Barrierefreies Bauen für Menschen ALLE · Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 03 Liebe...
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Barrierefreies Bauenfür MenschenALLE
Planungsgrundlagen
Referat barrierefreies Bauen
Barrierefreies Bauenfür MenschenALLE
Planungsgrundlagen
Impressum
Medieninhaberund Verleger Stadtbaudirektion Graz, Referat Barrierefreies Bauen
Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle
1. Auflage 3.000 Stück, Erscheinung Dezember 2006
Autoren DI Constanze Koch-SchmuckerschlagDI(FH) Oskar Kalamidas
Zeichnungen DI(FH) Oskar Kalamidas
Layout und Titel Jürgen Krausz
Herstellung Medienfabrik Graz
Bezug Stadtbaudirektion GrazReferat Barrierefreies BauenEuropaplatz 208011 Graz
Telefon +43 (316) 872-3903Telefax +43 (316) 872-3909E-Mail [email protected]
Internet www.barrierefrei.graz.at
Grundlage für diese Broschüre war die ÖNORM B1600, Ausgabe Mai 2005 und die BroschürenÖffentliche Gebäude und Wohnbau von DI Gerlinde Hohenester und
ISBN 3-9502081-0-0
DI Andreas Behmel.
Alle Rechte vorbehalten.
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 03
Liebe Grazerinnen und Grazer!
Die Annahme der Barcelona Erklärung „Die Stadt und diebehinderten Menschen“ war 1977 ein starker Impuls. Grazhat damit sehr früh als eine der wenige Städte ÖsterreichsMenschen mit Behinderung das Recht auf Selbstbestim-mung zuerkannt.
Die Stadt Graz ist schon seit Jahren bemüht, in Ihren Berei-chen barrierefreies Bauen konsequent umzusetzen undarbeitet daher systematisch am Abbau von baulichen Hin-dernissen vor allem im öffentlichen Raum.
Gebäude für ALLE Menschen sind flexibel und nachhaltignutzbar, dadurch können sie sich an die sich ständig än-dernden Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer anpassen.Durch eine vorausschauende Planung werden nachträglicheAdaptionskosten vermieden. Barrierefreies Bauen gewinntdurch den Wandel der Alterstruktur zunehmend an Bedeu-tung. Die vorliegende Broschüre soll mithelfen, den Abbauvon Barrieren in der Stadt Graz fachgerecht weiterzuführen,damit ALLE Bürgerinnen und Bürger möglichst selbstbe-stimmt in unserer Stadt leben können.
Ihr
Univ.Doz. DI Dr. Gerhard Rüsch
Stadtrat für Stadt-, Verkehrs- und Grünraumplanungen
Liebe Grazerinnen und Grazer!
Viele meinen Barrieren im Städte- bzw. Wohnbau sind einThema, dass vor allem Menschen mit Behinderung betrifft.Diese sind wahrscheinlich noch nicht mit einem Kind imKinderwagen und mit einem zweiten an der Hand durchunsere Stadt spaziert.
Es stimmt natürlich. Das Hauptaugenmerk, bei Überlegun-gen und Vorschlägen zu diesem Thema, liegt natürlich aufMenschen, die eine körperliche Einschränkung aufweisen,ob von Geburt an, oder auf Grund von Unfällen, oder alters-bedingt ist dabei unerheblich.
Wichtig ist, dass alle Grazerinnen und Grazer unsere Stadtund ihre Häuser und Wohnungen nach Möglichkeit in allenBereichen autonom nutzen können.
Ich freue mich daher, dass wir Ihnen diese von unseren Ex-perten ausgearbeiteten Empfehlungen in einer Broschüre,neu überarbeitet, zusammenstellen konnten und hoffe,dass wir damit auch die letzten Barrieren beseitigen können.
Ihr
Mag. Siegfried Nagl
Bürgermeister der Landeshauptstadt Graz
Vorwortebarrierefreies bauen für alle menschen
04 Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Barrierefreies Bauen hat sich in den letzten Jahren stark ge-wandelt. Gab es früher nur vereinzelt Lösungen und Ansätzefür eine hindernisfreie Umgebung, so ist barrierefreies Bau-en heute durch mehr Verständnis, aber vor allem durch geän-derte gesetzliche Grundlagen viel stärker in der Gesellschaftverankert.
Den Grundstein zu dieser Selbstverständlichkeit für Barrie-refreies Bauen hat in Graz DI Gerlinde Hohenester gelegt, derwir auf diesem Wege herzlichst danken möchten. Durch IhreBroschüren Barrierefreies Bauen hat sie Architekten undPlanern diese Thematik näher gebracht.
Bauliche Barrieren werden meistens nicht mit Absicht er-richtet, sondern sind oft Ergebnis fehlender Sachkenntnis.Grundlage einer barrierefreien Planung ist das Erkennen vonBarrieren und das Wissen um die Bedürfnisse von Menschenmit Behinderungen.
Mit den vorliegenden aktuellen Planungsgrundlagen wollenwir diesen Weg weiterführen und Architekten und Planernein Nachschlagewerk zur Verfügung stellen, um Gebäudefür ALLE Menschen nutzbar zu machen.
DI Constanze Koch-Schmuckerschlag (Autorin)
Referat Barrierefreies Bauen
DI (FH) Oskar Kalamidas (Autor)
Die Stadtbaudirektion kann mittlerweile auf einen Zeitraumvon 22 Jahren zurückblicken, in welchem das Referat für bar-rierefreies Bauen die Stadt Graz bereits beträchtlich in Rich-tung Abbau von Barrieren umgebaut hat.
Die Tätigkeiten umfassen unter anderem die Absenkungvon Gehsteigen in Kreuzungsbereichen den Einbau von Leit-linien (gerillte Steine) auf Gehsteigen und Plätzen, die Adap-tierung der Ampelanlagen für Menschen mit Sehschädigun-gen, die Mitwirkung bei öffentlichen und privaten Hochbau-ten sowie die Mitwirkung im ÖNORMen-Ausschuss.
Diese Arbeit für alle Menschen ist insbesondere hinsichtlichder demografischen Entwicklung (die Menschen werdenimmer älter) ein Gebot der Stunde. Damit ist die Weiterent-wicklung unseres wertvollen Lebensraumes Graz hin zu ei-ner noch menschengerechteren Stadt möglich.
Dass diese Anstrengungen bisher sehr gute Ergebnisse er-bracht haben, bezeugt auch das rege internationale Interes-se an den bereits umgesetzten Maßnahmen. Hier kann dieStadt Graz auf Grund ihrer Pionierrolle auch auf innovativeEntwicklungen verweisen, welche bereits in zahlreichenStädten umgesetzt werden.
Die vorliegende Broschüre entspricht der aktuellen Geset-zeslage und soll als städtisches Service vor allem PlanerIn-nen und Behörden, aber auch sonstigen Betroffenen bereitsin der Planungsphase eine wertvolle Hilfe bieten.
DI Mag. Bertram Werle
Stadtbaudirektor der Landeshauptstadt Graz
Vorworte barrierefreies bauen für alle menschen
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 05
Inhaltbarrierefreies bauen für alle menschen
1. BAULICH ERGONOMISCHE GRUNDLAGEN
2. ALLGEMEINE BAUTEILE
Mobilitätseingeschränkte MenschenSehgeschädigte Menschen2 Sinne PrinzipGehörlose und schwerhörige Menschen
PKW StellplätzeWegeHaupteingangTürenGängeTreppenRampenHandläufeAufzügeAlternativen zu Aufzügen
WC Anlagen
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BarrierefreieEurokeyKundenbereicheGastronomieHotelzimmerVeranstaltungsbereiche
MindeststandardsGemeinschaftsbereicheVorräumeSanitärräumeKücheAbstellräume und AbstellnischenZimmerFensterBalkone und TerrassenBeispiel einer Anpassung
ÖNORMenPublikationen des Referats Barrierefreies Bauen
3. ÖFFENTLICHE BEREICHE
4. ANPASSBARER WOHNBAU
5. ANHANG
06
Bewegungsbreite
Bewegungsflächen
Greif- und Sichtbereiche beachten
1
2
3
Die Breiten und Längen der unterschiedlichen Nutzer be-stimmen wesentlich die Mindestbreiten von Türen, Gängenund Wegen.
Menschen benötigen entsprechend ihrer Mobilität mehroder wenig Raum für ihre Bewegungen. Ziel ist es allen Men-schen so viel Raum für Bewegungen zu geben, dass auchjene Menschen mit dem höchsten Raumbedarf noch zu-rechtkommen.
Aufgrund der anthropometrieschen Unterschiede aller Men-schen ist es wichtig vernünftige Kompromissmaße für dieGreif- und Sichtbereiche zu finden, damit die Bedienbarkeitvon Werkzeugen und die Erkennung von Signalen und Infor-mationen gegeben ist.
150 180 150 70
MindestbewegungsflächeKreis mit Ø 150 cm
nutzbare Bedienhöhe für alle Menschen 85 - 100 cm
120 7 0 150 Ø
9 01009 09 07 0
46 -
48
22
0
15
0
Sichtbereich 120 - 160 cm
Rollstuhl Rollator
GrundmaßeStandardrollstuhl
150 Ø
85
10
0
)5
0
12
0 16
0
45 -
50
32
- 4
4
WC-Sitz Sitzmöbel für Kinder
Sitzhöhen
Bewegungsbreiten
1
2
3
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Mobilitätseingeschränkte Menschen 1. baulich ergonomische grundlagen
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 07
Farblich kontrastreiche Umwelt
Gute Beleuchtung
Ausreichend große Schriftzeichen
Tastbare Informationen
Einfache strukturierte Anordnungvon Elementen
Akustische Informationen
Für Menschen mit Sehbehinderungen ist es besonders wich-tig Hindernisse gut zu erkennen. So sind Stufen- und Glas-markierungen unbedingt notwendige barrierefreie Maß-nahmen. Aber auch Kontraste zwischen Boden, Wänden,Türen und Decke oder Einrichtungsgegenstände erleichterndie Orientierung und ermöglichen ein Zurechtfinden fürMenschen mit Seheinschränkungen im Raum. Es ist daraufzu achten, dass der Schwarzweiß Kontrast mindestens 30%– im Idealfall über 50% – beträgt.
Eine ausreichende Beleuchtungsstärke lässt hell/dunkelUnterschiede leichter erkennen. Wichtig ist eine blendfreieund gleichmäßige Beleuchtungssituation, da sehbehinder-te Menschen häufig sehr lichtempfindlich sind.
Schriftzeichen müssen entsprechend der Leseentfernunggroß genug ausgeführt werden, damit die Informationenleicht ablesbar sind. Informationen, die auf einen stark re-flektierenden Hintergrund (Metall oder Glas) oder auf einenBildhintergrund (z.B. Imagebilder) geschrieben sind, könnennur schwer gelesen werden.
Mit einen Taststock ertastbare Informationen wie taktileBodenplatten, Gitter, Fußmatten, Randsteine, Gehwegab-grenzungen, Mauern, etc. erleichtern die Orientierung imöffentlichen Raum und in Gebäuden. Tastbare Symbole undSchriftzeichen geben Informationen weiter. Taktile Schrift-zeichen sollen immer in Relief und Braille ausgeführt wer-den, weil viele blinde Menschen nur auf ein System trainiertsind. Später erblindete Menschen erlernen oft nur sehrschwer die Brailleschrift und bevorzugen die Reliefschrift,weil die Schriftzeichen noch sehend erlernt wurden.
Einfache und klare Wegeführungen und Raumordnungenerleichtern die Orientierung, ebenso ermöglicht die gleich-artige Anordnung bestimmter Gegenstände und Bauele-mente ein leichteres Wiedererkennen.
Menschen mit Sehschädigungen sind vor allem auf ihrenHörsinn angewiesen, entsprechend wichtig ist es, Informa-tionen nach dem 2 Sinne Prinzip auszugeben.
1
2
3
mit dem Taststock erkennbare Informationen
Schr
iftg
röße
in M
ilim
eter 290
145
60
2 5 10Leseentfernung in Meter
Schriftgröße in Abhängigkeit zur Leseentfernung
taktil erkennbare Informationen
1.0G1.0G
taktile SchriftzeichenRelief + Braille
Oberflächenwechselz. B. glatt/rauh
vom Boden entfernteHindernissemax. 30 cm
Tastkante3 cm)
Rillen- oderNoppenplatten
30
1
2
3
uneingeschränktesSehvermögen
stark vermindertesSehvermögen
1. baulich ergonomische grundlagen Sehgeschädigte Menschen
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen08
Damit Menschen mit Sinnesbehinderungen (blinde, sehbe-hinderte, gehörlose und schwerhörige Menschen) Informa-tionen und Informationssignale wahrnehmen können, müs-sen zumindest zwei einander ergänzende Sinne angespro-chen werden.
Optische Informationen sind zusätzlich akustisch oder tak-til anzuzeigen.
Beispiele:
• Sprachausgabe beim Aufzug zusätzlichzur optischen Stockwerksanzeige
• Symbole und Zeichen auf Bedientastenzusätzlich in Relief und Braille
Akustische Informationen sind zusätzlich optisch oder überVibrationen anzuzeigen.
Beispiele:
• Sirene im Brandfall ergänztmit optischen Alarmleuchten
• Weckruf mit zusätzlichen Vibrationskissenunter dem Kopfpolster
Fehlender Sehsinn - akustisch oder taktil
Fehlender Hörsinn - optisch oder Vibration
1
2
Hören Tasten
Sehen Fühlen (Vibration)
1
2
fehlender Sehsinn
fehlender Hörsinn
1. baulich ergonomische grundlagen2 Sinne Prinzip
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 09
gute Beleuchtung
optische Signale oder Vibrationsmelde
optimale Raumakustik
Vermeidung von Störschall
1
2
3
4
Eine gute, ausreichende Beleuchtung ermöglicht es schwer-hörigen und gehörlosen Menschen optische Signale gutwahrzunehmen und erleichtert das vom Gesicht Lesen. Esgilt vor allem störende Schlagschatten, Gegenlicht und Blen-dungen zu vermeiden.
Blitzleuchten, Alarmleuchten, Schriftdisplays, Laufschriftenoder ähnliche optische Informationsträger ermöglichenschwerhörigen und gehörlosen Menschen die Wahrneh-mung von Information. Vibrationsmelder ermöglichen dieÜbertragung von Informationssignalen in unerwartetenMomenten (z.B. Brandalarm während des Schlafens über einVibrationskissen).
Kurze Nachhallzeiten (z.B. Einsatz schallabsorbierenderAkustikdecken in Vortragssälen), erleichtert schwerhörigenMenschen das Hören.
Die Vermeidung von störenden Nebengeräuschen (Tritt-schall, Störschall der Gebäudeinstallation, Verkehrslärm,etc.) verbessert die Kommunikationsmöglichkeit fürschwerhörige Menschen.
Zusätzlich für schwerhörige Menschen
verbessern der Raumakustik
Vermeidung von Störschall
gute Beleuchtung
optische Signalez.B. Blitzleuchte
1
Vibrationskissen
2
3
4
1. baulich ergonomische grundlagen Gehörlose und schwerhörige Menschen
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen10
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 11
2. ALLGEMEINE BAUTEILE
PKW StellplätzeWegeHaupteingangTürenGängeTreppenRampenHandläufeAufzügeAlternativen zu Aufzügen
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Im Steiermärkischen Baugesetz § 4 Begriffsbe-stimmungen (5) wird die Barrierefreiheit als bauli-che Gestaltung definiert, die notwendig ist, umdie unterschiedlichen physischen Möglichkeitenaller Menschen in der gebauten Umwelt besserberücksichtigen zu können.
Inhalt2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen12
Lage im Freien - in Eingangsnähe1
2
3
Der barrierefreie Stellplatz ist in der Nähe des Haupteingan-ges oder eines behindertengerechten Eingangs vorzusehen.Im Bereich des Behindertenparkplatzes ist der Gehsteig ab-zusenken.
Der barrierefreie Stellplatz ist in der Nähe eines barrierefreierreichbaren Aufzugs oder in der Nähe des barrierefreienHaupteinganges zu situieren.
Barrierefreie PKW Stellplätze sind schräg oder rechtwinkeligzur Fahrbahn anzulegen. Stellplätze parallel zum Gehsteigsind für Menschen mit Behinderung schwer nutzbar, da einsicheres Aussteigen einerseits auf der Fahrbahnseite ander-erseits durch den Höhenunterschied zwischen Gehsteig undFahrbahn nicht gegeben ist.
Für das Ein- und Aussteigen muss es möglich sein, die Auto-türe vollständig zu öffnen und mit einem Rollstuhl seitlichneben das Auto zu fahren. Die Breite des Stellplatzes mussdaher ausreichend bemessen sein (b = 3,50 m), wobei zu be-rücksichtigen ist, dass Menschen mit Behinderungen so-wohl Selbstfahrer als auch Mitfahrer sein können.
Bei mehreren barrierefreien PKW Stellplätzen nebeneinan-der kann eine gemeinsame Aussteigefläche mit mindestens120 cm Breite angeordnet werden. Diese muss niveaugleichmit dem PKW Stellplatz ausgeführt werden.
Bei einer Anlage von mehr als fünf Stellplätzen muss minde-stens einer barrierefrei ausgeführt werden. Für je weitere 50Stellplätze muss ein barrierefreier Stellplatz dazukommen.
