Chemische Untersuchung der Spreng- und Zündstoffe, unter besonderer Berücksichtigung der zu ihrer...

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Neue Biicher 181 Awewandte Chemie 45. Jahrg. 1932. Nr. 8 1 ~ _ _ _ . -. -- im AnschluD an gerade behandelte praktische Beispiele. So werden die Grundbegriffe der Kolloidlehre teils bei der Be- sprechung des kolloidalen Schwefels, teils bei der Kieselsiiure abgehandelt. Besonders ausfuhrlich sind der Absorptions- kompler des Bodens, die Austauscherscheinungen, Boden- aciditiit, Pufferung, Sattigungegrad usw. erortert, wobei es dern Verfasser gelungen ist, eine elementare anschauliche Dar- stellungsweise zu finden. Bei der Beschreibung der ver- schiedenen Dtingemittel ist deren Fabrikation naher er- Iautert, als dies sonst in elementaren Lehrbiichern iiblich ist; dadurch wird in gliicklicher Weise dem Leser an Hand von Stoffen, die fur ihn besonders wichtig sind, ein Einblick in die Arbeitsweise der chemischen Industrie verrnittelt. Wenn eine Einzelheit hier auszusetzen ware, so erscheint mir die Be- zeichnung ,,kunstliche Kalisalze" fur die durch verhaltnis- maBig einfache Umkristallisations- und Losungsprozesse ge- wonnenen konzentrierten Kalisalze nicht recht am Platze und ware besser durch letzteren Ausdruck zu ersetzen. - Das Buch wird sicher nicht nur dem Studierenden als Leitfaden beim Studium, Eondern auch dem bereits in der Praxis stehenden Landwirt als Nachschlagewerk zur Orientierung und Auf- frischung seiner Keontnisse sehr willkomnien sein. Handbuch der kiinstlichen plastischen Massen. Herstellung und Eigenschaften kunstlicher plastischer Massen und ihre Ver- wendung zu industriellen Zwecken. Systernatische Patent- iibersicht. Von Dr. Oskar K a u s c h. Verlag I. F. Lehmann, Miinchen 1931. Keine berufenere Personlichkeit hatte fur die Abfassung einer systeniatischen Patenttlbersicht iiber das unifangreiche Gebiet der plastischen Massen gefunden werden konnen als der Verfasser, der als Schriftleiter der Zeitschrift ,,Kunststoffe" reiche Erfahrungen auf diesem Gebiete besitzt. Das neue Werk ist eine hbchst willkomrnene Gabe und erfiillt ein von Fach- leuten lange gehegtes Bediirfnis. Der Verfasser hat die Kunsl- seidenherstellung, Kunetlederfabrikation, Linoleum- und Kunst- steinerzeugung auBer Betracht gelassen. Das Handbuch hat hierdurch an Ubersichtlichkeit gewonnen; ist doch das bear- beitete Gebiet ohnediw ungemein umfangreich und besonders kompliziert infolge der haufig ineinandergreifenden Patent- anspriiche und der groBtenteils unbekannten chemischen Kon- stitution der verwendeten Produkte. - Gerade diese Umstande hatten bei uns den Wunsch geweckt, daB der Verfasser sich veranlaot gesehen hHtte, ein eingehenderes und vollstlndigerrs Werk zu schaffen. Wir wiirden es beispielsweise fur einen grolJen Vorteil angesehen haben, wenn von jedem Verfahren nicht nur eine einzige Patentnummer angefiihrt ware, sondern gerade alle existierenden Patente oder wenigstens die wich- tigsten. Wenn auch der Interessent sich eine derartige In- formation bei den Patentbehorden eelbst beschaffen kann, so dilrfte dieser Weg schwerlich dem Zweck eines solchen Hand- buches gerecht werden. ein arbeitsparender Behelf zu sein. Vielleicht wird der Verfasser diesem Wunsch in den spateren Auflagen seines Werks entsprechen. Jedenfalls stellt diese Monographie auch in ihrer heutigen Gestalt eine dankenswerle 13ereicherung der Spezialliteratur vor und sollte daher auf deni Arbeitstisch des Erfinders, Patentanwalts oder Spezialfac'imanns nicht fehlen. Es sei noch angefiihrt, daB der Patentsanimlung ein Verzeichnis von geschutzten Warenbezeichnungen angefiigt ist, das eine wertvollc kaufmannische Inforrnationsquelle bildet. Handbuch der Brauerei und Mllzerei. 2. Band: Das Jfalzen. Von Prof. Dr. F. S c h o n f e 1 d , AH.-Vorsteher und Leiter der Versuchs- und Lehrbrauerei am Institut fur GBrungs- gewerbe in Berlin. 7. Rand in Pareys Biicherei fur chemische Technologie. 