Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

16
Kursbuch zum Onlinekurs Auslegung elektrischer Antriebe Kurseinheit 1 Erstellt fรผr M.Mustermann von w-tech, Neumannstr. 29, 90763 Fรผrth, www.w-tech.de

Transcript of Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Page 1: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Kursbuch zum Onlinekurs

Auslegung elektrischer Antriebe

Kurseinheit 1

Erstellt fรผr M.Mustermann von w-tech, Neumannstr. 29, 90763 Fรผrth, www.w-tech.de

Page 2: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 2

Elektromotor

Motorgeber

Bremse

Getriebe

Schalt- und Schutz-

einrichtungen

1 Einfรผhrung

1.1 Der Aufbau elektrischer Antriebe

Die von elektrischen Antrieben bereitgestellte mechanische Energie dient zur Be-

einflussung von ProzessgrรถรŸen in Arbeitsmaschinen. Die mechanische Energie

muss entsprechend den Anforderungen des Prozesses dosiert bzw. zu- und abge-

schaltet werden. Aus diesem Grund bestehen heutige elektrische Antriebe nicht

nur aus einem Elektromotor, sondern weisen eine ganze Reihe weiterer Kompo-

nenten auf, die nachfolgend beschrieben werden:

Bild 1-1 Aufbau moderner elektrischer Antriebe

Das Herzstรผck eines jeden elektrischen Antriebes ist sein Elektromotor. Er dient als Energiewandler, der die zugefรผhrte elektrische Energie in mechanische Ener-gie umsetzt. Im generatorischen Betrieb (z. B. bei Bremsvorgรคngen) erfolgt der Energiefluss in entgegengesetzter Richtung. Mechanische Energie wird dann in elektrische Energie umgewandelt.

Der am Motor angebaute Geber (Motorgeber) ermittelt aktuelle BewegungsgrรถรŸen wie Drehzahl, Geschwindigkeit, Lage und stellt sie der Signalelektronik zur Verfรผ-gung.

Die Haltebremse verhindert Bewegungen des Motors bei abgeschaltetem Stellge-rรคt. Besonders bei "hรคngenden" Lasten (z. B. Roboterarmen, Aufzรผgen, Hubwer-ken) sorgt die Bremse fรผr die Fixierung des mechanischen Systems auch im inakti-ven Zustand des Antriebes.

Das Getriebe ist ein mechanischer Wandler. Es passt die vom Motor abgegebenen mechanischen GrรถรŸen wie Drehzahl und Drehmoment an die Erfordernisse der Arbeitsmaschine an. Eine weitere Aufgabe von Getrieben besteht darin, bei Bedarf die rotatorische Bewegung des Motors in eine lineare Bewegung zu wandeln.

Schalt- und Schutzeinrichtungen trennen den elektrischen Antrieb bei Bedarf vom Netz und schรผtzen den Antrieb sowie die Versorgungsleitungen vor einer รœberlas-tung. รœberlastungen kรถnnen zum einen durch die Arbeitsmaschine aber auch durch Fehler im Antrieb hervorgerufen werden.

Page 3: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 3

Auslegungsschritte

Stellgerรคt

Das Stellgerรคt besteht aus dem Leistungsteil und der Signalelektronik.

Das Leistungsteil "portioniert" die dem Motor zugefรผhrte elektrische Energie und beeinflusst damit die vom Motor abgegebene mechanische Energie. Leistungsteile elektrischer Antriebe sind heute aus Leistungshalb-leitern aufgebaut. Diese arbeiten als elektronische Schalter, รผber die die elektrische Energiezufuhr zum Motor an- und abgeschaltet wird. Integrierte Messsysteme erfassen die elektrischen Strรถme und Spannungen und stel-len sie der Signalelektronik zur Verfรผgung.

Die Signalelektronik ist das "Gehirn" des elektrischen Antriebes. Sie be-stimmt die Steuersignale fรผr das Leistungsteil so, dass sich an der Motor-welle die gewรผnschten Krรคfte bzw. Bewegungen einstellen. Dazu verfรผgt die Signalelektronik รผber verschiedene Steuer- und Regelfunktionen. Die erforderlichen Istwerte der elektrischen GrรถรŸen erhรคlt die Signalelektronik vom Leistungsteil, mechanische GrรถรŸen wie Drehzahl und Lage werden vom Motorgeber bereitgestellt. Ihre Sollwerte erhรคlt die Signalelektronik von einer รผberlagerten Steue-rung. An dieses gibt sie auch aktuelle Istwerte zurรผck.

Neben den erforderlichen Steuer- und Regelfunktionen รผbernimmt die Signalelekt-ronik auch Schutzfunktionen und verhindert unzulรคssige รœberlastungen fรผr das Leistungsteil und den Motor.

1.2 Auslegungsschritte

In Maschinen, Anlagen und Transportmitteln werden elektrische Antriebe in groรŸer

Anzahl und Vielfalt eingesetzt. Der Konstrukteur steht deshalb regelmรครŸig vor der

Aufgabe, fรผr seine Anwendung die optimale Antriebskonfiguration zu finden. In den

meisten Fรคllen greift er dabei auf das Angebot von Antriebslieferanten zurรผck, die

vorgefertigte Antriebselemente entsprechend Kap. 1.1 in verschiedenen Ausprรค-

gungen anbieten.

