Analyse eines viskösen Harns

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tiiialyse cines viskosen Harm; van

C a p und Henry .

Wir erhielten diesen Harn durch Herrn Ur. S . . .; er war zu verschiedenen Tageszeiten gesammelt., I m Augen- blick der Emission reagirte er sauer, wurde aber bald al- lcalisch; der des Abends setzle weniger Sediment ab, als der des Morgens.

Dieser Harn besass eine gelbliche Farbe, war IrGbe, iriiniiten desselben bemerkte man ein weisses Rlagma , wel- ches den grijssern Theil der iMasse einnabni, bei der Seringsteri Bewegung hin und her schwamm, und sich nur langsam absetzte. Am Boden des Glases befarid sich ein Sraulichweisses nicbt belriichtliches und leicht aufzuschiilteln- des Sediment.

das Magma blieb darauf zuruck, und ller Harn lief triibe und mit dem Sediment beladen durch, worauf man denselben durch Papier iiltrirte und so isolirte I ) den durchsichiigen Harri, 2) das dicke ziihe Magma, 3) den graulichweissen Bodensatz.

Das Ganze wurde auf feine Leinewand gegeben,

1) Der Jiltrirte Ham.

Er w a r durchsichlig , bernsteinfarbig, zeigte beim Er- hitzeri den natiirlichen Harngeruch, war von 1006,g 1 spec. Gew. und reagirte alkalisch. Allrohol brachte darin eineii flockigen , Gallusinfusion einen graulichen Niederschlag , Ka- Ji, Natron , Animoniak und oxalsaures Ammoniak schwache weisslichte Triibung , essigsaures Blei , salzsaurer Bargt und salpelersaures Silber starke weisslichte Niederschliige , Salz- sPure und SchwefelsEure eine rijthliche FB'rbung, und Sal-

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peters:iire einen weissen Aocltigien i n vieIem Wasser IiisIi- &en Niederschlag hervor.

100 Theile des filtrirlen I-Iarns gaben durch At)- rauchen einen braunen exlractartigen Rcclistand, der ein- gesschert o,8i salziger Substanzeii gab, die aus schwefeC

Saurem Natron Spuren yon EoAZensaurem ATatron (yon milchsaurein Nalron herriihrend) , sabsnrcrern Natron und saZzsatArem KaG, phosp7~orsaicrem Natron und Spuren von phosp7~orsnurem KaA und yon Magnesia urspriiiiglich irn Zustande yon phosphorsaurer Ammoniak- Magnesia be- standen. Die Gegenwart von Ammonialrsalzen i n dem GI- trirten Harn ergiebt sich durch l ialk zu erltennen , w e l c h - sogleich Arnmonialr daraus entwiclielt.

EL Ein Thei l des z u r Trockne verdunsteten Harns w u r - ciesmit Salpetersiiure erwh'rmt ; der Riicksland gab mit Am- moniak eine schwache Piitpurfarbe, was Spuren yon f€arn- suure und harnsnurem Ammonia& anzeigt.

C. 200 Gramm. des Harns w i r d e n aufgelrocht , es bil- dete sich ein weisser dicker Schaum , welclier gesaminell 0,3h Gramm. wag, untl fiir Xiweiss erliannt wurde. Die abfiltrirte Fliissiglreit wurde verdnnstet lint1 bedeclitc sich dabei init einer braunen Haut , die man heim Erlialten weg- nehmen konnte. Diese Menibran gab durcB Behandeln w i t kochenctem Wasser kein geZutini;ses Produkt, bliihete sicli wenig auf, iind verhielt sich gegen SalzsSure , Salpeterssure und Kali ais Mucus.

D e r fliissig gebliebene 'Theil roch osmazomartig , reagirte sauer , tind w u r d e i n zwei Tfieile gelfieilt. D e r eine Tlleil gab mit Salpetersiiure eine lirystallinische Masse, die in warmen Wasser sich aufliiste, mit Hinterlassung eiiiiger Flok- k e n von thierischer R'Iaferie j die davon abfiltrirte Fliissig- kei t lieferte durch Verdunsten sch6ne Krystalle von saurem salpelersaurem Harnstoff , die mit kohlensaurem Kali zer-

B.