256 S., 108 Textabb. Verlag Paul Parpy. Berlin 1932. Preis in Leinen geh. RM. 13,-. Der 1. Band des Hnndbuches behandelte die Hohstoffe der Mllzerei und Brauerei in morphologischer und cheniischer Hinsicht. der jetzt erschienene 2. Band bring eine Darstellung des Malzens, der hierzu gehorenden Maanahmen und Ver- fahren. In fesselnder Form und klarer Sprache schildert Verf. die historische Entwicklung des gesarnten Gebietes der Malz- bereitung bis in die neueste Zeit. Dabei versaurnt er niemals das rein ernpirisch Gewordene, die vom Praktiker geschaffenen A. Jacob. [BB. 110.1 Preis geh. RM. 20,--. geb. RM. 32,-. F. Pollak. [BB. 3.1 Arbeitsmethoden unter die kritische Lupe theoretischer Er- orterung zu nehrnen, aber auch seine eigenen Erfahrungen und in langjahriger Tatigkeit erworbenen praktischen Kenntnisse mitsprechen zu lassen. - ,,Das Malzen" ist in die folgenden Kapitel eingeteilt: Die Vorbereitung der Gerste fur die Ver- miilzung. - Das Weichen. - Das Malzen. - Das Darren. - Das Lagern. - Das Malz und seine Eigenschaften. - Farb- und Karamelmalz. - Weizenmalz. - Am Schlusse der haupt- sachlichen Kapitel 2 bis 4 werden nochmals die wichtigsten Punkte zusammengefal31, und so die ubersicht uber die einzelnen Gebiete erleichtert. Eine wohlangebrachte MaB- nahme, da ja das Handbuch zugleich ein Lehrbuch fur Stu- dierende ist. Die guten Abbildungen sind treffend gewahlt. Der 2. Band des Schonfeldschen Buches wird bei der Fachwelt dieselbe Aufnahme finden wie der 1. Band, beide erganzen einander. Engelhard. [BB. 12.1 Technologie der technischen Ole und Pette. Von Dr. Julius Preis Dieses Buch ,,will dem 6lhandler und Fabrikanten, seinem Betriebsleiter oder Werkfiihrer ein technischer Fuhrer sein und ihrn helfen, den von der Praxis an seine Produkte gestellten Anforderungen voll zu geniigen". In diesem Sinne sind nahezu alle in nennenswertem Umfange verwendeten mineralischen Ole und verseifbaren Fette und ihre Umwandlungsprodukte erwahnt, freilich in recht ungleichmii5iger Weise : Bohnermassen nehmen nicht ganz zwei Seiten ein, warend allein die Raffination des Vaselinoles 32 Seiten umfaB1, von denen wiederurn fiinf Seiten der Technologie der Bleicherden gewidmet sind. Auch finden sich Wiederholungen. so z. B. tiber Graphitschmierung (S. 176 und S. 1%). Bedenklicher ist, daB manche der behandelten Stoffe dem Verfasser nur mangelhaft bekannt sein diirften. So wird S. 177 gesagt, Olein sei um so wertvoller, je geringer sein Gehalt an freier Saure ist; und auf S. 228 werden Namen von langst erloschenen Firrnen gebracht, wahrend wichtige andere fehlen. - Der Wert von rund 50 Textseiten iiber die physika- lische und chemische Priifung der Schmiermittel erscheint bei dem Leserkreis, dem das Buch dienen SOH, fraglich. Fur diesen hat das Buch jedoch Wert durch eine groBe Anzahl von Rezepten und durch Wiedergabe der Normen verschiedener Lander sowie der von den verschiedensten amtlichen Stellen aufgestellten ,,Lieferungsbedingungen". 122 Abbildungen irn Text und auf vier Tafeln erlautern die Ausfiihrungen des Verfassers sehr gut, wie denn uberhaupt die Ausstattung des Buches sehr gelobt werden muB. Der Verkehr mit brennbaren Fliissigkeiten. Von Dr. P. B r a n - d e s. Zweite, umgearbeitete Auflage von Ministerialrat H. Was m u t h. €33 S. Verlag C. Heymann, Berlin 1931. Preis geb. RM. 4,-. Da mit der Erweiterung der preuBischen ,,Mineralol-Ver- kehrs-Verordnung" von 1925 auf den ,,Verkehr mit brennbaren Fliissigkeiten" (1930) die Einheitlichkeit dieser wichtigen Be- stirnmungen fur das gauze Rpchtsgebiet praktiscb erreicht ist, kann das vorliegende Buchlein allen empfohlen werden, die niit brennbsren Fliissigkeiten umzugehen haben. Cheniische Untersuchung der Spreng- und Ziindstoffe, unter besonderer Beriicksichtigung der zu ihrer Herstellung not- wendigen Ausgangsstoffe. Unter Verwendung eines von Hermann K a s t hinterlassenen Manuskriptes herausgegeben von Ludwig M etz. 583 Seiten, 31 Abbildungen. Verlag Friedrich Vieweg u. Sohn, Rraunschweig 1931. Preis geh. RM. 40,--; geb. RIM. 42,-. Die cheluische Untersuchung der Ausgangsstoffe wurde einbezogen, weil es mehr und mehr klar wird, daB die Be- standigkeit und darnit die Handhabungssicherheit der fertigen Sprengstoffe von der Reinheit der verwendeten Ausgangs- materialien abhlngt. Der so gekennzeichnete Rahmen des Ruches ist nun streng eingehalten, so daB z. B. die physikalische und sprengtechnische Untersuchung der Sprengstoffe schon nicht mehr mit aufgenonimen wird. Der verdienstvolle Heraus- geber und Verfasser beinahe der Halfte des vorliegenden Buches spricht im Vorwort von der Moglichkeit, den neuereii Methoden auf diesem Sondergebiet noch in einem zweiten Teil S w o b o d a. Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart 1931. geh. RM. 30,--, geh. RM. 32,W. Hans Heller. [BB. 44.1 Hildebrnndt. [BB. 6.1

