Die Internet- Protokollweltmidas1.e-technik.tu-ilmenau.de/~webkn/Webdaten/Lehre/WS2017/Di… ·...

18
Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18 Prof. Jochen Seitz 1 Die Internet- Protokollwelt 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET Übersicht Quality of Serive, QoS Integrated Services, IntServ Differentiated Services, DiffServ DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 238

Transcript of Die Internet- Protokollweltmidas1.e-technik.tu-ilmenau.de/~webkn/Webdaten/Lehre/WS2017/Di… ·...

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 1

    Die Internet-Protokollwelt7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET

    Übersicht

    Quality of Serive, QoS

    Integrated Services, IntServ

    Differentiated Services, DiffServ

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 238

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 2

    Dienstgüte – Quality of Service, QoS„Quality of Service is the collective effect of service performance,

    which determine the degree of satisfaction of a user of the service”

    ITU-T Recommendation E.800

    Von der Zufriedenheit des Benutzers hängt die Güte des Dienstes (QoS) ab – jedoch fehlt die technische Überprüfbarkeit

    Notwendig:

    ◦ Dienstgüteparameter qualitative Eigenschaften eines Dienstes

    ◦ Dienstklassen Grad der Garantien

    ◦ Dienstverträge zu garantierende QoS-Parameter, deren Werte und Grad der Einhaltung (Dienstklasse)

    ◦ Dienstgütemechanismen Maßnahmen zur Einhaltung von Dienstverträgen

    ◦ Management der Dienste Verwaltung und Reservierung von Ressourcen

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 239

    Dienstgüteparameter (QoS-Parameter)Leistungsorientierte Dienstgüteparameter

    ◦ Verzögerung:

    Ende-zu-Ende-Verzögerung (Delay)

    Schwankung der Ende-zu-Ende-Verzögerung (Jitter)

    ◦ Durchsatz:

    minimaler/mittlerer/maximaler Durchsatz(in [bit/s] oder [Pakete/s])

    maximaler Burst (Länge, Dauer)

    ZuverlässigkeitsorientierteDienstgüteparameter

    ◦ Medienabhängige Fehlerraten:

    z. B. Bitfehlerrate des Übertragungsmediums

    ◦ Ressourcenabhängige Fehlerraten:

    z. B. Paketverlustraten in den Warteschlangen der Zwischensysteme

    Funktionale Dienstgüteparameter

    ◦ Sicherheit

    ◦ Gruppenkommunikation (Multicast)

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 240

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 3

    RessourcenRessourcen◦ Netzwerkressourcen

    Übertragungskapazität (Bandbreite, Kanäle)

    Übertragungszeit

    ◦ Systemressourcen auf Zwischen- und Endsystemen

    Pufferspeicher

    Rechenzeit

    Reservierung von Ressourcen◦ durch Ressourcenmanagement

    Verwaltung von Ressourcen

    Belegung,

    Überwachung,

    Freigabe, ...

    Verteilung der Reservierungsnachrichten durch Reservierungsprotokolle

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 241

    Dienstklassen (QoS-Klassen)Deterministische Klasse

    ◦ exakte Einhaltung vorgegebener Schranken der QoS-Parameter

    ◦ Ressourcenreservierung exklusiv für einen Nutzer

    keine Konflikte möglich, aber „Besetztfall” (keine Ressourcen mehr übrig)

    Statistische Klasse

    ◦ Wahrscheinlichkeit für die Einhaltung vorgegebener Schranken: Verzögerung für 95% der Pakete unter 100ms

    ◦ Überbuchung von Ressourcen

    Konflikte möglich (je höher die Wahrscheinlichkeit der Garantie, desto geringer sind Ressourcenkonflikte)

    Bestmögliche Klasse

    ◦ keinerlei Garantien für Dienstgüteparameter

    ◦ keinerlei Ressourcenreservierung

    Konflikte „vorprogrammiert”

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 242

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 4

    Dienstgüte – VereinbarungAngabe der Dienstgüte:◦ Quantitativ,

    d. h. nachprüfbar durch Messung

    Angabe eines Mittelwerts

    Angabe eines Toleranzintervalls

    ◦ Qualitativ, d. h. relativ, eventuell nachweisbar durch Vergleich, beeinflusst durch subjektive, menschliche Wahrnehmung

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 243

    Dienstgüte im InternetInternet zunehmend Teil der Unternehmensinfrastruktur

    ◦ Virtuelle Private Netze, VPN

    ◦ Allgemein verfügbare Kundenschnittstelle (z. B. Home-Banking)

    ◦ Multimediales Internet (MP3, Voice over IP, Streams, Spiele, ...)

