Der Heizungs-Check

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Vereinigung der deutschen Zentralheizungs- wirtschaft e.V. Einfach, schnell und aufschlussreich: Der Heizungs-Check Ein Verfahren zur energetischen Bewertung von Heizungsanlagen

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Heizungs-Check

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Vereinigung derdeutschenZentralheizungs-wirtschaft e.V.

Einfach, schnell und aufschlussreich:Der Heizungs-Check

Ein Verfahren zur energetischen Bewertung von Heizungsanlagen

Das Ergebnis des Heizungs-Checks liegt unmittelbar nachBegutachtung der Anlage vor. Der Betreiber erhält anschlie-ßend einen Inspektionsberichtmit den einzelnen Bewertun-gen. Gleichzeitig wird die Summe der ermittelten Punkte ineinen farbigen Bandtacho (ähnlich wie beim Energieausweis)eingetragen. Daraus lässt sich auf einen Blick die energeti-sche Qualität der Heizungsanlage und die Dringlichkeit vonErneuerungsmaßnahmen erkennen.

Bei der Entwicklung des Heizungs-Checks wurde alles getan,um eine breite Akzeptanz des Verfahrens zu gewährleisten –nicht nur bei Gebäudeeigentümern und Heizungsbetreibern,sondern auch auf technisch-fachlicher und politischer Ebene.Zur Bestimmung der Bewertungspunkte gibt es eine detail-lierte und eindeutige Festlegung für jedes zu bewertendeKriterium. Die Aufteilung auf die einzelnen Komponenten(Gewichtung des energetischen Einflusses) wurde entspre-chend den aktuell gültigen Regeln der Technik vorgenom-men (vor allem DIN V 4701-10 und -12 mit PAS 1027 sowieDIN V 18599). Die detaillierte Darstellung des Verfahrensund die Festschreibung in der Norm gewährleisten eine ein-heitliche Vorgehensweise bei der Inspektion und die Ver-gleichbarkeit der Ergebnisse.

In alten Heizungsanlagen steckt ein hohes Potenzial zurEnergieeinsparung. Deshalb fordert die EU-Richtlinie zurGesamtenergieeffizienz von Gebäuden unter anderemdie einmalige Inspektion von Heizungsanlagen, derenWärmeerzeuger älter als 15 Jahre ist.

Ziel ist es, energetische Schwachstellen aufzuspüren, dasEnergieeinsparpotenzial überschlägig zu ermitteln und denAnlagenbetreibern konkrete Handlungsmöglichkeiten fürdie Anlagenerneuerung aufzuzeigen. Zur nationalen Umset-zung dieser Anforderungen hat eine Arbeitsgruppe unterdem Dach der Vereinigung der deutschen Zentralheizungs-wirtschaft e.V. – VdZ – ein praxisorientiertes Verfahren fürdie energetische Inspektion von Heizungsanlagen entwickelt.

Der Heizungs-Check ist ein einfaches, aber aussagekräftigesVerfahren, um die gesamte Anlage (Wärmeerzeugung, -ver-teilung und -übergabe) energetisch zu beurteilen. Die ein-zelnen Anlagenkomponenten werden dabei vom Heizungs-fachmann durch die Kombination von Messungen undvisueller Beurteilung begutachtet und im Hinblick auf ihreenergetische Qualität mit »Malus«-Punkten bewertet.Maximal können 100 Punkte vergeben werden. Je höher diePunktezahl, desto mehr weicht der aktuelle Zustand vomwünschenswerten energetischen Sollzustand ab, und destohöher ist das Energieeinsparpotenzial, wenn Modernisie-rungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Der zeitliche Aufwand für die energetische Inspektion einerHeizungsanlage im Ein-/Zweifamilienhausbereich beträgtetwa eine Stunde. Bei größeren Gebäuden ist er geringfügighöher. In der Praxis könnte die Inspektion mit einer anderenDienstleistung verbunden werden.

Es geht um Energieeffizienz

Der Heizungs-Check auf einen BlickMessungen amWärmeerzeuger• Abgasverluste• Oberflächenverluste• Ventilationsverluste (Wärmeverluste durch dasAbgassystem 30 Sekunden nach Brennerschluss)

Visuelle Inspektion und Bewertung der Heizungsanlage• Wärmeerzeugung: Überdimensionierung, Brennwert-nutzung, Kesseltemperaturregelung

• Wärmeverteilung: Hydraulischer Abgleich, Heizungs-pumpe, Dämmung von Leitungen und Armaturen

• Wärmeübergabe: Raumtemperaturregelung

Schritt für Schritt zur Gesamtbewertung

Abgasverlust: Er wird nach denVorgaben der 1. BImSchV im Kernstrommit einem geprüften Messgerät be-stimmt. Sofern der Abgasverlust be-reits innerhalb der laufenden Heizperi-ode gemessen worden ist, könnendiese Ergebnisse verwendet werden.Mit Hilfe einer Grafik werden aus demgemessenen Abgasverlust die Bewer-tungspunkte ermittelt.

