Beurteilung von Prüfungsleistungen in der Praxis · (Dekubitus, Kontraktur, Thrombose,...
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Beurteilung von Prüfungsleistungen in der Praxis
Dietmar Stolecki St.-Hospital Dortmund
Referat Fort- und Weiterbildung
Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH 1
Beurteilung von Prüfungsleistungen in der Praxis
- (k)eine leichte Aufgabe?
Was erwartet Sie?
1. Lernziel- versus Kompetenzorientierung
2. Handlungskompetenz
3. Vorüberlegungen zur Prüfungsgestaltung
4. Prüfungssituationen/Prüfungsleistungen
– 2 Fallbeispiele
5. Beurteilungsfehler
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1. Lehren - Lernen
Lernziele sind die Verkehrszeichen des Unterrichts 3
Lernziele
Sie werden vor dem Unterricht bestimmt
Verdeutlichen, was der Lernende am Ende wissen, können
und beherrschen soll
Zeigen Lernenden Mittel und Wege des Begreifens auf
Werden
anhand von Intensitätsstufen präzisiert (hierarchisiert)
in 3 Lernzieldimensionen differenziert
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Taxonomie Dimension: kognitive Lernziele
(nach Benjamin Bloom et al. 1986)
Beginn des Moduls
Beginn der Ausbildung
Ende der Ausbildung
Ende des Moduls
Kontext erklären, erläutern
Maßnahmen ermitteln
Risiko- Faktoren KHK
Ursache A-sklerose
Präven- tionen
Lebensum- stände
Entwick- lung eines Plans
Versorgungs- plan
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Taxonomie Dimension: affektive Lernziele
(nach Krathwohl et al 1978)
Ende der Ausbildung
Ende des Moduls
Beginn des Moduls
Beginn der Ausbildung
Entwickelt ein Gespür
Vorläufige Einstellung
Aufbau von eigenen Zielen
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Taxonomie Dimension: psychomotorische Lernziele
(nach Dave 1973)
Ende der Ausbildung
Ende des Moduls
Beginn des Moduls
Beginn der Ausbildung
Alle Bilder: S. Schewior-Popp. Lernsituationen planen. Thieme, Stuttgart 2014
Übung
Korrekte Ausführung / Training
Situationsbezogene Anwendung
Anwendung jederzeit möglich
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Gemeinsamkeit
• Lernziele als auch Kompetenzen richten ihren Fokus auf die Ergebnisse der Bildungsprozesse (Outcomes)
Lernziele
• Curriculumtheorie geht davon aus, dass Lernende die nötigen Qualifikationen erwerben (Lernzielerreichung: Richt-, Grob-, Nah-, Fernziele)
• Lernziele werden operationalisiert (feinbestimmt)
– damit kompetent in einer Dimension und Hierarchiestufe
• In Prüfungen führ(t)en sie zur „Detailverliebtheit“
Lernziele versus Kompetenz
Kompetenzorientierte Didaktik
• Mehrere Wege führen zum Ziel
• Kompetenz entwickelt sich kumulativ und langfristig und
• im Zusammenspiel von Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen 8
Konzept der beruflichen Handlungskompetenz
• Theo Hülshoff (Berufs- und Wirtschaftspädagoge) (Das Handlungskompetenzmodell, Landau 2004)
– „Um eine konkrete Handlung auszuführen, benötigt ein Mitarbeiter immer mehrere Schlüsselqualifikationen bzw. Anteile von ihnen, die zusammen der Problemlösung dienen.“
• Dreh- und Angelpunkt beruflicher Kompetenz:
– domänenspezifisches Wissen und Können (Fachkompetenz)
– Identifikation mit grundlegenden Werten (Persönlichkeitskompetenz)
• Handlungskompetent ist, der in konkreten Situationen Tätigkeiten so ausführen kann, dass er selbst und entsprechende Experten mit den gezeigten Leistungen zumindest zufriedengestellt sind.
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Konzeptionelle, Analyse- und Problemlösungsfähigkeiten
domänenspezifisches Wissen und Können
Summe aus Motivation, Werten Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität, Selbständigkeit…
Handlungs- kompetenz
Handlungskompetenz durch
berufliche Bildung
Methodenkompetenz
Fachkompetenz
Personale Kompetenz
Empathie, Konflikt- und Teamfähigkeit, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit
Sozialkompetenz
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Das Handlungskompetenz-Modell - Dimensionen der vier Kompetenzen
Personale Kompetenz
Soziale Kompetenz
Methodische Kompetenz
Fachliche Kompetenz
Ich-Kompetenz Selbst-Kompetenz
Individuelle Handeln
Ich-Du-Wir-Kompetenz, kommunikatives Handeln
Interaktives Handeln, interaktive Kompetenz
Kognitive Kompetenz, Handlungswissen
Inwieweit steuere ich mein Handeln, meine Tätigkeit nach vereinbarten Werten, Regeln, Normen?