Lage in Garagenin Aufzugs- oder Eingangsnähe
Anordnung
Breite mind. 350 cm
Anzahl
Lage in der Nähe barrierefreier Zugänge
Mindestbreite
gemeinsame Ausstiegsflächefür zwei barrierefreie
PKW Stellplätze
) 120) 350 ) 580
) 120
Lage in der Nähe von barrierefreien Aufzügen
1
2
3
PKW Stellplätze 2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 13
PKW Stellplätze2. allgemeine Bauteile
A N GF A N
AUSGENOMMEN
A N GF A N
AUSGENOMMEN
überdeckter barrierefreier Stellplatz
bedienbare Schrankenanlagen
bedienbare Kassen- und Parkscheinautomaten
85 100
( 130
30°
4
Kennzeichnung mit Bodenmarkierungund Vekehrsschild
5
6
7
Ausbildung im Freienüberdeckt, kein Gefälle, max. 3%
Zu- und Ausfahrtskontrollenbzw. Schrankenanlagen
Kassen- und ParkscheinautomatenBedienhöhe 85 – 100 cm
4
5
6
7
Der Stellplatz muss eben sein, das Gefälle des Stellplatzesdarf 3% nicht überschreiten. Der Stellplatz muss gut miteinem Rollstuhl befahrbar sein. Rasengittersteine oder Kopf-steinpflaster sind nicht berollbar und daher nicht zulässig.
Um das Sicherheitsgefühl in Tiefgaragen zu erhöhen ist aufeine großzügige Beleuchtung und auf helle und gut einseh-bare Zugänge zu achten.
Ein barrierefreier Stellplatz ist mit einem Straßenverkehrs-zeichen und einer Bodenmarkierung mit dem BildzeichenRollstuhlbenutzer zu kennzeichnen. Auf unübersichtlichenParkplätzen sollte ein visuelles Leitsystem den Weg zumbarrierefreien Stellplatz weisen. Gibt es eine Anzeige überdie Anzahl der freien oder besetzten Stellplätze, sind diebarrierefreien Stellplätze gesondert anzuzeigen.
Da der Vorgang des Ein- und Aussteigens für Menschen mitBehinderungen wesentlich länger dauert als für Menschenohne Behinderung soll der Stellplatz nach Möglichkeit über-deckt sein.
Der Gehsteig muss stufenlos und auf kürzestem Weg er-reichbar sein. Günstig ist auch eine Überdachung des Zu-ganges vom Stellplatz zum Gebäudeeingang, da Rollstuhl-fahrer und Krückengeher die Hände für die Fortbewegungbenötigen und daher bei Regen oder Schnee keinen Schirmverwenden können.
Die Position von Zu- und Ausfahrtskontrollen oder Schran-kenanlagen sind in einem geraden Fahrbahnabschnitt anzu-ordnen. Die Bedienelemente wie Taster, Zugseile und der-gleichen müssen leicht vom Auto aus erreichbar und be-dienbar sein. Pilzkopftaster ermöglichen auch Menschenmit eingeschränkter Fingerfunktion die Bedienung einesTasters. Etwaige Bons, Jetons, Tickets, etc. müssen leichtabzuziehen und zuzuführen sein.
Kassen- oder Parkscheinautomaten müssen stufenlos er-reichbar und vom Rollstuhl aus bedienbar sein. Displays müs-senausstehenderundsitzenderPositioneinsehbarsein.
Gute Beleuchtung in Parkgaragen
Kennzeichnung und Orientierung
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen14
PKW Stellplätze für Personen mit Kinderwagen1
Personen, die ihre Kleinkinder vom Auto in den Kinderwagenumsetzen, brauchen ebenso wie Menschen, die auf einenRollstuhl angewiesen sind, einen breiteren Parkplatz. Vorallem bei Gebäuden, die dem täglichen Bedarf dienen, soll-ten vermehrt breitere PKW Stellplätze für Personen mit Kin-derwagen zur Verfügung gestellt werden. Die Markierung istmit dem Bildzeichen Kinderwagen auszuführen.
Zusammenfassung———————————————————————————————————————————————————————————————————————
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Lage im Freien in EingangsnäheLage in Garagen in Aufzugs- oder EingangsnäheAnordnung schräg oder quer zur FahrbahnAusbildung im Freien überdecktBreite 350 cmGefälle maximal 3 % soll 0 %Bedienhöhen von Kassen- und Parkscheinautomaten 85 – 100 cmKennzeichnung Bodenmarkierung und Straßenverkehrszeichen
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(
Zusätzlich breitere PKW Stellplätzefür Menschen mit Kinderwagen
1
PKW Stellplätze 2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 15
100
)1
50
)1
20
)9
040
- 5
5
)1
20
)1
50 ) 120
Engstellen in Gehwegen
Keine Stufen in Gehwegen
Längsgefälle max. 6%
Sitzgelegenheiten
1
2
3
4
Wegbreite: mind. 150 cm
Längsgefälle: max. 6 %
Quergefälle: max 2%, soll 0%
Stufen in Gehwegen: vermeiden
Belag: rutschfest, berollbar
Kurze Verbindungswege, Sitzmöglichkeiten
1
2
3
4
Bei punktuellen Hindernissen darf die Durchgangsbreitenicht unter b ) 90 cm eingeschränkt werden. Die Länge vonEinschränkungen unter eine Breite von b ( 120 cm darf maxi-mal l < 100 cm betragen.
Gefälle über 6% sind zu vermeiden. Gefälle über 6% werdennur noch von wenigen Menschen mit Behinderungen pro-blemlos bewältigt. Gebäude, die nur über Zugangswegeüber 8% erreichbar sind, müssen in der Nähe des barriere-freien Haupteinganges barrierefreie PKW Stellplätze haben.Wenn ein Gefälle von über 10% nicht vermieden werdenkann, soll auf mindestens einer Seite, besser beidseitig, einHandlauf angebracht werden.
Quergefälle erschweren Rollstuhlfahrern das Geradeausfah-ren. Die Entwässerung sollte daher über ein Längsgefälleerfolgen. Kann ein Quergefälle nicht vermieden werden,darf die Neigung 2% nicht überschreiten.
Einzelstufen in Gehwegen sind zu vermeiden und durch Ram-pen zu ersetzen. Unvermeidbare Stufenanlagen in Gehwe-gen müssen zumindest einen Handlauf haben und sind tak-til und kontrastreich zu markieren.
Wege sind rutschfest und berollbar auszubilden. Grobe Pflas-terungen und Rasengittersteine sind für Menschen mit Geh-behinderungen oder Menschen, die auf einen Rollstuhl ange-wiesen sind ungeeignet. Bei einem Längsgefälle über 6% istvermehrtaufdieGriffigkeitdesBelagszuachten.
Lange Wege sind für Menschen mit Behinderungen ein Hin-dernis. Für Menschen mit Gehbehinderungen oder Herz-Kreislauferkrankungen sollen in Abständen von höchstens100m Sitzmöglichkeiten mit ausreichender Sitzhöhe, Rü-cken- und Armlehne vorgesehen werden. Zusätzlich soll dieMöglichkeit für einen Rollstuhlstellplatz geschaffen wer-den.
2. allgemeine Bauteile Wege
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen16
Keine Hindernisse im Gehbereich1
1
Hindernisse im Gehbereich, wie z.B. hineinragende Äste,Mauervorsprünge, Verkehrsschilder, Werbetafeln oder ähn-liches sind eine große Gefahrenquelle für Menschen mitSehschädigungen. Daher ist ein Lichtraumprofil bei Wegenvon mindestens 220 × 120 cm einzuhalten.
Seitliche Abgrenzung: mind. 3 cmDamit blinde Menschen nicht vom Weg abkommen, soll derZugangsweg eine seitliche Abgrenzung zu anschließendenFlächen haben. Diese Abgrenzung soll als Niveausprung vonmindestens 3 cmHöhe ausgebildet werden, ummit demLang-stock ertastbar zu sein. Ist das nicht möglich, soll eine taktileAbgrenzung (z.B. Rillenplatten) angebracht werden.
Tast
kant
e3
cm
)
)2
20
) 120
Lichtraumprofil mind. 220 cm × 120 cm
1
Zusammenfassung
Breite 150 cmGefälle 6%Ausführung griffige Oberfläche, gut berollbar,
taktile WegbegrenzungSitzgelegenheiten mindestens alle 100 m
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)(
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Wege 2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 17
2. allgemeine Bauteile Haupteingang
Ideal: keine Schwellen
Zugang für ALLE Menschen
Schwellen möglichst nieder und einseitig
zweiseitige Schwellen vermeiden
(3
cm
auß
en(
3 c
m a
ußen
(2
cm
inne
n
1
2
Gleicher Eingang für alle
Stufenlos erreichbar
1
2
Menschen mit Behinderungen sollen selbständig denselben
Gebäudeeingang benützen können wie Menschen ohne Be-
hinderungen. Auch bei der Adaption bestehender Gebäude ist
daher immer der Haupteingang barrierefrei zugänglich zu
machen. Ist dies nicht möglich, sind integrative Lösungen
anzustreben. Zum Beispiel kann ein bestehender Nebenein-
gang zum neuen Eingang für alle werden. Ist ein barrierefreier
Zugang über einen separaten Gebäudeeingang unvermeid-
bar, muss der Weg zu diesem deutlich beschildert und der
Zugangimmerhindernisfreimöglichsein.
Der Gebäudeeingang muss stufenlos erreichbar sein. Kann
auf einen Niveauunterschied nicht verzichtetwerden, darf er
maximal 3 cm (Außenbereich) betragen. Größere Niveauun-
terschiede müssen durch Rampen, Aufzüge oder Aufstiegs-
hilfen überwunden werden. Vor der Eingangstür muss eine
ausreichend große, horizontale Bewegungsfläche von min-
destens 150 cm Ø vorhanden sein.
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen18
Windfang: mindestens 200 × 150 cm
Fester Schmutzfangbelag
Orientierung
1
Enge Windfänge können ein bedeutendes Hindernis sein,wenn die für das Öffnen der Türe notwendigen Bewegungs-flächen nicht beachtet werden. Davon betroffen sind vorallem Rollstuhlfahrer, Personen mit Gehhilfen aber auchMenschen mit Kinderwagen. Versetzt zu öffnende Türensollen vermieden werden.
Hohe, weiche Bürstenmatten oder hochflorige Teppichesind als Belag ungeeignet, da sie für Rollstuhlfahrer schwer zubefahren sind und auch Personen mit Gehbehinderungengroße Schwierigkeiten bereiten. Die Oberfläche von Fußab-streifern muss immer Niveaugleich mit dem umgebendenBodenbelag abschließen, da eine Kante eine Stolpergefahrdarstellt.
Eingänge sollen für Menschen mit Sehschädigungen aberauch für alte Menschen gut erkennbar und für blinde Men-schen mit taktilen Aufmerksamkeitsfeldern ausgestattetsein. kön-nen Menschen mit Sehschädigungen auch sehr gut als Leit-system dienen, wenn sie im Gebäude weitergeführt werden(z.B. zu einer Informationsstelle).
Kontrastreiche und tastbare Schmutzfangmatten
15
0
200
15
0
200
Ø150
Windfänge mit Bewegungsflächen
1
Haupteingang
Zusammenfassung
Bewegungsfläche mind. 150 cm Ø bzw. 200 × 150 cmOrientierung tastbares AufmerksamkeitsfeldWindfänge Bewegungsflächen beachtenBodenbeläge gut berollbar
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Funktion gleicher Eingang für alle MenschenErreichbarkeit stufen- und schwellenlos———————————————————————————————————————————————————————————————————————
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2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 19
Türen2. allgemeine Bauteile
Türen von Hand betätigt
Türlichte: mind. 80 cm, ideal 90 cm
Türblattbreite: max. 100 cm
Zuziehgriff: ab Türblattbreite 85 cm
Bewegungsflächen bei Türenmind. b = 150 cm × t=120 cm
Drehflügeltürenmind. 150 × 200 cm
Bewegungsfläche bei Schiebetüren
12
3
4
5
5
5
Mit der Türlichte ist die bei geöffneter Tür vorhandeneDurchgangslichte gemeint, die trotz eventueller Einschrän-kungen durch Türblatt oder Türgriffe vorhanden ist. So ver-ringert sich zum Beispiel bei Schiebetüren die Türlichte ge-genüber der Stocklichte um 10 – 15 cm, wenn die für behin-derte Menschen erforderlichen Bügelgriffe verwendet wer-den und die Tür deshalb nicht vollständig geöffnet werdenkann.
Die Breite von einzelnen Türflügeln soll 100 cm nicht über-schreiten, um eine gute Bedienbarkeit zu gewährleisten. Beigrößeren Stockbreiten sollen deshalb zweiflügelige Türenverwendet werden, wobei dann der Gehflügel die entspre-chende Türlichte aufweisen muss.
Für eine gute Bedienbarkeit ist ab einer Türblattbreite von 85cm ein Zuziehgriff (horizontaler Bügelgriff) in einer Höhevon 80 – 100 cm zu montieren.
Vor Türen muss auf beiden Seiten eine horizontale Bewe-gungsfläche von mindestens 150 cm Breite und 120 cm Tiefevorhanden sein.
Auf der Aufschlagseite von Drehflügeltüren ist eine Bewe-gungsfläche von 200 × 150 cm erforderlich. Diese kann längsoder quer angeordnet werden. Um Drehflügeltüren vom Roll-stuhl aus zu öffnen, muss man seitlich an die Schlossseiteheranfahren, daher muss die Bewegungsfläche mindestens50cmseitlichvonderTürdrückerseiteausangeordnetsein.
Bewegungsfläche bei
Bei Schiebetüren muss auf beiden Seiten der Tür ein seitli-cher Anfahrbereich von 150 × 120 cm gegeben sein. Zur Be-dienung von Schiebetüren sind auf beiden Seiten lotrechteBügelgriffe vorzusehen, Muschelgriffe sind nicht zulässig,da sie für Menschen mit eingeschränkter Fingerfunktionnicht bedienbar sind. Auf die Türlichte ist zu achten.
80
- 1
00
)90
) 90
) 15
) 90
150
12
0 ) 50
12
0
1 2
3 4
5
Bewegungsflächen beiSchiebetüren
150
Türlichte beiDoppelflügeltüren
Zuziehgriff
Türlichte beiDrehflügeltüren
Türlichte beiSchiebetüren
12
0 ) 50
15
0 20
0
200
)5
0
15
0
120 120
15
0
Bewegungsflächen beiDrehflügeltüren
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen20
Türen
Schwelle: 0 – max. 2 cm1
2
3
2
Türschwellen sind grundsätzlich zu vermeiden. Wenn sietechnisch unbedingt erforderlich sind, darf ihre Höhe imInnenberieich maximal 2 cm betragen, bei Außentüren maxi-mal 3 cm. Notwendige Schwellen sollen gut überrollbar aus-gebildet sein. Einseitige Schwellen stellen ein wesentlichgeringeres Hindernis dar. Zweiseitige Schwellen sind daherzu vermeiden.
Ab einer Tiefe der Türlaibung 20 cm sollen die Kanten abge-schrägt werden. Türlaibungen, deren Tiefe mehr als 40 cmbetragen, sind zu vermeiden. Ansonsten ist die Tür zu auto-matisieren oder die Türlaibungsbreite ist entsprechend dergeforderten Bewegungsflächen zu verbreitern.
Große ungeteilte Glasflächen oder Glastüren stellen für alle,besonders aber für Menschen mit Sehbehinderungen aberauch für Kleinkinder eine Verletzungsgefahr dar, wenn sienicht rechtzeitig wahrgenommen werden können. Dahermüssen in zwei Höhen (90 – 100 cm und 150 – 160 cm) farblichkontrastierende Markierungen mit hellen und dunklen Antei-len (Graustufenunterschied von mindestens 50 % –Schwarz/WeißKontrastentspricht 100%)angebrachtwerden.
Drehkreuze und kleine Karusselltüranlagen sind für Men-schen im Rollstuhl, Menschen mit Gehbehinderungen undMenschen mit Kinderwagen nicht begehbar und müssendaher umfahrbar sein.
Tiefe der Türlaibung
optische Kennzeichnung bei Glastüren
Drehkreuze und Karusselltüranlagen umfahrbar
)
erweitern der Türlaibung
)2
0)
20
)40
)40
) 50
Glasmarkierung in zwei Höhen Markierungs-beisipele
15
0-1
60
Drehkreuze und Karuselltüren umfahrbar
90
-10
0Schwellenlose Tür
zweiseitige Schwellen vermeiden
(2
cm
inne
n
1
2
3
4
2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 21
Türen2. allgemeine Bauteile
1
Anordnung der Bedienelemente
15
0-1
60
90
-10
0
Glasmarkierung automatischer Schiebetür
Karuselltür mit Taster zur Drehzahlreduzierung
2
3
15
01
50
15
0 ~5
0
Türen automatisiert
Allgemein
Anordnung der Bedienelemente
Automatische Schiebetüren
Automatische Karusselltüranlagen
Sicherheit
Türen sollen für Menschen mit Behinderungen, insbesonderemit eingeschränkter Hand- und Armfunktion, aber auch füralte Menschen und Kinder leicht zu bedienen sein. BesondereProbleme bereiten breite schwere Türflügel und schwergängi-ge Türschließer. Der Kraftaufwand zum Öffnen von Türen sollmaximal 25 N (2,5 Kg) betragen. Schwergängige Türen (z.B.Brandschutztüren) sind daher zu automatisieren. Es sind vorallem die notwendigen Bewegungsflächen, die sichere Be-nutzbarkeit und die funktionelle Anordnung der Bedienele-mente zu beachten. Im öffentlichen Bereich bieten automati-sierteTürendengrößtenKomfort.
