Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018 · Social-Entrepreneurship-Ökosystems geben zu...
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Seite 1Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Deutscher Social EntrepreneurshipMonitor 2018
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Seite 2Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Initiator und ProjektumsetzungSocial Entrepreneuship Netzwerk Deutschland e.V. (SEND)
Autor*innenPaulina Olenga Tete, Michael Wunsch, Charlott Menke
FrdererSAP SE
Technische UmsetzungChristian Schulze
Design & GestaltungStephanie Keilholz | Das Gute Ruft ko-soziale Kreativagentur
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Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018 Seite 03
einem hochentwickelten Land wie unserem gibt es mehr als gengend gesellschaftliche Heraus-forderungen, fr deren Lsung sich Menschen aus verschiedensten Lebenslagen einsetzen. Sie kmpfen fr Gleichheit am allgemeinen Arbeits-markt, setzen sich fr fairen Konsum ein, erh-hen die Chancengleichheit fr benachteiligte Be-
Vorwort gp Initiators
Ob Krankenversicherungen oder Genossen-schaftsbanken: Deutschland ist immer ein Land der Sozialen Innovationen gewesen. Immer wieder haben sich Menschen aufgemacht, die Lebensbedingungen fr Mensch und Natur zu verbessern und richtungsweisende Strategien fr die Zukunft zu entwickeln. Diese Tradition hat
sich in vielen Formen bis heute erhalten und er-lebt derzeit mit der wachsenden Anzahl an Social Entrepreneur*innen einen neuen Aufschwung.
Auch wenn Sozialunternehmertum in Deutsch-land kein neues Phnomen darstellt, bringt die Bewegung des Social Entrepreneurship seit eini-gen Jahren frischen Wind in die Sache. Selbst in
Vorwort des Initiators
Wir mchten das kosystem betrachten, wie es ist: Heterogen, lebhaft, stndig im Wandel und voller Innovationsbestrebungen. Michael Wunsch
vlkerungsgruppen oder erschaffen kologisch nachhaltige Produkte. Dank Social Entrepreneur-ship hat Nachhaltigkeit in Deutschland wieder Konjunktur - kologisch, konomisch und sozial.
Viele dieser Aktivitten fliegen jedoch noch unter dem Radar - die Wirksamkeit und das innova-tive Potenzial von Social Entrepreneurship ist
bisher nur wenigen Entscheidungstrger*innen aus Politik, Wirtschaft oder Zivilgesellschaft ein Begriff. So verwundert es nicht, dass Social Entrepreneurship bisher nur wenig gefrdert und untersttzt wird insbesondere, da es sich der klassischen dichotomischen Unterscheidung zwischen Wirtschaft und Sozialem Sektor wider-setzt.
Die Sichtbarkeit dieser Aktivitten zu erhhen, ist das Ziel des Deutschen Social Entrepreneur-ship Monitors (DSEM). Mit der Erhebung mchte das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutsch-land e.V. den Social Entrepreneur*innen eine Bhne bieten ob schon lange am Markt, oder gerade erst gestartet.
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Wir mchten das kosystem betrachten, wie es ist: Hete-rogen, lebhaft, stndig im Wandel und voller Innovations-bestrebungen. Auf definitorische Vorgaben wurde hierbei bewusst verzichtet, um das kosystem von Social Entre-preneurship in Deutschland mglichst unvoreingenommen in seiner Bandbreite und Vielfalt zu erfassen.
Nach ber drei Jahren Planung freue ich mich, Ihnen zum ersten Mal den Deutschen Social Entrepreneurship Monitor prsentieren zu drfen. Ich hoffe, er gibt Ihnen neue Einblicke und eine gute Unterlage zur Diskussion.
Natrlich soll es nicht bei dieser einmaligen Ausgabe blei-ben. Ich hoffe, Ihnen auch in Zukunft ein Bild des deutschen Social-Entrepreneurship-kosystems geben zu drfen und mit den erhobenen Daten zur Strkung des Sektor beitra-gen zu knnen, um sein gesamtes innovatives Potenzial fr unser Land nutzen zu knnen.
Vorw
ort
des
Init
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rs
Michael WunschLeitung Wissenschaftliche Kooperationen, SEND e.V.
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Unternehmerisches Engagement mit sozialer Verantwortung verndert Leben wie wahr dies ist, wurde mir durch das Ghana Shea Project klar: Eine einfache SAP Anwendung hilft seit 2009 Frauen dabei, marktgerechte Preise fr ihre Ware zu erzielen.
Weltweit arbeiten wir bei SAP daran, wirtschaftli-che Ablufe und damit das Leben von Menschen zu verbessern. Unser Versprechen ist es, durch kontinuierliche Innovation dazu beizutragen, dass unsere Kunden ihre Ziele bestmglich errei-chen. 77% aller weltweiten Transaktionsumstze durchlaufen ein SAP-System. Damit verbinden wir Menschen und Informationen, um die groen Herausforderungen unserer Zeit zu adressieren.
Als Weltmarktfhrer steht SAP seit 46 Jahren fr mehr als nur Innovation und wirtschaftlichen Erfolg. Gesellschaftliches Engagement gehrt zur DNA unseres Unternehmens. Hier fokussieren wir uns auf drei Bereiche: Digitale Bildung als
Vorwort des Frderers
Grundpfeiler fr gesellschaftliche Inklusion, der Untersttzung von gemeinntzigen Organisatio-nen und Sozialunternehmen um "Best-Run" zu werden und Volunteering, dass unseren Mitarbei-tern die Mglichkeit gibt, sich sinnvoll zu enga-gieren.
Den sozialunternehmerischen Sektor unterstt-zen wir z.B. durch Zugang zur gleichen Technolo-gie, wie sie auch von unseren ber 400.000 Kun-
Durch die Verbindung von sozialer Mission und
wirtschaftlicher Ausrichtung sind Sozialunternehmen
ein mchtiger Treiber fr eine Wirtschaft,
die fr mehr Inklusion, Nachhaltigkeit und
letztendlich auch Wirtschaftlichkeit steht.
Dr. Daniel Holz
den auf der ganzen Welt genutzt wird. Lsungen wie SAP Ariba oder SAP Rural Sourcing ermgli-chen dadurch den Zugang zu neuen Mrkten und Marktteilnehmern.
Mit Hilfe dieser Lsungen knnen Unternehmen z.B. Waren und Dienstleistungen von Sozial-unternehmen finden, die nicht nur ihren eigenen Beschaffungsrichtlinien entsprechen, sondern ihnen zustzlich helfen, ihre gesellschaftliche
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Dr. Daniel HolzGeschftsfhrerSAP Deutschland GmbH & Co. KG
Verantwortung wahrzunehmen. Fr interessierte Sozialunter-nehmen haben wir daher einen Onlinekurs auf unserer Lern-plattform openSAP entwickelt, der aufzeigt wie sie die Liefer-kette von Unternehmen verbessern knnen.
Auf nationaler Ebene tragen Partnerschaften wie beispiels-weise mit SEND e.V. dazu bei, das sozialunternehmerische kosystem weiter zu strken. In Deutschland gehren wir gemeinsam mit unserem Partner Social Impact gGmbH seit 2011 zu den Wegbereitern einer Infrastruktur fr Social Start-Ups.
Aber auch innerhalb von SAP schaffen wir Raum fr Soziale Innovation: Mitarbeiterinitiativen wie etwa "One Billion Lives" ermglichen ber 94.000 SAP-Kolleginnen und Kollegen ihr Fachwissen einzubringen und sozialer "Intrapreneur" zu wer-den.
Sozialunternehmen sind keine neue Erscheinung. Aber wenn es darum geht zu verstehen, wie sie am besten gefrdert werden oder wie wir ihren wirtschaftlichen und sozialen Er-folg messen knnen, stehen wir immer noch am Anfang. Und genau darum war uns die Frderung des ersten Deutschen Social Entrepreneurship Monitors wichtig: Durch die Verbin-dung von sozialer Mission und wirtschaftlicher Ausrichtung sind Sozialunternehmen ein mchtiger Treiber fr eine Wirt-schaft, die fr mehr Inklusion, Nachhaltigkeit und letztend-lich auch Wirtschaftlichkeit steht. Nutzen wir die Chance!
Vorw
ort
des
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der
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Inhaltsverzeichnis
Konzeption des Deutschen Social Entrepreneurship Monitors
AnhangLiteraturverzeichnisAbbildungsverzeichnisAkademische Partner & Technische UntersttzungHerausgeber und Projekt-managementFrdererPartner des Deutschen Social Entrepreneurship Monitors 2018Danksagung
ImpressumHerausgeberGestaltung
Vorwort des Initiators
Vorwort des Frderers
Inhaltsverzeichnis
Executive SummaryZahlen & Fakten aus dem DSEM
Handlungsempfehlungen fr die Politik
EinleitungSocial Entrepreneurship: Eine Definition
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0910
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73 747677
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7980
82
828282
Social Entrepreneurship in DeutschlandHerkunft und RegionenAlter und EntwicklungsphasenBranchenRechtsformen Nutzer*innen und Kund*innenInnovationskraft und TechnologieSkalierungWerte- und WirkungsorientierungWirkungsfelderFinanzielle Situation
Social Entrepreneur*innen, ihre Teams und MitarbeitendeSocial Entrepreneur*innen als GrndendeMitarbeitende und EhrenamtGovernance-Strukturen
Rahmenbedingungen und HerausforderungenUntersttzung durch die PolitikKooperationenAktuelle Herausforderungen fr Social Entrepreneurship
19
202123252830343740 43
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48
5659
61
626567
1
1.11.21.31.41.51.61.71.81.91.10
2
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2.22.3
3
3.13.23.3
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Executive Summary
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innovationskrftig
ausgewogen
Impact & Innovation
Zahlen & Fakten aus dem DSEM
9/10 DSEM-Sozialunternehmen lsen gesellschaftliche Probleme in Deutschland; 3/4 sind dabei hchst innovativ.
Knapp 50% der DSEM-Grndenden sind Frauen.
Bei 56% der DSEM-Sozialunternehmen nehmen die Mitarbeitenden direkten Einfluss auf die Entscheidungen und haben ein Mitspracherecht.
Mitbestimmung
1/3 der DSEM-Sozialunternehmen bewertet die eigenen Wirkungsmodelle, Produkte und Dienstleistungen als welt-weite oder EU-weite Marktneuheit.
Finanzierung
62% der Befragten sehen in Startfinanzierung und 65% in Anschlussfinanzierung eine wesentliche Hrde.
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heterogen
durchgefallen
Die Politik erhlt lediglich Note 4,6 fr die Untersttzung von Social Entrepreneurship in Deutschland.
73% der DSEM-Sozialunternehmen wollen eine strkere Reprsentation.
Sozialunternehmen sind sehr heterogen. Sie sind in ihren Geschfts- und Wirkungsmodellen, den gewhlten Rechtsformen und der Finanzierung sehr vielseitig.
87% der DSEM-Sozialunternehmen streben eine Skalierung an.
Fehlende Untersttzung55% empfinden Zugang zu Untersttzungsangeboten als wesentliche Hrde.
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Handlungsempfehlungen fr die Politik
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Unterfttert durch zunehmend globalisierte gesellschaftliche Herausforderungen und der wachsenden Anerkennung von Innovation als Primrstrategie halten die Begriffe Social Inno-vation und Social Entrepreneurship auch Einzug in die Politik. So wurde im aktuellen Koalitions-vertrag erstmals eine Untersttzung von Social Entrepreneurship und Sozialen Innovationen verankert1.
