Das ist doch kein Wunder! O Wunder Das Wunder von Bern Es geschehen noch Zeichen und Wunder Wer sich...
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Das ist doch kein Wunder!
OWunder
Das Wunder von
Bern Es geschehen noch Zeichen und Wunder
Wer sich auf Wunder verlässt,der ist verlassen
So ein
Wunder!
Wunder gibt es immer wieder…
Wunderbar!
Wunder
geschehn
Wunder heute
„Wunder gibt es immer wieder.Heute oder morgen können sie geschehn.Wunder gibt es immer wieder.Wenn sie dir begegnen, musst du sie auch sehn.“(Chanson von Katja Ebstein)
„Wunder geschehen, ich hab‘s geseh‘nEs gibt so vieles was wir nicht versteh'nWunder geschehenIch war dabeiWir dürfen nicht nur an das glauben was wir seh'n“(Chanson von Nena)
Was ist ein Wunder? (Institut für Demoskopie Allensbach, 2006)
67% Heilung von schwerer, scheinbar hoffnungsloser Krankheit
56% unbeschadetes Überstehen eines schweren Unfalls
47% Rettung aus einer scheinbar aussichtslosen Notlage
47% Geburt eines Menschen
42% Schönheit der Natur
• Außergewöhnliche politische, sportliche oder gesellschaftl. Vorgänge werden kaum genannt
Was ist ein Wunder?• „Wunder sind für unmöglich gehaltene und daher
Staunen erregende Transgressionen existierender Wissens- und Denkgrenzen, die alternative Ordnungs-entwürfe aufscheinen lassen und häufig als Manifestationen von Transzendenz gedeutet werden.“
A.C.T. Geppert / T. Kössler (Hg.), Wunder. Poetik und Politik des Staunens im 20. Jahrhundert, Berlin 2011, S. 38
• „Ein Wunder ist ein Verwunderung hervorrufendes, außergewöhnliches Ereignis, das eine überraschende Wende zum Heil heraufführt u. darin für die Glaubenden auf Gott als den Grund der Wirklichkeit verweist.“Dirk Evers, in: W.H. Ritter/M. Albrecht (Hg.), Zeichen und Wunder. Interdisziplinäre Zugänge, Göttingen 2007, S. 82
Was ist eine Wundergeschichte?„Eine Wundergeschichte ist eine faktuale mehrgliedrige Erzählung von der Handlung eines Wundertätigen an Menschen, Sachen oder Natur, die eine sinnlich wahrnehmbare, aber zunächst unerklärliche Veränderung auslöst, textimmanent und/oder kontextuell auf das Einwirken göttlicher Kraft zurückgeführt wird und die Absicht verfolgt, den Rezipienten/die Rezipientin in Staunen und Irritation zu versetzen, um damit eine Erkenntnis- und/oder Appellfunktion zu erfüllen.“ Ruben Zimmermann (Hg.), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen, Bd. 1 Die Wunder Jesu, Gütersloh 2013, 30
Umfrage: „Glauben Sie an Wunder?“(Institut für Demoskopie Allensbach, 2006)
• Signifikante Unterschiede zwischen Frauen (66%) und Männern (46%)
• Unterschiede zwischen Ostdeutschen (45%) und Westdeutschen (59%)
• Schulbildung: kaum Einfluss auf Wunderglauben (einfache Sch.: 58%, höhere Sch.: 55%)
• Alter hat kaum Einfluss auf Wunderglauben
16-29 J.: 55% / 20-44 J.: 58% / 45-59 J.: 54% / > 60 J.: 58%
Heutiges WunderverständnisEmpirische Erhebungen (U. Popp-Beier, 2007)
• In den letzten Jahren Zunahme des Glaubens an Wunder bei jüngeren Menschen
• Wunder als Bezeichnung für unerklärliche oder unbegreifliche Ereignisse, in denen sich etwas auf unerklärliche Weise zum Guten wendet
• Viele Jugendliche: Wundergeschichten der Bibel als Geschichten („Märchen“) aus der Kinderzeit => Glaubwürdigkeit verloren
G. Büttner: Studie zum Wunderverständnis von Schüler/innen: „Jesus hilft!“ (2002):
• 1.-3. Schuljahr: – artifizialistische bzw. finalistische Deutung Jesu– Gott hat Macht und Willen, die Not von Menschen zu
beseitigen – konkretes Eingreifen Gottes bzw. Jesu
• 4.-7. Schuljahr: – Auflösung der artifizialistischen Vorstellungen– Gott handelt in Übereinstimmung mit Naturgesetzen– Jesus verleiht psychische Kräfte, die Notsituation zu
bewältigen (Wunder als innerseelisches Ereignis)
• 8.-9. Schuljahr: – subjektorientierte Christologie als individuelle Erfahrung– Symbolische Deutung => verleihen Mut und Hoffnung
Wunder aus der Perspektive von Jugendlichen: Untersuchung von H. Hanisch
(2006,Chemnitz)• Häufig positiver Wunderbegriff• Wunder als etwas Unerklärliches, Unverhofftes oder
Unerwartetes• Ca. die Hälfte: Ausdrückliche Verbindung mit Gott• Breite Anerkennung von Jesus Christus als Wundertäter: er
hatte von Gott die Macht; er ist Gottes Sohn …• Bedeutung der ntl. Wundergeschichten: wollen den
notleidenden Menschen Hoffnung und Zuversicht geben• Verweis auf eine Welt, die sich unserem Denken entzieht• Fast 60 %: Wundererfahrung im eigenen Leben • Deutung biblischer Wunder: ca. 50 % gleichgültig/kritisch;
ca. 50 %: Machterweise Gottes, stärken eigenen Glauben
Wunderverständnis von Schüler/innen der Grundschule (R. Oberthür)
Schüler/innen (4. Jg.) beschreiben „Wunder“:• Wunder sind wunderbare Sachen. Zum Beispiel
Jesus, er ist auferstanden, das war bestimmt ein Wunder. Oder wie die Erde entstanden ist, das war auch ein Wunder.
