Dialog 09/2011 - Arbeiter für Gottes Lohn

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09/2011 Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee Bild : Stéphane Lehr dialog Arbeiter für Gottes Lohn Vierzig Betten und Gottes Liebe für Ungarn 7 Die Vielfalt der Freiwilligenarbeit in der Heilsarmee 46 Aus dem Leben der Heilsarmee 79

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Die Vielfalt der Freiwilligenarbeit in der Heilsarmee

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09/ 2011Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

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Arbeiter für Gottes Lohn

Vierzig Betten und Gottes Liebe für Ungarn 7

Die Vielfalt der Freiwilligenarbeit in der Heilsarmee 4−6

Aus dem Leben der Heilsarmee 7−9

2 «dialog» · Monatszeitschrift der Heilsarmee · September 2011

Wir müssen vieles versuchen, abhängigen Menschen wirklich zu helfen. Nie aber dür-fen wir unsere eigene Identität verlieren: Die Heilsarmee ist - und bleibt wohl - eine totale Abstinenzbewegung! Ich wünsche der Heimleitung, aber auch der schluss-endlich verantwortlichen Heilsarmee-Territorialleitung viel Weisheit, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Vergessen Sie dabei nicht, dass es sehr schwer wird, einmal begangene Schritte wieder retour zu machen!

Roland Magnin, MajorAbteilungsleiter Sozialwerk im Ruhestand

Weitere Informationen zum Thema: Sei-ten 3 und 8. Die Redaktion wird in der Dezember-Ausgabe über erste Ergebnisse berichten. Bis dahin schliessen wir die Le-serbriefspalten zu diesem Thema.

Gebet für Opfer sexueller AusbeutungGeneralin Linda Bond hat die Heilsarmee für den 25. September 2011 zum Gebet für die Opfer des Menschenhandels auf-gerufen. Bereits am 18. September 2011 findet ein Gebetstag für Frieden statt.

Dialog

Leserbriefe

Leitbild der Heilsarmee

Die Heilsarmee ist  eine  internationa-le  Bewegung  und  Teil  der  weltweiten christlichen Kirche.Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist  motiviert  von  der  Liebe  Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und mensch-liche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

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Mit Freude dienen

Für 2011 hat der Europarat das Jahr der Freiwilligenarbeit ausgerufen. Bei diesem Stichwort dachte ich zunächst an den berühmten Tropfen auf den heissen Stein. „Was soll mein Einsatz schon bringen, ich kann ja doch nicht die Welt retten!”

Doch die Freiwilligen entscheiden sich da-für, nicht ihre Mühe anzusehen, sondern das Ziel. Für einen himmlischen Lohn ar-beiten heisst, das klassische Verständnis von Bezahlung, Urlaub oder Freizeit abzu-legen (Seite 4).

Die Schätze der vielen Freiwilligen der Heilsarmee sind im Himmel für sie bereit. Das verspricht Gott in seinem Wort. Er ist ein Belohner. Unser freier Wille, uns für an-dere einzusetzen, ist ein wichtiges Merk-mal, mit dem uns Gott ausgestattet hat. Nur durch unseren freien Willen können wir uns entscheiden, Jesus zu lieben und ihm zu dienen.

In dieser Ausgabe soll nicht nur das Enga-gement der Freiwilligen in der Heilsarmee gelobt werden. Vielmehr möchten wir zeigen, mit wie viel Freude diese Hingabe geschehen kann. Und Freude an der Arbeit ist unbezahlbar.

Florina German

Verteilen Sie TRIALOG und leisten Sie einen Beitrag zur Verbreitung des Evangeliums. Jeder Empfänger erfährt von Jesus und von der Arbeit der Heilsarmee.

Zum Artikel „Neues Projekt startet in Zürich” in „dialog” 5/2011(Von der Redaktion gekürzt)

Ist meine Bibel eine andere als diejenige, die unsere Leitung liest? Hätte Jesus wirk-lich so gehandelt, wie es ihm unsere Ethik-kommission unterstellt? Wenn ich meine Bibel recht verstehe, ist Jesus nach Lukas 4 (Nazaret-Manifesto) gekommen, um die Gefangenen zu befreien. Dort, wo die Heilsarmee diesen von Je-sus gezeigten Weg verlässt, verliert sie ihre Daseinsberechtigung. Dort, wo die Heilsarmee als abstinente Organisation „kontrollierten Alkoholismus” anwendet, verlässt sie ihre Prinzipien. Wo bleibt die lebensverändernde Kraft des Heiligen Geistes in diesem Projekt?

Peter HauriHeilsarmeeoffizier Gurzelen

Ich gehe jeden Morgen zur Reinigung in die Zimmer der Bewohner der 1. Etage. Seit Projektstart mache ich mir regelmässig Notizen zu meinen Beobachtungen. Die Bewohner entsorgen die leeren Büchsen selber und ich habe den Eindruck, dass wegen der neuen Regelung niemand mehr trinkt als zuvor. Für mich hat sich das Ver-hältnis gerade zu den starken Trinkern ver-bessert: Sie müssen ihren Alkoholkonsum nicht mehr vor mir verstecken und ich muss sie nicht mehr beim Sozialdienst melden, wenn ich sie doch dabei erwische. Das hat früher immer wieder zu Spannungen geführt und mich auch belastet.

Marquelina Kreihenbühl, seit 16 Jahren Mitarbeiterin in der Reinigung im WHZ

Für eine alkoholgefährdete Person kann es eine grosse Hilfe sein, sich eine abstinen-zorientierte Umgebung zu suchen. Das ist einer der Gründe, weshalb ich vor vielen Jahren Salutist wurde. In meiner 19-jäh-rigen Arbeit in unserem Wohnheim habe ich andrerseits die Erfahrung gemacht, dass das hausinterne Alkoholverbot bei schwer abhängigen Bewohnern keine wesentlichen, positiven Veränderungen bewirkt hat. Deshalb unterstütze ich es, in diesem Bereich einen neuen Weg zu suchen.

Peter Ramseyer, Salutist im Korps Wädenswil,

seit 19 Jahren als Pflegefachperson im WHZ tätig

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HA-Info

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Mit diesem Willkommensgruss setzt Kom-missär Franz Boschung die Tradition seines Vorgängers, Kommissär Kurt Burger, fort, im Dialog einige Worte an die Leser zu richten. Das Redaktionsteam wünscht den Kommissären Hanny und Franz Boschung Gottes reichen Segen in ihrem verantwor-tungsvollen Amt! Er möge ihnen Kraft, Freu-de und Weisheit schenken.

