Analgetika. schmerzstillende Mittel mit zentralem oder peripherem Angriffspunkt.
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Analgetika
Analgetika
• schmerzstillende Mittel mit zentralem oder peripherem Angriffspunkt
Begriffserklärung
• Analgesie: Aufhebung der Schmerzempfindung
• Anästhesie: völlige Unempfindlichkeit gegen Schmerz-, Temperatur- und Berührungsreize
Einteilung der Analgetika
In 2 große Gruppen:
• Nicht-opiod-Analgetika
• Opioid-Analgetika
Grundprinzipien der Analgesie
• Nicht-opiod-Analgetika– Hemmung der Impulsentstehung durch
Verminderung der Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren durch Hemmstoffe der Prostaglandin-Synthese
• Opioid-Analgetika– Hemmung der Impulsleitung und der
Bewusstwerdung des Schmerzes
Prostaglandine
• kurzlebige Hormone
• Synthese aus Arachidonsäure (durch Phospholipase A2 und Cyclooxygenase)
• sind bei der Entstehung von Fieber, Schmerzen und Entzündungen beteiligt
Prostaglandinsynthese
Cyclooxygenase
• Schlüsselenzym in der Biosynthese der Prostaglandine
• Isoformen der Cyclooxygenase:COX 1: konstitutiv in vielen Zellen vorhanden
und ständig aktivCOX 2: von Entzündungsfaktoren induzierbar
(z.B. durch Cytokine)• Ziel der nicht-opioid-Analgetika: Hemmung der
Prostaglandinsynthese durch Hemmung der Cyclooxygenase
Folgen der Prostaglandinbildung
COX 1 – vermitteltphysiologisch
COX 2 – vermitteltadaptiv, pathophysiologisch
Magen:
Steigerung der Schleimhautproduktion
Verminderung der Säureproduktion
Entzündung:
Vasodilatation und Permeabilitätssteigerung Erhöhung der Schmerzrezeptor-Empfindlichkeit
Wundheilung
Fieber
Niere:
Durchblutung, NaCl- u. H2O-Ausscheidung
Niere:
Erhaltung der Nierendurchblutung bei Dehydratation
Intestinum:
Motorik
Reproduktive Vorgänge:
Ovulation, Konzeption, Nidation, Wehen
Thrombozyten:
Aggregationsförderung
Thrombozyten:
Aggregationshemmung
Endothel:
Vasokonstriktion
Endothel:
Vasodilatation
Nicht-opioid-Analgetika
1) Nichtsaure antipyretische Analgetika (z.B. Paracetamol, Metamizol)
2) Nichtsteroidale Antiphlogistika (z.B. Acetylsalicylsäure)
3) COX 2 – Hemmstoffe
Nicht-opioid-Analgetika
1) Nichtsaure antipyretische Analgetika (z.B. Paracetamol, Metamizol)
2) Nichtsteroidale Antiphlogistika (z.B. Acetylsalicylsäure)
3) COX 2 – Hemmstoffe
Antipyretische Analgetika
Paracetamol• wirkt gut analgetisch und antipyretisch• keine antiphlogistische Wirkung• gute enterale Resorption und Verträglichkeit• Ausscheidung über Leber (Biotransformation) und
Niere• Kontraindikation: Leber- und Nierenerkrankungen• nur bei extremer Überdosierung toxisch (>8g/d)
– Therapie bei Vergiftung: Zufuhr von N-Acetylcystein
Nicht-opioid-Analgetika
1) Nichtsaure antipyretische Analgetika (z.B. Paracetamol, Metamizol)
2) Nichtsteroidale Antiphlogistika (z.B. Acetylsalicylsäure)
3) COX 2 – Hemmstoffe
Nicht-steroidale Antiphlogistika(nichtselektive COX-Hemmstoffe)
• Acetylsalicylsäure– z.B. Aspirin®
• Amphiphile Säuren– z.B. Ibuprofen, Diclofenac
• Enolat-Anionen– z.B. Phenylbutazon
Acetylsalicylsäure
• z.B. Aspirin® oder ASS ratiopharm®• wirkt analgetisch, antipyretisch und (in höheren
Dosen) antiphlogistisch• irreversible Inaktivierung der Cyclooxygenase
durch Acetylierung• Thrombozytenaggregations-Hemmung• Irritation der Magenschleimhaut• Kontraindikationen: Blutungsneigungen, Gastritis,
Ulcus ventriculi/duodeni
Amphiphile Säuren
Ibuprofen• gute antiphlogistische und analgetische Wirkung
• eignet sich zur Therapie akuter Schmerzzustände
• bei längerer Anwendung: Schädigung der Magenschleimhaut und Nierenfunktionsstörungen
Diclofenac• wirkt stärker als Ibuprofen
• gastrointestinale Störungen möglich, aber insgesamt weniger Nebenwirkungen
Nicht-opioid-Analgetika
1) Nichtsaure antipyretische Analgetika (z.B. Paracetamol, Metamizol)
2) Nichtsteroidale Antiphlogistika (z.B. Acetylsalicylsäure)
3) COX 2 – Hemmstoffe
COX 2 - Hemmstoffe
• Selektive Hemmstoffe der COX 2• Vorteil: gute antiphlogistische Wirkung und
weniger unerwünschte gastrointestinale Störungen als bei der Therapie mit NSAR
• Coxibe: Celecoxib und Rofecoxib– Indikation: rheumatoide Arthritis und aktivierte
Arthrose
– keine Hemmung der Thrombozytenaggregation
– nicht für akute Schmerzzustände geeignet
Wirkungsprofil der Analgetika
Opioide
• Synonym: Opiate• Opioid-Analgetika sind i.Allg. Opioidagonisten an
Opiatrezeptoren und imitieren endogene Opioidpeptide, die in Hirnstamm und Rückenmark nozizeptive Bahnen hemmen
• Anwendung: starke Analgesie (z.B.Tumorschmerzen)
• Cave: Abhängigkeit
Opioide
1) natürliche Opiumalkaloide (Morphin)
2) halb- und vollsynthetische Analoge des Morphins (z.B. Tramadol)
Morphin
• klass. Therapeutikum gegen starke Schmerzen• behindert die Schmerzfortleitung und verändert
die Schmerzverarbeitung• Indikation nur bei Schmerzen, die durch andere
Maßnahmen oder Pharmaka nicht beeinflusst werden können
• kann zahlreiche Nebenwirkungen hervorrufen (z.B. Lähmung des Atemzentrums)
Tramadol
• z.B. Tramal®• synthetisches Morphin-Derivat• analgetische Wirksamkeit schwächer als die des
Morphins• aber auch geringeres Abhängigkeitspotential und
weniger ausgeprägte Nebenwirkungen• kann von Heroin-Süchtigen nicht als Ersatzdroge
verwendet werden• unterliegt nicht der BtM-VV und ist ein bevorzugtes
Opiat-Analgetikum in Deutschland
Besonderheiten bei Schwangeren und Stillenden
• ASS in höheren Dosen und längerer Anwendung ist in der Schwangerschaft kontraindiziert (Wehenhemmung, vorzeitiger Verschluss des Ductus arteriosus Botalli, intrakranielle Blutung des Neugeborenen, erhöhter Blutverlust nach der Entbindung)
• Paracetamol: Mittel der ersten Wahl während der Schwangerschaft (aber: Langzeitdosis vermeiden, da durch Plazentagängigkeit Leberschädigung des Kindes möglich ist)
• Bei Stillenden: Mittel der ersten Wahl ist hier Ibuprofen (hohe Plasmaeiweißbindung und geringe bzw. keine Spuren in der Muttermilch)