    Aber:

    ◦ Fehlende Unterstützung für Anwendungsanforderungen (Durchsatzgarantie, Echtzeitanforderung, begrenzte Verzögerungsschwankung, etc.)

    ◦ Ressourcenmangel im Internet, insbesondere an den Netzübergängen

    ◦ Erfolg der Paketweiterleitung abhängig von der aktuellen Netzlast

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 244

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 5

    Einfache Maßnahmen für Dienstgüte„Unendliche” Übertragungskapazität

    ◦ Beliebige(?) Steigerung der Kapazität durch Verwendung spezieller Übertragungstechniken (beispielsweise WDMA)

    ◦ Problem: Stauung an Netzübergängen mit unterschiedlichen Kapazitäten, dadurch keine Voraussage bezüglich Verzögerung und Jitter

    Einfache Prioritäten◦ Berücksichtigung unterschiedlicher Anforderungen durch unterschiedliche Priorisierung

    ◦ Problem: keine Ressourcenreservierung, also keine Garantie

    Adaptive Applikationen◦ Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten im Netz

    ◦ Mehr Intelligenz in den Anwendungen

    ◦ Problem: Mindestmaß an Dienstgüte muss garantiert werden

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 245

    „Traditionelle” AnwendungenKein hartes Zeitlimit für die Auslieferung der Daten

    ◦ Daten werden durch lange Verzögerungszeiten nicht unbrauchbar

    ◦ Anwendungen können mit heutigem Internet gut auskommen

    ◦ Andere Bezeichnung: elastische Anwendungen

    Verzögerungsanforderungen unterschiedlicher elastischer Anwendungen können beliebig

    stark variieren

    ◦ Interaktiv (z. B. telnet) – wenig tolerant gegenüber Verzögerungen

    ◦ Interaktiv mit Bursts (z. B. ftp) – tolerant gegenüber Verzögerungen in der Dateiübertragungsphase

    ◦ Asynchron (z. B. E-Mail) – sehr tolerant gegenüber Verzögerungen

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 246

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 6

    Echtzeit-AnwendungenHarte zeitliche Anforderungen an die Auslieferung der Daten

    ◦ Audio- und Videoströme

    ◦ Fabrikautomatisierung (Industrie 4.0)

    Spezielle Eigenschaften von Audio-/Videoanwendungen

    ◦ Zu spät eintreffende Daten werden wie verlorengegangene behandelt

    ◦ Nutzung redundanter Information, um Datenverluste auszugleichen

    ◦ Erhöhung dieser Redundanz durch spezielle Codierung und Fehlerbehandlung

    ◦ Adaptivitätsmöglichkeiten:

    Verzögerungsadaptivität

    Ratenadaptivität

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 247

    Aktivitäten bei der Bereitstellung von Dienstgüte Dienstgütespezifikation und -abbildung

    ◦ Dienstvertrag (Service Level Agreement, SLA)

    ◦ Keine standardisierten QoS-Parameter

    ◦ Unterschiedliche QoS-Parameter in verschiedenen ISO/OSI-Schichten

    Dienstgüteaushandlung, Zugangskontrolle und Ressourcenreservierung◦ Unterschiedliche Beteiligte

    Dienstgüteüberwachung, -aufrechterhaltung und -richtlinien◦ Policies

    ◦ Benachrichtigung der Kommunikationspartner, wenn QoS nicht mehr aufrecht erhalten werden kann

    Dienstgüteneuaushandlung und -adaption

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 248

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 7

    Bereitstellung von Dienstgüte

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 249

    Wegewahl

    Warteschlangen &Bedienstrategien

    Daten-pakete

    KlassifiziererVerkehrsmeterVerkehrsformer

    Ressourcen-verwaltung

    Reservierungs-protokolle

    Zugangs-kontrolle

    BenutzerkontenPreismodellAbrechnung

    Signali-sierung

    DienstvertragGewünschte Dienstgüte muss spezifiziert werden:

    ◦ qualitative oder quantitative Aussagen durch den Dienstbenutzer

    ◦ Gleichzeitig Charakterisierung des Verkehrs durch den Dienstbenutzer

    ◦ Überprüfung der geforderten Güte durch den Diensterbringer

    ◦ Angebot einer Dienstgüte unter Berücksichtigung der geäußerten Wünsche und der momentanen Auslastung: Dienstvertrag oder Verkehrsvertrag