Zur Bedienung von automatischen Türen mit Taster oderSchlüsselschaltern sind entsprechend Bewegungsflächen füreine einfache und sichere Benutzung vorzusehen. Die Bedien-elemente müssen sich weit genug außerhalb des Aufschlags-bereichsderTürebefinden.
Die unter dem Aspekt der Zugänglichkeit geeignetste Türartist die automatische Schiebetüre. Glasschiebetüren sindkontrastreich zu markieren. Bewegliche und nicht bewegli-che Glasflächen sind unterschiedlich zu kennzeichnen.
Automatische Karusselltüranlagen sind für Menschen mit Mo-bilitätsbehinderungen nur dann zugänglich, wenn die einzel-nen Kammergrößen ausreichend Platz und Bewegungsflächefür eine Person im Rollstuhl plus Begleitperson bieten und anbeiden Öffnungen ein Taster für eine notwendige Drehzahlre-duzierung vorhanden ist. Für Menschen mit Sehschädigungenmuss eine zusätzliche Türe vorhanden sein.
Da Menschen mit Mobilitätsbehinderungen eine längere Zeitzum Passieren der Türe benötigen als Menschen ohne Behin-derungmussdieSchließzeitentsprechendeingestellt sein.
Automatische DrehflügeltürenBei automatischen Drehflügeltüren ist darauf zu achten,dass sich die Türe nicht selbsttätig gegen eine auf der Auf-schlagseite stehende Person öffnen kann (Bewegungsmel-der). Motorische Öffnungshilfen für Drehflügeltüren sollenauch jederzeit eine von Hand betätigte Nutzung zulassen.Der Aufschlagbereich ist im Boden optisch zu kennzeich-nen. Drehflügeltüren werden häufig durch Tastschalter akti-viert deren Positionierung unbedingt außerhalb des Auf-schlagbereiches des Türblatts liegen muss.
1
2
3
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen22
Türen
Zusammenfassung
Türlichte mind. 80 cm, soll 90 cmTürblattbreite max. 100 cmBewegungsfläche mind. Breite 150 cm/Tiefe 120 cmBewegungsfläche an derAufschlagseite von Drehflügeltüren mind. Breite 150 cm/Tiefe 200 cmSeitliche Anfahrbarkeit 50 cmZuziehgriff Bügelgriff/Höhe 80 cm – 100 cmSchiebetüren Bügelgriffe/Türlichte beachtenTürschwellen innen 0 – max. 2 cmTürschwellen außen 0 – max. 3 cmSchwellenausführung gut überrollbar/einseitigGlasmarkierung in 2 Höhen 1. Höhe 90 – 100 cm, 2. Höhe 150 – 160 cmBedienbarkeit ab 25 N Kraftaufwand Tür automatisieren
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)
2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 23
18
01
20
15
0
Ideale Gangbreite mind. 150 cm
Gang mit Ausweichfläche und Wendemöglichkeit
)2
10
) 120
(3
0 T
astk
ante
frei zu haltender Lichtraum(Lichtraumprofil)
gefährliche Hindernissevermeiden
Orientierungshilfen: Leitsysteme, Handlauf,kontrastreiche Gestaltung, gute Beleuchtung, etc.
Breite: mind. 120 cm, soll 150 cm
Niveauunterschiede: stufenlos
Keine Hindernisse im Gangbereich
Orientierung übersichtlichte Anlage
1
2
3
Bei der geforderten Mindestbreite von 120 cm können Roll-stuhlfahrer nur erschwert wenden und das Passieren zweierRollstuhlfahrer ist nicht möglich. Deshalb müssen in über-schaubarenAbständenAusweichflächenvorgesehenwerden.
Horizontale Verbindungswege müssen grundsätzlich stu-fen- und schwellenlos ausgeführt werden, Niveauunter-schiede sind zu vermeiden. Ist das, etwa bei Umbauten,nicht möglich, müssen die Niveauunterschiede mit Rampenoder Aufstiegshilfen überwunden werden können.
Gehhbereiche sollen freigehalten werden da, Vorsprünge,offene Tür- und Fensterflügel oder unerwartete Gegenstän-de im Gehbereich für Menschen mit Sehschädigungen ge-fährlich sein können. Auskragende oder herunterhängendeHindernisse verursachen oft schwere Kopf- und Brustverlet-zungen bei Menschen mit Sehschädigungen.
Für einen entsprechenden Lichtraum ist daher unbedingtdas Lichtraumprofil mit einer Höhe von 210 cm und Breitevon 120 cm einzuhalten.
Um Menschen mit Sehschädigungen die Orientierung zuerleichtern, sollen horizontale Verbindungswege einfachund klar angelegt werden. Zur Erleichterung der Orientie-rung können tastbare Leitlinien am Boden aufgebracht wer-den, aber auch in den Boden eingelassener gut berollbarerTeppichläufer kann als Orientierungshilfe dienen.
Die Beleuchtung soll gut, klar und blendfrei sein, wobeiLichtbänder an der Decke als Orientierungshilfe im Sinneeiner Leitlinie angeordnet werden können. Bodenstrahleroder andere blendende Beleuchtungskörper sind zu ver-meiden.
1
2
3
Gänge2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen24
45 -
55
Sitz
höhe
1
Gänge
Handlauf
Sitzgelegenheiten
Handläufe erleichtern nicht nur Menschen mit Gehbehin-derungen das Gehen sondern dienen auch Menschen mitSehschädigungen als Orientierungshilfe. Handläufe dürfenmaximal 10 cm in den Lichtraum hineinragen. (Siehe KapitelHandläufe)
Lange Gänge sind grundsätzlich zu vermeiden. Bei unver-meidbar langen Gängen (z.B. Ausstellungen) sind minde-stens alle 20 m Sitzgelegenheiten mit Arm- und Rückenleh-nen vorzusehen.
1
Sitzgelegenheiten
Zusammenfassung———————————————————————————————————————————————————————————————————————Ausführung stufen- und schwellenlosGangbreite soll 150 cm, mit Ausweichmöglichkeit 120 cmGehbereiche freihaltenLichtraumprofil Höhe 210 cm Breite 120 cmSitzgelegenheiten alle 20 mOrientierungshilfen kontrastreiche Gestaltung
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) )
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2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 25
120
IdealeTreppenbreite
150
Abs
tand
und
Bre
ite
takt
iles
Auf
mer
ksam
keit
sfel
d7
040
70
40
1 2
3
4
Zwischenpodest
Mindest-treppenbreite
150
gerader Treppenverlauf
30
( 16
( 3
Stufenausbildung
Stufen bzw. Treppen können von Menschen im Rollstuhl nichtohne fremde Hilfe überwunden werden und stellen auch fürMenschen mit Gehbehinderungen sowie Personen mit Kin-derwageneinbedeutendesHindernisdar.
Die wesentlichen Räume in einem Gebäude sind daher stu-fenlos erreichbar auszuführen. Treppen sind ein zusätzli-ches vertikales Erschließungselement und müssen so ge-staltet sein, dass sie auch für alle Menschen, die klein, alt,seh- oder gehbehindert sind, bequem und sicher sind.
Der Treppenlauf soll gerade sein, da die ungleichen Auftritteeiner gewendelten Treppe für gehbehinderte und sehge-schädigte Menschen die Benutzung erschweren. Bei einemAusfall eines Aufzuges kann es außerdem notwendig sein,Menschen im Rollstuhl oder mit Tragbahren über Treppen zutransportieren. Dies ist bei gewendelten und engen Treppenbesonders schwierig.
Die lichte Treppenbreite beträgt mindestens 120 cm.
Bei mehr als 18 Stufen ist laut ÖNORM B1600 ein Zwischen-podest vorzusehen, internationale Regelwerke empfehlenbereits bei mehr als 12 Stufen Zwischenpodeste. Bei Rich-tungsänderungen soll die Podestbreite mindestens 150 cmbetragen.
Handläufe bieten nicht nur Menschen mit Gehbehinderun-gen und Kindern Sicherheit sondern dienen auch Menschenmit Sehschädigungen als Orientierungshilfe. Die Handläufesind beidseitig vorzusehen und über Zwischenpodest weiterzu führen. (Siehe auch Kapitel Handläufe)
Das Steigungsverhältnis soll bequem sein.
Besonders auf die Detailausbildung der Stufen ist zu achten.Stufen sind dann ideal, wenn sie ein volles Profil aufweisen.Maximal um 3 cm nach hinten geneigte Setzflächen sindmöglich.
Offene Plattenstufen oder vorstehende Kanten mit zurück-gesetzten Setzstufen, die ein Hängenbleiben mit der Fuß-spitze verursachen können, sind nicht zulässig. Beim Belagist auf eine ausreichende Rutschfestigkeit zu achten.
Haupttreppen geradläufig
Treppenbreite: mind. 120 cm, soll 150 cm
Zwischenpodeste
Handlauf
Stufen: Höhe soll 16 cm, Breite soll 30 cm
Stufenausbildung
1
2
3
3
4
4
Treppen2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Stufenmarkierung: mind. erste und letzte Stufe
taktile Bodenavisierung
Sicherung gegen Unterlaufen
1
1
2
Alle Stufen sollten farblich kontrastiert markiert werden.Stufenmarkierungen helfen Menschen mit Sehbehinderun-gen den Treppenlauf zu erkennen. Bei drei Stufen sind alleStufen zu markieren, sonst müssen zumindest die An- undAustrittsstufe markiert werden.
Die Markierungsstreifen sollen an der vorderen Kante derTritt- und Setzstufen angebracht werden, ihre Breite hatmindestens 5 cm zu betragen.
Vor Treppenabgängen ist blinden Menschen die für sie mög-liche Gefahrenstelle durch eine taktile Bodenavisierung an-zuzeigen.
Frei im Raum stehende Treppen sind gegen ein Unterlaufenbis zu einer Höhe von 210 cm zu sichern. Dies kann durchtaktile Aufmerksamkeitsfelder und optischer Markierungerfolgen oder durch eine Abschrankung z.B. mit Sitzgrup-pen, Blumenkästen oder ähnlichem.
taktile Aufmerksamkeitsfelder undoptische Stufenmarkierungen
21
0
Sicherung gegen Unterlaufen mit Sitzgruppen u.ä.
21
0
Sicherung gegen Unterlaufen mit Abschrankung
1
2
Treppen
26
2. allgemeine Bauteile
Zusammenfassung
Haupttreppe geradläufigBreite mind. 120 cm, soll 150 cmPodesttiefe mind. 150 cm bei RichtungsänderungPodest nach 18 Stufen, soll 12 StufenStufenprofil vollSteigungsverhältnis 16/30Stufenmarkierung soll: alle Stufen, muss: An- und AustrittsstufeTaktile Bodenavisierung vor TreppenabgängenSicherung gegen Unterlaufen mittels Abschrankung oder
taktil und optisch markieren
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Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
150
1 2
4
3
Länge
Höh
e
Bei 6% Gefälle
6 cm
12 cm
18 cm
24 cm
30 cm
100 cm
200 cm
300 cm
400 cm
500 cm
Höhe Länge
15
0
Bewegungsflächen undZwischenpodeste
120
-15
01
50
(10
m
ideale Rampenbreite
) 45°
< 45°
Bewegungsflächen beiRichtungsänderungen
Rampen stellen ein vertikales Verbindungselement zur Über-windung geringerer Höhendifferenzen dar. Sie sollen aberbei größeren Höhendifferenzen nicht Aufzüge oder Auf-stiegshilfen ersetzen, da das Befahren langer und steilerRampen für viele Menschen, die auf einen Rollstuhl ange-wiesen sind, nicht möglich ist.
Rampen sollen geradläufig sein. Gewendelte Rampen sindzu vermeiden, da sie das Fahren und Manövrieren mit demRollstuhl erschweren.
Da beim Benutzen von Rampen mit einem Rollstuhl ein exak-tes Geradeausfahren nur schwer möglich ist, beträgt dieideale Mindestbreite 150 cm. Das erleichtert auch ein Passie-ren von Fußgängern und Rollstuhlfahrern. Wenderampenmüssen mindestens 150 cm breit sein.
Die Steigung von Rampen ist so gering wie möglich zu hal-ten, maximal sind 6% Gefälle zulässig. Steigungen bis zu6% ermöglichen einem Großteil der Rollstuhlfahrer ein selb-ständiges Befahren von Rampen. Steigungen über 6% berei-ten gehbehinderten und alten Menschen Schwierigkeiten.
Sind in Ausnahmefällen, wie bei der Adaption bestehenderGebäude, nur Steigungen größer als 6% möglich, sind diesemit einer Fachstelle für barrierefreies Bauen projektbezogenabzuklären.
Rampen sind ohne Quergefälle auszuführen, da ein Querge-fälle Menschen im Rollstuhl ein gerades Fahren nicht er-möglicht und so das Bewältigen der Rampe zusätzlich er-schwert.
Am Anfang und Ende der Rampe müssen horizontale Bewe-gungsflächen von mindestens 150 cm Länge vorgesehenwerden. Besonders wichtig ist eine horizontale Bewegungs-fläche vor anschließenden Türen, damit man nicht beim Öff-nen der Tür mit dem Rollstuhl zurückrollt. Die Größe dieserFlächehängtvonderAufschlagartder jeweiligenTürab.
Rampenlauf geradläufig
Breite: mind. 120 cm, soll: 150 cm
Bewegungsflächen:Anfang und Ende 150 cm
Zwischenpodeste: bei Richtungsänderungenund ab 4% Steigung mindestens alle 10 m
1
2
3
1
4
1
Längsgefälle max. 6%
Quergefälle 0%
Bei Richtungsänderungen von mehr als 45° ist eine horizonta-le Bewegungsfläche von 150 cm Ø vorzusehen. Bei einer Ram-penneigung von mehr als 4% sind nach jeweils 10 m Zwi-schenpodeste zum Ausruhen vorzusehen.
Rampen
27
2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen28
taktile Aufmerksamkeitsfelder undoptische Rampenmarkierungen
Handläufe und Radabweiser bei Rampen
90
-10
0
75
1
2
10
-15
Rampen
Belag griffig
Markierung Anfang und Ende optisch
Handläufe beidseitig
Radabweiser: Höhe 10 – 15 cm
Rampen müssen einen griffigen Belag aufweisen, der so-wohl im trockenen, wie im nassen Zustand sicher zu bege-hen und zu befahren ist. Rampen im Freibereich sollten miteinem Witterungsschutz ausgeführt werden.
Beginn und Ende einer Rampe sind für Menschen mit Seh-schädigungen farblich kontrastierend zu kennzeichnen.Zusätzlich sollten taktile Bodenavisierungen vorgesehenwerden.
Doppelläufige Handläufe entlang von Rampen sind eineAbsturzsicherung und ermöglichen Menschen mit Gehbe-hinderungen die gefahrlose Benutzung der Rampe (Sieheauch Kapitel Handläufe).
Zusätzlich zu Handläufen sind Radabweiser anzubringen,die ein Hinausfahren der kleinen Räder des Rollstuhls überden Rampenrand verhindern. Radabweiser erleichtern auchMenschen mit Sehschädigungen ein Ertasten der Rampemit dem Taststock. Die Höhe dieser Radabweiser soll 10– 15cm betragen.
1
2
2
Zusammenfassung
Rampenlauf geradläufigBreite mind. 120 cm, soll 150 cmLängsgefälle max. 6%Quergefälle 0%Belag griffig und gut berollbarPodesttiefe mind. 150 cm Ø bei RichtungsänderungPodest horizontal Anfang und Ende 150 cmZwischenpodest ab 4% horizontal mind. alle 10 mHandlauf beidseitig plus RadabweiserRadabweiserhöhe 10 – 15 cmRampenmarkierung Anfang und Ende optisch
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2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 29
Handläufe2. allgemeine Bauteile
1
2
3
4
Handläufe über Zwischenpodeste weiterführen
40
40
85
- 9
0
einläufiger Handlauf bei Treppen
40
40
90
- 1
00
75
doppelläufiger Handlauf bei Treppen
doppelläufiger Handlauf mitRadabweiser bei Rampen
40
90
- 1
00
75
40
10
-15
Der Handlauf ist ein wichtiges Hilfsmittel einerseits zur Un-terstützung der Steigbewegung und zum Schutz vor Stür-zen, anderseits stellt er für Menschen mit Sehschädigungeneine Orientierungshilfe dar.
Handläufe müssen beidseitig von Rampen- und Treppenläu-fen angeordnet werden, da bei Menschen mit Behinderun-gen die Armfunktion oft nur einseitig vorhanden ist.
Die Fortführung der Handläufe über Zwischenpodeste bie-tet Menschen, die alt oder gehbehindert sind eine kontinu-ierliche Abstützung und bildet darüber hinaus ein gutesLeitsystem für Menschen mit Sehschädigungen.
Handläufe sind horizontal über den An- und Austritt vonRampen und Treppen 40 cm weiter zuführen weil Menschenmit Mobilitätseinschränkungen und Sehbehinderungenhier die größten Probleme beim Begehen von Rampen undTreppen haben. Die waagrechten Enden bei Rampen undTreppen sind so zu gestalten, dass Verletzungen und Hän-genbleiben verhindert werden. Frei auslaufende Enden sindgegen das Unterlaufen mit dem Taststock zu sichern.
Ein einläufiger Handlauf ist in einer Höhe von 85 - 90 cm an-zubringen. Dieses Maß weicht von der ÖNORM B1600 ab,entspricht jedoch neueren internationalen Werten. Vor al-lem ältere Menschen bevorzugen eine Höhe von 85 cm.
Wird eine Handlaufhöhe größer als 90 cm benötigt, mussein zweiter Handlauf in 75 cm angebracht werden.