Wie gestalte ich die zwischenmenschlichen Beziehungen im Arbeitsprozess, bei meinem Handeln, meiner Tätigkeit?
Wie gestalte ich methodisch den Arbeitsprozess, mein Handeln, meine Tätigkeit?
Welches Wissen gibt es über den auszuführenden Arbeitsprozess, zu meinem Handeln, meiner Tätigkeit?
Theo Hülshoff 2004 11
• Kompetenzorientierung greift tief in die Konzeption von Aus-, Weiterbildung und Studium ein (Kernforderung im Bologna-Prozess)
• und stellt die Frage:
– Was sollen Lernende nach Abschluss einer Lehrveranstaltung, eines Moduls, einer Aus- bzw. Weiterbildung bzw. eines Studiengangs wissen und können?
Ergo
• Outcomes (damit Prüfungsleistungen) haben eine wichtige strukturierende Funktion - für Lehrende und für Lernende (!)
Folge: Transparenz
• Lehrende benennen relevante Kriterien und differenzieren in verschiedene Niveaus der Leistungsanforderung - modulspezifisch oder modulübergreifend
• (und halten sich daran)
Lernende beziehen sich darauf!
3. Bedeutung für die Praxis - Vorüberlegungen zu Beurteilungen
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Anbahnung kompetenzorientierter Prüfungen
• Planung kompetenzorientierter Prüfungen beginnt bei der Konzeption von Lehrveranstaltungen/ Modulen.
Folgen:
• Wenn der handelnde Umgang mit Wissen überprüft werden soll,
• muss das Modul mit formulierten Lernergebnissen betrachtet werden.
• Durch kompetenzorientierte Lehre werden Lernende auf die Prüfung durch entsprechende Lernsettings vorbereitet.
Quelle Bild: Constructive Alignment - TUM
John Biggs, Catherine Tang: Constructive Alignment. Teaching for quality Learning … (2011)
(Ausrichtung)
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Constructive Alignment (Lehr-, Lernausrichtung)
Bedeutung für Praxis: • Nicht nur im Unterricht sondern auch durch Lernsettings
(Training on the job/Praxisanleitung) müssen Lehr-Lernaktivitäten genau so gestaltet sein, dass die Lernenden die angestrebten Lehr-Lernziele erreichen können!
• In der Beurteilung wird das Erreichen dieser Ziele geprüft Text: Vgl. Hochschuldidaktik 1-2/2013
Prüfung kompetenzbezogen
Kompetenz als Learning Outcome
Prüfungsziele
Modulziele
Aufgaben Notwendige Lehr-,
Lernprozesse
Bild: Oliver Reis. Kompetenzorientierte Prüfungen: Prüfungstheorie und Prüfungspraxis. ICE 13. Köthen (Anhalt) 2013.
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Handlungs- kompetenz
Entwicklung von Handlungskompetenz im
Kontext von Handlungsfeldern
Sozialkompetenz Methodenkompetenz
Fachkompetenz
Personale Kompetenz
Situative Ermöglichung
Persönliches Wollen Soziales Dürfen
Individuelles Können
Stolecki D: Arbeitsfeld Intensivstation und Anästhesie. In: Intensivpflege u. Anästhesie. Ullrich, Stolecki (Hrsg.) Thieme, Stuttgart 2015, modifiziert nach Hülshoff
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Voraussetzungen zu kompetenzorientierten Prüfungen
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Gefahren und Folgen
• Fehlt diese gezielte Verkopplung (und das Feedback), so klaffen die Erwartungen an Lernen und die tatsächlichen Lernaktivitäten der Lernenden ggf. weit auseinander
• Frustration
Folge • Bedingungsanalyse zwischen Bildungsstätte und Praxis
Enge Theorie-Praxis-Verzahnung Ermöglichung notwendiger Lehr-Lern-Settings Übungs-(Prüfungs)aufgaben mit fachlicher Problemstellung
koppeln Lernende sollen damit eigenständig Lösungen entwickeln
• Lerninselkonzept?