Die Redaktion

Offen kommunizieren kann provozieren

Die Heilsarmee ist mit ihrer Informationspolitik sehr transparent. Den Verantwortlichen ist es ein Anliegen, offen und früh über laufende Projekte zu berichten.

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Willkommensgruss

Offenheit ist der Schlüssel zu gelungener Kommunikation. (Symbolbild)

2009 führte diese Offenheit zu Negativ-schlagzeilen wegen Buchverlusten in den Wertschriftenanlagen. Aktuell untersucht ein externer Historiker die Situation in Heilsarmee-Kinderheimen in den fünfziger Jahren, nachdem die Zeitschrift "Beobach-ter" dort Missstände in Kinderheimen aus dieser Zeit beleuchtete.

Zurzeit haben die Informationen zum Pi-lotprojekt im Wohnheim an der Molken-strasse in Zürich mit einer Regeländerung im Bereich des Alkoholkonsums verständ-licherweise zu kontroversen Meinungen geführt. Antworten auf viele offene Fragen zu diesem Projekt gibt es heute nicht. Sie können erst im Verlauf des Projektes ge-funden werden.

Der Entscheid, dieses Projekt durchzufüh-ren, basiert auf einer breiten Basis von Argu-menten, die grundsätzlich dafür sprechen. Doch gerade in einer Abstinenzorganisation

wirft der Entschluss einige grundsätzliche Fragen auf.

Beim Blick über den Tellerrand ist die Heils-armee Schweiz keinesfalls Pionierin. Sie folgt dem Beispiel anderer Heilsarmee-Ter-ritorien, die mit ähnlichen Projekten die Be-treuungssituation von Schwerstabhängigen verbessern und schliesslich die Behandlung der Sucht positiv beeinflussen konnten.

Der Wille zum DialogDie Projektverantwortlichen sind bestrebt, kontinuierlich über den Verlauf des Pro-jektes zu berichten und aus Erkenntnissen zu lernen. Aktuell stehen ein Bericht der Ethikkommission, eine Liste mit Antworten zu häufig gestellten Fragen und ein Flyer als Informationsmaterial zur Verfügung.

Wie dieses Beispiel zeigt, kann offene Kommunikation provozieren. Um Offenheit grundsätzlich zu fördern, ist Dialogfähigkeit

gefragt. Sie sucht nicht zwingend Recht-fertigung, sondern baut auf gegenseitigem Vertrauen auf. Eine offene Kommunikation, auch bei brisanten Themen, fordert alle Beteiligten heraus. Es einander nachse-hen wollen, zuhören können und einander respektieren, sind Tugenden, die offene Kommunikation erfolgreich werden lassen und schliesslich zur Stärkung und Weiter-entwicklung der Organisation beitragen.

Martin KünziAbteilungsleiter Marketing und Kommunikation

Wer „Italien” hört, denkt an Ferien am Meer, Tempe-rament oder die Mafia. Ich hinge-gen denke an die neuen Chefsekre-täre, Oberstleut-nante Florence und Massimo Tursi, die

am 1. September ihre Arbeit in unserem Territorium aufnehmen werden.

Ich habe erlebt, was die operative Leitung unserer Heilsarmee mit all ihren Facetten bedeutet, und schaue auf interessante Ent-wicklungen, bereichernde Begegnungen und herausfordernde Entscheide zurück.

Seit meiner Berufung schlägt mein Herz für die Heilsarmee und die Menschen, die sie ausmachen. Egal in welcher Position ich meine Verantwortung wahrgenommen habe, meinen Alltag habe ich immer wieder

in Gottes Hand gelegt. Im Vertrauen auf ihn und seine Weisheit habe ich mich mo-tivieren können, schwierige Situationen zu durchlaufen und ich habe mich an frucht-baren Entwicklungsschritten gefreut.

Den Oberstleutnanten Tursi wünsche ich Gottes Schutz und Segen für die neue Aufgabe. Ich freue mich, gemeinsam mit meiner Frau und dem Ehepaar Tursi mei-nen Dienst im Reich Gottes tun zu dürfen.

Die Einsetzungsfeier findet am 18. Septem-ber statt und wird von den internationalen Sekretären für Europa, Kommissäre Robert und Janet Street, bereichert. Gerne laden wir Sie ein, diesem Anlass beizuwohnen, Freunde und Bekannte zu treffen und damit einem ganz wichtigen Element der Stärke unserer Heilsarmee – nämlich Beziehungen zu leben und zu pflegen – Rechnung zu tragen.

Kommissär Franz Boschung, [email protected]

18. September 2011, 17 Uhr (Apéro ab 16 Uhr)

Einsetzung des Territorialleiters und der Präsidentin für G&F und Willkomm des Chefsekretärs und der Territorialen Sekretärin für G&F.

Gast: Kommissäre Robert und Janet Street, Internationale Sekretäre für Europa

Heilsarmee Korps Bern, Laupenstras-se 5, 3001 Bern

4 «dialog» · Monatszeitschrift der Heilsarmee · September 2011

Dossier – Arbeiter für Gottes Lohn

Im Küchendienst: Damit alle Kinder im Lager satt werden, verbringen Diamantine Leiber und ihre Tochter Yaëlle die Ferien hinter dem Herd.

Wo sie kocht, ist Reich Gottes

Diamantine Leiber (41) reist in ihren Ferien nicht auf sonnige Inseln, sondern schenkt ihre Zeit der Heilsarmee. Ehrenamtlich kümmert sie sich um das Kochen in den Musik- und Sommerlagern. Begegnung während des Musiklagers 2011.

Was bewegt Sie dazu, in den Ferien zu kochen?Am Anfang war es, um meinen Freunden Céline und Sylvain Riard (die Lagerverant-wortlichen, Anm. d. Red.) zu helfen. Aber darüber hinaus ist es auch eine Art und Weise, Gott nachzufolgen, „Denn der Men-schensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele” (Markus 10 : 45) und meiner Kir-che und meinem Nächsten einen Dienst zu erweisen.

Was bedeutet Ihnen diese Zeit, in der Sie anderen dienen?Selbstverständlich sind dies keine Ferien, die Arbeit in der Küche ist nicht wirklich

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erholsam, aber sie holt mich aus dem täg-lichen Trott. Und ich erfahre viel Freude und Zufriedenheit, wenn mir ein Kind nach dem Essen sagt: „Mmh, das war gut!” Di-ese Zeichen der Dankbarkeit sind es, was mich motiviert.

