bei Milan Svoboda bleibt es spannend.
Noch nicht genug Hoffmann am Vortag gehabt? Am Sonntag geht es fröhlich weiter: die Staatsbibliothek hat ihrer umfangreichen Sammlung von Zeich-nungen und Briefen des Multitalents ein weiteres Stück hinzufügen können: eine Zeichnung aus den Bamberger Jahren zwischen 1808 und 1813. Zu dieser Ma-tinee im Rahmen der Jahrestagung der E.T.A.-Hoffmann-Gesellschaft wird auch ein neues Werk des Kunsthistorikers Dr. Ponert vorgestellt, das sich als Katalog der zeichnerischen und malerischen Ar-beiten Hoffmanns versteht.
Es gibt Bücher, die werden für unverfilm-bar gehalten, und hier ist eines davon. Schon 1963 erschienen, hat sich bisher niemand an den Stoff der „Wand“ her-angetraut, zu gewaltig die Sprache, zu gering die Handlung im Buch von Mar-len Haushofer: eine Frau sitzt im Wald fest, ferngehalten vom Leben durch eine unsichtbare Wand. Ein Hund, eine Katze,
eine Kuh sind alles, was ihr bleibt. Im Kino ein beinahe Ein-Personen-Stück, dazu noch ohne Dialoge – der Hund ant-wortet nicht. Für die Schauspielerin eine Herausforderung, und darum hat Regis-seur Julian Roman Pölsner sein in drei-jähriger Arbeit enstandenes Drehbuch
unserer vielleicht besten anvertraut: Martina Gedeck. Sie spielt die Frau, die in der Weite gefangen ist – endlose Sicht, doch kein Weg hinaus. Jagdhütte für immer. Ein entschleunigter Film, dem trotzdem nicht die Spannung ausgeht.
Wieder haben die Symphoniker eine Künstlerin ersten Ranges als „artist in residence“ gewinnen können: Tabea Zimmermann, weltweiter anerkannter Gegenbeweis aller Bratschen-Klischees residiert (wenigstens zeitweise) in Bam-berg. Und ist an diesem Wochenende im Großeinsatz: zwischen zwei Konzerten mit dem Orchester (Hindemiths „Kon-zertmusik für Solo-Bratsche und größe-res Orchester“) ist noch Zeit für einen kammermusikalischen Abend mit der renommierten Pianistin Silke Avenhaus für den Musikverein. Vier Sonaten in beträchtlicher Spannbreite stehen auf
dem Notenpult: Bach, Schumann, wie-der Hindemith und Rebecca Clarke er-klingen im großen Saal. Vielleicht haben wir Glück, und sie betrachtet ihn nach diesen drei Tagen schon als ihr zweites Wohnzimmer.
Man kann nicht sagen, dass die Block-flöte ein Nischendasein als Musikinstru-ment fristet. Dafür gibt es einfach zu vie-le Kinder, die Weihnachtslieder piepsen. Doch wer bleibt dran? Sind die ersten Grundlagen gelegt und etwas Musika-lität diagnostiziert, folgt todsicher der
hOFFmann-matInEEstaatsBIBLIIOthEk,DOmPLatZsO,7.10.2012,11.00uhr
DIEWanDODEOnkInOaBDO,11.10.2012
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kultur in sicht dieZWIEBEL10/2012
kuLturInsIchtOKTOBER 2012
Wechsel auf ein „richtiges Instrument“. Die wenigen, die sie ernst nehmen, werden jedoch durch eine erstaunliche Vielfalt der Gattung belohnt. Und das Flanders Recorder Quartett führt sie alle vor: von der 2,20 Meter großen Subbass-flöte bis zur kaum 10 cm übersteigenden Garkleinflöte. Die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts ist wie geschaffen für das Flötenspiel, und das beweist das virtu-ose Quartett aus Holland schon seit 25 Jahren mit Konzerten in aller Welt. Übri-gens, keine Sorge wegen des „Recorder“: es wird schon live gespielt – Recorder heißt die Blockflöte auf englisch…
Anna Netrebko live auf der Bühne? Mitt-lerweile unerschwinglich. Anna Netreb-ko live auf der Leinwand: kein Problem. Denn das CineStar-Kino im Atrium über-trägt Donizettis Liebeselixier live von der New Yorker Bühne. Vielleicht sogar ein Plus gegenüber dem Opernhaus, denn das Abendkleid kann im Schrank blei-ben. Und die Blickwinkel, die eine gute Kameraführung einnehmen kann – nun, dafür müsste man schon in der Met auf
die Bühne springen. Das wird nicht gern gesehen. In Sachen Sound hat das Kino alle technischen Möglichkeiten – wenn Bamberg schon keine eigene Opernbüh-ne hat, dann ist ein solcher Abend doch eine recht erfreuliche Alternative.
Rotkäppchen, pah. Dornröschen, na und? Gewalt ist in Grimms Märchen, die gerade 200 Jahre alt werden, immer eine Lösung. Aber die Klassiker sind was für Softies. An diesem Abend kommen die harten Sachen auf die Bühne: „Ge-vatter Tod“ oder „Der Räuberbräutigam“. Erzählkunst und szenisches Spiel ver-sprechen Marianne Vier und Alexandra Eyrich, beide mit großer Erzählerfahrung versehen. Gruselig, ironisch, aber auch amüsant soll der Abend werden, und all das steckt ja in den alten Märchen drin. Bühne frei für einen griminellen Abend.
Die Fünfziger, da waren doch zumindest in Bamberg die Trümmer schon wegge-räumt, und es ging ans fröhliche Wie-deraufbauen? Petticoat und Wirtschafts-wunder! So sehen die Fünfzigerjahre heute in der Rückschau aus, vor allem bei denen, die sie nicht selbst erlebt haben. Wie war es wirklich? Renate Steinhorst, Jahrgang 1945, hat sich in ihrem Ruhe-stand die Zeit genommen, die Zeit zu
erforschen, als Bamberg sich wieder in Demokratie und besonders in Beschei-denheit üben musste. Eine Veranstal-tung des Evangelischen Bildungswerks.
Noch einmal 20 Jahre weiter zurück schaut die Ausstellung „Der Hesselberg – ein ‚heiliger‘ Ort der Täter“, die mit einer Vernissage in der Stephanskirche eröffnet wird. Schon vor 1933 wurde das Gelände in Mittelfranken als Ort für
Parteiversammlungen der NSDAP miss-braucht, danach fanden dort die jährli-chen „Frankentage“ mit bis zu 100.000 Besuchern auf der Osterwiese statt, auf denen Gauleiter Julius Streicher seine antisemitischen Hetztiraden verbreitete. Mit den Jahren entstand eine Kultstät-te mit einer besonderen Mischung aus Volksfest, politischer Indoktrination und religiösem Erleben. Die Ausstellung lässt den Schrecken lebendig werden durch Fotografien und Filme der Zeit, die die Tafeln ergänzen.
Sein Publikum zu lange warten lassen: geht das noch als „Klaviersdelikt“ durch? So heißt das Programm, mit dem der En-tertainer in den Keilberth-Saal kommt, und dort erwartet die Zuschauer nach
eigenen Angaben „Klavierkabarett in Reimkultur“. Dass er letzteres be-herrscht, wissen Fans spätestens seit den gefühlten 200 Reimen auf seine Andrea. Gern gibt er auf der Bühne den Gentle-man im Anzug, doch jemand, der auf seiner Internetseite einen Liebesliedge-nerator anbietet, hat mit Sicherheit eine pragmatische Ader. Aus diesem Wider-streit schöpft Wartke viel Komisches und sorgt dafür, dass die Sentimentalität nie überhand nimmt. Darum sollte auch das Publikum die Wartezeit seit dem letzten Auftritt nicht krumm nehmen und in Scharen hinströmen.
Wenn Martin Walser zum Lesen kommt, dann wird auch die Buchhandlung Hüb-scher klein. Und so empfängt man den großen Schriftsteller im Hegelsaal, um ihn aus seinem neuen Roman „Das drei-zehnte Kapitel“ lesen zu hören. Es geht dabei vordergründig wieder um einen
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älteren Mann, ein Schriftsteller gar, der sich einer jüngeren Frau annähert, beide verheiratet. Doch auf einem heute bei-nahe anachronistischen Weg: per Brief. In Walsers Alter ist das eine völlig selbst-verständliche Kommunikationsart, und man wünscht sich, ein bisschen davon hätte sich in das elektronische Zeitalter gerettet. Denn der Brief gibt Raum, sich langsam anzunähern, was die handeln-den Personen jedoch nicht tun, sondern recht schnell recht vertraut werden. Alles weitere wird Martin Walser selbst vorle-sen, aus den Briefen oder dazwischen.
Der Nordbayerische Musikbund und seine Bläserjugend feiern runde Ge-burtstage – 60 und 20 – und das tun sie natürlich mit viel Musik. Zum Ga-lakonzert haben sie den Weltklasse-Percussionisten Peter Sadlo eingeladen – und ein neues Ensemble gegründet, eine echte Brass Band. Die zeichnet sich durch ungewöhnliche Instrumentation aus, Kornetts statt Trompeten, Althörner in Es und was der Spezialitäten mehr sind. Exakt 31 Musiker müssen es sein, und die erzeugen zusammen eine für Blasorchesterohren ganz neue Dynamik. Live in der Bamberger Konzerthalle.
Secret Symphony heißt die aktuelle Tournee der britischen Sängerin, und
damit ist sie ja in Bamberg richtig. Doch bringt sie ihr eigenes Orchester mit – zusätzlich zur Band – und verspricht romantische Arrangements der Songs, die schon vier Wochen nach Erscheinen der CD auf Goldkurs waren. Mit ihrem Mix von Folkballaden über Popsongs bis hin zu Musical-Arrangements mit großem Orchestersound spricht die jun-ge Engländerin ein breites Publikum an – und ein wenig Romantik hat noch nie geschadet.
Wenn die Akrobaten vom Seil gestürzt sind und alle Tiere verhungert – was bleibt dann noch vom Zirkus? Richtig: die Musiker. Und die haben viel Zeit zum Üben. Vielleicht war das die Entste-hungsgeschichte der fränkischen Truppe „Gankino Circus“, und der Zirkussound haftet ihnen an. Er lässt sich auch locker auf alles übertragen, auf den Synthie-Klassiker „Popcorn“ ebenso wie auf Ge-org Kreisler, auf fränkische Kerwalieder sowieso. Man muss es halt können, und die vier können es. Das Produkt nennen sie Gypsy Punk, oder wahlweise auch Franken Soul oder Balkan Beat. Egal, mit Akkordeon, Gitar-re, Saxophon und Trommel kommt man immer durch und nicht nur das: es macht auch noch Spaß. Natürlich gibt man kei-ne Konzerte, sondern Vorstellungen, und wer sich das so gar nicht vorstellen kann, der macht sich am besten auf den Weg zum Morphclub. Ein fröhlicher Abend ist zu erwarten. [hb]
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Kultur der StilleStille.
Bitte lesen Sie das Wort noch einmal bewusst: Stille. Bedächtig aufge-
nommen, strahlt dieser Begriff schon beim Lesen einen kurzen Moment
der Entspannung aus. Der flugs wieder vorbei ist. Wie wäre es mit einer
Dreiviertelstunde gestalteter Stille? Schon im 11. Jahr zelebrieren Mar-
tin Neubauer und Karlheinz Busch die „Kultur der Stille“ in der gleich-
namigen Veranstaltungsreihe für wechselnde gute Zwecke. Jeden zwei-
ten Dienstag im Monat öffnet sich die Karmelitenkirche am Kaulberg
um 18.30 für eine Insel der Stille im Meer des Lärms, der Hektik. Es ge-
schieht: angenehm wenig. Martin Neubauer liest kurze Texte, Gedich-
te, Gedanken um ein gegebenes Thema. Karlheinz Busch improvisiert,
trägt die Gedanken auf den Schwingungen seines Cellos in den Nach-
hall des Kirchenschiffs davon. Dann: ein Moment des Nichts. Draußen
dreht die Welt sich weiter, kreisen Autos um das Gotteshaus, die Natur
grüßt mit einem Gewitter. Drinnen verlangsamt sich der Puls. Entspan-
nung tritt ein; mit ihr das Gefühl, man habe eine Stunde geschenkt
bekommen. Weil zwei Künstler für uns die Stille zelebrieren. [hb]
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dieZWIEBEL10/2012 bamberger kulturleben
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bamberger kulturleben dieZWIEBEL10/2012
Auf vielen Bühnen zuhause
Den altmodischen Touch der Siebziger-
jahre hat sich der Sitz des Werkstattthe-
aters in der Grafensteinstraße bewahrt,
hat aber den entscheidenden Nachteil,
dass laut Mietvertrag dort abends nicht
gespielt werden darf. So ist Markus Hör-
ner, eine der vielen guten Seelen, die hin-
ter Chapeau Claque stehen, ständig auf
der Suche nach neuen Aufführungsorten
zu suchen. „Das ist so ein Steckenpferd
von mir. Man weiß, was man die nächs-
ten Jahre spielen möchte und unter die-
sem Blickwinkel schaut man sich dann
um.“ Für „Ein Sams zuviel“, das von Mai
bis September unter der Regie von Nina
Lorenz gegeben wurde, hätte sich die
Landesgartenschau auf der ERBA-Insel
angeboten. „Aber man kann ja schlecht
dort spielen und dann Eintritt verlan-
gen“, meint Hörner. Mit dem Garten hin-
ter dem Stadtarchiv am Leinritt hat er
dann aber eine Alternative in der Nähe
gefunden.
