Blockunterricht LAK Hessen Suchtpharmazie · Synthese ist simpel: Veresterung von Morphin mit...
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Blockunterricht LAK Hessen
Suchtpharmazie 05. September 2016
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Suchtpharmazie
- Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité
- Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung
- grundsätzlich 367 Betten
- behandelt werden neben Soldaten auch Zivilisten
- BwKrhs Berlin ist KTQ zertifiziert
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Suchtpharmazie
Bundeswehrkrankenhausapotheke Berlin: auf dem Gelände des BwKrhs DIN EN ISO 9001:2005 zertifiziert Weiterbildungsstätte Fachapotheker Klinische Pharmazie Weiterbildungsstätte Fachapotheker Arzneimittelinformation 5 Apothekerposten (Soldaten) Pharmaziepraktikantinnen / -praktikanten soldatisch und zivil Sonderauftrag: Logistische Versorgung der Bundesoberbehörden in Berlin
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Suchtpharmazie
Weltweiter logistischer Versorgungsbereich
Denkmalgeschütztes Apothekengebäude (1820)
Suchtpharmazie
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Gliederung: 1. Grundlagen von Suchterkrankungen a. Begriffe
b. Suchtentstehung
c. Illegale Suchtstoffe
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2. Apothekenpraxis – Substitutionstherapie a. Therapie
b. Therapie der Heroinabhängigkeit
c. Methadon und Levomethadon
d. Methadon Rezeptur
e. Sichtbezug und Take-home Verordnung
f. Buprenorphin
g. Äquivalenzdosen
h. Substitutionstherapie während der Schwangerschaft
i. Ender der Therapie und Besonderheiten
j. Das Heroinmodell
Suchtpharmazie
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Suchtpharmazie
1. Grundlagen von Suchterkrankungen
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Suchtpharmazie
Begriffe: - Drogen: Droge ist eine Substanz die Funktionen und Strukturen eines
Organismus beeinflussen kann. Es können Verhaltens-, Gefühls-, Empfindungs-, oder körperliche Veränderungen hervorgerufen werden. Ein Entzug aus der Realität ist mit Drogen möglich. Bei ständigem, regegmäßigen Gebrauch können Abhängigkeit und Sucht entstehen lassen
- Rausch: Dämmer- oder Erregungszustand, der von der Norm abweicht. Er kann mit ohne ohne Bewusstseinseintrübung einhergehen. Der Hang zum Rausch ist eine menschliche Eigenschaft.
- Craving: unstillbares dringendes Verlangen - Motivation: zielgreichtetes Verhalten eines Organismus, die
Umgebung im Hinblick auf seine eigenen Bedürfnisse zu kontrollieren. - Sensitivierung: nach wiederholter Applikation einer Droge kommt es
zu qualitativen und quantitativen Veränderungen einzelner Drogenwirkungen
- Toleranz: durch wiederholte Gabe wird der Abbau einer Droge beschleunigt; bei konstanter Dosis nimmt die Wirkstärke ab und die Dosis muss erhöht werden
- Neurotizismus: emotionale Labilität
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Suchtentstehung 1: - Viele Erkenntnisse stammen aus Untersuchungen mit
Alkoholabhängigkeit - Genetische Komponenten (z.B. Söhne alkoholkranker Väter haben ein
Risiko später selber alkoholkrank zu werden) - Konditionierung (z.B. positive Umgebungsreize, wie der Anblick der
Stammkneipe löst eine unstillbare Gier (Craving) aus), negative Entzugssymptome zwingen zum Konsum, mesollimbische, dopaminerge Wohlbefindlichkeitssystem
- Sensitivierung (z.B. der maximal erzielbare Effekt wird nach wiederholter Applikation verstärkt), mesollimbische, dopaminerge Wohlbefindlichkeitssstem
- Toleranzentwicklung - Alkohol beeinflusst endorphinerge System positiv, es werden
Endorphine ausgeschüttet. Personen, die ein Defizit an Endorphinen ausfweisen, empfinden die Aufnahme von Alkohol als besonders wohltuend.
- Verringerung unangenehmer, aversiver Zustände (z.B. schlechte Stimmung, Angst, Depression, Schmerzen, Entzugssymptome)
Suchtpharmazie
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Suchtentstehung 2: - Erwartungshaltung (z.B. bereits die Ankündigung der baldigen
Applikation einer Droge löst Erlebens- und Verhaltensweisen aus), Placeboeffekte sind auslösbar
- Äußere Reize (z.B. allein der Anblick eines Spritzenbestecks, kann heftige vegetative Reaktionen und Verlangen nach der Droge bei einem Heroinsüchtigen auslösen)
- Konsumassoziierte Reize (z.B. Nikotinsubstitution unterdrückt Entzugssymptome bei der Raucherentwöhnung, das Verlangen nach dem Rauchgenuss bleibt jedoch bestehen)
- Craving: anhaltendes oder plötzlich wiederauftretendes Verlangen nach einer bestimmten Substanzwirkung kann auch zu Rückfällen führen
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Suchtentstehung 3: - Welcher Menschentyp ist eher anfällig für Drogenmissbrauch:
Neurotizismus, Impulsivität, Extrovertiertheit - Einflüsse von sozialen Faktoren: Umwelt, Familie, Freudenskreis, Schule,
Beruf, Gemeinde, Stadtteil, gesellschaftliche Kontrollmechanismen, Verfügbarkeit von Drogen
- Unterschiedliche gesellschaftliche Bewertung (z.B. viele Jugendliche bewerten Cannabis und Ecstasy als nette Partydroge; die überwiegende Anzahl Erwachsene lehnt diese Bewertung ab, jedoch wird das Trinken von Alkohol akzeptiert)
- Mangelnde Integration einer Person in eine Geselllschaft (z.B. werden die politischen und kulturellen Ziele durch eine Personen oder einen Personenkreis geteilt)
- Rebellion gegen gesellschaftliche Konventionen und Strukturen, Ablehnung von vorgegeben Wegen
- Derart deviantes Verhalten drückt sich in psychischen Erkrankungen oder Drogensucht aus.
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Suchtentstehung 4: - Drogenmissbrauch und Drogensucht dienen zur Stressbewältigung
und Ersatz für Anerkennung - Milieueinflüsse werden vermutet, im Sinne von erlerntem Verhalten - Ausstieg aus der Drogenszene in der Regel nur erfolgreich, wenn kein
Kontakt zum Milieu mehr stattfindet - Familien und Freundeskreis tragen eintscheidend dazu bei, ob der
Weg in die Drogenabhängigkeit eingeschlagen wird oder nicht - Schlechte Wohnbedingungen führen zu Anspannung und Konflikten
die sich auf Familien auswirken - Während bei Männern der Alkoholkonsum generell über alle
Schichten der Gesellschaft gleich verteilt ist, nimmt der Alkoholkonsum bei Frauen mit steigender sozialer Schicht zu.
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Suchtpharmazie
Illegale Suchtstoffe: Sedierende Drogen (hohes Suchtpotential: - Opium - Morphium - Heroin
Hallozinogene Drogen (Phantastika): - Cannabis - LSD - Fliegenpilz - Teonacatl - Peyotl - Engelstrompete
Anregende Drogen (hohes psychisches Suchtpotential: - Cocain - Speed, Ice - Amphetamine, Crack,
Freebase - Khat - Liquid Ecstasy
Synthetische Drogen: - MDA - MDMA (Ecstasy) - DOM - PCB, TCP - Ketamin - Lösungsmittel - Butan - Amylnitrit (Peppers)
Sedativa
Opium
Papaver somniverum, asiatischer Schlafmohn
Rohopium = Opiumbrot aus der angeritzten Mohnkapsel = brown stuff
Enthält: 20-30% Alkaloide ( ca. 15% Morphin, Codein, Narcotin, Papaverin, Thebain)
Opiumpfeifen
Opiumtinktur: mit Milchzucker auf 10% Morphin eingestellt, Tinktur enthält 1% Morphin. 1 gtt Opiumtinktur = 30 mg Opiumtinktur = 0,3mg Morphin, Indikation: persistierende Durchfälle
Im BwKrhs Berlin nur für einen Patienten eingesetzt, ein chronisch erkrankter Arzt mit einer Suchterkrankung in der medizinischen Vorgeschichte
In niedriger Konzentration erzeugt Opium ein Gefühl von Entspannung und Behaglichkeit, es werden auch Tagträume erlebt.