Seit wann nehmen Sie aktiv an den Lagern teil?Dieses Jahr ist mein 23. Lager! Lange Zeit war ich Leiterin und Verantwortliche für die Hilfsdienste. Seit zwei Jahren bin ich in der Küche und es gefällt mir gut, ob-wohl der Kontakt mit den Kindern anders ist. Da man oft in Eile ist, hat man nicht wirklich Zeit, mit allen Bekanntschaft zu machen. Dieser Aspekt fehlt mir ein biss-chen.

Hat es auch Vorteile, in der Küche zu sein?Die Küche in einem Lager ist ein Ort, wo sich das Leben abspielt. Die Leiter kom-men, um Kaffee zu trinken und auf andere Gedanken zu kommen. Der Ansturm während den Mahlzeiten ausgenommen, empfinde ich die Küche als ruhigen und angenehmen Ort.

Was denken Sie über Freiwilligenar-beit in einer zunehmend individualis-tischen Gesellschaft?Ich habe den Eindruck, dass die Jungen Schwierigkeiten haben, sich zu investieren. Sie sind nicht gewohnt, ihre Aufgaben nach Plan zu erledigen. Das ist schwierig in einem Lager, das mehrere Monate im Voraus vor-bereitet wird. Damit es unserer Gesellschaft gut geht, braucht es die Verantwortung eines jeden. Es ist wichtig, die Bedeutung von Freiwilligenarbeit zu betonen.

Fragen: Sébastien Goetschmann

5«dialog» · Monatszeitschrift der Heilsarmee · September 2011

Kommissärin Hanny Boschung, Ter-ritoriale Präsidentin Gesellschaft & Familie

„In der Organisati-onseinheit Gesell-schaft & Familie würde ohne Freiwilli-ge überhaupt nichts mehr funktionieren. Es ist schwierig, sich der Wichtigkeit der Freiwilligen be-wusst zu werden, denn dies sind häufig diskrete Menschen, die sich nicht in den Vordergrund drängen. Ich kann ihnen nur meinen Respekt zollen und meine Dankbarkeit ausdrücken für die ganze Arbeit, die sie leisten.

Unsererseits versuchen wir, sie so gut wie möglich zu coachen und Rahmenbedin-gungen zu erstellen, zum Beispiel indem wir ihnen ein Wochenende zum Vertiefen eines Themas anbieten. Wir brauchen Menschen, die ihre Zeit in Frauen- oder Männergruppen, im gesamten Bereich des Baby Songs und im Besuchsdienst zur Verfügung stellen, aber auch, um Mahlzeiten zu verteilen.

Jedermann braucht Kontakte und für uns bedeutet die Freiwilligenarbeit eben auch, Brücken zu schlagen. Es braucht nur offene Augen für seinen Nächsten, Motivation und Verfügbarkeit. Interessiert? Die Offiziere und Verantwortlichen geben gerne mehr Aus-kunft.”

Die Heilsarmee danktIst der Freiwillige eine vom Aussterben bedrohte Art? Die Heilsarmee erlebt eher das Gegenteil. Laut Jahresbericht haben freiwillige Helfer 2010 zusammen 48 732 Arbeitstage geleistet, das sind 191 Jahre. Es ist angebracht, dafür Dank auszusprechen und Interessierte zu ermutigen. Bei einer so vielfältigen Organisation kann sich jeder und jede für den Nächsten einsetzen.

Martin Künzi, Leiter der Abteilung Mar-keting und Kommunikation

„Ohne Freiwillige wäre die Abtei-lung Marketing & Kommunikation massiv teurer. Wir brauchen kompetente, hin-gegebene Helfer. Für uns arbeiten viele Texter, Gra-fiker, Layouter, Übersetzer oder Lektoren mit dem Wunsch, etwas Gutes zu tun.

Sie arbeiten für die gute Sache und nicht für den Lohn. Das ist anders als das üb-liche Verständnis von Leistung gegen Ent-gelt. Sie sagen mit ihrer Entscheidung: Ich nehme das Geld nicht für mich, sondern spende es indirekt für Bedürftige.”

Daniel Röthlisberger, Leiter des Sozi-alwerks

„Im Sozialwerk arbeiten sehr viele Freiwillige. Oh-ne ihren Einsatz könnte die grosse Arbeit nicht be-wältigt werden. In der Brocki Nyon zum Beispiel, arbeiten rund 20

Freiwillige. Gerade in den Brockis braucht es immer wieder viele Hände, um die Arbeit zu erledigen. Andere übernehmen Nacht-wachen oder Wochenenddienste, manche besuchen Gefangene. Die Aufgaben sind wirklich vielfältig: Jeder kann sich mit sei-nen Gaben und Interessen einsetzen. Er sollte ein grosses Herz für die Mission der Heilsarmee haben und sich für Menschen einsetzen wollen.”

Christine Hauri, Diakoniebeauftragte der Ost-Division

„Diakonie heisst selbstloser Dienst am Nächsten. Gerade der Besuchsd ienst ist zunehmend wichtig wegen der Anonymisie-rung der Städte und allgemein in

einer Gesellschaft, die immer älter wird. Im Besuchsdienst gibt es vorwiegend Frauen, dabei wissen viele Männer nicht, dass es auch für sie Aufgaben gibt. Transporte zum Beispiel, jemanden zum Arzt fahren … In jedem Korps oder Divisionsbüro kann man nachfragen. Vor allem junge Leute sollten sich ermutigt fühlen, mitzumachen. Wer früh anfängt, bleibt oft lange dabei. Von der Ost-Division aus bereiten wir Einsätze auch mit Einführungen vor.”

Major Fritz Schmid, Leiter des Evange-lisationswerks

„Der Einsatz der Freiwilligen hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Evangelisa-tionswerk heute ist, was es ist. Mit dem Engagement der Freiwilligen kommt Qualität und Vielfalt in die Heilsarmee. Der Herzens-wunsch dieser Freiwilligen ist, Gottes Reich zu bauen und von dem Segen, den sie emp-fangen haben, weiterzugeben. Ich stelle aber auch fest, dass sich die Leute heute eher für Projektarbeit – für eine definierte Zeitspanne – engagieren. Überall ist Bedarf: Kinder- und Jugendarbeit, Seniorenarbeit, Besuchs-dienst, Freizeiten, Administration, Organi-sation, Topfkollekte, usw. Mein Vorschlag: Einfach mal beim Standortleiter nachfragen und probeweise irgendwo anfangen.”

