7663 BIGB 07 09 FLD iNet - Nachrichten | NDR.de · Jazz-Platte!“, sagt Colin Towns), Erroll...
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konzertvorschau + radio-tipps
juli–september
2010
02 03
radio tipps
programm Konzerte für die Monate Juli bis September
„Composer in residence“ 2010/11: Colin Towns
JazzBaltica: „Big Funk“ Nils Landgren Funk Unit meets NDR Bigband
Eldenaer Jazz Evenings: „Das Beste aus 20 Jahren“ NDR Bigband feat. Wolfgang Haffner
Schleswig-Holstein Musik Festival: „Bobby meets Chopin“ Bobby McFerrin & NDR Bigband
Morgenland Festival: Daniel Schnyder: Shourouk – Arabische Ouvertüre
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: „Tu was!“ – Benefizkonzert u. a. mit Til Brönner,
Daniel Hope & NDR Bigband
„John Lennon – In My Own Write“ NDR Bigband & Colin Towns
Das Studio Eins Konzert: „NDR Bigband plays the music of Gabriel Coburger“
„Das Studio Eins Konzert“
„Ceremony“ Omar Sosa & NDR Bigband
jazz auf NDR Info
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konzert info
inhalt
septemberjuli-
2010cd tipp
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02. Juli 2010 22.15 Uhr
Salzau, Große Konzertscheune
20. JazzBaltica Festival (2. – 4. Juli 2010)
„big funk“
NDR Bigband meets nils landgren funk unit
NDR Bigband · Jörg Achim Keller (Leitung)
special guest: Wolfgang Haffer (dr)
Karten: Tel. 0431. 570470
programmjuli – september 2010
03. Juli 2010 20.00 Uhr
Greifswald, Klosterruine Eldena
XXX. Eldenaer Jazz Evenings
„das beste aus 20 jahren“
NDR Bigband feat. wolfgang haffner
NDR Bigband · Jörg Achim Keller (Leitung)
Wolfgang Haffer (dr)
Karten: Greifswald-Information
Tel. 03834. 52 13 80
greifswald.de
10. August 2010 20.00 Uhr
Neumünster, Holstenhalle
Schleswig-Holstein Musik Festival
11. August 2010 20.00 Uhr
Lübeck, Musik- u. Kongresshalle
Schleswig-Holstein Musik Festival
17. August 2010 17.00 Uhr
Warschau, Sala Congresowa
18. August 2010 20.00 Uhr
Krakau, Oper
„bobby meets chopin“
Bobby McFerrin (voc) Alex Acuňa (dr)
NDR Bigband · Gil Goldstein (arr, Leitung)
Karten 10. + 11.08.2010:
Hotline 0431. 570470
shmf.de
Karten 17.08.2010:
en.chopin.nifc.pl/festival/edition2010/info
Karten 18.08.2010
cracjazz.com
22. August 2010 18.00 Uhr
Osnabrück, OsnabrückHalle
Morgenland Festival (15. – 22.8.2010)
daniel schnyder:
shourouk – arabische ouvertüre
NDR Bigband
Osnabrücker Sinfonieorchester & Solisten
Hermann Bäumer (Leitung)
Jörg Achim Keller (Leitung)
Karten: ReserviX.de
morgenland-festival.com
06 07
Karten 03.09.2010:
eventim.de
Karten 16.09.2010:
Nordwestticket
Tel.0421. 363636
nordwest-ticket.de
Karten 17.09.2010:
Löwen-Apotheke, An der Stadtkirche 1, 29221 Celle
Tel. 05141. 23666 Fax 05141. 23750
04. September 2010 18.00 Uhr
Hamburg, Staatsoper
„Ein Abend für Rolf Liebermann –
zum 100. Geburtstag“
u.a.
„symphony for jazz ensemble“
NDR Bigband · George Gruntz (arr, Leitung)
Karten u. weitere Infos:
hamburgische-staatsoper.de
10. September 2010 20.00 Uhr
Hamburg, Studio 1, Rothenbaumchaussee 132
das studio eins konzert
„NDR Bigband plays the music of gabriel coburger“
Gabriel Coburger (sax) Sven Kerschek (g, b)
Roland Schneider (dr)
NDR Bigband · Wolf Kerschek (arr, Leitung)
Karten: NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 0180. 1787980* Fax 0180. 1787981*
28. August 2010 17.00 Uhr
Ulrichshusen, Festspielscheune
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
tu was!
benefi zkonzert initiiert von daniel hope
u. a. Til Brönner (tp) Thomas Quasthoff (voc)
David Orlowsky (cl) Daniel Hope (viol)
NDR Bigband · Jörg Achim Keller (Leitung)
Karten: 0385 – 591 85 85 (Mo – Fr von 9 – 18 Uhr)
festspiele-mv.de
03. September 2010 20.00 Uhr
Hildesheim, Kulturzelt am Wasserwerk,
Goslarsche Landstr. 15
16. September 2010 20.00 Uhr
Worpswede, Music Hall
17. September 2010 20.00 Uhr
Celle, Alte Exerzierhalle
„john lennon – in my own write“
NDR Bigband · Colin Towns (arr, Leitung)
Gary Husband (dr)
* bundesweit zum Ortstarif, maximal 42 Cent pro Minute aus dem Mobilfunknetz
30. September 2010 19.30 Uhr
Leipzig, Opernhaus
Leipziger Jazztage
„serious fun“
independent popular jazz music
NDR Bigband · Rainer Tempel (arr, Leitung)
Tickets: ticketonline.de
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bei den Jazztagen. Für das kommende Jahr ist
dann ein multimediales Projekt geplant, das den
Hafen zum Thema machen will: In Wort und Bild
und Jazz-Ton. Die Geschichte des Musikers Towns,
Jahrgang 1949, beginnt auf Geburtstags- und
Hochzeitsfeiern in der Nachbarschaft – als Pianist
sorgt er für Unterhaltung. Zu Hause rotieren der-
weil die Hits der populären Jazz-Stars seiner Zeit
auf dem Plattenteller: Glenn Miller („Meine erste
Jazz-Platte!“, sagt Colin Towns), Erroll Garner,
Dave Brubeck, Oscar Peterson. Die Profikarriere
Das gab es noch nie in der Geschichte der NDR
Bigband – einen Komponisten, der als „Composer
in Residence“ für zunächst zwei Jahre kontinuier-
lich speziell für dieses Ensemble schreibt: Colin
Towns ist der erste Hauskomponist der Big Band.