In hohen Dosierungen werden euphorische Zustände mit Visionen ausgelöst.
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Morphium
Morpheus: Gott des Schlafes
Morphin ist die Leitsubstanz aller sogenannten Opiate.
Opiatrezeptoren im ZNS, Limbisches System, Dünndarm und Atemzentrum
Kappa (κ) -Rezeptoren: sedierende und dysphorische Eigenschaften
My (µ) –Rezeptoren: zentrale Schmerzstillung und Atemdepression, Obstipation und Euphorie
Delta (δ) – Rezeptoren: periphere Analgesie
Sigma ( σ) – Rezeptoren: nicht thermale Schmerzreize
Wirkungen: - Herabsetzung des Schmerzempfindens (Analgesie)
- Reduktion der geistigen Aktivität (Sedierung)
- Beseitigung von Angstgefühlen (Tranquilierung)
- Erhöhung der Stimmungslage (Euphorisierung)
- Hemmung des Atem- und Hustenzentrums (Atemdepression und antitussive Wirkung
- Stimulation des Brechreizes (emetische Wirkung)
- Pupillenverengung (miotische Wirkung)
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Morphium
Plasmahalbwertszeit: ca. 3 Stunden
Konjugation mit Glucurosäure führt zur Inaktivierung
Ausscheidung über die Niere
Morphin ist placentagängig
Eine Überdosis Morphin führt zu Atemdepression und Koma (Lungenödem)
Antidot: Naloxon
Schwere körperliche und psychische Entzugsreaktionen
Mehrverbrauch und hohe Dosierungen von Morphin führen nicht zwangsläufig zu einer Sucht. Fixe Dosierungen, wie für Schmerzpatienten, führen nicht zu einer Sucht. Dosierungen nach Bedarf tragen ein höheres Suchtrisiko in sich.
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Heroin
Diacetylmorphin, Diamorphin
H (Eitsch), Schore, Material, Mat, Stoff, Gift, Age, Braunes
Als Schmerz- und Hustentherapeutikum synthetisiert
„Heroin ist der Schatten des Fortschritts der Pharmaindustrie“
Wesentlicher Faktor der organisierten Kriminalität
Circa 100 Tonnen Heroin werden pro Jahr illegal synthetisiert
USA und Europa sind die Hauptkonsumenten
Polytoxikomanie ist eine Nebenerscheinung als Anpassungsmechanismus an die Szene
Viele jugentliche Migranten sind heroinabhängig.
Qualitäten: H1 und H2 werden aus Rohopium gewonnen, sie sind von minderer Qualität und enthalten wechselde Konzentrationen, H3 (Brown Sugar) grau-bräunliches Pulver 30-60% Heroin, H4 (Schnee, türkischer Honig) enthält 60-90% Heroin.
Hit: Endprodukt mit Milchzucker und Acetysalicylsäure als Streckmittel, Reinheitsgrad 10-90% (Kosten: 30-100 €/g) 18
Heroin
Synthese ist simpel: Veresterung von Morphin mit Essigsäure
Blut-Hirnschranke wird leichter überwunden
Im ZNS wird Heroin zur Wirkform Morphin hydrolisiert. (Heroin ist Prodrug)
(Wirkungen an den Rezeptoren siehe Morphium)
Anwendung: Schnupfen, Rauchen (Blechrauchen: Erhitzen auf Aluminiumfolie und über ein Röhrchen in Mund und Nase inhalieren), intravenöse Injektion (Fixen)
Zum Auflösen muss Heroin zuvor mit Wassr und Ascorbinsäure oder Zitronensaft aufgekocht werden.
Anwender beschreiben die erste Wirkung als ausgeprägte Euphorie (Kick, Flush) durch das rasche Anfluten im Gehirn, die mit einem unbeschreibliches Glücksgefühl einhergeht. Das Selbstbewusstsein steigt (Heroisierung). Diese Wirkung geht nach häufiger Anwendung verloren.
Bereits nach wenigen Anwendungen kommt es zu einer ausgeprägten physischen und psychischen Abhängigkeit, die mit Gewöhnung und Toleranz einhergeht.
Entzugserscheinungen: Nasenlaufen, Augentränen, Frieren, Schwitzen, Zittern (Turkey)
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Phantastika
Cannabis
Hanf: Cannabis sativa, Cannabis indica, Cannabis ruderalis
Pflanzenfamilie: Cannabinaceae (dazu gehört auch Humulus lupulus: Hopfen)
Haschisch und Marihuana sind weltweit die am häufigsten konsumierten Drogen
Ca. 200 Millionen Kosumenten weltweit
Ca. 300.000 – 3 Millionen Konsumenten in Deutschland
Anbaugebiete: Marokko, Türkei, Libanon, Afghanistan, Indien, Nepal
Marihuana: Cannabiskraut, Gras (zermahlende Blätter)
Haschisch: Cannabisharz, Shit aus den Drüsenschuppen der Blätter, Wortursprung Arabien: ungefähre Übersetzung: „Wunder der Verwandlung“
Hauptwirkstoff: Tetrahydrocannabinol (THC)
Haschisch enthält ca. 10% - 20% THC
Marihuana enthält ca. 2% THC
Haschischöl enthält bis zu 60% THC, selten in Deutschland
Hanfpflanzen sind Faserlieferanten für die Stoffindustrie, Öllieferant für LM, KM
Hanfpfanzen sind Arzneimittellieferanten für die Pharmaindustrie, Marinol® und Nabilon®
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Cannabis
Cannabis enthält weitere pharmakologisch wirksame Alkaloide und ätherische Öle, die für den charakteristisch süßlich-nelkenartigen Geruch nach Verdampfen verantwortlich sind
Haschisch und Marihuana werden in den meisten Fällen als Joint gekifft (zerkrümelt und mit Tabak vermischt geraucht). Das tricherförmige Halten der Hände beim Rauchen eines Joints soll den Schleimhautkontakt verbessern.
Andere Rauchgeräte: Pfeife (Shillum), Wasserpfeife (Kawumm)
Andere Applikationsform: Space-Cakes (cannabishaltige Plätzchen)
Haschisch und Marihuana gehören wie LSD zu den halluzinogenen Drogen und führen dosisabhängig zu einer Veränderung des Bewusstseins
Physische Wirkungen: Steigerung der Herzfrequenz, anfangs Blutdruckanstieg dann Abfall, Appetitsteigerung, Pupillenerweiterung, Augenrötung und Bindehautentzündung
Psychische Wirkungen: gelassene leicht euphorische Stimmung, Heiterkeit, Entspannung, verminderter Antrieb, Sedierung bis Schläfrigkeit, Konzentrationsstörungen, Bewusstseinsveränderung
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Cannabis
Ein substanzspezifisches Abhängigkeitspotential, wie bei den Opioiden, scheint bei Haschisch und Marihuana nicht zu existieren
Körpereigenes Cannabinoid: Anandamid (Arachidensäurederivat) bindet an körpereigenen THC-Rezeptor
THC bindet zusätzlich an Glucocorticoid Rezeptoren, dort wird die ACTH-Ausschüttung gesteigert. THC bindet am Serotonin-Rezeptor, dort wirkt es als Agonist. THC bindet auch an den Opioid-Rezeptoren und wirkt dort analgetisch.
Bioferfügbarkeit ca. 20%
Wirkungsmaximum nach ca. einer halben Stunde
Wirkungsdauer ca. fünf Stunden
Hohe Plasma-Eiweiß-Bindung
Anreicherung im Fettgewebe, dort Speicherung bis zu mehreren Wochen
THC wird hydroxiliert und oxidativ über das Cytochrom P-450 System in THC-Carbonsäure umgewandelt, nach der Glucoronidierung wird fäkal und renal ausgeschieden.
