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Bündner Wald Jahrgang 69 | Februar 2016 Waldprodukte im Labeldschungel

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BündnerWald

Jahrgang 69 | Februar 2016

Waldprodukte im Labeldschungel

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Waldprodukte im LabeldschungelEditorial ................................................. 4

50 % des Schweizer Waldes

sind FSC-zertifiziert .................................... 5

Der Weg zu neuen nationalen

FSC-Standards ......................................... 11

Die FSC-Zerifizierung im

Winterthurer Wald ................................... 15

Der Forest Stewardship Council®

– Darum braucht es FSC ........................... 17

FSC als Treiber für den Verlust

intakter Urwaldgebiete? .............................23

Interview mit Christina Giesch ....................27

Coop setzt bei Holz- und Papier-

produkten auf FSC ................................... 32

Parc Ela, eine Kraft mit Label .................... 37

Bauen mit Holz

– aus dem eigenen Wald .......................... 42

Labels für echtes Schweizer

und Bündner Holz .................................... 46

Anbieter von Schweizer Holz finden ......... 48

Das Potenzial der Douglasie

in der Surselva.......................................... 51

Anwendung von Schweizer Holzwolle

für die Hangsicherung .............................. 59

Auszeichnung «proQuercus» 2016 ........... 61

Comic Theo & Heinz ................................. 62

Vorschau «Bündner Wald»

April 2016 ................................................ 63

Titelbild: Die Bündner SRF-Moderatorin

Annina Campell steht für eine COOP-Kampagne

im Engadiner FSC-Wald.

(Bild: Nico Schaerer)

Bild Inhaltsverzeichnis: Labels stehen für Herkunft,

Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung

– hier als Beispiel die mehrfach zertifizierte Forst-

unternehmung Florinett AG aus Bergün.

(Bild: Sandro Krättli)

Inhalt

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«Wie Sand am Meer», die Redensart sugge­riert den Überfluss. Gerade Sand ist aber weltweit bereits ein rares Gut. Dies zeigt der eindrückliche Dokumentarfilm «Sand – die nächste Umweltzeitbombe». Der Ebro in Spanien und die Rhone transportieren heute zwanzigmal weniger Sedimente ans Meer als noch 1950. In Ägypten am Nil kommt gar nichts mehr an. In den USA hat die Re­gierung Milliarden von Dollars in Strand­reparaturen und Aufschüttung investiert. Solche künstlichen Strände erodieren aber bis zu zehnmal schneller. Noch dramatischer ist die Situation in ärmeren Ländern. Dort verschwinden ganze Inselgruppen wegen Raubbau von Sand, welcher mit gewaltigen Frachtern abgepumpt und in den Metropo­len rücksichtslos verbaut wird. China hat al­lein in drei Jahren etwa so viel Sand abge­baut wie die USA im gesamten 20. Jahr­ hundert. Und wie sieht es in Graubünden aus? Die Phänomene sind ebenfalls erkenn­bar. Unsere Flüsse führen zu wenig Geschie­be, dafür verantwortlich sind Stauseen und Kies werke. Zwar hat Mitteleuropa bezüglich Geschieberückgabe die strengsten und weit­reichendsten Vorschriften. Trotzdem handelt es sich um ein Gut, welches nicht nur knapp wird, sondern es liegen bereits irreparable Folgen vor.Als hochwertiger Baustoff könnte Holz oft Beton ersetzen. Eine funktionierende Holz­kette, vom Bündner Wald bis zum Bündner Endprodukt ist leider eher Traum als Realität. Was beispielsweise in skandinavischen Län­dern gang und gäbe ist – komplette, neue Stadtteile aus Holz zu erbauen und den Sand etwa für Strassen zu verwenden – ist hier un­denkbar, obwohl es technisch längst möglich wäre. Insbesondere Grossbauten entstehen fast ausschliesslich aus Beton oder Stahl. Einstige Aushängeschilder der Holzbaukunst, wie etwa die Eishalle in Davos, verkommen

eher zu Denkmälern – ehemalige Standorte der Holzverarbeitung sogar zu Mahnmalen. Was läuft hier schief? Besonders in Wohl­standsgesellschaften will der Endverbraucher vermehrt nachhaltig und ethisch vertretbar hergestellte Produkte. Dafür ist man auch bereit, mehr auszugeben. In Städten fällt dieses Bewusstsein übrigens stärker ins Gewicht als auf dem Land. Nicht nur bei All­tagsprodukten, auch bezüglich mehrstöcki­gen Bauten, stehen besonders die Städte als Vorreiter da. Die ETH hat am Hönggerberg das erste mehrstöckige Haus aus Laubholz errichtet!Wenn ich mich heute bei Förstern umhöre, bekomme ich oft Kritisches zu verschiedenen Labels zu hören. FSC setzt sich weltweit für soziale, ökologische und ökonomische Anlie­gen in der Wald­ und Holzwirtschaft ein und kann durchaus posi tive Resultate aufweisen. Dies nützt im End effekt der Branche und den Anliegen des heimischen Waldes. Kombiniert mit einem Herkunfts label Schweiz oder Graubünden, weiss der Kunde sogar noch, woher das Holz kommt. Der massvolle Um­gang mit Ressourcen steht konträr zum Stre­ben nach Wachs tum. Immerhin wächst Holz nach und mit umsichtigem Waldbau können gar elementäre Waldfunktionen gesichert und verstärkt werden. «Global denken, lokal handeln», heisst es. Als Mitarbeiter eines selbstdeklarierten Wald­ und Holzkantons, schreibe ich diese Zeilen aber aus dem fünf­ten Stock einer frisch bezogen Vollbetonbau­te. Jeder sollten zuerst den Sand vor der ei­genen Türe kehren.

Editorial

Bündner Wald

Bahnhofplatz 3 B, CH-7302 Landquart

[email protected]

Sandro Krättli, Redaktor

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FSC® ist in der Schweiz im Vergleich zu den Nachbarländern ausserordentlich erfolg-reich. 50 % an zertifizierter Waldfläche sind ein sehr hoher Wert, besonders, wenn man berücksichtigt, dass daher 70 % des in der Schweiz genutzten Holzes kommen. Nicht zertifiziert sind z. B. der Nationalpark sowie eher zuwachsschwache und nur extensiv bewirtschaftete Gebiete im Tessin und im Wallis wie auch die Bündner Südtäler. Zu-dem ist der Kleinprivatwald stark unter-nutzt, der nicht in allen Kantonen FSC-zer-tifiziert ist. Abb. 1 zeigt FSC in Graubünden.In der Tendenz gibt es leichte Erosionser-scheinungen bei der Waldzertifizierung in der Schweiz – aber auf einem hohen Niveau. Es kommen aber auch neue Flächen hinzu. Die Holzerlöse für FSC-Holz sind nicht we-sentlich besser als für nichtzertifiziertes Holz. FSC kann aber Bedingungen für eine Holz-lieferung sein – auch ohne Preisaufschlag.Der hohe Zertifizierungsgrad in der Schweiz ist keine Selbstverständlichkeit, vor allem, wenn man die Eigentumsstruktur betrach-

tet. Länder mit ähnlich hohen oder noch hö-heren Zertifizierungsgraden im Wald haben meist einen sehr hohen Anteil an Staatswald (z. B. Polen). Das heisst, es sind wenige poli-tische Entscheide nötig, um sehr grosse Flä-chen zu zertifizieren. Ganz anders in der Schweiz, wo die Eigentumsstrukturen im Wald sehr kleinteilig sind und Hunderte, wenn nicht Tausende Einzelentscheide der Waldeigentümer für die Zertifizierung gefal-len sind. Hilfreich war auch, dass kein Schweizer Förster seine Bewirtschaftung wegen FSC grundsätzlich umstellen musste. Der hohe allgemeine Stand der Waldbewirt-schaftung erlaubt dies. Die zusätzlichen Massnahmen für die Erhaltung des FSC-Zer-tifikats betreffen in der Regel nicht das Kern-geschäft der Holznutzung, sie liegen eher in Bereichen der Ökologie, des Pestizidein-satzes und in der Dokumentation.Die Gebühren sind relativ bescheiden und konnten in der Vergangenheit stark redu-ziert werden. Durch die Zusammenfassung der Zertifizierung in 8 Gruppen hat man die

50 % des Schweizer Waldes sind FSC-zertifiziert

Abb. 1: Karte FSC in Graubünden. (Bild: SELVA)

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Kosten gegenüber den Anfangszeiten mehr als halbiert. Bei Umsätzen von 1000 bis 2000 Franken pro Hektar und Jahr machen sie heute weniger als einen Franken aus.

500 Unternehmen, die Holz oder Holzprodukte verarbeiten oder handeln, sind FSC-zertifiziertDie Waldbewirtschaftung (Forest Manage-ment FM) ist der Kern des FSC. Dieser wird ergänzt durch das System der Vertrauens-

kette in der Produktion und Verteilung von FSC-Produkten. Jeder Verarbeiter und Händler, der FSC-Produkte produzieren, verkaufen und bewerben will, muss sich selbst zertifizieren lassen (Chain of Custody CoC, Vertrauenskette). Es wird geprüft, ob die zugelieferten Mengen an FSC-Holzpro-dukten mit den ausgelieferten Mengen korres pondieren. Dadurch können die Kon-sumenten sicher sein, dass am Ende ein mit FSC angeschriebenes Produkt auch aus ei-

Abb. 2: FSC vom Wald bis zum Endverbraucher. (Bild: FSC-Schweiz)

Abb. 3: Bekanntheitsgrad des FSC-Labels in der Schweizer Bevölkerung. (Bild: FSC-Schweiz)

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nem FSC-Wald stammt. Alle grösseren schweizerischen Sägewerke, die das Gros des Schweizer Sägeholzes verarbeiten, sind FSC-zertifiziert. Mit ca. 500 zertifizierten Unternehmen steht die Schweiz im internationalen Ver-gleich gut da. Zum Beispiel hat das zehnmal grössere Deutschland 2500 CoC-zertifizier-te Unternehmen.Nicht zertifiziert werden müssen Endkun-denhändler, die nur fertig produzierte und verpackte FSC-Produkte verkaufen. Wollen sie die FSC-Produkte bewerben, so brau-chen sie eine Lizenz dafür. Im Rahmen die-ser Lizenz müssen die Händler für jedes beworbene FSC-Produkt anhand der Liefer-dokumente die Echtheit des FSC- Labels be-legen. Diese Prüfung führen nicht Zertifizie-rungsfirmen durch, sondern das ist eine Aufgabe, die FSC International an FSC Schweiz delegiert hat. Alle Schweizer Gross-verteiler (Migros, Coop, Jumbo, Obi, Horn-bach) haben solche FSC-Werbelizenzen. Abb. 2 zeigt die FSC-Produktkette.

Die Schwachstelle des FSC in der Schweiz: Der BausektorFSC ist stark im Papiermarkt, einschliesslich Verpackungen, sowie bei Druckereien. So tragen alle TetraPak-Verpackungen das FSC-Label. Die Druckerei Ropress in Zürich war die erste FSC-zertifizierte Druckerei weltweit.Auch in den Baumärkten ist FSC gut vertre-ten, dort geht aber nur relativ wenig Holz durch. Das Gros des Holzes und vor allem des wertvollen Stammholzes geht in den Bausektor. Dort ist FSC schwach, nur weni-ge Baufirmen und Firmen der Holz-Endver-arbeitung (Schreiner, Zimmerer) sind FSC-zertifiziert. So wird viel Schweizer FSC-Holz verbaut, ohne dass die FSC-Eigenschaft des Holzes bei der Bauherrschaft bekannt wird.

Manchmal kommt es sogar zu der parado-xen Situation, dass es im Bausektor an FSC-Produkten mangelt. Der Bausektor ist daher ein wichtiges künftiges Betätigungsfeld für FSC Schweiz. Langfristig sichert der Erfolg im Bausektor auch den Erfolg im Wald.

84 % der Schweizer Bevölkerung kennen FSCIn keinem anderen Land der Welt ist das FSC-Label in der Bevölkerung so bekannt wie in der Schweiz. Italien und Deutschland haben letztes Jahr das Erreichen der 50 %-Marke gefeiert (Abb. 3).

Absperrblachen als KommunikationsmittelDie Waldbewirtschaftung und vor allem die Holznutzung stehen oftmals unter kritischer Beobachtung der Öffentlichkeit. Die Ver-städterung der Bevölkerung nimmt zu, das Verständnis für die Urproduktion nimmt ab. Wald wird vielfach als eine Art Allgemeingut angesehen, ob in der Agglomeration oder im Tourismusgebiet. Hier kann das Label FSC helfen, Kritikern der Holznutzung zu begeg-nen. Um FSC-Forstbetriebe in ihrer Kommu-

Abb. 4: FSC-Absperrblachen. (Bild: FSC-Schweiz)

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nikation zu unterstützen, hat FSC Schweiz Absperr- und Imageblachen entwickelt, die Verkehrs-Verbotszeichen mit der FSC-Infor-mation verbinden (Abb. 4). Die Blachen kön-nen bei FSC Schweiz bestellt werden.

Der Verein FSC SchweizDer FSC ist eine globale Organisation. Grundsätzlich bräuchte es keine nationalen FSC-Organisationen. Das Zertifizierungssys-tem ist über die Zertifizierungsfirmen direkt mit FSC International verbunden. Wichtiger Grund für einen Verein FSC Schweiz ist die Erarbeitung eines schweizerischen FSC-Waldstandards. Ohne einen solchen würden die international geltenden Indikatoren direkt zur Anwendung kommen. Nur über einen eigenen Standard können auch schweizerische Gegebenheiten und Beson-derheiten berücksichtigt werden. Der Verein hat zudem die Kommunikation rund um den FSC zum Ziel, und er erbringt gewisse Dienstleistungen. Per Vertrag ist FSC Schweiz auch nationales Büro von FSC International. Mitglieder im Verein FSC Schweiz sind Ver-treter aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Sie alle unterstützen das Ober-ziel des FSC, das Ziel einer verantwortungs-vollen Waldbewirtschaftung weltweit und

einer möglichst grossen Anwendung und Akzeptanz in der Schweiz. Abb. 5 stammt von der Mitgliederversammlung 2015. WaldSchweiz wurde 2013 Mitglied bei FSC Schweiz. Leider nahmen das manche kanto-nale Verbände zum Anlass, aus dem FSC auszutreten. WaldSchweiz ist zwar ein pro-minentes Mitglied, doch ist es bedauerlich für den Verein FSC Schweiz, wenn der Wald-sektor nur durch wenige Mitglieder vertreten ist.

Der neue FSC-Waldstandard für die SchweizAlle FSC-Waldstandards müssen bis 2017 erneuert werden. Eine Arbeitsgruppe ist seit Mitte 2015 daran, diesen für die Schweiz zu entwickeln. Ende Februar 2016 soll ein erster Entwurf fertig sein und daran anschliessend in die öffentliche Vernehm lassung gehen. Alle Eingaben müssen dann behandelt wer-den und es gibt einen zweiten Entwurf. Die-ser wird beim FSC International zur Prüfung eingereicht. Möglicherweise gibt es dann einen weiteren Bearbeitungsschritt.

Die Arbeitsgruppe ist gemäss den Vorgaben kammergewichtet zusammengesetzt (Um-welt, Wirtschaft, Soziales). Stimmberech-

Hubertus Schmidtke orientiert anlässlich der Betriebsleitertagung die Bündner Revierförster über FSC.

(Bild: Sandro Krättli)

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tigte Teilnehmer der Arbeitsgruppe sind fol-gende Personen:

Umwelt:Marcus Ulber, Pro NaturaChrista Glauser, Schweizerischer Vogelschutz

Wirtschaft:Urban Brütsch, Zentralvorstand WaldSchweizChristina Giesch, Walliser Waldwirtschaftsverband

Soziales:Patrick Hofer, Forstpersonalverband SchweizPatrik Fouvy, Genf

Allen Einzelheiten des neuen FSC-Wald-standards müssen jeweils alle drei Kammern zustimmen.Es wird Ende 2016 oder eher 2017, bis der neue Schweizer FSC-Waldstandard definitiv wird. Es gibt dann eine Übergangsfrist von einem Jahr. Danach verwenden die Zertifi-zierer Checklisten entsprechend dem neuen Standard.