Um Social Entrepreneurship in Deutschland zu strken, gibt SEND auf Grundlage dieser Publi-kation folgende Handlungsempfehlungen an die Politik:
KoordinationAktuell herrscht von Seiten der Politik keine Transparenz ber zustndige Ansprechpartner fr die Koordinierung Sozialer Innovationen. Fr eine gute Abstimmung sollten sowohl den Minis-terien als auch den dortigen Mitarbeitenden die klare Zustndigkeit zugewiesen werden. Gleiches gilt fr andere ffentliche Institutionen wie z.B. die KfW oder andere Frderorganisationen des Bundes.
1 Bundesregierung (2018)
Grnder- und InnovationszentrenFr klassische Grndungs-/Innovationsvorhaben gibt es eine Vielzahl gefrderter Grnder- und Innovationszentren. Um den Aufbau sozialer und gesellschaftlicher Innovationen zu verbessern, ist eine hnliche Infrastruktur fr diese Zielgrup-pe ntig. Zudem sollte es eine Programmlinie fr den Aufbau regionaler Zentren geben.
Weitere politische Positionen des Social Entre-preneurship Netzwerk Deutschland e.V. finden Sie unter: bit.ly/SENDPosition.
Idealerweise sollte bei einem Ministerium oder beim Kanzleramt eine Koordinierungsstelle ein-gerichtet werden. Auch im Deutschen Bundestag sollte eine entsprechende Struktur zur Frde-rung Sozialer Innovationen geschaffen werden.
FinanzierungNur durch steigende Investitionen in wirkungs-orientierte Organisationen ist die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Develop-ment Goals; SDGs) berhaupt noch mglich. Social Entrepreneurship stellt eine der geeig-netsten Herangehensweisen dar (vgl. GlobeScan & SustainAbility Survey 2017), um die SDGs zu erreichen. Whrend technologische Innovationen im konomischen Kontext von Seiten der Politik auf breiter Basis gefrdert werden, sind diese Instrumente fr soziale Grndungen und Inno-vationen meist nicht zugnglich. Wenn wir die mit dem technologischen und gesellschaftlichen Wandel einhergehenden Herausforderungen lsen und gleichzeitig die Potenziale des tech-nologischen Fortschritts fr gesellschaftliche Mehrwerte nutzen wollen, brauchen soziale Grn-dungen und Innovationen verlssliche Finanzie-rungsprogramme.
Handlungsempfehlungen fr die Politik
https://www.send-ev.de/uploads/2017_10_31_positionspapier_bund.pdf -
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Einleitung
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Social Entrepreneurship: Eine Definition
Die Europische Kommission hat eine Arbeits-definition2 aufgestellt, welche auch der Arbeit an der vorliegenden Publikation zugrunde liegt. Diese Definition geht von drei Dimensionen aus (siehe Abb. 1), die eine Organisation aufweisen muss, um als Sozialunternehmen zu gelten. Dies ist zum einen die soziale Dimension, die auf die Lsung einer gesellschaftlichen Heraus-forderung durch die Organisation abzielt (dies kann auch eine kologische Herausforderung sein). Zum zweiten muss ein Sozialunternehmen einer kontinuierlichen Ttigkeit der Produktion und/oder des Austauschs von Waren und/oder Dienstleistungen nachgehen. In der "Governance Dimension" muss die Organisation zustzlich die Gewinn- und/oder Vermgensverteilung gegen-ber dem sozialen Ziel begrenzen, unabhngig sein und muss durch partizipative und/oder demokratische Entscheidungsprozesse gekenn-zeichnet sein. Nur Organisationen, die alle drei Dimensionen zu einem ausreichenden Mae er-fllen knnen als Sozialunternehmen im enge-ren Sinne verstanden werden.
Es ist jedoch anzuerkennen, dass deutsche So-zialunternehmen diese Dimensionen auf unter-schiedliche Art und Weise und in unterschied-
2 Europische Kommission (2014)
Abb. 1: Venn-Diagramm der drei Dimensionen des Sozialunternehmertums
licher Intensitt erfllen. Es gilt also im Einzelfall zu entscheiden, wie sehr die Kriterien fr sozial-unternehmerisches Handeln eingehalten werden.
Bei dieser ersten Iteration des Deutschen Social Entrepreneurship Monitors haben wir uns ent-schieden, keine Aussagen ber die aggregierte Erfllung der Dimensionen zu machen. Vielmehr
Unternehmerische Dimension: Kontinuierliche wirtschaftliche Ttigkeit [Bereich der etablierten Unternehmen]
Steuernde und kontrollierende Dimension: Begrenzte Gewinn- und/oder Vermgensvertei-lungAutonome und unabhngige OrganisationIntegrative Fhrungsstruktur (partizipative und/oder demokratische Entscheidungsprozesse)
Soziale Dimension: Ein primres und ausdrcklich soziales Ziel[Bereich der traditionellen gemeinntzigen Organisationen]
wollen wir mit Hilfe des Monitors das kosystem der Sozialunternehmen zum ersten Mal erfassen. Aus den gewonnenen Daten lsst sich eruie-ren, was Social Entrepreneurship im deutschen Kontext bedeutet und ermglicht den Blick auf spezifische Feinheiten, die in die kommenden Iterationen des Deutschen Social Entrepreneur-ship Monitors einflieen werden.
Soziale Dimension
Unternehmerische Dimension
Steuernde und kontrollierende
Dimension
Sozialunternehmen
Unternehmerische Dimension: Kontinuierliche wirtschaftliche Ttigkeit [Bereich der etablierten Unternehmen]
Steuernde und kontrollierende Dimension: Begrenzte Gewinn- und/oder VermgensverteilungAutonome und unabhngige OrganisationIntegrative Fhrungsstruktur (partizipative und/oder demokratische Entscheidungsprozesse)
Soziale Dimension: Ein primres und ausdrcklich soziales Ziel[Bereich der traditionellen gemeinntzigen Organisationen]
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Sozial verantwortliche Unternehmen
KonventionelleUnternehmen
Klassische gemeinntzige Organisationen
Sozial-unternehmen
Unternehmen mit CSR
Hier spricht man i.d.R. von Social Entrepreneurship(Ausnahmen besttigen die Regel)
WIRKUNGsorientierung PROFITorientierung
Abb. 2: Das sozialunternehmerische Spektrum (laut SEND)
Social Entrepreneur*innen bewegen sich dabei innerhalb eines Spektrums zwischen Wirkungs- und Profitorientierung (siehe Abb. 2), das auf der "Wirkungs"-Seite von klassischen gemeinntzi-gen Organisationen und auf der "Profit"-Seite von sozial verantwortlichen Unternehmen einge-rahmt wird. Innerhalb dieser Grenzen kann man eine Flle von Ausformungen beobachten.
Ein Sozialunternehmen gleicht damit nicht dem nchsten. Sie sind bezglich Wirkungsmodell, Geschftsmodell, Rechtsform und vieler weite-rer Aspekte durchweg unterschiedlich. Insofern verwundert nicht, dass sich in Deutschland eine hohe Zahl von Organisationen aus dem Wirt-schafts- und Sozialsektor selbst als Sozialunter-nehmen beschreiben.
Laut zweier Umfragen von ZiviZ geben hochge-rechnet rund 80.000 Non-Profits und 220.000 Unternehmen an, sich selbst als Sozialunterneh-men einzuordnen.
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Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt "Zivilgesellschaft in Zahlen" (ZiviZ)Im ZiviZ-Survey 20173 wurden ber 70.000 der insgesamt 634.000 gemeinntzigen Organisationen in Deutschland zufllig ausgewhlt und angeschrieben. Darunter sind vor allem eingetragene Vereine, aber auch Stiftungen, Genossenschaften und gemeinntzige GmbHs. Die ber 6000 Organisationen, die nach Bereinigung letztlich im Datensatz verblieben sind, knnen mit Blick auf ihr eige-nes Selbstverstndnis analysiert werden.
Betrachten wir den gemeinntzigen Sektor in Deutsch-land, beschreiben sich 16% aller Organisationen als So-zialunternehmen. Diese 16% haben angegeben, dass der Begriff Sozialunternehmen entweder eher oder voll auf sie zutrifft. Mit Hilfe einer Hochrechnung, welche unter Bercksichtigung verschiedener Gewichtungsfaktoren mglich ist, kommen wir somit auf eine Gesamtzahl von 79.599 gemeinntzigen Organisationen, also von etwa 80.000 Non-Profits, die sich selbst als Sozialunterneh-mer sehen.
Im CC-Survey 20184, eine von Stifterverband und Bertels-mann Stiftung angefhrte Gemeinschaftsinitiative, um das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen in Deutschland zu strken, wurden auerdem Wirtschafts-unternehmen nach ihrem gesellschaftlichem Engage-ment im Sinne von Corporate Citizenship befragt. Dafr wurden von den 3,4 Millionen deutschen Unternehmen ber 120.000 zufllig ausgewhlt und angeschrieben, was zum Resultat hatte, dass mit einem reprsentativen Datensatz von ber 7.000 Fllen gerechnet werden kann.
3 ZiviZ (2017)4 ZiviZ (2018)
Abb. 3: Ergebnisse aus dem ZiviZ-Survey 2017
63
40
47
65
11
37
18 16
0%
20%
40%
60%
Geme
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Gleic
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Wille
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% der Organisationen, die sich selbst verstehen als...
Wie wrden Sie das Selbstverstndnis Ihrer Organisation beschreiben?
Basierend auf gewichteten DurchschnittenQuelle: ZiviZ im Stifterverband, ZiviZ-Survey 2017
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Fr die Frage, ob sich das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens einem bestimmten Thema zuordnen lsst, kann quantifiziert werden, inwiefern "Sozialunter-nehmertum (zum Beispiel mit Geschftsidee zur Lsung sozialer Probleme beitragen)" ein Thema fr die deutschen Wirtschaft ist. Etwa 9 % der Unternehmen ordnen ihr ge-sellschaftliches Engagement diesem Thema zu. Hochge-rechnet sind das unter Bercksichtigung verschiedener Gewichtungsfaktoren 218.885 Unternehmen, also etwa 220.000 Unternehmen. In der nchsten Welle des CC-Sur-vey sollen auerdem auch die Wirtschaftsunternehmen danach befragt werden, ob sie sich selbst als Sozialunter-nehmen verstehen, hnlich wie im ZiviZ-Survey.
Kontakt: Dr. Anael Labigne, Leiter Unternehmensengage-ment, ZiviZ im Stifterverband
Abb. 4: Ergebnisse aus dem CC-Survey 2018
Ein hnliches Bild zeichnet auch der Deutsche Startup Monitor 2018 des Bundesverband Deutsche Startups e.V.5, bei dem die Teilneh-mer*innen ihre soziale, kologische und unterneh-merische Ausrichtung angeben konnten. Laut der Analyse des Verbands ordnen sich 38,1% der befrag-ten Startups innerhalb von Social Entrepreneur-ship ein. Das kann man als einen eindeutigen und starken Trend bezeichnen. Die Anzahl der Sozial-unternehmen drfte sich demnach in den nchsten Jahren in Deutschland um einiges vervielfachen.
5 Bundesverband Deutsche Startups (2018)
80.000 Non-Profits verstehen sich
als Sozialunternehmen (ZiviZ-Studie 2017)
2323
15
33
10 9 8
16
85
0%
20%
40%
Lebe
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alisie
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Siche
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% der Unternehmen,die 'Ja' angebenMehrfachnennungen waren mglich
Lsst sich das gesellschaftliche Engagement IhresUnternehmens bestimmten Themen zuordnen?