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LSD
Mutterkorn, Claviceps pupurea
Schmarotzerpilz an Getreidekorn
Firma Sandoz, Chemiker A. Hoffmann synthetisiert in den 1950iger Jahren Lysergsäurediethylamid (LSD)
Selbstversuch zeigt die stark halluzinogene Potenz von LSD
Propagiert als Arzneimittel gegen Depressionen, Schizophrenie und Alkoholismus
Nach wenigen Jahren Berichte über Gehirnschäden, schwere Persönlichkeitsstörungen, Psychosen, Suiziden und Missbildungen bei Kindern
1966 wurde das Arzneimittel vom Markt genommen
In der Flower-Power-Zeit war LSD die heilige Rauschdroge der Hippies, seit einigen Jahren Renaissance im Rahmen der Esoterikwelle und New-Age-Bewegung
Farb-, geruch und geschmacklose Lösung, die auf saugfähige Materialien (Löschpapier) aufgetragen wird, Rückseite mit bunten Motiven bedruckt (Simpsons, Micky Maus) = Trip
Auch als Minitabletten, Micros angeboten
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LSD
Übliche Konsummenge 50-150µg, Trip: 20-100µg
30-60 Minuten nach der Einnahme entfaltet LSD seine Wirkung, Anwender glauben fliegen zu können, es können auch nicht realisierte Ängste an die Oberfläche treten.
Ca. 6 Stunden nach der Einnahme lässt die Rauschwirkung nach
Physiologisch wirkt LSD auf das Stamm- und Zwischenhirn, hier besonders das limbische System, das emotionale Sinnesreize steuert und das retikuläre System, das die Auswahl an Informationen steuert
Unangehme Gleichgewichtsstörungen und Gehstörungen, die Atemfrequenz steigt, die Pupillen sind erweitert, es besteht ein subjekives Gefühl der Wärmeregulationsstörung
Rasche Gewöhnung, bereits nach dem dritten Tag muss die Dosis gesteigert werden.
Eine Einzeldosis kostet ca. 20 €
Ein Schnellnachweis aus Urin ist nicht möglich
LSD + Ecstasy = Candyflipping 25
PCP
Phenylcyclidin, Angel Dust, Peace-Pill, Monkey-Tranquilizer
Als Anästhetikum für die Veterinärmedizin synthetisiert, es wurde kurzzeitig auch in der Humanmedizin verwendet
Starke Nebenwirkungen, wie Halluzinationen, Krampfanfälle und Agitiertheit führten zum Widerruf der Zulassung als Arzneimittel
Gängige Straßendroge in den USA
Nach Limitierung der Ausgangsstoffe für die Synthese wurden Ausweichprodukte für den Markt der Desingnerdrogen gefunden
Als Tablette oder Kapsel geschluckt, manchmal auch geschnupft oder (auf Marihuana gesprenkelt) geraucht
Wirkungseintritt innerhalb weniger Minuten, sie kann Stunden bis Tage anhalten
PCP ist eines der stärksten Halluzinogene, die Rauschdroge macht aggressiv und wirkt stark analgetisch
Selbstverstümmelungen
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Psychoaktive Pilze
Psychoaktive Pilze wachsen fast auf der ganzen Welt
Sie zählen zu denältesten Rauschdroge der Menschheit
Urvölker haben Sie für spirituelle Zeremonien genutzt
Wieder voll im Trend bei jungen Leuten
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Fliegenpilz
Markantes Aussehen führt zu sehr seltenen versehentlichen Vergiftungen
Amanita muscaria enthält Ibotensäure und Muscimol
Raschmittel mit halluzinogener Wirkung seit Jahrtausenden bekannt, in letzter Zeit wiederentdeckt
Muscimol verändert Raum-und Zeitvorstellung, Sprache und Denken. Kleine Räume erscheinen als große Säle, die Farbwahrnehmung wird beeinflusst
Rausch hält einige Stunden an
Fliegenpilze werden frisch oder getrocknet oral eingenommen, mit Tabak und / oder Marihuana gemischt und geraucht
Nach oraler Einnahme tritt ein unangenehmer Brechreiz auf
Magic Mushrooms
Zauberpilze, Psilos enthalten Psilocybin (N, N-Dimethyl 4-phosphoryloxytryptamin) und sein Abbauprodukt Psilocin als psychoaktive Inhaltsstoffe, sie zeigen strukturelle Ähnlichkeiten zu Mutterkornalkaloiden sowie zu dem Neurotransmitter Serotonin
Bekanntester Vertreter Psilocybe mexicana, Teonanacatl („Fleisch der Götter“) aus Südamerika
In europäschischen Breiten Psilocybe semilanceta, spitzkegeliger Kahlkopf, erwächst zwischen August und November
Übliche Dosis 10-20mg Psilocybin = 1g getrockneter bzw 5-10g frischen Pilzen entspricht
Manchmal verkapselt ,um den unangenehmen Geschmack der Pilze zu vermeiden
Wirkungsbeginn ca. eine halbe Stunde nach der Einnahme, die Wirkung ähnelt einem Alkoholrausch
Abhängig von der inneren Verfassung (Set) des Konsumenten und von der äußeren Umgebung (Setting)
Drogenwirkung klingt nach ein paar Stunden sanft aus
Toleranzentwicklung und Kreuztoleranz zu LSD und Mescalin 29
Zauberkaktus
Peyotl, Lophophora williamsii
In den Wüsten Mexikos und Texas beheimatet
Kleiner runder Kaktus
Oberirdische Teile der Pflanzen werden abgeschnitten und getrocknet (buttons)
Schmecken sehr bitter, werden oral konsumiert, Brechreiz kann schwerlich unterdrückt werden
25mg Mescalin pro button
Für einen Rauschzustand werden 300mg Mescalin benötigt
Anwender fühlen sich verzaubert und nehmen Farbmuster wahr
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Engelstrompete
Trompetenbaum, Nachtschattengewächs
Verschiedene Arten der Gattung Brugmansia
Eng verwandt mit dem Stechapfel, Datura stramonium
Bergland Südamerika und Zierpflanze
Blütenblätter, Samen und Stengel enthalten spasmolytisch wirksame Tropanalkaloide (Atropin, Hyoscyamin und Scopolamin)
Leitsubstanz: Scopolamin, orale therapeutische Dosierung 0,5 – 1mg
Schwere Intoxikationen, pro Blüte können bis zu 3mg Scopolamin enthalten sein
Die Planzenteile werden gequetscht und zerkleinert, manchmal mit Tabak gemischt und als Joint geraucht. Alternativ wird ein Teeaufguss konsumiert.
Die stark halluzinogenen Wirkungen und Krampfanfälle sind die Hauptwirkungen
Indianer nannten das narkotische Getränk „Tonga“, Schamane nutzen es um mit bösen Mächten zu verhandeln.