Anordnung
Einläufiger Handlauf:Höhe 85 – 90 cm
Doppelläufiger Handlauf:1. Höhe 90 – 100 cm, 2. Höhe 75 cm
1
2
3
4Radabweiser bei Rampen: Höhe 10 – 15 cmZusätzlich zu Handläufen sind Radabweiser anzubringen,die ein Hinausfahren der kleinen Räder des Rollstuhls überden Rampenrand verhindern. Radabweiser erleichtern auchMenschen mit Sehschädigungen ein Ertasten der Rampemit dem Taststock. Die Höhe dieser Radabweiser soll 10– 15cm betragen.
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen30
Zusammenfassung———————————————————————————————————————————————————————————————————————
Ø
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Handlauf beidseitig /über Podeste weiterführenHandlaufhöhe einläufig 85 – 90 cmHandlaufhöhen doppelläufig 90 – 100cm und 75cmHandlaufprofil rund 3,5–4,5 cmBefestigungskonsolen von untenHandlaufenden waagrecht weiterführen
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5
Ø 3,5-4,5
richtige Handlaufbefestigung
falsche Handlaufbefestigung
falsches Handlaufprofil
taktile Handlaufkennzeichnung
Handläufe
Ausbildung12
Handläufe müssen auch für Menschen mit wenig Kraft undschlechter Greiffähigkeit benutzbar sein. Dazu eignet sicham besten ein runder Handlauf, der mit der Hand gut um-faßbar ist. Durchmesser von 3,5 – 4,5 cm sind ideal.
Der Handlauf muss mit einem ausreichenden Abstand vonder Wand (5 cm) befestigt sein. Die Befestigungskonsolenmüssen so gestaltet sein (Befestigung von unten), dass dieHand entlang geführt werden kann, ohne an den Konsolenhängenzubleiben. Brettartige Handlaufprofile oder Profilemit scharfen Kanten sind ungeeignet.
Handläufe, die zur Wand farblich kontrastieren, können vonMenschen mit Sehbehinderungen leichter wahrgenommenwerden. Eine taktile Markierung am Handlauf zeigt Men-schen mit Sehschädigungen den Anfang und das Ende einesTreppenlaufs an und kann auch zur Stockwerkserkennungdienen.
1
2
2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 31
Aufzüge2. allgemeine Bauteile
Aufzug schwellen- und stufenlos erreichbar ausführen
Mindestabmessung Fahrkorb
längsseitige Anordnung der Aufzugstür
über Eckanordnung der Aufzugstür
1
2110
140
90
110 120
11
0
140
901
40
150
15
0
Aufzug für alle – keine SonderlösungenEin behindertengerechter Personenaufzug ist immer diebeste Lösung zur Überwindung von Höhenunterschieden inGebäuden, da er von allen Menschen selbständig benutztwerden kann.
Mechanische Aufstiegshilfen für Menschen mit Behinder-ungen – wie vereinfachte Aufzüge, Hebebühnen und Trep-penplattformlifte – stellen immer eine Sonderlösung darund sollen daher nur bei Adaptierungen bestehender Ge-bäude verwendet werden.
Die barrierefreie Ausführung von Aufzügen ist in der euro-päischen Norm EN 81-70 Ausgabe Mai 2003 geregelt.
Aufzüge müssen stufenlos erreichbar sein und einen stufen-losen Zugang zu allen Gebäudeteilen ermöglichen. Befindetsich im Gebäude eine Tiefgarage, muss auch von dort derAufzug stufenlos erreichbar sein, da gerade für Menschenmit Behinderungen beim Aussteigen aus dem Auto ein über-deckter Bereich wichtig ist.
Die geforderten Mindestabmessungen des Fahrkorbes erge-ben sich aus der Größe eines Rollstuhls und dem zusätzlichnotwendigen Platzbedarf für eine Begleitperson.
Sind die Aufzugstüren an der Längsseite des Fahrkorbesvorgesehen, ist die Türlichte mindestens 110 cm breit aus-zuführen oder die Fahrkorbbreite auf 120 cm zu erhöhen.
Bei über Eckanordnung von Aufzugstüren ist im Fahrkorbmindestens die Bewegungsfläche von 150 cm Ø vorzusehen.
Bei Adaptionen in Ausnahmefällen sind kleinere Fahrkorb-abmessungen mit einer Fachstelle für barrierefreies Bauenprojektbezogen abzuklären.
Stufenlos erreichbar
FahrkorbMindestbreite 110 cm,Mindestlänge 140 cm
1
2
2Türbreite mindestens 90 cmDie lichte Breite der Schachtabschluss- und Fahrkorbtürbeträgt mindestens 90 cm, damit auch Elektro-Rollstuhl-fahrern/innen und Rollstuhlfahrern/innen ein problemlosesPassieren möglich ist.
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen32
Aufzüge
Bewegungsfläche vor Aufzug Tiefe 150 cm
Bewegungsfläche bei TreppenabgängenTiefe 200 cm
Bedienhöhe Ruftaster 90 – 100 cm
Entfernung aus Raumecken mind. 50 cm
Handlauf Höhe 90 cm
Horizontales Bedientableau
3
1
2
2
3
4
Vor den Aufzugstüren ist eine Bewegungsfläche von minde-stens 1,50 m Tiefe vorzusehen.
Aufzugstüren sollen nicht direkt neben oder nicht zu nahegegenüber Treppenabgängen angeordnet werden. Lässt sichdies nicht vermeiden, ist wegen der Absturzgefahr die Bewe-gungsfläche auf mindestens 200 cm Tiefe zu vergrößern.
Ruftaster sind außerhalb des Fahrkorbes in einer Höhe von90 – 100 cm anzuordnen.
Der Ruftaster außerhalb des Fahrkorbes soll nicht in einerNische oder Raumecke situiert sein. Der Abstand zur Rau-mecke muss mindestens 50 cm betragen, damit ein seitli-ches Anfahren mit dem Rollstuhl möglich ist.
In der Nähe der Bedienungselemente muss ein horizontalerHandlauf in 90 cm Höhe im Fahrkorb vorgesehen werden.
Alle Bedienungselemente sollen waagrecht nebeneinanderund um ein besseres Erkennen zu ermöglichen, auf einemleicht schrägstehenden Tableau angeordnet werden. Einzweites, senkrechtes und in Augenhöhe angeordnetes Be-dienungstableau erleichtert Sehbehinderten die Benützungdes Aufzugs.
Bedienungselemente
Bedienelemente im Fahrkorb Höhe 90–110 cmIm Fahrkorb sollen die Bedienungselemente in einem Ab-stand von mindestens 50 cm von der Fahrkorbtüre in einerHöhe von 90–110 cm über dem Boden angebracht werden.
Zwar ist in der EN 81-70 die erlaubte maximale Höhe mit 120cm angegeben, für viele Rollstuhlfahrer mit Bewegungsein-schränkungen der Arme oder Hände sind jedoch Bedie-nungselemente in dieser Höhe nicht mehr erreichbar.
1234
E
^^
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1 2 3 4
EÙ
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horizontales Bedientableau
Sicherheitsabstand vor Aufzügen gegenüberabwärts führenden Treppen
Entfernung von Bedienelementen aus Raumecken
Höhe Bedienelemente
1
2
3
4
90
-11
0
20
0
50
50
2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 33
Aufzüge2. allgemeine Bauteile
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1 2 3 4
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1
2
10
0-1
10
taktile Stockwerksanzeige
kontrastreiche Stockwerksanzeige
2 Sinne Prinzip
Spiegel
Orientierung
Klappsitz
1
1
2
Um Menschen mit Sehschädigungen die Orientierung zuerleichtern, müssen Bedienungselemente zum Hintergrundfarblich kontrastieren und die Tasten eine ausreichende Grö-ße besitzen. Schriftzeichen auf den Tasten sind ausreichendgroß, in Braille und Reliefschrift auszuführen. Die EG Tasteist leichter auffindbar, wenn sie hervorsteht oder taktil um-rahmt ist.
Eine akustische Stockwerksansage erleichtert die Orientie-rung. Ersatzweise ist eine taktile Stockwerksnummerierung(Relief- und Brailleschrift) an der rechten Seite des Schacht-türstockes auf Höhe 1,00 m in allen Geschossen zulässig.
Ist das Wenden mit dem Rollstuhl im Aufzug nicht möglich,erleichtern Spiegel im Fahrkorb gegenüber der Aufzugstürdas Rückwärtsfahren. Spiegel im Aufzug dürfen aber nichtbis zum Boden reichen, da sehbehinderte Menschen da-durch einen falschen Raumeindruck erhalten. Spiegel sindvon 30 cm bis mindestens 150 cm Höhe auszuführen.
Zur besseren Orientierung sollen aus dem Aufzug sichtbar,große und kontrastreiche Stockwerksanzeigen angebrachtwerden.
Ein zusätzlicher Klappsitz erhöht den Komfort im Aufzugund ermöglicht Menschen, die sich bei einer Fahrt im Stehenunsicher fühlen, eine sichere Fahrt.
Zusammenfassung
Erreichbarkeit stufenlos zu allen GebäudeteilenTürbreite mind. 90 cmFahrkorb Standard (Türe an der Schmalseite) Breite 110 cm Länge 140 cmFahrkorb über Eckeinstieg mind. 150 cm ØBewegungsfläche vor dem Aufzug mind. Tiefe 150 cmBewegungsfläche vor dem Aufzugbei abwärts führenden Treppen mind. Tiefe 200 cmRuftasterhöhe 90 – 100 cmBedienelemente im Fahrkorb Höhe 90 – 110 cmBedientableau horizontal / h=90 cmEntfernung zu Raumecken mind. 50 cmBedienelemente kontrastierend/taktil Relief u. BrailleStockwerksanzeige optisch und Sprachausgabe oder
optisch und taktil in Schachttürlaibung
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Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen34
Alternativen zu Aufzüge
AufstiegshilfenVereinfachte Aufzüge, Hebebühnen, Hebeplattformen undSchrägaufzüge stellen immer eine Sonderlösung für Men-schen mit Behinderungen dar und sind keine gleichwertigeAlternative zu einem Aufzug für alle.
Jede Anlage muss durch einen befugten Aufzugsprüfer tech-nisch abgenommen und behördlich genehmigt werden. Esempfiehlt sich daher, bereits in der Planungsphase mit denentsprechenden Behörden Kontakt aufzunehmen. Je nachder zu überwindenden Höhe und dem vorhandenen Platz-angebot bieten sich als Aufstiegshilfen vereinfachte Aufzü-ge, Hebebühnen, freistehende Hebeplattformen oder Trep-penplattformlifte (Schrägaufzüge) an. Für den öffentlichenBereich nicht geeignet sind reine Treppensessellifte oderTreppenfahrlifte mit Deckenlaufschienen.
Die Bedienung aller Aufstiegshilfen erfolgt durch einen soge-nannten Totmannschalter, das heißt, die Aufstiegshilfe be-wegt sich nur solange der Betätigungsknopf gedrückt wird.Diese Art der Steuerung kann aber für Personen mit wenigKraft oder schlechter Fingerfunktion ein Problem darstellen.Die Bedienungselemente werden an allen Haltestellen undan der Aufstiegshilfe selbst angebracht.
Grundsätzlich ist es wünschenswert, dass Aufstiegshilfenjederzeit frei benützbar sind. Muss eine Anlage jedoch ab-sperrbar sein, ist der Eurokey (Euroschließsystem) zu ver-wenden (siehe Kapitel Eurokey).
Totmannschaltung
Eurokey Schließsystem
2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 35
Alternativen zu Aufzügen2. allgemeine Bauteile
Förderhöhe max. 9 m
1
Bewegungsflächen
2
9 m
Vereinfachte Aufzüge
Förderhöhe max. 9 m
Plattformgröße 110 × 140 cm
Ruftaster
1
2
Ein vereinfachter Aufzug ist im Prinzip eine Hebebühne, diein einem geschlossenen Schacht geführt wird. Aufgrund derlangsamen Fördergeschwindigkeit ist nur eine Erschließungvon maximal 3 Geschoßen sinnvoll. Vereinfachte Aufzügesind bei Sanierungen von bestehenden Gebäuden eine Kos-ten und Platz sparende Alternative zu Aufzügen.
Die Plattformgröße muss mindestens 110 cm breit und 140 cmtief sein. Kleinere Plattformgrößen sind mit einer FachstellefürbarrierefreiesBauenprojektbezogenabzuklären.
Schachttüren werden meistens als Drehflügeltüren ausge-führt und diese sind im öffentlichen Einsatz zu automatisie-ren. Auf die nötigen Bewegungsflächen vor Türen und Si-cherheitsabstände zu abwärts führenden Treppen ist zuachten.
Ruftaster sind in einer Höhe von 90 – 100 cm anzuordnen.Der Abstand zur Raumecke muss mindestens 50 cm betra-gen, damit ein seitliches Anfahren mit dem Rollstuhl mög-lich ist.
Zusammenfassung
Maximale Förderhöhe max. 3 Geschoße/max. 9 mPlattformgröße Breite: 110 cm, Länge 140 cmSchachttüren automatisierenBewegungsfläche vor Drehflügeltüren mind. Breite 150 cm / Tiefe 200 cmBedienelementehöhe 90 – 100 cm
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Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen36
1
2
Hebebühne mit Ruftastern
Bewegungsflächen
Zusammenfassung
Maximale Förderhöhe max. 2 mPlattformgröße ideal 110 × 140 cm, mind. 80 × 130 cmmindest Nennlast 3kN (300 kg)Bewegungsfläche vor Hebebühne mind. 150 cm ØBedienelementehöhe
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90 – 100 cm———————————————————————————————————————————————————————————————————————
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Alternativen zu Aufzügen
Hebebühnen
Förderhöhe max. 200 cm
Plattformgrößemind. 80 × 130 cm, ideal 110 × 140 cm
1
2
1
Mit einer Hebebühne können Höhenunterschiede bis zu 2 müberwunden werden.
Zu achten ist auf eine ausreichende Grundfläche der Platt-form von 110 × 140 cm (mind. 80 × 130 cm), ebenso auf eineausreichende Bewegungsfläche von 150 cm Ø für die Zu-und Abfahrt mit dem Rollstuhl und auf einen niveauglei-chen Übergang vom Bodenbelag auf die Hebebühne. DerBereich unterhalb der Bühne muss so abgesichert sein, dasseine Unfallgefahr ausgeschlossen ist. Die Nennlast der Platt-form ist auf mindestens 3 kN (300 kg) auszulegen.
Ruftaster sind in einer Höhe von 90 – 100 cm anzuordnen.Der Abstand zur Raumecke muss mindestens 50 cm betra-gen, damit ein seitliches Anfahren mit dem Rollstuhl mög-lich ist.
Ruftaster
2. allgemeine Bauteile
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 37
Alternativen zu Aufzügen
120 100
100
220
220
120
220
120
100
100
) 60
100
120
220
120220
Parkpositionen von Plattformliften
Einstiegssituationena) in Treppenlaufrichtung b) um 180° c) um 90° gedreht
Ausstiegssituationena) in der Treppe b) nach der Treppe
2. allgemeine Bauteile
2
21
0
Mindestdurchgangshöhe (Stufenkante/Decke) 210 cm
Treppenplattformlifte
Förderhöhe max. 1 Geschoß
Platzbedarf
Klappsitz
1
1
Mit einem Treppenplattformlift sollten nur zwei aufeinan-der folgende Stockwerke oder das Eingangsniveau mit demersten Geschoß verbunden werden. Bauliche Voraussetzun-gen: Im gesamten Treppenbereich muss eine Durchgangs-höhe von mindestens 210 cm vorhanden sein.
Ein- und Ausstiegsflächen bei Treppenplattformliften müs-sen berücksichtigt werden. Vor dem Treppenantritt musseine Freifläche in Größe der Plattform plus eine Bewegungs-fläche von 150 cm Ø vorhanden sein. Diese Bewegungsflä-chen dürfen nicht durch aufschlagende Türen eingeschränktwerden. Für die Abfahrt von der Plattform muss am Treppen-austritt ein Podest von mindestens 120 cm Tiefe vorhandensein. Kleinere Freiflächen aufgrund eines eingeschränktenPlatzangebotes bei Sanierungen sind mit einer Fachstelle fürbarrierefreies Bauen abzuklären.
Plattformgröße 80 × 100 cmDie Plattform muss nach ÖNORM B 2457 mindestens 80 cmbreit und 100 cm tief sein. Die Nennlast der Plattform ist aufmindestens 3 kN (300 kg) auszulegen.
Ein zusätzlicher Klappsitz ermöglicht Menschen mit Gehbe-hinderung Treppenplattformlifte zu nutzen.
2
3
1
Bewegungsfläche ideal Ø 150 cm
120 220
120100
3
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen38
Zusammenfassung
Maximale Förderhöhe 1 GeschoßDurchgangshöhe h=210 cmPlattformgröße 80 × 100 cmPlattformabsenkung automatischMindestnennlast 3kN (300 kg)Bewegungsfläche vor Hebebühne mind. 150 cm ØBedienelementehöhe
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90 – 100 cm———————————————————————————————————————————————————————————————————————
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1
2
Treppenplattformlift Bedienhöhe 90 – 100 cm
automatische Plattformabsenkung
90
-10
0 50
50
Alternativen zu Aufzügen 2. allgemeine Bauteile
Ruftaster
Plattformabsenkung
1
2
Ruftaster sind in einer Höhe von 90 – 100 cm anzuordnen.Der Abstand zur Raumecke muss mindestens 50 cm betra-gen, damit ein seitliches Anfahren mit dem Rollstuhl mög-lich ist.