FSC Schweiz

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Dr. Hubertus Schmidtke

Beginn der FSC-Zertifizierung: im Jahr 2000, Parallelzertifizierung nach FSC und PEFC

Rezertifizierungen: 2005, 2010 und 2015, nur noch FSC

FSC-Waldfläche 2015: 164 520 ha

FSC-Hiebsatz 2015: 406 990 Tfm

Anzahl Waldbesitzer im Kanton Graubünden: 116

im Kanton Glarus: 6

im Kanton Wallis: 27

Beteiligte Revierforstämter: 67

Zertifizierungsfirma: SGS

Kosten für SELVA-Mitglieder: 15 Rappen / Tfm Hiebsatz / Jahr

Kosten für Nichtmitglieder, die . . .. . . den SHF bzw. den BWF bezahlen: 30 Rappen / Tfm Hiebsatz / Jahr

. . . weder SHF noch BWF bezahlen: 60 Rappen / Tfm Hiebsatz / Jahr

Nicht eingerichteter Privatwald bis 40 ha: Beteiligung gratis, vereinfachtes Aufnahmeverfahren

Die FSC-Gruppe SELVA

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Die Standards Development Group (SDG) ist eine Arbeitsgruppe des Vereins FSC Schweiz. Sie muss einen Vorschlag für den Nationalen FSC-Standard der Schweiz er-stellen. Um eine Zustimmung der ökonomi-schen, sozialen und ökologischen Kammer des Vereins erlangen zu können, ist die AG paritätisch aufgebaut. Das heisst: Zwei Per-sonen aus jeder Kammer erarbeiten kon-sensfähige Indikatoren des Nationalen Standards zur Waldbewirtschaftung.

VoraussetzungenTrotz grosser Bemühungen in den Jahren 2004–2008 hat der FSC International den Vorschlag zum Nationalen Standard der Schweiz von FSC Schweiz als ungenügend abgelehnt. Sachbearbeiter aus Bonn forder-ten Schutzgebiete in jedem zertifizierten Wald, da ein Vertrauen in die Bestrebungen zur Realisierung von Total- und Teilreserva-ten im Schweizer Wald nicht aufgebaut wer-den konnte. Zu widersprüchlich waren wohl die Signale zu Schutzgebieten aus dem klei-nen Land mit den vielen verschiedenen Lösungsansätzen in den Jahren 1995–2005.Das FSC-System sieht vor, wenn kein Natio-naler Standard von FSC ratifiziert ist, dass die akkreditierten Zertifizierer einen vorläu-figen Standard für das Land aufbauen müs-sen, der die beste Praxis widerspiegelt und den zehn Prinzipien und ca. 55 Kriterien (P & C) von FSC genügt. Dank des nationa-len Prozesses zur Zertifizierung in der Schweiz waren schon seit den 90er-Jahren rege Gespräche zu einem Standard in der Schweiz von allen Seiten geführt worden. Das BUWAL finanzierte daraufhin die ein-vernehmliche Formulierung der Zertifizie-rungs-Minimalstandards für die Schweiz 1998. Dies war die Grundlage der erfolgrei-chen FSC-Zertifizierungen der in der Schweiz tätigen Zertifizierer SGS, IMO und SQS.

Der Verein FSC Int. (FSC = Sachverständi-gen-Rat Wald) hat sich zur Aufgabe ge-stellt, alle 5–10 Jahre sämtliche Dokumente zu ak tualisieren, eine Kontrollinstanz (ASI) einzusetzen, die die Zertifizierungsfirmen genau kontrolliert, und seine Entscheidun-gen im Drei-Kammern-System erfolgreich im Konsens zu fällen. Insofern hat FSC die demokratischen Spielregeln weiterentwi-ckelt, da keine Kammer dominieren kann und verschiedene Bedürfnisse berücksich-tigt werden müssen. Da gibt es eine Ähn-lichkeit zum Schweizer Parlament mit Nati-onal- und Ständerat. Diese umfassenden FSC-Verfahren sind zwar nachhaltig, global gesehen aber eher schwerfällig, da wenige Länder auf der Welt mit Vernehmlassungen,

Der Weg zu neuen nationalen FSC-Standards

Neue FSC-Standards werden in drei gleich

berechtigten Kammern entwickelt –

die ökonomische Kammer ist eine davon.

(Bilder: Sandro Krättli)

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Mo tionen und Konsenspolitik regelmässig Erfahrungen sammeln.Bis heute ist die 4. Version der P & C gültig. Die Generalversammlung des FSC hat aber schon die 5. Version der P & C genehmigt und dazu internationale generische Indika­toren (IGIs) beschlossen, die jedes Land in seinem Nationalen Standard umsetzen muss, damit weltweit einheitlicher kontrol­liert werden kann. Werden diese IGIs nicht vom Nationalen Standard abgebildet, so sind die Zertifizierer in der Pflicht einen Standard für das Land aufzustellen, der das umsetzt. Insofern kommt die SDG einer ein­seitigen Standardsetzung zuvor und hofft auf eine aktive und faire Teilnahme der Be­troffenen in der Schweiz bei der Standard­erarbeitung.Die IGIs haben leider die Anzahl der Indika­toren stark erhöht und zu keiner Vereinfa­chung oder zu Schwerpunkten geführt. Da­raus ergibt sich die Aufgabenstellung: Wie ist ein vernünftiges Überprüfen der Vorga­

ben von FSC zu realisieren? Zu viele Indika­toren schaden der Sache mehr als zu helfen, weil vor Ort keine seriöse Arbeit mehr ge­leistet werden könnte.In etwa zehn ganztägigen Sitzungen im Jahr 2015 hat die SDG nun einen Kompromiss­Vorschlag für den Nationalen FSC­Standard der Schweiz erarbeitet. Dieser geht bald in eine Vernehmlassung bei allen interessier­ten und betroffenen Interessensvertretern in der Schweiz zur Kommentierung. Was diese Stakeholder zum Nationalen Standard bemerken oder beanstanden, muss nun zwingend von den drei Kammern weiterbe­arbeitet und transparent dargestellt wer­den, damit es zu weiteren Verbesserungen oder Veränderungen des vorliegenden Kompromisses kommen kann.

AusblickDie acht Beteiligten hoffen einen praktizier­baren Standard für die Waldzertifizierung erarbeitet zu haben, da mehrere Teilnehmer

Arbeitsbedingungen sind wichtige Anliegen, welche durch die soziale

Kammer von FSC berücksichtigt werden.

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praktische Auditerfahrung in verschiedenen Ländern aufweisen. Dies ist ein wichtiger Baustein für die kontinuierliche Nachhaltig-keit.Nach der Beilegung des Differenzenverfah-rens in der Schweiz geht der Vorschlag des Nationalen Standards nach Bonn zum FSC Int. zur Genehmigung. Dieser beurteilt die Einhaltung der weit gefassten IGIs.Ein Vorteil aus der FSC-Zertifizierung, die vom Wald bis zum Eigenheimbesitzer reicht, wird aber erst gezogen, wenn die Holzver-arbeiter und die Konsumenten aus dem FSC ein Nachhaltigkeitslabel machen, indem die einen wirtschaftlich und ehrlich FSC-Pro-dukte herstellen und die anderen sie kaufen werden. Dies wäre ein sozialer Prozess, an dem alle in der Holzkette zueinander solida-risch wären und die Mehrwerte sinnvoll ver-teilt würden, ohne dass der Mächtigste am meisten wegnimmt. Bis heute ist es so, dass wichtige Teile der Holz- und Papierindustrie am FSC-Label verdienen, ohne der Waldbe-wirtschaftung die notwendigen Mittel für ihre besonderen Anstrengungen zur Erhal-tung unseres Lebensraums zu erstatten.Alle LeserInnen haben es also in der Hand, etwas aus dem Angebot der Schweizer Waldpfleger zu machen, wenn die vollstän-dige Inwertsetzung möglich gemacht wird. Ein ähnliches Phänomen ist der Holzpreis des langsam gewachsenen Bergholzes, der nur als Rundholz ebenso tief liegt, wie für ein schnell gewachsenes Nadelholz aus dem Mittelland.

Die Umsetzung von ökologischen Grund-

sätzen bei den Waldbewirtschaftungen sind in

den FSC-Standards ebenfalls verankert.

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Vor rund 15 Jahren wurde der Beitritt des Stadtforstbetriebs Winterthur zum FSC-Label geprüft und für zweckmässig befun-den. Die Erstzertifizierung erfolgte im Jahr 2000. Da in Winterthur die rund 1700 ha städtischer Wald zusammen mit ca. 750 ha Privat- und Korporationswald und 250 ha Staatswald ein ökologisches Ausgleichs-gebiet, eine Holz- und Energieressource und ein wichtiges Naherholungsgebiet bil-den, war dem Stadtrat eine, den öffent-lichen und privaten Wald umfassende FSC-Zertifizierung wichtig. 2006 hat der zuständige Stadtrat sodann die erste Sit-zung des lokalen FSC-Leitungsgremiums für alle Winterthurer Waldeigentümer ein-berufen. Der Wald bildet bei mehreren stadträtlichen Zielen ein wesentlicher Teilaspekt. Zu nen-nen sind beispielsweise Natur- und Erho-lungsräume aufwerten, biologische Vielfalt

erhalten, klimafreundliche Energieversor-gung fördern. Rückblickend auf diese langjährige Zerti- fizierungsarbeit sind aus der Sicht der Stadt Winterthur zum Thema FSC die fol- genden Punkte zu vermerken:

1. Der Standard in den Winterthurer Wäl-dern hinsichtlich Nachhaltigkeit war und ist ohnehin hoch und hat sich durch die Zertifizierung nicht wesentlich verändert. Es ist für den Stadtrat aber wertvoll, dass dies durch die FSC-Auditoren als unab-hängige Experten geprüft wird. FSC stellt somit für unsere Waldwirtschaft eine Verbindlichkeit gegenüber der eigenen Bevölkerung her.

2. Der institutionalisierte Austausch zwi-schen den Vertretenden des Privatwalds einerseits und dem Stadtrat gemeinsam

Die FSC-Zertifizierung im Winterthurer Wald

Winterthur – Erstes Einfeuern der Holzschnitzel-Heizzentrale Wyden in Wülflingen. Matthias Gfeller und

Markus Sägesser entzünden den Heizkessel, 29. 09. 2011. (Bild: Marc Dahinden)

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mit der Leitung des Forstbetriebs ander-seits, hat im Leitungsgremium ein Klima des Vertrauens geschaffen. Der Forstbe-trieb hat allen Waldbesitzern in Winter-thur die Administration der Zertifizierung kostenlos angeboten; dies als indirekte Abgeltung der Leistungen, die der Privat-wald in der sozialen und ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit «gratis» zugunsten der Bevölkerung erbringt.

3. Dank grosser Holzschnitzelheizanlagen, welche mehrere Quartiere mit Wärme versorgen, wird der Schnitzelbedarf auf eine Menge ansteigen, die der Stadtwald alleine nicht decken kann. Mit der frühen Förderung der Holzenergie hat die Stadt aber einen verlässlichen Absatzkanal für minderwertiges Holz aus Privatwald ge-schaffen. Dieses Versorgungskonzept – auf der Abteilung «Energie-Contracting» von Stadtwerk Winterthur aufbauend – will der Stadtrat auch in den kommenden Jahren entsprechend dem kommunalen Energieplan vorantreiben.

FazitWerden auch öfters die Vorteile von FSC-Zertifizierung und der Herkunftsbezeich-nung Schweizer Holz gegeneinander abge-wogen, so sind wir uns in Winterthur doch im Klaren, dass es nicht darum geht «das Eine gegen das Andere auszuspielen», son-dern möglichst beide Labels in Kombination zu verwenden. Die FSC-Zertifizierung, das Leitungsgremium sowie die Kurs- und Informationsangebote haben begleitend geholfen, ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Stadtforstbetrieb und Privatwald aufzubauen und weiterzuentwickeln.

Ersterscheinung im «Züriwald» 1/15

Stadtrat Winterthur

Turbinenstrasse 16, CH-8403 Winterthur

[email protected]

Matthias Gfeller

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Der Forest Stewardship Council® – Darum braucht es FSC

FSC steht für eine umweltgerechte, sozial förderliche und wirtschaftlich tragfähige Waldbewirtschaftung. Global betrachtet ist man von solchen Vorstellungen noch weit entfernt. Man geht von einem Anteil von 30 % illegalem Holz am Weltholzhandel aus. Die EU wie auch die USA haben Ge-setze erlassen, die einen Nachweis für die Legalität des Holzes verlangen. Die Umset-zung ist aber ein langwieriger Prozess. Da-bei geht es darum, dass die EU mit Ländern verhandelt und vereinbart, wie der Nach-weis der Legalität auszusehen hat. FSC prüft die Legalität der Holznutzung schon seit 20 Jahren. FSC-Prinzip 1 (von 10) ent-hält diese Bedingung der Legalität. Doch Legalität sagt noch nichts aus über die Um-welt- und Sozialverträglichkeit der Holz-nutzung. Damit befassen sich beim FSC dann die Prinzipien 2 bis 10.

FSC International gibt sich eine neue StrategieWeltweit ist der Wald vor allem in den Tropen und in den borealen Zonen gefähr­det. Der FSC International hat sich, auf ver­schiedenen Motionen der vergangenen Ge­neralversammlungen aufbauend, eine neue Strategie gegeben. «Wir müssen mutiger, stärker und messbar effektiver werden», heisst es im Vorwort zum «FSC Global Stra­tegic Plan 2015 – 2020». Abb. 1 zeigt ein Bild der Generalversammlung von FSC Interna­tional im September 2014. Jedes Mitglied ist einer der drei Kammern zugeordnet: Um­welt, Wirtschaft und Soziales. Eine Motion ist nur dann angenommen, wenn jede der drei Kammern mehrheitlich zustimmt. Damit wird es unmöglich, Extrempositionen durch­zubringen. Oft basieren Entscheide auf Kompromissformulierungen in den Motio­nen, die vorgängig zur Versammlung ausge­handelt worden sind.

Das Oberziel heisst «20 in 2020»:Man strebt an, dass im Jahr 2020 20 % des Weltholzhandels FSC­zertifiziert sein sollen. Das ist gegenüber heute mehr als eine Ver­doppelung. Man will mit diesem ambitiösen Ziel aus der Nischensituation heraustreten und global Wirkung erzielen. Das Wachstum ist somit kein Selbstzweck, sondern Auftrag. Es ist nur zu erreichen, wenn FSC in den Tro­pen und im borealen Wald expandiert. Und dort ist es auch am nötigsten. Global gese­hen steigt die Nachfrage nach Holz mit stei­gender Bevölkerung. Grosse, bisher nicht oder kaum genutzte Waldflächen werden in den nächsten Jahrzehnten in die Bewirt­schaftung genommen werden. FSC setzt sich dafür ein, dass Rücksicht auf die Natur ge­nommen wird, dass die im Wald arbeitenden Menschen gerechte Löhne bekommen und sozialversichert sind, und dass die Rechte in­digener Bevölkerungen gewahrt bleiben. Dies betrifft wiederum vor allem die Tropen in Südamerika, Afrika und Asien und den bo­realen Wald in Russland, Kanada und USA.

Abb. 1: Abstimmung an der Generalversammlung

von FSC International 2014. (Bilder: FSC-Schweiz)

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Die drei Hauptstrategien von FSC International sind:– Stärkung des Auftrages– Stärkung des Marktwertes– Dienstleistungsorientierung

Damit verbunden sind folgende Massnahmen:– Wechsel von organischem Wachstum zu

strategischem Wachstum– Setzen von strategischen Zielen– Setzen von operationellen Zielen mit Re-

porting und Controlling– Fokussierung auf Wachstumsregionen

und -sektoren– Verstärkte Beteiligung von Indigenen

und Gemeinden

Der FSC International hat Stand Anfang 2016 folgende Kennziffern:– 186 Millionen Hektaren Wald sind FSC-

zertifiziert

– 30 000 CoC-Zertifikate– 1344 Wald-Zertifikate

Von den 186 Millionen Hektaren FSC-Wald entfällt die Hälfte auf zwei Länder (Kanada und Russland). 75 % verteilen sich auf sieben Länder. Ca. 60 % sind borealer Wald, die Tropen sind unterrepräsentiert. Entgegen der landläufigen Meinung ist die FSC-Zertifizie-rung auch sehr gut an die europä ischen Ver-hältnisse angepasst! So befinden sich 45 % der FSC-zertifizierten Wälder in Europa.Die 186 Mio Hektaren sind auf 80 Länder verteilt, und sie machen etwa 8 % der welt-weiten Waldfläche aus (Abb. 2). Die zertifi-zierte Waldfläche der Schweiz beträgt 600 000 ha. Das ist etwa die Hälfte. Global gesehen trägt die Schweiz etwa 0,3 % zur FSC-zertifizierten Gesamtfläche bei. Fläche ist das eine. Bezogen auf die Produktivität sind die Verhältnisse dann anders. So haben grossflächige Zertifikate im borealen Wald

Abb. 2: FSC-Waldfläche nach Ländern.