Der Pianist, Komponist und Arrangeur hat schon
mehrere Projekte für die NDR Musiker erarbeitet:
mit Musik von Kurt Weill zum Beispiel und von Frank
Zappa. Gerade jetzt arrangiert Towns Kompositio-
nen von John Lennon. Die Hamburger Konzert-
premiere wird voraussichtlich im Herbst gefeiert,
auch eine furiose Big Band. Wolfgang Kunert,
damals Leiter der Big Band-Redaktion im NDR,
schlägt Towns vor, Musik von Kurt Weill für das
Orchester zu arrangie ren. Erstmals wendet Towns
in dieser Arbeit (wie später auch beim Projekt
„Frank Zappa’s Hot Licks and Funny Smells“) sein
zentrales Motto an: „Es gibt immer einen neuen
Weg, die Dinge zu betrach ten und bekanntes
Material zu bearbeiten“; immer, so sagt der Arran-
geur, existiere auch ein „Schlüssel“ für den Um-
gang mit dem musikalischen Vorbild.
beginnt dann beim Rockgitarristen Ian Gillan, sie
führt auch in die Film- und Fernsehstudios. Towns
schreibt Soundtracks für Filme mit Mia Farrow,
Donald Sutherland und Nicolas Cage, aber auch
Werbeclips: Nescafé und Budweiser, General Mo-
tors und Elizabeth Arden bekommen von ihm die
Wiedererkennungsmelodien verpasst. Noch heute,
sagt Colin Towns, entwirft er zum Beispiel Musik
für den deutsch-französischen TV-Kanal Arte.
Erst Mitte der 80er-Jahre findet Towns wieder zum
Jazz – unter dem Obertitel „The Mask“ betreibt er
Das wichtigste Schlüssel-Werkzeug aber sei die
Band – die müsse er erforschen und jeden Musi-
ker jedes Mal wie neu entdecken. Nur mit diesen
Musikern könne er sich John Lennon stellen.
Oder dem Hafen persönlich – als „Com poser in
Residence“ stehen dem Neu-Hamburger Colin
Towns echte Abenteuer bevor.
Michael Laages
„composer in residence“ 2010/11:
colin towns
colin towns
10 11
rende Album „Live in Stockholm“ mit Stargast
Maceo Parker entstand im gleichen Jahr und wurde
für Landgren der Grundstein zur Zusammenarbeit
mit Siggi Loch und seinem damals noch jungen
Label Act. In der darauf folgenden Dekade waren
die Funk-Unit-Auftritte bei der JazzBaltica in Salzau
Pflichtprogramm. Hier erwies „Mr. Red Horn“
Vorbildern wie Cannonball Adderley, Eddie Harris,
Marcus Miller und George Clinton Referenz.
Konzerte, in denen Nils Landgren auch stets aufs
Neue herausragende Musiker vorstellte: Esbjörn
Im Rahmen von BIG FUNK werden nun auch zwölf
neue Stücke vorgestellt, die sehr direkt, erdig und
schwer groovend daherkommen. „big funk“, im
besten Sinne, mit breitem, druckvollem Bläsersatz,
Wolfgang Haffner am zweiten Drumset und der
NDR Bigband als Partner. Da wird eine Dimension
des JazzFunk zu erleben sein, wie man sie noch
nicht gehört hat.
