Die Wachstum-ToolsAnlagen, lohnt es sich, auf Details zu achten. So ist es wich-tig, die...
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Die Wachstum-ToolsKredit, Cash Management, Factoring, Förderung – deutsche Mittelständler professionalisieren ihre
Finanzierung. Hier sind acht Fragen, die sich jeder Unternehmenschef dabei stellen sollte
ThesenKombination: Auch kleinere Mit-
telständler setzen zunehmend
auf einen breiteren Finanzie-
rungsmix, um das Eigenkapital
zu stärken oder die Liquidität zu
erhöhen.
Partner: Die Hausbank übernimmt
bei der Suche nach der passen-
den Finanzierungsstrategie eine
zentrale Rolle als Berater.
Strategie: Trotz Globalisierung
und wachsender Risiken muss die
Finanzierungsstruktur beherrsch-
bar bleiben. Das gewährleisten
maßgeschneiderte Konzepte für
Unternehmen jeder Größe.
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Gute Produkte und Dienstleistungen sind wich-
tig – doch das allein reicht heute nicht mehr, um
den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Eine zu-
nehmend entscheidende Rolle spielt die Finanzierung.
Wie aber fi nden kleinere und mittelständische Unter-
nehmen hier die richtige Strategie angesichts einer
wachsenden Zahl von möglichen Instrumenten? Ob
Cashfl ow-Management, Investitionen in die Produk tion
oder Expansion ins Ausland – Gerlinde Siebert, verant-
wortlich für die Strategie von Kreditprodukten bei der
Deutschen Bank, erläutert die aus Sicht der Unterneh-
mer wichtigsten Fragen und zeigt auf, wie sie vom Know-
how ihres Kundenbetreuers profi tieren können. Das Ziel:
mehr unternehmerischer Freiraum und zugleich eine
bessere Kontrolle der Risiken.
Die Finanzexpertin Gerlinde Siebert arbeitet in der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt und ist dort unter anderem verantwortlich für die Strategie von Kredit-produkten
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Denke ich langfristig genug?Investieren, Wachstumschancen nutzen –
und gleichzeitig die Liquidität erhalten: Eine
solide Finanzierung spannt den Bogen zwischen mittel-
und kurzfristiger Planung und sichert so die Stabilität des
Unternehmens.
Zwar verfügen viele Firmen derzeit über eine vergleichs-
weise hohe Liquidität und haben ihr Eigenkapital gestärkt.
Doch gerade angesichts niedriger Zinsen werden Kredite
attraktiver. Eine Festschreibung dieser Zinsen auf mehrere
Jahre kann Kostenvorteile bringen und zudem die Kalku-
lationssicherheit erhöhen. Auch bei einer mittelfristig aus-
gerichteten Investition, etwa in neue Maschinen oder
Anlagen, lohnt es sich, auf Details zu achten. So ist es wich-
tig, die Finanzierung gut auf den Abschreibungszeitraum
abzustimmen. Schnell verfügbare Kreditlinien ermöglichen
es parallel, kurzfristige fi nan zielle Engpässe zu über-
brücken – und sorgen so im Tagesgeschäft für ausreichend
Handlungsspielraum.
Bin ich zu abhängig von einer Finanzierungsform?Das klassische Darlehen wird von Mittelständ-
lern und kleineren Unternehmen breit genutzt. Zudem
zählt der Kontokorrentkredit zum Standard, um kurzfristig
Liquidität zu sichern. „Zunehmend gewinnen aber auch
alternative Finanzierungsinstrumente wie Leasing oder
Factoring an Bedeutung“, sagt Gerlinde Siebert. Wer zum
Beispiel seine Forderungen an die Bank verkauft, entlastet
das Umlaufkapital. Eine weitere Alternative bietet auch
der Avalkredit, bei dem die Bank Sicherheiten für Gläubi-
ger bereitstellt.
Positiver Nebeneffekt vieler alternativer Finanzierungs-
instrumente: Sie entlasten die Bilanz, können dadurch das
Rating verbessern und den Zugang zu Fremdkapital erleich-
tern. Der Firmenkundenbetreuer hilft dabei, die geeigneten
Ins tru mente auszuwählen und mit dem Zahlungsverhalten
von Unternehmen, Lieferanten und Kunden in Einklang zu
bringen.