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Prüfungsformate
Prüfungskonzeption anhängig von der Funktion:
1. Ergebnisorientierte Prüfung (summativ)
– prüft vorwiegend Wissen und Methodenbeherrschung
– Klausur, mündliche Prüfung: Abschluss eines Moduls
2. Prozessorientierte (formativ)
– Aufgabenstellung, z.B. praktische Prüfung, enthält einen fachlichen Feldbezug und macht genutztes Wissen sichtbar durch Überprüfung des Lösungsweges
• ist problemlösungsorientiert
• gestattet methodisch gesteuerte eigene Schritte im Handlungsfeld
• verlangt intentionales Handeln des Prüflings
→ Ein gelungenes Modularisierungskonzept , das auf Kompetenzen ausgerichtet ist, benötigt beide Prüfungsformen 18
4. Fallbeispiel: Prüfungssituation (Intensiv) Professionelles Handeln in komplexen Pflegesituationen
Übergeordnete learning outcomes
Absolventen der Weiterbildung
• ermitteln den Pflegebedarf kritisch kranker Menschen…
• begründen und planen geeignete Pflegeinterventionen,
• führen sie aus und evaluieren deren Wirkungen…
• beziehen wissenschaftliche Erkenntnisse fallorientiert ein (evidence based nursing)…
• führen ärztlich delegierte Maßnahmen fachgerecht aus
• steuern und überwachen die erforderlichen Geräte / Instrumente…
• führen in Notfällen die CPR eigenverantwortlich aus und koordinieren sie…
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Die Absolventen
• handeln in Situationen mit Menschen bei eingeschränkter […] Bewegungsfähigkeit auf Basis der Physiologie/Pathophysiologie des Bewegungsapparates und der damit im Zusammenhang stehenden Störungen.
• erfassen systematisch die Bewegungsfähigkeit und Gefährdung (Dekubitus, Kontraktur, Thrombose, Wahrnehmungseinschränkung) des Patienten, analysieren die ermittelten Daten […] zur Situation.
• entwickeln selbständig Konzepte, um Risiken / Folgeschäden der eingeschränkten Bewegungsfähigkeit zu minimieren, Bewegung zu fördern.
• gestalten, koordinieren und evaluieren die Pflegemaßnahmen und setzen bewegungsfördernde Konzepte bei kritisch Kranken situationsgerecht um.
Pflegesituationen mit bewegungsbeeinträchtigten Menschen
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Unterrichtsinhalte, Anleitungssituationen und Skilltrainings
Assessments zur Bewegungsfähigkeit: u.a. Medical Research Council (MCR) -Score,
Vitalparameter
Skill-Training: passive
Mobilisationsformen
Mobilisations- und Bewegungskonzepte - Bobath, Kinästhetik
Skill-Training: aktive
Mobilisationsformen
Formen der Intensivierten Frühmobilisierung kritisch Kranker
Förderung der Wahrnehmung u. a. Basale Stimulation, Affolter
Fallorientierte Intensivpflege Bewegungseinschränkung bei
Verbennung/Trauma/Ersatzverfahren
Unterricht zu allen Themen - Physiologie Bewegungssystem
- Prävalenz Dekubitusentstehung
Pflegesituationen mit bewegungsbeeinträchtigten Menschen
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Skill-Training: Selbsterfahrung Wahrnehmung
Einschätzung des Patienten
1. Relevante Vorerkrankungen
2. Vigilanz, Motivation
3. Welche Bewegungsoptionen hat der Patient? (MRC-Score)
• Beurteilung der Kraftgrade (Normale Kraft - sichtbare Kontraktionen)
• In welcher Transferklasse befindet sich der Patient? (Transferklasse 1-3)
• Mobilisierungsstufen (Stufe 4-0)
• Ressourcen?
4. Analgesie: erforderlich?
5. Erstmobilisation oder Fortsetzung? – Probleme bisher?
Planungen zur passiven Mobilisation
• Optionen auswählen und priorisieren
• Vorhandene Ressourcen einbinden
• Gezielte Überwachung definieren
• Räumliche und materielle Voraussetzungen bestimmen
• Zeitliche Vorgehensweise festlegen
• ….