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Nutzungen von 2 bis 4 m3 / ha / Jahr; in tro-pischen Naturwaldkonzessionen geht diese auf 1 m3 / ha / Jahr zurück. In der Schweiz beträgt die Nutzung in FSC-Wäldern im Mittel 11 m3 / ha / Jahr.Abb. 3 zeigt die Zertifizierungsgrade nach Ländern. Der kleine dunkelgrüne Fleck im Zentrum Europas ist die Schweiz mit einem hohen Grad. Solch einen Wert erreichen sonst vor allem Länder mit hohem Anteil an Staatswald (z. B. Polen).

FSC in den NachbarländernIn der Schweiz ist FSC mit 50 % der Wald-fläche, 70 % des geernteten Holzes und 84 % Bekanntheit in der Bevölkerung aus-serordentlich erfolgreich. In den Nachbar-ländern ist dies nicht der Fall. Man muss sagen, noch nicht, denn sie holen auf. So wurden im angrenzenden deutschen Bun-desland Baden-Württemberg im letzten Jahr 320 000 Hektar Staatswald auf einen Schlag FSC-zertifiziert. Gleichzeitig hat sich eine Gruppe von 29 Klein-Sägewerken im Schwarzwald einer CoC-Zertifizierungs-gruppe angeschlossen. Grössere Sägewer-ke haben Einzelzertifikate erlangt. Der Vor-sprung der Schweiz bezüglich FSC ist immer noch da, wird aber geringer. Gesamthaft sind in Deutschland ca. 1,1 Millionen Hek-taren Wald zertifiziert, welche ca. 10 % der Waldfläche ausmachen. In Italien ist erst ganz wenig Wald zertifiziert (30 000 ha), jedoch gibt es über 1900 CoC-zertifizierte Betriebe. Beim Export von Holz nach Italien spielt daher FSC eine gewisse Rolle. Auch in Frankreich ist FSC im Wald noch sehr schwach mit erst 25 000 ha, unter anderem weil sich der französische Staatswald FSC bisher verweigert. Entsprechend ist auch die Holzindustrie ausgerichtet. In Frankreich herrscht teilweise Mangel an FSC-Holz.

Zunehmender Verbrauch an Rohstoffen, Kreislauf, Kaskade, EnergieholzIm Jahr 2050 rechnet man mit einer Weltbe-völkerung von 9 Milliarden Menschen ge-genüber 7 Milliarden heute. Der Mittelstand wird sich von 1,5 Milliarden Menschen auf 3 Milliarden Menschen verdoppeln. Der Ressourcenverbrauch wird entsprechend zunehmen. Umweltverträglich ist das nur zu leisten, wenn man mittelfristig in eine Kreis-laufwirtschaft übergeht, in der die Rohstof-fe möglichst oft recycliert werden. Die viel-fach propagierte Kaskadennutzung des Holzes genügt dabei nicht. Man geht davon aus, dass die Holzwerkstoffe gegenüber dem Waldholz massiv zunehmen müssen, will man den Raubbau am Wald verhindern. Zudem werden Plantagen einen immer wichtigeren Anteil an der globalen Holzver-sorgung haben (FSC-Prinzip 10). Eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung auch in diesen Zukunftsszenarien sicherzu-stellen, das ist das Ziel von FSC.

Abb. 3: Anteil FSC-zertifizierter Waldfläche nach

Ländern.

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Hat das auch mit uns in der Schweiz zu tun? Mit der derzeitigen energetischen Nutzung von grossen Mengen an sägefähigem Wald-holz in der Schweiz wie auch in anderen europäischen Ländern läuft man dieser zu erwartenden und notwendigen Entwicklung hin zu Kaskade und Kreislauf entgegen. Betriebswirtschaft und Ressourcenökonomie sind eben völlig verschiedene Betrachtungs- und Entscheidungsebenen. Hehre ressour-cenökonomische Betrachtungen nützen ei-nem Förster wenig, wenn er keinen anderen Absatz für das Laubstammholz hat als die Energiegewinnung. Die massive Überbewer-tung des Schweizer Frankens bleibt ein schwerwiegendes Handicap für die hiesige Holzindustrie. Länderspezifische Finanz-

oder Holzmarktkonstellationen können dazu führen, dass nationale Entwicklungen von globalen Trends entkoppelt werden.

Wir sind FSC-zertifiziert!Global ist der FSC auf Expansionskurs – allerdings von einem niedrigen Niveau aus. Anders in der Schweiz, wo FSC im Wald stagniert bis leicht rückläufig ist, dies jedoch auf einem hohen Niveau. Seinen Wald FSC-zertifiziert zu haben heisst, dass man die Kriterien eines internationalen Standards er-füllt. Sachverhalte, die für die Schweiz nor-mal erscheinen oder gesetzlich geregelt sind, sind in anderen Weltregionen über-haupt nicht selbstverständlich, sei es die Rücksichtnahme auf die Natur, sei es der Umgang mit den Arbeitnehmern. Seinen Wald FSC-zertifiziert zu haben, bedeutet auch, ein Bekenntnis zu einem System, das eine umwelt- und sozialverträgliche Wald-bewirtschaftung zum Ziel hat, weltweit, und darauf kann man stolz sein.

Die zehn Prinzipien des FSC:PRINZIP 1: Einhaltung der Gesetze und FSC-Prinzipien Die Waldbewirtschaftung soll alle relevan-ten Gesetze des Landes sowie internationale Verträge und Abkommen, welche das Land unterzeichnet hat, respektieren und die Prin-zipien und Kriterien des FSC erfüllen.

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PRINZIP 2: Besitzansprüche, Landnut-zungsrechte und Verantwortlichkeiten Langfristige Besitzansprüche und Nutzungs-rechte an Land- und Forstressourcen sollen klar definiert, dokumentiert und rechtlich verankert sein.

PRINZIP 3: Rechte indigener Völker Die gesetzlichen und gewohnheitsmässigen Rechte der indigenen Gruppen hinsichtlich Besitz, Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Territorien und Ressourcen sind anzu-erkennen und zu respektieren.

PRINZIP 4: Beziehungen zur lokalen Bevölkerung und ArbeitnehmerrechteDie Waldbewirtschaftung soll das soziale und ökonomische Wohlergehen der im Wald Beschäftigten sowie der lokalen Bevöl-kerung langfristig erhalten oder vergrössern.

PRINZIP 5: Nutzen aus dem Wald Die Waldbewirtschaftung fördert die effizi-ente Nutzung der vielfältigen Produkte und Leistungen des Waldes, sodass sie langfris-tig wirtschaftlich tragbar wird und eine brei-te Palette von ökologischen und sozialen Vorteilen gewährleisten kann.

PRINZIP 6: Auswirkungen auf die UmweltDie Waldbewirtschaftung soll die biologi-sche Vielfalt und die damit verbundenen Werte, die Wasserressourcen, die Böden so-wie einzigartige und empfindliche Ökosys-teme und Landschaften erhalten und da-durch die ökolo gischen Funktionen und die Unversehrtheit des Waldes gewährleisten.

PRINZIP 7: Bewirtschaftungsplan Ein sowohl für die Betriebsgrösse als auch für die Bewirtschaftungsintensität des Forstbe-triebes ange messenes Planungswerk ist zu erstellen, anzuwenden und zu aktualisieren.

Das Planungswerk beschreibt deutlich die langfristigen Bewirtschaftungsziele und die Mittel zu deren Verwirklichung.

PRINZIP 8: Kontrolle und Bewertung Eine der Betriebsstruktur angemessene Do-kumentation und Bewertung soll den Waldzustand, die Erträge der geernteten Waldprodukte, die Handels- und Verwer-tungskette, die Bewirtschaftungsmassnah-men sowie deren soziale und ökologische Auswirkungen feststellen.

PRINZIP 9: Erhaltung von Wäldern mit hohem Schutzwert Bewirtschaftungsmassnahmen in Wäldern mit hohem Schutzwert sollen deren Merk-male erhalten oder vermehren. Diese Wälder betreffende Entscheidungen sollen immer im Sinne einer vorbeugenden Herangehenswei-se erwogen werden.

PRINZIP 10: Bewirtschaftung von Plantagen Plantagen sind in Übereinstimmung mit den Prinzipien und Kriterien 1–9 sowie dem Prinzip 10 und seinen Kriterien zu bewirt-schaften. Wenn Plantagen auch eine Reihe sozialer und ökonomischer Vorteile liefern und dazu beitragen können, den globalen Bedarf an Forstprodukten zu befriedigen, sollen sie die Bewirtschaftung von Natur-wäldern ergänzen, den Druck auf diese re-duzieren und ihre Wiederherstellung und Erhaltung fördern.

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FSC als Treiber für den Verlust intakter Urwaldgebiete?

Zum FSC-Label gibt es weltweit keine un-terstützenswerte Alternative. Falls jedoch herrschende Missstände nicht in naher Zu-kunft bewältigt werden können, wird die Glaubwürdigkeit des Labels rapide erodie-ren. Handlungsbedarf besteht nicht nur in Russland.Der Forest Stewardship Council (FSC) wur-de vor rund 20 Jahren mit dem Ziel gegrün-det, weltweit verantwortungsvolle Waldbe-wirtschaftung zu fördern und dafür auf der Marktseite eine Garantie respektive ein Label zu liefern. Ausschlaggebend war, dass immer mehr Konsumenten und Konsumen-tinnen und Unternehmen dem Aufruf zum Tropenholzboykott wegen nicht nachhalti-gem Holzeinschlag in tropischen Waldge-bieten folgten. Am erfolgreichsten konnte sich das Label jedoch im Borealen Waldgür-tel ausbreiten: Inzwischen sind in Kanada über 55 Millionen Hektar Wald zertifiziert, gefolgt von Russland mit über 37 Millionen Hektar (Stand Nov. 2014). Zusammen ent-spricht das rund dreiundzwanzigmal der Fläche der Schweiz. Diese «erfolgreiche» quantitative Ausbreitung erfolgte jedoch auf weiter Strecke auf Kosten der Qualität. Inzwischen dringen Holzfirmen mittels des FSC-Labels in die letzten unberührten bore-alen Urwaldgebiete in Kanada und Russland ein. Konsumentinnen und Konsumenten welche auf das FSC-Label bedacht sind, er-warten hingegen, dass FSC gekennzeich-nete Produkte kein Holz oder Holzfasern aus besonders schützenswerten Urwaldge-bieten enthalten.

Nicht nachhaltige Waldbewirtschaf- tung trotz FSC-Zertifizierung am Beispiel RusslandsDie Praxis zeigt, dass der FSC-Standard kaum umsetzbar ist, wo eine partizipative regionale Waldentwicklungsplanung fehlt,

welche Bewirtschaftungs- und Schutzzonen für die verschiedenen Dienstleistungen des Waldes (Erosionsschutz, Wasserhaushalt, Biodiversität etc.) festlegt – gerade in Re-gionen mit besonders schützenswerten Wäldern. Noch schwieriger wir die Umset-zung und Kontrolle in Ländern wie Russ-land, wo vielerorts Korruption und man-gelnde Rechtsdurchsetzung vorherrschen. In vielen FSC-zertifizierten Wäldern in Russ-land unterscheidet sich die Art und Weise der Waldbewirtschaftung kaum von nicht zerti-fizierter Bewirtschaftung: Es wird mit gross-flächigem Kahlschlag gearbeitet und die Bestände werden mittels zu hoch berechne-ten Hiebsätzen übernutzt. Die Hiebsatzbe-rechnungen in Russland beruhen auf einem alten deutschen Modell und vermögen die

Eine Eisenbahn für die Holzabfuhr im russischen

Dvinsky – die Waldungen sind FSC-zertifiziert.

(Bilder: © Greenpeace)

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enorm gestiegenen regionalen Holzvorräte-verluste der letzten Jahre aufgrund grossflä-chiger Waldbrände und Insektenepidemien nicht zu berücksichtigen.

FSC-zertifiziertes «Wood Mining» in intakten UrwaldgebietenLokale NGOs sprechen deshalb, in Anleh-nung an Rohstoffabbau, von «Holzabbau» (wood mining) anstelle von Waldbewirt-schaftung. Durch die jahrelange Misswirtschaft und systematische Übernutzung in ihren Wald-beständen bleibt vielen Produzenten von FSC-zertifiziertem Holz oft nur noch das Ex-pandieren und Abholzen von unberührten Urwäldern, um als Firma zu überleben und der Nachfrage gerecht zu werden und wei-ter exportieren zu können. Europäische Grossabnehmer wie Tetrapack oder IKEA, deren Beschaffungsrichtlinien eine stetige Zunahme von FSC-zertifiziertem Holz und Holzfasern verlangen, kaufen wiederum nur von russischen Produzenten, falls diese FSC als Nachhaltigkeitsgarantie vorweisen kön-nen. Deshalb ist FSC in Russland inzwischen zum Treiber von Abholzung in intakten Ur-waldgebieten geworden. Ohne das Label hätten viele Produzenten, welche in schüt-zenswerten Wäldern operieren und auf Ex-port angewiesen sind, keine Kundschaft. In einer langfristigen Fallstudie (2002–2013) hat Greenpeace Russland ein Gebiet in der Region Archangels, im Nordwesten des Lan-des, mit mehreren FSC-zertifizierten Be-trieben untersucht. Die Ergebnisse zeigen exemplarisch die angesprochenen Probleme auf. Das untersuchte Gebiet beherbergt den Dvinsky Wald, ein besonders schützenswer-tes intaktes Urwaldgebiet (Intact Forest Landscape – ILF) über welches NGOs, Be-hörden und Holzfirmen seit Jahren verhan-deln. Die FSC-zertifizierten Bestände rund

Erschliessung für den «Holzabbau» im russischen

Dvinsky.

Grossflächige Abholzungen im russischen FSC-Wald

von Dvinsky.

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um die Kernzone des Urwaldgebiets, welche eigentlich als Pufferzone bestimmt wurden, sind mittlerweile ausgeholzt und einigen Unternehmen wurden die Zertifikate wieder entzogen. Diesen ehemaligen FSC-Unter-nehmen bleibt zum Überleben nur der Vor-stoss in die Kernzone übrig.

FSC muss handeln, um seine Glaubwürdigkeit zu bewahrenDas FSC-Label ist zwar weiterhin aus zi vil-gesellschaftlicher Sicht das einzige unter-stützenswerte Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Es gibt weltweit keine Alternative dazu. Falls die herrschenden Waldbewirtschftungs-Miss-stände jedoch nicht in naher Zukunft be-wältigt werden können, wird die Glaubwür-digkeit des Labels rapide erodieren. Der Handlungsbedarf ist dringend – nicht nur in Russland, sondern auch in Skandinavien, Osteuropa, Kanada und in allen Tropen-waldländern. Unter anderem müssten vor der Vergabe von Zertifikaten umfassende Waldnutzungspläne vorliegen, welche die Bewirtschaftung der Wälder langfristig re-geln. In FSC-zertifizierten Beständen sollten

auch keine Hiebsätze erlaubt sein, welche zur Übernutzung führen. Das FSC-System muss transparenter werden und die Gren-zen und Flächen von zertifizierten Bestän-den (inklusive Controlled Wood Einzugs-gebieten) mittels öffentlich einsehbarer Karten offenlegen. Dies sind nur ein paar wenige Beispiele eines langen Katalogs an notwendigen Massnahmen. Nicht zuletzt ist es an der Zeit, dass FSC seinen Fokus vom Marketing wieder auf die Qualität und Verbesserung einer echten nachhaltigen Bewirtschaftung im Wald ver-schiebt, welche auch den Erhalt der verblei-benden intakten Urwaldgebiete unterstützt. An der letzten internationalen FSC-General-versammlung im September 2014 wurde eine Motion verabschiedet, welche den Schutz der verbleibenden intakten Urwald-gebiete verlangt. Bleibt zu hoffen, dass die-se Motion umgesetzt wird. Dies würde schlussendlich auch wieder dem Marketing zugutekommen.

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Im Auftrag des Waldes – so könnte man die «Mission» von Christina Giesch bezeich­nen. Die gebürtige Genferin ist Forst­ingenieurin ETH und Geschäftsführerin des Verbandes Walliser Wald. Zudem wurde sie im Mai 2015 vom Vorstand der OdA Wald Schweiz als Geschäftsführerin der Qua­litätssicherungskommission Wald (QSK Wald) gewählt. Ausschlaggebend für die­ses Interview war aber ihre intensive Tätig­keit im Bereich der FSC­Zertifizierung. Als erfahrene und weitgereiste «FSC­Frau» hat sie sich trotz des weltweiten Einsatzes für den «Bündner Wald» Zeit genommen.

