Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen...
Transcript of Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen...
![Page 1: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/1.jpg)
Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick
Prof. Dr. Winfried SaupUniversität Augsburg
Angewandte Gerontologiewww.saup-online.de.ki
![Page 2: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/2.jpg)
1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform
• Seit Ende der 80er Jahre als neue Perspektive in der sozialen Infrastruktur und Wohnraumversorgung konzipiert und realisiert
• Seit Anfang der 90er Jahre entstanden viele neue betreute Seniorenwohnanlagen - besonders in BaWü, oft auch mit öffentlicher Förderung
• Zeitverzögert: Bauboom auch in anderen Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen, Hessen, NRW, Sachsen
![Page 3: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/3.jpg)
Marktentwicklung 1995-2002 vgl. Empirica 2003
• Anzahl mehr als verdoppelt:1995: rund 1.500 Wohnanlagen2002: rund 4.000 Wohnanlagen
• Bewo gewinnt überproportional an Bedeutung im Vergleich zu konventionellen Einrichtungen der Altenhilfe
• Aber: Baufertigstellungen pro Jahr gehen zurück:- Ende der 90er Jahre: ca. 350-400 Projekte/p.a.- 2000: knapp 200 - 2001: ca. 190 - 2002: ca. 175
• Derzeit moderate Bautätigkeit
![Page 4: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/4.jpg)
Baden-Württemberg als Initiator und „Motor“ des Betreuten Wohnens
• Betreutes Wohnen als neue Form des Wohnens für hilfe- und unterstützungsbedürftige Ältere konzipiert
• Fördermittel und Informationsbroschüren unterstützen Entwicklung
• Wirtschaftsministerium Ba-Wü (1993): „Wohnungen für ältere Menschen. Beispiele betreuter Seniorenwohnanlagen.“
• Sozialministerium Ba-Wü (1995):„Betreutes Wohnen im Alter: das Verzeichnis.“
![Page 5: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/5.jpg)
Gründe für Expansion des Bewo
S. Lind (1998/2005): ungeplanter/unkontrollierter Prozess• Trend zur Ent-Institutionalisierung in der Altenhilfe• Abnehmendes familiäres Pflegepotential• Veränderte intergenerative Beziehungen• Zunehmende Umzugsbereitschaft im Alter• Wachsender materieller Wohlstand im Alter
Betreutes Wohnen als wohnungswirtschaftlichesProgramm: Aktionsfeld für Bauwirtschaft
![Page 6: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/6.jpg)
2. Von der Boomphase zur Konsolidierungsphase
• Boomphase: rasante bundesweite Expansion, Vielzahl neuer Seniorenwohnanlagen
• Konsolidierungsphase: Fragen nach Qualität und Qualitätssicherung von Bau und Betrieb betreuter Seniorenwohnanlagen sowie von Betreuungs- und Pflegedienstleistungen
Zertifizierung
![Page 7: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/7.jpg)
Qualitätssiegel Baden-Württemberg
• Städtetag BaWü et al 1995
Anforderungen an BewoVerfahren zur Überprüfung der AnforderungenProcedere der Zertifizierung
Akzeptanz bei Bau-, Betriebs-und Betreuungsträger?
![Page 8: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/8.jpg)
Andere Qualitätssiegel• Nürnberg 1996: „Gütesiegel Betreutes Wohnen“
(Senioren-Initiative Nürnberg, Seniorenamt)• BAGSO 1998: „Qualitätssiegel Seniorengerechtes Leben
und Wohnen“• Sachsen-Anhalt 2000: „Qualitätssiegel Betreutes Wohnen“
(unabhängige Jury)• Bayern 2001: „Bayerische Stiftung für Qualität im
Betreuten Wohnen e.V.“• NRW 2004: Qualitätssiegel „Betreutes Wohnen für ältere
Menschen in Nordrhein-Westfalen“(NRW-Landesinitiative Seniorenwirtschaft)
![Page 9: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/9.jpg)
Problematik der Qualitätssiegel
• Vielfalt von Kriterien• Uneinheitlichkeit der Kriterien• Uneinheitliche Prüfverfahren• Stark divergierende Kosten• Geringe Akzeptanz• Missbrauch als Marketinginstrument
![Page 10: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/10.jpg)
DIN-Norm für Betreutes Wohnen
• DIN 77800 (seit September 2006):Qualitätsanforderungen an Anbieter der Wohn-form „Betreutes Wohnen für ältere Menschen“
• erstmals bundeseinheitliche Kriterien zur Bewertung der Wohnform "Betreutes Wohnen"
• Ausführender Zertifizierer ist die DIN CERTCO GmbH Definiert aber nur Mindeststandards !Minimalkriterien sind keine Qualitätsstandards*Beispiel: HeimmindestbauverordnungMarkttransparenz? Akzeptanz? Kosten?