Die Aufgabe des Konstrukteurs liegt dann darin, die optimal geeigneten Antriebs-

komponenten auszuwรคhlen und zu einem kompletten elektrischen Antrieb zu kom-

binieren. Die dabei entstehende Antriebskonfiguration deckt die Anforderungen der

Anwendung hinreichend gut ab und weist niedrige Kosten sowie einen geringen

Materialeinsatz und einen geringen Energieverbrauch auf.

Der Auslegungsprozess erfolgt in mehreren Auslegungsschritten, die aufeinander

aufbauen. Entsprechend dem nachfolgenden Bild beginnt die Auslegung mit der

Wahl der optimalen Antriebslรถsung und endet mit der รœberprรผfung der Wirtschaft-

lichkeit.

Bild 1-2 Vorgehensweise bei der Auslegung elektrischer Antriebe

Page 4: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 4

Weg,

Geschwindigkeit,

Beschleunigung

Der Elektrokonstrukteur verfรผgt so รผber groรŸe Freiheitsgrade bei der Auswahl und

Dimensionierung von Antriebslรถsungen. Die Auslegung elektrischer Antriebe fรผhrt

deshalb nicht zwangslรคufig zu einem eindeutigen Ergebnis sondern liefert je nach

Gewichtung der Anforderungen verschiedene Lรถsungen. Um zu einer wirtschaftlich

optimalen Antriebsauslegung zu kommen, sind ein mehrmaliges Durchlaufen der

Auslegungsschritte und ein Vergleich der verschiedenen Lรถsungen erforderlich.

In den folgenden Kapiteln werden die technisch geprรคgten Auswahlschritte 1 bis 5

behandelt. Die wirtschaftliche Bewertung im Auslegungsschritt 6 ist nicht Gegens-

tand des vorliegenden Kursbuches.

1.3 Fragen und Aufgaben

1. Warum mรผssen elektrische Antriebe ausgelegt werden?

2. Aus welchen Komponenten besteht ein elektrischer Antrieb? Welche Aufga-

ben haben diese Komponenten?

3. In welchen Schritten erfolgt die Auslegung eines elektrischen Antriebes?

4. Fรผhrt die Auslegung elektrischer Antriebe immer zu einer eindeutigen optima-

len Lรถsung?

2 Mathematische Grundlagen

2.1 Einfรผhrung

Elektrische Antriebe haben die Aufgabe, Bewegungsablรคufe in Maschinen, Anla-

gen und von Transportmitteln zu realisieren. Ausgangspunkt fรผr die Auslegung ist

deshalb die mathematische Beschreibung der zu realisierenden Bewegungsablรคu-

fe. Aus den Bewegungsablรคufen werden die fรผr ihre Realisierung erforderlichen

Krรคfte und Drehmomente ermittelt. Bewegungsablauf sowie Kraft- bzw. Drehmo-

mentbedarf sind die EingangsgrรถรŸen fรผr die Auslegung der elektrischen Antriebe.

Die nachfolgenden Abschnitte behandeln deshalb die mathematischen Grundla-

gen, die zu ihrer Bestimmung erforderlich sind.

2.2 Kinematische Gleichungen

2.2.1 Grundgleichungen

Kinematische Gleichungen beschreiben die Bewegungen von Kรถrpern. Mathema-

tisch ist zwischen translatorischen und rotatorischen Bewegungen zu unterschei-

den. Umgangssprachlich wird diese Unterscheidung oft nicht getroffen. Insbeson-

dere die Begriffe Position (fรผr Weg und Winkel), Geschwindigkeit, Beschleunigung

und Ruck werden fรผr beide Bewegungsformen verwendet.

Page 5: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 5

Ruck

Konstante

Geschwindigkeit

SI-Einheiten

verwenden

Konstante

Geschwindigkeit

Vereinfachte Bewe-

gungsgleichungen

Translation Rotation

GrรถรŸe Formel Ein-

heit

GrรถรŸe Formel Ein-

heit

s: Weg s = f(t) : Winkel ๐œ‘ = ๐‘“ ๐‘ก (rad)

v: Geschwin-

digkeit ๐‘ฃ =

๐‘‘๐‘ 

๐‘‘๐‘ก

: Winkelgeschwin-

digkeit ๐œ” =

๐‘‘๐œ‘

๐‘‘๐‘ก

1

๐‘ 

n: Drehzahl ๐‘› =๐œ”

2๐œ‹

1

๐‘š๐‘–๐‘›

a: Beschleu-

nigung ๐‘Ž =

๐‘‘๐‘ฃ

๐‘‘๐‘ก

๐‘š

๐‘ ยฒ

: Winkelbeschleu-

nigung ๐›ผ =

๐‘‘๐œ”

๐‘‘๐‘ก

1

๐‘ ยฒ

j: Ruck ๐‘— =๐‘‘๐‘Ž

๐‘‘๐‘ก

๐‘š

๐‘ ยณ : Winkelruck ๐œŒ =

๐‘‘๐›ผ

๐‘‘๐‘ก

1

๐‘ ยณ

Tabelle 2-1 Kinematische Gleichungen der Translation und der Rotation

Die Bewegungen von Kรถrpern werden durch die kinematischen Gleichungen in

Tabelle 2-1 beschrieben.