BüWa: Geschätzte Frau Giesch, können Sie sich den BüWa­Leserinnen und ­Lesern vor­stellen und Ihren beruflichen Werdegang kurz schildern?Christina Giesch: Als Kind und Jugendliche war ich immer eine Naturbegeisterte und für mich war klar, dass ich mich auch beruflich der Natur widmen wollte. Ausschlag gebend für die Wahl des Forstingenieur studiums war aber nicht der Wald selber, sondern die Leute. Ich habe mich im land- und forstwirt-schaftlichen Milieu wohlgefühlt und wollte mit diesen Berufsleuten zusammenarbeiten. Während des Forstingenieurstudiums an der ETH hatte ich mehrere Gelegenheiten, inter-nationale Kontakte mit Forststudenten aus anderen Ländern zu pflegen. So konnte ich an Exkursionen in den Urwäldern der Slowa-kei teilnehmen und habe eine einwöchige Exkursion für euro päische Studenten in der Schweiz mitorganisiert. Ich war auch jahre-lang im Vorstand der IFSA (International Forestry Students’ Association) während der Aufbauphase dieses Vereins.Nach meinem Studium habe ich erst als Assistentin an der ETH im Bereich «forstli-che Planung» gearbeitet und eine Disserta-tion über die traditionellen Waldnutzungen

und deren Auswirkung auf die Waldstruktur in Zentralbhutan geschrieben. Diese Arbeit war mit langen Aufenthalten in Bumthang (Bhutan) verbunden, wo ich Interviews mit der Bevölkerung und forstliche Inventare mithilfe der lokalen Bevölkerung durchge-führt habe. Anschliessend war ich gut drei Jahre in einem forstlichen Ausbildungspro-jekt in Vietnam tätig. Nach einem Abstecher in die Kantone Genf und Waadt arbeite ich seit 2009 als Direktorin des Walliser Wald-wirtschaftsverbandes.

Trotz Ihres akademischen Berufshinter­grunds stehen Sie «mit beiden Beinen im Wald» und haben einen besonders starken Bezug zur forstlichen Praxis?Leider kann ich nicht mehr behaupten, «mit beiden Beinen im Wald zu stehen», da ich viel Zeit in meinem Alltag mit Sitzungen verbringe. Ich freue mich aber, einen star-ken Bezug zur Praxis geniessen zu dürfen sowie ständigen Kontakt zu den Leuten zu haben, die ich für ihre direkte und boden-

Interview mit Christina Giesch

Christina Giesch: «Im Auftrag des Waldes».

(Bild: Tara Shakya)

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ständige Art schätze. Ich sehe meinen aka-demischen Hintergrund als komplementär und nicht übergeordnet: Jeder wendet an, was er gelernt hat. Durch meine Kontakte habe ich vieles aus und von der Praxis ge-lernt, das im Studium nicht einmal ange-sprochen wurde.Die Haupttätigkeit des Walliser Waldwirt-schaftsverbands ist die Aus- und Weiter-bildung des Forstpersonals des ganzen Kan-tons. Der Umsatz in diesem Bereich beträgt jährlich etwa 1 Million Franken. Wir organi-sieren im Unterwallis mit Instruktoren aus den Forstbetrieben die überbetrieblichen Kurse im Bereich «Waldbau» und «forstli-che Bauten», während die Ausbildung der Oberwalliser Lernenden in Zusammenarbeit mit den Bernern geschieht. Zudem haben

wir das Glück, an mehreren Projekten teil-nehmen zu dürfen: ein Interreg-Projekt über Energieholz, das Aufbauen eines Aus-bildungsangebotes für Seilkraneinsatzleiter in der Westschweiz und in Frankreich, sowie ein Projekt für die Gesundheitsförderung der Waldarbeiter und Forstwarte. Wir freu-en uns, auch die Leitung der QSK überneh-men zu dürfen und so unser Engagement für die Aus- und Weiterbildung der Wald-fachleute zu stärken. Dieses Weiterbil-dungsangebot und die Durchlässigkeit des Ausbildungssystems ist extrem wichtig, um unsere guten Fachleute im Wald behalten zu können.

Nicht nur als Geschäftsführerin des Walliser Waldwirtschaftsverbandes ergeben sich für Sie Schnittstellen zur FSC-Zertifizierung . . .Mein Engagement im Bereich Zertifizierung ist vielfältig: Seit 2009 bin ich als FSC-Audi-torin unterwegs. Anfangs hatte ich auch die Gelegenheit, Bündner Forstbetriebe in die-sem Rahmen kennenzulernen. Indem die Oberwalliser Mitglied der Bündner Zertifizie-rungsgruppe geworden sind, musste ich aus Gründen möglicher Interessenkonflikte die Audits in Graubünden aufgeben. Bis 2015

Markieren der Stämme. Während des Audits wird

die Herkunft der Stämme bei der Sägerei

zurückverfolgt bis zum Baumstumpf im Wald. (Bild: Christina Giesch)

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habe ich Audits in der Schweiz, Frankreich und Kongo für FSC getätigt. Seit 2015 bin ich Geschäftsführerin für die ARCF (Zertifi-zierungsgruppe Romandie) und arbeite in der Standard Development Group (die Grup- pe, die den Schweizer FSC-Standard ausar-beitet) mit. Damit habe ich die FSC-Zertifi-zierung aus allen Blickwinkeln miterlebt.

Als Auditorin im In- und Ausland haben Sie Einblick in die unterschiedlichsten Formen der Waldwirtschaft. Inwiefern unterschei-den sich die FSC-Waldzertifizierung und

deren Wahrnehmung im Ausland von der-jenigen in der Schweiz?Im Ausland sind FSC-zertifizierte Betriebe eher die Ausnahme und ihre Bewirtschaf-tung unterscheidet sich wesentlich von der ihrer Nachbarn: Ein FSC-Betrieb arbeitet viel ökologischer und achtet mehr auf seine Mitarbeiter. Dadurch ergibt sich eine echte Differenzierung zwischen zertifizierten und nicht zertifizierten Betrieben, eine Differenz, die man in der Schweiz kaum wahrnimmt. Als Beispiel: Ein FSC-zertifizierter Betrieb im Kongo arbeitet bodenschonend, zurückhal-tend mit der Entnahme (im Durchschnitt einen halben bis zwei Bäume pro Hekta-re pro 25-Jahre-Periode) ist mitverantwort-lich, die illegale Jagd einzustellen und ver-sichert den Angestellten eine Alters- und Invalidenrente. Diese Betriebe müssen sehr viel leisten, um zertifiziert zu sein.In der Schweiz ist vor allem FSC bekannt und wir gehen gerne davon aus, dass es DAS Label ist. In vielen europäischen Län-dern hat das PEFC einen höheren Bekannt-heitsgrad und im Kongo gibt es noch andere Labels (z. B. TLTV), die den Firmen ermögli-chen, ihr Holz nach Europa zu exportieren.

Können Schweizer Waldeigentümer und Forstbetriebe im Umgang mit der FSC-Zer-tifizierung von ihren ausländischen Kolle-gen lernen – oder umgekehrt?Wir gehen gerne davon aus, dass die Schweiz ein hoch entwickeltes Land ist und wir bestens bedient sind. Dem ist nicht un-bedingt so. Einerseits sind in manchen Fäl-len in Drittweltländern die bürokratischen Hürden gegen Neuerungen weniger hoch, sodass sich z. B. neue Technologien rascher ausbreiten als bei uns. Andererseits arbeitet man (gewinnbringend!) in ganz anderen Massstäben, das ermöglicht Investitionen, die bei den vergleichsweise kleinen Schwei-

Einer der Schweizer Lieblingsorte von Christina

Giesch: Lac bleu, Arolla (Evolène VS), allerdings

nicht zertifiziert . . . (Bild: Christina Giesch)

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zer Betrieben nicht möglich sind. Konkret: Eine Firma, welche 1 Million Hektaren im Kongo bewirtschaftet, kann sich ganz an­dere Mittel und Hilfen leisten als ein durch­schnittlicher Schweizer Betrieb.Natürlich «kaufen» sich diese Betriebe auch Know­how aus Europa ein: Studien, Bera­tung und Weiterbildungskurse. Eine Schwei­zer Firma gibt z. B. regelmässig Holzereikur­ se in diesen Ländern . . . Grundsätzlich muss man offen sein und nehmen, was gut ist, egal woher es kommt.

Im Zusammenhang mit dem FSC-Label wird zwischen den verschiedenen Ländern oft-mals von Ungleichheiten und sogar von Ungerechtigkeiten gesprochen. Wie schät-zen Sie diese Vorwürfe ein?Unser Verständnis von «ökologischer Wald­bewirtschaftung» deckt sich nicht unbe­dingt mit dem des FSC. So z. B. verbietet FSC den Kahlschlag nicht, die Schweizer Gesetzgebung hingegen schon. Daher ent­steht der Eindruck, dass es Ungleichheiten gibt. Natürlich muss man auch Gleiches mit

Fällarbeiten im Nordkongo. Der Mindestdurchmesser für die Ernte beträgt 90 cm. (Bilder: Christina Giesch)

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Gleichem messen und nicht Schweizer FSC-zertifizierte Betriebe mit nicht zertifizierten ausländischen Betrieben oder Naturwald- mit Plantagenbewirtschaftung. Auch darf man die Gleichung «FSC + Schweizer Ge-setzgebung» nicht mit «FSC alleine» stellen. FSC-Betriebe im Ausland müssen sehr viel leisten, um die verschiedenen Kriterien zu erfüllen. Generell habe ich die Audits im Ausland als «strenger» empfunden: Die Au-ditoren haben viel mehr Zeit (drei bis vier Auditoren während sieben bis zehn Tagen für ein Audit) und können allfälligen Proble-men auf den Grund gehen. Oftmals entste-hen Probleme, weil die Regierung des Lan-des ihre Pflichten nicht wahrnimmt, und dennoch muss der Betrieb einen Weg fin-den, die FSC-Anforderungen zu erfüllen.

Wo sehen Sie die grössten Chancen und Risiken für Waldeigentümer und Forstbe-triebe betreffend FSC-Waldzertifizierung?Die Motivationen, sich zertifizieren zu lassen, sind vielfältig. Einige Betriebe haben ausge-rechnet, dass der Mehrerlös (den gibt es teil-weise!) ihnen die direkten Zertifizierungskos-ten deckt, andere brauchen das Label aus Marketing- oder Kommunika tionsgründen, andere wiederum sehen die Zertifizierung als eine Chance, ihre Bewirtschaftung zu ver-bessern. Wichtig ist, den Entscheid zu treffen und sich daran zu halten. Den Anforderun-gen nur halbwegs nachzugehen, bringt nie-mandem etwas. Auf Bundesebene sehe ich, dass die Zertifi-zierung einiges ausgelöst hat: die Einführung

von biologisch abbaubaren Treibstoffen, ei-nen gesamthaft gesehen vorsichtigeren Ge-brauch von Pestiziden, die Bemühungen, Bodenschäden zu vermeiden und eine bessere Schutzausrüstung bei der Pestizid-anwendung. Dies sind positive Aus- oder Nebenwirkungen der Zertifizierung, die schlussendlich alle betreffen.

Was war für Sie persönlich das eindrück-lichste Erlebnis im Zusammenhang mit der FSC-Zertifizierung?Jedes Audit ist ein Erlebnis. Ich schätze die- se Tätigkeit wegen den Begegnungen und den Erfahrungen, die ich machen konnte. Die Waldbewirtschaftungslandschaft in der Schweiz und im Ausland ist vielfältig: ver-schiedene Bedingungen, grosse und kleine Betriebe mit Forstgruppe oder ein Förster alleine, rein forstliche Tätigkeiten oder Be-triebe mit vielfältigen Tätigkeiten – aber eins haben alle diese Betriebsleiter gemein-sam: die Leidenschaft und das Engagement für den Wald. Ich habe viele gute und enga-gierte Leute getroffen, die Tag für Tag unse-ren Wald für das Wohl aller pflegen. Ihnen möchte ich an dieser Stelle herzlich danken!

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Nina Gansner

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Produkte mit Nachhaltigkeitslabel und -gü-tesiegel haben bei Coop generell hohe Prio-rität in der Beschaffung. Auf das gesamte Sortiment bezogen, sind knapp 14 % mit einem Gütesiegel ausgezeichnet. Im Holz- und Papiersortiment machen FSC-gelabelte Produkte mehr als 55 % des Sortiments aus. Bei den Holzprodukten im Bau + Hobby sind es sogar 70 %. Ein guter Teil davon wurde aus Schweizer Holz hergestellt.Sicher, Bilder von grossflächigem Raubbau an Tropenwäldern lassen einem den Atem stocken. Waldvernichtung ist heutzutage einer der wichtigsten Ursachen der Treib­hausgasemissionen und damit Treiber des Klimawandels. Die Abholzung führt zur Vertreibung von Menschen und Tieren glei­chermassen. Erst kürzlich wurden in Indo­nesien wieder Orang­Utans erstochen, weil sie den illegalen Holzhändlern im Weg wa­ren. Gütesiegel wie FSC und PEFC verspre­chen Abhilfe. Sie geben den Konsumenten die Gewissheit, dass grundlegende Stan­dards einer guten forstlichen Praxis einge­halten wurden. Doch was hat dies mit der Schweiz zu tun? Hierzulande wächst vor allem im Alpenraum die Waldfläche stetig und die Nutzung der Wälder ist damit nach­haltig im ursprünglichen forstlichen Sinn: Es wird im Schnitt nicht mehr Holz entnom­men, als nachwächst. Warum also setzt ein Schweizer Detailhändler wie Coop auf FSC – nicht nur im Ausland, sondern auch im In­land?

Warum überhaupt Gütesiegel?Mit über einer Million Kundenkontakten pro Tag und einem Sortiment von über 200 000 Produkten versteht sich Coop als ein wichtiger Spieler im Engagement für ei­nen nachhaltigeren Konsum. Vielfalt, Ge­nuss und ein hoher Lebensstil unserer Kun­den sollen möglichst nicht auf Kosten von

Mensch, Tier und Natur an anderen Orten erfolgen. Dies haben wir als Genossenschaft sogar in unseren Statuten festgelegt. Als wir vor 25 Jahren unsere erste nachhaltige Eigenmarke Oecoplan lanciert haben, war Coop Pionierin. Das Angebot umwelt­ und tierfreundlich produzierter Produkte war bis dato klein und auf den Kosmos von Bio­ und Dritte­Welt­Läden begrenzt. Die Be­wertung nachhaltiger Leistungen war eher Gegenstand weltanschaulicher Diskussio­nen als klarer, nachvollziehbarer Standards.

Coop setzt bei Holz- und Papierprodukten auf FSC

Coop ist Gründungsmitglied von FSC Schweiz –

Tat Nr. 88. (Bild: Guido Fuchs)

Christbäume in der Schweiz angepflanzt und

grossgezogen – Tat Nr. 300. (Bild: bildwerk gmbh)

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Heute hat Coop ein attraktives und umfas-sendes Angebot an nachweislich nachhalti-gen Produkten und bietet den Konsumen-ten damit eine echte Wahlmöglichkeit. Getreu nach unserem Motto «Taten statt Worte» arbeiten wir seit Beginn mit glaub-würdigen und kompetenten Partnern zu-sammen und setzen auf anerkannte Label und Gütesiegel. Diese stellen nachvollzieh-bar sicher, dass auch die Nachhaltigkeits-leistung im Produkt steckt, die unsere Kun-den erwarten.

Umweltverträgliche und soziale BeschaffungDie Grundanforderungen an unsere Pro-dukte sind in der Richtlinie «Nachhaltige Beschaffung» festgehalten, die durch die Richtlinie «Holz- und Papierprodukte» kon-kretisiert wird. Kern ist die Festlegung von Mindeststandards, die im gesamten Sorti-ment gelten und darüber hinausgehende Bestimmungen für das Eigenmarkensorti-ment oder für Sortimentsteilbereiche. Ge-nerell wird Produkten der Vorzug gegeben, die gegenüber herkömmlichen Produkten Nachhaltigkeitsleistungen bieten. Sei dies bezüglich des Anbaus der Rohstoffe, deren umwelt- und sozialverträglicher Verarbei-tung, bezüglich der Transporte oder der ge-

wählten Verpackungsart und -materialien. Da die Anforderungen für alle Geschäfts-partner verbindlich sind, sorgen sie für einen fairen Wettbewerb nach klaren Krite-rien.