Ihr Gewicht betrug: 1 Gramm.

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setzt und mit Alkohol yon 40° aufgenommen, durch Ver- dunslen letzter Auflijsung trockneri und wenig gelbgefSrbteii ZIarnstof lieferte, dessen Menge auf 200 Gramm. Harn 0,8 Gramm. betrug.

Der zweite Theil wurde mit Kalk behandelt , man be- lrain einen weissen rJiederschlag , der aus pho.~phorsar~rern A-aZk., Spuren von N a p e s i n , und einer Verbindung y o n Kalk und thierischer Materie besiand j ferner eine gelbe l’liissigkeit, die nach Filtration bis zut Trockne cles Riick- standes verdunstet wurde. Diesen zog man mit Alkohol aus, und die Aufliisung hinterliess nach Verdunsten einen dicken braunen Ruckstand, welcher mit SalyetersBure schii- ne Krystalle von saurem salpetersauren Harnsloff gab, also fIarnstof enthielt Der in Alkohol unliisliche Theil wurde mit Wasser erhitzt, heiss iiltrirt und mit Oxalsiiure voc- sichiig zersetzt. Man erhielt einen Nietlerschlag von oxal- satirem Kalk und eine saure Fliissigkeit, die mit frisch be- reiietelu Zinlioxydhydrat gesEtligt wurde, und nach Fil- traiion eine helle Fliissiglieit gab, die in einem Uhrglase verdunstei , zu einer Mdsse gesfand , worin man leicht Kry- s~a l le entdeckte, die milchsaures Zinlroxyd waren, und von Jer im H a m befindlichen freien oder an Ammonialr gebun- denen Milchsuirre herriihrten.

Wir haben diesen Versuch mit einer grossen Menge norrnakn Garn wiederhohlt , und uns durch Untersuchung des erhalteneii milchsauren Zinkoxydes und durch dessen Zersetzutig miltelst Bargt und Schwefeldure, wo wir Milch- siiure erhielten, die mit Kalk ein in kochendem Alkohol liisliches krystallisirbares Salz gab uberzeugt , dsss das Salz, \yelches wir aus dem viskosen Harn erhalten hatten, ein inilchsaures Salz war , und dass also dieses Salz aus der Secretion in Folge dkr Krankheil des Patieulen nicht ver- schwunden war.

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2) Der weisse Bodensatz. Der auf dem Filter gebliebene Bodensatz wurde mit

sehr verdiinnter SalzsPure behandelt , die erhaltene Auillj- sung gab durch Amrnoniak phos@orsauren K a D mit Spu- ren yon phosphorsaurer Ammoniuk - Bittererde. Der in SalzsZure unauflijsliche Theil wurde hierauE mil Kali behan- delt, und die Auflijsung rnit SalzsB'ure iibersiitfigt, es ent- stand sogleich ein weisser Niederschlag , welcher (lurch Er- hitzen mit Salpeterslure eine Purpurfarhe annahm , (lie durch einige Tropfen Ammoniak noch siclitbarer wurde ; wir ha- hen an diesen Charalcteren die Gegenwart der IIurnsiizlre erkannt , die wahrscleinlicli als hnrnsaurer KaZk vorhan- den war j denn die iiher dem Niederschlage stehende Fliis- sigkeit wurde durch oxalsaures Alninonialr gefBlt.

Aus dem Vorstehenden ergiebt sich: 1) Der filtrirte Harn enthielt in 100 Theilen:

Harnstoff . . . . . . 440 Eiweissstoff . . . . . 417 M u k u . . . . . . 0,50 salzs. Natron , -Kali und - Ammoniak harns. Ammoniak phosphors. Natron , - Animoniak,.- Kalk

schwefels. Natron milchs. Ammoniak Wasser . . . . . . 98,12

m d - Ammoniakbittererde /o>sl

P

100)08. Das weisse Sediment besteht aus:

1,0 Gram. i phosphors. Kalk, phosphors. Ammoniak -

harns. Kalk mit sauren harns. Ammo- Bittererde

niak

Die ganze Menge des Sediments betrug Yon 360 Gramm. Harn nur 1 Gramm.