Eine feste Konstante, wo man ein Stück
weit zuhause ist, sei die Altenburg. „Es ist
immer ganz schön, im Wechsel einmal
auf der Burg und in der Stadt zu spielen.“
Statt lediglich im Burggraben zu spielen,
werde es 2013, sofern der Pächter wolle,
möglich sein, endlich einmal wieder in
die Burg hinein zu kommen. „Und 2014
sehe ich uns auf der ERBA-Insel, eine
völlig neue Gelegenheit“, blickt Hörner
voraus.
Längst gibt es bei Chapeau Claque so et-
was wie ein festes Team. „Es ist einfach
wundervoll, dass wirklich sehr, sehr gute
Leute aus der Bamberger freien Szene
für uns auf der Bühne stehen oder die
Stücke inszenieren“, sagt der Theater-
gründer. Heidi Lehnert beispielsweise,
oder Stephan Bach und Benjamin Boch-
mann, die zum „Sams“-Ensemble ge-
hörten. Zum Einstieg in das Grimm-Jahr
2013 wird von Mitte November an „Frau
Holle“ gemacht. Doro Schreiber führt Re-
gie, der Text kommt von Martin Neubau-
er. Das sei die „Crème de la Crème der
Bamberger Szene“.
Preise und Auszeichnungen hat die Trup-
pe inzwischen einige bekommen. Der
erste war 1997 der Kultur-Förderpreis
der Stadt Bamberg, den man damals
noch teilen musste. „Wenn ich damals so
weit gewesen wäre wie heute“, echauf-
fiert sich Hörner, hätte er gesagt: „Wisst
ihr was, Leute, das ist genau das, was die
Kindertheater immer wieder zu spüren
bekommen: du bekommst nur den hal-
ben Preis.“ Aktuell ist man einer von 365
Orten im Land der Ideen, eine Auszeich-
nung, über die sich zuletzt in Bamberg
das Internationale Künstlerhaus freuen
durfte. Die Preisverleihung steht im Ok-
tober an. „Da bin ich einmal gespannt,
ob sich der Oberbürgermeister sehen
lässt.“
Chapeau Claque ist munterer denn je. Ne-ben dem Stammsitz in der Grafenstein-straße werden noch viele andere Bühnen bespielt. Das Kinder- und Jugendtheater, 1990 von Markus Hörner ins Leben gerufen, bringt auch in diesem Herbst großes Thea-ter für ein junges Publikum.
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dieZWIEBEL10/2012 bamberger kulturleben
Die Arbeit von Chapeau Claque funktionert
nur durch öffentliche Unterstützung. Der
Baustein Stadt Bamberg darf nicht wegfal-
len oder zu gering ausfallen, sonst bricht der
geplante Umzug in ein neues Theater in sich
zusammen. Hörner denkt an das Sudhaus in
der Moosstraße. Dort werde man auch Veran-
staltungen für Erwachsene präsentieren kön-
nen, nicht nur Theater, sondern Kleinkunst
überhaupt.
Hörner stammt aus einem kleinen Nest aus
dem Mittelfränkischen und ist mit den Kreuz-
gangspielen Furtwangen groß geworden.
Daher rührt die Liebe zum Theater, das nicht
nachlassende Engagement. „Irgendwann hat
sich da mal so eine Tür geöffnet für den Jun-
gen vom Land hin zum Theater. Da konnte ich
dann nicht nein sagen.“
In der frühen Zeit um 1990 habe es in der
Domstadt noch kein freies Theater für Kinder
gegeben. „Wir konnten also gar nicht anders“,
sagt Hörner, der auch selbst Bücher für die
Bühne bearbeitet. Nicht immer kaufe man
bereits bestehende Fassungen. Manchmal
nehme er irgendein Buch in die Hand und
denke sich dann: „Also das muss ich einfach
dramatisieren.“ Eines seiner Highlights war
die Zusammenarbeit mit Cornelia Funke,
die im Jahr 2000 zumindest an der Regnitz
noch niemand gekannt habe. Als erste Ur-
aufführung bei Chapeau Claque kam „Igraine
Ohnefurcht“ heraus. Funkes wunderschöne
Mittelaltergeschichte für Kinder hat Hörner
vor seinem geistigen Auge oben auf der Al-
tenburg gesehen und sich an die spannen-
de Bearbeitung gemacht. Zur Premiere kam
Funke aus Hamburg angereist. „Das würde
sie heute natürlich nicht mehr machen. Heu-
te sitzt sie in Los Angeles. Aber das Tolle ist,
wir haben immer noch Kontakt“, freut sich
Hörner. Zum zwanzigjährigen Jubiläum 2010
kamen via E-Mail Glückwünsche aus L.A. Da
kann man nur sagen, Hut ab! Chapeau, Cha-
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gelesen dieZWIEBEL10/2012
Mäuschen spielen im Top-Management? Wer wäre nicht gern einmal dabei, wenn die Mächtigen des Landes (man wünscht sich, das wären noch Politiker) in gehei-mer Vorstandssitzung mit den Schicksa-len tausender Durchschnittsexistenzen jonglieren. Werden da nur noch Zahlen durchgekaut oder menschelt es? Und wie – sagt Rainald Goetz. In seinem neu-en Roman „Johann Holtrop“ schildert er den Führungsalltag seiner gleichnami-gen Kunstfigur, und er schildert ihn von innen. Von ganz innen, denn wie wenige beherrscht er das Kunststück, Dialoge gleichzeitig zu führen und zu durch-
leuchten. Nicht nur auf das gesprochene Wort begrenzt sich sein Röntgenblick, sondern zugleich richtet er sein Augen-merk auf die bewussten Intentionen
und die unbewussten, im Hamsterrad des Bürolebens eingeübten Reaktionen der Gesprächsteilnehmer. Das ganze in unfassbar konzentrierter Sprache und messerscharfen Sätzen.Man könnte das Buch als Schlüsselroman zur Unterhaltung lesen, denn die Ähn-lichkeit Holtrops mit Thomas Middelhoff im Bertelsmann-Konzern (inklusive Liz Mohn) ist schwer zu übersehen. Geht aber nicht: denn die Sprachgewalt, die der Autor mit Lust, am Ende auch mit Eitelkeit, zelebriert, entreißt seine Figur auf jeder Seite dem Realen und macht sie zum Sinnbild eines Berufszweigs, der die Dominanz seiner Persönlichkeiten auf die ganze Wirtschaft überträgt. Holtrop ist Kapitalismus, und aus der Perspektive Goetzes, der vor allem die Spitze im Blick hat, muss es so aussehen, als existiere die Wirtschaft nur, um solche Karrieren zu ermöglichen. Das ist aufrührerisch, das mag radikal sein – das ist aber zu-gleich hervorragend geschrieben und so spannend wie der Wirtschaftskrimi, der sich täglich (ohne Mäuschen) im wirkli-chen Leben abspielt. [hb]
„Meine Abirentner gruppierten sich wie damals in der Schule: Die Populären zu den Populären, so als galt es auch jetzt nach so viel Jahren den Unterschied zu betonen zwischen dem Klassena-del und jenen armen Waisenkindern, den Unpopulären, die ständig versucht hatten, jemanden nachzuahmen.“ 50 Jahre ist es her, dass sie in Zagreb ihr
Abitur gemacht haben – nun treffen sie sich wieder zu einer Schiffstour entlang der dalmatinischen Küste. Hauptfigur Tihomir Romar blickt zurück auf eine goldene Jugend im Tito-Jugoslawien, in
seinem privilegierten Umfeld spielte die sexuelle Revolution ein deutlich größere Rolle als die soziale. Beim Aufeinander-treffen der einstigen Schulkameraden kommen alte Beziehungsgeflechte wie-der ans Tageslicht, vergessen geglaubte pubertäre Verhaltensmuster paaren sich mit aufkeimender Senilität. Autor Zoran Ferić unterhält mit beißender Ironie und schwarzen Humor, beobachtet scharfsin-nig und schafft es mit Leichtigkeit, alle Facetten des Lebens – Glück, Liebe, Leid, Alter und Vergänglichkeit – zu streifen. [sb]
Dieses Buch ist ärgerlich. In jeder Hin-sicht. Inhaltlich am ärgerlichsten – weil die Autoren mit größter Akribie (889 Quellenangaben!) auf dem engen Raum von 330 Seiten die Geschehnisse seit dem Beginn der aktuellen Finanzkrise im Jahre 2007 verdichten. Jeder war da-bei, jeder hat erlebt, wie Bank um Bank
purzelte, wie Tabu um Tabu gebrochen wurde, wie Maßnahme um Maßnahme „alternativlos“ als die Rettung verkauft wurde – jedenfalls für die nächsten zwei Wochen. Und weil wir alle diesem Schauspiel schon seit fünf Jahren zu-sehen, gewöhnen wir uns Schritt für Schritt selbst an das Unzumutbare. Den Autoren gebührt größter Dank dafür, die Entwicklung dieser Jahre im Zeitraffer dar- und in den wirtschaftshistorischen Kontext einzustellen. An zahlreiche Meilensteine wirt-schaftlichen Versagens erinnern die Finanzexperten und erläutern anhand nachvollziehbarer Beispiele, wie unsere schuldenbasierte Wirtschaft funktioniert („Jimmys Kneipe“, in der alle auf Kredit trinken dürfen, schließlich können ja die Deckel als Sicherheit gehandelt werden). Und die ärmliche Rolle des Staates, der
den Banken Geld schenkt, um es gegen Zinsen aus Steuergeld von ihnen zurück-zuleihen. Man kommt aus dem Kopf-schütteln nicht heraus.Ärgerlich ist jedoch auch die Form des Ganzen: warum müssen in einem so fundierten und gleichzeitig doch ver-ständlich verfassten Werk flaue Cartoons eingestreut werden, die den brisanten Inhalt auf Satireheftniveau präsentie-ren? Warum konnte man sich bei aller verständlichen Eile nicht um eine ver-nünftige Gliederung bemühen? Selten dürfte es ein schlechter lektoriertes
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GELEsEnOKTOBER 2012
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dieZWIEBEL10/2012 gelesen
Buch auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft haben. Ärgerliche Satzfehler, dürftige Sprache und gerade zum Ende hin wahllos eingeworfene Kapitel, die eher als Sammelsurium von Aufsätzen erscheinen, nehmen diesem Buch viel an Seriosität. Ein Jammer – denn die engagierten Autoren haben sich wirk-lich Mühe gegeben, wissen, wovon sie schreiben, halten das Thema mit dem derzeit höchsten Aufklärungsbedarf in Händen – und scheitern letztlich ausge-rechnet in einem Verlag, der sonst wis-senschaftliche Fachpublikationen her-ausgibt. die ZWIEBEL rät trotzdem: lesen – und nicht warten, bis etwas besseres kommt. Ignorieren Sie die Form, ärgern Sie sich über den Inhalt. [hb]
Regionalkrimis sind so eine Sache. Sind sie zu regional, bleibt die Spannung auf der Strecke. Ist die Story gut und facet-
tenreich, tritt das Lokalkolorit in den Hintergrund. Letzteres muss man in Thomas Kasturas neuem Sammelband „Drei Morde zu wenig“ nicht befürchten: hier bleibt kein Bamberger Straßenzug ungenannt, kein Szenelokal unerwähnt, und wenn die Politik ins Spiel kommt,
kann man sich nach Laune am fröhlichen Personenraten beteiligen, etwa in „Fest der Liebe“.Aufgrund der Erfolge, die der Bamberger Autor mit seinen in Köln angesiedel-ten Klemens Raupach-Romanen feiern kann, muss man annehmen, dass ihm sowohl das lange Format als auch eine gewisse räumliche Distanz zum Schau-platz besser liegen. Die Kurzgeschich-ten wirken etwas Bamberg-überladen, und weil das Ermittler-Duo sich ständig
schlaue oder witzig gemeinte Sprüche um die Ohren schlägt, lernt man die Cha-raktere dahinter viel zu wenig kennen. Das Eröffnungsstück „Brückenmorde“ lässt zwar die innige Kenntnis der teils unseligen Bamberger Brückenhistorie aufblitzen, und einige schelmisch ge-zeichnete Randfiguren sind ein kleines Highlight des Buches. Doch Spannung kommt hier nicht auf, vielleicht ist das auch zu viel verlangt. Satire, Heimatbuch und Kriminalstück, damit ist eine kleine Geschichte auf zwanzig Seiten einfach überfordert. Als liebevoller Seitenhieb eines Bambergers auf seine Heimat lässt sich das Werk aber gut lesen. Durchhal-ten lohnt sich, denn das Beste kommt zum Schluss: ein vergnüglicher Dialog darüber, was den echten Bamberger ausmacht – in allerfeinster Mundart. Anhören? Der Autor liest am 26.10. im Club Kaulberg! [hb]
Berlin-Mitte im Frühjahr 2011 – der längst totgeglaubte „Führer“ erwacht: Adolf Hitler findet sich wieder in einer Hauptstadt ohne Krieg, ohne Eva, ohne Partei. Dafür wird er konfrontiert mit An-gela Merkel, Tausenden von Ausländern und seinen „Ur-Enkeln“, den Neo-Nazis. Er hat die 66 Jahre „Dornröschenschlaf“ unbeschadet überstanden, nur seine Uniform riecht etwas durchdringend nach Benzin – ein Problem, das sich in der Blitzreinigung Yilmaz rasch lösen lässt. Autor Timur Vermes hat sich an ein heißes Eisen gewagt – ist mit dem Füh-rer wirklich zu spaßen oder bleibt einem das Lachen im Halse stecken? Zumal Adolf auch noch eine steile Medienkar-riere beim Fernsehen startet (mit eige-ner Homepage – nicht Heimseite!) und dabei nicht müde wird, den Finger in die Wunden der deutschen Demokratie zu legen. Dieses Buch ist ein literarisches Kabinettstückchen, das nicht spart mit Kritik an der Sucht nach Quoten, Klicks und „Gefällt mir“-Buttons. Ein bemer-kenswertes Erstlingswerk mit einem ebenso bemerkenswerten Buchcover, das hält, was es verspricht. [sb]
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paarweise dieZWIEBEL10/2012
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dieZWIEBEL10/2012 paarweise
Wenn der Lack erst einmal ab ist……dann kann es Holzwurm sein – oder Louis Vuit-ton! Eine gebürtige Bambergerin und ein Englän-der haben ihre gemeinsame Leidenschaft für alte Koffer zur Profession gemacht: Sabine und Kieron James McGrath lieben Reisen in die Vergangenheit. Fotos: Anny Maurer
Purpur war sie lackiert, entdeckt auf einem Antiquitätenmarkt in der Nähe
von Bamberg. Eine schlichte Reisetruhe. Erst als Kieron McGrath – genannt
Jim – sie in den Kofferraum hievte, erkannte er die Schlösser und Scharniere:
eine echte Louis-Vuitton-Truhe. Ja, mehr noch: daheim, als er das gute Stück
näher untersuchte, stellte sich heraus, dass es sich dabei um eine Reisebett-
truhe handelte. „Leider ist das Innenleben mit dem Faltbett nicht mehr vor-
handen, aber wir werden bei Louis Vuitton anfragen, um es dort eventuell
originalgetreu rekonstruieren zu lassen“, erzählt Sabine McGrath. Nur noch
wenige dieser Truhen gibt es weltweit, ihr Wert kann – je nach Zustand –
fünfstellig sein. Kostbar ist auch eine Truhe aus dem Jahr 1888, sie ziert das
Wappen von Ismail Pascha, Khediven von Ägypten. Ein Arzt aus Erlangen hat
sie vor vielen Jahren mit nach Franken gebracht. Wenngleich darin keine Hab-
seligkeiten des einstigen Monarchen mehr zu finden waren, eine Rarität ist
das gute Stück allemal. „Eigentlich haben wir nur einmal etwas Überraschen-
des in einem verschlossenen Schrankkoffer entdeckt: einen Frack – frisch ge-
reinigt im Jahr 1930.“ Vor kurzem jedoch gelang den McGraths ein doppelter
Coup: sie erwarben 15 Koffer aus dem Nachlass des Hella Orlon Balletts – und
zwar prall gefüllt mit Kostümen, Tanz- und Stöckelschuhen sowie pailletten-
verzierten Bustiers. Trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – ihres Dornrös-
chenschlafs haftet den Bühnenaccessoires der unvergleichliche Zauber des
frühen 20. Jahrhunderts an.
