Als Oxydationsmittel

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460 Berich~: Chemisehe Analyse organischer KSrper. 2. Quantitative Bestimmung organischer K6rper. a. Elementaranalyse. his 0xydationsmittel, speciell ftir Elementaranalysen, empfiehlt Brunner 1) die tiberschwefelsauren Aikalien, welche gem~ss den Gleichungen 3H 2S, zO s @ 3H 20 = 6H.~SO a @ 03 Hs Ss O s @ H 2 0 = 2H~ S0~ d- 0 tt2 S~ 08 @ 2HC1 ~-- 2H~SO 4 @ CI,~ in wiissriger LSsung Ozon, in alkaliseher oder schwefelsaurer LSsung Sauerstoff, in salzsaurer LSsung Chlor entwiekeln. Eine erw~trmte w~ssrige LOsung sines tiberschwefelsauren Alkalis veranlasst bei der Einwirkung auf Oxalsaure, Weinsteins~ture, Citronen- s~ure oder Fetts~uren und ihre Salze vOllige Verbrennung unter Bildung yon Kohlensiiure. Alkohole werden erst in Aldehyde, dann in Siiuren umgewandelt, und diese werden schliesslich ebenfalls verbrannt. Harns~ture und Caffe~n, die sich sonst als sehr widerstandsfiihig erweisen, werden in wenigen Secunden unter Bildung yen Kohlens~ure und Stickstoff voll- stiin dig oxydirt. Nach Brunner's Versuchen erh~ilt man so genauere Werthe als bei der Verbrennung nfit Kupferoxyd. Chinolin und Pyridin werdml vollst~indig verbrannt, wiihrend Traubenzueker nur eine theilweise Oxydation erf~tbrt. Ebenso findet bei Benzol, Phenol, Resorcin, Benzo~- s~ure und Salicylsgure keine vollstgndige Verbrennung statt. Die Flassigkeit braunt sieh, es treten thefts unter Verkohlung und Ver- harzung noch unbekannte Zwischenproducte auf. Bei Gegenwart Yon Salzs~ture tritt keine v611ige Yerbrennung der Harns~ture ein. Aueh auf anorganisehe K6rper wirken die tibersehwefelsaureu Alkalien ein, Silbernitrat liefert Silberperoxyd, aueh metallisehes Silber wird, wenigstens an der 0berfl~tehe, in $ilberperoxyd verwandelt; Kobalt- salze werden in der W~rme in die entspreehenden Oxydverbindungen umgewandelt; Sehwefelblei wird zu Sulfat oxydirt. Jod und Brom werden 1) Sehweizer Wochensehr. f. Chem. u. Pharmae. 1897, S. 57; dutch Pharm. Cen~ralhalle 38, 369. 2) Sehweizer Woehensehr. f. Chem. u. Pharmac. 1897, S. 280; dutch Pharm. Centralhal]e 38, 607.

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460 Berich~: Chemisehe Analyse organischer KSrper.

2. Q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g o r g a n i s c h e r K 6 r p e r .

a. Elementaranalyse.

hi s 0xydationsmittel, speciell ftir Elementaranalysen, empfiehlt B r u n n e r 1) die t i b e r s c h w e f e l s a u r e n A i k a l i e n , welche gem~ss den Gleichungen

3H 2S, zO s @ 3H 20 = 6H.~SO a @ 03 Hs Ss O s @ H 2 0 = 2H~ S0~ d- 0 tt2 S~ 08 @ 2HC1 ~-- 2H~SO 4 @ CI,~

in wiissriger LSsung Ozon, in alkaliseher oder schwefelsaurer LSsung Sauerstoff, in salzsaurer LSsung Chlor entwiekeln.

Eine erw~trmte w~ssrige LOsung sines tiberschwefelsauren Alkalis veranlasst bei der Einwirkung auf Oxalsaure, Weinsteins~ture, Citronen- s~ure oder Fetts~uren und ihre Salze vOllige Verbrennung unter Bildung yon Kohlensiiure.

Alkohole werden erst in Aldehyde, dann in Siiuren umgewandelt, und diese werden schliesslich ebenfalls verbrannt. Harns~ture und Caffe~n, die sich sonst als sehr widerstandsfiihig erweisen, werden in wenigen Secunden unter Bildung yen Kohlens~ure und Stickstoff voll- stiin dig oxydirt.