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3) Das weisse zahe Magma. Diese Materie, die ohngefilir 5 des Volums des Harns

bildete, w a r weiss, opak, fadenziehend. A. Ein Thei l dieser Substanz w u r d e mii salzs. Was-

ser behandelt, welclies daraus etwas phosphors. hkZk und p7iosp7~ors. Arnmoniak- Magnesia aufnahm. Die ungelijst gebliebene Masse w a r menibranas, u n d wurde beim Trock- nen weiss und zerreiblich.

B. D u r c h Behandeln mit verdiinnter ICaliliisung w u r - de die Substanz aufgelast, nnd durch Neutralisiren mit Salz- slure in lifutigen Flocken wieder abgeschieden.

C. E i n drilter Thei l der z&n Materie w u r d e init Alkohol von 3 5 O aujgekocht, und rler ungeliist gebliebene Thei l auFeineru Filter gesainmelt. Aus der iiltrirten Auflijsiing erhielt inan einen bi*aurien zIhen bittern Riiclisiand , dar- aus Aellier eirre kleinic blrnge einer fliissigen Jetten Materie

auszog und eine gaZh bittere iWuterie hinlerliess, die wahr- scheinlich VOII der Calie herslammte. Der oben bcnierkte i n Alliohol ungelijst gebliebene Thei l w a r weich, pulvrig, nicllt z z h , und seine Auflijsung i n Salpeterssure w u r d e nach Neutralisaliou mit Aalk durch blausaures Eisenltali u n d GerbestofF weiss gefsllt. I n Salzsliire lijste sich diese Substanz init einer blaulichten Farbe auf, gab aber lieine gelatiniise BIaterie.

D. Der letzte Thei l dieser viskSsen Materie w u r d e mi t dest. Wasser ausgeliocht. Die erlialtene Auflijsung w a r LrEunlich, besass einen Geruch nach Osmazom und wurde dtirch Gallusinfu~ion iind Aetzsublimal geFallt. Der unlosliche Thei l gal) nach E r n - h n e n uncl Austrockrien eine weisse in Kali, Salpetersiiure urid Salzsiiure lijsliche RIaterie. Diese Sub- s tanz besteht also fast giinzlich aus einer thierischen Mate- r ie , die dem Fibr in , dein EiweissstoE und Mulius zugleich sich nahert , sie ist yon einer fetten Materie und einigen

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Spuren erdiger Phosphale begleilet. Man kiinnte glauben, dass diese Matzrie mehr mit dem Fibrin als Init den1 Mu- kus ubereinlromme, in Riicksicht ihrer Textnr und ihrer Unlaslichkeit im Harn. Es scheint uns niclit Unmi$iCh, dass j'hnliche Produltie den Kern zu spsler entsiehenden Harnsteinen abgeben, iind sie selbst Lei ihrer VerhPrtung die sogenannten fibriisen Harnsteine biltlen.

Die Liklichkeit dieser viskiisen Materie in Alltalien diirf- te die Bebandlung der durch sie hervorgebrachten Krank- heit mit alltalischen Getriinken rechlfertigen.

Chemische Versuche init einer durch Punc- tion erhaltenen Fliissigkeit einer bauchtvas-

sersiichtigen Frau ; von

L. Ra b enh n r s t , in Luckau.

Patientin w a r die Frau des liiesigen Schuhmacher- Mei- sters Napp ; eine seit ihrer Verheiraihong lrriinlrliche Per- son. Sie war kinderlos. Seit eiriigen Jahren hatte sich Bauchwassersucht bei ihr auegebildet , und die Puncfion w a r ihr Palliativ-Miiiel gewesen. Einige Zeit nach der diesmaligen Operation starb sie. Ich theile die Untersuchung der dabei erhaltenen Flussiglreit , mir schmeichelnd , dass sie nicht ganz uninteressant segn mUchte, mit. Von dieser Fliissiglreit erhielt ich cnmittelbar nach der Operation durch die Giite des Arztes, Werrn Wundarzt I - Ie ins ius , einen circa einPreuss. Quart baltigen Top€ voI1.

Nachdem sie bei - g o R. i n dem offenen Topf uber die Strasse getragen worden war, hatte sie noch eine Wir-

me von I O , ~ O fi. Ihre Farbe ist gelblich, Geruch und Ge-