Auch die Herkunft zähltDie Richtlinie «Holz- und Papierproduk- te» gilt für das gesamte Coop-Sortiment, den Eigenverbrauch, Werbemittel und die Coopzeitung. Sie gibt Prioritäten beim Ein-kauf von Holz- und Papierprodukten vor, beugt damit Raubbau vor und fördert die Artenvielfalt. Bei den Holzprodukten haben Produkte aus Schweizer Holz mit FSC-Label Priorität. Neben dem verantwortungsvollen Anbau sind damit auch geringere Transpor-te verbunden, als bei anderer Herkunft. Gemessen am gesamten Holzverbrauch der Schweiz ist der Anteil der bei Coop Bau + Hobby verkauften Holzprodukte zwar bescheiden, in der Summe benötigt Coop dennoch eine beachtliche Menge forstlicher Ressourcen. Umso besser, wenn diese Nachfrage aus Schweizer Produktion und nachhaltiger Herkunft bezogen werden kann. Mit der systematischen Beschaffung von FSC-Holz, das bei Coop Bau + Hobby einen Anteil von 70 % erreicht, unterstützt Coop eine nachhaltige Forstwirtschaft und

Verarbeitung von Schweizer Holz für Coop. (Bild: Heiner H. Schmitt)

Oecoplan-Weinregale aus Schweizer FSC-Holz – Tat Nr. 297. (Bild: Stefan Bohner)

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bietet den Anbietern von FSC-Holz auch in der Schweiz eine gute Perspektive und damit einen Anreiz, ihre Bewirtschaftung an den FSC-Kriterien auszurichten. Eine Regionalisierung nach den strengen Kriterien des Coop Labels «Miini Region» ist aufgrund der Angebotspalette jedoch nicht möglich. Der Begriff «Region» ist bei Coop sehr eng gefasst. Bei Bau- und Bastelholz ist eine gesamtschweize rische Mengen- und Qualitätsbündelung nötig. Das Bauholz aus dem Wald hinterm Haus ist daher keine praktikable Alternative zu einer FSC-Zertifi-zierung.

Warum also FSC in der Schweiz?Über 80 % der Schweizer Konsumenten kennen FSC und attestieren dem Label eine hohe Glaubwürdigkeit. Es ist weltweit als vertrauenswürdiges Label für eine vorbild-liche Waldbewirtschaftung anerkannt. Es fügt sich daher sehr gut in die Strategie von Coop ein, die postulierten Nachhaltigkeits-leistungen für den Kunden nachvollziehbar sicherzustellen. Es geht aber nicht nur da-rum, dem Kunden ein attraktives Label zu bieten. Die Schweizer Forstgesetze sind im internationalen Vergleich sehr streng. Durch einen flächendeckend bestens funktionie-renden Forstdienst ist auch ihre Einhaltung sichergestellt. Und dennoch gibt FSC auch inhaltlich mehr Verbindlichkeit: Die Zerti-fizierungsanforderungen in Form der natio-nalen Waldstandards verlangen konkrete Massnahmen zur Förderung der Artenviel-falt im Wald, etwa in Bezug auf die Einrich-tung von Schutzzonen, den Erhalt von Tot-holz, eine angepasste Wahl der Baumarten oder die Waldrandpflege. Trotz hohem Me-chanisierungsgrad verlangt FSC eine scho-nende Bewirtschaftung und einen sehr zurückhaltenden Einsatz von Spritzmitteln. Aus diesem Grund war Coop von Beginn

weg bei FSC dabei und ist Gründungsmit-glied von FSC Schweiz.

Qualitätssicherung und Aufwand bei FSCBei aller Begeisterung soll aber nicht uner-wähnt bleiben, dass FSC teilweise auch in die Kritik kommt. Die Waldbewirtschaftung ist keine klinisch saubere Arbeit, die am Reissbrett erledigt wird. Lokal können immer kleinere Schäden an Pflanzen und Tieren entstehen, und die Arbeit im Wald bleibt gefährlich. Dies kann auch das FSC-Label nicht verhindern. Aber die Waldbe-wirtschaftung im Kanton Graubünden ist auch nicht vergleichbar mit der Forstwirt-schaft im Norden Russlands oder im Kongo. Gerade aus derartigen Gebieten kommt hin und wieder Kritik an der Integrität des FSC-Labels. Kritiker verweisen darauf, dass Stan-dards nicht eingehalten werden und Holz aus dem Regenwald durch das Label salon-

Oecoplan-Regal im Fachhandel – Tat Nr. 297. (Bild: Stefan Bohner)

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fähig wird. Wirklich kontroverse Zertifizie-rungen machen jedoch nur einen kleinen Prozentsatz aus und der FSC ahndet diese entsprechend.Bleibt die Kritik an den mit einer Zertifizie-rung verbundenen Kosten. Zum einen ist die Bewirtschaftung nach FSC-Anforderun-gen aufwendiger und erfordert gegebenen-falls sogar Anfangsinvestitionen. Zusätzlich ist die Kontrolle durch eine unabhängige Stelle zu bezahlen. Hier ist die Schweiz ein gutes Beispiel, wie durch Gruppenzertifizie-rungen massiv Kosten eingespart werden konnten. In der Summe handelt es sich bei diesen Kosten um den Aufwand, ökologi-sche Mehrleistungen zu erbringen und im Markt glaubwürdig darzustellen.

Für Coop bietet FSC einen vertrauens-würdigen Beleg, dass das Holz aus einer Waldwirtschaft stammt, die im Vergleich zu den konventionellen landesspezifischen Standards einen Mehrwert für Natur und Mensch bietet. Auch wenn es in Graubün-den sicherlich auch Wälder gibt, die auch ganz ohne Label vorbildlich bewirtschaftet

werden: Dies im Einzelfall zu überprüfen, kann nicht die Aufgabe einer Detailhänd-lerin sein, und ein entsprechendes Vorge- hen wäre ineffizienter als eine Zertifizie- rung nach gängigen Standards. Dies würde Schweizer Produkte unnötig verteuern. In diesem Sinne freuen wir uns über Betriebe, die ihre guten Leistungen nachvollziehbar darstellen und uns damit unterstützen, ein attraktives Sortiment an Schweizer FSC-zertifizierten Holzprodukten anzubieten.

Projektleiter Nachhaltigkeit

Coop Hauptsitz, CH-4002 Basel

[email protected]

Guido Fuchs

Projektleiterin Nachhaltigkeit

Coop Hauptsitz, CH-4002 Basel

[email protected]

Alexandra Sauer

99,9 % des Oecoplan-Holzsortiments ist FSC-zertifiziert – Tat Nr. 101. (Bild: Coop)

Christbaumverkauf beim Coop Landquart. (Bild: Sandro Krättli)

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Der Parc Ela trägt das Label «Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung» und vergibt selber ein Label für Produkte. Doch das ist nur ein kleiner Teil des Nutzens, den der Naturpark für die Entwicklung der Region bringt. Vom Parc Ela als zusätz liche Kraft im Albulatal und Surses profitiert auch die Holzkette.Im Wald bei Surava wurde im letzten Juni gesägt und gefeilt, genagelt und geschraubt. Vertreterinnen und Vertreter der Wald-Holz-Branche setzten sich gekonnt in Szene. An acht Posten veranschaulichten sie den Weg des Rohstoffs Holz vom Lebensraum Berg-wald bis zum fertigen Holzprodukt. Unter-wegs konnten die rund 500 Besucherinnen und Besucher selber aktiv werden und sägen, hobeln, schreinern, schnitzen oder – gesichert von Forstleuten – auf einen Baum klettern. Fachleute zeigten, wie eine Baum-fällung geplant und durchgeführt wird, wie

Schindeln gemacht werden, ein Fenster ent-steht und heutzutage mit Holz gebaut wird. Bei allen Posten lagen zudem Werkzeuge, Holz und Materialien aus dem Wald bereit, womit Stück für Stück ein Holzadler gebas-telt werden konnte.Ein gelungener Event von Graubünden Holz oder dem Waldwirtschaftsverband? Mit-nichten. Eingeladen hatte der grösste Natur-park der Schweiz, der Parc Ela. Er bot am Parc-Ela-Waldfest nicht nur Unternehmen aus dem Park die Gelegenheit, ihr Tun einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Er brach-te Kindern und Junggebliebenen auch den Lebensraum Wald spielerisch und sinnlich näher und verköstigte mit Parc-Ela-Brot und Biospezialitäten aus der Region.Typisch Parc Ela: Das Waldfest gab Raum für Begegnungen, bot Wissensvermittlung und Bildung, ohne schulmeisterlich zu sein, und war zugleich Plattform für die Promo-

Parc Ela eine Kraft mit Label

Die Massivholzmöbel von Barbara Schuler sind mit dem Parc-Ela-Label ausgezeichnet. (Bild: © Lorenz Andreas Fischer)

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tion lokaler Unternehmen und ihrer Produk-te. Ein Gemeinschaftsprojekt, wie der ge-samte Parc Ela: Federführend war der Verein Parc Ela, er übernahm Organisation, Kom-munikation und Finanzierung des Anlasses, konnte sich aber auch auf die tatkräftige Mitarbeit der Wald- und Holzbranche und des Vereins Skateline stützen, der die Fest-beiz übernahm.Das Beispiel mag manche überraschen. Wer Naturpark hört, denkt oft zuerst an Schutz und Bewahrung, dabei sind die Aufgaben weit umfassender. Naturpärke sind ein Instru ment, um die nachhaltige Regional-entwicklung zu fördern. Das gelingt nur, weil die Pärke ein breites Aufgabenspek-trum bearbeiten. Sie sollen Natur und Land-schaft erhalten und aufwerten und sozusa-gen das Grundkapital der Region pflegen. Gleich zeitig gehört es aber auch zu ihren Auf gaben, eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, also das Kapital Natur und Landschaft zu nutzen, um Ein-kommen zu schaffen.Darum engagieren sich Naturparkträger-schaften wie der Verein Parc Ela nicht nur im Naturschutz und in der Landschaftspflege. Sie sind auch aktiv bei der Weiterentwick-lung des natur- und kulturnahen Tourismus, betreiben Bildung, unterstützen Forschung, fördern Regionalprodukte – und tun dies alles zusammen so, dass das eine das andere stützt und befruchtet. Es gibt wenige Orga-nisationen, die so ganzheitlich und sektor-übergreifend arbeiten können. Der Verein Parc Ela ist eine zusätzliche Kraft in einer Region, die jede Kraft dringend nötig hat. Der Verein kann sich dort einbrin-gen, wo ein Rädchen im Getriebe, ein Glied in der Kette fehlt. Er kann beraten, organi-sieren, mitfinanzieren, kommunizieren und damit manch guter Idee zum Durchbruch verhelfen, die sonst vielleicht gescheitert

Daniel Uffer, Inhaber der Schreinerei Uffer AG,

präsentiert seine Fenster am Parc-Ela-Waldfest.

(Bild: © Verein Parc Ela)

Die Besucherinnen und Besucher des Parc-Ela-

Waldfests fertigten rund 200 Evlas aus Holz.

(Bild: © Verein Parc Ela)

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wäre. Der Verein Parc Ela hilft anderen, die Vision Parc Ela umzusetzen: Die ökolo­gischen, wirtschaftlichen und gesellschaft­lichen Potenziale in der Region zu erkennen und zu nutzen.Parc Ela ist eine regionale Strategie, Parc Ela ist aber auch eine Region mit Gütesiegel. 2012 hat der Bund dem Parc Ela das Label «Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung» verliehen. Das berechtigt den Trägerverein nicht nur, bei Bund und Kan­ton Finanzhilfen für seine Projekte zu be antragen Er kann auch Produzenten im Parc Ela das Label «Schweizer Pärke» ver­leihen, falls sie die Anforderungen des Bun­des erfüllen.Noch prangt auf keinem Produkt aus dem Parc Ela das grüne Bundeslabel. Ein rundes Dutzend Produzenten zeichnen ihre Pro­dukte aber mit dem vereinseigenen Parc­Ela­Label aus. Das drückt nicht nur ihre Ver­bundenheit zum Parc Ela aus, sondern weist auch nach, dass der Hauptteil der Rohstoffe aus dem Park stammt und hier veredelt wurde, womit mindestens zwei Drittel der Wertschöpfung in der Region verbleiben. Auch Betriebe aus der Holzkette nutzen das Parc­Ela­Label. Die Bergüner Schreinerin Barbara Schuler­Rozzi war unter den ersten, die ihre Schreinerarbeiten aus Massivholz 2009 mit dem Park­Gütesiegel auszeichnen liess. Und auch das neuste verliehene Label geht an ein Holzprodukt: Die Schreinerei Uffer AG in Savognin zeichnet damit ein Holzfenster aus, das dank besten Dämm­werten nicht nur hilft, Heizenergie zu spa­ren, sondern das auch aus Holz gefertigt ist, das von der Bergüner Firma Florinett im Park gefällt und zugesägt wird. Die Verarbeitung in der Region schafft vor Ort Arbeit und Einkommen. Christian Züger von der Uffer AG hat es durchgerechnet: Wer ein Parc­Ela­Fenster montieren lässt,

kann davon ausgehen, dass 82 von 100 Franken im Park verbleiben. Wer ein Pro­dukt aus einer Fabrik im Unterland anschla­gen lässt, schafft nur gerade halb so viel Wertschöpfung in der Region, selbst wenn die Montage ein lokaler Schreiner ausführt.Mit dem Parc­Ela­Label erhofft sich die Uffer AG, neue Kundenkreise anzuspre­chen. Gut möglich, dass ein Zweitwoh­nungsbesitzer, der letztes Jahr auf einer Parc­Ela­Exkursion mit dem Förster im Wald unterwegs war oder einen holzverarbeiten­den Betrieb im Park besucht hat, beim Fens­terersatz auf ein Parc­Ela­Fenster zurück­greift. Gut möglich, dass der Kunde durch eine Infoveranstaltung der Energiestädte Albulatal und Surses, deren Geschäftsstelle durch den Verein Parc Ela geführt wird, da­

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rauf kommt, energiesparende Fenster ein-zubauen. Ebenfalls möglich ist, dass der Kunde die Bergwaldwundertüte des Parc Ela kauft, mit seiner Familie spielerisch den Bergwald ent-deckt und so begeistert ist, dass für ihn nur Fenster aus Parc-Ela-Holz infrage kommen. Oder bringt ihn etwa die Bergwaldbro-schüre des Parc Ela mit Infos zur Waldwirt-schaft, zu den Waldreservaten und mit Wandertipps auf den Geschmack, ein Parc-Ela-Fenster zu ordern?Bildung, Tourismus, Beratung und Informa-tion: Das alles und noch mehr verbindet der Parc Ela und schafft dadurch Mehrwert. Parc Ela ist nicht entweder Schutz oder Nut-zen, sondern sowohl als auch. Parc Ela ist

Wertschätzung für das so wertvolle Vorhan-dene, das es nicht nur zu bewahren, son-dern auch zu nutzen gilt, damit Wertschöp-fung und Einkommen geschaffen werden können. Der Verein Parc Ela versucht mit gutem Bei-spiel voranzugehen. Für seinen Büchershop im Wartesaal des Bahnhofs Tiefencastel liess er Möbel aus einheimischem Massivholz in der Region schreinern. Und Besucher in den Büros des Parc-Ela-Managements im Bahn-hof Tiefencastel bewundern oft die schlich-ten Massivholztische. Kleiner Wermutstrop-fen: Die Tische wurden zwar in der Region hergestellt, für die verleimten Holzplatten hatte der Schreiner aber kein einheimisches Holz verfügbar.

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Mit dem Parc-Ela-Label hätten die Tische darum nicht ausgezeichnet werden können. Zur Philosophie des Parc Ela passen sie den-noch. Womit auch gesagt wäre: Label kön-nen sinnvoll sein, um mit dem Kunden zu kommunizieren. Doch nicht immer und bei allem braucht es ein Label. Viel wichtiger ist, den Grundgedanken hinter einem Label zu leben. Im Falle des Parc-Ela-Labels heisst das: Möglichst Wertschöpfungsketten in der Region stärken, lokale Rohstoffe ver-

wenden, Rücksicht auf die Umwelt nehmen und den Anspruch an sich selber stellen, ständig besser zu werden.

