Die Phänomenologische Forschung - Existenzanalyse
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Die Phänomenologische Forschung
Phänomenologische Analyse eines Klienteninterviews
Abschlussarbeit für die fachspezifische Ausbildung
in Existenzanalyse
Eingereicht von Dr.in
med. Lotte Gengler
bei Dr.in
Silvia Längle und Dr.in
Astrid Görtz
Wien, April 2015
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Zusammenfassung
Phänomenologie als Methode angewandt bedarf wesentlich der Haltung der Therapeutin.
Offen, unvoreingenommen, respektvoll und wertschätzend sich gegenüber dem, was sich
zeigt, zu öffnen und die Bereitschaft zu haben, diese Fähigkeiten zu üben.
Im qualitativen Forschungsprozess kommt es darauf an, immer wieder die eigenen
Vorannahmen und Voreinstellungen zurückzustellen, diese wahrzunehmen und in der Gruppe
kritisch zu hinterfragen.
Die hier angewandte, phänomenologische Forschungsmethode basiert auf der Abfolge von
acht Schritten: Deskription mit Epoché, Beschreibung der Ausdrucksweise, Heben des
Eindrucks, phänomenologische Wahrnehmung (zweite Epoché) , Wesensschau / Eidetische
Reduktion, kritische Überprüfung, Integration, Grundlage für weiteres Handeln (vgl. Silvia
Längle 2012/13).
In der vorliegenden Arbeit wurde die phänomenologische Forschungsmethode in einer
Fallstudie auf ein Interview mit einem Suchtklienten angewandt. Das Interview wurde am
Anfang des stationären Aufenthaltes geführt. Ein Interview des selben Klienten am Ende des
stationären Aufenthaltes war Thema einer anderen Abschlussarbeit. In der hier vorliegenden
Arbeit erfolgt weiters eine Zusammenschau der Ergebnisse aus beiden Interviews.
Die Zusammenführung des Ergebnisses mit der Theorie der Existenzanalyse (Personale
Existenzanalyse, vier Grundmotivationen) und die kritische Reflexion der Forschung in der
Gruppe waren Ziel und Aufgabe der Forschungsaufgabe.
Schlüsselwörter: Phänomenologie, Phänomenologische Forschung, Qualitative Forschung,
Grundmotivationen, Existenzanalyse, Sucht, Person.
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Abstract
Phenomenology used as a method, depends much on the attitude of the therapist. It is
essential to be openminded, unprejudiced, respectful and to value anything, that comes up. In
addition to be eager to practice these attitudes.
During qualitative research it is necessary to restrain own assumptions, to become aware of
them and the discuss these terms with co-researchers.
The method of phenomenological research used in this work follows eight steps: the
description with epoché, description of wording, the enhancing of the impression , the
phenomenological attitude(second epoché), the “Wesensschau” (awareness of the inherent
nature), the critical review, the integration and finally the platform for further action (cf.
Silvia Längle 2012/13).
The main part of the paper is the application of the phenomenological research method to a
case study regarding an addiction patient. The interview took place at the beginning of his
inpatient stay. Another research paper deals with an interview of the same client at the end of
his stay. Part of this work is also a combination of the findings of both interviews.
Combining the results of the case study with the theory of existential analysis (personal
existential analysis, four fundamental motivations), the procedure and the critical reflection of
research in the group were task and objective of this study.
Keywords: phenomenology, phenomenological research, qualitative research, existential
analysis, fundamental motivations, addiction, person.
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Inhaltsverzeichnis
1 Phänomenologie und phänomenologische Forschung....................................... 5
1.1 Warum Phänomenologie? ...................................................................................... 5
1.2 Phänomenologie als philosophische Bewegung ................................................. 6
1.3 Bedeutung der Phänomenologie in der Existenzanalyse .................................... 8
1.4 Phänomenologische Methode in der Forschung ................................................. 9
1.5 Methoden der Forschung ..................................................................................... 10
1.5.1 1. Schritt: Deskription der Inhalte/Fakten mit erster Epoché ............................. 10
1.5.2 2. Schritt: Beschreibung der Ausdrucksweise ................................................... 10
1.5.3 3.Schritt: Heben des Eindrucks (mit Epoché) .................................................... 11
1.5.4 4.Schritt: Phänomenologische Wahrnehmung .................................................. 11
1.5.5 5. Schritt: Wesensschau/ Eidetische Reduktion ................................................ 12
1.5.6 6. Schritt: Kritische Überprüfung ....................................................................... 12
1.5.7 7. Schritt: Integration ....................................................................................... 13
1.5.8 8. Schritt: - Bildet Grundlage für weiteres Handeln ........................................... 14
1.6 Fallstudie ............................................................................................................... 14
1.6.1 Die vorgelegten Fragen .................................................................................... 14
1.6.2 Das Untersuchungsmaterial ............................................................................. 15
1.6.3 Ziele der Fragestellung der Untersuchung ........................................................ 15
2 Klienteninterview (Bodo) – phänomenologische Analyse ............................... 16
2.1 Phänomenologische Analyse des Suchtklienteninterviews Bodo .................... 18
2.2 Bearbeitung der Fragen und ihrer Antworten ..................................................... 19
2.2.1 1. Frage: Bodo, was bedeutet für dich ein gutes Leben? .................................. 19
2.2.2 2. Frage: Worauf kannst du dich verlassen in deinem Leben? Worauf kannst du
bauen? ........................................................................................................................ 23
2.2.3 3. Frage: Was ist dir das Wichtigste in deinem Leben, das Wertvollste? .......... 25
2.2.4 4. Frage: Bist du zufrieden mit dir? ................................................................... 27
2.2.5 5. Frage: Und jetzt, wie möchtest du dein Leben in der Zukunft gestalten? ...... 30
3 Zusammenschau von Beginn- und Abschlussinterview ................................... 35
4 Resümee ............................................................................................................ 40
5 Literaturverzeichnis .......................................................................................... 41
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1 Phänomenologie und phänomenologische Forschung Die Erarbeitung dieses Kapitels erfolgte gemeinsam in der Forschungsgruppe.
1.1 Warum Phänomenologie?
„Die reine Empirie ist blind für das Wesentliche“, erklärte Alfried Längle beim Kongress über
Phänomenologie im Frühjahr 2007 in Wien. Wesentliches könne der Mensch dank seiner
Fähigkeit zu verstehen erkennen.
Erst durch den erkennenden Geist könne der Aussagegehalt von Gegebenheiten jenseits der
Daten und Befunde gehoben werden, so Längle.
Dies gilt im Besonderen für die Begegnung mit Menschen, die zu einem Verstehen führen
soll. Denn geht es um die Person, also um das Wesen des Menschen, kann das, was wirklich
bewegt und zutiefst ihr Eigenes ist, nur in einer phänomenologischen Haltung sichtbar
werden.
Phänomenologie als Einstellung des geistigen Schauens (Scheler 1957) kann als Haltung der
Offenheit unter Rückstellung des Vorwissens in der Hingabe an den Anschauungsgehalt
beschrieben werden. Heidegger spricht von drei wesentlichen Schritten, die mindestens
erforderlich sind, um sich dem Phänomen des Menschseins zuwenden zu können:
1. Was zeigt sich spontan? (Reduktion)
2. Wie ist es? (Konstruktion)
3. Ist es so? (Destruktion)
Für uns ExistenzanalytikerInnen ist die phänomenologische Haltung - der Psychotherapeut
Michael Mahoney spricht von einer „gelassenen und respektvollen Haltung“ (2000,198) -
grundlegend, weil unsere Arbeit auf den Vollzug des Personseins und damit auf die Existenz
zentriert ist.
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1.2 Phänomenologie als philosophische Bewegung
Phänomenologie ist eine philosophische Bewegung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren
Anfang genommen hat. Franz Brentano war mit seinem Werk „Psychologie vom empirischen
Standpunkt“ 1874 ein wesentlicher Wegbereiter dieser Bewegung. Husserl, ein bedeutender
Schüler, hat sich maßgeblich mit der Phänomenologie der Wahrnehmung beschäftigt. Neben
Scheler sind aber auch Sartre, Levinas und Heidegger als bedeutsame Denker für die
Existenzanalyse zu nennen.
Heidegger folgte schließlich Husserl auf den Lehrstuhl in Freiburg und setzte sich mit
Husserls transzendentaler Phänomenologie kritisch auseinander und entwickelte seine eigene
hermeneutische Phänomenologie.
Dan Zahavi hält in seiner Arbeit „Phänomenologie für Einsteiger“ 2007 die Fortschritte der
Phänomenologie in vier Bereichen fest:
1. Sie führte zu erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Analysen von zentralen Begriffen
wie Wahrheit, Evidenz und Begründung etc.
2. Sie zimmerte einen Rahmen für die Entfaltung der Human- und Sozialwissenschaften mit
dem Modell der menschlichen Existenz.
3. Sie beschäftigte sich kritisch mit den Positionen des Eliminativismus, Objektivismus und
Szientizismus.
4. Und es wurden konkrete Analysen von Text- und Bildmaterial etc. möglich.
Nicht nur, dass Phänomenologie große Bedeutung und großen Einfluss auf die Entwicklung
zahlreicher Wissenschaften hatte, sie ist auch heute ausgesprochen modern. In Soziologie,
Theologie, Literaturwissenschaften und Pädagogik sind wichtige Bezüge zur Phänomenologie
erkennbar.
Vetter zeigte in seinem Artikel „Was ist Phänomenologie?“ auch ihre große Bedeutung in der
Psychopathologie, Psychiatrie und Psychotherapie auf.
Es hatten sich eigene Schulen (zB. Ludwig Binswanger, 1881 – 1966 und Medard Boss, 1903
-1990) gebildet, denen Frankl jedoch nicht angehörte, er zeigte aber eine deutliche Nähe zu
diesen Schulen.
Alfried Längle entwickelte die Logotherapie Frankls zur Existenzanalyse weiter und hielt
dabei intensiven Kontakt zu einer von Heidegger inspirierten Phänomenologie.
Heidegger beschreibt ein Phänomen als die Erscheinungsweise eines Gegenstandes selbst.
Ganz allgemein könne man die Phänomenologie als eine philosophische Analyse der
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verschiedenen Erscheinungswesen der Gegenstände begreifen, auf die eine Reflexion der
Strukturen erfolge, die es den Gegenständen ermögliche, sich als das zu zeigen, was sie sind,
meint Vetter. Die Phänomenologie sei primär eine Methode und unterliege der Maxime „Zu
den Sachen selbst!“
Die Welt, wie sie uns entgegentritt, sei also die „einzig wirkliche Welt“, so Dan Zahavi.
Damit verwirft die Phänomenologie die Zwei-Welten-Lehre: Die Unterscheidung zwischen
der Welt, wie sie uns erscheint, und der Welt, wie sie an sich ist. Gibt es in der
Phänomenologie auch unterschiedliche Intensitäten und Genauigkeiten der Betrachtung, so
gibt es doch keine zwei getrennten Welten, keine zwei getrennten Bereiche.
Heidegger beschreibt es so, dass sich die eigentliche Wesensart des Gegenstandes nicht vor
oder hinter den Phänomenen verberge, sondern sie sich gerade in diesen entfalte.
Dan Zahavi beschreibt den Naturwissenschaftler als jemanden, der das Phänomen als etwas
bloß Subjektives sieht, während der Phänomenologe aber darauf beharrt, dass man es mit den
Dingen selbst zu tun hat, wenn sie erscheinen.
Somit ist es naheliegend, dass die Phänomenologie als eine Methode der Qualitativen
Forschung dort relevant ist, wo „eine komplexe soziale Wirklichkeit nicht allein durch Zahlen
erfassbar ist, sondern wo es um sprachvermittelte Handlungs- und Sinnzusammenhänge geht“
(Strauss, Corbin 1996, VII).