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Tollkirsche, Bilsenkraut, Stechapfel werden vorwiegend von Jugendlichen missbraucht und führen immer wieder zu Vergiftungen
Aztekensalbei
Salvia divinorum
Oxaca, Süd-Mexiko
Enthält Salvinorin A und B
Salvinorin A ist der stärkste halluzinogene Pflanzeninhaltsstoff
Einwohner kauen die frischen Blätter oder rauchen sie im getrockneten Zustand, vorzugsweise in Wasserpfeifen
Rascher Eintritt einer halluzinogenen Wirkung: Personen verwandeln sich in Gegenstände, Lachanfälle, farbige Visionen
In Deutschland legal, die Droge wird in Internet vertrieben
Auch die Abgabe in Apotheken wird nachgefragt, die AMK warnt jedoch dringend vor der Abgabe
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Absinth
Grüne Fee
Likör oder das Branntweindestillat von Wermuth
Artemisia absinthum
Ätherische Öle (Thujon, Isothujon, Thujol, Sabinol), bittere Glycoside (Absinthin, Artabsin), Thujon bindet am THC Rezeptor im ZNS
Absinth wirkt berauschend, halluzinogen und aphrodisierend, Langzeitkonsum in hohen Dosen führen zu Schädigungen des Sehnervs, Krämpfe und Psychosen
Grenzwert Thujon in Absinth
In Kombination mit Nikotin steigt das Risiko für Nebenwirkungen sehr stark
Im 18. und 19. Jahrhundert war Absinth sehr beliebt, nach Selbstmorden unter Absinthern wurde die gefährliche grüne Fee von Markt genommen und verboten
Inzwischen ist der „Grüne“ wieder legal, er ist ein Renner in Bars und auf Partys
30-45 € pro Flasche
Historisch wurde der Likör langsam und mit Genuss getrunken
Heute wird ein Stück Zucker in den Absinth getaucht und dann über dem Getränk angezündet (Feuerzangenbowle)
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Windengewächs
Ololiuquiranke
Mexiko
Enthält Lysergsäureabkömmlinge
Potentes Halluzinogen
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Muskatnuss
Myristica fragrans
Enthält Myristicin, Elemicin, Methyleugenol und Safrol
Safrol wird für die psychtropen Wirkungen bei Einnahme hoher Dosen Muskatnuss verantwortlich gemacht
Historisch als Rauschmittel und Aphrodisiakum eingesetzt
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Betelbiss
Areca catechu
Malaiische Palme aus Ostasien und Ostafrika
Zugabe von Mukatnuss
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Alraune
Mandragora officinarium
Nachtschattengewächs
Berühmte Zauberpflanze im Mittelalter, in Liebstränken und Hexensalben enthalten
Enthält Tropanalkaloide
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Agakröte
Coloradokröte
Sondert zu ihrer Verteidung ein giftiges Sekret ab, das stark halluzinogen wirkt
Das Sekret wird in Form eines Suds aufbereitet und so konsumiert
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Auch verschiedene Lösungsmittel können zu halluzinogenen Erlebnissen führen und zahlreiche Designerdrogen sind den vorher beschriebenen Prototypen nachempfunden. Also ACHTUNG!
Anregende Drogen
Amphetamine
Amphetamin, Phenyisopropylamin
Stark anregende Wirkung
Während des zweiten Weltkriegs für ammerikanische, deutsche, japanische Soldaten eingesetzt um sie kampf- und durchhaltefähig zu machen
Metamphetamin, Pervitin® a.H.
Fenetyllin, Captagon® (BTM)
Methylphenidat, Ritalin® (BTM)
Indikation: Narkolepsie, Hyperkinese
Auf dem unübersichtlichen Schwarzmarkt befinden sich strukturverwandte Amphetaminderivate
Metamphetamin, Cristal, Ice, Speed
Seit Aufkommen der Techno- und Ravekultur gibt es eine steigende Beliebtheit
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Amphetamine
Kinetik:
Nach oraler Applikation, in der Regel als Tablette, erfolgt im GI-Trakt eine rasche Resorption
Aufgrund der Lipophilie erfolgt eine fast vollständige Resorption aus dem Dünndarm
Über die Blut-Hirnschranke gelagen die Amphetamine ins ZNS, Tachyphylaxie durch Abnahme von Noradrenalin in den Speichervesikeln
Wird ein Amphetamin intravenös injiziert oder inhaliert, erfolgt die Wirkung unmittelbar
Amphetamin wird unverändert und auch glucoronidiert über die Niere ausgeschieden
Mit steigendem pH-Wert des Urins läßt sich die renale Eliminierung verzögern
Alkalisierung des Urins mit Natriumbicarbonat oder Arzneimitteln
Therapeutisch wird das Arzneimittel in der Regel vormittags eingenommen um den Schlafrythmus nich zu stören
Missbräuchlich wird die Droge zu Nacht eingenommen, um die stimulierende Wirkung während Nachtschichten oder bei Partys zu nutzen
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Amphetamine
Wirkungen und Gefahren:
Aufputschende Wirkung bis zu 24 Stunden, nach einer Woche ohne Schlaf folgt ein Zustand höchster Erschöpfung und ein Zusammenbruch (crash down)
Es wird eine verstärkte Ausschüttung von körpereigene Hormonen wie Adrenalin ausgelöst
Der Energieumsatz im gesamten Organismus wird drastisch gesteigert
Wärmegefühl, ausgeprägter Durst, erhöhter Blutdruck, Herzrasen, Pupillenerweiterung
Es drohen Schlaganfälle, Krämpfe und gefährliche Blutdruckkrisen
Das dopaminerge und serotonerge System kann bei Langzeitanwendung geschädigt werden
Bei Metamphetamin steht eher eine euphorisiernde Wirkung und eine gesteigerte interlektuelle Leistungsfähigkeit im Vordergrund
Sie kann sich auch in unrealistischer Selbstüberschätzung mit aggressivem Verhalten äußern, was zur Selbt- und Fremdgefährdung führen kann
Es können als Langzeitfolgen Psychosen und Verfolgungswahn ausgelöst werden
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Yabaa, Shabu, Cristal Meth
Metamphetamin
Japanischer Sprachraum: Shabu
Thailändischer Sprachraum: Yabaa
USA und Europa: Cristal Meth
In Fernost hängen zwei Drittel aller Verbrechen mit dieser Droge zusammen
Die Droge macht selbtsicher und aggressiv gegen andere und gegen sich selbst
In der Presse sind bereits Deutsche Politiker und Banker, die Cristal Meth missbraucht haben, publiziert worden
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Modafinil
Vigil®, RP
Substanz gehört zu einer Gruppe psychostimulierender Arzneimittel, die sich in der Molekülstruktur von den Amphetaminen deutlich unterscheidet
Modafinil ist der Hauptmetabolit von Adrafinil, das in Frankreich seit den 1980er Jahren im Handel ist und dort und in Deutschland zur Behandlung der Narkolepsie eingesetzt wird
Missbräuchliche Verwendung zu Leistungsteigerung vieler Berufsgruppen und Studenten
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Cocain
Methylbenzoylecogin
Koks, white stuff, Schnee, Stardust
Aus den getrockneten Blättern des Cocastrauches, Erythroxylon coca
Südamerika und indonesische Inseln
Seit rund 4.000 Jahren bekannt
Coca hatte in vielen alten Kulturen eine äußerst wichtige Funktion als ökonomisches Austauschgut, als Medizin, als Aphrodiasiakum und rituelles Rauschmittel
Den Indianern war der Cocastrauch heilig
Coca als Dopingmittel geht auf die laufenden Boten der Inkazeit zurück, ohne Coca wäre der Postdienst wohl zusammen gebrochen
Bis heute werden in Südamerika die Blätter entstielt und zerkleinert, danach wird die Paste mit Kalk vermischt und nach dem Kauen noch lange in der Wangentasche gehalten
Durch spanische Soldaten gelangten die Cocablätter auch nach Europa
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Cocain
Inzwischen wird der Strauch auch auf den Seychellen, in Ostafrika, in Indonesien und auf Sri Lanka angebaut
Der Hauptwirkstoff wurde 1860 isoliert, zwei Jahrzehnte später entdeckte man die schmerzstillende Wirkung von Cocainhydrochlorid