Wissen Sie, dass Sie für jeden Dienst auch erstmal Schnupperwo-chen belegen können? Sie haben so Gelegenheit, Ihre ganz persönlichen Stärken und Interessen zu prüfen. Auskunft gibt es in den Korps oder Divisionsbüros.

Allen Freiwilligen der Heilsarmee sei von Herzen für ihren Einsatz gedankt.

Redaktion

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Lydia stammt aus Tyatira in der heutigen Türkei. Sie ist keine Jüdin und somit nicht verpflichtet, am Gottesdienst teilzunehmen. Dennoch heisst es von ihr, dass sie aufmerk-sam den Predigten von Paulus folgt und das Wort Gottes anwendet. Sie wird deshalb von Paulus eine Gottesfürchtige genannt.

So ist es ihr freier Wille, sich mit ihren Ange-hörigen und Angestellten taufen zu lassen. Von nun an dient sie Gott mit vollem Herzen. Sie bittet Paulus, der von Gott nach Mazedo-nien gerufen wird, zu ihr zu kommen. Beide sind unverheiratet, also gibt es sicherlich Geschwätz. Doch Lydia will Gott dienen und lädt Paulus in ihr Haus ein. Der findet dort eine Hausgemeinde vor, die erste Gemeinde in Europa, laut führenden Bibelauslegern.

Gottes Wort folgen und eine Gemeinde lei-ten, das machte Lydia nicht aus Langeweile. Sie ist nicht einmal Schriftgelehrte, sondern

Lydias Gemeindearbeit nach Feierabend

Geschäftsfrau. Es heisst, dass sie ein Pur-purgeschäft besitzt und geschickt Handel betreibt.

An die Vergessenen denken

Trotz ihres geschäftlichen Engagements gibt sie sich voll in die Gemeindearbeit. Jeder, der sich in seinem Korps oder einem anderen Dienst investiert, weiss, dass der Einsatz für den Nächsten viel Zeit und viel Energie kostet. Lydia dient zudem nicht nur der Gemeinde in ihrem Haus: Als Paulus ins Gefängnis geworfen wird, ist sie es, die ihn versorgt. Damals wurden Gefangene wäh-rend der Haft nicht verpflegt. Paulus sehnt sich sehr nach der Gemeinde in Philippi und dankt ihr in einem Brief. Ohne die aufop-fernden Gaben und Ermutigungen dieser Gemeinde hätte er niemals den Insassen und Wächtern seines Gefängnisses das Wort Gottes verkündigt.

Freiwilligenarbeit heisst mehr als nur ein Einsatz für den Nächsten. Es kann auch be-deuten, anderen die Gelegenheit zu geben, zu Gott zu finden, im Glauben zu wachsen und das Evangelium zu predigen.

Als Paulus an die Philipper schreibt, dankt er Gott für sie: „Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke […] für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heu-te.” (Philipper 1, 3-5)

Manchen Freiwilligen ist so viel Dank auf Erden nicht vergönnt. Doch Gott sieht jedes Engagement für ihn. Mit Lydias Einsatz für Gott, auch nach Geschäftsschluss, konnte das Evangelium in Europa Fuss fassen. Die Freiwilligenarbeit einer Person kann grosse Dinge bewirken.

Florina German

Sie ehrt Gott mit ihrem hingegebenen Einsatz: Es macht Lydias Arbeit attraktiv, wenn man sich vor Augen führt, dass sie weder explizit von Gott zu einem Dienst berufen ist noch aus einer religiösen Tradition heraus dient. Es geschieht freiwillig und ist sicherlich mit Opfern verbunden.

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Dossier: Arbeiter für Gottes Lohn

Freiwilliges Engagement für die Gemeinde ermöglicht es Menschen, mehr von Gott und seiner wunderbaren Liebe zu erfahren. (Symbolbild)

7«dialog» · Monatszeitschrift der Heilsarmee · September 2011

„Tausend Eindrücke”, so Carsten Schar-wächter, bringen die 16 Helfer der Rolling Church von ihrem Einsatz in Ungarn mit. Vom 15. bis 23. Juli 2011 war das unge-wöhnlich grosse Team unter der Leitung von Carstens Vater Jo Scharwächter in Gyöngyös. Dort befindet sich eines der vier Korps Ungarns.

„Stoppt Armut”, mit diesem Ziel vor Au-gen und nicht weniger als 40 elektrischen Betten für ein Altersheim im LKW ging es los, dazu noch Nachttische und Stühle. Grosse Freude herrschte vor Ort, auch über einen neu eingerichteten Spielplatz für das Kinderheim. Die Geräte wurden mit den Spenden des letzten Jahres finanziert.

Hoffnung in ihren Augen

25 Menschen übergeben Jesus während des Evangelisationseinsatzes ihr Leben. Die schönste Erinnerung: Bei einer Abend-veranstaltung in einem Familienheim be-kehren sich drei Mütter. Am Abend werden sie nach Hause gefahren, tauchen jedoch wenig später wieder auf. Sie fragen nach Bibeln. Sie haben so sehr Feuer gefangen, dass sie nicht bis zum nächsten Morgen warten wollen, um Gottes Wort zu lesen. Carsten Scharwächter ist bewegt: Statt hoffnungsloser Blicke der Zerbrochenheit sieht er nun Sanftheit und Hoffnung in ihren Augen.

Florina German

Gyöngyös: Vierzig Betten und Gottes Liebesbotschaft im Gepäck

Im Einsatz für Ungarn: ein aussergewöhnlich grosses Team begleitet Jo Scharwächter (r.).

Panorama

Toben, klettern, schaukeln... mit den Spielgeräten bringen die Helfer Spass ins Kinderheim.

„Fit fürs Leben” Bei herrlichen Sommertemperaturen star-tete am 12. Juli die viertägige „Fitness”-Kinderwoche auf dem Campingplatz Mo-sen am Hallwilersee mit 22 Kindern.

Die Kinder lernten, wie sie ihren Körper brauchen und trainieren und damit Men-schen aber auch Gott dienen können. Mit Liedern, Spielen, Geschichten, Bibelversen und Basteln vertieften die Kinder die bi-blischen Geschichten.

Besonders das Wochenlied „Gott hat mich wunderschön geschaffen” wird in den Herzen der Kinder sicher noch lange nachklingen.