Während bei quantitativen Forschungsmethoden das Erklären von kausalen Zusammenhängen
im Mittelpunkt steht, will qualitative Forschung also verstehen, beschreibt S. Längle (2007).
S. Längle fasst die sieben Merkmale der hermeneutischen Phänomenologie von Heidegger
(Vetter 2007) in ihrer Arbeit über „Phänomenologische Forschung in der Existenzanalyse“ im
Kapitel 3.1 Vorgehen in der phänomenologischen Analyse in der Beschreibung der konkreten
Schritte der Methode zusammen.
Heideggers sieben Merkmale der hermeneutischen Phänomenologie:
1. Maxime: „Zu den Sachen selbst!“
2. Deskription (positive Aufgabe der Phänomenologie): Hierbei hat man es mit einer
sachlichen und unvoreingenommenen Beschreibung der Phänomene als Ausgangspunkt, der
zu allen Fragen, Modellen und Begriffen aus dem Phänomen führt, zu tun. Es kommt somit
zu einer Auslegung dessen, was sich vom Phänomen selbst her zeigt.
3. Destruktion (negative Aufgabe der Phänomenologie): Dabei findet ein kritischer Abbau
der überkommenen und zunächst notwendig zu verwendenden Begriffe auf die Quellen, aus
denen sie geschöpft sind, statt. Es ist also alles fernzuhalten, was bewirkt, dass sich das
Phänomen nicht zeigt.
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4. Die Vorhabe (Heidegger) des Prozesses ist es, das zur Sprache kommen zu lassen, als was
es sich immer schon zeigt. Heidegger spricht hier vom „In-der-Welt-Sein“. Die
phänomenologische Deskription beginnt demnach dort, wo Phänomene im Kontext mit
anderen Phänomenen aus ihrer Welt heraus begegnen.
5. Der Logos der Phänomenologie legt nicht nur das Phänomen aus, sondern er lässt sich
auch von ihm etwas sagen. Die Haltung der Gelassenheit und des Belehrtwerdens vom
Phänomen selbst ist somit eine wichtige Voraussetzung der Phänomenologischen Methode.
6. Perspektive der Vorsicht: Das Phänomen muss darauf betrachtet werden, mit welchem
Bezug es sich zeigt.
7. Vorgriff: Der Analyse muss eine bestimmte Wahl der Begrifflichkeiten voraus gehen.
Vorhabe, Vorsicht und Vorgriff sind also die konstitutiven Momente des hermeneutischen
Logos. Dadurch wird der Sinn des Phänomens erschlossen.
Schlussendlich fasst Vetter (2007, S.9-10) die Anwendung der hermeneutischen
Phänomenologie in drei Thesen zusammen:
1. Die Phänomenologie erzieht zur Achtung vor allem Begegnenden. Die geforderte
Grundhaltung ist Gelassenheit.
2. Die Phänomenologie erzieht zu einem möglichst unbefangenen Sehen der Vorurteile,
die in allem Denken und Tun immer schon wirksam sind.
3. Die Phänomenologie erzieht zu einem kritischen Blick auf andere Meinungen und nicht
zuletzt auf sich selbst.
1.3 Bedeutung der Phänomenologie in der Existenzanalyse
„Wenn wir der Person in der Arbeit zu ihrer wesensgemäßen Entfaltung verhelfen wollen, das
heißt zu eigenen Erkenntnissen und zum Fühlen ihrer Gefühle, zum Auffinden ihrer Freiheit,
ihres Berührtseins, ihres eigenen, ihres Sinns – wir können dies als „erfüllte Existenz“
bezeichnen – dann ist ein methodischer Einsatz jener Grundkriterien, die in Korrespondenz
mit dem Wesen der Person stehen, notwendig. Gerade diese Offenheit, diese
Vorurteilslosigkeit und Absichtslosigkeit ist das Thema der Phänomenologie, sagte Längle
beim Kongress 2007.
Die Phänomenologie lasse den anderen frei, versuche ihn in seinem Wesen zu sehen und
bemächtige sich seiner nicht. Natürlich, so Längle weiter, brauche es in Beratungen und
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Therapien nicht immer Phänomenologie. Manchmal brauche es auch sachliche Erklärungen,
das Lernen von Techniken, Ermutigungen usw. Aber schon das Anhören eines
emotionsgetragenen Berichts oder Narrativs verlange bis zu einem gewissen Maß ein sich
Erfassen-Lassen vom Wesen des Erlebten, also eine spontane, innere Phänomenologie: Was
zeigt sich da? Wie wirkt das auf mich? Was entfaltet sich in diesem Gespräch?
Im Hinblick auf die Forschung und die praktische Arbeit betrachtet die Existenzanalyse die
phänomenologische Methode, die ja vielmehr eine Haltung ist (Heidegger 2002, 233), als den
einzigen systematischen Zugang zur Person (Längle 2007).
1.4 Phänomenologische Methode in der Forschung
Die historischen Wurzeln qualitativer, geisteswissenschaftlicher Forschungsmethoden liegen
in der Hermeneutik und in der Phänomenologie. Dabei war von Anfang an das Verstehen von
Texten und Aussagen im Sinne des Urhebers das Ziel.
Zunächst etablierte sich die Qualitative Forschung in den Sozialwissenschaften in den
Zwanziger- und Dreißigerjahren in den USA (Grounded Theory von A. Strauss und B.
Glaser, Chicagoer Schule) und fand zunehmend nach Adorno und Habermas (Frankfurter
Schule) im deutschsprachigen Raum Akzeptanz (Lamnek 2005).
Für den Forschungsprozess ist in der Phänomenologie eine Bereitschaft der Forscher/in
notwendig, die eigenen Vorannahmen und Vorstellungen strikt zurückzustellen (Vetter 2007,
Lamnek 2005, Längle 2007). Um der Objektivität der Erkenntnis in der Qualitativen
Forschung gerecht zu werden, begleitet man in der Phänomenologie das Beobachtete und
Wahrgenommene mit systematisiertem Hinterfragen. Anstatt einer Eliminierung des
konkreten, erkennenden Subjekts geht es vielmehr um die „Verobjektivierung des
erkenntnistheoretischen Subjekts“ (Oeser 1976, S.37), wodurch eine objektive Erkenntnis
möglich wird.
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1.5 Methoden der Forschung
Prozess der phänomenologischen Analyse (vgl. S. Längle 2012/13)
ERSTE PHASE: BEOBACHTUNGSPHASE
1.5.1 1. Schritt: Deskription der Inhalte/Fakten mit erster Epoché
Einem ersten Anhören der Antworten des Interviews bzw. Lesen erfolgt eine Transkription:
Was sind die Fakten?
Die Inhalte werden als Fakten in einer natürlichen Einstellung entgegengenommen, dabei
geschieht eine erste Epoché: ein Zurückstellen von Vorwissen in Form von Vorannahmen,
Vorurteilen und theoretischem Wissen. Es ergibt sich eine natürliche Strukturierung in
Einzelaussagen, bzw. sprachliche Sinneinheiten, wobei Substantive und Verben auf
Sachverhalte und Inhalte hinweisen.
Die Deskription entspricht in der Personalen Existenzanalyse dem Schritt PEA 0.
1.5.2 2. Schritt: Beschreibung der Ausdrucksweise
Beim Abhören/Lesen der Transkription geht es in diesem Schritt um die Ausdruckweise des
Befragten: das Wie wird erfasst. Wie beschreibt er seine Inhalte. Es geht neben dem Inhalt
um den Ausdruck des Gesagten. Es wird in einer Aussage ja immer neben dem Inhalt auch
eine emotionale Aussage des Befragten transportiert. Dabei führen die Modalität der Verben
und die verwendeten Füllwörter zu einer phänomenologischen Ergiebigkeit.
Welche Art von Verben verwendet er (statische, dynamische), verwendet er Konjunktiv,
Füllwörter, wie oft. wie ist die Grammatik, Satzbau. Sind die Sätze überschaubar, klar, ist
dahinter ein klarer Gedanke zu erkennen oder sind sie schwer verständlich. Werden Adjektive
verwendet, Wie ist der Gesprächsverlauf und die Dynamik des Gesprächs (z.B. Pausen),
Tonfall, Stimme. Beziehen sich die Inhalte auf Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft. Auch,
ob die Person mit der Frage was anfangen kann.
Das in diesen beiden ersten Schritten Wahrgenommene wird als Gegebenes einfach
hingenommen, auf Interpretation wird verzichtet: Es ist und es ist so, wie es ist.
Was sagt der Befragte? Was ist die Fülle dessen, was er sagt?
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1.5.3 3.Schritt: Heben des Eindrucks (mit Epoché)
Das Abhören der Antwort bzw. Lesen der Transkription erfolgt unter dem Motto: Was wird
genau gesagt, wenn ich es auf mich wirken lasse? Wie wirkte es auf mich als Zuhörende?
Wie berührt mich das Gesamte insgesamt, wie wirkt es auf mich? Welches Gefühl bekomme
ich dabei, wie geht es mir damit? Spontane Impulse beachten, was würde ich am liebsten tun.
Die aufnehmende Aufmerksamkeit wendet sich dabei also ganz der eigenen inneren Resonanz
auf den Anderen zu, dem Ausdruck der Stimme, dem Gesprächsverlauf, der
Gesprächsdynamik.
Dann ist auf die Bilder zu achten, die in einem dabei entstehen. Und man fragt sich: Wie
berührt mich das Gesagte? Wie wirkt es auf mich als Zuhörende? Das Erleben wird als
emotionaler Eindruck gehoben.
Es braucht Mut zur Unreinheit, d.h. man lässt Bilder in sich entstehen aber keine
Interpretationen.
Entspricht in der Personalen Existenzanalyse - PEA 1/ Heben des Eindrucks
ZWEITE PHASE: ERKENNTNISEBENE
Von der natürlichen zur phänomenologischen Einstellung: Also nicht mehr nur hinnehmen,
entdecken, beobachten und sammeln, sondern das Beobachtete in mir bearbeiten.
1.5.4 4.Schritt: Phänomenologische Wahrnehmung
Abhören der Antwort bzw. Lesen der Transkription unter dem Motto: Was erreicht mich vom
anderen? "Was sagt es mir?"
zweite Epoché: Phänomenologische Reduktion = Zurückstellen (Selbstdistanzierung)
In diesem Schritt geschieht eine weitere Vertiefung der Selbstdistanzierung, indem sich die
Forscher/in zur Beobachter/in der eigenen Wahrnehmung macht und sich diese und den sie
begleitenden Eindruck gegenüber hält. Hier ist die Selbstdistanzierung von zentraler
Bedeutung, um erfassen zu können, welches Erleben aus der eigenen Vorerfahrung und
Verfassung kommt und was einen neu vom Anderen erreicht. In diesem Schritt ist die
Forscher/in nach der anfänglichen Öffnung (1. 2. u 3. Schritt) mit ihrer Innenwahrnehmung
beschäftigt. Thema ist, was in der Forscher/in in ihrem Bezogensein zum Anderen „zu
sprechen“ beginnt. Das so Wahrgenommene soll in einer frei schwebenden Aufmerksamkeit
und Akzeptanz gehalten werden, ohne zu Identifikation oder Distanzierung zu gelangen.
Bei der Analyse achten auf die Anbindung an die äußere Realität, auf die darin
mitschwingende Emotionalität (innere Realität) und auf die Authentizität.
Dieser Schritt entspricht PEA 1 / Heben des Phänomenalen Gehalts.