Arzneilich wird es bis heute für die Anwendung am Auge und im HNO Bereich eingesetzt
Coca Cola enthält Cocablätter , denen man das Cocain entzogen hat
1902 wurde Cocainhydrochlorid erstmals synthetisiert
Modedroge in Europa
Seit den 1980iger Jahren auch als Mischdroge mit Heroin (Cocktail oder Speed-Ball)
Höchster Verbrauch in Kalifornien im Silicon Valley und in New York an der Wall Street
2000 „Schneetreiben im Plenarbereich“ Funde von Cocainspuren in den WC-Bereichen des Reichstagsgebäudes
Cocainhydrchlorid ist ein weißes, flockiges, kritallines Pulver
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Cocain
Wird geschnupft (gesniefft), als Cocarette geraucht oder injiziert
Beim Snieffen wird das Pulver in geraden Linien arangiert, dann wird mit einem Röhrchen eine Linie durch ein Nasenloch aufgesaugt
Eine Linie verbraucht ca. 50 – 100 mg Pulver, 1g kosten 50-100 €
Nach der intravenösen Applikation erfolgt ein sofortiger Kick
Die Drogenwirkung ist abhängig von der Basisverfalssung des Anwenders
Es entsteht schnell eine psychische Abhängigkeit mit Craving
Der Anwender empfindet ein Hochgefühl, die Wirkung hält maximal eine Stunde an, das Herunterkommen (coming down) wird als sehr unangenehm empfunden
Cocain ist ein Sympathomimentikum, es setzt die köpereigenen Botenstoffe Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin frei und hemmt gleichzeitig die Wiederaufnahme in die Nervenzellen
Symptome einer Vergiftung: Aufregung, Feindseligkeit und Wahnvorstellungen, Artkulations- und Sehstörungen, Hirnblutungen, Nachwirkung: Suizidalität
Mischkosum mit Alkohol führt zur maßlosen Selbstüberschätzung, Kombination mit Ecstasy und Amphetamin kann psychische Erkrankungen auslösen
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Crack
Aufkochung von Cocain mit Backpulver
Nach dem Erhitzen mit Wasser oder Alkohol entstehen braune Klumpen (rocks), die dann mit speziellen Glasröhchenpfeifen geraucht werden
Beim Anzünden kracht es, daher der Name
Massiv gesteigerte Effekte im Vergleich zu Cocain
20-60 Minuten ein absolutes Gefühl von Omnipotenz dann folgt der Absturz
Fast-Food Droge
Verbreitet in Großstädten in USA und Deutschland
Niedriger Preis
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Freebase
Mittels eines komplizierten chemischen Prozesses wird das Cocainhydrochlorid in einer Lösung aus Wasser, Ammoniak und Ether erhitzt
Es entsteht eine hochkonzentrierte Cocainbase mit einem hohen Reinheitsgrad
Die Kristalle sind nicht wasserlöslich
Ausschließlich zum Rauchen geeignet
Es entsteht ein kurzer Wirkungshöhepunkt von wenigen Minuten, der abrupt endet
Teuer
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Khat
Seit Ende des 19. Jahrhunderts sind die frischen Blätter des Khat-Strauches in Jemen und einigen Ländern Ostafrikas als anregendes und hungerstillendes Mittel verbreitet.
Die stimulierende Wirkung beruht auf dem Cathinon.
Beim Trocknen der Blätter zerfällt Cathinon rasch in das deutlich schwächer wirksame Cathin (Norpseudoephedrin)
Beide Substanzen sind indiekte Sympathomimetika mit catecholaminähnlicher Stuktur
Ein regelmäßiger Konsument benötigt monatlich bis zu 50 € für seine Blätter
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Liquid Ecstasy
Farblose, salzig schmeckende Flüssigkeit
Gammahydroxybuttersäure , GHB
Metabolit der Gamma-Amino-Butter-Säure (GABA)
GABA ist ein inhibitorscher Neurotransmitter
Ürsprünglich als Narkosemittel synthetisiert (1960)
FAM: Somsanit®
Indikation: Basisarzneimittel bei der Langzeitsedierung bei beatmeten und spontan atmenden Patienten, insbesondere bei Schädel-Hirn-Traumata
Liquid Ecstasy wird in Wasser gelöst und in Plastikfläschchen angeboten
Die Droge wird fast vollständig resorbiert und überwindet gut die Blut-Hirn-Schranke
Im ZNS wird die Dopamin- und Serotonikonzentration erhöht
Die Wirkung setzt ungefähr nach einer Viertelstunde ein und hält für drei bis zu vier Stunden an
Zustand der Entspannung und Wohlgefühl, bis zu 10mg/kg KG verursachen Gedächtnisstörungen und Hypotonie, höhere Dosen verursachen Anästhesie
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Liquid Ecstasy
Wird auch zur Intensivierung anderer Drogen eingesetzt
Missbrauch bei Bodybuildern, wegen der Stimulation von Wachstumshormonen
Bei leistungssportlern als Dopingmittel eingesetzt
Date-Rape-Drug: Heimliche Verabreichung an Frauen um sie zu vergewaltigen
Herstellung: Syntheseset (www) zur Herstellung von 180g GHB wird für 200 US-Dollar angeboten. Aus Gamma-Butyrolakton, das über Chemikalienhändler bezogen werden kann, lässt sich die begehrte Substanz durch einfache Esterspaltung leicht herstellen. Wachsamkeit auch in der Apotheke bei der Abgabe von Chemikalien ist erforderlich.
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Coffein
In Lebensmitteln und Arzneimitteln
Hat eine stark anregende und bisweilen aufputschende Wirkung
Wirkt zentral stimulierend
Verringerung der Ermüdung, Euphorisierung und gesteigerte Leistungsfähigkeit
Mäßige Coffeinmengen regen die Herztätigkeit und Atmung an, der Stoffwechsel wird angeregt, Blutdruck und Körpertemperatur steigen
Eine langfristige Einnahme führt zu Gewöhnung, beim Absetzen treten Kopfschmerzen auf
Chronischer Abusus = Coffeinismus
Syptomatik ähnelt einer Angstneurose
Ab 4mg/kg KG kann ein leistungssteigernder Effekt nachgewiesen werden = 3-4 Tassen Kaffee für eine 70kg schwere Person
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Energiedrinks
Red Bull und Co…
250 ml Getränk enthält ca. 80mg Coffein (= eine Tasse Kaffee)
Taurin: Aminosäure, im Körper an der Regulation des Elektrolythaushaltes beteiligt und die Schlagkraft des Herzens wird erhöht
Taurin bindet Schwermetalle und trägt damit zur Entgiftung des Organismus bei
Bei normaler und ausgewogener Ernährung ist es nicht notwendig dem Körper zusätzlich Glucuronolacton und Taurin anzubieten
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Nikotin
Schon in vorchristlicher Zeit wurde Tabak in seinem Ursprungsland Amerika konsumiert
Nach Kolumbus trat Tabak seinen Siegeszug an und ist heute die am meisten verbreitete Droge weltweit
Tabak kann geraucht, geschnupft, als Nikotinpflaster auf die Haut geklebt und als Nikotinkaugummi gekaut werden
Nikotin wirkt beruhigend und anregend, beduselnd und konzentrationsfördernd
Die körperlich spürbaren Effekte nehmen mit zunehmender Konsumdauer ab
Rauchen ist ein Ritual, es wird als gesellig empfunden
Keine andere Droge ist mit so einem hohen, über den Tag verteilten Zeitaufwand verbunden (Beschäftigungstherapie)
Risiken: Raucherbeine, Herzinfarkt, Leistungsabfall, Krankheitsanfälligkeit, Raucherhusten, Bronchitis, Krebs
Lebenserwartung eines Rauchers ist ca. 5 Jahre kürzer
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Snuff
Auch Dipp genannt
Feingemahlener Tabak in einem Beutelchen
Wird unter die Oberlippe gestopft und gelutscht
Nikotin wird rasch über die Mundschleimhaut resorbiert
Es wird ein Kick ausgelöst
Geschäftstüchtige Händler mischen feine Glassplitter unter den Tabak, so dass das Nikotin schneller ins Blut geht
Eine Portion Snuff entspricht der Nikotinkonzentration von mehreren Zigaretten
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Ecstasy
Wird aus Piperonylmethylketon hergestellt
Piperonylmethylketon wurde jahrelang von einer deutschen angesehenen Firma in Massen in die USA geliefert.