Joachým Ettel
Svensson wurde mit der Funk Unit bekannt, eben-
so Magnus Lindgren und in Gastauftritten Viktoria
Tolstoy, Ida Sand u. a.. Fakt ist, dass der Name des
Mannes mit der legendären roten Posaune wie der
keiner anderen Jazzmusiker Europas mit dem Funk
verbunden ist. Bestens in Erinnerung dürfte dem
Publikum noch das Programm „It’s got to be funky“
sein, in dem die NDR Bigband und Nils Landgren
auf Anregung von Vladyslav Sendecki den Funk
Herbie Hancocks im vergangenen Oktober bei den
6. Hamburger Jazztagen präsentierten.
ist ein „Lebensstil“, der schon lange in den Adern
des Nils Landgren brodelt. Ist es doch gerade die
Kombination mit jazzigen Elementen, dieses zu-
gleich Tanz- und intellektanregende Musikkonglo-
merat, das ihn nach wie vor reizt. Landgren ver-
weist in diesem Zusammenhang gerne auf Miles
Davis’ „Live at Filmore“ als eines der großen Initial-
erlebnisse Anfang der 70er-Jahre. Zwei Dekaden
später war es so weit: Die Funk Unit trat in einer
denkwürdigen DanceNight beim JazzBaltica-Festi-
val 1994 ihren Siegeszug an. Das daraus resultie-
Bei dieser Weltpremiere ist der Titel wahrlich Pro-
gramm. Die Funk Unit ist zurück und trifft auf die
NDR Bigband. Schweißtreibende, höchst tanzbare
Grooves, coole Vocals und griffige Riffs werden sich
mit dem voluminösen Sound-Format einer Big Band
verbinden. Eine schlüssige Kombination, kennt
Landgren, Ende der 90er-Jahre Posaunist und seit
einigen Jahren musikalischer Berater der NDR
Bigband, beide Ensembles doch aufs Beste. Der
Funk mit seinem nahezu statischen Rhythmus, der
Voodoo-artige Atmosphären zu evozieren vermag,
nils landgren
NDR Bigband · jörg achim keller (leitung) nils landgren (tb, voc) magnum coltrane price (el-b, voc)
„big funk“jazzbaltica
magnus lindgren (reeds, voc) jonas wall schlosser ((reeds, voc) sebastian studnitzky (keys, tp, voc) andy pfeiler (g, voc) robert mehmet ikiz (dr)
special guest wolfgang haffner (dr)
nils landgren funk unit meets NDR Bigband
12 13
gute Musik in der Geschichte, das ist klar. Aber ich
wollte auch meine eigenen Sachen zum Ausdruck
bringen. ,Nur Schlagzeug‘ zu spielen war mir oft
zu wenig.“ Vor zwanzig Jahren erschien sein Debüt-
Album „Wolfgang Haffner Jazz Quartet live“. Genau-
so lange arbeitet er schon mit der NDR Bigband
zusammen. Rund hundert Produktionen sind dabei
entstanden: „Da ist mir jeder Musiker ans Herz
gewachsen“, sagt der Schlagzeuger, den die Band
jetzt eingeladen hat, gemeinsam einen Querschnitt
seines Œuvres zu präsentieren. „Deshalb wollte
Wolfgang Haffner. „Ich freue mich sehr darauf, mit
dieser Band zusammen zu musizieren. Dazu auch
noch meine Musik – besser geht’s nicht.“
Tobias Richtsteig
ich auch keinen zusätzlichen Stargast dabeihaben.
Die NDR Bigband hat so hervorragende Solisten!
Und dieses kreative Potenzial, das in dieser Band
steckt, will ich gern uneingeschränkt mit meiner
Musik in Verbindung bringen.“ So wählte Haffner
aus den Tracklisten seiner preisgekrönten Alben
seine Lieblingsstücke aus und vertraute sie Jörg
Achim Keller an. Der Leiter der NDR Bigband ist
nicht nur ein guter Freund, sondern auch Arrangeur
und selbst Schlagzeuger. „Die Klänge, die er
schreibt, gehen 150%ig in mein Herz“, schwärmt
Stefan Raab und Helge Schneider. Bei der ersten
Verleihung des ECHO JAZZ wurde Wolfgang Haffner
kürzlich als „Schlagzeuger des Jahres“ ausgezeich-
net – dabei ist er noch viel mehr als nur ein außer-
gewöhnlich vielseitiger Begleitmusiker. Längst ist
sein Name auf einem guten Dutzend CDs vorne
und in großer Schrift zu lesen: als Bandleader und
Komponist. Von seinem Vater, einem Kirchenmusik-
direktor, lernte er das Handwerk. „Im Kindesalter
hab ich erste Liedchen gemacht“, erzählt Haffner,
„das hat mich nie losgelassen. Es gibt schon viel
Unter den Schlagzeugern seiner Generation zählt
Wolfgang Haffner zur internationalen Spitze. Seine
musikalische Biografie führt von Albert Mangels-
dorff, in dessen Quintett Haffner in den 1980er
Jahren spielte, über Klaus Doldingers Pass port,
Chaka Khan und die US-Fusion-Supergruppe METRO
zu Erfolgen mit Nils Landgrens Funk Unit und
MEZZOFORTE. Auf sein rhythmi sches Fundament
bauten und bauen Jazzmusiker wie Pat Metheny,
Michael und Randy Brecker, Joe Lovano, Esbjörn
Svensson – aber auch Die Fantastischen Vier,
wolfgang haffner
wolfgang haffner (dr) NDR Bigband · jörg achim keller (arr, leitung)
eldenaer jazz evenings
NDR Bigband feat. wolfgang haffner„das beste aus 20 jahren“
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McFerrin erzählt dem Publikum am liebsten impro-
visierte Geschichten ohne Worte. Den Vokalisten
schlicht einen Sänger zu nennen sei so unpassend,
wie den Grand Canyon als Loch zu bezeichnen,
hieß es schon bei seinem Debüt, dem Solo-Album
„The Voice“ 1983. Inzwischen kennt man McFerrin,
der seine Laufbahn einst als Pianist begann, als
universalen Musiker, mit Duopartnern wie Chick
Corea, Jack DeJohnette oder YoYo Ma, mit seinem
Voicestra und als Dirigent von Klangkörpern wie
dem St. Paul Chamber Orchestra oder den Wiener
Erfahrungen in den Bands von Jim Hall, Wayne
Shorter und Gil Evans, dessen legendäre Arrange-
ments er 1991 für Miles Davis in Montreux rekons-
truierte. Seit 2002 arbeitet Goldstein mit Bobby
McFerrin zusammen, als Keyboarder, Akkordeonist
und Produzent.