• Für mich sind Wunder die Welt, die Menschen, du, ich, dass wir auf der Welt leben dürfen. Das ist mein Wunder.
• Wunder, das sind Träume, die plötzlich wahr werden.
• Wunder sind Geschenke von Gott. Sie passieren ganz oft.
Wunderverständnis von Schüler/innen der Sekundarstufe
• „Ich würde wirklich gern glauben. Aber ich denke immer sehr real und naturwissenschaftlich. Alles, was man mir nicht logisch erklären kann, bleibt bei mir draußen. Ist es denn nicht unlogisch und gegen jedes physikalische Gesetz, dass ein Mensch auf dem Wasser geht oder dass ein Toter zum Leben erweckt wird? … diese vielen Wunder in der Bibel! Ich glaube, es sind nur Märchen. Je mehr ich in der Bibel lese, desto ungläubiger werde ich.“
• Wunder als Durchbrechung der Naturgesetze => problematisch
Wunderverständnis heute• Rationalist. Deutung: Vernunft und Naturgesetze
als Maßstab zur Erkenntnis der Wirklichkeit• Wunder als Durchbrechung der Naturgesetze –
Folgerung: Wunder sind unmöglich
• Kritik: Kann moderne Naturwissenschaft alles erforschen, was es gibt?
• Naturwissenschaftliches Denken als nur ein (kulturell bedingter) Zugang zur Wirklichkeit
• Verschiedene Dimensionen von WirklichkeitAufgabe: Fremde Wahrnehmungs- und
Zugangsweisen akzeptieren
Die „7 Weltwunder“ einer Jugendlichen
1. sehen 2. hören 3. sich berühren
4. riechen5. fühlen
6. lachen
7. lieben
Wundergeschichten im RU• rezeptionsästhetische und entwicklungsorientierte
Ansätze: SuS als aktive Rezipienten:
• Der Textsinn wird erst durch die Leser des Textes verwirklicht => zentrale Bedeutung der Subjekte
• Kinder u. Jugendliche als Exegeten (Schweitzer)
• Kinder deuten Wundergeschichten auf dem Hintergrund ihrer Lebenserfahrungen und integrieren sie in ihren Verstehenshorizont
• Verstehenshorizont (Erfahrungen, Vorwissen, Verstehensniveau) und Zugangsweisen der SuS berücksichtigen
Das Weltverständnis der Antike• Spezifisches Welt- und Wirklichkeitsverständnis
der Antike und der Bibel als Basis für die Rede von Wundern
• Große Bedeutung von Gottheiten und anderen übernatürlichen Kräften für Weltverständnis
• Keine strenge Trennung zwischen den Göttern und der irdischen Welt
• Göttliche Kräfte durchdringen die Welt• Eingreifen göttlicher Mächte, guter und böser
Geister in das Geschehen auf der Erde• Vorstellung von Naturgesetzen unbekannt
Das Welt- u. Wunderverständnis der Bibel
• Zentrale Bedeutung Gottes /göttlicher Mächte• Alles Geschaffene steht in Beziehung zu Gott
(d.h. relationales Wirklichkeitsverständnis)• Wunder als besonders intensive Erfahrungen der
Gegenwart und der Schöpfermacht Gottes (Ps 8; 104; 136: Schöpfung u. Menschen als Wunder)
• Göttliche Macht kann mitten in der menschlichen Geschichte aufscheinen
• Erfahrung von Rettung und Befreiung (Exodus)• Überwindung von Grenzen u. Notsituationen als
Zeichen der hilfreichen Nähe Gottes => Wunder
Das Wunderverständnis der Bibel• Gott hebt die natürliche Ordnung der Welt nicht
auf, sondern verhilft ihr gegen alle Widerstände als heilsamer Lebensordnung zum Durchbruch
• Gottes Eingreifen ist nicht berechenbar
• Wirken Gottes durch Menschen
• AT: Wirken Gottes in Propheten (= Boten Gottes; z.B. Mose, Elija, Elischa): Wunder als Bestätigung ihrer Botschaft von Gott
• NT: Jesus als Protagonist göttlicher Vollmacht
• Wundertätigkeit Jesu ist an die ihm von Gott verliehene Vollmacht gebunden
Das Wunderverständnis der Antike, der Bibel und heute
Heute Antike Bibel
Außer-ordent-lichkeit
alsHaupt-sache
Erfahrungdes
Göttlichen
als Haupt-sache
Erfahrungdes (inJesus)
Heilschaffen-
denGottes
als Haupt-sache
Gotteserfah-rung
alsNeben-sache
Außerordentlich-keit
alsNeben-sache
Außerordentlich-keit
alsNeben-sache