Die Plattform muss im öffentlichen Bereich immer automa-tisch abgesenkt werden. Die Bedienelemente für die Absen-kung müssen im Bereich der Bewegungsfläche leicht er-reichbar angebracht werden.
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 39
Barrierefreie WC AnlagenEurokeyKundenbereicheGastronomieHotelzimmerVeranstaltungsbereiche
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40
44
45
49
51
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3. ÖFFENTLICHE BEREICHE
Im Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz(BGStG) werden bauliche Barrieren als möglicheUrsache für eine mittelbare Diskriminierunggenannt. Bauliche Barrieren dürfen daher seit1.1. 2006 nicht mehr errichtet werden, wenn da-durch für Menschen mit Behinderungen keinegleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Ge-sellschaft möglich ist.
Inhalt3. öffentliche bereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen40
Die Unbenützbarkeit von WC Anlagen ist eines der gravie-rendsten Integrationshindernisse für Menschen mit Behin-derungen. In öffentlichen Gebäuden ist daher in jedemStockwerk ein WC Raum für Menschen in allen Lebenslagenvorzusehen.
Menschen mit Behinderung sind nicht nur Besucher, son-dern arbeiten auch in öffentlich zugänglichen Gebäuden.Ein umständliches Erreichen der Toilette z.B. mit einem Auf-zug bereitet Menschen mit Behinderungen zusätzlicheSchwierigkeiten zur ohnehin schon schwierigen Alltagsbe-wältigung. Bei Neubauten soll mindestens ein barrierefreierWC-Raum beidseitig anfahrbar ausgeführt werden.
Barrierefreie WC Räume sollen immer am gleichen Ort, wiedie allgemeinen WC Räume, vorgesehen werden. Wo dies beiAdaptierungen nicht möglich ist, muss eine entsprechendeHinweisbeschilderung vorhanden sein. Der barrierefreie WCRaum kann entweder geschlechtsneutral ohne eigenen Vor-raum angeordnet werden, oder es wird je ein barrierefreierWC Raum bei Damen- und Herrentoiletten integriert. Diegeschlechtsneutrale Situierung ist vorteilhaft, da die behin-derte Person und die für eine eventuelle Hilfe notwendigeAssistenzperson verschiedengeschlechtlich sein können.
Bei geöffneter Tür soll die vorhandene Durchgangslichte mind.90 cm betragen; dies ist besonders bei Schiebetüren mit Bügel-griffen zu beachten, wo es oft zu einer starken Verringerung derTürlichtegegenüberderStocklichtekommt.
Drehtüren müssen nach außen aufschlagen. Das erleichterteinerseits alten und gehbehinderten Menschen den Zugangzur Toilette und stellt andererseits sicher, dass bei einem Sturzim WC Raum die Tür nicht blockiert wird und von außen geöff-net werden kann. Die Türverriegelung ist mit einen L-förmigenHebel auszuführen. Ein Zuziehgriff erleichtert die Bedienungvon Drehflügeltüren.
Die Raumgröße soll so bemessen sein, dass die WC Schalemit dem Rollstuhl von beiden Seiten (universell) angefahrenwerden kann. Dazu ist eine seitliche Freifläche von minde-stens 90 cm Breite erforderlich. Einerseits gibt es behinderteMenschen, für die der Umsetzvorgang aufgrund der Behin-derung nur von einer Seite her möglich ist, andererseitskann bei manchen Elektrorollstühlen jeweils nur eine Arm-lehne hochgeklappt werden.
Das beidseitige Anfahren der WC Schale ist ab einer Raum-breite von 220 cm möglich.
Anordnung
Türen nach außen aufschlagend ausführen
Raumgröße bei beidseitig(universell) anfahrbarer WC Schalemind. Breite 220 cm / Tiefe 215 cm
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Geschlechtsneutrale Anordnungdes barrierefreien WC Raums
Umsetzvarianten und notwendigeFreiflächen in WC Räumen
Beidseitig universell anfahrbarer WC Raum
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Barrierefreie WC Anlagen 3. öffentliche bereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 41
einseitig anfahrbarer WC Raum
Winkelhaltegriff
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Stützklappgriff
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Raumgröße bei einseitiganfahrbarer WC-Schalemind. Breite 165 cm / Tiefe 215 cm
WC Schale Höhe 46 – 48 cm
Haltegriffe für beidseitig anfahrbares WCbeidseitiger Stützklappgriff
Einseitig anfahrbares WCwandseitiger Winkelhaltegriff (90°)und
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WC-Räume, die nur ein einseitiges Anfahren des WC-Sitzeserlauben, müssen eine Raumbreite von mindestens 165 cmaufweisen. Die Raumtiefe von mindestens 215 cm ergibt sichaus der notwendigen Mindesttiefe der WC Schale von 65 cmund der für das Wenden des Rollstuhls notwendigen Bewe-gungsfläche von 150 cm Ø. Diese Bewegungsfläche mussunverbaut und unverstellt bleiben.
Die Anordnung von Waschtisch und WC Schale ist gemäßder nebenstehenden Bilder einzuhalten.
In Ausnahmefällen bei Adaptierungen sind kleinere Raum-maße mit einer Fachstelle für barrierefreies Bauen projekt-bezogen abzuklären.
Die Höhe soll inklusive WC Sitzbrille 46 – 48 cm betragen, dieGesamttiefe mindestens 65 cm, damit ein seitliches Heran-fahren mit dem Rollstuhl möglich ist. Eine Rückenabstüt-zung ist in einem Abstand von rund 50 – 55 cm von der WCVorderkante in Form einer speziellen Rückenlehne vorzuse-hen. Alternativ erfüllt auch ein aufgesetzter Spülkasten dieAnlehnfunktion.
Haltegriffe in öffentlichen WC Anlagen müssen für mög-lichst viele Behinderungsformen geeignet sein. Bei beidsei-tig anfahrbaren WC Schalen ist beidseitig ein Stützklapp-griff erforderlich. Stützklappgriffe sind in einer Höhe von75 – 85 cm zu montieren. Die Stützklappgriffe müssen dieWC Schale um 15 – 25 cm überragen.
Bei einseitig anfahrbaren WC Schalen ist wandseitig ein Win-kelhaltegriff (90°) zu montieren. Der horizontale Teil wird in75 cm Höhe montiert und muss mindestens 40 cm lang sein.Der vertikale Teil des Griffes muss bis mindestens 150 cmHöhe reichen.
Auf der anfahrbaren Seite der WC Schale ist ein Stützklapp-griff in der Höhe von 75 – 85 cm anzubringen. Stützklappgrif-fe müssen die WC Schale um 15 – 25 cm überragen.
Stützklappgriff
Barrierefreie WC Anlagen3. öffentliche bereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen42
Wände tragfähig
WC Spülung
Notrufeinrichtung
Waschbecken
Spiegel
Die für die Montage von Haltegriffen vorgesehenen Wändemüssen tragfähig ausgebildet werden. In Leichtbauwändensind entsprechende Montageplatten vorzusehen, die eineBelastbarkeit von mindestens 1 kN (100 kg) der Haltegriffegewährleisten.
Die WC Spülung muss gut erreichbar und mit geringemKraftaufwand zu betätigen sein. Die Lage des Spülauslösersist entweder am Haltegriff oder seitlich an der Wand einzu-bauen.
Es ist eine Notrufanlage vorzusehen die einerseits vom WCaus sitzend und anderseits vom Boden aus liegend bedien-bar sein muss (vorzugsweise Zugschalter). Der Notruf gehtdirekt oder über eine voreingestellte Telefonleitung zu einerPerson/Stelle, die für die notwendige Hilfeleistung verant-wortlich ist.
Die Höhe der Oberkante sollte 80 – 85 cm sein, die Tiefe35 – 45 cm, eine abgerundete Form ist zu bevorzugen. „Reha-oder Behindertenwaschtische“ sind nicht zweckmäßig, dasie den Bewegungsraum und die Anfahrfläche einschrän-ken. Reha Waschtische sind für den privaten Sanitärbereichgedacht.
Ein Unterputzsiphon gewährleistet die Unterfahrbarkeitund verhindert die Verbrühgefahr durch heißes Wasser, dassich im Siphon sammelt.
Als Armatur soll eine Einhebel Armatur verwendet werden,bei berührungslosen Armaturen ist die Funktionsweise insymbolischer Form als Piktogramm darzustellen.
Wegen der geringen Augenhöhe von Personen im Rollstuhlist ein Spiegel von Unterkante 85 – 90 cm bis Oberkante 180cm einzubauen. Kippspiegel sind zu vermeiden. WerdenKippspiegel montiert, dann ist auf eine gute Bedienbarkeitzu achten.
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1
1
2
2
Kennzeichnung und OrientierungBarrierefreie WCs müssen gekennzeichnet werden. Für Men-schen mit Sehschädigungen ist zumindest eine WC Anlagepro Stockwerk taktil zu kennzeichnen. Zur leichteren Orien-tierung für Menschen mit Sehbehinderungen ist eine kon-trastierende Farbgebung von Sanitärobjekten und Wandvorzusehen.
WC-Spültaster (blau) am Stützklappgriffund Notrufeinrichtungen (rot)
Wachbecken mit Spiegel und Ablage
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)6
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) 20
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-95
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85
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0Be
dien
elem
ente
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Barrierefreie WC Anlagen 3. öffentliche bereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen 43
322060
90
2202090
fixer Tisch mit Wickelauflage
Klappwickeltisch
Wickeltische, erhöhter Platzbedarf
Eurokey (Euroschließsystem)
3
Werden Wickeltische in barrierefreien WC Räumen montiert,sind die Raummaße entsprechend zu erweitern.
Bei Klappwickeltischen ist darauf zu achten, dass man auchvom Rollstuhl aus den Wickeltisch hochklappen und fixierenkann.
Muss ein barrierefreier WC Raum aus Sorge vor Vandalis-mus oder aus hygienischen Gründen absperrbar sein, istder Eurokey (Euroschließsystem) zu verwenden.
Zusammenfassung
Anordnung geschlechtsneutral, am gleichen Ort wie alle Wcs
Raumgröße beidseitig 220 × 215 cm, einseitig 165 × 215 cmWC Schale Längemind. 65 cm / Höhe 46 – 48 cmAnlehnfunktion Rückenlehne oder aufgesetzter SpülkastenStützklappgriffe Montagehöhe: 75 – 85 cm
Länge: WC-Länge plus 15 – 25 cmWinkelhaltegriff Montagehöhe OK mind. 150 cm, UK = 75 cm
Länge: horizontal mind. 40 cmWände tragfähig für HaltegriffeWC Spültaster seitlich an der Wand oder im Haltegriff integriert
Waschbecken Höhe: 80 – 85 cm / Tiefe 35 – 45 cmArmatur Einhebel-ArmaturSpiegel UK = 85 – 90 cmKennzeichnung und Orientierung taktil und kontrastreich
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TürTürverriegelung L-förmiger Bedienhebel
Notrufanlage im Sitzen und vom Boden aus erreichbar
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nach außen aufschlagend
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Barrierefreie WC Anlagen3. öffentliche bereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen44
Es soll grundsätzlich immer versucht werden, Einrichtungenoder Anlagen für Menschen mit Behinderungen so zu ge-stalten, dass sich keine Notwendigkeit ergibt, diese abzu-schließen. Zum Schutz einer speziellen Einrichtung oder ausbetrieblichen Gründen können sich Sachzwänge ergeben,die ein Abschließen der Anlage erforderlich machen. Europa-weit wird für das Versperren von Anlagen für Menschen mitBehinderung der Eurokey (Euro-Schlüssel) verwendet. InÖsterreich sind bereits viele Menschen mit Behinderung imBesitz des Eurokey.
Damit Menschen mit Behinderung, die noch keinen Euro-key besitzen, (z.B.: Touristen aus Übersee) trotzdem die ver-sperrte Anlage nutzen können, muss ein Schlüsseldepotmöglichst in der Nähe der Anlage eingerichtet werden.
WC-Anlagen, die mit Eurokey verspert werden, ist ein zusätz-licher Schlosskasten für die WC-Verriegelung einzubauen.
Durch spezielle Einsteckschlösser, die für zwei Profilzylindervorgerichtet sind, ist es möglich, parallel zum Eurokey einweiteres Schließsystem zu verwenden.
Eurokey-Schließanlagen werden in Österreich exklusiv vonFa. DOM Sicherheitstechnik Ges.m.b.H vertrieben.
Menschen mit Behinderung können nach Vorlage einesNachweises ihrer Behinderung (Behinderten-Ausweis oderStVo §29 Ausweis) einen Eurokey bei der ÖAR (Österreichi-sche Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, Internet:http://www.oear.or.at) kostenlos beziehen.
Schlüsseldepot
Kennzeichnung
WC-Türenzusätzlicher Schlosskasten für Verriegelung
Vertrieb von Eurokey-Schließanlagen
Bezug des Eurokey (Euroschlüssel)
1
2
Anlagen, die mit dem Euroschließsystem versperrt werden,müssen den entsprechenden Hinweis tragen und über dieBezugsmöglichkeit des Eurokey informieren. Auf die Verfüg-barkeit eines Depotschlüssels ist hinzuweisen.
1
2
D ie s e A nlag e is t m it d e m "e uro ke y"aus g e s tatte t, um d am it Me ns che n m itBe hind e rung d ie Zug äng lichke it z ue rm ö g lich e n.D as "e uro ke y - Sys te m " wird fürA nlag e n in g anz E uro p a ve rwe nd e t.
We ite re Info rm atio ne n undBe z ug s m ö g lichke it b ie te t d e r Ö A RÖ s te rr . A rb e its g e m e ins chaft fürR e hab ilitatio nT e le fo n: 0 1 / 5 1 3 1 5 3 3E - Mail: d ach ve rb and @o e ar.o r.atInte rne t: www.o e ar.o r .at
F alls Sie no ch ke ine n "e uro ke y" hab e n,s p e rrt d e r Po rtie r g e rne für Sie d ie s eA nlag e auf.
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Informationsschild
Zusätzlicher Schlosskasten für WC-Verriegelungbei Ausstattung mit Eurokey
Eurokey 3. öffentliche bereiche
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Menschen im Rollstuhl, kleinwüchsige Menschen oder Kin-der werden vor zu hohen Pulten nicht als Kunden wahrge-nommen. Daher ist besonders bei der Gestaltung von Kun-denbereichen auf eine barrierefreie und einladende Umset-zung zu achten. Menschen muss der freie Zugang zu Infor-mationen, Waren, Beratungen und Dienstleistungen er-möglicht werden.
Damit auch Menschen, die kleinwüchsig oder auf einen Roll-stuhl angewiesen sind sowie Kinder, Blickkontakt zur Personhinter dem Informationspult herstellen können, ist einemaximale Höhe von 90 cm zumindest in einem Teilbereich(unterfahrbar) einzuhalten.
Informationspulte, Rezeptionen und ähnliches müssen ei-nen unterfahrbaren Bereich für Rollstuhlfahrer haben. DieMaße für diesen Bereich sind mindestens
80 cm breit 70 cm hoch und 60 cm tief.
Wichtig ist eine blendfreie und gleichmäßige Beleuchtungs-situation, da sehbehinderte Menschen häufig sehr licht-empfindlich sind. Gehörlosen und schwerhörigen Men-schen erleichtert eine gute Ausleuchtung ein vom Gesichtlesen. Es gilt vor allem störende Schlagschatten und Gegen-licht zu vermeiden.
Ein Leitsystem soll vom Haupteingang zum Informations-punkt führen, von wo aus Menschen mit Sehschädigungenzu ihrem Ziel im Gebäude begleitet werden können.
Als Leitsystem können taktile Bodenleitstreifen geklebt,Rillenfliesen verlegt, oder Rillen in den Boden gefräst wer-den. Alternativ ist der Einsatz zweier unterschiedlicher Bo-denoberflächen möglich, z.B. gut berollbare rutschfesteBodenmatten mit Steinboden kombiniert.
Detaillierte Maßangaben über Breite der Leitlinien und Tiefeder Rillen findet man in der ÖNORM V2102-1 „Taktile Boden-informationen“.
Informationspulte, Rezeptionen
Pulthöhe max. 90 cm
Unterfahrbarkeit B/H/T = 80/70/60 cm
Beleuchtung blendfrei
Taktile Leitsysteme
1
2
1
INFORMATION
80
< 9
07
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Unterfahrbare Pulte
Taktile Leitsysteme
2
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Kundenbereiche3. öffentliche bereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen46
3 Informationstafeln - gute Beschriftung
Höranlagen bei Infopulten
Beratungsbereiche
3
4
5
Werden Übersichtspläne und andere Gebäudeinformatio-nen neben Informationsstellen angebracht, müssen dieseInformationsschilder gut und leicht lesbar sein.
Schriftzeichen müssen entsprechend der Leseentfernunggroß genug ausgeführt werden. Schriften auf stark reflektie-rendem Hintergrund (Metall oder Glas) sind zu vermeiden,da sie durch die Blendwirkung nur schwer lesbar sind. Texte,auf Bildhintergrund geschrieben, sind nur schwer lesbar.
Zur leichteren Verständlichkeit von Inhalten sind, wenn vor-handen, international bekannte Piktogram e zuverwenden.
Gerade bei Informationspunkten, wo häufig störender Um-gebungslärm die Kommunikation für schwerhörige Men-schen erschwert, sind induktive Kleinhöranlagen sinnvoll.
Funktion: Ein Mikrofon nimmt die Sprache auf, diese akusti-schen Informationen werden von einem Spezialverstärkerin ein induktives Signal umgewandelt, das dann über eineSchleifenmatte unmittelbar vor dem Pult abgestrahlt wird.