Tobias Richtsteig
Philharmonikern. Seine ersten Erfahrungen mit
einem Jazzorchester machte er 2007 als Gast der
NDR Bigband. Die Quelle seines sprudelnden Ein-
fallsreichtums als Improvisator sieht McFerrin –
wie Chopin auch – in der gesungenen Volksmusik.
So versteht er die Kompositionen des polnischen
Jubilars als Teil der weltumspannenden „Sprache
Musik“ und als Grundlage angeregter Kommuni-
kation mit den Improvisatoren der NDR Bigband.
Gil Goldstein ist einer der interessantesten Arran-
geure unserer Zeit. Als Keyboarder sammelte er
Mondlicht finde?“ Chopin begann erneut. Und un-
merklich durchwehten zarte Farben seine Modula-
tionen, schildert Sand. Azurblaue Nacht entfaltete
sich, helle Wolken umspielten den Mond … Es ist
die Unmittelbarkeit der Improvisation, die sich in
Chopins Musik niederschlägt – und tief in der Fol k-
lore Polens wurzelt. Seine Melodien besitzen eine
gesanghafte Qualität – auch wenn im Mittelpunkt
seines Oeuvres das Piano steht. Gemeinsam mit
Bobby McFerrin bringt die NDR Bigband Chopin
jetzt auf eine ganz neue Weise zum Singen.
In ihren Erinnerungen „Impressions et souvenirs“
beschrieb George Sand einmal, wie Chopin am
Piano plötzlich innehielt. Unbemerkt war Eugène
Delacroix zu Besuch gekommen. „Fahren Sie fort“,
rief der befreundete Maler, „das ist nicht das Ende!“
„Es ist nicht einmal ein Anfang“, erwiderte der
Pianist. „Nichts folgt …, nichts als Spiegelungen,
Schatten, haltlose Schemen. Ich versuche eine
Farbe zu treffen und fasse nicht einmal die Form.“
Delacroix sprach ihm Mut zu: „Das Eine erscheint
nicht ohne das Andere.“ „Und wenn ich nichts als
bobby mcferrin (voc) Alex Acuňa (dr) NDR Bigband · gil goldstein (arr, leitung)
bobby mcferrin
schleswig-holstein musik festival
„bobby meets chopin“ bobby mcferrin & NDR Bigband
NDR Bigband, osnabrücker sinfonieorchester & solisten
marcio doctor (perc) ralph salmins (dr) hermann bäumer (leitung) jörg achim keller (leitung)
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trommel. Natürlich ist Daniel Schnyder nicht der
Erste, der solche Kombinationen wagt. „Traditionell
setzte man das Orchester dann einfach als Klang-
teppich ein“, erläutert er. „Und das ist schade,
da sind so viele Möglichkeiten und hervorragende
Musiker.“ Er selbst möchte keine der Möglichkei ten
ungenutzt lassen, die sich aus verschiedenen
Kombinationen herausragender Musiker ergeben.
Und die sind beim Morgenland Festival 2010 außer-
gewöhnlich: Da ist das Osnabrücker Symphonie-
orchester, das nicht nur 2007 als erstes westliches
So begegnet sie auf Tourneen in Europa, Nord-
und Südamerika, Afrika und Asien immer auch
einheimischen Musikern und tritt in Projekten mit
Abdullah Ibrahim beispielsweise, mit Paquito
D’Rivera oder zuletzt mit Alon Yavnai, Trilok Gurtu
und Stefano Bollani – in den Dialog mit musikali-
schen Sprachen der ganzen Welt. Beim Morgen-
land Festival steht Daniel Schnyders „Shourouk“,
eine arabische Ouvertüre für Ensemble plus So-
listen an Oud und Nay auf dem Programm.
Tobias Richtsteig
Orchester nach dreißig Jahren in Teheran auftrat,
sondern auch im vergangenen Jahr mit dem renom-
mierten Musikpreis ECHO Klassik ausgezeichnet
wurde – für seine Aufnahme der Sinfonien J. B.
Foersters als beste Einspielung sinfonischer Musik
des 20./21. Jahrhunderts. Dieser experimentier-
freudige Klangkörper begegnet der NDR Bigband,
die sich als vielseitiges Jazz-Ensemble in der or-
chestralen Tradition Duke Ellingtons und Gil Evans
versteht. Lebendiger Kulturaustausch gehört zu
den Grundlagen der international besetzten Band.
Zum Jazzstudium ging er ans Berklee College in
Boston und zog dann nach New York; wegen der
Jazzszene, „aber auch den Möglichkeiten, Sachen
zu tun, die dazwischenliegen“, erzählt Schnyder. In
seinem Werkverzeichnis steht eine „African Suite“
für das Abdullah Ibrahim Trio mit Streichorchester
neben „Mozart in China“, einem Konzert für Pipa
(eine chinesische Laute), oder „Der Bergschuh“,
einem Stück für Marching-Band plus Alphorn. Seine
„Oriental Suite“ schrieb er für Sinfonieorchester
und arabische Solisten an Oud, Nay und Rahmen-
„Was mich interessiert, ist das Integrieren.“ So
beschreibt der Komponist Daniel Schnyder seine
Musik. „Kombinationen von Kammermusik oder
Orchestermusik mit außereuropäischen Musikele-
menten – solche Sachen haben mich immer ge-
reizt“. Schon als junger Celloschüler, da lebte er
noch in der Schweiz, lernte er den Jazz kennen,
begeisterte sich für das Improvisieren. „Ich fing
auch an, Musik zu schreiben. Im Vergleich mit
Mozart war das nicht früh, aber mit 13, 14 Jahren
hab ich schon größere Ensemblestücke realisiert.“
17daniel schnyder
daniel schnyder: shourouk –morgenland festival
arabische ouvertüre
till brönner18
NGOs – und den Regenwaldnationen und den
Menschen, deren Lebensunterhalt von den Wäldern
abhängt, andererseits zu erreichen. Prince Charles‘
Rainforest Foundation möchte als Brücke fungie-
ren und den Dialog zwischen allen Interessen er-
möglichen. Fernab, in den unberührten Wäldern
und eingebettet in die wunderschöne Landschaft
der Mecklenburgischen Schweiz, bereitet nun
die zauberhafte Idylle des 30-Seelen-Dorfes um
Schloss Ulrichshusen die Kulisse für „Tu was!“.
Als Ulrich von Maltzahn im Jahre 1560 seine
Aus der einstigen Ruine wurde ein kulturhisto-
risches Kleinod, das internationale Bekanntheit
erlangte u. a. durch die Festspielauftritte von Lord
Yehudi Menuhin und Anne-Sophie Mutter. Nun
werden sich im Herzen der Festspiele Mecklen-
burg-Vorpommern Daniel Hope, Til Brönner, die
NDR Bigband und andere Künstler mit einem
großen Benefizkonzert gegen den Klimawandel
einsetzen.
Hanna Schrader
Wasserburg erbaute, ahnte er wohl noch nichts
von der wechselvollen Geschichte, die der wehr-
haften Renaissance anlage bevorstand. Die Chro-
nik berichtet von viel facher Zerstörung, unter
anderem während des Dreißigjährigen Krieges
und beim großen Brand 1987. Nur die festen
Mauern wurden damals verschont und die roman-
tische Ruine war dem Verfall preisgegeben. Das
ganze Dorf half mit, als die Nachkommen der
Erbauer 1993 begannen, Park und Burg mit denk-
malpflegerischer Vorsicht zu restaurieren.
Künstlern auf den drohenden Klimawandel aufmerk-
sam machen. Viele prominente Musiker und Un-
terstützer engagieren sich für die „Rainforest
Foundation“ von Prinz Charles gegen Klimawandel
und die Zerstörung der Regenwälder. Seit Jahr-
zehnten warnt der Prince of Wales vor dem Raub-
bau an unserem Planeten und belässt es nicht bei
aufrüttelnden Reden. Ziel ist es, seinen Einfluss
zu nutzen, um einen Durchbruch bei der Zusam-
menarbeit von Institutionen einerseits – darunter
Regierungen, internationale Unternehmen und
2008 initiierte der Geiger und Künstlerische Partner
der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Daniel
Hope „Tu was!“ mit einem Benefizkonzert im Flug-
hafen Berlin Tempelhof im Gedenken an den 70.
Jahrestag der Reichspogromnacht. Hierzu hatte
er seine musikalischen Freunde aufgerufen. Eine
öffentliche Kunst-Collage, die bewegte! Nach deren
großem Erfolg kommt nun am 28. August 2010
„Tu was!“ zurück: diesmal zu den Festspielen Meck-
lenburg-Vorpommern. Mit diesem besonderen Kon-
zert möchte Daniel Hope gemeinsam mit anderen
til brönner (tp) daniel hope (viol) NDR Bigband · jörg achim keller (leitung) u. v. a.
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„tu was!“ – benefizkonzertfestspiele mecklenburg-vorpommern
initiiert von daniel hope
20
für Lennons Musik.“ Zu Yoko Ono, Lennons Witwe,
habe er auf Vermittlung des zeitweise in Hamburg
lebenden Perkussionisten Mark Nauseef Kontakt
aufgenommen; und anders als Frank Zappas Witwe,
die viele Würdigungen ihres Mannes verhinderte,
war Yoko Ono umstandslos einverstanden – wo-
möglich auch, weil schon Lennon selbst so grenz-
überschreitend mit blankem Nonsens und politi-
scher Lyrik wie mit ambitionierter Song-Poesie
spielte. In dieser schillernden Vielfalt, in „Revolu-
tion“ – meint Towns – liege auch der Schlüssel für
Durchbruch. Umso genauer werden gerade hier
die alten wie die neuen Fans darauf achten, wie
Colin Towns mit der NDR Bigband die „Revolution“
ausruft – Hamburg-Premiere ist bei den Jazztagen
im Herbst.
Michael Laages
„Lennon heute“. Viele Topjazzer kenne er, die „auch“
schreiben und arrangieren – aber das genüge nie,
sagt Towns: „’Just o.k. isn’t good enough!“ Der
Rock-Musiker Towns schrieb für Fernsehen, Wer-
bung und Film. In diesem und im nächsten Jahr
ist Towns erster „Composer in Residence“ für
die NDR Bigband. Er und seine deutsche Frau
haben eine Wohnung in Hamburg bezogen, und er
ist sich der grandiosen Geschichte bewusst, die
gerade „The Beatles“ mit Hamburg verbindet –
im „Star-Club“ an der Großen Freiheit gelang der
Konzertprogramm für die NDR Bigband geschrie-
ben mit und nach den All-time-Bestseller-Melodien
von John Lennon. Für „The Mask“, die furiose All-
Star-Big-Band, mit der Colin Towns beim Berliner
„JazzFest“ 1998 aufhorchen ließ, hatte er zwar
schon mal Lennons „I’m the Walrus“ runderneuert –
aber jetzt brauchte Towns eine Art Generalschlüs-
sel, um Lennons Schatzkiste zu öffnen für das
21. Jahrhundert. „Es geht nicht darum, wie er ge-
schrieben hat“, sagt der Arrangeur: „Ich will statt-
dessen mit allem Respekt eine neue Form finden
Bloß kein Pop – als Colin Towns ein Teen war, hatten
selbst „The Beatles“, heimische Heiligtümer und
von der Queen geadelt, auf seinem Plattenteller
nichts zu suchen; dort war der populäre Jazz jener
Jahre zu Hause. Aber der Karriereweg hat den
Musiker seither verlässlich hin und her geführt
zwischen den Stilen und Sounds. Die passende
Schublade für Towns-Musik gibt’s darum nicht –
wahrscheinlich, weil er keine braucht und keine
will. Ausgerechnet bei den Beatles aber kommt
er jetzt, mit 60, wieder an – Colin Towns hat ein
john lennon
NDR Bigband · colin towns (arr, leitung) gary husband (dr)
21
„john lennon
NDR Bigband & colin towns– in my own write“
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und Klängen, die in den verschiedenen Schichten
des Jazz und der Popmusik ihre Heimat haben. In
der kleinen Formation bläst er mit wilder Kraft in
sein Saxofon, schält seinen Ton Schicht für Schicht
aus dem Fauchen des Atems und dem Brodeln des
Rhythmus heraus und verwandelt ihn in Momente
einer Sinnlichkeit, die ihre durchdachte Konstruk-
tion fast schon vergessen lässt. Die NDR Bigband
bot ihm nun die Möglichkeit, seine für kleine Be-
setzungen konzipierten Kompositionen in die an de -
re Richtung auszuloten und ins große Format zu
deutlich von der Glätte anderer Big Bands abhebt,
hält sie die Spannung auf der Höhe. Wolf Kerschek,
der Leiter des Jazzstudienganges an der Hambur-
ger Musikhochschule, der seit gemeinsamen
Studentenzeiten als Pianist und Vibrafonist mit
Coburger zusammenarbeitet, hat die ursprünglich
für das kleine Ensemble konzipierten Stücke
arrangiert und zu einem Facettenwerk aus lauter
kleinen Motivperlen ausgeschrieben.
Stefan Hentz
übertragen. Damit führt Coburger die zwei Seiten
seiner musikalischen Persönlichkeit zusammen:
die raubauzige Energie und den Ausdrucksdrang,
der seine Vorlieben und das Spiel gerade mit sei-
nem Quartett (Sven Kerschek, Roland Schneider,
mit denen er schon seit 20 Jahren zusammen-
spielt) prägt einerseits, sowie den Farbenreichtum
und die strukturelle Strenge, die das große Format
erfordert. Die NDR Bigband erweist sich dabei
als die ideale Band für seine Soundvorstellungen;
mit ihrem rauen, schimmernden Ton, der sich
Nebenstimmen, Gegenstimmen, von Frage und
Antwort, These, Antithese, Synthese. Und was für
das klassische Symphonieorchester richtig ist,
ist für die Big-Band noch lange nicht falsch. Nur
war es noch ein weiter Weg vom kleinen Flö ten -
novizen zu dem gestandenen Saxofonisten, der
heute als herausragender Instrumentalist die Ham -
burger Jazzszene prägt wie kein Zweiter. Meis tens
hört man Coburger in kleineren Gruppen, wo er
sehr direkt reagieren kann auf die Impulse seiner
Mitspieler, wo er sich antreiben lässt von Grooves
Mit seiner neuen Produktion mit der NDR Bigband
legt Gabriel Coburger ein überzeugendes Plädoyer
für einen lockeren, von Komplexen befreiten Um-
gang mit dem Genre Big Band vor. Am Anfang stand
die Flöte und die Musik von Johann Sebastian Bach –
als Kind träumte Gabriel Coburger davon, Orches-
termusiker zu werden. Die Wucht des Orchesters;
das Erlebnis, den eigenen Ton im Sound der Gruppe
aufgehen zu lassen; die Kraft der gemeinsamen
Schwingung. Dazu die potenzielle Vielfalt an musi-
kalischen Ereignissen; das Gewebe von Stimmen,
gabriel coburger
gabriel coburger (comp, sax) sven kerschek (b, g) roland schneider (dr)
NDR Bigband · wolf kerschek (arr, leitung)
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„NDR Bigband playsdas studio eins konzert
the music of gabriel coburger“
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Liebe Jazzfreundinnen und Jazzfreunde,die NDR Bigband lädt Sie zu einer neuen Reihe ein:
Das Studio Eins Konzert. Studio 1 ist sozusagen
das Wohnzimmer und der Arbeitsplatz der NDR
Bigband. Dort wird geprobt und aufgenommen.
In lockerer Reihenfolge präsentieren wir junge oder
unbekannte Komponisten, spannende Bandpro-
jekte und Instrumentalisten. Hier ist der Platz für
Experimente und Unerhörtes, Ungewöhnliches
und Riskantes.
Bekannte Musiker wie George Gruntz und Albert
Mangelsdorff machten ihre ersten Schritte als Jazz-
komponisten und Arrangeure bei der NDR Bigband.
Im kleinen, aber feinen Studio 1 finden rund 150
Zuhörer Platz, die Studioatmosphäre pur erleben
und die Musik hören, bevor es sie auf CD gibt,
bevor sie auf NDR Info im Radio gesendet wird
und bevor sie den Weg auf die Konzertbühnen
antritt. Die Konzerte dauern rund eine Stunde
ohne Pause und kosten 10 Euro. Im Foyer ist für
Getränke gesorgt, und nach dem Konzert können
Die Big-Band-Szene lebt. Weltweit gibt es eine
wachsende Zahl von jungen Jazz-Komponisten,
die die Grenzen des Genres ständig erweitern oder
neu ausloten. Seit mehr als 80 Jahren existiert
der orchestrale Jazz, und er entwickelt sich stän-
dig weiter. Werden Sie Zeuge der aktuellen Ent-
wicklung, erleben Sie die NDR Bigband einmal
hautnah, seien Sie dabei, wenn neue Produktio nen
frisch nach den Proben uraufgeführt werden, und
entdecken Sie heute schon die Namen von morgen.
Die NDR Bigband folgt hier einer langen Tradition.
Sie mit den Musikern ins Gespräch kommen.
Wir freuen uns auf Sie!
Axel Dürr
„das studio eins konzert“
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Nicht, dass die Projekte der NDR Bigband alle bei
einem Glas Wein entstehen, aber im Mai 2006 war
es wirklich so. Eigentlich sollten Omar Sosa und
sein Trio am Tag nach ihrem Jazz-Konzert im Rolf-
Liebermann-Studio in Warschau auftreten. Ihre
Agentur hatte aber leider vergessen, ein Visum zu
beantragen. Eine weitere Nacht in Hamburg stand
also an. Die wurde überbrückt mit anfänglichen
Hirngespinsten, die beim besagten Gläschen nach
und nach zu durchaus realistischen Plänen heran-
wuchsen: „Einmal mit der NDR Bigband und ihren
omar sosa & NDR Bigbandunglaublichen Solisten zu arbeiten, das wäre
mein Traum“, so fi ng Omar das Gespräch an. Und
als er erzählte, dass er bereits einige ausgefeilte,
orches tertaugliche Kompositionen in der Schub-
lade hätte, wurde es interessant. „Leider kann ich
nicht arrangieren“, so Omar weiter, „aber wenn wir
Jaques Morelenbaum dazu gewinnen könnten ... er
ist mein Idol.“ Zwei Wochen später fand sich Jaques
Mailadresse im Netz. Dann die zarte Anfrage, ob
er denn die NDR Bigband kenne und auch einen
gewissen „Omar Sosa, Pianist und Komponist aus
Skip Records
cd-tipp„ceremony“
Kuba, lebt in Barcelona.“ Die Antwort kam prompt:
CDs der NDR Bigband habe er schon lange in sei-
nem Regal, und seit zehn Jahre denke er darüber
nach, wie man wohl die Musik von Omar Sosa für
ein großes Ensemble arrangieren könne. So kann
es gehen. Und nun ist sie da: die CD „Ceremony“,
das erste gemeinsame Werk der NDR Bigband mit
Omar Sosa und Jaques Morelenbaum. Das Ergebnis
ist so vielseitig, wie seine Akteure: Es ist eine visio-
näre musikalische Reise quer durch Kontinente und
Kulturen geworden – von Westafrika über Havanna
bis ins New Yorker Großstadtgetümmel. Neugierig
und wagemutig erforscht Omar Sosa seine afrika-
nischen Wurzeln und transportiert sie direkt in un-
sere heutige Zeit, in der sich Informationen mit
Höchstgeschwindigkeit verbreiten und in der zahl-
lose Stimmen gleichzeitig und gleichberechtigt
erklingen. Das alles fi ndet seinen Platz in Sosas
Kompositionen, die aus vielen übereinander gela-
gerten Schichten bestehen, die sich genüsslich
reiben und herausfordern. Jaques Morelenbaum
ist es zu verdanken, dass die Musik melodisch und
rhythmisch immer klar verständlich bleibt. Der
Brasilianer hat schon mit Antonio Carlos Jobim,
Ryuichi Sakamoto und Caetano Veloso gearbeitet.
Er hat die Herausforderung angenommen, hat
Omar Sosas Visionen für die NDR Bigband auf-
bereitet und den Solisten genügend Raum für ihre
starken, unverwechselbaren Stimmen gegeben.
Stefan Gerdes
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Am Mikrofon: Marianne Therstappen
Aus einem Pfl änzchen namens „NDR Jazz Work -
shops“ hat sich im Laufe von mehr als einem halben
Jahrhundert ein stolzer Baum entwickelt. Der heißt
jetzt „NDR Jazz Konzerte.“ Und auch der Ort, an dem
diese Kulturpfl anze wächst und gedeiht, hat den
Namen gewechselt. Aus dem Studio 10 des NDR
ist das Rolf-Liebermann-Studio geworden. Und je-
des der inzwischen mehr als 400 Konzerte wurde
vom NDR mitgeschnitten und archiviert. Grund
genug, für die „NDR Info Jazz Nacht“ wieder in den
Archiven zu stöbern. Auf dem Plan für „NDR Jazz
Workshops Vol. 3“ stehen Mitschnitte aus fünf
Jahrzehnten – von Swing über Funk bis Free Jazz.
Historisch beginnt der Reigen mit einer Aufnahme
des Mundharmonika-Spieler Toots Thielemans aus
dem Jahr 1959. Die Saxofonisten Lucky Thompson,
Helmut Brandt, Klaus Doldinger und Sahib Shihab
und die Trompeter Don Ellis und Idrees Sulieman
repräsentieren den Jazz der 1960er Jahre. In den
1970ern waren die Saxofonisten Roland Kirk, Jan
Garbarek und Ralf Nowy zu Gast. Außerdem werden
die Sängerinnen Joy Fleming und Betty Carter und
NDR Info jazz nacht
die Gitarristen John McLaughlin und John Scofi eld
zu hören sein. Auch Woody Herman, Max Roach
und Ornette Coleman spielten auf beim NDR. Die
NDR Info Jazz Nacht ist also angesichts des vielen
Materials mal wieder viel zu kurz. Vol. 4 ist daher
schon in Planung.
Sa, 10.07.2010, ca. 22.30 Uhr bis So, 11.07.2010, 06.00 UhrNDR Jazz Workshops Vol. 3
täglich 22.05 – 23.00 uhr
radio-tippsjazz auf NDR Info
Playlists finden Sie unter
ndr.de/jazz
samstags auch 20.05 – 21.00 uhr
NDR Aufnahmen aus dem legendären Musik-Club (1970 – 1985)
Am Mikrofon: Sarah Seidel
Die „Onkel Pö’s Carnegie Hall“, wie der legendäre
Musik-Schuppen im Hamburger Stadtteil Eppen dorf
in Anlehnung an den New Yorker Veranstaltungsort
ursprünglich hieß, hat in den 1970er und 80er Jah-
ren Geschichte geschrieben. Die Betreiber Bernd
Cordua und Peter Marxen waren verantwortlich für
das Programm in dem Lokal, das sich als „Onkel Pö“
beim Publikum einbürgerte. Künstler wie Al Jarreau
und Pat Metheny starteten hier ihre Welt-Karrieren,
ein „Who Is Who“ der internationalen Jazz-Stars gab
sich die Klinke in die Hand. Das Programm brachte
auch und gerade Mitglieder der Hamburger Musiker-
Szene wie Udo Lindenberg und Inga Rumpf auf
die Bühne, für viele der Künstler war das „Onkel Pö“
eine Art Zuhause. Chet Baker, Freddie Hubbard,
Dizzy Gillespie, Charlie Haden, Woody Shaw und
Archie Shepp waren immer wieder zu Gast in der
urigen Kneipe am Lehmweg, die mit ihrem attrak-
tiven Musik-Angebot bis Mitte der 80er Jahre ein
begeisterungsfähiges Publikum anlockte. Sogar den
Namen des Pianisten Cecil Taylor kann man auf
einem alten Programm-Flyer aus dem Juni 1976
NDR Info jazz nacht
ausmachen. Der NDR war in jenen Tagen immer
wieder mit dem Übertragungs-Wagen zur Stelle,
als sich musikalische Sternstunden vor den Augen
des dicht an die Bühne gedrängten Publikums er-
eigneten. Zahllose Auftritte wurden mitgeschnitten,
die Musikern und Zuhörern den Schweiß auf die
Stirn trieben und sie nicht selten in selige Zustände
fallen ließen. Ein großer Glücksfall für alle Musik-
liebhaber, die „ihre“ Aufnahmen aus dem „Onkel Pö“
heute noch einmal hören wollen.
Sa, 11.09.2010, 22.05 Uhr bis So, 12.09.2010, 06.00 Uhr„Bei Onkel Pö spielt ’ne Jazzband ...“
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Impressum
Herausgegeben vom Norddeutschen Rundfunk Programmdirektion Hörfunk Orchester und ChorLeitung Rolf Beck
Leitung NDR jazzManagement NDR BigbandAxel Dürr
Redaktion NDR jazzStefan Gerdes
Organisation NDR jazzHannelore Raukuttis
Organisation NDR InfoJazzprogrammTobias Hartmann
Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitNDR jazz/NDR BigbandRedaktion KonzertvorschauMartina ScholzE-Mail [email protected]
Organisation NDR BigbandIngrid Chuah
OrchesterinspizientMartin Kröckel
ProduktionsleitungAndré Lande | Markus Dreyer
FotosTitel Klaus Westermann NDRSeite 2 F1 onlineSeite 08 Frank SchemmannSeite 10 Steven HaberlandSeite 12 Steven HaberlandSeite 14 Stewart CohenSeite 16 Anja TannerSeite 18 Dieter & Robert EikelpothSeite 20 getty imagesSeite 22 Horst Kreienbring
was sie noch
wissen wollten...
* bundesweit zum Ortstarif, maximal 42 Cent pro Minute aus dem Mobilfunknetz
zu den Konzertenim Rolf-Liebermann-Studio, Oberstraße 120
Den NDR Ticketshop im Levantehaus finden Sie
in der Mönckebergstraße 7, 20095 Hamburg,
Tel. 0180. 1787980*.
Reservierungen telefonisch unter 0180. 1787980*.
Karten müssen bis 19.30 Uhr an der Abendkasse
abgeholt werden oder werden Ihnen durch den
Ticketshop nach Zahlung durch Überweisung zu -
gesandt. Die Abendkasse ist ab 19.00 Uhr geöffnet.
Die Gastronomie im Foyer bietet Snacks
und Getränke.
Parkplätze – soweit vorhanden – können Sie auf
dem NDR Gelände nutzen.
Oder Sie nutzen Ihre Eintrittskarte und fahren
kostenlos im HVV-Gesamtbereich:
U1 bis Hallerstraße oder Klosterstern – Buslinie 109
bis Sophienterrasse oder 115 bis Hallerstraße.
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jazz aufNDR Infotäglich 22.05 – 23.00 Uhrsamstags auch 20.05 – 21.00 Uhrmo.– do. Play Jazz!fr. Specialsa. Klassiker (20.05 – 21.00 Uhr)sa. Konzert (22.05 – 23.00 Uhr)so. NDR Bigband