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Page 1: Chemische Untersuchung der Spreng- und Zündstoffe, unter besonderer Berücksichtigung der zu ihrer Herstellung notwendigen Ausgangsstoffe. Unter Verwendung eines von Hermann Kast

N e u e Biicher 181 Awewandte Chemie 45. Jahrg. 1932. Nr. 8 1 ~ _ _ _ . -. --

im AnschluD an gerade behandelte praktische Beispiele. So werden die Grundbegriffe der Kolloidlehre teils bei der Be- sprechung des kolloidalen Schwefels, teils bei der Kieselsiiure abgehandelt. Besonders ausfuhrlich sind der Absorptions- kompler des Bodens, die Austauscherscheinungen, Boden- aciditiit, Pufferung, Sattigungegrad usw. erortert, wobei es dern Verfasser gelungen ist, eine elementare anschauliche Dar- stellungsweise zu finden. Bei der Beschreibung der ver- schiedenen Dtingemittel ist deren Fabrikation naher er- Iautert, als dies sonst in elementaren Lehrbiichern iiblich ist; dadurch wird in gliicklicher Weise dem Leser an Hand von Stoffen, die fur ihn besonders wichtig sind, ein Einblick in die Arbeitsweise der chemischen Industrie verrnittelt. Wenn eine Einzelheit hier auszusetzen ware, so erscheint mir die Be- zeichnung ,,kunstliche Kalisalze" fur die durch verhaltnis- maBig einfache Umkristallisations- und Losungsprozesse ge- wonnenen konzentrierten Kalisalze nicht recht am Platze und ware besser durch letzteren Ausdruck zu ersetzen. - Das Buch wird sicher nicht nur dem Studierenden als Leitfaden beim Studium, Eondern auch dem bereits in der Praxis stehenden Landwirt als Nachschlagewerk zur Orientierung und Auf- frischung seiner Keontnisse sehr willkomnien sein.