Basierend auf gewichteten DurchschnittenQuelle: ZiviZ im Stifterverband und Bertelsmann Stiftung, CC-Survey 2018
mailto:[email protected] -
Seite 18Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
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Social Entrepreneurship in Deutschland
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Abb. 5: Hauptsitz der befragten Sozialunternehmen nach Bundeslndern (n:117)
Nieder-sachsen
Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Bayern
Baden-Wrttemberg
Saarland
Sachsen
Brandenburg
Berlin
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Bremen
Rheinland-
Sachsen-Anhalt
Thringen
Pfalz(1,7%)
(15,4%)
(8,5%)
(1,7%)
(3,4%)
(0,0%)
(22,2%)
(0,9%)
(1,7%)
(6,0%)
(5,1%)
(4,3%)
(9,4%)
(18,8%)
(0,0%)
(0,9%)
Absolute Teilnehmerzahlen je Bundesland
1.1 Herkunft und Regionen
Die angegebenen Hauptsitze der DSEM-Sozialunternehmen zeigen, dass das Social-Entrepreneurship-kosystem geo-grafisch ber ganz Deutschland verteilt ist. Die Ergebnisse vermitteln somit einen ersten berblick ber die Herkunfts-bundeslnder der DSEM-Sozialunternehmen. Dabei ist zu beachten, dass die Datenstze keinen Anspruch auf Repr-sentativitt erheben.
Bei dem Groteil der befragten DSEM-Sozialunternehmen (80,3%) befindet sich der Hauptsitz in einem der sechs Bundeslnder, die im Folgenden aufgefhrt werden. Ein An-teil von 22,2% der DSEM-Sozialunternehmen gibt an, ihren Hauptsitz in Berlin zu haben und 18,8% in Hessen, gefolgt von Bayern (15,4%), Nordrhein-Westfalen (9,4%) und Ba-den-Wrttemberg (8,5%). Weitere 6,0% der DSEM-Sozialun-ternehmen sind in Niedersachsen ansssig. Setzt man die Anzahl von DSEM-Sozialunternehmen je Bundesland ins Verhltnis zu der Gesamtbevlkerung, zeigt sich, dass die Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg sowie das Land Hessen berreprsentiert sind. Nordrhein-Westfalen ist hingegen unterreprsentiert.
Abb. 5: Hauptsitz der befragten Sozialunternehmen nach Bundeslndern (n6:117)6 "n" beschreibt die Anzahl der antwortenden Teilnehmenden
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1.2 Alter und Entwicklungsphasen
AlterEine starke Grndungsdynamik zeigt sich seit 2014. Drei von fnf DSEM-Sozialunternehmen (60,2%) sind zwei Jahre oder jnger. Weitere 21,7% befinden sich im dritten beziehungs-weise im vierten Unternehmensjahr. Knapp jedes fnfte DSEM-Sozialunternehmen (18,1%) ist lter als 4 Jahre, wovon 4,8% seit mehr als 15 Jahren aktiv sind. Sozialunternehmen sind kein neues Phnomen in Deutschland. Sie erleben zwar einen groen Zuwachs in den letzten Jahren, knnen aber teilweise auf eine lange Tradition zurckblicken. So lassen sich ebenfalls im diesjhrigen DSEM, wenn auch unterre-prsentiert8, ltere Sozialunternehmen ber 20 Jahre fest-stellen. Das Durchschnittsalter der Sozialunternehmen im DSEM 2018 liegt insgesamt bei 3,3 Jahren. Daran zeigt sich, dass insbesondere in den letzten Jahren im Hinblick auf die globalen Herausforderungen wie Digitalisierung und Globa-lisierung, die Motivation, die Gesellschaft nachhaltig mitzu-gestalten, insgesamt grer geworden ist.
7 Als Social Startups bezeichnet man sehr junge Sozialunternehmen, die we-niger als fnf Jahre alt sind (SEFORS 2016, S. 23)8 Fr weitere Informationen zur Verteilung des Alters von Sozialunternehmen in Deutschland siehe SEFORS (2016) und Spiess-Knafl et al. (2013) Abb. 6: In welchem Jahr wurde Ihr jetziges Sozialunternehmen gegrndet? (n:83)
Hoher Anteil an Social Startups7: Das Durchschnittsalter der
befragten Sozialunternehmen im DSEM 2018 betrgt 3,3 Jahre.
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36,7% der DSEM-Sozialunternehmen befinden sich
in der frhen Umsetzungs- und Wachstumsphase.
Abb. 7: In welcher Entwicklungsphase befindet sich Ihr Sozialunternehmen derzeit? (n:120)
Entwicklungsphasen: Beruhend auf dem durchschnittlich recht jun-gen Alter der DSEM-Sozialunternehmen be-finden sich 24,2% von ihnen in der Seed-Phase und somit in der Konzeptentwicklung. Diese Entwicklungsphase umfasst den Entwurf eines Prototyps des Produktes oder der Dienstleistung und die erste Akquise finanzieller Mittel, meist aus eigenen Ressourcen. In der Startup-Phase befinden sich 29,2% der befragten Sozialunter-nehmen, welche den Markteintritt, die erste Kundenakquise und die mgliche Realisierung von frhen Umstzen miteinschliet. Bei 36,7% handelt es sich im DSEM um Sozialunternehmen in der frhen Umsetzungs- und Wachstums-phase. Diese Sozialunternehmen verfgen ber vermehrtes Umsatzwachstum und suchen nach neuen Kanlen und Mrkten. Dabei erfordert die Organisationsentwicklung ein Ma an Standar-disierung und Qualittsmanagement. Ein An-teil von 10,0% ist der spten Umsetzungs- und Wachstumsphase zuzuordnen, welche sich durch fundierte Stakeholder-Beziehungen, diver-se Kapitaloptionen und durch die stetige Weiter-entwicklung der Produkte und Dienstleistung auszeichnet. Hier knnen auch Grnderaustritte erfolgen.
1.2 A
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24.2 %29.2 %
36.7 %
10.0 %
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Um Erkenntnisse ber die Branchen der DSEM-Sozialunternehmen zu gewinnen, nutzt der DSEM 2018 eine Klassifizierung nach Wirt-schaftszweigen des Statistischen Bundesamtes9.
Knapp 30% der DSEM-Sozialunternehmen sind der klassischen Sozialwirtschaft in den Berei-chen "Erziehung und Unterricht" (13,7%), "Ge-sundheits- und Sozialwesen" (8,7%) sowie "Kunst, Unterhaltung und Erholung" (6,9%) zuzuordnen. Weitere 24,6% sind in den Wirtschaftszweigen "Erbringung von sonstigen Dienstleistungen" beziehungsweise "sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen" vertreten. Hierzu zhlen Inte-ressenvertretungen, Vereinigungen sowie eine Vielzahl von Ttigkeiten zur Untersttzung der allgemeinen Geschftsttigkeit. Dem folgend gehrt ein Anteil von 18,4% der DSEM-Sozial-unternehmen der Kategorie "Information und Kommunikation" an und weitere 7,5% sind in dem Wirtschaftszweig "Erbringung von freibe-ruflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen" ttig.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Erbringung von Dienstleistungen einen hohen Stellenwert unter den DSEM-Sozialunternehmen einnimmt, wozu auch soziale und gemeinntzige Dienstleistun-
9 Fr eine detaillierte Beschreibung der Wirtschaftszweige siehe Statistisches Bundesamt (2008)
1.3 Branchen
gen beitragen. Im brigen lsst sich feststellen, dass circa jedes fnfte DSEM-Sozialunternehmen (22,4%) sich zwei oder mehr Branchen zuordnet.
Abb. 8: In welcher Branche ist Ihr Sozialunternehmen mit seinen Produk-ten und/oder Dienstleistungen ttig? (n:178 / Mehrfachauswahl mglich)
18.4 %13.7 %
13.7 %
10.9 %
8.7 %7.5 %
6.9 %
3.7 %
2.8 %
1.9 %
1.9 %
1.6 %
1.2 %1.2 %1.2 %1.2 %
0.9 %0.9 %
0.6 %0.6 %0.3 %
Information und Kommunikation
Erbringung von sonstigenDienstleistungen
Erziehung und Unterricht
Erbringung von sonstigenwirtschaftlichen Dienstleistungen
Gesundheits- und Sozialwesen
Erbringung von freiberuflichen,wissenschaftlichen und technischenDienstleistungen
Kunst, Unterhaltung und Erholung
Verarbeitendes Gewerbe
Erbringung von Finanz- undVersicherungsdienstleistungen
Grundstcks- und Wohnungswesen
Gastgewerbe
ffentliche Verwaltung,Verteidigung, Sozialversicherung
Energieversorgung
Land- & Forstwirtschaft, Fischerei
Baugewerbe
Exterritoriale Organisationen undKrperschaften
Handel, Instandhaltung undReparatur von Kraftfahrzeugen
Wasserversorgung, Abwasser- undAbfallentsorgung und Beseitigungvon Umweltverschmutzungen
Verkehr und Lagerei
Private Haushalte mit Hauspersonal,Herstellung von Waren undErbringung von Dienstleistungendurch private Haushalte fr denEigenbedarf ohne ausgeprgtenSchwerpunkt
Bergbau und Gewinnung von Steinenund Erden
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LemonAid GmbH und Tomorrow GmbH
> www.lemon-aid.de> www.tomorrow.one
LemonAid ist eine Limonade, die nicht nur fair produziert ist und nachhaltig gehandelt wird, sondern die mit jeder verkauften Produkteinheit zustzlich soziale Projekte finanziert. Doch nicht nur ber den Verkauf von Konsumgtern lsst sich sozialer Mehrwert generieren, das geht auch in ganz anderen Branchen - wie FinTech.
Zusammen mit seinen Mitgrndern Inas Nurel-din und Michael Schweikart ist Jakob Berndt, frherer Co-Founder von LemonAid, gerade dabei, seine Vision einer mobilen Bank, die auf die Ziele der Gesellschaft einzahlt, wahr werden zu lassen.In vielen Bereichen ihres Lebens legen glck-licherweise immer mehr Menschen Wert auf nachhaltiges Denken und Handeln. Nun wollen die Grnder von Tomorrow dies auch in das Bankgeschft tragen. Anstatt dass eine Bank mit den Einlagen ihrer Privatkunden das nchste Kohlekraftwerk oder die Afrika-Expansion eines Genfood-Konzerns finanziert, wollen sie Projekte finanzieren, die dem Wohle der Gemeinschaft dienen und gesellschaftlichen Fortschritt bringen.
Tomorrow basiert auf viel Transparenz und Mit-gestaltung der Kunden und ist nach intensiver Testphase im November offiziell gestartet.
Jakob Berndt, Grnder
Technologie darf kein Selbstzweck sein. Wirkliche Vernderung beginnt dort, wo es um die Wirkung des Geldes geht.
Foto: Das Tomorrow-Trio
Von Konsumgtern zu FinTech
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http://www.lemon-aid.de -
Seite 24Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Angesichts der Tatsache, dass die Rechtsform eines Sozialunternehmens nicht gesetzlich vor-geschrieben ist10, sind Sozialunternehmen unter verschiedenen Rechtsformen ttig. Um einen ausfhrlichen berblick ber verbreitete Rechts-formen in Deutschland zu erhalten, sollten die DSEM-Sozialunternehmen jeweils ihre Rechts-form angeben und die damit verbundenen Vor- und Nachteile darlegen.
Dabei wird ersichtlich, dass gut die Hlfte (52,0%) der DSEM-Sozialunternehmen die Gesell-schaft mit beschrnkter Haftung beziehungs-weise die Unternehmergesellschaft, sowohl mit als auch ohne gemeinntzigen Status (GmbH, gGmbH/UG, gUG) ausgewhlt hat. Mit einem An-teil von jeweils 12,8% sind der eingetragene Ver-ein (e.V.) und die Einzelunternehmen als Rechts-form vertreten. Die Gesellschaft brgerlichen Rechts (GbR) kommt fr 8,5% der DSEM-Sozial-unternehmen in Betracht. Nur ein geringer Anteil von jeweils 3,2% der DSEM-Sozialunternehmen antwortet, die Stiftung oder die Genossenschaft (eG) als Rechtsform zu besitzen. Rechtsformen, welche tendenziell eher dem Gemeinwohl zuzu-ordnen sind (z.B. die e.V. oder die Stiftung), haben insgesamt einen Anteil von 38,3% (siehe Abb. 9).