Silvia GebhardHeilsarmee Aargau Süd

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Alive-Teens auf Tour62 Jugendliche waren dieses Jahr unter-wegs im „so ziemlich besten Lager dieser Welt”, so Teilnehmer Nils Marti. „Die Ge-meinschaft untereinander und der Worship sind einfach super. Auch auf der Tournee

wird man zwar gefordert, hat aber trotz-dem noch Freude am Singen.” Während der Konzertwoche an sechs Orten haben die Teens gezeigt, dass sie fast zwei Stun-den Rock, Pop, kräftige Stimmen, Theater und Tanz draufhaben.

Florina German

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Panorama

Übersicht der Meilensteine

Zum jetzigen Zeitpunkt können die Pro-jektverantwortlichen noch nicht über Er-folg oder Misserfolg sprechen. Heim- und Projektleiter Roger Berger: „Äusserlich hat sich durch das Projekt wenig geändert. Wir stellen bisher keine negativen Begleiter-scheinungen fest. Was wir aber feststellen, ist eine Entspannung der Beziehungen zwi-schen Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohnern. Das ist ein erster Schritt. Ich hoffe sehr, dass es uns gelingen wird, auf der Grundlage von vertrauensvollen Beziehungen wirksameren Einfluss auf das Trinkverhalten der uns anvertrauten Men-schen zu nehmen, als dies mit dem Alko-holverbot möglich war. Unser Ziel bleibt: wir wollen erleben, dass Menschen in unseren Wohnheimen Lebensveränderung hin zum Guten erfahren!”

Hanna Ninghetto, Salutistin im Korps Zürich Zentral, arbeitet seit 16 Jahren am Emp-fang des WHZ. Ihr ist der geistliche Aspekt wichtig: „Jesus ist in meinen Augen absolut vorbildlich mit Menschen am Rande der Gesellschaft umgegangen. Er wagte Sa-chen zu sagen und zu tun, die Empörung, Wut und Unverständnis ausgelöst haben. Im WHZ geht es um solche Menschen. Ich möchte im Sinn von Jesus mit ihnen unterwegs sein. Auch wenn es gilt, einen, wie es auf den ersten Blick scheint, absolut unmöglichen Weg zu gehen.”

Das sagen BetroffeneKurt R. ist trockener Alkoholiker und lebt seit sieben Jahren im WHZ: „Ich finde es gut, dass die Regeländerung eingeführt wur-de. Früher wurde trotz des Verbots immer wieder im Haus getrunken. Wenn das aber einen anderen Bewohner störte, konnte er kaum etwas dagegen sagen. Es wäre dann ja ein Denunziant gewesen. Jetzt kann das offen ausgesprochen werden, ohne dass jemand aus dem Haus verwiesen wird.”

Vreni F. lebt seit drei Jahren im WHZ und ist Studienteilnehmerin: „Ich bin froh, muss ich meinen Alkohol nun nicht mehr rein-schmuggeln und muss ich das Personal auch nicht mehr anlügen. Früher hatte ich Angst, entdeckt zu werden. Ich trinke nicht

mehr als zuvor – ich habe meinen festen Pegel, den ich brauche.“

Menschenwürde im MittelpunktWalter Liechti ist als Geschäftsführer des Blauen Kreuzes Mitglied der Steuergruppe „Projekt Regeländerung im WHZ”. Er weiss aus Erfahrung, dass nicht alle Alkoholkran-ken alkoholfrei leben können oder wollen. „Die Freiheit zur Selbstbestimmung gilt es zu respektieren. Der Pilotversuch wird zeigen, ob es gelingt, im Sinne der Scha-densminderung einen Beitrag zu einem menschenwürdigen Leben trotz Sucht und Krankheit zu leisten.”

Dazu meint Daniel Röthlisberger, Abtei-lungsleiter Sozialwerk der Heilsarmee Schweiz: „Auch in der internationalen Heilsarmee wird das Thema diskutiert. Im Austausch mit den Sozialwerkleitern von anderen Territorien kam stark zum Aus-druck, dass die Menschenwürde vor die Reglemente zu stellen ist. Es ist problema-tisch, wenn wir von schwerstabhängigen Alkoholkranken Regeln einfordern, die sie einfach nicht erfüllen können."

Entscheid mit unbeantworteten Fra-genDie Direktion und Ethikkommission, kom-mentiert Kommissär Franz Boschung, haben das Projekt eingehend thematisiert und geprüft. Beide Gremien sind zum Schluss gekommen, dieses Pilotprojekt durchzuführen. Der Entscheid basiert auf Erfahrungen anderer Heilsarmee-Terri-torien, die ähnliche Projekte erfolgreich durchgeführt haben, und der sorgfältigen Studienanordnung, die mittels Begrenzung auf ein Wohnheim eine überschaubare Projektsituation ermöglicht. Zweifelsohne lässt dieses Projekt Fragen unbeantwortet. Antworten können nur gefunden werden, wenn Schritte gewagt werden.

Weiterführende InformationenÜber das Projekt kann man sich laufend bei Roger Berger oder seiner Stellvertreterin, Melanie Böhler, telefonisch oder via E-Mail erkundigen. Schriftliche Unterlagen sind erhältlich bei Roger Berger.

Gerne nimmt Roger Berger auch Einla-dungen in Korps an, um über das Projekt, die dahinterliegenden Überlegungen wie auch gemachte Erfahrungen persönlich zu informieren und mit allen Interessierten ins Gespräch zu kommen. Weitere Infor-mationen werden an den Offizierstreffen weitergegeben.

Redaktion

Ziel bleibt LebensveränderungIm Wohnheim an der Molkenstrasse Zürich (WHZ) dürfen neu alko-holkranke Menschen in ihrem Zimmer Alkohol trinken (siehe „dialog” 5/11). Die Bekanntgabe dieser Regeländerung hat teilweise zu Verun-sicherung in den eigenen Reihen geführt.

2011April/Mai: Schulungen aller Mitarbeiter (2 bis 3 Stunden Workshops)

28. Juni: Start Projekt; Regeländerung, Aufnahme von Bewohnern in Studie

Oktober: Standort-Veranstaltung: Erster Erfahrungsaustausch mit Mitarbeitenden des WHZ 2012Januar: Abschluss der Aufnahme von neuen Studienteilnehmenden

April und Sept.: Erfahrungsaustausch mit Mitarbeitenden des WHZ (Probleme er-fassen, nötige Anpassungen beschlies-sen, usw.)