Verein Parc Ela

Stradung 11, CH-7450 Tiefencastel

[email protected]

Dieter Müller

Familien können den Wald mit der Parc-Ela-Bergwaldwundertüte spielerisch entdecken. (Bild: © Lorenz Andreas Fischer)

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Holz ist ein genialer Werkstoff: wärmedäm-mend, leicht, gut verarbeitbar, klimaneut-ral, wirtschaftlich, regional verfügbar und dazu erst noch schön. Seit Jahrtausenden verwendet und heute so aktuell wie nie zu-vor. Rund 200 000 Hektaren gross ist die Bündner Waldfläche. Darin finden wir ei-nen Holzvorrat von 51 Mio. m3 Holz – oder auf die Hektare betrachtet von 296 m3 / ha. Dies sind im europäischen Vergleich sehr hohe Werte. Holz ist einer der wenigen Rohstoffe, über den wir verfügen. In den letzten fünf Jahren wurden im Bündner Wald durchschnittlich rund 410 000 m3 Holz pro Jahr genutzt. Das entspricht drei Vier-teln des im Wald nachwachsenden Holzes. Leider wird ein grosser Teil dieses Rundhol-zes unverarbeitet exportiert. Wir bauen nicht mit dem eigenen, vor der Haustüre wachsenden Holz. Dem gilt es entschlossen entgegenzuwirken.

Das «Revival» von HolzGraubünden blickt auf eine reiche Holz-bautradition zurück. Die Zimmerleute von einst waren oftmals Holzfäller, Säger und Konstrukteure in einer Person. Heutiger Holzbau hat aber nichts mehr mit den histo-rischen Bauweisen, mit dem Chalet von einst oder mit dem Bauen für sozial einfa-chere Schichten zu tun. Auch beschränkt er sich heute nicht auf Wohnhäuser oder Hal-lenkonstruktionen. Diese Zeiten sind vorbei. Holz als Werk- und Baustoff geht heute neue, bisher nicht vorstellbare Wege. Es er-lebt ein «Revival». Mit modernen Maschi-nen und Abbundanlagen, mit moderner Architektur und Ingenieurskunst sowie mit dem Know-how ganz unterschiedlicher Fachleute werden heute Holzbauten reali-siert, die bis vor Kurzem undenkbar erschie-nen. Die Bausysteme sind mittlerweile so ausgeklügelt, dass mehrgeschossige, gross-

Bauen mit Holz – aus dem eigenen Wald

Die Gemeindesägerei S-chanf setzt mit der neuen

Blockbandsäge auf spezielle Angebote und auf die

Verarbeitung von Engadiner Rundholz.

(Quelle: GR Holz)

Die heutigen Holzbausysteme sind mittlerweile

so ausgeklügelt, dass mehrgeschossige, grossvolu-

mige Bauten möglich sind.

(Bild: Baumgartner Baurealisation AG)

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volumige Bauten möglich sind. Dank einer detaillierten Planung, der industriellen Vor-fertigung in wettergeschützten Hallen und modernsten Maschinen gibt es kaum Bau-aufgaben, die nicht wirtschaftlich und öko-logisch in Holz realisiert werden können. Leider finden diese herausragenden Eigen-schaften bei der regionalen Wertschöpfung keine Berücksichtigung. Der Import von Baumaterial aus Holz nimmt stetig zu. Es werden heute von 400 000 m3 in der Schweiz verwendeten Brettschichtholzträ-gern rund 330 000 m3 aus dem Ausland im-portiert. Vergleicht man den Wert der im-portierten Holzprodukte mit dem Wert des exportierten Rundholzes, verschenken wir in der Schweiz Wertschöpfungspotenzial von bis zu 3 Mrd. Franken. Der Aussenhan-del von Holzprodukten steigert sich von Jahr zu Jahr. Die Verarbeitung und Nutzung des Schweizer Holzes verliert laufend an Attraktivität.

Vorbild öffentliche WaldbesitzerGerade in unserem Kanton, in welchem 85 % der Wälder im Besitz von öffentlich-rechtlichen Waldeigentümern wie Gemein-den sind, müssten wir ein hohes Interesse daran haben, diesem Trend vom Abbau der regionalen Wertschöpfung entgegenzuwir-ken. Die öffentliche Hand soll in dieser Sa-che eine Vorbildfunktion wahrnehmen. Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass sie die Rohstoffe aus dem eigenen Wald verbaut und so Arbeits- und Ausbil-dungsplätze bei uns sichert. Obwohl die ver-gaberechtliche Gesetzgebung für öffentliche Ausschreiben grundsätzlich eine direkte For-derung nach bestimmten Produzenten oder einer bestimmten Herkunft verbietet, gibt es Möglichkeiten sowie einen gewissen Spiel-raum dies zu umgehen. Werden bei Aus-schreibungen für Bau- und Handwerksleis-tungen Ökobilanzen, kurze Transportwege und soziale Bedingungen als Zuschlagskrite-

Der Empfang der neu gestalteten Raiffeisenbank in Bergün wurde in massiver,

einheimischer Lärche ausgeführt – ein Vorzeigebeispiel. (Bild: zVg)

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rien berücksichtigt, kann die Weiche für Schweizer Holz gestellt werden. Öffentliche Bauherren, welche über eigenes Holz verfü-gen – wie dies bei unseren Gemeinden ja oft der Fall ist – können das Holz für ein Vorha-ben bauseitig zur Verfügung stellen. Sie kommen so in das Privileg einer «Inhouse»- oder einer «Instate»-Vergabe, welche ver-gaberechtlich frei ist. Frühzeitiges Planen und Bestellen von einheimischem Holz ist Pflicht. Je früher in der Planungsphase der Holzanteil und die gebrauchte Menge be-kannt sind, desto eher ist die Chance da, dies rechtzeitig bereitzustellen. Die Holz-ernte, der Transport, der Einschnitt, die Trocknung und allenfalls die Weiterverbrei-tung erfordern eine gewisse Vorlaufzeit. Es gibt noch weitere Möglichkeiten in den öffentlichen Ausschreibungen Schweizer Holz zu fördern. Im Lignum-Leitfaden «Ausschreibung von Bauten mit Schweizer Holz» sind diese umfassend dargestellt. Der Leitfaden kann bei Graubünden Holz oder direkt bei der Lignum bezogen werden.

Die Gründe für einheimisches HolzDem Holz aus dem eigenen Wald muss un-bedingt wieder mehr Beachtung geschenkt werden. Bauen wir mit dem eigenen, vor der Haustüre wachsenden Holz. Damit unterstützen wir die nachhaltige Pflege und Bewirtschaftung unserer Wälder. In Holz steckt sehr wenig graue Energie aus Ernte und Verarbeitung. Einheimisches Holz hat den Vorteil, dass keine langen Transport-wege anfallen und darum auch weniger Verkehr verursacht wird. Durch die Verwen-dung von einheimischem Holz bleibt die Wertschöpfung vor Ort. Es werden Arbeits-plätze und Ausbildungsplätze im Inland ge-schaffen – auch ausserhalb der grossen Städte und in der ganzen Verarbeitungs-kette von Holz. Bauen mit einheimischem Holz bedeutet, die Bedürfnisse der Umwelt und der heutigen Gesellschaft zu berück-sichtigen, aber auch an die Lebensqualität kommender Generationen zu denken. Holz brauchen hilft wesentlich den Treibhaus-effekt zu minimieren. Beim Bau eines Einfa-

Mit dem richtigen Bausystem (Massivholz) lässt sich einheimisches Holz vor Ort verbauen.

Die Lärchenschalung des neuen Dienstgebäudes der RhB in Surava. (Bild: zVg)

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milienhauses aus Schweizer Holz werden etwa 40 Tonnen CO2 gebunden – so viel, wie ein Schweizer in fünf Jahren emittiert.

Schweizer Holzendverbrauch nimmt innert drei Jahren um 10 % zuIm Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU wertet die Berner Fachhochschule BFH den Schweizer Holzendverbrauch – also die Bereiche, in denen Holz eingesetzt wird – über mehrere Jahre aus. Vor Kurzem erschienen ist die Studie zum stofflichen Holzendverbrauch für das Jahr 2012 mit Ausblick auf 2014 und 2015. Die Zahlen sind eindrücklich: Die stoffliche Nutzung von Holz ist 2012 auf 3,05 Mio m3 gestie-gen. Dies entspricht einer Steigerung von rund 10 % im Vergleich zu 2009. Den stärksten Anstieg gab es im Bereich Gebäu-de mit einem Zuwachs von rund 16 % in-nerhalb von drei Jahren. Bis 2014 stieg der Holzeinsatz für Tragwerke, Fassaden und weitere Bauelemente in diesem Bereich um weitere 8 % auf 965 000 m3 pro Jahr. Spezi-ell hervorzuheben ist daraus der Anstieg bei den Mehrfamilienhäusern von 2009 auf 2014 um rund 73 %. 2015 entstehen rund

520 neue Mehrfamilienhäuser und 1700 Einfamilienhäuser in Holzbauweise.Es liegt nun an uns, dass wir diesen Boom mit Schweizer Holz erleben dürfen. Es muss uns gelingen, die Rahmenbedingungen für die Holz produzierende und verarbeitende Branche so zu gestalten, dass sie internatio-nal wettbewerbsfähiger wird und das vom Kunden verlangte Produkt zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität und Dimension und dem richtigen Preis bereit-stellen kann. Übrigens, Holzverbrennen muss das letzte Glied der Holzkette sein und macht nur bei der Verwertung von minder-wertigen Qualitäten und Altholz Sinn.

Michael Gabathuler, bis 31.12.2015 Geschäftsführer von Graubünden Holz.

Seit 1.1.2016 Gasser Baumaterialien AG Chur, Leiter Qualität und Nachhaltigkeit.

Bauen wir mit dem eigenen, vor der Haustüre wachsenden Holz. Damit unterstützen wir

die nachhaltige Pflege und Bewirtschaftung unserer Wälder. (Quelle: GR Holz)

Im Weisswingert 2,

CH-7206 Igis

[email protected]

Michael Gabathuler

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Vor beinahe zehn Jahren hat Graubünden Holz, der Dachverband der Bündner Wald- und Holzwirtschaft, das gleichnamige La-bel graubündenHOLZ, das Produktlabel für Bündner Holzprodukte, eingeführt. Durch dieses Produktlabel und dessen Po-sitionierung auf dem Markt soll die Nach-frage nach Bündner Holz und Holzproduk-ten gesteigert, die Wertschöpfung erhöht und die Kundschaft im Kanton Graubün-den darauf sensibilisiert werden, vermehrt regionale Unternehmen und Produkte zu berücksichtigen. Bislang sind 43 Betriebe aus sämtlichen Be-reichen entlang der Wertschöpfungskette Holz nach graubündenHOLZ zertifiziert. Mittels einer Online-Umfrage unter diesen Betrieben konnten zwei Stossrichtungen für eine Neuausrichtung in der Bündner Label-landschaft definiert werden.

– Aktualisierung und Weiterführung des Labels graubündenHOLZ (GR Holz)

– Intensivere Nutzung des Herkunftszei-chens Schweizer Holz (HSH)

Die Bauherrschaften möchten je länger, je mehr Klarheit darüber, woher das Holz für ihr Haus, ihre Möbel, für den Innenausbau oder für die Fassade stammt. Das Label graubündenHOLZ wie auch das Herkunfts-zeichen Schweizer Holz bietet den Unter-nehmen eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Vorteile der einheimischen Holzproduk-te zu empfehlen.Durch eine Rahmenvereinbarung mit der Geschäftsstelle des HSH kann graubünden-HOLZ nun zusätzlich zum eigenen Label auch die Berechtigung für die Nutzung des HSH erteilen.

Label graubündenHOLZDas Produktlabel graubündenHOLZ garan-tiert, dass das Produkt aus einheimischem Bündner Holz ist und eine gute Qualität aufweist. Zudem hat der Kunde die Gewähr,

Labels für echtes Schweizer und Bündner Holz

2011: Erstes Minergie-A-Gebäude in Graubünden zertifiziert mit dem Label «graubündenHolz».

(Bild: Chasper Cadonau, Ramosch)

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dass die Verarbeitung des Holzprodukts im eigenen Kanton stattgefunden hat.

Herkunftszeichen Schweizer HolzDas Herkunftszeichen Schweizer Holz weist den Schweizer Ursprung nach. Das Label kommuniziert die mit der Schweiz positiv

verbundenen Werte in den Bereichen Pro­dukteigenschaften, Herstellungsmethoden, Umwelt und allgemeine Rahmenbedingun­gen.

Nutzen– Mit einem oder beiden Labels verfügt

der Labelnutzer über ein Marketingin­strument, um seine Kundschaft auf klare Weise auf die Herkunft und Qualität der Holzprodukte hinzuweisen.

– Wertschöpfung bleibt vor Ort.– Arbeitsplätze werden geschaffen und

bleiben erhalten.– Käufer sind bereit, mehr für einheimische

Holzprodukte zu bezahlen.– Nicht zuletzt zeigt der Betrieb mit der La­

belnutzung grosses Engagement für die Stärkung der Bündner Wald­ und Holz­wirtschaft, welche allen Holzkettenmit­gliedern zugute kommt.

Die beiden Labels sind einfach, klar und kos­tengünstig aufgebaut und machen auf den ersten Blick klar, dass es sich um Bündner bzw. Schweizer Qualitätsprodukte handelt.Es können sich sämtliche Betriebe entlang der Wertschöpfungskette Holz zertifizieren lassen. Weitere Informationen und Anmel­deunterlagen finden Sie auf:www.graubuendenholz.ch

Christian Felix, seit 1.1.2016 Geschäfts-führer ad interim von graubündenHolz.

– Produktionsstandort in

Graubünden

– 80 % des verwendeten Nadel­

holzes aus Graubünden

(Rundholz: 100 % / Mischprodukte

aus Nadel­ und Laubholz: 60 %)

– Branchenspezifische Qualitätskri­

terien werden erfüllt

Voraussetzung für die Zertifizierung:

– Produktionsstandort in der Schweiz

oder in Liechtenstein

– 80 % des verwendeten Holzes

aus der Schweiz (Rundholz:

100 % / Holzwerkstoffe: 60%)

– Einhaltung gesetzlicher Vorschriften

und branchenspezifischer Standards

– Mitglied von Graubünden Holz

oder einer Trägerorganisation von

Graubünden Holz

Voraussetzung für die Zertifizierung:

graubündenHolz

Bahnhofplatz 1, CH - 7302 Landquart

[email protected]

Christian Felix

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Dank des neuen Konsumentenportals «holz-bois-legno.ch» sind Anbieter mit dem Her-kunftszeichen Schweizer Holz für das Bauen und Wohnen mit hiesigem Holz rasch gefun-den.Ob Spielzeug oder Esstisch: Authentische, natürliche Produkte aus der Region sind ge-fragt. Das neue Konsumentenportal der Holzbranche erleichtert es, Firmen in der Nähe zu finden, die bewusst auf das Mate-rial aus unseren hiesigen Wäldern setzen, wenn sie Möbel, Innenausbauten oder gan-ze Häuser gestalten. Die Website www.holz-bois-legno.ch zeigt einen Längsschnitt durch die Branche: Vertreten sind über 300 Betriebe – bequem über ein Kartentool anzusteuern – der ganzen Wertschöpfungs-kette, vom Forstbetrieb bis zum Hersteller von Holzspielwaren. All diese Firmen kenn-zeichnen sich und ihre Produkte mit dem Herkunftszeichen Schweizer Holz. Über-sichtliche Anbieterporträts vertiefen das In-formationsangebot. Die Konsumenten und Konsumentinnen werden auf der Website mit guten Argu-menten für Schweizer Holz versorgt und ermuntert, nach Schweizer Holz zu fragen – Swissness-Fans sollen sich für den heimi-schen Rohstoff stark machen, wenn etwa

eine Gemeinde einen neuen Kindergarten, eine Fussgängerbrücke oder eine Hack-schnitzelheizung plant. Mit dem Konsumentenportal reagiert die Holzwirtschaft auf die anhaltende Franken-stärke. Gegenüber der ausländischen Kon-kurrenz werden ihre Produkte dadurch deutlich benachteiligt. «Mit diesem neuen Service greifen wir zur Selbsthilfe, denn wir sind überzeugt, dass sich die Endkunden je länger, je mehr für Transparenz und Her-kunft interessieren», sagt Christoph Starck vom Verband Lignum, der Dachorganisa-tion der Schweizer Holzwirtschaft. Je nach Perspektive sprechen ganz verschiedene Aspekte für Schweizer Holz: die nachhalti-ge Waldwirtschaft, die lokale Wertschöp-fung, der klimaneutrale Werkstoff oder die hohe handwerkliche Qualität in der Verar-beitung.