![Page 11: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/11.jpg)
im Rückblick werden auch Probleme deutlich1
• Bau-Boom in 90er Jahren: nicht immer optimale räumliche/organisatorische
Lösungen (z.B. Bewo neben Heim ohne organisatorische Anbindung)
• BaWü-Vorreiterrolle/Förderungsbedingungen Homogenisierung von Wohnangebot/Raumprogramm
(z.B. geringe Varianz im Raumangebot, Zwei-Zimmer-Wohnungen)• Planer-Nutzer-Diskrepanzen:
(Sozial-romantische) Vorstellungen von Planern vielfach von älteren Bewohnern negativ bewertet (z.B. Laubengangerschließung)
![Page 12: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/12.jpg)
im Rückblick werden auch Probleme deutlich2
• Zielgruppenbestimmung: Angebot für „55+“
(Einzug aber meist von Hochaltrigen mit geschwächter Gesundheit)• Konzeption von Bewo als „Service-Wohnen“:
geringe Nachfrage nach Wahlleistungen (meist nur Nachfrage, wenn Kostenträger vorhanden)
• „Betreuung“ als Grund- und Wahlleistungsangebot soziale Alltagsbegleitung
(Bedeutung der „Betreuungskraft“ oft unterschätzt, Schlüsselstellung für Funktionieren, Bewo basiert auf 3 Säulen)
• Erwartungen der Älteren:überhöht, mit zunehmender Wohndauer realistischer
(zunächst: Versorgung wie im Heim, bei Demenz, bis zum Tod –später: Heimeinzug hinauszögern können)
![Page 13: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/13.jpg)
3. Betreutes Wohnen steht vor großen Herausforderungen
• Veränderungen der Bewohnerschaft erfordern eine Anpassung des Angebots
• speziell für Bewohner mit erhöhtemBetreuungs- und Pflegebedarf
Ergänzung/Erweiterung des Angebots • Betreutes Wohnen wird sich konzeptuell,
räumlich-technisch und organisatorisch weiterentwickeln
![Page 14: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/14.jpg)
Veränderungen der Bewohnerschaft
• Anstieg des Eintrittsalters noch mehr Hochaltrige
• Alterung der Bewohnerschaftimmer mehr Höchstaltrige
• Zunehmender Hilfebedürftigkeit im AlltagHilfen im Alltag
• Bewohner mit Demenz
![Page 15: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/15.jpg)
Aktuelle Problematik – einige Daten
Betreutes Wohnen –Nicht für Menschen mit Demenz
konzipiert, gleichwohl zunehmend mit dem Problem konfrontiert
![Page 16: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/16.jpg)
Anzahl von Menschen mit Demenz
Demente Bewohner in betreuten Seniorenwohnanlagen (N=404, in %)
9,4
90,6
dementnicht dement
![Page 17: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/17.jpg)
Demente nach WohnanlagenalterDemente nach Alter der Wohnanlage
(N=404, in %)
7,39
11,3 11,3
8,2
02468
101214
1 bis 2 3 bis 7 8 bis 12 13 bis 17 18 + mehrJahre
Forschungsgruppe Betreutes Wohnen (Universität Augsburg)
![Page 18: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/18.jpg)
Anzahl von Menschen mit Demenz im betreuten Wohnen – zukünftig
(Angaben von Betreuungskräften)
• Anzahl bleibt konstant: 23,0 %• Anzahl steigt leicht: 59,9 %• Anzahl steigt deutlich: 16,6 %
![Page 19: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/19.jpg)
Demenz ein Problem im BewoDemenzerkrankungen als Problem in den
betreuten Seniorenwohnanlagen (N=414, in %)
29
39,4
24,4
6,80,5
7,1
28,1
35,7
24,9
4,2
0
10
20
30
40
50
kein Problem kleines mittelgroßes großes sehr großesForschungsgruppe Betreutes Wohnen (Universität Augsburg)
gegenwärtig zukünftig
![Page 20: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/20.jpg)
Subjektive Belastungen der Betreuungskräfte durch Umgang mit
Dementen: ziemlich belastend
• Zeitliche Inanspruchnahme während der Präsenzzeit durch Demente
• Unvorhersehbarkeit, was in der Nacht durch das Verhalten von Dementen alles passieren kann
• Moralische Verantwortung für das Wohlbefinden von verwirrten Bewohnern
![Page 21: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/21.jpg)
Belastungen: etwas belastend
• Unvorhersehbarkeit, was tagsüber durch das Verhalten von Dementen alles passieren kann
• Abgrenzungsprobleme: Dementen gegenüber oft nicht „nein-sagen“ können
• Verhaltensunsicherheit im Umgang mit Dementen• Unwissenheit über die Krankheit der Demenz• Interessenskonflikte mit Familienangehörigen• Konflikte mit/Beschwerden der Mitbewohner• Höherer Organisationsaufwand/Kooperation mit
Familie/Arzt
![Page 22: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/22.jpg)
DemenzkonzeptKonzepte für den Umgang mit Dementen in
betreuten Seniorenwohnanlagen (N=417, in %)
11
67,9
23,37,9
Konzept vorhanden
Kein Konzept
Konzept inBearbeitungKonzept unnötig
![Page 23: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/23.jpg)
Viele Zahlen in ….