aLsrEIsEnnOchEInaBEntEuErWar
Es ist ohnehin eine Reise in die Vergangenheit, wenn man in den alten Truhen 29
Verschlossen geben sie nicht viel preis – die alten Koffer
und Truhen. Allerdings hat ihr Innenleben oft stark gelitten.
Mit Hilfe eines gut sortierten „Erste-Hilfe-Schranks“ lassen
sich die Spuren zum Glück wieder beseitigen. Der alte
„Gütermann“ beinhaltet Messingnägel, Seidenbänder,
Nähgarne, Bordüren und viele andere Accessoires zur
Restaurierung der antiken Truhen.
paarweise dieZWIEBEL10/2012
stöbert – Aufkleber wie „Hotel Oriente“ oder „Waldorf-
Astoria“ – erzählen von Aufenthaltsorten rund um den
Globus. Erzählen von Zeiten, in denen man noch ein
ganzes Arsenal von Koffertruhen, Schrankkoffern, Hut-
schachteln, Necessaires und Schuhtruhen mit auf große
Fahrt genommen hat. Unglaublich, dass die ledernen,
hölzernen oder auch metallenen „Weltenbummler“ dann
irgendwann auf verstaubten Dachböden, in verfallenen
Gutshäusern oder auf Flohmärkten darauf warten, zu
neuem Leben erweckt zu werden. „Viele Truhen werden
einfach überlackiert, die Schlösser lassen sich nicht mehr
öffnen“, berichten die McGraths. „Wenn wir sie dann un-
tersuchen oder freilegen, ist alles möglich: es kann Holz-
wurm oder Louis Vuitton sein.“ Rund 200 unrestaurier-
te Truhen, Kutscher- und Schrankkoffer, Hutschachteln,
Reisekörbe, Geldkassetten oder Schiffsapotheken haben
die beiden Experten auf Lager, außerdem immer einige
Kundenkoffer, die im Auftrag renoviert werden.
Originale aus alter Zeit
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dieZWIEBEL10/2012 paarweise
Ihre Arbeit haben sie – ganz ihrem jeweiligen Naturell entsprechend –
aufgeteilt: Jim legt die Oberflächen frei, repariert Schlösser und Schar-
niere, bringt Holz, Metall und Leder wieder in den ursprünglichen Zu-
stand – sein Job sind die „Außenarbeiten“. Sabine hingegen kümmert
sich um die Innenausstattung: Stoffe, Tapeten, Stickereien – selbst den
ausgefallensten Kundenwünschen wird nachgegangen. „Manche möch-
ten als Auskleidung alte Zeitungen haben, andere Notenblätter oder
Landkarten, kostbare Stoffe, Fransen … es gibt so viele Möglichkeiten,
alten Koffern ein neues Innenleben einzuhauchen.“ Einige haben sogar
Geheimfächer hinter Schubladen oder Wänden versteckt – diese zu öff-
nen, ist noch einmal ein ganz spannender Augenblick. „Doch bislang ha-
ben wir leider noch keinen Schatz gefunden.“
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Sabine McGrath (50), wurde die Kreativität
mit in die Wiege gelegt: Ihr Vater hat nach
dem Krieg eine Strickerei in Bamberg groß
gemacht und die Mutter, eine gelernte
Damenschneiderin, entwickelte in den 60er
Jahren die „Bamberger Kleidertüte“ – ein
„Rund-um-Paket“ zum Selberschneidern.
Sabine McGrath studierte Textil-Design
in Reutlingen, machte „nebenbei“ eine
Ausbildung zur Werbefachwirtin und
arbeitete in den 90er Jahren als freie
Künstlerin und Grafikerin u.a. in Hamburg,
Rostock und Jork.
hEIssBEGEhrtInaLLErWELt
Sind die guten Stücke erst einmal renoviert, sieht man nichts mehr von Stock,
Dreck und Staub aus den vergangenen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten.
Wenn die Koffertruhen dann Einzug in ihre neue Umgebung halten, dienen
sie als Couchtisch, Stauraum, Dekoration oder auch Schrankkoffer fürs Gäs-
tezimmer. In dieser Funktion treten sie meist erneut weite Reisen an – denn
die Kunden der McGraths kommen aus Afrika, Amerika, Australien, Asien und
zahlreichen europäischen Ländern. Aber auch in Deutschland sind die Samm-
lerstücke heiß begehrt – gibt es hierzulande doch nur wenige Anbieter solcher
Raritäten. Und einmal – vor fünf, sechs Jahren – war ihr Lager fast komplett
leergekauft: „Das war auf dem Höhepunkt des „Pirates of the Caribbean“-
Booms: da hat eine Kaufhauskette rund 60 Truhen gebraucht, um ihre Schau-
fenster bundesweit mit Schatzkisten zu dekorieren.“
mErsPEakFränGLIsch
Bei Sabine und Jim hat man das Gefühl, dass sie selber nach einer langen Reise
angekommen sind: Beide haben beruflich viel ausprobiert, viel gesehen und er-
paarweise dieZWIEBEL10/2012
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Kieron James McGrath (54), geboren im
nordenglischen Windermere/Lake District
als eines von sechs Kindern. Startete seine
Laufbahn als Berufssoldat bei der Army,
einige Jahre später entdeckte er seine
Liebe zum Handwerk, entwickelte sich zu
einem Spezialisten für Sprungfedern und
restaurierte alte Dampfschiffe in einem
Museumshafen. In Buxtehude – er war
gerade zu Besuch bei seiner Schwester und
ihrem italienischen Ehemann – lernte er
seine spätere Frau Sabine kennen. Eine alte
Bauerntruhe war ihr erstes gemeinsames
Restaurierungsobjekt. 1999 zogen sie
zusammen nach Bamberg, heirateten und
gründeten das Unternehmen „Zeitreise“.
Die beiden Töchter Lilly und Emma wurden
2003 bzw. 2005 geboren.
lebt, sind durch die Weltgeschichte
gereist, haben mit dem Wohn-
mobil Flohmärkte und alte Guts-
häuser im In- und Ausland abge-
klappert: „Vor jedem Schild ‚Antik‘
wurde sofort eine Vollbremsung
hingelegt“ Seit 1999 ist Bamberg
ihr Zuhause. Eine alte Scheune in
Wildensorg haben sie größtenteils
in Eigenarbeit renoviert – hier sind
Laden, Werkstatt und Wohnung
unter einem Dach. Auch zur Freu-
de der beiden Töchter Lilly (9) und
Emma (7) können sie jetzt Privat-
leben, Beruf und die Leidenschaft
für Antiquitäten vereinen. Sabine
– lebhaft, zupackend und gerade-
heraus – und Jim, der sich lieber im
Hintergrund hält, wenig sagt und
dann aber doch wieder mit sei-
nem typisch trockenen, englischen
Humor überrascht. Sie sprechen
„fränglisch“ miteinander, merken
machmal gar nicht, dass ihre Sät-
ze eine Mischung beider Sprachen
sind, die sie hemmungslos mitein-
ander verknüpfen.
Doch auch wenn die beiden in
Bamberg ihre Heimat gefunden
haben – ganz gewiss werden sie
auch weiterhin nimmermüde, An-
tikmärkte im In-und Ausland zu
durchforsten – stets auf der Suche
nach dem Schatz unter der Lack-
schicht und hinter den Schlössern.