MDMA (3,4-Methylendioxymethylamphetamin) = Ecstasy [Spitzenreiter], Adam, XTC, E, Empathy
1912 von der deutschen Firma Merck synthetisiert
1914 zum Patent angemeldet
Wegen herzschädigenden Nebenwirkungen keine Arzneimittelzulassung
Im zweiten Weltkrieg als Stimulanz für Piloten eingesetzt
Nach dem Krieg in den USA als Wahrheitsdroge eingesetzt
In den 1960iger Jahren taucht die Substanz in San Franzisco erstmals als Ecstasy auf dem Schwarzmarkt auf
Tablettendosis 50-160mg
Preis pro Tablette 3-20 €
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Ecstasy
Regt stark den Kreislauf an, stimuliert zentral und hemmt den Appetit
Kleine Tabletten mit verschiedenen Motiven
Künstliche optische und akustische Reize werden z. B. beim Tanzen verstärkt
Friedliche Atmosphäre mit vielen Umarmungen und Küsschen
Psychische Abhängigkeit, durch Dosiserhöhung nicht kompensierbar
Kombination mit Sildenafil, Viagra® hochriskant
1. MDA (3,4-Methylendioxyamphetamin)
2. MDE (3,4- Methylemdioxy-N-ethyl-amin) = Eve
3. DOB (4-Bromo-2,5-Dimethoxyamphetamin)
4. DOET (2,5-Dimethoxy-4-ethyl-Amphetamin)
5. TMA (3,4,5Trimethoxy-Amphetamin)
6. PMA (4-Methoxy-Amphetamin)
Sie wirken alle stark halluzinogen
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Strukturell andere Designerdrogen
ET (Ethyltryptamin) = Liebespillen
PCP (Phenylcyclidin) wegen starker Nebenwirkungen indiziert
Abkömmlinge:
TCP (Tenocyclin)
Prodine (Stoffe mit einer heroinähnlichen Wirkung)
Leitsubstanz: Pethidin
MPPP (N-Methyl-4-phenyl-4-propoxy-Piperidin)
PEPAOP (N-Phentyl-4-Phenyl-acetoxy-Piperidin)
Abkömmlinge von Fentanyl
2-Methyl-Fentanyl = China White
3-Methyl-Fentanyl = Persian White
Länger und und bis zu tausendfach stärker wirksam als Fentanyl
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Strukturell andere Designerdrogen
Abkömmlinge von Ketamin werden für sogenannte out-of-body-experiences, Astralreisen und Beinahe-Todeserfahrungen verwendet
Herbal Ecstasy = Cloud 9 ist Ephedrakraut
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Inhalation von Lösungsmitteln
Schnüffeln
Bewusste Inhalatin von Gasen oder Dämpfen (organischer Lösungsmittel) zum Zweck der Rauscherzeugung
Butan = white spirit
Chlorethyl (Kältespray)
Lachgas in Luftballons, pro Ballon ca. 5 €
Acteon, Benzol, Toluol, Benzin, Chloroform, Dichlormethan, Tetrachlorkohlenstoff, Isopropanol, Xylol, Ethylactat, Methanol
Lacke, Farben, Klebstoffe, Benzin, Verdünner, Nagellackentferner, Schuhsprays, Fensterreinigungsmittel, Insektizide, Desinfektionsmittel
Reizung der Atemwege, Erbrechen, Ataxy, Herzrhythmusstörungen, Atemdepression, Koma
Langfristiger Lösungsmittelmissbrauch führt zu Lähmungen im ZNS
Rasche psychische Abhängigkeit und Tolerenz zwingt zur Dosissteigerung
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Peppers
Jungle-Juice, Kix, Amsterdam
Rusch, Reds, Ram, Rave, Explosive, Bronx, Hardware, Leather, Real, American Poppers XXX
Leicht flüchtige Flüssigkeiten mit den Nitroverbindungen Amylnitrit, Isopropylnitrit und Isobutylnitrit
Als zugelassene Arzneimittel für die Indikation Angina pectoris eingesetzt
Starke Blutdrucksenkung
In der Homosexuellen-Szene populär
In keinen braunen Flaschen verkauft
Inhalt wird inhaliert, ganze Räume werden bedampft
Wirken nicht als Aphrodisiaka, machen aber hemmungslos und sollen den Orgasmus intensivieren
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Arzneimittel mit Suchtpotential
Schmerzmittel (Analgetika)
Hustenblocker (Antitussiva)
Schlaf- und Beruhigungsmittel (Hypnotika und Sedativa)
Aufputschmittel (Psychostimulantien)
Anticholinergika
Narkosemittel
Abführmittel (Laxantien)
Nasentropfen
Alkoholhaltige Arzneimittel
Anabolika
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Legal Highs
NpSG: Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz Mai 2016
Verbot von Stoffgruppen:
1. 2-Phenylethylamin abgeleitete Verbindungen (Amphetamine, Cathinone)
2. Cannabimimetika
2015 39 Todesfälle in Deutschland
Als Kräutermischungen und Badesalze vertrieben
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Drogentransporte
Drogentaxis (Berlin)
Bodypacker: Drogenkuriere, die Drogen in Beuteln im Magen-Darm-Trakt grenzüberschreitend transportieren
Bodystuffer: Drogenkuriere, die aus Angst vor der Polizei die cellophan- verpackten Drogen herunterschlucken
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2. Apothekenpraxis – Substitutionstherapie
Suchtpharmazie
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Suchtpharmazie
Therapie:
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob eine sinnvolle Suchttherapie immer abstinenzorientiert sein muss.
Kurzfristig verursachen Drogenabgabeprogramme geringere Kosten als die oftmals sehr langwierigen und damit teuren Abstinenzprogramme.
Befürworter einer großzügigen Drogenabgabe führen an, dass die Erfolgsaussichten für einen kompletten Drogenentzug gering seien.
Es sollten für eine individuelle Betrachtung beide Therapieformen verfügbar sein.
Eine gezielt abstinenzorientierte Suchttherapie ist in Phasen eingeteilt: 1. Entzugs- und Entgiftungsphase (bis zu drei Wochen) 2. Entwöhnunsphase (bis zu zwei Jahre) 3. Wiedereingliederungsphase
Therapie der Heroinabhängigkeit
Durch die Minderung der Entzugssymptome steigen die Erfolgsaussichten, dauerhaft vom Heroin loszukommen.
Opioide als Heroin-Ersatzstoff = Substitution, ca. 75.400 Opaiatabhängige erhalten in Deutschland eine Substitutionsbehandlung
Methadon, Levomethadon, Buprenorphin
In Ausnahmefällen Dihydrocodein (DHC) oder Codein
Alle Substitutionsmittel unterliegen der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung
2.731 Substitutionsärzte 2012 behandeln, 8.400 Ärzte waren qualifiziert
Eine Substitutionstherapie kann Drogenabhängigen helfen aus ihrem alltäglichen Beschaffungskreislauf auszubrechen und damit langfristig von der Suchtkrankheit wegzukommen.
Der Umgang mit suchtkranken Patienten erfordert allerdings neben Fingerspitzengefühl solide Kenntnisse über illegale Drogen und die Substututionstherapie.
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Methadon und Levomethadon
Methadon ist ein vollsynthetisches Opioid, Methadict® Tabletten und Rezeptursubstanz
Analgetische Potenz ist mit Morphin vergleichbar
Goldstandard in der Substitutionstherapie
Bioverfügbarkeit 82%
Blut-Hirn-Schranke wird besser passiert als Morphin
Nach einigen Tagen stellt sich ein stabiler Plasmaspiegel ein
Levomethadon ist die Wirkform, Dextromethadon hat keine messbare Wirkung
Levomethadon ist ungefähr doppelt so wirksam wie das Razemat Methadon
L-Polamidon® Lösung zur Substitution
Methadon ist günstiger als Levomethadon
Levomethadon ist jedoch besser verträglich
Individuelle und schrittweise Dosisfindung
1-2g Straßenheroin = Initialdosis 15-20mg Levomethadon oder 30-40mg Methdon
Bei Bedarf alle zwei Tage Dosiserhöhung um 5-10mg Levomethadon bis zur Erhaltungsdosis, bei der keine Entzugserscheinungen mehr beobachtet werden
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Methadon Rezeptur
Missbräuchliche parenterale Applikation ist weitesgehend unmöglich zu machen
NRF: Rezepturvorschriften für 0,5% und 1% viskose Methadonlösung
Alternativ kann die Substanz oder das Fertigarzneimittel mit Himbeersirup oder Zuckersirup versetzt werden
In Belgien sind methadonhaltige Kapseln mit Kakaopulver, Pillen, alkoholische (!) Lösungen und Methadonkaugummis verfügbar.