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1.5.5 5. Schritt: Wesensschau/ Eidetische Reduktion
Im wiederholten Hinhören fragt sich der die Forscher/in: Was bewegt diesen Menschen?
Hier geht es um das Vordringen von der gegebenen Aussage zur Person, die sich in ihr
manifestiert. In wiederholtem Hinhören als Vertiefen und im Austauschen der Eindrücke
(Gruppenarbeit ist erwünscht und förderlich) bedarf es nun ein Verweilen in der Haltung:
Was sagt mir das Interview, die Aussage, die Antwort? Wie spricht sie zu mir mit den
geäußerten Inhalten und der Art und Weise, wie diese Inhalte ausgedrückt werden? Wie tritt
die dahinter stehende Person mir gegenüber in Erscheinung? Es wird also versucht, die
Antwort auf eine bestimmte Frage als Anlassfall zu sehen, in dem sich der befragte Mensch in
seinem Wesen zeigt.
Es braucht gerade die vorangegangenen Schritte, um aus einer Aussage ein Phänomen zu
machen: nämlich das Verständnis, dass die Aussage eine Mitteilung von jemand konkret
Seiendem ist. Die Aufmerksamkeit gilt im Letzten nicht der Aussage selbst und ihrer
Richtigkeit oder was man als Forscher/in davon hält, sondern dem Wesen, das hinter der
Mitteilung steht. Die nun nötige Reduktion - um zum Wesen zu gelangen - besteht darin, die
Aussage als Ausdruck, als Offenlegung der Person, von der sie stammt, zu erkennen. In der
Aussage zeigt sich die Person in ihrer Art, in ihrem Wesen; die Frage selbst gibt lediglich
einen konkreten Anlass und ein Thema vor.
Als Folge dieser weiteren Reduktion (Eidetische Reduktion) fügt sich die Aussage zu einem
lebendigen Bild der befragten Person, mit der „intuitiven Sicherheit“, sie in ihrem Wesen in
Bezug auf die Frage erfasst zu haben.
Dieser Schritt entspricht der PEA 2 / Verstehen
1.5.6 6. Schritt: Kritische Überprüfung
Dieser erste Eindruck, der einen etwas über das Wesen der befragten Person zu verstehen
gibt, bedarf nun einer kritischen Überprüfung. Wiederum wird das Bild der Person in Frage
gestellt, indem man an der Antwort „misst“, ob sich darin der hinterlassene Eindruck von der
Person wirklich zeigt. Man geht also von der Wesensschau wieder zurück zu den
Formulierungen im Interview und wägt die Stimmigkeit zwischen Aussage und Person
nochmals ab.
Gibt es hier Unverstandenes, Ungereimtheiten zwischen dem Verständnis der Person und
ihren Aussagen? Hat die Forscher/in zu viel gesehen, d.h. hat sie etwas in den Text
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hineingelegt, oder hat sie wichtige Aussagen nicht erfasst oder zu wenig aus dem Eindruck
heben können? Ergeben sich hier Ungenauigkeiten, sind sie meist die Folge mangelnder
Epoché.
Dieser Überprüfungsprozess verläuft im Sinne eines hermeneutischen Zirkels und kann in
einem, unter Umständen öfter zu wiederholendem Durchgang spiralförmig zu einem
vertiefendem bzw. erweiterten Verständnis führen. Immer wieder ist das Verstandene an der
ursprünglichen Aussage zu überprüfen.
Dies entspricht der PEA 2 / Verstehen überprüfen in der Personalen Existenzanalyse.
DRITTE PHASE: SCHLUSSFOLGERUNGEN
1.5.7 7. Schritt: Integration
Urteil aus dem Zusammenführen des sichtbar Gewordenen mit der theoretischen Struktur
Auf dem bisher gegangenen Weg hat man durch Einklammerung Vorwissen bewusst
zurückgestellt und eine Haltung eingenommen, mit der man sich dem öffnen kann, was sich
zeigt – und zwar „so wie es sich von ihm selbst her zeigt“, wie es Heidegger (Vetter 2007,6)
ausdrückt.
Das Verstandene steht aber immer in einem alltäglichen Verstehens-Kontext, in einem
intuitiven, auch leiblich gegebenen Welt- und Selbstverständnis. Somit steht auch das von der
Person Gesagte zum nicht Gesagten, zum nicht Ausgesprochenen in einer Beziehung: Die
Person hätte es auch anders sagen können, hat es aber so gesagt. Das intuitive alltägliche
Verständnis vollzieht damit ein Verstehen aus eben diesem Horizont des Weltverständnisses
heraus.
Im Forschungszusammenhang stellt sich die Frage, inwiefern das Verstandene zum bereits
Bekannten, z.B. zu einem bestehenden anthropologischen Modell, in Beziehung gesetzt
werden kann. Ein solches Zusammenführen bildet den vorläufigen Abschluss im
phänomenologischen Forschungsprozess, wobei die Phänomenologie nicht die Verifikation
von bestehenden Modellen oder Theorien zur Aufgabe hat, sondern immer eine vertiefende
Schau des Phänomens für sich darstellt.
Wird das Ergebnis dann mit einer Theorie in Zusammenhang gebracht, so gewinnt diese an
Anschaulichkeit und erhält eine Vertiefung durch das am konkreten Einzelfall wesentlich
gewordene.
Uns als Existenzanalytiker/innen interessieren die Grundmotivationen als Strukturmodell und
die Personale Existenzanalyse als Prozessmodell des Personseins.
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Letztlich begründet das Zusammenführen des sichtbar Gewordenen mit der theoretischen
Struktur ein in einen größeren, theoretischen Zusammenhang gebrachtes Verstehen – z.B. der
Person in ihrer Motivation. Darauf gründet nun die Forscher/in ihre Stellungnahme bzw. ihr
Urteil und sie kann sagen: „Das habe ich verstanden und gesehen, und so kann man es
beschreiben.“
Dabei handelt es sich um das Äquivalent zum Schritt der PEA 2, der Stellungnahme und dem
Urteil in der Personalen Existenzanalyse.
1.5.8 8. Schritt: - Bildet Grundlage für weiteres Handeln
Es wurde nun sichtbar, dass aus der Rekonstruktion und dem theoretischen Gesamtverständ-
nis ein Rückschluss auf die Theoriebildung möglich ist, und zwar in dem Sinne, ob die
vorliegende Theorie ein hilfreiches Instrument in der Einbettung des Verstandenen darstellt
oder nicht. Dadurch ist aber auch eine Antizipation für einen eventuellen Therapieprozess
bezüglich Indikation und Vorgangsweise möglich.
Dieser Schritt entspricht der PEA 3 / dem Handeln.
1.6 Fallstudie
1.6.1 Die vorgelegten Fragen
Die existenzanalytische Anthropologie, insbesondere die vier Grundmotivationen und die
Personale Existenzanalyse, bildet den Hintergrund der fünf gestellten Fragen.
Die Formulierung der Fragen erfolgte für die Interviewführung in der Therapiestation Carina
und beruht auf den Studien zum Lebensqualitätsfragebogen von Astrid Görtz (2007).
Die Fragen zielen auf folgende gesuchte Inhalte ab:
1., Was bedeutet für dich ein gutes Leben?
Die Interviewerin zielt dabei auf die existenzielle Haltung und den Vollzug des Personseins in
seiner Gesamtheit ab - PEA (Eindruck, Stellungnahme, Ausdruck). In der Antwort zeichnen
sich Schwerpunkte in wesentlichen Lebensfragen ab.
Die Intention den anderen Fragen zielt auf ein Herausarbeiten der einzelnen
Grundmotivationen ab:
2., Worauf kannst du dich in deinem Leben verlassen? (1.GM)
Der Befragte beschreibt, was ihm Halt/Boden gibt und verlässlich erscheint.
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3., Was ist dir das Wertvollste in deinem Leben? (2.GM)
Der Befragte setzt sich mit seinen Werten und mit seiner Wahrnehmung derselben
auseinander.
4., Bist du zufrieden mit dir und weshalb? (3.GM)
Hier geht es um das Eigene des Befragten.
5., Wie möchtest du dein Leben in der Zukunft gestalten? (4.GM)
Hier geht es um Abstimmung und Auseinandersetzung mit der zukünftigen Lebenssituation.
1.6.2 Das Untersuchungsmaterial
Mein Untersuchungsmaterial stellt ein Interview mit einem Klienten der Suchtstation Carina
in Feldkirch in Vorarlberg dar. Das Interview wurde am Anfang des Therapieaufenthaltes
geführt. Das Interview habe ich in Form einer Audiodatei erhalten.
Die Interviewerin ist eine in Existenzanalyse ausgebildete Psychotherapeutin.
Bei der Ausarbeitung des Interviews habe ich zur Wahrung der Anonymität den Vornamen
des Klienten auf "Bodo" geändert.
In der Therapiestation Carina wird mit den Klienten existenzanalytisch in Einzel- und
Gruppensettings gearbeitet.
Die Therapiestation Carina gibt es seit 1984 - es ist eine Langzeittherapiestation zur
Behandlung von illegalen, substanzbezogenen Süchten aber auch Essstörungen oder
Persönlichkeitsstörungen. Das Konzept ist in Anlehnung an das Krankenhaus Maria Ebene
(hat seinen Schwerpunkt in der Behandlung von alkoholkranken Klienten) entstanden.
Der stationäre Aufenthalt ist zwischen drei und zwölf Monaten.
Es findet eine enge Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Maria Ebene und auch der
Therapiestation Lukasfeld statt.
1.6.3 Ziele der Fragestellung der Untersuchung
Die Fallstudien haben folgende Ziele:
Zum einen die Weiterentwicklung der phänomenologischen Forschungsmethode und zum
anderen den Vergleich der Ergebnisse aus der klinischen Gruppe mit Personen aus dem
alltäglichen Umfeld. Außerdem ist auch ein Vergleich der Ergebnisse aus den verschiedenen
Forschungsgruppen interessant.
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2 Klienteninterview (Bodo) – phänomenologische Analyse
Transkription des Klienteninterviews Bodo (das Interview wurde am Anfang des
Therapieaufenthaltes der Suchtstation Carina in Feldkirch, Vorarlberg geführt). Im Sinne
einer Anonymisierung wurde eine Änderung des Vornamens durchgeführt.
(Die kursiv geschriebenen Textstellen wurden von der Interviewerin=I gesprochen, der
Klientenname wurde, um die Anonymität zu wahren, auf Bodo geändert. Die Transkription
der Interviews erfolgte möglichst wortgetreu und dementsprechend auch z.T. im Dialekt. Von
meiner ursprüngliche Idee das Interview auf USB- Stick dieser Arbeit beizulegen, nehme ich
Abstand, weil im Interview der Klient mit seinem richtigen Vornamen angesprochen wird).
I: 1. ) Bodo, was bedeutet für dich ein gutes Leben?
B: Ah, i würd sagen, dass i zufrieden bin, ...(Pause).. dass i morgens aufstehe und sagen
kann, ok es geht und ja, ...(Pause)... also eigentlich zufrieden sein.
I: Hast du schon eine Idee, wie das Leben sein sollte, dass du zufrieden bist?
B: I was net, was ma am besten hülft, vielleicht kommt anfach a geregelter Alltag und ein
gsünderes Leben und solche Sachen halt.
I: Es gibt noch keine klare Vorstellung
B: Ja
I: wie du zufrieden werden könntest?
B: Na, eigentlich net so wirklich, na.
I: Hmm
I: 2.) Worauf kannst du dich verlassen in deinem Leben? Worauf kannst du bauen?