[sb]
www.zeitreise-bamberg.de
dieZWIEBEL10/2012 paarweise
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gelauscht dieZWIEBEL10/2012
Die aus Nigeria stammende Sängerin und Songwriterin Layori dürfte dem Mainstream-Publikum noch weitgehend unbekannt sein. Dank ihres zweiten Al-bums dürfte sich dies aber bald ändern. In Zusammenarbeit mit einer multikul-turellen Band um den deutschen Gitar-
risten und Co-Autor Adrian Reiter sind 12 eingängige Stücke zwischen Jazz, Soul und Pop entstanden. Dass die Titel vorwiegend in der afrikanischen Sprache Yoruba vorgetragen werden, verleiht „Rebirth“ einen außergewöhnlichen Weltmusik-Charme. Layori integriert ihre afrikanischen Wurzeln leichtfü-ßig in ihre Musik, präsentiert sich aber gleichermaßen weltoffen. So ist Layori durchaus keine Frau für die gängigen
Schubladen, schon eher für die Charts. Denn neben „Dada“ und „Iwa Lewa“ gibt es weitere Anspieltipps dieser gefühlvoll arrangierten Musik auf dem neuen Al-bum zu hören. [fk]
Das bayerische Quartett Django 3000 stürmt derzeit mit seinem selbstbetitel-ten Debütalbum die deutschen Charts und Bühnen. Was die vier Musiker aus dem Chiemgau musikalisch bieten, ist
mit Gypsy-Pop/Rock treffend beschrie-ben. Bei den 12 Titeln von „Zeit Fia Ois“ bis hin zum Szene-Hit „Heidi“ wird schnell deutlich, ihr Mix ist zeitgemäß und äußerst tanzbar. Und es ist daher durchaus nicht erstaunlich, dass Django 3000 vorwiegend auf Bayerisch singen, denn hier ist es in der Tat die perfekte Ergänzung zu Balkan-Beats, Rock´n Roll und Zigeuner-Swing. Mittlerweile ist man auch im Ausland auf die Jungs aufmerksam geworden, im Zuge des renommierten Comenius Regio-Projekts ging es kürzlich nach Ungarn. Und wer sie auf ihrer musikalischen Reise hier ein Stück begleiten will, hat dazu am 3. Oktober im Bamberger Live Club die Gelegenheit. [fk]
Der 29jährigen Schweizer Sängerin/Songwriterin gelang 2008 mit ihrem zweiten Album „Monday´s Ghost“ der internationale Durchbruch. Die Filmmu-sikkomponistin, die auch Gitarre und Klavier spielt, legte 2010 mit dem Album „1983“ erfolgreich nach. Ziel der aktu-ellen Zusammenarbeit mit Produzent Adam Samuel war es, die energetische Live-Performance auf „The Danger Of Light“ 1:1 umzusetzen. Dank der Mit-hilfe hochkarätiger Kollegen ist dies bei zwei Studiosessions in Frankreich und den USA respektabel gelungen. Auch in lyrischer Hinsicht ist Sophie Hunger Kos-
mopolitin, die gekonnt zwischen Schwy-zerdütsch („Z´Lied vor Freiheitsstatue“), Französisch und Englisch pendelt, wäh-rend ein Wille zur Bewegung und Ver-änderung als „roter Faden“ die 11 Titel begleitet. Schade nur, dass „Berlin – Tel Aviv“, ihre brillante Zusammenarbeit mit Max Herre, nur auf dessen neuer CD „Hallo Welt“ zu finden ist. [fk]
Die bis zum Alter von 12 Jahren in Müns-ter aufgewachsene britische Künstlerin Tanita Tikaram schaffte 1988 ihren in-ternationalen Durchbruch mit dem De-bütalbum „Ancient Heart“ und der da-rauf enthaltenen Hitsingle „Twist In My Sobriety“. Alle weiteren Alben konnten nicht mehr an diesen Erfolg anknüpfen,
ermöglichten ihr aber die konsequente Fortsetzung ihrer Karriere als Sängerin/Songwriterin. Auch die aktuelle Ver-öffentlichung „Can´t Go Back“, produ-ziert von Paul Bryan, überzeugt nach siebenjähriger Pause mit insgesamt 12 Eigenkompositionen. Ihr außergewöhn-licher Gesang prägt die vorwiegend im Midtempo-angesiedelten Songs wie „All Things To You“ oder „Keep It Real“, bei dem sich Grant Lee Phillips zum Duett einstellt. Mit diesem Mix aus Folk, Coun-try, Soul und Pop kann es Tanita Tikaram jetzt kaum abwarten, auf Tournee zu ge-hen. [fk]
Die 1969 in Berlin geborene US-ameri-kanische Musikerin blickt auf eine lan-ge und durchaus erfolgreiche Karriere zurück. Die Liste ihrer Zusammenarbeit
LayOrIrEBIrthaFrOJammusIc/GrOOVEattack
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dieZWIEBEL10/2012 gelauscht
auf CD und Bühne ist lang, darunter sind so markante Namen wie Carlos Santana, die Rolling Stones, Prince, Madonna und David Bowie. Ihre oft an afro-amerika-nischer Geschichte ausgerichteten Texte waren stets kritisch, oft provokant. Ihr zehntes Studioalbum ist eine Hommage an Nina Simone, die farbige US-Soul- und Jazzsängerin, die u.a. mit „My Baby Just Cares For Me“ zu Ruhm gelangte. Dank zahlreicher Gäste wie u.a. Sinead O´Connor entstanden Titel wie „Be My Husband“ oder das für Nina Simone und Meshell Ndegeocello wegweisende „To Be Young, Gifted And Black“. Heraus-gekommen ist aber kein Retro-Album, denn die Komponistin Ndegeocello be-sitzt genügend Eigenständigkeit und Kreativität für eine überzeugende Wür-digung einer großen Stimme. [fk]
Frauen können jetzt schon mal umblät-tern. Diese Musik ist für Männer. Nur. Der Name der Truppe, Panzerballett, ist noch das Harmloseste. Wer Musik mit Wohl-klang, Sentiment oder Entspannung verbindet, wird mit „Tank Goodnes“ wenig Freude haben. Denn hier reden wir von heftigstem Jazz Metal. Da wird
„Some Skunk Funk“, ein Meilenstein des Jazzrock mit seinem ohnehin schon sper-rigen Thema, auseinandergeschraubt, verchromt und neu montiert – sie nen-nen es: verkrasst. Der funkige Beat des Originals ist natürlich zu einfach, er wird auf Polyrythmik getunt. Kühler Stahl blitzt durch, wenn Jan Zehrfeldt mit sei-nem Quintett brillanter Instrumentalis-ten Musik als Präzisionsarbeit zelebriert. Schnell, hart und extrem kompliziert. Dabei kein bisschen tumber Headban-ger-Lärm, sondern musikalische Intel-ligenz und Witz in jeder Quintole. Und in jedem Titel: „The IKEA-Trauma“ oder „Mustafari Likes Di Carnival“ mischen
sich unter genial entstellte Standards wie Take Five. Da horchen auch die ganz Großen auf: Randy Brecker war persön-lich in der Münchner Werkstatt und hat an seinem „Skunk Funk“ mitgeschweißt. Er weiß, wovon er spricht, wenn er meint: „Panzerballett ist die erste Band, die ich gehört habe, die Musik wirklich ins 21. Jahrhundert führt.“ Krass!Live zu erleben: am 11.10. im Glashaus, Bayreuth und 17.10. in Würzburg, im Café Cairo. [hb]
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ohne mitGrau. Manchmal kann das Leben sehr trist sein, gerade wenn man älter und alleine ist. Das ist schade, denn mit ein bisschen Farbe wird das Leben gleich viel schöner.
Bunt. Mit deiner lebensfrohen Art bringst du Farbe in das Leben der Menschen. Du bist wichtig, denn du zeigst mit deiner Unterstützung, dass jeder Mensch wert-voll ist.
Bamberg-Forchheim
Eine Gemeinschaftsaktion der Ausbilder
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genuss dieZWIEBEL10/2012
Kürbiszeit: Kein Grund zum Gruseln
Den Kürbis jenseits von Halloween – gibt es diesen überhaupt noch? Natürlich, zum Glück! In vielen Far-ben und Formen sogar! Als Herbst-Deko, als kulina-rische Köstlichkeit aus dem Koch- und Einmachtopf oder zum Schnitzen, um nur ein paar Verwendungs-möglichkeiten zu nennen. Dennoch sorgt der ameri-kanische Kult rund um das Halloween-Fest, der vor einigen Jahren über den großen Teich zu uns herüber-
geschwappt ist und in dem der Kürbis als gruselige La-terne die Hauptrolle spielt, für die Kürbis-Hochsaison im Herbst. Dabei kann man aus dem Kürbis viel mehr machen, als ihn nur auszuhöhlen und zur Abschre-ckung auf den Gartenpfosten zu stellen.
Alles, was schmeckt: es gibt zahlreiche
leckere Sorten – und die Zucchini
gehört botanisch auch dazu.
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dieZWIEBEL10/2012 genuss
„Früher hat man beispielsweise den Kompost mit Kür-
bispflanzen abgedeckt“, erzählt Gärtnerin Brigitte Ochs.
„Mein Vater hat bei den jungen Kürbisfrüchten mit ei-
nem Messer jeweils den Namen von uns Kindern ein-
geritzt, der dann mit dem Kürbis mitgewachsen ist und
bei der Ernte ganz groß zu lesen war – so hatte jeder
seinen eigenen Kürbis.“ Brigitte Ochs führt die kleine
Gärtnerei ihres Vaters in der Gartenstadt bis heute,
aber Kürbisse baut sie nicht selbst an und einen gro-
ßen Kompost gibt es auch nicht mehr. Eine Auswahl an
Kürbissen hat sie trotzdem täglich zur Verfügung. Diese
kommen von den Bamberger Gärtnern und den Kürbis-
bauern der Region wie etwa aus Altendorf, der fränki-
schen Kürbishochburg bei Hirschaid.
Weltweit gibt es inzwischen über 800 Kürbissorten. Die
essbaren unter ihnen unterscheidet man aus kulinari-
scher Sicht vor allem in Sommer- und Winterkürbisse.
So zählt die Zucchini, die sich im Sommer als leichtes
Gemüse zubereitet oder als Grillbeilage genießen lässt
beispielsweise zu den Sommerkürbissen, wohingegen
der Hokkaido, der wegen seines kräftig nussigen Ge-
schmacks gerne gefüllt oder gebacken serviert wird, ein
typischer Winterkürbis ist. Die Sommerkürbisse haben
von Juli bis Oktober Saison, die ersten Winterkürbisse
werden im September geerntet.
kLOPFZEIchEn
„Einen Kürbis kann man ernten, wenn er ganz hart ist“,
erklärt Brigitte Ochs. Ob Winterkürbisse reif sind, lässt
sich zudem via Klopftest und einem dabei hohlen Klang
sowie am verholzten Stiel erkennen. Gepflanzt wird der
Kürbis Mitte Mai nach den Eisheiligen. „Zwar ist die Kür- 37
Bislang unverletzt: der prächtige
Speisekürbis in der Gärtnerei Ochs
Foto
s: D
anie
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iele
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ofer
38
genuss dieZWIEBEL10/2012
bispflanze pflegeleicht und wenig anspruchs-
voll, aber Frost verträgt sie nicht, da erfriert
sie“, sagt die Gärtnerin. Damit die Rankpflan-
ze gut wächst, braucht sie viel Wasser und
gegebenenfalls ähnlich wie die Tomate eine
Rankhilfe. Im eigenen Garten kann dabei der
Zaun durchaus nützlich sein. Auf dem Balkon
tut es ein dünner Stab, der in den Topf ge-
steckt wird.
„Am Kompost wächst die Kürbispflanze nach
wie vor am Besten“, sagt Brigitte Ochs und
lacht. Tatsächlich würde sich die alte An-
baumethode von früher bis heute noch als
die ausgeklügelte erweisen, auch wenn dies
kaum mehr bekannt sei. „Ebenso wenig wie
Kürbis süß-sauer eingemacht“, erzählt Ochs,
„das gab es bei meinen Eltern und Großeltern
häufig zur Brotzeit.“
ZahLrEIchEsOrtEnFüraLLEGEschmäckEr
Heute sind dem Kürbis als Suppe, Marmelade
und Chutney oder auch als Bowle praktisch
keine Grenzen gesetzt. Für die leckeren Sup-
pen mit amerikanischem, mediterranem oder
asiatischen Touch eignen sich besonders die
Speisekürbisse Hokkaido und Butternut. Zur
Verarbeitung zu Eingemachtem sind große
Speisekürbisse wie der Gelbe Zentner, wegen
seines erreichbaren Gewichts von bis zu 50 kg
auch Riesenkürbis genannt, sehr beliebt. Der
Weltrekord-Kürbis liegt aber in ganz anderen
Dimensionen, nämlich bei fast 825 kg.
Doch es geht auch kleiner: Die Miniaturaus-
führung des Halloween-Kürbis, der Manda-
rinenkürbis, hat nicht nur ein feines Maro-
nen-Aroma, sondern kann samt Schale wie
Bratkartoffeln in der Pfanne zubereitet wer-
den. Der Halloween-Kürbis selbst wird zu-
dem gerne für Kuchen, Konfitüre und Suppen
– und anschließend als Schnitzlaterne zur
Deko verwendet.
Sehr dekorativ, aber aufgrund ihrer Bitter-
stoffe ungenießbar sind die kleinen, bun-
ten Zierkürbisse. Man bekommt sie in den
verrücktesten Formen und den typischen
Herbstfarben grün, gelb orange und rot.
„Zierkürbisse haben kein Fruchtfleisch und
dürfen nicht zu früh geerntet werden“, erklärt
Gärtnerin Brigitte Ochs. Herbstlich anspre-
chend dekorieren kann man mit ihnen hin-
gegen Blumenkästen, Sträuße, Tischgestecke
und gerne auch den Eingangsbereich zuhau-
se. „Zierkürbisse halten den ganzen Winter,
werden aber meist von der Weihnachtsdeko
abgelöst“, meint Ochs. Doch bis da ist es ja
noch eine Ecke hin. Schließlich kommt erst
das importierte Gruselfest – dabei kann der
Kürbis doch wirklich so viel mehr, als nur eine
Laterne sein. [dp]
Gärtnerei Brigitte Ochs
Stauffenbergstraße 34
Telefon 49155
Wer seinen Kürbis freundlich
anlächelt, wird mit besonders
gutem Geschmack belohnt.
39
dieZWIEBEL10/2012 genuss
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4 Port. Salat (z.B. Feldsalat, Eichblatt, Frisee
oder Lollo)
1 Birne(n), reife
1 TL Zucker
150 g Kürbis(se), Hokaido (mit essbarer
Schale)
1 EL Butter
Muskat
10 Walnüsse
300 g Blauschimmelkäse (Roquefort, Stilton
oder Gorgonzola)
3 EL Essig, (Weißweinessig)
7 EL Öl, (Traubenkernöl)
1 EL Kürbiskernöl
Salz und Pfeffer
Zucker
Salat waschen und putzen.
Birne schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen
und schräg in Rauten schneiden. Den Zucker
in einer Pfanne karamellisieren und die Birne
kurz darin schwenken.
Kürbis mit Schale in Stücke oder Spalten
schneiden. Diese in einer Pfanne mit Butter
kurz anbraten bzw. garen. Mit Salz, Muskat
und Pfeffer würzen.
Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne
ohne Öl etwas rösten.
Essig und Gewürze in einer Schüssel mit
einem Schneebesen verquirlen. Beide Ölsorten
langsam unter schlagen zufügen.
Salat auf einem Teller anrichten und mit dem
Dressing marinieren.
Käse zerkleinern und zusammen mit Birne,
Kürbis und Nüssen darauf verteilen.
Guten Appetit!
hErBstLIchErsaLatmItGEBratEnEmkürBIs,karamELLIsIErtErBIrnE,BLauschImmELkäsEunDWaLnüssEn
Ein herrlich herbstlicher Salat
mit Kürbis & Käse. Für Rezept
und Bild herzlichen Dank an
chefkoch.de!