    Einhaltung der so ausgehandelten Dienstgüte

    ◦ strikt bei deterministischen Klassen

    ◦ mit eventuellen kurzzeitigen Verletzungen bei statistischen Klassen

    Dienstanbieter muss Nachweis über seine Zugeständnisse führen

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 250

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 8

    VerkehrsmeterVerkehrsmeter begutachten Datenströme

    ◦ Überprüfung der Konformität mit dem Verkehrsvertrag, keine aktive Beeinflussung des Datenverkehrs

    ◦ Eingabe:

    Verkehrsprofil (Datenstrom, Dienstgüteparameter, Dienstklasse)

    ◦ Ausgabe:

    Konformitätsaussage

    Binäre Entscheidung

    Mehrere Konformitätsklassen

    ◦ Beispiele:

    Token Bucket (überprüft Senderate und Burst)

    Leaky Bucket (zusätzlich noch Verkehrsformung)

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 251

    T

    Verkehrsmeter: Beispiel Token Bucket„Eimer” mit maximaler Füllung B Token

    Token-Ankunftsrate R [Token/s]

    Überwachung der Einhaltung einer Rate R [byte/s] mit einer Toleranz (Burst) B

    ◦ Pakete sind konform, wenn bei Paketankunft noch genügend Token im Eimer vorhanden sind(1 byte = 1 Token)

    ◦ Sind zu wenige Token da, werden Pakete als nicht konform markiert

    ◦ Es erfolgt keine Pufferung, bis genügend Token vorhanden sind

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 252

    T

    T

    TTT

    konform

    nichtkonform

    TokenBucket

    T

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 9

    VerkehrsformerVerkehrsformer beeinflussen aktiv die Charakteristik des Verkehrs:◦ Ziel: Wiederherstellung von Konformität bzw. eines bestimmten Verkehrsmusters

    ◦ Beispiele:

    Verkehrsglätter

    Verwerfer

    Degradierer

    ordnet Paketen eine niedrigere Dienstkategorie zu

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 253

    Verkehrs-glätter

    Verwerfer

    Degra-dierer

    Verkehrsformer: Beispiel Leaky Bucket„Eimer” mit maximaler Füllung B [byte]

    Pakete werden in den Eimer gefüllt und „tröpfeln“ mit der Rate R [byte/s] aus dem Eimer heraus (undichter Eimer)

    Neben Überwachung der Einhaltung einer maximalen Rate R und einer Toleranz (Burst) B zusätzlich Glättung des Ausgangsstromes auf die Rate R:◦ Ein Paket der Länge L byte wird gesendet, wenn L byte aus

    dem Eimer getropft sind

    ◦ Hat ein neu ankommendes Paket kein Platz mehr im Eimer, wird es verworfen

    ◦ Pakete werden somit so lange verzögert, bis das Senden konform zur Rate ist

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 254

    LeakyBucket

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 10

    KlassifikationselementeKlassifizierer identifizieren Datenströme aus der Menge aller Pakete:

    ◦ Zuordnung Paket Verkehrsprofil

    ◦ Arten von Klassifizierern:

    Klassifizierer für aggregiertes Verhalten (Aggregate Classifier)

    Viele Datenströme werden gleich behandelt

    Sehr einfache und schnelle Klassifikation

    Klassifizierer anhand mehrerer Paketkopffelder (Multi-Field Classifier)

    Kombination eines oder mehrerer Paketkopffelder wie IP-Adressen, IP-Protokollfeld, Port-Nummern, ...

    Sehr komplizierte und aufwändige Klassifikation

    ◦ Informationen für die Klassifikation werden in der Vermittlungseinrichtung gespeichtert

    Verkehrsprofile

    Reservierungsdaten

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 255

    Warteschlangen und BedienstrategienWarteschlangen speichern Pakete

    ◦ Wie sie ankommen (First In First Out)

    ◦ Nach Priorität (verschiedene Warteschlangen)

    ◦ Nach Dringlichkeit (Earliest Deadline First)

    Bedienstrategien bestimmen die nächste Warteschlange

    ◦ Reihenfolgefestlegung der exklusiven Ressourcennutzung (Bandbreite, Speicher) in Abhängigkeit von einem Scheduling-Algorithmus, z. B.:

    Round Robin

    Simple Priority Queueing

    Weighted Fair Queueing

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 256

    Scheduler

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 11

    Scheduling-AlgorithmenZiel: einfache Implementierung◦ Für alle Dienstklassen

    ◦ Problem: In schnellen Netzen nur sehr wenig Zeit für die Bearbeitung einzelner Dateneinheiten(bei 1 Gbit/s ATM müssen ca. 2.358.490 Pakete/s bearbeitet werden)

    ◦ Speicheranforderungen zur Zustandshaltung möglichst gering

    ◦ Zugriffsgeschwindigkeit auf den aktuellen Zustand möglichst effizient

    Anforderungen bei best-effort Diensten:◦ Fairness: gleichmäßige Verteilung aller Ressourcen gemäß steigenden Anforderungen, aber nur so viele

    Ressourcen wie benötigt

    ◦ Absicherung: keine Beeinträchtigung von (fairen) Kommunikationsvorgängen durch andere Kommunikationsvorgänge, die ein höheres Datenaufkommen haben

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 257

    Aggregierung von DatenströmenZusammenfassen mehrerer Datenströme hinsichtlich der Bedienreihenfolge

    ◦ Vorteil: reduzierte Zustandshaltung

    Wichtiges Argument in großen Netzen

    ◦ Vorgehensweise

    Einteilung der Datenströme in Klassen

    Aggregierte Betrachtung der Klassen

    ◦ Problem

    Datenströme innerhalb einer Klasse nicht voneinander abgesichert

    Fairness und Absicherung dann nur noch zwischen den Klassen und nicht mehr innerhalb einer Klasse

    Keine festen Garantien mehr für einzelne Ströme innerhalb einer Klasse

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 258

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 12

    RessourcenverwaltungProbleme:◦ Beschränkte Ressourcen

    Übertragungskapazität

    Pufferkapazität

    Rechenzeit

    Konkurrenz der Anwendungen um gemeinsam zu benutzende Ressourcen

    Aufgaben:◦ Regelung von Ressourcenzugang und -nutzung

    Ansätze:◦ Reservierung „on demand”

    ◦ Langzeit-Reservierung

    ◦ Vor-Reservierung

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 259

    Dienstgüteaushandlung bei MulticastZusätzliche Problematik durch Konflikte bei der Dienstgüteaushandlung für mehrere Empfänger:

    Konfliktauflösung beim Sender:

    ◦ Abweisung des Verbindungsaufbauwunsches

    ◦ Ablehnung eines einzelnen Empfängers

    ◦ Aufbau der Multicast-Verbindung mit unterschiedlicher Dienstgüte

    Filterung des Datenstroms

    Hierarchische Codierung der Daten

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 260

    Empfänger 2(min 5Mbit/s; max 10Mbit/s)

    Empfänger 1(min 20Mbit/s; max 40Mbit/s)[1;50]

    Sender(min 1Mbit/s; max 50Mbit/s)

    Router

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 13

    Dienstgütearchitekturen im InternetEinführung von Dienstgütemechanismen schwierig und teuer:

    ◦ Änderung der Router im Internet teuer

    ◦ Reservierung von Netzwerkressourcen aufwändig

    ◦ Abrechnung der genutzten Dienste unklar

    ◦ Skalierbarkeit unklar

    Anforderungen seitens der Anwendungen und der Anwender werden aber immer relevanter

    Bislang mehrere Ansätze:

    ◦ IP Type of Service

    ◦ Stream Transport Protocol Version 2, ST2

    ◦ Integrated Services, IntServ

    ◦ Differentiated Services, DiffServ

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 261

    Dienstgüte in IPv4IP-Basiskommunikationsdienst (Wiederholung):

    ◦ Verbindungslos und unzuverlässig

    ◦ Abschnittsweise Weiterleitung, speichervermittelt

    ◦ „Best Effort”-Diensterbringung

    Entwurfsprinzipien:◦ Keine Zustandsinformationen in den Zwischensystemen

    ◦ Datenstrom-spezifische Informationen in den End-Systemen (Fate Sharing)

    ◦ Einfaches und schnelles Netz mit intelligenten Endsystemen

    Dienstgüte nur im „Type-of-Service”-Feld beschrieben

    Auf dieser Basis keine Garantien möglich

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 262

    VorrangVerzö-gerung

    Durch-satz

    Zuver-lässigk.