Oktober: Abschluss der DatenerfassungNovember: Durchführung der Datenana-lyse

2013Januar: Der Schlussbericht der Studie wird verfasst. Dieser stellt die Grundlage zur Beurteilung des Erfolgs des Pilotpro-jektes dar.

März: Schlussbericht liegt vor; Abschluss des Projektes; Direktion der Heilsarmee entscheidet auf der Grundlage des Be-richtes über das weitere Vorgehen.

Wohnheim Zürich (Roger Berger oder Melanie Böhler verlangen): Tel. 044 298 90 [email protected]

9«dialog» · Monatszeitschrift der Heilsarmee · September 2011

Panorama

Das Team der Redaktion freut sich über die neue Redakto-rin, Florina Ger-man. Sie ist eine junge Christin mit Bürgerrecht für Deutsch-land und die Schweiz. Sie hat sich nach erfolgreich abgeschlossenem Master-Diplom in „Deutsch-Französischer Journalistik” und ersten Erfahrungen in den Bereichen Re-daktion, Journalismus und Kommunikation für die Mitarbeit bei der Heilsarmee ent-schieden. Ihre aufgestellte, enthusiastische Art bereichert den Alltag und damit auch die Publikationsinhalte.

Menschen zu finden, die sich als Mitarbei-

Anlass zum Feiern

Bea Hofer ist neue Salutistin in Rheineck.

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Gleich zwei Feste wurden im Juni im Korps Rheineck gefeiert.

An ihrer Unterrichtsabschluss-Feier be-stätigte Sonja Kern ihren Glauben an Je-sus Christus vor der ganzen Gemeinde. Verschiedene Beiträge zum Gottesdienst gestalteten die Feier sehr persönlich.

Als Predigttext hatte sie sich den Vers aus 1. Samuel 16 gewünscht. „Der Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.” Möge Gott in Sonjas Herzen das finden und wachsen lassen, was er bei David sah: Mut, Dankbarkeit, Demut, Vertrauen und Gehorsam.

Gehorsam war auch das, was Bea Hofer dazu bewog, sich als Salutistin einreihen zu lassen. Auf ihre Gebete um Klarheit zu dieser Entscheidung antwortete Gott durch ein Psalmwort.

Im Korps Rheineck ist man Gott dankbar dafür, miterleben zu dürfen, wie er auf ver-schiedene Arten am Wirken ist.

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Aux. Kapitän Ernst Benz beglückwünscht Sonja Kern zu ihrer Entscheidung für Jesus.

In drei verschiedenen Sommerlagern erlebten über 120 Teilnehmer und Mitar-beitende des Korps Huttwil spannende, abwechslungsreiche Ferienwochen mit viel Abenteuer, Spiel und Spass.

Das Zeltlager für Kinder zwischen 10 und 13 Jahren hat sich ganz um Ägypten ge-dreht. Im Verlauf der Woche hat die La-gergruppe zum Beispiel eine Sphinx aus Bauschaum oder eine echte Saunapyra-mide, ägyptische Wegweiser, ein Labyrinth und vieles mehr angefertigt.

Viel zu lachen bei den Teenies: Ihr Lager hat einen Massageworkshop, eine Wan-derung mit Handysafari und Baden im Schwarzsee sowie eine waghalsige Ab-fahrt mit Monster-Trottis angeboten. Die Teenies haben auch tüchtig beim Helfer-einsatz angepackt.

Im Pantherlager wurden 49 Kinder in Workshops, Geländespielen und „Ernstfall-Einsatz” zu echten Detektiven ausgebildet. Nach gründlicher Spurensuche fanden sie die als gestohlen gemeldeten Bilder der Heilsarmee-Brocki Huttwil und konnten sie der Polizei übergeben. Nach Hause ging es mit Detektiv-Ausrüstung und Diplom. Und unzähligen schönen Erlebnisse, von denen sie noch lange erzählen werden!

Heilsarmee Korps Huttwil

Sommerzeit ist Lagerzeit

Willkommen Florina German!tende für die Heilsarmee eignen, ist heraus-fordernd. Viele Bewerbende sehen sich „christlich” oder „gläubig”, doch bekennende Christen sind sie damit nicht. In einer ersten Bewerbungsrunde für diese wichtige Stelle musste trotz der dringend nötigen Perso-nalressourcen allen Bewerbenden abgesagt werden.

Die Bewerbung von Florina, und das ist eine wunderbare Gebetserhörung, ist an dem Tag datiert, an dem für diese Stellenbesetzung anlässlich der Jahreszielkonferenz gebetet wurde. Sie bewarb sich auf die zweite Aus-schreibung, und ihren Wunsch, für die christ-liche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig zu sein, hat Gott ebenfalls erfüllt.

Herzlich willkommen im Redaktionsteam, liebe Florina!

Martin Künzi

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Erwachsenenbildung in BaselTermine Heimgang

Verena Egger wird am 29. Januar 1921 in Gerlafingen als fünftes und letztes Kind ge-boren. Später nimmt die Fa-milie noch ein Mädchen auf. Die Fröhlichkeit

ihrer grossen Familie nimmt Verena Egger für ihr ganzes Leben mit.

Nach der Haushaltsschule geht sie in die Westschweiz. Zurück in Lenzburg lernt sie die Heilsarmee kennen. Schon kurz nach der Bekehrung wird ihr bewusst, dass ihr Leben nun Gott gehört. Die frohe, be-geisterte Salutistin tritt 1944 in die Kadet-tenschule der „Furchtlosen Kämpfer” ein. Kommissärin Egger stand während 42 Jahren im aktiven Dienst der Heilsarmee und diente während dieser Zeit mit ihrem Mann in verschiedenen Bestallungen, vor allem im Ausland. Nach fast 20 Jahren in Haiti, wo auch ihre zwei Töchter auf die Welt kamen, wurde das Ehepaar Egger nach Kongo Kinshasa (Zaire) geschickt, danach nach Mexiko und Central Amerika-Territorium, gefolgt vom South Amerika East-Territorium.

In den letzten Dienstjahren übernahmen sie die Verantwortung für das Territorium Schweiz, Österreich und Ungarn und ver-richteten in dieser Arbeit einen gesegneten Dienst.