Handbuch der kiinstlichen plastischen Massen. Herstellung und Eigenschaften kunstlicher plastischer Massen und ihre Ver- wendung zu industriellen Zwecken. Systernatische Patent- iibersicht. Von Dr. Oskar K a u s c h. Verlag I. F. Lehmann, Miinchen 1931.

Keine berufenere Personlichkeit hatte fur die Abfassung einer systeniatischen Patenttlbersicht iiber das unifangreiche Gebiet der plastischen Massen gefunden werden konnen als der Verfasser, der als Schriftleiter der Zeitschrift ,,Kunststoffe" reiche Erfahrungen auf diesem Gebiete besitzt. Das neue Werk ist eine hbchst willkomrnene Gabe und erfiillt ein von Fach- leuten lange gehegtes Bediirfnis. Der Verfasser hat die Kunsl- seidenherstellung, Kunetlederfabrikation, Linoleum- und Kunst- steinerzeugung auBer Betracht gelassen. Das Handbuch hat hierdurch an Ubersichtlichkeit gewonnen; ist doch das bear- beitete Gebiet ohnediw ungemein umfangreich und besonders kompliziert infolge der haufig ineinandergreifenden Patent- anspriiche und der groBtenteils unbekannten chemischen Kon- stitution der verwendeten Produkte. - Gerade diese Umstande hatten bei uns den Wunsch geweckt, daB der Verfasser sich veranlaot gesehen hHtte, ein eingehenderes und vollstlndigerrs Werk zu schaffen. Wir wiirden es beispielsweise fur einen grolJen Vorteil angesehen haben, wenn von jedem Verfahren nicht nur eine einzige Patentnummer angefiihrt ware, sondern gerade alle existierenden Patente oder wenigstens die wich- tigsten. Wenn auch der Interessent sich eine derartige In- formation bei den Patentbehorden eelbst beschaffen kann, so dilrfte dieser Weg schwerlich dem Zweck eines solchen Hand- buches gerecht werden. ein arbeitsparender Behelf zu sein. Vielleicht wird der Verfasser diesem Wunsch in den spateren Auflagen seines Werks entsprechen. Jedenfalls stellt diese Monographie auch in ihrer heutigen Gestalt eine dankenswerle 13ereicherung der Spezialliteratur vor und sollte daher auf deni Arbeitstisch des Erfinders, Patentanwalts oder Spezialfac'imanns nicht fehlen. Es sei noch angefiihrt, daB der Patentsanimlung ein Verzeichnis von geschutzten Warenbezeichnungen angefiigt ist, das eine wertvollc kaufmannische Inforrnationsquelle bildet.

Handbuch der Brauerei und Mllzerei. 2. Band: Das Jfalzen. Von Prof. Dr. F. S c h o n f e 1 d , AH.-Vorsteher und Leiter der Versuchs- und Lehrbrauerei am Institut fur GBrungs- gewerbe in Berlin. 7. Rand in Pareys Biicherei fur chemische Technologie. 256 S., 108 Textabb. Verlag Paul Parpy. Berlin 1932. Preis in Leinen geh. RM. 13,-.

Der 1. Band des Hnndbuches behandelte die Hohstoffe der Mllzerei und Brauerei in morphologischer und cheniischer Hinsicht. der jetzt erschienene 2. Band b r i n g eine Darstellung des Malzens, der hierzu gehorenden Maanahmen und Ver- fahren. In fesselnder Form und klarer Sprache schildert Verf. die historische Entwicklung des gesarnten Gebietes der Malz- bereitung bis in die neueste Zeit. Dabei versaurnt e r niemals das rein ernpirisch Gewordene, die vom Praktiker geschaffenen

A. Jacob. [BB. 110.1

Preis geh. RM. 20,--. geb. RM. 32,-.