    0 0

    0 3 4 5 6 7 bit1 2

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 14

    Integrated Services ArchitectureArchitektur für integrierte Dienste (Mitte der 90er Jahre)

    ◦ Unterstützung multimedialer Anwendungen

    ◦ Abkehr vom zustandslosen Router

    Zustand je Datenstrom in jedem Router

    Besondere Behandlung der Pakete wie in Verkehrsprofil abgelegt

    Erhalten der Robustheit durch „Soft State”-Reservierung über spezielles Reservierungsprotokoll

    ◦ Ergänzung der bestehenden Internet-Architektur

    ◦ Integration gruppenkommunikationsbasierter Anwendungen

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 263

    Das Signalisierungsprotokoll RSVPZiel:

    ◦ Signalisierung von Reservierungsanforderungen in IP-basierten Netzen Resource Reservation Protocol, RSVP

    ◦ Datentransfer weiterhin über IP

    Konzept:

    ◦ Empfängerbasierte Signalisierung von Reservierungsanforderungen für unidirektionalen Datenfluss

    ◦ Unterstützung heterogener Dienstqualität bei Multicast

    ◦ Soft States

    Periodische Erneuerung der Zustandsdaten durch Endsysteme

    Keine Quittung für die Reservierung an den Empfänger

    Kein expliziter Abbau der Reservierung erforderlich, da Zeitgeber zugeordnet sind, nach deren Ablauf die jeweilige Reservierung gelöscht wird

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 264

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 15

    RSVP – Ablauf

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 265

    PATH

    RESV

    RESV = Reservation

    RSVP-Router

    RSVP-Router

    Probleme der Integrated Services ArchitectureSkalierbarkeit

    ◦ Jeder Router verwaltet Zustandsinformation (Qualitätsparameter, Sender- und Empfängeradressen) pro

    Datenstrom

    ◦ Paketweiterleitung wird durch die Klassifizierung jedes einzelnen Pakets komplexer

    ◦ Leistung des Routers sinkt bei großer Anzahl von Reservierungen

    Frei wählbare Qualitätsparameter

    ◦ Router muss eine sich dynamisch ändernde Anzahl von Dienstgüteparametern unterstützen

    ◦ Paket-Scheduling ist daher komplex und nicht so leistungsstark

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 266

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 16

    Differentiated Services1997 erste Vorschläge, um skalierbare Dienstgüte im Internet bereitzustellen (D. Clark, V. Jacobson)

    Vorläuferdokument „A Two-Bit Architecture” (RFC 2638)

    Anfang 1998 Arbeitsgruppe „Differentiated Services” in der IETF

    Ziele:◦ Qualitativ bessere, anwendungsunabhängige Dienste mittels einfacher, skalierbarer Mechanismen

    (Keep It Simple and Stupid)

    ◦ Reduktion der Komplexität im Netzinnern: weniger Zustände, weniger Funktionalität

    ◦ Kompatibilität zu existierenden Anwendungen und Endsystemen

    Vorgehensweise:◦ Aggregation des Verkehrs im Netzinnern zu Dienstklassen

    ◦ Aggregierte Klassifikationszustände, einfache Paketklassifizierer

    ◦ Komplexere Funktionen (Klassifizierung, Markierung, Überprüfung) nur an Netzgrenzen

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 267

    Differentiated Services im ÜberblickIN – Interior Node

    BN – Boundary Node

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 268

    DS-Domäne A

    DS-Domäne B

    DS-Region

    Sender Empfänger

    DS-Grenzknoten(Boundary Node)

    DS Innerer Knoten(Interior Node)

    Eingangs-knoten

    Ausgangs-knoten

    BNBN

    BNBN

    ININ

    IN

    BNBN

    BN

    BN

    IN

    IN IN

    IN

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 17

    Differentiated Services – DiensteEnde-zu-Ende Dienste

    Spezifikation über SLA

    Kombination aus den PDBs

    Domänenweites Weiterleitungsverhalten

    Per-Hop Behavior, PHB + verkehrsbeeinflussende Maßnahmen

    Abschnittweises Paketweiterleitungsverhalten

    Paketbearbeitung innerhalb eines Knotens

    Bestimmte Warteschlangenmechanismen

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 269

    Dienstspezifikation

    Per-Domain Behavior(PDB)

    Per-Hop Behavior(PHB)