Pflegesituationen mit bewegungsbeeinträchtigten Menschen
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Passive Mobilisation
Durchführung der Intervention
• Der Patient wird über die Maßnahme informiert
• Zu Beginn wird die Schmerzsituation geklärt
• Blockierende Lagerungsmaterialien werden entfernt
• Alle Gelenke werden in spezifischer Reihenfolge physiologisch mobilisiert, das jeweilige proximale Gelenk fixiert, die jeweilige Extremität ausreichend unterstützt
• Evtl. Eigenbewegungen des Patienten werden gefördert
• Die Maßnahmen werden in ausreichender Frequenz durchgeführt
• Widerstände des Patienten (Schmerzen) werden berücksichtigt
• Der TN handelt interprofessionell und gibt Daten an KG weiter
Pflegesituationen mit bewegungsbeeinträchtigten Menschen
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Durchführung der Intervention
• Grundregeln der Hygiene und der Asepsis werden beachtet
• Evtl. Wünsche und Bedürfnisse des Patienten werden berücksichtigt
• Dem Patienten wird ausreichend Zeit gewidmet
• Die Würde des Patienten wird beachtet
• Der Patient erhält ein Feedback und wird
– bei den Übungen evtl. korrigiert
– in seiner Motivation unterstützt durch Hinweise auf seine Fortschritte
Pflegesituationen mit bewegungsbeeinträchtigten Menschen
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Kompetenz
• Der Absolvent fördert durch die gewählten und durchgeführten Interventionen kompetent die Mobilisation des Patienten, fördert dessen Wahrnehmung, auch durch Kommunikation, arbeitet hygienisch und….
Pflegesituationen mit atembeeinträchtigten Menschen
Die Absolventen
• handeln in Situationen mit atembeeinträchtigten Menschen auf Basis detaillierter Fachkenntnisse der Physiologie und Pathophysiologie sowie aktueller (pflege-)wissenschaftlicher Erkenntnisse
• wenden Methoden der klinischen und apparativen Atemüberwachung an, werten die ermittelten Parameter [… ] aus und nutzen sie unter Hinzuziehung weiterer relevanter Informationen zu einer differenzierten Situationsanalyse
• planen selbständig präventive Pflegemaßnahmen, führen sie fall- und situationsorientiert durch und werten sie aus…
• entwickeln fall- und situationsorientiert Strategien zur apparativen und nicht apparativen Unterstützung und Förderung der Atmung, gestalten gezielt das Weaning vom Respirator und werten die Wirkung des medizinisch-pflegerischen Angebotes aus.
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Pflegesituationen mit atembeeinträchtigten Menschen
Unterrichtsinhalte, Anleitungssituationen und Skilltrainings
Einweisung in und Inbetriebnahme von Beatmungsgeräten nach MPBetreibV
Skill-Training: Versorgung Tubus/Kanüle - VW,
e.b. Absaugen, Umlagerung
Klinisches und apparatives respiratorisches Monitoring,
Dokumentation relevanter Daten
Skill-Training: NIV
Skill-Training: 180°, 135°-Bauchlagerung
Kontinuierliche LRT
Einstellung und Anpassung der Modi bei diversen Krankheitsbildern und
Veränderungen
Mobilisierung und Lagerung des ateminsuffizienten Patienten
Atemunterstützende Maßnahmen z.B. CPAP, ATC, ASE
Unterricht zu allen Themen - Physiologie, Pharmakologie etc.
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Fallbesprechung in Praxis - auch Prüfungssituation
Beispiel: Gesamtversorgung bis Weaning
Ist-Situation
• 54 J. Mann, Zustand nach Darm-OP, 7. Tag
• Intubiert, kontrolliert beatmet, hämodynamisch stabil
• analgosediert mit Sufentanil
• Partiell enteral via gastral platzierter Sonde ernährt
• Diverse i.v.-Zugänge, art. Druckmessung, DK
• Therapeutisches Ziel: Weaning (Entwöhnung vom Respirator)
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Fallbesprechung in Praxis Beispiel: Gesamtversorgung bis Weaning
1. Strukturierte Übergabe
• Der TN informiert strukturiert anhand der Daten aus der Anamnese von der Aufnahme bis zum status quo.
2. Ableitung relevanter Probleme
• Aus der Datensammlung und dem Verlauf leitet problemorientierte und damit zielgerichtete fachlich korrekte Interventionen ab.
3. Interventionsplanung, -durchführung, Evaluation
• Die jeweiligen Interventionen werden im Kontext begründet […]
• die Aufgaben verantwortlich unter Nutzung der jeweiligen Tätigkeitsspielräume initiiert, selbständig gemanagt und evaluiert
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Fallbesprechung in Praxis - auch Prüfungssituation
Beispiel: Gesamtversorgung bis Weaning
Problemanalyse (u.a.)