10 Deutscher Bundestag (2016)
Zudem haben knapp 12% der DSEM-Sozialunter-nehmen angegeben, ber zwei Rechtsformen zu verfgen. Dabei wurde die Zusammensetzung aus einer GmbH und einem eingetragenen Verein mehrfach genannt. Aber auch ein eingetrage-ner Verein zusammen mit einer UG sowie eine GmbH in Kombination mit einer gGmbH zhlen
zu den Antworten der Befragten. Die Anzahl der DSEM-Sozialunternehmen mit zwei Rechtsfor-men deckt sich mit dem empirischen Befund der Untersuchungsergebnisse des Forschungskon-sortiums SEFORS zu hybriden Rechtskonstruk-tionen11.
11 SEFORS 2016, S. 15
1.4 Rechtsformen
Abb. 9: Welche Rechtsform(en) hat Ihr Sozialunternehmen? (n:84 / Mehrfachauswahl mglich)
22.3 %
12.8 %
12.8 %
11.7 %
10.6 %
8.5 %
7.4 %
5.3 %
3.2 %
3.2 %
1.1 %1.1 %0.0 %0.0 %
Gesellschaft mit beschrnkterHaftung (GmbH)
Einzelunternehmen
Eingetragener Verein (e. V.)
Gemeinntzige Gesellschaft mitbeschrnkter Haftung (gGmbH)
Unternehmergesellschaft (UGhaftungsbeschrnkt)
Gesellschaft brgerlichen Rechts(GbR)
GemeinntzigeUnternehmergesellschaft (gUG)
Sonstige
Stiftung
Genossenschaft (eG)
Kommanditgesellschaft (KG)
Aktiengesellschaft (AG)
Kommanditgesellschaft auf Aktien(KGaA)
Offene Handelsgesellschaft (OHG)
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Seite 25Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Diversicon HR GmbH
Das Sozialunternehmen Diversicon begleitet Autist*innen branchenbergreifend in eine feste Anstellung ber die Orientierungs- und Be-werbungsphase bis in die Festanstellung hinein. Gleichzeitig untersttzt Diversicon Unternehmen dabei, Fachkrfte zu finden und Vielfalt in allen Unternehmensbereichen zu frdern.
Diversicon wurde im Februar 2017 in Berlin ge-grndet und wirkt auf drei Ebenen: Autist*innen finden qualifizierte Arbeit und knnen somit ein selbstbestimmtes und unabhngiges Leben fhren, Arbeitgeber*innen profitieren von den autistischen Strken und leben Diversitt und Inklusion und der Staat hat eine jhrliche Kos-tenersparnis von ca. 20.000 Euro Transferleistun-gen pro vermittelter Person.
> www.diversicon.de
Sally Ollech, Mitglied der Geschftsleitung
Mit Diversicon wollen wir sozialunternehmerisch ein gesellschaftliches Prob-lem lsen. Ohne privates Grndungskapital gbe es uns nicht. Aber ohne gemein-ntzige Frderungen werden wir bestimmte Angebote zu-knftig nicht umsetzen kn-nen. Wir sind also weder nur
Foto: Sally Olech
for-profit, noch rein gemeinntzig. Fr diesen Ansatz gibt es in Deutschland noch keine passende Rechtsform. Zurzeit arbeiten wir deshalb an einer hybriden Gesellschaftsstruktur aus einer gemeinntzigen und einer for-profit Gesellschaft. Diese Lsung bringt allerdings unntige Komplexitt und Verwaltungsaufwand mit sich, in einem Sektor wo man seine Energie sinnvoller einsetzen knnte.
Welche Rechtsform passt zum Sozialunternehmen?
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http://www.diversicon.de -
Seite 26Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Durch weniger Verwaltungsaufwand und eine geringe Kapitalausstattung zeichnet sich die UG mit oder ohne gemeinntzigen Status sowie die GbR aus, wie diese Antworten der DSEM-Teilneh-menden illustrieren:
"Weniger Verwaltungsaufwand, [die] Mglichkeit unternehmerisch ttig zu sein, ohne die Angst vor Verlust der Gemeinntzigkeit [sowie] die Mglich-keit von Investments."
"Unbrokratische und kostengnstige Grndung; Geringere Gewerbesteuer als [bei der] GmbH oder UG. [Die] Rechtsform [der GbR] kann mit dem Unter-nehmen wachsen z.B. zu einer gGmbH."
Im Gegenzug berzeuge die Genossenschaft nach einer Aussage vor allem durch die basis-demokratische Natur der Entscheidungsfin-dung:
"Gleiches Stimmrecht fr alle, langfristige Siche-rung des Unternehmenszwecks [sowie] geringe Mglichkeiten Wertschpfung zu betreiben. Kapital bleibt im Unternehmen [und eine] Spekulation wird verhindert."
Einer der Befragten fgt jedoch hinzu, dass es schwierig sei, Kapital in der Grndungsphase zu akquirieren und das Genossenschaftsrecht auerdem teilweise veraltet sei:
"Sehr starre Regelungen, [das] Genossenschafts-recht [ist] teilweise veraltet. Frderprogramme
[sind] oft auf Bestandsgenossenschaften und nicht auf [die] Grndungsphase zugeschnitten, [die] Ka-pitalbeschaffung [ist] schwierig."
Ein weiteres Zitat sieht ebenfalls Reformbedarf bei der Rechtsform des eingetragenen Vereins:
"Das Vereinsrecht ist sehr antiquiert und nicht sehr flexibel."
Zusammenfassend betrachtet deuten die Er-fahrungswerte der DSEM-Sozialunternehmen darauf hin, dass unterschiedliche Belange auch unterschiedliche Rechtsformen erfordern und somit die Zweckmigkeit auf einer Vielzahl von Aspekten beruht. Eine besonders geeignete Rechtsform konnte daher bei dieser Befragung nicht identifiziert werden.
Das Fehlen einer passenden Rechtsform wird von 46,1% der DSEM-Teilnehmenden als wesentliche Hrde bezeichnet (vgl. Kapitel 3.3). Zur Lsung dieser Herausforderungen wurde von den Akteu-ren der Purpose Stiftung ein eigenes Rechtsform-konstrukt entwickelt12, welches den besonderen Bedrfnissen einer Verzahnung unternehmeri-schen Handelns mit einer Gemeinwohlorientie-rung gerecht wird.
12 Arbeitsgemeinschaft Unternehmen in Verantwortungseigen-tum (2018)
Im Hinblick auf die Zweckmigkeit der jeweili-gen Rechtsformen lsst sich aus den Antworten kein einheitliches Meinungsbild ableiten. Ver-einzelte Aussagen der DSEM-Befragten stellen allerdings mgliche Vorzge und Defizite bei-spielhaft dar.
So berichtet einer der DSEM-Befragten, dass die Kapitalakquise fr die Rechtsform der GmbH und der UG stellenweise leichter sei:
"Traditionell wird von VCs und Business Angels etc. in die UG und GmbH investiert, alle anderen Rechts-formen werden abgelehnt."
Als unerwnschte Kehrseite evaluiert ein weite-rer Befragter allerdings das fehlende Bewusst-sein in der Gesellschaft, als gemeinntzig wahr-genommen zu werden, denn die Abgrenzung von konventionellen Unternehmen bleibt bisweilen fr viele Brger unklar.
Vor diesem Hintergrund eignet sich laut einigen Aussagen der DSEM-Teilnehmenden die gGmbH und die gUG als Rechtsform. Der gemeinntzige Status verschaffe Glaubwrdigkeit und Vertrau-en auch im Blick auf die Verwendung von Spen-den, wie dieses Zitat verdeutlicht:
"Wir verteilen Spenden und mssen daher gemein-ntzig anerkannt sein. [Die] gGmbH haben wir aufgrund der hohen Kapitalbindung bewusst nicht gemacht."
46,1% der DSEM-Teilnehmenden sehen das Fehlen einer passenden Rechtsform
als wesentliche Hrde.
1.4 R
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Seite 27Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Der DSEM 2018 unterscheidet zwischen Wirkungsempfnger*in-nen (Nutzer*innen) und zahlenden Kund*innen zwei Gruppen, die bei Sozialunternehmen nicht immer zusammenfallen ms-sen. Die Nutzer*innen sind die direkten Nutznieer*innen der Wirkung eines Sozialunternehmens das knnen beispielsweise benachteiligte Personengruppen oder eine gefhrdete Tierart sein. Die Kund*innen sind diejenigen, die fr ein Produkt oder eine Dienstleistung eines Sozialunternehmens bezahlen - beispiels-weise Konsument*innen.
Die DSEM-Sozialunternehmen wurden daher befragt, ob sie unter-schiedliche private Kunden (B2C), Projekte/Unternehmen (B2B), oder den Staat (B2S) mit ihren Produkten beziehungsweise mit ihren Dienstleistungen jeweils als Nutzer*innen oder Kund*innen adressieren.
Adressierte Nutzer*innenDie Ergebnisse zeigen, dass 70,2% der DSEM-Sozialunternehmen (stark/sehr stark/ausschlielich) B2C-Nutzer*innen adressieren, whrend mehr als die Hlfte B2B-Nutzer*innen (53,9%) adressiert. Ein Anteil von 35,5% (stark/sehr stark/ausschlielich) der befrag-ten Sozialunternehmen adressieren den Staat (B2S) als Nutzer-gruppe. Die hufige Nennung von B2C als Nutzergruppe zeigt, dass die DSEM-Sozialunternehmen in unmittelbarer Verbindung zur Zivilgesellschaft stehen13.
13 vgl. SEFORS 2016, S. 13
1.5 Nutzer*innen und Kund*innen
Abb. 10: Welche Nutzer*innen adressiert Ihr Sozialunternehmen? (n:141)
9.9
20.6
19.1
31.2
38.3
12.1
12.8
11.3
12.8
13.5
12.1
7.1
11.3
11.3
7.8
33.3
13.5
9.9
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Staat
Andere Projekte/Unternehmen
Private Kunden
Prozentuale Verteilung
4.3
5.0 2.8
-
Seite 28Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
19.9
17.0
9.2
30.5
24.9
9.9
9.1
9.2
9.9
12.1
9.2
11.4
7.8
9.2
46.8
14.2
24.1
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Staat
Andere Projekte/Unternehmen
Private Kunden
AusschlielichSehr stark
Stark
MittelmigWeniger stark
Nicht stark
berhaupt nicht
Prozentuale Verteilung
6.4 6.4
6.4
6.4
Adressierte Kund*innenMit 59,5% (stark/sehr stark/ausschlielich) zhlen die B2B-Kund*innen zu der grten umsatzbringenden Kundengrup-pe fr die DSEM-Sozialunternehmen. Weitere 51,1% (stark/sehr stark/ausschlielich) geben an, dass sie durch B2C-Kund*in-nen Umstze generieren. Jedes vierte DSEM-Sozialunternehmen (stark/sehr stark/ausschlielich) erwirtschaftet seine Umstze durch B2S-Kund*innen, wobei fr 46,8% diese Kundengruppe berhaupt nicht zutrifft.
Trotz des gemeinwohlorientierten Ansatzes von Social Entrepre-neurship ist der Staat bislang noch sehr zurckhaltend bezglich einer Zusammenarbeit. Hier sollte der Gestaltungsrahmen des Vergaberechtes besser fr sozial-innovative Lsungen ausgenutzt werden. Sascha Hanselmeyer, Grnder und Geschftsfhrer der Plattform CityMart fr innovatives Beschaffungswesen sagt dazu:
"Aus meiner Sicht sollte die Frage, inwieweit es eine Bereitschaft zu Innovation und Vernderung gibt, ganz oben auf der Priorit-tenliste [fr eine Weiterentwicklung des Vergaberechts] stehen. Ziel sollte sein, die einzigartige Energie und Innovationskraft von Social Entrepreneurs zu kanalisieren und als Antrieb fr positi-ve Vernderung zu nutzen. Das bedeutet Wettbewerb durch neue Ideen und neue Organisationen."
1.5 N
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59,5% DSEM-Sozialunternehmen adressieren
mit ihrem Angebot B2B-Kund*innen.
Abb. 11: Durch welche Kund*innen generiert Ihr Sozialunternehmen Umsatz? (n:141)
-
Seite 29Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Die Lsung gesellschaftlicher Herausforderun-gen durch innovative Ideen ist ein wesentliches Abgrenzungsmerkmal von sozialunternehme-rischem Handeln gegenber konventionellem Unternehmertum14. Sozialunternehmen setzen hufig dort an, wo frhere Praktiken gescheitert sind oder noch Entwicklungspotential aufwei-sen. Sie kombinieren dabei auf kreative und unkonventionelle Weise soziale/kologische und konomische Organisationsziele miteinander. Obwohl die Innovationsfhigkeit von Sozialunter-nehmen allseits bekannt ist, sind zum jetzigen Zeitpunkt kaum wissenschaftliche Studien zu dieser Thematik verfgbar15. Mit Bezug auf die Studie des Deutschen Startup Monitors (DSM) 2017 betrachtet der diesjhrige DSEM erstmals,
14 vgl. Seelos & Mair 2017, S. 1ff. und Scheuerle et al. 2013a, S. 1015 vgl. Seelos & Mair 2012, S.6ff. und Seelos & Mair 2017, S. 4
ob und in welchen Bereichen Sozialunternehmen Marktneuheiten entwickeln16. Die DSEM-Sozial-unternehmen sollten entsprechend den Innova-tionsgrad ihres Wirkungsmodells, ihrer Prozesse, ihrer Technologie, ihres Geschftsmodells sowie ihrer Produkte beziehungsweise ihrer Dienst-leistungen auf regionaler, deutschlandweiter, EU-weiter und weltweiter Ebene einordnen.
Jeweils drei Viertel der DSEM-Sozialunternehmen (75,4%) bringen Marktneuheiten in den Bereichen Wirkungsmodell und Produkt/Dienstleistungen hervor. Whrend 60,5% ihre Prozesse als Markt-neuheit bewerten, geben weitere 54,2% dies fr ihr Geschftsmodell an. Mehr als jedes vierte DSEM-Sozialunternehmen (26,8%) entwickelt Marktneuheiten im Bereich Technologie.
16 vgl. Bundesverband Deutsche Startups 2017, S. 38. Der DSM 2018 greift diese Frage nicht auf.
1.6 Innovationskraft und Technologie
Abb. 12: Innovationsgrad (n:142)
Hoher Innovationsgrad: Jeweils 75,4% der
DSEM-Sozialunternehmen bringen
Marktneuheiten in den Bereichen
Wirkungsmodell und Produkt /
Dienstleistungen hervor.
18.3
14.8
9.9
14.1
21.8
12.7
10.6
30.3
18.3
7.1
21.1
27.5
14.1
14.8
20.4
15.5
24.6
45.8
73.2
39.5
24.6
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Produkt/Dienstleistung
Geschftsmodell
Technologie
Prozesse
Wirkungsmodell
Weltweite Marktneuheit
EU-weite Marktneuheit
Deutschlandweite Marktneuheit
Regionale Marktneuheit
Keine Marktneuheit
Es haben 142 Personen diese Frage beantwortet.
Prozentuale Verteilung
6.3
5.6
4.9
4.2
-
Seite 30Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Zusammengefasst sind weltweite und EU-weite Marktneuheiten im Vergleich zu deutschlandwei-ten oder zu regionalen mit Ausnahme im Bereich Prozesse sogar etwas hufiger zu beobachten. Jeweils circa ein Drittel der DSEM-Sozialunter-nehmen betrachtet sein Wirkungsmodell (32,4%) oder seine Produkte/Dienstleistungen (31,0%) als weltweite beziehungsweise als EU-weite Markt-neuheit. Fr rund jedes fnfte DSEM-Sozialun-ternehmen gilt dies im Bereich Geschftsmodell (21,1%) und im Bereich Prozesse (19,0%). Ein Anteil von 15,5% bringt weltweite beziehungsweise EU-weite Marktneuheiten im Bereich Technologie hervor.
Der DSM 201717, welcher per Definition das (hoch) innovative Startup-kosystem erfasst, zeigt in der Kategorie "keine Marktneuheit" in den drei Bereichen Geschftsmodell (DSEM 2018: 45,8%; DSM 2017: 44,6%), Prozesse (DSEM 2018: 39,5%; DSM 2017: 43,3%) und Produkte/Dienstleistungen (DSEM 2018: 24,6%; DSM 2017: 16,3%) immerhin hnliche Ergebnisse. Nur im Bereich Technologie (DSEM 2018: 73,2%; DSM 2017: 37,1%) weichen die Ergebnisse voneinander ab. Im Bereich Wir-kungsmodell geben 24,6% der DSEM-Sozialunter-nehmen an, keine Marktneuheit zu entwickeln.
17 vgl. Bundesverband Deutsche Startups 2017, S. 39
Einfluss der DigitalisierungDas Thema Digitalisierung spielt nicht nur fr das Geschftsmodell zahlreicher Unternehmen aus der konventionellen Wirtschaft eine un-erlssliche Rolle18, sondern tangiert auch zuneh-mend die Organisationsentwicklung von Sozial-unternehmen. Vor diesem Hintergrund fragt der diesjhrige DSEM, wie hoch der Einfluss der Di-gitalisierung auf das Geschfts- oder Wirkungs-modell von Sozialunternehmen ist.
18 vgl. Ibid., S. 38
Ein Anteil von 35,2% der DSEM-Sozialunter-nehmen nimmt einen sehr groen Einfluss der Digitalisierung auf ihr Geschfts-/Wirkungs-modell wahr und knapp jedes fnfte (19,0%) berichtet von viel Einfluss. Fr 22,5% beeinflusst die Digitalisierung ihr Geschfts-/Wirkungsmo-dell im mittleren Mae und fr weitere 16,2% im geringem Mae. Lediglich 7,1% stellen berhaupt keinen Einfluss der Digitalisierung auf ihr Ge-schfts- beziehungsweise Wirkungsmodell fest.
Abb. 13: Wie hoch ist der Einfluss der Digitalisierung auf Ihr Geschfts- oder Wirkungsmodell? (n: 142)
1.6 In
nov
ati
onsk
raft
un
d T
ech
nol
ogie
ber 50% der DSEM-Sozialunternehmen bewerten den Einfluss der
Digitalisierung auf ihr Geschftsmodell-/Wirkungsmodell als sehr hoch.
35.2 19.0 22.5 16.2 7.1
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Einfluss der Digitalisierung
Sehr groen EinflussViel Einfluss
Mittleren Einfluss
Wenig Einfluss
berhaupt keinen Einfluss
Prozentuale Verteilung
-
Seite 31Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
25.4
26.1
12.0
9.9
19.7
19.7
21.1
11.3
14.1
34.5
26.1
84.5
86.6
74.0
76.8
74.0
85.9
82.4
40.1
47.8
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Virtual Reality
Augmented Reality
Knstliche Intelligenz/Machine Learning
Blockchain
Internet of Things
Robotics
3D Printing
Mobile App
Sonstige
Hauptrolle
Untergeordnete Rolle
Keine Rolle
Prozentuale Verteilung
3.5
3.5
6.3
3.5
4.9
2.8
3.5
Digitale TechnologienAnknpfend an das Thema Digitalisierung wurden die DSEM-Sozialunternehmen auch nach dem Gebrauch von di-gitalen Technologien fr die Erbringung der sozialen Wirkung oder fr ihr Produkt beziehungsweise ihrer Dienstleistung befragt.
Die Ergebnisse zeigen, dass ungefhr jedes vierte DSEM-So-zialunternehmen intensiv sonstige digitale Technologien (26,1%) oder Mobile Apps (25,4%) nutzt. Fr jedes fnfte DSEM-Sozialunternehmen spielen digitale Technologien wie Internet of Things (21,1%), Blockchain (19,7%) und Knst-liche Intelligenz/Machine Learning (19,7%) bereits eine Rolle. Augmented Reality (86,6%), Robotics (85,9%), Virtual Reality (84,5%) und 3D Printing (82,4%), haben fr rund acht von zehn DSEM-Sozialunternehmen noch keine Relevanz fr die Erbringung ihrer sozialen Wirkung oder fr ihr Produkt bezie-hungsweise ihre Dienstleistung.
Abb. 14: Digitale Technologien (n: 142)
Digitale Technologien der Zukunft: AI & IoT erffnen
interessante Mglichkeiten fr Social Entrepreneurship.
1.6 In
nov
ati
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raft
un
d T
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nol
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Seite 32Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
RehaGO / Rehub GmbH
Seit eineinhalb Jahren testet das Team von Re-haGO aus Reutlingen seine Lsung bereits mit Patienten und Therapeuten und kooperiert dabei vor allem mit dem Klinikum in Bamberg. Der Prototyp des Produktes als Paket von Soft- und Hardware wird voraussichtlich Ende 2018 erhlt-lich sein.
> www.rehago.eu
RehaGO ist ein frisch gegrndetes Sozialunter-nehmen, das halbseitig gelhmten Menschen durch Virtual-Reality-Spiele ein selbstbestimm-tes, gnstiges und motivierendes Training ermglicht und zu einer schnelleren Genesung verhilft. Durch das individuelle und regelmige Training, das auch ohne einen professionellen Therapeuten ausgefhrt werden kann, vernetzen sich die Nerven der Patienten schneller und die Rehabilitation wird beschleunigt.
Anika Ochsenfahrt, COO
Soz
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Foto: Das Team von RehaGO
Virtual Reality for Good
Im Bereich der medizinischen
Reha kann Virtual Reality groe Vernderungen hervorbringen
und vielen Menschen nachhaltig
helfen. Aber wir sehen auch
insgesamt ein riesiges Potential
in der Verwendung von innovativen
Technologien im Bereich der medizinischen
oder sonstigen sozialen Anwendung.
http:// www.rehago.eu -
Seite 33Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
87.9 %
12.1 %
Ja
Nein
Die Skalierung, d.h. die mglichst weite Verbrei-tung sozialunternehmerischer Lsungsanstze, ist Gegenstand einer bestndigen Diskussion in der Praxis wie in der Wissenschaft19. Das ur-sprngliche Konzept der Skalierung wurde in der klassischen Betriebswirtschaftslehre entwickelt und nachtrglich auf den Non-Profit-Sektor und das Social-Entrepreneurship-kosystem ber-tragen20. Dabei handelt es sich nicht ausschlie-lich um das proportionale Wachstum und um die Gewinnmaximierung eines Sozialunternehmens wie es hufig bei der Skalierung konventioneller Unternehmen der Fall ist. Eine Skalierung der Wirkung im Sinne eines "scaling for ideas"21 kann auch erfolgen, ohne die eigentliche Organisati-onsgre zu verndern. Die Skalierungsoptionen fr Sozialunternehmen sind somit in der Natur vielfltiger, aber in vielerlei Hinsicht komplexer. Um ein grundlegendes Verstndnis fr das The-ma Skalierung aus der Perspektive von Sozial-unternehmen in Deutschland zu erhalten, fragt der DSEM 2018 vorrangig nach den Motiven und der Finanzierung von Skalierungsstrategien.
19 vgl. Schmitz & Scheuerle 2013, S. 102 ff.; Seelos & Mair 2017, S. 31 ff.; Bradach (2010)20 vgl. Schmitz & Scheuerle 2013, S. 10221 vgl. Ibid., S. 101
Ungefhr neun von zehn (87,9%) DSEM-Sozialun-ternehmen haben die Absicht zu skalieren. Der Anteil derer, die auf eine Skalierung verzichten, ist dabei mit 12,1% gering. Bei der Frage nach den Motiven fr das jeweilige Skalierungsvorhaben geben die DSEM-Sozialunternehmen wiederholt an, dass sie eine normative Anspruchshaltung an sich selbst haben und die maximale Wirkung fr ihre Zielgruppe erreichen wollen:
"Weil der gesellschaftliche Diskurs ins Zentrum aller deutschen Grostdte gehrt und wir bislang vor allem in unserer Heimatstadt [...] fr Aufsehen sorgen."
"Bildung muss fr Alle zugnglich sein."
Zu den wenigen Argumenten gegen eine Skalie-rung zhlt laut einem DSEM-Sozialunternehmen ein mglicher Verlust der Unternehmenskultur:
"Wir mchten gesund und natrlich wachsen, damit unsere Unternehmenskultur sich positiv entwickeln kann."
Darber hinaus verweist ein weiteres Zitat auf die Problematik, dass nicht jedes Wirkungsfeld fr eine Skalierung gleichermaen geeignet sei:"[...] Skalierung bietet sich bei unserem Geschfts-modell als Dienstleister nicht an. [...]"
In der Gesamtheit berschneidet sich die empi-rische Befundlage der DSEM-Sozialunternehmen mit anderen nationalen, als auch teilweise mit internationalen Arbeiten zu dieser Thematik22, wobei im amerikanischen Raum die Skalierung als grundstzliches Erfolgskriterium vorausge-setzt wird23.
22 Fr einen Literaturberblick siehe Jansen (2013) und Schmitz & Scheuerle (2013)23 vgl. Schmitz & Scheuerle 2013, S. 120
1.7 Skalierung
Abb. 15: Sind Sie bestrebt Ihr Sozialunternehmen zu skalieren? (n:141)
87,9% der DSEM-Sozialunternehmen
streben eine Skalierung an.
-
Seite 34Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Die Suche nach passenden Finanzierungsmg-lichkeiten und deren mangelnde finanzielle Nachhaltigkeit zhlt zu den wesentlichen Hrden fr die Umsetzung von Skalierungsstrategien24. Private Frdermittel belaufen sich hufig auf einen kurzfristigen Zeitraum von ein bis drei Jahren und auch ffentliche Frderstrukturen sind nur begrenzt fr das Social-Entrepreneur-ship-kosystem verfgbar. Zwar besteht der Anspruch in der Frderlandschaft, wirkungsvolle Konzepte zu skalieren, doch Instrumente zur Wachstumsfinanzierung sind fr Sozialunter-nehmen bisweilen kaum vorhanden.
Demgem geben die Hlfte der DSEM-Sozialun-ternehmen bei der Frage nach der Finanzierung der Skalierungsstrategie an, dass ihnen dies schwer bis sehr schwer fiel. Weitere 38,3% schil-dern die Finanzierung weder als leicht noch als schwer. Und circa jedes zehnte (10,8%) DSEM-So-zialunternehmen beurteilt die Finanzierung als leicht bis sehr leicht.
Im Zusammenhang mit der Mobilisierung von fi-nanziellen Ressourcen und der Standardisierung und Strukturierung von Organisationsprozessen whrend einer Skalierung wird hufig auch ber
24 vgl. Europische Kommission & OECD (2016)
das Risiko eines "mission drift" gesprochen. Bei einem "mission drift" handelt es sich um "eine temporre oder langfristige Abweichung der Aktivitten und Entscheidungen von der grund-legenden sozialen Mission"25 einer Organisation.
ber ihre Motivation zur Skalierung hinaus wurden die DSEM-Sozialunternehmen gefragt, wie sie es verhindern, dass ihre gemeinwohl-
25 Bertelsmann Stiftung 2015, S. 66
orientierte Zielsetzung verloren geht. Die Antwor-ten der befragten Sozialunternehmen reichten von Zertifizierungsmanahmen, eingesetzten Transparenzstandards, einer gelebten Unterneh-menskultur bis hin zur Festlegung von Unter-nehmenswerten in Beschftigungsvertrgen und selektiven Kriterien fr Finanzierungsquellen.
Abb. 16: Wie schtzen Sie die Finanzierung Ihrer Skalierungsstrategie ein? (n:120)
1.7 S
kali
eru
ng
50% der DSEM-Sozialunternehmen schtzen die
Finanzierung ihrer Skalierungsstrategie als schwer bis sehr schwer ein.
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Finanzierung
Sehr schwer
Schwer
Weder noch
Leicht
Sehr leicht
Prozentuale Verteilung
15.0 35.9 38.3 10.0 0.8
-
Seite 35Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Stiftung Brgermut
diese aber berschtzt. Deshalb empfehlen wir, von vornherein auf einen sorgfltig austarierten Finanzierungsmix zu setzen und immer auch Spenden, Sponsoring und Frderungen mitzu-denken.
> www.buergermut.de > www.opentransfer.de
Warum gibt es den openTransfer Accelerator?
Der openTransfer Accelerator wurde 2016 von der Stiftung Brgermut, gemeinsam mit der aqtiva-tor gGmbH, ins Leben gerufen. Ziel ist es, wirksa-me Programme, die gesellschaftliche Probleme lsen bekannter zu machen und sie beim Wachs-tum zu untersttzen. Mehr als 40 Organisationen hat die Stiftung seitdem begleitet und fit fr den Transfer gemacht. Auerdem veranstalten wir Barcamps (Unkonferenzen), bieten Webinare an und lassen die Community Erfahrungen und Wissen auf dem Blog openTransfer.de teilen.
Was gibt es fr Mglichkeiten, Soziale Innova-tionen in die Flche zu bringen?
Es gibt, will man skalieren, viele verschiedene Methoden vom Social Franchise bis zur ganz ungesteuerten Verbreitung. Entscheidend ist da-bei, wie viel Kontrolle man abgeben mchte und welche Kosten man investieren will oder kann. Die grte Herausforderung ist tatschlich, die individuell passende Strategie zu entwickeln.
Was ist Deine Empfehlung fr Social Entre-preneur*innen, die skalieren wollen?
Social Entrepreneur*innen denken in der Regel die Skalierung von Anfang an mit. Das ist ein Riesenvorteil. Zudem besitzen sie ein Geschfts-modell, das fr Erlse sorgt. Mitunter werden
Katarina Peranic,
Geschftsfhrerin der Stiftung Brgermut
Inte
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Social Entrepreneur*innen denken in der Regel die Skalierung von Anfang an mit.
http://www.buergermut.dehttp://www.opentransfer.dehttp://openTransfer.de -
Seite 36Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
sehr niedrig sehr hoch
seh
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rig
seh
r h
och
Soziale Wirkung
Gew
inn
Im Hinblick auf ihre Werteorientierung stehen Sozialunternehmen an der Schnittstelle zwischen dem Streben nach Gewinn und sozialer Wirkung. Bei der Frage wie bedeutsam der jeweilige Aspekt fr die Befragten sei, zeigt sich eine vielseitige Werteorientierung unter den DSEM-Sozialunternehmen.
Die Hlfte der DSEM-Sozialunternehmen (51,1%) lsst sich mit Bezug auf die Abbildung in den Quadranten oben rechts zuordnen. Soziale und konomi-sche Ziele sind demnach interdependent und gleichermaen bedeutsam sie harmonieren nahezu im Tandem miteinander. Weitere 41,1% zhlen zu dem Quadranten unten rechts. In diesem Bereich wird sozialen Zielen vorwiegend eine hhere Prioritt eingerumt als konomischen. Der Anteil der Befragten, welche konomische Ziele weitaus bedeutsamer gewichten als soziale Ziele ist mit 4,3% entsprechend gering (siehe Quadrant oben links).
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse, dass die Erzielung sozialer Wirkung in der Regel ein Hauptmotiv der DSEM-Sozialunternehmen darstellt.
1.8 Werte- und Wirkungsorientierung
Abb. 17: Wie bedeutsam sind die folgenden Aspekte fr Ihr Sozialunternehmen? (n:141)
Fr ber 92% der DSEM-
Sozialunternehmen ist die Erzielung
sozialer Wirkung ein Hauptmotiv.
-
Seite 37Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
59.0 %
41.0 %
Ja
Nein
62.6 %
37.4 %
Ja
Nein
Wirkungsanalyse in der PraxisSozialunternehmen haben grundstzlich den Anspruch ihre Arbeit so wirksam wie mglich zu gestalten. Eine wirkungsorientierte Organisa-tionssteuerung erfllt somit den Selbstzweck, gesellschaftliche Herausforderungen ganzheit-lich anzugehen. Schlielich kann sie sowohl zu einer verbesserten Ergebnisqualitt und Lern-kultur beitragen als auch die interne und externe Transparenz einer Organisation erhhen26.
Des Weiteren sind fundierte Nachweise ber die Wirkung von Sozialunternehmen bei der Ver-gabe von Finanzierungsmitteln zunehmend ein wichtiges Auswahlkriterium. Investoren suchen verstrkt nach den effektivsten Lsungsanst-zen und bevorzugen Organisationen, die ihre Wirkungstransparenz stetig weiterentwickeln27. In diesem Sinne wurden die DSEM-Sozialunter-nehmen nach unterschiedlichen Aspekten der Wirkungsanalyse befragt28.
Circa sechs von zehn DSEM-Sozialunternehmen (62,6%) geben an, dass sie eine Wirkungslogik entwickelt haben. Leider werden Wirkungslogi-
26 vgl. Phineo 2013, S. 3927 vgl. Phineo 2014, S. 8; Then et al. 2015, S. 12-1328 Fr eine detaillierte Beschreibung der Wirkungsanalyse siehe Phineo (2017)
ken bisher in der klassischen Grndungs- und Innovationsfrderung nicht bercksichtigt. Diese sind jedoch wichtig, wenn man ausdrcklich die Motivation einer Innovationsfrderung in den Vordergrund stellt. Bei der Frage nach der kon-kreten Wirkungsmessung zeigen sich hnliche Ergebnisse wie bei der Frage nach der Wirkungs-logik.
Abb. 19: Verwenden Sie Indikatoren, um die Erreichung der Wirkungsziele zu berprfen? (n:139)
Abb. 18: Haben Sie eine Wirkungslogik fr Ihr Sozial-unternehmen entwickelt? (n:139)
Neun von zehn DSEM-Sozialunternehmen halten
ihre Wirkungsziele fest.
41,0% der DSEM-Sozialunternehmen sagen, dass sie noch keine Indikatoren zur berprfung der Wirkungsziele verwenden, wobei die restlichen 59,0% angeben, Indikatoren zu gebrauchen.
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Seite 38Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Zudem wurden die DSEM-Sozialunternehmen be-fragt, ob und an welcher Stelle Sie ihre sozialen Wirkungsziele festhalten. Ein Anteil von 38,7% hlt ihre Wirkungsziele in der Strategie fest. Weitere 35,4% im Unternehmensbild und 16,0% in der Satzung. Lediglich 9,9% der DSEM-Sozialun-ternehmen halten ihre Wirkungsziele nicht fest.
Anhand der Ergebnisse wird deutlich, dass die DSEM-Sozialunternehmen sich mit dem Thema Wirkung beschftigen und es als bedeutsam einschtzen. Die eigentliche Wirkungsanalyse ist allerdings lngst noch nicht bei allen DSEM-So-zialunternehmen vollstndig implementiert. Insbesondere mangelnde finanzielle und per-sonelle Ressourcen knnen eine systematische Wirkungserfassung erschweren.
Abb. 20: An welchen Stellen sind die sozialen Wirkungsziele Ihres Sozialunterneh-mens festgehalten? (n:139 / Mehrfachauswahl mglich)
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38,7% der DSEM-Sozialunternehmen verankern
ihre Wirkungsziele in der Strategie.
38.7 %35.4 %
16.0 %9.9 %
Strategie
Unternehmensleitbild
Satzung
Nicht festgehalten
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Seite 39Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
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Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 im Jahr 2015 hat sich die Internationale Gemeinschaft darauf verstndigt, einen neuen Weg hin zu einer globalen nachhaltigen Entwicklung einzuschla-gen. Die Umsetzung der 17 Ziele fr nachhaltige Entwicklung (SDGs) bietet eine Chance fr Ver-nderung, welche allerdings nur in bergreifender Partnerschaft von allen Sektoren realisiert werden kann. Das aktuelle GlobeScan & SustainAbility Survey (GSS) untersuchte weltweit den Fortschritt der 17 SDGs und stellte Social Entrepreneurship bisher als fhrende Gestaltungskraft der Agenda 2030 heraus29. Zudem steigt das Interesse seitens des Impact-Investing-Sektors, auch in Deutsch-land, wirkungsorientierte Investitionen nach den 17 SDGs auszurichten.
"Bei einer Fortsetzung der aktuellen Investitionspoli-tik werden unsere gesellschaftlichen Herausforde-rungen weiter zunehmen. Aus diesem Grund konzen-triere ich meine Anlagestrategie ausschlielich auf Investments, die einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leis-ten," sagt Jochen Wermuth, Grnder Green Growth Funds & Mitglied des Anlageausschusses Atom-mllentsorgungsfonds.
29 GlobeScan & SustainAbility 2017, S. 12
1.9 Wirkungsfelder
Abb. 21: Welche der folgenden Sustainable Development Goals (SDGs) sind fr Ihr Sozialunternehmen wichtig? (n:162 / Mehrfachauswahl mglich)
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Seite 40Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Es lohnt sich also, einen genaueren Blick auf die SDGs als Wirkungsfeld von Sozialunternehmen im deutschen Kontext zu werfen. Die DSEM-Sozi-alunternehmen wurden befragt, welche SDGs fr ihre Arbeit wichtig sind und in welchen Regionen sie fr die angegeben SDGs operativ ttig sind.
Der DSEM zeigt, dass die befragten Sozialunter-nehmen sich insbesondere in sechs Wirkungs-feldern bettigen (s. Abb. 21). Unter den sechs hufigsten aufgefhrten SDGs befinden sich Hochwertige Bildung (52,5%), Nachhaltiger Kon-sum und Produktion (51,2%) und Gesundheit und Wohlergehen (48,8%), dicht gefolgt von Men-schenwrdiger Arbeit und Wirtschaftswachstum (46,3%), Nachhaltigen Stdten und Gemeinden (44,4%) und weniger Ungleichheit (40,1%). Kein SDG erzielte bei der Befragung weniger als zehn Prozent. In Summe haben die DSEM-Sozialunter-nehmen die Wichtigkeit der 17 SDGs erkannt und engagieren sich dabei vor allem vor Ort.
WirkungsregionenUngefhr neun von zehn DSEM-Sozialunterneh-men (92,6%) sind operativ in Deutschland ttig. Knapp ein Drittel in der Europischen Union (31,5%) und ein Anteil von 13,6% in Asien und Ozeanien. In Afrika sind 9,3% der DSEM-Sozialun-
ternehmen operativ ttig und 6,2% in Osteuropa. Jeweils weniger als 5% sind in Lateinamerika/Karibik (4,3%) oder in den USA/Kanada (3,7%) aktiv. Durch die vorliegende Auswertung wird die Relevanz von Sozialunternehmen insbesondere fr Deutschland evident. Altbewhrte Heran-
gehensweisen reichen nicht mehr aus, um die gesellschaftlichen Herausforderungen hierzu-lande zu bewltigen. Social Entrepreneur*innen nehmen sich diesem Handlungsbedarf auf inno-vative Weise an und entwickeln zukunftsfhige Lsungsanstze fr lokale Problemstellungen.
Abb. 22: In welchen Lndern/Regionen ist Ihr Sozialunternehmen innerhalb der von Ihnen angegebenen SDGs operativ ttig? (n:162 / Mehrfachauswahl mglich)
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Lokale Problemstellungen lsen: Ungefhr neun von zehn
DSEM-Sozialunternehmen wirken operativ in Deutschland.
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Seite 41Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Ecosia GmbH Ecosia ist eine Internetsuchmaschine, die Bume pflanzt und zwar dort, wo diese dringend bentigt werden. Suchan-zeigen generieren die ntigen 0,20 Euro pro Baum und so wurden bisher bereits knapp 6,7 Mio. Euro investiert um welt-weit ber 42 Mio. Bume zu pflanzen.Als er bei einer Weltreise im Jahr 2009 mitbekam, wie verheerend die Auswir-kungen der weltweiten Entwaldung sind, sah Christian Kroll Handlungsbedarf und grndete in Berlin Ecosia. Mittlerweile hat die Suchmaschine ber 7 Mio. aktive Nutzer und pflanzt mit dem erwirtschaf-teten Geld in 20 Lndern Bume.
> www.ecosia.org
Christian Kroll, Grnder und Geschftsfhrer
Heute ist es leider oft noch so, dass Unternehmen mehr Probleme verursachen als sie lsen. Mit Ecosia versuchen wir zu zeigen, dass Unternehmen helfen knnen, globale Probleme zu lsen. Ich hoffe, dass es in
Online suchen - weltweit aufforsten
Zukunft deutlich mehr erfolgreiche Social Businesses geben wird.
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Seite 42Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
StartkapitalDer Groteil der Befragten (90,1%) gibt an, dass ihr Sozialunter-nehmen Startkapital aufgebracht hat, um sich zu Beginn zu finan-zieren. Lediglich 9,7% haben kein Startkapital zur Finanzierung akquiriert. Bei 31,1% betrug das Startkapital weniger als 10.000 Euro. Ungefhr ein Fnftel der DSEM-Sozialunternehmen (18,8%) verfgte ber ein Startkapital zwischen 10.000 bis unter 25.000 Euro. Wei-tere 22,7% verwendeten ein Startkapital zwischen 25.000 bis unter 100.000 Euro und 13,6% verwendeten ein Startkapital zwischen 100.000 bis 500.000 Euro. Ein Anteil von 3,9% finanzierte sich in der Grndungsphase mit mehr als 500.000 Euro. Im Durchschnitt lag das akquirierte Startkapital der DSEM-Sozialunternehmen bei circa 100.000 Euro.
Finanzierungsquellen36,9% der DSEM-Sozialunternehmen geben an (s. Abb. 24), sich zu Beginn aus eigenen Ersparnissen finanziert zu haben. Ein Anteil von 13,1% nutzte das Kapital von Familie und Freunden in der Grn-dungsphase. Eins von zehn DSEM-Sozialunternehmen (9,1%) erhielt eine Finanzierung durch staatliche Frdermittel und jeweils 7-8% finanzierten sich durch Crowdfunding/Crowdinvesting (8,2%) sowie durch Stiftungsfrderungen (7,0%). Gefolgt von der Innenfinanzie-rung (6.4%), anderen Kapitalquellen (5,2%) und Inkubatoren, Com-pany Builders, Accelerators (4,6%). Weitere Finanzierungsquellen mit Zins- und Renditeerwartungen spielen mit lediglich drei und weniger Prozentpunkten bisher eine untergeordnete Rolle. Die Grn-
1.10 Finanzielle Situation
Abb. 23: Wie viel Startkapital in Euro (aus Eigenkapital, Bankkrediten, u..) wurde aufge-bracht, damit sich Ihr Sozialunternehmen zu Beginn finanzieren konnte? (n:154)
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de dafr sind vielfltig. So steht das Konzept des Impact Investing in Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Lndern noch in der Anfangspha-se30. ber die Bundesinitiative Impact Investing hat sich der deutsche Sektor im Herbst 2018 zusammengeschlossen, um gemeinsam zustz-liches Kapital zur Bewltigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu mobilisieren.
"ber die Bundesinitiative Impact Investing wollen wir die Zusammenarbeit im Sektor strken, auf bes-sere Rahmenbedingungen hinarbeiten und einheit-liche Standards fr den Sektor weiterentwickeln. Wenn wir die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit lsen wollen, ist hierfr eine enge Zu-sammenarbeit mit der Politik unabdingbar," unter-streicht Dr. Andreas Rickert, Geschftsfhrer Phineo gAG & Mitinitiator der Bundesinitiative Impact Investing.
Um die spezifischen Rahmenbedingungen der Startfinanzierung noch besser zu verstehen, wurden die DSEM-Sozialunternehmen auerdem nach ihrer Einschtzung befragt, wie leicht ihnen die Akquise der von ihnen angegebenen Finan-zierungsmittel gefallen ist31.
30 vgl. Bertelsmann Stiftung (2016)31 Angegebene Finanzierungsquellen mit weniger als zwei Pro-zentpunkten wurden in der folgenden Betrachtung nicht berck-sichtigt (vgl. Abb. 24).
Abb. 24: Wie hat sich Ihr Sozialunternehmen zu Beginn finanziert? (n: 154 / Mehrfachauswahl mglich)
36,9% der DSEM-Sozialunternehmen haben sich
zu Beginn aus eigenen Ersparnissen finanziert.
36.9 %
13.1 %
9.1 %
8.2 %
7.0 %
6.4 %
5.2 % 4.6 % 3.4 %
2.7 %1.5 %
1.5 %
0.3 %
Eigene Ersparnisse
Familie und Freunde
Staatliche Frdermittel
Crowdfunding/Crowdinvesting
Stiftungsfrderung
Innenfinanzierung (aus operativemCashflow)
Andere Kapitalquellen
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Business Angel
Bankdarlehen
Venture Capital
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Venture Debt
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Seite 44Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
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Eigene Ersparnisse
Familie und Freunde
Business Angel
Venture Capital
Staatliche Frdermittel
Innenfinanzierung (aus operativem Cashflow)
Bankdarlehen
Inkubator, Company Builder, Accelerator
Crowdfunding/Crowdinvesting
Andere Kapitalquellen
Stiftungsfrderung
Impact Investment
Prozentuale Verteilung
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6.1
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23.9
22.8
28.8
19.5
10.5
15.2
53.1
50.7
43.0
59.1
10.4
12.7
8.9
26.1
29.2
27.0
15.2
26.9
15.8
19.3
13.3
11.6
12.3
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22.8
10.4
13.2
22.2
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50.7
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34.7
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12.4
12.7
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14.5
8.9
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Sehr schwer
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Sehr leicht
4.6
4.4
1.6
3.4
4.5
5.2
6.3
1.54.5
4.5 10.4
Die Hlfte der DSEM-Sozialunternehmen (51,8%) gibt an, dass die Akquise von eigenen Erspar-nissen beim Aufbau ihres Sozialunternehmens leicht bis sehr leicht fiel. Ein Anteil von 37,8% der DSEM-Sozialunternehmen bewertet ebenfalls die Kapitalakquise von Familie und Freunden mit leicht bis sehr leicht. Das Einwerben von staat-lichen Frdermitteln wird hingegen von jedem zweiten DSEM-Sozialunternehmen (49,5%) als schwer bis sehr schwer eingestuft. Demnach sind die Hrden bei der Beantragung von ffent-lichen Frderprogrammen fr Sozialunterneh-men weiterhin besonders hoch. Fr jeweils 38,0% ist die Stiftungsfrderung und die Finanzierung durch den eigenen operativen Cashflow mit hohem Aufwand verbunden. Der Erwerb neuer Finanzmittel durch Business Angels (37,7%) und die Aufnahme von Bankdarlehen (37,3%) bewer-ten jeweils mehr als 35% der DSEM-Sozialunter-nehmen als schwer bis sehr schwer. Die Kapital-akquise durch Crowdfunding/Crowdinvesting (31,2%) und durch Inkubatoren, Company Buil-ders oder Accelerators (29,0%) wird von circa drei von zehn DSEM-Sozialunternehmen als schwer bis sehr schwer bewertet.
Abb. 25: Wie leicht fiel Ihnen die Akquise der von Ihnen angegebenen Finanzierungsmittel?
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49,5% der DSEM-Sozialunternehmen bewerten die Akquise
staatlicher Frdermittel als schwer bis sehr schwer.
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Seite 45Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
EinnahmenDie Erhebung der monatlichen monetren Ein-nahmen des Sektors zeigen, dass mehr als zwei Drittel der Befragten (69,3%) Einnahmen erzielen. Dagegen generieren drei von zehn DSEM-Sozial-unternehmen (30,5%) bisher noch keine Einnah-men, was durch das junge Alter der DSEM-Sozi-alunternehmen zu erklren ist. Bei einem Anteil von 41,5% liegen die aktuellen monatlichen Einnahmen unter 10.000 Euro. Weitere 13,0% der DSEM-Sozialunternehmen haben monatliche Einnahmen von 10.000 bis unter 25.000 Euro und 9,7% generieren monatliche Einnahmen von 25.000 bis unter 100.000 Euro. Bei 5,1% betrugen diese sich zwischen 100.000 bis ber 500.000 Euro.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass das finanzielle Spektrum der DSEM-Sozialunter-nehmen breit gefchert ist32. Dies wiederum ist auf die Heterogenitt des Social-Entrepreneur-ship-kosystems zurckzufhren, in dem Akteu-re mit unterschiedlichen Finanzierungsmodellen sowie in unterschiedlichen Branchen ttig sind.
32 vgl. SEFORS 2016, S. 20Abb. 26: Durchschnittliche monetre Einnahmen pro Monat (n:154)
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2
Social Entrepreneur*innen, ihre Teams und Mitarbeitende
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AlterUngefhr vier von zehn Social Entrepreneur*in-nen (41,7%) im DSEM 2018 sind der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren zuzuordnen. Die zweithu-figste Altersgruppe von 35 bis 44 Jahren betrgt 29,5% und etwa jeder sechste Befragte (15,8%) ist im Alter zwischen 45 und 54 Jahren. Weitere 5,8% der DSEM-Befragten sind ber 54 Jahre. Der Anteil junger DSEM-Social Entrepreneur*innen (18 bis 24 Jahre) beluft sich in diesem Jahr auf 4,3%.
Insgesamt betrachtet liegt das durchschnitt-liche Alter der Befragtengruppe bei 37 Jahren. Grndende von konventionellen Startups be-finden sich laut DSM 2018 im Durchschnitt etwa im gleichen Alter (35,2)33, wohingegen ein Unter-nehmensinhaber des deutschen Mittelstands im Durchschnitt rund 14 Jahre lter ist34.
33 Bundesverband Deutsche Startups 2018, S. 3334 KfW 2017, S. 11
2.1 Social Entrepreneur*innen als Grndende
Abb. 27: Alter (n:139)
Die DSEM-Social-Entrepreneur*innen
sind im Durchschnitt 37 Jahre alt.
41.7 29.5 15.8
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Alter der Teilnehmer*innen
18 bis 24 Jahre
25 bis 34 Jahre
35 bis 44 Jahre
45 bis 54 Jahre
ber 54 Jahre
Keine Angabe
Prozentuale Verteilung
4.3 5.8 2.9
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Seite 48Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
49.3 %48.6 %
0.0 %
2.2
%
Weiblich
Mnnlich
Sonstiges
Keine Angabe
Geschlecht Unternehmerinnen sind weiterhin internatio-nal tendenziell unterreprsentiert35. So waren in der Europischen Union 2015 nur halb so viele Frauen selbstndig wie Mnner36. In kon-ventionellen Startups ist dies besonders aus-geprgt, wie der DSM 201837 zeigt. Dort sind nur 15,1% der Grndenden weiblich. Ein Blick auf die Studie des Global Entrepreneurship Monitors zum Thema Sozialunternehmertum zeigt dies-bezglich allerdings ein anderes Bild: Hier ist die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern weit-aus weniger stark ausgeprgt, dabei sind welt-weit schtzungsweise 55,0% aller Social Entre-preneur*innen mnnlich und 45,0% weiblich38. Der DSEM 2018 weist hnliche Ergebnisse in Deutschland auf. Bemerkenswerterweise stehen die Anteile der weiblichen Befragten (49,3%) und mnnlichen Befragten (48,6%) sogar nahezu im Gleichgewicht.
35 vgl. OECD (2017) und Gem (2018)36 Europische Kommission & OECD 2017, S. 3. In diesem Be-richt dient Selbstndigkeit als "Proxy" fr die unternehmerische Aktivitt von Frauen und Mnnern37 Bundesverband Deutsche Startups 2018, S. 3338 Bosma et al. 2016, S. 5
Abb. 28: Geschlecht (n:138)
Im Gleichgewicht: Der Anteil von
Social Entrepreneurinnen beim DSEM 2018 liegt bei 49,3%.
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Nebenan.de > www.nebenan.deSchon whrend seines Studiums beschftigte sich Christian Vollmann intensiv mit Internet-ba-sierten Geschftsmodellen und arbeitete fr Alando, einem Vorlufer von eBay Deutschland.
Mit myVideo, iLove und eDarling landete er be-deutende Grndungserfolge und entschied sich nach dem Verkauf dieser Unternehmen dazu, sich als Business Angel an den Grndungsvor-haben anderer zu beteiligen. Von derartigen Be-teiligungen hat Christian Vollmann mittlerweile ber 70 in seinem Portfolio und wurde 2017 als Business Angel des Jahres ausgezeichnet. Unter seinen Beteiligungen sind auch groe Namen wie Researchgate, Trivago und Code University.
Im Jahr 2014 erkannte Vollmann das Potenzial, das in Internet-basierten Geschftsmodellen steckt, um einen Beitrag zum gesellschaftli-chen Fortschritt zu leisten. Zusammen mit fnf Mitgrndenden rief er die Plattform nebenan.de ins Leben. Dieses Sozialunternehmen strkt z.B. durch einen Online-Marktplatz und das Bewer-ben von regionalen Veranstaltungen deutsch-landweit den Zusammenhalt in Nachbarschaf-ten.
Christian Vollmann, Grnder
Serienunternehmer sind berzeugungstter. Sie knnen es einfach nicht lassen, das Neue in die Welt und die Gesellschaft voranbringen zu wollen. Mir macht das unheimlich viel Freude derzeit als Grnder von nebenan.de, aber auch als Business Angel, der der nchsten Generation unter die Arme greift.
Vom "klassischen" Unternehmer zum Social Entrepreneur
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Seite 50Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Seriengrndung Die Auswertung der vorliegenden Antworten zeigt, dass 48,3% der DSEM-Social Entrepre-neur*innen Seriengrndende sind. Somit hat je-de*r zweite DSEM-Social Entrepreneur*in (51,6%) zum ersten Mal gegrndet. Der Anteil derer, die vor dem jetzigen Unternehmen bereits ein Unter-nehmen gegrndet haben betrgt 22,0%. Wei-tere 16,1% der DSEM-Social Entrepreneur*innen geben zuvor zwei Unternehmensgrndungen an und 10,2% haben drei beziehungsweise mehr als drei Unternehmen gegrndet. Diese Daten sind beinahe deckungsgleich mit den Studienergeb-nissen des Deutschen Startup Monitors 201839. In dieser Hinsicht verfgen die DSEM-Social-Entre-preneur*innen ber gleichermaen Grndungs-erfahrung wie die DSM-Startup-Unternehmer*in-nen.
39 vgl. Bundesverband Deutsche Startups 2018, S.38
Abb. 29: Wie viele Unternehmen haben Sie vor dem jetzigen (mit-)gegrndet? (n:186)
48,3% der DSEM-Social-Entrepreneur*innen
sind Seriengrndende.
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Grndungsverlauf und -motivationEinen detaillierten Einblick in den Grndungsverlauf von DSEM-Sozialunter-nehmen liefert die nachfolgende Frage, wieviel Zeit etwa zwischen der Unter-nehmensidee und der Grndung des Sozialunternehmens verging. Als Zeitraum haben die DSEM-Teilnehmenden im Durchschnitt 15 Monate angegeben. Knapp ein Drittel bentigte mehr als ein Jahr zur Grndung des Sozialunternehmens, whrend 14,3% der DSEM-Social-Entrepreneur*innen ihre Unternehmensidee bereits in drei oder weniger Monaten umsetzten. Mehr als die Hlfte (53,6%) der DSEM-Social-Entrepreneur*innen haben einen Zeitraum zwischen vier bis zwlf Monaten angegeben.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen, fragt der DSEM 2018 auch nach der ur-sprnglichen Grndungsmotivation beziehungsweise nach mglichen Schlssel-erlebnissen, die zur Verwirklichung der Unternehmensidee beigetragen haben. Obgleich die Antworten der DSEM-Befragten sehr individualisiert ausfielen, wurde der Aspekt der persnlichen Betroffenheit mehrfach als Schlsselerlebnis ge-schildert, wie die folgenden Zitate veranschaulichen:
"[...]verstehen, dass der Wille und die Motivation von systemischer nderung eng an die eigene Geschichte/Biographie geknpft ist"
"die eigene Biographie...Erfahrung mit Ausgrenzung, Bewertung und wie gut Netzwerke sind, wenn es sie in Krisensituationen gibt, in denen man "Beistand" braucht."
"[Die] Wohnungssuche der Familie. Was es gab entsprach nicht unserer Vorstellung von gutem Leben [...]."
Weitere Aussagen beschrieben politische Entwicklungen, Auslandserfahrungen sowie ehrenamtliches Engagement als prgende Erlebnisse, welche die Befragten zur Grndung eines eigenen Unternehmens motiviert haben.
Abb. 30: Wie viel Zeit verging in etwa zwischen der Unternehmensidee und der Grndung Ihres Sozialunternehmens? (n:84)
Von der Idee zur Grndung vergehen bei den
DSEM-Sozialunternehmer*innen
im Durchschnitt 15 Monate.
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Es haben 84 Personen diese Frage beantwortet.
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Seite 52Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018
Schul- und HochschulausbildungDie DSEM-Social Entrepreneur*innen wurden nach ihrem hchsten erworbenen Bildungsab-schluss befragt. Mit 79,8% besitzt ein Groteil der Befragten einen Fachhochschul- beziehungs-weise Universittsabschluss. Ein Anteil von 14,7% gibt als hchste Qualifikation die Fach-hochschul- oder Hochschulreife an und jeweils weniger als drei Prozent der DSEM-Social Entre-preneur*innen verfgt ausschlielich ber einen Realschul- oder einen Hauptschulabschluss. berdies wurden der MBA und die Promotion als zustzliche Antwort mehrfach von den Befragten genannt.
Abb. 31: Hchster Bil