40
genuss dieZWIEBEL10/2012
Frisch und von hierApfelsaft aus dem Bamberger Land
– aus 100% ungespritzten, erntefrischen Äpfeln
– naturtrüber Direktsaft– ausschließlich von
hiesigen Streuobstwiesen
In Bamberg erhältlich bei:– Bauernlädla Lips
Die Bergner 4, (Wildensorg)
– Tante Emma Laden Michaelsberg 37
– Landesbund f. Vogelschutz Hegelstr. 16a
– Getränkemarkt Stöcklein Dr.-Robert-Pfleger-Str. 5 (Hafen)
– REWE-Markt Rudel Würzburger Str. 55
Wer heute kritisch die wohlgefüll-ten Obstregale in unseren Super-märkten betrachtet, stellt fest: so manches Obst hat Reisen unter-nommen, von denen die meisten Menschen nur träumen können.
Birnen aus Argentinien, Nektarinen aus Süd-
afrika, Weintrauben aus Australien und gar
Äpfel aus Neuseeland kommen zu uns auf
den Tisch. Alles Sorten, die auch in Deutsch-
land wachsen – aber eben nicht das ganze
Jahr über. Der Verbraucher hat sich daran ge-
wöhnt, alles zu allen Zeiten kaufen zu können.
Wer denkt dabei schon an die Pestizide, die in
vielen Ländern noch eingesetzt werden? Und
an die enorme Umweltbelastung, die das
„Flugobst“ verursacht? Ganz zu schweigen
von der Qualität, wenn Früchte noch unreif
gepflückt werden, um während eines mehr-
wöchigen Schiffstransports künstlich zur Rei-
fe gebracht zu werden.
Dass es anders geht, beweist die Bamberger
Streuobst GmbH. Ursprünglich aus einem
Agenda 21-Projekt des Landkreises entstan-
den, versorgt das Unternehmen seit dem Jahr
2000 die Region beinahe zum Selbstkosten-
preis mit Saft aus gesunden Äpfeln, die nie
ein Flugzeug von innen gesehen haben.
Ausgangsprodukt sind Früchte von Streuobst-
wiesen. Hier wird – zur Freude zahlreicher In-
sektenarten – weder gespritzt noch gedüngt.
So erzielt man zwar kein hochglanzpoliertes
Paradeobst, aber robuste Früchte in verschie-
denen Sorten, die in ihrer Mischung einen
intensiven Saftgeschmack hervorbringen.
Rund 100 Erzeuger haben sich vertraglich zur
Man hat es fast vergessen: so sehen
natürliche, gesunde Äpfel aus.
41
dieZWIEBEL10/2012 genuss
Die gute Adresse für regionale Produkte und Dienstleistungen im Internet!
» www.genuss-landkreis-bamberg.de» www.region.bamberg.de
Einhaltung der Qualitätskriterien verpflichtet
und werden nach dem „Aufpreismodell“ mit
höheren als den üblichen Marktpreisen be-
lohnt. In diesem Jahr am 13. Oktober dürfen
sie ihre Ernte in die Mosterei bringen. Wenige
Tage später beginnt der Verkauf des „2012er
Jahrgangs“ von naturtrübem Direktsaft – so-
lange der Vorrat reicht. Denn weil keine Äpfel
zugekauft werden, hängt die Menge des ver-
fügbaren Safts direkt von der Ernte der Sai-
son ab. Da kann es schon einmal vorkommen,
dass es im Frühsommer keinen Bamberger
Apfelsaft mehr gibt. Dank der Konservierung
durch eine schonende Erhitzung müssen die
Flaschen jedoch nicht im Kühlschrank gela-
gert werden – die ungekühlte Aufbewah-
rung im Keller reicht völlig, was die Vorrats-
haltung erleichtert.
Fünf Händler in der Stadt, weitere 12 im
Landkreis, nehmen an der Vermarktung des
Streuobst-Apfelsafts teil. [hb]
Bamberger Streuobst GmbH
www.region.bamberg.de
Foto
s: B
amb
erge
r St
reu
obst
Gm
bH
aPFEL-nuss-BrOt
Es muss nicht immer Kuchen sein!
Dieses leckere Apfel-Nuss-Brot schmeckt
wunderbar und enthält wertvolle, frisch
im Herbst geerntete Zutaten. Es lässt sich
prima einfrieren, so dass es sich lohnt,
gleich zwei Brote zu backen. Probieren
Sie es zu Kaffee oder Tee, aber auch als
Brotzeitsnack mit guter Butter bestrichen
und – ganz besonders lecker – abends zu
einem Gläschen Federweißen.
Zutaten:
750 g erntefrische Äpfel
250 g brauner Zucker
200 g halbierte Walnüsse
200 g ganze Haselnüsse
3 EL Kakaopulver
2 EL Rum oder Apfelsaft
1 TL Zimt
500 g Mehl
2 Päckchen Backpulver
Zubereitung
Die Äpfel mit der Schale reiben, mit
Zucker, Rum bzw. Apfelsaft ca. 12 Stunden
ziehen lassen. Dann die restlichen
Zutaten hinzufügen und den Teig in einer
Kastenform bei 150° ungefähr 1,5 Stunden
backen.
Der naturtrübe Apfelsaft
schmeckt pur, aber auch
als Schorle: mit 2-3 Teilen
Mineralwasser verdünnt ein
erfrischender Durstlöscher.
rubrik dieZWIEBEL10/2012
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43
dieZWIEBEL10/2012 herbstimpression
Äpfellese
Das ist ein reicher SegenIn Gärten und an Wegen!Die Bäume brechen fast.Wie voll doch alles hanget!Wie lieblich schwebt und prangetDer Äpfel goldne Last!
Jetzt auf den Baum gestiegen!Lasst uns die Zweige biegen,Dass jedes pflücken kann!Wie hoch die Äpfel hangen,Wir holen sie mit StangenUnd Haken all' heran.
Und ist das Werk vollendet,So wird auch uns gespendetEin Lohn für unsern Fleiß.Dann zieh'n wir fort und bringenDie Äpfel heim und singenDem Herbste Lob und Preis.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Foto
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gesundheit dieZWIEBEL10/2012
Vitamine – am besten frisch auf den Tisch
Jetzt kommen sie wieder: die kal-ten, feuchten und dunklen Tage. Man spürt sie förmlich anrollen, die erste große Erkältungs- und Grip-pewelle – verbunden mit Erschöp-fung und Müdigkeit. Viele rüsten sich deshalb in dieser Jahrezeit ge-gen den Großangriff von Bakterien und Viren mit einer Extraportion Vitaminen und Mineralstoffen. Der Schuss könnte jedoch auch nach hinten losgehen.
Rund 900 Millionen Euro gaben die Deutschen
allein im vergangenen Jahr für Vitamine, Mi-
neralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel
aus (Quelle: IMS Health). Schließlich gilt es,
Mangelerscheinungen und deren Folgen kon-
sequent vorzubeugen. Wissen wir doch alle,
dass Vitamin C die Infektabwehr stärkt, Calci-
um dem Knochenabbau vorbeugt und Eisen
vor Blutarmut schützt. Doch hilft viel auch
immer viel? Oder trifft gar zu, dass sich das
Risiko vorzeitig zu sterben, bei der regelmä-
ßigen, unkontrollierten Einnahme von Mul-
tivitaminpillen um 2,4 Prozent erhöht – wie
ÖKO-TEST unlängst die Verbraucher warnte?
Das Magazin testete 46 Präparate, lediglich
drei erhielten ein knappes befriedigend, neun
ausreichend und der Rest wurde mangelhaft
oder ungenügend bewertet. Hintergrund des
Ganzen ist, dass mit den meisten Vitamin-
präparaten den wirklichen Bedürfnissen der
Verbraucher nicht entsprochen wird. Zum
einen herrscht in Deutschland definitiv kein
Nährstoffmangel: Mit jährlich rund 77 Kilo
Obst und 60 Kilo Gemüse pro Haushalt sowie
37 Litern Fruchtsaft beziehungsweise -nektar
pro Kopf sind die Bundesbürger bestens ver-
sorgt – nicht eingerechnet Produkte aus dem
eigenen Garten oder vom Markt, die sich nur
schwer in Statistiken erfassen lassen.
44
45
dieZWIEBEL10/2012 gesundheit
üBErDOsIErunGEnkönnEnPrOBLEmatIschsEIn
Vor allem aber ist die Entscheidung, was der
Organismus wirklich – neben einer gesun-
den und bewussten Ernährung benötigt,
eine ganz individuelle. So kann Folsäure für
Schwangere und vor allem ihr Baby absolut
lebenswichtig sein, bei Männern jedoch kann
das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken,
durch ein Zuviel erhöht werden. Wer selten
in die Sonne kommt, braucht möglicherweise
Vitamin D, um seinen Knochenstoffwechsel
zu verbessern. Ein immens erhöhter Vitamin-
D-Spiegel steht hingegen in Verdacht, das
Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs zu ver-
doppeln, Ablagerungen in Gefäßen sowie
Nierenfunktionsstörungen zu verursachen.
Vitamin B6 – wichtig für Haut, Nerven und
Blutbild – kann bei Überdosierung Empfin-
dungsstörungen in Armen und Beinen bewir-
ken, eine Überversorgung von Vitamin C stört
womöglich eine Reihe von Hormonspiegeln
im Blut, fördert die Bildung von Nierenstei-
nen und kann Vitamin B 12 zerstören. Oder
Vitamin K, das unentbehrlich für die Blut-
gerinnung ist, kann der Wirkung von Medi-
kamenten wie Marcumar entgegensteuern.
Allein aus diesen Einzelbeispielen ergibt sich
die logische Konseqenz, dass es wenig Sinn
macht, mit Kanonen auf Spatzen zu schie-
ßen und sich prophylaktisch mit Multivita-
minen zu versorgen. Besser, man weiss, was
die jeweiligen Vitamine, Mineralstoffe und
Spurenelemente bewirken – und was pas-
siert, wenn ein Mangel oder ein Überschuss
dieser Substanzen im Körper vorliegt.
DEFIZItEmüssEnausGEGLIchEnWErDEn
Bei tatsächlichen Defiziten, die oft in Zusam-
menhang mit bestimmten Krankheitsbildern
stehen, geht es ohnehin nicht mehr um Nah-
rungsmittelergänzung, sondern um Arznei-
mittelprodukte. Und die werden in Studien
nicht nur sehr gut bewertet, sondern sorgen
auch tatsächlich für eine optimale Versorgung
– den wirklichen Bedürfnissen des Patienten
entsprechend. Wer also beispielsweise un-
ter chronischen Magen-Darm-Erkrankungen
leidet, regelmäßig bestimmte Medikamente
einnehmen muss, Extremsport betreibt, sich
einseitig ernährt, Alkoholprobleme hat oder
bereits länger bettlägrig ist, sollte sich am
besten von seinem Arzt, Heilpraktiker oder
Apotheker beraten lassen. [sb]
Die Autorin Syke Brandt ist Journalistin und
Heilpraktikerin in Bamberg
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine
Übersicht, was Vitamine, Mineralstoffe und
Spurenelemten für den Körper leisten, in
welchen Nahrungsmitteln sie vorkommen
und was eine Unter-oder Überversorgung
bewirken kann.
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gesundheit dieZWIEBEL10/2012
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Vitamine haben zwar keinen Nährwert, sind aber lebensnotwendig für alle Stoffwechselprozesse im Körper. Man unterteilt sie in fett- und wasserlösliche Vitamine. Zu den erstgenannten zählen A, D, E und K – sie benötigen Fett als Transportmittel und werden
vom Körper Monate bis Jahre gespeichert. Wer diese Vitamine deutlich überdosiert, riskiert deshalb auch Gesundheitsprobleme. Bei den wasserlöslichen Vita-minen scheidet der Körper zu große Mengen norma-lerweise über die Nieren wieder aus.
VItamIna/rEtInOL
Wichtig für: Haut, Schleimhaut, Augen,
Wachstum
Tagesbedarf: 0.8 bis 1,1 mg, u.a. enthalten in
Leber, Karotten, Tomaten, Spinat, Grünkohl,
Aal, Makrele
Überdosierung: Hautveränderungen,
Leberschäden, Embryoschäden
Mangel: Nachtblindheit, Infektanfälligkeit,
Hautschäden
VItamInD/caLcIFErOL
Wichtig für: Calcium-, Phosphat- und
Knochenstoffwechsel, wird im Körper durch
Sonnenlicht gebildet
Tagesbedarf: 20 µg, u.a. enthalten in Hering,
Makrele, Lachs, Leber
Überdosierung: Durchfall, Erbrechen,
Nierensteine, erhöhtes Risiko für
Pankreaskrebs
Mangel: weiche, poröse Knochen
VItamInE/tOcOPhErOL:
Wichtig für: Zellmembranen, schützt vor
freien Radikalen und Arterienverkalkung
Tagesbedarf: 12-15 mg, u.a. enthalten
in hochwertigen Ölen, Haselnüssen und
Mandeln.
Überdosierung: Risiko für Prostatakrebs
erhöht, Störung der Blutgerinnung.