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Arbeitsmethoden unter die kritische Lupe theoretischer Er- orterung zu nehrnen, aber auch seine eigenen Erfahrungen und in langjahriger Tatigkeit erworbenen praktischen Kenntnisse mitsprechen zu lassen. - ,,Das Malzen" ist in die folgenden Kapitel eingeteilt: Die Vorbereitung der Gerste fur die Ver- miilzung. - Das Weichen. - Das Malzen. - Das Darren. - Das Lagern. - Das Malz und seine Eigenschaften. - Farb- und Karamelmalz. - Weizenmalz. - Am Schlusse der haupt- sachlichen Kapitel 2 bis 4 werden nochmals die wichtigsten Punkte zusammengefal31, und so die ubersicht uber die einzelnen Gebiete erleichtert. Eine wohlangebrachte MaB- nahme, da ja das Handbuch zugleich ein Lehrbuch fur Stu- dierende ist. Die guten Abbildungen sind treffend gewahlt. Der 2. Band des S c h o n f e l d s c h e n Buches wird bei der Fachwelt dieselbe Aufnahme finden wie der 1. Band, beide erganzen einander. Engelhard. [BB. 12.1

Technologie der technischen Ole und Pette. Von Dr. Julius Preis

Dieses Buch ,,will dem 6lhandler und Fabrikanten, seinem Betriebsleiter oder Werkfiihrer ein technischer Fuhrer sein und ihrn helfen, den von der Praxis an seine Produkte gestellten Anforderungen voll zu geniigen". In diesem Sinne sind nahezu alle in nennenswertem Umfange verwendeten mineralischen Ole und verseifbaren Fette und ihre Umwandlungsprodukte erwahnt, freilich in recht ungleichmii5iger Weise : Bohnermassen nehmen nicht ganz zwei Seiten ein, w a r e n d allein die Raffination des Vaselinoles 32 Seiten umfaB1, von denen wiederurn fiinf Seiten der Technologie der Bleicherden gewidmet sind. Auch finden sich Wiederholungen. so z. B. tiber Graphitschmierung (S. 176 und S. 1%). Bedenklicher ist, daB manche der behandelten Stoffe dem Verfasser nur mangelhaft bekannt sein diirften. So wird S. 177 gesagt, Olein sei um so wertvoller, je geringer sein Gehalt an freier Saure ist; und auf S. 228 werden Namen von langst erloschenen Firrnen gebracht, wahrend wichtige andere fehlen. - Der Wert von rund 50 Textseiten iiber die physika- lische und chemische Priifung der Schmiermittel erscheint bei dem Leserkreis, dem das Buch dienen SOH, fraglich. Fur diesen hat das Buch jedoch Wert durch eine groBe Anzahl von Rezepten und durch Wiedergabe der Normen verschiedener Lander sowie der von den verschiedensten amtlichen Stellen aufgestellten ,,Lieferungsbedingungen". 122 Abbildungen irn Text und auf vier Tafeln erlautern die Ausfiihrungen des Verfassers sehr gut, wie denn uberhaupt die Ausstattung des Buches sehr gelobt werden muB.

Der Verkehr mit brennbaren Fliissigkeiten. Von Dr. P. B r a n - d e s. Zweite, umgearbeitete Auflage von Ministerialrat H. W a s m u t h. €33 S. Verlag C. Heymann, Berlin 1931. Preis geb. RM. 4,-.

Da mit der Erweiterung der preuBischen ,,Mineralol-Ver- kehrs-Verordnung" von 1925 auf den ,,Verkehr mit brennbaren Fliissigkeiten" (1930) die Einheitlichkeit dieser wichtigen Be- stirnmungen fur das gauze Rpchtsgebiet praktiscb erreicht ist, kann das vorliegende Buchlein allen empfohlen werden, die niit brennbsren Fliissigkeiten umzugehen haben.