Neben den allgemein bekannten BewegungsgrรถรŸen wie Weg, Geschwindigkeit

und Beschleunigung wird als zusรคtzliche GrรถรŸe der Ruck bzw. der Winkelruck ein-

gefรผhrt. Er beschreibt, wie schnell sich die Beschleunigung รคndert. Insbesondere

bei Positionieranwendungen ist der Ruck ein MaรŸ fรผr die Belastungen, die die me-

chanischen Elemente aushalten mรผssen. Hohe Werte fรผr den Ruck regen Schwin-

gungen an, fรผhren zu Materialermรผdung und erhรถhen den VerschleiรŸ.

Fรผr die praktische Arbeit mit den Berechnungsgleichungen empfiehlt es sich, alle

GrรถรŸen mit ihren SI-Einheiten zu verwenden. Diese Einheiten lassen sich einfach

in einander umrechnen und ermรถglichen so eine Kontrolle der Rechenergebnisse.

Eine Ausnahme bildet die Drehzahl, die in Katalogen fรผr Motoren und Getriebe

รผbelicherweise in min-1

angegeben wird.

Fรผr bestimmte Sonderfรคlle lassen sich die Bewegungsgleichungen vereinfachen

und in Differenzengleichungen รผberfรผhren.

Sonderfall 1: Konstante Geschwindigkeit und

konstante Winkelgeschwindigkeit

Translation Rotation

v: Geschwindigkeit : Winkelgeschwindigkeit

๐‘ฃ =๐‘‘๐‘ 

๐‘‘๐‘ก โ†’ ๐‘ฃ =

โˆ†๐‘ 

โˆ†๐‘ก=

๐‘ ๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐‘ ๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘ก๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐‘ก๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐œ” =๐‘‘๐œ‘

๐‘‘๐‘ก โ†’ ๐œ” =

โˆ†๐œ‘

โˆ†๐‘ก=

๐œ‘๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐œ‘๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘ก๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐‘ก๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

Page 6: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 6

Konstante

Beschleunigung

Beispiele mit

konstanter

Geschwindigkeit

Tabelle 2-2 Kinematische Gleichungen der Translation und der Rotation bei kons-

tanter Geschwindigkeit

Die Anwendung der kinematischen Gleichungen bei konstanter Geschwindigkeit

verdeutlichen die folgenden Beispiele:

Beispiel: PKW

Ein PKW fรคhrt mit einer konstanten Geschwindigkeit von 50 km/h. Welchen Weg

legt er in 10 min zurรผck?

๐ด๐‘ข๐‘  ๐‘ฃ =โˆ†๐‘ 

โˆ†๐‘ก ๐‘“๐‘œ๐‘™๐‘”๐‘ก:

โˆ†๐‘  = ๐‘ฃ โˆ™ โˆ†๐‘ก = 50 ๐‘˜๐‘š โˆ™ 10 ๐‘š๐‘–๐‘›

๐‘•=

50.000 ๐‘š โˆ™ 600 ๐‘ 

3600 ๐‘ = 8333 ๐‘š = 8,3 ๐‘˜๐‘š

Beispiel: Regalfรถrdergerรคt

Ein Regalfรถrdergerรคt fรคhrt mit einer konstanten Geschwindigkeit von 1,25 m/s. Wie

lange braucht es fรผr einen Weg von 50 m?

๐ด๐‘ข๐‘  ๐‘ฃ =โˆ†๐‘ 

โˆ†๐‘ก ๐‘“๐‘œ๐‘™๐‘”๐‘ก: โˆ†๐‘ก =

โˆ†๐‘ 

๐‘ฃ=

50 ๐‘š

1,25 ๐‘š

๐‘ 

= 40 ๐‘ 

Sonderfall 2: Konstante Beschleunigung und

konstante Winkelbeschleunigung

Translation Rotation

a: Beschleunigung : Winkelbeschleunigung

๐‘Ž =๐‘‘๐‘ฃ

๐‘‘๐‘ก โ†’ ๐‘Ž =

โˆ†๐‘ฃ

โˆ†๐‘ก=

๐‘ฃ๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐‘ฃ๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘ก๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐‘ก๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐›ผ =๐‘‘๐œ”

๐‘‘๐‘ก โ†’ ๐›ผ =

โˆ†๐œ”

โˆ†๐‘ก=

๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘ก๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐‘ก๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

Tabelle 2-3 Kinematische Gleichungen der Translation und der Rotation bei kons-

tanter Beschleunigung

Page 7: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 7

Lastspiel

Bewegungsab-

schnitte

Die Anwendung der kinematischen Gleichungen bei konstanter Beschleunigung

verdeutlichen die folgenden Beispiele.

Beispiel: PKW

Ein PKW hat eine konstante Beschleunigung. Er beschleunigt von 0 km/h auf 100

km/h in 8 s. Wie hoch ist die Beschleunigung des Fahrzeugs?