Menschen die schwerhörig sind, können dieses Signal mitdem eigenen Hörgerät empfangen, wenn sie das Hörgerätauf induktives Hören umschalten.
Dazu ist es notwendig, dass die Anlage ständig in Betrieb istund durch ein Hinweisschild auf das Vorhandensein einerHöranlage aufmerksam gemacht wird. Zur Qualitätssiche-rung muss außerdem ein Messprüfprotokoll über die Funk-tionsfähigkeit der Anlage vorliegen.
Beratungen sollen in einer angenehmen Atmosphäre statt-finden. „Verhörsituationen“ (Sonnenblendung von gegen-überlegenden Fenster oder Sitzposition mit Rücken zur Tür)sind zu vermeiden. Besonders für sehbehinderte Menschenist Blendlicht störend und beeinträchtigt die Wahrneh-mung. Anzustreben ist ein geschützter Bereich, wo primärKommunikation stattfindet.
m
Pulte mit induktiver Höranlage
Schriftgroße in Abhängigkeitzur Leseentfernung
Beratungsbereiche
freie Platzwahl
4
5
Kundenbereiche 3. öffentliche bereiche
Schr
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eter 290
145
60
2 5 10Leseentfernung in Meter
47Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Dinge, die zur Unterstützung dienen, wie Computer, Werk-zeuge, Diagnosegeräte, etc. sollten in der Nähe erreichbar,aber nicht dominierend sein. Sessel und Sitzgelegenheitensind nach allgemeinen ergonomischen Grundsätzen auszu-wählen. Die ideale Sitzhöhe soll 45 cm - 50 cm betragen, fürein leichtes Aufstehen sind Armlehnen vorzusehen. Rücken-lehne und eine abgerundete Vorderkante erhöhen den Sitz-komfort.
Wartezonen sind ebenfalls mit ergonomischen Sitzgelegen-heiten auszustatten. Aufrufsysteme sind nach dem 2 SinnePrinzipauszuführen. (d.h.optischerundakustischerAufruf).
Bei der Garderobe ist eine Bewegungsfläche mit Ø 150 cmvorzusehen, Kleiderhaken sind in unterschiedlicher Höhe zumontieren, damit auch Menschen mit niedriger Greifhöheselbständig ihre Jacke, Mantel, o.ä. aufhängen und nehmenkönnen.
In erster Linie sind beim Ladenbau Greifbereiche und Gang-breiten zu beachten. Warenpräsentationen(-ständer) aufPodesten sind nur zulässig wenn die Podesthöhe 2 cm nichtübersteigt, oder über eine Rampe (max. 6% Neigung) er-reichbar ist. Beschriftungen bei Regalen sind in großer, kla-rer, gut lesbarer Schrift auszuführen.
Eine Umkleidekabine, die von Menschen im Rollstuhl be-nützt werden kann, muss mindestens 150 × 150 cm großsein.
Sehr oft werden Geräte zur Selbstbedienung (Bankomat,Waagen, Kaffeemühle, Foto-Printer, etc.) angeboten. DieseGeräte müssen ergonomisch bedienbar sein, um die Greif-und Sichthöhen, von Menschen, die kleinwüchsig sind oderauf einen Rollstuhl angewiesen sind, einzuhalten.
6
6
7
8
9
:
Wartezonen
Garderobe
Ladenbau
Umkleidekabine
Geräte zur Selbstbedienung
7
Selbstbedienungsgeräte und Automaten
Sitzgelegenheiten Garderobe
Podeste
Umkleide
:
9
6
8
)150
)15
0
45-5
0
(1
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)150
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0
85
-10
0
3. öffentliche bereiche Kundenbereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen48
KassenbereicheDie Bedienbarkeit der Bankomatkassa (richtige Bedienhöhe85 – 100 cm oder mobiles Gerät) und die Greifbereiche sind zubeachten. Bei Supermarktkassen ist immer eine besetzte Kas-senspur mit mindestens 100cmBreite vorzusehen.
Barrierefreie Kassa
Kassa 2Kassa 1
)100
Kundenbereiche 3. öffentliche bereiche
49Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Barrierefreie Gastronomiebetriebe sind Treffpunkte fürMenschen und tragen wesentlich zur Pflege sozialer Kon-takte bei. Neben barrierefreien WC Anlagen sind vor allemBewegungsflächen zwischen den Sitzgelegenheiten und dieUnterfahrbarkeit von Tischen von großer Bedeutung. Einegute Raumakustik erleichtert Menschen mit Hörbehinder-ungen die Kommunikation.
Bei der Garderobe ist eine Bewegungsfläche mit Ø 150 cmvorzusehen, Kleiderhaken sind in unterschiedlicher Höhe zumontieren, damit auch Menschen mit niedriger Greifhöheselbständig ihre Jacke, Mantel, o.ä. aufhängen können.
Für Menschen im Rollstuhl sind unterfahrbare Tische füreine normale Sitzposition am Tisch notwendig. Tischbeinemüssen mindestens 80 cm Abstand voneinander haben. DieTischplatte muss mindestens 70 cm unterfahrbar sein. BeiTischen mit Mittelsäule muss die Tischplatte mindestens 60cm über die Mittelsäule hinausragen. Der Sockel muss soflach wie möglich ausgeführt werden und eine gute Stand-festigkeit bieten.
Der Durchgang zwischen den Tischen bei besetzten Stühlenmuss mindestens 100 cm breit sein. Um ein Wenden mitdem Rollstuhl zu ermöglichen, ist bei zentralen Punkteneine Bewegungsfläche von Ø 150 cm vorzusehen.
Verstellbare Kleinkinder-Hochsitze sind mittlerweile Stan-dard und sollten ausreichend zur Verfügung stehen.
ALLE
Garderobe
Unterfahrbare Tische B/H/T = 80/70/60 cm
Bewegungsfläche zwischen den Tischen
Kindersitze
1
2
3
1
Garderobe
Platzbedarf zwischen Tischen
2
3
Unterfahrbare Tische
)100
)7
0)
70
)7
0
) 60) 60
)8
0
11
0
3. öffentliche bereiche Gastronomie
4 Barbereich4
56
Bartresen und Stehtische sind für Menschen, die kleinwüch-sig oder auf einen Rollstuhl angewiesen sind, naturgemäßzu hoch. Trotzdem ergeben sich Situationen, wo auch Men-schen im Rollstuhl oder kleinwüchsige Menschen an einerBar stehen möchten, daher sollte zumindest in Höhe von85 – 100 cm eine zusätzliche Ablagemöglichkeit vorhandensein, damit man Gläser, Tassen, etc. selbständig abstellenkann. Diese Ablagen werden auch gerne von anderenGästen benutzt.
Für große Barbereiche macht es durchaus Sinn, einen Be-reich in Barhöhe anzubieten, wo Menschen in normaler Sitz-höhe an integrierten Tischen sitzen, Menschen im Rollstuhlkönnen dann mit dem Barkeeper auf selber Augenhöhe kom-munizieren.
Immer häufiger gibt es gastronomische Angebote mitSelbstbedienung (Frühstücksbuffets, Salatbar, Kantinen,etc.). Tische, Vitrinen, Regale sind so auszuführen, dass auchMenschen mit eingeschränkten Greifbereich, wie Menschenim Rollstuhl, kleinwüchsige Menschen, ältere Menschen,die sich nicht mehr so gut strecken können oder Kinder, dieangebotenen Speisen und Getränke selbständig erreichenkönnen. Tische sollen unterfahrbar sein und Vitrinen nichthöher als 120 cm.
Entlang des Selbstbedienungsbereiches muss zwischenVitrine und Absperrung eine Mindestbreite von 100 cm vor-handen sein, führt der Bereich um die Ecke, ist eine Breitevon 120 cm vorzusehen. Zusätzliche Bereiche wie z.B. Be-steck- und Serviettenablagen, Waagen, Bankomatkassen,etc. sind in der üblichen Bedienhöhe von 85 – 90 cm anzu-ordnen.
ALLEN
Buffets und Selbstbedienungsrestaurants
Barbereich
Greifbereiche
Bedienhöhen
5
6
)100
85
-10
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40-70
)100
(12
0)
40
)100
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Gastronomie 3. öffentliche bereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen50
1
Barrierefreie Sanitärräume
185
x155
185
x155
Ø150
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130
) 230
90
45
)2
45
)9
0
Ø150
Ältere Menschen und Menschen mit Behinderung sind aufbarrierefreie Zimmer angewiesen. Eine vorausschauendeund hochwertige Planung ermöglicht es, dass alle Zimmereines Beherbergungsbetriebes barrierefrei für jeden Gastnutzbar sind. Barrierefreiheit ist kein Widerspruch zumWunsch nach unverwechselbarer und besonderer Ausstat-tung eines Hauses.
Werden Beherbergungsbetriebe (Hotels, Motels, Ferienwoh-nungen, Jugendherbergen, usw.) neu errichtet bzw. umfas-send saniert, sollen alle Einheiten grundsätzlich nach barrie-refreien Mindeststandards, wie der stufenlosen Zugänglich-keit, den notwendigen Bewegungsflächen, bei Duschenbodenebene Ausführung, etc. errichtet werden. Das bedeu-tet einerseits für alle Gäste freie Zimmerwahl und anderseitsfür den Betreiber mehr Flexibilität in der Zuteilung der Zim-mer.
Ist nur eine eingeschränkte Anzahl barrierefreier Einheitenumsetzbar, ist je 30 besser je 15 Einheiten eine Einheit barrie-refrei auszustatten, für Betriebe mit weniger als 15 Einheitenmindestens eine.
Wichtig ist eine Mindestbewegungsfläche von Ø 150 cmzwischen den Sanitärgegenständen und entsprechendeBewegungsflächen bei Dusche, Badewanne, Waschbeckenund WC (siehe auch Sanitärräume - anpassbarer Wohnbau).
Barrierefreier Standard sind bodenebene Duschen. DerDuschsitz kann fix montiert sein oder man bietet stabileDuschsessel oder Duschsitze zum Einhängen in Haltestan-gen je nach Bedarf des Gastes an. Bodenebene Duschen bie-ten den zusätzlichen Vorteil der schnelleren und einfache-ren Reinigung.
Für Menschen mit Behinderung, die sich in Badewannensicherer fühlen, sind zusätzlich Einheiten mit Badewannenvorzusehen. Badebretter erleichtern den Transfer in die Wan-ne und ermöglichen ein Brausen in der Wanne in sitzenderPosition.
Die notwendige Ausstattung mit Haltegriffen kann alterna-tiv zu einer fixen Montage auch temporär bei Bedarf erfol-gen. Zum Beispiel über ein fix montiertes Montagesystem,welches ein schnelles und sicheres Befestigen von Haltegrif-fen ermöglicht.
Anzahl der barrierefreien Einheiten
Barrierefreie Sanitärräume für Hotelzimmer1
)9
0
) 250
)2
45
3. öffentliche bereiche Hotelzimmer
51Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
2 Betten
Ausstattung
2
3
4
5
Betten sollen flexibel verschiebbar sein. Ideal sind Betten,wo ein Doppelbett über Gleitschienen mit Rollenführung beiBedarf leicht in Einzelbetten (Twinbeds) getrennt werdenkann. Eine spezielle Kupplung verhindert zudem ein Ausei-nanderrutschen der Betten bei der Nutzung als Doppelbett.
Die ideale Betthöhe liegt bei 45 - 50 cm. Matratzen sollennicht zu weich sein, damit ist ein sicheres Abstützen beimAufstehen beziehungsweise beim Überwechseln von einemRollstuhl ins Bett, möglich. Die Nachttischleuchte und dasHaustelefon sollen vom Bett aus bedienbar sein. Die Unter-fahrbarkeit von Betten ermöglicht den Einsatz von temporä-ren Hebehilfen. Als mögliche Zusatzausstattung wäre einelektrisch verstellbarer Lattenrost denkbar.
sind mit zusätzlichen Kleiderhaken in 110 cmauszuführen.
sind mit einer zusätzlichen Positions-möglichkeit der Kleiderstange in 110 cm Höhe auszustatten.Schiebetüren schränken den Bewegungsraum weniger einals Drehflügeltüren. Schiebetüren werden auch von Men-schen mit Sehschädigungen bevorzugt, weil ein unabsicht-liches Hineinlaufen in offenen Drehflügeltüren vermiedenwird.
sollen unterfahrbar sein. (siehe auch unter-fahrbare Tische - Gastronomie)
sind im Bereich von 50 – 100cm Höhe und mindestens 50 cm aus Raumecken entfernt zumontieren.
Garderoben
Kleiderschränke
Schreibtische
Minibars und Zimmersafes
Flexible Bettenaufstellung
Betthöhe
Ausstattung
) 80
)150
45
-5
0
11
0
85
-10
0
3
4 5
) 80
Hotelzimmer 3. öffentliche bereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen52
Eine Verbindungstür zum Nebenraum erleichtert Gästen,die mit Assistenz unterwegs sind, die Inanspruchnahme vonHilfe und wahrt gleichzeitig die Intimsphäre.
sind stufenlos auszuführen(siehe auch Anpassbarer Wohnbau - Balkone und Terrassen).
wie Zutrittsystem-Magnetkartenleser,Heizungsregelung, sonstige Geräte (z.B. Fön, Radiowecker,etc.) sind in idealer Bedienhöhe 85 – 100 cm zu platzieren.
sind in maximal 120 cm Höhe zu montierenoder alternativ mit einer motorischen Öffnungshilfe auszu-statten.
die mit einer „Schleuderstange“ ausgestattetsind, erleichtern das Öffnen und Zuziehen.
sind im Sanitärraum (z.B. Zugschalterbis zum Boden reichend) und im Bettenbereich vorzusehen(z.B. Zimmertelefon ist vom Bett aus nutzbar).
wie z.B. Feueralarm sind nach dem2 Sinne Prinzip auszuführen. Für Menschen, die gehörlosoder schwerhörig sind, ist der Feueralarm zusätzlich optischund über ein Vibrationskissen anzuzeigen (siehe auch bau-lich-ergonomische Grundlagen - 2 Sinne Prinzip).
Terrassen- und Balkonzugänge
Bedienelemente
Fenstergriffe
Vorhänge
Notrufeinrichtungen
Alarmierungssysteme
6
7
8
6
Alarmierungssysteme
Bedienung Vorhänge
Zutrittsysteme
keycard
keycard
Bitte k lingeln
Please ring
Prego sounare
Tocar el tim bre
por favor
Brandmelder
7
8
3. öffentliche bereiche Hotelzimmer
53Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
1 Neben der Zugänglichkeit für Menschen zu Veranstal-tungen, ist auch der Bereich für Vortragende, Künstlerinnenund Künstler, usw. barrierefrei auszuführen.
Besucherinnen und Besucher von Veranstaltungen sol-len unabhängig zu ihren Plätzen gelangen und ihre Plätzefrei wählen können. Personen, die auf einen Rollstuhl ange-wiesen sind, brauchen entsprechende Rollstuhlstellplätzemit einer Mindestfläche von 100 × 120 cm. Diese Rollstuhl-stellplätze müssen eben ausgeführt werden, die Zu- undAbfahrt muss barrierefrei sein. (Erschließungsgang minde-stens 120 cm breit, Bewegungsfläche Ø 150 cm). Eine guteSichtmöglichkeit auf die Veranstaltung muss gegeben sein.Bei Veranstaltungsorten, wo Personen während der Veran-staltung auch stehen z.B. Fußballstadion, sind die Stellplät-ze so einzurichten, dass die Sicht auch bei stehendem Publi-kum gewährleistet ist. Plätze für Begleitpersonen sind ne-ben den Rollstuhlstellplätzen einzurichten.
• Bis 200 Plätze mind. 2 Rollstuhlstellplätze
• Für 201. – 1000. Platz je 1 Rollstuhlstellplatzfür 100 angefangene
•Ab dem 1001. Platz je 1 Rollstuhlstellplatzfür 200 angefangene
Bei flexibler Bestuhlung sind die Stellplätze im Bestuhlungs-plan darzustellen und bei der Aufstellung zu berücksichti-gen. Rollstuhlstellplätze sind zu kennzeichnen.
Entsprechend der Rollstuhlstellplätze sollte die gleiche An-zahl an barrierefreien PKW Stellplätzen zur Verfügung ge-stellt werden.
Im Garderobenbereich sind in erster Linie die entsprechen-den Bewegungsflächen und die stufenlose Zugänglichkeitzu berücksichtigen.
Die sanitären Anlagen sind barrierefrei auszuführen (boden-ebene Duschen, barrierefreies WC). Auf Unterfahrbarkeitund gute, blendfreie Beleuchtung des Schminkplatzes ist zuachten.
ALLE
ALLE
Zuschauerbereich Rollstuhlstellplätze
Anzahl Rollstuhlstellplätzepro Veranstaltungsraum:
Künstlergraderobe
12
Zugänglichkeit zumZuschauer und Bühnenbereich
Rollstuhl Stellplätze
120
10
0
120
240
10
0
120
Hebe-bühne
2
Pult
120240
Veranstaltungsbereiche 3. öffentliche bereiche
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen54
Bühnenbereich
Beleuchtung von Vortragenden
Seminarräume
Raumakustik und Hörhilfen
Temporäre Veranstaltungen
23
3
4
5
Der Bühnenbereich muss stufenlos erreichbar sein, im Ideal-fall ist die Bühne auch vom Zuschauerbereich aus stufenloszugängig. Als Lösungsmöglichkeiten bieten sich vor allemAufzüge, Rampen und Hebebühnen an. Es gibt auch mobileHebebühnen, die sich gut für flexible Raumausstattungeneignen. Damit Vortragende gut sichtbar sind, sollten höhen-verstellbare Rednerpulte zu Verfügung stehen.