B: Oh hm... auf meine Familie,
I: hmm
B: auf meine Mutter, meinen Bruder, und ja, Oma und, ...(Pause)... so die Verwandtschaft,
halt nicht olle, aber am wichtigsten is halt mei Mutter.
I: die Mutter?
B: Ja,
I: Hmm
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I: 3.) Was ist dir das Wichtigste in deinem Leben? das Wertvollste?
B: Ahmm... Eigentlich wieder meine Mutter (lacht).
I: ahmm
B: Ja, doch, ...(Pause)... na ja und halt die Familie, äh,
I: Und?
B: Familie
I: Wen meinst du da damit, „mit Familie“?
B: Eigentlich eh mei Mutter, meinen Bruder, Vater ist gestorben und ...na ja.
I: Mutter und Bruder?
B: hmm
I: 4.) Bist du zufrieden mit Dir?
B: . ...Ah, net immer,...(Pause)... also wia gsagt, es is immer a bißl auf und ab
I: hmm
B: und manchmal geht’s besser manchmal schlechter, manchmal bin i zfrieden mit mir – ja -
aber größtenteils eigentlich net.
I: Mhm
Kannst du vielleicht sagen, wann du zufrieden bist, warum du zufrieden bist, weshalb? Und
wenn nicht, weshalb nicht?
B: Mhm, zufrieden, i waß nit, wie ich es sagen soll..(Pause)... i kann es nicht sagen...wenn i
irgendetwas hob, auf das i mi freuen kann, dann bin i eigentlich zufrieden oder wenn i waß,
dass mich wer braucht oder akzeptiert und ...ja.. und wenn des net so ist, dann bin i net
zufrieden.
Interviewerin lacht.
I: 5.) Und jetzt, wie möchtest Du Dein Leben in der Zukunft gestalten?
B: Ähmm, Beschäftigung haben, arbeiten gehen, a Arbeit, die mit Spaß macht...(Pause)...
und.. ja vielleicht selbst a Familie haben...(Pause)... Aber natürlich muaß des a alles passen, s,
wie soll i sagen, ich will kann Job haben, wo i einfach, wo i fast nix verdien, und grad halt so
über die Runden kum und dann hab i Familie und ....
I: mhm
B: Also i will schon einer Familie was bieten können ah, des is schon ah wichtig....
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22. April 2015
I: mhm
B: Ja, also es geht net nur um Geld, aber eigentlich schon.
I: Um Sicherheit?
B: Ja
I: mhm, was bieten
B: ...(Pause)... ja
2.1 Phänomenologische Analyse des Suchtklienteninterviews Bodo durchgeführt von Lotte Gengler, Eva Maria Berger, Daniela Grabner und Claudia Meznik.
Bearbeitet und dargestellt von Lotte Gengler.
Grundsätzlich stand die Tonaufnahme im Vordergrund der Bearbeitung und wurde wiederholt
angehört. Die Transkription diente als zusätzliches Hilfsmittel .
Da anfangs in unserer Gruppe noch Unklarheiten hinsichtlich Verstehen und Unterteilung der
einzelnen Schritte des phänomenologischen Prozedere herrschte, einigten wir uns darauf, die
einzelnen Schritte nochmals theoretisch zu erarbeiten, zu erfassen und zu differenzieren.
Als wir mit der Analyse der Interviews begannen, stellten sich weitere Fragen betreffend der
Umsetzung der Theorie in die praktische Ausarbeitung des Interviews. Es gab 2
Möglichkeiten: entweder alle 8 Schritte der Analyse über Frage 1 des Interviews legen, und
dann erst weiter zu Frage 2 (hier wieder alle 8 Schritte über Frage 2 legen, etc.. bis zur Frage
5) - oder umgekehrt : gesamtes Interview – d.h. Frage 1 bis Frage 5 mit Schritt 1
analysieren, dann weiter in der Analyse Frage 1 bis 5 mit Schritt 2 analysieren... etc. bis zu
Schritt 8.
Anfangs einigten wir uns auf die erste Art, letztendlich erschien uns, die Schritt für Schritt-
Methode über jeweils das gesamte Interview als praktikabler und verständlicher, um den
Prozess möglichst in seiner Gesamtheit zu erfassen.
Letztendliche Vorgehensweise beim hier ausgearbeiteten Klienteninterview Bodo:
Jede Frage wurde einzeln, von Schritt 1 bis Schritt 6 bearbeitet. Bei jedem einzelnen Schritt
wurde die jeweilige Frage mehrmals angehört. Die Schritte 7 und 8 wurden für alle Fragen
gemeinsam ausgearbeitet.
.
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2.2 Bearbeitung der Fragen und ihrer Antworten
Freude ist genau das, was jetzt passiert -
abzüglich unserer Meinung darüber..
(Charlotte Joko Beck, Zen-Lehrerin)
2.2.1 1. Frage: Bodo, was bedeutet für dich ein gutes Leben?
B: Ah, i würd sagen, dass i zufrieden bin, ...(Pause).. dass i morgens aufstehe und sagen
kann, ok es geht und ja, ...(Pause)... also eigentlich zufrieden sein.
I: Hast du schon eine Idee, wie das Leben sein sollte, dass du zufrieden bist?
B: I was net, was ma am besten hülft, vielleicht kommt anfach a geregelter Alltag und ein
gsünderes Leben und solche Sachen halt.
I: Es gibt noch keine klare Vorstellung
B: Ja
I: wie du zufrieden werden könntest?
B: Na, eigentlich net so wirklich, na.
I: Hmm
1. Schritt: Deskription – Fakten – Was sind die Fakten?
(bei sich wiederholenden Wörtern Malangabe in Klammer)
• Verwendet Konjunktiv: würd sagen.
• Zufrieden bin, zufrieden sein (2x),
• morgens aufstehen und sagen kann, o.k. es geht.
• Ich weiß nicht, was mir am besten hilft.
• geregelter Alltag, gsünderes Leben, solche Sachen halt.
• Innerhalb der ersten Frage erfolgt ein 3xiges Nachfragen der Interviewerin
2. Schritt: Beschreibung der Ausdrucksweise – wie beschreibt er seine Inhalte?
Bodo antwortet nach einer kurzen Pause, spricht im Dialekt, fängt mit einem Füllwort und
einem Konjunktiv an („würd sagen“), zögerliche Antwort – (unspezifische Wörter: kummt,
würd sagen), spricht mit ruhiger, gleichmäßiger, fester Stimme und bringt für sich ein gutes
Leben mit „zufrieden sein“ in Zusammenhang. Konkretisiert mit dem Bild „morgens
aufzustehen und sagen zu können, ok. es geht.“ Grammatikalisch ist der Satz unvollständig.
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22. April 2015
Auf die Nachfrage der Interviewerin wie das Leben denn sein solle, in dem er zufrieden ist,
folgt eine längere Pause, dann ein Seufzer und die Tonlage schwankt stärker und er wird
leiser. Inhaltlich wird Unsicherheit ausgedrückt, was eine Hilfe sein könnte (im Dialekt „waß
net, was am besten hülft), und er nennt Möglichkeiten, die kommen können „vielleicht
kommt anfach a geregelten Alltag, ein gsünderes Leben und solche Sachen halt“.
Auf die Feststellung der Interviewerin „es gibt noch keine klaren Vorstellungen; wie du
zufrieden werden könntest?“ stimmt Bodo mit leiser Stimme zu: „na, eigentlich net so
wirklich, na.“
3. Schritt: Heben des Eindrucks – wie wirkt es auf mich als Zuhörende?
• große Unsicherheit und wir empfinden auch, dass der Klient mit der Frage überfordert
ist – vage Antworten, zögerliche Antworten eher leise Stimme. (es taucht auch so die
Phantasie auf, nicht zuviel sagen zu wollen, sich dem Interview unbewusst oder
bewusst zu verweigernd)
• Unklare Vorstellungen (Wunschhaltung vom „zufriedenen Leben“), Unbeholfenheit
• Bild steigt von „kummt“ auf – ein Bild, dass der Klient steht und wartet und wartet,
und wartet ... „was kummt“, es ensteht auch so das Bild, dass er da steht und wartet,
dass es regnet, dass ein fruchtbarer Regen segnend auf ihn niederprasselt und alles gut
macht.
• Passive Haltung (z.B. beim Nennen der Möglichkeiten --- „vielleicht kummt anfach a
geregelter Alltag....) und gleichzeitig wird es auch von uns so erlebt, dass es ihm jetzt
im Moment gar nicht wichtig ist („solche Sachen halt...), erleben diese Antwort auch
als „angepasste Antwort gebend“ – Phantasie, dass er glaubt, dass das gehört werden
will.
• leicht aus dem Konzept zu bringen, beeinflussbar (Situation, wo Interviewerin
konkretisierend nachfrägt)
• auch ein genervt von ihm sein taucht auf „der will ausweichen“
• traurig („na, net wirklich“) – der letzte Satz dieser Antwort. Die Aussage der
Interviewerin „Es gibt noch keine klare Vorstellung, wie du zufrieden werden
könntest“, steht im Raum.
• Neugier entsteht – was meint er denn mit „zufriedenen Leben“ oder „wie fühlt er sich
jetzt nach dem Aufstehen?“
• Eindruck entsteht, als ob es eines seiner ersten therapeutischen Gespräche ist.
Ungewohntes Setting. Phantasie, dass es viel therapeutische Arbeit braucht, viele
„Hilfs“-ich. Es entsteht auch das Gefühl, dass der Klient evtl. die Therapie nicht
durchhält.
• Klient hat angenehme Stimme für uns alle, bei allen herrscht ein eher distanziertes
Gefühl zum Klienten, wenig emotionale Berührtheit.
• In der Metaebene entsteht ein Diskussion über sein Alter – wir einigen uns dann auf
Mitte 20. (haben auch die Phantasie, dass er keine Ausbildung hat)
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• Es steigen bildliche Vorstellungen der Person auf, Alter, Aussehen betreffend und
divergierend von „blond, brünett, schlank, schlacksig, lässig und gepflegt“, oder
„dunkelhaarig, gepflegt und fesch“, und auch „dunkelhaarig und schmuddelig“
4. Schritt: Phänomenologische Wahrnehmung - Heben des Phänomenalen Gehalts -
Was erreicht mich vom anderen? Was sagt es mir?
Zweite Epoche: Phänomenologische Reduktion –
Unsicherheit – beginnt zu antworten mit einem Seufzer und einem Füllwort „ah“, und spricht
dann im Konjunktiv „würd sagen“. Auch im Gebrauch des Wortes Zufriedenheit? Spüren so
das hilflos, ratlos, reduzierte (auch sprachlich) –„was net“,würd sagen,“kommt“, „solche
Sachen halt“
Unklare Vorstellungen – Formulierungen wie „solche Sachen“ halt, keine Vorstellung, wie
ein gutes Leben entstehen könnte ---
Passive Haltung – „es kummt“ – „es hilft“ - „ES“ hilft, nennt keine Person, weder andere
noch sich selbst.
Angepasste Antwort gebend –
Leicht aus dem Konzept zu bringen – durch die Bestimmtheit der Interviewerin stimmt er
ihrer Vorformulierung zu „na, eigentlich net so wirklich, na.“ – ist auch dem Punkt :
Unsicherheit zuzuordnen.
Traurig – beim letzten Satz der Antwort „na, net wirklich“ – Stimme wird leiser, tonloser,
seufzt.
Neugierde – offenen Fragen tauchen auf, er nennt „zufriedenes Leben“, oder die Passage mit
„dass i morgens aufstehe und sagen kann, o.k. es geht...“, wie fühlt er sich jetzt nach dem
Aufstehen?, wie sind jetzt seine Morgen? ------Kargheit zeigt sich.