๐‘Ž =โˆ†๐‘ฃ

โˆ†๐‘ก=

100 ๐‘˜๐‘š

๐‘•โˆ’ 0

๐‘˜๐‘š

๐‘•

8 ๐‘ =

100.000 ๐‘š

3600 ๐‘  โˆ™ 8 ๐‘ = 3,47

๐‘š

๐‘ ยฒ

Beispiel: Motor

Ein Motor beschleunigt mit einer konstanten Winkelbeschleunigung von 600 1/sยฒ.

Nach welcher Zeit erreicht der Motor eine Drehzahl von 3000 min-1

?

๐ด๐‘ข๐‘  ๐›ผ =โˆ†๐œ”

โˆ†๐‘ก ๐‘“๐‘œ๐‘™๐‘”๐‘ก:

โˆ†๐‘ก =โˆ†๐œ”

๐›ผ=

2๐œ‹ โˆ™ โˆ†๐‘›

๐›ผ=

2๐œ‹ โˆ™ (3000 ๐‘š๐‘–๐‘›โˆ’1 โˆ’ 0 ๐‘š๐‘–๐‘›โˆ’1)

600 1

๐‘ ยฒ

=2๐œ‹ โˆ™ 3000

60 ๐‘  โˆ™ 600 1

๐‘ ยฒ

= 0,52 ๐‘ 

2.2.2 Bewegungsablรคufe bei elektrischen Antrieben

Die Bewegungsablรคufe von Maschinenelementen erfolgen im Allgemeinen zyk-

lisch. Das heiรŸt, die Bewegungen wiederhohlen sich regelmรครŸig. Fรผr die Ausle-

gung ist es sinnvoll, nur einen Bewegungszyklus zu betrachten. Dieser Zyklus wird

als Lastspiel bezeichnet. Der reale Bewegungsablauf besteht damit aus einer

unendlich langen Anreihung von ein und demselben Lastspiel.

Bild 2-1

Bewegungsablauf und Lastspiel

mit Abschnitten konstanter Be-

schleunigung

Fรผr die verschiedenen Anwendungsfรคlle elektrischer Antriebe ergeben sich typi-

sche Lastspiele.

Innerhalb des Lastspieles werden Bewegungsabschnitte definiert. Fรผr jeden Be-

wegungsabschnitt gilt, dass die Beschleunigung innerhalb des Abschnittes kons-

tant ist.

Damit ergeben sich folgende typische Abschnitte innerhalb eines Lastspiels

Beschleunigungsphase

Der Betrag der Geschwindigkeit nimmt zu.

Page 8: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 8

Berechnung der

BewegungsgrรถรŸen

Typische Lastspiele

Konstantfahrtphase

Die Geschwindigkeit ist konstant und die Beschleunigung ist 0.

Bremsphase

Der Betrag der Geschwindigkeit nimmt ab.

Pause

Die Geschwindigkeit und die Beschleunigung sind 0. Das Maschinenele-

ment ist in Ruhe.

Anwendung Typisches Lastspiel Kennzeichen

Konstant-

antrieb

Dauerbetrieb mit konstanter

Drehzahl.

Ein- und Ausschaltvorgรคnge

sind von untergeordneter Be-

deutung

Drehzahl-

verรคnderli-

cher Antrieb

Betrieb mit verรคnderlicher

Drehzahl

Beschleunigungs- und Brems-

vorgรคnge mรผssen betrachtet

werden. Oft sind jedoch die

auftretenden Lastmomente fรผr

die Auslegung relevant.

Servoantrieb

Die Position bzw. der Weg ist

die fรผhrende GrรถรŸe. Die

Drehzahl รคndert sich laufend.

Beschleunigungs- und Brems-

vorgรคnge sind von groรŸer Be-

deutung fรผr die Antriebsausle-

gung.

Die Berechnung der BewegungsgrรถรŸen erfolgt abschnittsweise. Dabei ist zu unter-

scheiden, ob der Abschnitt einer Beschleunigungs- oder Bremsphase bzw. einer

Konstanfahrt- oder Pausenphase zuzuordnen ist.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Formeln, die jeweils anzuwenden sind.

Beschleunigungs- oder Bremsphase, a โ‰  0 bzw. ฮฑ โ‰  0

Beschleunigung ๐‘Ž =๐‘ฃ๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐‘ฃ๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘‡= ๐‘˜๐‘œ๐‘›๐‘ ๐‘ก๐‘Ž๐‘›๐‘ก

Winkelbeschleunigung ๐›ผ =๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘‡= ๐‘˜๐‘œ๐‘›๐‘ ๐‘ก๐‘Ž๐‘›๐‘ก

Geschwindigkeit ๐‘ฃ๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ = ๐‘Ž โˆ™ ๐‘‡ + ๐‘ฃ๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

Winkelgeschwindigkeit ๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ = ๐›ผ โˆ™ ๐‘‡ + ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

Page 9: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 9

Beispiel:

BewegungsgrรถรŸen

fรผr einen PKW

Weg โˆ†๐‘  =๐‘Ž

2โˆ™ ๐‘‡2 + ๐‘ฃ๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” โˆ™ ๐‘‡ =

๐‘ฃ๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ + ๐‘ฃ๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

2โˆ™ ๐‘‡

Winkel โˆ†๐œ‘ =๐›ผ

2โˆ™ ๐‘‡2 + ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” โˆ™ ๐‘‡ =

๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ + ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

2โˆ™ ๐‘‡

Konstantfahrt- oder Pausenphase, a = 0 bzw. ฮฑ = 0

Beschleunigung ๐‘Ž = 0

Winkelbeschleunigung ๐›ผ = 0

Geschwindigkeit ๐‘ฃ = ๐‘ฃ๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” = ๐‘˜๐‘œ๐‘›๐‘ ๐‘ก๐‘Ž๐‘›๐‘ก

Winkelgeschwindigkeit ๐œ” = ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” = ๐‘˜๐‘œ๐‘›๐‘ ๐‘ก๐‘Ž๐‘›๐‘ก

Weg โˆ†๐‘  = ๐‘ฃ๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” โˆ™ ๐‘‡

Winkel โˆ†๐œ‘ = ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” โˆ™ ๐‘‡

T: Dauer der Phase

Tabelle 2-4 Kinematische Gleichungen der Translation und der Rotation in ver-

schiedenen Bewegungsabschnitten

Die Anwendung der kinematischen Gleichungen auf komplette Bewegungsablรคufe

verdeutlichen die folgenden Beispiele:

Beispiel: PKW

Ein PKW weist das nachfolgend dargestellte Geschwindigkeitsprofil auf:

Verlauf

Zeit Geschwindigkeit

t0 = 0 s v0 = 0 km/h

t1 = 20 s v1 = 0 km/h

t2 = 40 s v2 = 100 km/h

t3 = 100 s v3 = 100 km/h

t4 = 160 s v4 = 0 km/h

t5 = 180 s v5 = 0 km/h

Welche Beschleunigung tritt in den einzelnen Bewegungsabschnitten auf?

Ab-schnitt

Dauer Beschleunigung

I ๐‘‡๐ผ = ๐‘ก1 โˆ’ ๐‘ก0

๐‘Ž๐ผ =๐‘ฃ1 โˆ’ ๐‘ฃ0

๐‘‡๐ผ

=0

๐‘˜๐‘š

๐‘•โˆ’ 0

๐‘˜๐‘š

๐‘•

20 ๐‘ = 0

๐‘š

๐‘ ยฒ

-20

0

20

40

60

80

100

120

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

Fahrprofil PkW

v in km/h

Zeit in s

Page 10: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 10

๐‘‡๐ผ = 20 ๐‘  โˆ’ 0 ๐‘  = 20 ๐‘ 

II

๐‘‡๐ผ๐ผ = ๐‘ก2 โˆ’ ๐‘ก1

๐‘‡๐ผ๐ผ = 40 ๐‘  โˆ’ 20 ๐‘  = 20 ๐‘ 

๐‘Ž๐ผ๐ผ =๐‘ฃ2 โˆ’ ๐‘ฃ1

๐‘‡๐ผ๐ผ

๐‘Ž๐ผ๐ผ =100

๐‘˜๐‘š

๐‘•โˆ’ 0

๐‘˜๐‘š

๐‘•

20 ๐‘ =

100 000 ๐‘š

3600 ๐‘  โˆ™ 20 ๐‘ = 1,389

๐‘š

๐‘ ยฒ

III

๐‘‡๐ผ๐ผ๐ผ = ๐‘ก3 โˆ’ ๐‘ก2

๐‘‡๐ผ๐ผ๐ผ = 100 ๐‘  โˆ’ 40 ๐‘  = 60 ๐‘ 

๐‘Ž๐ผ๐ผ๐ผ =๐‘ฃ3 โˆ’ ๐‘ฃ2

๐‘‡๐ผ๐ผ๐ผ

๐‘Ž๐ผ๐ผ =100

๐‘˜๐‘š

๐‘•โˆ’ 100

๐‘˜๐‘š

๐‘•

60 ๐‘ = 0

๐‘š

๐‘ ยฒ

IV

๐‘‡๐ผ๐‘‰ = ๐‘ก4 โˆ’ ๐‘ก3

๐‘‡๐ผ๐‘‰ = 160 ๐‘  โˆ’ 100 ๐‘  = 60 ๐‘ 

๐‘Ž๐ผ๐‘‰ =๐‘ฃ4 โˆ’ ๐‘ฃ3

๐‘‡๐ผ๐‘‰

๐‘Ž๐ผ๐‘‰ =0

๐‘˜๐‘š

๐‘•โˆ’ 100

๐‘˜๐‘š

๐‘•

60 ๐‘ =

โˆ’100 000 ๐‘š

3600 ๐‘  โˆ™ 60 ๐‘ = โˆ’0,463

๐‘š

๐‘ ยฒ

V

๐‘‡๐‘‰ = ๐‘ก5 โˆ’ ๐‘ก4

๐‘‡๐‘‰ = 180 ๐‘  โˆ’ 160 ๐‘  = 20 ๐‘ 

๐‘Ž๐‘‰ =๐‘ฃ5 โˆ’ ๐‘ฃ4

๐‘‡๐‘‰

๐‘Ž๐‘‰ =0

๐‘˜๐‘š

๐‘•โˆ’ 0

๐‘˜๐‘š

๐‘•

20 ๐‘ = 0

๐‘š

๐‘ ยฒ

Verlauf der Beschleunigung

Welcher Weg wird in den einzelnen Bewegungsabschnitten zurรผckgelegt?

Ab-schnitt

Weg im Abschnitt

I โˆ†๐‘ ๐ผ = ๐‘ฃ0 โˆ™ ๐‘‡๐ผ = 0 ๐‘˜๐‘š

๐‘• โˆ™ 20 ๐‘  = 0 ๐‘š

II โˆ†๐‘ ๐ผ๐ผ =๐‘Ž๐ผ๐ผ

2โˆ™ ๐‘‡๐ผ๐ผ

2 + ๐‘ฃ1 โˆ™ ๐‘‡๐ผ๐ผ =1,389 ๐‘š โˆ™ (20 ๐‘ )ยฒ

๐‘ ยฒ โˆ™ 2 + 0

๐‘˜๐‘š

๐‘•โˆ™ 20 ๐‘  = 277,8 ๐‘š

III โˆ†๐‘ ๐ผ๐ผ๐ผ = ๐‘ฃ2 โˆ™ ๐‘‡๐ผ๐ผ๐ผ =100 000 ๐‘š

3600 ๐‘  โˆ™ 60 ๐‘  = 1666,7 ๐‘š

-1,00

-0,50

0,00

0,50

1,00

1,50

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

a in m/sยฒ

Zeit in s

I II III

IV V

Page 11: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 11

Beispiel:

BewegungsgrรถรŸen

fรผr einen Drehtisch

IV โˆ†๐‘ ๐ผ๐‘‰ =

๐‘Ž๐ผ๐‘‰

2โˆ™ ๐‘‡๐ผ๐‘‰

2 + ๐‘ฃ3 โˆ™ ๐‘‡๐ผ๐‘‰ =โˆ’0,463 ๐‘š โˆ™ (60 ๐‘ )ยฒ

๐‘ ยฒ โˆ™ 2 +

100 000 ๐‘š

3600 ๐‘ โˆ™ 60 ๐‘ 

= 833,3 ๐‘š

V โˆ†๐‘ ๐‘‰ = ๐‘ฃ4 โˆ™ ๐‘‡๐‘‰ = 0 ๐‘˜๐‘š

๐‘• โˆ™ 20 ๐‘  = 0 ๐‘š

Welchen Gesamtweg hat der PKW zurรผckgelegt?

Gesamter Weg

๐‘  = โˆ†๐‘ ๐ผ + โˆ†๐‘ ๐ผ๐ผ + โˆ†๐‘ ๐ผ๐ผ๐ผ + โˆ†๐‘ ๐ผ๐‘‰ + โˆ†๐‘ ๐‘‰

๐‘  = 0 ๐‘š + 277,8 ๐‘š + 1666,7 ๐‘š + 833,3 ๐‘š + 0 ๐‘š = 2777, 8๐‘š

Zurรผckgelegter Weg

Beispiel: Drehtisch

Ein Drehtisch weist das nachfolgend dargestellte Positionsprofil auf:

Zeit Position in ยฐ Position in rad

t0 = 0 ms 0 = 0 ยฐ 0 = 0

t1 = 100 ms 1 = 0 ยฐ 1 = 0

t2 = 200 ms 2 = 10 ยฐ 2 = 0,175

t3 = 400 ms 3 = 30 ยฐ 3 = 0,524

t4 = 500 ms 4 = 30 ยฐ 4 = 0,524

Zurรผckgelegter Drehwinkel

Welche Winkelgeschwindigkeit und Drehzahl erreicht der Drehtisch in den

einzelnen Bewegungsabschnitten?

-500

500

1500

2500

3500

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

s in m

Zeit in s

-5

0

5

10

15

20

25

30

35

0 100 200 300 400 500

Zeit in ms

in ยฐ

0 12

3 4

I II III IV

Page 12: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 12

Ab-schnitt

Dauer Winkelgeschwindigkeit und Drehzahl

I

๐‘‡๐ผ = ๐‘ก1 โˆ’ ๐‘ก0

๐‘‡๐ผ = 0,1 ๐‘  โˆ’ 0 ๐‘š๐‘  = 0,1 ๐‘ 

๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” = ๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =๐œ‘1 โˆ’ ๐œ‘0

๐‘‡๐ผ

= 01

๐‘ 

๐‘›๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” = ๐‘›๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

2๐œ‹= 0

1

๐‘š๐‘–๐‘›

II

๐‘‡๐ผ๐ผ = ๐‘ก2 โˆ’ ๐‘ก01

๐‘‡๐ผ๐ผ = 0,2 ๐‘  โˆ’ 0,1 ๐‘  = 0,1 ๐‘ 

๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =2 โˆ™ (๐œ‘2 โˆ’ ๐œ‘1)

๐‘‡๐ผ๐ผ

โˆ’ ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =2 โˆ™ (0,175 โˆ’ 0)

0,1 ๐‘ โˆ’ 0

1

๐‘ = 3,5

1

๐‘ 

๐‘›๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’