Wie viele Banken brauche ich? Je mehr Banken, desto besser – ein Unterneh-
mer, der so denkt, macht sich das Leben selbst
schwer. Wer gleich mit fünf oder sechs Kreditinstituten
zusammenarbeitet, verliert leicht den Überblick. Ein ein-
seitiges Abhängigkeitsverhältnis zwischen Unternehmen
und Kreditinstitut dagegen ist ebenso wenig optimal.
„In der Praxis erweist es sich oft als vorteilhaft, wenn die
Hausbank als erster Ansprechpartner und Full-Service-
Anbieter für den Firmenkunden bereitsteht“, erläutert
die Deutsche Bank Expertin Gerlinde Siebert. Ein bis zwei
weitere Institute können dem Unternehmen dann zusätz-
liche Kreditlinien bereitstellen. Zudem steigt die Nachfra-
ge nach Spezialprodukten – etwa in Bezug auf mögliche
Auslandsaktivitäten. Viele Kunden im Ausland, die Waren
nach Deutschland liefern, verlangen zum Beispiel dass
eine deutsche Bank die Besicherung übernimmt. Kunden
der Deutschen Bank profi tieren hier von einem einzigarti-
gen globalen Netzwerk und der langjährigen Expertise im
Auslandszahlungsverkehr.
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Welche Finanzierungs-bausteine kann ich sonst noch nutzen?
Ob China, Brasilien oder Russland – viele Mittelständler
werden von Wachstumsmärkten angezogen. Schon bei
der Finanzierung gilt es, abhängig vom Zielland eine Reihe
von Vorschriften zu beachten. Eine global aufgestellte
Hausbank kann entscheidend dazu beitragen, die Weichen
für die internationale Expansion richtig zu stellen. Es geht
um mehr als Wechselkursrisiken. So ist beispielsweise der
Transfer von Gewinnen in die Heimat in einigen Ländern
mit beträchtlichen Unwägbarkeiten verbunden. Staatliche
Instrumente wie Ausfuhrdeckungen des Bundes, soge-
nannte Hermesdeckungen, schützen mittelständische
Unternehmen nicht nur vor Zahlungsausfällen. Sie lassen
sich auch gezielt für die Finanzierung nutzen. Ein Ver-
kauf Hermes-besicherter Forderungen an eine Bank etwa
verbessert die Bilanz. Es ist nur ein Beispiel dafür, wie
die Berater der Bank interne Prozesse beim Kunden stärken
können – quasi als eingesourctes Finanzmanagement.
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EDUARD KRONENBERG
Mit bewährtem Partner auf die grüne Wiese
146 Jahre nach der Gründung stieß die
EDUARD KRONENBERG GmbH am Firmensitz
in Solingen an ihre Grenzen. „Das Gelände
war nicht mehr erweiterbar“, sagt Geschäfts-
führer Ralf M. Kronenberg, der das auf
Präzisionsteile für Automobilzulieferer und
Isolierglasfenster spezialisierte Unternehmen mit einem Cousin
in fünfter Generation leitet. Im Herbst dieses Jahres zieht der
Betrieb mit seinen 70 Mitarbeitern ins wenige Kilometer
entfernte Haan bei Düsseldorf um. Beim Neustart strebe man
die „idealtypische Fabrik“ an, so Kronenberg. Es geht um mehr
als optimale Logistik und reibungslosen Warenfl uss. Konse-
quent hat sich das Unter nehmen der Nachhaltigkeit verschrie-
ben. Die Glasfassade mit hochdämmenden Sonnenschutz-
fenstern und das eigene Blockheizkraftwerk sind nur der Anfang.
Zusätzlich nutzt eine Absorptionskältemaschine die Energie
der Außenluft zum Kühlen oder Heizen. Im Winter helfen die
Maschinen in der Werkhalle per Abwärmegewinnung aus.
Ein förderwürdiges Unterfangen – das erkannte auch das
Land Nordrhein-Westfalen. Ein Drittel des Investitionsvolumens
von insgesamt zwölf Millionen Euro deckt ein Darlehen der
KfW Bankengruppe ab. Die restlichen acht Millionen stemmt
KRONENBERG zur Hälfte mit Eigenkapital und einem Bank-
darlehen. Die Bausteine sind gemeinsam mit der Deutschen
Bank entwickelt worden. „Sie hat uns bei der Idee und der
Entscheidung für den Neubau unterstützt“, sagt Ralf M. Kronen-
berg. „Wir können auf eine bewährte Partnerschaft bauen.“
Zehn Jahre läuft der Förderkredit. „Wir gehen davon aus, dass
sich die Investitionen über Einsparungen schon in fünf bis
acht Jahren amortisieren“, sagt Kronenberg. Beim Bankdarlehen
entschied sich das Unternehmen für einen Roll-over-Kredit auf
Euribor-Basis mit Swap. Er schützt vor Zinsschwankungen und
bietet Flexibilität bei der Tilgung, denn alle sechs Monate ist
eine komplette Rückzahlung möglich. „Wir wollen unser altes
Firmengelände verkaufen und die Erlöse dazu nutzen“, sagt
Kronenberg. „Doch wir wissen nicht, wann es so weit sein wird.“
METALLBAU SCHUBERT
GewachsenesVertrauen
Zwei Mal drüber schlafen – dann war
der Schritt in die Selbständigkeit
für Reiner Schubert beschlossene Sache.
Er übernahm als geschäftsführender
Gesellschafter den Stahlbaubetrieb, in dem er
selbst 15 Jahre gearbeitet und den er erst
kurz zuvor verlassen hatte. Jedoch unter ganz neuen Vorausset-
zungen. Es war das Jahr 1990, als aus der nach DDR-Regeln
organisierten Produktionsgenossenschaft des Handwerks im
sächsischen Girbigsdorf eine GmbH wurde.
Heute agiert Metallbau Schubert vom benachbarten
Markersdorf aus – ein Neubau aus den 1990er Jahren
wurde inzwischen erweitert. Der Betrieb fl oriert. Von 68 auf
heute 150 ist die Zahl der Mitarbeiter gewachsen, der
Umsatz liegt bei rund 20 Millionen Euro im Jahr. Renommierte
Kunden hat Schubert gewonnen: MAN oder Trumpf setzen
die Spezial an fertigungen beim Bau von Turbinen oder Laser-
anlagen ein. „Vor zehn Jahren hätten wir nicht gedacht,
dass wir das einmal können“, sagt Schubert.
Mittel aus dem EU-Strukturfonds erleichterten es, die
Investition in den Ausbau von Produktion und Verwaltung zu
stemmen. „Der Antrag lief über die Hausbank“, sagt Schubert.
Gemeinsam mit der Volksbank übernimmt die Deutsche
Bank diese Rolle beim sächsischen Mittelständler. Die Deutsche
Bank vermittelte zudem ein zinsgünstiges Nachrangdarlehen
der Sächsischen Aufbaubank – ein solches wirkt auch positiv
auf die Bonität. Neben dem klassischen Kredit, bei dem
auch Zinssicherungsinstrumente zum Einsatz kommen, setzt
das Unternehmen auf alternative Finanzierungsformen.
Leasing erleichtert die Anschaffung von Maschinen und Fahr-
zeugen. Zudem wurde Beteiligungskapital eingeworben.
„Das stärkt unsere Liquidität“, sagt Schubert.
Gewachsenes Vertrauen, offene Kommunikation – darauf
kommt es dem Geschäftsführer bei der Zusammenarbeit mit der
Hausbank an. „Damit verbunden ist auch die Hoffnung, dass
die Bank zu einem steht, wenn die Zeiten mal schwieriger sind.“
Neu und nachhaltiger: Kronenbergs neue Fabrik
Metallbearbeitung bei Schubert: EU-Mittel förderten das Wachstum
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WHW HILLEBRAND
Investieren mit Anspruch
Auf hohe Anforderungen war man bei WHW
Hillebrand vorbereitet. Für die neue
Galvanikanlage peilten die Beschichtungs-
spezialisten einen Förderkredit aus dem
Energie-Effi zienzprogramm der NRW.BANK an.
Fünf Millionen Euro lautete das Ziel – der
Höchstbetrag. Zudem lockte mit nur einem Prozent pro Jahr ein
hochattraktiver Zins. „Wir mussten uns ganz dezidiert äußern“,
sagt Burkhard Schrage, Leiter Finanzen und Personal des
Unternehmens mit Sitz in Wickede (Ruhr). „In unserem Antrag
steckte einiges an Input, insbesondere hinsichtlich der
Umwelt- und Effi zienzwirkungen.“ Der hohe Einsatz hat sich
gelohnt. „Alles wurde beanstandungslos akzeptiert.“ Insgesamt
acht Millionen Euro wird WHW Hillebrand in die neue Anlage
sowie eine Hallenerweiterung investieren. In der speziell auf
Kleinstverbindungselemente abgestimmten Anlage werden
etwa Schrauben mit einer Zink/Nickel-Legierung beschichtet,
um sie vor Korrosion zu schützen. Viele eigene Ideen sind in
die Konstruktion eingefl ossen, erläutert Reinhard Koch, Leiter
Betriebs- und Anlagentechnologie. „Gemeinsam mit einem
Anlagenspezialisten haben wir beispielsweise eine wasserspa-
rende Spültechnik entwickelt.“ Ein eigenes Patent sorgt
dafür, dass bei der Elektrolyse der Strombedarf optimiert wird.
