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(Bild/Foto)
Der Biber in Nordrhein-Westfalen –
Bestandsentwicklung und Prognosen
NUA-Seminar „Der Biber kommt! – Information und Austausch“
30.-31. März 2017, Hamm
Dietlind Geiger-Roswora, FB 24, und Dr. Georg Verbücheln, AL 2, LANUV NRW
Foto: S. Venske, Biberzentrum Rheinland-Pfalz
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Vorkommen in historischer Zeit
• Im Mittelalter weit verbreitet
• Fluss-Systeme von Rhein, Ems und Weser flächendeckend besiedelt
Viele Örtlichkeiten in Rheinland und Westfalen nach dem Biber benannt:
- Orte (z. B. Ostbevern [WAF], Beverungen [HX], Biewer, Bovert)
- Flurbezeichnungen (Niederbiber, Beversgraben …)
- Gewässer (in NRW: 14 Fließgewässer, u.a. Bever, Bieberbach,
Bevergerner Aa)
Ab dem späten Mittelalter Einbrechen der Biberbestände
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Rückgangsursachen
1. Rücksichtslose Verfolgung
vielfältige Gründe:
- wertvolles Fell (sehr dicht und weichhaarig, stark wasserabweisend)
- schmackhaftes Fleisch (Fastenspeise)
- Bibergeil als medizinisches Wundermittel
- Schäden durch Biber, z.B. Fraß an Weidenpflanzungen oder
Überschwemmungen durch Biberdämme
2. Ausdehnung ufernaher Nutzungen, v.a. Grünland
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Die letzten autochthonen Biber in NRW
Durch schonungslose Bejagung über mehrere Jahrhunderte Ausrottung des Bibers
in Nordrhein-Westfalen
die Ausrottung war im Rheinland früher vollzogen als in Westfalen
In Westfalen konnten sich Biber vor allem an Lippe, Ruhr und Möhne
noch bis weit ins 19. Jhdt. halten:
- aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts noch mehrere Nachweise überliefert
- nach 1850 nur noch wenige Tiere bekannt
- der letzte Biber wurde 1877 an der Möhne erlegt
Situation und Entwicklung in Deutschland insgesamt und darüber hinaus ähnlich –
nur an der Elbe überlebten in Deutschland Biber
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Ein Jahrhundert nach Ausrottung des Bibers in NRW:
1. Wiederansiedlungsprojekt (südliches Rheinland):
zwischen 1981 und 1989 Aussetzung von insgesamt 12 polnischen Bibern
im Tal der Weißen Wehe (Hürtgenwald, Eifel), Krs. Düren (nahe Grenze zum Kreis Aachen)
Foto: L. Dalbeck, 05.06.2012
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Bestandsentwicklung der Ansiedlung Eifel
Eifel: - Anlaufschwierigkeiten in den ersten Jahren,
seit 1988 kontinuierlicher Anstieg der Population
- heute Besiedlung des gesamten Einzugsgebiets der Rur (von der
Rurquelle in Belgien bis in die Niederlande)
2015 Rur-System gesamt: ca.160 Reviere
(etwa 530 Tiere)
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Übersicht
Eifel und
Vorland
Kartenerstellung:
Biologische Station
im Kreis Düren
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Bestandsverdichtung im Kreis Düren: 2009 → 2012 → 2015
© Karten: Biologische Station im Kreis Düren
2009 2012 2015
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1. Wiederansiedlungsprojekt in NRW: ein Jahrhundert nach Ausrottung des Bibers
zwischen 1981 und 1989 Aussetzung von insgesamt 12 polnischen Bibern
im Tal der Weißen Wehe (Hürtgenwald, Eifel), Krs. Düren (nahe Grenze zum Kreis Aachen)
2. Wiederansiedlungsprojekt (nördliches Rheinland):