Mangel: Störungen der Zellmembranen,
neuromuskuläre Ausfallserscheinungen
VItamInk/PhyLLOchInOn:
Wichtig für: Blutgerinnung, Knochenaufbau
und -erhalt, Bildung von Körpereiweiß
Tagesbedarf: 60-80 µg, u.a. enthalten in
grünem Gemüse, Milchprodukten, Fleisch,
Eiern, Getreide
Überdosierung: beeinflusst
Blutgerinnungshemmer wie z.B. Marcumar
Mangel: Störung der Blutgerinnung und des
Knochenstoffwechsels
VItamInB1/thIamIn(WIrDDurchVItamIncBEsOnDErsGEschütZt)
Wichtig für: Kohlenhydratstoffwechsel,
Nerven, Herzmuskel
Tagesbedarf: 1-1,3 mg, u.a. enthalten in
Muskelfleisch, Innereien, Vollkornprodukten,
Kartoffeln
Überdosierung: wird über Nieren entsorgt
Mangel (häufig bei Alkoholikern):
Muskelschwäche, Nervenstörungen
VItamInB2/rIBOFLaVIn:
Wichtig für: Haut und Schleimhaut, kurbelt
gesamten Stoffwechsel an
Tagesbedarf: 1,2-1,5 mg, u.a. enthalten in
Milch-/produkten, Fleisch, Eiern, Spinat,
Getreide
Überdosierung: wird über Nieren
ausgeschieden
Mangel: Rissige Lippen, entzündete
Schleimhäute, Lichtempfindlichkeit
VItamInB3/nIacIn:
Wichtig für: Stoffwechsel von
Kohlenhydraten, Fett- und Aminosäuren
sowie für Haut- und Muskelgewebe.
Tagesbedarf: 13-17 mg, u.a. enthalten in
Hering, Rindfleisch, Erdnüssen
Überdosierung: Hautrötungen und
Hitzewallungen
Mangel: selten Durchfall, Hautentzündung,
Gehirnfunktionsstörungen
VItamInB5/PantOthEnsäurE:
Wichtig für: Stoffwechsel von Fetten,
Kohlenhydraten, Aminosäuren und die
Herstellung von Cholesterin.
Tagesbedarf: 6 mg, u.a. enthalten in
Vollkornprod., Leber, Fisch, Hülsenfrüchten
Überdosierung: selten Darmstörungen (> 10
g täglich)
Mangel: Antriebslosigkeit, Anämie,
Muskelschmerzen
dieZWIEBEL10/2012 gesundheit
47
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VItamInB6/PyrIDOxIn:
Wichtig für: Eiweißstoffwechsel,
Nervensystem und Bildung roter
Blutkörperchen
Tagesbedarf: 1,2-1,6 mg, u.a. enthalten in
Vollkornprodukten, Rosenkohl, Bananen,
Kartoffeln
Überdosierung: Nervenstörungen in Armen
und Beinen
Mangel: Nervenschäden, Infektanfälligkeit,
Anämie, Hautschäden
VItamInB7/BIOtIn:
Wichtig für: Haut, Haare, Nägel
Tagesbedarf: 30 -60 µg, u.a. enthalten in
Sojasprossen, Spinat, Hülsenfrüchten und
Eiern
Überdosierung: keine Probleme
Mangel: selten Schwäche, Übelkeit,
Hautveränderungen
VItamInB9/FOLsäurE:
Wichtig für: Aufbau der DNS, Blutbildung,
Zellwachstum, unentbehrlich für Schwangere
und stillende Mütter (braucht Vitamin B 12
zur optimalen Wirkung)
Tagesbedarf: 400 µg (+ 200 µg
für Schwangere, Stillende, bei
Kinderwunsch), u.a. enthalten in grünem
Gemüse, Hülsenfrüchten, Milch- und
Vollkornprodukten
Überdosierung: bei Männern steigt
Prostatakrebsrisiko
Mangel: Anämie, Missbildungen beim
ungeborenen Kind, Früh- und Fehlgeburten
VItamInB12/cOBaLamIn:
Wichtig für: Nervenzellen, Blutbildung,
schützt vor Arteriosklerose (zusammen mit
Folsäure besonders wirksam)
Tagesbedarf: 3 µg, u.a. enthalten in Hering,
Eiern, Fleisch, Innereien
Überdosierung: unproblematisch
Mangel (oft bei Veganern):
Konzentrationsschwäche, Anämie,
Schleimhautschäden
VItamInc/ascOrBInsäurE:
Wichtig für: Wundheilung, Eisenverwertung,
Bindegewebe, Gefäßwände, Infektabwehr
Tagesbedarf: 100 mg (+ 50 mg bei Rauchern),
u.a. enthalten in Paprika, Johannisbeeren,
Zitrusfrüchten
Überdosierung: >1000 mg erhöhen u.a. Risiko
für Nierensteine
Mangel: verzögerte Wundheilung, erhöhte
Infektanfälligkeit
48
gesundheit dieZWIEBEL10/2012
caLcIum:
Wichtig für: Knochen, Zähne und Skelett,
beteiligt an der Blutgerinnung, wirkt
antiallergisch und antientzündlich, dient
der Reizweiterleitung im Nerven- und
Muskelsystem.
Tagesbedarf: 1000 – 1200 mg, u.a. enthalten
in Milchprodukten, grünem Gemüse, Samen
und Nüssen
Überdosierung: > 2500 mg Gefäßverkalkung,
Nierensteine, Magengeschwüre, verringerte
Nervenerregbarkeit
Mangel: Muskelkrämpfe, Knochenabbau
(bei Vitamin D-Mangel kann der Körper das
Calcium nicht richtig verarbeiten)
kaLIum:
Wichtig für: Wasserhaushalt, Herztätigkeit,
Nerven- und Muskelerregbarkeit.
Tagesbedarf: 2000 mg, u.a. enthalten in
Trockenobst, Nüssen, Kartoffeln, Kräutern
Überdosierung (Vorsicht v.a. bei
Nierenerkrankungen, da hier die
Kaliumausscheidung verringert ist ):
Herzrythmusstörungen, Muskelzuckungen
Mangel (bei Extremsport, Durchfall,
Erbrechen): Funktionsstörungen von Herz,
Muskeln und Nerven
maGnEsIum:
Wichtig für: Knochenaufbau, Nerven- und
Muskelgewebe, Stoffwechsel
Tagesbedarf: 300 – 400 mg, u.a. enthalten
in Vollkorn-und Milchprodukten, Kartoffeln,
Bananen, Beerenobst
Überdosierung: Durchfall, bei Nierenleiden
auch Herz- und Blasenfunktionsstörungen
Mangel (v.a. nach Schweißverlust, Magen-
Darm-Infekten): Muskelkämpfe, Schwindel,
Herz-Kreislauf-Probleme
natrIum(chLOrID):
Wichtig für: Wasserhaushalt, regelt Blutdruck
sowie Nerven- und Muskelerregbarkeit
Tagesbedarf: < 6 g Kochsalz, u.a reichlich
enthalten in Wurst, Käse, Brot, Fertiggerichten
Überdosierung: Bluthochdruck,
Kopfschmerzen, Herz- und Nierenschäden,
zuviel Natrium geht mit Calciumverlusten
einher (s.o.)
Mangel: Schwäche, Bewusstseinstörungen
PhOsPhOr:
Wichtig für: Gehirn-und Nerventätigkeit,
sorgt zusammen mit Calcium für
Knochenstoffwechsel.
Tagesbedarf: 700 – 1250 mg, enthalten in
(fast) allen Lebensmitteln, v.a. Fleisch, Wurst,
Brot, Eiern.
Überdosierung: eventuell verstärkter
Knochenabbau
Mangel: so gut wie nie vorkommend
chrOm:
Wichtig für: Kohlenhydrat-, Fett- und
Eiweißstoffwechsel
Tagesbedarf: 30-100 µg, u.a. enthalten in
Fleisch, Fisch, Brot, Nüssen
Überdosierung (nur durch außergewöhnliche
Belastungen, z.B. Umgang mit Chromsalzen/
säuren): Hautreaktionen
Mangel: Störung der Zuckerverwertung,
diabetesähnliche Symptome
EIsEn:
Wichtig für: Blutbildung und
Sauerstofftransport
Tagesbedarf: 10-15 mg (+ 10 mg
Schwangere/Stillende), enthalten in Spinat,
Hülsenfrüchten, Fisch und Fleisch. Vitamin C
verbessert die Aufnahme von Eisen
Überdosierung: wird über den Darm
ausgeschieden
Mangel: Anämie, Erschöpfung,
Leistungsabfall, Appetitlosigkeit
Spurenelemente sind ebenfalls Mineralstoffe, die jedoch nur in sehr geringen Mengen benötigt werden. Allerdings gibt es auch einige, die nicht lebensnotwen-dig oder sogar toxisch sind, z.B. Aluminium, Brom, Arsen, Blei oder auch Cadmium.
Auch Mineralien sind lebensnot-wendig, sie regulieren Körper-flüssigkeiten, versorgen Muskeln und Nerven, außerdem dienen sie dem Aufbau von Knochen und Zähnen.
49
dieZWIEBEL10/2012 gesundheit
Obere Königstr. 43 96052 Bamberg ☎ 0951/27578
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Wichtig für: Mineralisierung von Knochen und
Zähnen
Tagesbedarf: 2,9- 3,8 mg, u.a. enthalten
in Seefisch, schwarzem Tee, Mineral- und
Trinkwasser
Überdosierung: erhöhte Knochendichte,
Gelenksteife, weiße Flecken auf Zähnen
Mangel: v.a. bei Kindern verminderte
Zähnhärtung
JOD:
Wichtig für: Aufbau der Schilddrüsenhormone
Tagesbedarf: 180 – 250 µg, Schwangere
und Stillende etwas mehr, u.a. enthalten in
Seefisch, Eiern, jodiertem Speisesalz
Überdosierung: Schädigung der Schilddrüse,
z.B. bei Morbus Basedow darf man keine
Jodpräparate einnehmen
Mangel: Kropfbildung, Unterfunktion der
Schilddrüse mit Müdigkeit, gebremstem
Stoffwechsel, in der Schwangerschaft
beeinträchtigte Entwicklung des Embryos,
bei Jugendlichen verminderte geistige und
körperliche Entwicklung
kuPFEr:
Wichtig für: Blutbildung, Nervensystem und
Eisenstoffwechsel
Tagesbedarf: 1 – 1,5 mg, u.a. enthalten in
Nüssen, Kakao, Kaffee, grünem Gemüse.
Überdosierung: greift Darmflora an
Mangel: Wachstumsstörungen, Anämie,
verminderte Eisenverwertung
mOLyBDän:
Wichtig für: Enzymaktivierung, hilft, Fluorid
zu speichern
Tagesbedarf: 50-100 µg, u.a. enthalten in
Hülsenfrüchten, Nüssen und Getreide
Überdosierung: eventuell gichtähnliche
Symptome
Mangel: Funktionsstörungen an Nerven und
Gehirn
sELEn:
Wichtig für: Immunabwehr, schützt
Körperzellen
Tagesbedarf: 30 – 70 µg, u.a. enthalten in
Spargel, Paranüssen, Graupen, Fleisch
Überdosierung: behindert Jodaufnahme,
könnte Diabetes begünstigen
Mangel: Störungen der Muskel- und
Herzfunktion
ZInk:
Wichtig für: Immunsystem und Stoffwechsel,
aktiviert Enzyme und Hormone, fördert
Wundheilung
Tagesbedarf: 7-10 mg (Schwangere/Stillende
etwas mehr), u.a. enthalten in Geflügel,
Fleisch, Eiern, Milch, Käse
Überdosierung: Störungen Blutbild,
verminderte Eisen- und Kupferaufnahme
Mangel: Appetitlosigkeit,
Wachstumsverzögerung, Hautentzündungen
[sb]
50
landesgartenschau dieZWIEBEL10/2012
VergissmeinnichtAus, Schluss, vorbei: Seit April haben wir an dieser Stelle die Highlights im Programm der Landesgartenschau Bamberg vorgestellt. Jetzt heißt es Ab-schied nehmen: Am 7. Oktober schließt die Gartenschau ihre Bühnen und Pforten.
In den vergangenen Wochen hat es viel Lob,
aber auch Kritik gegeben. Die Mannschaft,
die zur Ausrichtung des Großereignisses an-
getreten ist, zeichnete sich ja weniger durch
Erfahrung denn durch Kreativität und frische
Ideen aus. Das hat gewirkt: das Ziel, eine Gar-
tenschau zu machen, die nicht der üblichen
Blumenparade entspricht, wurde zweifelsfrei
erreicht. Der großartige Fischpass, von dem
viele Besucher schwärmen, die Patchwork-
gärten, die Sams-Spielplätze, die stilvolle An-
reise per Schiff, die Integration der Gärtner-
stadt und vieles mehr. Den einen gefiel das
viele Grün von Pyramiden und Faltenwiese
mit ihren bunten Sitzgelegenheiten, andere
hätten stattdessen noch mehr Blumen er-
wartet. Konzeptionell war die Anknüpfung
an die textile Tradition der ERBA-Insel gut ge-
dacht und zog sich als roter Faden nicht nur
durch Beete und Wege. Ob sich der Sinn allen
Besuchern erschlossen hat, darf bezweifelt
werden. Ein so ausgetüftelter thematischer
Überbau überzeugt möglicherweise Kom-
missionen, aber nicht alle Besucher.
Die wollen vor allem gute Stimmung. Und da-
ran hatte es keinen Mangel. Die zahlreichen
Veranstaltungen ließen keinen Moment Lan-
geweile aufkommen, und gerade die Dauer-
kartenbesitzer konnten die vielen herrlichen
Sommerabende an ihren Lieblingsplätzen ge-
nießen. Pfiffige Ideen wie die Mützenzwerge
im Bullani-Garten lassen Besucher schmun-
zeln, und wenn man sich nicht auf einbeto-
nierten Gartenbänken niederlassen muss,
sondern seine Sitzgelegenheiten dahin tra-
gen kann, wo es einem am besten gefällt,
dann fühlen die Besucher sich zuhause. Dau-
men hoch für die Gute-Laune-Gartenschau.