Cheniische Untersuchung der Spreng- und Ziindstoffe, unter besonderer Beriicksichtigung der zu ihrer Herstellung not- wendigen Ausgangsstoffe. Unter Verwendung eines von Hermann K a s t hinterlassenen Manuskriptes herausgegeben von Ludwig M e t z . 583 Seiten, 31 Abbildungen. Verlag Friedrich Vieweg u. Sohn, Rraunschweig 1931. Preis geh. RM. 40,--; geb. RIM. 42,-.

Die cheluische Untersuchung der Ausgangsstoffe wurde einbezogen, weil es mehr und mehr klar wird, daB die Be- standigkeit und darnit die Handhabungssicherheit der fertigen Sprengstoffe von der Reinheit der verwendeten Ausgangs- materialien abhlngt. Der so gekennzeichnete Rahmen des Ruches ist nun streng eingehalten, so daB z. B. die physikalische und sprengtechnische Untersuchung der Sprengstoffe schon nicht mehr mit aufgenonimen wird. Der verdienstvolle Heraus- geber und Verfasser beinahe der Halfte des vorliegenden Buches spricht im Vorwort von der Moglichkeit, den neuereii Methoden auf diesem Sondergebiet noch in einem zweiten Teil

S w o b o d a. Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart 1931. geh. RM. 30,--, geh. RM. 32,W.

Hans Heller. [BB. 44.1

Hildebrnndt. [BB. 6.1

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Angewandte Chemie [ 45. J a h g . 1932. Nr. 8 Verein deutscher Chemiker . -- -- . - . . . . . .~ . -- .-

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gerecht zu werden, und nach der Einsichtnahnie in den vor- liegenden Band mochte inan sehr hoffen, daB e r diese Mog- lichkeit einmal verwirklichen wird. - Trotz der Enge des Themas ist der behandelte Stoffe sehr reichhaltig: chemisch- technixhe Untersuchung von Holzkohle, Schwefelsaure, Natriuni- oxalat, Petroleum. Ricinusol, fliissiger Luft usw., wobei niit diesen wenigen Beispielen aus sehr vielen nur angedeutet werden soll, wie grot3 der Kreis der Substanzen ist, die in der Sprengstofftechnik Bedeutung gewonnen haben, und daB man nuch nicht befiirchten muB, nach irgendeiner in dem Buche vergeblich zu suchen. Der groi3en Arbeit des Sammelns so vieler Einzelheiten hat sich der Verfasfer rnit vorbildlicher Sachkenntnis und Griindlichkeit unterzogen.

Es ware zu wiinschen, der Verfasser hatte sich bei der per- sonlichen Stellungnahme zu deni einzelnen Material noch etwas weniger zuriickgehalten. Wenn z. B. von mehreren analy- tischen Methoden eine bestimmte alle Vorziige vor allen anderen hat, vie z. B. zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes von fliissiger Luft die Messung des Siedepunktes, so ware es vielleicht zweckmaBig, dies hervorzuheben. Aber solche Wunsche sind geringfiigig gegenuber dem groBen Wert der vorliegenden Darstellung. Giinlher, Berlin. [BB. 1.1

VEREIN DEUTSCMER CHEMIKER

AUS DEN BEZIRKSVEREINEN Bezirksverein Sachseo-Anhalt. Gemeinsame Sitzung mil

deiii Thiiringischen Bezirksverein des Vereins Deutscher In- geriieure am 14. Xovember 1931 ini Gesellschaftshaus des hninioniakwerkes Merseburg-Leuna. Teilnehmerzahl etwa 450. Vorsitzender Dr. Z e p f.

Clemens L a m in e r s , Berlin: ,,Gedanken cur Wirlschafts- krise." -

J a h r e s h a u p t v e r s a m m l u n g a n i 5. D e z e m b e r 1931 iin Cheinischen Institut der Univcrsitat Halle. Teilnehmer- zahl e:wa 60. Geschiftliche Sitzung: Jahreebericht des Vor- sitzciiden. Vorstaiidswahl. AnschlieBend:

Geh. Rat Prof. Dr. V o r 1 I II d e r , Halle (Saale): ,,Unzeil- gemape Versuche uber die Iferslellung von Ammoniumsulfat."