2002 – 2004 im Kreis Wesel Aussetzung von insgesamt 26 Elbe-Bibern:
2002 12 Biber (2 Familien) am Diersfordter Waldsee
2003 2 Jungbiber am Brüggenhofsee
2004 12 Biber (2 Familien) im NSG Bislicher Insel
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Entwicklung im Kreis Wesel nach der Wiederansiedlung
- bis etwa 2010 nur geringfügige Zunahme der Population (9 Reviere)
- 2012 etwa 13 - 16 Reviere (Festigung der Ansiedlungen, frühere
Einzelreviere jetzt meist Familien)
- 2015 ca. 14 – 16 Reviere
zunehmend Biber-Reviere deutlich außerhalb der Ansiedlungsgebiete
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Verbreitung des Bibers in Nordrhein-Westfalen (Dez. 2015)
© LANUV NRW 2016
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Gesamtausgangssituation der aktuellen Besiedlung in NRW
1. Wiederansiedlungsprojekt NRW: ein Jahrhundert nach Ausrottung des Bibers
zwischen 1981 und 1989 Aussetzung von insgesamt 12 polnischen Bibern
im Tal der Weißen Wehe (Hürtgenwald, Eifel), Krs. Düren (nahe Grenze zum Kreis Aachen)
2. Wiederansiedlungsprojekt NRW:
2002 – 2004 im Kreis Wesel Aussetzung von insgesamt 26 Elbe-Bibern:
2002 12 Biber (2 Familien) am Diersfordter Waldsee
2003 2 Jungbiber am Brüggenhofsee
2004 12 Biber (2 Familien) im NSG Bislicher Insel
Kreis Kleve u. Kreis Viersen:
seit 1995 Einwanderungen von Elbe-Bibern aus niederländischen
Wiederansiedlungsgebieten
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Verbreitung des Bibers in Nordrhein-Westfalen (Dez. 2015)
© LANUV NRW 2016
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Entwicklung im nördlichen Rheinland – 2001-2014
2 Quellen:
► Ausbreitung
ausgehend
von den
Wiederan-
siedlungs-
gebieten
► zunehmend
Einwande-
rung von
Bibern aus
den Nieder-
landen
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Entwicklung im Kreis Kleve
- 2010: 8 Reviere, 2012 etwa 22 – 25, 2014/15 geschätzt mind. 30-35 Reviere
besonders dynamischer Anstieg der Bestände in den letzten Jahren
(Festigung der Ansiedlungen, frühere Einzelreviere jetzt meist Familien)
Niers von Landesgrenze bis Wachtendonk 2014 bereits komplett
besiedelt
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Verbreitung des Bibers in Nordrhein-Westfalen (Dez. 2015)
© LANUV NRW 2016
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Vergleich Biber-Verbreitung 2012 und 2014
2013-2015 deutliche Ausbreitung
● im nördlichen Rheinland
● im Lippe-System (insbes. Kreis Soest, Hamm)
Zunahme auch in allen anderen Regionen
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Zum Jahresende 2015 in NRW (geschätzt):
ca. 240 Biber-Reviere (2013: ca. 160, 2012: > 150, 2010: 120)
etwa 750 Biber (2013: etwa 530, 2012: ca. 500, 2010: > 370)
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Entwicklung Biber-Bestände in NRW (Anzahl Reviere)
Kreis 2009 / 2010 2011 / 2012 2014/15
Düren 63
20
8-9
74 rd. 100
Aachen > 21 45
Heinsberg 8 ca. 15
Wesel 9 13-16 14-16
Kleve 8 22-25 > 30-35
Viersen 8 > 9 14
Euskirchen u. Rhein-Erft-Kreis 4 3 3
Soest u. Hamm
Paderborn
Herford
D – ME - LEV
1 > 2 ≥ 11 (2014: 8)
1
1
4
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Mögliche Einwanderung von Bibern nach Nordrhein-Westfalen
© LANUV NRW 2016
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Foto: L. Dalbeck, 05.06.2012