Gehörlosen und schwerhörigen Menschen erleichtert einegute Beleuchtung das Lesen vom Gesicht. Es gilt vor allem,störende Schlagschatten und Gegenlicht zu vermeiden.
In Seminarräumen ist auf eine gute Anordnung der Tischefür die SeminarteilnehmerInnen zu achten. Für Rollstuhl-stellplätze braucht man mindestens 120 cm Zufahrbreite.Bedienelemente für Vortragstechnik (Kabel für Video-beamer, Laptop, CD Player, Regler der Beschallungsanlage,etc.) sind in 85 – 100 cm Höhe anzuordnen.
Für gutes Hören, vor allem für Menschen die schwerhörigsind, ist die raumakustische Qualität des Veranstaltungsor-tes entscheidend. Bei Neuplanungen sollte immer ein Rau-makustiker beigezogen werden. Neben der Vermeidung vonStörschall ist ein schlüssiges Gesamtsystem aus Höranlageund Beschallungssystem ausschlaggebend. Es gibt drei un-terschiedliche Systeme von Höranlagen (Induktiv, Funk,Infrarot). Für die richtige Wahl ist eine Fachberatung durchden ÖSB (österreichischen Schwerhörigenbund) nötig.
Bei Höranlagen ist unbedingt ein Qualitätszertifikat nach-zuweisen. Dieses Qualitätszertifikat garantiert schwerhöri-gen Menschen die volle Funktion der Höranlage nach denRichtlinien der Norm ÖVE EN 60118-4.
Temporäre Veranstaltungen werden oft auf unwegsamenFlächen realisiert, daher sollten zumindest die Hauptwegeberollbar ausgeführt werden (temporäre Holzstege, beroll-bare Matten, etc.). Diese „guten Wege“ verbessern, wenn siegut tastbar sind, für Menschen mit Sehschädigungen dieOrientierung. Damit temporäre Veranstaltungen fürMenschen zugänglich sind, sind barrierefreie WC Anlagennotwendig (z.B. barrierefreie WC Container).
ALLE
3
Seminarräume
Bühnenbereich
Prinzip einer induktiven Höranlage
4
5
Das Audiosignalwird über einMikrofonaufgenommen
Das Audiosignal wirdin ein induktives Signalumgewandelt und übereine Induktions-schleife in Boden oderDecke in den Raumgesendet
Durch Umschalten desHörgerätes kann dasinduktive Signalempfangen werden
Induktive Höranlagenmüssen gekenn-zeichnet werden
3. öffentliche bereiche Veranstaltungsbereiche
55Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen56
4. ANPASSBARER WOHNBAU
Eine vorausschauende Planung und die Vermei-dung baulicher Barrieren schaffen bereits dieBasis für eine gute Erschließung des Wohngebäu-des. Dadurch können Menschen, die durch Alter,Unfall oder Erkrankung stark gehbehindert oderauf einen Rollstuhl angewiesen sind, die Woh-nung eingeschränkt nutzen. Durch bedarfsge-rechte Anpassung ist ein Verbleiben in der ge-wohnten Umgebung möglich. Dies ist im Hinblickauf die zunehmende Überalterung der Bevölke-rung auch volkswirtschaftlich von großer Bedeu-tung.
4. Anpassbarer Wohnbau Inhalt
57Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
MindeststandardsGemeinschaftsbereicheVorräumeSanitärräumeKücheAbstellräume und AbstellnischenZimmerFensterBalkone und TerrassenBeispiel einer Anpassung
....................................................................................................................................................................................................................................................
....................................................................................................................................................................................................................................
............................................................................................................................................................................................................................................................................
..................................................................................................................................................................................................................................................................
........................................................................................................................................................................................................................................................................................
.......................................................................................................................................................................................................
...................................................................................................................................................................................................................................................................................
.....................................................................................................................................................................................................................................................................................
.......................................................................................................................................................................................................................................
................................................................................................................................................................................................................................
58
60
61
62
68
69
70
71
72
74
1 Um eine Wohnanlage für Menschen zugänglich zu ma-chen, sind folgende Mindeststandards notwendig. Detail-liertere Angaben zur barrierefreien Ausführung der Bauteilesind im Kapitel 1. Allgemeine Bauteile zu finden.
• mindestens 350 cm breit
• maximal 2% Gefälle
• keine Rasengittersteine
• Sperrfläche und Parkplatz auf einer Ebene
• mindestens 120 cm breit, besser 150 cm
• max. 6% Gefälle
• horizontale Flächen am Anfang und Ende
• zu allen Wohnungen im Erdgeschoß
zu Aufzügen
zu Gemeinschaftsräumen
zu barrierefreien PKW Stellplätzen
• bei Haupteingängen
• bei Wohnungseingangstüren
• bei Schleusen (mind. 150 x 200 cm) zu Tiefgaragen
• keine zweiseitigen Schwellen bei Türen
• maximale Schwellenhöhe im Innenbereich: 2 cm
• maximale Schwellenhöhe im Außenbereich: 3 cm
ALLE
Barrierefreie PKW Stellplätze
Zugangswege und Rampen
Stufenloser Zugang
Horizontale Mindestbewegungsflächenbei Türen
Türschwellen
1
2
3
4
5
•
•
•
≤2
cm
maximal 6% Gefälle
2
3
4
5
maximale Türschwellenhöhe 2 cmAusnahme im Außenbereich 3 cm
keine zweiseitigenSchwellen
Mindeststandards 4. Anpassbarer Wohnbau
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen58
Terrassentürschwellen anpassbar
Sicherheitsabstände vor Treppenabgängen
Aufzugseinbau
Platzbedarf vor Treppenplattformliften
6
7
8
9:
• durch nachträgliches Anheben des Terrassen- oderBalkonniveaus.
• Mindestabstand zu Treppen von 50 cm zu Türen
• Aufzugstüren gegenüber abwärtsführendenTreppen vermeiden, oder der Abstand zwischenAufzugstüre und abwärtsführende Treppe beträgtmehr als 200 cm
• bei mehr als 3 oberirdischen GeschoßenAufzugseinbau verpflichtend (in Stmk.)
• bei 3 oberirdischen Geschoßenplanerischer Nachweis für Einbau-Möglichkeiteines Aufzugs
(Achtung: Der nachträgliche Einbau eines Aufzugsmuss rechtlich geklärt sein)
• Ein- und Ausstiegsflächen bei Treppenplattformliftenmüssen berücksichtigt werden
6
)5
0
E G
T G
1 . O G
2 . O G
E G
T G
1 . O G
2 . O G
3 . O G
x
0-
3
0-
2
0-
2
120 100
100
220
220
120
220
120
100
100
) 60
100
120
220
120220
Anpassung Terassentürschwellen
7
8
9
:
Parkpositionen von Plattformliften
Einstiegssituationena) in Treppenlaufrichtung b) um 180° c) um 90° gedreht
Ausstiegssituationena) in der Treppe b) nach der Treppe
Vorher Nachher
4. Anpassbarer Wohnbau Mindeststandards
59Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
1
Briefkastenanlage
Waschraum
Hauseingang
10
0
7a
85
10
0
85
10
0
2
3
Gemeinschaftsbereiche 4. Anpassbarer Wohnbau
Gemeinschaftsbereiche und Nebenräume sind barrierefreiauszuführen, das heißt eine stufen- und schwellenlose Er-reichbarkeit und eine Bewegungsfläche von Ø 150 cm mussgegeben sein.
Für ein leichtes Auffinden soll der Hauseingang, neben derstufen- und schwellenlosen Zugänglichkeit, kontrastierendund bei Dunkelheit gut beleuchtet erkennbar sein. Die Haus-nummer muss ausreichend groß, gut lesbar und sichtbarplaziert werden. Die Bedienelemente der Haussprechanlagesollten im Greifbereich von Menschen im Rollstuhl (40 –120 cm) montiert werden. Die ideale Bedienhöhe liegt zwi-schen 85 und 100 cm.
Bei der Möblierung ist auf die Bedienbarkeit zu achten. (z.B.mit Rollstuhl unterfahrbare Regale, keine vorspringendeSockelausbildung, Wäschetrockner nicht über Waschma-schine anordnen, Briefkästen in niedriger Greifhöhe, etc.).
Kinderwagen- und Rollstuhlabstellräume sollen witterungs-geschützt erreichbar im Nahebereich des Hauseingangssituiert werden.
Abgestellte Fahrräder stellen im Gehbereich ein gefährlichesHindernis für Menschen mit Sehschädigungen dar, dahersind ausreichend gedeckte Abstellflächen oder Abstellräu-me für Fahrräder vorzusehen.
Hauseingang
Briefkastenanlage, Waschküche, Trockenraum,Müllraum, etc.
Kinderwagen- und Rollstuhlabstellraumwitterungsgeschützt erreichbar
Fahrradabstellraum
Kellerabteile
1
23
Kellerabteile sollten stufen- und schwellenlos erreichbarsein. Wenn kein Aufzug vorhanden ist, sind für Bewohnerin-nen und Bewohner mit einer Behinderung stufenlos erreich-bare Kellerersatzräume vorzusehen.
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen60
150
200
50
15
01
20
20
02
00
50
150
4. Anpassbarer Wohnbau Vorräume
61Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Der Eingangsbereich sollte ausreichend groß gestaltet sein,damit das An- und Auskleiden mehrerer Personen gleichzei-tig möglich ist. Im Vorraum sollen besonders die Bewe-gungsflächen für einen Rollstuhl, sowie die Bewegungsflä-chen vor den in den Raum aufschlagenden Türen berück-sichtigt werden.
Gangbreiten mit 150 cm gewährleisten eine ungehinderteNutzung mit einem Rollstuhl.
Gänge mit der Mindestbreite von 120 cm erfüllen nur eineDurchfahrfunktion. Die seitliche Anfahrbarkeit zu Türen istin Gängen mit 120 cm Breite nur eingeschränkt gegeben,daher ist ein selbständiges Öffnen der Türen nicht mehr füralle Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind,möglich.
Neben einer ausreichenden Durchgangsbreite und einerausreichenden Bewegungsfläche vor der Türe ist ein schwel-lenloser Türanschlag auszuführen.
Die Türbeschläge zum Öffnen der Türe sollten nicht in Raum-ecken angeordnet werden und leicht zu bedienen sein. Dreh-knöpfe und Muschelgriffe sind ungeeignet, da sie von vielenälteren und behinderten Menschen nicht betätigt werdenkönnen
Wohnungsinterne Gänge
Zimmertüren
Türbeschläge
1
1
Mindestfäche für Vorraum
Platzbedarf bei Sanitärgegenständen
Bewegungsfläche Ø 150 cm
WC
Waschtisch
Dusche
Badewanne
Damit ALLE Menschen einen Sanitärraum uneingeschränktnutzen können, ist eine Bewegungsfläche von Ø 150 cm vor-zusehen. Folgende Mindestflächen bei Sanitärgegenstän-den sind zu berücksichtigen.
Eine Bewegungsfläche von Ø 150 cm stellt sicher, dass einWenden mit dem Rollstuhl gegeben ist. Für die Bewegungs-fläche kann auch die Fläche eines bodenebenen Duschplat-zes und der unterfahrbare Bereich eines Waschtisches (ma-ximal 20 cm Tiefe von der Vorderkante des Waschtischesgemessen) mit einbezogen werden.
Damit eine höchst mögliche Flexibilität beim Anfahren desWCs oder eine Nutzung mit einem Duschrollstuhl gegebenist, muss mindestens eine 155 × 185 cm große Bewegungsflä-che vorhanden sein.
Für Waschtische ist ein Platzbedarf von 100 cm Breite unddie Bewegungsfläche von Ø 150 cm vorzusehen. Für eineUnterfahrbarkeit mit dem Rollstuhl muss 20 cm hinter demWaschtischrand noch eine Höhe von mindestens 65 cm gege-ben sein. Die Oberkante des Waschtisches ist im Bereich von80 – 85 cm Höhe zu montieren.
Bodenebene Duschen müssen mindestens 90 × 90 cm, fürdie Nutzung mit einem Duschrollstuhl 90 × 130 cm, großsein. Für das Überwechseln von einem Rollstuhl auf einenDuschsitz muss seitlich eine 90 × 120 cm große Stellflächefür den Rollstuhl gegeben sein.
Bei Badewannen muss eine Bewegungsfläche mit Ø 150 cmgegeben sein.
1
2
3
4
1
Platzbedarf beim WC 155 x 185 cm
Platzbedarf beim Waschtisch Ø 150 cm
9090
13090
100
Ø150
(20
)1
85
90
120
) 155) 155
45
)6
5
90
12
0
45
)1
85
)6
5
12
0 )1
85
90
45
) 155
)1
85
)6
5
) 155
45
)6
5
Bodenebene Duschen 90cm x 130 cm
Platzbedarf bei einer Badewanne Ø150 cm
2
3
4
Ø150
Sanitärräume 4. Anpassbarer Wohnbau
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen62
1
24
5
45
100
265
65
185
150Ø
24
5
100
265
185
165
18
5
65
165
18
5
65
2
Vorher
Nachher
Vorher
Nachher
4. Anpassbarer Wohnbau Sanitärräume
63Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Barrierefreier Sanitärraum mit zweiten WC-Anschluß
Eingeschränkt barrierefreier Sanitärraum
Barrierefreier Sanitärraum
Eingeschränkt barrierefreier Sanitärraum
1
2
Im Idealfall ist jede Wohnung bereits mit einem barrierefrei-en WC und barrierefreien Badezimmer ausgestattet. Da-durch ist eine barrierefreie Nutzung der Wohnung ohne Um-baumaßnahmen gegeben, zusätzlich sind diese Wohnun-gen für Menschen, die auf einen barrierefreies WC angewie-sen sind, besuchstauglich.
Anzustreben sind Badezimmer mit einem weiteren WC An-schluss, die eine barrierefreie Nutzung ermöglichen. Einweiteres WC ist zudem komfortabel und familienfreundlich.
Ein WC Raum mit 165 × 185 cm ermöglicht eine spätere Aus-stattung mit Waschbecken, WC und bodenebener Dusche.Ein Wenden mit dem Rollstuhl ist bei dieser Raumgrößenicht möglich.
Eingeschränkt barrierefreie WC Räume sind nur für Maiso-netten und Einfamilienhäuser in der Erschließungsebenezulässig.
1
65
100 200
18
5100 200
18
5
150Ø
100 220
18
5
18
5
100 220
18
5
18
5
65
150Ø
2
Typ A
Typ B
Vorher
Nachher
Vorher
Nachher
Sanitärräume 4. Anpassbarer Wohnbau
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen64
Barrierefreie Sanitärraume durchZusammenlegen von RäumenKnapp bemessene Wohnungsflächen lassen oft nur Lösun-gen zu, wo erst im Bedarfsfall nachträglich durch Zusam-menlegen von WC und Badezimmer ein barrierefrei nutzba-rer Sanitärraum entsteht. Siehe Typen A, B und C.
Damit sich die Kosten für die nachträgliche Adaptierbarkeitim Rahmen halten, dürfen in den zu entfernenden Trenn-wänden keine Installationen, Heizkörper, E-Leitungen, etc.geführt werden. Die zu entfernenden Wände werden ambesten in Leichtbauweise gefertigt. Der Estrich und dieFeuchtraumisolierungen sollen unter den zu entfernendenWänden durchgeführt werden. Die übrigen Wände sollen füreine nachträgliche Haltegriffmontage tragfähig ausgeführtwerden. Lösungen, wo Wände abgebrochen und versetztwieder aufgebaut werden müssen, sind im anpassbarenWohnbau nicht zulässig.
3Typ A
Typ B
Typ C
1
2
3
Durch Entfernen der Trennwand zwischen WC und Bad wirdeine barrierefreie Nutzung ermöglicht. Der Vorteil dieserVariante liegt darin, dass die Waschmaschine im Bad verblei-ben kann.
Bei einer Mindesttiefe von 185 cm ist die Nutzung mit einemDuschrollstuhl gegeben. Die Waschmaschine muss jedochbei Bedarf des seitlichen Zufahrens zum WC verlegt werden.
Erweiterungsmöglichtkeit für barrierefreien WC Raum fürMaisonetten und Einfamilienhäusern auch für nachträgli-chen Einbau eines bodenebenen Duschplatzes geeignet.
18
5
100100
18
5
100100
65
150Ø
Typ C
Vorher
Nachher
4. Anpassbarer Wohnbau Sanitärräume
65Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
1
45 25110
70
80
-85
≤1
004
6-4
81
50
110
9090
13
09
0
≤20
80
-85
100
ca.1
20
Ø150
80
-85
65
≤2
0
55
Ausstattung für Waschtisch im Bad
Ausstattung für Dusche
2
Sanitärausstattung für Menschenmit Behinderung
WC
Waschtisch für Bad
Dusche
Für die Ausstattung des WCs und der notwendigen Halte-griffe sind die Standards aus dem Kapitel 3. Öffentliche Be-reiche - Barrierefreie WC Anlagen zu entnehmen.
Für eine Unterfahrbarkeit mit dem Rollstuhl muss 20 cmhinter dem Waschtischrand noch eine Höhe von mindestens65 cm gegeben sein. Die Oberkante des Waschtisches ist imBereich 80 – 85 cm Höhe zu montieren.