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Ventilationsverluste: Durch gleich-zeitige Ermittlung von Strömungsge-schwindigkeit und Temperatur im Rest-kernstrom der Abgasabführung wirdder Wärmeverlust im Abgassystem desHeizkessels 30 Sekunden nach Brenner-schluss bestimmt. Über eine vorgege-bene Formel kann der Ventilationsver-lust aus Strömungsgeschwindigkeitund Temperatur im Abgasstutzen errech-net und mit Hilfe einer Grafik in Bewer-tungspunkte umgerechnet werden.

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Oberflächenverluste des Wärme-erzeugers: Sie werden mit einem Verfah-ren bestimmt, das an DIN EN 304 ange-lehnt ist. Dazu wird die Kesseloberflächein Teilflächen eingeteilt und mit einemOberflächentemperaturfühler abgetastet.Die Addition der Teilflächenverlusteergibt den absoluten Oberflächenver-lust. Durch Normierung der Summe aufdie Nennwärmeleistung (nach einer vor-gegebenen Formel) erhält man den relati-ven Oberflächenverlust, aus demmitHilfe einer Grafik die Bewertungspunkteermittelt werden.

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Hydraulischer Abgleich: Anhandvorgegebener Kriterien (z. B. Pumpen-auslegung, Voreinstellung von Diffe-renzdruckreglern, Existenz von vorein-stellbaren Thermostatventilen oderRücklaufverschraubungen) wird beur-teilt, ob die Heizungsanlage hydrau-lisch abgeglichen ist oder nicht.

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Rohrleitungsdämmung: Die Be-wertung bezieht sich vor allem aufdie Leitungsabschnitte im unbeheiz-ten Bereich, z. B. Keller, Dach. Sie er-folgt auf Basis einer Sichtprüfung.

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Brennwertnutzung: Durch eineSichtprüfung (z. B. anhand von Typen-schild, Herstellerunterlagen, Konden-satanfall) wird beurteilt, ob sich derWärmeerzeuger zur Brennwertnutzungeignet. Ist das nicht der Fall, werdenentsprechende Punkte vergeben.

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Wärmeübergabe: Die Inspektionder Heizkörperventile bzw. Raumreglerwird mit einer Sichtprüfung in mindes-tens drei Räumen unterschiedlicherGröße oder Nutzung vorgenommen.

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Heizungspumpe: Die Bewertungder Soll-Leistungsaufnahme erfolgtwenn keine Planungsdaten vorliegen,durch Abschätzungen mit Hilfe einesgrafischen Verfahrens.

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Regelung: Auf Basis einer Sicht-prüfung werden für die vorgefundeneKesselregelung (z. B. ohne Regelung,raumgeführte oder außentemperatur-geführte Regeleinrichtung) abgestuftePunktzahlen vergeben.

6Kesselüberdimensionierung:Von einem überdimensionierten Heiz-kessel wird ausgegangen, wenn dieeingestellte Kesselleistung um mehrals 50 % über der zu versorgendenHeizlast liegt. Anhand von Diagrammenkann die Heizlast vereinfacht in Abhän-gigkeit von der beheizten Fläche undvomWärmeschutzstandard (Baualters-klasse des Gebäudes) abgeschätztwerden.

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Vereinigung derdeutschenZentralheizungs-wirtschaft e.V.

Empfehlung für den Betreiber / Eigentümer

März2008

Inspektionsbericht zum Heizungs-Check

Heizungsanlagenbewertung

Adressfeld

Anschrift des Eigentümers/Verwalters Betreiber / Aufstellungsort der Anlage

Tag der Inspektion:

Angaben zum Wohngebäude:Baujahr Wärmeschutzstandard Geschosshöhe Gebäudeart

Beheizte Gebäudenutzfläche m2

Wärmeerzeuger:BrennstoffErrichtungHersteller, Typ, Herstell.Nr. Nennwärmeleistung

Feuerstättenart Betriebsweise Art der Anlage

Bewertung Heizungsanlage (Punkte):

Sie sollten aktiv werden!Anlage ok

Datum Unterschrift

Anzahl der Wohneinheiten

Geschosszahl

Inspektion von Heizungsanlagen nach DIN 4792Vereinfachtes Verfahren

1. Wärmeerzeugung 2. Wärmeverteilung 3. Wärmeübergabe Gesamt

VdZ – Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V.Josef-Wirmer-Str. 1–3, Haus 1 · 53123 Bonn · Tel. 0228-68848-0 · Fax 0228-68848-29 · [email protected] · www.vdzev.de

Detaillierte Empfehlungen für den Betreiber / Eigentümer · Evtl. Bemerkungen zur Bewertung der Heizungsanlage:

Heizungsanlagenbewertung Mögliche Punkte für Ermittelte Punkte für dasVerbesserungspotenzial Verbesserungspotenzial(0 Punkte = optimal) hier eintragen

1. WärmeerzeugerAbgasverlust nach 1.BImSchV 15Oberflächenverluste 8Ventilationsverluste 5Brennwertnutzung ja / nein 5Kessel überdimensioniert ja / nein 5RegelungKesselthermostat / ohne Regelung 10raumgeführt 5witterungsgeführt 0Zwischensumme max. 48 Punkte

2. WärmeverteilungHydraulischer Abgleich ja / nein 7Pumpeungeregelt oder stufig einstellbar,überdimensioniert / zu hoch eingestellt 10ungeregelt oder stufig einstellbar,korrekt dimensioniert / eingestellt 5elektronisch geregelt, zu hoch eingestellt 5elektronisch geregelt, korrekt eingestellt 0Rohrleitungsdämmungohne 20Dämmung mäßig 10Dämmung nach EnEV 0Zwischensumme max. 37 Punkte

3. WärmeübergabeHeizkörperHeizkörper mit Handrad 15Thermostatventil alt 6Thermostatventil neu 2Regler mit Zeitprogramm 0FußbodenheizungHandventil 15Einzelraumregelung 3Einzelraumregelung, Zeitprogramm 0Zwischensumme max. 15 Punkte

Gesamtpunkte max. 100 Punkte

Anwendung Wohngebäude

Vereinigung derdeutschenZentralheizungs-wirtschaft e.V.

Ausgabe: März 2008

Herausgeber:VdZ – Vereinigung der deutschenZentralheizungswirtschaft e.V.

Josef-Wirmer-Str. 1–3, Haus 153123 BonnTel. 0228-68848-0Fax [email protected]

Überreicht durch:

Die VdZ – Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft bildet diePlattform für den fachlichen Austausch zwischen den Verbänden der Hei-zungsindustrie, des Heizungsgroßhandels und der Verbände der Verarbeiter.

Die VdZ publiziert diese Informationsschriften für Fachbetriebe, dieHeizungssysteme installieren, sowie zur Weitergabe an deren Kunden.

Mitgliedsverbände der VdZ

BDH Bundesindustrieverband DeutschlandHaus-, Energie- und Umwelttechnik e.V.www.bdh-koeln.de

VDMA • Fachverband Armaturen• Fachverband Automation + Managementfür Haus und Gebäude

• Fachverband Pumpen + Systemewww.vdma.org

ZVEI Fachverband Elektro Hauswärmetechnikwww.zvei.org

FGK Fachinstitut Gebäude – Klima e.V.www.fgk.de

DG Haustechnik Deutscher GroßhandelsverbandHaustechnik e.V.www.dg-haustechnik.de

ZVSHK Zentralverband Sanitär Heizung Klimawww.wasserwaermeluft.de

BHKS Bundesindustrieverband Heizungs-,Klima-, Sanitärtechnik e.V.www.bhks.de

Fördernde Mitglieder der VdZ

IWO Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V.www.iwo.de

E.ON Ruhrgas AG www.eon-ruhrgas.com

Von der EU-Richtlinie zur DIN-NormAuf europäischer Ebene wird an einer Vielzahl von Normenzur Umsetzung der EU-Richtlinie »Gesamtenergieeffizienz vonGebäuden« gearbeitet. Die EN 15378 liefert einen allgemeinenÜberblick über Kriterien, die bei der energetischen Inspektionvon Heizungsanlagen zu berücksichtigen sind. Die Ableitungkonkreter Handlungsvorschriften bleibt den nationalenAnhängen zu dieser europäischen Norm vorbehalten.

Die in Deutschland anzuwendenden Inspektionsverfahrenwerden in der DIN 4792 (Heizungsanlagen in Gebäuden –Inspektion von Wärmeerzeugern und Heizungsanlagen) dar-gestellt. Darauf basiert der hier beschriebene Heizungs-Check. Der nationale Anhang wird voraussichtlich Anfang2008 in seiner endgültigen Form veröffentlicht.

Erfolgreicher PraxistestIm April 2007 wurde das Checklistenverfahren in BadWünne-berg erstmals unter Praxisbedingungen getestet. Eingebun-den war das ortsansässige Handwerk. Dabei zeigte sich diegrundsätzliche Eignung des Verfahrens. Die von den einzel-nen Fachleuten vorgenommene Punktebewertung bestä-tigte die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse.

Mitte Oktober 2007 hat der SHK-Fachverband Hessen einenumfangreichen Feldtest gestartet, an dem 50 ausgewählteFachbetriebe teilnehmen. Im Rahmen des Pilotprojekts, dasvon der Fachhochschule Gießen wissenschaftlich betreut undausgewertet wird, sollen 1.000 Heizungs-Checks durchgeführtwerden. Ab 2008 ist die bundesweite Anwendung des Verfah-rens geplant.