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ERKUNDUNGEN
TREFFPUNKTBA Magazin der
Berufsakademie in Dresden
>2/159. Jahrgang
4–13_ Erkundungen: Von Kooperationen mit Colleges in China über Karriere-chancen im Ausland bis hin zu Berichten aus der Praxis
14–31_ Abstracts ausgewählter wissenschaftlicher Arbeiten der Matrikel 2012
Liebe Leserin, lieber Leser,
wieder ist ein Jahr vergangen, das voller Arbeit, He-
rausforderungen und Veränderungen war. Letzteres ins-
besondere auch im Hinblick auf die zahlreichen Asylbe-
werber, die in Deutschland eine neue Heimat suchen.
Wenn Bildung ein Schlüssel für erfolgreiche Integration
ist, dann kann die Berufsakademie Sachsen in der engen
Verzahnung von Theorie und Praxis potenziell einen
wichtigen Beitrag leisten – nicht nur hinsichtlich der Wis-
sensvermittlung für den deutschen Arbeitsmarkt, son-
dern auch für die soziale Ankunft der zu uns kommen-
den Menschen. Mit der Weiterentwicklung des an der
Studienakademie entwickelten Studien-Vorbereitungs-
programmes „Flex“ stellen wir uns dieser Aufgabe.
Vor allem bietet sich das Jahresende aber an, um
Bilanz zu ziehen und einen Ausblick auf das Jubiläums-
jahr „25 Jahre Berufsakademie Sachsen“ zu geben.
Einen kleinen Einblick in die Leistungsfähigkeit des
Wissens- und Technologietransfers gibt Ihnen die Aus-
wahl von Beiträgen der Abschlussarbeiten der Matrikel
2012, die – mit den Worten von S. Vivekananda – unter
Beweis stellen, dass eine Theorie, die im praktischen
Leben keine Anwendung finden könnte, nur wertlose Ge-
dankenakrobatik wäre.
Im Jahr 2015 ist es der Studienakademie Dresden
wieder gelungen, die Zahl der Zulassungen gegenüber
dem Vorjahr deutlich zu erhöhen. Trotz der teilweise ge-
äußerten Bedenken verschiedener Praxispartner hin-
sichtlich einer potenziell unzureichenden Eignung von
Studienbewerbern war unser Studienmodell offensicht-
lich attraktiv genug, um die geeigneten Kandidaten an-
zuziehen und zu binden. Wichtige Voraussetzungen
dafür wurden durch die abgestimmten Aktivitäten zur
Beratung von Interessenten sowie das konsequent um-
gesetzte Marketingkonzept geschaffen. Kreativität und
Engagement waren hier ausschlaggebend, was die No-
minierung für den Dresdner Marketingpreis 2015 belegt,
da die verfügbaren finanziellen Mittel für den Bereich
der Hochschulkommunikation nur sehr begrenzt sind.
Wenn die Berufsakademie Sachsen im kommenden
Jahr auf das 25. Jahr ihrer Gründung zurückblicken
kann, geht dies mit der Novellierung des Sächsischen
BA-Gesetzes einher. Auch wenn dieses noch Abstim-
mungsprozesse und die politischen Beratungen im
Landtag passieren muss, kann man heute schon fest-
stellen, dass die Novelle alles andere als nur Kosmetik
am Status quo sein wird. Vielmehr setzt der Entwurf auf
weitreichende strukturelle Umgestaltungen, die den
Handlungsspielraum erweitern und die Verantwortung
der Studienakademien erhöhen und u. a. die Vorausset-
zungen für einen Technologietransfer – über die bishe-
rigen Möglichkeiten hinaus – schaffen wollen. Gleicher-
maßen werden Voraussetzungen zur Erhöhung der
Attraktivität des Arbeitsplatzes BA für alle hauptberuf-
lich Lehrenden angestrebt, um die Qualität der perso-
nellen Ressourcen, als Voraussetzung für eine erfolgrei-
che Lehre, langfristig sicherzustellen.
Am 29.10.2015 wurde der „Förderverein der Staatli-
chen Studienakademie Dresden e.V.“ unter großer Be-
teiligung von Praxispartnern, Mitarbeitern sowie unse-
rer Studierenden gegründet. Seine Ziele bestehen u. a.
in der Unterstützung der Durchführung wissenschaftli-
cher Veranstaltungen und Forschungsvorhaben, der För-
derung der Gemeinschaft der Studierenden sowie deren
Unterstützung in ihrem akademischen Werdegang. Na-
türlich sind Sie herzlich eingeladen, sich in die Arbeit
aktiv einzubringen. Auf unserer Internetseite finden Sie
dazu alle notwendigen Informationen.
Hinzu kommen zahlreiche weitere Aktivitäten, wie
zum Beispiel Fachtagungen und soziale Events, die die
Arbeit auch im vergangenen Jahr prägten.
Ich möchte Ihnen an dieser Stelle ein frohes, ge-
segnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr Gesund-
heit, Erfolg und persönliches Wohlergehen wünschen.
Dies sei verbunden mit meinem Dank für die Zusammen-
arbeit und Unterstützung an die Mitarbeiter(innen) der
Staatlichen Studienakademie Dresden, unsere Praxis-
partner und alle Unterstützer.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Hänsel
Direktor der Staatlichen Studienakademie Dresden
> 02/15 Treffpunkt BA 3
EditorialWerden Sie Mitglied im
und fördern Sie mit IhremBeitrag, Ihrer Spende oderIhrer aktiven Beteiligung dieStudierenden der Studien-akademie in Bildung, Wis-senschaft und Forschung.
Unterstützen Sie die Stu-dierenden bei der Verwirkli-chung ihrer akademischen,sozialen und kulturellenInteressen. FörderbareAktivitäten sind insbeson-dere die Organisation vonFachsymposien, Diskus-sionsrunden und Vortrags-veranstaltungen sowie dieDurchführung von For-schungsprojekten.
Durch Alumniarbeit willder Verein Studierendennach dem Abschluss ihresStudiums auf ihrem aka-demischen und beruflichenWerdegang behilflich sein.
__________________________
Mitgliedsbeitrag:Studierende: 10,-€ pro Jahr,nat. Pers.: 30,-€ pro Jahr,jur. Pers.: 200,-€ pro Jahr(Spendenbescheinigung)
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Dr. Daniel GembrisMitglied des Vereinsvorstandes
Mehr Informationen undAntrag auf Mitgliedschaft:
www.ba-dresden.deunter „Förderverein“.
Förderverein der Staatlichen Studienakademie Dresden e.V.
© Saklakova - Fotolia INHALTTitelthema: Erkundungen4_ Hallo und Nimen hao – zum Ersten I 5_ Hallo und Nimen hao – zum Zweiten I
6_ Karrierechancen im Ausland I 8_ Eine Fünf heißt „sehr gut“ I 10_ Praxis
„schnuppern“ auf Englisch I 11_ Für ein besseres Miteinander I 12_ „Jetzt
bist du mal der Michael Jackson“
Wissenschaftliche Abschlussarbeiten – Ausgewählte Abstracts14_ Agrarmanagement I 16_ Finanzwirtschaft – Bank I 18_ Finanzwirtschaft –
Versicherung I 20_ Holz- und Holzwerkstofftechnik I 21_ Statement des Instituts
für Holztechnologie Dresden gGmbH I 22_ Informationstechnik I 24_ Medien -
informatik I 26_ Steuern, Prüfungswesen, Consulting, Studienrichtung
Rechnungswesen und Consulting I 27_ Statement der BRV AG Wirtschafts -
prüfungsgesellschaft I 28_ Steuern, Prüfungswesen, Consulting, Studienrichtung
Steuerberatung I 29_ Statement von Kanzlei Dr. Schmidt und Partner, Nieder -
lassung Dresden I 30_ Wirtschaftsinformatik
Personality32_ Dozentin Marketing Dr. rer. pol. Teresa Dierkes I 33_ Dozent Mathematik
und naturwissenschaftliche Grundlagen Dr. Daniel Gembris
Praxispartner im Porträt35_ kubus IT I 36_ Bürgschaftsbank Sachsen I 37_ MAJA-MÖBELWERK GmbH
Veranstaltungen34_ Förderverein der Staatlichen Studienakademie Dresden e.V. gegründet I
38_ „Qualitätsnetzwerk Duales Studium“: Abschlusskonferenz und Publikation
des Handbuchs für ein gutes duales Studium I 39_ Berufsakademie Dresden
verabschiedet feierlich die Absolventinnen und Absolventen der Matrikel 2012 I
40_ POSTBANK verleiht den 12. FINANCE AWARD
Zu guter Letzt42_ Übrigens ... I 42_ Macht euren Doktor! I 42_ Impressum
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> 02/15 Treffpunkt BA 54 > 02/15 Treffpunkt BA
Titelthema
Sachsen meets Fernost: Die Berufsakademiein Dresden pflegt seit Längerem Kontakte nachChina, in die Provinz Anhui, genauer gesagt zu Colleges und Universitäten in Hefei, einer Stadtrund 300 Kilometer westlich von Shanghai. Einesdieser Colleges ist das Anhui Vocational and Technical College. Diese deutsch-chinesische Be-ziehung soll nun einen festen Rahmen bekommen.
Im Juli dieses Jahres besuchte der Präsident des
Anhui Vocational and Technical College, Professor Dr.
Qi Sihua, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertre-
tern der Leitung des „Engineering Department“ sowie
weiteren Mitarbeitern die Berufsakademie in Dresden.
Nach einer Vorstellung der Berufsakademie Sachsen
als einzigartige Studienform und deren Einordnung in
die Hochschullandschaft Deutschlands durch den
Stellvertretenden Direktor der Staatlichen Studien-
akademie Dresden, Prof. Dr. Schweitzer, machte sich
die Delegation vor Ort ein Bild von der technischen
Ausstattung. In einer ersten Fragerunde konnten sich
die Gäste damit bekannt machen, wie an der BA Pra-
xispartner gewonnen werden und wie die Curricula
gestaltet sind.
Ein Letter of intent unterstreicht den Willen zurKooperation
Zwei Workshops zu den beiden Studienbereichen
Technik und Wirtschaft mit Dozierenden und Studien-
gangleitern mündeten schließlich am Nachmittag in
die Unterzeichnung eines „Letter of Intent“: Sowohl
die BA Dresden als auch das Anhui College unterstrei-
chen damit nun formal ihren beiderseitigen Willen
zum Aufbau einer Kooperation zum Austausch von
Studierenden und Dozierenden.
Zum Abschluss konnte die Delegation sich noch
einen Eindruck von der Zusammenarbeit mit den Pra-
xispartnern an der Berufsakademie Sachsen verschaf-
fen: Dazu besuchten die chinesischen Kollegen einen
Praxispartner des Studienganges Informationstech-
nik, die Firma SPEKTRA Schwingungstechnik und
Akustik GmbH in Dresden.
Und damit es nicht nur bei einem schriftlichen
Lippenbekenntnis bleibt, wollen die BA Dresden und
das Anhui College in den nächsten Schritten ihre Cur-
ricula abstimmen und darüber beraten, welche Mög-
lichkeiten für chinesische Studierende zur Aufnahme
eines Aufbaustudiums an der Berufsakademie Sach-
sen bestehen. (fw)
Das chinesische Anhui Vocational College ofPress and Publishing im chinesischen Hefei ist einweiteres College nach dem Anhui Vocational andTechnical College, zu dem die BA Dresden Kon-takte unterhält. Nun wollen beide im StudiengangMedieninformatik kooperieren.
Erst waren die Dresdner in China, nun folgten die
Kollegen aus Fernost: Nachdem die Direktion der
Staatlichen Studienakademie Dresden im November
des vergangenen Jahres u. a. das Anhui Vocational
College of Press and Publishing in Hefei, der Haupt-
stadt der Provinz Anhui in China, besucht hatte, wurde
eine chinesische Delegation zur Klausurtagung der
Staatlichen Studienakademie Dresden (StA DD) am 26.
und 27. Februar dieses Jahres in Schmochtitz einge-
laden. Das Anhui Vocational College of Press and Pu-
blishing ist eine Berufshochschule mit mehreren Tau-
send Studierenden. Der Einladung aus Sachsen
folgten Yu Chengfa, Vizedekan für Journalistik und
Kommunikation, und Duan Chun, Abteilungsleiter für
Lehre vom Anhui Vocational College of Press and Pu-
blishing.
Gegenstand des Besuchs der chinesischen Dele-
gation in Schmochtitz war es, mit den Vertretern des
Studiengangs Medieninformatik die Möglichkeiten
eines Bachelorabschlusses (Medieninformatik) in
Dresden für chinesische Absolventinnen und Absol-
venten des Vocational College of Press and Publishing
im Rahmen eines Aufbaustudiums zu erörtern. In
einem Workshop wurden die fachlichen Rahmenbe-
dingungen diskutiert und festgehalten.
Inhalt des WorkshopsZur Vorbereitung auf den Workshop wurden am ers-
ten Abend bereits Gespräche geführt, in denen es um
den Charakter und die Inhalte des BA-Studiums „Medien-
informatik“ ging. Beim Workshop selbst wurde detailliert
die fachliche Machbarkeit eines Aufbaustudiums für chi-
nesische Studierende besprochen. Es wurden die Inhalte
des Studiums am Anhui College for Press und Publishing
auf mögliche Anerkennung hin analysiert und Inhalte
herausgearbeitet, die an der BA Dresden absolviert wer-
den müssten. Bereits während des Workshops übergab
Professor Engelhardt der chinesischen Delegation Lehr-
unterlagen aus dem Medieninformatikstudium zur de-
taillierten Information.
Ergebnisse des WorkshopsRein fachlich scheint ein Aufbaustudium für chi-
nesische Studierende mit dem Ziel, einen Bachelor-
Abschluss zu erwerben, nach der ersten Einschätzung
machbar zu sein. Es zeigte sich, dass den chinesi-
schen Studierenden in Dresden vor allem Informatik-
Inhalte des Studiums, insbesondere Software-Entwick-
lung, vermittelt und auch geprüft werden müssten. Es
ist davon auszugehen, dass die Studierenden mindes-
tens ein halbes Jahr in Dresden verbringen und sechs
bis maximal acht Module zu absolvieren haben. Denk-
bar wäre auch ein Aufenthalt von einem Jahr, wenn
die Bachelorarbeit in Dresden absolviert würde, wobei
favorisiert wird, dass die Studierenden ihre wissen-
schaftliche Abschlussarbeit in China verfassen.
Aufgrund der notwendigen Vorbereitung der Kan-
didaten für das BA-Studium wird eine Gruppe von
etwa 20 bis 25 chinesischen Studierenden frühestens
in etwa einem Jahr (2016) das Aufbaustudium begin-
nen können.
Empfohlene nächste Schritte zur UmsetzungZunächst gilt es, einen Sonderstudienplan zu er-
arbeiten, der es den chinesischen Bachelorkandidaten
ermöglicht, die informatikbezogenen Module inner-
halb maximal eines Jahres zu absolvieren. In Vorbe-
reitung darauf müssen die existierenden Studienpläne
noch detaillierter abgeglichen und Veranstaltungsun-
terlagen ausgetauscht werden, da nicht in allen Fällen
eindeutig klar ist, welche Inhalte die Studierenden in
China tatsächlich vermittelt bekommen. Zudem muss
auf beiden Seiten eine abschließende Prüfung der
Durchführbarkeit des Aufbaustudiums unter den he-
rausgearbeiteten Bedingungen erfolgen.
Als nächster Schritt sind die unbedingt notwen-
digen organisatorischen Dinge zu klären, etwa der
Status des Anhui College, der Hochschul-Zugang der
chinesischen Studierenden und das Visa-Verfahren.
Es ist zudem geplant, in China einen Fachvortrag
zu halten und in Gesprächen zu prüfen, ob die fachli-
che Eignung entsprechender Kandidaten für ein Auf-
baustudium in Dresden gegeben ist und ausreichend
Deutschkenntnisse vorhanden sind.
Die chinesische Delegation des Anhui Vocational and Technical College wurde von Prof. Dr. Schweitzer willkommen geheißen. Fotos: BA Dresden
Titelthema
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Prof. Dipl.-Math. Eberhard Engelhardt Studiengangleiter des Studiengangs MedieninformatikBerufsakademie Sachsen – Staatliche Studienakademie DresdenTel.: 0351 44722-511 E-Mail: [email protected]
Dr. rer. nat. Arnd Vitzthum Dozent des Studiengangs MedieninformatikBerufsakademie Sachsen – Staatliche Studienakademie DresdenTel.: 0351 44722-704E-Mail: [email protected]
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> 02/15 Treffpunkt BA 76 > 02/15 Treffpunkt BA
Titelthema Titelthema
Karrierechancen im Ausland
Schon seit Hunderten von Jahren sind geradedie Deutschen in der Welt unterwegs und suchendie Märkte für ihre Waren und Produkte. Nichterst seit es die Europäische Union gibt, nein, esreicht zurück bis ins Mittelalter, in die Zeiten derHanse und früher, als Kaufleute aus deutschenLanden in die Welt zogen und gute Waren gegengutes Geld tauschten.
Auch heute ist Deutschland stark darauf ange-
wiesen, in Kontakt mit den internationalen Märkten
zu bleiben, die Qualität der eigenen Produkte hoch-
zuhalten und die Beziehungen zu den Nachbarn, aber
auch zu Menschen in den fernen Ländern intensiv zu
pflegen. Diese Tradition ist eine wesentliche Grund-
lage für Einkommen und Wohlstand.
Die Berufsakademie Sachsen stellt sich gern in
diese Tradition. Der Treffpunkt berichtete mehrfach
über internationale Beziehungen der Studienakade-
mie Dresden und ihre Beteiligung am Erasmus-
Plus-Programm, das auf die Intensivierung und
Ausweitung internationaler Beziehungen zielt. Die
Studienakademie beteiligt sich am Sächsischen Kon-
sortium der Hochschuleinrichtungen, die gemeinsam
das Leonardo-Büro Sachsen betreiben (www.leo.tu-
dresden.de, vgl. Treffpunkt 1/2014).
Eine Ausrichtung an den internationalen Märkten
und an internationalen Projekten ist heute für jede
Hochschuleinrichtung unabdingbar. Die Studentinnen
und Studenten Deutschlands müssen auf internatio-
nale Beziehungen vorbereitet werden, denn Deutsch-
land ist auf ausländische Märkte angewiesen.
Deutschland hat nur wenige Bodenschätze, ein klein
wenig Öl in der Lüneburger Heide und ein wenig Metall
im Erzgebirge, etwas Kupfer in der Lausitz. Die Kohle
reicht zwar noch für viele Jahre, aber gerade davon
möchte man ja eher loskommen. Deutschland muss
also vor allem auf die schlauen Köpfe im eigenen Land
bauen, auf das Know-how und auf die Ressourcen der
jungen Leute. In den Köpfen der Bürger entscheidet
sich die Zukunft.
Auch die Studienakademie Dresden setzt auf die
Zukunft kluger Köpfe. Die Berufsakademie baut Schritt
für Schritt die internationalen Beziehungen aus, ak-
tuell zu China und Polen. Noch wachsen die zarten
Pflänzchen langsam. Aber die Akademie erweitert die
Möglichkeiten für Studierende und baut Brücken in
andere Länder. Auch Tschechien, die Slowakei, die
Ukraine und Ungarn kommen als Auslandskontakte
für die Berufsakademie Sachsen besonders infrage.
Dorthin haben die sächsischen Unternehmen, auch
viele Praxispartner der Studienakademie Dresden, in-
tensive Beziehungen.
Sachsen profitiert von Internationalisierung und
Globalisierung. Deutschland insgesamt profitiert in
hohem Maße. Das ist der Wettbewerbsfähigkeit der
Betriebe und der hohen Produktivität der Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter zu verdanken. Aber wer im glo-
balen Wettbewerb ausruht, der fällt zurück. Darum
müssen die Kontakte weiter ausgebaut werden. Es
sollten noch viel mehr Studierende der Studienaka-
demie Dresden ins Ausland gehen. Und sie sollten aus
dem Ausland berichten, Netzwerke aufbauen und die
Kontakte pflegen. Die Kontakte von heute sind die Ge-
schäftsbeziehungen von morgen. Das wissen auch die
Praxispartner der Berufsakademie. Sie sind daher
Autor
Prof. Dr. phil. Jürgen Smettan Erasmus-BeauftragterDozent des Studiengangs Betriebswirtschaft-IndustrieBerufsakademie Sachsen – Staatliche Studienakademie DresdenTel.: 0351 44722-714Fax: 0351 44722-399E-Mail: [email protected]
Wer den Schritt wagt und sich im Ausland in den Arbeitsprozess integriert, der baut Distanz ab und Partnerschaften auf. Foto: Igor Mojzes - Fotolia.com
selbst immer wieder Initiatoren der Auslandskontakte
und entsenden ihre Studierenden ins Ausland, vor
allem natürlich jene Praxispartner, die bereits Filialen
und Niederlassungen im Ausland betreiben.
Bislang sind die Aktivitäten der Studierenden der
Studienakademie Dresden, die auf das Ausland gerich-
tet sind, aber noch deutlich zu gering. Die Potenziale
sind ausbaufähig. Daher sind alle Studierenden der
Studienakademie Dresden aufgerufen, ihre eigenen
Möglichkeiten, Wünsche und Spielräume für Aus -
landsaufenthalte auszuloten. Das müssen die Studie-
renden nicht alleine tun. Die Berufsakademie berät
und hilft bei der Anbahnung der Auslandsaufenthalte.
Weitere Unterstützung und vor allem die Antragsbe-
arbeitung leistet das Leonardo-Büro Sachsen der TU
Dresden.
Jedem Studenten und jeder Studentin der Studi-
enakademie Dresden kann nur wärmstens empfohlen
werden, einige Wochen oder Monate mit Praktika im
Ausland zu verbringen und wertvolle Arbeitserfahrun-
gen zu sammeln. Praktikumserfahrungen im Ausland
und die dort erlebten persönlichen Erfahrungen wer-
den immer im Gedächtnis bleiben. Alle Berichte von
Auslandsstudenten weisen in die gleiche Richtung.
Wer den Schritt wagt und sich aus dem Kreis der be-
hüteten Familie heraustraut, wer sich ins Ausland be-
gibt und dort nicht nur als Tourist am Strand Sand-
burgen baut, sondern sich in einen Arbeitsprozess
integriert, der baut Distanz ab und Partnerschaften
auf. In der Fremde steigt die Bereitschaft, sich auf
neue Menschen einzulassen. Nicht nur fremde Spra-
chen lernt man schneller unter Muttersprachlern,
auch Gewohnheiten, Bräuche und die Kultur der be-
suchten Länder werden vertrauter. Das Gefühl der
Fremdheit schwindet.
Spracherwerb und Berufserfahrung sind aber
nicht die einzigen Gründe, die ein Praktikum im Aus-
land zu einer Bereicherung werden lassen. Darüber
hinaus macht Auslandserfahrung auch fit. Sich mit
neuen Situationen und mit den Produktionsbedingun-
gen von Betrieben in anderen Ländern auseinander-
zusetzen macht flexibler, erhöht die Beweglichkeit
und die Anpassungsfähigkeit. Die Dinge einmal ganz
anders sehen und die Lebenswelten der anderen ken-
nenlernen erweitert den persönlichen Horizont. Es
lohnt sich für alle Studierenden, die eigenen Erfah-
rungen im Ausland zu suchen und selbst in die Welt
zu gehen. Nichts macht so stark für den internationa-
len Markt wie eine Vielfalt persönlicher Erfahrungen
schon während der Ausbildung.
Wer diesen Schritt gehen möchte, kann über die
Berufsakademie viel Unterstützung bekommen. Die
Anbindung an das Leonardo-Büro Sachsen und an das
sächsische Erasmus-Konsortium ermöglicht vielfäl-
tige Förderung von Aktivitäten im Ausland. Auch wenn
der Praxispartner keine direkte Unterstützung für
Auslandsaufenthalte gewährt, ist durch eine gezielte
Förderung über Erasmus+ ein Praktikum im Ausland
möglich. Dies gilt auch für Praktika nach dem Bache-
lor. Erasmus+ fördert je nach der schon in Anspruch
genommenen Förderung auch Praktika nach dem Stu-
dium. Die Kontingente sind noch nicht ausgeschöpft.
Daher der Appell an die Studierenden: Fragen Sie
bei Interesse im Hause nach. Es steht bei Erasmus
Interessierte BA-Studierende erhalten Informationen und Unterstützung zu Fragen rund um einen Auslandsaufenthalt
beim Auslandsbeauftragten der BA Dresden, unter www.ba-dresden.de oder direkt beim Leonardo-Büro Sachsen.
Foto: dmitrimaruta - Fotolia.com
auch eine Vielzahl von Adressen von Unternehmen in
Datenbanken bereit, die Praktikumsplätze in der gan-
zen Welt anbieten.
Die Auswahl geeigneter Praktikums- und Studien-
inhalte im Ausland sollten Sie vor allem mit Blick auf
die Vertiefung der bisherigen Studieninhalte treffen.
Sie sollten sich Unternehmen im Ausland aus Ihrer
Branche suchen. Suchen Sie gezielt Praktika, bei denen
Sie Ihre bisherige Studien- und Berufserfahrungen ein-
bringen können. Je mehr Kenntnisse Sie dem Prakti-
kumsbetrieb zur Verfügung stellen, umso anspruchs-
voller werden die Aufgaben sein, die man Ihnen
während des Praktikums überträgt. Und umso inten-
siver werden die neuen Erfahrungen und Chancen sein,
denen Sie begegnen.
Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berufs-
akademie haben Beziehungen zu Hochschuleinrichtun-
gen im Ausland, zum Beispiel nach Polen oder China.
Sie vermitteln Ihnen gern weitere Kontakte. Darüber
hinaus können Sie eine Vielzahl von Praktikumsberich-
ten im Leonardo-Büro Sachsen einsehen und nachle-
sen sowie weitere Kontakte zu ehemaligen Praktikan-
ten aufnehmen.
Foto: contrastwerkstatt - Fotolia.com
8 > 02/15 Treffpunkt BA
Titelthema
Eine Fünf heißt „sehr gut“
Einst erklangen hier die Befehle der preußi-schen Kommandanten, später jene der Sowjets.Längst haben sanftere Stimmen die militärischenKommandos abgelöst, mittlerweile wird in denBacksteingebäuden der ehemaligen Kaserne ge-lehrt statt gedrillt. Die hier ansässige Fakultät fürInformatik an der Westpommerschen TechnischenUniversität Stettin (Zachodniopomorski Uniwer-sytet Technologiczny w Szczecinie, kurz ZUT) ge-nießt einen sehr guten Ruf, genauso wie die ge-samte Hochschule in der polnischen Ostseestadt.
Rund 13.000 Vollzeit-Studierende besuchen der-
zeit die Stettiner ZUT. „Und sie sind hochmotiviert“,
stellt der Dresdner Professor Dr. habil. Andriy Luntov-
skyy fest. Die Begeisterung, das Interesse und der Ehr-
geiz der polnischen Studierenden haben ihn nachhal-
tig beeindruckt.
Professor Luntovskyy nutzte seine vorlesungs-
freie Zeit im Mai dieses Jahres, um auf Einladung der
Stettiner Kollegen und mittels des ERASMUS-Pro-
gramms einmal im Ausland zu lehren. Seine Gastvor-
lesung drehte sich um „New Chapters on Network Ser-
vices and Distributed Systems“ (Neue Kapitel zu
Rechnernetzservices und Verteilten Systemen). „Fast
90 Studierende vom zweiten bis zum vierten Jahr-
gang (vom 4. bis 8. Semester) haben die Vorlesungen
besucht; etwa 30 von ihnen wurden auch benotet und
mussten an einem Testat teilnehmen“, so Professor
Luntovskyy. Die polnischen Zensuren bedeuten dabei
genau das Gegenteil von denen in Deutschland. „Die
beste Note ist eine Fünf, die schlechteste eine Zwei,
die Eins wird faktisch eingespart, die Halbepunkte
sind zulässig“, sagt Professor Luntovskyy. Ihn selbst
wundert das nicht, er kennt das noch aus seiner Kind-
heit. Denn der Informatiker ist gebürtiger Ukrainer –
und auch in Kiew freuen sich die Studierenden am
meisten über eine Fünf als Äquivalent von „sehr gut“.
Mag sein, dass ihm seine Herkunft etwas gehol-
fen hat, sich in Stettin sofort etwas heimisch zu füh-
len, vor allem, was die Sprache angeht. „Das Ukraini-
sche ist dem Polnischen manchmal etwas ähnlich,
sodass ich im Alltag schon das eine oder andere ver-
standen habe“, sagt Professor Luntovskyy. Seine Vor-
lesung hat er dennoch auf Englisch gehalten – und
war gleich noch einmal beeindruckt, diesmal von den
sehr guten Sprachkenntnissen der jungen Polen. Die
Stettiner Studierenden profitieren allerdings auch von
ihrem Umfeld: An der Informatik-Fakultät sind dank
des Erasmus-Programms oft internationale Dozentin-
nen und Dozenten zu Gast. Und außerhalb des Campus
haben sich viele IT-Firmen niedergelassen, die oft
auch weltweit tätig sind. „Die Studenten jobben in die-
sen Betrieben und finanzieren sich so ihr Studium“,
sagt Professor Luntovskyy.
Entstanden ist die Verbindung zu Polen auf einer
Fachtagung in Misdroy (Międzyzdroje), die Professor
Luntovskyy so gut wie jedes zweite Jahr besucht.
„Dort habe ich vor einigen Jahren die polnischen Kol-
legen kennengelernt“, erinnert er sich. Schnell stand
fest: Man sollte mehr voneinander lernen, am besten
natürlich vor Ort. „Ich möchte auch gern, dass die
Stettiner die Berufsakademie Sachsen in Dresden ken-
nenlernen. Doch der Aufbau des dualen Studiums mit
Vorlesungs- und Praxisphasen und, vor allem, dessen
Intensität macht die Austauschorganisation etwas
schwierig“, so Professor Luntovskyy. Er selbst will sei-
nen Exkurs in den Nordosten im nächsten Jahr trotz-
dem wiederholen, um die Kooperation der BA Dresden
mit der Stettiner ZUT und der Fakultät Informatik zu
vertiefen. Und er wird glatt ein bisschen nostalgisch,
wenn auch mit einem Augenzwinkern. Denn ganz ab-
gesehen von dem anspruchsvollen Arbeitsauftrag und
den interessanten Austauschperspektiven ist es noch
etwas anderes, das ihm gut gefällt: die zurückhal-
tende Ostseenatur, freundliche Kollegen, die Hafen-
stadt Stettin sowie … die polnischen Piroggen. Diese
seien nämlich fast so gut wie die in der Ukraine.
Autorin
Sylvia MiskowiecRedakteurinDresdner Magazin Verlag GmbH ObjektredaktionOstra-Allee 18, 01067 Dresden Tel.: 0351 4864-2491E-Mail: [email protected]
Prof. Andriy Luntovskyy war Gastdozent an der Westpommerschen Technischen Universität Stettin. Foto: privat
> 02/15 Treffpunkt BA 1110 > 02/15 Treffpunkt BA
Titelthema
Für ein besseres MiteinanderWelche Rolle spielt die Familie, was sollte man
in Verhandlungen lieber nicht tun und sagen, wiebleibt man immer höflich – und was ist das über-haupt? Was bei uns zur Etikette gehört, kann ineinem anderen Land ganz andere Wirkungenhaben. Der Schlüssel zu alledem: Verständnis undWissen, zusammengenommen könnte man sagen:interkulturelle Kompetenz.
„An diesem Thema kommt man im Berufsleben
kaum vorbei“, sagt Prof. Dr. Jürgen Sachse, Leiter des
Studienbereiches Wirtschaft und Studiengangleiter
Wirtschaftsinformatik an der Staatlichen Studienaka-
demie Dresden. Daher hat die BA einen fächerüber-
greifenden Lehrgang vom Daetz-Zentrum im erzgebir-
gischen Lichtenstein entwickeln lassen: Interkulturelle
Kompetenz (IKK). „Wir haben es bewusst nicht ‚Kom-
munikation‘, sondern ‚Kompetenz‘ genannt“, so Pro-
fessor Sachse. „Denn das umfasst noch viel mehr, es
geht um ein tieferes Verständnis von Kultur und Le-
bensweise.“
Das Modul startete im vergangenen Wintersemes-
ter für die 6. Semester der Wirtschaftsinformatik und
den Studiengang Finanzwirtschaft-Versicherung und
war schnell ausgebucht – obwohl die Seminare außer-
halb des normalen Unterrichts stattfanden, teils auch
am Wochenende. Und auch das Urteil war durchweg
positiv, sagt Prof. Dr. Sachse: „Es ist das am besten
bewertete Modul überhaupt, es gab durchweg nur Ein-
sen von den Studierenden, in allen Bereichen.“ Von
daher wurde schnell mit viel Elan an einer Neuauflage
gearbeitet, die im aktuellen Semester stattfindet. Die
Leiterin des Moduls, Dr. phil. Anja Centeno Garcia,
bringt selbst jede Menge Auslandserfahrung mit – und
Gastdozenten, die aus ihrer Heimat, von der dortigen
Wirtschaft und Kultur berichten. Sechs bis acht Stun-
den stehen jeweils unter dem Motto eines bestimmten
Landes, aus dem der Dozent kommt. „Im vergangenen
Kurs waren eine Chinesin und eine gebürtige Mosam-
bikanerin zu Gast, im aktuellen Semester werden wir
noch eine Dozentin aus Russland begrüßen können“,
freut sich Prof. Dr. Sachse. Gelehrt wird nicht nur in
den Räumlichkeiten der Studienakademie Dresden,
sondern auch außerhalb. So ging es für die Teilneh-
mer das letzte Mal etwa ins Fremdsprachenzentrum
der TU Dresden und auf thematische Exkursion durch
die Stadt. Die Studierenden arbeiten zudem viel mit
der E-Learning-Plattform Opal.
Professor Sachses Traum ist es, das IKK-Modul
künftig für alle Studiengänge und für Masterstudie-
rende zu öffnen. Angesichts der Stundenplanhoheit
der Studiengangleiter und -leiterinnen und der Suche
nach geeigneten Dozierenden dürfte das eine Mam-
mutaufgabe werden – aber mit dem richtigen Ver-
ständnis füreinander sicher eine lösbare.
Autorin
Sylvia MiskowiecRedakteurin Dresdner Magazin Verlag GmbH
Autor
Martin LiebschStudent im Studiengang Finanzwirtschaft-Bank,Matrikel 2013Berufsakademie Sachsen – Staatliche Studienakademie DresdenTel.: 0351-44722-640 E-Mail: [email protected]
In der Nacht um 2 Uhr begaben sich 15 Studierende der Seminargruppe 1, Matrikel 2013des Studiengangs Finanzwirtschaft-Bank, auf denWeg, um die Finanzmetropole London zu besich-tigen und neue Inspirationen für den weiterenVerlauf des Studiums zu gewinnen.
Unter der ausgezeichneten Reiseleitung unseres
Kommilitonen Dietrich Eisold starteten wir von Dres-
den über Berlin-Schönefeld. Unser Ziel London-Gat-
wick erreichten wir in weniger als zwei Flugstunden.
Nach dem ersten gemeinsamen Underground-Surfen
kam unsere Seminargruppe trotz des zeitigen „Auf-
stehens“ munter im Hostel an. Gemeinsam mit unse-
ren beiden Dozenten ließen wir den ersten Tag an der
White Hart Lane der Tottenham Hotspurs mit einem
Premier League Spiel angenehm ausklingen.
Die Highlights der Exkursion waren die Besuche
von Amundi Asset Management in der City von London
und von Standard & Poor´s im Finanzdistrikt Canary
Wharf. Während Amundi uns vor allem die verschiede-
nen Asset-Klassen, ihre Kundengruppen und Risikoma-
nagementsysteme detailliert vorstellten, überzeugte
der Vortrag bei Standard & Poor´s durch die detail-
lierte Darstellung des Ratingprozesses. Am Beispiel
einer ausgewählten Bank wurden uns die einzelnen
Einflussfaktoren auf die Ratingnote erläutert. Natürlich
hat die kulinarische Umrahmung während der Vor-
träge, der wertschätzende Umgang mit uns Studieren-
den wie auch die Ausstattung der Büro- und Geschäfts-
räume einen bleibenden Eindruck bei uns angehenden
Bankern hinterlassen und insgeheim auch von ange-
nehmen Entwicklungsperspektiven träumen lassen.
Amundi Asset Management
Vortrag von Amundi Asset Management Big Ben Fotos: BA Dresden
Bank of England Foto: BA Dresden
Praxis „schnuppern“ auf Englisch
Thematisch abgerundet wurde unsere Exkursion
mit einem Besuch bei der Bank of England, bei dem
uns die Zentralbankpolitik und die Auswirkungen
von Deflation und Inflation auf die Volkswirtschaft
in Erinnerung gebracht wurden. Keiner von uns ließ
die Gelegenheit aus, den im Museum liegenden Gold-
barren in die Hand zu nehmen bzw. anzuheben.
Als erfreulich und nützlich empfanden wir, dass
wir zusätzlich zu den fachlichen Kenntnissen und
praktischen Erfahrungen auch unsere Kompetenzen
der englischen Sprache durch ausführliche Gesprä-
che und Rückfragen bei Mitarbeitern von Amundi und
Standard & Poor‘s anwenden und ausbauen konnten.
Neben den bankfachlichen Reizen, die der euro-
päische Finanzplatz Nummer 1 zu bieten hatte,
wurde auch die Möglichkeit des Sightseeings in der
britischen Hauptstadt genutzt. Selbstverständlich
haben wir uns gemeinsam Big Ben, Westmister
Abbey und den Buckingham Palace angesehen. An-
dererseits konnten wir uns ein Bild vom zweitgröß-
ten Karneval der Welt im Stadtteil Notting Hill ma-
chen – leider bei typischem Londoner Regenwetter.
Bei einer nächtlichen Tour durch London wurden wir
auch auf die Historie und die Berühmtheiten der bri-
tischen Metropole aufmerksam gemacht. Die Horror-
geschichten um das gruselige Treiben von Jack the
Ripper haben uns genauso in den Bann gezogen wie
der Besuch der Winkelgasse aus dem Roman „Harry
Potter“.
Nach vier ereignisreichen Tagen, die uns auch als
Seminargruppe näher zusammengeschweißt haben,
stand der Rückflug in die sächsische Heimat an. Wir
bedanken uns für die spannende Zeit, die interessan-
ten Vorträge und Gespräche bei den drei Finanzinsti-
tuten Amundi, Standard & Poor’s und Bank of England,
die Unterstützung durch die Berufsakademie Sachsen
und empfehlen jeder Seminargruppe, die Chance zum
Besuch in London wahrzunehmen.
> 02/15 Treffpunkt BA 1312 > 02/15 Treffpunkt BA
Titelthema
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„Jetzt bist du mal der Michael Jackson“
Greta Granek inmitten ihrer Kollegen in Ghana Foto: privat
Die Verarbeitung bei Samartex Timber and Plywood Company Ltd. Foto: privat
Die Holz- und Holzwerkstofftechnik-Studentin Greta Granek war für ein Semester in Ghana und hat bei Samartex Timber and Plywood Company Ltd. eine etwas
andere Arbeitswelt kennengelernt.
„Die waren ziemlich gut im Fußball.“ BevorGreta Granek für ein Semester nach Ghana ging,wusste sie nicht viel über das Land in Westafrika– außer, dass sich die Nationalmannschaft immerganz wacker bei Fußball-Weltmeisterschaften ge-schlagen hatte. Nichtsdestotrotz war klar: „Ichmöchte unbedingt ein Auslandssemester ma-chen.“
Die zu der Zeit noch 21-Jährige studiert Holz- und
Holzwerkstofftechnik an der Berufsakademie in Dres-
den, war zum Zeitpunkt des Entschlusses im 4. Semes-
ter. Im Sommer 2015 sollte es rausgehen in die Welt,
die Genehmigung ihres deutschen Praxispartner-Be-
triebs hatte sie, drei Wochen Extra-Urlaub von der Stu-
dienakademie ebenso. Greta sondierte Aushänge, ließ
sich Informationen geben und landete schließlich bei
dem Angebot, nach Ghana zu gehen.
In Ghana arbeitet Samartex Timber and Plywood
Company Ltd., eine deutsch-ghanaische Firma, die für
den nationalen und internationalen Markt sowohl Holz-
einschlag betreibt als auch die geschlagenen Hölzer zu
Furnieren, Sperr- und Schnitthölzern sowie Hobelwaren,
wie etwa Dielen, weiterverarbeitet. Rund 2.150 Ange-
stellte sind für Samartex tätig. Unter ihnen gibt es
immer einige Studierende aus dem Ausland. „Ich war im
Hobelwerk, in der Managementabteilung“, sagt Greta.
Sie konnte sich vom ersten Tag an einbringen, „auch
wenn das erst einmal ein Sprung ins kalte Wasser war“.
Denn einerseits war die Arbeit anders als daheim und
andererseits war da die Sprache: „In der Firma wurde
Englisch gesprochen, allerdings natürlich mit einem an-
deren Akzent und vielen Fachbegriffen.“ Beim ersten
Morning Meeting verstand die Studentin daher recht
wenig. Am Ende ihres Aufenthalts dagegen erschien es
ihr seltsam, Dinge ins Deutsche zu übersetzen.
Auch die Arbeitsweise war am Anfang gewöh-
nungsbedürftig – bei Samartex hat der Arbeitstag von
Montag bis Freitag zehn Stunden. Auch am Wochen-
ende wird gearbeitet, immerhin nur halbtags. Ausge-
glichen wird das Ganze durch vier freie Tage am Stück
aller vier Wochen. „Gar nicht so schlecht“, urteilt
Greta. Denn in dieser Zeit bekam sie ein Auto und
einen Fahrer von der Firma gestellt und konnte so
durchs Land reisen, entdeckte Nationalparks und ru-
hige Strände.
So exotisch Ghana für die Dresdnerin war, so exo-
tisch wirkte auch sie auf die Ghanaer. „Ich war einmal
mit im Wald, wo riesige Bäume noch mit der Motorsäge
gefällt wurden“, erinnert sie sich. „Natürlich wurde ich
von den Arbeitern angeschaut. Ein Kollege meinte la-
chend: ‚Siehste, Greta, jetzt bist du mal der Michael
Jackson.‘“ Doch damit konnte Greta umgehen, denn
selbst solche Augenblicke waren geprägt von großer
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Herzlichkeit. Zusätzlich habe ihr Freude bereitet, dass
ihre Arbeit helfen konnte. „Die Firma ist riesig, die Ar-
beiter hatten kaum einen Überblick, was außerhalb
ihres kleinen Bereichs passiert, wie wichtig ihr Job für
die weitere Wertschöpfung ist“, erzählt Greta. Also er-
arbeitet die Studentin mit ihrer Kollegin und dem Ab-
teilungsleiter Führungen. Gehalten werden diese dann
auf Twi, einer der Landessprachen Ghanas. Die Aktion
kommt so gut an, dass es sogar Danksagungen gibt.
Darüber hinaus ist Greta mit zuständig für die Betreu-
ung der riesigen Maschinen, installiert eine neue
Schleifmaschine, wühlt sich durch die Handbücher.
Dreimal am Tag gibt es für die Studierenden auf
Firmenkosten Essen. Samartex ist FSC-zertifiziert, das
heißt auch, dass sich das Unternehmen um soziale Be-
lange seiner Belegschaft kümmert. Die Arbeiter erhal-
ten neben einem Essen eine kostenlose Unterkunft,
gratis Strom und Wasser, im eigenen Hospital kümmert
man sich um Kranke. „Ich hatte mein eigenes Zimmer
im Studentenhaus, das zur Managersiedlung gehört“,
so Greta. Ein kleiner Bonus war auch dabei: Ums Put-
zen und Wäschewaschen musste sie sich nicht küm-
mern. Und was schätzt man noch so, fernab der Hei-
mat? „Die deutsche Gründlich- und Pünktlichkeit
während der Arbeit“, gibt Greta lachend zu. „In Ghana
braucht alles etwas mehr Zeit – was ich privat aller-
dings eher gut finde.“
Würde sie es wieder tun? Die Antwort kommt sehr
schnell: „Auf jeden Fall!“ Wer sich von dieser Begeis-
terung anstecken lassen will und entdecken möchte,
dass Ghana nicht nur ganz gut bei der WM war, son-
dern auch eine Möglichkeit für ein Praxissemester bie-
tet, der kann sich auch gern an Greta Granek selbst
wenden: Kontakt über den Studiengang Holz- und
Holzwerkstofftechnik, Tel.: 0351 44722-530 oder per
E-Mail: [email protected].
Sylvia Miskowiec
> 02/15 Treffpunkt BA 1514 > 02/15 Treffpunkt BA
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Abstracts: Agrarmanagement
Auswertung der Betriebsanalyse „Nachhaltiger Ackerbau“
nach DLG-Standard und Ableitung von Verbesserungsvorschlägenfür die Betriebsorganisation
DLG e.V. (Herausgeber) (2015): Nachhaltige Landwirtschaft.DLG Zertifikat. Verfügbar unter: http://www.nachhaltige-landwirtschaft.info/energieintensitaet.html (30.04.2015).
Grunert, M. (2015): Phosphor- und Kaliumversorgung säch-sischer Ackerböden. Verfügbar unter: http://www.landwirt-schaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/DuF_PK_2013_02_21_ freigegeben_FIN.pdf, Seite 1 (07.07.2015)
Packeiser, M. (2010), Nachhaltigkeitsmanagement in land-wirtschaftlichen Betrieben am Beispiel des DLG-Nachhal-tigkeitsstandards. Verfügbar unter: http://www.uni-trier.de/fileadmin/forschung/iutr/Graduiertenkolleg/Packeiser.pdf, 29.05.2015
Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschafts-lexikon, Stichwort: ökologische Nachhaltigkeit, Verfügbarunter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/21339690/oekologische-nachhaltigkeit-v2.html, (24.03.2015)
Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftsle-xikon, Stichwort: ökonomische Nachhaltigkeit, Verfügbarunter: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/21339691/oekonomische-nachhaltigkeit-v2.html, (24.03.2015)
Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschafts-lexikon, Stichwort: soziale Nachhaltigkeit, Verfügbar unter:http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/21339692/soziale-nachhaltigkeit-v2.html, (24.03.2015)
Literaturverzeichnis:
Autoren
VerfasserinRebekka Müller Pentzig, B.A.Absolventin des Studiengangs Agrarmanagement
Praxispartner:Landbewirtschaftung Wesenitztal GmbH
Matrikel 2012 (Abschlussjahrgang 2015)
Co-AutorenBetreuer Praxispartner:Dipl. Ing. agr. Marco BirnstengelBetriebsleiter Wesenitztal GmbH
Betreuer Studienakademie:Prof. Dr. agr. Joachim RühlStudiengangleiter Agrarmanagement
Kontakt zum StudiengangTel.: 0351 44722 661E-Mail: [email protected]
Die Themenwahl begründet sich nicht nur in der
Aktualität des Themas, sondern vor allem in seiner
Vielfältigkeit. Die Zertifizierung „Nachhaltiger Acker-
bau“ nach DLG-Standard greift nicht nur den Bereich
der Pflanzenproduktion auf, sondern auch die Bereiche
der Betriebswirtschaft, des Personalmanagements und
der Öffentlichkeitsarbeit. Diese Arbeit befasst sich mit
der Auswertung der Betriebsanalyse „Nachhaltiger
Ackerbau" nach DLG-Standard. Ziel dieser Arbeit ist die
Verbesserung der Betriebsorganisation der Landbe-
wirtschaftung Wesenitztal GmbH durch die Entwick-
lung konkreter Handlungsempfehlungen. Im Rahmen
der vorliegenden Arbeit werden die durch die DLG-Zer-
tifizierung „Nachhaltiger Ackerbau“ analysierten Stär-
ken und Schwächen des Betriebes hinsichtlich ihrer
Auswirkung auf die Realisierung der unternehmeri-
schen Zielstellung dargestellt und gewichtet.
Handlungsempfehlungen zur Verbesserung derBetriebsorganisation der LandbewirtschaftungWesenitztal GmbH
a) Anbaustruktur verändern
� Es ist durchaus sinnvoll, den Zwischenfruchtan-
bau auf dem aktuellen Niveau von 7 bis 9 Prozent
der Ackerfläche zu halten. Dabei sollten die An-
bauflächen so rotieren, dass bevorzugt Flächen
mit einem geringeren Humus-Saldo für den Zwi-
schenfruchtanbau gewählt werden.
Quelle: in Anlehnung an DLG e.V., Fachzentrum Land- und Ernährungswirtschaft (2015), Seite 6
Ökologie Ökonomie Soziales
Methode 1 Indikatoranalyse auf Indikatoranlayse, Indikatoranalyse,
Schlagebene, Datenbasis Datenbasis Datenbasis
Ackerschlagkartei Jahresabschluss Betriebsleiterfragebogen
Methode 2 Indikatoranalyse auf Selbsterklärung Selbsterklärung
Schlagebene, Datenbasis (Stichprobenüberprüfung) (Stichprobenüberprüfung)
Ackerschlagkartei
Methode 3 Indikatoranalyse auf Selbsterklärung Selbsterklärung
Fruchtfolgeebene (Stichprobenüberprüfung) (Stichprobenüberprüfung)
WWW.WTS-CHEMNITZ.DE
IHR STEUERBERATER IN CHEMNITZ, DRESDEN, THALHEIM & REICHENBACH
WTS WirtschaftsTreuhand SachsenSteuerberatungsgesellschaft mbHNeefestr. 40 • 09119 ChemnitzTel. 0371 27 16-0
Geschäftsführer:
Silvio WeißSteuerberater
Anja LanghansSteuerberaterin
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Folgende Tabelle informiert über die untersuchten Indikatoren in Abhängigkeit der gewählten Methode:
� Nach Wegfall der Zuckerrübenquote ab 2016/2017
bieten sich Zuckerrüben zum Anbau an. Diese
Frucht hat nicht nur eine gute Vorfruchtwirkung,
sondern stellt eine weitere Blattfrucht neben
Winterraps und Öllein in der Fruchtfolge dar.
� Eine weitere Alternative zum Rapsanbau ist der
Anbau von Lupinen. Ein sehr großer Vorteil der
Lupine ist die Anrechnung der Anforderung im
Greenig.
b) Düngungsmanagement verbessern
� Verträge über die Abnahme von Gülle mit dem
Nachbarbetrieb sichern, um auch in Zukunft die-
sen wertvollen organischen Dünger einsetzen zu
können. Außerdem besteht durch die neue
Dünge verordnung für das Unternehmen die
Chance auf weitere Gülleabgaben von anderen
landwirtschaftlichen Betrieben.
� Über die Anschaffung eigener Technik zur Gülle-
ausbringung sollte nachgedacht werden. Tritt die
neue Düngeverordnung wie angekündigt in Kraft,
so werden die Lohnunternehmer mit Gülleausbrin-
gung im Dienstleistungssortiment an die Belas-
tungsgrenze kommen. Den Zuschlag erhalten
dann wahrscheinlich überwiegend Unternehmen
mit Großaufträgen. Das wird für die Landbewirt-
schaftung Wesenitztal GmbH zu einem Problem,
das über eigene Kapazitäten gelöst werden kann.
� Einsatz von Technik zur teilflächenspezifischen
Düngung. Ein gutes Düngungsmanagement hat
drei Ziele: Erträge steigern, Kosten senken und die
Umwelt schonen. Dies sollte mit der sensorge-
stützten Bestandsführung möglich sein.
c) Ausbildung von Fachkräften zur langfristigenSicherung von Mitarbeitern
� Der Fachkräftemangel ist ein grundlegendes Pro-
blem in der Landwirtschaft. Junge, gut ausgebil-
dete Mitarbeiter finden sich nur schwer auf dem
Arbeitsmarkt, es sei denn das Unternehmen tritt
selbst als Ausbildungsbetrieb auf. In diesem Be-
reich bestehen viele Chancen für den Betrieb.
SchlussbemerkungenDie Zertifizierung und ihre Auswertung haben
ergeben, dass die Landbewirtschaftung Wesenitztal
GmbH ein nachhaltig wirtschaftender Betrieb ist. In
fast allen Indikatoren schneidet das Unternehmen
gut bis sehr gut ab. Die durch die Zertifizierung auf-
gedeckten Problemfelder können teilweise gelöst
werden und wurden mit der Betriebsleitung ausge-
wertet.
Es konnte festgestellt werden, dass in den letz-
ten Jahren viel für die Nährstoffversorgung der
Böden und die Bodenfruchtbarkeit getan wurde. Die
Handlungsempfehlungen zielen in erster Linie auf
die Lösung der Problematik Stickstoff-Saldo und
Pflanzenschutzintensität ab. Vor allem die Verände-
rung der Fruchtfolge durch erhöhten Zwischen-
fruchtanbau und den Anbau von Lupine und Zucker-
rüben kann sich positiv auf beide Problemfelder
auswirken.
Die Möglichkeit, in Zukunft als Ausbildungsbe-
trieb zu fungieren, ist ebenfalls als Anregung ange-
dacht und sollte nicht ganz aus den Augen verloren
werden.
rung eines individuellen und persönlichen Dialogs zwi-
schen Unternehmen und potenziellem Bewerber.
Grundsätzlich ist zu empfehlen, zunächst die Präsenz
auf den zentralen Kommunikationsplattformen aus -
zubauen und die Gewährung einer vertiefenden
Information, z.B. auf dem Portal YouTubes anzubieten.
Die Entwicklung eines Weblogs wie auch die Integra-
tion des Nachrichtendienstes WhatsApp ist nach er-
folgreichem Anlauf der Social-Media-Aktivitäten des
Unternehmens in Erwägung zu ziehen. Da der Markt
für Social-Media-Anwendungen einer ständigen Wei-
terentwicklung unterliegt, sollte weiterhin die immer-
währende Identifikation von neuartigen Social-Media-
Tools nicht vernachlässigt werden.
2. Erstellung einer Content-Strategie
Der Inhalt ist als Substanz des Social-Media-Auf-
trittes zu verstehen. Dementsprechend erweist es sich
als wesentlich, im Rahmen des Social-Media-Einstiegs
einen Plan für die Erstellung, Lieferung und Publika-
tion von Contents anzufertigen. Nach Auskunft der
Umfrageteilnehmer sind insbesondere die nachfol-
genden Themengebiete gewichtet nach den erzielten
Umfragewerten in die Strategie aufzunehmen.
Gewünschte InformationenDie Themen sind dabei mit individuellen Beiträ-
gen zu untersetzen. Um die Lieferung der Inhalte si-
cherzustellen, ist es nahezulegen, Mitarbeiter und ins-
besondere Auszubildende und BA-Studenten in die
Contentplanung einzubeziehen, da die Einbindung von
Personen, die der Zielgruppe altersmäßig nahe kom-
men, einen authentischen und ehrlichen Eindruck ver-
schafft. Möglichkeiten sind dabei die Einrichtung eines
digitalisierten Redaktionsbuches und/oder die Orga-
nisation einer regelmäßigen Redaktionskonferenz.
Im Weiteren ist die Publikationshäufigkeit festzu-
legen. „Wer [Social-Media-Dienste] nicht pflegt, scha-
det seiner Organisation manchmal sogar mehr, als er
hilft!“3, so beschreibt es Stuber. Es ist darauf zu ach-
ten, weder zu viele noch zu wenige Beiträge zu pos-
ten. Die Anwender können sich mit einer steigenden
Anzahl an Postings eher gestört und bedrängt als un-
terhalten und informiert fühlen. Eine pauschale An-
gabe zur Häufigkeit der zu schaltenden Beiträge ist
jedoch nicht zu machen, sondern durch jedes Unter-
nehmen entsprechend den Anforderungen des Nut-
zerkreises und den verwendeten Plattformen indivi-
duell festzulegen.
3. Implementierung in das Unternehmen
Social Media ist mit einem nicht unerheblichen
Organisationsaufwand verbunden. Einem koordinier-
ten Implementierungsprozess kommt aus diesem
Grunde eine wichtige Rolle zu. Hierbei sind Kompeten-
zen und Verantwortlichkeiten festzulegen, Maßnah-
men für die Sicherstellung eines professionellen
Arbeitgeberauftritts zu ergreifen, Schritte der techni-
schen und operativen Umsetzung in die Wege zu leiten
wie auch der Launch an sich durchzuführen.
4. Aufwand und Budget
Wie bei jedem unternehmerischen Projekt ist na-
türlich auch der Kostenaspekt zu berücksichtigen. Im
Vergleich zur klassischen Werbung ist Social Media als
ein günstiges Instrument einzustufen. Ein Engage-
ment in Social Media ist entgegen der weit verbreite-
ten Auffassung jedoch nicht kostenlos. Es fallen drei
unterschiedliche Kostenarten an: Investitionskosten,
operative Kosten und Personalkosten.
Investitionskosten sind in der Regel einmalig an-
fallend und umschließen u. a. die Aufwendungen für
die Registrierung, die technische und organisatori-
sche Einrichtung sowie die grafische Umsetzung. Den
größten Kostenanteil tragen die operativen Kosten.
Die operativen Kosten fallen regelmäßig an und um-
fassen die zeitlichen Aufwendungen für die Betreuung
und Unterhaltung der Social-Media-Dienste. Im Schnitt
benötigt man für eine angemessene Pflege und Be-
treuung sozialer Medien rund 20 Wochenarbeitsstun-
den. Aus diesem Grunde ist es anzuraten, für die Un-
terhaltung und Betreuung der ausgewählten
Social-Media-Plattformen eine zusätzliche Stelle zu
schaffen, die mit der Betreuung und Unterhaltung der
Social-Media-Dienste betraut wird. „Ob Praktikanten
oder erfahrene [...]Kräfte [die erwähnten] Spezialis-
> 02/15 Treffpunkt BA 1716 > 02/15 Treffpunkt BA
Abstracts: Finanzwirtschaft - Bank
Konzeption einer Social-Media-Marketingstrategie
zur nachhaltigen Gewinnung von Auszubildenden und Studenten der Berufsakademie für ein regionales Kreditinstitut
Autoren
VerfasserinTina Halbich, B.Sc.Absolventin des Studiengangs Finanzwirtschaft-Bank
Praxispartner:Volksbank Pirna
Matrikel 2012 (Abschlussjahrgang 2015)
Co-AutorenBetreuerin Praxispartner:M.Sc. Katerin Zinke,Mitarbeiterin im Marketing der Volksbank Pirna
Betreuerin Studienakademie:Dr. oec. Christine SchmidtStudiengangleiterin Finanzwirtschaft-Bank
Kontakt zum StudiengangTel.: 0351 44722-640E-Mail: [email protected]
KARSTENHOLZ, L. (2014): Sind digitale Technologien unver-zichtbar geworden? (15.09.2015) (online)https://webmagazin.de/web/sind-digitale-technologien-un-verzichtbar-geworden-36797000
KUNUNU (HRSG.) (2010): Social Media Kosten - Was kostetHR Social Media für Recruiting? (01.07.2015) (online)
http://blog.kununu.com/2010/04/was-kostet-hr-social-media-fur-recruiting-zahlensalat-zutaten-facebook-twitter-kununu-co-ein-rechenbeispiel-von-bis/
STUBER, R. (2011): Erfolgreiches Social Media Marketing mitFacebook - Twitter – XING & Co. 4., vollständig überarbeiteteAuflage. Düsseldorf: DATA Becker GmbH & Co. KG, 2011
WINTER, G. (2011): Social Media im Recruiting (08.12.2014)(online)www.magazintraining.com/2011/04/20/social-media-im-recruiting/
Quellen:1 vergl. Karstenholz, L. (2014)
Literaturverzeichnis:
Digitale Medien und Technologien fluten die Ab-
satzmärkte und „sind heute integraler Teil unseres
Lebens [geworden]. Sie bestimmen unser Arbeiten,
die Art, wie wir lernen, unser Konsumverhalten und
nicht zuletzt auch immer stärker unsere sozialen Be-
ziehungen“.1 Digitale Technologien sind somit unver-
zichtbar geworden. Insbesondere für die heutige Kin-
der- und Jugendgeneration, die sogenannte
„Generation Z“, oder auch „Generation Online“ ge-
nannt, gehört die Existenz digitaler Medien, mobiler
Kommunikation und des Internets zum Lebensalltag.
Vor dem Hintergrund der sich ändernden Arbeits-
märkte infolge des soziodemografischen Wandels und
des Fachkräftemangels stehen Unternehmungen
heute und zukünftig vor der Herausforderung, den ge-
sellschaftlichen Entwicklungen mittels angemessener
Lösungsstrategien zu begegnen. Eine gezielte und
nachhaltige Gewinnung von Nachwuchskräften stellt
eine erfolgversprechende Lösungsoption dar, um
auch künftig den Personalbedarf decken zu können.
Social Media bietet als zeitgemäßes Medium, an-
gewandt als ein neues und innovatives Instrument im
Personalmarketing, gute Möglichkeiten, die entspre-
chende Zielgruppe und somit die vorgegebene Ziel-
stellung zu erreichen. Aufbauend auf den Ergebnissen
einer eigens initiierten wissenschaftlichen Erhebung
unter Schülern und Schülerinnen des Landkreises
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wird im Rahmen
der Bachelorarbeit eine Social-Media-Marketingstra-
tegie konzipiert, die sich an den Aspekten der Berufs-
orientierung sowie dem Nutzungs-, Kommunikations-
und Informationsverhalten von Schülern und
Schülerinnen in sozialen Medien ausrichtet und zur
nachhaltigen Gewinnung von Auszubildenden und
Studenten der Berufsakademie (BA) beiträgt.
Die Thematik „Berufsorientierung“ nimmt in der
Zielgruppe einen hohen Stellenwert ein. Der Großteil
der befragten Schüler und Schülerinnen beschäftigt
sich bereits in der achten und neunten Klassenstufe
mit den Möglichkeiten des künftigen beruflichen Wer-
degangs. Im Durchschnitt beginnt die berufliche Ori-
entierungsphase der befragten Jugendlichen bereits
2,88 Jahre vor dem jeweils frühestmöglichen Berufs-
eintritt. Der Berufsorientierungsbeginn der Zielgrup-
penangehörigen ist somit als frühzeitig zu erachten.
Einem langfristig ausgerichteten und kontinuierlichen
Personalmarketingkonzept kommt daher eine gewich-
tige Rolle zu. Im Rahmen der Berufsorientierung in-
formieren sich die Zielgruppenangehörigen noch pri-
mär über klassische Kanäle wie z.B. Suchmaschinen
(77,7%), Bildungsmessen (59,2%), das Berufsinforma-
tionszentrum (58,9%) oder die unternehmenseigene
Homepage (53,0%). Social Media wird als Informati-
onskanal vergleichsweise wenig genutzt. Nachfol-
gende Grafik zeigt die durch die Zielgruppe verwen-
deten Berufsinformationskanäle auf.
Genutzte BerufsinformationskanäleTrotz der dargestellten geringen Nutzungshäu-
figkeit von sozialen Medien im Rahmen der berufli-
chen Orientierung ist in der Zielgruppe ein sehr posi-
tives Stimmungsbild zum Einsatz von Social Media im
Arbeitgeberauftritt und der Arbeitgeberkommunika-
tion zu erkennen: So erachten 69 Prozent der befrag-
ten Schüler und Schülerinnen das Social Media als
eine gute Informationsbasis über potenzielle Arbeit-
geber. 57 Prozent der Umfrageteilnehmer empfinden
das Social Web sogar als sachdienlich für die Suche
nach konkreten Ausbildungsmöglichkeiten und Job-
angeboten. Somit ist zweifellos erkennbar, dass die
Zielgruppe das Potenzial von sozialen Medien im Rah-
men der Berufsorientierung wohl erkannt hat, jedoch
aufgrund von verschiedenartigen Einflussfaktoren,
wie u.a. der mangelnden Social-Media-Arbeitgeber-
präsenz in der Region, kaum auf diesen Informations-
weg zurückgreift.
Auch im Privatleben und der Freizeit sind die Um-
frageteilnehmer in Social Media aktiv. Das Videoportal
YouTube weist mit einer Nutzungsquote von beach-
tenswerten 97 Prozentpunkten die höchste Zielgrup-
penresonanz auf. Aber auch Facebook, Instagram, di-
verse Weblogs und der Nachrichtendienst WhatsApp
genießen einen hohen Zuspruch durch die befragten
Schüler und Schülerinnen. Der Nutzungsgrad von
Businessnetzwerken wie XING oder LinkedIn tangiert
hingegen gen null und ist im Ausbildungsmarketing
daher als vernachlässigenswert anzusehen. Eine Ar-
beitgeberpräsenz in sozialen Medien ist ausgehend
von der hohen Aktivitätsquote, dem positiven Stim-
mungsbild und der dahingehenden Erwartungs -
haltung der Zielgruppe als empfehlenswert einzustu-
fen. Ein Engagement im Social Web verhilft der
Unternehmung, sich einen Namen in der Zielgruppe
zu machen, das Arbeitgeberimage Schritt für Schritt
auszubauen und sich als ein attraktiver Arbeitgeber
zu positionieren.
Mit der Einführung einer Social-Media-Strategie
ist eine Reihe von organisatorischen und strategi-
schen Gesichtspunkten zu beachten. „Wer glaubt, es
reicht aus, z.B. einen Firmen-Facebook-Account anzu-
legen und ein paar Sachen auf die Welcome-Page oder
auf die Pinnwand zu stellen, der irrt“2, so beschreibt
es Friedwagner. Für die Konzeption und Implementie-
rung sollten daher die nachfolgend aufgeführten
Sachverhalte unbedingte Beachtung finden:
1. Auswahl der Social-Media-Plattformen
Bei der Auswahl der Social-Media-Plattformen
empfiehlt sich die Herstellung eines Zielgruppenbe-
zuges: Es nützt dem Unternehmen wenig, eine Social-
Media-Präsenz auf Plattformen aufzubauen, die nur
wenig oder gar nicht durch die Zielgruppe genutzt
werden. Wie in den Ausführungen erkenntlich, erwei-
sen sich vor allem die sozialen Medien YouTube,
Facebook, Instagram, diverse Weblogs als auch Whats -
App als relevant für das dargestellte Projekt-
vor haben. Da die Einführung eines Social-Media-
Marketingkonzeptes jedoch einer Anpassung von
Unternehmensprozessen und organisatorischen
Strukturen sowie weiterhin finanzieller Investitionen
bedarf, ist es anzuraten, zunächst überschaubare
Etappen zu definieren und die Social-Media-Präsenz
darauf aufbauend Schritt für Schritt auszubauen.
Einer Analyse der unternehmerischen Nutzungsmög-
lichkeiten der aufgeführten sozialen Medien kommt
hierbei eine bedeutende Rolle zu: Facebook und Ins-
tagram bieten sich als sogenannte zentrale Kommu-
nikationsplattformen an, auf denen Informationen ge-
sammelt und aggregiert werden können. Eine Präsenz
im Videoportal YouTube als auch die Gestaltung eines
Corporate Weblogs ergänzen und vertiefen die in den
Basisplattformen gegebenen Informationen. Der mo-
bile Nachrichtendienst WhatsApp eignet sich ange-
sichts seiner Charakteristik als Instrument zur Gewäh-
tenpositionen einnehmen, hängt von der Ernsthaftig-
keit eines Unternehmens ab, Social Media langfristig
in die eigene Kommunikationsstrategie zu integrieren.
Diese Haltung drückt sich unter anderem in der Höhe
der Budgets aus.“4
5. Quantitative und qualitative Erfolgsmessung
Nach Beginn der operativen Umsetzung ist zeit-
nah und wiederkehrend eine Erfolgskontrolle durch-
zuführen. Hierbei kommen verschiedenartige Indika-
toren und Verfahren der quantitativen und qualitativen
Erfolgsmessung zur Anwendung. Beispielhaft seien die
Veränderung von Fans, Followern und Abonnenten,
Klicks, Views und Shares sowie der Anzahl eingehender
Bewerbungen angeführt. Ebenso kommen Kennzahlen
zur Messung der Reichweite und des Dialogs sowie des
Involvements und User Engagements in Betracht. Mit-
hilfe der Erfolgskontrolle lässt sich in Erfahrung brin-
gen, ob die Strategie tatsächlich Anklang gefunden hat
und ob ggf. Anpassungen notwendig sind.
Durch Anwendung der in der Bachelorarbeit vor-
geschlagenen Maßnahmen kann die Rekrutierung von
Auszubildenden und Studenten der Berufsakademie
nachhaltig verbessert werden.
> 02/15 Treffpunkt BA 1918 > 02/15 Treffpunkt BA
Abstracts: Finanzwirtschaft - Versicherung
Erarbeitung einer Handlungsempfehlung für die Kapitalanlageentscheidung
eines Versicherungsunternehmens unter Berücksichtigung der Wirkung der Risikodiversifikation in Abhängigkeit von Marktentwicklungen
Die Kapitalmärkte waren in der Vergangenheit
von starken Schwankungen geprägt. Die zunehmende
Globalisierung und die damit verbundenen Verflech-
tungen der Kapitalmärkte zwingen auch Versiche-
rungsunternehmen dazu, regelmäßig ihre Portfolio-
strukturen zu überprüfen. Aus diesem Grund
beschäftigt sich diese Arbeit mit der Untersuchung
des Portfolios eines speziellen Versicherungsunter-
nehmens, fokussiert auf den Bereich der Lebensver-
sicherung.
Im ersten Teil dieser Arbeit werden zunächst der
Begriff Risikodiversifikation und die damit verbunde-
nen Begrifflichkeiten Korrelationskoeffizient und Kor-
relationsmatrix geklärt. Im Bereich der Finanzwirt-
schaft bedeutet der Begriff Diversifikation die
Streuung des Vermögens. Jede Kapitalanlage ist un-
terschiedlichen Risiken ausgesetzt. Risiken können
z. B. Währungsrisiken oder Zinsänderungsrisiken sein.
Die Versicherungsunternehmen müssen diese Risiken
mit entsprechendem Risikokapital unterlegen. Durch
Streuung des Vermögens kann das Gesamtrisikoprofil
reduziert werden, da nicht jedes Risiko zur gleichen
Zeit eintritt bzw. nicht jede Kapitalanlage auf Markt-
einflüsse gleich reagiert. Mithilfe von Diversifikation
kann also das Risiko eines Portfolios bei gegebener
Rendite minimiert oder bei gegebenem Risiko die Ren-
dite maximiert werden. Da sich diese Arbeit rein auf
die Risikodiversifikation beschränkt, liegt der Fokus
auf einer bestmöglichen Risikostreuung.
Eine wichtige Kenngröße zur Messung der Diver-
sifikation ist der Korrelationskoeffizient. Der Korrela-
tionskoeffizient ist ein statistisches Maß, welches den
linearen Zusammenhang von zwei Merkmalen misst.
Im Prinzip kann man anhand der Korrelation zwischen
zwei Anlagen erkennen, inwieweit die Renditen dieser
Anlagen voneinander abhängig sind. Das Ergebnis des
Korrelationskoeffizienten ist immer auf einen Werte-
bereich zwischen -1 und +1 begrenzt. Ein Wert von +1
bedeutet einen exakten Gleichlauf der Entwicklung,
welcher immer zwischen genau zwei gleichen Anla-
gen der Fall ist. Bei Korrelationen, die sich nahezu bei
+1 bewegen, hängen die Anlagen demzufolge oft von
gleichen Marktentwicklungen ab. Bei einem Wert von
-1 weisen die Anlagen eine genau gegenläufige Ent-
wicklung auf und bei einem Wert von null besteht eine
völlig unabhängige Entwicklung. Um einen möglichst
großen Diversifikationseffekt zu erhalten, sind Anla-
gen zu empfehlen, die zueinander eine Korrelation
zwischen -1 und 0 besitzen. Denn in diesem Bereich
ist die Renditeentwicklung der Anlagen unabhängig
bis gegensätzlich zueinander. Die Zusammenfassung
paarweiser Korrelationskoeffizienten von mehr als
zwei Merkmalen erfolgt in einer Korrelationsmatrix.
Im Rahmen der Arbeit wird das Verhalten von Anla-
geklassen (=Assetklassen) am Kapitalmarkt über ver-
schiedene Zeiträume hinweg in der Theorie unter-
sucht, um anschließend einen Vergleich zu den
Kapitalanlagen bzw. der hausinternen Korrelations-
matrix des betreffenden Versicherungsunternehmens
zu ziehen. Denn gerade in Krisenzeiten, wie z. B. der
Finanzmarktkrise 2008, hat sich gezeigt, dass gerade
bei extremen Marktverwerfungen auch die Korrela-
tion zwischen einzelnen Anlageklassen ansteigt. Aus
diesem Grund wird in der Arbeit das Verhalten von As-
setklassen bei unterschiedlichen Marktlagen bzw. zwi-
schen verschiedenen Zeithorizonten betrachtet. Ein
Beispiel für eine verwendete Korrelationsmatrix von
Assetklassen in der Theorie ist Abbildung 1.
Die Konzentration in der Arbeit liegt ausschließlich
auf Anlageklassen, die Korrelationen nahe null bzw. im
negativen Bereich zueinander aufweisen (in der Abbil-
dung rot markierte Korrelationen). Allerdings ist zu be-
achten, dass jedes Versicherungsunternehmen seine
eigenen Assetklassen besitzt und das Ergebnis der Kor-
relationskoeffizienten von der Zeitspanne der verwen-
deten historischen Daten abhängig ist.
Anhand der Untersuchung historischer Korrela-
tionen und der hausinternen Korrelationsmatrix wer-
den im weiteren Verlauf der Arbeit Umbuchungssze-
narien definiert, um Potenziale zur Risikominderung
Autoren
VerfasserinNicole Imhof, B.Sc.Absolventin des Studiengangs Finanzwirtschaft-Versicherung
Praxispartner:Sparkassen-Versicherung Sachsen
Matrikel 2012 (Abschlussjahrgang 2015)
Co-AutorenBetreuer Praxispartner:Marko Hanke, Leiter des Bereichs Unternehmens-entwicklung der Sparkassen-Versicherung Sachsen
Betreuerin Studienakademie:Prof. Marion Eltzsch, Studiengangleiterin des Studiengangs Finanzwirtschaft-Versicherungs-management
Kontakt zum StudiengangTel.: 0351 44722-621E-Mail: [email protected]
Abbildung 1, Quelle: J.P. Morgan Asset Management
Eberhard, J./ Schöning, S. (2012): Asset Allocation Ansätzezur Bildung von international diverzifizierten Portfolios -eine Analyse auf Basis historischer Daten, Lahr, S. 6, in: https://www.akad.de/fileadmin/akad.de/assets/PDF/WHL_Schriftenreihe/WHL-Schrift-33.pdf (15.05.2015).
Kaiser, H./Vöcking, T. (2002): Strategische Anlageberatung-Assetklassen und Portfoliomanagement, Betriebswirt-schaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden.
Menzel, T./ Rodenwaldt, J. (2012): Asset Allocation - So gestalten Sie Ihr Portfolio sicher und profitabel - in jeder Lebenslage, Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main.
Prätsch, J./Schikorra, U./Ludwig, E. (2012): Finanzmanage-ment-Lehr- und Praxisbuch für Investition, Finanzierungund Finanzcontrolling, 4. Auflage, Springer Gabler, Heidelberg.
Söhnholz, D./Rieken, S./Kaiser, D. G. (2010): Asset Allocation,Risiko-Overlay und Manager-Selektion - Das Diversifikati-onsbuch, Gabler Verlag, Wiesbaden.
Strauß, M. (2008): Wertorientiertes Risikomanagement inBanken-Analyse der Wertrelevanz und Implikationen fürTheorie und Praxis, GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden.
Literaturverzeichnis:
innerhalb der bestehenden Kapitalanlagen aufzuzei-
gen. Dazu erfolgt eine Anpassung des aktuellen Risi-
komodells, um anschließend Umbuchungen innerhalb
des bestehenden Portfolios vornehmen zu können.
Um eine Aussage über die Diversifikation zu treffen,
wird als Bezugsgröße der Diversifikationseffekt vor
und nach Diversifikation verwendet. Das Risikomodell
berechnet aus allen Kapitalanlagen heraus, mithilfe
des Value at Risk, ein Risiko vor und nach Diversifika-
tion. Value at Risk ist eine Risikomessgröße, die für
einen bestimmten Zeitraum den Maximalverlust eines
Portfolios für eine festgelegte Wahrscheinlichkeit
prognostiziert. Die prozentuale Veränderung des Ri-
sikos von vor zu nach Diversifikation ist dann der Di-
versifikationseffekt. Feste Vergleichsgröße zu jedem
Umbuchungsszenario ist der Diversifikationseffekt im
bestehenden Portfolio. Durch den Bezug zum Aus-
gangsportfolio werden nach jeder Umbuchung Aussa-
gen getroffen, ob sich der Diversifikationseffekt posi-
tiv, negativ oder neutral verändert hat.
Das Ziel der Bachelorarbeit ist die Ableitung einer
Handlungsempfehlung für den Kapitalanlagebestand
des betreffenden Versicherungsunternehmens. An-
hand der durchgeführten Berechnungen und Aussa-
gen über die Veränderung des Diversifikationseffektes
wird im letzten Teil der Bachelorarbeit dann auch eine
Handlungsempfehlung erstellt. Dabei wird zwischen
„keine Handlungsempfehlung“ und „Handlungsemp-
fehlung“ unterschieden, also welche Umschichtungen
sind im Portfolio nicht zu empfehlen und durch welche
Umschichtungen kann Diversifikationspotenzial ge-
nutzt werden.
Die Zusammenfassung aller durchgeführten Be-
rechnungen wird in einem sogenannten Punktwolken-
diagramm vorgenommen. Das Punktwolkendiagramm
in Abbildung 2 ist ein simuliertes Beispiel, welches nicht
die Ergebnisse der Bachelorarbeit widerspiegelt. Das
Beispiel dient lediglich zum Verständnis der Aussagen
in der Bachelorarbeit. Alle beispielhaft dargestellten
Ergebnisse der Berechnungen sind durch die einzelnen
Punkte im Diagramm abgebildet. Die x-Achse stellt
dabei den Diversifikationseffekt dar und X% ist der Di-
versifikationseffekt des Ausgangsportfolios. Liegt ein
neu berechnetes Portfolio links dem X%-Wert, so be-
sitzt dieses eine schlechtere Diversifikation als das
Ausgangsportfolio und umgekehrt. Auf der y-Achse ist
das Risiko nach Diversifikation beispielhaft dargestellt.
Auch hier ist der X€-Wert das Ausgangsrisiko nach Di-
versifikation. Oberhalb des X€-Wertes wird das Risiko
durch die vorgenommenen Umschichtungen erhöht
und unterhalb vermindert. Das aktuelle Portfolio befin-
det sich also in dem Punkt, wo die beiden roten Linien
sich treffen. Interessant sind Umschichtungen, die in
die beiden Quadranten fallen, wo die Pfeile hinzeigen.
Im rechten oberen Quadranten würde das Portfolio zwar
mehr Risiko eingehen, aber trotzdem einen größeren
Diversifikationseffekt erzielen. Auch der untere rechte
Quadrant ist interessant, indem mit weniger Risiko grö-
ßeres Diversifikationspotenzial genutzt werden kann.
Welches neue Portfolio nach den Umschichtungen
infrage kommt, muss jedes Unternehmen für sich ent-
scheiden. Schlussfolgernd existiert kein perfektes
Portfolio, jeder Anleger besitzt andere Risikolimite
bzw. Renditeerwartungen und sollte versuchen, das
Portfolio nach seinen Kriterien auszurichten.
Abbildung 2, Quelle: Eigene Darstellung
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Abstracts: Holz- und Holzwerkstofftechnik
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Bewerbungen an: [email protected]
Sachsenküchen Hans-Joachim Ebert GmbHDresdner Straße 78 · 01744 Dippoldiswaldewww.sachsenkuechen.de
Um sich langfristig auf dem Markt behaupten zu
können, ist es heute gerade für klein- und mittel-
ständische Handwerksbetriebe von großer Bedeu-
tung, sich durch Alleinstellungsmerkmale von der
Konkurrenz unterscheiden zu können und für sich
verändernde Anforderungen des Marktes offen zu
sein. Der Fokus potenzieller Kunden wird so primär
auf spezifische Produkteigenschaften gelenkt, und
der Wettbewerb muss nicht vorrangig über die
Preise geführt werden. Die in der Arbeit von Herrn
Schremmer konzipierte Haustür mit Hochwasser-
schutzeigenschaften ist die Basis für ein solches
Sonderelement zur Erweiterung des bestehenden
Angebotsspektrums. Aufgrund der immer deutlicher
auftretenden Auswirkungen des Klimawandels wird
angenommen, dass sich zukünftig mit der Hochwas-
serschutztür eine Marktlücke erschließen lässt.
Kerstin Schweitzer, wiss. Mitarbeiterin am Institut für Holztechnologie Dresden
Statement Praxispartner
Autoren
VerfasserGeorg SchremmerAbsolvent des Studiengangs Holz- und Holzwerk-stofftechnik
Praxispartner:Tischlerei Schönherr, Pockau
Matrikel 2012 (Abschlussjahrgang 2015)
Co-AutorenBetreuerin Praxispartner:Dipl.-Ing. Kerstin Schweitzer, Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH
Betreuer Studienakademie:Herr Dipl. –Ing. Manfred Leichsenring
Kontakt zum StudiengangTel.: 0351 44722-530E-Mail: [email protected]
Erarbeitung von konstruktiven Grundlagen für eine Holzhaustür
mit Widerstandseigenschaften gegenüber Hochwasserereignissen
Motivation und ZielstellungEin Hochwasser ist ein natürliches Ereignis, welches
sich auf verschiedene Wetterphänomene zurückführen
lässt. Im Zuge des Klimawandels ist das Auftreten von
extremen Wetterlagen verstärkt zu beobachten. Neben
Hochwasserereignissen an Bächen, Flüssen und Seen
treten auch zunehmend Starkregenereignisse mit nach-
folgenden Überschwemmungen auf. Flussbegradigun-
gen, Gewässerregulierungen und die zunehmenden
Flächenversiegelungen steigern zusätzlich das Hoch-
wasserrisiko. Zudem ist ein stärkeres Bewusstsein der
Bevölkerung gegenüber derartigen Ereignissen festzu-
stellen. Hochwasserereignisse bedrohen Menschenle-
ben und Eigentum. Jedes Jahr werden bei den Elemen-
tarversicherern Hochwasserschäden von mehreren
Milliarden Euro gemeldet. Aus diesem Grund erlangt der
vorausschauende bauwerksbezogene Hochwasser-
schutz zunehmende Bedeutung.
Maßgeblichen Einfluss auf die Vermeidung von
Hochwasserschäden in Gebäuden hat der Widerstand
von Bauelementen gegen eindringendes Wasser.
Dabei ist der wasserdichte Abschluss von Türen be-
sonders wichtig. Auf dem Markt sind derzeit jedoch
keine Systeme mit Widerstandseigenschaft gegen-
über Hochwasserereignissen verfügbar, die dabei
gleichzeitig heutige Anforderungen an die Bedien-
und Gebrauchseigenschaften von modernen Hausein-
gangstüren erfüllen können. Besonders in Bereichen,
wo die Gefahr von spontan auftretenden Hochwasser-
ereignissen ohne Vorwarnzeit besteht (sowohl an
Fließgewässern als auch durch Starkregenereignisse
ohne Gewässernähe), ist ein dauerhafter, bauwerks-
bezogener Hochwasserschutz sinnvoll.
Ziel ist die Entwicklung einer Hauseingangstür
aus Holz mit normalen Gebrauchseigenschaften, die
nur im Gefahrenfall ihre zusätzliche Funktion des Wi-
derstandes gegen eindringendes Wasser offenbart.
Bei dieser Arbeit steht zunächst die Entwicklung eines
Konzeptes zur Konstruktion einer Holzeingangstür im
Mittelpunkt. Unter der Prämisse, dass die Bedienei-
genschaften und die Funktionalität dieser Haustür
nicht von denen einer Haustür ohne Hochwasser-
schutzfunktion abweichen soll, werden dazu die we-
sentlichen Hauptkonstruktionselemente analysiert
und konzipiert. In dieser Arbeit werden außerdem die
Grundlagen für die Herstellung einer Holzhaustür mit
Widerstandseigenschaften gegenüber Hochwasserer-
eignissen ermittelt und damit die Voraussetzungen
für die Fertigung eines Prototyps geschaffen.
Stand der TechnikDer Türbereich ist bei Hochwassersituationen
vorwiegend gefährdet. Nach dem derzeitigen Stand
der Technik wird der Türbereich vor allem durch mo-
bile Systeme (z.B. Schotts oder Dammbalkenver-
schlüsse zur Selbstmontage) oder notfallmäßig mit
Sandsäcken gesichert. Nachteilig wirkt sich bei diesen
Konstruktionen aus, dass der Schutz nicht permanent
vorhanden ist und im „Ernstfall“ erst errichtet werden
muss. Zudem unterliegen derartige Systeme ständi-
gem Wartungsaufwand und müssen dauerhaft vorge-
halten werden. Weiterhin müssen diese Schutzsys-
teme im Hochwasserfall in Betrieb genommen
werden, was die Anwesenheit der Bewohner und evtl.
von Hilfskräften bedingt. Außerdem können diese
Schutzsysteme von Kindern, Älteren oder hilfsbedürf-
tigen Menschen in der Regel nicht ohne fremde Hilfe
angebracht werden. Diese Problemstellungen führen
im Katastrophenfall zu einem Zeitverzug, welcher
unter unglücklichen Umständen zu einem Schadens-
ereignis führen kann.
AnforderungenEine Haustür ist während einer Hochwassersitua-
tion besonderen Belastungen ausgesetzt. Diese sind
mit den Einwirkungen auf eine herkömmliche Haustür
nicht zu vergleichen und bedingen eine auf die Anfor-
derungen spezialisierte Türkonstruktion. Bei diesen
Belastungen handelt es sich unter anderem um hy-
drostatische und hydrodynamische Belastungen, wel-
che hinsichtlich der Türblattverformung beachtet
werden müssen. Weiterhin muss mit Treibgut und den
resultierenden Anprallkräften, aber auch mit Belas-
tungen durch abrasiv beladene Strömungen gerech-
net werden. Nicht zu unterschätzen ist weiterhin die
Belastung der verwendeten Werkstoffe und Verkle-
bungen durch Feuchtigkeit.
Konstruktiv sind diese Anforderungen vorrangig
im unteren Teil der Tür zu berücksichtigen. Wegen des
wirkenden Wasserdruckes kann es außerdem erfor-
derlich sein, das Gebäude ab einem definierten Pegel-
stand kontrolliert zu fluten, um Schäden an der Ge-
bäudestruktur zu verhindern. Deshalb ist die
Festlegung eines Schutzziels in Abhängigkeit vom
Gebäude erforderlich. Jedoch wird das maximale
Schutzziel durch die konstruktive Durchgangsboh-
rung des Profilzylinders begrenzt und liegt bei 1 Meter
Stauhöhe. Die hydrodynamische Belastungsgrenze
wurde mit maximal 5 m/sec. definiert.
LösungEs bietet sich an, bestehende Bauelemente aus
Holz in ihrer Konstruktion und Funktion aufzugreifen
und an die speziellen Gegebenheiten anzupassen. Zur
Lösung des Problems wurden folgende Hauptkon-
struktionselemente von Holzhaustüren separat be-
trachtet und in Abhängigkeit der Anforderungen eines
Hochwasserereignisses analysiert und angepasst:
� Dichtungssystem
� Profilgeometrie
� Haustürrohling
� Beschläge.
Die wichtigste Eigenschaft einer Haustür mit Wi-
derstandseigenschaften gegenüber Hochwasser ist
die Gewährleistung einer vollständigen Dichtigkeit der
Tür über den angenommenen Zeitraum des Hochwas-
serereignisses. In einer vorausgegangenen Untersu-
chung wurden verschiedene handelsübliche
Schlauch- und Vollprofildichtungen auf ihren Wider-
stand gegen drückendes Wasser untersucht. Diese Un-
tersuchungen zeigten, dass derzeit kein technischer
Dichtstoff auf dem Markt ist, welcher die geforderten
Eigenschaften vollständig erfüllt. In Kooperation mit
der Firma DEVENTER Profile GmbH & Co.KG wurde ein
neues Dichtprofil für diesen speziellen Anwendungs-
zweck entwickelt. Dabei gelang es, die vorteilhaften
Eigenschaften der getesteten Dichtungstypen zu kom-
binieren.
Die ermittelten Anforderungen an eine Holzhaus-
tür mit Widerstandseigenschaften gegenüber Hoch-
wasserereignissen bedingten ebenfalls eine Neukon-
zeption der Profilgeometrie, die eine Anpassung an
das neue Dichtprofil und die veränderte Lage der Be-
schläge im Bauelement ermöglicht. Zudem erfolgte
durch die außenseitige Anpassung der Profilgeome-
trie eine flächenbündige Bauweise zur Vermeidung
von strömungsbedingten Materialeinlagerungen.
Die Statik der Türblattkonstruktion ist sehr be-
deutsam für die geforderte Funktionsweise der Holz-
haustür mit Widerstandseigenschaften gegenüber
Hochwasserereignissen. Nach der Vorbetrachtung
wurde für dieses Projekt eine Rohlingbauweise mit
einem glatten, flächenbündigen Türblatt favorisiert.
Da nach einer umfangreichen Marktrecherche kein
Rohling gefunden werden konnte, welcher den Belas-
tungen standhält, erfolgte auch bei diesem Bauteil
eine Neukonzeption. Aufgrund der statischen Gege-
benheiten wurde dieser Rohling mit einer innenlie-
genden Stahlkonstruktion und verstärkten Decklagen
ausgestattet. Die Auswahl der Holzwerkstoffe für die
Rohlingkonstruktion erfolgte dabei unter besonderer
Beachtung der im Hochwasserfall zu erwartenden
hohen Feuchtebelastung.
Um die Konstruktion so einfach wie möglich zu
halten, wurde für dieses Vorhaben auf Standardbe-
schläge zurückgegriffen. Unter Beachtung der Anfor-
derungen und Gegebenheiten sind die Beschlagsteile
allerdings aus nicht korrosiven metallischen Werkstof-
fen auszuführen. Weiterhin ist zur Realisierung eines
optimalen Schließverhaltens und Gewährleistung des
angestrebten Dichtschlusses eine ausreichende Jus-
tierbarkeit der zum Einsatz kommenden Beschlags-
teile erforderlich.
Abschließend erfolgte die Auswahl und Zusam-
menstellung der einzelnen Komponenten anhand der
Erkenntnisse und Anforderungen. Unter Berücksich-
tigung fertigungstechnischer Aspekte entstand im Er-
gebnis ein Konzept für den Bau eines Prototyps.
Schlussfolgerung und Ansatzpunkte für weitereUntersuchungen
Nach der Analyse der technischen Bedingungen
ist deutlich geworden, dass sich die Belastungen für
eine derartige Tür deutlich von denen einer Holzhaus-
tür ohne Hochwasserschutzfunktion unterscheiden.
Dies daraus folgenden Rahmenbedingungen müssen
während der gesamten Produktentwicklung konse-
quent berücksichtigt werden und führen letztlich zu
einer speziell angepassten Konstruktion, bei der die
angestrebte Funktion nur durch die optimale Abstim-
mung zwischen den einzelnen Komponenten möglich
ist.
Unter Berücksichtigung der oben beschriebenen
Anforderungen wurde im Rahmen der vorliegenden
Arbeit ein Konzept für eine Holzhaustür mit Wider-
standseigenschaften gegenüber Hochwasserereig-
nisse erarbeitet. Damit wurde die Basis zur Herstel-
lung eines Prototyps und zum Nachweis der
angestrebten Produkteigenschaften geschaffen.
Generell muss dieses Bauelement als Teil eines
bauwerksbezogenen Hochwasserschutzsystems be-
trachtet werden. Der alleinige Einbau einer druckdich-
ten Tür ist für den Schutz eines Gebäudes nicht aus-
reichend.
Für die Bewohner in hochwassergefährdeten Ge-
bieten erhöht dieses Bauelement die Sicherheit und
trägt damit deutlich zur Verbesserung der Lebensqua-
lität bei.
22 > 02/15 Treffpunkt BA
Anzeige
BERATUNG | PLANUNG | FERTIGUNG | BAUSTELLENBETREUUNG | MONTAGE
> 02/15 Treffpunkt BA 2323
Abstracts: Informationstechnik
Analyse und Bewertung aktueller Multi-Layer-Gateways
hinsichtlich ihrer Sicherheitsfunktionalitäten im Kontext der aktuellen Bedrohungslage
Autoren
VerfasserDavid Häntzschel, B.Eng.Absolvent des Studiengangs Informationstechnik
Praxispartner:System-Haus-Dresden GmbH
Matrikel 2012 (Abschlussjahrgang 2015)
Co-AutorenBetreuer Praxispartner:Dipl. Ing. Thomas Beckert, Senior System Engineer
Betreuer Studienakademie:Prof. Dr. Lutz Zipfel, Leiter des StudienbereichsTechnik & Studiengangleiter Informationstechnik
Kontakt zum StudiengangTel.: 0351 44722-520E-Mail: [email protected]
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.(2014). Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2014.Frankfurt am Main: Druck- und Verlagshaus Zarbock Frank-furt am Main.
Frank Melber (Security Insider). (16. Juni 2015). Das Internetder Dinge – eine lockende Spielwiese für Hacker. Abgeru-fen am 5. Oktober 2015 von Security Insider: http://www.se-curity-insider.de/themenbereiche/sicherheits-manage-ment/sicherheitsvorfaelle/articles/491992/
Malenkovich Serge Kaspersky Lab. (4. November 2013). DerMorris-Wurm wird 25. Abgerufen am 5. Oktober 2015 vonhttps://blog.kaspersky.de/der-morris-wurm-wird-25/1920/
PricewaterhouseCoopers International. (30. September2014). Managing cyber risks in an interconnected world. Ab-gerufen am 5. Oktober 2015 vonhttp://www.pwc.com/gx/en/consulting-services/informa-tion-security-survey/assets/the-global-state-of-informa-tion-security-survey-2015.pdf
Stefan Krempl. (16. April 2014). Bitkom: 51 Milliarden EuroSchaden jährlich durch digitale Wirtschaftsspionage. Abge-rufen am 5. Oktober 2015 von http://www.heise.de/newsti-cker/meldung/Bitkom-51-Milliarden-Euro-Schaden-jaehrlich-durch-digitale-Wirtschaftsspionage-2609577.html
U.S. Government. (9. September 2015). National VulnerabilityDatabase. Abgerufen am 5. Oktober 2015 vonhttps://nvd.nist.gov/
Literaturverzeichnis:
Durch die maßgeblichen Entwicklungen der Advan-
ced Research Project Agency (ARPA) entwickelte sich
Anfang der 1980er-Jahre ein öffentlich zugängliches
Kommunikationsnetz. Damals diente es primär der mi-
litärischen Kommunikation und dem Informationsaus-
tausch international vernetzter Forschungszentren. Be-
reits Ende 1988 waren mittlerweile ca. 60.000 Knoten
miteinander verbunden. Etwa zu diesem Zeitpunkt in-
fizierte auch der erste publik gewordene Wurm ca. 10
Prozent des damaligen Internets. Um auf das nun lauter
werdende Bedürfnis nach Sicherheit im Internet zu rea-
gieren, begann man sich fortan auf die Entwicklung von
Firewalls und Anti-Viren-Produkten zu konzentrieren.
Mitte 2015 kommunizierten bereits 3,8 Milliarden
Systeme miteinander und die Komplexität der Vernet-
zung ist unüberschaubar geworden. Das Ziel der die-
sem Artikel zugrundeliegenden Arbeit war es, die ver-
schiedenen Sicherheitsfunktionalitäten aktueller
Netzwerk-Firewalls zu analysieren („Multi-Layer-Gate-
way“) und diese den aktuellen Angriffstechniken ge-
genüberzustellen. Ferner sollte ein Angriffsszenario
entwickelt werden, um die verschiedenen Funktiona-
litäten diverser Produkte praktisch zu testen.
BedrohungslageDie Gesamtzahl der im Jahr 2014 registrierten
Cyber-Angriffe auf Unternehmensnetzwerke belief
sich auf ca. 42,8 Millionen, wodurch allein der deut-
schen Wirtschaft ein finanzieller Gesamtschaden von
ca. 50 Milliarden Euro entstand (Bitcom). Nach Infor-
mationen des Bundesamts für Sicherheit in der Infor-
mationstechnik (BSI) beläuft sich die Anzahl der
Schadprogramme inkl. ihrer Derivate auf ca. 250 Mil-
lionen. Durch diesen Umstand ist die Bedrohungslage,
mit welcher sich ein jeder konfrontiert sieht, komple-
xer denn je geworden.
Die Ursachen von Schwachstellen sind vielseitig
und reichen von Fehlkonfigurationen über menschliche
Leichtgläubigkeit bis hin zu Softwarefehlern. Aufgrund
der hohen Komplexität heutiger Software ist es nahezu
unmöglich, jeden möglichen Eingabepfad zu validieren
und ein Programm komplett zu testen. Somit existieren
generell mehr oder weniger kritische Applikationsfeh-
ler, und es ist letztendlich nur eine Frage der Zeit, bis
einer dieser Fehler zu einer sicherheitsrelevanten
Lücke führt und ein System potenziell gefährdet.
KategorisierungDie Cyber-Attacken lassen sich anhand der Sys-
teme, auf die sie ausgerichtet sind, kategorisieren:
HTTP(S)-Server
Interne Systeme
Intermediäre Systeme
Allg. erreichbare Services.
Aufgrund der exponierten Lage, der hohen quan-
titativen Verteilung und der verhältnismäßig einfachen
Methoden, diese zu attackieren, sind Webserver die am
häufigsten angegriffenen Systeme. Hierzu zählen An-
griffsmethoden wie SQL-Injection oder verschiedene
Arten von Cross-Side-Scripting-Angriffen (XSS).
Das Merkmal der zweiten Kategorie ist, dass zur
initialen Kompromittierung dieser Netze eine (meist
unbewusste) Handlung des Users ausgenutzt wird.
Durch das Aufrufen eines Links werden z. B. präpa-
rierte Dokumente, Java-Applets oder bestimmte
Flash-Inhalte geladen, die auf unterschiedliche Ex-
ploits der jeweiligen Anwendung abzielen. So wurden
allein im letzten Jahr 76 Schwachstellen im Adobe
Flash Player identifiziert, welche dem Gefahrenpoten-
zial „High Risk“ zugeordnet wurden.
Die Kategorie der intermediären Systeme bein-
haltet neben den Netzwerkkoppelelementen auch die
Zugangskontrollsysteme und bildet das Rückgrat
einer jeden Netzinfrastruktur. Diese sind meist sehr
gut geschützt und bieten wenige Angriffsvektoren.
Meist konzentriert sich ein Angreifer auf sog. Advan-
ced Evasion Techniques (AET), um unentdeckt solche
Geräte zu passieren.
In die letzte Gruppe gehören Angriffe, welche auf
jedes erreichbare System angewandt werden können,
so z. B. Port-Scans und (Denial) Distributed-of-Service
Attacken. Diese beiden Angriffsarten werden aufgrund
der relativ einfachen Umsetzung sehr häufig ange-
wendet und sind zum einen auf die Informationsge-
winnung (über etwaige Ziele) ausgerichtet oder zielen
zum anderen auf die Nichterreichbarkeit eines Ser-
vices ab.
AbwehrtechnikenUm dieser Gefahrenlage entgegenzutreten, ver-
wenden heutige Multi-Layer-Gateways Abwehrmecha-
nismen, die weit über die traditionellen Firewall-Funk-
tionalitäten hinausgehen. Eines der wichtigsten
Features zur Blockierung von potenziellen Angriffen
wäre das Intrusion Prevention System (IPS). Dieses
analysiert jedes beliebige Byte im Datenstrom, um an-
hand vordefinierter Signaturen bestimmte Verhaltens-
muster zu finden. Darüber hinaus versteht ein IPS un-
terschiedliche Protokolle, um auf etwaige Anomalien
reagieren zu können. Mit dieser Methode können
Bedrohungen, wie SQL-Injection, XSS oder die Ausnut-
zung bekannter Exploits innerhalb der Back-End-Ap-
plikationen, gestoppt werden. Ähnlich dem Protokoll-
verständnis, haben die Anti-Viren-Engines ein
Dateiformatverständnis um komprimierte und ko-
dierte Dateiinhalte scannen zu können. Die AV-Daten-
bank enthält dabei Hashwerte bekannter Malware und
eine Heuristik, um schädliche Codefragmente zu iden-
tifizieren. Dadurch können bspw. gepackte Dateien,
PDFs oder JPG-Dateien näher untersucht werden. Das
Hauptproblem besteht darin, dass ein System vor dem
Publikwerden einer Schwachstelle, dem Entdecken
eines allgemein gültigen Angriffsmusters und dem
Einspielen der Signatur in die Datenbank, ungeschützt
ist. Um diesen designbedingten Nachteil zu beseitigen,
wurde das Threat Emulation entwickelt. Dabei wird
eine heruntergeladene Datei in einer virtuellen Um-
gebung ausgeführt, um das Systemverhalten auf un-
gewöhnliche Aktivitäten zu prüfen. Dadurch wird ver-
sucht die Ausnutzung von Zero-Day Exploits zu
verhindern. Die Data Loss Prevention (DLP) stellt eine
passive Abwehrmethode dar und versucht nicht, das
Kompromittieren an sich zu verhindern, sondern le-
diglich die Auswirkung eines erfolgreichen Angriffs zu
minieren. Dabei wird versucht, das unautorisierte Ab-
führen von Informationen zu blockieren. Als letzte
Schutzfunktion dient das Application- & URL-Filtering.
Diese Technik kennt die Verhaltensweisen unter-
schiedlichster Applikationen, was einen granularen
Blick auf die Netzkommunikation ermöglicht. Des Wei-
teren werden Listen gepflegt, in welchen Hunderttau-
sende URLs verschiedenen Kategorien zugeordnet
werden. So kann die Kommunikation zu bekannterma-
ßen schädlichen Domains blockiert werden, um so
z. B. die Verbindungsaufnahme zu bereits entdeckten
Command-&-Control Servern zu unterbinden. Ferner
werden Möglichkeiten zur Nutzerauthentifizierung ge-
boten, um Firewall-Policies nicht nur an bestimmte
Netzbereiche zu binden, sondern um das Regelwerk
auch nutzerspezifisch implementieren zu können.
AusblickDurch den Einsatz der eben beschriebenen Fire-
wall-Funktionalitäten lässt sich ein sehr hoher Sicher-
heitsstandard etablieren. Da der Großteil der Cyber-
Attacken auf bereits bekannten Mustern basiert, ist es
möglich, anhand von entsprechenden Signaturen
diese zu entdecken und zu blockieren. Doch je indivi-
dueller und zielgerichteter ein Angriff abläuft, desto
weniger lässt sich dieser abwehren. Somit zählt zu
einem ausgereiften Sicherheitskonzept weit mehr als
die bloße Implementierung technischer Schutzmaß-
nahmen. Vielmehr muss vor allem Wert auf die orga-
nisatorische Sicherheit gelegt werden. Dazu zählen
unter anderem ein klar definiertes Berechtigungskon-
zept, die Separierung des Netzwerks in verschiedene
Sicherheitsbereiche und ein mehrstufiges Firewall-
Konzept.
> 02/15 Treffpunkt BA 2524 > 02/15 Treffpunkt BA
Abstracts: Medieninformatik
Konzeption und Umsetzung einer Anwendung zum intuitiven Erstellen von Klangstrukturen
Das Spielen eines Musikinstrumentes zu erlernen
oder eine Partitur lesen zu können, gehört seit Jahr-
hunderten zu unserem gesellschaftlichen Leben und
prägte die kulturelle Entwicklung maßgeblich. Das Er-
schaffen von Musik bringt Selbstvertrauen, trainiert
das Gedächtnis und die Wahrnehmung, fördert moto-
rische Prozesse, und das Musizieren in einer Gemein-
schaft stärkt die sozialen Fähigkeiten.
Die enorme Zahl der Lernfelder, die bereits zu Be-
ginn des musikalischen Unterrichtes präsent sind,
dürfte für viele Musik- und Instrumenteninteressierte
im ersten Moment abschreckend wirken, ihre eigene
Leistungsfähigkeit infrage stellen lassen und unter
Umständen zum Verwerfen ihrer Ideen führen.
Die Zielsetzung dieser Bachelorarbeit war die
Konzeption der Anwendung Scriabin, mit deren Hilfe
Benutzer durch die Eingabe und Manipulation von
geometrischen Formen Klangstrukturen erstellen
können. Auf Basis einer wissenschaftlichen Recherche
von relevanten Grundlagen der Musiktheorie und der
Methodik des klassischen Instrumentalunterrichts
wurde ein Anforderungskatalog erstellt. Dieser diente
gemeinsam mit weiteren gestaltungs-, klang- und in-
teraktionsbezogenen Ausarbeitungen dem Abfassen
des Konzepts.
Als funktionale und nicht-funktionale Anforde-
rungen wurden unter anderem folgende Punkte erar-
beitet:
� Die Anwendung muss für unerfahrene Nutzer ohne
spezielles Vorwissen verwendbar sein.
� Die Entwicklung erfolgt als Web-App für Desktop-
und Tablet-Geräte.
� Musiktheoretische Parameter und Klänge müssen
abstrahiert beziehungsweise durch Formen und
Analogien abgebildet werden.
� Die Erzeugung von Klängen, die Änderung der
Klangdauer und -höhe, die Beeinflussung des
zeitlichen Ablaufs, das Vorhandensein von Lösch-,
Speicher- und Ladefunktionen wie auch eine indi-
viduelle Formen- und Klangerzeugung müssen be-
reitgestellt werden.
Die Erarbeitung eines wirkungsvollen Form-
Farbe-Klang-Schemas, welches die Visualisierung der
Parameter Klangcharakteristik, Klangdauer und
Klanghöhe beinhaltete, war zentraler Bestandteil der
Konzeption.
Scriabin ist mit den vier Grundsymbolen Wolke,
Stein, Kristall und Stern ausgestattet, die in ihrem
Aussehen den verknüpften Klang verkörpern und in
runde, rechtwinklige und spitzwinklige Formen einge-
ordnet werden können. Bei der Formenfindung ist
Bezug auf die Oberflächenrauigkeit beziehungsweise
den Konturenlauf eines Objektes und der damit asso-
ziierten Empfindung genommen worden. Letztere Ein-
druckswirkung lässt sich mit der Positionierung der
Formen in einem semantischen Raum mit den Dimen-
sionen Aktivität und Stärke evaluieren, über den Test-
personen rechtwinklige Formen als passiv/mächtig,
spitzwinklige Formen als aktiv/mächtig und runde For-
men als passiv/schwach beurteilten.1 Aus diesen abs-
trahierten Empfindungen und Kategorisierungen wur-
den passende Formen und Bezeichnungen kreiert, um
der bildlichen und intuitiven Wahrnehmung des Men-
schen zu entsprechen und den verbundenen Klang so
intensiv wie möglich zu repräsentieren.
Da Scriabin aus Gründen der freien musikalischen
Gestaltung auf eine Taktstrukturierung verzichtet, er-
folgte die Festlegung der Klangdauer auf zeitlicher
Basis. Diese erfolgt durch die stufenlose Größenska-
lierung des Objektes, wobei eine große Form für eine
lange (1,2 Sekunden) und eine kleine Form für eine
kurze (0,6 Sekunden) Klangdauer steht. Aufgrund des
Verhältnisses von minimaler und maximaler Klang-
dauer von 1:2 kann – ähnlich den Prinzipien der No-
tenlehre – mithilfe von Scriabin auch notentheoreti-
sches Wissen, beispielsweise die Unterscheidung
zwischen halber und ganzer Note, in Ansätzen vermit-
telt werden.
Die Studien und Arbeiten des russischen Kompo-
nisten Alexander Nikolajewitsch Skrjabin waren nicht
nur der Impuls zur Namensgebung dieser Anwendung,
sondern lieferten auch die theoretische Grundlage für
die Bildung einer Klanghöhe-Farbe-Verbindung. Skrja-
bin ordnete die Farben des Lichtspektrums entlang
des Quintenzirkels an, tauschte die Tonarten gegen
Grundtöne der Quartenakkorde aus und schuf so ein
eindeutiges Verbindungsprinzip von Klängen zu Far-
ben.2 Die Basis für die Wahl seiner Einteilung kann
nicht abschließend geklärt werden, allerdings wird
aufgrund Skrjabins theosophischer Intention seiner
Arbeit eine künstlerisch-esoterisch beeinflusste Ent-
scheidung vermutet, die dem Ziel der Ausdrucks- und
Intensitätssteigerung seiner Musik galt.3 Die Entschei-
dung, Skrjabins Schema zu verwenden, ergab sich aus
der Faszination für seine musikalischen Werke und als
eine Würdigung seines innovativen und visionären
Schaffens.
Der Tonraum von Scriabin basiert auf einer pen-
tatonischen Tonleiter und verfügt über einen Tonum-
fang von zehn Tönen. Bezogen auf ein 88 Tasten um-
fassendes Klavier entspricht die Startnote c‘ der
unteren Oktave, der 40. Taste und wird von den Noten
d‘, e‘, g‘, a‘ gefolgt. Die Töne der nachfolgenden obe-
ren Oktave besteht aus den Noten c‘‘, d‘‘, e‘‘, g‘‘, a‘‘.
Für diese Töne wurde das Farbspektrum der unteren
Oktave aufgehellt, da durch die amodale Analogie der
Helligkeit höhere Töne als heller gegenüber tiefen
Tönen empfunden werden.4
Der Anwender hat die Möglichkeit, die Dauer des
Zeitfensters zu verlängern oder zu verkürzen. Die Va-
riation des zeitlichen Ablaufs bietet ein hohes Poten-
zial zur Änderung des klanglichen Gesamteindrucks,
der Visualisierung von Klang-Zeit-Beziehungen und
der Chance auch für Anfänger, mithilfe der Verlang-
samung den eigenen Erfahrungsprozess optimieren
zu können. Das Zusammenspiel aus den Achsenpara-
metern Klanghöhe und zeitlicher Ablauf, der Form-
größe als Klangdauer und der durch die Formenwahl
bestimmten Klangcharakteristik formt den einzelnen
Klang und ermöglicht das Erschaffen von Strukturen.
Die grafische Benutzeroberfläche wurde in drei
Bereiche unterteilt. Die Formenbibliothek beinhaltet
die verfügbaren Formen sowie die Möglichkeit, aus
einem Klangportal neue Klänge hinzuzufügen. Die
Spielfläche zum Positionieren und Arrangieren der
Formen ist der zentrale Bereich der Anwendung. Funk-
tionale Elemente, welche auf die erzeugte Struktur
Einfluss nehmen, befinden sich im unteren Bereich in
der Werkzeugleiste. Diese ermöglichen beispielsweise
eine Änderung des zeitlichen Ablaufs.
Die Entscheidung für die Entwicklung eines funk-
tionalen Prototyps ergab sich aus dem stark multime-
dial geprägten Charakter der Anwendung. Formen,
Farben, Klänge und Bewegungen können mit dessen
Hilfe wesentlich aktiver dargestellt werden als durch
Mock-Ups oder Papierprototypen. Der erstellte Proto-
typ (www.scriabin-app.de) wurde aus zeitlichen und
kapazitiven Gründen auf die Entwicklung der Desktop-
Version ausschließlich für Google Chrome (Version 43
oder höher) beschränkt. So war es möglich, browser-
eigene Funktionen von Google Chrome zu nutzen, die
andere Browser nicht zur Verfügung stellen. Die Im-
plementierung erfolgte auf Basis von HTML5, CSS3
und JavaScript.
Das Konzept der Anwendung berücksichtigt
neben der Verwendung von Audio-Samples auch eine
browsergestützte Echtzeit-Klangerzeugung. Diese
wurde mithilfe der Web-Audio-API realisiert, deren
Strukturkonzept auf dem sogenannten Audio-Kontext
basiert. Dieses Objekt kann als gerichteter Graph von
Audioknoten verstanden werden, welche den Daten-
fluss von der Quelle zum Ziel beschreiben und in
Quell-, Prozess- oder Zielknoten kategorisiert werden
können.5
Die Struktur des Audio-Kontexts mit einem mo-
dularen Routing, also dem flexiblem Hinzufügen und
Verschalten von Komponenten, ist eine bewährte
Technik und basiert auf dem Prinzip des Moog Syn-
thesizers aus den 60er-Jahren. Das in Scriabin durch
den Oszillator generierte Klangsignal wird in einen
Prozess-Knoten geleitet, der für die Hüllkurvengene-
rierung verantwortlich ist. Anschließend wird der
Klang zusätzlich in eine Delay-Prozesskette geroutet,
mit Delay, Feedback und einem Filter zur Frequenzab-
senkung des Feedbacks versehen. Das so entstandene
Effektsignal wird zurück in den Delay-Knoten und da-
nach über einen Prozessknoten zur Anpassung der
Lautstärke in das Ziel geleitet. In diesem Knoten mi-
schen sich Original- und Effektanteil und das Signal
wird über die Soundkarte ausgegeben.
Aktuell ist der Entwicklungsstatus der API als
Grundentwurf (Editor‘s Draft) gekennzeichnet und un-
terliegt keiner Billigung durch das W3C, das heißt, es
können jederzeit Aktualisierungen, Streichungen oder
Ersetzungen stattfinden.6 Somit besitzt der Einsatz
der Web-Audio-API unter Umständen einen experimen-
tellen Charakter, und es bedarf einer Überprüfung der
eingesetzten Funktionalitäten nach einer Änderung
des Entwurfs. Dennoch wird die Entwicklung durch
Google und Mozilla sehr intensiv vorangetrieben, so-
dass ein Einsatz der
Web-Audio-API durch-
aus zukunftsweisend
ist.
Abschließend be-
trachtet ist es mit die-
ser Arbeit gelungen,
elementare musiktheo-
retische Grundsätze
mit der lebendigen Er-
fahrung der Musikkrea-
tion zu verbinden, ohne
die erfolgreiche Benut-
zung der Anwendung
vom musiktheoreti-
schen Wissensstand
des Nutzers abhängig
zu machen. Interes-
sante Klangstrukturen
können mit Scriabin
schnell und einfach er-
stellt werden. Gerade die Verwendung von Analogien,
Symbolen und Metaphern greift auf bereits erlernte
Interpretationen zurück, welche die intuitive Steue-
rung erleichtert. Der zielgruppenübergreifende Cha-
rakter der Anwendung bietet sowohl Lehrenden und
Lernenden, Therapeuten wie auch Patienten, Künstlern
und Interessierten die grundlegende Möglichkeit zum
individuellen Ausdruck ihrer Kreativität, ihrer Gedan-
ken und Emotionen. Der persönliche klangliche Schöp-
fungswille stand jederzeit im Mittelpunkt der Konzep-
tion und im idealen Fall setzt Scriabin so das
Fundament für eine vertiefende musikalische Ausei-
nandersetzung.
Adenot, P./Wilson C. (2015): Web Audio API. W3C Editor'sDraft 21 June 2015, Verfügbar unter: http://webaudio.git-hub.io/web-audio-api/, 02.07.2015.
Espe, H./Hautz, P./Krampen, M./Walter, K. (2005): Zur Se-mantik von Formen, Farben und Logos, Verfügbar unter:http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2005/484/pdf/Sem_Form_Farb.pdf, 09.06.2015.
Jewanski, J. (2006): Von der Farbe-Ton-Beziehung zur Farb-lichtmusik, in: Jörg Jewanski/Natalie Sidler (Hrsg.), Farbe -Licht - Musik. Synästhesie und Farblichtmusik, S. 131-210, Bern.
Haverkamp, M. (2006): Auditiv-visuelle Verknüpfungen imWahrnehmungssystem und die Eingrenzung synästheti-
scher Phänomene, in: Jörg Jewanski/Natalie Sidler (Hrsg.),Farbe - Licht - Musik. Synästhesie und Farblichtmusik, S. 31-74, Bern.
Seidelin, J. (2014): HTML5 Games: Creating Fun with HTML5,CSS3 and WebGL, 1. Auflage, Hoboken.
Quellen:1 Vgl. Espe, H./Hautz, P./Krampen, M./Walter, K. (2005), S. 64.2 Vgl. Jewanski, J. (2006), S. 191.3 Vgl. Jewanski, J. (2006), S. 193.4 Vgl. Haverkamp, M. (2006), S. 48.5 Vgl. Seidelin, J. (2014), S. 295.6 Vgl. Adenot, P./Wilson C. (2015).
Literaturverzeichnis:
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erberatung und Wirtschaftsprüfung zu finden. Deren
Leistungsvermögen kann von uns aus ihrer prakti-
schen Tätigkeit heraus bestens beurteilt werden, ein
großer Vorteil für uns. Auch in der Rechnungslegung
stellen sich neue Bilanzierungsfragen als Folge der
sogenannten Digitalen Revolution. Bitcoins gibt es
erst seit vergleichsweise kurzer Zeit. Aber wenn sich
dieses System etabliert, dann wird die Frage der Bi-
lanzierung von Bitcoins demnächst auch vonseiten
unserer Mandanten gestellt. Insofern hat Frau Thier-
mann eine aktuelle Bilanzierungsfrage mit durchaus
interessantem steuerlichem Hintergrund, insbeson-
dere in der Umsatzsteuer, in hervorragender Form
analysiert und ist zu praktikablen Lösungen gelangt.
Steuerberater, Wirtschaftsprüfer Uwe Hellmich, BRV AG
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VerfasserinDipl.-Betriebswirtin Nicole ThiermannAbsolventin des Studiengangs Steuern, Prüfungswesen, Consulting
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Bilanzierung von E-Payment-Transaktionen –eine Analyse am Beispiel von Bitcoin und Paypal
E-Payment-Transaktionen sind längst im täglichen
Leben angekommen. Allerdings stellen neue Zahlungs-
möglichkeiten, insbesondere die Verwendung von Kryp-
towährungen, den Gesetzgeber vor Herausforderungen
und führen oft zu bilanziellen Problemen. Bitcoins sind
derzeit weder zivil- noch steuerrechtlich oder durch an-
dere Regelung normiert. Sie stellen aber wirtschaftlich
eine Ersatzwährung dar, welche weder als E-Geld noch
als gesetzliches Zahlungsmittel definiert werden kann.
Bitcoins sind bei über 75.000 Unternehmen als Zah-
lungsmittel anerkannt. Die Besonderheit der Bitcoins ist
die dezentrale Verwaltung der Bestände und Transak-
tionen, da diese nicht von einer Bank oder zentralen In-
stitution ausgegeben und geführt werden. Vielmehr
werden Bitcoins durch das Netzwerk selbst hergestellt
und sind auf eine Ausgabemenge von 21 Millionen be-
grenzt. Bilanziell lassen sie sich keinem Posten zweifels-
frei zuordnen und auch die Bewertung gestaltet sich
schwierig. Die Problematik der Bilanzierung besteht
darin, dass gesetzliche Bilanzierungsnormen oder Rech-
nungslegungsstandards auf Sachverhalte angewendet
werden müssen, die der Gesetzgeber oder Standardset-
ter bei der Normsetzung noch nicht berücksichtigen
konnte.
Ansatz von Bitcoin: Zunächst ist zu erörtern, ob
Bitcoins als Wirtschaftsgut bzw. Vermögensgegenstand
anzusehen sind. Naheliegend wäre die Zuordnung zu
den immateriellen Vermögensgegenständen. Der § 266
HGB nennt lediglich einige immaterielle Vermögensge-
genstände, ohne eine aussagekräftige Definition dieser
Vermögensgegenstände zu liefern. Da es sich bei Bit-
coins wohl eher nicht um Schutzrechte im Sinne des
§ 266 (2) A I. Nr. 1 HGB handelt, ist die Frage zu klären,
ob die Bitcoins unter den Begriff der „ähnliche[n] Rechte
und Werte“ (HGB § 266 (2) A I Nr. 1) gefasst werden kön-
nen. Hierunter sind insbesondere Werte zu fassen, die
den Konzessionen nicht zugeordnet werden können und
ihnen dennoch ähnlich sind. Konzessionen können ähn-
lich wie Bitcoins gewerblich verwertet werden. Eine Ver-
wertbarkeit ist anzunehmen, da Bitcoins gegen Euro ge-
tauscht werden können. Außerdem sind sie genau wie
Konzessionen immateriell. Allerdings können Konzes-
sionen regelmäßig und unbegrenzt reproduziert wer-
den, was bei Bitcoins aufgrund der algorithmischen Be-
grenzung auf 21 Mio. Bitcoin nicht angenommen werden
kann (Vgl. REINER/HAUßER (2013): Immaterielle Vermö-
gensgegenstände (A.I.), In: Münchener Kommentar zum
HGB § 266, 3. Auflage 2013, Rn. 27).
Fraglich hierbei ist also, ob Bitcoins unter diesen
Begriff der „ähnliche[n] Rechte und Werte“ gefasst wer-
den könnten. Im Schrifttum werden auch Domains als
derartige Rechte verstanden, allerdings spielt hierbei
für die Argumentation eine Rolle, dass eine Domain
einen Anspruch gegenüber der DENIC gewährt. Eine For-
derung gegenüber einer zentralen Einrichtung, welche
Bitcoins ausgibt, besteht jedoch nicht, somit ist hier ein
wesentlicher Unterschied zu einer Domain festzustellen
(Vgl. REINER/HAUßER (2013), a.a.O., Rn. 27). Lehnt man
sich an die Definition des DRS 12 an, so ist ein immate-
rieller Vermögenswert ein „identifizierbares, nicht-mo-
netäres Nutzenpotenzial ohne physische Substanz, das
für die Herstellung von Produkten oder das Erbringen
von Dienstleistungen, die entgeltliche Überlassung an
Dritte oder für die eigene Nutzung verwendet werden
kann“ (Vgl. REINER/HAUßER (2013), a.a.O., Rn. 22). Auch
IAS 38.8 beschreibt den immateriellen Vermögenswert
als einen „nicht monetären Vermögenswert ohne phy-
sische Substanz“. Demnach kann man den Bitcoin als
immateriellen Vermögensgegenstand definieren (Vgl.
ECKERT, K.P.: Steuerliche Betrachtung elektronischer
Zahlungsmittel am Beispiel sog. Bitcoin Geschäfte, (DB
2013), S. 2110). Auch THUROW hat sich diesbezüglich auf
Ebene der IFRS- Rechtslage mit der Bilanzierung von Bit-
coins auseinandergesetzt und kam zu dem Schluss, dass
„Bitcoin[s] als kurzfristige, nicht abnutzbare immate-
rielle Vermögensgegenstände im IFRS-Abschluss zu bi-
lanzieren [sind]“ (THUROW “Bitcoin in der IFRS-Bilanzie-
rung”, (IRZ 2014) S. 197 ff.). Hierzu führt er auch aus, dass
aufgrund der hohen Wertschwankungen und des feh-
lenden amtlichen Kassakurses eine Bilanzierung als Zah-
lungsmitteläquivalent nicht möglich ist.
Die Bilanzierung der Bitcoins unter dem Posten
„[…]Guthaben bei Kreditinstituten[…]“ (§ 266 Abs. 2 B IV.
HGB) kann zweifelsfrei negiert werden, da Bitcoins nicht
von Kreditinstituten auf Konten geführt werden und
somit keine Forderungen gegenüber Kreditinstituten be-
stehen. Auch die Bilanzierung im Kassenbestand schei-
det aus, da es sich nicht um gesetzliche Zahlungsmittel
handelt (Vgl. REINER/HAUßER (2013), a.a.O., Rn. 81, 83).
Weiterhin könnte eine Einordnung als Wertpapiere
in Betracht kommen. Wertpapiere verbriefen ein Recht
des Besitzers, welche durch diese Urkunde ihr Recht gel-
tend machen können. Allerdings liegt bei Bitcoin eben
keine Verbriefung eines Rechts vor, da es keinerlei An-
spruchsgegner, z.B. in Form einer zentralen ausgeben-
den Stelle der Bitcoins, gibt (Vgl. BOEHM/PESCH: Bitcoins:
Rechtliche Herausforderungen einer virtuellen Währung
- Eine erste juristische Einordnung, (MMR 2014), S. 75).
Die BaFin vertritt die Auffassung, dass es sich bei
Bitcoins weder um E-Geld noch um gesetzliche Zah-
lungsmittel handelt. Vielmehr geht die BaFin von einer
Vergleichbarkeit mit Devisengeschäften aus (Vgl. MÜN-
ZER (2013): Bitcoins. Aufsichtliche Bewertung und Risiken
für Nutzer (BaFin)). Devisen sind im weiteren Sinne „An-
sprüche auf Zahlungen in fremder Währung an einem
ausländischen Platz, meist in Form von Guthaben bei
ausländischen Banken sowie von auf fremde Währung
lautenden, im Ausland zahlbaren Schecks und Wech-
seln.“ (GEßNER, Devisen, In: Wirtschaftslexikon, Springer
Gabler Verlag (4. Mai 2015)). Hierbei stellt sich jedoch
die Frage, ob Bitcoins als ausländische Währung im wei-
teren Sinne gelten könnten. Da sie nicht als Zahlungs-
mittel, Schecks oder Wechsel anerkannt werden, ist eine
Einordnung als Devisen eher fragwürdig.
Es bleibt festzuhalten, dass es sich bei Bitcoins um
einen immateriellen Vermögensgegenstand handelt, der
in der Bilanz angesetzt werden muss, aber keinem Pos-
ten zweifelsfrei zugeordnet werden kann. Der Ausweis
im Posten der sonstigen Vermögensgegenstände
gemäß § Abs.2 B II Nr. 4 HGB als Auffangposten ist wohl
die praktikabelste Lösung.
Bewertung und Ausweis erworbener BitcoinsDie Erstbewertung bestimmt sich handelsrechtlich
nach den allgemeinen Vorschriften gemäß §§ 253, 255
HGB. Demnach sind Vermögensgegenstände höchstens
mit ihren Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten anzu-
setzen. Die Anschaffungskosten bestimmen sich nach §
255 Abs. 1 HGB und setzen sich aus den Aufwendungen
zusammen, die aufgebracht werden, um den erworbe-
nen Vermögensgegenstand in „betriebsbereiten Zu-
stand“ zu versetzen. Hierbei ist zu beachten, dass diese
Kosten dem Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet
werden können und eventuelle Vergünstigungen von
den Anschaffungskosten abgezogen werden. Eventuelle
Nebenkosten oder nachträgliche Kosten sind mit den
Anschaffungskosten zuzuordnen, wenn sie unmittelbar
mit der Anschaffung und der Versetzung in den „be-
triebsbereiten Zustand“ in Verbindung stehen.
Bitcoins sind homogen und werden auf speziellen
Handelsplattformen zu öffentlichen Preisen gehandelt.
Es besteht also ein aktiver Markt für Bitcoins. Somit kann
eine Bewertung zu den Marktpreisen erfolgen (Vgl. IDW
S 5 3.1 Rn. 19).
PayPalPayPal lässt sich als Zahlungsform den Micropay-
ment-Transaktionen zuordnen, die Institution PayPal
(Europe) S.à r.l. et Cie, S.C.A. wird in Deutschland als
„grenzüberschreitend tätiges Finanzdienstleistungs -
institut“ eingeordnet (BaFin: grenzüberschreitend tätige
Kreditinstitute, Stand 15. Mai. 2015). Demnach kann ein
PayPal-Guthaben im Gegensatz zu den Bitcoins als
E-Geld i.S.v. § 1 a Abs. 3 ZAG definiert werden. PayPal-
Guthaben sind somit wie Geld zu behandeln und unter
dem Posten „Guthaben bei Kreditinstituten“ zum Nenn-
betrag auszuweisen. (Vgl. REINER/HAUßER (2013), a.a.O.,
Rn 84). Trotz der klaren Normierung von PayPal kommt
es in der Praxis insbesondere bei Kreditkartenrück -
buchungen zu bilanziellen Problemen. Hierbei hat der
Käufer das Recht, bei Falsch- oder Nichtlieferung sein
gezahltes Geld zurückzufordern (PayPal (Europe) S.à r.l.
et Cie, S.C.A.: Häufige Fragen zu Rückbuchungen). In die-
sem Fall hat der Verkäufer das Risiko eventueller Rück-
buchungen bilanziell zu würdigen. Weil PayPal eine Ban-
kenlizenz hat und Guthaben nicht als Forderung,
sondern als Bankguthaben zu bilanzieren sind, kommt
eine übliche Wertberichtigung nicht in Betracht. Das Ri-
siko der Rückbuchungen bleibt dennoch bestehen und
müsste als Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten
berücksichtigt werden.
Zusammenfassung:Es kann gezeigt werden, dass auch moderne Zah-
lungsmöglichkeiten mit den bestehenden bilanziellen
Normen im Jahresabschluss abgebildet werden können.
Gleichwohl ist festzustellen, dass das Fehlen jeglicher
rechtlicher Normierung im Falle von Bitcoin die bilan-
zielle Einordnung wesentlich erschwert.
28 > 02/15 Treffpunkt BA > 02/15 Treffpunkt BA 2928
Abstracts: Steuern, Prüfungswesen, Consulting
Im Rahmen der Diplomarbeit ist es der Autorin Frau
Lisa Herrmann gelungen, ein sehr aktuelles Thema
zu analysieren und durch die Darlegung wissen-
schaftlicher Grundlagen eine gut in der Praxis ver-
wertbare Handlungsempfehlung, welche sowohl
Empfehlungen für die Kanzlei selbst als auch für die
Beratung der Mandanten umfasst, zu erarbeiten.
Trotz der Komplexität des Themas erfolgte eine an-
gemessene Würdigung der bislang von der Finanz-
verwaltung und den steuerberatenden Berufen kon-
trovers diskutierten Problemfelder. Über die
Darstellung der steuerlichen Rechtsfolgen hinausge-
hend, wurde durch die Autorin zudem die Beleuch-
tung der Auswirkungen der neuen Rechtslage im be-
triebswirtschaftlichen Kontext vorgenommen. Da uns
als Fachberatern für Apotheken und Ärzte eine kom-
petente und umfassende Beratung unserer Manda-
ten, gerade im Hinblick auf branchenspezifische Be-
sonderheiten, am Herzen liegt, stellen auch diese
Ergebnisse wertvolle Ansatzpunkte für unsere Bera-
tungsleistungen dar.
Dr. Schmidt und Partner, Steuerberater,Rechtsanwälte
Statement Praxispartner
Autoren
VerfasserinDiplom-Betriebswirtin (BA) Lisa HerrmannAbsolventin des StudiengangesSteuern, Prüfungswesen, ConsultingStudienrichtung Steuerberatung
Praxispartner:Dr. Schmidt und PartnerSteuerberater, RechtsanwälteNiederlassung Dresden
Matrikel 2012 (Abschlussjahrgang 2015)
Co-AutorenBetreuerin PraxispartnerMartina Heppt, Rechtsanwältin, Steuerberaterin bei Dr. Schmidt und Partner
Betreuer Studienakademie:Dipl.-Finanzwirt Torsten Gahler, nebenberuflicher Dozent
Kontakt zum StudiengangTel.: 0351 44722-630E-Mail: [email protected]
BMF, Schreiben vom 14.11.2014, IV A 4 – S 0316/13/10003, BStBl.2014 I, S. 1450.
Literaturverzeichnis:
Auswirkungen der neuen GoBD auf Betriebsprüfungen
Aufgrund des technischen Fortschrittes stellt der
Einsatz moderner Informationstechnik in großen, mit-
telständischen, aber vor allem auch kleineren Unter-
nehmen einen festen Bestandteil in den betrieblichen
Arbeitsabläufen dar. In den meisten Unternehmen
werden heutzutage Kassen-, Warenwirtschafts-, Zah-
lungsverkehrs- sowie Archivierungssysteme mithilfe
spezieller Programme geführt und die betrieblichen
Prozesse zunehmend digitalisiert. Anhand der Pflicht
zur elektronischen Einreichung von Steuervoranmel-
dungen, Steuererklärungen und Bilanzen wird deut-
lich, dass auch in den Finanzbehörden die Nutzung
elektronischer Datenverarbeitungssysteme längst
zum Alltag gehört.
Mit Veröffentlichung des BMF-Schreibens vom 14.
November 2014 zum Thema „Grundsätze zur ord-
nungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Bü-
chern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektroni-
scher Form sowie zum Datenzugriff“, kurz GoBD
genannt, sollen die Anforderungen der Finanzverwal-
tung an die im Unternehmen verwendeten elektroni-
schen Systeme zur Führung und Aufzeichnung von
Daten und Dokumenten nunmehr konkretisiert wer-
den.
Nach fast zwanzig Jahren haben die GoBD die bis
dahin geltenden „Grundsätze ordnungsgemäßer DV-
gestützter Buchführungssysteme“ (GoBS) sowie die
„Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit di-
gitaler Unterlagen“ (GDPdU) mit Wirkung zum 1. Ja-
nuar 2015 abgelöst. Die Regelungen im BMF-Schreiben
vom 14. November 2014 gelten, ungeachtet der Un-
ternehmensgröße, nunmehr für alle Buchführungs-
und Aufzeichnungspflichtigen. In der Praxis sind
damit auch steuerlich Aufzeichnungspflichtige, wel-
che ihren Gewinn durch Einnahmen-Überschuss-
Rechnung ermitteln, von den Neuregelungen betrof-
fen. Da das Zugriffsrecht der Finanzverwaltung durch
die Anforderungen der GoBD nunmehr auf die im Un-
ternehmen verwendeten Vor- und Nebensysteme er-
weitert wurde, ist zur Einhaltung der Ordnungsmä-
ßigkeitsnormen ein enormer Handlungsbedarf beim
Steuerpflichtigen, aber auch in der Steuerberatungs-
kanzlei notwendig.
Im ersten Teil der Thesis wurden die einzelnen
Neuregelungen der Verwaltungsanweisung unter-
sucht, eine Gegenüberstellung zur bisherigen Rechts-
lage vorgenommen und die zahlreichen Konkre -
tisierungen sowie Verschärfungen für den
Steuerpflichtigen und die Steuerberatungskanzlei auf-
gezeigt. Auf Grundlage der theoretischen Untersu-
chungsergebnisse erfolgte im zweiten Teil die Erar-
beitung einer Handlungsempfehlung für die
Steuerberatungskanzlei Dr. Schmidt und Partner. Da
im Rahmen des Abstracts aus datenschutzrechtlichen
Gründen eine Vorstellung der Handlungsempfehlun-
gen nicht erfolgen kann, beschränken sich die nach-
folgenden Ausführungen auf die Inhalte des ersten
Teils der Thesis.
Die wichtigsten Neuregelungen im Überblick
Nachvollziehbarkeit und NachprüfbarkeitWie durch die gesetzlichen Regeln zur analogen
Buchführung bereits bekannt, muss auch die elektro-
nische Buchführung so beschaffen sein, dass diese
einem sachverständigen Dritten innerhalb einer ange-
messenen Zeit einen Überblick über die erfassten Ge-
schäftsvorfälle sowie die Lage des Unternehmens er-
möglicht. Die Anforderungen der GoBD sehen dabei die
Sicherstellung der sogenannten progressiven und re-
trograden Prüfungsmöglichkeiten vor. Das heißt, dass
eine Prüfung der Geschäftsvorfälle, ausgehend vom
Beleg bis hin zur Steuererklärung bzw. im Umkehr-
schluss von der Steuererklärung zum Beleg, während
des gesamten Zeitraums der Aufbewahrungsdauer ge-
währleistet sein muss. Um diese Prüfungspfade auf-
rechterhalten zu können, ist auf die ordnungsgemäße
Aufbewahrung der Daten und Dokumente während der
gesamten Dauer der Aufbewahrungsfrist zu achten.
Die Art der Aufbewahrung richtet sich dabei grund-
sätzlich nach dem Ursprungsformat des Belegs. Emp-
fängt der Steuerpflichtige beispielsweise eine Kosten-
rechnung per E-Mail, so ist nach den Anforderungen
des BMF-Schreibens vom 14. November 2014 die elek-
tronische Aufbewahrung der Datei maßgebend. Ein al-
leiniger Papierausdruck und die anschließende Lö-
schung der Datei würde folglich die Nachprüfbarkeit
des Geschäftsvorfalls einschränken und einen Verstoß
gegen die Anforderungen der GoBD an die Ordnungs-
mäßigkeit der Bücher und Aufzeichnungen darstellen.
Da die Anforderungen der GoBD an die Nachvoll-
ziehbarkeit und Nachprüfbarkeit nicht nur für die elek-
tronischen Bücher und sonstigen Aufzeichnungen gel-
ten, sondern auch auf die im Unternehmen zum
Einsatz kommenden Datenverarbeitungssysteme an-
zuwenden sind, muss eine übersichtliche, vollständige
und schlüssige Verfahrensdokumentation in jedem Un-
ternehmen vorhanden sein. Erstmals erfolgen durch
die GoBD detaillierte Vorgaben zum Inhalt, Aufbau, Ab-
lauf sowie zu den Ergebnissen des Datenverarbei-
tungssystems. Da der Begriff der Verfahrensdokumen-
tation im aktuellen BMF-Schreiben an zahlreichen
Stellen erwähnt wird, ist davon auszugehen, dass die
Finanzverwaltung bei Betriebsprüfungen diese künftig
stärker ins Visier nehmen wird.
Zeitgerechtigkeit, Ordnung und UnveränderbarkeitDa zwischen Entstehung und buchmäßiger Erfas-
sung eines Geschäftsvorfalls gemäß § 146 Absatz 1 Ab-
gabenordnung und § 239 Absatz 2 Handelsgesetzbuch
lediglich ein geringes Zeitfenster bestehen soll, wird
durch das BMF-Schreiben vom 14. November 2014 nun-
mehr eine konkrete zeitliche Orientierung vorgege-
ben. Gemäß den Anforderungen der GoBD sind unbare
Geschäftsvorfälle innerhalb von zehn Tagen und Kas-
seneinnahmen und -ausgaben täglich zu verzeichnen.
Werden Waren- oder Kostenrechnungen nicht inner-
halb von acht Tagen oder einer für den Betrieb ge-
wöhnlichen Durchlaufzeit beglichen, so sind diese zu-
künftig kontokorrentmäßig zu erfassen. Der Begriff
„Erfassung“ bedeutet im Rahmen der GoBD jedoch
nicht zwingend die IT-mäßige Verbuchung der Ge-
schäftsfälle; unter bestimmten Voraussetzungen wäre
es den Anforderungen entsprechend, wenn die Erfas-
sung durch Identifikation, Sicherung und Ordnung
sämtlicher betrieblicher Belege erfolgen würde. Dies
ist jedoch nur dann möglich, wenn keine digitale Vor-
erfassung von Daten stattfindet und die Unveränder-
barkeit, Vollständigkeit, Zeitgerechtigkeit sowie Ord-
nung der Belege, beispielsweise durch geordnete
Ablage mit laufender Nummerierung in einem Akten-
ordner, sichergestellt werden kann.
Da die Erfassung von Geschäftsvorfällen im Rah-
men der Buchhaltung in der Regel nicht laufend, son-
dern periodenweise erfolgt, kann die Unveränderbar-
keit laut Meinung der Finanzverwaltung nur durch
zeitnahe Festschreibung der Daten gewährleistet wer-
den. Ein Offenhalten von Buchungsverläufen, um
eventuelle Fehler im Rahmen des Jahresabschlusses
zu korrigieren, ist nicht mehr möglich, da die GoBD
nunmehr eine Festschreibung bis zum Ablauf des Fol-
gemonats fordern. Das heißt, dass die ursprüngliche
Bearbeitungszeit der monatlichen Buchhaltung bis
zur Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldungen in der
Praxis um zehn Tage verkürzt wird. Werden Geschäfts-
vorfälle, beispielsweise bei Einnahmen-Überschuss-
Rechnern, quartalsweise oder jährlich verbucht, ohne
dass eine Unveränderbarkeit der Daten gewährleistet
werden kann, führt dies zu einer formell nicht ord-
nungsgemäßen Buchführung. Ob ein derartiger Ver-
stoß gegen die Anforderungen der GoBD bereits zur
Verwerfung der Buchführung durch die Finanzbe-
hörde führt, bleibt abzuwarten.
Besondere Vorsicht ist weiterhin bei der Verwen-
dung von Textverarbeitungs- oder Tabellenkalkulati-
onsprogrammen, wie beispielsweise Microsoft Word
oder Excel, geboten. Da diese Programme keine Än-
derungshistorie ermöglichen, bedarf es zusätzlicher
Maßnahmen zur Sicherung der Daten und Dokumente,
welche eventuell durch die Verwendung eines Doku-
menten-Management-Systems oder durch Umwand-
lung in ein sichereres Format erzielt werden könnten.
Erfolgen keine zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen,
kann aufgrund formeller, aber auch materieller Män-
gel der Verlust des Betriebsausgabenabzuges, aber
auch die Verwerfung der Buchführung mit der Folge
der Schätzung der Besteuerungsgrundlagen durch die
Finanzbehörde gemäß § 162 Abgabenordnung drohen.
Zur Einhaltung der vorgenannten Ordnungsvor-
schriften sollten mithilfe eines Internen Kontrollsys-
tems (IKS) verschiedene Kontrollen, wie beispiels-
weise Zugangs- und Zugriffsberechtigungskontrollen,
Erfassungskontrollen und Abstimmkontrollen, im Un-
ternehmen eingerichtet werden. Da die Anforderungen
der GoBD an das IKS im aktuellen BMF-Schreiben nur
sehr kurz charakterisiert werden, bleibt abzuwarten,
welche Erwartungen die Finanzverwaltung tatsächlich
an das System stellen wird. Auf die Einrichtung vorge-
nannter Kontrollen sollte aber bereits aus betriebs-
wirtschaftlichem Interesse des Unternehmers nicht
verzichtet werden.
FazitTrotz der Vielzahl und umfangreichen Beschrei-
bung der Anforderungen der GoBD werden im aktuel-
len BMF-Schreiben nur wenig konkrete Erläuterungen
zur praxisnahen Gestaltung getroffen. Die Umsetzung
der einzelnen Regelungen wird abhängig von der je-
weiligen Unternehmensgröße und -branche differieren
und im Einzelfall sowohl im Unternehmen als auch in
der Steuerberatungskanzlei zu erheblichen Schwierig-
keiten führen. Aufgrund der restriktiven Formulierung
einzelner Passagen der Verwaltungsanweisung bleibt
abzuwarten, inwieweit die Ermessensausübung der Be-
triebsprüfer im Rahmen der steuerlichen Außenprü-
fung überhaupt noch möglich ist. Eine rechtskräftige
Beurteilung ungeklärter Fragen wird erst durch Ver-
fahren an einzelnen Finanzgerichten und am Bundes-
finanzhof in einigen Jahren möglich sein. Um derartige
Verfahren zu vermeiden und schwerwiegenden Folgen
bereits frühzeitig entgegenzuwirken, sollten der Steu-
erpflichtige sowie der steuerliche Vertreter die Anfor-
derungen der GoBD bereits zeitnah umsetzen.
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Foto: Alfonso de Tomás - Fotolia.com
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Abstracts: Wirtschaftsinformatik
Autoren
VerfasserMario Esche, B.Sc.Absolvent des Studiengangs Wirtschaftsinformatik
Praxispartner:Schmidt & Partner
Matrikel 2012 (Abschlussjahrgang 2015)
Co-AutorenBetreuer Praxispartner:Dipl. Inf. (BA) Sebastian SchmidtGeschäftsführer Schmidt & Partner
Betreuer Studienakademie:Dr. Ing. Manfred Dienel, nebenberuflicher Dozent
Kontakt zum StudiengangTel.: 0351 44722-671E-Mail: [email protected]
Boberach, M., T. Moy und R. Neuburger (2015). Arbeiten 4.0:Digitalisierung im Mittelstand - Ein Studienüberblick. URL:http://www.arbeiten4punkt0.org/2015/06/arbeiten-4-0-digi-talisierung-im-mittelstand-ein-studienueberblick/ (besuchtam 17. 06. 2015).
Matthes, D. (2011). Enterprise Architecture Frameworks Kom-pendium: Über 50 Rahmenwerke für das IT-Management(Xpert.press) (German Edition). 2011. Aufl. Springer.
Quellen:1 Vgl. Boberach, M., Moy, T. und Neuburger, R. (2015).
Literaturverzeichnis:
Konzeption eines modularen Frameworks für die Entwicklungsstandardisierung cloudbasierter Software
zur Digitalisierung von Unternehmensprozessen
Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen trägt
maßgeblich dazu bei, Wettbewerbsvorteile in Form von
Effizienz- und Kostenvorteilen im Unternehmen zu si-
chern. In Produktionsunternehmen gibt es schon seit
Mitte der 1960er-Jahre den Ansatz, wiederkehrende
Prozesse digital abzubilden und IT-gestützt zu steuern.
Die Umsetzung dieses Konzepts findet sich in ERP-Sys-
temen wieder. Bis heute jedoch zögern kleine und mitt-
lere Unternehmen mit der digitalen Umstellung ihrer
Geschäftsprozesse, vorrangig aus Gründen zu hoher
Kosten oder eines unkalkulierbaren Zeitaufwandes.1
Das Unternehmen Schmidt & Partner hat es sich
zur Aufgabe gemacht, kleine und mittlere Unterneh-
men in diesem Bereich zu unterstützen und die Digi-
talisierung auf Basis einer evolutionären Anpassung
durchzuführen. Damit einem Unternehmen der Um-
stieg in die digitale Welt möglichst ressourcenscho-
nend ermöglicht werden kann, ist es notwendig, die
Entwicklungsprozesse für wiederkehrende Unterneh-
mensprozesse zu lokalisieren und letztendlich zu
standardisieren. Dies wird möglich durch die Schaf-
fung eines Überblicks über die im Unternehmen wir-
kenden Prozesse und Organisationsformen. Eine
Ableitung daraus entstehender Anforderungen er-
möglicht die Abbildung in einem Softwaresystem. Der
Fokus der Arbeit lag auf der Entwicklung eines ganz-
heitlichen Rahmensystems zur effizienten Planung,
Entwicklung und Wartung spezifischer Branchenlösun-
gen auf Basis des ERP-Konzepts.
Das Ziel dieser Arbeit war es, die Entwicklungs-
prozesse bei Schmidt & Partner unter zu berücksich-
tigenden Vorgaben zu validieren und effizienter zu ge-
stalten. Es sollte erörtert werden, welche Thematiken
im Bereich einer Unternehmensbetrachtung in Hin-
blick auf IT-Softwaresysteme zu priorisieren sind. Die
Ergebnisse sollen genutzt werden, um ein Konzept zu
entwickeln, wodurch kundenorientierte Softwaresys-
teme auf Basis bestehender Infrastrukturen realisiert
werden können. Im Vordergrund der Entwicklungsme-
thodik steht die Betrachtung und Anwendung agiler
Vorgehensweisen.
VorbetrachtungZu Beginn der Arbeit sind im Rahmen einer ein-
leitenden Vorbetrachtung notwendige Fachgebiete
und Themenkomplexe erörtert worden, welche für die
nachfolgenden Analysen und Konzeptionen als Orien-
tierung dienen sollten.
Als erster Themenkomplex im Teil der Vorbe-
trachtung wurde die Anforderungserhebung erörtert.
Diese Phase soll Aufschluss darüber geben, wie ein
Unternehmen aufgebaut ist und in welche Richtung
und in welchem Umfang sich das Unternehmen ent-
wickeln möchte. Im Vordergrund der Anforderungser-
hebung steht klassischerweise die Erhebung funktio-
naler und nichtfunktionaler Anforderungen. Das Ziel
der Anforderungserhebung besteht letztendlich darin,
den Auftraggeber hinsichtlich der Langfristigkeit
eines Digitalisierungsvorhabens zu sensibilisieren und
zu ermutigen, aktiv am Entstehungsprozess mitzuwir-
ken. Um einen leichteren Einstieg in die Gesamtthe-
matik der Digitalisierung zu erhalten, wurden weiter-
hin themenspezifische Begriffe in Hinblick auf deren
Verwendung behandelt, u. a. die Einordnung von Ar-
chitekturen und Frameworks sowie die Charakterisie-
rung des Begriffs Cloud Computing.
AnalyseDieses Kapitel stellt dar, auf welcher Basis und
unter welchen Bedingungen die Spezifikation im Rah-
men der Anforderungserhebung durchgeführt werden
muss. Hierfür wurde eine Auswahl an Architekturen
und Technologien erörtert, die es ermöglicht, wieder-
kehrende Geschäftsprozesse in kleinen und mittleren
Unternehmen kategorisch abzubilden und passende
Realisierungsmaßnahmen anzuwenden. Nach den Vor-
gaben von Schmidt & Partner bestand hierbei zu kei-
ner Zeit die Forderung nach Entwicklung neuer Archi-
tekturen oder Technologien.
Die Analyse gliedert sich in vier Schritte, wobei
einerseits die Betrachtung von Unternehmensprozes-
sen aus Sicht der BWL und der IT, andererseits die IT-
technische Betrachtung hinsichtlich Architekturen
und Technologien, beides jeweils in zwei Schritten,
durchgeführt wird.
Im Rahmen von Schritt 1 wurde mithilfe des ERP-
Konzepts eine Kategorisierung von standardisierungs-
fähigen Unternehmensprozessen vorgenommen und
relevante Merkmale hinsichtlich der Eingrenzung auf
KMU erörtert. In Schritt 2 wird tiefer auf die Struktur
von Unternehmen eingegangen. Anhand des exempla-
risch gewählten und in Abbildung 1 dargestellten
„Zachman's Enterprise Application Framework“ wird
aufgezeigt, wie sich die organisationale Struktur eines
Unternehmens in eine für die IT benötigte Architektur
fassen lässt.
Schritt 3 setzt sich detailliert mit dem Thema Ar-
chitekturen in der Softwareentwicklung auseinander.
Im letzten Schritt wurde in Hinblick auf eine Nutzwert-
analyse eine Reihe vordefinierter Webtechnologien
klassifiziert. Die Ergebnisse der Nutzwertanalyse sind
in Tabelle 1 dargestellt, wobei sich die Einzelbewertun-
gen aus dem Grad der Anforderungserfüllung ergeben
(1 – Anforderung wird nicht erfüllt, 2 – Anforderung
wird teilweise erfüllt, 3 – Anforderung wird erfüllt). Aus
den Ergebnissen der Bewertung geht hervor, dass
Ruby on Rails als Basistechnologie für die Software-
technische Realisierung eines ERP-Systems zum Ein-
satz kommt.
KonzeptionDie Konzeption nutzt die vorangegangenen Er-
kenntnisse über Unternehmensorganisation und -pro-
zesse sowie die zugrunde gelegten Softwarearchitek-
turen, um einen organisatorischen und strukturellen
Rahmen für die gewählte Technologie zu schaffen.
Der organisatorische Rahmen zeigt Vorgehens-
weisen zum Entwurf, entlang möglicher Anforderun-
gen, bis hin zur Realisierung eines konkreten Systems
im Überblick auf. Für die Anforderungserhebung wird
ein Anforderungskatalog mit standardisierten Krite-
rien bereitgestellt und für die Entwurfsphase wird
näher auf die Modellierung von Geschäftsprozessen
eingegangen.
Der tragende Teil des konzipierten Frameworks
beschäftigt sich mit der Softwareentwicklung. Für die
Realisierung werden einmalige und wiederkehrende
Entwicklungsabläufe bis hin zur Bereitstellung der An-
wendung vorgestellt. Die entscheidenden Entwick-
lungsprozesse sind in Abbildung 2 dargestellt.
Abbildung 1: Enterprise Architecture, Quelle: Eigene Darstellung nach Matthes, D. (2011), S. 13
Tabelle 1: Technologien – Bewertungsmatrix, Quelle: Eigene Darstellung
AngularJS Meteor Symfony2 Phalcon Rails Metor
Einsatzbereich Client Client Server Server Server Server
Sicherheit 3 2 2 3 3 2
Persistenz 1 2 3 3 3 2
Testbarkeit 2 1 2 2 3 1
Fehlerbehandlung 2 1 3 3 3 1
Konfiguration 1 3 3 3 3 3
Lokalisation 3 1 3 2 3 1
Summe 12 10 16 16 18 10
Abbildung 2: Ablauf der Projektrealisierung, Quelle: Eigene Darstellung
32 > 02/15 Treffpunkt BA
Grenzüberschreitende Begeisterung
Tabellen voller Zahlen, manche im Minus, einige
im Plus – es sind Kassenbestände, offene Kredite, Ab-
schreibungen, die da in den Tabellen stehen, theore-
tisch das Buch eines Unternehmens. Aber nur theore-
tisch, denn keines der Unternehmen auf dem Papier
existiert in der Praxis wirklich. Es sind für ein Planspiel
an der Staatlichen Studienakademie Dresden kreierte
Betriebe. „Planspiele offenbaren den Studierenden
den großen Zusammenhang zwischen den einzelnen
Betriebsbestandteilen, also quasi auch zwischen ver-
schiedenen Fächern ihres Studiums“, sagt Dr. Teresa
Dierkes.
Die Dozentin lehrt seit acht Jahren an der BA
Dresden, neben den Planspielen auch Marketing und
ABWL. In den Planspielen lässt sie Studierende des
Studiengangs Betriebswirtschaftslehre-Industrie im
fünften sowie die Steuern-Studierenden im sechsten
Semester Unternehmer spielen. „Das Lesen von Jah-
resabschlüssen, das Aufstellen der Finanzplanung, die
Kalkulation von Kosten werden dabei geübt und ge-
festigt“, sagt Teresa Dierkes. „Und nicht zuletzt ist die
Rivalität der Beteiligten wichtig, die Studierenden wol-
len eben gewinnen.“
Teresa Dierkes’ Herz schlägt zudem für das Mar-
keting. Und das aus gutem Grund, wie sie sagt: „Wir
werden tagtäglich damit konfrontiert. In der BA be-
trachten wir Marketing aus der Sicht des Anbieters
beziehungsweise des Unternehmens, aber wie in
kaum einem anderen Fach erleben wir auch als Kon-
sumenten, dass wir selbst das Ziel sind.“ Nicht zuletzt
machen die ständigen neuen Entwicklungen den Reiz
des Faches aus – und neue Erkenntnisse: „Die Wirkung
von Marken wurde in den letzten Jahren im Rahmen
des sogenannten Neuromarketing untersucht“, so Te-
resa Dierkes. „Dabei hat sich herausgestellt, dass be-
kannte Marken als emotionale Verstärker das Beloh-
nungszentrum im Gehirn aktivieren, was man mittels
MRT sichtbar machen kann. Gleichzeitig heißt das
aber: Areale, die für das logische Denken zuständig
sind, werden ausgeknipst.“
Um selbst immer einen Bezug zur Praxis zu
haben, ließ sich Teresa Dierkes bei einer renommier-
ten Marketingagentur zertifizieren, um Testkäufe
durchführen zu können. „Nach einem vorgegebenen
Szenario teste ich als Mystery Shopperin die Dienst-
leistungsqualität in ausgewählten Unternehmen.“
Ihre Begeisterung für Marketing und Co. teilt die
gebürtige Polin gern, nicht nur mit den Studierenden
der BA, für die sie immer ein offenes Ohr hat. Teresa
Dierkes zieht es ab und an in die alte Heimat bei Bres-
lau, auch beruflich. „Ich habe mitgewirkt, eine Part-
nerschaft mit der polnischen Hochschule für Bankwe-
sen in Breslau (Wroclaw) aufzubauen, die Chancen
bietet, Hochschul- und Wirtschaftsstrukturen im Nach-
barland besser kennenzulernen.“ Ob Sprachkurse,
Konferenzen, Kolloquien, Exkursionen oder Praktika -
Studierende sowie Dozenten beider Hochschulen kön-
nen sich auf ganz unterschiedlichen Ebenen begeg-
nen und dafür über das Erasmus-Programm auch Fi-
nanzmittel beantragen. Ein interessantes Angebot,
das speziell für ausländische Studierende von der
Hochschule für Bankwesen in Wroclaw entwickelt
wurde, ist das Masterstudium „Business Administra-
tion“. Sämtliche Veranstaltungen finden auf Englisch
statt. „Polnische Sprachkenntnisse sind nicht unbe-
dingt notwendig“, beruhigt Teresa Dierkes. „Es gibt
neben diesem Masterstudium zahlreiche weitere An-
gebote in englischer Sprache.“
Im kommenden Jahr dürfte Breslau im Übrigen
ganz besonders interessant sein: Die niederschlesi-
Fragen an Dr. Teresa Dierkes:
In den vergangenen Jahren …… ist mir immer deutlicher geworden, wie schnell
die Zeit vergeht. Ich arbeite seit über acht Jahren
als Dozentin an der BA-Dresden.
In den nächsten Jahren ...... freue ich mich auf viele interessante Begegnun-
gen mit Studierenden und hoffe auch auf die Ver-
tiefung der Kontakte zu der Partnerhochschule in
Wroclaw/Polen.
Ich entspanne am besten ...... beim Wandern, Radfahren, Lesen und einem
kniffligen Sudoku.
Bücher, die zu lesen ich empfehle:Die Biografien bekannter Personen lese ich gern,
zuletzt die von Helmut Schmidt „Was ich noch
sagen wollte“, darüber hinaus greife ich gern zu
einem guten Krimi.
Von den Studierenden erwarte ich …… dass sie Interesse an dem gewählten Studium
haben sowie zielstrebig und engagiert vorgehen.
Von mir können die Studierenden erwarten:... dass ich sie gern bei ihrem Studium unterstütze
und ein offenes Ohr für ihre Probleme habe.
Zur Person
Studium:Universität Paderborn: Dipl.-Kauffrau
Brandenburgische Technische Universität Cott-
bus: Dr. rer. pol.
Beruflicher Werdegang:1991-1992 Westfalia Becorit Industrietechnik GmbH
in Lünen – Abteilung Vertrieb
1992-1993 Finanzamt Cottbus-Mitte in Cottbus –
Veranlagungsbezirk und Anpassungsqualifizierung
zum Betriebsprüfer
1993-1998 Brandenburgische Technische Universi-
tät Cottbus – wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Lehrstuhl für ABWL und Marketing
1999-2003 InvestitionsBank des Landes Branden-
burg in Potsdam – Liquiditätssicherung und Sanie-
rungsfinanzierung
Kontakt
Dr. rer. pol. Teresa Dierkes
Dozentin Marketing, ABWL
Tel.: 0351 44722-707
E-Mail: [email protected]
Personality
sche Metropole wird 2016 europäische Kulturhaupt-
stadt. Teresa Dierkes freut das: „Das wäre doch einmal
ein weiterer Grund, eine Exkursion nach Breslau zu or-
ganisieren.“ (SM)
Foto: BA Dresden
> 02/15 Treffpunkt BA 33
Fragen an Dr. Daniel Gembris:
In den vergangenen Jahren …… hat mich die Arbeit meines Erachtens gut auf die
Aufgaben an der Berufsakademie vorbereitet.
In den nächsten Jahren ...... kann ich hoffentlich zu einem signifikanten und
nachhaltigen Wissenszuwachs der Studierenden
beitragen.
Ich entspanne am besten ...... beim Schwimmen, Aquafitness und Radfahren an
der Elbe.
Bücher, die zu lesen ich empfehle:Was Einstein seinem Friseur erzählte – Natur -
wissenschaft im Alltag von Robert Wolke;
How to Measure Anything: Finding the Value of
Intangibles in Business von Douglas W. Hubbard;
Guesstimation: Solving the World’s Problems on the
Back of a Cocktail Napkin, Lawrence Weinstein und
John A. Adam
Von den Studierenden erwarte ich … … Konzentration auf das Studium, ein Sichein lassen
auf die Studieninhalte
Von mir können die Studierenden erwarten … … eine sorgfältige und anwendungsbezogene Auf-
bereitung der Lehrinhalte
Zur Person
Studium:1993-1998 Studium der Physik an der TU Dortmund,
externe Diplomarbeit im Forschungszentrum Jülich
1998-2001 Physik-Promotion an der TU Dortmund,
Durchführung im Forschungszentrum Jülich
Beruflicher Werdegang:2001-2003 Postdoc im Forschungszentrum Jülich
2004-2008 Leiter der Arbeitsgruppe Magnet -
resonanz-Technologie am Institut für Technische
Informatik der Universität Mannheim
2008-2011 Mitarbeiter der Forschungs- und
Entwicklungsabteilung der Firma Bruker BioSpin
MRI GmbH in Ettlingen bei Karlsruhe
2011-2014 Lehrer für Physik und Mathematik an
einem Gymnasium in NRW
2014-2015 Lehrkraft für besondere Aufgaben und
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Bielefeld,
Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathe-
matik
Kontakt
Dr. Daniel Gembris
Dozent Mathematik und naturwissenschaftliche
Grundlagen
Tel.: 0351 44722-715
E-Mail: [email protected]
Die zwei Welten des Dr. Gembris
Foto: BA Dresden
Schwarz-Gelb, das kennt Dr. Daniel Gembris noch
von zu Hause. Der gebürtige Dortmunder ist neu in
Dresden. Dass der hiesige Fußball-Club die Farben „sei-
ner“ Borussia trägt, lässt bei dem 42-Jährigen vielleicht
sogar schon jetzt etwas Heimatgefühl aufkommen.
Seit dem 1. August ist Daniel Gembris als haupt-
amtlicher Dozent für Mathematik und naturwissen-
schaftliche Grundlagen an der Staatlichen Studienaka-
demie Dresden tätig. Seine Tür steht für die
Studierenden offen, eine kurze Mail reicht, und er hilft,
wo er kann. Der Wohnort – die Johannstadt – ist auch
kein Zufall: „So habe ich es nicht weit bis zur BA“, sagt
Gembris. In seinen Vorlesungen geht es um Algebra,
mathematische Analysis, Statistik, physikalisches
Grundwissen, Strömungsmechanik, E-Technik – „quer-
beet also“, so Gembris. Die meisten seiner Studenten
kommen aus dem ersten bis dritten Semester. Kurzum:
Lehre in den Grundlagenfächern, doch die ist dem pro-
movierten Physiker nicht fremd. Vor seinem Einstieg
bei der BA Dresden war Gembris zweieinhalb Jahre lang
Physik- und Mathematiklehrer an einem westfälischen
Gymnasium und lehrte als Mitarbeiter von Prof. Jörn
Loviscach – in der Wochenzeitung „Die Zeit“ als „You-
Tube-Professor“ tituliert - an der Fachhochschule Bie-
lefeld am Fachbereich für Ingenieurwissenschaften und
Mathematik.
Die Lehre, das ist die eine Welt. Doch es gibt noch
eine zweite, in der beziehungsweise für die Gembris
lebt: die Forschung, die Wissenschaft. Seine Augen
leuchten dann mit den bunten detailreichen 3D-Mag-
netresonanzbildern um die Wette, die er auf seinem
Bildschirm aufruft. Denn sein Arbeitsschwerpunkt vor
der Lehre war die Magnetresonanz-Bildgebung, insbe-
sondere die Diffusionsbildgebung und funktionale Bild-
gebung in Echtzeit, oder, wie Gembris es nennt: „dem
Gehirn bei der Arbeit zuschauen“. Am Forschungszen-
trum Jülich hat er im Bereich MR-Bildgebung, die man
sich als ein sehr vielseitiges, räumlich auflösendes
Messinstrument vorstellen kann, sowohl seine Diplom-
als auch seine Doktorarbeit geschrieben. Der Nutzen
solcher Forschungen ist groß: „Das Sichtbarmachen
von Hirnaktivität und Nervenbahnen kann etwa Chirur-
gen bei der OP-Planung helfen“, so Gembris. Die Ver-
quickung mit der Praxis war ihm immer wichtig, und er
hat sie auch in der Industrie umsetzen können: Nach
seiner Zeit in Jülich und an der Universität Mannheim
war er dreieinhalb Jahre in der Entwicklungsabteilung
des Forschungsgeräteherstellers Bruker BioSpin MRI in
Ettlingen bei Karlsruhe tätig.
Gembris nimmt auch gerne den Alltag unter die
Wissenschaftslupe. So geschehen im Forschungszen-
trum Jülich, in dem er mit seinen Kollegen Rekorde in
der Leichtathletik untersuchte. Wie entwickeln sich die
Höchstleistungen, wie lassen sie sich vielleicht sogar
berechnen? Die Antwort mag den fleißigen Sportler
enttäuschen: „In vielen Disziplinen entscheidet der Zu-
fall, irgendein externer Einfluss – Wind, Temperatur, Ta-
gesform –, ob ein neuer Rekord erreicht wird“, sagt
Gembris. Bis in die renommierte Fachzeitschrift Nature
schafften es seine Ergebnisse im Jahr 2002. Die neu
entwickelte Theorie hat auch Bedeutung für die Klima-
und Evolutionsforschung.
In Dresden kann Gembris seinen beiden Leiden-
schaften gut frönen. Die Lehre an der BA füllt den Be-
rufsalltag aus. Und dank der vielen Forschungseinrich-
tungen und Institute bestehen gute Voraussetzungen
für einen wissenschaftlichen Austausch. Um abzuschal-
ten, radelt er. Oder schwimmt. Sollte Gembris mal rich-
tig schnell sein, fragt er sich vermutlich, welche Rolle
der Zufall dabei gespielt hat. (SM)
Personality
Runde vor anderen Studierenden und Mitarbeitern
mindestens einmal im Semester ihr aktuelles Projekt,
an dem sie arbeiten – und bekommen so direkt Feed-
back.
Die kubus IT ist der IT-Dienstleister für die AOK PLUS
in Sachsen, Thüringen und die AOK Bayern – rund 750
Mitarbeiter kümmern sich an mehreren Standorten
um den kompletten Betrieb der technischen Systeme
der Krankenkasse, sie sind verantwortlich für die An-
wendungsbetreuung und den Support sowie für die
Beratung und Entwicklung. Dementsprechend vielfäl-
tig sind die Aufgaben für die Studierenden in ihrer
Praxisphase. „Im Bereich Entwicklung etwa sind Las-
ten- und Pflichten-Hefte zu erstellen, Kundenaufträge
für unsere Entwickler zu formulieren und Marktana-
lysen durchzuführen“, sagt Frau Försterling.
Auch in die Bereiche IT-Sicherheit und Datenschutz
sollen die Studierenden einen Einblick erhalten,
schließlich stehen hinter allen Daten eine Menge
Menschen: 2,4 Millionen Versicherte der AOK PLUS
sowie vier Millionen Versicherte der AOK Bayern. Die
Studierenden lernen die Probleme der Kundenberater
zu Beginn in einem Praxiseinsatz an der Basis ken-
nen, das heißt: in einer AOK-Geschäftsstelle. Denn die
Mitarbeiter hier wenden sich bei IT-Problemen direkt
an die kubus IT.
Steht am Ende des Studiums die Bachelorarbeit an,
darf diese während der Arbeitszeit geschrieben wer-
den. Zwischen zwei und drei Stunden sollten die Stu-
dierenden pro Tag haben, um sich ihrer Abschlussar-
beit zu widmen. Ganz uneigennützig ist das nicht,
schließlich ist das Thema in der Regel arbeitsrele-
vant, manchmal sogar angefordert.
Wer als BA-Studierender der Wirtschaftsinformatik
oder Informationstechnik seine Praxisphasen gern
bei der kubus IT absolvieren möchte, hat nach der
schriftlichen Bewerbung (bis zum 30.09. des Vorjah-
res des Studienbeginns bei der AOK PLUS) zwei Tests
vor sich: einen schriftlichen, mit dem Allgemeinwis-
sen, Mathematik- und Englischkenntnisse abgeklopft
werden; sowie einen mündlichen, ein Assessmentcen-
ter im Bildungszentrum Waldheim. „An diesem As-
sessmentcenter nehmen auch BA-Studierende teil“,
sagt die Koordinatorin. „So können die Bewerber und
Bewerberinnen aus erster Hand erfahren, was sie er-
warten würde.“
Zahlen und Fakten
Praxispartner im Porträt kubus IT
Leistungen
> Die kubus IT GbR stellt den IT-Betrieb für
17.000 AOK-Anwender in den Bundesländern
Sachsen, Thüringen und Bayern sicher.
> Mitarbeiterzahl: 750
> Zahl BA-Studenten insgesamt: 10
> Zahl der Auszubildenden FI: 26
> Das Leistungsspektrum reicht vom komplet-
ten Betrieb der technischen Systeme über
Anwendungsbetreuung und Support bis hin zu
Beratung und Entwicklung.
kubus IT | Karl-Marx-Straße 7a | 95444 Bayreuthwww.kubus-it.de
Autorin
Sylvia MiskowiecRedakteurin Dresdner Magazin Verlag GmbH
Kontakt
Dr. Daniel Gembris
E-Mail: [email protected]
Der IT-Dienstleister der AOK Bayern und AOK PLUSDie kubus IT ist stolz. Die Ausbildungskoordinatorin
Gabriele Försterling sowie die Mitarbeiter und Füh-
rungskräfte der kubus IT GbR freuen sich mit einer
Studentin der Staatlichen Studienakademie Dresden,
die ihre Praxisphase am Dresdner Standort des IT-
Dienstleisters kubus IT absolviert hat. Neben ihrer
sehr guten Bachelorarbeit in Wirtschaftsinformatik
konnte diese Studentin den besten Abschluss in der
Studienrichtung Wirtschaftsinformatik seit deren Be-
stehen 2006 erreichen und wurde dafür mit dem Dr.-
Evelyn-Kunze-Preis ausgezeichnet. „Selbstverständ-
lich wollen wir solche guten Leute auch behalten“,
sagt Gabriele Försterling.
Eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden und
der BA-Studierenden ist geplant, nicht nur, weil die
kubus IT in die Nachwuchskräfte investiert, sondern,
so die Koordinatorin: „Die jungen Leute haben sich in
den drei Jahren, die sie bei uns verbringen, bereits
sehr gut eingearbeitet, kennen viele Geschäftsfelder
und haben sich ein Netzwerk aufgebaut.“
Bereits im fünften Semester sollte es klar sein, in wel-
chem Bereich die Studierenden später einmal tätig
sein wollen – „und bis jetzt hat das auch so geklappt“,
freut sich Frau Försterling. Die Studierenden haben in
jedem Bereich, den sie durchlaufen, einen Ansprech-
partner. Zudem präsentieren sie in einer internen
Foto: kubus IT
> 02/15 Treffpunkt BA 3534 > 02/15 Treffpunkt BA
Mit der Gründungsveranstaltung am 29. Okto-ber 2015 wurde die Errichtung des „Fördervereinsder Staatlichen Studienakademie Dresden e. V.“zur Begleitung und Unterstützung der StaatlichenStudienakademie Dresden beschlossen. Zur Ver-sammlung waren 24 Mitglieder – darunter Vertre-ter der Praxispartner alltrotec GmbH, DanzerDeutschland GmbH und der SAP SE sowie zahlrei-che private Freunde und Förderer - anwesend; derVerein hatte bereits bis zur Gründungsveranstal-tung 39 Anmeldungen entgegengenommen.
Neben den Beschlüssen zur Errichtung des Ver-
eins, zur Annahme der Satzung und der Beitrags-
ordnung wurde Prof. Dr.-Ing. Detlef Kröppelin, Direk-
tor der Staatlichen Studienakademie a.D., als
Vorsitzender des Vorstandes gewählt. Professor
Kröppelin war seit Gründung 1991 bis 2012 Direktor
der Staatlichen Studienakademie Dresden und hatte
zudem bis zu seinem Ruhestand den Vorsitz der Di-
rektorenkonferenz der Berufsakademie Sachsen
inne. Stellvertreter im Vereinsvorstand sind Herr Dr.
rer. nat. Daniel Gembris (Staatliche Studienakade-
mie Dresden) sowie Herr Nico Herzberg (SAP SE).
Der Verein und seine Mitglieder haben in der
Satzung beschlossen, ausschließlich und unmittel-
bar den Zweck der ideellen und materiellen Förde-
rung der tertiären Bildung, der Wissenschaft und
Forschung an der Staatlichen Studienakademie
Dresden zu fördern. Zweck des Vereins ist auch die
Förderung akademischer, sozialer und kultureller
Interessen der Studierenden. Der Verein wird diese
satzungsmäßigen Zwecke insbesondere durch die
Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen
und Forschungs vor haben, die Förderung der Ge-
meinschaft der Studierenden, z. B. durch Diskussi-
ons- und Vortragsveranstaltungen, sowie die Unter-
stützung der Studierenden im akademischen Wer-
degang verwirklichen. Neben den skizzierten Auf-
gaben soll insbesondere auch die Alumniarbeit an
den Förderverein gebunden sein.
Die Mitgliedsbeiträge und Spenden sowie die
ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder unterstützen
die Realisierung dieser Vorhaben.
Wenn auch Sie Interesse daran haben, mit
Ihrem Beitrag und gegebenenfalls auch Ihrer akti-
ven Beteiligung die Staatliche Studienakademie
Dresden und ihre Studierenden zu unterstützen,
freuen wir uns über Ihr Interesse an einer Mitglied-
schaft. Nähere Informationen, u. a. zu Satzung und
Beitragsordnung sowie Anmeldung, finden Sie unter
www.ba-dresden.de. Mitglieder erhalten alle weite-
ren Informationen im Login-Bereich des Förderver-
eins. (fw)
Veranstaltungen
Förderverein der Staatlichen Studienakademie Dresden e. V. gegründet
Vorstandschaft des Fördervereins der Staatlichen Studienakademie Dresden (v.l.n.r.): Prof. Dr. Krüger (Rechnungsführer), Dr. Gembris (Stellvertreter im Vereinsvorstand), Vorstands-
vorsitzender Prof. Dr. Kröppelin und Schriftführer Dr. Jahn Fotos: BA Dresden
Satzung Förderverein der Studienakademie Dresden e.V.
36 > 02/15 Treffpunkt BA
Zahlen und Fakten
Praxispartner im Porträt Bürgschaftsbank Sachsen
Leistungen
> Die Bürgschaftsbank Sachsen GmbH ist eine
Selbsthilfeeinrichtung der gewerblichen Wirt-
schaft. Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam mit
den Hausbanken die Finanzierung erfolgver-
sprechender Vorhaben von kleinen und mitt-
leren Unternehmen in Sachsen mit Bürgschaf-
ten zu sichern.
> Mitarbeiterzahl: 57
> Zahl BA-Studenten insgesamt: 2
> Die BBS gibt Sicherheiten für Bankkredite an
kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen
und stärkt damit deren Eigenkapital und
gleicht so Finanzierungsnachteile aus. Die
BBS verbindet Interessen von Unternehmen
und Kreditwirtschaft mit Unterstützung von
Bund, Land, Kammern und Verbänden.
Bürgschaftsbank Sachsen GmbH | Anton-Graff-Straße 20 | 01309 DresdenTelefon 0351 4409-0 | www.bbs-sachsen.de
Autorin
Sylvia MiskowiecRedakteurin Dresdner Magazin Verlag GmbH
Kleines Haus mit großer Verantwortung
„Wir sind ein kleines Haus“, sagt Geschäftsführer Mar-
kus H. Michalow. In der Tat: Die Jugendstilvilla mitten
im historischen Kern von Dresden-Striesen reicht aus,
um die gesamte Bürgschaftsbank Sachsen (BBS) un-
terzubringen, bietet geräumige Büros mit Stuckde-
cken und Parkett, durch bemaltes Fensterglas bricht
sich buntes Licht im Treppenhaus. 57 Mitarbeiter sind
für die Bürgschaftsbank und die Mittelständische Be-
teiligungsgesellschaft Sachsen tätig. Zwei Studierende
der Staatlichen Studienakademie Dresden absolvieren
hier derzeit ihre Praxisphasen.
Seit 2010 ist die BBS Partner der BA Dresden. Doch die
Arbeit der Studierenden läuft hier ein bisschen anders
ab als in einer „normalen“ Bank, wie Markus H. Micha-
low betont: „Wir sind ein Spezialkreditinstitut, haben
kein Vermögens- und Privatkundengeschäft.“ BA-Stu-
dierende der Fachrichtung Finanzwirtschaft Bank, die
ihre Praxisphasen bei der BBS durchlaufen, lernen
daher zwei Institute kennen: natürlich die Bürg-
schaftsbank, aber zuerst einmal eine normale Spar-
kasse, Geschäfts- oder Volksbank. „Bevor sie in unser
Haus kommen, sind die Studierenden anderthalb
Jahre lang bei unseren Partnern tätig, um die Banken-
welt kennenzulernen, um zu verstehen, wie Geldhäu-
Foto: BBS
ser arbeiten, wie die Abläufe sind und welche Vernet-
zungen es gibt“, sagt Markus H. Michalow. Zu ihrem
Einsatzort können die BAler gern Wünsche äußern.
„Wir versuchen, dem entgegenzukommen und etwa
eine wohnortnahe Bankfiliale anzubieten“, sagt Aus-
bildungsleiterin Sarah Erdmann.
In der Zeit bei der Partnerbank hält die BBS immer
Kontakt zu ihren Schützlingen, sei es für einen Mento-
rentag oder zur Weihnachtsfeier. „Wir wollen dafür sor-
gen, dass die jungen Leute die bestmögliche Ausbil-
dung bekommen“, so Markus H. Michalow, der die
Geschicke der BBS seit fünf Jahren lenkt und vorher
lange Zeit in einer Großbank tätig war. „Unser Fachge-
biet ist das Kreditgeschäft, die Kreditanalyse. Und wir
sind fast noch eine Manufaktur – das heißt beispiels-
weise, wir erstellen noch selbst unsere Bilanz.“
Die Bürgschaftsbank Sachsen ist eine Selbsthilfeein-
richtung der gewerblichen Wirtschaft. Gemeinsam mit
den Hausbanken versucht sie, Finanzierungen von Vor-
haben kleiner und mittelständischer Firmen mit Bürg-
schaften zu sichern. Dahinter verbergen sich viel Ver-
antwortung und hohe Anforderungen an den
studentischen Nachwuchs, wie Markus H. Michalow be-
tont: „Es ist extrem wichtig, betriebliches Geschehen
und betriebliche Zusammenhänge zu verstehen.“ Die
duale Ausbildung an der BA biete dafür jedoch gute
Chancen – und Job-Perspektiven. Wer sich gut schlägt,
der könne übernommen werden, so der Geschäftsfüh-
rer. Unterstützt werden die Studierenden auf jeden
Fall, sei es bei Studienarbeiten oder bei der Bachelor-
arbeit. „Wir bieten an, die Abschlussarbeit teilweise
während der Arbeitszeit zu schreiben – vorausgesetzt,
es ist nicht zu viel zu tun“, so Sarah Erdmann. „Alter-
nativ können in der heißen Phase des Schreibens zehn
Tage Sonderurlaub beantragt werden.“
Der Vorteil der BBS als Praxispartner liegt für Markus
H. Michalow auf der Hand: „Die Studierenden haben
zwei unterschiedliche Bankenwelten kennengelernt –
und haben somit am Ende ihres Studiums eine größere
Auswahl.“
> 02/15 Treffpunkt BA 37
Zahlen und Fakten
Praxispartner im Porträt MAJA-MÖBELWERK GmbH
Leistungen
> MAJA-Möbel produziert jährlich rund
4,6 Millionen Möbelstücke im sächsischen
Wittichenau. Seit dem Jahr 2012 gehört der
Möbel-Produzent zur Vivonio Furniture Group
mit Sitz in München.
> Mitarbeiterzahl: 650 in Wittichenau
> Zahl BA-Studenten insgesamt: 2
> Zahl der Auszubildenden: 27
> MAJA-Möbel bietet individuelle Wohn- und
Bürokonzepte zu einem hervorragenden
Preis-Leistungs-Verhältnis, die als trend -
orientierte Möbellösungen mit modernem
Design, guter Kombinierbarkeit und techni-
schen Details überzeugen. Durch die Auswahl
umweltverträglicher und energieeffizienter
Fertigungsverfahren und Werkstoffe trägt
MAJA-Möbel zur Reduzierung von Umwelt -
belastungen wie Energieverbrauch,
Emissionen, Abwasser und Abfallaufkommen
aktiv bei.
MAJA-MÖBELWERK GmbH | Gewerbepark 1 | 02997 WittichenauTelefon 035725-746-0 | [email protected] | www.maja-moebel.de
Autorin
Sylvia MiskowiecRedakteurin Dresdner Magazin Verlag GmbH
Unter Kollegen
„Vom ersten Tag an ist ein Auszubildender oder ein Stu-
dierender bei uns nicht der Azubi oder der Student, son-
dern wie jeder andere auch – ein Kollege.“ Personallei-
terin Antje Schneider macht schnell klar, was jemanden
erwartet, der bei MAJA-MÖBEL anfängt: Kollegialität und
die Möglichkeit, sofort mit anzupacken, egal, ob man
ein absoluter Neuling oder ein alter Hase ist. Das heißt
aber auch: Man trägt von Anfang an Verantwortung.
„Alles, was Auszubildende und Studierende bei uns er-
arbeiten, soll sinnvoll sein, soll in unsere Arbeitsabläufe
integriert werden, in Entscheidungsprozesse einflie-
ßen“, so Antje Schneider. Diplomingenieur Maik Pla-
mann, Ausbildungsverantwortlicher bei MAJA-MÖBEL,
pflichtet ihr bei: „Auch die Studierenden der Staatlichen
Studienakademie Dresden sind sofort ein Teil des
Teams, egal, in welchem Bereich sie beginnen.“
Drei große Einsatzgebiete können die BA-Studierenden,
die aus dem Studiengang Holztechnik kommen, durch-
laufen: In der Konstruktion/Arbeitsvorbereitung wer-
den beispielsweise technische Zeichnungen und
Konstruktionen angefertigt. Im Bereich der Qualitäts-
sicherung dreht sich viel um Prozesse und Material-
prüfung für die Möbel. Und in der Betriebsleitung ist
Wissen und Know-how bei der Planung und Organisa-
tion von Abläufen gefragt. Auch Projekte, wie z.B. der
Einkauf von Maschinen und die Bewertung, welche An-
schaffung wo nötig und möglich ist, sind hier angesie-
delt. „Während der Praxisphasen bekommen die Stu-
dierenden in den einzelnen Abteilungen einen festen
Ansprechpartner, der ihnen mit Rat und Tat zur Seite
steht“, sagt Maik Plamann. „Zudem wird an regelmä-
ßigen Terminen die aktuelle Leistungsentwicklung be-
sprochen und geklärt, wo gezielte Unterstützung bzw.
Förderung gebraucht wird, wie der Bearbeitungsstand
der Belegarbeiten ist, aber auch, wo es möglicherweise
in der Bachelorarbeit hakt.“
Seit vier Jahren ist der Möbelproduzent aus der Lausitz
Praxispartner der BA Dresden. „Wenn die Leistung
stimmt, dann bieten wir den Studierenden nach dem
Abschluss ihres BA-Studiums auch einen Arbeitsplatz
bei uns oder in der Firmengruppe an“, sagt Maik Pla-
mann. Eine Garantie gäbe es zwar nicht, doch wer drei
Jahre lang mit großem Einsatz und viel Freude bei der
Sache war, habe gute Karten für eine Festanstellung,
bestätigt Antje Schneider. Wer noch ob des Weges nach
Wittichenau mit einer Bewerbung bei MAJA-MÖBEL zö-
gert, der kann beruhigt sein: „Bisher sind die Studie-
renden zusammen gependelt und haben Fahrgemein-
schaften von Dresden zu uns gebildet“, sagt die
Personalverantwortliche. „Wir bieten aber auch kon-
krete Hilfe bei der Wohnungssuche an und haben gute
Kontakte zu Pensionen und der Stadt.“
Foto: Thomas Koehler
Zu MAJA-MÖBEL gehört noch das MAJA-Werk Kasendorf
nahe Kulmbach. Ein längerer Einsatz der BA-Studieren-
den dort ist zwar nicht vorgesehen – allerdings ist es
möglich, die Produktionsstätte zu besichtigen und bei
Projekten mit den fränkischen Kollegen zusammenzu-
arbeiten. Während in Kasendorf melaminharzbeschich-
tete Spanplatten für Office-, Media- und Living-Möbel
verarbeitet werden, kommen aus Wittichenau Großse-
rien mit lackierten und gedruckten Oberflächen. Manch
einer hat vielleicht selbst bereits ein Produkt aus säch-
sischer MAJA-Möbel-Produktion daheim stehen, ohne es
zu wissen: In Wittichenau werden nämlich unter ande-
rem auch Leichtbaumöbel für IKEA hergestellt.
> 02/15 Treffpunkt BA 3938 > 02/15 Treffpunkt BA
Veranstaltungen
„Qualitätsnetzwerk Duales Studium“: Abschlusskonferenz und Publikation des Handbuchs
für ein gutes duales Studium
Die Berufsakademie Sachsen – Staatliche Stu-dienakademien Dresden und Leipzig haben als einevon 10 Hochschulen seit 2013 am „QualitätsnetzDuales Studium“, einer Initiative des Stifterverban-des für die Deutsche Wissenschaft, mitgewirkt.Jetzt wurde das Ergebnis der zweijährigen Arbeit ineinem Handbuch publiziert.
In einem neu erschienenen Handbuch stellt das CHE
Centrum für Hochschulentwicklung umfassende Strate-
gien und Instrumente zur Qualitätsentwicklung im dua-
len Studium bereit. Im Mittelpunkt der kostenlos herun-
terladbaren Online-Publikation stehen Verbesserungen
bei der Kooperation der beiden Lernorte Hochschule und
Unternehmen sowie bei der Verbindung von Theorie und
Praxis im Studium. Die gezeigten Maßnahmen sind ein-
gebettet in eine Analyse aktueller Daten und Diskussio-
nen bezogen auf die Durchlässigkeit zwischen berufli-
cher und akademischer Bildung. Ergänzt wird das
Handbuch durch einen separaten Band mit Arbeitsma-
terialen, der ebenfalls im Internet abrufbar ist und Fra-
gebögen, Checklisten, Musterverträge sowie andere
nützliche Dokumente enthält. Insgesamt stehen damit
ab sofort 250 Seiten kompakte Infor-
mationen zur Qualitäts-
entwicklung im dualen
Studium zur Verfügung.
Der Band „Qualitäts-
entwicklung im dualen Stu-
dium. Ein Handbuch für die
Praxis“ basiert auf Ergebnis-
sen des „Qualitätsnetzwerks
Duales Studium“, welches der
Stifterverband für die Deut-
sche Wissenschaft im Jahr
2013 initiiert hatte und dessen
zweijährige Arbeit vom CHE koordiniert wurde. In diesem
Rahmen erarbeiteten zehn deutsche Hochschulen Lö-
sungsansätze für unterschiedliche „Qualitätsbaustellen“
im dualen Studium. Diese reichten von der strategischen
Planung über die Gestaltung von Lehr-/Lern- und Koope-
rationsprozessen bis hin zur Evaluation. Dabei wurden
auch Querschnittsthemen wie die Rekrutierung und
Entwicklung von Lehr- und Verwaltungspersonal oder
Internationalisierung und Marketing behandelt. Auf
diese Weise entstanden spezifisch auf das duale Studium
zugeschnittene Verfahren, die von Hochschulen für
Hochschulen entwickelt wurden.
Anlass für die Publikation des Handbuchs ist das
rasante quantitative Wachstum dualer Studiengänge
von rund 500 im Jahr 2004 auf rund 1500 im Jahr 2014.
Infolge dessen tauchten Fragen nach der Qualität der
einzelnen Angebote auf. Im Kreuzfeuer der Kritik ste-
hen vor allem die mitunter schwierige Zusammenar-
beit zwischen Hochschulen und Unternehmenspart-
nern sowie die lückenhafte Verzahnung der Inhalte von
beruflicher und akademischer Bildung. Die Leidtragen-
den sind in solchen Fällen die Studierenden, die sich
zwischen Theorie und Praxis hin- und hergerissen füh-
len. Hinzu kommt, dass das duale Studium als Elitestu-
dium für besonders Leistungsfähige gilt. Tatsächlich
nahmen im Jahr 2012 nur vier Prozent der Studien an -
fänger(innen) in Deutschland ein duales Studium auf.
Vor diesem Hintergrund werden Forderungen immer
lauter, diese Studienform breiteren Schichten als bis-
lang zugänglich zu machen.
So auch bei der Abschlusstagung des Qualitätsnetz-
werks Duales Studium am 29. September 2015 in Berlin.
Die Idee einer Ausweitung von Studienangeboten, die
eine Verbindung zwischen beruflicher und akademischer
Bildung herstellen, fand bei den insgesamt 200 Teilneh-
mer(innen) aus Hochschu-
len, Unternehmen, Politik
und Gewerkschaften
große Zustimmung. Un-
einheitlichkeit herrschte
jedoch in der Frage, ob
es sich dabei immer um
ein duales Studium im
Sinne von ausbildungs-
und praxisintegriert
handeln muss. Berufs-
begleitende und wei-
terbildende Studienan-
gebote können sinnvolle Alternativen darstellen. Deshalb
sollte sich der Ausbau nicht alleine auf duale Studien-
gänge konzentrieren, sondern auch andere hybride Bil-
dungsangebote an der Schnittstelle von Wissenschaft
und Beruf umfassen. Quelle: www.che.de
Cover des Handbuchs (Ausschnitt)
© Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Die CHE-Konferenz in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin
©: David Ausserhofer/Stifterverband
Veranstaltungen
Berufsakademie in Dresden verabschiedet feierlich die Absolventinnen
und Absolventen der Matrikel 2012 Es gehört zur Tradition der Berufsakademie
Sachsen – Staatliche Studienakademie Dresden,ihre Absolventinnen und Absolventen eines jedenJahrganges feierlich zu verabschieden. So kamenauch in diesem Jahr wieder auf Einladung des Di-rektors der Staatlichen Studienakademie Dresden,Professor Dr. habil. Hänsel, die Lehrenden und Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter der BA sowie zahl-reiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissen-schaft zu diesem freudigen Ereignis mit den rund260 frisch Graduierten und deren Angehörigen zu-sammen, um der Verleihung der Urkunden undZeugnisse einen würdigen Rahmen zu verleihen.
Im Rahmen der Begrüßung durch den Direktor,
Prof. Dr. habil. Hänsel, bot diese feierliche Veranstal-
tung auch Anlass für die Würdigung von Herrn Prof.
Dr. Eberhard Zeiß. Nach langjähriger Tätigkeit als Do-
zent im Studiengang Betriebswirtschaft-Handel trat
dieser zum 1. Oktober 2015 den Ruhestand an, nach-
dem er einen Tag zuvor noch ein studentisches Pro-
jekt zum EHI Wissenschaftspreis Handel eingereicht
hatte. Professor Zeiß hatte während seiner Lehrtätig-
keit zahlreiche studentische Teams der BA Dresden
erfolgreich bei Wettbewerben begleitet, etwa 2012
zum Sieg des Professional Cup Ost der größten bun-
desweiten Managementolympiade „EXIST-Prime Cup“.
Eine etwas jüngere Auszeichnung eines studen-
tischen Teams, das sich nunmehr unter den Absolven-
tinnen und Absolventen befand, wurde ebenso aner-
kannt. So hatten Linda Semm, Anja Hirschfelder und
Roman Safronov unter Betreuung ihres Dozenten, Dr.
Eric Jahn im Studiengang Finanzwirtschaft-Bank erst
im Sommer dieses Jahres beim höchstdotierten deut-
schen Hochschulpreis, dem 12. Finance Award der
Postbank unter dem Motto „Zukunft verstehen – Zu-
kunft gestalten“ den fünften Platz von 21 teilnehmen-
den Hochschulen in Deutschland errungen.
Vor deren und weiteren Auszeichnungen richtete
der Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Sachsen
GmbH, Herr Markus H. Michalow, das Grußwort, stell-
vertretend für die Wirtschaftsvertreter/-innen an die
Absolventinnen und Absolventen. In seiner anschlie-
ßenden Festrede betonte auch Dr. Peter Lames, Bür-
germeister der Landeshauptstadt Dresden, die Bedeu-
tung der Berufsakademie Sachsen bei der
Nachwuchs-Fachkräftesicherung der sächsischen
Wirtschaft und v.a. auch Wirtschaft in der Landes-
hauptstadt. Er verwies auf die Vorteile, die ein BA-Stu-
dium ohne Zweifel aufweist und auf die Chancen und
Möglichkeiten zur Mitgestaltung von Wirtschaft und
Politik durch die Absolventinnen und Absolventen.
In der Folge wurden die Jahrgangsbesten eines
jeden Studienganges ausgezeichnet und gesonderte
Auszeichnungen von Wirtschaftsvertretern verliehen.
Erstmalig wurde so auch der „Dr. Evelyn Kunze-Preis“
der Firma ITARICON Digital Customer Solutions für die
beste Gesamtnote und die beste wissenschaftliche
Abschlussarbeit im Studiengang Wirtschaftsinforma-
tik vergeben. Geschäftsführer Daniel Kunze über-
reichte den Preis an die Absolventin Katharina Selzer
und den Absolventen Martin Krockert.
Auch im Studiengang Informationstechnik er-
folgte eine Auszeichnung der besten Bachelorarbeit
durch einen Praxispartner, die Deutsche Telekom AG,
an den Absolventen Markus Böhme.
Der Karl-Schmidt-Preis, gestiftet vom Verband der
Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie Sach-
sen e.V. (VHKS), für die beste wissenschaftliche Ab-
schlussarbeit im Studiengang Holz- und Holzwerk-
stofftechnik ging in diesem Jahr an Georg Schremmer.
Erwartungsvoll, freudig, erleichtert und dankbar
– so lassen sich die Gesichter der Absolventinnen und
Absolventen beschreiben, als sie ihre Urkunden und
Glückwünsche von den Studiengangleiterinnen und
Studiengangleitern entgegennahmen.
Rührende Worte des Dankes fand Claudia Scharf,
Absolventin im Studiengang Medieninformatik
schließlich bei ihrer Rede stellvertretend für die Ab-
solventinnen und Absolventen der Matrikel 2012 und
bringt ihre Wünsche für die Kommilitoninnen und
Kommilitonen mit einem Zitat aus dem Musical
„Fame“ auf den Punkt: „Es gibt einiges, was Erfolg
nicht ist. Erfolg ist nicht Ruhm oder viel Geld oder
Macht. Erfolg ist es, am Morgen aufzuwachen und sich
so zu freuen, auf das, was man tun wird, dass man wie
ein Irrer aus der Tür rennt. Mit Leuten arbeiten zu dür-
fen, bei denen man sich aufgehoben fühlt. Erfolg ist
mit der Welt eins zu sein und Gefühle bei den Men-
schen zu wecken. Einen Weg zu finden, Menschen zu-
sammen zu bringen, die nichts anderes gemeinsam
haben, als einen Traum. Einzuschlafen und zu wissen,
dass du dein Bestes gegeben hast. Erfolg ist Freude
und Freiheit und Freundschaft. Und: Erfolg ist Liebe.“
In diesem Sinne schließen wir uns an und wün-
schen den Absolventinnen und Absolventen alles Gute
und viel Erfolg bei allen privaten und beruflichen Vor-
haben! (fw)
Im großen Saal des Dresdner Neuen Rundkinos feiern die
rund 260 Absolventen und ihre Angehörigen sowie geladene
Gäste die Übergabe der Urkunden und Zeugnisse.
Verabschiedung von Prof. Dr. Eberhard Zeiß, hauptberufli-
cher Dozent der BA Dresden, in den Ruhestand (links).–
Die Festrede hielt Dr. Peter Lames, Bürgermeister der Lan-
deshauptstadt Dresden (rechts).
Auszeichnung der Jahrgangsbesten eines jeden Studien-
ganges Fotos: C. Jacquemin, Jott Fotografie Dresden
Auszeichnung durch die Deutsche Telekom AG für die beste
Bachelorarbeit im Studiengang IT an Markus Böhm (links).
Der Karl-Schmidt-Preis im Studiengang Holz- und Holzwerk-
stofftechnik für die beste wissenschaftliche Abschlussar-
beit ging an Georg Schremmer (rechts).
40 > 02/15 Treffpunkt BA
Veranstaltungen
> 02/15 Treffpunkt BA 41
POSTBANK verleiht den 12. FINANCE AWARD Auswege aus der Niedrigzins-Falle / Studierende aus Gießen, Regensburg, Freiburg,
Vallendar und Dresden stellen die Preisträger
Zum 12. Mal hat die Postbank in Bonn den Finance Award verliehen, den mit 100.000 Eurohöchstdotierten deutschen Hochschulpreis. 21studentische Teams von Universitäten und Hoch-schulen aus Deutschland haben teilgenommenund sich mit dem Thema „Auswege aus dem Zins-dilemma – hat Geldanlage Zukunft?“ beschäf-tigt. Die Gewinner kommen von den Universitä-ten Gießen, Regensburg und Freiburg sowie derWHU in Vallendar und der Berufsakademie Sach-sen in Dresden.
„Niedrigzinsen sind vor allem für sicherheits-
orientierte Anleger eine große Herausforderung“,
sagte Frank Strauß, Vorstandsvorsitzender der Deut-
schen Postbank AG und Schirmherr des Awards, bei
der Preisverleihung. „Es muss uns gelingen, diesen
Kunden Produkte und Services anzubieten, die ihnen
gute Erträge bei überschaubaren Risiken ermögli-
chen. Dies wird nur möglich sein, wenn wir die Chan-
cen der Digitalisierung nutzen. Durch Digitalisierung
können wir die Kosten für unsere Kunden gering hal-
ten und die Informationsfülle der Finanzmärkte zu
ihren Gunsten nutzen. Die Preisträger haben das er-
kannt. Sie haben auf unterschiedliche Weise kom-
plexe Informationen für innovative Strategien ge-
nutzt.“
Die Preisträger und ihre IdeenDen ersten Rang mit einem Preisgeld von
50.000 Euro haben die Juroren an Nhung Hong
Dang, Lucas Hafemann und Florian Viereck von der
Universität Gießen vergeben. Zusammen mit ihrem
Dozenten Prof. Dr. Peter Tillmann haben sie 90.000
Twitter-Nachrichten zur Zinspolitik der US-Noten-
bank untersucht und ein Prognose-Modell daraus
entwickelt. Damit können sie feststellen, ob die Fi-
nanzmärkte eine frühe oder späte Abkehr der No-
tenbank von ihrer Nullzinspolitik erwarten. Und sie
können vorhersagen, wie sich dies auf die Zinsen,
Aktien- und Wechselkurse auswirkt. Der zweite Preis,
dotiert mit 25.000 Euro, ging an die Universität Re-
gensburg. Das Team um Prof. Dr. Gregor Dorfleitner,
Das Team der Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Dresden (von links nach rechts): Frank Strauß (Vorsitzender des Vorstands Deutsche Postbank AG; Schirmherr des Postbank
Finance Award), Dr. Eric Jahn (Betreuer), Anja Hirschfelder, Roman Safronov, Prof. Dr. Siegfried Trautmann (Laudator, Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Linda Semm. Foto: Postbank
Interview mit der Sprecherin des Siegerteams der Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie
Dresden, Anja Hirschfelder
Postbank Finance Award 2015: „Auswegeaus dem Zinsdilemma – hat Geldanlage Zu-kunft?“
Wie teuer ist guter Rat?Am vergangenen Freitag ist das Studieren-
denteam der Berufsakademie Sachsen, Staatliche
Studienakademie Dresden, mit dem 5. Platz beim
Postbank Finance Award ausgezeichnet worden.
In ihrem Wettbewerbsbeitrag hatten sich Anja
Hirschfelder, Roman Safronov und Linda Semm ge-
meinsam mit Betreuer Dr. Eric Jahn mit der „Er-
mittlung einer Mindestvergütung für die Honorar-
beratung auf Basis eines kostenorientierten
Ansatzes“ auseinandergesetzt. Der Preis ist mit
einer Gewinnsumme von 2.500 Euro verbunden.
Das Geld wird sowohl der Akademie wie auch dem
Team zugutekommen.
Hallo, Frau Hirschfelder und Glückwunsch!Sie und Ihre Kommilitonen der Staatlichen Stu-dienakademie Dresden haben beim diesjähri-gen Postbank Finance Award den 5. Platz be-legt.
Der 5. Platz ist top. Wir haben zum ersten Mal
mitgemacht und 16 Teams mit hervorragenden
Nachwuchswirtschaftswissenschaftlern aus ande-
ren Hochschulen hinter uns gelassen. Wir freuen
uns. Und wir sind stolz auf uns und die Staatliche
Studienakademie Dresden.
Können Sie kurz beschreiben, worum esbei Ihrem Wettbewerbsbeitrag ging?
Die Postbank hatte dazu aufgerufen, „Aus-
wege aus dem Zinsdilemma“ zu finden, und die
Frage gestellt, ob Geldanlage noch eine Zukunft
hat. Auf über 50 Seiten haben wir uns damit aus-
einandergesetzt, wie viel eine Honorarberatung
kosten muss, damit sie kostendeckend für die
Bank ist. Über drei Monate haben wir an den Er-
gebnissen gearbeitet.
Von der Gewinnsumme von 2.500 Eurogehen 70 Prozent an die Hochschule. Das istkein allzu guter Stundenlohn.
Das wäre eine Milchmädchenrechnung. Es
geht doch um viel mehr. Der Postbank Finance
Award ist der vielleicht renommierteste Nach-
wuchspreis für Wirtschaftswissenschaften in
Deutschland. Sich hier der Herausforderung zu
stellen und dann auch noch unter den „Top Five“
zu sein, ist herausragend. Und es ist ein wichtiges
„Sahnehäubchen“ für unsere Karriere. Außerdem
hatten wir einfach Lust, als Team wissenschaftlich
zu arbeiten und uns in ein Thema zu vertiefen. So
eine Gelegenheit gibt es kein zweites Mal.
Sie hätten stattdessen auch Dresden ge-nießen können …
Das ist doch Unsinn. Wir sind an der Berufs-
akademie Sachsen, Staatliche Studienakademie
Dresden, um uns das Rüstzeug für den Beruf zu
holen. Und als Zugabe für unser duales Studium
ist das wissenschaftlich-praktische Arbeiten für
einen derartig hochklassigen Wettbewerb ideal.
Außerdem: Wo trifft man – so wie wir heute – der-
artig interessante Leute?
Die Jury besteht aus europaweit renom-mierten Wirtschaftswissenschaftlern …
... Es war aber auch schön, Teilnehmer und
Teilnehmerinnen aus anderen Hochschulen ken-
nenzulernen. Außerdem waren wichtige Mitglieder
des Vorstands dabei, unter anderem Frank Strauß,
der Vorsitzende des Vorstands der Deutsche Post-
bank AG. Er hat mit den Preisträgern zum Schluss
sogar noch etwas gefeiert.
Gab es bei der Arbeit an Ihrem Beitrag soetwas wie Knackpunkte, an denen Sie beinahegescheitert wären?
Das nicht, aber wir waren zu der Zeit alle in
der Praxisphase, haben also in verschiedenen
Banken gearbeitet. Sich hier zu koordinieren war
deutlich schwieriger als ursprünglich gedacht. Au-
ßerdem ist es nicht so einfach, sich nach einem
„normalen“ Arbeitstag noch hinzusetzen und wis-
senschaftlich zu arbeiten.
Würden Sie Ihren Kommilitoninnen undKommilitonen trotzdem empfehlen, in IhreFußstapfen zu treten und sich im kommendenJahr zu beteiligen?
Wir haben eben gehört, dass es beim nächsten
Award darum gehen wird, wie Informationstechnik
und Social Media das Geschäftsmodell von Banken
beeinflussen. Das hört sich spannend an. Ich kann
mir gut vorstellen, dass jetzt einige in Dresden so
Blut lecken werden wie wir vor einem Jahr.
Quelle: Deutsche Postbank AG
bestehend aus Michael Betzinger, Anna
Christina Goerk, Katharina Käsbauer, Katrin
Maria Schmid und Julia Weigert, hat das An-
lageverhalten gemeinnütziger Stiftungen
untersucht. Deren Tätigkeit wird in der Regel
ausschließlich aus Kapitalerträgen finan-
ziert. Das Team hat überzeugende Vor-
schläge gemacht, wie Stiftungen trotz Nied-
rigzinsen akzeptable Kapitalerträge erzielen
können, ohne zu hohe Risiken einzugehen.
Damit kann der finanzielle Spielraum für ge-
sellschaftlich sinnvolle Aktivitäten verbes-
sert werden.
Über den dritten Preis und 15.000 Euro
konnten sich Danjela Guxha, Mariia Marko -
vych, Christiane Müller und Daria Saulenko
von der Universität Freiburg freuen. Die Stu-
dierenden entwarfen gemeinsam mit Prof.
Dr. Eva Lütkebohmert-Holtz ein Konzept, wie
institutionelle Anleger ihren Ertrag verbes-
sern können, indem sie Wertpapiere mit ge-
ringer Liquidität in ihr Portfolio aufnehmen.
Auch die nachfolgenden Teams auf den
Plätzen vier und fünf erhielten Preisgelder.
7.500 Euro gingen an die WHU – Otto Beis-
heim School of Management in Vallendar
und 2.500 Euro an die Berufsakademie Sach-
sen, Staatliche Studienakademie Dresden.
Eine kurze Zusammenfassung des sieg-
reichen Beitrags des Teams der Berufsaka-
demie in Dresden, bestehend aus den Stu-
dierenden Anja Hirschfelder, Roman
Safronov und Linda Semm unter Betreuung
des Dozenten, Dr. Eric Jahn, finden Sie unter
www.ba-dresden.de auf der Startseite des
Studienganges Finanzwirtschaft-Bank.
Ausgewählt wurden die Preisträger von
einer zehnköpfigen Jury aus Wissenschaft
und Wirtschaft. Den Vorsitz hatte Prof. Dr.
Erik Theissen von der Universität Mannheim.
Der WettbewerbDer Postbank Finance Award wird seit
2003 jährlich ausgeschrieben. Ziel ist es,
unter dem Motto „Zukunft verstehen – Zu-
kunft gestalten“ innovative und wissen-
schaftlich fundierte Antworten auf aktuelle
finanzwirtschaftliche Fragen zu fördern. Mit
dem Preis will die Bank Studierende ermuti-
gen, sich mit aktuellen Fragen der Finanz-
wirtschaft zu beschäftigen. Darüber hinaus
will sie den teilnehmenden Studierenden An-
regung und Hilfestellung für die weitere Stu-
dien- und Karriereplanung bieten. Das Preis-
geld fließt zu 70 Prozent in die Ausstattung
der prämierten Hochschulen.
Deutsche Postbank AG
19. AUGUST: OFFENER CAMPUS
MESSEN 2016 1. Halbjahr
11.-12. MAI: VOCATIUM - FACHMESSE FÜR AUSBILDUNG UND STUDIUM
29. APRIL: VERSICHERUNGSWIRTSCH. SYMPOSIUM
14. JANUAR: SÄCHS. HOCHSCHULTAG -SCHNUPPERSTUDIENTAG
PROGRAMMHIGHLIGHTS 2016 bis August 2016 (Stand 10/2015)
28. APRIL: GIRLS‘ DAY
10. JUNI: DRESDNER LANGE NACHT DER WISSENSCHAFTEN
Weitere Infos unter:www.ba-dresden.de
16. MÄRZ: OSTTHÜRINGER STUDIENMESSE IN GERA
27.-30. JUNI: SCHÜLERAKADEMIE
05.02.+08.04.: JUNIOR-DOKTOR
AMMHIGHLIGHTOGRPR015)2/and 10tS016 (t 2ugusbis A
AMMHIGHLIGHT 016 S 2AMMHIGHLIGHT deden.se.ba-drwww:ers untofe InereitW
SME 1. Halbjahr016 SEN 2S 1. HalbjahrSME 1. Halbjahr016 SEN 2S 1. Halbjahr
42 > 02/15 Treffpunkt BA
Zu guter Letzt
Das Schülerprogramm JUNIORDOKTOR ist eine
Initiative des Netzwerkes Dresden Stadt der Wissen-
schaften und gibt Mädchen und Jungen der 3. bis 12.
Schulklasse einen lebendigen Einblick in Forschung,
Kultur und Ingenieurwissenschaften in Dresden. Mit
rund 100 außerschulischen Veranstaltungen wird die
ganze Breite wissenschaftlicher Arbeit gezeigt. Die
JUNIORDOKTOR-Teilnehmer besuchen über das Schul-
jahr hinweg verschiedene Workshops, Labore, Hörsä-
len oder Ausstellungen und erkunden auf diesem Weg
die Welt der Naturwissenschaften, Technik und Kultur.
Ziel ist es, nicht nur eine Menge Spaß zu haben und
zu lernen, sondern auch am Ende den Doktorhut auf-
zuhaben. Das Programm startet 2015/16 erfolgreich
ins achte Jahr.
Die Projektstaffel des JUNIORDOKTOR 2015/16 ist
bereits gestartet und endet am 10. Juni nächsten Jah-
res mit der Dresdner Langen Nacht der Wissenschaf-
ten.
Die Berufsakademie in Dresden beteiligt sich als
Mitglied des Netzwerkes und bietet zunächst folgen-
des Programm für die neunte bis zwölfte Klasse an:
Vorlesung, Experiment und Workshop: „Sonnenbrand am Holz - Qualitätssicherung in der Oberflächentechnik“am 05.02.2016 von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr (120 Minuten) und am 08.04.2016 von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr (120 Minuten)
Für den Juniordoktor und all seine Angebote
kann man sich kostenlos anmelden über die Website
http://www.juniordoktor.de/.
Macht euren Doktor!
Übrigens ...
Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Staatlichen Studienakademie Dresden sowie der Evangelischen Hoch-
schule beteiligen sich an der von der Gemeinschaft DNN, Cellex und Dresden Place to be initiierten Fotoaktion für Welt-
offenheit und Toleranz. Foto: BA Dresden
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>>ImpressumHerausgeber:Der DirektorProf. Dr.-Ing. habil. Andreas HänselBerufsakademie Sachsen, StaatlicheStudienakademie Dresden
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