Der erste Satz der Antwort ist stimmlich fest und klar, fängt aber mit Füllwort und
Konjunktiv an, und hat zwei Pausen. Bodo spricht in der Ich-form.
Interviewerin frägt nach –
Der zweite Satz der Antwort ist leiser und weniger fest, fängt mit einem Seufzer an. Bis auf
die Einleitung, “I was net“, kommt Bodo ganz ohne handelnde Subjekte aus.
Allgemeingehalten Formulierungen.
Interviewerin frägt nach -
Der dritte Satz seiner Antwort wird noch leiser, und ist eine Zustimmung der Interviewfrage.
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Er sagt wenig und wenig aus. Zentral steht das „zufrieden Sein“, Personales, Emotionales
wird in Form von Unsicherheit gespürt. (Unsicherheit, einerseits seinen Begriff
„Zufriedenheit“ betreffend, andererseits auch Unsicherheit bezogen auf die
Interviewsituation, überforderte Situation, vom Inhalt und vielleicht auch vom Setting her?)
PEA1/Heben des Phänomenalen Gehalts
5. Schritt: Wesensschau/ Eidetische Reduktion – Welche Person zeigt sich?
Es zeigt sich uns eine unsichere Person, die vage sein „zufrieden Sein“ als Hauptkriterium für
ein gutes Leben angibt. Die Interviewsituation sowohl Setting als auch inhaltlich verstärken
die Unsicherheit und zeigt auch die Überforderung mit der Situation auf.
Durch die z.T. unklare, unkonkrete Sprache entsteht eine gewisse Distanziertheit und die
Person wird nicht gut sichtbar.
Am authentischsten zeigt Bodo sich bei der Formulierung „dass i morgens aufstehe und sagen
kann, o.k. es geht“.
Gutes Leben = Zufrieden Sein = morgens gut beginnen zu können, aufstehen zu können, und
in den Tag gehen zu können, „o.k. es geht“ sagen zu können.
Im weiteren Verlauf der Antwort begegnet uns eine Person, die unbeholfen, ratlos,
beeinflussbar und in Wunschhaltung ist.
Entspricht PEA 2/Verstehen
6. Schritt: Kritische Überprüfung - Verstehen/ Stimmigkeit Fakten und Ausdruck
Zusammenfassen und nochmalige, kritische Überprüfung auf Stimmigkeit unserer
Hypothesen:
Vor allem die Unsicherheit der Person wird von uns wahrgenommen. Die Person, das Wesen
selbst zeigt sich nicht.
Entspricht PEA2/Verstehen überprüfen
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2.2.2 2. Frage: Worauf kannst du dich verlassen in deinem Leben? Worauf kannst du
bauen?
B: ...(Pause) Oh hm (lacht kurz)... auf meine Familie,
I: hmm
B: auf meine Mutter, meinen Bruder, und ja, Oma und, ...(Pause)... so die Verwandtschaft,
halt nicht olle, aber am wichtigsten is halt mei Mutter.
I: die Mutter?
B: Ja,
I: Hmm
1. Schritt: Deskription – Fakten – Was sind die Fakten?
• Nennt Personen, zählt auf, bildet anfangs keinen ganzen Satz, nur 1 Nebensatz enthält
das Verbum „ist“.
• Familie, Mutter(2x), Bruder, Oma ,Verwandtschaft
• Nicht alle
• Mutter ist am wichtigsten
2. Schritt: Beschreibung der Ausdrucksweise – Wie beschreibt er seine Inhalte?
Sprechweise: beginnt mit Pause und kurzem Lachen danach ruhig, leise, bestimmt, spricht
weniger im Dialekt. - nennt seine Familie – nach kurzem „mhhm“ seitens der Interviewerin
zählt Bodo in folgender Reihenfolge auf: Mutter, Bruder, Oma und nach kurzer Pause „die
Verwandtschaft – mit der Einschränkung „nicht alle“, dann nochmals betonend am
wichtigsten ist meine Mutter. Auf die Nachfrage der Interviewerin „die Mutter?“ bekräftigt er
mit einem Ja.
3. Schritt: Heben des Eindrucks – Wie wirkt es auf mich als Zuhörende? (So kommt es bei
uns zunächst an).
Wir empfinden seine Sprechweise als zögerlich, leise und doch bestimmt, vor allem seine
Mutter betreffend. Festere Stimme bei Mutter, dann z.T. abschweifend.
Wir empfinden auch, dass der Klient diese Frage als schwierige Frage empfindet – wegen der
anfänglichen Pause mit dem fast ironischen Lachen. Haben auch den Eindruck, dem Klienten
bleibt durch diese Frage beinahe die Luft weg, dass er anfangs ratlos wirkt. Nach Überwinden
seiner anfänglichen Unsicherheit werden die Antworten von uns divergierend
Abschlussarbeit - Lotte Gengler
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22. April 2015
wahrgenommen: bestimmt, brav antwortend, zärtlich. Gemeinsam empfinden wird, dass die
Mutter die wichtigste Bezugsperson ist.
Es taucht auch das Bild auf, dass er sich gar nicht traut zu sagen: „Ich weiß es nicht.“ oder
„Die Frage ist mir zu schwer“. Will kooperieren (dadurch, dass er antwortet), will brav sein,
angepasst. Metaebene: diskutieren über den Unterschied von angepasst und kooperativ.
In der Metaebenen diskutieren wir auch darüber, dass die Frage wirklich schwer ist. Weitere
Phantasie taucht auf – bei Sequenz „Verwandtschaft – aber nit olle“, dass es Verwandte gibt,
die ihm nicht wohlgesonnen sind.
Erwähnt sich selbst nicht, es entsteht der Eindruck, dass er nicht auf sich selber bauen kann.
4. Schritt: Phänomenologische Wahrnehmung - Heben des Phänomenalen Gehalts -
Was erreicht mich vom anderen? Was sagt es mir?
Zweite Epoche: Phänomenologische Reduktion –
Unsicherheit – erste Reaktion nach Hören der Frage: Pause, Lachen, auch, dass es ein
Nachfragen braucht – eine Unterstützung durch die Therapeutin. Füllwörter,
Wichtigste Bezugsperson Mutter – wird 2x genannt – einmal explizit als „am wichtigsten“.
Wirkt glaubwürdig, dass er sich auf seine Mutter verlassen kann. In der Antwort kommt aber
keine genauere Beschreibung der Art und Weise dieser Unterstützung durch die Mutter vor
(er bringt keine praktischen, lebendigen Beispiele) – auffallend ist, dass keine Verben
verwendet werden.
5. Schritt: Wesensschau / Eidetische Reduktion – Welche Person zeigt sich?
Es zeigt sich uns eine unsichere Person mit starkem Mutterbezug, die wenig von sich preis
gibt. Erwähnt sich weder selbst noch keine seiner Ressourcen. Außenorientiert.
Diskussion Metaebene – „die Schwierigkeit der Übergänge, der Grenze von Schritt zu
Schritt“
6. Schritt: Kritische Überprüfung - Verstehen / Stimmigkeit Fakten und Ausdruck
Seine vorwiegend aufzählende Antwort der Familienmitglieder - bis auf einmal keine Verben
verwendend - seine Pausen, sein Lachen, weder sich noch seine Ressourcen erwähnend, noch
praktische lebendigen Bespiele der Unterstützung durch seine Mutter angebend, weist auf das
vorher Gesagte hin.
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2.2.3 3. Frage: Was ist dir das Wichtigste in deinem Leben, das Wertvollste?
B: Ahmm... Eigentlich wieder meine Mutter (lacht).
I: mhm
B: Ja, doch, ...(Pause)... na ja und halt die Familie, ääh,
I: Und?
B: Familie
I: Wen meinst du da damit, „mit Familie“?
B: Eigentlich eh mei Mutter, meinen Bruder, Vater ist gestorben und ...na ja.
I: Mutter und Bruder?
B: hmm
1. Schritt: Deskription – Fakten – Was sind die Fakten?
• Mutter(2x), Familie,(2x), Bruder,
• Vater ist gestorben
• Einziges Verb: „ist gestorben“
2. Schritt: Beschreibung der Ausdrucksweise – Wie beschreibt er seine Inhalte?
Beginnt mit einem Füllwort, kurzer Pause und nennt dann seine Mutter als „eigentlich
Wichtigstes“. Lacht während er dies sagt. Interviewerin äußert einen Laut (zustimmend?),
daraufhin unmittelbar klar und bestimmt Bodo sein oben gesagtes mit „Ja, doch“, bekräftigt.
Danach folgt eine längere Pause und mit der Stimme leiser werdend nennt er, wieder nach
einem Füllwort „halt die Familie“, danach kommt wieder ein unbestimmbarer Laut „ääh“.
auf nachfragen wiederholt er Familie. Und auf erneutes Nachfragen, was mit Familie gemeint
ist nennt er unmittelbar Mutter und Bruder und mit zunehmend leiser werdender Stimme den
verstorbenen Vater. Stimmt auch leise der Zusammenfassung der Interviewerin zu, die den
Vater weglässt und Mutter und Bruder anführt.
3. Schritt: Heben des Eindrucks – Wie wirkt es auf mich als Zuhörende?
Bilder entstehen: freie Assoziationen unserer Gruppe, ungeordnet: ,dass er sich nur auf die
Mutter verlassen kann, wirkt unsicher, auch ein wenig verlegen, dass er schon wieder die
Mutter nennt. Anderseits ist er dankbar, dass es die Mutter gibt. Das einzig Griffige ist die
Mutter, Lautstärke der Stimme nimmt ab – Eindruck entsteht, dass er depressiv ist – „die
Leisigkeit der Stimme berührt“.
Keine Beziehung bzw. Unterstützung durch den Bruder erlebend – erwähnt ihn, weil er zur
Familie gehört. Es entsteht der Eindruck, dass „Familie“ für ihn ein leerer Begriff ist -
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Schämt er sich?, dass er sonst niemanden hat. tut sich schwer, die Frage zu beantworten.
Schlagwortartige, reduzierte Antwort.
auch, dass er im Gesprächsverlauf „die richtigen Antworten geben will“, auch, taucht so das
Bild einer schwierigen Vaterbeziehung auf- bzw. die Phantasie, dass mit dem Vater was war.
– evtl. problematische Persönlichkeit.
Komisch, dass er keine Freunde erwähnt. Es taucht auch ein Bild von „illegalen Drogen“ und
Schulabbrecher auf.
PEA 1: Heben des Eindrucks - wie berührt mich das Gesagte: (Gefühle in der Gruppe):
Unterschiedliche Betroffenheit: von „macht mich traurig- Trostlosigkeit“, Schwere spürend,
ihn als reduziert erlebend, verlegen und sich schämend erlebend, einsam, emotionale Armut,
Vernachlässigung spürend, bis kaum und wenig Betroffenheit spürend.
4. Schritt: Phänomenologische Wahrnehmung - Heben des Phänomenalen Gehalts -
Was erreicht mich vom anderen? Was sagt es mir? Wo mache ich es fest
2te Epoche: Phänomenologische Reduktion
PEA1: Heben des phänomenologischen Gehaltes
Mutter ist am wichtigsten: in Beantwortung der Frage kommt als erstes Mutter, dann
nochmals Bestätigung mit fester Stimme „ja doch“, dann nochmals die Mutter erwähnt.
Unsicher: Füllwörter, leiser werden beim Sprechen, Pausen, lachen beim ersten Mal die
Mutter nennend, Familie als Schlagwort, Ausführung erfolgt erst nach Nachfrage.
Traurig und depressiv: das leise Sprechen, dass sich die Familie auf „die Mutter“ reduziert,
Fehlen anderer Bezugspersonen – auch außerhalb der Familie.
Vaterbeziehung: Vater wird zwar kurz als zur Familie gehörend erwähnt – ist gestorben – zu
wenig Aussagen über Beziehung.
5. Schritt: Wesensschau/ Eidetische Reduktion – Welche Person zeigt sich?
Es zeigt sich uns eine unsichere Person, für die die Mutter der wichtigste Mensch ist.
Eine kindliche, hilfsbedürftige, unreflektierte Person mit großer innerer Armut, verwöhnt.
gefühlsarm, einsam - beziehungsverarmt, große Bedürftigkeit, keine Eigeninitiative,
unkonkret, angepasst, kooperativ.
PEA2 / Verstehen
Abschlussarbeit - Lotte Gengler
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6. Schritt: Kritische Überprüfung – überprüfen der Wesensschau im Sinne des
hermeneutischen Zirkels. Wo/Wie zeigt sich der hinterlassene Eindruck im Text? –
Finden keine Anhaltspunkte, die auf andere Schlußfolgerungen hinweisen.
Sprechpausen, Füllwörter, vage Antworten.
PEA2 / Verstehen überprüfen
2.2.4 4. Frage: Bist du zufrieden mit dir?
B: . ...Ah, net immer,...(Pause)... also wia gsagt, es is immer a bißl auf und ab
I: hmm
B: und manchmal geht’s besser manchmal schlechter, manchmal bin i zfrieden mit mir – ja -
aber größtenteils eigentlich net.
I: Mhm
Kannst du vielleicht sagen, wann du zufrieden bist, warum du zufrieden bist, weshalb? Und
wenn nicht, weshalb nicht?
B: Mhm, zufrieden, i waß nit, wie ich es sagen soll..(Pause)... i kann es nicht sagen...wenn i
irgendetwas hob, auf das i mi freuen kann, dann bin i eigentlich zufrieden oder wenn i waß,
dass mich wer braucht oder akzeptiert und ...ja.. und wenn des net so ist, dann bin i net
zufrieden.
Interviewerin lacht.
Deskription - Fakten
• Nicht immer, auf und ab, manchmal besser, manchmal schlechter, manchmal bin ich
zufrieden mit mir
• aber größtenteils eigentlich nicht.
• Interviewerin frägt nochmals zur Zufriedenheit nach,“ wann, warum, weshalb?“
• Weiß nicht, kann nicht sagen,
• wenn ich irgendetwas hab, auf das ich mich freuen kann,
• wenn ich weiß, dass mich wer braucht oder akzeptiert ,
• wenn das nicht so ist, dann bin ich nicht zufrieden.
2. Schritt: Beschreibung der Ausdrucksweise – Wie beschreibt er seine Inhalte?
auf anfangs kurzer Pause folgt eine einschränkend verneinde Antwort mit kurzem
Anfangsfüllwort ("ah, net immer").
Nach dieser Aussage erfolgt eine längere Pause und eine allgemeingehaltene Antwort, die
keine inhaltliche Beschreibung enthält. Es fällt eine differenzierte Betonung auf.
Abschlussarbeit - Lotte Gengler
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22. April 2015
ein kurzes Mhm der Interviewerin unterbricht nicht den weiteren Teil der Antwort.
Weiterhin allgemeingehaltene Antwort ohne Inhalt, die Umschreibung enthält andere Wörter,
Senken und Heben der Stimme bleibt bestehen (anstatt "immer a bißl auf und ab" wird die
Formulierung "manchmal gehts besser, manchmal schlechter" verwendet), dann nimmt der
Interviewte Bodo nochmals die gestellte Frage auf, wiederholt sie auf sich als Person bezogen
und schneller sprechend und der Einschränkung -"manchmal bin i zfrieden mit mir". Diese
Aussage wird sofort im letzten Teil des Satzes wieder relativiert. Das schnellere Sprechtempo
wurde beibehalten.
Danach erfolgte ein Nachfragen der Interviewerin mit Differenzierung der Frage mit
unterschiedlichen Fragewörtern vor der Grundfrage mit "wann, warum und weshalb", sowie
"weshalb nicht". Der letzte Teil der Frage wird von der Interviewerin deutlich lauter gestellt.
Zwischen dieser Nachfrage und Bodos Antwort entsteht eine längere, längere Pause mit
Seufzen und der Wiederholung des Wortes "zufrieden" und der Aussage es nicht sagen zu
können. spricht in Ichform und gleichmäßig. danach folgt wieder eine Pause nochmals mit der
Formulierung, es nicht sagen zu können und gleich im Anschluss doch die Antwort gebend in
vage Formulierungen z.B. "irgendetwas hob" , Verben aufzählend, Emotionen ("freuen,
gebraucht werden, akzeptiert werden") in Ich- Form-gesprochen und am Ende der Antwort in
Analogie zur Frage "wenn nicht, weshalb nicht?" - wird das Fehlen obiger Bedingungen
"wenn nit", als Grund für die Nichtzufriedenheit angegeben.
Diese Frage wird mit einem Lachen der Interviewerin beendet.
Inhaltlich verknüpft Bodo seine Zufriedenheit mit dem Thema: "etwas zu haben, auf , dass er
sich freuen kann", sowie ", wenn er sich gebraucht und akzeptiert weiß". bleibt allgemein.
3. Schritt: Heben des Eindrucks PEA 1 – Wie wirkt es auf mich als Zuhörende?
Durch die langen Pausen nach den Fragen und der allgemein gehaltenen Antworten, vage,
unkonkret, entsteht in uns der Eindruck, dass er die Frage als unangenehm empfindet und mit
der Beantwortung unter Stress kommt.
Erleben ihn sehr bemüht, antworten zu wollen. Geht auf die Interviewerin - so gut es ihm
möglich ist - ein. Erleben ihn diesbezüglich auch als ehrlich.
hat nichts oder glaubt zumindest nichts zu haben, auf das er sich freuen kann. Eindruck, dass
er "in der Luft hängt". Er macht uns auch unruhig -- können das Nachfragen der Interviewerin
gut nachempfinden. es entsteht so der Wunsch, "bitte sag einen klaren Satz". nervt uns auch.
empfinden das Lachen der Interviewerin am Ende als entlastend. Wir lachen auch.
Abschlussarbeit - Lotte Gengler
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22. April 2015
Weiters entsteht noch eine Diskussion über das unterschiedliche Sprechtempo, lange Pausen,
dazwischen einmal eine Sequenz des schnellen Sprechens (wirkt da fast gehetzt) ansonsten
überwiegt eine leise ruhige Sprechweise.
4. Schritt: Phänomenologische Wahrnehmung - Heben des Phänomenalen Gehalts -
Was erreicht mich vom anderen? Was sagt es mir? Wo mache ich es fest?
2te Epoche: Phänomenologische Reduktion
Unsicherheit, Stress, Überforderung - mache ich fest an den langen Pausen, am
unterschiedlichem Sprechtempo und variierender Lautstärke (Betonung), Füllsätze - kein
inhaltliches Substrat und an den Formulierungen wie "weiß nicht, wie ich es sagen soll" und
"kann es nicht sagen".
Unzufriedenheit, Wunschhaltung: erste Antwort auf die Frage zufrieden ist "net immer" ,
dann folgt nach Füllsätzen die Aussage: "größtenteils eigentlich net" (bis hin zur Aussage
"bin i net zufrieden" ganz am Ende, wenn gewisse Bedingungen sich nicht erfüllen.)
Angepasst, bemüht antworten wollend, Erwartungen entsprechen: hält sich im nach
Nachfragen der Interviewerin strikt an ihre Struktur der Frage (Beziehungsangebote
aufnehmend)
und wird in diesem Part etwas spürbarer trotz fehlender Inhalte. spricht in Ichform. Bodo
verwendet Formulierungen wie "sich freuen auf etwas", "gebraucht und akzeptiert werden".
(Wunschhaltung.)
5. Schritt: Wesensschau / Eidetische Reduktion -PEA 2 / Verstehen– Welche Person zeigt
sich?
Unsichere Person, selbstabwertend und mit sich größtenteils unzufrieden, bedürftig. in
Wunschhaltung (kindlicher Haltung) verharrend. Auf Beziehungsangebote eingehend. Zeigt
sich kooperativ.
6. Schritt: Kritische Überprüfung - PEA 2 / Verstehen überprüfen:
Verstehen/ Stimmigkeit Fakten und Ausdruck
Wir finden keine Anhaltspunkte, die auf andere Schlussfolgerungen hinweisen.
lange Sprechpausen, Füllwörter, Füllsätze, vage Antworten.
Abschlussarbeit - Lotte Gengler
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22. April 2015
2.2.5 5. Frage: Und jetzt, wie möchtest du dein Leben in der Zukunft gestalten?
B: Ähmm, Beschäftigung haben, arbeiten gehen, a Arbeit, die mir Spaß macht...(Pause)...
und.. ja vielleicht selbst a Familie haben...(Pause)... Aber natürlich muaß des a alles passen,
soo, wie soll i sagen, ich will kann Job haben, wo i einfach, wo i fast nix verdien, und grad
halt so über die Runden kum und dann hab i Familie und ....
I: mhm
B: Also i will schon einer Familie was bieten können ah, des is schon ah wichtig....
I: mhm
B: Ja, also es geht net nur um Geld, aber eigentlich schon.
I: Um Sicherheit?
B: Ja
I: mhm, was bieten
B: ...(Pause)... ja
1. Schritt: Deskription – Fakten – Was sind die Fakten?
• Beschäftigung haben, arbeiten, a Arbeit(2x),
• die Spaß macht,
• selbst eine Familie haben, Familie(3x),
• alles muß passen, will keinen Job haben, wo ich fast nix verdien und grad so über die
Runden komme
• was bieten können,
• Geld.
• Zustimmendes "Ja" zum Thema: Sicherheit (von Interviewerin formuliert)
2. Schritt: Beschreibung der Ausdrucksweise – Wie beschreibt er seine Inhalte?
Beginnt mit kurzem Füllwort und erwähnt als erstes allgemein gehalten "Beschäftigung
haben", wird unmittelbar präziser mit "arbeiten gehen" und geht danach in die "Ichform", und
sagt "a Arbeit, die mir Spaß macht". Es erfolgt keine inhaltliche Beschreibung der Arbeit. Es
bleibt beim Sachbegriff. Darauf folgt eine längere Pause mit geseufztem langgezogenem
"uuuund", danach kurze Pause und die Nennung des Wunsches nach einer eigenen Familie
mit davor gestelltem "vielleicht". danach erfolgt wieder eine Pause, nach dieser geht er ein auf
das Thema "eigene Familie" und formuliert eine Bedingungen "aber natürlich muaß des a
alles passen", dadurch wird die vorher geäußerte Aussage stark relativiert. Es folgt ein kurzer
Füllsatz "wie soll i sagen" und danach eine Überleitung zum Anfangsthema, diesmal mit
"Job" bezeichnet und auf den Verdienst bezogen. Formulierung negativ --"i will kan Job
haben, wo i fast nix verdien.....". führt den Gedankengang dann weiter aus auf die Situation,
Abschlussarbeit - Lotte Gengler
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22. April 2015
dass er "grad so über die Runden kummt und dann Familie hat", wechselt in diesem Teil der
Antwort zwischen allgemeingehaltener Formulierung und Ichform.
Er spricht ruhig und flüssig, beendet jedoch diesen Satz nicht, sondern seufzt leise, gut
hörbar...
Daraufhin Äußerung der Interviewerin mit "Mhm,"
danach erfolgt ein unmittelbares Weitersprechen, ebenfalls in gleichbleibender, ruhiger,
flüssiger, Stimmlage wie zuvor, in Ichform gesprochen, wieder bezugnehmend auf eigene
Familie und dieser auch was bieten zu wollen, und dem allgemeingehaltenen Zusatz "des is
schon ah wichtig".