Herkunftszeichen Schweizer Holz – die Garantie für einheimisches HolzDas Herkunftszeichen Schweizer Holz weist den Schweizer Ursprung nach. Alles Holz, welches in Schweizer Wäldern gewachsen ist und in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein verarbeitet wird, kann mit dem Herkunftszeichen markiert werden.

Anbieter von Schweizer Holz finden

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Januar 2016 / 144 x 48 mm

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Bündner Wald 1/2016 49

Das Herkunftszeichen Schweizer Holz (www.lignum.ch/holz_a_z/holz_labels/) weist den

Schweizer Ursprung von Holz nach. Grundsätzlich ist alles Holz in der Schweiz nachhaltig,

denn es wird unter einem strengen und weltweit vorbildlichen Waldgesetz produziert. Das

runde, rote Label mit eingekerbtem Schweizer Kreuz garantiert Konsumenten/Konsumen-

tinnen somit die Schweizer Holzherkunft (Herkunftsdeklaration) ohne Raubbau im Wald.

Lignum, Holzwirtschaft Schweiz (www.lignum.ch) ist die Dachorganisation der Schweizer

Wald- und Holzwirtschaft. Lignum vertritt eine Branche mit rund 80 000 Arbeitsplätzen

von der Waldwirtschaft über Sägerei, Handel, Holzwerkstoffproduktion, Zimmerei, Schrei-

nerei und Möbelproduktion bis zum Endverbraucher von Holz.

Wald Schweiz (www.waldschweiz.ch) ist der Dachverband der Schweizer Waldwirtschaft.

Er vertritt die Interessen von rund 3500 öffentlichen und 250 000 privaten Waldeigentü-

mern. Er setzt sich für Rahmenbedingungen ein, welche es den Schweizer Forstbetrieben

erlauben, den Wald langfristig kostendeckend und nachhaltig zu bewirtschaften.

Die Berner Waldbesitzer (BWB, www.bwb-pfb.ch) vertreten die Anliegen der rund 36 000

Waldeigentümer mit 176 000 Hektaren im Kanton Bern. 85 % davon gehören Waldeigen-

tümern ohne Steuereinnahmen. Deshalb vertreten die Berner Waldbesitzer auf kantonaler

und nationaler Ebene eine eigenständige Politik.

Holzindustrie Schweiz (HIS, www.holz-bois.ch) ist die Organisation der Schweizer Säger

und verwandter Betriebe. Von derzeit 250 Mitgliedern betreiben 200 ein Sägewerk. Der

Organisationsgrad ist hoch: 90 % der Schweizer Produktionsleistung werden von Ver-

bandsmitgliedern erbracht.

Wer steht hinter www.holz-bois-legno.ch?

Fotostorys prägen das Konsumentenportal optisch und emotional. (Bild: www.holz-bois-legno.ch)

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Bei gemischten Produkten darf ein Anteil des Holzes ausländischer Herkunft sein, jedoch nur, wenn das Holz aus vergleichbaren Pro­duktionsregionen stammt und mit einem Nachhaltigkeitslabel oder einer kontrollierten Herkunft versehen ist. Mindestens 80 % des Holzes müssen aus der Schweiz stammen.Mehr als 250 Firmen sind mittlerweile be­rechtigt, das Herkunftszeichen Schweizer Holz zu nutzen. Es wird auf der gesamten Waldfläche der Schweiz verwendet und deckt etwa 80 % der hiesigen Sägereipro­

duktion ab. Vergeben wird es von Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, der Dachorgani­sation der Schweizer Wald­ und Holzwirt­schaft.

Lignum, Holzwirtschaft Schweiz

CH-8008 Zürich

[email protected] www.lignum.ch

Michael Meuter

Holz ist eine gute Wahl – es ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff, der für seine Her­

stellung nur Sonnenenergie benötigt. Ernte und Verarbeitung erfolgen sehr energiearm

und das Material speichert erst noch das Treibhausgas CO2. Noch besser schneidet ein­

heimisches Holz ab: Hiesiges Holz wird nicht weit transportiert, was die darin enthaltene

graue Energie reduziert.

Schweizer Holz und Holzprodukte enthalten aber noch viel mehr ökologische Mehrwerte

für Konsumentinnen und Konsumenten. Denn die Schweizer Waldbesitzer bewirtschaften

ihre Wälder im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau, was Umweltschonung und

Nachhaltigkeit angeht. Tatsächlich trägt mehr als die halbe Waldfläche unseres Landes ein

Ökozertifikat (FSC oder PEFC). Aus der zertifizierten Fläche stammen etwa 70 % des im

Schweizer Wald genutzten Holzes.

Allerdings machen beide hierzulande anzutreffenden Ökolabels nach wie vor keine Aus­

sagen über die Holzherkunft. Genau die interessiert aber die Konsumentinnen und Konsu­

menten – und sie haben gute Gründe dafür, wenn sie nach Schweizer Holz fragen. Denn

in Schweizer Unternehmen fertigen hervorragend ausgebildete Fachleute aus dem Roh­

stoff Holz Produkte von bester Qualität. Und diese Qualität macht es aus, dass Schweizer

Herkunft im In­ und Ausland als fester Wert gilt.

Zu den ökologischen Vorteilen des Materials kommen ökonomische, wenn es aus der Um­

gebung stammt: Es sichert Arbeitsplätze im Wald und in der Verarbeitung. Das ist in wirt­

schaftlich schwierigen Zeiten wie jetzt, wo der starke Franken allenthalben drückt, ein

wichtiger Aspekt.

Darum Schweizer Holz

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Bündner Wald 1/2016 51

Der Klimawandel schreitet voran und macht sich langsam, aber sicher auch bei uns be-merkbar. In unserem Wald wird das dadurch ersichtlich, indem eine Zunahme des Laub-holzes und eine Abnahme des Nadelhol- zes – insbesondere des Fichtenanteils – be -obachtet werden kann. Diese Entwicklung ist insofern für den Wald unproblema- tisch. Zum Problem wird es aber dort, wo der Wald eine Schutzfunktion übernehmen muss. Studien haben nämlich gezeigt, dass ein ho-her Nadelholzanteil essenziell ist für eine ausreichende Schutzwirkung des Waldes (Schönenberger und Brang, 2006). Da die Fichte Mühe mit dem Klima hat, soll basie-rend auf einer Bachelorarbeit geprüft wer-den, ob die Douglasie, als nicht einheimi-sche Baumart, eine geeignete Alternative zur Fichte darstellen könnte. Die Douglasie verfügt über eine breite sozio-ökologische Amplitude sowie über gute Eigenschaften in der Produktionsleistung. Zudem kommt hinzu, dass sie weniger anfällig ist gegen-über biotischen bzw. abiotischen Gefähr-dungen als manch heimische Baumarten (Ruhm, 2013). Das Ziel dieser Bachelor-arbeit war es, in einem ersten Schritt das Wachstum von Fichte und Douglasie zu vergleichen und in einem zweiten Schritt aufzuzeigen, wie das Baumwachstum mit dem Klima korreliert.Für die Untersuchung wurden zwei bereits vorhandene Douglasienbestände in der Sur-selva gewählt. Der eine Bestand befindet sich in Disentis oberhalb des Klosters und der andere Bestand befindet sich hinter dem Regionalspital Ilanz. Beide Bestände stam-men aus Aufforstungen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt worden sind. Was diese Bestände besonders macht, ist, dass sie an oder sogar oberhalb der von Experten auf 1000 m ü. M. empfohlenen Anbaugren-

ze gedeihen (Mühlethaler et al. 2011). Die Douglasien in Disentis wachsen auf 1230 m ü. M. und sind somit deutlich über der festgelegten Anbaugrenze. Um den Einfluss des Klimas auf die ver-schiedenen Baumarten zu messen, wur- den die Temperatur- und Niederschlagsda-ten der Meteostationen Disentis und Ilanz konsultiert. Diese sind ab 1960 durchge-hend verfügbar. Leider gibt es in Ilanz erst seit we nigen Jahren eine Temperaturmess-station. Somit wurde beschlossen, die Tem-peraturdaten von Disentis zu überneh- men. Dies ist nicht weiter gravierend, da sich die klima tischen Bedingungen auf die-ser kurzen Entfernung nicht markant unter-scheiden. Effektiv beträgt die mittlere jähr-liche Temperatur rund 6,7 °C, wobei im Januar der tiefste Mittelwert (-1,4 °C und im Juli der höchste Mittelwert (15 °C) ge-messen wird. Der Niederschlag beträgt für Disentis rund 1100 mm und für Ilanz rund 950 mm. MethodikFür die Untersuchung wurde das Fachge-biet der Dendrochronologie beigezogen. Im Frühling noch, bevor das Wachstum der Bäume eingesetzt hatte, wurden mithilfe eines Zuwachsbohrers je zwei Bohrkerne pro Baum entnommen. Dabei wurde ver-sucht, möglichst nahe am Boden diese Pro-ben zu nehmen und jeweils ungefähr auf der gleichen Höhe. Jeder Bohrkern wurde umgehend nach der Entnahme mit der Baumart, dem Standort, einer Nummer und der Entnahmeseite beschriftet. Anschlies-send wurden alle Bohrkerne mit den Fasern senkrecht verlaufend auf spezielle Holzträ-ger geklebt. Im Labor wurden die Proben mit einem Mikro tom gehobelt, bis die Jahr-ringe für die weiteren Untersuchungen gut sichtbar waren.

Das Potenzial der Douglasie in der Surselva

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Die Jahrringe wurden anschliessend nach Baumart sortiert und auf einem Messtisch mit einem Stereomikroskop gezählt und vermessen. Die zwei Bohrkerne pro Baum wurden nach der Vermessung miteinander kreuzdatiert. Somit konnte sichergestellt werden, dass die Vermessung präzis genug für weitere Untersuchungeng war. Falls trotzdem Fehler auftraten, mussten diese korrigiert werden – entweder mithilfe eines

Programms oder durch wiederholtes Ver­messen der jeweiligen Probe. Aus den erhaltenen Daten wurde in einem nächsten Schritt der Grundflächenzuwachs pro Baum berechnet. Die nachfolgende For­mel diente dabei für die Berechnung:

Nachdem der Grundflächenzuwachs be­rechnet wurde, mussten langfristige Ein­flüsse durch Alterung, Klimaschwankungen,

Holzabbau usw. eliminiert werden, damit die Proben chronologisch ausgewertet werden konnten und eine Korrelation mit dem Klima möglich wurde. Nach der Transferierung der einzelnen Chronologien in eine einzige Chronologie erhielt man eine Residualchro­nologie. Aus dieser wurden die natürlichen biologischen Wachstumstrends und die standortsbedingten Wachstums variationen entfernt. Daneben wurde eine Angleichung

der Werte berechnet, um so einen dimen­sionslosen Jahrring­Index zu erhalten. Die erhaltenen Ergebnisse wurden einem statis­tischen Test, der sogenannten «double de­trending»­Methode, unterzogen. Daraus erhielt man standardisierte Jahrringchrono­logien, die eine Weiterverarbeitung in den­droklimatischen Analysen erlauben (Vanoni, 2012).Mithilfe des Programms DendroClim2002 wurde geprüft, ob eine Korrelation zwi­schen den Bäumen und dem Klima besteht. Es wurden dafür ein «response function»­Verfahren und ein «evolutionary and mo­ving response and correlation»­Verfahren angewandt. Beim letzteren wird eine Perio­de von 34 Jahren betrachtet.

Abb. 1: Vorbereitung der Jahrringproben und Vermessung auf dem Messtisch am Dendrolab Uni Bern.

(Bilder: Carlo Monn)

Formel für die Berechnung des Grundflächenzu-

wachses. (Quelle: nach Biondi und Qeadan, 2008,

eigene Darstellung)

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Für die klimatischen Variablen wurde eine 14-monatige Periode angenommen, d. h. vom Juni des vorangegangenen Jahres bis zum Juli des gegenwärtigen Jahres. Die Be-gründung für diese Wahl liegt darin, dass für die Bildung eines Jahrringes nicht nur die Klimabedingungen der gegenwärtigen Vegetationsperiode einen Einfluss haben. Der Baum kann unter klimatisch günstigen Bedingungen Assimilate bereits im Herbst für das kommende Frühjahr speichern. Die Ergebnisse werden in Korrelationen ausge-drückt. Positive Korrelation bedeutet, dass die Zunahme eines Faktors den anderen positiv beeinflusst. Negative Korrelation bedeutet, dass die Zunahme eines Faktors den anderen negativ beeinflusst.

ResultateDie vorliegenden Resultate basieren auf Jahrringbohrungen von insgesamt 135 Bäumen. In Disentis wurden alle noch vor-handenen 35 Douglasien und 40 Fichten sowie 35 Lärchen beprobt. Der BHD vari-ierte dabei zwischen 37 cm und 88 cm. In Ilanz wurden fünf Douglasien und 20 Fich-ten beprobt. Der BHD in Ilanz variiert zwi-schen 41,9 cm und 94,5 cm. Es ist klar, dass fünf Exemplare zu wenig sind, um statis-

tisch aussagekräftige Ergebnisse zu erhal-ten. Leider sind dies jedoch die einzigen. Sie können jedoch trotzdem gewisse Hin-weise liefern.

BaumwachstumFür die Vereinheitlichung der Daten und um einen möglichen Rückschluss auf das Klima nehmen zu können, wird das Wachs-tum gleich wie die Klimadaten ab 1960 be-trachtet. In Disentis beträgt der mittlere jährliche Grundflächenzuwachs für die Douglasie rund 23,8 cm2 /a (+/-17,4 cm2). Im gleichen Zeitraum leistet die Fichte einen mittleren jährlichen Zuwachs von rund 23,2 cm2 /a (+/-16,9 cm2). Nebst der Douglasie und der Fichte wurden in Disentis zusätzlich noch Lärchen beprobt. Diese wiesen aber einen markant tieferen mitt leren jährli- chen Grundflächenzuwachs mit 18,4 cm2 /a (+/-15,5 cm2) auf. Die Douglasien in Ilanz leisteten im Zeit-raum von 1960 bis 2014 einen mittle- ren jährlichen Grundflächenzuwachs von 39 cm2 /a (+/-17,5 cm2). Für die Fichte wur-de ein mittlerer jährlicher Grundflächenzu-wachs von 33,4 cm2 /a (+/-21 cm2) berech-net.

Abb. 2: Links Douglasienbestand in Disentis, rechts Douglasienbestand in Ilanz.

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Abb. 3: Grundflächenzuwachs am Standort Disentis.

Abb. 4: Grundflächenzuwachs am Standort Ilanz.

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Zusammenhang zwischen Baumwachstum und KlimaDie Berechnung der Korrelation zwischen dem Wachstum und dem Klima mit dem «response function»-Verfahren hat erge-ben, dass das Wachstum der Douglasien in Disentis (DGMU) klar positiv mit den Tem-peraturen von Dezember bis März korrelie-ren. Die Douglasien in Ilanz (DGIL) zeigen weniger eindeutige Ergebnisse. Bei der Fich-te in Disentis (FIMU) gab es überhaupt kei-ne Korrela tionen der Temperatur mit dem Wachstum und nur geringe beim Nieder-schlag. Beim Vergleich mit dem Nieder-schlag korrelieren alle Baumarten positiv. Es zeigt sich bei der Fichte in Ilanz (FIIL) eine grosse positive Korrelation mit dem Nieder-schlag. Die Ergebnisse sind jedoch nicht ein-deutig und müssten durch Erweiterung des Stichprobenumfangs verifiziert werden. Die Ergebnisse des «evolutionary and mo-ving response and correlation»-Verfahrens fallen ähnlich aus wie die des «response function»-Verfahrens. Besonders auffällig sind dabei die Ergebnisse bei den Fichten in Ilanz. Sie zeigen positive Korrelationen mit dem Niederschlag in den Monaten Januar, März, April sowie Juni und Juli des gegen-wärtigen Jahres. Diskussion– BaumwachstumDie Douglasien in Disentis gedeihen, ob-wohl sie auf 1230 m ü. M. und somit ober-halb der empfohlenen Anbaugrenze stehen. Man könnte deswegen vermuten, dass der Grundflächenzuwachs der Douglasie schwä-cher ist als bei den Fichten. Dies kann aber nicht bestätigt werden. Bei dieser Anbau-grenze gilt zu sagen, dass die Douglasie ab dieser Höhe nicht direkt ausfällt, sondern die Überlegenheit gegenüber der Fichte zuneh-mend verliert (Mühlethaler et al. 2011). Stu-

dien aus Frankreich zeigen, dass die Mee-reshöhe viel weniger eine Rolle spielt als beispielsweise der Niederschlag, die Exposi-tion und die Bodenbeschaffenheit. Auf die-ser Höhe können der Frost, die Kälte und der Wind eine entscheidende Rolle spielen (Rie-der, 2014, 122). Was aber die Douglasie in-

Abb. 5: Wachstums- und Klimakorrelation

mit «response function»-Verfahren.