Vortr. berichtet uber die katalytische Oxydation von Ammo- niunisulfit zu Ammoniumsulfat in wasseriger L&ung mittels Luft- sauerstoff, Untersuchungen, die er gemeinsani mit A. L a i n a u durchgefuhrt hat. ,,l;nzeitgemiiB", so fiihrte e r aus, weil es bei der derzeitigen Uberproduktion der Technik niiiUig erscheint, das Problem ,,Aminoniuiiisulfat" iiberhaupt zu behandeln. Ale Beitrag zur h o n i o g e n e n K a t a l y s e ist es indes aua verschiedenen Griinden \*on besonderem wissenschaftlichen Interesse.

Die OEydationsgeschwindigltcit des Arnmoniunisulfits ist z. 1'. aiii Sauerstoflrerbrauch in bestiinmten Zeitintervallen beini Schuttclii seiner Liisungen rnit Luft narh gasanalytischen Methoden, z. T. durch nia0analytische Bestinimung des gebil- deten Sulfnts bei striimendem Gas gemessen worden. Auf ihre katalytische Aktivitat sind zahlreiche anorganische Verbindungen untersucht worden: Co, Fe, Ni waren in Form ihrer homogen gelosten Sake ungleirh starker wirksani als bei grob disperser Verteilung ihrer unloslichen Verbindungen in der zu oxydie- renden Losung. Am wirksamsteii sind die braunen S u 1 f i t - Ic o b a 1 1 i a m rn o n i a k - K o m p l e x s a 1 z e , die immer ent- stehen, wenn Kobaltsalze in Liisung init Sulfit, Arnnroniak und Luftsauerstoff zusamnientreffen. Diese Komplexsalze sind auf- fallend stabil. Gleich\\:ohl konnte ihre katalytische Aktivitiit auf die Rildnng von Peroxyden, dann auf die Oxydation des koniplex gebundenen SO," wid Austausch des entstandenen SO," durch SO," unter Neubildung des stabileren Sulfito- kompleses zuriickzufiiliren sein. Die Hildung dieser koniplexen Katalysatoren und ihre ausgepragte katalytische Wirksamkeit ivurde experimentell vorgefiihrt. Die Sauerstoffabsorption aus Gnsen rnit Hilfe von Ammonsulfitlosungen verlauft bei Gegen- wart dieser liochwirksamen Katalysatoren quantitativ und rnit derselben Lebhaftigltcit wie etwa rnit Pyrogallol u. I . , hat vor allem gegeniiber der Anwendung von Pyrogallol oder Phosphor ganz offenbare Vorziige und wird durch Anwesenheit von Kohlenoxyd, Wasserstoff, Methan 11. a. nicht gestort. - An Hand einer Reihe von Diapositiven und Diagranimen zeigt Vortr. dic .Condcrsfellung dieser Katalysatoren gegeniiber andercn z T

schon bekannten. Nachstwirksam sind homogen geloste Eisen- und Nickelsalze, doch macht der Wirkungswert der Eisensalze noch nicht 50% der Kobaltkomplewalze aus. - Die Oxydation verlauft am schnellsten in schwach ammoniakalischer Losung rnit einem Optimum bei pit g8,5. Die Steigerung der Oxy- dationsgeschwindigkeit ist bei geringen Konzentrationen an Kobalt oder Eisen der Katalysatormenge anniihernd direkt pro- portional. Die Abaeichungen von dieser Beziehung wachcen init steigender Katalysatormenge; sie treten stets hervor, wenn sich die Geschwindigkeit dea Sauerstoffverbrauchs und dessen Losungsgeschwindigkeit nicht mehr kompensieren. Ganz be- deutend wird die Oxydationsgeechwindigkeit von der Loslich- keit des Pauerstoffs beeinflui3t. Stark erhijhte Temperatur, grofle Salzlionzentration u. a. setzen die Geschwindigkeit herab, Aminonsulfit ungleich starker als aquimolare Mengen Ammon- sulfat. Durch Erhohung des Sauerstoffpartialdruckes 1aOt sich der reaktionshemmende E i n f l a groi3er Salzkonzentrationen und hoherer Teniperaturen ausgleichen. - Werden Schwefeldioxyd, Arnnioniak und Luft in geeignetem Verhiiltnis in die wasserige Liisung des Kobaltkatalysators cingeleitet, so gelingt es, die Reaktion bis zur Abscheidung festen Ammoniumsulfats zu fuhren. - .