Sogenannte „Reha-Waschtische“ mit nach innen gewölbterVorderkante eignen sich sehr gut für das Waschen des Ober-körpers aus sitzender Position. Der Spiegel soll von 85 –90 cm Unterkante bis 180 – 200 cm Oberkante reichen. Un-terputz- oder Flachaufputzsiphone aus Kunststoff gewähr-leisten die Unterfahrbarkeit und verhindern die Verbrühge-fahr durch heißes Wasser, das sich im Siphon sammelt. AlsArmatur soll eine Einhebelarmatur verwendet werden. Hal-tegriffe können entweder beidseitig auf Höhe des Waschbe-ckens oder als Griffe im Spiegelbereich (ca. 120 cm Höhe)montiert werden.
Barrierefreie Duschen sind mit senkrechten und horizonta-len Haltegriffen auszustatten. Die horizontalen Haltegriffeerleichtern das Überwechseln von einem Rollstuhl auf denDuschsitz. Der senkrechte Haltegriff ermöglicht Menschen,die schwer von sitzender Position aufstehen, ein Hochzie-hen. Zusätzlich kann auf der senkrechten Haltestange diehöhenverstellbare Brausearmatur befestigt werden, auf eineleichte Bedienbarkeit ist zu achten. Die Armatur ist in maxi-mal 100 cm Höhe zu montieren und eine Einrichtung zurTemperaturvorwahl vermindert die Verbrühungsgefahrdurch zu heißes Wasser.
Die Duschsitzfläche ist mindestens 45 × 45 cm groß und in46 – 48 cm Höhe montiert. Eine gute Alternative zu Dusch-klappsitzen sind Duschsessel mit Arm- und Rückenlehneoder Duschsitze, die in den horizontalen Haltegriffen einge-hängt werden. Armlehnen bei Duschsitzen verbessern dieStabilität beim Sitzen.
Die Ausführung (Auswahl der Aussttatung und Montage-höhen) sind jedoch immer mit der Nutzerin oder dem Nut-zer abzuklären.
Die Ausführung (Auswahl der Ausstattung und Montage-höhen) sind jedoch immer mit der Nutzerin oder dem Nut-zer abzuklären.
Die Ausführung (Auswahl der Ausstattung und Montage-höhen) sind jedoch immer mit der Nutzerin oder dem Nut-zer abzuklären.
1
23
Sanitärräume 4. Anpassbarer Wohnbau
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen66
1
15
0≤3
0
15
Ø150
15
0
Ausstattung für Badewanne
3Badewanne4Für ein leichtes Ein- und Aussteigen ist ein verbreiterter Bade-wannenrand in einer Höhe von 50 – 55 cm ideal. Der Bade-wannenbereich ist mit einem vertikalen und einem horizon-talen Haltegriff auszustatten. Zum Ein- und Aussteigen indie Badewanne ist ein weiterer vertikaler Haltegriff an derLängsseite der Badewanne vorzusehen. Die vertikalen Hal-tegriffe reichen bis mind. 150 cm Höhe. Der horizontale Hal-tegriff reicht über die ganze Länge der Badewanne und wirdnicht höher als 30 cm über der Badewannenhöhe montiert.
Die Armatur muss eine Einrichtung zur Temperaturvorwahlhaben. Einhebelarmaturen sind auch für Menschen mit Grei-feinschränkungen gut nutzbar.
Werden die Badewannen in Kombination mit mobilen Hebe-liften verwendet, ist eine Unterfahrbarkeit der Badewannevon mindestens 15 cm Höhe vorzusehen.
Die Ausführung (Auswahl der Ausstattung und Montage-höhen) sind jedoch immer mit der Nutzerin oder dem Nut-zer abzuklären.
Ausstattung für Dusche
4
4. Anpassbarer Wohnbau Sanitärräume
67Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
1
offene Küche
unterfahrbar
>1
20
)1
50
) 80
)1
50
65
65
abgeschlossene Küche
unterfahrbare Küche
2
3
Küche 4. Anpassbarer Wohnbau
Offene Küchenbereiche
Abgeschlossene Küchenräume
Notwendige Bewegungsflächen
1
123
Offene, nicht abgeschlossene Küchenräume in Verbindungmit dem Essplatz sind oft das Zentrum einer Wohnung, dasmultifunktional genutzt werden kann. Sie sind familien-freundlich und bieten zudem die besten Voraussetzungenfür eine Adaptierung.
Abgeschlossene Küchenräume ohne Erweiterungsmöglich-keit müssen die notwendige Bewegungsfläche für einenRollstuhl berücksichtigen.
Vor Küchenelementen soll eine Bewegungsfläche vonØ 150 cm gegeben sein. Bei einem Abstand von 120 cm vordem Küchenelement muss bei Nutzung mit einem Rollstuhlein Bereich der Küche nachträglich unterfahrbar ausgeführtwerden.
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen68
Ein ausreichend dimensionierter Abstellraum innerhalb derWohnung ist für alle Bewohner, insbesondere jedoch fürMenschen mit Behinderung, im alltäglichen Leben von we-sentlicher Bedeutung. Bei kleineren Wohnungen sind Ab-stellnischen oder Schrankwände einem zu klein bemesse-nen Abstellraum vorzuziehen.
Die Tiefe von Abstellnischen soll mind. 65 cm betragen. FürMenschen im Rollstuhl soll der Sockel des Schrankes mit denFußstützen eines Rollstuhls unterfahrbar sein, dazu ist einefreie Höhe von 30 cm mit 20 cm Tiefe über die ganzeSchrankbreite auszubilden.
Die minimale Raumgröße, bei der ein Wenden im Rollstuhlmöglich ist, beträgt 185 × 150 cm.
Abstellnischen mind. 65 cm
Abstellraum 185 × 150 cm
1
2 soll
1
( 20
(3
0
(6
51
85
150
18
5
150
Schranksockel unterfahrbar
Abstellraum
2Vorher Nachher
4. Anpassbarer Wohnbau Abstellräume und Abstellnischen
69Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
1
Raum fexibel möblierbar
Raum mit ausreichender Bewegungsfäche
60
475
150 85
10
0
36
0
150
36
0
150
35085 85
10
0
36
0
2
Nutzungsneutrale Räume mit einer vielfältigen Möblie-rungsmöglichkeit erhöhen den Wohnwert einer Wohnung.Dies erleichtert im Bedarfsfall die Adaptierung einer Woh-nung, da Rollstuhlbenützer vor allem im Schlafraum einengrößeren Bewegungsraum benötigen. Nichttragende Zwi-schenwände ermöglichen die nachträgliche Erweiterungoder Neuaufteilung von Zimmern.
Pro Wohneinheit sollte ein Zimmer mit mind. 12 m² vorhan-den sein. Eine Raumtiefe von 350 × 360 cm ermöglicht eineflexible Bettenaufstellung. So ist im Bedarfsfall einer Anpas-sung die Bewegungsfläche für Menschen im Rollstuhl reali-sierbar.
Raumausbildung flexibel möblierbar12
Zimmer 4. Anpassbarer Wohnbau
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen70
1
M
M
85-1
00
(1
20
(6
0
Parapet- und Fenstergriffhöhe
Bedienelemente
motorische Öffnungshilfen
2
3
Parapethöhe
Bedienelemente Fenster
Automatisierte Fenster
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Um Menschen im Rollstuhl oder bettlägrigen Menschen denAusblick aus dem Fenster zu ermöglichen, darf die Parapet-höhe 60 cm nicht überschreiten.
Fenstergriffe für Menschen im Rollstuhl oder kleinwüchsigeMenschen sind in maximal 120 cm Höhe zu montieren.
Oberlichten oder Sonnenschutzelemente können auch überKurbel- oder Hebelantriebe, die in der idealen Bedienhöhevon 85 – 100 cm erreichbar sind, bedient werden.
Alternativ können Fenster, Oberlichten und Sonnenschutzüber motorische Antriebe automatisiert werden.
4. Anpassbarer Wohnbau Fenster
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Balkone und Terrassen 4. Anpassbarer Wohnbau
Das Vorhandensein eines ausreichend groß bemessenenFreibereiches – Balkon, Loggia oder Terrasse – ist für einebarrierefreie Wohnung besonders wichtig. Für Menschenmit einer Behinderung oder alte Menschen ist die Benut-zung des Freisitzes oft die einzige Möglichkeit, selbständigins Freie zu gelangen und sich dort ungestört aufzuhalten.
Bei Balkonen und Terrassen sind durch eine entsprechendeDetailausbildung Schwellen vermeidbar durch:
Einbau von Ablaufrinnen vor der Terrassentür
Anheben des Niveaus mit Rosten
spezielle Magnethebedichtungen
Bei unvermeidbaren Schwellen darf die Höhe im Innenbe-reich maximal 2 cm und im Außenbereich maximal 3 cmbetragen. Einseitige Schwellen stellen ein geringeres Hin-dernis dar, als zweiseitige Schwellen.
Die Türlichte von mindestens 80 cm, besser 90 cm darf nichtdurch zusätzliche Elemente eingeschränkt werden (z.B. Füh-rungsschienen von Rolläden oder Jalousien). Werden zwei-flügelige Türen eingebaut muss der Gehflügel mindestens80 cm Durchgangslichte aufweisen.
Für ein Wenden mit einem Rollstuhl ist eine Bewegungsflä-che von Ø 150 cm notwendig.
Zugang stufenlos
Terrassentürlichte
Mindestplatzbedarf
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) 150
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cm
Platzbedarf
Magnethebedichtung (Systemdarstellung)
Ablaufrinne (Systemdarstellung)
Anheben des Niveaus (Systemdarstellung)
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cm
Brüstungen5Balkongeländer und Brüstungen sollen auch in sitzenderPosition einen Ausblick ermöglichen.
Wind-, Wetter-, und Sonnenschutz erhöhen die Nutzungs-möglichkeiten.
Ein Wasseranschluss erleichtert Menschen das Gie-ßen von Pflanzen.
Der Übergang von Terrassen in anschließende Gartenberei-che soll stufen- und schwellenlos ausgeführt werden.
Zusatzausstattung
ALLEN
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4. Anpassbarer Wohnbau Balkone und Terrassen
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Sehbereich berücksichtigen
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Beispiel einer Anpassung 4. Anpassbarer Wohnbau
Die Anpassung von mehrgeschoßigen Wohneinheiten ge-winnt im Hinblick auf die Überalterung immer mehr an Be-deutung. Die barrierefreie Nutzung des stufenlos zugängli-chen Erdgeschoßes ist vorrangig, dazu zählen ein barriere-freier Sanitärraum mit Dusche, Waschbecken, WC und einseparat abtrennbares Zimmer im Wohnbereich. Die barrie-refreie Erschließung des gesamten Wohnbereiches solltemöglich sein.
Es werden die baulich notwendigen Mindestanforderungenberücksichtigt um unnötige, teure Umbaumaßnahmen zuvermeiden.
Die Wohnung ist stufen- und schwellenlos erreichbar. Imgesamten Wohnbereich sind die Mindestdurchgangsbrei-ten und Mindestbewegungsflächen berücksichtigt. Die Trep-pe wurde so eingebaut, dass ein nachträglicher Einbau einesTreppenplattfomliftes möglich ist.
Damit Gäste, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, auchdas WC nützen können, wird ein eingeschränkt barrierefreinutzbarer Sanitärraum eingebaut. Für eine spätere Anpas-sung wird ein bodenebener Duschplatz vorgesehen. DieWände sind für eine spätere Haltegriffmontage tragfähigausgeführt.
Barrierefreie Grundausstattung
Mindestanforderungen
Besuchstaugliches WC
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Anpassung des Erdgeschoßesfür eine temporäre Pflegemöglichkeit
Barrierefreier Sanitärraum im Erdgeschoß
Einrichten eines Pflegebereiches
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Im eingeschränkt nutzbaren Sanitärraum wird die boden-ebene Dusche aktiviert (Montage von Haltegriffen undDuscharmatur).
Durch Umstrukturierung des Wohnbereichs, entsteht eineWohnküche und ein abgetrenntes Pflegezimmer. Das aufge-lassene Wohnzimmer kann im Obergeschoß eingerichtetwerden.
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4. Anpassbarer Wohnbau Beispiel einer Anpassung
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Beispiel einer Anpassung 4. Anpassbarer Wohnbau
Barrierefreie Anpassungdes gesamten Wohnbereichs
Barrierefreier Vollausbau des Erdgeschoßes
Erschließung des Obergeschoßes
Maßnahmen im Obergeschoß
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Die Küche wird unterfahrbar ausgeführt. Der Terrasse wirddurch Erhöhung mit einem Holzrost barrierefrei zugänglich.
Mit Einbau eines Treppenplattformlifts wird das Oberge-schoß barrierefrei zugänglich.
Die Zimmer werden durch Umstellen der Möbel auch fürMenschen im Rollstuhl nutzbar.
Der Sanitärraum wird entsprechend des Nutzerbedarfs bar-rierefrei angepasst (z.B. Einbau bodenebener Dusche, Bade-wannenlifter, etc.).
Balkone werden stufenlos erreichbar adaptiert.
Die Ausführung (Auswahl der Ausstattung und Montage-höhen) sind jedoch immer mit der Nutzerin oder dem Nut-zer abzuklären.
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen76
5. ANHANG
ÖNORMenPublikationen des Referats Barrierefreies Bauen
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5. Anhang Inhalt
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ÖNORMen der B 1600 Reihe für barrierefreies Bauen
Normen für Maßnahmen für Menschen mit Sehschädigungen
Normen für Maßnahmen für Menschen mit Hörschädigungen
Normen für Aufzüge und Aufstiegshilfen
B 1600 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen (Ausgabe Mai 2005)B 1601 Spezielle Baulichkeiten für behinderte und alte Menschen – Planungsgrundsätze (Ausgabe Dez. 2003)B 1602 Barrierefreie Schul- und Ausbildungsstätten und Begleiteinrichtung (Ausgabe Juni 2001)B 1603 Barrierefreie Tourismuseinrichtungen – Planungsgrundlagen (Ausgabe Feb. 2005)
V 2100 Taktile Markierungen an Anmeldetableaus für Fussgänger (Ausgabe Sep. 2003)
V 2101 Akustische und tastbare Hilfssignale an Verkehrslichtsignalanlagen (Ausgabe Sep. 2003)
V 2102-1 Taktile Bodeninformationen Teil 1: Für Wege in Baulichkeiten und im öffentlichen Raumbei Fahrgeschwindigkeiten bis max. 80 km/h (Ausgabe Juni. 2003)
V 2103 Tragbare Sender zur Aktivierung von Hilfseinrichtungen für behinderte Mensche (Ausgabe Sep. 2003)
V 2104 Baustellen – Gefahrenbereichsabsicherung (Ausgabe Mai 2000)
V 2105 Tastbare Beschriftungen (Ausgabe Okt. 2006)
V 2106 Gelbe Armbinden für blinde und sehbehinderte Menschen (Ausgabe August 2001)
A 3011 Graphische Symbole für die Öffentlichkeitsinformation (Ausgabe letzter Teil 11 Juli 2001)
A 3012 Visuelle Leitsysteme für die Öffentlichkeitsinformation (Ausgabe April 1994)
ÖNORMB 8115-3 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau - Teil 3: Raumakustik Ausgabe 2005 11 01
ÖVE EN 60118-4 Hörgeräte - Teil 4: Magnetische Feldstärke in Sprechfrequenz-Induktionsschleifen fürHörgeräte Ausgabe 1998 10 02
ÖVE EN 60849 Tonsysteme für Notrufzwecke Ausgabe 1998 05 19
ÖNORMen EN 81-xx Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen - Spezielle Aufzügefür den Personen- und Gütertransport
ÖNORM EN 81-40 Teil 40 Treppenschrägaufzüge und Plattformaufzüge mit geneigter Fahrbahn fürBehinderte Ausgabe Feb. 2005
ÖNORM EN 41 Vertikale Plattformaufzüge für Behinderte Ausgabe: Feb. 2005
ÖNORM EN 81-70 Teil 70 Zugänglichkeit von Aufzügen für Personen einschließlich Personen mitBehinderungen (konsolidierte Fassung) Ausgabe: Mai 2005
ÖNORMen 5. Anhang
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen78
Aktuelle und beziehbare Publikationen:
Informationsblätter:
• Barrierefreies Bauen für ALLE Menschen - Graz auf den zweiten Blick (2001)
• Barrierefreies Bauen für ALLE Menschen - Planungsgrundlagen (2006)
• 01 Selbstrettung für ALLE Menschen - Barrierefreier Brandschutz (2006)
• 02 Anpassbarer Wohnbau (2006)
Frühere Publikationen (vergriffen) des Referates Barrierefreies Bauen,vormals Bau und Wohnberatung für Behinderte, der Stadtbaudirektion Graz:
Bezugsadresse:
• stekgraz - Platz für Menschen (1995)
• stekgraz - Straßen für ALLE (1996)
• Checkliste - Bauen für ALLE Menschen (1996)
• Barrierefreies Bauen für ALLE behinderte und nichtbehinderte Menschen - Öffentliche Gebäude (1998)
• Barrierefreies Bauen für ALLE behinderte und nichtbehinderte Menschen - Wohnbau (1999)
• Richtlinie - Barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes - Taktile Bodeninformationen (2000)
• Barrierefrei 0003 - Graz zweitausenddrei Kulturhauptstadt Europas (2001)
Stadtbaudirektion GrazReferat Barrierefreies BauenEuropaplatz 208011 Graz
Telefon +43 (316) 872-3903Telefax +43 (316) 872-3909E-mail [email protected]
5. Anhang Publikationen des Referats Barrierefreies Bauen
79Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen
Stadt Graz · Referat barrierefreies Bauen80
www.barrierefrei.graz.at ISBN 3-9502081-0-0