Abb. 6: Korrelation zwischen dem Wachstum und

dem Niederschlag der Fichten in Ilanz.

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teressant macht, ist, dass sie einen kontinu­ierlichen Zuwachs bis ins hohe Alter (500 Jahre) leisten kann (Rieder, 2014, 246).Obwohl in Ilanz nur fünf Douglasien be­probt werden konnten, weisen die Resul­tate darauf hin, dass der Grundflächen­zuwachs dort stärker ist. Auch die Fichte weist dort mit 33,4 cm2 /a einen stärkeren Zuwachs auf. Ein Indiz dafür, dass die Be­dingungen für die Douglasie optimal sind, ist das Vorkommen der Buche. Das Vorkom­men der Buche bildet nämlich die Abgren­zung zwischen der obermontanen und der hochmontanen Höhenstufe.

– Wachstums­ und KlimabeziehungBei der Analyse der Ergebnisse aus der «res­ponse function»­Methode (Abb. 5) sieht

man, dass die Douglasien im Untersuchungs­gebiet von Disentis während der Monate Dezember bis März positiv mit der Tempera­tur korrelieren. Eine Zunahme der Tempera­tur hätte folglich auch eine Zu nahme des Wachstums zur Folge. Für ein optimales Ge­deihen benötigt sie im Januar mittlere Tem­peraturen von über ­1 °C und im März min­destens 3 °C. Unter der An nahme, dass die Klimamodellierungen korrekt sind, sollte die­se Temperaturschwelle jedoch bis ins Jahr 2060 erreicht oder sogar überschritten wor­den sein (MeteoSchweiz, 2013, 26).In Ilanz konnten leider nur fünf Douglasien beprobt werden. Hinzu kommt, dass Ilanz keine eigene Temperaturdaten hat und des­halb diejenigen von Disentis übernommen werden mussten. Die «response function»­Methode hat für die Douglasien keine klaren Ergebnisse geliefert, in welcher Jahreszeit bzw. welchem Jahresabschnitt eine Korrela­tion besteht. Die Douglasien weisen bezüg­lich der Temperatur ähnlich positive Korrela­tionen auf wie die Douglasien in Disentis (Abb. 5). Bezüglich des Niederschlags weisen die Douglasien und die Fichten in Ilanz nur positive Korrelationen auf. Aufgrund der Streuung der Resultate bei der Douglasie ist es jedoch nicht möglich, eine konkrete Inter­pretation der Ergebnisse zu machen. Die Fichten hingegen zeigen eine überaus starke positive Korrelation mit dem Niederschlag über den ganzen Winter und dem Sommer des laufenden Jahres. Die positive Korrelati­on bedeutet, dass, wenn es mehr Nieder­schlag an diesem Standort hätte, dies mehr Wachstum der Fichten zur Folge hätte. Dass mehr Niederschläge einen positiven Effekt auf das Wachstum der Fichten hätten, passt auch mit der Aussage des ansässigen Förs­ters zusammen. Gemäss Domenic Bandli (2015) neigt dieser Ort im Sommer stark dazu auszutrocknen. Bei den Fichten zeigen

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sich vor allem negative Korrelationen mit dem Niederschlag im Zeitraum von 2006 bis 2010, im Juni des vorangegangenen Jahres und in den Monaten Juni und Juli des laufen­den Jahres. Eine Vermutung ist, dass der Jahrhundertsommer mit den hohen Tempe­raturen das Wachstum der Fichten im Nach­hinein geschwächt hat. Dass ein solcher Jahrhundertsommer wie im 2003 einen lang­jährigen Einfluss auf das Wachstum der Bäu­me haben kann, wird auch in einer Studie von Utschig et al. (2004) bestätigt.

FolgerungenDie Resultate zu den Berechnungen des Grundflächenzuwachses zeigen auf, dass die Douglasien und die Fichten in Disentis etwa einen gleich starken jährlichen Zuwachs leis­ten. Es zeigt sich auf dieser Meeres höhe eine Abnahme der Dominanz der Fichte. Die Douglasie ist der Fichte bezüglich des Grundflächenzuwachses ebenbürtig. Bei der anschliessenden Betrachtung der erzielten Resultate in Ilanz sieht man, dass die Dou­glasien und die Fichten generell einen höhe­ren Zuwachs leisten als jene in Disentis. Es zeichnen sich auch bereits gewisse Tenden­zen ab, dass in Ilanz die Douglasie der Fichte bezüglich des Grundflächenzuwachses über­ legen sein könnte. Dies kann aufgrund der geringen Stichprobengrösse jedoch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Wenn man den heutigen Modellen glauben kann, so wird sich das Klima in den nächs­ten Jahren weiter erwärmen; zudem könnte eine Verschiebung der Niederschläge und Höhenstufen erfolgen. In Disentis stellt die Temperatur den limitierenden Faktor dar. Eine Erhöhung der Wintertemperaturen würde sich positiv auf das Wachstum der Douglasien auswirken. Die Ergebnisse der Wachstums­ und Klimabeziehungen der Fichte geben bereits heute gewisse Anzei­

chen, dass ein Temperaturanstieg ihr Wachstum beeinträchtigen könnte.Bei der Fichte in Ilanz zeigt sich, dass der Niederschlag der limitierende Faktor ist. Eine Zunahme des Niederschlags in den Sommermonaten würde das Wachstum po­sitiv beeinflussen. Daraus lässt sich ein Rückschluss auf die Temperatur machen. Es wurden ja die Temperaturen von Disentis genommen, da keine Temperaturdaten aus Ilanz verfügbar waren. Wenn dem Baum mehr Wasser zur Verfügung stünde, könn­ te dieser mehr wachsen. Durch die erhöh­ten Temperaturen verdunstet aber mehr Wasser. Dass die Temperaturen in Zukunft weiter steigen werden, ist ziemlich genau vorhersagbar. Somit wird die Fichte am Standort Sontga Clau / Ilanz künftig Mühe haben zu wachsen. Langfristig muss damit gerechnet werden, dass die heutigen dominanten Tannen­Fichten­Wälder durch Tannen­Buchen­Wälder abgelöst werden. Dies wäre wiederum zum Vorteil der Dou­glasie.Somit kann folgende Empfehlung abgege­ben werden: Für den Standort Ilanz eignet sich die Douglasie gut als Alternative zur Fichte. Am Standort Disentis kann die Dou­glasie ebenfalls eingesetzt werden, jedoch sind die Vorteile momentan (noch) nicht überragend gegenüber der Fichte. In Anbe­tracht des sich immer schneller wandelnden Klimas, lohnt sich aber eine frühzeitige An­passung des Baumartenspektrums.

LiteraturArtikel basierend auf der Arbeit von: Monn C., 2015. Das Potenzial der Douglasie in der Surselva. Eine dendrochronolo gische Analyse zur klimatischen Eignung der Douglasie als Ergänzung zur Fichte in der Sur selva. Bachelor­Thesis für den BSc in Forstwirtschaft, Berner Fachhochschule

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(BFH), Hochschule für Agrar-, Forst- und Le-bensmittelwissenschaften (HAFL), Zol likofen und Dendrolab, Universität Bern. 110 S.Mühlethaler U., Kamm U., Bärtschi H., Sie-ber M., Mohni Ch., Aas G., Holdenrieder O., Schütz J.-Ph., Brang P., 2011. Waldbaum-arten der Schweiz, Artbeschreibung und Ökologie. Skript, HAFL Zollikofen. 300 S.Ruhm W., 2013. Douglasie, die anpassungs-fähige. Waldwissen.net, am 11. 5. 2015 ab-gerufen. www.waldwissen.net/wald/baeume_waldpflanzen/nadel/bfw_douglasie/index_DESchönenberger W., Brangy P., 2006. Wie-derbewaldung von «Vivian»-Windwurfflä-chen im Gebirgswald. Waldwissen.net, am 11. 5. 2015 abgerufen.

www.waldwissen.net/themen/waldbau/schutzwald_gebirgswald/wsl_wiederbewaldung_ gebirgswald_DEVanoni M., 2012. Klimatische Einflüsse auf die Wachstumsvariabilität von Weisstanne und Fichte entlang des Weisstannen-Aus-breitungsgradienten.

Masterarbeit, ETH Zürich, Zürich, 125 S.

HAFL & Dendrolab

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Im Rahmen des KTI-Forschungsprojekts testet das Institut für Bauen im alpinen Raum IBAR der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur Matten aus Schwei-zer Holzwolle. Dadurch soll in Europa ver-lorenes Know-how über den Erosionsschutz mit Holzwolle wieder erlangt werden.Erosionsschutzmatten aus Holzwolle spei-chern das Oberflächenwasser und begünsti-gen das rasche Wachstum von Pflanzen. Diese bilden rasch ein dichtes Wurzelwerk, das eine Verfestigung des Bodens bewirkt und die Erosion im Hang stark reduziert. Während der Bildung der Pflanzendecke schützt die Holzwolle den Boden vor der erodierenden Kraft von Regen und Wind. In Europa hingegen wurde die Holzwolle vor Jahrzehnten durch nicht nachhaltige Pro-dukte aus Kunststoff und durch importierte Naturfasern abgelöst. Die HTW Chur hat sich in Zusammenarbeit mit der Wirtschafts-partnerin Lindner Suisse GmbH zum Ziel gesetzt, das notwendige Grundlagenwissen für den Erosionsschutz mit Holzwolle in der Schweiz und Europa wiederherzustellen.Im KTI-Forschungsprojekt wird untersucht, wie sich Schweizer Holzwolle bestens zur Stabilisierung von erodierenden Hängen eignet. Am 15. September 2015 wurden vier Typen der Holzwolle verlegt. Die Projektfläche von ca. 500 m2 ist nach Süden exponiert und hat eine mittlere Neigung von ca. 35 bis 45 °. Der anstehende Boden besteht aus einer neuen Schüttung aus Aushubmaterial mit einem hohen Anteil an groben Frak tionen (Schotter). Damit ist die Anfälligkeit auf Erosionsprozesse wie zum Beispiel durch Wasser, Schnee und Wind gegeben.Das Tiefbauamt Graubünden TBA stellte die Deponie Winkel zwischen Schiers und Schuders als Testfläche zur Verfügung, auf welcher 500 m2 vier verschiedener Holz-

wollematten verlegt und mit zwei verschie-denen Saatarten begrünt wurden. Die Holzwolle wird von der Wirtschaftspart-nerin Lindner Suisse GmbH zur Verfügung gestellt, die Begrünung der Versuchsfläche mit Saatgut erfolgt durch die andere Wirt-

Anwendung von Schweizer Holzwolle für die Hangsicherung

Verlegung der Matten am 15. September 2015. (Bilder: HTW Chur)

Kontrolle am 21. Oktober 2015.

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schaftspartnerin, die Ö + L Ökologie und Landschaft GmbH.Die Versuchsinstallation wird während der Testperiode durch Laserscans, welche das Institut Istituto Scienze della Terra (IST) For­schungspartnerin SUPSI durchführt, laufend beobachtet und vermessen. Dadurch wer­den Erkenntnisse bezüglich Einfluss der Grammatur, Dauerhaftigkeit der verschie­

denen Holzarten, Veränderung der Vegeta­tion über die Versuchsperiode und Eignung der Trägermaterialien erlangt.

Die HTW Chur ist weiter auf der Suche nach Testflächen. Interessierte Landbe­sitzerinnen und ­besitzer können sich bei Prof. Dr. Lifa Imad unter [email protected] melden.

KTI-Projektbeteiligte Forschnungsinstitut / Projektmanager: Imad Lifa, Leiter Institut für Bauen im alpinen Raum IBAR der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur Hauptumsetzungspartner / Produzent Holz­wolle: Thomas Wildberger, Geschäftsfüher Lindner Suisse GmbH – Holzwolle Manufak­tur, Bleikenstrasse 98, 9630 WattwilUmsetzungspartner / Begrünung: Andreas Bosshard, Ö + L GmbH, Litzibuch, 8966 Oberwil­LieliForschungspartner / Laserscan: Christian Ambrosi, IST der SUPSI, Campus Trevano, 6952 CanobbioBauherrschaft und Einbau: René Krättli, Tiefbauamt Graubünden, Abteilung Geo­technik u1nd Kunstbauten, Sägenstrasse 78, 7001 Chur

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Der Verein proQuercus zeichnet Personen, Organisationen, Aktionen oder Werke aus, welche zur Erhaltung des vielfältigen Na-tur- und Kulturerbes der Eiche in unserem Land beitragen.Die Gesamtsumme für die Auszeichnung 2016 beträgt 3000 Franken. Diese kann auf mehrere Preisträger verteilt werden.Gesucht werden verschiedenste Aktivitäten, welche die Eiche zum Thema haben und diese in besonderer Weise fördern.

Die Palette möglicher Themen ist gross und umfasst:Erziehung, Ausbildung, Forschung, Kultur, Archäologie, Geschichte, Waldbau, Biodi-versität, Holzprodukte, Landschaft etc.

Jedermann ist eingeladen, Bewerbungen oder Vorschläge für die Auszeichnungen 2016 zu unterbreiten. Diese sind bis zum 6. März 2016 dem Vorstand von proQuercus an folgende Adresse zu melden, wenn mög-lich elektronisch: [email protected] oder Marcus Ulber, c /o Pro Natura, Post-fach, 4018 Basel.

Bei Rückfragen bitte Herrn Marcus Ulber kontaktieren: [email protected] oder Telefon 061 317 91 35.

Das Reglement sowie das Anmeldeformular zur Auszeichnung «proQuercus» können unter www.proquercus.org heruntergeladen werden.

Auszeichnung «proQuercus» 2016

Ob Baum, ob Holz: Die Eiche ist in jeder Hinsicht

wertvoll. (Bilder: proQuercus)

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Comic Theo & Heinz

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Willkommen im Herzen EuropasNachdem die Jahresversammlung 2015 hin-ter dem Mond links stattfand, erreichen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der dies-jährigen Versammlung des Vereins Grau-bünden Wald auf ihrer Reise entlang Bün-dens Grenzen das Herzen Europas. Das Val Müstair liegt mit seiner gegen den Vinsch-gau offenen Lage in einer klimatisch ange-nehmen Zone. Nicht nur der Mensch schätzt das milde und eher trockene Klima. Auch Spezialisten aus der Tier- und Pflanzenwelt fühlen sich hier wohl.Während einzelne Industriebetriebe die Grenznähe durchaus zu ihren Gunsten zu nutzen wissen, stellt diese Lage für einen grossen Teil des Gewerbes auch eine grosse Herausforderung dar.

Redaktion: Jörg Clavadetscher

Vorschau auf die nächsten Nummern:Juni 2016: Wege zu einer ökologischen Jagd Redaktion: Sandro Krättli

August 2016: Der Wald und sein(e) Wasser Redaktion: Jörg Clavadetscher

Vorschau «Bündner Wald» April 2016

Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA.

Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe Trüb,

Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktoren: Jörg Clava-

detscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch.

Sandro Krättli, AWN GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon + 41 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli @ awn.gr.ch.

Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belich-

tung) : Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Antonin Friberg Druck: Südostschweiz Presse und Print AG,

Süd ostschweiz Print, Postfach 508, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 51 11, Fax + 41 (0) 81

255 52 89. Erscheint sechsmal jährlich. Auflage 1700 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17,

CH-7430 Thusis, Telefon + 41 (0) 81 650 00 70, Fax + 41 (0) 81 650 00 74, [email protected] Abonnementspreise: 

CHF 60.– (für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Südostschweiz Presse und Print AG,

Postfach 508, Abo- und Zustellservice, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 50 50,

www.buendnerwald.ch

Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht

der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu obenstehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre

Vorschläge der Redaktion einzureichen.

Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA.

Verlag: © Somedia Production AG, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Urs Rutishauser, Bahnhof-

platz 1, CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redak-

toren: Jörg Clava detscher, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, sandro.kraettli @ awn.gr.ch.

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stellung: Somedia Production, CH-7007 Chur. Erscheint sechsmal jährlich. Auflage: 1700 Exemplare

Inserate: Somedia Promotion, Telefon + 41 (0) 81 650 00 70, [email protected] Abonnements-

preise: CHF 60.– (inkl. MwSt. für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressände-

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