Wiederholt kurzes Mhm der Interviewerin.
Danach kurze Pause, flüssiges Weitersprechen, wieder negativ formuliert, zunächst
einschränkend "es geht net nur ums Geld", kurze Pause, danach Präzisierung das Thema Geld
betreffend, dass es nur ums Geld geht - widersprüchliche Formulierung.
Interviewerin bietet fragend das Wort "Sicherheit" an.
Daraufhin erfolgt ein klare Zustimmung in Form eines "Ja", schnell, deutlich, ruhig
gesprochen.
Dann formuliert die Interviewerin wieder fragend "was bieten",
danach längere Pause mit geseufztem "Ja" beendet.
3. Schritt: Heben des Eindrucks PEA 1 – Wie wirkt es auf mich als Zuhörende?
keine konkrete Vorstellung zu haben, zu gestalten. es entsteht auch der Wunsch des "Bildes
festmachen wollen", weil Antworten so allgemeingültig gehalten mit "Arbeit, Familie und
Geld". Wir erleben das z.T. auch als Ausschweifung und in der Metaebene verlieren wir uns
in unseren Überlegungen, welche Antworten er geben könnte :-) ,auch so Theorien betreffend,
was ihn Spaß, Freude machen könnte.(auch bezugnehmend auf vorausgegangene 4te Frage
seine Zufriedenheit betreffend)
Durch die immer wieder verwendete Ichform wird für Eva, Daniela und mich Bodo spürbarer
- für Claudia gar nicht. Sie fühlt sich durch das Gesagte nicht berührt. Wir lassen diese
unterschiedlichen Empfindungen nebeneinander stehen.
Und die Sequenz, in der die Interviewerin fragend als Antwort "Sicherheit" anbietet, erleben
wir als essentiellen Punkt - geniale Übersetzung und auf den Punkt gebracht seines davor
"Drumherumgeredes um Geld und was bieten können...." etc. Erleichterndes Gefühl, wie
Bodo darauf mit Ja antwortet. der Eindruck entsteht, dass er sich verstanden fühlt.
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Er wirkt auf uns trotz des wiederholt materiellen Themas weder geldgierig noch
oberflächlich.
Er wirkt z.T. auch angestrengt auf uns und gesellschaftlichen Normen entsprechen wollend
("über die Runden kommen" ,"was bieten können").
4. Schritt: Phänomenologische Wahrnehmung - PEA 1- Heben des Phänomenalen
Gehalts -
Was erreicht mich vom anderen? Was sagt es mir? Wo mache ich es fest?
unkonkrete Vorstellung habend, Wunschhaltung: Bodo antwortet zwar unmittelbar mit
"Beschäftigung haben, arbeiten gehen, a Arbeit, die ihm Spaß macht", wird jedoch nicht
konkreter. beschreibt keine konkreten Arbeitswünsche - sieht sich nicht konkret arbeitend,
gestaltend, sondern wechselt das Thema.
Ausschweifend antwortend: schweift in der Antwort relativ rasch von "Arbeit" auf
"Familie" auf "Geld" aus. schweift aus, bleibt unkonkret.
Angestrengt sein und gesellschaftlichen Normen entsprechen wollend: Er beschreibt seine
Vorstellung von "fast nix verdienen" und grad halt so über die Runden kommend" und auch
so seinen Anspruch "alles muss passen" und einer Familie "schon was bieten können.
Unsichere Person: als die Interviewerin Bodos Ausführungen mit "Sicherheit" übersetzt,
erfolgt ein zustimmendes "Ja".
5. Schritt: Wesensschau/ Eidetische Reduktion/ PEA 2 / Verstehen – Welche Person
zeigt sich?
Es zeigt sich uns eine kindliche Person, deren Hauptthema es ist, in die Sicherheit zu
kommen. Hat bezügliche Zukunftsgestaltung noch keine konkrete Vorstellung und spricht in
Ich-Form. Zeigt sich passiv, bemüht.
6. Schritt: Kritische Überprüfung - PEA 2 / Verstehen überprüfen/ Stimmigkeit Fakten
und Ausdruck
Nach einer nochmaligen kritischen Überprüfung finden wir keine Anhaltspunkte, die auf
andere Schlussfolgerungen hinweisen.
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Die abschließenden, folgenden Schritte: Schritt 7 und Schritt 8 wurden für das gesamte
Interview gemeinsam ausgeführt.
7. Schritt: PEA 2 / Stellungnahme, Urteil. Integration - Urteil aus dem Zusammenführen
des sichtbar Gewordenen mit der theoretischen Struktur.
Grundmotivationen, basale Voraussetzungen:
1.GM: Unsicherheit während des gesamten Interviews durchgängig spürbar.
Abhängig von der jeweils gestellten Frage gibt es durchaus Passagen, in denen die Stimme
kräftiger und fester ist.
Selbstwirksamkeit (in Form eines Gefühls des Könnens) fehlt.
2.GM: Zarte Wertebrücken vorhanden, angepasste Idealvorstellungen werden aufgezählt.
Emotionale Beteiligung nur teilweise spürbar.
3.GM: Antwortet zwar überwiegend in der Ichform, im Konkreten fehlt aber der Bezug zu
sich selbst und er wird nicht als gestaltende Person wahrgenommen. Zeigt kaum Eigenes.
Selbstwert, Selbstwirksamkeit fehlen.
4.GM: Es zeigt sich kein konkreter Lebensplan. Wunschhaltung, kindliche Haltung
vorherrschend.
PEA - Vollzug der Person:
Bodo nimmt teilweise seine Welt wahr (PEA 0)
Eine Anbindung an seine Person ist nicht erkennbar. Beschreibt allgemeingehaltene
Vorstellungen, außenorientiert. (PEA 1), reduziertes emotionales Mitschwingen (PEA 1).
Stellungnahme (PEA 2) sowie Handlungsansätze (PEA 3) sind nicht erkennbar.
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8. Schritt: Bildet Grundlage für weiteres Handeln.
Hauptthema bei Bodo ist das Arbeiten auf der 1.GM. Es geht um Halt, Stabilisierung und
Stärkung des Grundwertes. Defizite zeigen sich in allen 4 Grundmotivationen.
Hilfe bei der Erarbeitung und Umsetzung von Strukturen. Beginnend von der Wahrnehmung
des eigenen Rhythmus bis hin zu strukturierten Tagesabläufen.
Stärkung von Eigenem, Vertrauen darauf, um Schritt für Schritt mehr ins Tun zu kommen.
Ebenso ist Unterstützung bei der Klärung der beruflichen Wünsche nötig und auch konkrete
Hilfe bei der Suche nach einer adäquaten Arbeit bzw. Ausbildung.
Weiters: Bearbeitung von Bodos unreifer Wunschhaltung, um an ein aktiveres,
eigenständigeres, selbst verantwortetes Handeln herangeführt zu werden.
Zwei weitere, sich konkret aufs Interview beziehende inhaltliche Themen sind noch:
Erstens: "mit sich zufrieden Sein" (bedeutet für ihn ein gutes Leben) - Dafür braucht es
vermutlich viel Unterstützung, um sich diesem Thema differenziert anzunähern und
dranzubleiben.
Zweitens die Beziehungsthematik, präsente Mutter - fehlender Vater, keine Freunde
Es zeichnet sich eine länger dauernde Therapie ab, die über den aktuell stationären Aufenthalt
auch hinausgehen sollte um diese Themen zu vertiefen und um sie im Alltag gut integrieren
zu können.
Möglicherweise ist auch in der Übergangszeit eine betreute Wohngemeinschaft hilfreich mit
sozialarbeiterischer Anbindung und psychosozialen Gesprächen im Sinne einer
Nachbetreuung und auch Rückfallsprophylaxe.
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3 Zusammenschau von Beginn- und Abschlussinterview
Zur besseren Nachvollziehbarkeit der Zusammenschau von Beginn- und Abschlussinterview
habe ich die Transkription des Abschlussinterviews unseres gemeinsamen Klienten "Bodo"
am Ende dieses Kapitels angefügt.
Die Transkription des Abschlussinterviews erfolgte von Eva Maria Berger. Die detaillierte
Ausarbeitung des Abschlussinterviews findet sich in ihrer Abschlussarbeit (Eva Maria Berger,
April 2012)
Vergleich
Wir erleben Bodo als einen Menschen, der sowohl im Anfangs- als auch und im Endinterview
eher wortkarg, unkonkret und gerne allgemein antwortet. Seine Unsicherheit ist spürbar.
Bei der Beantwortung der ersten Frage: "Bodo, was bedeutet für dich ein gutes Leben?" im
Vergleich fällt auf, dass bei beiden Interviews an erster Stelle "zufrieden zu sein" genannt
wird. Im Endinterview folgt diesem Schlagwort eine weitere Aufzählung von noch drei
Schlagworten unter anderem das erste Mal "unabhängig sein", mit fester Stimme gesprochen,
ohne personale, emotionale Beteiligung.
Im Anfangsinterview antwortet Bodo durchgängig in der Ichform. Zögerlich gesprochen und
mit Füllworten. Er kreist um das Thema "zufrieden sein" in unklarer Vorstellung bei passiver
Wunschhaltung.
Die zweite Frage betrachtend, fällt eine diskret divergierende Fragestellung zwischen Erst-
und Endinterview auf. Erstinterview: "Worauf kannst du dich verlassen in deinem Leben?
worauf kannst du bauen?" Fragestellung im Endinterview ist reduziert auf "worauf kannst du
in deinem Leben bauen?
Bei beiden Interviews wird als erstes "meine Familie" genannt. Beim Erstinterview erfolgt
danach eine Aufzählung der Familienmitglieder, "meine Familie", "meine Mutter", Oma und
Verwandtschaft als Aufzählung ohne "mein" genannt.
Beim Endinterview wird nach der ersten Antwort "meine Familie", das Wort
Selbstständigkeit genannt, in holpriger Ausdrucksform - als "mei Selbst...ah...ständigkeit" mit
dem Worte hoffentlich davor. Trotz der spürbaren Unsicherheit und Zögerlichkeit erfolgt eine
zarte Annäherung und erstes Ausdrücken eines "Selbst".
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Bei der Beantwortung der dritten Frage: "Was ist dir das Wichtigste, das Wertvollste im
Leben?" im Vergleich fallen zuerst wieder die inhaltlich identen Erstantworten wie "mei
Familie, mei Mutter" auf. Im Erstinterview bleibt es bei einer Wiederholung und Aufzählung
der Familienmitglieder besonders der Mutter. Beim Endinterview hingegen nennt Bodo zum
Schluss "ich selbst", leise und zögerlich. Dieses "ich selbst" entwickelt sich durch Nachfragen
der Interviewerin zuerst einmal zu einem bestimmteren, präziser und deutlicher formulierten
"ich selbst" bis hin zu einem "bin mir auch wichtig, ja."
Benennt das erste Mal, seine Beziehung zu sich selbst.
In dieser Passage des "ich selbst" macht uns seine Unsicherheit und Kargheit betroffen und
die Wichtigkeit eines stützenden, haltgebenden Gegenübers wird umso deutlicher.
Bei der Beantwortung der vierten Frage: "Bist du zufrieden mit dir?" im Endinterview
erweitert gestellt: "Bist du zufrieden mit dir? Wenn ja, weshalb?"
fällt im Vergleich diesmal die Antwort völlig divergierend aus. Es ist auch die einzige Frage,
die unterschiedlich beantwortet wird.