2๐œ‹=

3,5 โˆ™ 60

๐‘š๐‘–๐‘› โˆ™ 2๐œ‹= 33,4

1

๐‘š๐‘–๐‘›

III

๐‘‡๐ผ๐ผ๐ผ = ๐‘ก3 โˆ’ ๐‘ก2

๐‘‡๐ผ๐ผ๐ผ = 0,4 ๐‘  โˆ’ 0,2 ๐‘  = 0,2 ๐‘ 

๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =2 โˆ™ (๐œ‘3 โˆ’ ๐œ‘2)

๐‘‡๐ผ๐ผ๐ผ

โˆ’ ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =2 โˆ™ (0,524 โˆ’ 0,175)

0,2 ๐‘ โˆ’ 3,5

1

๐‘ = 0

1

๐‘ 

๐‘›๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’

2๐œ‹= 0

1

๐‘š๐‘–๐‘›

IV

๐‘‡๐ผ๐‘‰ = ๐‘ก4 โˆ’ ๐‘ก3

๐‘‡๐ผ๐‘‰ = 0,5 ๐‘  โˆ’ 0,4 ๐‘  = 0,1 ๐‘ 

๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” = ๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =๐œ‘4 โˆ’ ๐œ‘3

๐‘‡๐ผ๐‘‰

= 01

๐‘ 

๐‘›๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘” = ๐‘›๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ =๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

2๐œ‹= 0

1

๐‘š๐‘–๐‘›

Verlauf der Drehzahl

Welche Winkelbeschleunigung tritt in den einzelnen Bewegungsabschnitten

auf?

Abschnitt Winkelbeschleunigung

I ๐ผ =๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘‡๐ผ

= 0 1

๐‘ ยฒ

-10

0

10

20

30

40

0 0,2 0,4 0,6 Zeit in s

n in 1/min

Page 13: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 13

Kraft und

Drehmoment

II ๐ผ๐ผ =๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘‡๐ผ๐ผ

=3,5

1

๐‘ โˆ’ 0

1

๐‘ 

0,1 ๐‘ = 35,0

1

๐‘ ยฒ

III ๐ผ๐ผ๐ผ =๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘‡๐ผ๐ผ๐ผ

=0

1

๐‘ โˆ’ 3,5

1

๐‘ 

0,2 ๐‘ = โˆ’17,5

1

๐‘ ยฒ

IV ๐ผ๐‘‰ =๐œ”๐ธ๐‘›๐‘‘๐‘’ โˆ’ ๐œ”๐ด๐‘›๐‘“๐‘Ž๐‘›๐‘”

๐‘‡๐ผ๐‘‰

= 0 1

๐‘ ยฒ

Verlauf der Beschleunigung

2.3 Kraft- und Drehmomentgleichungen

2.3.1 Grundgleichungen

Die Bewegungen der Kรถrper werden durch Krรคfte hervorgerufen, die auf sie ein-

wirken. Die vom elektrischen Antrieb bereitgestellten Krรคfte und Drehmomente

werden

zum Beschleunigen und Bremsen der mechanischen Elemente und

zum Kompensieren der von der Arbeitsmaschine geforderten Lastkrรคfte und Lastdrehmomente

verwendet.

Translation Rotation

Bild 2-2 BewegungsgrรถรŸen, Krรคfte und Drehmomente

Der Zusammenhang zwischen Kraft und Bewegung ergibt sich aus dem Satz von

Newton bzw. seiner Erweiterung zum Kraft- bzw. Drehmomentgleichgewicht.

Translation Rotation

GrรถรŸe Formel Ein-

heit

GrรถรŸe Formel Ein-

heit

-30-20-10

010203040

0 0,2 0,4 0,6 Zeit in s

I II

III IV

in 1/sยฒ

Page 14: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 14

Masse und

Trรคgheitsmoment

geometrischer

Kรถrper

F: Kraft ๐‘ M: Drehmoment ๐‘€ = ๐น โˆ™๐‘‘

2 ๐‘๐‘š

Kraftgleich-

gewicht ๐น = ๐น๐ต + ๐น๐ฟ ๐‘

Drehmoment-

gleichgewicht ๐‘€ = ๐‘€๐ต + ๐‘€๐ฟ ๐‘๐‘š

FB: Beschleu-

nigungskraft ๐น๐ต = ๐‘š โˆ™ ๐‘Ž ๐‘

MB: Beschleuni-

gungsmoment ๐‘€๐ต = ๐ฝ โˆ™ ๐›ผ ๐‘๐‘š

FL: Lastkraft ML: Lastdrehmoment m: Masse der sich linear bewegenden mechanischen Elemente

J: Trรคgheitsmoment der rotierenden mechanischen Elemente d: Durchmesser, an dem die Lastkraft angreift

Tabelle 2-5 Kraft- und Drehmomentgleichgewicht

Um die Kraft- und Drehmomentgleichungen verwenden zu kรถnnen, mรผssen

der Bewegungsablauf bzw. die aktuell wirksame Beschleunigung,

die zu bewegenden Massen und Trรคgheitsmomente und

die angreifenden Lastkrรคfte und Lastdrehmomente

bekannt sein.

Die Beschleunigungen wurden im Abschnitt 2.2.2 bereits behandelt. Die Ermittlung

von Massen, Trรคgheitsmomenten, Lastkrรคften und Lastdrehmomenten ist Gegens-

tand der folgenden Kapitel.