Anlagen von der Stange kommen für den Mittelständler mit
500 Beschäftigten nicht infrage, sagt Koch. Stetige Innovations-
kraft sei ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Marktführer-
schaft gewesen. Bei der Vermittlung des Förderkredits half die
Deutsche Bank, laut Schrage „seit mehreren Jahrzehnten die
Hausbank“ von WHW Hillebrand. Auch beim Rohstoffeinkauf hat
die Expertise genutzt. „Lange gab es bei Zink und Nickel nur
geringe Schwankungen. Nach der Jahrtausendwende aber kam
plötzlich eine ungeheure Dynamik in den Markt. Das hat
uns aufgeschreckt.“ Hillebrand sicherte sich mit Swaps gegen
Preissteigerungen ab. Aktuell wird darauf verzichtet. „Wir
erwarten eine Rückwärtsbewegung“, sagt Schrage. Dennoch
tauscht er sich regelmäßig mit den Bankexperten aus. Denn
eine verpasste Trendwende kann teuer werden.
TACKE + LINDEMANN
Kurzfristige Kredite sichern die Expansion
Der Gang auf neue Märkte hat sich für
Tacke + Lindemann Baubeschlag- und
Metallhandel bezahlt gemacht. Stetig baut
das Unternehmen aus Dortmund sein
Auslandsgeschäft über neue Verkaufsbüros
aus – zuletzt in Frankreich oder Polen. Der
Umsatz hat sich seit 2005 auf zuletzt 30 Millionen Euro nahezu
verdoppelt. Das in der vierten Generation inhabergeführte
Unternehmen beliefert im In- und Ausland Industrieisolierer,
Anlagenbauer, Metall- und Fassadenbauer mit Metall von Alu bis
Zink sowie im Bereich Gebäudetechnik Bauherren und
Generalunternehmer mit Funktionstüren und Schließanlagen.
Doch die Expansion bringt Risiken mit sich. „Im südeuro-
päischen Ausland gibt es immer wieder Kunden, die schlecht
zahlen“, sagt Geschäftsführer Jürgen Tacke. „Wir warten mit-
unter vier oder fünf Monate auf unser Geld.“ Um die Liquidität
abzusichern, nutzt das Unternehmen Kredite mit kurzer Lauf-
zeit, die von drei Instituten bereitgestellt werden – eines davon
die Deutsche Bank. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf
vier Millionen Euro. Die Konditionen bewertet Tacke als „sehr
gut“. „Die Banken haben viel Vertrauen in uns.“
Den offenen Umgang mit Kreditinstituten sieht Jürgen Tacke
als wichtigen Faktor für den Erfolg. „Falls das Geschäft mal nicht
so läuft wie erwartet, geben wir das schnell weiter, bevor das
Vertrauen leidet“, sagt er. Ein kurzfristig stagnierender Absatz
Anfang dieses Jahres etwa habe so keinerlei Folgen für die
Finanzierung gehabt – niemand wurde nervös.
Derzeit baut Tacke + Lindemann um. Ein neues Lagersystem
wird es künftig ermöglichen, zusätzlich 5000 Europaletten
mit Ware unterzubringen. Zwischen 300 000 und 400 000 Euro
sind dafür veranschlagt. Für diese Investition will das Unter-
nehmen ein Euribor-Darlehen mit einer Laufzeit von vier Jahren
nutzen, der in wesentlichen Teilen auf die Bonität der Firma
abgestellt ist. Ganz unproblematisch wird dieses Vorhaben
durch die Deutsche Bank begleitet. „Eine Bank muss auch bereit
sein, Risiken zu übernehmen“, sagt Jürgen Tacke.
Förderwürdig: Hillebrand setzt auf Innovation
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Ist meine Finan-zierung zu komplex aufgestellt? Das Leitbild eines Firmenkundenbetreuers
lautet: Die Finanzierung muss zum Unternehmen passen.
Die einzelnen Bausteine werden so kombiniert, dass
sie auf Strategie und Größe der Firma abgestimmt sind.