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Suchtpharmazie
Sichtbezug und Take-home Verordung
Sichtbezug: Einnahme des Substitutionsmittels unter Aufsicht eines Arztes, durch pharmazeutisches Personal in einer Apotheke oder anerkannte Personen in der Suchtkrankenhilfe
Voraussetzung ist eine vertragliche Regelung zwischen dem behandelnden Arzt, der Apotheke und dem Patienten.
Ausnahmen von der Einnahme unter Aufsicht, sogenannte Take-home
Verordungen sind bei vertrauenswürdigen und stabil eingestellten Patienten möglich.
Buprenorphin
Sobutex® Sublingualtabletten
Buprenorphin ist ein partieller Agonist am µ-Opiatrezeptor (Analgesie, Euphorie, Atemdepression, Sedierung, Obstipation)
Niedrige intrinsische Aktivität am Rezeptor bedingt eine Sättigungskinetik (Ceiling-Effekt), Plateau-Phase bei der Dosis-Wirkungsbeziehung
An den κ-Opiatrezeptoren agiert Buprenophin als Antagonist
Höhere Dosierungen führen ab einer bestimmten Grenze nicht mehr zu einer Wirkungssteigerung
Bei steigernder Dosis kein Abfall der Respirationsrate
Leberinsuffizienz führt zur Wirkungsverlängerung
Sicherheit ist höher als bei Methadon, Levomethadon
Einnahme unter Aufsicht des Arztes oder Apothekers
Mitgabe des Bedarfs für maximal eine Woche kann bei erfolgreicher Behandlung durch den Arzt veranlasst werden
Initialdosis Buprenorphin 4 mg sublingual (5-10 Min unter der Zunge belassen)
Tägliche Dosissteigerung um 2-4mg bis zur Freiheit von Entzugssymptomen
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Äquivalenzdosen
10mg Methadon
entsprechen
5mg Levomethadon
oder
2mg Buprenorphin
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Substitutionstherapie während der Schwangerschaft
Alle Opiate sind placentagängig
Eine Substututionsbehandlung während der Schwangerschaft ist nicht grundsätzlich auszuschließen
Beim Menschen gibt es in therapeutischen Dosen bislang keine Anzeichen für eine Embryotoxizität oder eine Teratogenität von Buprenorphin und Methadon
Die quälenden Entzugserscheinungen beim Neugeborenen scheinen bei Buprenorphin geringer und kürzer zu sein.
Buprenorphin und Methadon sind muttermilchgängig
Stillende Mütter sollten diese Substanzen nicht einnehmen
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Ende der Therapie und Besonderheiten
In der ambulanten Behandlung hat ein schrittweises Abdosieren Vorteile gegenüber einem schnellen Entzug.
Turbo-Entzug: forcierter Opiatenzug mit einem Opiatantagonisten (Naloxon, Naltrexon) unter Vollnarkose. Ist nicht geeignet für Politoxikomane, denn die Abhängigkeit nach den anderen Drogen bleibt bestehen. 80% der Patienten sind nach sechs Monaten wieder rückfällig.
Ein Absetzen der Therapie wird nach gemeinsamer Planung mit dem Patienten vereinbart.
Alle Substitutionspatienten sind anonymisiert in einem zentralen Substitutionsregister erfasst.
Die Abgabe gebrauchsfertiger Substitutionsmittel an den Patienten (Take-home Verordnung) gehört zu den Pflichten jedes Apothekers und kann nicht abgelehnt werden.
Die Durchführung des Sichtbezuges kann durch eine Apotheke abgelehnt werden.
Ohrakkupunktur hilft manchem Patienten sich zu entspannen
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Das Heroinmodell
PDS (Partei des Sozialstaates): Solange und soweit Abhängige von ihrer Sucht nicht befreit sind und erfolgreichere Mittelund Methadon zur Entwöhnung nicht breitstehen, sollte eine legale Abgabe der Stoffe möglich sein.
Durch kontrollierte Abgabe von Heroin (Diamorphin) als Arzneimittel aus speziellen Ambulanzen kann die Qualität des Heroins gewährleistet werden, Illegalität vermieden werden, der Schwarzmakt teilweise ausgetrocknet werden und Beschaffungskriminalität sinken.
2009 331 Patienten
Gemeinsame Initiative Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Diamorphinambulanzen in Hamburg, Bonn, Franfurt, Karlsruhe, Köln und München seit 2002 für schwerst Drogenabhängige unter staatlicher Kontrolle.
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Suchtpharmazie
Fragen
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Suchtpharmazie
Kontaktanschrift: MBA Drudea Lüssow Flottillenapotheker Bundeswehrkrankenhaus Berlin Leiterin Apotheke Scharnhorststr. 13 D-10115 Berlin Telefon: +49 30 2841 1725 Fax: +49 30 2841 1732 Email: [email protected]
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Jeder dritte bis vierte Bundesbürger raucht. Über zehn Millionen Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in riskanter Weise. 120.000 – 150.000 Personen sind opiatabhängig. 400.000 Personen praktizier einen gesundheitsschädigenden Cannabiskonsum. Man rechnet mit 1,5 Millionen Arzneimittelabhängigen, davon sind mehr als eine Millionen Personen abhängig von Benzodiazepinen und verwandten Stoffen. Volkswirtschaftliche Folgekosten werden jährlich au 14 Millionen Euro geschätzt. Immer häufiger nehmen Ärztinnen und Ärzte die Herausforderung an, sich der Suchtkranken anzunehmen. Dabei sind sie auf die Mithilfe aller Beteiligten für die Therapie angewiesen. Apothekerinnen und Apotheker spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Je früher im Beandlungsteam einen geeignete Strategie entwickelt wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Die Apothekerinnnen und Apotheker in den öffentlichen Apotheken können als erste Ansprechpartner einen wichtigen Teil beitragen. Täglich gehen bundesweit tausende von Suchtgefährdeten und Suchtkranken ein und aus. Sie bleiben oft unerkannt oder werden selten angesprochen. Sie haben in der Regel noch nie mit einem Arzt in Bezug auf Ihre Situation gesprochen oder eine Beratungstelle konsultiert. Alle Abhängigkeitserkrankungen erfordern eine intensive pharmazeutische Betreuung. Landesapothekekerkammer Baden-Württemberg bietet eine Intensivfortbildung Suchtpharmazie an. Zwei Blöcke über jeweils zwei Tage. Kosten ca. 480,00 €. www.lak-bw.de