2.3.2 Beschleunigungskrรคfte und -drehmomente

Elektrische Antriebe bewegen mechanische Elemente. Deren Massen m und

Trรคgheitsmomente J bestimmen die fรผr die Bewegung erforderliche Beschleuni-

gungskrรคfte FB bzw. die Beschleunigungsmomente MB.

Die Massen und Trรคgheitsmomente der mechanischen Elemente werden vom

verwendeten Material sowie ihrer geometrischen Form bestimmt. Bei Rotationsbe-

wegungen hat zusรคtzlich die Lage der Rotationsachse einen Einfluss auf das

Trรคgheitsmoment.

โ€ฆ..

Page 15: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 15

Verfรผgbare

Antriebslรถsungen

3 Auslegungsschritt 1:

Auswahl der optimalen Antriebslรถsung

Das folgende

Kapitel behan-

delt den ersten

Auslegungs-

schritt.

3.1 รœberblick รผber die verfรผgbaren Antriebslรถsungen

Elektrische Antriebe sind รคuรŸerst vielgestaltig und in unterschiedlichsten Ausfรผh-rungen verfรผgbar. Im ersten Auslegungsschritt muss deshalb die optimal geeignete Antriebslรถsung gefunden werden. Diese wird dann fรผr die folgenden Auslegungs-schritte verwendet.

Im Laufe der Zeit haben sich verschieden Typen von Elektromotoren herausgebil-det, die jeweils spezifische Stรคrken und Schwรคchen sowie bevorzuge Leistungsbe-reiche aufweisen. Berรผcksichtigt man zusรคtzlich die verschiedenen Ausprรคgungen an Stellgerรคten, ergibt sich eine Vielzahl von Antriebslรถsungen.

Bild 3-1 Klassifizierung elektrischer Antriebe nach ihrer technischen Realisierung

Page 16: Auslegung elektrischer Antriebe - w-tech

Onlinekurs "Auslegung elektrischer Antriebe" Erstellt fรผr M. Mustermann

Kurseinheit 1

w-tech, All rights reserved, 10/2019, V1.0 16

Schritte zur Aus-

wahl der optimalen

Antriebslรถsung

Entsprechend der Form des Motorstromes unterscheidet man Gleichstromantriebe und Wechsel- bzw. Drehstromantriebe

Gleichstromantriebe verwenden einen Gleichstrommotor und werden mit Gleichstrom betrieben. Bei kleineren Leistungen wird das erforderliche Magnetfeld mit Permanentmagneten, bei grรถรŸeren Leistungen mit einer separaten Erregerwicklung erzeugt. Fรผr Servoanwendungen kommen als Stellgerรคte hochdynamische Pulssteller, fรผr drehzahlverรคnderbare Antriebe Stromrichter zum Einsatz.

Wechselstromantriebe verwenden Motoren, die mit ein- oder mehrphasi-gem Wechselstrom betrieben werden. Dabei hat die Frequenz des Motor-stromes einen entscheidenden Einfluss auf die Motordrehzahl. Synchronmotoren folgen in ihrer Drehbewegung exakt der Frequenz des speisenden Stromes, wรคhrend bei Asynchronmotoren eine Differenz zwi-schen der Frequenz des Motorstromes und der Drehfrequenz auftritt.

Antriebe mit Synchronmotoren verfรผgen im Allgemeinen immer รผber ein Stellgerรคt. Asynchronmotoren kรถnnen sowohl direkt am Netz als auch mit Stellgerรคten betrie-ben werden.

Bei Verwendung eines Stellgerรคtes ergeben sich weitere Freiheitsgrade bezรผglich des Regelverfahrens. Die Antriebe kรถnnen gesteuert oder geregelt betrieben wer-den.

Aus der Vielzahl der Kombinationen wurden die in Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. aufgefรผhrten Antriebslรถsungen extrahiert. Sie decken das Spektrum der im Maschinen- und Anlagenbau sowie im Transportanwendun-gen eingesetzten Antriebslรถsungen ab.

Hinweis: Aufbau und Funktion der verschiedenen Antriebslรถsungen werden im

Onlinekurs โ€žElektrische Antriebe kurz und bรผndigโ€œ vorgestellt.

3.2 Auswahlschritte

3.2.1 Vorgehensweise

Aus den theoretisch verfรผgbaren Antriebslรถsungen muss die optimale Antriebslรถ-

sung ausgewรคhlt und anschlieรŸend dimensioniert werden.

Die Auswahl der optimalen Antriebslรถsung erfolgt in 2 Schritten:

1. Im ersten Schritt werden alle die Antriebslรถsungen eliminiert, die die technischen Randbedingungen der Anwendung nicht erfรผllen kรถnnen. Da-zu werden technische Ausschlusskriterien verwendet: Kann eine Antriebslรถsung diese nicht abdecken, wird sie fรผr den folgenden zweiten Schritt ausgeschlossen.

2. Im zweiten Schritt werden die verbliebenen Antrieblรถsungen untereinan-der verglichen und die optimale Lรถsung ausgewรคhlt. Dazu werden Leis-tungskriterien verwendet.

โ€ฆโ€ฆ