Kommissärin Egger war eine engagierte Offizierin und führte ihren Dienst immer mit voller Hingabe und viel persönlichem Einsatz aus. Auch nach dem Heimgang ihres lieben Gatten führte sie den Dienst am Nächsten weiter. Gott allein weiss um die Tragweite dieses gesegneten und hin-gegebenen Dienstes.

Die Heilsarmee dankt Gott für das reiche Leben der Kommissärin. Er hat seine Die-nerin am 2. August heimgeholt.

Gratulationen

Internationale Wechsel

Jung und total krea(k)tivHerbstlager der Salvation Army Youth.

Kids von 8 bis 12 Jahren: 8. bis 14. Ok-tober 2011, Lagerhaus Stäfa. Gute Ge-meinschaft beim Basteln, Handwerken, Sport... Weitere Infos und Anmeldung bei Dani Bösch, Tel. 044 831 02 30.

Teens von 12 bis 16 Jahren: 8. bis 15. Oktober 2011, Erlebnishaus Eichberg. Kochen, Outdoor, Modedesign, Zirkus, Sport, Zeit mit Gott und Gemeinschaft. Anmeldung bis 25. September 2011 beim Jugendsekretariat Ost-Division.

www.salvy.ch

ReitwochenendeMit Judith Schwitter. Für Anfänger und Fortgeschrittene. 16. bis 18. September im Gästehaus Ringgenberg. Für Familien mit Kindern und Erwachsene. Anmeldung: Gästehaus der Heilsarmee, Vordorf 264, 3852 Ringgenberg. Infos: Rosmarie Ga-bathuler, 033 822 70 25, [email protected]

Kommissäre Franz und Hanny Bo-schung, Territorialleiter18. September: Einsetzungsgottesdienst um 17 Uhr, Korps Bern 27. September: Direktionssitzung im Phare-Elim, La Tour-de-Peilz30. September – 3. Oktober: Besuch Ungarn

Oberstleutnante Massimo und Anne-Florence Tursi, ChefsekretäreSonntag, 18. September Einsetzungs-gottesdienst um 17 Uhr, Korps Bern27. September: Direktionssitzung im Phare-Elim, La Tour-de-Peilz

Nationale Offiziersversammlungen und öf-fentliche Versammlung mit Generalin Linda Bond: Montag, 21. November 2011 im Saal vom Korps Bern

90 Jahre28. September : Brigadierin Adrienne Roth-Genoux, Rue de l'Horloge 14, 1164 Buchillon85 Jahre06. Oktober : Major Otto Wittwer-Maurer, Schachenstrasse 28, 4653 Obergösgen80 Jahre22. September : Kommissär Willy Hugue-nin-Lüthi, Chapeau-Râblé 22, 2300 La Chaux-de-Fonds24. September : Kommissärin Miriam Huguenin-Lüthi, Chapeau-Râblé 22, 2300 La Chaux-de-Fonds75 Jahre26. September : Oberstleutnantin Liliane Donzé-Jeanneret, Rue de l'Hôpital 10B, 2024 St-Aubin-Sauges70 Jahre21. September : Majorin Ruth Kugler-Eleutheri, Bächimattstrasse 7, 3075 Rü-fenacht06. Oktober : Majorin Birgitta Magnin-Linan-der, Glattwiesenstrasse 181, 8051 Zürich12. Oktober : Oberstleutnant François Thöni-Geissmann, Rue de la Dîme 82, 2000 Neuchâtel

Die Majore Henrik und Lisbeth Andersen sind zu Chefsekretär und Territoriallsekre-tärin für G & F im Territorium Dänemark ernannt worden. Sie werden den Grad von Oberstleutnanten erhalten und am 1. Okto-ber ihren Dienst antreten.

persolog® Persönlichkeits-Profil (DISG), Majore Bernhard und Regina Wittwer. Ein praxisnaher Weg, Persönlichkeit weiterzu-entwickeln. 21. und 28. Oktober 2011

Work-Life Balance und Burnout-Prä-vention. Pfarrer Thomas Härry, für Lei-tungspersonen. 25. bis 27. Oktober 2011

Anmeldung jeweils bis spätestens 10. Ok-tober 2011 an: Heilsarmee Erwachsenen-bildung, PF 54, 4012 Basel [email protected]

Freizeitangebote

Kommissärin Verena Egger

Die Adresse der vermissten Hanni Griffiths-Britt (dialog 08/11) konnte ausfindig gemacht werden.

Martha Mosimann, Personensuchdienst

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Heimgang

Am 17. August 2011 ist Alfred Allenbach, Vater von Majorin Vreni Rudolf und Major Peter Allenbach-Josi, im Alter von 85 Jah-ren von Gott heimgerufen worden.

Fritz Heiniger, Vater von Major Traugott Heiniger und von Thomas Heiniger ist am 20. August 2011 im Alter von 85 Jahren heimgegangen.

11«dialog» · Monatszeitschrift der Heilsarmee · September 2011

Unterhaltung

11

Mein Leben als Voll-treffer: Wenn Gottes geniale Liebe antreibt

Von Francis ChanHerausgeber: Luqs Verlag, IngolstadtISBN-10: 3940158445

„Crazy Love” heisst das Buch im Eng-lischen, verrückte Liebe. Gott liebt jeden Menschen genau so. Doch Hand aufs Herz – wer liebt Jesus heute mehr als alles? Ein herausforderndes Buch, in dem Fran-cis Chan zunächst Gott in seiner Grösse beschreibt. Er ist würdig, angebetet zu werden.

Im zweiten Teil geht es also darum, leiden-schaftliche Liebe für ihn zu entwickeln. Da-bei zeigt der Pastor auf, wie Umstände und Sorgen an einer bedingungslosen Liebe zu Gott hindern können. Man bekommt Lust durch das Buch, Gott völlig hingegeben und verrückt zurück zu lieben. Nicht mehr lau mit dem grössten Liebhaber umzuge-hen.

Dazu gibt es zahlreiche Verweise auf atem-beraubende Videos auf der Homepage zum Buch (www.crazylovebook.com). Herzklopfen garantiert!

Francis Chan ist vor allem unter Studenten tätig, doch sein Buch spricht alle an, denn für eine passionierte Liebesbeziehung mit Gott ist es nie zu spät …

Florina German

Für Sie gelesen

„Im Schlössli habe ich wieder Halt gefunden”

Gegründet wurde das Schlössli an der Breisacherstrasse. Seit 1954 thront es auf dem Bruderholz, am Rande der Stadt. Die ruhige Lage ist für viele der 13- bis 18-jäh-rigen Frauen ungewohnt. Bisher haben sie in der Hektik der Stadt gelebt. Mutter und Vater arbeiten, fehlen als Ansprechpartner.