Kritisches hörte man vor allem von Kul-
turschaffenden, die zum Veranstaltungs-
proramm beitragen wollten. Nicht wenige
waren entnervt ob der als wenig koordiniert
empfundenen Veranstaltungsplanung. Na-
türlich sind Tausende von großen, kleinen
und mittleren Events eine echte Herkulesauf-
gabe, doch man hatte den Eindruck, hier war
eher Sisyphos am Werk. Auch die ZWIEBEL
hatte ihre liebe Not, sich ihre Informationen
zu beschaffen, und manchmal half erst der
Notruf bei der rührigen Pressechefin.
Kritik des Publikums entzündete sich, wie zu
erwarten war, an den Gastronomiepreisen:
Zum letzten Mal
pflanzen für die
Herbstimpressionen
Foto
: Lan
des
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dieZWIEBEL10/2012 landesgartenschau
eine Halbliter-Wasserlasche auf dem
Gelände für 2,75 € plus Pfand zu er-
werben konnten sich wohl viele Fami-
lien nicht durchringen, und wie viele
Fleischküchla mit Brötchen zu 3,90 €
über die Theke gegangen sind, wird
wohl im Dunkeln bleiben. Der Groß-
gastronom aus Sachsen dürfte jeden-
falls genug verdient haben, um auch
für die nächste LGS in Deggendorf
aussichtsreiche Bewerbungsunterla-
gen entwerfen zu lassen.
Den Konflikt um Bezahlung und Ein-
satz der Sicherheitsleute hat die Lan-
desgartenschau GmbH wiederum
zügig und professionell gemanagt, so
ist dieses Thema genauso schnell in
der Versenkung verschwunden, wie
es aufgetaucht ist. Und als nach den
heißen August-Tagen absehbar war,
dass die Bepflanzung nicht mehr bis
zum Ende durchhält, hat man flott re-
agiert und nochmal 5.000 Herbstge-
wächse ins Beet gesteckt. So flexibel
muss man sein.
Was bleibt, nach 165 Tagen Garten-
arbeit auf der ERBA-Insel? Für Bam-
berg: eine wunderbare Grünfläche,
auch wenn die Bauträger schon in
den Startlöchern stehen, um Teile der
Schau in (ziemlich teuren) Wohnraum
zu verwandeln. Für das Stadtsäckel:
ein millionenschwerer Ausgabepos-
ten, der dank übertroffener Besucher-
kalkulation ein wenig leichter werden
kann. Für Bambergs ohnehin schon
exzellenten Ruf in Touristenkreisen:
ein kleines, grünes Sahnehäubchen
obendrauf. So endet das kleine fränki-
sche Sommermärchen 2012. Wir wer-
den es nicht vergessen. [hb]
unDWIEFanDEnsIE‘s?DIEZWIEBELhatZWEIGEFraGt,DIEhautnahDaBEI
GEWEsEnsInD
Regina Göbel, 26 Jahre, Grundschul-lehrerin an der Kaulbergschule:
„Ich war zwei Mal mit einer dritten Klasse
vor Ort und fand die Landesgartenschau sehr
eindrucksvoll. Die Kinder waren begeistert. Bei
unserem ersten Besuch haben wir an einer
Wassererkundungstour teilgenommen. Die Kinder
sind mit Keschern den Fischpass entlanggelaufen
und haben Tiere gesammelt, die anschließend
bestimmt wurden. Die Aktion wurde sehr gut von
den Veranstaltern angeleitet.
Beim zweiten Mal bin ich mit meiner Klasse
von der Schule aus auf zur Landesgartenschau
gelaufen. Wir haben uns die Blumenhalle
angesehen und die verschiedenen Spielplätze
sowie den Basketballplatz besucht. Die LGS ist
sehr auf die Bedürfnisse von Kindern ausgelegt:
Sie können dort viel erleben und bekommen
gleichzeitig Wissen vermittelt. Meiner Meinung
nach ist das eine gute Kombination.
Ich persönlich fand es sehr spannend, das
ehemalige ERBA-Gelände zu erkunden. Das
war ja vorher nicht begehbar. Da wurden viele
Maßnahmen durchgeführt, um die Wildnis für die
LGS zu zähmen. Durch die LGS hat Bamberg ein
Stück Natur mitten in der Stadt dazugewonnen.
Besonders die vielen Veranstaltungen und
Aktionen haben mir gefallen. Einmal habe ich
beim Weidenflechten mitgemacht, das andere
Mal war ich beim ‚Poetry Slam‘. Durch die vielen
unterschiedlichen Veranstaltungen wurden
auch jüngere Generationen angelockt, die sonst
bestimmt nicht auf eine LGS gehen würden.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Leute an
den Informationsständen sehr freundlich und
offen waren.“
Besuchen Sie das Geburtshaus des Jeans-Erfinders!
GEBURTSHAUS LEVI STRAUSS MUSEUM
Marktstr. 33, ButtenheimTel. 09545/442602
www.levi-strauss- museum.de
Öffnungszeiten:Di, Do 14 - 17 UhrSa, So 11-17 Uhr
52
landesgartenschau dieZWIEBEL10/2012
Foto
: Kat
ja K
ölb
l
ausDIEschau.
Das Oktoberprogramm der Landesgartenschau ist nur
eine Woche kurz. Dann heißt es Abschiednehmen.
Wer sich am Dienstag, 2. Oktober, mit einem guten
Buch entspannen möchte, kann es sich in der Lese-
lounge der Bayernhafen Bühne gemütlich machen. Die
Bibliothek ist von Lesern und für Leser gedacht. Man
stellt also seinen ausgelesenen Liebesroman ins Regal
und nimmt sich dafür einen Krimi-Klassiker. Das funk-
tioniert auch mit Science-Fiction-Büchern, Kinderbü-
chern, historischen Romanen…
Am Samstag, den 6. Oktober, von 16.30 bis 17.30 Uhr,
sorgt der Gospelchor „Flames of Gospel“ für gute Stim-
mung auf dem Erba-Gelände. Die Musikrichtung der
Stücke ist funkig bis jazzig. Chorleiterin Lizzy Rumer
arrangiert die Stücke größtenteils selbst, unter denen
sich auch Klassiker wie „Oh happy day“, „Operator“
oder „Higher and higher“ finden. Die „Flames“ verlei-
ten mit Powertiteln zum Tanzen und rühren mit souli-
gen Balladen auch mal zu Tränen.
Bevor Bamberg am Sonntag, 7. Oktober, die Fahne an
die Landesgartenschau Deggendorf übergeben wird,
verabschiedet sich die Landesgartenschau von ihren
Besuchern und vielen Helfern mit lauter Musik. Die
„Uni-Bigband Bamberg“ präsentiert von 13.00 bis
14.00 Uhr unter der Leitung von Roland Kocina Big-
band-Highlights aus Swing, Latin, Pop und Jazz Rock.
Also Ohren auf der Bayernhafen Bühne und danach
schnell weiter zur Inselspitze, wo die sechs Musiker
von „Solid Ground“ von 14.00 bis 16.00 Uhr Modern
Folk aus Irland kredenzen. Von 9.00 bis 18.00 Uhr be-
gegnet man der aufkommenden Abschiedsstimmung
auf dem gesamten Gelände mit einem bunten Herbst-
fest. Warum gefeiert wird, daran lässt das Motto „Aus-
Schau“ aber keinen Zweifel. [kk]
In diesem Jahr hätte Augusto Alves Da
Silva ein reicher Mann werden kön-
nen. Denn für die Touristen gehörte
der Garten mit der Nummer 57 zu
den Attraktionen der Landesgarten-
schau. Scharenweise haben sie sich
um den Zaun des kleinen Grundstücks
gedrängt, auf dem eine deutsche und
eine portugiesische Fahne wehen.
Dort haben sie Blätter von dem Gemü-
se gerupft, das wie Porree neben dem
Zaun wächst und sich gierig nach den
Weintrauben gestreckt, die schwer
und kiloweise an den Reben hängen.
Und sie sind viel zu oft, ohne zu fra-
gen, über das Grundstück gestapft.
Aber das würde Augusto Alves Da
Silva nie so sagen. „Viele Leute, viele
Leute!“ antwortet der Portugiese nur
mit einem breiten Lächeln auf die Fra-
ge, ob er denn viele Besucher gehabt
hätte. Das hätte ihn gefreut, natür-
lich! Aber ohhh, was die Leute alles
von ihm wissen wollten: Warum sind
Deine Kartoffeln so groß? Wie machst
Du das, dass Deine Fleischtomaten so
herrlich wachsen? Wie schaffst Du es,
dass Deine Weintrauben ohne sie zu
düngen kiloweise an den Reben hän-
gen? „Viele Fragen, viele Fragen“, sagt
Augusto und ermuntert den Gast, von
den Weintrauben zu kosten. „Portu-
giesische Samen“ erklärt er, gluckst
fröhlich und sagt drei Schritte weiter:
„Die musst Du auch probieren.“ Von
den geernteten 60 Blattsalaten haben
Augusto und seine Ehefrau Manuela
55 verschenkt. Sie hatten ja so viele,
meint Manuela lächelnd. Und die Leu-
te hätten sich ja auch so gefreut!, sagt
ihr Ehemann. Dann schleppt Manue-
la eine riesige Schüssel voller Bohnen
an, Augusto karrt einen Schubkarren
voller Zwiebeln um die Ecke und bei-
de zeigen Fotos von der kiloschweren
Ernte saftiger Fleischtomaten. Nach
knapp einer Stunde hat sich Augusto
den Gärtnerstolz von der Seele gere-
det. Ob die Landesgartenschau schön
war, will man abschließend noch ein-
mal wissen. „Ja!“, bekräftigt Augusto
und grinst. „Aber jetzt habe ich die
Gartentür immer zu.“ [kk]
Augusto Alves Da Silva, 63 Jahre, Schrebergärtner
Prächtige Ernte:
Zwiebeln für‘s
ZWIEBEL-Foto
53
dieZWIEBEL10/2012 scharlotte
Scharlottes Welt
Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht:
Als Zwiebel das Bamberger „Zwiebeltreter-
Fest“ zu besuchen, ist mehr als leichtsinnig.
Ich bin dem Tod nur um Schalenbreite ent-
kommen!
Dabei wähnte ich mich in Sicherheit. Ich
wusste, dass die Gärtnerei Böhmerwiese es
versteht, Feste zu feiern. Ein Reinfall war so
gut wie ausgeschlossen, dafür war das drei-
tägige Programm einfach zu gut. Nach der
Lektüre einschlägiger Reiseführer war ich
außerdem der festen Überzeugung, dass die
Bamberger den schmerzhaften Brauch des
Zwiebeltretens abgelegt hätten. In den Bü-
chern heißt es überall „früher“. Nur „früher“
hätten die Bamberger Gärtner die jungen
Zwiebeltriebe umgetreten, damit das Kraut
nicht zu sehr in die Höhe wuchs, sondern die
Nährstoffe für das Wachstum der unterirdi-
schen Zwiebel genutzt wurde. „Früher“ – das
muss doch lange her sein!
Doch kaum war ich auf die Böhmerwiese ge-
kullert, bekam ich schon den ersten Tritt. Und
dann noch einen – und noch einen! Es wurde
erst besser, als ich die Menschenmassen vor
den Essensständen hinter mir gelassen hat-
te und unter den Bierzeltgarnituren Schutz
fand. Auf Zwiebelburger und frittierte Zwie-
belrosen hatte ich ohnehin keinen Appetit.
Unter den Bierbänken erwarteten mich zwar
keine tretenden Füße, dafür aber kalte Hun-
denasen. Da es abends ohnehin eiskalt war,
Die Welt sieht anders aus, wenn man sie mit den Augen einer Zwiebel betrachtet. Aber hat eine Zwiebel überhaupt Augen? Scharlotte schon – und mit denen sieht sie das Leben in unserer Stadt aus einem ganz eigenen Blickwinkel.
Foto
: Kat
ja K
ölb
l
machte eine Hundenase mehr oder weniger
da keinen Unterschied.