Finanzierungsinstrumente aus dem Zins- und Wäh-
rungsmanagement können dazu beitragen, die Sicherheit
zu erhöhen und Schwankungen abzufedern. Wichtig ist,
dass sie sich an den realwirtschaftlichen Bedürfnissen
orientieren und tatsächliche Risiken des Unternehmens
abbauen. Das schließt aus, dass solche Werkzeuge rein
spekulativ verwendet werden.
Wie viel Komplexität in Kauf genommen werden
kann, hängt auch vom Know-how des Unternehmens ab.
In kleineren Betrieben ohne eigenen kaufmännischen
Geschäftsführer kümmert sich der Inhaber oft selbst
um diese Fragen. Laut Gerlinde Siebert ist gerade für ihn
die Vertrauensbeziehung zu seiner Bank entscheidend.
Wie viel Sicherheit will ich? Rohstoffe, Wechselkurse, Zinsen – Mittel-
ständler sind mit einer Vielzahl von Risiken
konfrontiert. Mit Absicherungsprodukten gelingt es,
diese in den Griff zu bekommen. Eine im Frühjahr 2012
von der Deutschen Bank veröffentlichte Studie zeigt, dass
mittelständische Unternehmen vor allem mit schwanken-
den Rohstoffpreisen konfrontiert sind. Das Risikomanage-
ment wird in den meisten Unternehmen eine stärkere
Bedeutung bekommen. Auch Währungsrisiken sind nicht
zu unterschätzen. Schon kleinere Unternehmen mit
ein- oder zweistelligen Millionen umsätzen fakturieren
oft in Fremdwährung. Wer keine Vorsorge trifft gegen
Schwankungen auf den Devisenmärkten, läuft Gefahr, viel
Geld zu verlieren. „Die Mechanismen funktio nieren
ganz unabhängig von der Größe des Unternehmens“, sagt
Gerlinde Siebert. Doch gerade in kleineren Betrieben
fehlt häufi g noch die Struktur, um die nötigen Transaktionen
in Eigenregie zu managen.
Nutze ich alle Förde-rungen des Staates?Öffentliche Förderung hat sich zu einem be-
deutenden Finanzierungsbaustein entwickelt.
Fast drei Viertel aller Unternehmen, die Investitionen
planen, wollen bei einer Finanzierung auch staatliche Hilfen
nutzen, etwa für Investitionen, die die Energieeffi zienz
verbessern. Unter anderem mit zinsgünstigen Darlehen
schafft die Bundesregierung im Zuge der Energiewende
starke Anreize – und der Bedarf ist groß: In einer Erhebung
der Deutschen Bank gaben zwei Drittel der befragten
Mittelständler an, binnen fünf Jahren in energieeffi ziente
Vorhaben zu investieren. Die Hausbank berät dabei, pas-
sende Fördertöpfe zu fi nden, kümmert sich um den Antrag
und leitet den Förderkredit an den Kunden weiter. Auch
bei Investitionen in Inno vationen oder das eigene Wachs-
tum können Unternehmen auf Unterstützung zählen;
ebenso, wenn sie Arbeitsplätze schaffen oder erhalten.
Neben zinsgünstigen Darlehen sind auch andere
Formen der öffentlichen Förderung möglich, zum Beispiel
Bürgschaften und Haftungsfreistellungen.
Stimmt meine Kommunikation? Transparenz ist die Basis für den Aufbau
einer Zusammenarbeit zwischen Unterneh-
men und der Hausbank. Das gilt gerade bei kleineren
Mittelständlern ohne eigene Treasury-Abteilungen, für
die der direkte Draht zur Bank entscheidet.
Wer in einer Krisenphase Zahlen zurückhält, gefähr-
det seine Finanzierung. „Viele Unternehmer glauben, sie
dürften nur so wenig Zahlen wie möglich nach außen
dringen lassen. Das ist nicht mehr zeitgemäß“, so Gerlinde
Siebert. Gerade vor dem Hintergrund verschärfter Kredit-
standards im Zuge von Basel III erweist sich Transparenz
als wichtig, um beispielsweise die Liquidität zu sichern
und günstige Konditionen für Kredite zu erhalten.
Umfragen unter Unternehmen bestätigen, dass Verfech-
ter einer offenen Kommunikation gegenüber ihrer Bank
ganz generell über eine größere Palette von Finanzierungs-
instrumenten und mehr Finanzmittel verfügen – und
dank des dabei aufgebauten Vertrauens auch in Krisenzei-
ten bei der Finanzierung besser dastehen.
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