Beim Erstinterview antwortet Bodo mit "net immer", dem folgen allgemeine Formulierungen,
durch das Nachfragen der Interviewerin kehrt Bodo zwar wieder zur "Ichform" zurück, bleibt
unspezifisch, formuliert Bedingungen, und beendet die Frage letztendlich mit "bin nicht
zufrieden mit mir". Die Antwort ist im Erstinterview wesentlich länger.
Beim Endinterview ist die Antwort kurzgehaltener, er antwortet schnell und mit "ich bin jetzt
zufrieden mit mir".
Begründet seine derzeitige Zufriedenheit mit den gemachten Erfahrungen während des
stationären Aufenthaltes von der Tagesstruktur ausgehend bis hin zum wieder
aufgenommenen Kontakt mit Menschen. Benennt diese mit engeren Kontakten und grenzt
davon eine Oberflächlichkeit ab.
Wir erleben Bodo hier auch glaubwürdig in seiner Aussage, "was gelernt zu haben".
Ich möchte hier nochmals darauf verweisen, dass Bodo bei seiner ersten Frage, "nach der
Bedeutung eines guten Lebens für ihn" mit "zufrieden sein" antwortete, wenn auch in
undifferenzierter Form. Dieses Thema "mit sich zufrieden sein und wenn ja, weshalb"
scheint ein Wichtiges für Bodo zu sein, verknüpft er es mit einem guten Leben für ihn.
Hier findet sich ein ergiebiges Thema zur therapeutischen Aufarbeitung.
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Bei der Beantwortung der fünften Frage: "Wie möchtest du dein Leben in der Zukunft
gestalten?" im Vergleich fällt wieder auf, dass so wie bei den Fragen eins bis drei bis jetzt die
allerersten Antworten sowohl im Erst- als auch im Endinterview ident sind. Er antwortet mit
"Beschäftigung haben, arbeiten gehen und a Familie haben". Weiters wird in beiden
Interviews danach das Thema "Geld" genannt.
Beim Erstinterview erfolgt eine Übersetzung des Themas Geld hin zum ebenfalls zentralen
Thema: "Sicherheit".
Zum Bereich Arbeit kommen keine klaren Vorstellungen, es bleibt klischeehaft und
unpersönlich.
Im Endinterview hingegen erfolgen vier klar formulierte Zwischenfragen seitens der
Interviewerin. Dadurch gelingt eine Annäherung an eine differenziertere Antwort.
Letztendlich bleibt es bei unklaren Vorstellungen.
Das Thema einer adäquaten Beschäftigung braucht noch viel Unterstützung.
Im Endinterview wurde noch eine letzte Frage gestellt.: "Was hat dir in der Carina gut
getan?"
Die Essenz der Antwort dieser letzten Frage ist, dass Bodo Halt und heilsame Erfahrungen
während seines stationären Carina-Aufenthaltes erfahren hat. Er betont die regelmäßigen
gemeinsamen Mahlzeiten, die Tagesstruktur sowie die therapeutischen Gespräche und
Kontakte mit Menschen.
Im Abschlussinterview verwendet Bodo erstmals die Worte "unabhängig sein",
"Selbständigkeit", "sich wichtig nehmen", "mit sich zufrieden sein" und, dass ihm der
stationäre Aufenthalt gut getan hat. 1.GM und 2.GM.
Auf die PEA-bezogen hält sich Bodo bei PEA 0, PEA 1 auf.
In diesem Sinne zeigt sich eine Entwicklung gegenüber dem Erstinterview bei PEA 0.
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Transkription des Abschlussinterviews
Abschlussgespräch „Bodo“, 07.02.2008 - transkribiert von Eva Berger
1., Bodo, was bedeutet für dich ein gutes Leben?
Zufrieden zu sein und Spaß zu haben und unabhängig sein und a Familie haben.
Ja?
Ja.
2., Worauf kannst du in deinem Leben bauen?
Ahm, ja, auf …auf mei Familie eigentlich und auf – hoffentlich auf mei Selbst…ah –
ständigkeit.
Kurz aber…
Klar (lacht). Kurz und bündig das Wichtigste.
3., Was ist dir das Wichtigste, das Wertvollste im Leben?
Ahm, eigentlich ja mei Familie, mei Mutter, mei Bruder, alle Verwandten und ... hm ich
selbst?
Und?
Ich selbst.
Du selber?
Bin mir auch wichtig ja.
Mhm.
4., Bist du zufrieden mit dir? Wenn ja, weshalb?
I bin jetzt zufrieden mit mir, weil … weil i daherin doch was glernt hab, die Struktur, das
Aufstehen, Arbeiten und wieder Kontakt mit mit Menschen, engere engeren Kontakt, net nur
oberflächlich und mhm also i bin zfrieden.
5., Wie möchtest du dein Leben in der Zukunft gestalten?
In Zukunft, .. ja arbeiten gehen und .. a Familie haben.
Was meinst mit Familie – eine eigene Familie?
A eigene Familie ja. Vielleicht noch nicht sofort jetzt, aber soll schon kommen.
Das wär dein Ziel?
Ja. Und ja a bissl Geld wär a net schlecht.
Hast du Vorstellungen, wie du zu Geld und Arbeit kommst?
I schau, i schau mi jetzt mal um und f i muaß no schaun, also irgend a Arbeit möchte i net
machen, vielleicht als Übergang, aber dann will i schon an Job habm, der ah der ma Spaß
macht, wo i net ungern hingeh.
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Hast du da Vorstellungen, genauere?
Ahm, i waß no net genau, was es sein soll, aber es soll was sein, wo i ja net immer am selben
Arbeitsplatz bin, am Schreibtisch oder so – für an zwei Stunden is ok, dami i a viel unterwegs
bin, vielleicht mim Auto Außendienste. Irgend so was möchte i machen.
Mhm.
Ja.
6., Was hat dir in der Carina gut getan?
Mhm, so wie ichs zerst schon gsagt hab: afoch wieder mehr Kontakt mit Menschen und net
nur oberflächlich und afoch das Aufstehen, die Struktur, Arbeiten: dass i a des so einhalt,
Frühstück, Mittagessen, Abendessen und – was hat ma no guat tan? Jo a die Einzelgespräche
mit da Anja. Und da Hannes hat ma a guat tan. Und ja und alle Therapeuten eigentlich, des
hat ma guat tan.
Ja, das wars oder fällt dir noch was ein?
(Gleichzeitig:) Und ja ah
Und ja ah, i kann jetzt net sagen, dass i abstinent bleib, weil des war i vorher a schon. Ja, des
wars eigentlich.
Hm. Danke.
In meinem Interview fügt die Therapeutin eine sechste Frage an. Sie stellt die Frage „was hat
dir in der Carina gut getan?“ Wir sind methodisch bei dieser Frage ebenso wie bei den
anderen fünf Fragen vorgegangen.
Abschlussarbeit - Lotte Gengler
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4 Resümee Die intensive Auseinandersetzung mit der Phänomenologie, eingebettet in die
Phänomenologische Forschungsarbeit, habe ich als sehr anregend und wertvoll empfunden.
Einerseits sich theoretisch vertiefend mit den Inhalten auseinanderzusetzen, andererseits die
Möglichkeit, die eigene Haltung der Offenheit, Unvoreingenommenheit, das Zurückstellen
von Vorwissen, zu überprüfen, zu üben und immer wieder zu üben.
Und dieses Üben erwies und erweist sich für mich nach wie vor als gute Praxis und
Herausforderung. Zuerst einmal zu bemerken, wie schnell und unmittelbar oft vorgefasste
Meinungen im Geiste auftauchen und mächtig werden. Wie viel Übung es braucht, das
wahrzunehmen, was gerade im Moment passiert, um Voreingenommenheit erst detektieren zu
können, um es dann wieder zurückzustellen, um im nächsten Schritt wieder offen und
gegenwärtig sein zu können.
Dadurch eröffnet sich ein wesentlich tieferer Zugang zur Wahrnehmung der Person des
Gegenübers und auch die Wahrnehmung und der Zugang zur eigenen Person vertiefen sich.
Wenn es gelingt, die Gegenwart, so wie sie ist, anzunehmen, sie nicht anders haben zu wollen
und sich selbst auch nicht anders haben zu wollen, entwickelt sich eine natürliche Offenheit,
Neugier und Respekt für das, was sich zeigt.
Die Arbeit in unserer Gruppe, anfangs vier, dann drei Kolleginnen, erwies sich auch durchaus
als herausfordernd. Einerseits war es schwierig, gemeinsame Termine zu finden aufgrund der
Berufstätigkeiten, Familien und Wohnorte. Andererseits brauchte es viel Diskussion und
Auseinandersetzung, sich in die arbeitsintensiven Schritte der phänomenologischen
Forschung einzuarbeiten und die erste Zeit hatte ich das Gefühl, dass wir immer wieder bei
jedem Treffen von Neuem beginnen.
Doch unsere Unerschrockenheit ließ uns am Thema bleiben, wir lachten viel, verhedderten
uns im hermeneutischen Zirkel des Überprüfungsprozesses, diskutierten, glitten in eine
Metaebene ab und freuten uns, als wir erkannten, dass wir die phänomenologischen
Forschungsschritte begannen zu begreifen.
Ungezählte Durchgänge des Anhörens der in Summe acht Interviews und der schrittweisen
Bearbeitung der Inhalte ließ uns die Umsetzung von der Theorie in die Praxis üben und unter
uns Kolleginnen entwickelte sich viel Verständnis und Nähe. Die Begeisterung über die
Phänomenologie teilten wir und teilen wir!
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5 Literaturverzeichnis
Görtz, A. (2007), Existenzielle Lebensqualität. Über die Messbarkeit von Glück und
Wohlbefinden. Wien: VDM Verlag Dr. Müller.
Guth, E. (1997), Der Suchtkranke (abhängige) Mensch aus der Sicht der Existenzanalyse und
Logotherapie. In: Längle, A. & Probst, Ch. (Hrsg.) Süchtig sein. Entstehung, Formen und
Behandlung von Abhängigkeiten. Wien: Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse.
Heidegger, M. (1987), Zollikoner Seminare (Boss, M. Hg.) Frankfurt a.M. (eine
Veröffentlichung im Rahmen der Gesamtausgabe der Schriften Heideggers ist in
Vorbereitung).
Heidegger, M. (2002), Gesamtausgabe, Bd. 13. Frankfurt: Klostermann.
Lamnek, S. (2005), Qualitative Sozialforschung, Lehrbuch. Weinheim, Baden: Beltz PVU 4
Längle, A. (2005), Lernskriptum zur Existenzanalyse: Die Grundbedingung der Existenz:
Sein-Können in der Welt oder die 1. Grundmotivation. Wien: GLE-Verlag,
Arbeitsmanuskript.
Längle, A. (2007), Das Bewegende spüren. Phänomenologie in der existenzanalytischen
Praxis. Existenzanalyse, 24/2, 17-29.
Längle, S. (2007), Phänomenologische Forschung in der Existenzanalyse. Existenzanalyse,
24/2, 54-61.
Oeser, E. (1976), Wissenschaft und Information. Band 2. Erkenntnis als Informationsprozess.
Wien, München: Oldenburg.
Strauss, A., Corbin, J. (Hg) (1996), Grounded Theory: Grundlagen qualitativer
Sozialforschung. Weinheim: Beltz PVU.
Vetter, H. (2007), Was ist Phänomenologie? Existenzanalyse 24/2, 4-10.
Zahavi, D. (2007), Phänomenologie für Einsteiger.Paderborn: Wilhelm Fink Gmbh, UTB.
Kann je ein Pinsel euren Duft und eure Anmut wiedergeben, Pflaumenblüten?
(Japan)