Außerdem gab es immer wieder warme
Windböen, die in Bodennähe über das Gras
wehten und mein Zwiebelkleid angenehm
wärmten. Bald stellte ich fest, dass diese
Winde von den Hunden in meiner Umgebung
mit einem leichten Knurren, manchmal so-
gar Winseln, begleitet wurden. Komisch. Ich
konnte mir dieses meteorologische Wunder
nicht erklären. Bis eine Frau über mir spitz
aufschrie. „Was ist denn los?“, wollten ihre
Nachbarn wissen. „Bernd, das Schwein, hat
gepupst!“, gab diese erstickt zurück. Na toll:
Ein Ableger des Wüstenwindes Scirocco wäre
mir lieber gewesen. [kk]
54
hIErFInDEnsIEDIEZWIEBEL–EInEausWahLVOnausLaGEstELLEn–GEsamtüBErsIchtauFWWW.DIE-ZWIEBEL.DE
a.p. männer Karolinenstraße
Alt Ringlein Dominikanerstraße
Anton Fischer Fleischwaren Jäckstraße
Anwaltskanzlei Schick & Koll. Augustenstraße
Auto Hering Kunigundendamm
AWO-Seniorenzentrum Hauptsmoorstraße
Bäckerei Dresel Pödeldorfer Straße
Bäckerei Schneider Hauptstr., Bischberg
bfz Lichtenhaidestraße
Bianco Rosso Nero Lange Straße
Blumen Stubner Hallstadter Straße
Blumenmeisterei Zollnerstraße
Blumenwerkstatt Keßlerstraße
Body & Soul Kronacher Straße
Bootshaus im Hain Mühlwörth
Bosch BKK Brückenstraße
Boulevard Café Luitpold Schönleinsplatz
Brasserie Pfahlplätzchen
Brücken-Apotheke Heinrichsdamm
Büro Spies Laubanger
Cafe Bar New York Austraße
Café Riffelmacher Obere Brücke
Caffèbar Kranen Am Kranen
Casa Espana Judenstraße
Casa Trentino Schützenstraße
Chicsaal Keßlerstraße
Christian Eduard Franke Herrenstraße
CineStar Ludwigstraße
Confiserie Storath AG Lange Straße
Cosma Nail Nagelstudio Amalienstraße
DaCaBo - Das Cafe Botero Heumarkt
Damenmoden Friedl Zahn Kleberstraße
Dehner Garten-Center Moosstraße
Der neue Metzner Hauptwachstraße
Der Radladen Bamberg Markusstraße
Deutsche Angest.-Akademie Schützenstraße
Diakonisches Werk Heinrichsdamm
Die Teegießerei Pfahlplätzchen
Eberls Genusswelt GmbH Dominikanerstraße
Elsbeth Müller Vertriebs KG Michelinstraße
ERTL-Zentrum Hallstadt Emil-Kemmer-Str.aße
FADENFROH Untere Königstraße
Feinbäckerei Kerling Obere Königstraße
Feldbaum Obere Brücke
Feldenkrais-Praxis Promenadestraße
First Reisebüro Kleberstraße
focus hören Promenadestraße
Freistil Hellerstraße
Fresh Coffee & Co. Austraße
Galerie am Stephansberg Unt. Stephansberg
Gaststätte Zum Domreiter Dominikanerstraße
Heidenblut Orthopädietech. Dr.-von-Schmitt-Str.
Hofbäckerei Seel Dominikanerstraße
Hofcafe Austraße
Höreder Beck Kettenbrückstraße
Hotel am Blumenhaus Amalienstraße
Hotel Bamberger Hof Schönleinsplatz
Hotel Café Bergschlösschen Am Bundleshof
Hotel Ibis Theatergassen
Hotel National Luitpoldstraße
Hotel Residenzschloss Untere Sandstraße
Hotel Sandstern Obere Sandstraße
Kachelofen Obere Sandstraße
Kaffee und mehr Promenadestraße
Konditorei Café Raab Lichtenf. Str., Hallst.
Küchen-Design Dr.-Robert-Pfleger-Str.
Kunstpause Cafe Hauptwachstraße
Lady-Fit Lichtenhaidestraße
Landratsamt Ludwigstraße
Lebenswert Keßlerstraße
Mahr's Bräu Wunderburg
Metzgerei Alt Erlichstraße
Minges Kaffee Stammhaus Grüner Markt
Mode für sie Kleberstraße
Mode Zum Hut Kleberstraße
Müller 7 Grüner Markt
Musikhaus Kliemann Siechenstraße
Collibri Austraße
Odeon Kino Luitpoldstraße
Ölkännla Fortenbachweg
Palais Schrottenberg Kasernstraße
Pralinenstüberl Pöhner Pfahlplätzchen
Reformhaus "Quelle" Keßlerstraße
Restaurant Kürbiskern Kunigundenruhstr.
Rewe Fröhlich An der Breitenau
Schell Moden Theatergassen
Schuhhaus Zeller Grüner Markt
Schuhmode Wegner Theatergassen
Sell Moden Hauptwachstraße
Sonnenwelten Heinrichstraße
Sroka Friseure GmbH Austraße
Stadt Bamberg, Pressestelle Maximiliansplatz
Tabak & Presse Almstedt Austraße
Taverna Georgios Kunigundenruhstr.
Teehaus Scharnke Lange Straße
TX Select Luitpoldstraße
Vom Fass Lange Straße
VR Bank Bamberg Gaustadter Hauptstr.
Zinnober Keßlerstraße
Zum Weinritter Nürnberger Straße
ZWIEBELsuchttrOckEnEsPLätZchEn!Für die Zwischenlagerung während der Verteilung sucht die ZWIEBEL sicheren und trockenen Platz für eine Palette – idealerweise am Rand der Fußgän-gerzone. Max. 1-2 Tage am Monatsende. Hinweise an Tel. 519395-0 – danke!
verteilung dieZWIEBEL10/2012
55
dieZWIEBEL10/2012 cartoon – gerd bauer
illustriert die ZWIEBEL jeden Monat mit einem seiner typischen
Cartoons, die das fränkische Lebensgefühl auf den Punkt bringen.
Gerd Bauer
56
ausgehen dieZWIEBEL10/2012
sEhnsucht/EInkLanGschLOsssEEhOFDI,2.10.2012,20.00uhr
hOrnquartEttcOrDIaLmItLEsunGVOnJanBurDInskI
GEsEhEnWErDEn:stIPEnDIatEnVILLacOncOrDIaDI,9.10.2012,19.00uhr
VErnIssaGEZurJuBILäumsausstELLunGmItPOrtraItsVOntOBIasBOhm
DErZWEIkamPFBrEntanO-thEatErFr,5.10.2012,20.00uhr
GOEthEVs.kLEIst–DErGEWInnErstEhtFEst:DasPuBLIkumWEItErEtErmInEImOktOBEr
symPhOnIEkOnZErtkOnZErthaLLEmO,1.10.2012,20.00uhr
GustaVmahLErs„LIEDDErErDE“untErJOnathannOtt
DIDOunDaEnEasLuLIsaaL,LuItPOLDstr.17sa,6.10.2012,19.00uhr
chOrkOnZErtVOnhEnryPurcELLmItDEmBamBErGErkammErchOrunDsOLIstEn
hOFFmann-matInEEstaatsBIBLIIOthEk,DOmPLatZsO,7.10.2012,11.00uhr
DIEstaatsBIBLIOthEkPräsEntIErtEInEWEItErEZEIchnunGhOFFmanns
„VErZWEIGt“PrEIsVErLEIhunGVILLaDEssauErFr,5.10.2012,18.00uhr
DIEJahrEsausstELLunGDEsBBkschLIEsstmItVErGaBEVOnJury-unDPuBLIkumsPrEIs
DErsanDmannE.t.a.-hOFFmann-haussa,6.10.2012,14.30uhr
DEsmEIstErshanDschrIFtaLsFaksImILE–mItLEsunGVOnanDrEasuLIch
EnGLIshkOnVErsatIOnschILLErPLatZ9mI,10.10.2012,19.00uhr
kOnVErsatIOnsrunDEDEsDEutsch-EnGLIschEncLuBs,EIntrIttFrEI
BamBErGErantIk-unDtröDELmarktInnEnstaDtmI,3.10.2012
aLtEschätZEausVIELErLEIEPOchEnVOnIntErnatIOnaLEnanBIEtErn
DJanGO3000LIVE-cLuBmI,3.10.2012,21.00uhr
GuttanZBarErGyPsy-POPmItstarkBayErIschEmEInschLaG
hErBstFEstLanDEsGartEnschausO,7.10.2012
ZEIt,aBschIEDZunEhmEn:DIELanDEsGartEnschauschLIEsstIhrEtOrEmItEInEmFEstunDVIELmusIk
OrGELkOnZErtDOmmI,3.10.2012,20.00uhr
kOnZErtmItJörGschWaB,OrGanIstamEssEnErDOm.kOnZErtZumthEmaEnGEL.
mILansVOBODaJaZZkELLErsa,6.10.2012,21.00uhr
DErJaZZkELLErhatWIEDErsEInEFühLErnachPraGausGEstrEckt
FränkIschErtanZaBEnDhaas-säLEDI,2.10.2012,20.00uhr
runDtänZEausFrankEnFürJEDErmann–musIk:BOxGaLOPP
ausGEhEnOKTOBER 2012
57
dieZWIEBEL10/2012 ausgehen
GankInOcIrcusmOrPhcLuBDI,30.10.2012,22.00uhr
GyPsyPunk–musIkaLLErartEnImstILEEInErZIrkuskaPELLE
DErhEssELBErGstEPhanskIrchEDO,18.10.2012,18.00uhr
ausstELLunGZuDEn„FrankEntaGEn“ImDrIttEnrEIch
kErZEnLIchtkOnZErtPFarrkIrchELItZEnDOrFsO,14.10.2012,17.00uhr
trIO-kOnZErtmItDEmtrIOaurEum:hayDn,mOZart,mEnDELssOhn-BarthOLDy
EchtGrImmInELLVhs,aLtEsE-WErkDI,16.10.2012,19.00uhr
sZEnIschEmärchEnErZähLunGmItGrusELFaktOr
BODOWartkEkOnZErthaLLEsa,20.10.2012,20.00uhr
kLaVIErkaBarEttInrEImkuLtur
taBEaZImmErmannkOnZErthaLLEFr,12.10.2012,20.00uhr
kammErkOnZErtDEsmusIkVErEIns,BEGLEItunG:sILkEaVEnhaus
FLanDErsrEcOrDErquartEttschLOssWErnsDOrFsa,13.10.2012,18.00uhr
BLOckFLötEnmusIkDEs16.unD17.JahrhunDErtsInhöchstErVOLLEnDunG
BamBErGInDEnFünFZIGErnGEmEInDEhausErLösErkIrchEmI,17.10.2012,11.30uhr
DIE50Er–DaskLIschEEunDWIEBamBErGErsIEWIrkLIchErLEBthaBEn
katIEmELuastEchErtarEnas0,28.10.2012,20.00uhr
sEcrEtsymPhOnytOur
JuBILäumskOnZErtkOnZErthaLLEsa,27.10.2012,19.30uhr
DErnOrDBayErIschEmusIkBunDFEIErt:GaLakOnZErtmItPEtErsaDLOunDnEuErBrassBanD
LIVEausDErmEt:L’ELIsIrD’amOrEcInEstarsa,13.10.2012,19.00uhr
DIrEktüBErtraGunGDErOPErmItannanEtrEBkO
DIGILOGuEVILLacOncOrDIamO,15.10.2012,19.00uhr
kOnZErtmItstIPEnDIatsEBastIanGIussanI
OrGELkOnZErtkOnZErthaLLEsO,14.10.2012,17.00uhr
InDErOrGELrEIhEDErBamBErGErsymPhOnIkErsPIELtJEanGuIILLOu
martInWaLsErkOnZErthaLLEmI,24.10.2012,20.00uhr
LIEstaussEInEmnEuEnrOman„DasDrEIZEhntEkaPItEL“
BErnDBEGEmannmOrPhcLuBsO,28.10.2012,22.00uhr
FrühErsahEnBarDEnanDErsaus–aBErBEGEmannIstkuLt
DIEWanDODEOnkInOaBDO,11.10.2012
FILmstart
58
impressum & adressen dieZWIEBEL10/2012
VErLaG
Zwiebelverlag GbR
Henning Brandt &
Manuel Werner
Schellenbergerstraße 8
96049 Bamberg
Telefon 09 51 / 51 93 95 - 0
Telefax 09 51 / 51 93 95 - 55
www.die-zwiebel.de
chEFrEDaktEur
Henning Brandt [hb]
(V.i.S.d.P.)
rEDaktIOn
Katja Kölbl [kk]
Daniela Pielenhofer [dp]
d.pielenhofer@
die-zwiebel.de
Syke Brandt [sb]
www.globuli-bamberg.de
Frank Keil [fk]
Jürgen Gräßer [jg]
satZ
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BamBErGErsymPhOnIkErMußstraße 1 Telefon 9808220 (Karten)
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BrEntanOthEatErGartenstr. 7 Telefon 54528
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cInEstarkInOLudwigstr. 2 Telefon 3028850www.cinestar.de
DIöZEsanmusEumDomplatz 5 Telefon 502316www.erzbistum-bamberg.de
E.t.a.-hOFFmann-thEatErE.T.A.Hoffmann-Platz 1 Telefon 873030www.theater.bamberg.de
hIstOrIschEsmusEumDomplatz 7 Telefon 5190746www.bamberg.de/museum
JaZZcLuBBamBErGObere Sandstr. 18 Telefon 53740www.jcbamberg.de
künstLErhausVILLacOncOrDIaConcordiastr. 28 Telefon 955010www.villa-concordia.de
LIchtsPIELkInO&caFEUntere Königstr. 34 Telefon 26785www.lichtspielkino.de
LIVEcLuB/haassäLEObere Sandstr. 7 Telefon 53304www.live-club.de
BamB.marIOnEttEnthEatErUntere Sandstr. 30 Telefon 67600www. bamberger- marionettentheater.de
mOrPhcLuBObere Königstr. 39 Telefon 0170/4230208www.morphclub.org
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naturkunDEmusEumFleischstr. 3 Telefon 8631248www.naturkundemuseum-bamberg.de
ODEOnkInO&caFELuitpoldstr. 25 Telefon 27024www.lichtspielkino.de
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staDtGaLErIEVILLaDEssauErHainstr. 4a Telefon 871861www.bamberg.de/museum
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rubrik dieZWIEBEL10/2012