• Saup et al.• Demenzbewältigung im
betreuten Seniorenwohnen
• Verlag für Gerontologie A. Möckl
• ISBN 3-928331-96-5
![Page 24: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/24.jpg)
4. Ausblick
Ist das Betreute Wohnen für die Zukunft gerüstet?
Worauf kommt es an?
![Page 25: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/25.jpg)
1) Nicht nur barrierefrei – sondern auch kommunikationsfördernd bauen
• Gemeinschaftsraum, Cafeteria• Sitzgruppen im Flur• Erweiterte Treppenzonen• Sitzmöglichkeiten im Eingangsbereich
Elemente einer kommunikationsförderndenArchitektur Begegnung/Kontakt im Wohnalltag
Kontakt- und Hilfe-Netzwerkwerke
![Page 26: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/26.jpg)
2) Bauliche Umwelt - auf die Verhaltensmöglichkeiten von
Hochbetagten und von Personen mit leichten kognitiven Einbußen (MCI,
leichte Demenz) abstimmen
![Page 27: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/27.jpg)
3) Kostenoptimiert bauen: Pflegebad?
• Kosten • Nutzungsfrequenz• Ausstattung• Funktion: Baden oder
Körperreinigung?• Keine kostenintensive
Settings (Pflegebad, Sauna, Schwimmbad)
![Page 28: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/28.jpg)
4) Integrierte und innovative Versorgungskonzepte
• ermöglichen flexibel auf Veränderungen des (erhöhten) Hilfebedarfs zu reagieren
• erfordern einen räumlichen Verbund von Einrichtungen der ambulanten, teilstationären bzw. stationären Versorgung
• Vernetzung von ambulanter, teilstationärer bzw. stationärer Versorgung
• im Wohnquartier vernetzt trägerübergreifend organisiert
![Page 29: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/29.jpg)
5) Einrichtungen im Verbund
• Neubau von betreuten Wohnanlagen, die konzeptionell von Beginn an eine Haus-oder Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz vorsehen
• Modelleinrichtungen für eine differenzierte Demenzversorgung: Betreutes Wohnen und stationäre Wohngruppen sind in einer Einrichtung lokalisiert
• Beispiel: Gradmann-Stiftung, Stuttgart
![Page 30: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/30.jpg)
6) Trend
vom betreuten Wohnen light
zum betreuten Wohnen plus
![Page 31: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/31.jpg)
7) Gruppenangebote- speziell für Bewohner mit Demenz
• Ein- oder mehrmals in der Woche für mehrere Stunden• Ausweitung der Leistungsangebote ins Wohnquartier:
Auch erkrankte Bewohner aus dem umliegenden Wohnquartier einbezogen
• Geleitet von geronto-psychiatrisch geschulter Fachkraft • Unter Mitarbeit von ehrenamtlich tätigen Personen• nicht zum Nulltarif:
höhere Betreuungspauschale für höheren Aufwand
![Page 32: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/32.jpg)
8) Einsatz von geronto-psychiatrischgeschulten Fachkräften
• Zusätzlich zur Betreuungskraft im Bewo tätig• als „Beauftragte für Bewohner mit erhöhtem
Betreuungsbedarf“ von Gemeinde oder Wohlfahrtsverband angestellt
• Je nach Bedarf/Größe der Wohnanlage: wohnanlagenübergreifend tätig
![Page 33: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/33.jpg)
9) Entlastungsangebote für Betreuungskräfte
• Betreuungskraft haben eine Schlüsselstellung für das Funktionieren einer betreuten Wohnanlage
• In Wohnalltag der Bewohner stellt diese den zentralen Zufriedenheitsfaktor dar (Bewo-Studie: 1. Rangplatz, 3 und 5 Jahre nach Einzug)
• durch demenzkranke Bewohner ist diese aber auch besonders gefordert und (oft) überfordert
• Deshalb wichtig: Unterstützungs- und Entlastungsangebote offerieren
![Page 34: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/34.jpg)
10) Fort- und Weiterbildung
• (Bislang gibt es keine einheitlichen Standards für Personalausstattung betreuter Wohnanlagen)
• Bislang sind keine klaren Aufgaben- und Anforderungsprofile für Betreuungskräfte formuliertWohlfahrtsverbände, Wohnanlagenbetreiber,
Betreuungsträger müssen hier in den nächsten Jahren Abhilfe schaffen und auch für eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung sorgen
![Page 35: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/35.jpg)
