AG 2 Familienbewusste Schichtarbeit -...
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AG 2 Familienbewusste SchichtarbeitArbeit und Leben im Lebensverlauf, Berlin 18. Juni 2012DGB-Projekt „Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten“Dr. Christina Stockfisch, Frank Meissner
Thesen zur Schichtarbeit
1. Schichtarbeit ist zu komplex, deshalb gibt es kein ideales Schichtmodell
2. Familienbewusste Schichtarbeit ist nach medizinischen, sozialen, demografiefesten, arbeitswissenschaftlichen und familiensensiblen Kriterien gestaltet
3. Kreative und individuelle Lösungen finden sich immer und bereichern das Angebot an Schichtmodellen
Gesundheit Soziales
Arbeits-
wissenschaftDemografie
familienbewusste
Schichtgestaltung
Kriterien familienbewusste Schichtgestaltung
Familiengerechte Arbeitszeiten
• Arbeitszeitflexibilisierung für die Beschäftigten
• Teilzeitangebote• Wechsel von Vollzeit zu Teilzeit und umgekehrt
• Freistellungen• keine/wenig unsoziale Arbeitszeiten• individuelle Zeitoptionen• lebenslauforientierte Arbeitszeiten
Teilzeit in Schicht
• längst kein Widerspruch mehr
• Herausforderung für Schicht- und Dienstplaner
• Diskussionen:– Management und Zeitkultur
– Qualifizierung
– Entgelt
– Gesundheit
Teilzeit in festen Schichtsystemen• zusätzliche Freischichten
– BASF Ludwigshafen– BMW „Vollzeit Select“– Bogestra „Vollzeit light“
• geteilte Schichten (Job Sharing)– Braun B. Melsungen– Daimler Werk Wörth
• Verzicht auf Einbringschichten– Rasselstein
• Sonderschichten– Krankenhaus Delmenhorst
• ausgedünnte Schichten und spezielles Schichtverhältnis– Heidelberger Druckmaschinen
Physiologische LeistungsbereitschaftCircadianrhythmus
Quelle: IGM 2006
gesundheitliche Gestaltungsempfehlungen
• Dauernachtschicht vermeiden
• kurze Nachtschichtblöcke oder eingestreute Blöcke
• kurze Takte auch für Früh- und Spätschichten
• schnelle Wechsel
• Vorwärtswechsel
• verschiedene Modellalternativen (Optionen)
Familienleben?
• Familie als Ausgleich
• ständige Rücksicht
• oft ist die Familie nicht vollständig
• Kindererziehung schwierig
• hohe Scheidungsrate
• beide Partner Schichtarbeit???
Soziale Gestaltungskriterien
• Überschaubarkeit
• zusammenhängende Freizeitblöcke
• viele Wochenenden
• freie Abende
Strategien der UmsetzungNeues Modell oder behutsamer Umbau
• jeder Betrieb/jede Verwaltung tickt anders
• Regelungsbedarf festlegen
• Umstellung des Schichtsystems bedeuten tiefe soziale Einschnitte und lange Umbauphasen
• Dagegen stehen Veränderungen Stück für Stück („auf Bekanntem aufbauen und weiterentwickeln“)
• Verbindungen herstellen: z. B. zur betrieblichen Gesundheitsförderung
Beispiel Rasselstein• Umstellung des Schichtmodells• große Planbarkeit• Projekt „Der gesund erhaltende Betrieb“
– Belastungen reduzieren– individuelle Fähigkeiten fördern– Qualifikation von Beschäftigten und Führungskräften– BR als Gesundheitsauditoren– Prävention durch Gesundheits-Checks– Trainingscenter
• Einbeziehung der Familienangehörigen• Förderung des Wiedereinstiegs nach Elternzeit• Kooperation mit Kindertagesstätte• familienfreundliche Dienstleistungen• Ampelkonto mit Vertrauensgleitzeit
Schichtmodell Rasselstein
5 Schichtgruppen, 32 Std./Woche, 42 Schichten
Krankenhaus Delmenhorst• ursprünglich 6-Tage-Woche, klassische 3-Schichteinteilung• Probleme: hierarchisches Verhältnis, „Patientenorientie-rung“,
wenig Durchsetzungsfähigkeit, kaum Zeitkultur• Zeitwandel beginnt mit der Teilzeit• Durchsetzung der 5-Tage-Woche, individuelle Möglichkeiten
(Flexibilisierung für die Beschäftigten), Mitteldienst, Reduzierung von Überstunden, Kooperation mit Kita, Regelung für pflegende Beschäftigte
• Sensibilisierung für Vereinbarkeitsthemen und Problematisierung der „helfenden Grundhaltung“
• gewerkschaftliche Kampagne „mein Frei gehört mir“• zwischen Betriebsvereinbarung und Freiräumen in der Abteilung
Veröffentlichung:Familienbewusste Schichtarbeit
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