    PHB-Implementierung

    Vergleich Differentiated vs. Integrated Services

    Best Effort Integrated ServicesDifferentiated

    Services

    QoS-Garantie Keine Pro DatenstromAggregierte

    Datenströme

    Konfiguration KeinePro Sitzung Ende-zu-

    EndeZwischen Domänen

    Typ der Garantie Keine Soft individuell Aggregiert

    Dauer der Garantie

    KeineKurzlebig (Sitzung,

    Soft State)Langfristig

    Zustandshaltung Keine Pro DatenstromPro aggregierter

    Reservierung

    Signalisierung Keine RSVP Noch nicht definiert

    Multicast-Unterstützung

    IP-MulticastEmpfängerorientiert,

    heterogen

    IP-Multicast, sonst keine spezielle Unterstützung

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 270

  • Die Internet-Protokollwelt Wintersemester 2017/18

    Prof. Jochen Seitz 18

    LiteraturBRAUN, Torsten (1999): IPnG: Neue Internet-Dienste und virtuelle Netze. Protokolle, Programmierung und Internetworking. Heidelberg: dpunkt-Verlag (dpunkt-Lehrbuch).

    BRAUN, Torsten; DIAZ, Michel; GABEIRAS, José Enríquez; STAUB, Thomas (2008): End-to-End Quality of Service overHeterogeneous Networks. Berlin, New York: Springer-Verlag.

    HARDY, Daniel; MALLEUS, Guy; MEREUR, Jean-Noel (Hg.) (2002): Networks. Internet · Telephony · Multimedia. Berlin: Springer.

    ITU-T Recommendation E.800 (09/2008): Series E: Overall Network Operation, Telephone Service, Service Operation and Human Factors - Quality of Telecommunication Services: Concepts, Models, Objectives and Dependability Planning – Terms and Definitions Related to the Quality of Telecommunication Services.

    SZIGETI, Tim; HATTINGH, Christina (2005): End-to-End QoS Network Design. Quality of Service in LANs, WANs, and VPNs. Indianapolis: Cisco Press.

    VAUGHAN, Collin (2012): Network Quality of Service. New York: Nova Science Publishers (Computer Science, Technology and Applications).

    VEGESNA, Srinivas (2001): IP Quality of Service. Indianapolis: Cisco Press.

    ZHANG, Ruonan; CAI, Lin; PAN, Jianping (2016): Resource Management for Multimedia Services in High Data Rate Wireless Networks. Cham, Switzerland: Springer.

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 271

    Requests for CommentsBRADEN, Bob; ZHANG, Lixia; BERSON, Steve; HERZOG, Shai; JAMIN, Sugih (1997): Resource ReSerVation Protocol (RSVP) --Version 1 Functional Specification. Internet Engineering Task Force (IETF) (Request for Comments, 2205).

    WROCLAWSKI, John (1997): The Use of RSVP with IETF Integrated Services. Internet Engineering Task Force (IETF) (Request for Comments, 2210).LI, Tony; REKHTER, Yakov (1998): A Provider Architecture forDifferentiated Services and Traffic Engineering (PASTE). Internet Engineering Task Force (IETF) (Request forComments, 2430).

    NICHOLS, Kathleen; BLAKE, Steven; BAKER, Fred; BLACK, David L. (1998): Definition of the Differentiated Services Field (DS Field) in the IPv4 and IPv6 Headers. Internet Engineering Task Force (IETF) (Request for Comments, 2474).

    NICHOLS, Kathleen; JACOBSON, Van; ZHANG, Lixia (1999): A Two-bit Differentiated Services Architecture for the Internet. Internet Engineering Task Force (IETF) (Request for Comments, 2638).

    NICHOLS, Kathleen; CARPENTER, Brian (2001): Definition ofDifferentiated Services Per Domain Behaviors and Rules for theirSpecification. Internet Engineering Task Force (IETF) (Request forComments, 3086).GROSSMAN, Dan (2002): New Terminology and Clarifications forDiffserv. Internet Engineering Task Force (IETF) (Request forComments, 3260).

    KOMPELLA, Kireeti; LANG, Jonathan P. (2004): Procedures forModifying the Resource reSerVation Protocol (RSVP). Internet Engineering Task Force (IETF) (Request for Comments, 3936).AMANTE, Shane; CARPENTER, Brian; JIANG, Sheng (2011): Rationale for Update to the IPv6 Flow Label Specification. Internet Engineering Task Force (IETF) (Request for Comments, 6436).

    DIE INTERNET-PROTOKOLLWELT - 7. QUALITY OF SERVICE IM INTERNET 272