11) Förderung der Mitbewohnertoleranz und der Hausgemeinschaft
• Ablehnung von Demenzkranken ist häufiger, wenn diese bereits in „gesunden“ Tagen wenig Nachbarschaftskontakte hatte/ wenig beliebt waren
• tolerantes Verhalten der Nachbarn: eher bei gutem persönlichen Kontakt/Beteiligung an Gemeinschaftsaktivitäten
Mitgefühl statt Ablehnung
![Page 36: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/36.jpg)
12) Einbezug von Ehrenamtlichen(bundesweite Erhebung; % der Wohnanlagen)
• Betreuungsnetzwerk im Bewo: 32,1% mit ehrenamtlichen Helfern
• Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement wird vielfach signalisiert
• ehrenamtliches Hilfenetzwerk muss gepflegt werden (Begleitung und Anerkennung)
![Page 37: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/37.jpg)
13) Belegungsmanagement betreiben
• Wohnanlagenbetreiber sollten mit einem Belegungs-management für eine Bewohnerstruktur passend zu ihrem Wohn- und Versorgungsangebot sorgen
• Über Aufnahmekriterien und Kündigungsklauseln in Betreuungsverträgen kann Anzahl demenzkranker Bewohner „dosiert“ werden
• Niemandem ist damit gedient, wenn nach kurzer Aufenthaltsdauer eines Bewohners Kauf- oder Mietverträge (für Wohnung) gekündigt oder rückabgewickelt werden müssen
![Page 38: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/38.jpg)
14) Kündigungsklausel in den Betreuungsvertrag aufnehmen
Beispiel einer Formulierung:„Der Betreuungsvertrag kann durch den Betreuungsträger gekündigt werden, wenn sich der Gesundheitszustand aufgrund einer geronto-psychiatrischen Erkrankung des Mieters so sehr verändert, dass eine fachlich verantwortete Betreuung in der häuslichen Umgebung nicht mehr sichergestellt werden kann (z.B. bei ständiger Aufsichtsbedürftigkeit, Notwendigkeit ständiger nächtlicher Pflegeeinsätze, usw.).“
![Page 39: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/39.jpg)
15) Handlungsprozess initiieren
• Betreuungskräfte reagieren auf Symptome einer Demenz/ Verhaltensauffälligkeiten von Bewohnern in der Regel zunächst mit verstärkter Beobachtung und Erhöhung der Besuchsfrequenz und einer Kontaktaufnahme mit den Angehörigen
• Sie sollte es nicht bei solchen unmittelbaren Reaktionen belassen, sondern aktiv einen Handlungsprozess (HP) zur Auseinandersetzung mit der Demenzproblematik in Gang setzenStrukturiertes Vorgehen vs. Trial-and-error
![Page 40: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/40.jpg)
Handlungskonzept ausformuliert
Buch: „Umgang mit Demenzkranken im betreuten Wohnen – Ein konzeptgeleiteter Ratgeber“
• Verlag für GerontologieA. Möckl
• Augsburg 2005• ISBN 3-928331-95-7
![Page 41: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/41.jpg)
weiterer Literaturhinweis
Broschüre mit vielen Anregungen
• Verlag für GerontologieA. Möckl
• Augsburg 2006• ISBN 3-928331-80-9
![Page 42: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/42.jpg)
Resümee:gut geplant, gut organisiert, gut realisiert
ist betreutes Wohnen
• Barrierefreies Wohnen• Sozial-begleitetes Wohnen• Kommunikatives Wohnen• Alltag-unterstützendes Wohnen• Notfall-absicherndes Wohnen
![Page 43: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/43.jpg)
Bücher über Buchhandel oder direkt beim Verlag für Gerontologie A. Möckl (Augsburg)versandkostenfrei bestellbar: Tel 0821-563080
• Saup, W. (2001) Ältere Menschen im Betreuten Wohnen
• Saup, W. (2003) Betreutes Seniorenwohnen im Urteil der Bewohner
• Saup, W. u.a. (2004) Demenzbewältigung im betreuten Seniorenwohnen
• Saup, W. & Eberhard, A. (2005) Umgang mit Demenzkranken im betreuten Wohnen
• Eberhard, A. & Saup, W. (2006) Demenzkranke Menschen im betreuten Seniorenwohnen.
![Page 44: Betreutes Wohnen in Deutschland: Rückblick und Ausblick · PDF file1. Betreutes Wohnen für Senioren - eine etablierte Wohn- und Versorgungsform • Seit Ende der 80er Jahre als neue](https://reader034.fdocument.pub/reader034/viewer/2022051523/5a7a267f7f8b9a71348cf38e/html5/thumbnails/44.jpg)
Ende des Vortrags
• Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !!