BIKE-SHARING Worum geht’s und worauf ist zu...
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BIKE-SHARINGWorum geht’s und worauf ist zu achten?
Julia Zientek
Forschungsgesellschaft Mobilität
CIVINET@Work, 24. November 2015
Einführung
Shared Mobility: Was beinhaltet es?
• Shared Mobility hat vier wichtige Ausprägungen:
Bike-Sharing
Car-Sharing Ride-Sharing
(Carpooling)
Park-Sharing
Quelle: Pfaffenbichler 2015
Historie
Wo liegt der Ursprung des Bike-Sharings?
• Bekannte Forscher auf diesem Fachgebiet: Susan Shaheen, Paul DeMaio, Alberto Castro u.v.m.
• Wissenschaftler unterscheiden drei (bis vier) Generationen– 1. Generation: White Bike Amsterdam– 2. Generation: Pfandsysteme– 3. Generation: große, automatische Systeme– 4. Generation: vernetzte Systeme, E-Bikes, GPS ....
• Heute existieren weltweit > 950 Bike-Sharing Systeme (BSS)
� Bike-Sharing ist ein junges, urbanes Phänomen
Quelle: http://bikeshare.com/2012/10/the-birthof-bike-share-by-luud-schimmelpennink
1. Generation – White Bikes Amsterdam 1968
2. Generation – Pfandsysteme – 90er Jahre
Quelle: https://www.flickr.com/photos/16nine/977227063/
3. Generation – automatische Systeme – ab 1998
Quelle: http://www.eurocheapo.com/paris/features/velib-paris-bike-share.html
Ursachen für diese Entwicklung
Was hat zum Wachstum geführt?
• Bedeutung des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel ↑
• Umwelt- und verkehrspolitische Zielsetzungen (Luftqualität, Verkehrsberuhigung, „SmartCities“ etc.)
• Möglichkeiten der (mobilen) Informationstechnologie
– Zugang via RFID-Card o.Ä.
– Touchscreens an den Stationen
– Buchung via Smartphone / Apps
Status-Quo in Europa
Wie definiert sich Bike-Sharing im Jahr 2015?
• Merkmale Bike-Sharing (≠ Fahrradverleih)
– 24/7 öffentliche Zugänglichkeit
– Netz an Stationen � Einwegfahrten möglich
– Fokus Alltagsverkehr
– Meist durch Subventionen der Gemeinde finanziert
• Anzahl und Vielfalt der BSS hat zugenommen
• Einige BSS mussten den Betrieb wieder einstellen
� Bike-Sharing als öffentlicher Individualverkehr?
Quelle: Castro 2011
965 Städte
1,75 Mio. Bike-Sharing Räder
284 neue Systeme geplant
123 Betrieb eingestellt
Quelle: www.bikesharingmap.com
Stadtrad Innsbruck
300/25
S-Bike
Salzburg
700/40
CitybikeWien
1.500/120
Leihradl NÖ + Burgenland
200(?)/40
WeizBikeWeiz80/10
Status-Quo in Österreich
Quelle: www.bikesharingmap.com
Charakteristika von BSS
Wodurch unterscheiden sich Bike-Sharing Systeme?
Betreibermodell Finanzierung
Dimension Effekte & Wirkung
Betreibermodelle
Anbieter Businessmodell Beispiel Betreiber
Außenwerbefirma Anbieter und Betreiber des Systems. Gegenleistung für Werberechte in der Stadt
Vélib‘ (Paris, FR)Bizi (Zaragoza, ES)
„Cyclocity“ von JCDecaux (FR)„SmartBike“ von Clear Channel (USA)
Kommune Vertrag mit einem Anbieter der das System gegen eine Gebühr installiert und betreibt
Bicing (Barcelona, ES) Clear Channel (USA)
Verkehrs-unternehmen
Betreibt das BSS um den ÖV-Service zu verbessern
Call a Bike (DE)OV-fiets (NL)
Deutsche Bahn (DE)Netherlands Spoorwegen (NL)
Spezialisiertes Unternehmen
Anbieter und Betreiber des Systems. Ziel: durch BS Gewinn erwirtschaften
Nextbike (DE) Nextbike (DE)
Non-Profit Anbieter und Betreiber mit Unterstützung der Kommune
Bycyklen (DEN) CityBike Foundation of Copenhagen
Quelle: ECF 2014
Finanzierung und Kosten
Wie finanzieren sich Bike Sharing Systeme?