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Wenn Sucht ein Problem wird. Betroffene versuchen ihren gegenwärtigen Zusand mit Hilfsmitteln zu verbessern. Der Beginn kann auch Spass sein, oder aus Gruppenzwängen resultieren. Sucht kommt häufig von „suchen“ und macht vor keiner Gesellschaftschicht halt. Zunächst werden angenehme Gefühle ausgelöst, die zu einer Verdrängung des Problems führen. Schließlich werden die Hilfsmittel selber zum Problem. Bei Alkohol ist nicht die Trinkmenge entscheidend. Die Zahl der Alkoholkonsumentinnen und –konsumenten steigt. 1,6 Millionen Menschen sind alkoholabhängig. 2,7 Millionen Menschen betreieben Alkoholmissbrauch, 9,3 Millionen Menschen konsumieren Alkohol in riskanter Höhe. Kennzeichen des Abhängigkeitssyndroms: starker Wunsch oder Zwang das Suchtmittel zu konsumieren, verminderte Kontrolle darüber, erhöhte Toleranzbildung, Entzugssyndrom. Suchtkranke vernachlässigen ihre Interessen und führen den Komsum trotz eindeutiger Schäden fort. Ein schädlicher Gebrauch ist gegeben, wenn ein Suchtmittel eine gesundheitliche Schädigung auslöst. Spielsucht: Ist eine nicht stoffgebundene Sucht, die häufig zusammen mit Alkohol- (50%) und Nikotinabhängigkeit (95%) einhergeht. 25.000 – 130.000 Betroffene. 85% spielen an Glücksspielautomaten. Frauen sind häufig von legalen Suchtstoffen abhängig. Risiko besondern für Frauen in Doppel- oder Dreifachbelastungssituationen. Oft ist ein Missbrauch in der Vergangenheit Auslöser für eine Sucht. Kinder aus Familien, in denen Rauschdrogen konsumiert werden, haben eine niedigere Schwelle ebenfalls Drogen zu missbrauchen als Kinder aus Familien mit drogenabstinenten Eltern. In Freundeskreisen bilden sich Werte und Normen, die über die Akzeptanz von Rauschdrogen entscheiden. Mitunter leisten Eltern diesem Verhalten Vorschub, indem sie ihren Kindern psuchoaktive Substanzen vom Arzt verordnen lassen, wenn sie in der Schule nicht mitkommen. Personen, die einem hohen Leistungsdruck und beruflichen Anforderungen ausgesetzt sind haben ein hohes Risiko. Bei Heilberuflern sind oft häufig besondere Verhaltensmuster mit Alkohl festzustellen. Der Übergang von Arbeitszeit zu Freizeit wird häufig mit Alkoholkonsum markiert. Alkohol wird mit Freizeit und Entspannung assoziiert. Bericht von den Besuch der Zollfahndung Brandenburg: Ermittlung gegen einen leitenden cocainabhängigen Anästhesisten in einem Krankenhaus. Nikotinsucht: Zigaretten sind nicht schädlicher als Zigarren oder Pfeifen. Lösen einer Sucht dauert meistens Jahre. Rückfälle gehören mit zu der Therapie. Qualitätsmanagement für Rezepturen erforderlich EDV gestütze Dosiersysteme lohen sich, wenn grße Mengen an Substitutionsmitteln hergestellt werden. Herstellung, Abpackug und Kennzeichnung von Rezeptursubstitutionsmitteln, Pflichtangaben und mögliche Mittel zur Patienteninformation (Bp.: Merkblatt). Interaktionspotentiale müssen beachtet werden, Methadonpatienten dürfen nicht mit Ciprofloxacin behandelt werden. Die minimalen Hemmkonzentrationen werden nicht sicher erreicht. Unter einer Methadontherapie darf kein Grapefruitsaft konsumiert werden, durch Enzymhemmung steigt der Methadonspiegel von Methadon.
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Seit Einführung und Ausweitung der medikamentengestützen Therapie Opiatabhängiger ist ein Teil der ca. 21.000 öffentlichen Apotheken in Deutschland in ein multidiszipinäres Benahdlungs und Beratungsnetzwerk integiert. Im Rahmen substanzassoziierter Suchterkrankungen spielt die Opiatabhängigkeit eine untergeordnete Rolle. Die Abhängigkeiten von legalen Drogen wie Alkohol, Nikotin und Arzneimitteln nimmt eine größere Rolle ein. In die öffentlichen Apotheken gehen tausende von Süchtigen und suchtgefährdeten Personen ein du aus, die oftmals unerkannt bleiben, oder nur selten auf Ihre mögliche Situation angesprochen werden. Zu einem erfolgreichen Gespräch gehört eine motivierende Gesprächsführung als Beratungskonzept. Es gilt as Interesse von Apotekerinnen und Apothekern für dieses besondere Arbeitsfeld zu wecken und ihnen Mut zuzusprechen, sich einer schwierigen aber auch spannenden Herausforderung im öffentlichen Gesundheitswesen zu stellen. Der Apotheker im Netzwerk ist keine Konkurrenz sonderen eine Bereicherung für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen. Fachkunde / Weiterbildung zum Thema Sucht / Substitution existiert inzwische für Ärzte, Medizinische Fachangestellte, Psychologen, Pflegepersonal, Sozialarbeiter und Apotheker. Zusatzweiterbildung Suchtmedizinische Grundversorgung für Ärzte. Weiterbildung Suchtpsychologie / -psychotherapie für Psychologen. Fortbildung Suchtbehandlung für Psychologen Fortbildung Suchtmedizin für Medizinische Fachangestellte / Arzthelfer Fachpflegeausbildung Psychiatrie Sozialpsychiatrische Zusatzausbildungen Sozialtherapie Sucht Fachkunde soziale Suchtarbeit Masterstudiengänge Sucht mit integrierter suchttherapeutischer Zusatzausbildung Fachkraft PSB Substitution, z.B. Motivational Case Management Projekte: Sucht im Alter (BMG), Jugend Sucht Hilfe (Landshaftsverband Westfalen-Lippe) Eine Studie an der Charité Berlin mit 20.000 Medizinstudenten an 27 Medizinfakultäten in 2012 hat ergeben, dass es nur wenige Kompetenzen zur Erkennung und Therapie von Suchterkrankungen gibt. Die frühe und intensive Erreichbarkeit der Zielgruppen ist die Herausforderung an die Gesellschaft.
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Hinter jeder Droge, und erst recht hinter jedem Drogenproblem steht ein Mesch mit seinem Schicksal. Sucht kann jeden von uns treffen. Sucht macht betroffen, den Suchtkranken selber und uns. Sucht bedeutet häufig auch Scham. Eine besondere Rolle beim Suchtverhalten spielt das mesollimbische, dopaminerge Wohlbefindlichkeitssstem. Es wird im Vorfeld einer Drogeneinnahme aktiviert, zum Beispiel durch die Erinnerung an die Drogeneinnahme oder die Rituale bei der Drogenbeschaffung (Stammkneipe). Das mesolimbische, dopaminierge System motiviert zu den Drogen zu greifen oder sich anderen Süchten (Spielsucht) hinzugeben. Es ist auch ursächlich für die Sensitivierung, heißt Wirkungsveränderung. Es gibt präsynaptische Dopamin-D2-Rezeptoren, die über einen lokalen Rückkopplungsmechanismus die Ausschüttung von Dopamin vermindern. Die stärkere neuronale Übertragung aufgrund einer Drogeneinnahme bewirkt, dass diese Rezeptoren herunterreguliert werden, es wird pro Aktionspotential mehr Dopamin fregesetzt. (Konditionierung) Daneben ist die Erhöhung der Anzahl an Dopamintransportern für die Erhöhung der neuronalen Übertragung verantwortlich. Glucocortcoide können das mesolimbische Wohlfühlbefindlichkeitssystem warnen, so führt eine Applikation von Corticostroiden zu einer intensiveren Wirkung von Psychostimulantien. Morphingaben reduzieren die freiwillige Aufnahmemenge Alhohol. Die durch Alkohol ausgelöste Endorphinfreisetzung führt zu dem Wunschverhalten weiteren Alkohol zu konsumieren. Auf die Endorphinfreisetzung nach Stress folgt ein Endorphindefizit, das ein zunehmendes Verlangen nach Akohol aufkommen lässt. Alkohol könnte einen Mangel an körpereigenen Endorphinen kompensieren. Unterschiedliche Substanzen aktivieren das mesolimbische System: Alkohol, Nikotin, Kokain, Heroin, Amphetamin. Das mesolimbische System ist auch beim Fressen / Essen, Trinken und Kopulieren erhöht. Eine Drogeneinnahme löst keine bestimmte genau definierbare positive Wirkung aus, es sind verschiedene pharmakologische, physiologische und emotionale Wirkungen gleichzeitig oder zeitlich versetzt warnehmbar.