Daniel Simeone, dem Leiter des Schlössli, fällt auf, dass es immer mehr junge Frauen

mit psychischen Problemen gibt. „Die Jugendlichen kommen mit dem Tempo der Ge-sellschaft nicht klar, werden oft depressiv”, sagt der Sozialpäda-goge. Im Haus haben bis zu 14

junge Frauen Platz, die er zusammen mit seinem Team über ein paar Monate be-gleitet.

In der Wohngruppe „Rubin” lernen sie zu-nächst wieder eine Tagesstruktur: selber aufstehen, die eigene Wäsche waschen, einkaufen und kochen. Wer psychisch wieder stabil ist, kann in der Wohngruppe „Saphir” eigenverantwortliches Wohnen üben, zurückhaltend von Sozialpädagogen

Für junge Frauen in Krisensituationen gibt es in Basel eine Anlauf-stelle: das Schlössli der Heilsarmee. Mehr als 30 Jugendliche jährlich wohnen hier kurzfristig unter pädagogischer Betreuung.

begleitet. Wer fit fürs Leben ist, der kann in eine externe Wohnung ziehen, beraten von einer Fachkraft.

„Ich spreche mit den Jugendlichen ausgie-big über aktuelle Probleme”, sagt Daniel Simeone. Das hat auch Karin* so erlebt.

„Im Schlössli habe ich wieder Halt gefun-den”, sagt die 16-Jährige offen. Sie hat hier viel gelernt. „Später will ich in einem sozialen Beruf arbeiten. Ich glaube, ich kann anderen Menschen etwas fürs Leben mitgeben”, sagt sie selbstbewusst.

Reinhard Lässig* Name von der Redaktion geändert

Die jungen Frauen lernen, miteinander zu leben und für sich selbst zu sorgen.

Daniel Simeone, Leiter des Schlössli

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Sudoku - Spass

Lösungen: Sudoku

12 «dialog» · Monatszeitschrift der Heilsarmee · September 2011

Im Dialog bleiben

Impressum

Zum Schluss:

„Also, meine lieben Brü-der, […] steht fest in dem Herrn, ihr Lieben.”

Philipper 4,1

AZ

B 3001 B

ern

Im Dialog mit Gott

Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

Verlag und RedaktionHauptquartier der Heilsarmee für dieSchweiz-Österreich-UngarnLaupenstrasse 5 · Postfach 6575 · CH-3001 BernTelefon 031 388 05 [email protected]änderungen bitte an diese Adresse!

RedaktionsteamMartin Künzi (mk), Leiter Kommunikation und Mar-keting; Gabrielle Keller (gk), Redaktionsleiterin; Florina German (FG), Redaktorin; redaktionelle Mitarbeiter: Elsbeth Cachelin-Rufener, Ines Adler, Claire-Lise Bitter, Reinhard Lässig.

Layout Rolf Messerli Druck Rub Graf-Lehmann AG, Bern

Gründer der Heilsarmee William BoothGeneralin Linda BondTerritorialleiter Franz Boschung

Abonnement«dialog» Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland)«Trialog» Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland)Klecks Kinderzeitschrift Fr. 20.–

Ein echt soziales Netzwerk

Im nächsten „dialog”

Jahwe Schalom,der Herr ist Frieden

Der Begriff Schalom beinhaltet mehr als nur „Ende der Feindseligkeiten”. Er be-deutet Vollständigkeit, Vollkommenheit, Sicherheit, Harmonie, Erfüllung, auch Wohlergehen. Schalom kommt aus einem Leben im Einklang mit Gott. Wenn wir zu Jahwe Schalom beten, wenden wir uns an den Ursprung allen Friedens.

Und sein Sohn wird Friedefürst genannt.Durch die Kraft des Heiligen Geistes in der Gegenwart Gottes zu leben, heisst, Frieden zu haben. Frieden mit Gott, mit anderen, mit uns selbst.

Herr, ich sehne mich nach Frieden, nach dem Frieden, den nur du geben kannst. Bitte hilf mir, für Frieden überall auf der Welt und in meinem eigenen Herzen zu beten. Lass mich ein Werkzeug deines Friedens sein. Amen.

„Euren Herzen wünsche ich den Frieden, der von Christus kommt.” Schalom! (Kolosser 3,15a)

Majorin Heidi Knecht

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Über 2000 Fans in weniger als neun Mona-ten kann die Facebookseite der Heilsarmee Schweiz feiern. Soziale Netzwerke sind alles andere als nur ein Trend im Internet.

Im nächsten Dialog erklären wir, wie christ-liche Organisationen die neuen Medien nutzen können, um Leute zu erreichen, sich mit ihnen auszutauschen und ihnen Gottes gute Botschaft weiterzugeben.

Die Redaktion

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liaEin Loch im Kopf

Der Mann war jung, gross und kräftig. Er konnte sich gut ausdrücken und war humorvoll. Seit Kurzem wurde er in einer Einrichtung der Heilsarmee beherbergt. Ich habe ihn jede Woche zu einem kurzen Treffen und zum Austausch in einem Café motiviert. Nach mehreren Treffen und einer gewissen Zeit des Informationsaustauschs hat dieser Mann seine Geschichte erzählt.

Ich habe mir nur jene Stelle gemerkt, als er die Spur seines Vaters wiedergefunden hatte und den Entschluss fasste, ihn zu treffen. Vor der Tür seines Hauses hat ihm sein Vater nur durch die Gegensprechanla-ge geantwortet und nie die Türe geöffnet. Vater und Sohn haben sich nicht wieder-gesehen. Als er diese Niederlage erzählt hatte, sagte dieser grosse und kräftige Mann mit starker und bebender Stimme: „An jenem Tag hat mir mein Vater ein Loch in den Kopf gemacht.”

Vielleicht wollte er sagen, ein Loch ins Herz? Wie soll man so einen Satz je vergessen? Das ausgedrückte Leiden widerhallt immer wieder in mir, parallel zum Versprechen Jesu „Ich werde Jenen, der zu mir kommt, nicht abweisen” (Johannes 6,37). Ein wahres und immerwährendes Wort Gottes, dem Einzelnen zugesprochen. Majorin Corinne Gossauer-Peroz

Den Einsamen gilt: Klopfet an und euch wird aufgetan. Matthäus 7,7 (Symbolbild)