• Nutzungsentgelte (einmalige Registrierung, Nutzungstarif)• Werbeeinnahmen (z.B. durch Werbung auf den Rädern)• Subventionierung
• Kosten für Anschaffung der Räder, Stationen und Betrieb (Wartung und Umverteilung)– Kosten hängen vom Design des BSS Systems ab– Faustregel: zwischen 2.500-3.500 EUR pro Rad (Aufbau)
und 1.500-2.500 EUR pro Rad (Betrieb)– E-Bike Systeme sind teurer
Quelle: OBIS Handbuch 2013
Dimensionen
Wie groß sind Bike-Sharing Systeme?
Quelle: eigene Berechnung
9,0
4,8
3,2
2,42,2
1,31,0 0,9
0,10,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
10,0
WeizBike Weiz S-BikeSalzburg
Lyon StadtradInnsbruck
Brüssel BicingBarcelona
StadtradHamburg
Citybike Wien Neihradl NÖ
Leihräder je 1.000 EW
Nutzen und Wirkungen
Was bringt ein BSS einer Gemeinde?
• Fahrräder prägen das Stadtbild � Imageeffekte
• Bringt neue Zielgruppen auf das Rad
• Steigert die Fahrradverfügbarkeit (z.B. Besucher, Touristen)
• Vergrößerung der Erreichbarkeit von ÖV-Haltestellen
• USA: Equity – Fairness und gerechter Zugang für alle
Personen, unabhängig vom Wohnort
� Ziel: Verlagerungseffekte (von MIV & ÖV-Spitzen aufs Rad)
Erfolgsfaktoren
• Qualitativ hochwertige Räder (Gewicht, Übersetzung etc.)
• Leichte Zugänglichkeit zu den Verleihstationen
• Einfache, nutzerfreundliche Bedienbarkeit
• Hohe Stationsdichte an wichtigen Quell- und Zielorten
• Gute Radverkehrsinfrastruktur in der Stadt
• Attraktives Tarifsystem
• Funktionierende Umverteilung der Räder
Erfolgsfaktoren
Gibt es Kennzahlen für den Erfolg eines BSS?
• 10 bis 16 Stationen pro Quadratkilometer
• Alle 300 Meter eine Station
• Mind. 10 Quadratkilometer einer Stadt abdecken (alle wichtigen Quell- und Zielpunkte)
• 3 bis 6 Fahrten pro Rad und Tag ist gut, > 6 Fahrten pro Rad und Tag als Erfolgswert
Quelle: www.zukunft-mobilitaet.net; CEREMA)
Akzeptanz von Fußwegeweiten
� Hohe Stationsdichte ist wichtig! alle 300 Meter idealQuelle: Knoflacher
Zukünftige Entwicklung
Was kommt als nächstes?
• Integration von E-Bikes in BSS
• Einbau von GPS Sensoren in die Räder
• Kommunikation zw. Fahrrad und Station
• Tarifliche Integration des BSS in den Verkehrsverbund
• BSS mit Spezialrädern (z.B. Lastenrad-BS)
Fazit
• Weltweit wachsende Anzahl an Systemen – zeitgleich: nicht tragfähige Systeme werden geschlossen
• Für erfolgreiches System bedarf es mehr als einer einmalige Investition
• Je dichter das Netz, umso höher die Akzeptanz
• BS als Chance, den Radverkehr weiter fördern
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Dipl.-Geogr. Julia Zientek
Forschungsgesellschaft Mobilität, FGM
www.fgm.at