Nach B r u n n e r ' s Versuchen erh~ilt man so genauere Werthe als bei der Verbrennung nfit Kupferoxyd. Chinolin und Pyridin werdml vollst~indig verbrannt, wiihrend Traubenzueker nur eine theilweise Oxydation erf~tbrt. Ebenso findet bei Benzol, Phenol, Resorcin, Benzo~- s~ure und Salicylsgure keine vollstgndige Verbrennung statt. Die Flassigkeit braunt sieh, es treten thefts unter Verkohlung und Ver- harzung noch unbekannte Zwischenproducte auf.

Bei Gegenwart Yon Salzs~ture tritt keine v611ige Yerbrennung der Harns~ture ein.

Aueh auf anorganisehe K6rper wirken die tibersehwefelsaureu Alkalien ein, Silbernitrat liefert Silberperoxyd, aueh metallisehes Silber wird, wenigstens an der 0berfl~tehe, in $ilberperoxyd verwandelt; Kobalt- salze werden in der W~rme in die entspreehenden Oxydverbindungen umgewandelt; Sehwefelblei wird zu Sulfat oxydirt. Jod und Brom werden

1) Sehweizer Wochensehr. f. Chem. u. Pharmae. 1897, S. 57; dutch Pharm. Cen~ralhalle 38, 369.

2) Sehweizer Woehensehr. f. Chem. u. Pharmac. 1897, S. 280; dutch Pharm. Centralhal]e 38, 607.

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aus ihren Salzen frei gemacht; man kann sie deshMb leicht in statu nascendi zur Wirkung bringen.

Neuere Yersuche yon B r u n n e r haben ergeben, dass sieh zum Zweck der Elementaranalyse an Stelle yon Alkalipersulfatan vortheilhafter ein Gemange derselben mit Kaliumparmanganat verwenden lasst. Es wird bekanntlich aus diesan beiden Substanzen Ozon entwickelt~ welches eina glatte und vollst~tndige 0xydation organiseher kohlenstoff- und wasser- stoffhaltiger Substanzen bewirkt. Auch eignen sieh diesa Reagantien

zur Bestimmung des Chlorgehalts in organischen Yerbindungen. Das Chlor wird frai gemacht and kann wie ablich mit JodkMiumlOsung auf- gefangen werdem Far die Bestimmung des Sehwefels haben die Yer- suehe noch keine bafriedigenden Rasultate galiefert.

Mit Persulfaten in stark alkalischer L6sung soll der Stickstoff organiseher Substanzen in Ammoniak' t~bergefahrt werden, so dass man eventuell eine l~eue, wesentlich vareinfachte Methode Nr die Bestimmung des Stiekstoffs haben wt~rde.

Auf zwei ~ehlerq~ellen bei tier Stiekstoffbestimmung nach K j e l d a h l macht C. O. H o p k i n s 1) aufmerksam.

Wenn man beim Destilliren des Ammoniaks das Ende des Kahler- rohres selbst in die vorgelegte Sgure eintauchen l~sst, sollen nach des

¥erfassers im Einzelnen mitgetheilten Beobachtungen dadurch Ammoniak- verluste ~,orkommen k6nnen, class keine zur Bindung des Ammoniaks ausreichenda Nenge ~on Siture a b e r dam Enda des Kt~hlerrohres sich befindet 2).

Welter beobachtete der Verfasser, class beim Zuracktitriren des Sguretiberschusses mit einer titrirten AmmoniaklSsung an der Spitze der Bt~rette und aus dan abfallendan Tropfen Ammoniak verdunstate. Er sehlagt deshalb vor, die Barette mit einem etwas weit gebohrten Kautsehukstopfen auf die Vorlage aufzusetzen3).

1) Journal of the american chemical society 20, 961. ~) Dieser Uebelstand l~st sieh bek~nntlieh leieht vermeiden, wenn man

ein P~ligot 'sches 12ohr mi~ Sgure vorlegt. Im Uebrigen stehen die Be- obaehtungen des Verfassers auch nieht im Einklang mit den yon Kj e l d a h l in seiner ersten Arbeit (cliese Zeitsehrift ~2, 376) gemachten Angaben. Es kommt bier jedenfalls in Betraeht, wie gut die Dgmpfe abgekfihlt sind, ehe sie in das die Sgnre en~chaltende Gef~ss eintreten. P .D.

a) Noeh einf~cher ist es eine {i{rir~e Baryt- oder AlkalilSsnng zu ver- wenden. P .D.