• Pat. immobilisiert, intubiert – alle Prophylaxen notwendig, passive Mobilisation
• Darmmotilität ↓ - Steigerung notwendig
• Monitoring Herz-Kreislauf, Respiration, Hygiene….
• Bilanzierung
• Ausreichende Ernährung (Eiweißmangel?)
• Sedierungsgrad? (z.B. RASS)
• Kontext von Ernährung/Sedierung zum Weaning
• Differenzierung der Weaningstrategie
• Lagerungsart
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Fallbesprechung in Praxis - auch Prüfungssituation
Kompetenzen
• Der TN erfasst alle wesentlichen Parameter der klinischen und apparativen Überwachung, schätzt die Daten / Parameter richtig eingeschätzt (Labor, Vital…), gibt sie situationsgemäß weiter (Arzt, therapeutisches Team)
• Der Bezug von Ernährung zum Weaning wird hergestellt, die Voraussetzung zum Weaning wird ermittelt, notwendige Schritte werden eingeleitet
• Andere berufliche Disziplinen werden situationsbedingt involviert
• Der Umgang mit Tubus, Beatmungsgerät, Ernährung erfolgt sicher
• Mit dem Patienten findet eine angemessene Kommunikation statt (Ankündigung von Maßnahmen, Wortwahl)
• Grundregeln der Hygiene und der Asepsis werden beachtet
• Die Ablauforganisation bezogen auf die Handlungsschritte ist sinnvoll und zeitökonomisch (Wegezeiten)
• Der TN versorgt den Patienten handlungskompetent…
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Kompetenzorientierte Prüfung - Ableitung von Beurteilungskriterien
Personale Kompetenz
Soziale Kompetenz
Methodische Kompetenz
Fachliche Kompetenz
• Steuert der TN sein Handeln nach vereinbarten Werten, Regeln, Normen? Zeigt er entsprechendes Verantwortungsbewusstsein?
• Zeigt er Flexibilität in veränderten Situationen?
• Wie gestaltet der TN die zwischenmenschlichen Beziehungen im Arbeitsprozess mit dem interdisziplinären Team, mit Angehörigen?
• Setzt der TN das notwendige fachspezifische Wissen situationsgemäß ein?
• Wendet er notwendige Konzepte an?
• Ist der Arbeitsprozess auf die Situation inhaltlich, zeitlich, ökonomisch, hygienisch abgestimmt und sicher vollzogen?
• Handelt er Kontextbezogen und begründet?
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Beurteilungsfehler kennen
• Hof-Effekt Der Prüfer schließt aus dem Vorhandensein einer Eigenschaft oder Fähigkeit auf das gleichzeitige Vorhandensein anderer Eigenschaften oder Fähigkeiten, ohne diese jedoch explizit festzustellen.
• Positionseffekt Der erste (letzte) Eindruck bzw. die erste (letzte) Information prägt das Urteil. Alle anderen Informationen werden an das gefasste Urteil angepasst.
• Reihenfolgeneffekt Oft bei mündlichen Prüfungen anzutreffen. Die Leistung eines Prüfungskandidaten wird dabei nicht an den festgelegten Anforderungen, sondern an der Leistung des vorangegangenen Prüflings gemessen.
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Beurteilungsfehler kennen
• Milde-Effekt/Strenge-Effekt Erwünschte Eigenschaften, Fähigkeiten oder richtige Antworten werden hoch gewichtet, unerwünschte Eigenschaften, Fehler oder Lücken hingegen vernachlässigt. Der umgekehrte Fall ist beim Strenge-Effekt gegeben.
• Zentrale Tendenz Die Bewertungen konzentrieren sich auf den mittleren Bereich (etwa um die Note 3), die extremen Bereiche (etwa die Noten 1 und 6) werden vermieden.
• Kontrastfehler Er liegt vor, wenn der Prüfer Fähigkeiten, Eigenschaften des Prüflings, die er selber nicht hat, besonders positiv oder negativ beurteilt.
• Ähnlichkeitseffekt Der Prüfer bewertet solche Fähigkeiten, Eigenschaften etc. des Prüflings besonders positiv (selten negativ), über die er auch selber verfügt.
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Ich kann nicht genug betonen, dass Lehrende an ihrer eigenen Unsicherheit scheitern oder sich
im Nebel ihres eigenen Handelns verirren, wenn sie nicht genau wissen, was der Lernende am
Ende der Lerneinheit können soll. modifiziert nach R.F. Mager
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für Ihre Aufmerksamkeit! 35