Nachsitzung i m Hotel ,,Stadt Hamburg". Bezirksverein Braunschweig. Vortrag am Dienstag, dem

15. Dezember 1931, 20.30 Uhr, iin Horsaal 41 der Technischen Hochschule.

Prof. Dr. W. A. R o t h : ,,Grundlegende lhermochemische Daten fur die anorganische und organische Chemie."

Seit die kunstliche Herstellung von einfachen organischen Stoffen, wie Methan und Methylalkohol, in Deutschland (I. G.) und Anierika im groBen ausgefiihrt wird. besteht an den thermo- chemischen Groflen dieser Stoffe erhohtes Interesse. Da es sirh bei den Berechnungen stets um kleine Differenzen groBer Zahlen handelt, wobei kleine Versuchsfehler sich enorni ver- groBern, haben nur g e n a u e Bestimmungen Wert. Ein Rechnen mit veralteten, ungenauen Zahlen, wie es z. R. in Frankreich aus bestimniten Grunden noch jetzt ublich ist, fuhrt zu falschen Schlussen. - Eine Reihe voii solchen wichtigen GroBen ist im letzten Jahr gleichzeitig iin Bureau of Standards in Washington uiid im Braunschweiger physikalisrh-chemischen Institut neu bestimmt worden. Die Zahlen sind bis auf einen Fall so gut wie identisch, obwohl die MeBmethoden und die Einrichtung der beiden Laboratorien auhrordentlich verschieden sind. Diese neuen Zahlen erklaren die in der GroBtechnik gemachten Erfahrungen weit besser als die bisher benutzten Werte. - Fur die Metallurgie und die Zementindustrie ist die Thermo- chemie des Siliciums und die Bildungswarme von Silicaten u. dgl. von groBter Bedeutung. Auch hier wurden im Braun- schweiger physikalisch-chemischen Institut neue sichere Werte gewonnen und neue MeUmethoden ausgearbeitet. -- Zwischen der Stellung der Elemente im periodischen oder natiirlichen System (Ordnungszahl) und der Rildungsaarme vergleichbarer Verbindungen miissen einfache Beziehungen ks tehen . Diese Zusammenhange sind ini Rraunschweiger physikalisch-chemi- schen Laboratoriuni an zahlreichen, zum Teil ganz seltenen Elementen neu gemessen worden. Auch hier haben sich neue interessante Aufschlusse ergeben.

J a h r e s v e r s a n i n i l u n g a m 25. J a n u a r 1932, 20 Uhr, im Horsaal 41 der Techn. Hochsrhule.

Prof. Dr. F. K r a u B : ,,Unlersuchungen uber einige Kiesel- saureverbindungen in Zemenlen und kernrnischen Massen." (Nach Versuchen niit W. S c h r i e v e r.)

Vortr. wiirdigte die verschiedenen Ansichten iiber den Auf- bau des Portlnndzenientes und seiner Bestandteile, zeigte dann in Lichtbildern das Ergebnis von Versuchen, die e r niit Hilfe des Mikro-Tensi-Eudiometers an hydratisierten Reetandteilen des Portlandzementcs und an dem Zement vorgenomnien hatte. Er besprnch anschlieBcnd das Ergebnis von Untersuchungen an Schwachbranden, die aus einein Drehrohrofen der Portlnnd- zementfabrik Henimoor in Henimoor in verschiedener Entfer- nung von der Feuerung entnornmen worden waren. Die Unter- suchungen hatten das Ergebnis, daB auf vier verschiedene Arten festgestellt werden konnte, daB der Gehalt an freiem Kalk 6,5 und 4 bis 4,5 m vor der Feuerung am h6chsten ist und daB es keine Zone im Drehrohrofen gibt, in der auch nur annahernd das gesnmte Calcium als freies CaO vorliegt. -